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28 Architektur kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg) v.l.: Reinhard Scheithauer, Prof. Johannes Kister, Prof. Susanne Gross, Eric Mertens Aus einem Zusammenschluss junger Kölner Architekten gründeten Prof. Johannes Kister und Reinhard Scheithauer 1992 das Büro kister scheithauer & partner. Prof. Susanne Gross unterstützt seit 1997 als dritte Partnerin das Büro unter dem Namen kister scheithauer gross. Seit 2008 ist Eric Mertens Geschäftsführer bei ksg. Im April 2012 legte Reinhard Scheithauer seine Tätigkeit als Geschäftsführer nieder, bleibt dem Unternehmen aber weiterhin als Gesellschafter erhalten. Verdeckte Moderne Gerling Hochhaus, Köln Hans Gerling dachte groß. Nicht nur das Hochhaus, gleich das ganze Quartier trägt seinen Namen. Damit hat er sich und seinem Imperium ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Nun baut kister scheithauer gross (ksg) die Büros, in denen früher die Welt versichert wurde, zu Wohnungen um. 117 1–6 HIG Hempel Ingenieure GmbH Prof. Dr.-Ing. Rainer Hempel gründete 1981 das Ingenieurbüro Hem- pel & Partner in Braun- schweig, 1991 in Bonn und 2004 in Köln. Seit 2011 ist er geschäftsfüh- render Gesellschafter der HIG Hempel Ingenieure GmbH in Köln. Foto: Jill Flug-Berninger Den Sitz der Gerling Versicherung in Köln entwickelte Hans Gerling, deutscher Versicherungsunternehmer, 1904 zu einer Stadt in der Stadt, in der er selbst Ordnung, Maß und Stil vorgab. Generiert aus den Repräsentationsarchi- tekturen verschiedener Jahrhunderte, entstand hier mitten in der Kölner Innenstadt etwas ganz Eigenes und voll- kommen Ortsfremdes. Der heroische Stil der Gerling- Bauten war Anfang der 1950er-Jahre im bürgerlichen Köln umstritten, zu viele spürten in der Monotonie der Fassadenraster, der Symmetrie und schieren Größe des Ensembles wieder das Pathos des Dritten Reiches. Dies war wenig verwunderlich, denn alle der von Gerling en- gagierten Architekten gehörten ehedem zum Planungs- stab des Generalbauinspektors Albert Speer. Nach dem Aufstieg des Konzerns über viele Jahr- zehnte folgte der Fall, nicht plötzlich aber doch unver- meidlich. Besiegelt wurde das Ende 2006 schließlich mit der Übernahme des Konzerns und dem Verkauf der da- mit obsolet gewordenen Kölner Zentrale, immerhin ein Lageplan, M 1 : 7 500 Foto: Daams Naber GbR 1 Gerling Hochhaus 2 Gereonshof 3 Wohnen 4 Historisches Stadtarchiv 5 Zufahrt Tiefgarage 6 Büro 7 Büro/ Gastronomie 8 Torhaus, Büro/ Gastronomie 9 Servicewohnen/ Seniorenresidenz 10 Einzelhandel

Verdeckte Moderne Gerling Hochhaus, Köln · und Stil vorgab. Generiert aus den Repräsentationsarchi-tekturen verschiedener Jahrhunderte, entstand hier mitten in der Kölner Innenstadt

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Architektur 

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg) v.l.: Reinhard Scheithauer, Prof. Johannes Kister, Prof. Susanne Gross, Eric Mertens

Aus einem Zusammenschluss junger Kölner Architekten gründeten Prof. Johannes Kister und Reinhard Scheithauer 1992 das Büro kister scheithauer & partner. Prof. Susanne Gross unterstützt seit 1997 als dritte Partnerin das Büro unter dem Namen kister scheithauer gross. Seit 2008 ist Eric Mertens Geschäftsführer bei ksg. Im April 2012 legte Reinhard Scheithauer seine Tätigkeit als Geschäftsführer nieder, bleibt dem Unternehmen aber weiterhin als Gesellschafter erhalten.

Verdeckte ModerneGerling Hochhaus, KölnHans Gerling dachte groß. Nicht nur das Hochhaus, gleich das ganze Quartier trägt seinen Namen. Damit hat er sich und seinem Imperium ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Nun baut kister scheithauer gross (ksg) die Büros, in denen früher die Welt versichert wurde, zu Wohnungen um.

117 1–6

HIG Hempel Ingenieure GmbH

Prof. Dr.-Ing. Rainer Hempel gründete 1981 das Ingenieurbüro Hem-pel & Partner in Braun-schweig, 1991 in Bonn und 2004 in Köln. Seit 2011 ist er geschäftsfüh-render Gesellschafter der HIG Hempel Ingenieure GmbH in Köln.

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Den Sitz der Gerling Versicherung in Köln entwickelte Hans Gerling, deutscher Versicherungsunternehmer, 1904 zu einer Stadt in der Stadt, in der er selbst Ordnung, Maß und Stil vorgab. Generiert aus den Repräsentationsarchi-tekturen verschiedener Jahrhunderte, entstand hier mitten in der Kölner Innenstadt etwas ganz Eigenes und voll-kommen Ortsfremdes. Der heroische Stil der Gerling-Bauten war Anfang der 1950er-Jahre im bürgerlichen Köln umstritten, zu viele spürten in der Monotonie der Fassadenraster, der Symmetrie und schieren Größe des Ensembles wieder das Pathos des Dritten Reiches. Dies war wenig verwunderlich, denn alle der von Gerling en-gagierten Architekten gehörten ehedem zum Planungs-stab des Generalbauinspektors Albert Speer.

Nach dem Aufstieg des Konzerns über viele Jahr-zehnte folgte der Fall, nicht plötzlich aber doch unver-meidlich. Besiegelt wurde das Ende 2006 schließlich mit der Übernahme des Konzerns und dem Verkauf der da-mit obsolet gewordenen Kölner Zentrale, immerhin ein

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Lageplan, M 1 : 7 500

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1 Gerling Hochhaus 2 Gereonshof 3 Wohnen 4 Historisches Stadtarchiv 5 Zufahrt Tiefgarage 6 Büro 7 Büro/ Gastronomie 8 Torhaus, Büro/ Gastronomie 9 Servicewohnen/ Seniorenresidenz 10 Einzelhandel

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Paket aus einem 4,6 ha großen Gelände in bester Innenstadtlage und 112 000 m² BGF in einem außergewöhnlich gut erhaltenen und zum großen Teil denkmalgeschützten Immobilienbestand.

Um das Gerling-Universum quasi in sein Gegenteil – ein offenes und lebendiges Stadtquartier – zu transformieren, lobte die neue Ei-gentümerin FRANKONIA Eurobau AG 2007 ein zweistufiges Gutach-terverfahren aus. Hier überzeugte das Büro kister scheithauer gross (ksg), das der Eigenart der Architektur und der stadträumlichen Situ-ation das größte Verständnis entgegen gebracht hat.

Nun, fast zehn Jahre und einen weiteren Eigentümerwechsel später, ist der Umbau fast abgeschlossen. Das Quartier wurde mit ca. 18 000 m² nachverdichtet und trotz Nutzungsänderungen vom Ar-beiten zum Wohnen im Duktus seines Erbauers fortgeschrieben. Die Wohnungen und Townhouses sind entsprechend der von ksg erstell-ten Gestaltungsfibel von fünf weiteren Büros geplant.

Chefsache HochhausBesondere Beachtung verdient die Sanierung des Gerling Hochhauses, das bis heute in dem vergleichsweise flach angelegten Quartier eine

herausragende Position einnimmt. Hans Gerling beauftragte Anfang der 1950er-Jahre die Architekten Helmut Hentrich und Hans Heuser mit dem Bau eines Hochhauses, denn diese bis dahin in Köln kaum populäre Bauform versprach eine effiziente und schnelle räumliche Expansion. Die Architekten entwarfen ein sich nach oben marginal verjüngendes, 17-geschossiges Hochhaus in Stahlskelettbauweise, das sie mit einem Netz aus Muschelkalk umhüllten. Gerade über den umlaufenden Gang zwischen den beiden Fassaden zerstritten sich Bauherr und Architekt so sehr, dass sie sich schließlich trennten. Ger-ling änderte den Entwurf mit seiner eigenen Bauabteilung, rückte die Fens ter in die Ebene der steinernen Hülle und erhielt statt des Wan-delgangs nun so mehr Bürofläche, dass er auf die beiden oberen Ge-schosse verzichten konnte.

Dem Ort und dem Aufwand der Maßnahme geschuldet, sind in dem ehemaligen Bürohochhaus nun hochwertige Eigentumswoh-nungen entstanden. Allerdings schränkte die Denkmalpflege die un-begrenzte Planungsfreiheit erheblich ein. Hier galt es also für die Ar-chitekten, individuelle Lösungen zu entwickeln, die keinesfalls als Kompromisse lesbar sind.

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Architektur | Gerling Hochhaus, Köln

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Das Zentrum des Gerling-Univer-sums bildete der zu Füßen des Ger-ling Hochhauses (links im Bild) lie-gende Gereonshof, den der als Generalplaner eingesetzte Arno Bre-ker als Ehrenhof plante und bis ins kleinste Detail der Laternen, Hei-ligenreliefs und Schmuckbrunnen in der konservativ-herrschaftlichen aber dekorreichen Formensprache des expandierenden Konzerns ge-stalten ließ. Aus dem ursprünglich als überdimensionierte Vorfahrt an-gelegten Gereonshof entstand ein nach dem Vorbild der Piazza Navona geplanter städtischer PlatzFo

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Unter der steinernen HülleIn enger Zusammenarbeit mit HIG Hempel In-genieure GmbH sind ksg an die Substanz des Gebäudes gegangen und haben die unter der historisierenden Naturstein-Rasterfassade lie-gende, äußerst modern und filigran geplante Stockwerksrahmenkonstruktion freigelegt. Anhand der historischen Pläne, deren Maß-genauigkeit stichprobenartig überprüft wur-de, fertigten die Ingenieure ein 3D-Modell des statischen Systems an. Darin konnten tragwerksrelevante Entwurfsentscheidungen schnell bewertet und kritische Punkte opti-miert werden. So wurden sechs Innenstützen mit Doppel-T-Querschnitt in den unteren Ge-

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schossen durch symmetrisch beigestellte U-Profile verstärkt. In den Geschossen 3, 6, 9 und 12 unterstützen acht über die gesamte Gebäudehöhe reichende horizontale Verbän-de aus Stahlbeton die Eckfelder der Konstruk-tion. Größere Eingriffe in die Struktur waren des Weiteren im Bereich des Gebäudekerns notwendig, der aus bauordnungsrechtlichen Gründen formal und geometrisch modifiziert werden musste, um die Stahlkonstruktion zu entlasten. Diese Änderungen betreffen auch die Erschließung, die an ihrer ursprünglichen Position an der Westflanke blieb, jedoch voll-kommen erneuert und mit einem Feuerwehr-aufzug ergänzt wurde, um den Brandschutz-richtlinien zu entsprechen.

Haltung bewahrenDass das Hochhaus eine vollkommen neue Fassade erhalten hat, sieht nur, wer ihre ur-sprünglichen Proportionen genau erinnert. Denn durch den bauphysikalisch bedingt stärkeren Aufbau sowie eine dickere Platten-stärke wurde das Volumen der Steinelemente skaliert und nach außen verschoben. Außer-dem wurde die Verjüngung des Hochhauses nach oben – immerhin 16 cm an den Schmal-seiten, 24 cm an den Längsseiten – über die Verkleidungen kompensiert, sodass überall Fenster der gleichen Größe verwendet wer-den konnten, während die Stützen dazwischen mit jedem Geschoss einige Millimeter schm a -ler werden. Damit die Aussicht über die Stadt erlebt werden kann, haben die Architekten in der neuen Fassade die Fensterbrüs tungen absenken und gläserne Absturzsicherungen in die Laibung montieren lassen.

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Die denkmalgerechte Sanierung der prägnanten Fassade aus Trosselfels und Muschelkalk erforderte ein Sa-nierungskonzept, das nicht nur heu-tige Anforderungen an Wärmeschutz, Sicherheit und Technik erfüllt, son-dern auch das städtebauliche Er-scheinungsbild bewahrt. Um dem Schüsseln entgegenzuwirken, wur-den die Platten aus Crailsheimer Muschelkalk heute stärker dimensi-oniert und statt wie früher geklebt, nun mit Edelstahlelementen montiert

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Die alten Holzfenster sind gegen Aluminiumfenster ausgetauscht worden, die Farbigkeit bleibt erhal-ten. In Abstimmung mit dem Denk-malschutz senkten die Architekten die Fensterbrüstungen und versa-hen die Fenster mit einer absturz-sicheren Glasbrüstung

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Grundriss 3. Obergeschoss, M 1 : 333 1/3

������������������������Fassadenschnitt, M 1 : 33 1/3

1 Naturstein, hinterlüftete Konstruktion 2 Absturzsicherung, Glasgeländer mit oberer Abdeckung 3 Fugenbild analog Bestand 4 Abdeckblech

Architektur | Gerling Hochhaus, Köln

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Während Gerling in den 1950er-Jahren auf Um-gänge vor den Büros verzichtet hat, ist eine Woh-nung heute, egal in welchem Preissegment, ohne Freisitz nicht zu verkaufen. Deswegen planten die Architekten eine Loggia in die Wohnungen, die von außen das Denkmal geschützte Gebäude aber nicht verändern

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�������� �����������������Detail Loggia, M 1 : 25

Innerhalb des Stahlskeletts konnten die Architekten die Grundrisse vergleichsweise frei anlegen und die rund 350 m² jeder Etage auf eine, zwei, drei oder auch vier Wohnungen verteilen. Jede der 51 Eigentums-wohnungen verfügt, abhängig von ihrer Größe, über mindestens eine Loggia. Diese Freibereiche, auf die Gerling damals ganz bewusst ver-zichtet hatte, liegen, entsprechend den Vorgaben der Denkmalpflege, an den langen Gebäudeseiten in jeweils zwei Achsen übereinander und hinter der Natursteinfassade. Damit dieser Eingriff auch bei Dunkel-heit nicht sichtbar wird, durften in den Loggien keine Deckenleuchten montiert werden, möglich war hier nur indirektes Licht durch an den Stützen angebrachte Bodenleuchten. Zwei Seiten der in diesem Be-reich vollverglasten Fassade lassen sich schwellenlos und ohne Eck-stütze jeweils zur Hälfte aufschieben, sodass dieser mit 6 m² knapp bemessene Außenbereich als direkte Erweiterung der Wohnräume genutzt werden kann.

In der Gerling-Ära befanden sich im Staffelgeschoss der Hochhaus-krone nicht die Büros des Vorstands sondern die Technik. Heute steht die Klimaanlage auf dem Dach und gibt den Raum frei für ein Penthouse mit Rundumpanorama – mutmaßlich Kölns teuerste Wohnung. Hier verdichtet sich das strenge Raster der Fassade mit deutlich schmaleren Fensterachsen, weshalb die Architekten die Verglasung, wie ursprüng-lich von Hentrich und Heuser geplant, an drei Seiten in eine eigene Ebene weiter innen setzen und somit einen schmalen Wandelgang ausbilden, der sich an der Südwest-Fassade zu einer Terrasse weitet.

Für Johannes Kister strahlt das Hochhaus eine mondäne Urbani-tät aus: Eleganz, Stil, eine moderne klassische Attitüde. Alles Eigen-schaften, die nicht typisch Köln sind, aber eben typisch Gerling. Uta Winterhager, Bonn

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Baudaten

Objekt: Gerling Hochhaus Köln (Gerling Quartier, Köln)Standort: Köln Friesenquartier (Christophstr. / Von-Werth-Str. / Gereonshof / Gereonskloster / Spieser-gasse / Klapperhof / Hildeboldplatz)Typologie: ehemals Bürogebäude, heute Wohnen Bauherr: bis September 2012: FRANKONIA Eurobau AG; seitdem: IMMOFINANZ Nutzer: Eigentumswohnungen Architekten:Bestand: Helmut Hentrich, Hans Heuser, 1953; Transformation: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln/Leipzig, www.ksg-architekten.infoVerantwortlicher Partner: Prof. Johannes Kister Projektteam: Beate Münch, Sabine Süss, Dagmar Pasch, Danijela PilicInnenarchitektur: Maike Arndt, Dorothee Heidrich Bauleitung: diverseHeinle Wischer Gesellschaft für Generalplanung mbH, Köln, www.heinlewischerpartner.de HTP Gesellschaft für Planen und Bauen GmbH, Köln FW Engineers GmbH, Berlin, www.fw-engineers.de Bauzeit: 2013–2016

Fachplaner

Tragwerksplaner: HIG Hempel Ingenieure GmbH, Köln, www.hempel-ingenieure.de TGA-Planer: bis 2014: Skiba Ingenieurgesellschaft für Gebäudetechnik mbH, Herne, www.skiba-ig.de Fassadentechniker Beratung: Rache Enineering GmbH, Aachen, www.rache-engineering.com Lichtplaner: ag Licht Gesellschaft beratender Ingeni-eure für Lichtplanung, Bonn, www.aglicht.de Akustikplaner/Energieplaner/Energieberater: ISRW Klapdor GmbH, Düsseldorf, www.isrw-klapdor.de Brandschutzplaner: HHP West Beratende Ingenieure GmbH, Bielefeld, www.hhp-west.de Abstimmung Denkmalschutz: Stadt Köln, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege Innenarchitekt: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln/Leipzig Landschaftsarchitekt: Lill + Sparla Landschaftsarchi-tekten, Köln, www.lill-sparla.de

Für den Umbau wurde das Gebäude bis auf sein Stahlskelett komplett entkernt, um die geplanten Wohnungen unterzubringen. Die schlanken Au-ßenwandstützen stehen in einem Raster von 1,8 m. Zusammen mit den geschweißten Rahmen-ecken lassen sie die Konstruktion zwar engma-schig, aber filigran erscheinen. Sechs stärker dimensionierte Mittelstützen bilden mit davon ausgehenden Unterzügen das innere Tragwerk

Das Gerling Hochhaus ist ein Gebäude der Nachkriegsmoderne. Den Stahlskelettbau bauten Anfang der 1950er-Jahre die Archi-tekten Helmut Hentrich und Hans Heuser

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Projektdaten

Nutzfläche gesamt: 6 000 m² BGF (alle drei Bauteile): 9 064 m² Brutto-Rauminhalt: 32 444 m³

Energiebedarf

Primärenergiebedarf: 18,89 kWh/m²a nach EnEV 2009 Jahresheizwärmebedarf: 43,84 kWh/m²a nach EnEV 2009

Gebäudehülle  U-Wert Außenwand = 0,392 W/(m²K) U-Wert Bodenplatte = 3,125 W/(m²K) U-Wert Dach = 0,228 W/(m²K) Uw-Wert Fenster = 1,3 W/(m²K) Ug-Wert Verglasung = 0,9 W/(m²K) Ug-total (mit Sonnenschutz) = 0,5 W/(m²K)

Hersteller

Gerling Quartier: Türdrücker: FSB, www.fsb.de Fassade: sto AG, www.sto.de Sanitär: Villeroy & Boch AG, www.villeroy-boch.de; Dornbracht Deutschland GmbH & Co. KG,www.dornbracht.com Sonnenschutz: WAREMA Renkhoff SE,www.warema.de

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1 Vorderkante Stahlstütze 2 Edelstahl flach, geschliffen Korn 240 3 Fensterbank, seitlich mit Sichtabschluss, Antidröhnbeschichtung 4 Vorderkante Natursteinplatte, umlaufend gleich 5 Brüstungselement, mind. 2 cm ausgenommen 6 Durchlaufendes Alukantblech, mit Flüssigkunstoff am Untergrund befestigt und eingedichtet, mit Öffnung für Notentwässerung, Abdichtung vertikal mittels Flüssigkunstoff 7 Bodenaufbau Loggia: Naturstein, aufgeständert, Bautenschutzmatte unter Aufständerung, Aufständerung, Abdichtung, Folie, 1% Gefälledämmung, 8 Flachdachrinne, aufgeständert, Edelstahlrinne, in Längsrichtung geschlitzte Rinne, Verbindungs- und Endblech genietet 9 Abdichtung vertikal, mittels Flüssigkunstoff 10 Stahlwinkel mit äußerer Abdichtung 11 Bodenaufbau 21 cm von OK Schaumbeton: Bodenbelag je nach Raumnutzung, Randstreifen Ethafoam, Anhydrithestrich, PE-Folie, Fermacell und Trittschalldämmung, TGA-Schicht, Mineralwolle, Schaumbeton, Leichtbeton, Stahlbetondecke (Bestand) Putzträgerplatte unter Stahlträger 12 Deckenhohlraum mit Dämmstoff füllen 13 Dämmung 14 Stahlbeton neu