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Ver.di / Frauenpolitisches Tarifforum Endlich Zeit für … Lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung – Wie geht das? 21. Oktober 2014

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Ver.di / Frauenpolitisches Tarifforum

Endlich Zeit für … Lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung – Wie geht das?

21. Oktober 2014

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Ende August /Anfang September: Höhepunkt der Arbeitszeitdebatte in den Medien DIE ZEIT / 28.8.2014„Sie wollen an der Uhr drehen“.Millionen Arbeitnehmer fordern mehr Zeit für sich selbst. Jetzt berät sogar die Regierung darüber“„Erstmals seit 30 Jahren wollen die Deutschen wieder andere Arbeitszeiten, und wieder ist es eine Massenbewegung.“

Wirtschaftswoche am 30.8.2014Arbeitszeitmodelle: Wie wir unsere Zeit wiederfinden.

SPIEGEL am 1.9.204Titelgeschichte: Gegen die Uhr. Die hektische Suche nach einem entschleunigten Leben

-> Unterschied zu den 80ern: keine allgemeine Arbeitszeitverkürzung, sondern anlassbezogen

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Familienarbeitszeit – eine Vision?

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Familienarbeitszeit – ein „persönlicher Debattenbeitrag“?

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Projekt: Familienarbeitszeit

•Friedrich-Ebert-Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung •Zukunftsforum Familie •Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)•Politiker_innen, Gewerkschafter_innen, Sozialverbände, Wissenschaftler_innen

Worum geht es?

Eine politisches Instrument zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf – und zur besseren Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen.

Warum gesetzlich? (Dreiklang: politische, tarifliche und betriebliche Ebene)

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Familienarbeitszeit – warum?

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Befund 1: Der gespaltene Arbeitsmarkt der Eltern

Überlange Vollzeit der Väter, kurze Teilzeit bei MütternMütter-Erwerbstätigkeit: 69 % in Teilzeit (1996: 51 %);Väter: 6 % Teilzeit); Ost und West gleichen sich an ...

Deutschland = Europas „Spitzenreiter“ der kleinen Teilzeit/Minijobs bei Frauen (21 % = unter 15 Stunden pro Woche)

Wippermann-Studie: „Minijobs entfalten eine schnell einsetzende und hohe Klebewirkung und keine Brückenfunktion“

Nachteil der 1,5-Verdiener-Modells:•Nachteile für die Frau: Entwertung des Berufsabschlusses, keine eigenständige Existenzsicherung, Gefahr der Altersarmut•Nachteil für die Familie: Riskant, alles auf einen Verdiener zu setzen

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Familienarbeitszeit – warum?

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Befund 2:

Das Modell 2 x 40 plus X funktioniert in der Praxis oft schlecht;

„doppelte Vollzeit“ nicht das Maß aller Dinge (Burnout-Statistik); „neue Ehrlichkeit“ in der Debatte: „Supermom“ ist nicht die Norm

Debatten in Frankreich und Skandinavien: Zeitkonflikte bei „doppelter Vollzeit“ -> nicht nur selektives Lernen!

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Familienarbeitszeit – warum?

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Familienarbeitszeit – warum?8. Familienbericht (April 2012)

•Quintessenz: Familien fehlt Zeit „Lücke“ nach der Elternzeit•Forderung: „Umverteilung der Zeitressourcen zwischen den Geschlechtern und im Lebensverlauf“•Aber wie? Keine Antwort!

Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (Juni 2012):

•Steuer- und Sozialpolitik hat Fallen im weiblichen Lebensverlauf aufgestellt (Ehegattensplitting, Minijob-Regelung, Betreuungsgeld)•familien- und arbeitsmarktpolitische Instrumente führen Frauen in die Altersarmut (Gender Pension Gap: 58 %)•„Fahrlässige Vergeudung von Ressourcen“

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Was wollen die Eltern? Alles schön so, wie es ist?

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Einer aktuellen Studie des DIW zufolge ist etwa nur ein Drittel aller berufstätigen Eltern mit Kindern unter 18 Jahren zufrieden mit ihren Arbeitszeiten.

60 Prozent der Väter und 41 Prozent der Mütter in Vollzeit würden weniger arbeiten, wenn sie die Wahl hätten.

Arbeitszeitwünsche bei Vätern (trotz Unkenrufen)

•60 % der Väter möchten Arbeitszeiten zugunsten der Familie reduzieren:53 %: 36-40 Stunden; 19 %: vollzeitnahe Teilzeit (IfD Allensbach)

•„Elterngeld-Väter“ wollen sich mehr in die Kindererziehung einbringen (siehe „Väter-Studie“ der Väter-gGmbH).

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Warum eine „Familienarbeitszeit“?

BRIGITTE-Studie (9/2013)

•Junge Frauen: Wollen Beruf nicht der Familie opfern – die Wut wächst!•Junge Männer: Wollen keine Alleinernährer mehr sein.

Dossier Müttererwerbstätigkeit, BMFSFJ (3/2014):

Was wollen jungen Eltern? 60 Prozent der Eltern mit Kindern zwischen 1-3 wünschen sich, dass beide Partner im gleichen Umfang erwerbstätig sind und sich gemeinsam um Haushalt und Familie kümmern. Aber nur 14 Prozent können diese Modell zurzeit realisieren. -> Gesellschaft ist weiter als Politik!

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Wohin wir wollten: die großen Ziele

Neue familienpolitische Leistung, die ans Elterngeld anschließt:

Zwei Leitgedanken:

•„Partnerschaftlichkeit“ (andere Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen)

•kein „Elitenprojekt (andere Verteilung von Verantwortung für Partnerschaftlichkeit zwischen Individuum, Staat und Unternehmen)

Und: Instrument für Doppelvollzeitpaare und 1,25-Modell

Zwei Ziele / ein Instrument: Quadratur des Kreise?

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Das Instrument: die Familienarbeitszeit

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Der Schlüssel: die Väter!Partnerschaftlichkeit nur möglich, wenn Väter Arbeitszeit reduzieren

Väter wollen Arbeitszeit reduzieren!

Warum tun sie es nicht?

•Finanzielle Gründe

•Restbestände herkömmlicher Geschlechterrollen: „Ein Mann muss eine Familie ernähren können ...“

•Festgefügte Vollzeitnorm

Wie brechen wir die Vollzeitnorm auf?

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Was ist die Familienarbeitszeit?Finanzieller Anreiz für Eltern, gekoppelt an Bedingungen:•Beide arbeiten 80 Prozent einer (branchenüblichen) Vollzeitstelle (vorherige Stundenzahl: egal)•Alleinerziehende

Höhe und Dauer der Lohnersatzleistung•Pro Kind insgesamt 3 Jahre•nach Einkommen gestaffelt: •Lohnersatzleistung beträgt bei mittleren Einkommen 50 % (für Vollzeit-Nettoarbeitsentgelte von 1.600-1.750 €) des entgangenen Einkommens, es steigt bei sinkenden Einkommen auf 100 Prozent und schmilzt bei höheren Einkommen auf 0 Prozent (ab 2.750 €).

Verbunden mit Rechtsanspruch auf Rückkehr in Vollzeit

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Verlauf der Ersatzrate in Abhängigkeit desNetto-Arbeitsentgeltes – Varianten a und b

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Lohnersatzleistungen

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Ergebnisse des DIW-Gutachtens

Variante 1 (50 % Lohnersatzrate, abschmelzend)

•Anstieg der Paare „beide arbeiten 80 %“ um 40 Prozent (das sind 0,5 Prozentpunkte)

•Kosten: 67 Millionen € pro Jahr (netto: 45 Millionen)

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Ergebnisse des DIW-Gutachtens

Variante 2 (analog Elterngeld, 68 % Lohnersatzrate, gedeckelt):

•Anstieg der Paare „beide arbeiten 80 %“ um 70 Prozent (das sind 0,9 Prozentpunkte)

•Kosten: 138 Millionen € pro Jahr

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• Geschlechterrollen haben sich gewandelt.

• Jede 3. Ehe wird geschieden -> 1,25-Verdiener-Modell = direkter Weg in die Altersarmut

• Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt; riskante Strategie, alles auf einen Haupternährer zu setzen

• Elterngeld als „Einstiegsdroge in die aktive Vaterschaft“, aber nach 14 Monaten ist Schluss mit der Partnerschaftlichkeit -> inkonsistent (FAZ: „sanfte Revolution“)

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Vorteile / Argumente

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Vorteile / Argumente

• Was bedeutet „echte Wahlfreiheit“?Staat fördert Alleinernähermodell / 1,5-Verdienermodell / 1,25-Verdienermodell mit Ehegattensplitting, beitragsfreier Mitversicherung GKV, Betreuungsgeld etc.) Was tut er für „partnerschaftliche Paare“?

• zusätzliche Option im Lebensverlauf (kein Zwang!)

• Aufwertung von Sorgearbeit, ohne Fallen im Lebensverlauf aufzustellen

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Langfristige ökonomische Effekte:

•höhere „Rendite“ der Bildungsinvestitionen in Frauen

•Fachkräftemangel wird entschärft: Es wird mehr gearbeitet, nicht weniger!

•Weniger Burnouts; weniger Kosten für das Gesundheitssystem

•Mehr Einnahmen in der Einkommenssteuer und in den Sozialversicherungssystemen

•weniger Aufstocker_innen, weniger Grundsicherung im Alter

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Kommt die Familienarbeitszeit?

Es gibt Gründe für Optimismus ….

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Auf der Suche nach Verbündeten

•Gespräche mit dem DGB (z.B. DGB-Frauenausschuss) & Einzelgewerkschaften

•Detlev Wetzel, Vorsitzender der IG-Metall, in der ZEIT: „Die Lebenserfahrung zeigt, dass es immer einzelne Unternehmen gibt, die das alles wunderbar regeln. Aber das nützt nur wenigen. Wir haben zwei Instrumente, um auf breiter Ebene die Lage zu verbessern: Tarifverträge und Gesetze. Ich glaube, dass sich beides gut ergänzen kann. Wir können zum Beispiel der Familienministerin helfen, ihr Ziel einer vorübergehenden kürzeren Arbeitszeit für Väter und Mütter zu erreichen.“

•Gespräche mit Verbänden der Wohlfahrtspflege (z.B. Deutscher Caritas-Verein)

•Gespräche mit der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Familienfragen (eaf) und mit Einrichtungen der katholischen Kirche

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Die Debattenlage

Unerwartete „Allianzen“:

• DIHK-Präsident Eric Schweitzer (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung): „Wir müssen von Modellen wegkommen, bei denen der eine Partner Vollzeit arbeitet und der andere Teilzeit mit wenigen Stunden. (...) Wenn man es sinnvoll organisiert, könnte der eine auf 35 Stunden reduzieren und der andere auf 35 Stunden aufstocken.“

• Berliner Morgenpost vom 21.4.14.: „Unionspolitiker gibt Schwesig Schützenhilfe“: Paul Lehrieder (CSU, Vorsitzender im Familienausschuss des Bundestags) fordert reduzierte Arbeitszeiten für junge Eltern.“ (35-Stunden-Woche)

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Gegenwind

Reaktion des BDA auf den Gesetzentwurf für das „Elterngeld plus“:

„Es ist nicht akzeptabel, dass immer mehr individuelle Ansprüche für Arbeitnehmer auf Gestaltung ihrer Arbeitszeit geschaffen werden und die betrieblichen Belange immer weniger berücksichtigt werden.“ (SZ am 14.10.2014).

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Familienarbeitszeit in der Regierungsarbeit?

Elterngeld Plus – ein Schritt in Richtung Familienarbeitszeit

Das ElterngeldPlus unterstützt Väter und Mütter, die schon während des Elterngeldbezugs und danach in Teilzeit arbeiten wollen. Mit den ElterngeldPlus-Monaten können sie während der Teilzeittätigkeit doppelt so lange die Förderung durch das Elterngeld nutzen. Aus einem Elterngeldmonat werden zwei ElterngeldPlus-Monate.

Neben dem ElterngeldPlus, das diese Lücke schließt, ist die Einführung eines Partnerschaftsbonus geplant: Wenn beide Eltern pro Woche 25 bis 30 Stunden parallel arbeiten, erhält jeder Elternteil das ElterngeldPlus nochmals für vier zusätzliche Monate.

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Nächste Schritte

- Berechnung einer Korridorlösung (z. B. 28-32 Stunden)?

- Neue Simulation: Wegfall von Restriktionen (z.B. Verschärfung des Rechtsanspruchs auf Teilzeit)

- Andere Lohnersatzleistung

- Wie flexibel soll die Inanspruchnahme sein?

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Die Gretchenfrage: Funktioniert die Familienarbeitszeit auf der betrieblichen

Ebene?

-Passt das Modell für bestimmte Branchen wie Altenpflege, Gastronomie, Einzelhandel – bzw. wie müsste es verändert werden?

-Wie könnte das Modell mit Tarifverträgen zusammenwirken?

-Würde das Modell überhaupt in Anspruch genommen, oder gibt es zu starke Nutzungsbarrieren? Wie könnte man diese Barrieren senken? Welche Rolle könnten die Betriebsräte hier spielen?

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