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Vergleicheiide Untcrsuchnngm uber den Zusan~~~oc~irliaiig zwixclien Alter und Leistung bei verschiedeiieu Miiderrassen Von Joscf Lange Bus dcm Institut fur Tierziichtung u. Haustiergenetik der Friedrich-Wilhelms-Universitat Berlin. Direktor: Prof. Dr. J. Schmidt Mit 2 Abbildungen und 17 Tabellen Iulialt: Einleitung. - I. Uislier vorliegende Vntersuchungen. A. Auslandische Xassen. a) Angelsiiuhsische Rassen. b) Hollandisclie und dlni>cbeh'asscn. c) Das Jaroslawer Kind (LioBland). B. Deutsclie Kassen. - 1 I. Kigene Untei~suchnrigen. A. Material und Arbeits- methode. B. Der EinfluB des Alters auf die Milchleistung (Milchmenge, fettgehalt, Fett- menge). a) Deutsches tlijlienvieh. 1. EIoheiiflec.kvieli; 2. Allgiiuer; 3. Mitteldentsches Kotvieh. b) Ijeutsches Niederungsvieh. 1. Schwai~zbantes Niederungsvieh: 2. l<otl~untes N iederungsvieh; 3. Das Angler Eind. - 111. Zusammenfnssung und Schlulfolgerungen. - Schrifttum. Einlcitung Die erblich bedingte Leistungsfiihigkeit des Rindes durch Ausschaltung der nichterblichen Faktoren weitgehend und sicher festzustellen, ist fur Ver- erbungstudien und Erbwertstrestininiungen, fiir Schaueu und Versteigerungen, fur Wissenschaft und Praxis eine Frage von groBer Wichtigkeit und Be- deutung. DalJ auch das Alter die Leistungsfahigkeit des Rindes mehr oder weniger stark beeinflufit, ist eine bekannte Tatsache. ,,Die Milchleistung ist eine biologische Eunktiou des Alters" kennzeichnet von Yatow (11) diese Bezielrring zwischen Alter und Leistung. Sie, die Milchleistung, steigt wie die Fettmenge einige Jahre bis zu einer gewissen Hijhe an und fallt dann wieder. Vereinzelt stoat man auch auf die Ansicht, daB die beiden Leistungen voni Hiihepunlrt an gleich bleiben. In der Alterskurve findet dieses Lebens- leistungsbild seinen graphischen Susdruck. Zwci Faktoren kann man fiir das Ansteigen der Leistung in den crsten Jahren der 3lilchprodulrtion verantwottlich niachen: einmal die Korperent- wicklung hinsichtlich Masse und Gewicht und zum andern die Ausweitung der Lebensvorgiinge und Funktionstiitigkeit der Drusen und der fiir die Leis t LI ng entsc h ei den de n Organe. Der Zusanimenha.ng zwischen Gewicht und Milchergiebigkeit war zur Zeit der Kliirung der Typfrage Iiiiufig Gegeustaad vou Uutersuchungen. Ihre Ergebnisse habea Eiir die Erorterung der vorliegenden Prage nur Bedeutung, soweit das Alter beriicltsichtigt wut de. Es ist anzunehmen, daQ Gewicht nnd GriiBe einer Kuh und Leistungsfiihigkeit sich in der Vererbung unabhilngig voneinander verhalten. Aber eine kleine Kuli mit einer gntcn Veranlagung Z. f. Tioniichtg. u. Ziichtgsbiol. Bd. 51 Heft 2 13

Vergleichende Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Alter und Leistung bei verschiedenen Rinderrassen

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Vergleicheiide Untcrsuchnngm uber den Zusan~~~oc~irliaiig zwixclien Alter und Leistung

bei verschiedeiieu Miiderrassen Von

Joscf Lange

Bus dcm Institut fur Tierziichtung u. Haustiergenetik der Friedrich- Wilhelms-Universitat Berlin. Direktor: Prof. Dr. J. S c h m i d t

Mit 2 Abbildungen und 17 Tabellen

Iulialt: Einleitung. - I. Uislier vorliegende Vntersuchungen. A. Auslandische Xassen. a) Angelsiiuhsische Rassen. b) Hollandisclie und dlni>cbe h'asscn. c) Das Jaroslawer Kind (LioBland). B. Deutsclie Kassen. - 1 I. Kigene Untei~suchnrigen. A. Material und Arbeits- methode. B. Der EinfluB des Alters auf die Milchleistung (Milchmenge, fettgehalt, Fett- menge). a ) Deutsches tlijlienvieh. 1. EIoheiiflec.kvieli; 2. Allgiiuer; 3. Mitteldentsches Kotvieh. b) Ijeutsches Niederungsvieh. 1. Schwai~zbantes Niederungsvieh: 2. l<otl~untes N iederungsvieh; 3. Das Angler Eind. - 111. Zusammenfnssung und Schlulfolgerungen. - Schrifttum.

Einlcitung Die erblich bedingte Leistungsfiihigkeit des Rindes durch Ausschaltung

der nichterblichen Faktoren weitgehend und sicher festzustellen, ist fur Ver- erbungstudien und Erbwertstrestininiungen, fiir Schaueu und Versteigerungen, fur Wissenschaft und Praxis eine Frage von groBer Wichtigkeit und Be- deutung. DalJ auch das Alter die Leistungsfahigkeit des Rindes mehr oder weniger stark beeinflufit, ist eine bekannte Tatsache. ,,Die Milchleistung ist eine biologische Eunktiou des Alters" kennzeichnet v o n Yatow (11) diese Bezielrring zwischen Alter und Leistung. Sie, die Milchleistung, steigt wie die Fettmenge einige Jahre bis zu einer gewissen Hijhe a n und fallt dann wieder. Vereinzelt stoat man auch auf die Ansicht, daB die beiden Leistungen voni Hiihepunlrt a n gleich bleiben. In der Alterskurve findet dieses Lebens- leistungsbild seinen graphischen Susdruck.

Zwci Faktoren kann man fiir das Ansteigen der Leistung in den crsten Jahren der 3lilchprodulrtion verantwottlich niachen: einmal die Korperent- wicklung hinsichtlich Masse und Gewicht und zum andern die Ausweitung der Lebensvorgiinge und Funktionstiitigkeit der Drusen und der fiir die Leis t LI ng en tsc h ei den de n Organ e.

Der Zusanimenha.ng zwischen Gewicht und Milchergiebigkeit war zur Zeit der Kliirung der Typfrage Iiiiufig Gegeustaad vou Uutersuchungen. Ihre Ergebnisse habea Eiir die Erorterung der vorliegenden Prage nur Bedeutung, soweit das Alter beriicltsichtigt wut de. Es ist anzunehmen, daQ Gewicht nnd GriiBe einer K u h und Leistungsfiihigkeit sich in der Vererbung unabhilngig voneinander verhalten. Aber eine kleine Kuli mit einer gntcn Veranlagung

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180 Lange

fiir Milch- und Fettleistung wird durch die geringere Fiihigkeit, Nahrungs- stoffe aufzunehmen und umzusetzen , auch in ihrer Milchleistung bc- eintrachtigt sein.

Es lehrt die Praxis und auch tiltere Arbeiten sagen einwandfrei aus, daB ein hoheres Korpergewicht die absolute Leistung in gewissen Grenzen begiinstigt, so die von P e t e r s (12) und 0. Schmid t (16). Bezuglich der relativen Leistungen sind jedoch (nach J . Schmid t 1151 und R r o n a c h e r [lo]) die leichten Tiere begiinstigt.

Die Englander Brody , Ragsdale und T u r n e r fanden (nach Kay uud McCandlis h 191) aus einer Zusan3menstellung von Leistungen verschiedener Rassen nach Alter und Gewicht, da5 das Ansteigen des Pettertrages und des Korpergewichtes sich unabhangig voneinander verhalten, wenn auch die Kurven einen ahnlichen Verlauf zeipen.

Weitere Ansichten gehen dahin, dalj das Ma5 der Leistungs- und Korpergewichtsentwicklung bei der Milchkuh zeitlebens verbunden sei oder daB wenigstens die Schwankungen sich im groljen in derselben Weise verhalten.

Nach Brody (aus Kay und McCandlish [!!I) erfolgt der Abfall der. Milchleistung erst einige Zeit nach dem erreichten Hochstgewicht.

Auch Damidow (4) fand beini Jaroslawer Rind unter Beriicksichtigung des Alters einen Pnrallelismus zwischen Lebendgewicht and i\lilchleistiing. Aber die Hoclistwerte fielen zeitlich nicht zusammen. Der hochste Milch- ertrag wurde in] Durchschnitt in der 6 . Laktation, das Hochstgewicht jedoch niit dem 7. Ralb erreicht. Der Zusanimenhang zwischen blilchertrnr und Lebendgewicht war nach D awid o ws Peststellungen besonders eng bei Tieren. die infolge schlechter Jugenderniihrnng ein niedriges Gewicht aufwiesen. Hier war Lebendgewicht gewissermaljen Grundfaktor fiir Rlilchhildiing. d. h. bei ungentigender Korperentwicklung konnten die erblichen Grundlagen fiir Nilchbildung nicht voll zur Entfaltung kommen. Da widow unterstreicht damit die allgemeine Uberzeugung, daB eine gute und vollstandige Korper- gewichtsentwicklung Voraiissetzung fur eine hohe Leistutngsfiihigkeit des Rindes ist.

Nicht unerwiihnt sol1 noch die Ansicht des englisclien Porschers Kay (nach Kay und McCandlish [R]) bleiben, der behauptet, daQ fiir die Rassen der Ayrshires, Guernseys, Holstein -Frisians und Jerseys die Knochen- entmicklung ungefahr niit 5 Jahren beendet sei.. Die Gewichtsentwickluiig dauere aber noch weitere 2 Jahre hiudiirch an. Sie komine bei den groBen Bassen spiiter zuni Stillstand als bei den kleinen. Uieser Zeitpunkt entspreche den] Maximum der Milch- und Fettleistung.

Die obigen Peststellungen lassen auf einen Ziisammenhang ewischen der Zunahme des Korpergewichtes und dem Anwachsen der Milchproduktion schlie5en. Es ist jedoch nicht anzunehmen, da5 die korperliche Entwicklung allein ein Ansteigen der Leistung bedingt. Wie stark auch die Korper- gewich tszunahnie das Anwachsen der Mi I chproduk tion begiinstigen mag, so ist doch eines sicher, da5 die Ausweitung nnd Eutwicklung der mit der Leistiing in unmittelbareni Zusanimenhang stehenden Oigane in noch stiirkerem Mane auf die Leistung einwirken.

Da sind vor allem die Euteranlagen. Zur Zeit der Geschlechtsreife und bei jeder Brunst erfolgt eine stLrkere Entwicklnng des Driisenanteils in] Eutcr des jungen Rindes. Nach dem Befruchten beginnt die stlrkste Ausbildung des Drusengewebes und der 3lilchgange, die anfangs langsam, in] spateren Stadium aber sehr kraftig einsetzt. Gegen Ende des 5 . Monats bilden sich die Alveolen; die Euden der Milchgiinge weiten sich. I n ihnen wird letzten Endes Milch erzeugt. Die Bahl der Alveolen ist neben der Re-

Zusammenhange zwischen Alter und Leistung beim Rind 181

schaffenheit der einzelnen Driisenzellen maBgebend fur die Hiihe der Leistungs- fiihigkeit. Es ist anzunehmen, da13 sie in den Jahren nach dem ersten Kalben ansteigt. Wann sie jedoch ihr volles AusmaB erreicht, ist nicht genau be- kannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach fallt der Zeitpunkt mit dem Stadium der hochsten Milchleistung zusammen. Um diese Zeit werden auch die Hohl- rlume des Euters ihre hochste Entwicklung erreicht haben. Daruber hinaus gehen im Verlauf aufeinander folgender Laktationen mit der Vermehrung des Driisenanteils eine Ausweitung des Gesamtsto~~l.echsels, des Blutkreis- lnufs, des Verdauungs- und Atmungssystenis und ein besseres Fnnktionieren der iunersezernierenden Driisen Hand in Hand.

Diese Tatsachen lassen darauf schlieBen, daB durch wiederholte und starke Beanspruchung und regelmaflige Reize die Driisen und daruber hinaus die sie versorgrnden GefiiWe rind die Innervation zn groBerer Ergiebjgkeit u nd Aktivitiit angeregt werden konnen. Es ist sehr schwer, den Anteil der Steigcrung bedingt durch Funktionsausweitung gegenfier den] auf Wachstuni znriickzufiibrenden Anteil abzuwiigen.

Amerika.nische Forscher stellten (nacli Kay und McCandlis h [9]) fest, da13 die zusiitzliche Leistungssteigerung zwischen der ersten und den folgenden I rufungen fiir dns Leistungsbuch der Jerseys und Guernseys im Vergleich zu den unter gewohnlichen Verhiiltnisseii stehenden Tieren auf die durch die ersten Leistungspriifnngen gewonnene Anpassung und starkere Aktivitlt der Driisen zur~ckzuf~ihrea sei. Es handelte sich nni eine Zunahnie von 11 bis 12O/,. Sie fanden anch, daB Tiere, welche zu wiederholten Malen unter Priifungseinfliissen gestandeii hatten, das Maximum der Leistung zu einem friiheren Zeitpunkte zeigten als die, welche zum ersten Male fur die Leistungs- priifnag herangezogen wnrden. Dieser Vorsprung sei wieder auf dieselben Ursachen zuriickzuffihren.

Die Redeutung und Stiirke dieses Einflusses treten aus den mgefuhrten E”orschungsergebnissen klar hervor. Dem triigt die aus der Erfahrung ge- borene Porderung nach einer guten Massage und Rearbeitung des Euters Rec ti nung.

Gewichtszunahme, Vermehrung der Driisensubstanz und Funktions- aumeitung ergeben die Reifeentwicklung, welche die Kuh in den ersten Jahren durchmacht, elie sie ihre volle Leistung zeigt. Die Hohe der Leistung wiihrend einer Laktation wird bestinimt einmal durch die hochste Tages- leistung, die gewohnlich 6- S lT70chen nacli dem Abkalben erreicht wird, und den Grad des Leistungsabfalls. Eine Kuh, die eine sehr hohe Anfangs- leistung zeigt, melche spiiter aber schnell abfhllt, kann gleich hohe Jahres- leistungen bringeu wie ein Tier, das bei einer mittleren Anfangsleistung im weiteren Laktationsverlauf nur sehr langsam uachliiflt. Wie stark der Anteil jpder dieser GroI3en fiir die Leistungshohe des Jahres bestimmend ist und wie sie sich in der Auf- und Abwartsbemegung der Alterskurve verhalten, gilt es nocli kurz zu beleuchten.

Turn e r (17) iiuBert sich in dem S h e , da13 Anfangshijchstleistung und Grad des Abfalls sicti i n der Vererbung unabhangig verhalten. Durch Zucht- arbeit miisse man beide Erbfaktoren in eineni Tiere vereinigen.

Kay und I l cCand l i sh (9) sind der Ansicht, daB die Hohe der An- fangsleistung mit den1 Alter ansteige und dala das Absinken der Leistung innerhalb einer Laktation im spiiteren Lebensalter deutlicher und starker sei.

S a n d e r s (14) komnit auf Grund seiner Untersuchungen von 3918 Lak- tationen von Kuhen verschiedener Rassen zu Bhnlichen Ergebnisseu. Mit den1 Alter steigt die hochste ‘Jlilgesleistung sehr schnell an. Die gesamte

. , ..

13*

Laktationsleistung gewiant nur um die Halfte, da die Depression in der Laktationszeit mit dem Alter starker wird.

Dime Tatsache fiihrt nach seiner Ansicht dazu, dab die gesamte Lak- tationsleistung friiher den Hohepunkt erreicht und sich dann Iangsam abwiirts bewegt, bevor die absolute Tagesleistung ihreu hischsten Wert erreicht hat. Sande r s glaubt auch, daI3 Gesichtspunkte der Ernahrung und Haltung zwar fur die Hohe der Anfangsleistung und den Grad des Abfalls mitspielen, der letztere jedoch in stiirkerem l\l&e beeinfluBt wird.

Pur die E'ettleistungskurve ist nach Turne r ( am K a y und NcCand l i sh [9]), der diese Frage am Laktationsverlauf nichttragender Rekordpriifungskiihe untersuchte, der Grad des Abfalls in der 2. Laktation i m Vergleich zur ersten sehr stark; in1 weiteren Lebensverlauf ninimt er bis zur Vollreife des Tieres nur sehr langsam ab.

Die Feststellungen der obigen Porscher deuten irn groBen iiberein- stimmend auf ein mit den Lebensjahren ansteigendes Verhalten der hochsten Tagesproduktion, wiihr6nd das Absinken der Leistung in1 weiteren Laktations- verlauf im Alter starker wird als in der Jugend. Wo die Griinde zu suchen, welche Organe hierfur verantwortlich sind, ist schwer zu sagen. Es ist durchaus moglich, da13 Rassenunterschiede bestehen und auch innerhalb der- selben Rasse Tiere auftreten, die eine sehr hohe Tagesleistung und einen starken Abfall zeigen, wahrend andere nur eine weniger hohe Laktationsspitze und ein langsames Absinken der Leistung aufweisen. Den letzteren ist vom ziichterischen Standpunkte mit Riicksicht auf die physiologische Beanspruchung des Organismus der Vorzug zu geben.

All die angefkhrten Paktoren bestimmen, untrennbar miteinander ver- bunden, i n wechselseitiger Beziehung die Alterskurve.

Bur die vorliegende Arbeit stellen wir uns folgende Fragen : Zeigen die deutschen Rinderschlage wesentliche Unterschiede im Lebens-

leistnngsbild, ergeben sich Abweichungen hinsichtlich des Zeitpunktes der Leistungsspitze, zeigt ein uud derselbe Rinderschlag bei den in den einzelnen Zuchtgebieten verschiedeneu Rlima- und Fiitterungsbedingungen abweichende Alterskurven ?

Die Lebenskuroe ist schon haufiger Gegenstand von Untersuchungen gewesen. Wie wir aber spater sehen werden, zeigten sich in den meisten Pallen Nangel des Materials derart, daB die Anzahl der Tiere mit der Anzahl der Leistungsjahre sehr schnell abnahni, die Zahlenwerte der hoheren Altersstufen konnten dalier iufolge des Auslesevorgangs nur niit Vorsicht gewertet werden.

Da i n dem an1 1. April 1937 umgestalteten Deutscben Rinderleistungs- buch, in welches Tiere aller deutschen Schlage auf Grund einer mehrjahrigen guten Dauerleistung eingetragen werden, Leistungsangaben von einigen tausend Tieren zur Verfugung standen, ist dieses uinfangreiche Material fiir unsere Pragen besonders geeignet.

I. Bivher vorliegende Untersuehungen A. Auslandisclie Rassen a) Angelsiiclisisclie Rassen

Die englischen Porschungsergebiiisse iiber deli Zeitpunlrt der hiichsten Lehensleistung bei den wichtigsten euglischen Rassen lourden von R a y und McCandl i sh (9) in interessanter Weise zusainn~engestellt. In der verein- fachten nnd durch eigene E'eststellungen weiter erganzten Tabelle siud die ?Jamen der Porscher angefuhrt, die in den jeweiligen Altersklassen fiir die Rasse den hochsten Wert fanden (Tab. 1).

Zusarnmenhlinge zwisehen Alter und Leistung beim Rind 183

Znhl ,\lilchnicrige Poitmengc fUter lil Jahren (lor 1,;~htationen in pds. i n pds. I

Jnhr dcr hiichsten

Loistung

1”cttgellIll t ‘n Yo

6 7

8

9

10 11 12

Ayrshirc

- - - - - - -

Clark Tocher Kay und

Tocher Tocher Tocher

Mc Candlisl

T a b e l l e I

Guernsey Bolstoin-

Frisian Jorsoy

9 “ . . . . . . 4 . . . . . . 5 . . . . . . 6 . . . . . . 7 . . . . . . 8 . . . . . . 9 . . . . . .

10 . . . . . . I 1 . . . . . . 12 . . . . . . 13 . . . . . .

792 685 6!19 606 719 394 21 9

1 114

6 407 6 619 7 019 7 257 7 439 7 514 7 i’z2 7 429 7 703 7 t(!M

10 0‘35

248 5 248,7 265,9 271,6 279,:: 28?.8 288,’2 27!1,5 286,9 255.2 34& 1

3.87 3.76 3,77 3.74 3:75 3.76 3,i3

3.71 3,76

3,23 3,45

hrbeiten bleibt hier die Individuenzatil wenigstens bis zum 7 . Lebensjahr ungefiihr konstant, fiillt daraixf jedoch sehr stark ab. Die Alilchmenge steigt, obgleich nicht sehr regelmiiflig, jedoch deutlich an. Die Spitze im 9. Lebcos- jahr tritt klar hervor; wiewcit die hier schon recht betrachtliche Abnahme der Individuenzahl mitspricht, IiilSt sich nicht entschciden. In den hohen Zahlen der letzten Altersklassen ist der Auslesevorgang klar zu erkennen. Die Fettmenge verhiilt sich in iihnlicher Weise wie die Milchmenge. Bei dem Fettgebalt zeigen sich die Zahlenwerte mit dem Alter ein wenig schwanliend, jedoch mit eirer wahrnehmbaren Tendenz abzusinken.

184 Lange

- .

2 . . . . . . . 3 . . . . . . . 4 . . . . . . . 5 . . . . . . . . 6 . . . . . . . 7 . . . . . . . 8 . . . . . . .

3260 114,43 1 3,51 3850 137.45 3,47 4420 152,3 3.46 4780 164,4 3,44 49iO 171,45 3,45 5130 176,47 3,44 5140 1 liti,bt 3,44

T a b e l l e 4 Zahl der Laktntionon

1. Laktation . . . . . . . . 1 I79 2. . . . . . . . . 1196 3. ,, . . . . . . . . 1188 4. ,, . . . . . . . . 1064 5. ,, . . . . . . . . 870 6. ,, . . . . . . . . 619 7. ,. . . . . . . . . 422 8. ,. . . . . . . . . 257 9. ,) . . . . . . . . 131

10. ,, . . . . . . . . 63

~ ~ i l c l ~ m o n g o kg 3795 421 19 4 780 5093 5226 5282 53!K 5251 5042 4949

Die Roten Dauen errcicheu nach der ‘l’ahelle ihre hochste Leistung wic die Ayrshires i n der 7. Laktation. Die Individucnznhl nimmt schon von der 3. Laktation ab, so dafi die letzten Werte durch Selektion wahrscheiulich be- einfluWt sind. Im iibrigeu fand Langemark (nach von Pa tow (11) hin- sichtlich des Leistungsmaximums bei der Bearbeitung von Tieren danischer Versuchsstationen, bei denen die Kuhzahl durch alle Altersklasaen konstant war, ahnliches. Seine U ntersuchungen nnifassen 10 Laktationen. Aul3er Roten Danen sind anch andere Kassen einbezogen.

Zusammenhtinge zwischen Alter und Leistung beim Rind

e) Das Jaroslawer Rind hi deutlichen Gegensatz bezuglich des Zeitpunktes der erreichten Voll-

reife steht zu den bisher besprochenen Rassen der Ayrshires, der Schwarz- bunten Friesisch-Hollandischen Rasse und der Roten Danen das Jaroslawer Rind, wie aus der Tab. 5, vom Verfasser aus den Dawidom’schen (4) Er- gebnissen zusamniengestellt, zu entnehmen ist. Each dem 3. Kalb ist schon anniihernd die Hochstleistung erreicht. Die Produktionsmenge liegt nach dem 7 . Kalb schon wieder betrachtlich unter dem lliximuni, also zu einem Zeit- punkt, wo die obigen ltassen sich auf dem Hohepunkt ihrer Leistungsfahig- keit befinden. Von Interesse ist die Feststellung Dawidows, daQ in Herden mit niedrigen Leistungen die Hiichstrnenge spater als init den] 6. Kalb er- reicht mird, eine Erkenntnis, die der Ansicht von Bosma-Zwagermann (18) entgegenstelit. Sie ist ein Hinweis darauf, daQ die Priihreife fiir diese Rasse nicht allgeniein charakteristisch ist, sondern da13 sich der AlterseinfluB inner- halb niehr oder wenige weiten Crrenzen bewegt, die durch ZuchtungsmaB- nnhmen oder Umweltverhaltnisse bestimmt sein mogen.

T a b e l l e 5

I kg. 1 kg 1 YO .

185

-

M l ~ c h l n c n g c Pcttrncngc Fc(tgcha1t

63,4 74.9 86,O 93,o 96,7 99.8

100,o -

1. Laktation . . . . . . 2. ,: . . . . . . 3. ,, . . . . . . 4 . n . . . . . . 5. ,, . . . . . . 6. ,, . . . . . . 7. ,, . . . . . . 8. . . . . . .

64.7 77.7 86.0 93,o 97,O 99,8

100,o -

1815,9 209.5,O

2463.7 2538.2

2362.4 2115,O

2378,5

23Bti,4

75,36 8737 99,IS

102,25 1C6,42

96,86 87,56

-

, 4,15 4.18 4,17 4,15 4,16

4,lO -

4,14 Bern : D. gibt an, 1553 Jahresabsuhlusse verarbeitet xu haben. Die Verteilung auf

die verschiedenen Laktationeii ist niclit zu ersehen.

I n Tabelle 6 sind nochmals die Relativwerte fiir Milch- und Fettmenge (die absolute Menge der Leistungsspitze = 100) dcs Jaroslawer Rindes niit den entsprechendeii Zahlen atidcrer Rassen zusiimmcngestellt. Es ist hier die schon erwahnte Prrih-eife niit den1 folgenden starken Abfall bei der russischen R a s e besonders deutlich zu erkennen. Ebenfalls fallt der lang andauernde Anstieg der Holliindischen Rasse ins Auge. Das nberrnalige An- steigen der Zahlen i n den letzten Laktationen bei den Ayrshires ist wohl auf Auslese zurhckzufuhien.

T a b e l l e 6

11 ilcliinaiigc

50,8 81.6 92,7 96,O 99,7

100,o 92,1 82,4 - -

70,8 82.3 9:L2 96, I

1C0,O

91 .o 82,s

-

- - - I -

70,s 78.0 88.6 94,4 96,9 97,9

100.0 97.3 93.4 91,7

W t r u c n g (

Ayrshires

liilchniengo

82,9 8.5.7 91.3 94 ,O 96]3 97,3

100,o 96,2 99,7

102,3

Pettmeiigo

86J 86,3 92,3 94,2 97,O 98,l

100]0 9;,0 99,2 88,5

186 Lange

103 132 102 92 80 44 45

B. Dentsclie Schlage Von deutschen Arbeiten, die den Zusamnienhang zwischen Alter und

Leistung beim Rindvieh behandeln, sind zuerst die Hlteren von Hansen (8 ) und A t t i n g e r (1) zu erwiihnen. H a n s e n stellte in den Berichten uber die Kontrollvereine der Rheinprovinz die Leistungen der Kontrollkuhe nach der Kalberzahl zusammen und berechnete den Leistungsdurchschnitt der Kuhe mit 1, 2 usf. Kalbern.

T a b e l l e 7

2633 2876 3157 32i8 3329 arro 3135

hIilchmenge Fcttmcnge Fettgchnlt Kuhzahl I Anzahl der Kiilber

3,G(i 3(i(i 3.64 3.61 3,58

3,55 3,51

1 . . . . . . . . . 2 . . . . . . . . . 3 . . . . . . . . . 4 . . . . . . . . . 5 . . . . . . . . . 6 . . . . . . . . . 7 . . . . . . . . . 8 . . . . . . . . . 9 . . . . . . . . .

10 . . . . . . . . . . 11 . . . . . . . . . 12 . . . . . . . . .

96,33 986 105,26 880 114,!#1 803 117,86 676 119.18 487 1?074 319 -111,29 376

1078 ~ 2555

1973 1431 9:11 597 330 168

I 76 ~ 31 I 14

8

3501 3673 4100 4379 4603 4570 4688 4638 4859 48m 44.50 4196

117,7 122.1 1.35 1 142,6 147,5 147,2 152.0 149.0 lX5.8 155,5 14 1.6 141,O

~ 3,3G 3.32 3,29 3,26 3.27 3,22 3.24 3,22 3-21 3.19 3,18 339

Die Zahlen der Tabelle 7, vom Verfasser am den 3 Berichten zusammen- gestellt, sind aus einem Material ron insgesamt 7 195 Tieren errechnet. Sie zejgen zwar eine ausgepragte Auf- und Abwartsbewegung der Milch- und Fettmenge, konnen jedoch im Hinblick auf die mit der Anzahl der Ealber schwindende Kuhzahl al.; von der Selektion mehr oder weniger stark be- einfluBt gelten. Die Anzahl der Individuen betragt bei der Gruppe mit 5 Kalbern nur noch die Halfte i m Vergleich zur Anfnngsgruppe; bei der zweiten Gruppenhalfte mit der hoheren Ralberlahl wird es sich i n den nieisten Fallen nur um die bcsten Tiere der kontrollierten Bestande handeln. Die Alterskurve wird also im ganzen einen zu starken Anstieg und einen Gipfel- punkt zeigen, der zeitlich zu spiit liegt.

Hiiigewiesen werden mull noeh auf das zienilich regelmHBige Ahsinken des Fettgehaltes von Gruppe zu Gruppe, eine Tatsache, die wir spater bei den eigenen Ergehnissen in derselben Weise beobachten ktinnen.

Dieselben vorhin angeflihrten Mangel, die in der Rlethodik der Arbeit begrundet l i t gen, finden wir wieder bei A t t i n g e r ( 1 ), der spiiter in Hhnlicher Weise den AlterseinfluB auf die Leistung bei verschiedenen Hohenschlagen

T a b e l l e 8

I H i i h o n f l c c k v i e h I G e l b e F r a n k e n I G r a u b r a u n c s H i i h e n v i o h

4 I '231 1 I 3,68 5 2478 3.71

I I 78,O 84,9 89 84 !E I 91.93 91,65 92,9

486 1845 482 2190 421 2263 375 2387 225 2Xi 145 2:ts3 150 2427

Fctt- .chalt %

3,71 3,74 3 3 3.73 3,71 3,61 3,57

Fctt- menge

k 6

68,45 81,9 84.4 1 89.04 9x2 86.03 86,64

Zusammenhange zwischen Alter und Leistung beim Rind 187

~. I .ilc;;ngc Fcttrncngo Fcttgchnlt I kg 1 Yo

1. Laktation . . . . . . 3817,6 121,5 3.1 8 2. . . . . . . 4248,3 136.1 3,20 3. ,, . . . . . . 4986,7 160.4 3.21 4. . . . . . . 5280.5 170,7 3:2:1 5. ,, . . . . . . 5396.7 174.7 3,"3 6. . . . . . . 563!),1 1 so,2 3;20 7 . n . . . . . . 55.58.6 172.9 3.1 1 8. ,, . . . . . . 5346,l 169,7 3,15

untersuchte. Die Tabelle 8 eeigt seine Ergebnisse. Der Rulminationspunkt der Altcrskurve liegt beim Hohenfleckvieh am friihesten, namlich nach den1 4. Kalben, bei den Gelben Pranken ist eine deutliche Spitze ersichtlich nach dem 5. Knlben, hei den Allgauern fallen die Leistungen sogar erst nach dein 6. Kalben. Die Stiirke des Leistungsanstieges sowie auch der Zeitpunkt der Leistungsspitze sind auch hier infolge des Aiislesevorganges verschoben.

Eine Aufstellung iiber den Leistungsverlauf in1 Zeitraum von 14 Kon- trolljahren beim Angler Xind ist bei Baue r (2) verzeichnet. Leider ist nichrs dariiher gesagt. wie hoch die Anzahl der Tiere in den betrefl'enden Zeitabschnittcn ist, ob es sicli urn melirjiihrige 'Leistungen dcrselben Tiere

. hwndelt oder ob nach der weniger geeipneten Methode von Hansen und A t t i nge r Tiere nach Alter oder [Gilberzahl zu~amniengestellt und ihre Durch- sch nittsleisto ngen errech net worden sind.

Nach der Aufstellnng erreichen die Angler ihre hochste Milch- und Fettnienge niit dem 7. Kalb, zeigen jedoch i n den 3 vorausgehenden und den 3 folgenden Rontrollabschnitten keine groBen DiRerenzen.

Anzahl der Tiero

41 3 480 436 294 210 108 63 53

In neuester Zeit beschaftigtc sich Dusche (5) mit der Prage ,,Alter und iUilchleistung" (Tab. 9). E r untersuchte Kuhe des ,,Liineburger Herd- buches", von derien fortlaufende mehrjiihrige Leistungcn vorlagen. Die An- zahl der Tiere nimmt erst vou der 4. Laktation an stark ah. Es ist so der EinfluB der Selektion im Vergleich zu den Ergebnissen von Hansen und A t t i nger starker abgeschwiicht. Die Zahlen verzeichnen ein anfangs starkes, dann schwbher werdendes Ansteigen der Milch- nnd Pettmenge. Unerkliir- lich ist das Verhalten des Fettgehalles, der, grob geschen, stabil ist, vielleicht bis zur 4. Laktrction eine ansteigende Tendenz andeutct. Die asis dem Rahnien fallenden E'ettgehaltszahlen fur die 7. und 8. Laktationszeit sind wohl nuf die geringe Anzahl von 'Pieren zuruckzufuhren.

11. Eigene Untersochiingeii A. Material nnd Arbeitvmethode

Wie schon erwiihnt, dienten als Unterlagen fur die Untersuchungen die Originallisten des umgestalteten Deutschen Rinderleistungsbuches (RL). Wenn auch das Material hinsichtlich der Leistung mit dem dsr breiten Landeszucht niclrt vergleichbar ist, so ist es fhr die Klarung der Frage uber die Alterskurve durchaus geeipnet. Die Aufnahme in das RL ist von einer zwar uberdurchschnittlichen, aber, physiologisch gesehen, normabin Lebens- leistung abhangig gemacht. Eine bestimmte Anzahl von Abkalbungen ist vorgeschrieben. Die mehr oder weniger starke Beeinflussung durch E'iitterung

188 Lwge

und Haltung wirkt sich nicht auf einen kurzen Lebepsabschnitt aus wie bei der 305- und 365 te igen Prufungszeik des alten Ilinderleistungsbuches, sondern in diesem Fall auf die ganze Lebenszeit oder doch auf einen groBen Teil derselben.

Es liegt so bei allen Kuhen eine Reihe aufeinander folgender Kontroll- jahre vor, so daB auch das Verhalten der Lebenskurve in dern Lebens- abschnitt beobachtet werden kann, der zeitlich gesehen hinter den] Gipfel- punkt der Lebensleistung liegt.

Die Untersuchung erstreckt sich auf 452 Vertreter des Deptschen Bohenviehs und 21 13 Niederungstiere. Das Hohehvieh verteilt sich auf 127 Allgauer, 110 Hohenfleckvieh- kiihe. Zuchtgebiet Mitteldeutschland, 137 Bohenfleckviehkiihe, Zuchtgebiet Niederbayern und . 78 Kuhe des Mitteldeutschen Rotviehs.

Bei den Tieflandrindern war, von den 100 Angler Kuhen und 120 Rotbnnten West- falischen Tieren abgesehen, durchweg der Schwarzbuute Schlag aus folgenden Zuchtgebieten vertreten: OstpreuPen . . . . . . . . 467 Kuhe Kurmark. . . . . . . . . 71 Kiihe Ostfriesland . . . . . . . . 97 ,, Danzig . . . . . . . . . 303

Sachsen- Anhalt . . . . . . 146 I Siidhannover-Braunschweig . . 96 ,,

Pcmmern . . . . . . . . 177 ,, Schlesien. . . . . . . . . 55 ,, Diese Zahlen diirfen keineswegs als Anhaltspankte fu r die bisher seitens der einzelnen

Zuchtverbande erfo!gten Eintranungen angesehen werden, sondern sie ergeben sich ails der Bearbeitung der ersten 14 Bande des R nderleistungsbnches, die insgesamt 4612 Tiere um- fassen, von denen eine Reihe aus spater angefiihrten Grunden nicht beriicksichtigf wurde.

Uber jede I<uh wurden folgende Aufzeichnungen aus den Originallisten des RL vorgenonirnen: Name und Herdbuchnumlmer tler Kuh - Geburts- datutn - Kalhedatum - Zahl der Puttertage -- und die Jahresleistungen in Milch- und Fettmenge.

Unberucksichtigt blieben die Tiere, fur die weniger als 6 vollstiindige Iiontrol!jahre vorlagen und solche, deren Leistungen durch Krankheiten, Seuchen, Resitzwechsel und ails ahnlichen Griinden aus dem Rahnien fielen.

Als Grundlage der Untersuchung wurde das Kontrolljahr genoninien, das bei OstpreuBen am 1. llarz, bei Schlesien am 1. April und bei Danzig, Sachsen-Anhalt nnd Kurmark am I . Mai begann. Die Zuchtrerbiinde Schles- wig-Holstein und Angeln rechneten votn 1. November, wiihrend Ostfriesland und Oldenburg, Liineburg, Shdhannover, Stade und Ponimern das Ka1ende.r- jahr als Kontrolljahr eingefiihrt habeu.

Scheint fur den ersten Augenblick die Laktationezeit oder die Zwischen- kalbezeit fur eine Untersuchung ein sicherer Anhalt zu sein, so weisen doch Glann und A. McCandlish (7 ) nach, daB die Jahresleistung und der Laktationsertrag nur sehr geringfiigig voneinander abweichen. Sach B u c h- h o l z (3) fiihren die Jahresertrlge bei der Bercchnung der Lebensleistung zu ebenso genauen ,Ertragen wie die bei fruheren Untersuchungen angewandte Z wischen kalbezeit.

Dieses ist bei diesem Material um so eher anzunehnien, als die Ein- tragungen in das RL von bis zu einem gewissen Grade regelmagigen Ab- kalbnngen abhangig gemacht werden. So verliert auch der Hauptgrund, den Sanders(i .3) undPrede r iksen16~gegen die Verwendung von Jahresleistungen anfuhren, n h l i c h durch die verschihadenen Kalbetermine wiirden zu starke Schwatikungen der einzelnen Kontrolljahre bewirkt, seinen eigentlichen Inhalt.

Fur die richtige Beurteilung und Bewertung der Ergebnisse in dem Zeitraum nach dem 7. Kontrolljahr, in den1 die Anzahl der Kuhe kleiner wird, ist die Tndividuenzahl der betreflenden Jahre noch anzufuhren (Tab. 10).

. . . . . . . . . . . . . Oldenburg 79 Schleswig-HDlstein 47 21

Luneburg 170 ,, Stade 29 n

Westfalen-Rheinland. 66 ,, Mittelweser-Osnabruck 50 n

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

ZusammenhLnge zwischen Alter und Leistung beim Rind 189

110 69 137 78 127 75 78 47

467 327 97 87 i 9 64

303 189 96 72

146 102 71 39

170 129 177 114 66 34 55 29 47 37 50 40 29 26

120 68

100 68

Kontrolljahr

4 32 14 3 47 28 ' 17 8 32 16 10 3

- 40 2 1 1 12

200 96 53 29 59 33 26 8 44 23 11 4

115 68 36 19 44 22 9 5 57 27 17 5

10 3 3 86 27 14

10 6 61 24 17 7 4 19 . 13 3 6 16 10 4 24 13 7 18 15 3 2

39 22 7

48 30 12 5

25 45

-

- -

-

H o 11 e n v i e h Fleckvieh (Mitteldeutschl.) F[eclivieh (Niederbayern) . BllgLner . . . . . Mit,teldet~tschcs Rotvieh .

N i e d e r 11 n gsvie h Sc h w a r z h u n t

OstyreuBen. . . . . . Ostfriesland . . . . .

Danzig . . . . . . . Siidhannover-Hraunschweig Sechsen-hnhalt . . . . Kormark . . . . . . Pommern . . . . . . IVestfalen-Rheinland . . Schlesien . . . . . ~ittelweser-Osnabrucli . . Stade . . . . . . . .

IZo t b 11 n t Westfalen . . . . . .

Angler

Oldenburg . . . . . .

Liinebiirg . . . . . .

Schleswig-Holstein . . .

T a b e l l e 10

2.-7. I 8. I 9. 1 10. 1 11. 1 12. _ _ ~

Anzahl der Tiore

Der Plan, das erste unvollstiindige Kon trolljahr in Vierteljahrsklassen xu unterteilen und so noch in die Untersuchung hinein zu beziehen, wurde fallen gelassen, weil der Anstieg irn ersten unvollendeten Jahr von keinem Interesse ist. Dns erste unvollstiindige Jahr wurde sornit f i r die Untersuchung nicht berucksichtkt. Bei dem Versuch der Unterteilung wurde nber ersicht- lich, daB die Gesamtheit der Tiere sich gleichmal3ig auf die verschiedenen Liingen des ersten unvollitandigen Jahres rerteilt. Einige Zuchtgebiete, in denen die Abkalbetermine sich auf eineu kleinen Zeitraum z~isarnn~endrangen, zeigten iibereinstimmend sehr riele oder auch sehr wenige Kontrolltage im ersten Jahr. So hatten z. B. von den 97 ostfriesischen Kiihen im ersten Rontrolljahr 87 eine I(ontro1lzeit von iiber 2; 5 Tagen aufzuweiseu. Wo es notwendig war, wurde dieses bei dern Vergleich der ci uzelneu Zuchtgebiete untereinattder erwiihnt und beriicksichtigt.

Piir die Gcsamtheit der Niederungshhe heben sich die geringen zeit- licheu Verschiebungen wieder auf.

Aus der Aufstellung warden d a m auf dem TVege der Durchschnitts- berech II u ug die Werte f iir Milch nienge, Pe ttgehalt u n d Pettm enge gef unden. Weiter wurden, wo es zweckma-igig erschien, Relativwerte verwendet.

J I . Dor EinflnIl des Alters anf die Dlilclileistung :I) Deutsclies Hiilicnvieli

Die auf dem oben beschriebenen Wege gefundenen Leistnngszahlen in den einzelnen Koutrolljahren wurden in den uachstehenden Tabellen fur die

190 Lange

3,98 4.oa 4,OO 4.01 4,OO 4,03 3,98 3,89 443 -

Hohenschlaoe: Hohenfleckvieh, Allgauer und das Mitteldeutsche Rotvieh zu- sammengestellt. Die Schlage zur Errcchnung einer gemeinsamen Alterskurve zusammenzufassen ? erschien wegen der auseinandergehenden Zucht- und Nutzungsrichtunrren der einzelnen Zuchtverbande nicht als zweckmiilSig. Die Verrleichsnioglichkeit ist bei den absoluten Zahlen weniger gut. Es wurden deshalb auch die Relativwerte herangezogen.

T a b e l l e 11

B a h o n f l e c k v i o h

Niederbayorn 1 Mil trldcutschland

120,8

142.4 149,O 1.i8.0 152 8 149 5 14S,8 146,l

133,o

-

Kontrolljahr

3299 3559 3716 8829 3791 3758 3693 3623 -

2 . . . . . 3 . . . . . 4 . . . . . 5 . . . . . 6 . . . . . 7 . . . . . s . . . . . g . . . . . 10 . . . . . 11 . . . . .

86 93 97

100 99 98 96 95 -

Kontrolljahr

4,l!b 4.18 4,11 4.04 4,04 4.00 4.04

2 , . . . . 3 . . . . . 4 . . . . . 5 . . . . . 6 . . . . . 7 . . . . . 8 . . . . . 9 . . . . .

10 . . . . . 11 . . . . . 12 . . . . .

151.4 156:2 162,4 165.1 161.8 161.2 154.4

87 93 97

100 110 98 94 94 -

3611 3742 3950 4084 4005 40:{2 3819 3695 3513

3192 3515 3801 S!nI:l 3955 3914 3852 3,734 3613 3534 3511

81 88 92 97

100 98 98 94 90 86

80 88 95

100 99 98 96 94 90 88 88

- ~ ~ ~ t - Fetfmonge

gohalt

yo I ; " Rbsolut rolntiv

I I

3.96 4.00 4.00 3.99 3.90 3.90 3.89 3 89 3.84 3.79 3,88

126.5 140.4 152.0 1.i94 154.4 152.7 3494 145.4 138.7 134.1 336,O

84 02 95 98

100 98 98 94

79 88 95

100 97 96 94 92 87 84 85

4.11 151.9 92 4,13 I 14510 j 88

3171 80 3483 88 3853 98 3842 97 3!M!) 100 3869 98 3900 99 4024 102 3729 95 3697 94

- -

A l l g I i u e r I D l i t t e l d o u t s c h u s R o t v i o h

3.94 4.08 4.08 408 4.04 4.05 3.97 3.93 3.98 4 , l i -

124.9 141.9 157 2 156.6 15!).3 156 6 155.0 158.2 148.8 154,2 -

I-

__ rolativ

78 89 99 98

100 98 97 99 93 97 -

1. Ho h e n f 1 e c k v i e h Sowohl fiir die hlilch- als aurh die Fettnienge ist ein anfangs starkes,

dann schwacher werdendes Ansteigen der LeLtung zu beobachten, die im 6. Kontrolljahr ihren hochsten Stand erreicht. Ini li.-9. Kontrolljahr halten sich die Leistungszalilen auf ungefihr gleicher Hohe. Aber die schon im 7. und 8. Kontrolljahr wahrzunehniende Tendenz abzusinken wirkt sich spater in einem dentlichen Nachlassen der Jahresleistnng aus.

Die Fettgehaitszahlen zeigen in ihreni Verhalten bei den Niederhayrischen Kuhen kein eindeutiges Bild. Bei den hlitteldeutschen Tieren jedoch ist klar ein leichter Anstieg his zum 3. Kontrolljahr, dann ein lanrsames aber stetiges Sinken des Pettgehaltes zu beobachten, ein Ergebnis, das ungefahr mit den Zahlen von A t t i n g e r iibereinstimmt. Ein kleiner Anstieg in den lehten Jahren ist auf die zu geringe lndividuenzahl (s. Tab. 10, S. 189) zuriickzufiihren.

Zusammenhange zwischen Alter und Leistung beim Rind 191

2. A l l g i i u e r Hier liegeu die hochsten Zahlenwerte fur Milch- und Fettmenge ein

Jahr eher, niinilich im 5. Kontrolljahr. Die Unterschiede zu den Leistungen der 6. und 7 . Altersklasse siud jedoch so gering, dalj man ohne Bedenken sagen kann, im 5., 6. und 7. Konti.olljahr halten sich die Leistungcn auf ungefiihr derselben Hohe. I m Vergleich zu dem Hijhenfleckvieh stellt sich im ganzen, wie besonders aus den Relativwerten hervorgeht, eine sehr geringe Verschiehung der Zahlen nach der Fruhreife zu heraus, d. h. der Anstieg ist etwas ki lftiger, der Zeitpunkt der hiichsten Leistung lie@ etwas fruher, das Abfallen der Leistung nach dem Hohepunkt ist ein wenig starker als bei den1 Hohenfleckrieh. Bei der &lilchnienge ist diese stlrker betonte Friih- reife kauni wahrzunehmen. Bei der Pettmenge tritt sie etwas deutlicher hervor.

Die Attingerschen Zahlen ergeben zwischen Allgluern und Hohen- fleckvieh keine nennenswerten Abweichungen.

Der Pettgehalt fdl t bei den Allgluern noch eindeutiger und starker als bei den1 Hohenfleckvieh. Man kann sagen, dalj er bis eum 11. Kontrolljahr urn etwa z/lo % gesunken ist.

3. M j t t e l d e u t s c h e s R o t v i e h Das Gesamtbild der Alterskurve bei dem Mitteldeutschen Rotvieh zeigt

nicht den regelmiiil3igeu Verlauf wie bei. den oben behandelten Schlagen und ist durch 2 Tatsachen uugiinstig beeinflufit: 1.. die geringere Individuenzahl und 2. in stlrkerem lial3e noch durch die Verteilung dieser. geringen %ah1 auf 4 kleiue, weit auseinander liegende Zuchtgebiete mit recht verschiedenen Klinia-, Fiitterungs- nnd Haltungsverhaltnissen. Wegen der geringen Anzahl von ‘l’ieren ergab sich die Kotwendigkeit, die Kuhe verschiedener Zucht- verbiinde zu~an~menzuf i r~~en. Es waren die Zuchtgebiete Westfalen, Kur- hessen, Waldeck, Vogelsberg und Harz vertreten. Eine eindeutige Leistungs- spitze verxeichnet die A.ufstellung nicht. Bei genauer Beobachtung ist den Zahlen zu entuehmen, da13 die absoluten Leistuugen der ersten Jahre in etwa den Werten der A11:iiuer Kiihe entsprechen: Spater weichen sie ab. I m Vergleich zu den Allgiiuern scheint jedcnfalls der Zeitpunkt der Reife bei dem Mitteldeutschen Rotvieh iu einem etwas spateren Lebensabschnitt zu liegeu. Die Leistnngen zeigen in dem Zeitraum nach der hiichsteu Leistung nicht den deutlichen dhfsll wie bei den Allgiiuern und auch beim Hohen- fleckrieh, was wohl auf die Hiirte und gute liunstitution dieser widerstands- fiihigeu Rasse zuriickiufiihren ist.

b) Deutselies Niederungsvieli Die fur die Ges:initheit der Schwarz- und R,otbunten Kuhe festgestellte

Lebeuskurve vo11 insgesamt 2013 Tieren - die Zusammenfassung ist durch die gleiche Zucht- und Nutzungsrichtung begrundet - zeigt zahlenmiiljig folgendes Uild (Tab. l a ) .

Der Leistungsverlauf entspricht, wie besonders auch aus der folgenden gruphischen Darstellung ea ersehen ist, einer gut ausgepriigten, gleichniiiSig verlaufendeu Kurve. Dem Scheitelpunkt zu wird die Zunahnie der pro- duzierten Milch- und Pcttmenge je liontrolljnhr geringer. 13, hochste Leistung wird im 7 . Kontrolljtrhr. erreicht. Die Leistungen der benaclibarten Jahre sind aber nur unweseutlich geringer, so daB man sagen kaun: das 6.-8. lioutrolljahr, also etwa 9. - 11. Lebensjahr, ist im groBen Durchschnitt der Zeitraum der grooteu Leistungsfiihjgkeit fur Milch und Pett. Die Leistung

292

146,7 166,l 18 1,5 188,O l!W5 190.0 I87,6 182.8 179,8 175,5 174,3

Lange

T a b e l l e 1 2

77 87 95 99

100 100 98 96 94 92 92

Kcntrclljahr

2 . . . . . . 3 . . . . . . 4 . . . . . . 5 . . . . . . 6 . . . . . . 7 . . . . . . 8 . . . . . . 9 . . . . . .

10 . . . . . . 11 . . . . . . 12 . . . . . .

Milchmenge

absclut

4111 4632 5082 5268 5373 5:{88 5296 5212 51 09 5049 5150

rclativ

76 86 94 98

100 100 98 96 95 94 96

Fottgnhnlt

?J"

3,57 :439 3.57 3.57 3,55 3,53 3-54 3.51 3,52 3-18 3,38

des ersten vollstiindigen Kontrolljahres - in der Ubersicht also dns 2. Kontroll- jahr -- betriigt in diesem Falle 7tiO/,. Geht man von der dnfangsleistung RUS, so mu0 man dieselbe urn 31 o/o erhohen, uni die hochste Lebensleistung ZLZ finden.

Hinzuweiseu ist noch auf das Fallen der Zahlen im letzten Lebens- abschnitt auf 940/, der hochsteu Leistung. Es ist anzunehmeu, daI3 das Ab- sinken noch etwas stiirker ist. Aaslesevorgiinge wirken hier wahrscheinlich verbesswnd auf die Leistungswerte.

Die Aufstellung fur die produzierte Wlchrnenge zeigt bei Hausen (8) infolge der starken Selektioii den hochsten Stand erst im 9. und 10 TJak- tationsabschnitt bei 76 bzw. 31 Tieren, wahrend fur die crste Laktation 1078 Tiere zur Untersuchung herangezogen wurden. Infolgedessen ist auch das Mat3 der Steigerung ron dem ersten bis zum besten Kontrolljahr noch starker. Die errechnete Verhiiltniszahl fiir die erste Laktationsleistung (auf die beste Lebensleistung bezogen) betriigt hier 73,9 O i 0 .

Ein Vergleich mit den Zahlen der Hohenrassen lhI3t keine nennens- werten Un terschiede erkennen, wenn man von den bei den] Nitteldeutschen

AMJ. 1. Vcrlniif iler Kurvcn fu r Nilchnirngc Fettmcnge und Pottgchalt beini Fcs;imtmnturial r\iicrle;ungsviah

Rotvieh zu beob- achtenden Abwei- chungen absieht.

Die Zahlen fiir den Fettgehalt deuten eine zwar gering- fiigige aber wahr- nehmbare Beeinflus- sung durch das Alter an, die sich in einer stetjgen Abnahme der Werte vorn 3. Kon- trolljahr ab &uBert. Die gefundenen eige- nenErgebnisse stehen im Gegensatz zii den Peststellungen von Dusche , der durch alle Lebensjahre ein zicmlich konstantes Verhalten und nur

Ziisa.rnmenh8nge zwischen Alter und Leistung beim Rind 193

ein geringes Ansteigen in den milchreicheren Jahren beobach tete.

Es ist anzuneh- men, dai3 derFettgehalt der Milch durch eine Anzahl iiuljerer Pak- toreu stiirker beein- tluflt wird als durch das Alter. Verfolgt man den Fettgehalt der Kuh wiihrend einer Anzahl hintereinandcr liegender Kontroll- jahre, so wird man in den meisten Fiillen regellos auf- und ab- wiirts verlaufende Sch\vanIiungen fest- stellen konuen. Trok- kene Soninicrmonatc, die gelialtrciclieresT~ii t- ter fur Soninier und Winter liefern, ein hiiherer Anteil von Kokos- und Palnikcrn- schrot ini Winterfutter lassen den Fettanteil in der Milch snsteigen und umgekehrt. Dabei sol1 auch nicbt ver-

I Hohenfkckvv/eb (11

X Schwarz6untes 4ederungsueb P llotbunhs N/ederung.sv/eh

Abb. 2. Relation : Alter nnd MiIilchnionge

kannt werden, daB in der Art der Yrobenahme, im Zeitpunkt der Durch- fiihrung nsf. Pehlerquellen liegen, durch die wiederum das Schmanken der Driten begriindet sein kann. Zur Beurteilung der Prage uber den scheinbar losen Zusaninienhang zwischen Alter und E'ettgehalt ist daher eine massen- statistische Untersuchung wie die vorliegende am besten geeignet.

Die Ergebnisse von Dusche sind viellcicht auf ein zu geringes Zahlenmaterial znriickzufiihren. hieine fiir 2015 Tiere der Niederungsrasse gefiindenen Durchsclinittsergebriisse fiir den Fettgehalt verhalten sich voni 5. Kontrolljahr an gleichmiiljig fallend. Der altersbedingte Unterschied des Fett- gehaltes beim jungen Tier und den] der alten Kuh betriigt im Durchschnitt der hier herangezogenen Niederungstiere ungefiihr 0 , l O/,,.

Dieses Ergebnis deckt sich im wesentlichen niit den Angaben von At t inge r , Hansen nnd den vom Verfasser gefundonen Werten der schon behandelten Hohenschl~ge.

Die Kurre fiir Fettnienge zeigt jnfolge des anfiinglich hijheren Pett- gehalts eine leichte Verschiebung ihrer optimalen Halie in fruhere dlters- klassen. Uieses wirkt sich praktisch jedoch kaum aus. Tin grohn zeigt sie einen iihnlichen Verlauf wie die hlilchniengenkurve.

1. D a s S c h \v a r z b u n t e N i e d e r u n g s r i n d Das Verhalten der 1993 Schwarzbunten Kiihe in ihren Milch- und

Pettleistnngen vom 2. bis zum 11. Kontrolljahr ist aus cler graphischen Dar-

194 Lmge

stellung (S. 193) zu ersehen. Die Zahlenwerte entsprechen im wesentlichen denen der Tabelle 12. Von einer tabellenmafiigen Zusammenfassung wurde daher Abstand genommen.

Es ist noch zu untersuchen, ob unter den einzelnen Zuchtgebieten Unterschiede beziiglich des Leistungsanstiegs und -abfalls, A bweichungen hin- sichtlich des Zeitpunktes der Hochstleistung bestehen. I n einer Gesanit- berechnung konnten sie sich gegenseitir aufheben oder cerdeckt werden. Ein Vergleich der alten Zuchtgebiete Ostfriesland, Oldenburg und Ostpreden sei vorweg behandelt.

T a b e l l e 13

Kontrolljahr

2 . . . . 3 * . . . 4 . . . . 5 , . . . 6 , . . . 7 * . . . s . . . . 9 . . . .

10 . . . . 11 . . . . 12 . . . .

Ostfricsland

blilch- mengo

kg

4433 4874 A078 5204 5244 5:i:w 5216 5019 5105 4799 -

Fctt- gchalt

%

3,66 3,(% 8.li8 3.66 3.66 3,63 3,61 3.65 3 57 Y,66

-

-

___ Fett- menge

kg

162,4 179.2 186.9 190.6 191 8 1!14.5 187.5 183.4 182.3 171.7

-

-

Milch- menge

kfi

4066 46 0 5132 5170 53 5 5275 5166 4910 4704 4748

-

-

Oldonburg

Fctt- gchalt

%

3,55 3.65 3.42 3,55 3.54 3.49 3.46 3.52 3.57 3,18

-

-

Fott-

kg

144.5 165.5 1i5.7 18:!,5 158.3 183.9 178.8 172.3 118 0 151,l

mongo

-

-

Milch-

b-g

4051 4632 50i3 5222 5386 5413 5376 5376 5165 5292 5814

mcngc

-

OstpreiiUcn

Fott- gohult

%

3,54 3,s 3.53 3.56 3.53 3,53 3.37 3 56 3.56 3.52 3,02

- Fott-

kg

143.6 165.2 1790 185.7 1!03 190.9 I!,? 2 190.5 183.8 186,4 176,O

mongo

-

Aus der Tabelle 13 ist eine zieniliche Ubereinstirnmung des Leistungs- bildes der Ostfriesischen und Ostpreufiischen Kuhe zu erkennen. Fiir beide Gruppen verzeichnet das 7. Kontrolljahr die beste Leistung in der Milchmenge; auch die Jahresleistungen nach diesem Jahre verhalten sich fur beide Zuchtverhiinde gleich. Bei den Oldenburger Kiihen ist nach einem schnellen Ansteigen der Jahresleistungen eine friihere Leistungsspitze zu er- kennen, der dann ein in1 Vergleich zu den beiden anderen Gruppen etmas schnellerer nnd deutlicherer Leistungsabfall folgt. Die I\lilchmenge in1 10. Kontrolljahr betriigt bei den Ostfriesen und Ostpreufien im Durchschnitt noch rund 950/, der Hochstleistung, bei den Oldeuburgern nur noch rund 85 "/,,. Die augenscheinliche Friihreife der Oldenburger tritt noch deutlicher hervor, wenn man beriicksichtigt, daB iu dem unberiicksichtigt gebliebenen 1. Kontrolljahr die Ostfriesischen Kuhe zu b5°/0 eine Kontrollzeit von uber 3/4 Jahr hatt,en, wiihrend die Hiilfte der Oldenburger Tiere in dem besagten J a h r nur bis zu Jahr Kontrollzeit aufwies. Es liegt die Vermutung nahe, dafi diese Erscheinung bei den Oldenburgern auf das friihreife englische Blut, besonders Shorthorn, zuriickzufuhren ist, das fruher hesonders in dem Gebiet der alten Oldenburger Wesermarsch-Herdbuchgesellschaft zur Ein- kreuzung benutzt worden war.

Die iibrigen Zuchtgebiete des Schwarzbunten Niederungsviehs sind, geographisch geordnet, in der folgenden Tabelle 11 behandelt.

Ein Vergleich aller 9 Znchtgebicte zeigt folgendes: Es bestehen wohl Unterschiede in dem Zeitpunkt der absoluten H6chst-

leistung der Milch- und Pettmenren zwisclien einzelnen Zuchtgebieten. Wie bei den 3 alten Zuchtgebieten Oldenburg etwas von den -beiden anderen nach unten abwich, so unter den 9 iibrigen Crebieten Danzig nach oben. Je- doch scheint mir durchweg keine zahlenniaBig gesicherte Leistungsspitze er-

ZusalumenhLnge zwischen Alter und Leistung beim Rind 195

kennbar zu sein. Uberall finden sich 2, ofters 3 Jahre, deren Leistuugen praktisch auf gleicher Hohe stehen.

Fott- gehalt

Yo 1 3,56 3,58 3,58 3,52 3,50

'3.45 3,45 3,46 3.49 3,45

T a b e l l e 1 4 N o r d w e s t d e u t s c h l a n d

Fott- menge

kg

161,3 184,2 196,3 202,4 199,9 197,6 192,l 187,6 196,Z 191,4

Kontrolljahr

3,51 3,58 3,53 3,51 3,47

3,44 3,25

3,s

- -

Wcs tfalen I Yittclweser

149,s 165,s 183,9 188,5 190,2

186,9 187,7

190,s

- -

Liineburg

Milch- menge

kg

3926 4269 5094 5229 5264 5135 5106 4897 5112 4444

blilch- monge

kfi

Pett- gohalt

I %

3,56 3,72 3,59 3,58 3,51 3,49 3,48 3,43 3.33 3,56

Bett- Fett- Milch- gohalt 1 my;

I menge

Y O 6-g

Fctt - gehnl t

YO

Fc t t - menge

kg

155,5 175,3 189,5 192,O 197,5 193,l 194,l 193,5

-

- -

Milch- menge

kg

2 . . . . 3 . . . . 4 . . . . 5 . . . . 6 . . . . 7 . . . . 8 , . . . 9 . . . .

11 . . . . 10 . _. . .

4269 4700 5217 5374 5475 5226 5432 5769 - -

4364 4870 5154 5394 5417 5535 5447 5502 - -

3,58 3,65 3,62 3,63 3,57 3,48 3,49 3,45 - -

4535 5144 5486 5731 5704 5726 5575 5427 5637 5540

M i t t e l d e u t s c h l a n d -

Siidhannover-Braunschwcig

lig

I I

Kurmark I Snchsen-Anhalt __ Milch- mongo

k s

4487 4957 5443 6454 5451 5364 5213 4868 4722

-

-

Fett- menge

kg

160,7 177,s 199,5 198,7 192,2 192,s 184,4 172,O 161,2

-

-

Fett- gohalt

Yo

3,57 3,59 3 , a 3,64 3,53 3.59 3,54 3,53 3,41 -

Fe t t - mcnge

kg

139,5 159,0 182,8 187;d 184,7 179,3 177,7 168,4 170,0 158,5

2 . . . . 3 . . . . 4 . . . . 5 . . . . 6 . . . . 7 . . . . s . . . . 9 . . . . 10 . . . . 11 . . . .

4253 4527 5224 5671 5641

3,47 8,70 3.68

147,6 178,4 192,3

i 20&4 202,6 201,9 187,7 188,6 180,O -

3159 3,59 3,52 3,54 3,50 3,50

5733 5308 5391 5145

U s t d e u t s c h l a n d

I'cmmcrn I Danzig

dlilcli- tiiongo

kgr

Fctt - gohall

YO

Fctt- inengc

!ig

143,9 162,l 177,9 187,5 187,5 177.4

- Milch- mcnge

k6'

liontrolljnhr Fett- Fett- gohalt mcngc

Y" I kg YO

2 . . . . 3 . . . . 4 . . . . 5 . , . . 6 . . . .

, 7 . . . . 8 . . . . 9 . . . .

10 . . . . 11 . . . . 12 . . . .

4022 4572 501 4 5236 5277 5068 4915 4684 4635 - -

3.58 3,55 3,55 3,58 3,55 3,50 3,62 3,38 3,51 - -

4077 4702 5291 5509 5512 5489 5420 5481 5207 5492 -

3,69 3,55 3,65 3,62 3,62 3.60 3.60 338 3,54 3,51 -

150,3 167,O 193.1 199,s 199.3 197,G 195,l 196,l 184,2 193,O -

3761 4134 4544 4799 5100 5215 5137 5016 4936 4577 4884

3.57 I 134.2

3,55 3,55 453 3,53 ' 3.48

170,2 181,0 183,9 181,5 171 .'I

l77,9 158.3 I63;O - 3;52 173;6

3,45 1 168,5 3,42 1673

' ' 1 4 %. I'. Tiorziichty. u. Zii tgsbiol. Htl. 51 Hcft 2

196 Lange

Demnach sind die nach den verschiedenen Klima-y Aufzucht- und Piitterungsverhaltnissen zwischen den Zuchtgebieten xu erwartenden Unter- schiede bei dem Material des RL nicht festzustellen. Ich niochte dies damit erklaren, daB einmal die Kiihe des RL aus den besten Zuchtstatten ihrer Ciebiete stammen und daB diese gerade in der schwarzbunten Zucht in be- sonderem Mal3e einen lhnlichen Blutaufbau aufweisen.

Der Pettgehalt hat seinen Hohepunkt in] 2. bis 3. vollen Kontrolljahr und fallt dann allmahlich.

Die absolute Menge der Zunahrne der Milchinenge von dem 2. zum 3. Kontrolljahr bewegt sich zwischen 350 und 630 kg Milch, von dem 3. zum 4. zwischen 350 und 800 kg, von dem 4. zum 5. zwischen 10 und 450 kg, von dem 5. zum 6 . zwischen 0 und 300 kg.

2. D a s R o t b u n t e N i e d e r u n g s r i n d T a b e l I e 15

2 :1

4 5 6 7 8 9

10

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

41 83 4391 4953 5036 5084 .it10 5173 4840 4974

3.52 3,51 3,51

3.50 3,49

$50 3,48 3,5t 3.45

147,4 161,2 173.7 175;8 177,8 182,O 179.9 170.3 17117

Die Aufstellung der Durcbschnittsleistungen von den 120 Hotbuuten Kiihen (Tab. 15), die durchweg aus den] westfdischen Zuchtgebiet stammen, zeigt keine starken Abweichungen gegeniiber den Schwarzbunten Vertretern, besonders wenn man die bedeutend geringere Zahl beriicksichtigt. Piir Milch nnd Fettmenge liegt der Hohepunkt klar im 7. Kontrolljahr, fiir den Pettgehalt im 2. Die Nehrleistung im 7 . Eontrolljahr im Vergleich zu der des '2. be- triigt rund 1000 kg. Der hbfall der letzten Jahresleistung gegeniiber der hijchsten ist nach der Aufstellung etwa 250 kg. Die Zahl ist aber mahr- scheinlich durch Selektion beeinfluijt und diirfte hoher liegen.

3. D a s A n g l e r R i n d hls letzter deutscher Niederungsschlag ist noch das Angler Rind zu

betrachten, uber das eine verhkltnismiifiig reichliche Anzahl von verwertbaren Eintragungen vorlag. Es beansprucht unser besonderes Interesse, weil es als ausgesprochene Milchrasse eine Sonderstellung unter dem Niederungsvieh einni m m t.

Die Ergebnisse sind in folgender Ubersicht (Tab. 16) veranschaulicht. Nach einem raschen und kraftigen Anstieg halten sich die Leistungen

vom 5. Kontrolljahr ab im grol3en und ganzen auf einer gleichbleibenden Hohe. Der Abfall ist nur sehr wenig ausgepragt. Vom 4. bis zum 10. Kontrolljahr fallen die Leistungen nicht unter 95% der hochsten Leistung. Auch die bei B a u e r (2) angefiihrte Tabelle zeigt sehr ahnliche Ergebnisse. Man kann vielleicht diese vorteilhafte Eigenschaft auf eine besonders gute konstitutionelle Veranlagung dieses Schlages zuriickfiihren.

Ziie;iinnienhiii1~e zwischen Alter iind Leistung beim Rind 197

LJ . . . . . . I 3529 ' 76 3 . , . . . . 4163 ' '30 A . . . . . . 4443 96

ti . . . . . . 4501 ' !27

s . . . . . . 4447 96 9 . . . . . .

4 5 4 6 1 :: 10 . . . . . . 4547 11 . . . . . . 4227 91

5 . . . . . . 4 6 1 1 ; 99

7 . . . . . . 4ciY1 I 100

Y,85 136,4 78 3,69 153,7 57 3,83 168,s 96 3$78 174,;; 99 3 76 169,4 96

463 161,O 92 3,62 164,6

~ 94 3.49 158,5 90 3,62 153.,2 ~ 87

+;SO l'i6,O 100

lioii trol I jtihr

. . . . . . . . 2 3 . . . . . . . . 4 . . . . . . . . 5 . . . . . . . .

S . . . . . . . . !I . . . . . . . .

6 7

. . . . . . . . . . . . . . . .

Jlilchmongc Fettgchnlt Fettmeiigo I . hbkalhung I. dbknlbung 1. Abkalhiing

v,- I-- nach

?ti Jlonaten 26 Monaten 26 Monaton

350s i 3548 3,9& ~ 3.76 139:7 133,5 4016 4300 3,90 1 3,52 156,6 151,2

.... .... . _ _

vor 1 nach ___ -~ Tor I nnch

I

.-

4339 ~ 4542 3,92 , 3,69 170,2 167,5

3,83 $76 171.0 180,5 4282 4558 3,79 3,52 162,3 160,3 4348 4688 3.70 3:56 161.0 167.0

4326 4791 3,93 j ;;;7 170,2 177,9 3,92 164,9 I 173,3 4205

4459

. . . . . . . .

~ G; 10 I 4476 457s 3,50 3,48 156J 1 159:O

19s Lange

unter dem Einflnl3 des Alters, festzustellen. Insbesondere sollte auch die Prage gekliirt werden, ob hinsichtlich der Stiirke des Leistungsanstiegs mit der %ah1 der Kontrolljahre, dem Zeitpunkt der hochsteu Jahresleistung und dem Grad des Rbfalls Unterschiede uiid Abweichungeii bei den einzelnen Schliigen vorliegen.

In der Einleitung werden die Ursachen und Griinde fiir die in E'ach- kreisen llngst bekaniite Tatsache der Beeinflussung der Leistung durch das Alter des Tieres herausgestellt. Hierf ur sind besonders die Kijrperentwick- lung des l'ieres, desseu Wachstuni n i t dem 1. Abkalben noch nicht Zuni AbschluB gekonimeii ist, und die Vermehrung und Steigerung der Punktioii der Milchdriisen und der weiteren fiir die lAstnng entscheidendeu Organe verantwortlich.

Ausliindische Arbeiten, die von lnteresse und fur die weitere Be- leuchtung der Pragen verwertbar sind, liegen aus England, Holland, Dane- mark und RuBland vor. Die englische Ayrshirerasse scheint zu einem spiiteren Zeitpunkt die hochste Leistungsfiihigkeit zu erreichen als z. R. die Rassen der englischen Kanalinseln, die Jerseys und Guernseys. In der holliindischen Tierzucht beobachtete B osma eine starkere und fortgesetzte Steigeruug der Milchproduktion bei den milchreichen Tieflandrassen. Bei dem russischen Jaroslawer Rind wurde ein auffallend fruher Gipfelpunkt der Alterskurve festgestellt. - Ein geringes Nachlassen des Pettgehaltes mit. deni Alter ist Liberal1 ersichtlich.

Die deutschen Untersuchungen von H a n s e n , A t t i n g e r , B a u e r uud D usch e lassen gewisse Unterschiede unter den behandelten deutschen Schliigen erkennen. Doch ist in fast allen Piillen der Wert der C'nter- suchungsergebnisse sowohl bei den auslandischen als auch den deutschen Autoren dadurch stark beeintrachtigt und vielleich t sogar in Rage gesteUt, dal3 bei dem Material die Zahl der Tiere mit den Altersklassen stark ab- nimint und so die Ergebnisse durch Auslese und Zufall in starkem Ma& bestimmt werden. Da in der Regel die schlechten Tiere schon fruh aus- geschieden und die besten Tiere mijglichst lange zur Zucht herangezogen werden, besteht Grund zur Annahme, daW in den obigen Aufstellungen die Werte in den ersten Kontrolljahren im Verhiiltnis zur Hochstleistung zu niedrig liegen. Der Anstieg stellt sich xu kriiftig heraus. Der Hohepunkt der Leistung liegt zu spat. und das dbsinken der Zahlen fur Milchmenge in den letzten Kontrolljahren ist, wenn es iiberhaupt sichtbar wird, zu schwach ausgeprlgt.

Das fur die eigenen Untersuchungen verwendete Material sind KLihe des umgestalteten Deutschen Rinderleistungsbuches (RIA)? und zwar 452 Tiere des deutschen Hohenviehs und 21 13 Niederungskiihe. Oegen das Material spricht die Tatsache, daB es sich bei den RL-Kuhen uni ausgesuchte Tiere handelt, jedoch spricht dafur, daB bei regelmaBigen Abkalbungen fiir eine ganze Reihe von Kontrolljahren Leistungsangaben vorliegen. Uni deli Ein- flu0 der Auslese weitgehend auszuschalten. wurden nur solche Tiere beruclr- sichtigt, die wenigsteus 7 Kontrolljahre aufwiesen. Erst vom S. Kontrolljahr vermindert sich in den Aufstellungen die Zahl der lndiuiduen, und wird den1 AusleseeinfluB Raum gegeben. Stiirke des Austiegs mid Zeitpunkt der Leistungsfahigkeit sind also kanm beeinfluBt.

Auf G.rund der eigenen Untersuchuiigen konnte folgendes festgestellt werden :

1. Bei alleti behandelten Hohen- utid Niederuugsschlagen wurde ein klares Ansteigen der Nilcl'i- und Pettleistung bis zii einem bestimmten Zeit- punkt gefimden. Der Verlauf der Zunahme entspricht, bildlich gesehen, eiuer

Znsammenhange zwischen Alter unct Leistung beim Rind 199

Kurve, die bei vielen biologischen Vorgangeii feststellbar ist, z. B. Wachstuni, Gewichtszunahme. Nach deni Hohepunkt zu wird die Zunahme geringer. Darauf fallen die Leistungen mieder allmlhlich, aber schwiicher ab.

Der Bettgehalt hat seinen Hohepunkt in' einern der ersten Kontrolljahrc und siukt niit dem Alter langsam aber stetig. Da Milchmenge und Pett- gehalt die Bettmenge bestimnien, liegt der Zeitpnnkt der hochsten produzierten Pett m e n g e ofter zeitlich ein wenig fruher als die Leistungsspitze fiir Milch, \vie z. B. bei dem Durchschnitt von 2013 sch-warz- und rotbunten Tieren be- obachtet werden konnte.

2. Unter den Hohenschliigen: Hiihenfleckvieh, Graubrannes Hijhenvieh und Nitteldeutsches Rotvieh sind nur sehr geringe Abweichungen hinsichtlich Starke des Anstiegs und Zeitpunkt der hochsten Leistung festzustellen. Bei den Allgiuern iiuljert sich eine zeitigere Reife gegeniiber den] Hohenfleckvieh, die besonders in der Fettmenge sehr deutlich zum Ausdruck komnit. Die beim Mitteldeutscheu Rotvieh wahrzunehmende Bcstlindigkeit in den leistungs- fkhigsten Jahren, aber auch in den letzten I(ontrolljahrcn, ist vielleicht auf die Hiirte und gute Ronstitution dieser Rasse znriickzufiihren. Bci dem Hohenfleckvieh sind die milchergiebigsten Jahre das B., 7. und 8. Koutroli- jahr, also ettva das 9.. 10. und 11. Lebensjahr, bei den Allgiiuern das Ti., 6 . und 7. Kontrolljahr, also das S.. 9. und 10. Lebensjahr und bei dem Mittel- dcutschen Rotvieh das 4. bis 9. Rontrolljahr.

3. Fiir die Gesanitheit der schwarz- und rotbunten Tiere ergaben sich w esen t l i che Abmeichungeii in der hlterskurve gegeniiber den Hdhenschllgen nicht. Das Absinken des Pettgehaltes wahrend des kontrollierten Lebensabschnittes be- triigt rund gerechnet %, was aber innerhalb der einzelnen Zuchtgebiete keioeswegs standig zuni Ansdruck komnit.

4. Bei den einzelnen Wiedernngsschlagen und den verschiedenen Zucht- gebieten dieser wurden wohl mehr oder weniger starke Unterschiede hin- sichtlich Starke des ilnstiegs und Zeitpnnkt der Reife gefunden. Es konnten hierfiir in vielen Piillen keine geniigenden Rrklarungen gefunden werden. Bei einer Gegeniiberstelluiig der alten Znchtgebiete des sch warzbunten Niederungs- viehs stachen die Oldenburger durch den schnellen Anstieg, die fruhe Reife iind das deutliche Abfallen der Lebenskurve hervor, vermutlich ist diese Priihreife auf die friihere Einkreuzung yon Shorthornhlut zuriickznleiten.

Auf der anderen Scite fallen bei den Anglern die Milchleistungen vom 4. bis 10. Kontrolljahr nicht unter 95% der hochsten Leic;tung.

5. Der Pettgehalt hat, wie schon unter 1. erwahnt, seinen Hohepunkt in den ersten Rontrolljahren, und zwar voni 2. bis 4. Die Unterschiede in cliesen Jahrcn sind jcdoch meist recht gcring. Auch das Absinken des Pett- gchalts mit dem Alter ist nicht gerade bedeutend, ineist betriigt es n u r 0,l % bis Zuni tiefsten Stand Unterschiede in1 Verhalten des Xettgehalts mit dem Alter lieUen sich zwischen den hier untersnchten Schliigcn nicht finden.

Aus den1 Vergleich der cinzelnen Sclilage untcreinander (siehe auch graphische Darstellang S. 193) scheint hervorzagehen, daU schlagbedingte Abweichungen hinsichtlich des Alferseinflusses nuf die Milchleistung n n r in geringem Umfange vorkonimen. Vielleicht liegt es in dcr Eigenart des Materials, als Spitzeiitiere dcr einzelnen Zuchtgebiete, dalj die Unterschiede nicht eindeutiger hervortreten. Es konnte moglich win , daB sie sich in der breiten Landeszncht stiirker auswirken. Beweise lassen sich jedoch nicht anfiihren. Immerhin wird es so sein, da13 innerhalb eines Schlages bei den einzelnen Tieren sehr starke Abweichungen vorliegen. die an€ individueller Vernnlagung beruhen oder dnrch andere Umstande bedingt sind, wie z. B.

Das produktivste Stadium sind das B., 7. und 8. Kontrolljahr.

200 L m g e : %us:rniinenliange zwischen Alter rind Leistung beim Rind

bei den Anglern aus den1 Vergleich der Khhe init verschiedeneni Alter beini ersteii Abkalben lierrorging. In diesem Pall war der Zeitpuukt der hoclisten Leistung zwar der gleiche, jedoch lagen die absoluten Werte fiir Rlilchleistuug betrachtlich auseinander, was wi'ederuni erhebliche Uiiterschiede i n der Starke des Anstiegs zur Polge hatte.

In ahiilicher Weise sind auch die Dif€erenzen beim scti\varzb~ulten Niederungsvieh zwischen deli einzeliien Zuchtgebietcu xu erkliireu.

Es sei auch an dieser Stelle nochmals betont, daR es sich bei den einzelnen Resultaten uni Durchschtiittsergebnisse eines biologischen Vorgangs handelt. Es wiirde iiieiiies Erachtens zu weit thliren, wenii iiim sie beliebig auf das Einzeltier aiiweiiden wollte. um z. B. den Leistungsverlauf nticli derii I . vollstiindigen Kontrolljalir festznlegen.

Schrift t uni 1. A t t i n g e r , II., Die Milclileistiuigspriifung.eli in Bayern. Laud\\. Jahrb. f . Bayern

Bd. 9, 1915. - 2. B a n e r , Alfr . , T!ber den EinfluP der Abkalbezeit itnf den RIilch- rind Fetiertrag beim Angler Hind. 3lilchn.irtsch. Forschungen Bd. 8, 1929. - 3. B u c h h o l e I-I., Veisnch einer Erbanalyse der Milchleistung in kleinen Herden und n u f Grund der Hontroll- jalireserti,iige. Zeitschr. f . Tierz. n. Ziichtuogshioi. Bd. 29, 1934. - 4. D a w i d o m , S., Die Veranderungen des Fettgelialtes, des Lebendgewichtes und des Milchertrags mit dem Alter beim Jaroslaxer Rind. Zeitschr. f . Tierz. 11. Ziichtungsbiol. Bd. 28, 1930. - 5. D u s c l i e , H., .CTnteisuchungen uber den EinfluQ LuQerer, nichterblicher Faktoren auf Milch- und Fettleistmig dcr Nilclikuh. Diss. Bonn 1934. - 6. F r e d e r i k s e n : Stambogkoeis Maelkeydelse. Kopenhagen 1931. - 7. Cilann, J . und A. M c C a n d l i s h , Factors affecting tha yield and quality of.milk. 11: Variations i n snccessiv lactations. J . of Agr. Sci. Bd. 20, Teil 1. 1930. - 8. H a n s e n . .I., Die Kontrollvereine der Rheinprovinz. Veroffentl. d. Landmirtschafts- linmmer f. d. Itlieinpr. 1905, 1906: 1907. - 9. h a y , R. 12. und A. McCand l i s l i , Factors affecting the yield ;rnd quality of milk. J. of Agr. Sci. 13d. 19, Teil 2, 1929. -. 10. K r o n a c h e r , C., Korperhau und Milchleistung. Arh. d. Dtscli. Ges. f . Ziichtongsknnde Heft 2, 1909. - 11. Patom, C. v., Milchvererhung beim Hind. Sammel- referat. Zeitschr. f. Tierz. 11. Ziichtangsbiol. Bd. 6, 1926. - 12. P e t e r s , J., Beziehungen ewischen Lebendgemicht und 1,eistungen der Kuhe. Dtscli. 1,andw. Tierzuclit Bd. 17, 1913. - 13. S a n d e r s , 1-1. G., A method of standardising milk records. Esses Country Farmers Year Book 1927. - 14. Ders., Maximum yield and persistence of lactation. J. of Agr. Sci. Ed. 20, Teil 11, 1930. - 15. S c h m i d t , J., Beziehnngeu zwischen Rorperform and Leistung hei den Milctikiihen. Arb. d. Dtscli. Ges. f . Zuchtungskande Heft 1. 1908. -. S c h m i d t , O., 1Sinflul der .Tugenderniihrung und des Alters beim erstmaligen I<all)en auf Milchergiebigkeit und Korpeigewicht der Angler Knh nebst einer Ret.rachtnng iiher Rrustforni. Diss. Jena 1Y26. - 17. T n r n e r , C. W,, A comparison of Guernsey sires. J . of Dairy Sci. 1926 und 1927. - 18. Z w a g e r m a n n . S.: Die Faktoreu, v-elche: abgesehen von der Futterung, die I ,eistung des Viehs hecinflnssen. Intern. Jl i lcl i~~irtscliaftskoli~re~ Kopenhiipeii 1931, I. Sektion.

I: The age of the cow.