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Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 105
E-Mail: [email protected] Anschrift: Hohe Str. 15, 65582 Diez Tel: 06432-63332 Page: www.pam-music.de Seite 105
18.0 Absetzen der Messlinsen
18.1 Absetzen der Weichlinsen
Methode A (Softlens-Handler für Klientinen mit langen Fingernägeln) Am rechten Auge mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand das Oberlid knapp über den Wimpern fassen und leicht nach oben ziehen, dann mit dem Mittelfinger der anderen Hand das Unterlid leicht nach unten ziehen. Nun im unteren Drittel der Linsen den Softlens-Handler, der in der rechten Hand gehalten wird, ansetzen und die Linse mit leichtem Druck zusammenschieben bis etwas Luft unter die KL kommt und sich selber vom Auge löst. Bei Ansetzen des Holders darauf achten, dass dieser nicht in Berührung mit der Bindehaut kommt, dies kann zu Irritationen mit starker Hyperämie der Gefäße führen.
Methode B (Quetschmethode) Den/die Proband/in vorne, leicht unten im Spiegel einen Punkt fixieren lassen. Mit dem Zeige- und Mittelfinger der einen Hand den Rand des Oberlids knapp über den Wimpern fassen und die gleichen Finger der anderen Hand an den Rand des Unterlids legen. Die Lider sind nun soweit zu öffnen, bis die Linse völlig frei liegt. Nun können die Lidränder mit leichtem Druck von oben und unten gegen den Linsenrand geschoben werden, so dass sich die Linse zentral vom Auge abhebt. Es ist darauf zu achten, dass diese dann auf eine fusselfreie, weiche Unterlage fällt und gut sichtbar ist.
Methode C (Faltmethode) Den Zeige- und Mittelfinger der einen Hand am Rande des Oberlides knapp über den Wimpern fassen und nach oben ziehen und mit der anderen Hand mit dem Mittelfinger das Unterlid nach unten ziehen, dann mit Zeigefinger und Daumen die Ränder der Linse fassen und auf dem Auge zusammen-schieben bis etwas Luft unter die Linse kommt. In jedem Fall ist darauf zu achten, die Linsen nicht zu stark zusammen zu pressen, um eine Beschädigung der Linse möglichst zu vermeiden.
18.2 Absetzen formstabiler Linsen
Methode A (Lidzugmethode) Beim Blick geradeaus muss die Lidspalte so weit offen sein, dass die Linse von den Lidern befreit ist. Am rechten Auge mit der rechen Hand, am linken Auge mit der linken Hand, die Lider jeweils nach außen etwas straff ziehen und gleichzeitig mehrere Lidschläge ausführen lassen. Darauf achten, dass die Linsen über einer Unterlage oder besser noch in die andere, freie Hand gespickt werden.
Methode B (Saugermethode) Den Zeigefinger der einen Hand am Rand des Oberlides knapp über den Wimpern fassen und nach oben ziehen. Mit dem Mittelfinger der anderen Hand das Unterlid nach unten ziehen und mit dem befeuchteten Sauger, der von Daumen und Zeigefinger gehalten wird, gerade auf die Linse kommen, leicht drücken und gerade wieder wegführen. Wichtig dabei ist es immer geradeaus zu schauen, sonst haftet der Sauger auf dem Auge. Fall dies doch der Fall sein sollte kann der Stöpsel jederzeit vom Auge seitlich weggedreht werden.
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18.3 Hilfreiches zum Linsenabsetzen
Nach langem Linsentragen sollte den Klienten von mittel- und hochwasserhaltigen Linsen empfohlen werden, vor dem Abnehmen der Linsen etwas Benetzungs- oder Abspüllösung ans Auge zu geben, so dass die Linsen wieder hydratisieren und so beim Absetzen nicht beschädigt werden.
Die Verwendung von Vollsaugern (DMV – Adhäsionssauger) ist nur Anpassern vorbehalten.
Linsen sollten immer vor dem Abschminken abgesetzt werden.
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19.0 Linsenpflege nach dem Absetzen
Hände waschen
Manuelles Reiben („Rubbing“) der Oberflächen mit Reinigungslösung
o Kombilösungen bzw. All in One – Lösungen sind wenig geeignet, da sie nur
schwache Reiniger beinhalten.
o Externe Reinigungslösungen säubern sicher die Oberflächen.
Intensiv wirkende Reiniger beinhalten abrasive Stoffe
- für Weiche und Harte: Polyclens von Alcon (Nylon-Kügelchen)
- für Harte: Boston Advance Reiniger, Hecht-Concarereiniger, Lens 4000 und
B&L-Reiniger (Polierkörnchen)
Abreiben und Abspülen mit autosteriler gepufferter Kochsalzlösung z.B. Lens Plus
mit Puriten oder mit jeder handelsüblichen All-In-One Lösung.
Harte können mit Kochsalzlösung oder warmen Leitungswasser abgespült werden.
Desinfizieren
Desinfizieren mit einer Desinfektionslösung entweder oxidativ (pH-sauer) oder mit
pH-neutralen Desinfektionslösungen.
o Oxidativ mit Wasserstoffperoxid H2O2
Die saure Lösung muss nach einer Mindestzeit von 20 Minuten oder Maximalzeit
von 8 Stunden neutralisiert werden.
Neutralisationsmöglichkeiten sind:
Neutralisationstabletten sind Biokatalysatoren bestehend aus Katalase
oder Peroxydase
Platinkatalysator (Stern) muss 6 Stunden wirken
Neutralisationslösung „B“ oder „2“ muss mindestens 20 Minuten wirken
o pH-neutrale Desinfektionsmittel
klassische kleinmolekulare Desinfektionsmoleküle
Benzalkoniumchlorid, Chlorhexidindiglukonat, Thiomersal
(haben meist zellschädigende Wirkung, wenig gebräuchlich)
moderne großmolekulare Desinfektionsmoleküle
Polyquaternium 1 (Alcon) und Polyaminopropylbiguanid (B&L)
Polyhexamethylbiguanid (meist gebräuchliches Desinfektionsmittel)
kurz „PHMB“ typisch in Desinfektionslösungen für Harte und Weiche
(keine nennenswerte zellschädigende Wirkung)
Aufbewahren o Zum Aufbewahren eignen sich alle Lösungen mit Desinfektionsmittel.
Unkonservierte Lösungen z.B (Oxysept Comfort) sind nicht geeignet.
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20.0 Nachkontrolle der Bindehaut und Hornhaut
20.1 Kontrolle der Bindehaut
20.1.1 Vorbereitung der Spaltlampe
Direkt fokale Beleuchtungsart
Maximal breites Spaltlicht Kobaltblauer Filter vorschalten Beleuchtungswinkel ca. 30° oder weniger Mikroskopvergrößerung 6 bis 12 fach Gelbfilter einklinken
20.1.2 Typische Bindehautveränderungen / Anfärbungen
Für die Kontrolle wird das vordere Auge erneut mit Fluorescein angefärbt. Stippen auf der Bindehaut Lipcof Bindehautabdruck
Stippenfelder oberhalb der Unterlid- Lipcof – Lidkanten-parallele Ringförmiger Randabdruck einer
kante durch Trockenheit am Auge conjunctivale Falten bei Weichlinse durch Dehydratation ausgelöst (besonders nasal) besonders trockenem Auge des LinsenrandesKL-Versteilung
Bindehautabdruck superior Bindehautabdruck inferior Fluostreifenverletzung (sup)
Bogenförmiger Hartlinsenrandabdruck Bogenförmiger Hartlinsenrandabdruck Anfärbungsfeld auf der Binde-
auf der Bindehaut von 10- bis 1 Uhr auf der Bindehaut von 7- bis 4 Uhr haut durch den Fluostreifen. durch einen anfänglichen Hochsitz. durch einen anfänglichen Tiefsitz. Ursache: leichte Erosion
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20.1.3 Typische Hornhautveränderungen / Anfärbungen
3- und 9 Uhr Stippen Bogenförmige Läsion Hartlinsenrand-Abdruck
Stippenfelder neben der Hartlinse Läsionen im oberen Bereich der Hartlinsenabdrücke sind nach
durch unzureichende Tränenvertei- Hornhaut sind typisch durch defekte dem Aufsetzen der Linsen mög- lung beim Lidschlag Trocknung oder verschmutzte Linsen verursacht lich (kurzzeitiger Tiefsitz)
Hornhautläsion bei 4 Uhr HH-Randläsion bei 2 Uhr Zentrale Fremdkörperspuren
Läsion nach Absetzen einer Weich- Unsachgemäße Nutzung des Fluo- Läsion durch einen reibenden Linse Fingerkuppe an der HH. streifens führt zu einer Läsion Partikel unter der Linse
Globale Stippung der HH. Stippung im unteren Drittel Zentrale Saugstippen
Stippung nach toxische Reaktion natürliche Stippung auf Grund eines durch Unterdruck erzeugte Stippen
der HH auf Konservierungsmittel relativ trockenen Auges (Lidschlag?) Ursache: steil angepasste Hartlinse
Zentrales Epithelödem CCC Zentrale Hornhautdellen Erosio corneae
Angefärbtes HH-Ödem nach einer Zentral unter der Hartlinse einge- Tiefgehende Verletzung der
Hypoxie unter einer gering gas- schlossene Luftblasen dellen das Hornhaut z.B nach Linsenabsetzen
durchlässigen Hartlinse „CCC“ Epithel ein (keine Erosion) oder verkantetem Aufsetzen
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20.1.4 Reale Bilder zur Nachkontrolle
Hartlinsenrandabdruck Ringförmiger Weichlinsenrand- Hartlinsenrandabdruck
bei 6- bis 9 Uhr abdruck , da die Linse durch bei 4- bis 8 Uhr - Dezentration Hartlinse neigt zu Dezentration Dehydratation zu steil ist durch zu hohen Liddruck
Fremdkörperspuren – Partikel 3 Uhr- Stippung durch Vertei- Fremdkörperspuren durch Handlingfehler unter die lungsprobleme des Tränen-
Linse geraten films neben der Hartlinse
Massive Stippung Flächige Läsion Hartlinsenrandabdruck
Saugerspuren auf der Hornhaut 3-Uhr Stippen Globale HH-Stippung
Zentrale Läsion Parazentrales Stippenfeld Zentrale Stippung (Weißlicht)
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21.0 Berechnung der endgültigen Linse
21.1 Scheitelbrechwert
S'KL = S'Messlinse + Überrefraktion (HSA=0)
Die Überrefraktion muss über einem Wert von +/- 3 dpt auf einen Scheitelabstand (HSA) von 0 umgerechnet werden; der SBW der Messlinse wird nicht umgerechnet, da sich die Linse schon im Scheitelpunkt der Hornhaut befindet. e=HSA in Meter
Hinweis: Eine spärozylindrische Überrefraktion muss natürlich hauptschnittsweise
umgerechnet werden.
Beispielrechnung S'(Messlinse)= -3,0 dpt Überrefraktion: -6,5 – 2,5 A 0° HSA 15mm
S'neu(0°) = -5,923 dpt (HSA=0) S'neu(0°) ≈ -6,00 dpt S'neu(90°) = -7,93 dpt (HSA=0) S'neu(90°) ≈ -8,00 dpt
S'KL(Vollkorrektion) =S'(Messlinse) + S'(neu) = -9,0 -2,0 A 0°
21.1.1 Besonderheit bei der Hartlinsenberechnung
Wird für die Bestelllinse die Basiskurve noch einmal geändert, so ändert sich die Tränenlinsenwirkung und die Korrektionswirkung. D.h. der Linsenscheitelbrechwert muss umgerechnet werden.
Wird die Basiskurve um 5/100 mm flacher gewählt, so entsteht eine geänderte Tränenlinsenwirkung in Richtung minus [-0.25dpt]; d.h. die Linse muss um 0.25 dpt positiver bestellt werden. Grundlage ist hier die Schätzformel für die Tränenlinse.
S´TL = 1/10 mm Radienänderung ergibt eine Wirkung von 0.5 dpt
Beispiel: Vollkorrigierende AS6 (7,8 / -5,0 / 9,6) soll um 0,1 mm steiler bestellt werden. D.h. ro von 7,8 auf 7,7mm ändern Tränenlinsenänderung ist +0,5dpt S'KL um -0,5dpt ändern auf S'KL= -5,5dpt Bestelllinse: Ascon AS6 (7,7 / -5,5 / 9,6)
)(
)(
)(1 alt
alt
neuSe
SS
)5,6(015,01
5,6)0(
neuS
)0,9(015,01
0,9)90(
neuS
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21.2 Durchmesser
Durchmesseränderungen sind für ein Feintuning des Linsensitzes sinnvoll. Größere Sitzprobleme sollten aber grundsätzlich mit Basiskurve, Exzentrizität und Rückflächengeometriewahl behoben werden.
Kleine Durchmesser bewirken: Linsen werden dünner gefertigt weniger spürbar gasdurchlässiger
beweglicher verbesserter Tränenaustausch manchmal auch spürbarer
neigen zu Dezentration am Auge kann akzeptiert werden bei ausreichender Pupillenabdeckung
Große Durchmesser bewirken: Linsen sind dicker spürbarer geringer gasdurchlässig möglicherweise höhere
DK-Werte verwenden
geringer beweglich möglicherweise geringer spürbar bei großer Lidspalte
zentrieren besser bessere optische Abbildung Ist man mit dem Durchmesser der Messlinse nicht zufrieden und möchte daher bei der endgültigen Linse (Bestelllinse) einen größeren oder kleineren Durchmesser wählen, dann ist Folgendes ist zu beachten:
Asphärische Linse mit elliptischer oder progressiv ansteigender Abflachung können ohne Bedenken in der Größe geändert werden; die Linsenauflage wird dadurch nicht verändert.
Sphärische Geometrien auf asphärischen Hornhäuten können auch mit einem anderen Durch-messer bestellt werden. Da aber bei einem anderen Durchmesser sich auch die Linsenauflage ungünstig ändert, muss hier die Basiskurve auf die Durchmesseränderung angepasst werden. Regel: Durchmesseränderung um 0,5 mm Basiskurvenänderung um 0,05 mm D.h. wird der Durchmesser größer gewählt, so muss auch die Basiskurve größer berechnet werden. (entsprechend kleiner, wenn Durchmesser kleiner)
22.0 Terminvereinbarung für die endgültige Linse
Produktionstechnisch bedingt sind rotationssymmetrische Hart- und Weichlinsen meist Lagerlinsen und sind je nach Postweg 1 oder 2 Tage nach Bestellung verfügbar. Torische Hartlinsen haben meist eine Bearbeitungszeit von 3 bis 5 Arbeitstagen, da sie individuell für den Klienten gefertigt werden. Torische Weichlinsen sind als Standardtorische (cyl bis 2,75 dpt) innerhalb von 2 Tagen zu bekommen. Individuelltorische dauern ca. ein bis zwei Wochen.
Ende 1 ter Anpass-Termin 2 ter Anpass-Termin auf den nächste Seiten
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23.0 Kontrolle der endgültigen Linse
Linsen sollten vom Anpasser auf ihre Parametergenauigkeit überprüft werden.
23.1 Scheitelbrechwert
Der SBW bei Hartlinsen wird mit dem SBW-Messer nachgemessen. Dazu muss die Linse trocken geputzt werden. Achtung: Die Pfeilhöhe (Scheiteltiefe) ist bei Linsen anders als bei Brillengläsern. D.h. Das Gerät muss auf Linsen umgestellt werden. ( Projektionsscheitel haben eine CL-Taste / alte Geräte haben entweder eine austauschbare Auflage oder im Zubehör eine Umrechnungstabelle) Weiche Linsen sind auf diesem Wege nur unzureichend genau zu messen. Am besten man glaubt die Angabe und überprüft die Richtigkeit im aufgesetzten Zustand.
23.2 Basiskurve
Die Basiskurve bei Hartlinsen ist kontrollierbar, indem man die trockene Linse auf einen Sauger nimmt und beides vor ein Ophthalmometer hält oder einen handelsüblichen Linsenhalter verwendet (Bild rechts). Weiche Linsen sind nur in einer Küvette gefüllt mit Kochsalzlösung messbar, da sie an Luft ihre Form nicht halten können. Besonderheit: Das Messergebnis des Ophthalmometers muss mit der Brechzahl der umgebenden Flüssigkeit (NaCl-Lösung n=1,336) multipliziert werden.
23.3 Durchmesser
Hartlinsen können trocken mit einem Linsenmaßstab geprüft werden.
Weichlinsen müssen in einer mit Flüssigkeit gefüllten Küvette kontrolliert werden. Alternativ kann auch ein Chiltern-Gerät eingesetzt werden. Bild links: Chiltern
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 114
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24.0 Kontrolle des vorderen Augenabschnittes
Im Allgemeinen wird hier die gleiche Vorkontrolle gemacht wie beim ersten Anpasstermin. Das Hauptaugenmerk sollte aber auf die Aufsetzzone Hornhaut und Limbus gelegt sein.
25.0 Aufsetzen der Linsen durch den Anpasser
26.0 Kurze Toleranzzeit (praxisnah ca. 15 min)
27.0 Sitzkontrolle mit der Spaltlampe (dynamische Sitzkontrolle)
28.0 Visus prüfen
Es wird nur ein binokularer Feinabgleich ausgeführt. Praxistipp: Sollte der Tränenfluss noch störend wirken, dann reicht auch das Vorhalten von 2 Messgläsern mit + 0,5 dpt und dann mit -0,5 dpt.
29.0 Einführung des Klienten in die Handhabung und Pflege
Linsen aufsetzen Die Linse auf die Kuppe des jeweiligen Zeigefingers legen und mit dem Mittelfinger der gleichen Hand das Unterlid nach unten ziehen. Mit dem Mittel- und/oder Zeigefinger der anderen Hand von oben über die Stirn her kommend das Oberlid kurz oberhalb den Wimpern fassen, nach oben gegen das Stirnbein ziehen und festhalten. Den Zeigefinger mit der Linse dem Auge nähern und leicht und möglichst ohne Druck aufsetzen. Dabei hilft es, wenn der Zeigefinger nicht direkt von unten, sondern tendenziell waagrecht an das Auge geführt wird. Lidschlussreflexe sind weniger stark ausgeprägt, wenn dieser Vorgang vom Gegenauge im Spiegel fixiert wird. Sitzt die Kontaktlinse zentrisch auf dem Auge, wird zuerst das Unter- und anschließend das Oberlid losgelassen, um Rausdrücken zu verhindern. Vor dem Aufsetzen weicher Linsen sollte man sich vergewissern, ob diese nicht umgestülpt sind. Für den KL-Interessierten ist es erfahrungsgemäß einfacher, es sich zur Gewohnheit zu machen die Linsen immer in der gleichen Reihenfolge zu handhaben. Sollte die Kontaktlinse nicht richtig platziert sein und auf die bulbäre Bindehaut abrutschen, kann diese anfänglich durch den Anpasser vom Auge genommen werden. Wenn das Aufsetzen problemlos möglich ist, sollte geübt werden, wie verschobenen Linsen durch den Klienten selbst entweder richtig platziert oder abgesetzt werden können. Bei hydrophilen, weichen KL wird sich durch mehrmaligen Lidschlag und Blick in die entsprechende Richtung die Zentrierung von selbst ergeben. Mit Hilfe des Ober- bzw. Unterlides können formstabile Linsen wieder auf die Hornhaut geschoben werden. Gerade am Anfang ist es sehr wichtig die Handhabung durch den Klienten zu Hause in einer übersichtlichen und gut beleuchteten Umgebung durchzuführen. Vor der Einweisung in die Handhabung und KL-Pflege werden dem Klienten die Linsen durch den Anpasser aufgesetzt, welche er dann auch mit nach Hause nehmen darf.
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 115
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Oftmals haben die Erst-Träger Schwierigkeiten das Auge direkt zu berühren – Damen mit Schminkerfahrung eher etwas weniger. Es kann daher oftmals von Vorteil sein, bezüglich Distanz und Druck, erst an der Nase ein paar Mal zu üben. Sie haben dann die Möglichkeit Geschwindigkeit der Annäherung, Treffgenauigkeit und auch den Druck auf das Auge mit dem Klienten bewusst und gezielt zu dosieren. Vor der tatsächlichen Handhabung müssen die Hände gründlich mit nicht-rückfettender Seife gewaschen werden. Wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass Linsen nicht hinter das Auge wegrutschen können!
Linsen absetzen Es gibt grundsätzlich drei Methoden zum Absetzen von hydrophilen weichen Linsen. Methode A ist sehr praktisch, Methode B ist bei Probandinnen mit langen Fingernägeln beliebt, wobei hier die Beschädigungsgefahr der Linse durch den Softlens-Handler reduziert werden kann.
Methode A Den Klienten vorne, leicht unten im Spiegel einen Punkt fixieren lassen. Mit dem Zeige- und Mittelfinger der einen Hand den Rand des Oberlids knapp über den Wimpern fassen und die gleichen Finger der anderen Hand an den Rand des Unterlids legen. Die Lider sind nun soweit zu öffnen, bis die Linse völlig frei liegt. Nun können die Lidränder mit leichtem Druck von oben und unten gegen den Linsenrand geschoben werden, so dass sich die KL zentral vom Auge abhebt. Es ist darauf zu achten, dass diese dann auf eine fusselfreie, weiche Unterlage fällt und gut sichtbar ist.
Methode B Am rechten Auge mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand das Oberlid knapp über den Wimpern fassen und leicht nach oben ziehen, dann mit dem Mittelfinger der anderen Hand das Unterlid leicht nach unten ziehen. Nun im unteren Drittel der Linsen den Softlens-Handler, der in der rechten Hand gehalten wird, ansetzen und die Linse mit leichtem Druck zusammenschieben bis etwas Luft unter die KL kommt und sich selber vom Auge löst. Beim Ansetzen des Holders darauf achten, dass dieser nicht in Berührung mit der Bindehaut kommt, dies kann zu Irritationen mit starker Hyperämie der Gefäße führen.
Methode C Den Zeige- und Mittelfinger der einen Hand am Rande des Oberlides knapp über den Wimpern fassen und nach oben ziehen und mit der anderen Hand mit dem Mittelfinger das Unterlid nach unten ziehen, dann mit Zeigefinger und Daumen die Ränder der Linse fassen und auf dem Auge zusammenschieben bis etwas Luft unter die Linse kommt. In jedem Fall ist darauf zu achten, die die Linsen nicht zu stark zusammen gepresst werden, um eine Beschädigung der Linse möglichst zu vermeiden.
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 116
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Formstabile Linsen absetzen Bei formstabilen Linsen sind zwei Methoden möglich, wobei Methode A nicht auf Hilfsmittel angewiesen ist.
Methode A Beim Blick geradeaus muss die Lidspalte so weit offen sein, dass die Linse von den Lidern befreit ist. Am rechten Auge mit der rechen Hand, am linken Auge mit der linken Hand ,die Lider jeweils nach außen etwas straff ziehen und gleichzeitig mehrere Lidschläge ausführen lassen. Darauf achten, dass die Linsen über einer Unterlage oder besser noch in die andere freie Hand geblinzelt werden.
Methode B Den Zeigefinger der einen Hand am Rand des Oberlides knapp über den Wimpern fassen und nach oben ziehen. Mit dem Mittelfinger der anderen Hand das Unterlid nach unten ziehen und mit dem befeuchteten Sauger, der von Daumen und Zeigefinger gehalten wird, gerade auf die Linse kommen, leicht drücken und gerade wieder wegführen. Wichtig dabei ist es immer geradeaus zu schauen, sonst haftet der Sauger auf dem Auge. Fall dies doch der Fall sein sollte, kann der Sauger jederzeit vom Auge seitlich weggedreht werden. Nicht ziehen!
Linsen-Pflegemittel Für eine optimale Langzeitverträglichkeit ist die richtige Pflege der Linse von großer Bedeutung. Bei Abgabe der Pflegemittel und Information bezüglich Pflegeart ist es wichtig, dass diese Produkte, deren Bedeutung und Funktion gut und verständlich erklärt wird, um eine • gute und dauerhafte Verträglichkeit • bestmögliche Benetzung • einwandfreie optische Abbildung • Keimfreiheit • lange Lebensdauer der Linsen zu erreichen. Die Pflegemittel sollten nur durch den/die Anpasser/in bestimmt und falls notwendig ersetzt bzw. das Vorgehen der Pflege geändert werden. Die optimale Abstimmung des Pflegesystems auf Linsen-Typ und –Material ist unerlässlich. Daher sollten möglichst keine „Fremdumrüstungen“ auf andere Pflegemittel vorgenommen werden, außer in Situationen, in denen die gewünschte Lösung nicht erhältlich ist. Aufgrund der vielen möglichen Verunreinigungsmöglichkeiten mit körpereigenen oder körperfremden Stoffen, sowie Keimen, und der sich daraus ergebenden möglichen Komplikationen, ist die Notwendigkeit der Pflege der Linse absolut notwendig.
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 117
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Pflegesystem-Arten:
• Reinigungslösung + Abspül- bzw. Aufbewahrungslösung • Universal- und Kombinationslösung zum Reinigen, Abspülen und Aufbewahren • Wasserstoffperoxid-Systeme: - H2O2 Lösung + Platinkatalysator
- H2O2 Lösung + Katalase-Lösung - H2O2 Lösung + Katalase-Tablette
Handhabungstipps für formstabile Linsen
Um ein Vertauschen zu vermeiden, sollten der Kunde es sich zur Gewohnheit machen, immer mit der rechten Kontaktlinse zu beginnen.
Die Kontaktlinse sollte sauber und leicht befeuchtet sein. Die Kontaktlinsen sollten seitlich nicht gedrückt werden. Zu starker Druck kann die
Linsen zerbrechen bzw. irreversibel verbiegen.
Kratzer beeinträchtigen in starkem Maße den Trage- und Sehkomfort.
Allgemeine Hinweise für den Linsenträger
Vor dem Auf- bzw. Absetzen die Hände gründlich waschen. Kontaktlinsen nicht mit den Fingernägeln berühren. Kontaktlinsen nie hohen
Temperaturen aussetzen.
Nur die für Ihr System, von Ihrem Kontaktlinsen-Anpasser empfohlenen Pflegemittel verwenden. Die Mittel sind nach jeder Reinigung bzw. Aufbewahrung auszutauschen.
Den Linsenbehälter täglich reinigen. Kontaktlinsen müssen immer in Aufbewahrungs- bzw. Desinfektionslösung, niemals
jedoch in Wasser aufbewahrt werden.
Kontaktlinsen vor dem Schlafengehen absetzen, es sei denn, es sind Dauertragelinsen.
Schminktipps Kontaktlinsen immer vor dem Schminken aufsetzen. Kontaktlinsen nie mit Hautcreme oder Parfüm in Kontakt bringen.
Ein schnell trocknendes Maskara verwenden. Fetthaltige Make-Up Grundierungen können auf die Kontaktlinse übertragen werden
und einen Schmierfilm bilden.
Kajal nur am unteren Wimpernrand, nie auf den Unterlidrand auftragen. Achten Sie darauf, dass Sie keinen Sprühnebel von Haarspray in die Augen
bekommen. Er kann sich hartnäckig auf de Kontaktlinsen festsetzen.
Achten Sie unbedingt darauf, dass keine Nagellackdämpfe an Ihre Kontaktlinsen geraten.
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 118
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30.0 Linsenabgabe
Der Linsenkunde bekommt für die erste Woche eine kostenfreie Pflegemittel-Erstausstattung.
31.0 Praxisnahe Pflegemittelempfehlung
für Allergiker : Pflegemittel ohne Konservierungsstoffe und ohne Enzyme z.B. AO-Sept von Ciba und Easysept von B&L oder Bulbus Dynamik Pflege
für problematische Tränenverhältnisse: Pflegemittel mit separatem Intensivreiniger z.B. Boston-Advance für Hartlinsen oder Hydrocare-System für Weiche zusätzlich für beide KL-Typen einmal die Woche eine Proteinreinigung mit z.B. Ultrazym oder Polyzym
für alle Anderen: Einflaschensysteme für Hart- und Weichlinsenträger; sie ermöglichen auch ein längeres Lagern in der Lösung.
Wasserstoffperoxyd-Systeme nur für tägliches Tragen von Weichlinsen, da sie meist für
längeres Lagern der Linsen im Behälter nicht geeignet sind. (nach der Neutralisation sind die meisten Systeme unkonserviert!)
für Austauschlinsen: Auf Reinigung in der Regel verzichten,
dafür eine sichere Desinfektion mit oxidativen Mitteln. z.B. Wasserstoffperoxid (Oxysept oder Lensan A und B)
für Silikonhydrogellinsen: Beste Verträglichkeit ohne Stippungen (Staining) der
Hornhaut ist mit konservierungsmittelfreiem AO-Sept plus System gewährleistet.
32.0 Nachkontrolltermine vereinbaren
Die Kontrollen sollten in folgenden Zeiträumen ausgeführt werden.
Ortho-K Linsen und Dauertragelinsen den nächsten Morgen Nach ca. einer Woche Nach einem Monat Nach drei Monaten
Weiterhin halbjährlich
Viel Spaß mit dieser praxisnahen Anleitung zur Linsenanpassung.
Rainer Billert
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 119
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Anpassung sphärischer und torischer Linsen in Kurzform
1.0 Rotationssymmetrische Weichlinsen Seite 120
2.0 Torische Weichlinsen Seite 122
2.1 Individuelltorische Weichlinsen Seite 122
2.2 Standardtorische Weichlinsen Seite 124
3.0 Rotationssymmetrische Hartlinsen Seite 126
4.0 Torische Hartlinsen Seite 129
4.1 Sphärisch wirksame torische Hartlinsen Seite 129
4.2 Astigmatische Hartlinsen Seite 132
© Rainer Billert, Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o OPTONIA
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 120
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1.0 Rotationssymmetrische Weichlinsen
Aufbau: optische Zone ca. 8 bis 9 mm
Gesamtdurchmesser ca. 11,0 bis 16 mm (meist 13,8 bis 14,3mm) Vorderflächenlenti zur Mittendickenreduzierung hydrophiles Kunststoffmaterial (Wassergehalt ca. 40 bis 90%) Basiskurvenbereich (ca. 8,3 bis 9,6mm) SBW-Bereich (ca. +/- 20 dpt)
Rückflächengeometrien: einkurvig
zweikurvig elliptisch multiasphärisch
Frontflächengeometrien: sphärisch asphärisch (Kompensation des Aberrationsfehler KL /Auge) Spezialgeometrien: Konzentrische bifokale oder multifokale Fläche Presbyopielinse alternierende segmentförmige Typen seit 2003 (ECCO Royal)
Optische Wirkung: sphärisch, bifokal, multifokal,
Anwendung: Sphärische Fehlsichtigkeiten, Presbyopie Gesamtastigmatismus (GA) kleiner 0,75 dpt Jahreslinse / 3 Monatslinse / Monatslinse / 2 Wochenlinse / Wochenlinse / Tageslinse
1.1 Anpassablauf einer rotationssymmetrischen Weichlinse (Kurzversion)
Zentrale Hornhautradien messen Gemittelten Zentralradius berechnen ( rc(gem) ) KLØ ≈ HHØ + 2,0mm Basiskurve ro = rc(gem) + 1,0 mm Bei asphärischen Weichlinsen mit der Basiskurve "FL" für flache Anpassung beginnen
Lieferprogramm: o Basiskurven: 1 bis 5 Radien in ca. 0,3mm gestuft (herstellerabhängig) o Durchmesser: 1 bis 3 Größen in ca. 0,5mm gestuft (herstellerabhängig)
SBW: ± 20 dpt Stufung 0,25dpt (hohe SBW in 0,5dpt gestuft)
Aufsetzen Sitzkontrolle mit SL Tragetest: ja, wenn KL relativ zentrisch, beweglich (ca. 1mm), keine Luftblasen und Falten am Rand Tragetest Überrefraktion Optimierung: Unbeweglicher aber zentraler Sitz zu steil Basiskurve flacher wählen
Tiefsitz keine Abdeckung der Hornhaut zu flach Basiskurve steiler
Zentraler oder leichter Hochsitz und beweglich optimal keine Optimierung Bestelllinse S'KL = S'Messlinse + Überrefraktion (bei rotations. Weichlinse nur sphärisch)
zweikurvig einkurvig
asphärisch
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1.2 Kurzer Leitfaden für die Weichlinsenanpassung
1. Vorgespräch (Anamnese und Informationen für den Klienten, Indikationen) 2. Subjektive Refraktion (Aktuelle Werte für eine kontrollierte Anpassung/KL-Bestellung)
3. Spaltlampenkontrolle (Tränenfilm, Lider, Bindehaut, Hornhaut) 3.1 Parametermessungen (Hornhautdurchmesser horizontal/vertikal, Lidspaltenhöhe, Pupille)
3.2 Corneoskleralprofil (tangential / konvex) frontaler optischer Schnitt, seitliche Beobachtung 4. Ophthalmometermessung (Zentralradien rc)
Auswertung: rc(gemittelt) = (rc(hor) +rc(ver))/2 Wenn rc(gem) >8,2 mm flache Hornhaut
Wenn rc(gem) zwischen 8,2 und 7,4 normale Hornhaut
Wenn rc(gem) <7,4 mm steile Hornhaut Wenn rc(gem) <7,0 mm auf Keratokonus prüfen
5. Astigmatische Verhältnisse abschätzen / Linsentyp wählen ∆rc = rc(flach)-rc(steil) HHA ≈ ∆rc * 6 GA=RA(über sph. Weiche)
IA=GA–HHA (Voraussetzung: gleiche Achsen Achsabweichung bis maximal +/- 20°) GA<IAWeiche vorteilig (IA<GA Hartlinsen); GA≤ 0,5dpt sph. wirksam (>0,5dpt astigmatisch wirksam)
6. Geometrie wählen: Wenn tangentiales CSP vorliegt sphärische (ein- oder zweikurvige) KL anpassen. Wenn konvexes CSP vorliegt asphärische (elliptische) KL anpassen.
7. Materialwahl: Für Myope Standardempfehlung: mittelwasserhaltig (50 bis 60% H2O)
Für Hyperope Empfehlung: hoch wasserhaltig (> 60% H2O)
Für hohe Tragezeiten / gelegentlich über Nacht: Silikonhydrogele (max. Gasdurchlässigkeit) Gelegentliches Linsentragen Empfehlung: Austauschlinsen (ideal sind One-Day Linsen)
Benetzungsprobleme? ionische Materialien mit kurzer Austauschrate
Trockene Augen? Linsen aus Benz-Material (HEMA+GMA)
8. Durchmesser wählen: Standardregel KLØ= HHØ(hor) + 2,0 Wenn Lidspaltenhöhe <9mm KLØ=HHØ(hor) + 1,5; LSH >11mm KLØ=HHØ(hor) + 2,5
9. Basiskurve für sphärische KL berechnen: Standardregel: ro=rc(gem) + 1,0 mm Wenn KLØ= HHØ(hor) + 1,5 ro=rc(gem) + 0,8 mm
Wenn KLØ= HHØ(hor) + 1,0 ro=rc(gem) + 0,6 mm Wenn KLØ= HHØ(hor) + 2,0 ro=rc(gem) + 1,0 mm
Wenn KLØ= HHØ(hor) + 2,5 ro=rc(gem) + 1,2 mm Wenn KLØ= HHØ(hor) + 3,0 ro=rc(gem) + 1,4 mm
9.1 Basiskurve für asph. KL wählen: Standardregel: mit Typ „FL“ (flach) beginnen) 10. Scheitelbrechwert berechnen: Beste sphärische Linse = Sphäre + Cyl/2 (ab +/- 4 dpt HSA=0)
11. Messlinsen vorbereiten: Oberflächenreinigung Abspülen Sichtkontrolle Nachbenetzen
12. Messlinsen aufsetzen: Kontrollieren ob die Linse auf der Hornhaut sitzt. Den Klienten ansprechen. 13. Toleranzzeitentscheidung: Dynamische Sitzkontrolle mit diffuser Beleuchtung Sitzposition, Beweglichkeit
Toleranzzeit JA, wenn KL relativ zentrisch, beweglich – KL-Rand auf der Sklera, keine Luftblasen unter der KL. Toleranzzeit NEIN, wenn KL unbeweglich, KL stark dezentriert, KL-Rand liegt konstant auf der Hornhaut
oder im Limbus, Luftblasen unter der KL, Falte am Linsenrand (zu flache KL). Linsenoptimierung vorziehen optimierte Linse aufsetzen Toleranzzeit ca. 1 Stunde
14. Dynamische Sitzkontrolle nach der Toleranzzeit: Kontrolle auf Sitzposition, Beweglichkeit, Benetzung.
15. Linsenoptimierung: ro 0,3 mm steiler wählen (oder Durchmesser 0,5 mm größer) bei folgenden Situationen:
KL zeigt einen übertrieben tiefen Sitz an, KL wirft eine Falte am Linsenrand KL zeigt zu hohe Beweglichkeit (> 2 mm)
ro 0,3 mm flacher wählen bei folgenden Situationen: KL sitzt zentral ohne Bewegung , Zentrale Luftblase(-n) unter der KL
Limbale Hyperämie durch Blutstauung Durchmesser kleiner:
Störendes Pinguecula im Lidspaltenbereich
sehr weiches Bindehautgewebe (Bindehautabdrücke) Materialoptimierung:
Geringer wasserhaltig, wenn die Beweglichkeit sich nicht verbessern lässt. Nichtionische Materialien Geringere Ablagerungsneigung
Ionische Materialien Bessere Benetzung (Proteinproblematik?)
16. Überrefraktion: Sphärische Refraktion über sph. wirksame Linsen Visus ok? Visus schlecht cyl. Refra.
17. Bestelllinse: S’KL= S’Messlinse + Überrefraktion (HSA=0)
18. Nachkontrolle: Achten auf Ringabdruck auf der Bindehaut, diffuse Stippung der gesamten Hornhaut.
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2.0 Torische Weichlinsenanpassung
Torische Weichlinsen sind entweder rücktorisch oder fronttorisch. Randtorische oder bitorische Flächen ergeben durch das "Anschmiegen" keinen Sinn bei der Anpassung.
Die astigmatische Wirkung muss gegen Rotation am Auge stabilisiert werden. Je höher die Zylinderwirkung, desto stabiler muss die Achslage eingestellt werden.
Torische Weiche werden in individuelle und standardtorische Linsen eingeteilt.
2.1 Individuell torische Weichlinsen:
Lieferprogramm bietet viele Parameter o Cyl-Wirkungen meist bis 4 dpt (0,25dpt gestuft) o Individuelle Linsen bis 6 dpt Cyl-Wirkung (0,5dpt gestuft), Cyl-Achsen 1° gestuft o SBW bis ca. ± 20 dpt o ca. 3 bis 5 Basiskurven o 1 bis 3 Durchmesser
Messlinsen sind sphärisch wirksam (Torus erst in der Bestelllinse) oder werden vom Hersteller nach den Angaben der Refraktion gefertigt.
keine Lagerlinsen – individuelle Fertigung
Exakte Anpassung möglich o sphärozylindrische Überrefraktion o viele Cylinder und Achslagen möglich
Stabilisationsmethoden: dynamische Stabilisatio, prismatische Stabilisation dynamisch prismatisch kombiniert, Stützkante
prismatisch
dynamisch
Indikation für dynamische Stabilisation:
hohe Lidrandempfindlichkeit und geringer bis normaler Astigmatismus
Indikation für prismatische Stabilisation: starker Liddruck und normal bis hoher Astigmatismus geringe Tränenmenge / ölig (kleine Durchmesser möglich)
Gravurlagen: (0°/180° oder 270° nach Tabo)
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2.1.1 Anpassablauf einer individuell torischen Weichlinse
Zentrale Hornhautradien messen
Stabilisationsmethode und Material wählen Standardwahl: Dynamische Stabilisation und eine Wasserhaltigkeit von ca. 50% bis 60%
o Nicht ionische Materialien gelten als reißfest mit geringer Ablagerungsneigung
o Bei geringer Tränenmenge rehydrierende Materialeigenschaft wählen (Benz G3X)
Gemittelten Zentralradius berechnen ( rc(gem) oder rc(ges) )
KLØ ≈ HHØ + 2,5mm Basiskurve ro = rc(gem) + 1,2 mm KLØ ≈ HHØ + 2,0mm Basiskurve ro = rc(gem) + 1,0 mm Bei asphärischen Weichlinsen mit der Basiskurve "FL" für flache Anpassung beginnen
Aufsetzen Sitzkontrolle mit Weißlicht Kurzer Tragetest
Optimierung:
o Unbeweglicher aber zentraler Sitz zu steil Basiskurve flacher wählen
o Tiefsitz keine Abdeckung der Hornhaut zu flach Basiskurve steiler
o Zentraler oder leichter Hochsitz und beweglich optimal keine Optimierung
Sphäro-cyl. Überrefraktion (HSA auf HSA=0 umrechnen bei Werten über 3 dpt)
Stabilisationsachse messen (mindestens drei mal) Achse nach Tabo festlegen
Verdrehungswinkel (Inklination) aus der Normallage (horizontale Gravur) festlegen (Inklinationswinkel immer positiv angeben mit Verdrehung im oder gegen den Uhrzeigersinn)
S'KL für Bestelllinse berechnen:
o S'KL = S'Messlinse + sphäro-zylindrische Überrefraktion (HSA=0)
Zylinder-Achse festlegen
o CYL-Achse = Überrefraktionsachse + Inklination bei Verdrehung im Uhrzeigersinn
o CYL-Achse = Überrefraktionsachse - Inklination bei Verdrehung gegen Uhrzeigersinn
Beispiel Individuell-torische Weichlinse:
Fehlsichtigkeit: sph -2,0 cyl -1,25 A15°
HH-Radien: 8,0 in 0° und 7,8 in 90° - HHØ(horizontal)=12,0mm
Messlinsenberechnung: KLØ = 12,0mm + 2,5mm = 14,5mm möglichst passend wählen. ro = (8,0+7,8)/2 +1,2mm = 9,1mm nächst mögliche Basiskurve aus Anpasssatz nehmen S'Messlinse = z.B. -3,0 dpt (Anpasssatz abhängig) Gerundete dynamische Stabilisationsmethode und horizontale Gravur wählen Überrefraktion: sph +1,0 cyl -1,25 A15°
Gemessene Stabilisationsachse: 162° nach Tabo Inklination = 18° im Uhrzeigersinn (Verdrehung aus 180° Normallage 180°-162°)
Inklination im Uhrzeiger bedeutet: 18° auf die Refraktionsachse 15° addieren 18° + 15° = 33° (Bestellachse)
Bestellwert: S'KL = -3,0dpt (Messlinse) + [sph+1,0 cyl-1,25] A [18°+15°] S'KL = sph -2,0 cyl -1,25 A 33°
18°
Normallage
Stabilisationsachse
162°
180°
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2.2 Standard torische Weichlinsen
Reduziertes Lieferprogramm o Cyl-Wirkungen 0,5 bis maximal 2,75dpt (Cyl-Stufung: 0,5 oder 0,75dpt) o Cyl-Achsen 10° gestuft (5° als Sonderanfertigung) o SBW bis ca. +/- 6 dpt
Messlinsen sind astigmatisch (endgültige Cyl-Wirkung eingebaut)
Messlinsensatz besteht aus: o 2 bis 5 Cylindern o 2 bis 10 Achslagen o ca. 3 SBW-Wirkungen o 1 bis 3 Basiskurven o 1 Durchmesser
Lagerlinsen (schnelle Lieferung)
günstiger Preis
Schnelle und sichere Anpassung o Sphärische Überrefraktion o Cylinder in der Messlinse ermöglicht sichere Stabilisationsmessung
Bestellwertberechnung: S'KL = S'Messlinse + sphärische Überrefraktion (HSA=0)
2.2.1 Anpassablauf einer standardtorischen Weichlinse
Zentrale Hornhautradien messen
KLØ ≈ HHØ + 2,5mm Basiskurve ro = rc(gem) + 1,2 mm
KLØ ≈ HHØ + 2,0mm Basiskurve ro = rc(gem) + 1,0 mm Bei asphärischen Weichlinsen mit der Basiskurve "FL" für flache Anpassung beginnen
Cyl-Wirkung der Messlinse wählen auf Grund der Refraktionsdaten o KL-Zylinder ≤ Refraktionszylinder wählen o Zylinderachse nahe der Refraktionsachse wählen
Aufsetzen Sitzkontrolle mit Weißlicht Kurzer Tragetest
Optimierung: o Unbeweglicher aber zentraler Sitz zu steil Basiskurve flacher wählen o Tiefsitz keine Abdeckung der Hornhaut zu flach Basiskurve steiler o Zentraler oder leichter Hochsitz und beweglich optimal keine Optimierung
Sphärische Überrefraktion (HSA auf 0 umrechnen bei Werten über 4 dpt)
Stabilisationsachse messen/abschätzen (mindestens drei mal) Achse festlegen
Verdrehungswinkel (Inklination) aus der Normallage festlegen Normallage der Gravur ist entweder 0°/180° oder 270° (herstellerabhängig) (Inklinationswinkel immer positiv angeben mit Verdrehung im oder gegen den Uhrzeigersinn)
S'KL für Bestelllinse berechnen: S'KL = S'Messlinse + sphärische Überrefraktion (HSA=0)
Zylinder-Achse für Bestelllinse festlegen
o CYL-Achse = Refraktionsachse + Inklination bei Verdrehung im Uhrzeigersinn
o CYL-Achse = Rrefraktionsachse - Inklination bei Verdrehung gegen Uhrzeigersinn
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Beispiel Standard-torische Weichlinse:
Fehlsichtigkeit: sph -1,0 cyl -1,0 A13°
HH-Radien: 8,0 in 0° und 7,8 in 90° - HHØ(horizontal)=12,0mm
Messlinsenberechnung:
KLØ = 12,0mm + 2,5mm = 14,5mm möglichst passend wählen.
ro = (8,0+7,8)/2 +1,2mm = 9,1mm nächst mögliche Basiskurve aus Anpasssatz nehmen
dynamische Stabilisationsmethode (gerundete Lentizone oben und unten) wählen
S'Messlinse = z.B. sph -2,0 cyl -1,0 A 10° (Anpasssatz abhängig)
Sphärische Überrefraktion: sph +1,0 dpt
Gemessene Stabilisationsachse: 10° nach Tabo
Inklination = 10° gegen den Uhrzeigersinn [Verdrehungswinkel (Inklination) ist immer positiv]
Inklination gegen Uhrzeiger bedeutet
10° von der Refraktionsachse 13° subtrahieren
13° - 10° = 3° exakte Cyl-Achse
Bestellachse = 0°, da die Cyl-Achsen nur in 10° gestuft zu bestellen sind.
Bestellwert: S'KL = [Messlinse: sph-2,0 cyl-1,0] + [Überrefraktion sph+1,0] A [13° - 10°]
S'KL = sph -1,0 cyl -1,0 A 0°
2.3 Standardtorische weiche Austauschlinsen
In der Regel ist ein Cylinder (meist 0,5dpt oder 0,75dpt) zwei Achslagen und eine Basiskurve erhältlich. Das Lieferprogramm wird in der kommenden Zeit sicherlich ausgebaut.
Aufbau:
Optische Zone ca. 8 bis 9 mm
Gesamtdurchmesser ca. 13,0 bis 16 mm (meist 14,0 bis 14,5mm)
Vorderflächenlenti zur Mittendickenreduzierung
Hydrophiles Kunststoffmaterial (Wassergehalt ca. 40 bis 90%)
Basiskurvenbereich (ca. 8,3 bis 9,6mm)
SBW-Bereich (ca. +6,0 bis -10 dpt, herstellerabhängig)
Optische Wirkung: astigmatisch
Anwendung:
Astigmatische Fehlsichtigkeiten (Gesamtastigmatismus größer 0,5 dpt)
Jahreslinse / Monatslinse / Zwei-Wochenlinse / Wochenlinse / Tageslinse
10°Normallage
Stabilisationsachse
10°
180°
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3.0 Rotationssymmetrische Hartlinsen
3.1 Sphärische Rückflächengeometrien
einkurvig (selten – in Deutschland nicht üblich) zweikurvig (selten) dreikurvig (Standard) vier- bis fünfkurvig (Sonderlinsen)
Beispiel: Dreikurvige Linse
Aufbau: Zentrale sph. Zone in der Rückfläche ro = Basiskurve
o = Durchmesser sph. Zone i.d.R.
r1 und r2 = periphere sph. Ringzonen Die Übergänge sind verblendet.
Frontfläche meist sphärisch durch eine lentikulare Randzone begrenzt.
Sinn: Dickenreduzierung und Begrenzung der optischen Zone.
Anwendung:
bei gering abflachenden Hornhäuten
Regel: Sphärische Rückflächen wenn EHornhaut kleiner als 0,3
Beispiel-Produkt: KA3 von Hecht
Bild rechts zeigt, dass einkurvige Linsen keine parallele Auflage auf dem Hornhautmeridian erzielen können.
Dreikurvige sind zum Teil in Lage bei individueller Wahl der peripheren Kurven eine gleichmäßige Auflage zu erzielen.
r
r r
o
1 2
a/or
op
tisc
he
Zo
ne
Sphären
Einkurvige Linse Dreikurvige Linse
© Rainer Billert
Dipl. Ing. (FH) Augenoptikc/o OPTONIA
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3.2 Asphärische Rückflächengeometrien
große sph. Zone mit asphärischer Randgeometrie (sph. Zone ≈ 6mm) z.B. Conflex von Wöhlk, Menicon EX, etc.
kleine sph. Zone mit progressiv abflachender Exzentrizität (sph. Zone ≈ 4mm)
z.B. Ascon AS6 von Hecht, Quantum I und II von Bausch & Lomb
elliptische Rückfläche (sph. Zone = 0mm)
z.B. Persecon 92E von Ciba, MW-Con von Müller Welt, A90 und Conflex Air von Wöhlk
multiasphärisch (progressiv abflachend; sph. Zone = 0mm) z.B. MA.N von Technolens
konoide Rückfläche ist eine historische Rückfläche von Essilor.
Bild rechts zeigt, dass nur progressiv abflachende Geometrien auf einer asphärischen Hornhaut eine gleichmäßige Druckverteilung erzielen.
z.B. progressiv abflachende Exzentrizität von Hecht oder multiasphärisch von Technolens.
Bild rechts zeigt im Vergleich mögliche Bogenausschnitte aus den Kegelschnitt-Geometrien, die für die KL-Rückfläche möglich sind.
einkurvig
dreikurvig
konisch
elliptisch
progressiv abflachend
Merke: Alle Rückflächengeometrien gibt es sowohl als rotationssymmetrische Linsen und als
torische Linsen.
Anwendung:
Anpassung bei gering und normal torischen Hornhäuten
bei Hornhautradiendifferenzen kleiner 0,5 mm (Δrc ≤ 0,5mm)
Asphären
Konoid - Linse Elliptische Rückfläche Progressiv abflachende R.
© Rainer BillertDipl. Ing. (FH) Augenoptik
c/o OPTONIA
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.
© Rainer Billert
Dipl. Ing. (FH) Augenoptikc/o OPTONIA
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3.3 Kurzer Leitfaden für die Hartlinsenanpassung
1. Subjektive Refraktion (Aktuelle Werte für eine kontrollierte Anpassung/KL-Bestellung)
2. Parametermessungen (Hornhautdurchmesser horizontal/vertikal, Lidspaltenhöhe, Pupille)
4. Ophthalmometermessung (SRM nach Wilms) 5. Astigmatische Verhältnisse abschätzen / Linsentyp wählen ∆rc = rc(flach)-rc(steil)HHA ≈ ∆rc * 6 RA(über sph. Harte)=IA=GA – HHA (Voraussetzung:gleiche Achsen)
IA<GA Hartlinsen vorteilig (GA<IAWeiche); IA≤ 0,5dpt sph. wirksam (>0,5dpt astigmatisch wirksam)
Zentralradien mitteln: rc(gem)= (rc(hor)+rc(ver))/2 - Flachen HH-Meridian ermitteln: Achse des größeren rc
6. Sagittalradien korrigieren: Im flachen Meridian: rs = RS + ∆rc - Im steilen Meridian: rs = RS - ∆rc
Radien mitteln: - Gemittelter Sagittalradius: rs(gem)= alle 4 Radien addieren und durch 4 teilen.
- Flacher Meridian: rs(flach)= beide Radien des flachen Meridians addieren und durch 2 teilen.
7. Exzentrizitäten berechnen: 2
2
30)(
)(12)(
gemrs
gemrcgemHH
2
2
30)(
)(12)(
flachrs
flachrcflachHH
Für eine Berechnung in 25° wird in der Formel die „2“ gegen „2,366“ getauscht.
8. Geometrie wählen: Wenn ε HH30° > 0,3 asphärische KL Regel: ε KL ≥ ε HH30° (nächste 1/10 Stufe)
Wenn ε HH30° > 0,6 asphärische KL Regel: ε KL = 0,6 (praxisnahe Wahl)
Wenn ε HH30° ≤ 0,3 sphärische KL Regel: ε KL = 0 (sphärische Anpassung)
9. Durchmesser wählen: Standardregel KLØ= HHØ(ver) - 1,5
Wenn Lidspaltenhöhe < 9mm KLØ= HHØ(ver) - 2,0; wenn LSH > 11mm KLØ= HHØ(ver) - 1,0
10. Basiskurve für asph. KL berechnen: Standardregel (Gleichlauf): ro=rc(flach)-( εKL-εHH(flach))*0,7
Wenn ∆rc < 0,1 mm Flachanpassung: ro=rc(flach)-(εKL-εHH(flach))*0,7 + 0,05
Wenn ∆rc > 0,3 mm Steilanpassung: ro=rc(flach)-(εKL-εHH(flach))*0,7 - 0,05
Wenn ∆rc > 0,4 mm Steilanpassung: ro=rc(flach)-(εKL-εHH(flach))*0,7 - 0,10
11. Basiskurve für sphärische KL berechnen: Standardregel (Parallelanpassung): ro=rc(flach)
Wenn ∆rc < 0,1 mm Flachanpassung: ro=rc(flach) +0,05
Wenn ∆rc > 0,3 mm Steilanpassung: ro=rc(flach) - 0,05
Wenn ∆rc > 0,4 mm Steilanpassung: ro=rc(flach) - 0,10
12. Scheitelbrechwert berechnen: Beste sphärische Linse mit Käsekästchen (ab +/- 4 dpt HSA=0)
Vereinfacht: S’KL = Sphäre der Refraktion bei Minuscylinder-Schreibweise.
13. Materialwahl: Für Myope Standardempfehlung: Boston ES (bes. dünn, hart, gute Benetzung, mittlerer DK)
Für Hyperope Empfehlung: Paragon HDS (besonders leicht, dünn durch hohe Brechzahl)
Für hohe Tragezeiten und gelegentlich über Nacht : Boston FSC 200 (hypergasdurchlässig)
14. Messlinsen vorbereiten: Oberflächenreinigung Abspülen Sichtkontrolle Nachbenetzen
15. Messlinsen aufsetzen: Kontrollieren ob die Linse auf der Hornhaut sitzt. Den Klienten ansprechen.
15. Toleranzzeitentscheidung: Dynamische Sitzkontrolle mit diffuser Beleuchtung Sitzposition, Beweglichkeit
Toleranzzeit JA, wenn KL relativ zentrisch, beweglich – nicht über den Limbus, keine Luftblasen unter der KL.
Toleranzzeit NEIN, wenn KL stark dezentriert, beweglich über den Limbus, Luftblasen unter der KL.
dann Linsenoptimierung mit Fluo-Bild vorziehen optimierte Linse aufsetzen Toleranzzeit
16. Dynamische Sitzkontrolle nach der Toleranzzeit: Kontrolle auf Sitzposition, Beweglichkeit, Benetzung.
17. Überrefraktion: Sphärische Refraktion über sph. wirksame Linsen Visus ok? Visus schlecht cyl. Refra.
18. Fluobild-Kontrolle (statische Sitzkontrolle) / Anpassart und Optimierung festlegen
Gesehenes Fluo-Bild einstufen in Gleichlauf, Flach- oder Steilanpassung Anpassart bestätigt? Fertig.
Unerwartete Anpassart? Unterscheiden in „echte“ oder vorgetäuschte Anpassart.
Gesehen flach und ro≤rc(flach)vorgetäuscht flach ... gesehen flach und ro>rc(flach)„echte“ Flachanpassung
Gesehen steil und ro≥rc(flach)vorgetäuscht steil … gesehen steil und ro<rc(flach)„echte“ Steilanpassung
Regel: bei vorgetäuschter Anpassart Geometrie bzw. εKL ändern …. „echte“ Anpassart ro ändern.
19. Bestelllinse: S'KL = S'Messlinse + Überrefraktion (HSA=0)
!! Nachträgliche Basiskurvenänderung? Tränenlinsenwirkung in S’KL einrechnen (ro 0,1 steilerS’KL- 0,5)
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 129
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3.4 Asphärische Rückflächengeometrien im Überblick
S P H Ä R ESPHÄRE
prog re ssi v ansteigen de E
0,43
0.5
0,6
0,74
14° 35°20° 25° 30°
ASPHÄRE
0,0
Beispiel:ASCON AS6
z.B. Conflex (Wöhlk), Menicon EX Ascon Standard (Hecht), Quantum I+II (B&L)
ASPHÄRE
gleichbleibende E
z.B. Persecon 92E (Ciba), CFA 100 UV, A90 (Wöhlk) MA.N (Technolens)
4.0 Torische Hartlinsen 4.1 Sphärisch wirksame torische Hartlinsen
1. RPT-Linsen (rückflächen-peripher-torische Linsen)
2. RPSA-Linsen (rückflächen-peripher-sphärisch-asphärische Linsen)
3. BTC-Linsen (bi-torisch-kompensierte Linsen)
ASPHÄRE
Progressiv ansteigende E
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4.1.1 RPT-Linsen
Rückflächenperiphertorische Linsen sind eine veraltete Geometrieform, die heutzutage kaum zur Anwendung kommt. Sie ist durch eine RPSA-Version ersetzt worden.
Rückflächengeometrie:
zentrale sphärische optische Zone in ovaler Form
ovale Zone steht aufrecht bei Hornhautastigmatismus Rectus
liegend, wenn HH-Astigmatismus Inversus vorliegt
peripher ist eine torische Randzone mit ca. 0,8 mm Radiendifferenz (wählbar).
Anwendung: wenn HH-Astigmatismus ≈Brillenastigmatismus, dh. HHA ≈ GA wenn Innerer Astigmatismus(Linsenasti ≈ 0), dh. IA ≈ 0 dpt wenn zentrale Radiendifferenz der Hornhaut 0,3…0,6mm ist, dh. Δrc 0,3…0,6mm.
Anpassung: r0 ca. 0,1 bis 0,15mm steiler als flacher Hornhautradius rc(flach) wählen Gravuren sollten in der Richtung des flachen Hornhautmeridians liegen,
wenn nicht, dann Linse weiter versteilen. bei höheren Hornhautradiendifferenzen frühzeitig auf rücktorische Linsen wechseln
(Δrc > 0,4mm) stabilere Position und Vollkorrektion möglich.
4.1.2 RPSA-Linsen (rückflächen-peripher-sphärisch-asphärische Linse)
RPSA-Linsen sind die moderne Variante einer RPT-Linse. Zentral ist die Rückfläche sphä- (flacher Meridian) risch, aber zur Peripherie (Rand) der Linse entwickelt sich allmählich ein Torus von ca. 0,3…0,4 mm, der das Kippeln auf einer torischen Hornhaut minimiert.
Anwendung (wie RPT): wenn HH-Astigmatismus ≈Brillenastigmatismus, dh. HHA ≈ GA
wenn Innerer Astigmatismus (Linsenasti ≈ 0), dh. IA ≈ 0 dpt wenn zentrale Radiendifferenz der Hornhaut 0,3…0,6mm ist, dh. Δrc 0,3…0,6mm.
Vereinfachte Anpassung der RPSA-Linse: r0 (Basiskurve) gleich groß zum flachen Meridian der Hornhaut wählen. Dh. r0 = rc(flach) Gravuren sollten in der Richtung des flachen Hornhautmeridians liegen
wenn nicht, dann Linse versteilen.
bei höheren Hornhautradiendifferenzen frühzeitig auf rücktorische Linsen wechseln (Δrc ≥ 0,4mm) stabilere Position und Vollkorrektion möglich.
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4.1.3 BTC-Linsen (bi-torisch-kompensierte Linsen)
ro(steil) (steiler Meridian) BTC-Linsen sind bitorische Linsen, die im aufgesetz- ten Zustand sphärisch wirken. Im Scheitelbrechwert-
ro(flach) (flacher Meridian) messer sind sie astigmatisch mit einer Wirkung von ca. cyl 2,25 dpt bei ∆ro=0,4mm. (Front-Ast -3,25dpt und Rückflächen-Ast -1,0 dpt). Fronttorus und Rück-
Standard: ∆ro=0,4mm torus liegen in gleicher Richtung (kompensieren sich) Graviert ist der flache Meridian.
BTC-Linsen erzeugen im aufgesetzten Zustand einen Astigmatismus, der i.d.R. nicht zur Korrektion genutzt werden kann. Er heißt "induzierter Astigmatismus" kurz "ind.Ast."
Def: Der induzierte Astigmatismus ist der Astigmatismus, der an einer torischen Rückfläche gegen das Medium Tränenflüssigkeit erzeugt wird. Er wird als korrigierender Minus- Zylinder mit der Achse des steilen Meridians ausgedrückt. Ind. Ast. ≈ ∆ro * 2,5
Anwendung: wenn HH-Astigmatismus ≈Brillenastigmatismus, dh. HHA ≈ GA wenn Innerer Astigmatismus (Linsenasti ≈ 0), dh. IA ≈ 0 dpt wenn zentrale Radiendifferenz der Hornhaut ≥0,4mm ist, dh. Δrc ≥0,4mm wird gerne als Anpasslinse für BTX-Linsen verwendet (Hersteller-Leihlinsenlager)
Anpassung der BTC-Linse (Formanpassung wie eine RT-Linse) Rotationssymmetrische Hartlinse mit Gleichlauf im flachen Meridian anpassen
(d.h. ro = rc(flach) und єKL = єHH(flach))
Kippelt die Linse zu stark und sind Blasen unter der Rückfläche, dann auf eine rücktorische Anpassfläche (RT oder BTC) wechseln.
(Geringes Kippeln mit leichtem Versteilen der Basiskurve ro einstellen keine RT oder BTC-Anpassung)
ro (Basiskurve für den flachen Meridian) und EKL der rotationssymmetrischen Linse für die Wahl der torischen Rückfläche übernehmen.
ro (steil) (Basiskurve für den steilen Meridian) wie folgt berechnen.
ro (steil) ≈ ro (flach) - ∆rc*0,8 Achtung: ∆ro sollte etwas kleiner als ∆rc sein.
Leihlinse beim Hersteller bestellen. Folgende Angaben notwendig:
a) Typ BTC oder RT b) Beide Rückflächenradien (ro (flach) und ro (steil)) c) єKL d) Sphärischer Wert der Brillenrefraktion d) Wunschdurchmesser
Linse aufsetzen, kurze Tragezeit, dann überrefraktionieren und HSA messen Mit Fluo-Bild den Rückflächensitz optimieren Gravuren sollten in der Richtung des flachen Hornhautmeridians liegen,
o wenn nicht, dann Linse versteilen (beide Radien).
o KL kippelt immer noch im steilen HH-Meridian? ro(steil) kleiner wählen o Im flachen Hornhautmeridian müsste Gleichlauf zu sehen sein
ansonsten ro(flach) optimieren. Bestellung per Fax mit folgenden Daten.
a) Angabe der verwendeten Leihlinse (Typ, beide ro, S'KL, єKL, Durchmesser, Material) b) Überrefraktion mit HSA-Angabe c) Angaben zur endgültigen Linse (optimierte Basiskurven, єKL, Wunschdurchmesser, Material, Farbe, Kommissionsname, Kd.Nr.)
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4.2 Astigmatisch wirksame torische Hartlinsen
1. VPT-Linsen (vorderflächen-prismatisch-torische Linsen) 2. RT-Linsen (rückflächen-torische Linsen) 3. BTX-Linsen (bi-torisch-schiefgekreuzte Linsen)
4.2.1 VPT-Linsen (vorderflächen-prismatisch-torische Linsen)
VPT-Linsen sind in der Rückfläche rotationssymmetrisch und werden deshalb im Prinzip wie sphärisch wirksame rotationssymmetrische Hartlinsen (Sph. Harte) angepasst.
Die Frontfläche ist torisch, also mit einer astigmatischen Wirkung ausgestattet. Zur Achsstabilisierung ist ein Prismenballast von ca. 1,25 bis 1,5 prdpt in 270° eingebaut. Im aufgesetzten Zustand wirkt ein Rest von 0,5..0,75 prdpt.
Vollkorrektionsfall: Frontflächenastigmatismus=IA+10,6% des HHA
Anwendung: wenn Innerer Astigmatismus (Linsenasti > 0,5dpt), dh. IA > 0,5dpt wenn zentrale Radiendifferenz der Hornhaut <0,4mm also Δrc <0,4mm (max. bis 0,5)
als Anpasslinse wird eine VP-Linse (ohne Asti) verwendet (Hersteller-Leihlinsenlager)
Anpassung der VPT-Linse (wie eine rotationssymmetrische Hartlinserückfläche)
Rotationssymmetrische Hartlinse mit Gleichlauf im flachen Meridian anpassen
(d.h. r0 = rc(flach) und εKL = εHH(flach) )
Kippelt die Linse zu stark, dann die Basiskurve ro versteilen.
Leihlinse bestellen Aufsetzen
Kurze Tragezeit
Sphäro-cyl. Überrefraktion (HSA auf HSA=0 umrechnen bei Werten über 3 dpt)
Binokular überprüfen, ob bei einseitiger Anpassung das vertikal wirkende Prisma keine Probleme bereitet. Bei Problemen auf anderer Seite eine VP oder VPT-Linse anpassen.
Stabilisationsachse messen (mindestens drei mal) Achse nach Tabo festlegen
Verdrehungswinkel (Inklination) aus der Normallage (horizontale Gravur) festlegen (Inklinationswinkel immer positiv angeben mit Verdrehung im oder gegen den Uhrzeigersinn)
S'KL für Bestelllinse berechnen: S'KL = S'Messlinse + Überrefraktion (HSA=0)
Cyl-Achse festlegen
o CYL-Achse = Überrefraktionsachse + Inklination bei Verdrehung im Uhrzeigersinn
o CYL-Achse = Überrefraktionsachse - Inklination bei Verdrehung gegen Uhrzeigersinn
Materialwahl: Möglichst hochgasdurchlässig anpassen, da VPT-Linsen relativ dick ausfallen. Z.B. Boston XO oder Boston FSC 200
Nachteil der Dicke ist häufig ein Tiefsitz und erhöhte Spürbarkeit.
rao/I
ro
rao/II
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4.2.2 RT-Linsen (rückflächen-torische Linsen)
ro(steil) (steiler Meridian) RT-Linsen sind rücktorische Linsen, die im aufgesetz- ten Zustand astigmatisch wirken.
ro(flach) (flacher Meridian) Bei einer rückwärtigen Radiendifferenz von 0,4mm, also ∆ro 0,4mm wirkt die Rückfläche mit Cyl -1,0 dpt Achse flacher Meridian. (In Luft mit cyl -3,0 A. flacher M.)
Standard: ∆ro=0,4mm I.d.R. liegt der Astigmatismus ungünstig zur Korrektionsrichtung, so dass er korrektionstechnisch mit einem korrigierenden Minus-Zylinder Achse steiler Meridian wieder aufgehoben werden muss. Der Korrektionszylinder heißt Induzierter Ast.
Def: Der induzierte Astigmatismus ist der Astigmatismus, der an einer torischen Rückfläche gegen das Medium Tränenflüssigkeit erzeugt wird. Er wird als korrigierender Minus- Zylinder mit der Achse des steilen Meridians ausgedrückt. Schätzformel: Ind.Ast. ≈ ∆ro * 2,5 Exakt: Ind.Ast. = (n(Tränenfilm) – n(KL)) * (1/ro(flach) – 1/ro(steil)) n(Tränenfilm)=1,336
Anwendung: wenn Innerer Astigmatismus (Linsenasti > 0,5dpt), dh. IA > 0,5dpt Vollkorrektion wenn IA=HHA/3 Bedingung gleiche Achslagen wenn zentrale Radiendifferenz der Hornhaut >0,4mm ist, dh. Δrc >0,4mm wird gerne als Anpasslinse für BTX-Linsen verwendet (Hersteller-Leihlinsenlager)
Anpassung der RT-Linse (Formanpassung wie eine BTC-Linsenrückfläche) Rotationssymmetrische Hartlinse mit Gleichlauf im flachen Meridian anpassen
(d.h. ro = rc(flach) und εKL = εHH(flach) )
Kippelt die Linse zu stark und sind Blasen unter der Rückfläche, dann auf eine rücktorische Anpassfläche (RT oder BTC) wechseln.
(Geringes Kippeln mit leichtem Versteilen der Basiskurve ro einstellen keine RT oder BTC-Anpassung)
r0 (Basiskurve für den flachen Meridian) und єKL der rotationssymmetrischen Linse für die Wahl der torischen Rückfläche übernehmen.
ro (steil) (Basiskurve für den steilen Meridian) wie folgt berechnen.
ro (steil) ≈ ro (flach) - ∆rc*0,8 Achtung: ∆ro sollte etwas kleiner als ∆rc sein.
Leihlinse beim Hersteller bestellen Folgende Angaben notwendig: a) Typ RT oder BTC b) Beide Rückflächenradien (ro (flach) und ro (steil)) c) єKL d) Sphärischen Wert der Brillenrefraktion d) Wunschdurchmesser
Linse aufsetzen, kurze Tragezeit dann überrefraktionieren (HSA messen) Mit Fluo-Bild den Rückflächensitz optimieren
Gravuren sollten in der Richtung des flachen Hornhautmeridians liegen, o wenn nicht, dann Linse versteilen (beide Radien). o KL kippelt immer noch im steilen HH-Meridian ro(steil) kleiner wählen o Im flachen HH-Meridian müsste Gleichlauf sein ansonsten ro(flach) optimieren.
Bestellung per Fax mit folgenden Daten. a) Angabe der verwendeten Leihlinse (Typ, beide ro, S'KL, єKL, Durchmesser, Material) b) Überrefraktion mit HSA-Angabe c) Angaben zur endgültigen Linse (optimierte Basiskurven, єKL, Wunschdurchmesser, Material, Farbe, Kommissionsname, Kd.Nr.)
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4.2.3 BTX-Linsen (bi-torisch-schiefgekreuzte Linsen)
BTX-Linsen sind front- und rücktorisch zugleich. Der Fronttorus darf zu Korrektionszwecken schiefgekreuzt zum Rücktorus liegen (aufwendige Herstellung). Die astigmatische Wirkung wird auf Grund der Anpassdaten vom Hersteller berechnet und kann vom Anpasser nicht direkt überprüft werden.
Im Vollkorrektionsfall besteht der Frontflächenastigmatismus aus IA + 10,6%HHA + ind.Ast. (Schief liegende Astigmatismen)
Als Anpasslinse kann eine RT oder BTC-Linse verwendet werden.
Anwendung: wenn Innerer Astigmatismus (Linsenasti > 0,5dpt), dh. IA > 0,5dpt
Vollkorrektion ist immer möglich, solange der Sonderfall IA=HHA/3 gleiche Achsen
nicht zutrifft, denn dann ist nur eine RT-Linse vollkorrigierend.
wenn zentrale Radiendifferenz der Hornhaut >0,4mm ist, dh. Δrc >0,4mm
als Anpasslinsen werden RT oder BTC-Linsen verwendet (Hersteller-Leihlinsenlager)
Anpassung: I.d.R. werden RT-Linsen als Anpasslinsen verwendet. Sie sind sinnvoll,
wenn der GA >> HHA ist, da sie dann als Messlinse einen großen Teil des
Brillenastigmatismus ausgleichen.
BTC-Messlinsen sind sinnvoller, wenn der GA ≤ HHA oder die Achslagen beider
Astigmatismen schief zueinander liegen. Meist ist in diesem Fall die BTC-Linse besser,
da sie mehr Astigmatismus kompensiert als eine vergleichbare RT-Linse.
Anpassablauf ist beschrieben unter dem Thema RT-Linse und BTC-Linse.
5.0 Entscheidungskriterien
Wahl des Linsentyps aufgrund astigmatischer Verhältnisse
Erste Entscheidung (Hart- oder Weichlinse): wenn IA < GA Hartlinsen im Vorteil, weil der RA über sph. Harte kleiner ist wenn IA > GA Weichlinsen im Vorteil, weil der RA über sph. Weiche kleiner ist Zweite Entscheidung (Sphärisch wirksam oder astigmatisch): wenn IA ≤ 0,5 dpt sphärisch wirksame Hartlinsen (rotationssymmetrisch, RPT oder BTC)
wenn IA > 0,5 dpt astigmatisch wirksame Hartlinsen (RT, BT / BTX oder VPT) wenn GA ≤ 0,5 dpt sphärisch wirksame Weichlinsen (rotationssymmetrisch)
wenn GA > 0,5 dpt astigmatisch wirksame Weichlinsen (torische Weichlinse) Dritte Entscheidung nur für Hartlinsen (Rückflächenwahl):
wenn Δrc ≤0,5 mm rotationssymmetrische Rückfläche wählen wenn Δrc ≥0,4 mm rücktorische Fläche wählen
wenn Δrc >0,3 mm randtorische Rückfläche möglich, aber nicht sinnvoll
rO(steil)
ro(flach)
rao/II
rao/I
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5.1 Linsentypen in der Kurzübersicht
Linsentyp Sph Ast Verwendung,
wenn…. Vollkorrektion
Restastigmatismus
Rotations-symmetrische
Weichlinse Χ
GA < IA Weichlinse im Vorteil
GA ≤ 0,5dpt sph.wirksame Linse
GA = 0 RA = GA
Individuell- torische
Weichlinse
Messlinse ist
sphärisch
Über-refraktion
sphäro-cylin-drisch
GA < IA Weichlinse im Vorteil
GA von -0,5dpt bis -9,0 dpt
Für exakte Cylinder und Achskorrektion
KL-Asti = GA
RA = 0
Standard-torische
Weichlinse
Messlinse ist
standard-astigma-
tisch
Nur sphä- rische
Überrefrak-tion
GA < IA Weichlinse im Vorteil
GA von -0,5dpt bis ca.- 2,75dpt
Wenige Zylinder möglich / Achsen 10° gestuft
KL-Asti ≈ GA
RA ≈ 0
Rotations-symmetrische
Hartlinse Χ
IA < GA Hartlinse im Vorteil
IA ≤ 0,5dpt sph. wirksame KL
∆rc ≤ 0,5mm rotationssymmetrische Rückfläche
IA= 0 dpt
RA = IA + (exakt 10,6%HHA)
RPT / RPSA Χ
IA < GA Hartlinse im Vorteil
IA ≤ 0,5dpt sphärisch wirksame KL
∆rc > 0,3mm randtorische Rückfläche
IA = 0
RA = IA + (exakt 10,6%HHA)
VPT Χ
IA < GA Hartlinse im Vorteil
IA > 0,5dpt astigmatische KL
∆rc < 0,4mm
rotationssymmetrische Rückfläche
KL-Asti = IA
RA = 0
RT Χ
IA < GA Hartlinse im Vorteil
IA > 0,5dpt astigmatische Linse
∆rc ≥ 0,4mm rücktorische Fläche
Sonderfall: IA=HHA/3 gleiche Achslagen
Messlinse für BTX (BTC)
IA=HHA/3 gleiche Achslage
RA = IA + ind.Ast. +(exakt 10,6%HHA)
BTC Χ
IA < GA Hartlinse im Vorteil
IA ≤ 0,5dpt sph. wirksame Linse
∆rc ≥ 0,4mm rücktorische Fläche
Messlinse für BTX (RT)
IA = 0
RA = IA + (exakt 10,6%HHA)
BTX Χ
IA < GA Hartlinse im Vorteil
IA > 0,5 dpt astigmatisch Linse
Kein Sonderfall IA=HHA/3 gleiche Achsen
∆rc ≥ 0,4mm rücktorische Fläche
Frontflächenastigmatismus= IA + ind.Ast. + 10,6%HHA
RA = 0
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5.2 Beispiele zur optischen Wahl des Linsentyps:
AR : - 2.0 - 1.5 A 0o
GA = -1,5 A 0 o HH: 8.0 in 0 o 7.7 in 90o
HHA = - 1,8 A 0 o IA = + 0,3 dpt A 0°
1. Entscheidung: IA < GA Hartlinse im Vorteil 2. Entscheidung: IA ≤ 0,5 dpt sphärisch wirksame Linse
3. Entscheidung: ∆rc ≤ 0,5mm rotationssymmetrische Rückfläche
Empfohlener Linsentyp: rotationssymmetrische Hartlinse AR : +3,0 -2,5 A 0o
GA = - 2,5 A 0 o
HH: 8.25 in 0 o 7.8 in 90o HHA = - 2,7 A 0 o IA = + 0,2 dpt A 0°
1. Entscheidung: IA < GA Hartlinse im Vorteil
2. Entscheidung: IA ≤ 0,5 dpt sphärisch wirksame Linse 3. Entscheidung: ∆rc ≥ 0,4mm rücktorische Fläche
Empfohlener Linsentyp: BTC AR : +4,5 -0,25 A 60o
GA = - 0,25 A 60 o HH: 8,0 in 60 o 7,75 in 150o
HHA = - 1.5 A 60 o IA = + 1,25 dpt A 60°
1. Entscheidung: GA < IA Weichlinse im Vorteil 2. Entscheidung: GA ≤ 0,5 dpt sphärisch wirksame Linse 3. Entscheidung: ∆rc entfällt bei Weichlinsenentscheidung
Empfohlener Linsentyp: rotationssymmetrische Weichlinse
AR : -4,0 -1,0 A 30o GA = - 1,0 A 30 o HH: 8,2 in 30 o 7,75 in 120o
HHA = - 2.7 A 30 o IA = + 1,7 dpt A 30°
1. Entscheidung: GA < IA Weichlinse im Vorteil 2. Entscheidung: GA > 0,5 dpt astigmatische Linse 3. Entscheidung: ∆rc entfällt bei Weichlinsenentscheidung
Empfohlener Linsentyp: torische Weichlinse AR : +3,0 - 4,0 A 5o
GA = - 4,0 A 5 o
HH: 8.1 in 5 o 7.6 in 95o HHA = -3,0 A 5 o IA = -1,0 dpt A 5°
1. Entscheidung: IA < GA Hartlinse im Vorteil
2. Entscheidung: IA > 0,5 dpt astigmatische Linse 3. Entscheidung: ∆rc ≥ 0,4mm rücktorische Fläche
4. Sonderfallentscheidung RT: IA = HHA/3 bei gleichen Achslagen (Vollkorrektion)
Empfohlener Linsentyp: RT
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Kontaktlinsenpflege, Pflegemittel, Keime
1.0 Ziele der Linsenpflege
Erhaltung der optischen Leistungsfähigkeit o Abbildung o Sehschärfe o Transparenz
Aufrechterhaltung der physiologischen Leistungsfähigkeit o Sauerstoffdurchlässigkeit o Benetzbarkeit o Ablagerungsresistenz
Erhöhung der Lebensdauer Schutz des Linsenträgers vor:
o mechanischer Schädigung des Augensystems o Infektionen
1.1 Ablagerungen auf Kontaktlinsen
Tränenfilmbestandteile (treten oft als Mischablagerungen auf) Proteine Lipide Mucine (meist als Mischablagerungen)
Calcium, Calciumcarbonat, Calciumphosphat
Andere Ablagerungen Kosmetik-Rückstände Schmutzpartikel aus der Luft oder durch die Hände Kalkflecken durch Abspülen mit Wasser
Identifizierung durch Sichtkontrolle mit: Auge Mikroskop / SL: Hellfeld für dunkle Ablagerungen und Dunkelfeld für helle
Ablagerungen
1.2 Folgen von Ablagerungen
Schlechte Benetzung Sinkende O2-Durchlässigkeit Reduzierte H2O Aufnahme bei Weichlinsen Parameterveränderungen (Weichlinse; steiler, kleinerer Ø)
Mechanische Reizung des Auges Nährboden für Mikroorganismen (vor allem Proteine Infektionsgefahr) Allergische Reaktion auf denaturierte Proteine möglich (GPC)
Toxische Reaktionen auf Pflegemittel-Inhaltsstoffe (Konservierungsmittel) und Medikamente (Chlorhexidin nur noch für RGP’s; Thiomersal ist verboten)
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1.3 Subjektive Anzeichen für Ablagerungen
Visus sinkt Fremdkörpergefühl steigt Trockene Augen
Conjunctivale Hyperämie (Vermehrte Durchblutung der Bindehaut – rotes Auge) Erhöhte Schleimproduktion
1.4 Proteinablagerungen
Aussehen: Matt weißliche Oberfläche (Bleichung durch H2O2) ist
anfänglich schwer zu erkennen. Schlechte Benetzung.
Tränenproteine: Lysozym (positive Ladung)
Lactoferrin (positive Ladung) Tränenspezifisches Albumin Globuline (Immunglobuline Ig...)
Denaturierung von Proteinen Die native (köpereigene) Protein-Form kann durch Einwirkung von UV-Licht, Hitze, pH-Schwankungen und chemischen Einflüssen in einen Zufallsstrang denaturieren. Dieser (körperfremde) denaturierte Zustand ist selten reversibel und aktiviert das Immunsystem. Die Folge, am Auge kann eine allergische GPC (Giganto papilläre Conjunctivitis) entstehen.
Besondere subjektive Symptome: Juckreiz, Brennen, Erhöhte Schleimsekretion Entfernung durch enzymatisches Aufspalten mit Proteasen Vermeidung von Proteinablagerungen durch Regelmäßige Proteinentfernung
1.5 Lipidablagerungen
Aussehen: Feine ölige Tröpfchen
Herkunft : Lipide des Tränenfilms
(Cholesterin, Phospholipide, Cholesterol, Triglyceride, Freie Fettsäuren, Wachsester, Sterolester)
Kosmetika (Handcremes, Hautcremes, Augen Make-up)
Vermeiden von Lipidablagerungen Vor dem Handling Hände waschen; nicht Eincremen. Linsen vor dem Schminken aufsetzen; KL vor Abschminken absetzen.
Mechanische Reizung der Lidränder durch KL minimieren
Entfernung durch manuelle Oberflächenreiniger Tenside (Seife)
Alkohol (Miraflow von Ciba) mit oder ohne Partikel (abrasiv oder nonabrasiv)
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1.6 Calciumcarbonat und Calciumphosphat (Anorganische Ablagerung)
Aussehen: Weiße scharfkantige Kristalle oder milchige Beläge oder unscharfe Abgrenzung.
Herkunft : Ausfällprodukt der Tränenflüssigkeit (vor allem bei sinkendem pH) Medikamente, Stoffwechselstörungen, Leitungswasser
Entfernung: Schwierig (in Material verankert) Intensivreinigung mit Salzsäure (10%) oder Editinsäure (EDTA)
1.7 Jelly Bumps (Calculi)
Aussehen: Weißliche Erhebungen auf der KL-Oberfläche mit scharfen Abgrenzungen, die in die Polymermatrix einwachsen
Herkunft : Lipide und Proteine im Tränenfilm
Entfernung: Intensivreinigung durch Kochen in H2O2 und Polyclens (Behälter mit
H2O2 füllen, ein Spritzer Polyclens) KL in Aqua destillata Kochen zweimal in 0.9% NaCl-Lösung legen und auswässern. Meist bleiben Beschädigungen der Oberfläche zurück.
1.8 Rostflecken
Herkunft: Bahnhöfe, Leitungswasser, KL-Herstellung
Entfernung meist nicht möglich, (testweise mit 20% Säure mehrfach auswässern)
2.0 Typische Folgen von Ablagerungen auf einer Kontaktlinse
a) Optische Folgen Reduzierte Sehschärfe, verminderte Kontrastempfindlichkeit,
Streulicht Lichthöfe milchige Sehen
b) Mechanische Folgen Irritationen der Hornhaut, Bindehaut und Augenlider Herabgesetzte Benetzbarkeit der Linsenoberfläche Veränderter Wassergehalt bei Hydrogellinsen reduzierte Gasdurchlässigkeit
c) Physiologische Folgen Behinderte Tränenzirkulation unter der Linse durch herabgesetzte Benetzung Verminderte Gasdurchlässigkeit bei Hydrogelen durch Wasserverlust in der Matrix. Beide obigen Faktoren beeinflussen den Metabolismus der Hornhaut negativ.
d) Pathologische Folgen Mögliche allergische Reaktion auf denaturierte (körperfremde) Proteinablagerungen Toxische Reaktion auf konzentriert gespeicherte Pflegemittelrückstände
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3.0 Reinigungsprinzipien - Entfernung von Ablagerungen
Desorption organischer Ablagerungen durch Tenside Biochemischer Abbau organischer Ablagerungen durch Enzyme Chelatisierung anorganischer Ablagerungen durch Chelatbildner Chemischer Abbau organischer Ablagerungen durch Oxidation Ultraschallreinigung
3.1 Desorption organischer Ablagerungen – Tensidreinigung
Entfernung loser gebundener Teilchen durch Tenside (mit oder ohne abrasive Partikel) Typische Teilchen sind Zelltrümmer, Lipide, Mucine, Proteine, Kosmetika, Mikroorganismen
Def: Tenside sind oberflächenaktive seifenartige Verbindungen, die eine hydrophile (polare) und eine hydrophobe (unpolare Kohlenwasserstoff-) Seite besitzen.
3.1.1 Reinigungswirkung von Tensiden
Lipophile Ablagerung wird mit den Tensiden benetzt. Dabei kontaktieren sie die Teilchen mit ihrer hydrophoben Seite (hydrophobe Gruppe), die hydrophile Seite steht Richtung umhüllender Lösung.
Desorptionsvorgang: Tenside heben den Zusammenhalt der
lipophilen Ablagerungen auf und lösen dann einzelne Teilchen heraus. z.B. Poloxamin, Miranol, Tyloxapol, Tween etc.
Solubilisieren: Tenside umhüllen die lipophilen Teilchen und
hydrophilisieren diese nach außen, so dass diese abgespült werden können. Abrasive Partikel unterstützen die Wirkung der Tenside Kunststoffkügelchen (in Polyclens) feinste Polierkörnchen (Gefahr der Parameterveränderungen) in Boston Advance Abrasive Reiniger sollten nicht beim Anpasssatz angewendet werden.
Praxistipp: Lobob oder Polyclens I benutzen.
Reinigungsvorgang Hände waschen, Weichlinse in Handfläche, RGP’s zwischen Fingern, 2-3 Tropfen Reinigungslösung, ca.10 sec reiben, gut abspülen.
Abspülen Weichlinse mit NaCl-, Aufbewahrungslösung oder All-in-One-Lösung, RGP’s mit NaCl-Lösung oder warmen Leitungswasser abspülen.
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3.2 Entfernung organischer Ablagerungen durch Enzyme (Aufspalten)
Proteasen (Aufspaltung von Proteinen) Lipasen (Aufspaltung von Lipiden) Amylasen (Aufspaltung von Mucinen) [=Glycosidase, Pronase]
Enzyme zerkleinern haftende Makromoleküle und machen sie dadurch löslich.
3.2.1 Reinigungsenzyme
Subtilisin A (Complete Enzym, Total Care Enzym, Ultrazym, Unizym)
wird aus Bacillius lichenformis gewonnen
erkennt 14 Aminosäuren 10 mal wirksamer als Pankreatin Auch in H2O2 anwendbar (pH-resistent)
Pankreatin (Polyzym, Futuro 3, N-zym, SupraCLens)
Aus Bauchspeicheldrüse (Pankreas) von Schweinen Erkennt 2 Aminosäuren in der Proteinkette Enzymgemisch aus 5 Proteasen z.B. Trypsin, Lipase und Glycosidase Reduzierte Wirkung der Lipase und Glycosidase durch Protease möglich
Beste Wirkung bei pH-Wert 7…8.
Papain (nicht mehr im Handel)
Aus der Papayafrucht Erkennt 7 Aminosäuren Potentes Allergen
Durchführung der Proteinentfernung (Tablettenform – Flüssig)
Tabletten in Aufbewahrungslösung, Kochsalzlösung oder H2O2 auflösen
Einwirkung mindestens 15 Minuten, max. 12h
Flüssig (Supraclens). Je ein Tropfen R und L zur Aufbewahrungslösung
Einwirkung mindestens 4 Stunden oder über Nacht - am Morgen abspülen!
3.3 Entfernung anorganischer Ablagerungen durch Chelatbildner
EDTA (Ethylen-diamin-tetra-acetat) bzw. Editinsäure Bindet zweiwertige Metallionen (Ca, Mg) EDTA ist kein Konservierungsmittel, aber unterstützt die Wirkung von Konservierungs-Stoffen durch die Bindung von Eisen. Bakterien wird der Nährstoff entzogen, die Vermehrung ist dann eingeschränkt.
3.4 Entfernung organischer Ablagerungen durch Oxidation
H2O2 oxidiert bzw. zerstört als Bleichmittel organische Verbindungen in kleine lösliche Bruchstücke. Leider ist die Reinigungswirkung erst spürbar bei Einsatz von >10% H2O2 Wasserstoffperoxidlösungen mit max. 3% reinigen nicht genügend, sie desinfizieren nur.
3.5 Entfernung organischer Ablagerungen mit Ultraschall
Hochfrequente Schallwellen bringen Wassermoleküle in Schwingung, so dass sie in Verbindung mit einem Tensid intensiv KL-Oberflächen reinigen können. Wasserdichte mit NaCl-Lösung gefüllte KL-Behälter mindestens 10 min. ins Ultraschallbad.
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4.0 Pflegesysteme für Kontaktlinsen
4.1 Forderungen an Pflegemittel
Effizient (volle Wirksamkeit bei Reinigung, Desinfektion und Benetzung) Sicher (einfache Anwendung, keine ätzenden Flüssigkeiten)
Sterile Verpackung fabrikneuer Produkte Chemisch stabil (lagerfähig) bis mindestens zum Verfallsdatum Verträglich fürs Auge (atoxisch, antiallergisch, isotonisch, isohydrisch) Keine chemischen Reaktionen mit Linsenmaterial (keine Speicherung oder Formänderung)
4.2 Umgang mit Pflegemitteln für Kontaktlinsen
Flaschen nach Gebrauch verschließen o Gefahr der Kontamination o Gefahr der Übersäuerung der Lösung durch
eindringendes CO2 aus der Luft Deckel und Pipetten sauber halten
Lagerung unter 35°C Ablaufdaten beachten und einhalten
4.3 Behälterhygiene bzw. Pflege
Verschmutzung und Kontamination mit Mikroorganismen Biofilmbildung
Der Biofilm ist eine nährstoffhaltige Matrix die lebende Mikrokeime enthält. Die Keime bilden mit der Zeit eine Resistenz gegenüber dem Desinfektionsmittel aus. Behälter regelmäßig reinigen und an der Luft trocknen lassen. Bei Peroxidsystemen Behälter „umkippen“ (Oxysept Comfort) Behälter regelmäßig austauschen
Behälter bei Nachkontrolle zeigen lassen!
Bild: Streptokokkenkolonie auf der Linsenoberfläche
4.4 Klassische Systeme
Für RGP's und Hydrogele Reiniger Abspüllösung Desinfektions- und Aufbewahrungslösung
Vorteil: Externer Oberflächenreiniger sind besser reinigend als ALL-IN-ONE Lösungen.
Auch die Desinfektionsleistung und Linsenlagerungsfähigkeit ist meist besser.
Nachteil: Linsen werden meist aus der Aufbewahrungslösung aufgesetzt.
Daher ist es wichtig die Linsen vorher mit Kochsalzlösung abzuspülen.
4.5 Multifunktionssysteme
Für RGP's und Hydrogele im täglichen Gebrauch (One for all)
Hinweis: Auch Linsen müssen mit Multifunktionslösung manuell gereinigt und
abgespült werden, da sonst die Desinfektionswirkung nicht ausreicht.
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4.6 Peroxidsysteme
Nur für Hydrogele Neutralisationszeit beachten! (20 Minuten bis 6 Stunden je nach Produkt) Keine akzeptable Reinigungswirkung
Sehr effiziente und schnelle Desinfektion (20 min bei 3% H2O2) Nur ein Minimum an „Chemie“ am Auge - Einfache Bedienung
4.6.1 Zweistufen-Systeme
Bestehen aus H2O2-Desinfektionslösung (Lösung 1 oder A) und Abspül-, Neutralisations- und Aufbewahrungslösung (Lösung 2 oder B) Enthalten meist Konservierungsstoffe und Biokatalase zur Neutralisation von H2O2 Geeignet für tägliches und vor allem für sporadisches Linsentragen, da die Lösung 2 / Lösung B mit Konservierungsmittel zur Lagerung ausgestattet ist.
4.6.2 Einstufen-Systeme
Hinweis: Einstufensysteme sind meist frei von Konservierungsmitteln.
Mittel meist mit Verlängerung der Desinfektionszeit durch verzögerte
Neutralisation z.B. Oxysept Comfort (HPMC) oder Bluesept (Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer + HPMC)
Peroxid-Konzentrationen in der Regel 3%ig Contapharma A+D beinhaltet als einziges Einphasensystem
Konservierungsmittel. Da die Lösung A und D beim Gebrauch zusammengeschüttet werden, zählt es als Einphasensystem. A hat 1.5% Peroxid, durch 1:1 Mischung entsteht 0.75% H2O2
Titmus H2O2 hat 0.6% - Neutralisation mit sterilen Ampullen Behälter haben Ventilationsöffnungen um den Überdruck, der bei der
Neutralisation entsteht abzulassen sind meist nicht dicht! Achtung: Nicht neutralisiertes Peroxid brennt stark Rotes Auge -
keine Folgeschäden (ätzt nicht) Kunden informieren Grundsätzlich sind Peroxid Restmengen möglich, führen aber nicht zu
Langzeitschäden. Peroxid wird auch durch natürliche Peroxidase im Epithel neutralisiert. (100 ppm bewirken keine Reizung)
4.6.3 Zusätzliche Pflegeschritte
Wenn sichtbare Ablagerungen auf Linsen entstehen, dann sollte eine zusätzliche manuelle Oberflächenreinigung mit Tensidreinigern bei Peroxydsystemen ausgeführt werden. 3-Monats- und Jahreslinsen müssen wöchentlich einer Proteinentfernung unterzogen werden. Austauschlinsen bis 4 Wochen können davon ausgeklammert werden.
Nachbenetzung Optimal wenn Hyaluron- säure verwendet wird.
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4.6.4 Intensivreinigung durch den Anpasser bei Hydrogelen
Sinnvoll für den finanziellen Aspekt des Kunden und als Kompetenzbeweis des Anpassers.
Reinigungsbeispiele Erhitzen im Magnetrührgerät Materialstress sinnvoll nur bei Jelly Bumps
(Proteine sollte man besser „kalt“ entfernen ) EDTA 3-5%
Wasserstoffperoxid 15-30% Starke Säuren
o Salzsäure 10% o Essigsäure 10-20%
Reinigungsempfehlungen zur Entfernung von Jelly Bumps
Erhitzen von Wasserstoffperoxid 3% mit Polyclens II oder
handelsübliche Proteinentferner in H2O2.
4.6.5 Intensivreinigung durch den Anpasser bei RGP’s
Menicon SP Intensivreiniger Reinigung durch Oxidation (Alternative zur enzymatischen Proteinentfernung) Lösung A : NaOCL stark alkalisch
Lösung B : KBr, Na2CO3 aktiviert Lösung A Oxidationsverstärkung
Politur der Oberfläche mit Boston Polish
Praxis-Informationen zu Pflegemitteln Purite und Lensan B ist in grünen Flaschen aufbewahrt, diese sind lichtdicht.
Erst wenn Licht an die Lens Fresh – Kochsalzlösung mit Purite gerät, zerfallen die
Desinfektionsmoleküle und die Lösung ist dann konservierungsmittelfrei.
Poloxamer (Tensidreiniger) in ALL-IN-ONE-Lösungen oder Aosept Plus greift die
Lipidschicht des Tränenfilms an, führt zu trockenen Augen Benetzungsstörungen
Luftblasen am Platinstern verhindern den Kontakt der Peroxidlösung mit dem Katalysator
verlängerte Neutralisationszeit morgens leichtes Brennen am Auge.
Bei sporadischem Linsen-Tragen ist Oxysept Comfort ungeeignet, da die Cellulosekapsel
der Tablette ein Nährboden für Pilze ist. Steht die lösung zu lange, dann werden
schwarze Pünktchen zunehmend in der trüben Lösung sichtbar. Die Lösung sollte
möglichst jeden Tag ersetzt werden, oder ein tablettenfreies System verwendet werden.
Lösung 2 einer Wasserstoff-Peroxyd-Lösung darf nicht wärmer als 40°C gelagert
werden, da sonst die Enzyme (Eiweiße) sich verändern und nicht mehr neutralisieren.
In All-IN-ONE Lösungen (One-solutions) sind Wirkstoffe „nur“ gering konzentriert,
da das Mittel für die Augen verträglich sein muss. D.h. die Wirksamkeit bei der Reinigung
und Desinfektion ist auf ein Minimum begrenzt.
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4.7 Weitere Inhaltsstoffe von Kontaktlinsen-Pflegemitteln
4.7.1 Salze
Sie dienen zur Isotonisierung. Der Salzgehalt der Lösung wird auf 0,9 % eingestellt. Dies entspricht dann der typischen Salzhaltigkeit des Tränenfilms.
Def: Isotonie bedeutet gleicher Salzgehalt wie die Tränenflüssigkeit
Def: Tonizität: Eine Lösung hat einen bestimmten osmotischen Druck bzw. Salzgehalt.
Typische Salze in Pflegemitteln
Natriumchlorid (Kochsalz, NaCl) Kaliumchlorid (KCL), Kalziumchlorid (CaCL2) Magnesiumchlorid (MgCL2)
Konzentration aller Teilchen bis die Gesamtlösung isotonisch zum Tränenfilm ist.
4.7.2 Puffer
Sie stellen den pH-Wert einer Lösung auf den augenverträglichen Wert von 7 ein.
Def: Isohydrie bedeutet gleicher pH-Wert wie in der Tränenflüssigkeit.
Def: Puffer sind Stoffe, die sowohl als Base sowie auch als Säure fungieren können. Ihre Aufgabe besteht darin den pH-Wert einer Lösung konstant zu halten.
Def: Der pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der H+ -Ionenkonzentration.
pH-Wert = - log C(H+) (pH 7 bedeutet 1 H+-Ion auf 10 Millionen H2O-Moleküle)
Schwankungen von pH 6-8 werden am Auge vertragen. Empfohlener pH-Wert für KL-
,8…7,7.
Typische Puffer in Pflegemitteln Bicarbonate (Hydrogencarbonate) Borate Phosphate Citrate Acetate
Hinweis: Das Offenstehen lassen von KL-Pflegemitteln senkt den pH-Wert durch
Lösung von CO2 aus der Luft. Dies führt zur Bildung von natürlicher Kohlensäure (H2CO3).
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4.7.3 Tenside
Sie dienen der Desorption von lipohilen Ablagerungen auf Kontaktlinsenoberflächen. Sie sind hochwirksam in externen Reinigungslösungen vorhanden. In All-In-One- Lösungen sind sie nur gering eingebracht, damit die Lösung weiterhin augenfreundlich ist.
Def: Tenside sind oberflächenaktive seifenähnliche Substanzen mit Fettlösewirkung.
Typische Reinigungstenside sind:
Poloxamer (Poloxamin) Tyloxanol Miranol (alkoholischer Reiniger)
4.7.4 Viskositätserhöhende und benetzende Substanzen
Sie dienen der Verbesserung der Benetzbarkeit auf Kontaktlinsenoberflächen. D.h. Sie hydrophilisieren die Oberfläche und erhöhen die Verweildauer der Inhaltsstoffe an der Oberfläche.
Typische Substanzen sind: Polysaccharide (Cellulose-Derivat, lange Verweildauer)
Hydroxyethylcellulose (HEC) (Cellulose-Derivat, sehr viskös)
Anwendung in Claris (Nachbenetzung), Boston Rewetting Drops, Clerz, Solocare Hard, Concerto Hard und Boston Classic Aufbewahrungslösung
Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC, MHPC) (normal viskös) Anwendung in Optitears, Optitears free, Comfort Drops, Futuro Clean A, Optisoak, Alltotal, Duracare und Unicare grün.
Carboxymethylcellulose (CMC) (normal viskös) Anwendung in Refresh Contacts
Dextran (ist ein Polysaccharid) Anwendung in Optitears und Optitears free
Polyvinylalkohol (PVA) (gering viskös, gute Benetzung und Gleitfunktion) Anwendung in Boston Rewetting Drops und Boston CLassic Aufbewahrung, Boston Advance Aufbewahrung, Alltotal, Duracare und Futuro Clean A
Polyethylenglycol (PEG) (sehr hohe Wasserbindung) Anwendung in Boston Advance Aufbewahrungslösung
Polyvinylpyrrolidon (PVP) (gering viskös, gute Benetzung und Gleitfunktion – wie PVA) Anwendung in Clerz SD (SD= super dünnflüssig), GPHCL Benetzen B
Hyaluronsäure (bester Nachbenetzer für RGP's, schmiert etwas auf Weichlinsen) Eigenschaften: sehr hohe Wasserbindung, lange Verweildauer, viskositätselastisch Anwendung in Vislube,Fermavisc (Ciba), Aquify (Ciba), Hycosan (MPG&E), Hylo-Comod (B&L, Prolens), I.com Comfort Shield, etc.
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5.0 Mikroorganismen und KL
Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen, Prionen
Infektionsbegünstigende Faktoren Epitheldefekte, Systemische Erkrankungen z.B. Diabetes, rheumatische Erkrankungen oder HIV Vitaminmangel Alkohol- und Drogensucht Ödematöses Epithel
5.1 Bakterien
Bakterielle Pathologien schmerzen im Allgemeinen.
Grampositive Bakterien Staphylokokken, Streptokokken Corynebakterien (Erreger der Diphtherie) Pseudomonas aeruginosa (kann die Hornhaut in 24h auflösen)
Pseudomonas aeruginosa
5.2 Viren
Adenoviren (rechtes Bild) Keratoconjunctivitis epidemica Herpes simplex (rezidivierende Entzündungen des HH-Epithels) Hepatitis B (schwierig zu entfernen, Peroxid funktioniert)
HIV (sensibles Virus, inaktiv außerhalb feuchter Umgebung)
5.3 Pilze
Aspergillus niger (Schimmelpilz) o Schwarzes Aussehen o Myzel wächst in Linsenmatrix ein möglicherweise HH-Mykose Linse wegwerfen
Pilze entstehen gerne in lange stehen gelassener Oxysept-Comfort-Lösung mit Tablette. Aussehen: Schwarze flockige Pünktchen in der Flüssigkeit. Tablettenhülle aus Cellulose ist guter Nährboden für Pilze.
Candida albicans (Hefepilz) o Weißes Aussehen (Normalflora)
o Myzel wächst in KL HH-Mykose (Pilzinfektion) Linse wegwerfen
5.4 Protozoen
Acanthamöben (beweglicher amöboider Einzeller) o Resistenz gegen pH, Temperatur, Desinfektionsmittel,
Medikamente. o Entfernung mit 121°C unter 2 bar Druck (Autoklavieren)
5.5 Prionen
Sind infektiöse Eiweißpartikel (BSE=Bivine spongiforme Encephalopathie). Keine Möglichkeit der Desinfektion. Die Übertragungswege sind relativ unbekannt.
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6.0 Verfahren zu Verminderung der Keimzahl
6.1 Sterilisation
Def: Sterilisation ist die Abtötung aller Mikroorganismen, sowie Inaktivierung aller Viren, die sich in oder an einem Produkt oder Gegenstand befinden. Ziel: Keimfreies Produkt
6.1.1 Sterilisationsverfahren
Weichlinsen werden durch Autoklavieren mit feuchter Hitze (121°) 15 Minuten lang
unter zwei bar Druck sterilisiert.
Hartlinsen durch Begasen mit Ethylenoxid
Zubehörteile durch ionisierende Strahlung
(Elektronenstrahlung, Gammastrahlung oder Mikrowellen)
Pflegemittel durch Druck-Filtration mit immer kleineren Poren im Filter
6.2 Desinfektion
Def: Desinfektion bedeutet das Abtöten aller pathogenen Mikroorganismen auf eine unge- fährliche Restmenge, in der sie nicht mehr infektiös wirken können. Faktor 100 bis 1000.
6.2.1 Desinfektionsverfahren
Klassische kleinmolekulare Desinfektionsmittel
o Benzalkoniumchlorid
o Chlorhexidin
o Thiomersal (mittlerweile verboten)
o Sie infiltrieren die Weichlinsenmatrix
o Bilden hochkonzentrierte Depots in der Matrix
o Erzeugen dort toxische Konzentrationen
Moderne großmolekulare Desinfektionsmittel
o Polyaminopropylbiguanid („Dymed“ von B&L)
o Polyqaternium 1 (“Polyquad von Alcon”)
o Polyhexanid
o Polyhexamethylbiguanid (PHMB) – häufigstes Desinfektionsmittel
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6.3 Konservierung
Def: Konservierung hat zum Ziel, ein gegebenes Produkt über einen mittelfristigen Zeitraum in einem keimarmen Zustand zu halten.
6.3.1 Konservierungsverfahren allgemein
Thermische Verfahren o Pasteurisieren (Kurzzeitiges Erhitzen) o Kochen
Kühlen Chemische Verfahren Konservierungsstoffe
(Die Konzentration eines Stoffes in der Lösung bestimmt deren Wirkung; ob desinfizierend oder nur konservierend.)
6.3.2 Wirkungsgrad der Verfahren
Desinfektion: Mikrobizid Abtötende Wirkung auf alle Mikroorganismen Bakterizid Bakterien abtötend
Viruzid Inaktivierung der Viren
Fungizid Pilze abtötend
Konservierung: Mikrobistatisch vermehrungshemmende Wirkung auf alle Mikroorganismen
Bakteriostatisch vermehrungshemmende Wirkung auf Bakterien Virustatisch vermehrungshemmende Wirkung auf Viren
Fungistatisch vermehrungshemmende Wirkung auf Pilze
D-Wert
Def: D-Wert ist die Dezimalreduktionszeit oder der Destruktionswert. Zeit in Minuten, die erforderlich ist, um die Ausgangskeimzahl für einen bestimmten Mikroorganismus um eine Zehnerpotenz herabzusetzen, was einer Abtötungsquote von 90% entspricht.
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7.0 Verfahren zur Sterilisation von Kontaktlinsen 7.1 Autoklavieren
15 Minuten lang feuchte Hitze von 121°C bei zwei bar Überdruck Nur für weiche Kontaktlinsen geeignet (RGP’s würden schmelzen.) Siedeverzögerung muss berücksichtigt werden.
7.2 Mikrowellen
Elektromagnetische Wellen regen Wasser-Dipol Moleküle zur Schwingung an Hitze entsteht und wirkt sterilisierend.
Frequenz 2.45GHz, Wellenlänge 12.2cm Anwendung für weiche Linsen in Flüssigkeit
7.3 Erhitzen
10 minütiges Kochen bei 100°C führt zur Abtötung der meisten Bakterien, aller Viren in KL. Hepatitis und Aids. Die Hitze hat weniger Wirksamkeit gegen Pilze, Bakteriophagen und Sporen. Kochen bis zu 30 Minuten zerstört die meisten Sporen.
7.4 Chemische Verfahren
Desinfektion der Linsen
Konservierung der Pflegemittel Die Wirksamkeit ist abhängig vom:
Wirkungsspektrum pH-Wert
Temperatur Keimarten Ausgangskeimzahl
7.5 Desinfektionsmittel in der KL-Hygiene
Anforderungen Breites Wirkungsspektrum Wirksam in niedrigen Konzentrationen Stabil auch bei längerer Lagerung Wirksamkeitsmaximum im pH-neutralen Bereich
Keine Wechselwirkungen mit Linsenmaterial Keine Wechselwirkungen mit Ablagerungen Keine toxischen und allergischen Reaktionen (Bei One-Solutions sollte unbedingt mechanisch abgerieben und gespült werden, da
dies die Keimzahl schon beträchtlich mindert.)
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Wirkungsmechanismen Zerstörung der Zellmembran oder der Zellwand
Blockierung oder Zerstörung von lebensnotwendigen Proteinen (Enzymen) in der
Zellwand oder im Zellplasma
Veränderungen der DNS oder RNS
Oxidative Zerstörung von Zellkomponenten
Häufig verwendete Testorganismen
Gram(+) Bakterien
o Staphylococcus aureus
o Staphylococcus epidermis (= Normalflora)
Gram(-) Bakterien
o Pseudomonas aeruginosa (starke HH-Keratiden, schmilzt HH evtl. in 24h ein.)
o Serratia marcenscens (HH-Keratiden)
Pilze
o Candida albicans (Hefepilz)
o Aspergillus niger (Schimmelpilz)
7.5.1 Antimikrobielle Wirkstoffe
Oberflächenaktive Verbindungen (wie auch Tenside)
Quaternäre Amoniumverbindungen (Quats)
Benzalkoniumchlorid
Polyquad in Optifree Polyquaternium 1
Polixetoniumchlorid
Cetrimoniumbromid
Guanide
o Polyhexamethylenbiguanid (PHMB)
o Polyaminopropylbiguanid (Dymed)
o Chlorhexidin
Organische Quecksilberverbindungen
o Thiomersal (syn. Thimerosal)
Oxidationsmittel
o Wasserstoff-Peroxid
Alkohole
o Chlorbutanol
o Isopropylalkohol (Miraflow von Ciba)
o Benzylalkohol (Claris von AMO)
Organische Säuren
o Sorbinsäure
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7.6 Praxisnahe Produkte und ihre Wirkstoffe
Benzalkoniumchlorid Anwendung in Duracare (AMO) und Alltotal (AMO)
Polixetoniumchlorid Anwendung (RGP) in Aufbewahrungslösung
Total Care und Nachbenetzungslösung Claris (AMO)
Polyquaternium 1 ist in fast allen Alcon Produkten wie die Aufbewahrungslösung Optisoak,
Optifree, Optifree Express, in der Reinigungslösung Polyclens II und Nachbenetzungslösung Optitears , Optitears free (Einmaldosen ohne Konservierungsmittel ) Cetrimoniumbromid findet Anwendung in Concerto hart in Kombination mit Polyhexanid
Polyhexamethylen-biguanid-Hydrochlorid auch Polyhexanid oder Polyaminopropylbiguanid genannt
findet Anwendung in Weichlinsen-Lösungen Complete, ReNu Kombilösung, ReNu Multiplus, SoloCare soft, Futuro Soft Combi, Concerto Soft, Contaclair (höchste Konzentration), Sauflon ALL-IN-ONE Light und BioSoak
Anwendung der Biguanide in Hartlinsen-Lösungen
Reinigungslösungen z.B. Futuro Clean
Aufbewahrungs- und Mehrzwecklösungen o Futuro CLean A o Lobob Aufbewahrungslösung o Boston Advance o SoloCare Hard o ContaCLair
o Nachbenetzungstropfen o Comfort Drops (Lipidfilm?)
Chlorhexidin ist ein Guanidin-Derivat und findet Anwendung für RGP’s in
Aufbewahrungslösungen o Contapharma Aufbewahrungs- und Abspüllösung o Boston CLassic o Boston Advance
Nachbenetzungen o Boston Rewetting Drops
Hexetidin ist ein Aldehyd-Derivat und findet Anwendung für Hydrogele in
Concerto soft (in Kombination mit Polyhexanid)
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Geschichte der Kontaktlinsen
Die unten aufgeführten Jahreszahlen beinhalten die wichtigsten Ereignisse in der Entwicklung und Geschichte der Kontactlinse.
Vorgeschichte 1508 Leonardo da Vinci macht erste Versuche zur Beeinflussung des menschlichen Gesichts-feldes. Er zeigt dies am System Auge - Flüssigkeitslinse - offene Glaskugel. 1637 René Descart vergrößert die Abbildung eines Objektes im Auge, indem er ein mit Wasser gefülltes Rohr in direkten Kontakt mit dem Auge bringt und am anderen Ende durch eine Linse abschließt. Die optische Wirkung der Hornhaut wird auf das Ende des Rohres verlegt und dadurch die optische Länge des Auges verändert. 1827 John Frederick William Herschel macht Abdrucke von Augen bei unregelmäßigen Astigmatismen, indem er eine sphärische, mit Gelatine gefüllte Glaskapsel aufs Auge setzt. So kann die unregelmäßige Hornhautoberfläche auf ein transparentes Medium übertragen werden. 1854 H. von Helmholtz entwickelt die Verdoppelung im Strahlengang des Ophthalmometers und stellt sein Ophthalmometer vor.
Pionierzeit 1887 Friedrich A. Müller und Albert C. Müller, Wiesbaden, sind Hersteller künstlicher Augen und stellen eine gläserne Schutzschale für einen Keratitis-e-lagophthalmo-Patienten her, um die Cornea vor Austrocknung zu schützen. Die Schutzschale besitzt ein durchsichtiges Korneateil, wird häufig ersetzt und während 21 Jahren Tag und Nacht ununterbrochen getragen! 1888 August Eugen Fick, Augenarzt in Zürich, anerkannter Erfinder der Kontaktlinse, veröffentlicht unter dem Titel „Eine Contactbrille“ die Ergebnisse seiner Versuche, unregelmäßige Hornhaut-Astigmatismen und Keratokoni mit geblasenen Glaslinsen zu korrigieren. Fick lässt die Erfindung patentieren und lässt die Linsen von Ernst Abbé bei Zeiss Jena herstellen. Zur gleichen Zeit berichtet der Pariser Augenarzt Eugèn Kalt über die Verwendung von geblasenen Kontaktlinsen aus Glas zur optischen Korrektion und zur orthokeratologischen Kompression des Keratokonus. Kalt verwendet einkurvige Glaslinsen mit den Daten: Durchmesser: 11.0 mm, 11.5 mm und 13.0 mm; r
0 = 7.9 - 8.0 mm.
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Die Zeit der Enttäuschung Trotz der ermutigenden Anfänge gab es in den nächsten 15 Jahren keine Fortschritte in der Kontaktlinsen-Technik mehr. Die Glas-Sklerallinsen waren schwierig herzustellen, kompliziert anzupassen und konnten nur kurze Zeit getragen werden. 1903 Otto Schirmer, Augenarzt, veröffentlicht eine Arbeit zur Bestimmung der individuellen Tränensekretionsrate mittels Fliesspapierstreifen. Weiterentwicklung und Verbesserung der Sklerallinsen 1912 Die Firma Carl Zeiss Jena beginnt als erstes Unternehmen in der optischen Industrie mit der Herstellung geschliffener Haftgläser mit einem einheitlichen Skleralteil und mit einem Cornealteil in 4 Krümmungsvarianten. 1938 Dudragne, Obrig und P.F. Thier verwenden erstmals PMMA für Sklerallinsen. 1939 I.V. Györffy, Budapest, stellt aus Plexiglas geformte Sklerallinsen nach dem Abdruckverfahren her. Die Anfänge der gasdurchlässigen Corneallinsen und der Hydrogellinsen 1950 Otto Marzock führt in Deutschland das Drehverfahren ein. 1955 N. Bier, England, leitet mit der Konturlinse die Herstellung mehrkurviger Kontaktlinsen ein. Otto Wichterle und D. Lim, Prag, gelingt die Herstellung des hydrophilen Kunststoffmaterials HEMA. M. Dreifus, Ophthalmologe in Zürich, testet in den folgenden Jahren die ersten daraus hergestellten Weichlinsen am Menschen (Herstellung: Castmolding). 1961 Otto Wichterle entwickelt das Spincasting-Verfahren zur Herstellung von Linsen aus HEMA-Material. 1963 Otto Wichterle stellt die ersten Linsen aus HEMA-Material im Drehverfahren her. 1965 Gene Hirst, Neuseeland, stellt die ersten asphärischen Linsen aus PMMA-Material mit einer Exzentrizität von 0.7 her. 1967 Mit Hilfe des Photokeratometers nach Amiard, Laboratoires Ysoptics Paris, kann die Hornhaut-Topometrie besser erfasst und zur Herstellung entsprechender Linsenrückflächen genutzt werden.
Neuzeit 1969 Gene Hirst, Neuseeland, stellt die ersten vorderflächen-torischen HEMA-Linsen mit statischer Stabilisierung her. 1971 Bausch & Lomb, USA, erhält die erste Zulassung durch die Food and Drugs Administration (FDA) zur Herstellung und zum Vertrieb der HEMA-Linsen im Spincasting-verfahren. John de Carle, London, entwickelt ein HEMA-VP-Copolymer mit einem Wassergehalt von 70% (Permalens). Philip Cordrey, London, entwickelt ein MMA-VP-Copolymer (Sauflon).
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 155
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1972 Karl Heinz Wilms, München, publiziert erste Arbeiten zur praxisgerechten Erfassung der individuellen Cornea-Abflachung (Messverfahren der Sagittalradien und Top-Test). 1974 Titmus-Eurocon, Aschaffenburg, entwickelt gemäss einem Patent von Peter Fanti die erste torische Hydrogellinse mit dynamischer Stabilisation. Polycon fertigt die ersten Kontaktlinsen aus Silikonakrylate. Titmus-Eurocon, Aschaffenburg, entwickelt die ersten Irislinsen. 1975 Allergan, Irvine/USA, führt mit dem Hydrocare-Proteinentferner die enzymatische Reinigung von Kontaktlinsen ein. 1978 Wolfgang Grimm und A. Vogel stellen ein verbessertes Verfahren zur Betrachtung der Linsen am Auge mit Fluoreszein mittels entsprechender Filter vor. 1984 Entwicklung einer neuen Generation von Kontaktlinsenmaterialien („Boston“), die zur Verbesserung der Gasdurchlässigkeit Fluoratome enthalten (Fluosilikonakrylate). Precision-Cosmet Co., Minetonka/USA, entwickelt eine Hart-Weich-Kontaktlinse (Saturn II). 1985 Contopharma wird durch die Herren T. Bichsel und R. Eschmann in Bern gegründet. Ziel ist unter anderem, Pflegemittel aus der Praxiserfahrung nach den Bedürfnissen des Trägers anzubieten, auf aufwendige Verpackungen zu verzichten und das Leergebinde generell dem Materialkreislauf weiter zu erhalten. 1988 Markteinführung der Acuvue-Kontaktlinsen als erste Einmalgebrauchslinse im Austauschsystem. Schnell gehören heutige Erfahrungen und Erkenntnisse der Vergangenheit an, sind ihrerseits bereits wieder Geschichte. Vor allem die Entwicklung der ersten, hydrophilen Weichlinsen und später der hochgasdurchlässigen, flexiblen Hartlinsen, haben der Kontaktlinse einen gewaltigen Aufschwung beschert. Seit 1970 haben sich die Entwicklungszeiten für neue Produkte verkürzt. Mit dem Eintritt der multinationalen Chemiekonzerne und dem entsprechenden Potential haben sich diese Zeiten nun nochmals stark verkleinert, gleichzeitig wurde auch der Anwendungsbereich der Kontaktlinse wesent-lich erweitert. Mit den Silikon-Hydrogelen ist es gelungen die hochsauerstoffdurchlässigen aber hydrophoben Eigenschaften des Silikon mit hydrophilen Komponenten zu verbinden. Zum Teil sind die Oberflächen dieser Linsen speziell behandelt, um gute Benetzungseigenschaften zu erreichen. Durch moderne Castmolding- oder Spincoating-Verfahren ist es heute möglich konfektionierte Weichlinsen in grossen Mengen und preisgünstig zu produzieren. Aber nicht nur bei den Weichlinsen gab es Fortschritte, auch bei den gasdurchlässigen, formstabilen Linsen kam es zu Neuerungen. Höchstsauerstoffdurchlässige Materialien für RGP Linsen erlauben jetzt sogar das Übernachttragen, wie es bei der Ortho-Keratologie angewendet wird. Es gibt auch Silikon-Hydrogele mit sehr geringem Wassergehalt, die einen harten Kern besitzen und die Flüssigkeit nur an der Oberfläche bindet, was sehr gute Benetzungseigenschaften mit sich bringt. Durch hochmoderne CNC-gesteuerte Drehbänke können heute quadrantendifferente Formen, selbst mit oblongen Geometrien, wie man sie bei unregelmäßigen HH Topographien benötigt, gefertigt werden.
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 156
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Sphärische Monatslinsen (Austauschlinsen)
Produkt Hersteller
Material Wassergehalt
Stärke BC Ø
ActiFresh 400 Hydron
Copolymer 73% Wasser
Sphären:+6.25 bis – 6.25 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.50 bis –15.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären:+6.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.4
8.8
14.3
Air Optix Ciba Vision
Lotrafilcon B Flour-Silikon-
Hydrogel 33% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -8.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
Air Optix Aqua Ciba Vision
Lotrafilcon B
mit AQUA-
Benetzungs-techn. Fluor-
SilikonHydrogel
Sphären:+6.00 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -8.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
Air Optix Night & Day Ciba Vision
Lotrafilcon A 24% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -8.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.4 8.6
13.8
Biofinity Cooper Vision
AQUAFORM TM 48% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.50 bis –12.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären:+6.50 bis + 8.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.0
Biomedics 55 Evolution UV Cooper Vision
Ocufilcon
55% Wasser
Sphären:+5.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären:+5.50 bis + 8.00 (0.50dpt gestuft)
minus: 8.6/8.9
plus:
8.8
14.2
Clear all-day ClearLab
Hioxifilcon A
57% Wasser
Sphären:+4.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.50 bis –12.00 (0.50dpt gestuft) Sphären:+4.50 bis + 6.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
Clear 58 ClearLab
Etafilcon 58% Wasser
Sphären:+4.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft) Sphären:+4.50 bis + 6.00 (0.50dpt gestuft)
8.7 14.0
Minus 14,50
Plus
Contact Day 30 Wöhlk
Ocufilcon
55% Wasser
Sphären:+5.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.50 bis –20.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären:+5.50 bis +10.00 (0.50dpt gestuft)
Minus: 8.6/8.9
Plus: 8.8
14.2
Complete Aquavision AMO/Allergan
GMA-pHEMA
Copolymer
60% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft)
8.7 14.2
Ecco change 30 AS MPG&E
Methafilcon A 55% Wasser
Sphären:+8.00 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -8.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.7 14.4
Extreme H2O 54% Hioxifilcon
54% Wasser
BC 8,3 Dia 13,6:
Sphären: +6,00 bis -6,00 in 0,25 dpt.
Sphären: -6,50 bis -12,00 in 0,5 dpt. BC 8,6 Dia 14,2:
Sphären: -0,25 bis -6,00 in 0,25 dpt.
8.3
8,6 (nur
in Minus)
13.6
14.2
Extreme H2O 59% Hioxifilcon
59% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.50 bis – 8.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 157
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Focus Visitint Ciba Vision
Vifilcon A 55% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -8.50 bis –15.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 8.9
14.0
Night & Day Air Optix Night & Day Ciba Vision
Lotrafilcon A 24% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -8.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.4
8.6
13.8
Frequency 55 Aspheric CooperVision
Methafilcon A 55% Wasser
Sphären:+8.00 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -8.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.7 14.4
Frequency 58 UV CooperVision
Filcon 1b 58% Wasser
Krümmung: 8.6
Sphären: -0.25 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -8.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft) Krümmung: 8.9
Sphären: -0.25 bis – 8.00 (0.25dpt gestuft) Krümmung: 8.8
Sphären: +0.25 bis + 8.00 (0.25dpt gestuft)
8.6
8.9
8.8
14.2
Precision UV Ciba Vision
Vasurvilcon A
74% Wasser
Krümmung: 8.4
Sphären:+5.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären:+5.50 bis + 8.00 (0.50dpt gestuft) Krümmung: 8.7
Sphären:+5.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.50 bis –16.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären:+5.50 bis +10.00 (0.50dpt gestuft)
Krümmung: 9.1 Sphären:+0.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
8.4
8.7 9.1
14.4
Proclear Compatibles Cooper Vision
Omafilcon A 62% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft) Sphären:+6.50 bis +10.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
Pure Vision Bausch & Lomb
Balafilcon A
36% Wasser
Krümmung 8.3: Sphären:-0.25 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
Krümmung 8.6: Sphären:+6,00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.50 bis –12.00 (0.50dpt gestuft)
8.3 8.6
14.0
Rythmic 55 Premium UV Cooper Vision
Ocufilcon D
55% Wasser
Sphären:+5.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft) Sphären:+5.50 bis + 8.00 (0.50dpt gestuft)
8.6
8.9 8.8 Plus
14.2
SofLens Comfort Bausch & Lomb
Hilafilcon A
59% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.50 bis – 9.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
SofLens 38 Bausch & Lomb
Polymacon
38,6% Wasser
Sphären:+4.00 bis – 5.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -5.50 bis – 9.00 (0.50dpt gestuft)
8.4
8.7 9.0
14.0
SofLens 66 Bausch & Lomb
Alphafilcon A 66% Wasser
Sphären:+6.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.50 bis – 9.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären:+5.50 bis + 8.00 (0.50dpt gestuft)
F/M S/M
8,6/8,9 (+) 8,8
14.2
Ultra Wave Sphere Ultra Vision
Hioxifilcon A (biokompatibel)
57% Wasser
Sphären:+4.00 bis – 6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.50 bis – 12.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären:+4.50 bis + 6.00 (0.50dpt gestuft)
8.7 14.4
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 158
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Torische Weichlinsen (Austauschlinsen)
Produkt Hersteller
Material Wassergehalt
Stärke BC Ø
Acuvue Toric
Johnson &
Johnson
Etafilcon A
58% Wasser
Sphären: +6.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Zylinder: -0.75 /-1.25/-1.75 (Achsen 10° gestuft)
Sphären: -6.50 bis –9.00 (0.5dpt gestuft)
Zylinder: -1.25 / -1.75 (Achsen 10° gestuft)
8.7 14.4
Acuvue
Advance Toric Johnson &
Johnson
Galyfilcon A 47% Wasser
Sphären: +0.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2,25 (Achsen in 10°)
Sphären: -6.50 bis –9.00 (0.5dpt gestuft) Zylinder: -1.25/-1.75/-2,25 (0°, 90°, 160°, 20°)
Sphären: +0.25 bis +6.00 (0.25dpt gestuft)
Zylinder: -0,75/-1.25/-1.75 (0°, 90°, 160°, 20°)
8.6 14.5
1-DAY ACUVUE® for
ASTIGMATISM Johnson&Johnson
Etafilcon A
58% Wasser
Sphären: +0.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Zylindern -0,75/-1,25/-1,75 (0°, 90°, 160°, 20°)
Sphären: -6.50 bis –9.00 (0.5dpt gestuft) Zylinder: -1.25/-1.75 (0°, 90°, 160°, 20°)
8.5 14.5
Air Optix for Astigmatism
Ciba Vision
Lotrafilcon B 33% Wasser
Sphären: +0.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2,25 (Achsen in 10°)
8.7 14.5
Biomedics®
toric UV Cooper Vision
Ocufilcon D
55% Wasser
Sphären: +5.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.00 bis –9.00 (0.50dpt gestuft)
Sphären: +5.00 bis +6.00 (0.50dpt gestuft)
Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2.25 (Achsen in 10°)
8.7 14.5
Biomedics® toric XR
Cooper Vision
Methafilcon A 55% Wasser
Sphären: +6.00 bis –8.00 (0.25dpt gestuft) Zylinder: -2,75/-3,25/-3,75 dpt.
Achsen 5° bis 180° in 5° Abstufungen
8.7 14.4
CLear all-day T
CLearLab
Hioxifilcon A
57% Wasser
Sphären: +4.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6.5 bis –8.00 (0.50dpt gestuft)
Zylinder -1,00 / -1,75 / -2,50
Achsen 10°, 20°, 80°, 90°, 100°, 160°, 170°,180°
8.7 14.4
Contact Day Toric Wöhlk
Ocufilcon D 55% Wasser
Sphären: +0.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Zylinder: -0.75 /-1.25/-1.75 (Achsen 10° gestuft) 8.8 14.4
Ecco Change 30
T (toric)MPG&E
Methafilcon A
55% Wasser
Sphären: +6.00 bis –8.00 (0.25dpt gestuft)
Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2.25 (Achsen in 10°)
8.7 14.4
Extreme H2O 54% Toric
Hioxifilcon D 54% Wasser
Extreme H2O Toric LC: plan bis -6,00 dpt Cyl. -0,75 dpt
Achsen 30/60/90/120/150/180° Extreme H2O Toric MC
plan bis -6,00 dpt Cyl. -1,25 dpt
Achsen 10/20/80/90/100/160/170/180°
8,6 14.2
Focus Toric
Ciba Vision
Vifilcon A
55% Wasser
Sphären: +4.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Zylinder: -1,0/-1.75/-2.50 (Achsen in 10°)
8.9 (+)
9.2
14.5
Focus
Dailies Toric Ciba Vision
Nelfilcon A
69.4% Wasser
Sphären: +4.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6.5 bis –8.00 (0.5dpt gestuft) Zylinder: -0,75 / -1,50 dpt Achsen: 0° und 90°
8.6 14.2
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 159
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Frequency XCEL Toric
CooperVision
Methafilcon A
55% Wasser
Sphären: +6.00 bis –8.00 (0.25dpt gestuft) Zylinder: -0.75/–1.25/-1.75/-2.25
Achsen: 10° bis 180° (Achsen 10° gestuft)
8.7 14.4
Optima Toric
Bausch & Lomb 12 Monate
Hefilcon B
45% Wasser
Sphären: +4.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Zylinder: -0,75 bis -4,25 in 0,5dpt gestuft (Achsen: in 5° gestuft)
8.3
8.6 8.9
14.0
ProCLear
Compatibles Toric
Cooper Vision
Omafilcon A 62% Wasser
Sphären: +4.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: +4.50 bis +6.00 (0.50dpt gestuft) Sphären: -6,50 bis –8.00 (0.50dpt gestuft)
Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2.25 (Achsen in 10°)
8.8 14.4
ProCLear Toric
XR
Cooper Vision
Omafilcon A 59% Wasser
Sphären: +6.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –8.00 (0.50dpt gestuft) Zyl: -2,75/-3,25/-3,75/-4,25/-4,75/-5,25/-5,75
Achsen: 5 - 180° in 5° Schritten
8.8 14.4
Pure Vision
Toric Bausch & Lomb
Balafilcon A
36% Wasser
Sphären: +6,00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –9.00 (0.50dpt gestuft) Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2.25 (Achsen in 10°)
8,7 14.0
Rythmic Toric
UV
Ocular Sciences
Ocufilcon D 55% Wasser
Sphären: +5,00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: +5,50 bis +6.00 (0.50dpt gestuft) Sphären: -6,00 bis -9.00 (0.50dpt gestuft)
Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2.25 (Achsen in 10°)
8.7 14.5
SofLens Toric Bausch & Lomb
Alphafilcon A 66% Wasser
Sphären: +6,00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –9.00 (0.50dpt gestuft) Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2.25/-2,75
Achse 0° bis 180° in 10° Schritten
8.5 14.5
Ultra Wave
Toric
Hioxifilcon A (Benz)
57% Wasser
Sphären: +4,00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6,50 bis –8.00 (0.50dpt gestuft)
Zylinder: -1,00 und -1,75
Achsen 10°,20°,80°,90°,100°,160°,170°,180°
8.7 14.5
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 160
E-Mail: [email protected] Anschrift: Hohe Str. 15, 65582 Diez Tel: 06432-63332 Page: www.pam-music.de Seite 160
Dauertragelinsen ( Weichlinsen) – continious wear
Hersteller Material
Wassergehalt Stärke BC Ø
Acuvue Oasys
Johnson &
Johnson
Senofilcon A
Sphären: +6.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –12.00 (0.50dpt gestuft) Sphären: +6.50 bis +8.00 (0.25dpt gestuft)
8.4 14.0
Air Optix
Ciba Vision Lotrafilcon B 33% Flour-Silikon-Hydrogel
Sphären: +6.00 bis –8.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -8,50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
Air Optix Aqua
Ciba Vision
Lotrafilcon B
AQUA-Benetzung. Fluor-Silikon-Hydrogel
Sphären: +6.00 bis –8.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -8,50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
Air Optix for
Astigmatism
Ciba Vision
Lotrafilcon B
33% Wasser Flour-Silikon-Hydrogel
Sphären: +0.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Zylindern -0,75/-1,25/-1,75 (0°, 90°, 160°, 20°)
Sphären: -6.50 bis –9.00 (0.5dpt gestuft) Zylinder: -1.25/-1.75 (0°, 90°, 160°, 20°)
8.7 14.5
Air Optix Night
& Day
Ciba Vision
Lotrafilcon A
24% Wasser
Sphären: +6.00 bis –8.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -8,50 bis –10.00 (0.50dpt gestuft)
8.4
8.6
13.8
Air Optix
individual
Maßanfertigung
Biofinity
Cooper Vision
AQUAFORM TM
48% Wasser
Sphären: +6.00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –12.00 (0.50dpt gestuft) Sphären: +6,50 bis +8.00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.0
Pure Vision
Bausch & Lomb
Balafilcon A
36% Wasser
Sphären: +6,00 bis -6.00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –12.00 (0.50dpt gestuft) 8.3
8.6
14.0
Pure Vision
Multifocal B&L
Balafilcon A
36% Wasser
Sphären: +6,00 bis -10.00 (0.25dpt gestuft) 8.6
Pure Vision
Toric B&L
Balafilcon A
36% Wasser
Sphären: +6,00 bis –6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6,50 bis –9.00 (0.50dpt gestuft)
Zylinder: -0.75/-1.25/-1.75/-2.25 (Achsen in 10°)
8,7 14.0
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 161
E-Mail: [email protected] Anschrift: Hohe Str. 15, 65582 Diez Tel: 06432-63332 Page: www.pam-music.de Seite 161
Tageslinsen
Produkt
Hersteller Box
Material
Wassergehalt Stärke BC Ø
1 Day Bi-Color
Innova
40%Hema-MMA
60% Wasser Sphären: +0,00 bis -6.00 (0.25dpt gestuft)
8.6 14.0
Biomedics 1day UV
Ocular Sciences 1x30er
Ocufilcon B
52% Wasser
Sphären: +5,00 bis -6.00 (0.25dpt gestuft) Sphären: +5,50 bis +6.00 (0.50dpt gestuft)
8.7 14.2
CLear1-day
CLearlab
2x30er
1x90er
Hioxifilcon A
58% Wasser
Sphären: -0,50 bis -6,00 (0.25dpt gestuft) 8.7 14.2
Focus Dailies All
Day Comfort
Ciba Vision
2x30er
1x90er
Nelfilcon A
69% Wasser
Sphären: +6,00 bis -6,00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6,50 bis –10,00 (0.50dpt gestuft)
8.6 13.8
DAILIES
AquaComfort Plus
Ciba Vision
1x30er
Nelfilcon A, PVA,
Polymer
69% Wasser
Sphären: -0,50 bis -6,00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –10,00 (0.50dpt gestuft) Sphären: +0,50 bis +6,00 (0.50dpt gestuft)
8,7 14.0
Focus Dailies
Progressives
Ciba Vision
Nelfilcon A
69.4% Wasser
Sphären: +5,00 bis -6,00 (0.25dpt gestuft) Addition: +0,75 bis +3,00
8.6 13.8
Focus
Dailies Toric
Ciba Vision
2x30er
1x90er
Nelfilcon A
69.4% Wasser
Sphären: +4,00 bis -6,00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6,50 bis –8,00 (0.50dpt gestuft)
Zylinder: -0,75 / -1,50 dpt (0° und 90°)
8.6 14.2
FreshLook One-Day
color Ciba Vision
Nelfilcon A
69% Wasser
Sphären: +4,00 bis -6,00 (0.25dpt gestuft) 8.6 13.8
1 Day Acuvue
Johnson & Johnson
2x30er
1x90er
Etafilcon A
58% Wasser
Sphären: +6,0 bis -6,00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –12,00 (0.50dpt gestuft) 8.5
9.0
14.2
1-DAY ACUVUE®
for ASTIGMATISM
Johnson & Johnson
1x30er
Etafilcon A
58% Wasser
Sphären: +0,00 bis -6,00 (0.25dpt gestuft)
Zylinder: -0,75/-1,25/-1,75 0°,90°,160°,20° Sphären: -6,50 bis –9,00 (0.50dpt gestuft)
Zylinder: -1,25/-1,75 0°,90°,160°,20°
8.5 14.5
1-Day Acuvue
Colours J&J
Etafilcon A
58% Wasser
Sphären: +0,00 bis -6,00 (0.25dpt gestuft) 8,5 14,2
1 Day Acuvue Moist
Johnson & Johnson
1x30er
1x90er
Etafilcon A
58% Wasser
Sphären: +6,0 bis -6,00 (0.25dpt gestuft)
Sphären: -6,50 bis –12,00 (0.50dpt gestuft) 8,5
9,0
14,2
1 Day Bi-Color
Innova 1 Monat
40%Hema-MMA
60% Wasser 0 dpt (plan)
8.6 14.0
ProCLear 1 day
Cooper Vision
1x30er
1x90er
Omafilcon A
60% Wasser
-10.00 bis -0.25 in 0.25 Abständen
8.7 14.2
Rythmic 1 day UV
Cooper Vision 1x30er
Ocufilcon B
52% Wasser
Sphären: +6,0 bis -6,00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6,50 bis –10,00 (0.50dpt gestuft)
8.7 14.2
SofLens One Day
Bausch & Lomb
Hilafilcon A
70% Wasser
Sphären: +6,5 bis -6,50 (0.25dpt gestuft) Sphären: -7,00 bis –9,00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14.2
Soflens daily
disposable
Bausch & Lomb
2x
30er
Hilafilcon B
59% Wasser
Sphären: +6,5 bis -6,50 (0.25dpt gestuft) Sphären: -7,00 bis –9,00 (0.50dpt gestuft)
8.6 14
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Multifokale Linsen
Produkt
Hersteller
Material
Wassergehalt Stärke BC Ø
Acuvue bifocal Johnson & Johnson
Etafilcon A
58% Wasser
Sphären: +6,0 bis -9,00 (0.25dpt gestuft)
Additionswerte
+1.00/+1.50/+2.00/+2.50
8.5 14.2
Biomedics® 73 UV multifocal Cooper Vision
Cross linked Polymer
(MMA/NVP) 75% Wasser
Sphären: +5,75 bis -6,00 (0.25dpt gestuft) Sphären: -6,00 bis -8,00 (0.50dpt gestuft)
Sphären: +6,00 bis +8,00 (0.50dpt gestuft)
Nahprofil: Profil 1 / Profil 2
8.6 14.2
Focus Dailies Progressives
Ciba Vision
Nelfilcon A 69.4% Wasser
Sphären: +5,0 bis -6,00 (0.25dpt gestuft)
Addition: +0,75 bis +3,00
8.6 13.8
Focus Progressives
Ciba Vision
Vifilcon A
55% Wasser
Sphären: +6,0 bis -7,00 (0.25dpt gestuft) 8.6
8.9
14.0
Proclear Compatibles Multifocal Biocompatibles
Omafilcon A
62% Wasser
Sphären: +4,0 bis -6,00 (0.25dpt gestuft)
Addition: +1,00 / +1,50 / +2,00 / +2,50
8.7 14.4
Proclear Multifocal Toric XR
Cooper Vision
Omafilcon A (nicht ionisch)
59% Wasser
Sphären: +6,25 bis -6,25 (0.25dpt gestuft)
Sphären: +6,5 bis +20,00 (0.50dpt gestuft) Sphären: -6,5 bis -20,00 (0.50dpt gestuft
Zylinder -0,75 bis -5,75 dpt in Abst. mit 0,50 dpt.
Achsen 5° bis 180° in Abst. mit 5°
Additionen +1,00 bis +4,00
in Abst. mit 0,50 dpt.
D-Linse/N-Linse
8.8 14.4
Pure Vision Multifocal Bausch & Lomb
Balafilcon A
36% Wasser
Sphären: +6,0 bis -10,00 (0.25dpt gestuft) 8.6
SofLens Multifocal Bausch & Lomb
Polymacon
38% Wasser
Sphären: +6,0 bis -10,00 (0.25dpt gestuft
Additionen LOW bis +1,50
HIGH bis +2,50
8.5
8.8
14.5
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 163
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Formstabile Jahreslinsen für tägliches Tragen
Menicon Z
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hypergasdurchlässige vollsphärische Kontaktlinse mit zusätzlichem UV-Schutz. FDA-Zugelassen für das Dauertragen von bis zu 30 Tagen und 29 Nächten non-stop. Krümmungsradius (BC): 7.20 bis 8.60 mm Durchmesser (DIA): 9.00 bis 9.80 mm Material: Tisilfocon A mit UV-Filter und Handling Tint, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 189 Pflegeempfehlung: Meni Care Plus oder Avizor GP
Menicon Z-Alpha
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hypergasdurchlässige Kontaktlinse mit spezieller weicher, asphärischer Randgestaltung. FDA-Zugelassen für das Dauertragen von bis zu 30 Tagen und 29 Nächten nonstop. Krümmungsradius (BC): 6.70 bis 9.00 mm Durchmesser (DIA): 9.20 / 9.60 / 10.00 mm Material: Tisilfocon A mit UV-Filter und Handling Tint, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 189 Pflegeempfehlung: Meni Care Plus oder Avizor GP
Aquila
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Bei Sauerstoffmangelerscheinungen mit anderen gaspermeablen Kontaktlinsen. Für tägliches Tragen bis zu 18 Stunden. Krümmungsradius (BC): 7.30 bis 8.60 mm Durchmesser (DIA): 9.30 / 9.80 / 10.30 mm Material: Aquifocon mit Handling-Tint, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 143 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Persecon 92 E
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Bei Stoffwechsel- und Handhabungsproblemen mit weichen Kontaktlinsen. Für tägliches Tragen bis zu 18 Stunden geeignet. Krümmungsradius (BC): 7.20 bis 8.60 mm Durchmesser (DIA): 8.80 / 9.30 / 9.80 / 10.30 mm Lieferbereich: -25.00 bis +25.00 dpt Material: FluoroPerm mit Handling-Tint, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 92 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Menicon EX
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hochgasdurchlässige hartflexible Kontaktlinse für längeres tägliches Tragen auch über Nacht geeig-net. Krümmungsradius (BC): 7.00 bis 8.70 mm Durchmesser (DIA): 8.80 bis 10.50 mm Material: Tolofocon A, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 70 Pflegeempfehlung: Meni Care Plus oder Avizor GP
Persecon E
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Mit augenschonender Randgestaltung und ausgewogener Dickenverteilung für tägliches Tragen. Krümmungsradius (BC): 6.90 bis 8.90 mm Durchmesser (DIA): 8.80 / 9.30 / 9.80 / 10.30 mm Lieferbereich: -25.00 bis +25.00 dpt Material: CAB oberflächenvergütet, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 8 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Conflex-air 100 UV AS
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hochsauerstoffdurchlässige asphärische Hartlinse mit zusätzlichem UV-Filter zum Schutz des Auges. Schärferes und brillantes Sehen durch asphärisches Flächendesign (AS). Krümmungsradius (BC): 7.20 bis 8.60 mm Durchmesser (DIA): 9.30 / 9.80 / 10.30 mm Lieferbereich: -20.00 bis +20.00 dpt (Dioptrien Material: Fluor-Silicon-Methacrylate-Copolymer mit UV-Filter, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 100 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP0
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 164
E-Mail: [email protected] Anschrift: Hohe Str. 15, 65582 Diez Tel: 06432-63332 Page: www.pam-music.de Seite 164
Conflex-air AS
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Asphärische Hartlinse mit ausgezeichnete Spontan- und Langzeitverträglichkeit für lange tägliche Tragezeiten geeignet. Schärferes und brillantes Sehen durch asphärisches Flächendesign (AS). Krümmungsradius (BC): 7.20 bis 8.60 mm Durchmesser (DIA): 9.30 / 9.80 / 10.30 mm Lieferbereich: -20.00 bis +20.00 dpt (Dioptrien Material: Fluor-Silicon-Methacrylate-Copolymer, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 52 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Conflex
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Die sphärische Hartlinse mit dünnem asphärische Linsenrand garantiert einen besonders hohen Tra-gekomfort. Krümmungsradius (BC): 5.00 bis 9.40 mm Durchmesser (DIA): 8.90 / 9.40 / 9.90 / 10.40 mm Lieferbereich: -28.00 bis +28.00 dpt (Dioptrien Material: Anduran CAB-EVA, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 5 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
A 90 AS
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hochsauerstoffdurchlässige asphärische Hartlinse mit guten Benetzungseigenschaften. Schärferes und brillantes Sehen durch asphärisches Flächendesign (AS). Ausgezeichnete Dauerverträglichkeit auch bei ungünstigen Voraussetzungen. Krümmungsradius (BC): 6.80 bis 9.90 mm Durchmesser (DIA): 9.35 / 9.85 / 10.35 mm Material: Fluor-Silicon-Methacrylate-Copolymer, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 90 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Ascon
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. In allen gewünschten Parametern lieferbare, individuell CNC-gefertigte asphärische Kontaktlinse. Die Kontaktlinse wird zum besseren Auffinden mit einer leichten Blautönung geliefert. Krümmungsradius (BC): 7.40 bis 8.50 mm Durchmesser (DIA): 9.20 bis 11.50 mm Exzentrizität (E): AS 4 / AS 5 / Standard=AS 6 (Bitte unter Rubrik "Farbe (C)" eingeben) Standard-Material: Boston EQ mit UV-Filter und Handling Tint, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 64 Pflegeempfehlung: Total care oder Avizor GP
Aspheric
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hartlinse mit umfangreichen Versorgungsmöglichkeiten durch große Parametervielfalt. Für das tägliche Tragen bis zu 16 Stunden geeignet. Krümmungsradius (BC): 5.00 bis 9.00 mm Durchmesser (DIA): 7.00 bis 12.30 mm Lieferbereich: -30.00 bis +30.00 Dioptrien (dpt) Material: Fluorofocon 60/Paflufocon B, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 65 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Fluorocon PE
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hartlinse mit großer Parametervielfalt für tägliches Tragen bis zu 16 Stunden. Krümmungsradius (BC): 5.00 bis 9.00 mm Durchmesser (DIA): 7.00 bis 12.30 mm Material: Fluorofocon 60 mit Handling-Tint, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 65 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Quantum 1
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hochgasdurchlässige, harte Kontaktlinse lieferbar bis +/- 25.00 Dioptrien. Krümmungsradius (BC): 7.20 bis 8.40 mm Durchmesser (DIA): 9.00 / 9.60 / 10.20 mm Material: Siflufocon, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 92 Pflegemittelempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 165
E-Mail: [email protected] Anschrift: Hohe Str. 15, 65582 Diez Tel: 06432-63332 Page: www.pam-music.de Seite 165
Quantum 2
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Hypergasdurchlässig Kontaktlinse für eine optimale Sauerstoffversorgung der Hornhaut. Krümmungsradius (BC): 7.20 bis 8.40 mm Durchmesser (DIA): 9.00 / 9.60 / 10.20 mm Material: Siflufocon A, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 210 Pflegemittelempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Hartflex
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Konventionelle Hartlinse aus CAB-Material. Krümmungsradius (BC): 6.00 bis 8.00 mm Durchmesser (DIA): 8.50 bis 11.00 mm Material: CAB, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 4 Pflegeempfehlung: Total care oder Avizor GP
Parabolar
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Standard-Hartlinsen aus robustem PMMA-Material. Krümmungsradius (BC): 5.50 bis 9.00 mm Durchmesser (DIA): 7.00 bis 11.50 mm Lieferbereich: -30.00 bis +30.00 dpt Material: PMMA, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 1 Pflegeempfehlung: Total care oder Avizor GP
Compact S
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Für einen idealen Tränenaustausch ist die gasdurchlässige Linse mit einem Edgelift versehen. Die geringe Mittendicke garantiert eine besondere gute Verträglichkeit. Krümmungsradius (BC): 6.80 bis 8.90 mm Durchmesser (DIA): 9.20 / 9.70 / 10.20 mm Material: Boston EO grün mit UV-Filter und Handling Tint, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 82 Pflegeempfehlung: Total care oder Avizor GP
Menicon Z Omni
Harte (formstabile) hypergasdurchlässige Jahres-Kontaktlinse mit UV-Filter. Hartlinse mit zentral sphärischer und pheripher asphärischer Zone für einen komfortablen Linsensitz. Stärke (PWR/SPH): -25.00 bis +25.00 Dioptrien (dpt) Krümmungsaradius (BC): 6.00 bis 9.95 mm Durchmesser (DIA): 8.80 bis 11.00 mm Material: Tisilfocon A mit UV-Filter und Handling Tint, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 189 Max. Tragezeit: 18 MonateHarte Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Compact Perfect
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse mit UV-Filter. Außergewöhnlicher Tragekomfort durch beidseitig vollasphärisches Linsendesign. Der neue Edgelift führt zu vermehrten Unterspülung der Linse mit Tränenflüssigkeit. Stärke (PWR/SPH): -20.00 bis +20.00 Dioptrien (dpt) Krümmungsradius (BC): 7.00 bis 9.00 mm Durchmesser (DIA): 9.30 bis 10.50 mm Material: Boston EO grün mit Handling Tint und UV-Filter, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 82 Max. Tragezeit: 18 Monate Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Conflex-air S
Harte (formstabile) konventionelle Jahres-Kontaktlinse. Sphärische (S) Hartlinse mit ausgezeichnete Spontan- und Langzeitverträglichkeit für lange tägliche Tragezeiten geeignet. Krümmungsradius (BC): 7.20 bis 8.60 mm Durchmesser (DIA): 9.30 / 9.80 / 10.30 mm Lieferbereich: -20.00 bis +20.00 dpt (Dioptrien Material: Fluor-Silicon-Methacrylate-Copolymer, Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) 52 Pflegeempfehlung: Boston Advance oder Avizor GP
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 166
E-Mail: [email protected] Anschrift: Hohe Str. 15, 65582 Diez Tel: 06432-63332 Page: www.pam-music.de Seite 166
Beschleunigte Orthokeratologie mit Double-Reverse Geometrie
Im Gegensatz zu den Versuchen in den letzten Jahrzehnten stellt die aktuelle Methodik der beschleunigten Orthokeratologie eine durchaus relevante Alternative zur Korrektur einer Myopie dar. Das Verfahren ist im Gegensatz zur refraktiven Chirurgie nicht invasiv und zudem reversibel. Die Durchführung solcher Anpassungen nach dieser Methodik ist jedoch nur nach eingehender Beschäftigung mit der Thematik zu empfehlen.
Die neuen Ortho-K-Kontaktlinsen bestehen in der Regel aus vier Zonen unterschiedlicher Kurven. Der zentrale Rückflächenradius ist flacher als der zentrale
Cornea-Radius. Die unmittelbar anschließende zweite Zone ist signifikant steiler - reverse - als der zentrale Rückflächenradius. Danach folgt eine zweite reverse Zone, die flacher als die erste reverse Zone aber steiler als die zentrale Rückflächenzone ist. Nach der Auflagenfläche folgt der Bevel bei einem Gesamtdurchmesser von 10,40-11,00mm.
1. Zone zentrale Rückflächenradius, z.B. 6,00mm 2. Zone Reverse-Zone z.B. 0,60-1,00mm 3. Zone Auflagezone z.B. 2,50-3,00mm 4. Zone leicht abstehender Rand mit Bevel z.B. 0,50-1,00mm
Die zweite Kurve verbessert die Zentrierung der Kontaktlinse und bildet ein Tränenreservoir. Letzteres beschleunigt die Effizienz der Methode.
Die Ortho-K-Kontaktlinse verändert keineswegs die gesamte Vorderflächen-Wölbung der Cornea.
Vielmehr dürfte es zu einer Verschiebung der Epithelzellen vom Corneazentrum hin zur Peripherie erfolgen. Die erste Zone übt einen
positiven Druck auf die zentrale Cornea aus. Das Tränenreservoir der zweiten Zone führt zu einem Negativ-Druck, der den Abflachungseffekt der ersten Zone verstärkt. Dies bestätigt auch eine Arbeit von Helen Swarbrick. In der Corneamitte kommt es aufgrund der Verschiebungen zu einer geringfügigen Epithelverdünnung [2]. Dies führt in Folge auch zu einer Verkleinerung der Scheiteltiefe und damit zu einer Verkürzung der Baulänge des Auges. Beide Faktoren verringern die Myopie.
Betreffend der Indikation für den Einsatz von Ortho-K Kontaktlinsen differieren die
Angaben zum Teil außerordentlich. Realistisch dürften Myopien bis 4dpt durch Ortho-K Kontaktlinsen korrigierbar sein. Dazu muss aber erwähnt werden, dass sich mit Zunahme der Myopie die Erfolgsaussichten verringern. Etwaige übertrieben optimistische Wortmeldungen müssen in diesem Zusammenhang äußerst kritisch betrachtet werden. Die Exzentrizität der Hornhaut sollte zwischen 0,4 und 0,6 betragen. Die Cornealradien sollten zwischen 7,40mm und 8,20mm angesiedelt sein. Interessant sind Überlegungen zum trockenen Auge infolge von Bildschirmarbeit. Gerade in diesem Fall kann eine Ortho-K Anpassung hilfreich erscheinen.
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 167
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Gegenanzeigen zur Anpassung von Ortho-K Linsen bestehen bei
Hyperopie hochgradiger Myopie Astigmatismus rectus über 1,50dpt Astigmatismus inversus über 0,75dpt Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes wie bei jeder anderen
Kontaktlinsenanpassung Keratokonus, Keratoglobus nach erfolgter refraktiver Chirurgie Hornhautverletzungen Entzündungen fehlende Compliance
Eine Studie von Dr. Andreas Berke fand keine Beeinflussung des intraokularen Drucks
beim Tragen von Ortho-K Kontaktlinsen. Getestet wurden 44 Personen über einen Zeitraum von acht Wochen.
Zur Anwendung gelangen moderne Materialien mit hohen Dk-Werten über 100 (PTC gas-to-gas). Neben dem Dk-Wert sind jedoch auch andere Eigenschaften maßgeblich zur Verträglichkeit. So wurden bei einer Studie von Wai-On Lui und M.H. Edwards Ortho-K Kontaktlinsen vom Typ OK-74 weniger gut an-genommen als jene aus Boston RXD obwohl letztere einen wesentlich geringeren Dk-Wert aufweisen.
Die Vorbereitung beinhaltet im Wesentlichen: Anamnese, freier Visus,
Brillenglasbestimmung, Inspektion des vorderen Augenabschnittes, Analyse des Tränenfilms, Topographie der Hornhaut, Kontrolle der Lidspannung, Messung des Hornhautdurchmessers.
Im Zuge der Anpassung werden je nach Hersteller-Konzept Messlinsen benötigt oder
individuell angefertigt. Eine individuelle Anfertigung scheint jedoch aufgrund der Parametervielfalt angeraten. So kann die berechnete Kontaktlinse unter Umständen gleich passen – der Träger erfährt innerhalb kürzester Zeit ein Erfolgserlebnis. Wenn dem Klienten die Methodik und die Erfolgsaussichten seriös plausibel gemacht werden, sollten eine Woche Wartezeit für seine Kontaktlinsen kein Problem darstellen.
Wiewohl in den meisten Fällen die Kontaktlinsen vom Hersteller aufgrund der gelieferten Daten berechnet werden, muss man sich im Klaren sein, dass die letztendliche Verantwortung wie bei allen anderen Kontaktlinsen beim Kontaktlinsenoptiker bleibt! Gerade deshalb müssen alle Prüf- und Messverfahren besonders sorgfältig durchgeführt werden. Kontrollen werden im Regelfall bei der Abgabe, am Morgen der ersten Nacht, am Morgen nach drei Tagen, abendliche Kontrolle in der ersten Woche zur Messung der Rückentwicklung innerhalb eines Tages, je 2 weitere Kontrollen morgens und abends nach 2-4 Wochen und in Folge mindestens eine Kontrolle alle drei Monate.
Die Anpassung von Ortho-K Kontaktlinsen stellt eine neue Herausforderung zur optimalen Korrektion des Klientels der Kontaktlinsenoptiker dar. Eine umfassende Befassung mit der Materie ist neben einem geeigneten Gerätefuhrpark jedoch unumgänglich. Dieser Artikel kann nur einen ersten Überblick über Orthokeratologie vermitteln. Trotz neuer Geometrien und hochgasdurchlässiger Materialien sollten Ortho-K Anpassungen nur nach eingehendem Studium der Thematik von erfahrenen RGP-Anpassern angewendet werden.
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 168
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Die Anpassung von Orthokeratologie - Kontaktlinsen
Die heute in der Mehrzahl der Fälle eingesetzten Orthokeratologie-Kontaktlinsen weisen eine sog. "Double-Reverse"- Geometrie auf und ähneln sich ihrem prinzipiellen Design. Einen typischen, schematisch dargestellten Aufbau moderner Orthokertologie-Kontaktlinsen zeigt die Abbildung links. Wie man in der Abbildung erkennen kann, sind Orthokertologie-Kontaktlinsen mit "Double-Reverse"-Design in mehrere Zonen unterteilt. Den einzelnen Zonen kommen dabei besondere Aufgaben zu.
Basiskurve Die Wahl der Basiskurve ist für die gewünschte Höhe der Korrektion verantwortlich. Ausgehend von der zu korrigierenden Myopie und dem flachen Hornhautradius wird die Basiskurve in der Regel so flach gewählt, dass eine Überkorrektion von 0.5 dpt bis 0.75 dpt resultiert, um einen leichten Rückgang der Myopiekorrektion im Laufe des Tages zu kompensieren. Um mit der Orthokeratologie-Kontaktlinse am Auge scharf zu sehen, bedarf es einer dioptrischen Stärke der Linse, die der Überkorrektion entspricht. Orthokeratologie-Kontaktlinsen haben deshalb meist eine Stärke von +0.5 bis +0.75 dpt.
Abb 1: Typisches Fluoreszeinbild einer Orthokeratologie- Kontaktlinse mit "Double-Reverse"-Geometrie
Reverse Kurve
Die anschliessende steilere, reverse Zone verbindet die Basiskurve mit der Auflagezone. Die sich bildende "Reservoir-Zone" ist im Fluoreszeinbild an einem hell aufleuchtenden Ring rund um die zentrale Auflagezone erkennbar (Abb 1). Als Verbindung der Basis-kurve und der peripheren Auflagezone bestimmt die Wahl der reversen Kurve im Wesentlichen die Scheiteltiefe der Kontaktlinse. Eine Änderung der Tiefe der reversen Zone hat sowohl auf den Sitz der Kontaktlinse (und hier vor allem auf die Zentrierung) als auch auf die Breite der zentralen Auflagezone und somit auf die optische Effizienz der Orthokeratologie-Kontaktlinse eine Auswirkung.
Periphere Auflagezone/ Radius peripher Hauptaufgabe der peripheren Auflagezone besteht darin, der Kontaktlinse einen guten, zentrischen Sitz am Auge zu verleihen. Bei guter Anpassung zeigt sich ein 360°-Auflageband rund um die Reservoir-Zone.
Bevel Wie bei allen formstabilen Kontaktlinsen sollten auch Orthokeratologie-Linsen einen aus-reichenden Bevel aufweisen, um den Tränenaustausch zu gewährleisten.
Gesamtdurchmesser Der Gesamtdurchmesser bei Orthokeratologie-Kontaktlinsen variiert ca. zwischen 9.5 und 11.5 mm. Die am häufigsten eingesetzten Durchmesser liegen dabei zwischen 10.5 und 11.0 mm, da grössere Kontaktlinsen-Durchmesser meist eine bessere Zentrierung zulassen.
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Ermittlung der Kontaktlinsen-Parameter der ersten Orthokeratologie-Kontactlinsen nach den Messwerten
Die Wahl der richtigen Kontactlinsen-Parameter ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Sie basiert i.d.R. auf folgenden Messdaten:
Topographie der Hornhaut (zentrale Hornhautradien, Abflachung in der Peripherie) Brillenrefraktion (bzw. gewünschte Korrektionswerte) Die meisten Hersteller arbeiten mit einfachen Schemata bzw. Anpassungsprogrammen, die es dem Anpasser ermöglichen, anhand der Messwerte die erste Orthokeratologie-Kontactlinsen zu ermitteln.
Fall 1: Kontaktlinsen-Träger V.N., 36 Jahre, Dokumentation der Anpassung am rechten Auge
V.N. trägt seit fünf Jahren weiche Kontactlinsen. Der Tragekomfort mit den Kontaktlinsen ist wegen Trockenheitsgefühl eingeschränkt. Ein früherer Versuch mit formstabilen Kontaktlinsen wurde aufgrund des Fremdkörpergefühls abgebrochen.
Grunddaten des Auges (OD)
Subjektive Refraktion: -0.75 –0.5 180° VisusCC 1.25 Zentrale Hornhautradien (gemessen mit dem klassischen, entfernungsunabhängigen
Ophthalmometer): 7.80/ 2° 7.68/ 92° Hornhautdurchmesser: 11.8 mm (horizontal sichtbarer Durchmesser der Iris)
Abb 2: Topographie der Hornhaut vor der Anpassung mit Orthokeratologie-Kontaktlinse
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Daten der Orthokeratologie-Kontaktlinse nach dem Vorschlag des Herstellers (Galifa Kontaktlinsen/ Schweiz) und Sitzbeurteilung
Daten:
Basiskurve: 8.0 Entlastungstiefe: 0.52 (Tiefe der reversen Zone [mm]) Radius peripher: 8.1 Durchmesser: 10.5 Material: Boston XO
Abb 3: Sitzbeurteilung
Sitzbeurteilung (Abbildung 3) Die Orthokeratologie-Kontaktlinse zeichnet sich durch einen guten, zentrischen Sitz aus mit einer zentralen Auflagezone von ca. 4 mm. Daran anschliessend zeigt sich ein gleichmässiges 360°-Auflageband in der Peripherie und der Bevel zur Gewährleistung des Tränenaustauschs.
Vergleich des Sitzverhaltens mit einer Orthokeratologie-Kontaktlinse mit geringerer Scheiteltiefe Vor der Abgabe der Orthokeratologie-Kontaktlinse wurde zum Vergleich eine weitere Linse gefertigt. Ziel war es, mit der Wahl einer geringeren Tiefe der reversen Zone (bei Galifa: Entlastungstiefe) den Durchmesser der zentralen Auflagezone zu vergrößern um somit die optische Effizienz ggf. noch zu optimieren.
Daten der Kontaktlinse mit geringerer Entlastungstiefe:
Basiskurve: 8.0 Entlastungstiefe: 0.50 (Tiefe der reversen Zone [mm]) Radius peripher: 8.1 Durchmesser: 10.5 Material: Boston XO
Abb 4: Sitzbeurteilung
Sitzbeurteilung (Abbildung 4) Erwartungsgemäss zeigt sich im Zentrum eine grössere Auflagezone verglichen mit der ersten Orthokeratologie-Kontaktlinse. Aufgrund der Reduzierung der Tiefe der reversen Zone wurde jedoch der Kontaktlinsen-Sitz negativ beeinflusst. Grund für den schlechteren Kontaktlinsen-Sitz ist die zu geringe Scheiteltiefe der Kontaktlinse (flache Anpassung), die zu einer Dezentrierung nach oben führt.
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Abgabe der Orthokeratologie-Kontaktlinse (Entlastungstiefe 0.52) und Kontrolle am frühen Morgen nach der ersten Nacht
Abb 5: Topographie der Hornhaut am frühen Morgen nach der ersten Nacht, während der die Orthokeratologie-Kontaktlinse getragen wurde. Die Topographie zeigt das bei der Orthokeratologie angestrebte "Bulls-Eye"-Bild, d.h. eine zentral abgeflachte Zone an die sich ringförmig eine steilere Zone anschließt.
Bei der ersten Kontrolle frühmorgens zeigte die Kontaktlinse weiterhin ein gutes Sitzverhalten mit gleitender Beweglichkeit, guter Zentrierung und Benetzung. Abbildung 5 zeigt die Topographie der Cornea nach direkter Entnahme der Orthokeratologie-Kontaktlinse.
Die erreichte Sehschärfe ohne weitere Korrektion war sehr gut (VisusSC 1.25) und es ergab sich eine Überrefraktion von –0.25 dpt (VisusCC 1.6 (-1)). Bei der Kontrolle am Nachmittag des selben Tages war die Sehschärfe nicht messbar zurückgegangen bei gleichbleibendem Betrag der Überrefraktion.
Nach direkter Kontaktlinsen-Entnahme waren keine Stippungen der Cornea oder Sklera zu erkennen. Das Auge war nach Kontaktlinsen-Entnahme und bei den späteren Verlaufskontrollen reizfrei und ohne Befund.
Fall 2: Kontaktlinsen-Träger F.D., 34 Jahre, Dokumentation der Anpassung am linken Auge
Seit 11 Jahren ist F.D. Träger von weichen Kontaktlinsen. Vor der Anpassung mit Orthokeratologie-Kontaktlinsen wurden Monatslinsen getragen bei gutem Tragekomfort. Lediglich am Abend kam es teilweise zu Trockenheitsgefühl. F.D. erfuhr durch einen Bekannten, der bereits erfolgreich Orthokeratologie-Kontaktlinsen trägt, von der Möglichkeit der reversiblen Reduktion von Kurzsichtigkeit mit Hilfe formstabiler Kontaktlinsen.
Grunddaten des Auges (OS)
Subjektive Refraktion: -1.5 –0.25 44° VisusCC 1.6 Zentrale Hornhautradien (gemessen mit dem klassischen, entfernungsunabhängigen
Ophthalmometer): 8.24/ 4° 8.12/ 94° Hornhautdurchmesser: 11.8 mm
(horizontal sichtbarer Durchmesser der Iris)
Abb 6: Topographie der Hornhaut vor der Anpassung mit Orthokeratologie-Kontaktlinse
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Daten der Orthokeratologie-Kontaktlinse nach dem Vorschlag des Herstellers (Galifa Kontaktlinsen/ Schweiz) und Sitzbeurteilung Daten:
Basiskurve: 8.7 Entlastungstiefe: 0.49 (Tiefe der reversen Zone [mm]) Radius peripher: 8.4 Durchmesser: 10.5 Material: Boston XO
Abb 7: Sitzbeurteilung
Sitzbeurteilung (Abbildung 7) Die Orthokeratologie-Kontaktlinse weist eine gute zentrale Auflagezone von ca. 5 mm auf mit der daran anschliessenden reversen Zone. Die Kontaktlinse sitzt etwas nach unten dezentriert, was auf die leicht steile, periphere Auflagezone zurückzuführen ist. Die Bewegung der Linse beim Lidschlag beträgt ca. 2 mm.
Vergleich des Sitzverhaltens mit einer Orthokeratologie-Kontaktlinse mit flacherer peripherer Kurve
Um den Tränenaustausch unter der Kontaktlinsen sicherzustellen und ein Festsaugen beim Tragen über Nacht zu vermeiden, wurde eine Kontaktlinse mit einer um 1/10 mm flacheren, peripheren Kurve gefertigt.
Daten der neuen Kontaktlinse:
Basiskurve: 8.7 Entlastungstiefe: 0.49 (Tiefe der reversen Zone [mm]) Radius peripher: 8.5 Durchmesser: 10.5 Material: Boston XO
Abb 8: Sitzbeurteilung
Sitzbeurteilung (Abbildung 8)
Die neue Kontaktlinse mit der um 1/10 mm flacheren Peripherie zeigt eine parallele, periphere Auflagezone und einen schönen Bevel. Zentrale Auflagezone, Zentrierung und Beweglichkeit sind sehr gut.
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Abgabe der Orthokeratologie-Kontaktlinse (Radius peripher 8.5) und Kontrolle am frühen Morgen nach der ersten Nacht
Die Kontaktlinse war am frühen Morgen nach der ersten Nacht zentrisch und frei beweglich. Die erreichte Sehschärfe ohne weitere Korrektion betrug 0.8 (VisusSC). Mit der Überrefraktion von –0.75 dpt wurde eine Sehschärfe von 1.6 (-2) erreicht. Bei der Kontrolle am Nachmittag des selben Tages zeigte sich ein leichter Rückgang von 0.5 dpt (Überrefraktion am Nachmittag –1.25 dpt). Die Übergangskorrektion wurde mit Eintages-Kontaktlinsen korrigiert. Eine stabile Sehschärfe am Abend ohne weitere Korrektionsmittel wurde nach 10 Tagen erreicht. Die Cornea wies nach direkter Linsenentnahme leichte Stippungen zentral auf (Tiefe und Ausdehnung Grad 1*). Bei einer weiteren Kontrolle am frühen Morgen 10 Tage nach der Abgabe der Kontaktlinsen waren keine Stippungen mehr zu erkennen.
Abb 9: "Bulls-Eye"- Topograpie nach dem Tragen der Orthokeratologie-Kontaktlinse (Radius peripher 8.5)
Tipp für die Praxis
Formstabile Kontaktlinsen, die über Nacht getragen werden neigen dazu, am Auge zu kleben. Am Morgen festsitzende Orthokeratologie-Kontaktlinsen sollten nicht toleriert werden, da der Festsitz der Kontaktlinsen zu Abdrücken und Stippungen führt. Treten Stippungen höheren Grades (>= Grad 2*) auf, dann ist eine häufige Ursache das Festsaugen der Kontaktlinsen über Nacht. Um einen Festsitz möglichst zu vermeiden, sollten Orthokeratologie-Kontaktlinsen (insbesondere die periphere Zone) nicht zu steil angepasst werden. * nach Grading System CCLRU
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Orthokeratologie mit DreamLite® Kontaktlinsen
Zum Wirkungsprinzip – was ist Orthokeratologie
Unter Orthokeratologie werden Verfahren beschrieben, die eine gezielte, vorübergehende Verformung der Honrhaut des menschlichen Auges zum Zwecke der Reduzierung der Kurzsichtigkeit zum Ziel haben. Moderne hochgasdurchlässige Kontaktlinsenmaterialien ermöglichen es, dass Orthokeratologielinsen während des Schlafes getragen werden können. Diese spezielle hoch sauerstoffdurchlässige Kontaktlinse verändert während der Nacht einen definierten zentralen Bereich der Hornhaut. Diese Veränderung ist möglich, da durch die DreamLite®Linse die Epithelzellen der Hornhaut in Richtung der Peripherie wandern. Hierdurch wird die Hornhaut abgeflacht und sphärischer. Die vorhandene Myopie kann bis gegen Null reduziert werden. Dieser Effekt bleibt während des ganzen Tages erhalten. In der Regel kann man bereits nach einigen Nächten tagsüber ohne Brille oder Kontaktlinsen gut sehen.
Vorteile der DreamLite®
Durch die DreamLite® ist das Tragen von Kontaktlinsen am Tag nicht mehr nötig. 24 Stunden perfekte Sicht – ein Zustand den sich jeder Fehlsichtige herbeisehnt
Sie ist eine perfekte Alternative zur refraktiven Chirurgie Die kontrollierte Veränderung der Hornhaut ist total reversibel, auch noch nach Jahren Es liegt nur eine sehr kurze Eingewöhnungsphase vor Die Kombination von Corneatopographen, modernem "reversed geometry" Design,
dem Material Boston XO und dem einzigartigen SML Herstellungsverfahren macht die DreamLite® Anpassung schnell, sicher und unkompliziert
Optische Voraussetzungen
Sphärische Brillenrefraktion von -0,75 dpt bis -4,50 dpt Astigmatismus Rectus maximal -1,50 dpt Astigmatismus Inversus maximal -1,00 dpt Keine Abweichungen oder Pathologische Veränderungen am vorderen Augenabschnitt
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Vorgehensweise 1. Anamnese und Vermessung der Augen
Ein ausführliches Anamnesegespräch mit genauer Einführung in die Einzelheiten der Orthokeratologie ist essentiell. Ebenfalls muss besondere Sorgfalt im Bereich Spaltlampenbeobachtung gelegt werden. Im speziellen ist hier die Untersuchung des vorderen Augenabschnittes auf Unregelmäßigkeiten, pathologische Veränderungen des Auges wichtig. Neben Refraktion und Messung des Hornhautdurchmessers ist die Videotopographie durchzuführen. Um bei der Erstvermessung zu einem perfekten Ergebnis zu gelangen ist es wichtig die Augen ohne "Vorbelastung" zu untersuchen. Wurde der Kunde im Vorfeld mit hydrophilen Kontaktlinsen versorgt ist vor der ersten Messung eine Linsenkarenz von 1 Woche wichtig. Trug der Kunde bereits formstabile Kontaktlinsen muss das Auge 1 Monat frei von jeglichen Kontaktlinsen sein. Bei Linsenneueinsteigern erübrigt sich die Problematik.
2. Bestellung der Kontaktlinsen mit der DreamLite® Software
Als Partner von Bilosa erhalten Sie eine Anpass-Software, die extra auf Sie zugeschnitten ist. Sie ist für jedes Topographiesystem ausgestattet. Das "DreamLite® Programm" ist eine einzigartige Möglichkeit mit uns bzw. unserem Linsenhersteller zu kommunizieren. Hier werden alle Topographiebilder – nicht nur die Erstvermessung sondern auch Zwischenkontrollen gespeichert. Der große Vorteil darin liegt, dass bei Nachbestellung der Linsen verschiedene Details wie Linsen sitzen etwas zu hoch, Dezentration, Probleme beim Autofahren in der Nacht usw. automatisch mitkorrigiert werden. Da jeder Partner Einsicht in die Kartei hat können hier verschiedene Punkte ausdiskutiert werden. Die regelmäßige Eingabe und Kontrolle der Refraktion ohne Linsen im Auge sind für Kunden, Anpasser und Hersteller gleichermaßen interessant und wichtig.
3. Lieferung der Definitivlinsen
Das erste Linsenpaar ist wurde nach allen Gesichtspunkten optimiert und ist somit schon bereits das Definitivlinsenpaar.
4. Abgabe der Kontaktlinsen
Die nächsten Schritte wurden ausführlich in einem unserer Anpassseminare mitgeteilt. Hier ist es im speziellen wichtig alle Messergebnisse genau zu dokumentieren. Ganz besonderen Wert muss hier auf die Spaltlampenbeobachtung gelegt werden.
5. Unterzeichnung des Leasingvertrages der Kontaktlinsen
DreamLite®Linsen sind ein Leasinggeschäft, die Linsen bleiben Eigentum des Optikers. Der Kunde verpflichtet sich vertraglich regelmäßig Kontrolltermine wahrzunehmen um seine Augen untersuchen zu lassen. Hier können Sie ein Muster des Vertrages downloaden.
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6. Nachbestellung der DreamLite®
Nach einem Jahr wird die DreamLite®Linse ausgetauscht. Hier sind keine neuen Vermessungen nötig, da ja in der DreamLite® Software akribisch der Verlauf der Anpassung dokumentiert wurde. Das nächste Linsenpaar wird entweder ident wie das vorige Paar oder vielleicht sogar etwas optimiert ausfallen.
Technische Daten
Die DreamLite® wird ausschließlich im hochgasdurchlässigen Material Boston XO gefertigt. Zur leichten Unterscheidung wird die rechte Kontaktlinse violett und die linke Kontaktlinse blau hergestellt. Boston XO DK-Wert (Fatt) 16x10-11 (mlO2*cm2)/(sec*ml*Hpa bei 35°)
Linsendesign
Abb.: Fluo-Bild mit aufgesetzter Ortho-K Linse (Quelle:
Polymer Technology)
Abb.: Schematische Darstellung einer Ortho-K Linse (Quelle: Polymer Technology)
Steht DreamLite® jedem Kontaktlinsenpezialisten zur Verfügung?
DreamLite® steht jedem Kontaktlinsenspezialisten zur Verfügung der einen Corneatopographen verwendet – egal welcher Typ. Basierend auf den digital gelieferten Hornhautdaten (via Softwaremodul), der subjektiven Refraktion und dem Hornhautdurchmesser werden die definitiven DreamLite®Linsen berechnet. Bevor Sie aber mit der DreamLite® Anpassung beginnen können, ist es notwendig, dass Sie an einem Seminar "DramLite® in der Praxis" teilnehmen. Anpasssätze brauchen Sie für das Anpassen der DreamLite® nicht. Jede Linse wird sofort exakt berechnet und gefertigt.
Ausblick
Klare, uneingeschränkte Sicht den ganzen Tag und in der Nacht ist ein Traum vieler Menschen. Ein kleiner Teil davon will ihn verwirklichen. Mit relativ einfachen Mitteln ohne operativen Eingriff ist dies möglich. Packen wir es an!
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Inhaltsverzeichnis
1.0 Das Vorgespräch ................................................................................................ 2
1.1 Informationsgespräch ......................................................................................... 4
1.2 Anamnese (Vorgeschichte) .................................................................................. 4
1.3 Vorteile weicher Kontaktlinsen ............................................................................. 5
1.4 Vorteile formstabiler Linsen ................................................................................. 5
1.5 Welche Vorteile haben formstabile Linsen gegenüber Weichlinsen ......................... 5
1.6 Indikationen – Kontraindikationen (Anzeige – Gegenanzeige) ................................ 6
1.7 Medizinische Indikation ....................................................................................... 7
2.0 Subjektive Refraktionsbestimmung ...................................................................... 7
2.1 Voraussetzung für eine kontrollierte Anpassung.................................................... 7
3.0 Kontrolle des vorderen Augenabschnittes ............................................................. 8
3.1 Grundlagen zum Auge ....................................................................................... 9
3.2 Vorbereitung der Spaltlampe / Einstellung der Okulare ....................................... 10
3.3 Standardmäßige SL-Einstellungen in der Übersicht ............................................. 11
3.4 Diffuse Beleuchtung (Kontrolle des vorderen Augenabschnitts) ........................... 12
3.5.1 Sinnvolle Reihenfolge bei der diffusen Beleuchtung ............................................ 13
3.5.2 Typische Veränderungen in der Anpasspraxis ..................................................... 16
3.6 Tränenfilmkontrolle mit spiegelnder Beleuchtung ................................................ 20
3.6.1 Qualitätskontrolle in Spiegelnder Beleuchtung (Vergrößerung > 20x) .................. 21
3.6.2 Interferenzkontrolle mit der spiegelnden Beleuchtung ........................................ 21
3.7 Optische Scheibe (Kontrolle der Hornhaut) ......................................................... 22
3.7.1 Ablauf der Hornhautkontrolle ............................................................................ 23
3.7.2 Mögliche Veränderungen der Hornhaut (Cornea) ................................................ 24
3.7.3 Mögliche Veränderungen beim Neukunden ......................................................... 24
3.7.4 Mögliche Veränderungen bei Linsenträgern ........................................................ 24
3.7.5 Mögliche Frühzeichen eines Hornhaut-Ödems..................................................... 24
3.7.6 Mögliche Spätfolgen eines andauernden Hornhaut-Ödems .................................. 24
3.7.7 Hornhautveränderungen im Einzelnen ............................................................... 25
3.8 Optischer Schnitt (Tiefenbestimmung von HH-Veränderungen) .......................... 29
4.0 Parametermessungen an Hornhaut und Lider ..................................................... 30
4.1 Hornhautdurchmesser ...................................................................................... 30
4.2 Pupillendurchmesser ......................................................................................... 30
4.3 Lidspaltenhöhe ................................................................................................. 31
4.4 Lidschlagfrequenz ............................................................................................. 31
4.5 Lidspannung / Liddruck ..................................................................................... 31
4.6 Lidstellungen .................................................................................................... 32
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4.7 Corneoskleralprofil (CSP) .................................................................................. 32
5.0 Ophthalmometermessung (Hornhautradien) ....................................................... 33
5.1 Ophthalmometer - Grundlagen .......................................................................... 33
5.2 Ophthalmometertypen ...................................................................................... 33
5.2.1 Ophthalmometertypen - Einteilung .................................................................... 35
5.3 Zentrales Messverfahren (Meridionale Messung) ................................................. 36
5.4 Periphere Messverfahren (SRM und TOP-Test) ................................................... 37
5.4.1 Testverfahren im Vergleich ............................................................................... 37
5.4.2 Sagittalradienmessmethode (SRM) .................................................................... 38
6.0 Zeit für zusätzliche Tränenteste ......................................................................... 40
6.1 Schirmer-Test I ............................................................................................... 40
6.2 LIPCOF Lidkanten-parallele-conjuntivale-Falten (Höh,1995) ............................ 40
6.3 BUT - Test (Break-Up-Time) Qualitative Testart .................................................. 41
6.4 NIBUT–Test (Non-Invasiv-Break-UP-Time-Test) .................................................. 41
7.0 Entscheidung für Hart- oder Weichlinsen............................................................ 42
7.1 Wahl des Linsentyps auf Grund astigmatischer Verhältnisse ................................ 42
7.1.1 Linsentypentscheidung ..................................................................................... 43
7.1.1 Linsentypen geordnet nach dem Verwendungszweck ......................................... 43
7.1.2 Kurze Linsentypenbeschreibungen ..................................................................... 44
7.1.2 Wahl des Linsentyps aus praxisnaher Sicht ........................................................ 45
7.1.3 Linsentypenübersicht in Tabellenform ................................................................ 46
7.1.4 Linsentypwahl (Berechnungsbeispiele) ............................................................... 47
7.2 Physiologische Gesichtspunkte bei der KL-Wahl .................................................. 48
7.3 Anatomische Gründe bei der KL-Wahl. ............................................................... 48
7.4 Verwendungswunsch (Tragemodus) .................................................................. 48
7.5 Linsentypen in der Übersicht ............................................................................. 49
7.5.1 Rotationssymmetrische Linsen ........................................................................... 49
7.5.2 Sphärische Geometrien ..................................................................................... 50
7.5.3 Asphärische Geometrien ................................................................................... 50
7.5.4 Moderne Asphären ........................................................................................... 51
7.5.5 Kennzeichnung rotationssymmetrischer Linsen ................................................... 52
7.5.6 Kontaktlinsenbegriffe ........................................................................................ 52
7.5.7 Torische Hartlinsen-Geometrien......................................................................... 53
7.5.8 Torische Weichlinsen-Geometrien (Jahreslinsen) ............................................... 54
7.6 Auswertung der SRM-Messung .......................................................................... 55
7.6.1 Radien bewerten .............................................................................................. 55
7.6.2 Mittlere Hornhautexzentrizität (Gesamtexzentrizität) ........................................... 55
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7.6.3 Hornhautexzentrizität für den flachen Meridian ................................................... 55
7.6.4 SRM - Beispielrechnung .................................................................................... 56
8.0 Berechnung der ersten formstabilen Messlinse (ro/S´/t) ................................. 57
8.1 Rückflächengeometrie (sphärisch oder asphärisch) ............................................. 57
8.2 Hartlinsendurchmesser ..................................................................................... 58
8.3 Hartlinsen-Basiskurven-Berechnung ................................................................... 59
8.3.1 Parallelanpassung für sphärische Hartlinsen (EHH ≤ 0,3) ...................................... 59
8.3.2 Gleichlaufanpassung für asphärische Hartlinsen mit SRM (EHH > 0,3) ................ 59
8.3.3 Praxisnahe Gleichlaufmethode für asphärische Hartlinsen (EHH > 0,3) .................. 60
8.3.4 Gleichlaufmethode ohne SRM-Daten .................................................................. 61
8.3.5 Basiskurvenwahl nach Hausrezepten der Hersteller ............................................. 62
8.4 Hartlinsen-Scheitelbrechwert-Berechnung .......................................................... 63
8.4.1 Prinzip des Luftmodells: .................................................................................... 63
8.4.2 Tränenlinsenberechnung ................................................................................... 63
8.4.3 Exakte Tränenlinsenformel und Tränenlinsen-Schätzformel ................................. 64
8.4.4 Praxisanwendung der Tränenlinsenschätzformel ................................................. 64
8.4.5 Beste sphärische Linse (BSL) ............................................................................. 65
8.4.6 Theoretische Restrefraktion (Überrefraktion) ...................................................... 66
8.5 Hartlinsen-Materialwahl .................................................................................... 67
8.5.1 Klassische Hartlinsenmaterial-Gruppen ............................................................... 67
8.5.2 Praxisempfehlungen für die Materialwahl ........................................................... 67
8.5.2 Hartlinsen-Herstellung ...................................................................................... 68
8.5.3 FDA Gruppeneinteilung der Hartlinsenmaterialien ............................................... 69
9.0 Berechnung der ersten weichen Messlinse (ro/S´/t) ....................................... 70
9.1 Weichlinsen-Materialwahl (Wassergehalt) .......................................................... 70
9.1.1 Weichlinsen-Materialgruppen ............................................................................ 70
9.1.2 Praxisnahe Weichlinsen-Materialwahl ................................................................. 71
9.1.3 Weichlinsen-Materialeigenschaften in Tabellenform ............................................ 71
9.1.4 Materialgruppen in der FDA-Tabelle (FDA=Food and Drug Administration) .......... 72
9.1.5 Kontaktlinsenhersteller für Weichlinsen .............................................................. 73
9.1.6 Herstellungsverfahren für Weichlinsen ............................................................... 73
9.2 Weichlinsen-Geometrie ..................................................................................... 73
9.3 Weichlinsen-Durchmesser ................................................................................. 74
9.4 Weichlinsen-Basiskurven-Berechnung ................................................................ 75
9.5 Weichlinsen-Scheitelbrechwert-Berechnung........................................................ 76
9.5.1 HSA-Umrechnungsformel .................................................................................. 76
10.0 Messlinsen vorbereiten ..................................................................................... 77
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11.0 Messlinsen aufsetzen (Anpasser) ....................................................................... 78
11.1 Erklärungen zum Aufsetzen der Linsen............................................................... 79
11.2 Problem: Hartlinse verrutscht nach dem Aufsetzen ............................................. 79
12.0 Erste dynamische Sitzkontrolle (Toleranzentscheidung)....................................... 80
12.1 Klientenbefragung ............................................................................................ 80
12.2 Linsensitzkontrolle (dynamische Sitzkontrolle) .................................................... 80
12.3 Ausführen der dynamischen Sitzkontrolle ........................................................... 81
12.3.1 Weichlinsen-Position (Blick geradeaus) .............................................................. 81
12.3.2 Weichlinsen-Beweglichkeit ................................................................................ 81
12.3.3 Weichlinsen-Randverhalten ............................................................................... 81
12.3.4 Hartlinsen-Position............................................................................................ 82
12.3.5 Hartlinsenbeweglichkeit .................................................................................... 82
13.0 Entscheidung Toleranztest (Ja/Nein) .................................................................. 83
13.1 Weichlinsenentscheidung .................................................................................. 83
13.2 Hartlinsenentscheidung ..................................................................................... 83
14.0 Toleranzzeit ..................................................................................................... 84
14.1 Ziel des Toleranztests ....................................................................................... 84
14.2 Kundeninfo’s .................................................................................................. 84
14.3 Kliententipps .................................................................................................... 84
15.0 Zweite dynamische Sitzkontrolle ........................................................................ 85
15.1 Ziel der Sitzkontrolle ......................................................................................... 85
15.2 Gespräch ......................................................................................................... 86
15.3 Oberflächenbenetzung ...................................................................................... 86
15.4 Beweglichkeitskontrolle (dynamische Sitzkontrolle) ............................................. 87
15.5 Weichlinsen-Optimierung / Anpassart ................................................................ 88
15.5.1 Durchmesser-Optimierung ................................................................................ 89
15.5.2 Material-Optimierung ........................................................................................ 89
15.8 Hartlinsen-Kontrolle (dynamische Sitzkontrolle) .................................................. 90
15.9 Praxisnahe Bilder von Hart- und Weichlinsen am Auge ........................................ 91
16.0 Refraktion über die Messlinse - Visusbestimmung ............................................... 93
16.1 Ziel der Überrefraktion ...................................................................................... 93
16.2 Mögliche Probleme bei der Überrefraktion .......................................................... 93
17.0 Linsensitz-Optimierung mit Fluo-Test(statische Sitzkontrolle)............................... 94
17.1 Fluorescein-Grundlagen .................................................................................... 94
17.2 Geeignete Anregungslichtquellen ....................................................................... 95
17.2.1 Burtonlampe mit Woodfilter ............................................................................. 95
17.2.2 Halogenlampe der SLM + Kobaltblaufilter ( ≈ 480 nm) .................................... 95
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17.2.3 Hygienehinweise .............................................................................................. 95
17.3 Praktische Ausführung der statischen Linsensitzkontrolle .................................... 96
17.3.1 Anfärben der Tränenflüssigkeit .......................................................................... 96
17.3.2 Kontrolle: Ist die Tränenflüssigkeit genügend angefärbt? ................................... 96
17.4 Ermitteln der Anpassart (Statische Sitzkontrolle) ................................................. 97
17.4.1 Anpassarten im Einzelnen ................................................................................. 98
17.4.2 Anpassarten und Tränenlinsenwirkung ............................................................... 99
17.4.3 Anpassarten und ihre Optimierung .................................................................. 100
17.4.4 Mögliche Fehler bei der Fluobildbetrachtung ..................................................... 102
17.4.5 Reale Fluoresceinbilder und ihre Optimierungen ............................................... 103
17.4.6 Fluobild-Kontrolle / Anpassart und Optimierung in Kurzform .............................. 104
17.5 Hartlinsen-Anpassziel ...................................................................................... 104
17.6 Dynamische Fluoroskopie ................................................................................ 104
18.0 Absetzen der Messlinsen ................................................................................. 105
18.1 Absetzen der Weichlinsen ............................................................................... 105
18.2 Absetzen formstabiler Linsen ........................................................................... 105
18.3 Hilfreiches zum Linsenabsetzen ....................................................................... 106
19.0 Linsenpflege nach dem Absetzen ..................................................................... 107
20.0 Nachkontrolle der Bindehaut und Hornhaut ...................................................... 108
20.1 Kontrolle der Bindehaut .................................................................................. 108
20.1.1 Vorbereitung der Spaltlampe ........................................................................... 108
20.1.2 Typische Bindehautveränderungen / Anfärbungen ............................................ 108
20.1.3 Typische Hornhautveränderungen / Anfärbungen ............................................. 109
20.1.4 Reale Bilder zur Nachkontrolle ......................................................................... 110
21.0 Berechnung der endgültigen Linse ................................................................... 111
21.1 Scheitelbrechwert ........................................................................................... 111
21.1.1 Besonderheit bei der Hartlinsenberechnung ..................................................... 111
21.2 Durchmesser .................................................................................................. 112
22.0 Terminvereinbarung für die endgültige Linse .................................................... 112
23.0 Kontrolle der endgültigen Linse ....................................................................... 113
23.1 Scheitelbrechwert ........................................................................................... 113
23.2 Basiskurve ..................................................................................................... 113
23.3 Durchmesser .................................................................................................. 113
24.0 Kontrolle des vorderen Augenabschnittes ......................................................... 114
25.0 Aufsetzen der Linsen durch den Anpasser ........................................................ 114
26.0 Kurze Toleranzzeit (praxisnah ca. 15 min) ....................................................... 114
27.0 Sitzkontrolle mit der Spaltlampe (dynamische Sitzkontrolle) ............................. 114
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28.0 Visus prüfen ................................................................................................... 114
29.0 Einführung des Klienten in die Handhabung und Pflege .................................... 114
30.0 Linsenabgabe ................................................................................................. 118
31.0 Praxisnahe Pflegemittelempfehlung ................................................................. 118
32.0 Nachkontrolltermine vereinbaren ..................................................................... 118
Anpassung sphärischer und torischer Linsen in Kurzform ................................................ 119
1.0 Rotationssymmetrische Weichlinsen ................................................................. 120
1.1 Anpassablauf einer rotationssymmetrischen Weichlinse (Kurzversion) ................ 120
1.2 Kurzer Leitfaden für die Weichlinsenanpassung ................................................ 121
2.0 Torische Weichlinsenanpassung ...................................................................... 122
2.1 Individuell torische Weichlinsen: ...................................................................... 122
2.1.1 Anpassablauf einer individuell torischen Weichlinse .......................................... 123
2.2 Standard torische Weichlinsen ......................................................................... 124
2.2.1 Anpassablauf einer standardtorischen Weichlinse ............................................. 124
2.3 Standardtorische weiche Austauschlinsen ......................................................... 125
3.0 Rotationssymmetrische Hartlinsen ................................................................... 126
3.1 Sphärische Rückflächengeometrien .................................................................. 126
3.2 Asphärische Rückflächengeometrien ................................................................ 127
3.3 Kurzer Leitfaden für die Hartlinsenanpassung ................................................... 128
3.4 Asphärische Rückflächengeometrien im Überblick ............................................. 129
4.0 Torische Hartlinsen ......................................................................................... 129
4.1 Sphärisch wirksame torische Hartlinsen ........................................................... 129
4.1.1 RPT-Linsen ..................................................................................................... 130
4.1.2 RPSA-Linsen (rückflächen-peripher-sphärisch-asphärische Linse) ....................... 130
4.1.3 BTC-Linsen (bi-torisch-kompensierte Linsen) .................................................... 131
4.2 Astigmatisch wirksame torische Hartlinsen ....................................................... 132
4.2.1 VPT-Linsen (vorderflächen-prismatisch-torische Linsen) .................................... 132
4.2.2 RT-Linsen (rückflächen-torische Linsen) ........................................................... 133
4.2.3 BTX-Linsen (bi-torisch-schiefgekreuzte Linsen) ................................................. 134
5.0 Entscheidungskriterien .................................................................................... 134
5.1 Linsentypen in der Kurzübersicht ..................................................................... 135
5.2 Beispiele zur optischen Wahl des Linsentyps: ................................................... 136
Kontaktlinsenpflege, Pflegemittel, Keime ........................................................................ 137
1.0 Ziele der Linsenpflege ..................................................................................... 137
1.1 Ablagerungen auf Kontaktlinsen ...................................................................... 137
1.2 Folgen von Ablagerungen ............................................................................... 137
1.3 Subjektive Anzeichen für Ablagerungen ........................................................... 138
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1.4 Proteinablagerungen ....................................................................................... 138
1.5 Lipidablagerungen .......................................................................................... 138
1.6 Calciumcarbonat und Calciumphosphat (Anorganische Ablagerung) ............. 139
1.7 Jelly Bumps (Calculi) ....................................................................................... 139
1.8 Rostflecken .................................................................................................... 139
2.0 Typische Folgen von Ablagerungen auf einer Kontaktlinse ................................. 139
3.0 Reinigungsprinzipien - Entfernung von Ablagerungen ....................................... 140
3.1 Desorption organischer Ablagerungen – Tensidreinigung .................................. 140
3.1.1 Reinigungswirkung von Tensiden ..................................................................... 140
3.2 Entfernung organischer Ablagerungen durch Enzyme (Aufspalten) .................... 141
3.2.1 Reinigungsenzyme: Proteasen ......................................................................... 141
3.3 Entfernung anorganischer Ablagerungen durch Chelatbildner ............................ 141
3.4 Entfernung organischer Ablagerungen durch Oxidation ..................................... 141
3.5 Entfernung organischer Ablagerungen mit Ultraschall ....................................... 141
4.0 Pflegesysteme für Kontaktlinsen ...................................................................... 142
4.1 Forderungen an Pflegemittel ........................................................................... 142
4.2 Umgang mit Pflegemitteln für Kontaktlinsen ..................................................... 142
4.3 Behälterhygiene bzw. Pflege ........................................................................... 142
4.4 Klassische Systeme ......................................................................................... 142
4.5 Multifunktionssysteme .................................................................................... 142
4.6 Peroxidsysteme .............................................................................................. 143
4.6.1 Zweistufen-Systeme ....................................................................................... 143
4.6.2 Einstufen-Systeme .......................................................................................... 143
4.6.3 Zusätzliche Pflegeschritte ................................................................................ 143
4.6.4 Intensivreinigung durch den Anpasser bei Hydrogelen ...................................... 144
4.6.5 Intensivreinigung durch den Anpasser bei RGP’s ............................................ 144
4.7 Weitere Inhaltsstoffe von Kontaktlinsen-Pflegemitteln ....................................... 145
4.7.1 Salze ............................................................................................................. 145
4.7.2 Puffer ............................................................................................................ 145
4.7.3 Tenside .......................................................................................................... 146
4.7.4 Viskositätserhöhende und benetzende Substanzen ........................................... 146
5.0 Mikroorganismen und KL ................................................................................. 147
5.1 Bakterien ....................................................................................................... 147
5.2 Viren ............................................................................................................. 147
5.3 Pilze .............................................................................................................. 147
5.4 Protozoen ...................................................................................................... 147
5.5 Prionen .......................................................................................................... 147
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6.0 Verfahren zu Verminderung der Keimzahl ........................................................ 148
6.1 Sterilisation .................................................................................................... 148
6.1.1 Sterilisationsverfahren .................................................................................... 148
6.2 Desinfektion ................................................................................................... 148
6.2.1 Desinfektionsverfahren ................................................................................... 148
6.3 Konservierung ................................................................................................ 149
6.3.1 Konservierungsverfahren allgemein ................................................................. 149
6.3.2 Wirkungsgrad der Verfahren ........................................................................... 149
7.0 Verfahren zur Sterilisation von Kontaktlinsen .................................................... 150
7.1 Autoklavieren ................................................................................................. 150
7.2 Mikrowellen .................................................................................................... 150
7.3 Erhitzen ......................................................................................................... 150
7.4 Chemische Verfahren ...................................................................................... 150
7.5 Desinfektionsmittel in der KL-Hygiene .............................................................. 150
7.5.1 Antimikrobielle Wirkstoffe ............................................................................... 151
7.6 Praxisnahe Produkte und ihre Wirkstoffe .......................................................... 152
Geschichte der Kontaktlinsen ........................................................................................ 153
Sphärische Monatslinsen (Austauschlinsen) ................................................................... 156
Torische Weichlinsen (Austauschlinsen) ........................................................................ 158
Dauertragelinsen ( Weichlinsen) – continious wear ......................................................... 160
Tageslinsen.................................................................................................................. 161
Multifokale Linsen ........................................................................................................ 162
Formstabile Jahreslinsen für tägliches Tragen ................................................................ 163
Beschleunigte Orthokeratologie mit Double-Reverse Geometrie ....................................... 166
Die Anpassung von Orthokeratologie - Kontaktlinsen ...................................................... 168
Orthokeratologie mit DreamLite® Kontaktlinsen.............................................................. 174
Spaltlampeneinstellungen ............................................................................................. 185
Augenlider und Lidveränderungen ................................................................................. 192
Lidveränderungen ........................................................................................................ 193
Bindehaut und Bindehautveränderungen ....................................................................... 195
Die Bindehaut (Conjunctiva) ......................................................................................... 195
Bindhautveränderungen ................................................................................................ 196
Hornhautveränderungen ............................................................................................... 198
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Spaltlampeneinstellungen
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Einstellung: Spaltbreite und Höhe maximal, Mattglas für diffuses Licht vorschalten,
Beleuchtungswinkel ca. 30, mittlere Beleuchtungsstärke,
Mikroskop frontal, '= 6x für Schnellkontrolle;
12x für Detaildarstellung (Drüsen, etc.)
Zweck: Kontrolle des vorderen Augenabschnittes auf mögliche Reizungen, Entzündungen sowie Veränderungen der Lider, Lidbindehaut, Augapfelbindehaut und Limbus. Flächenhafte Erfassung von Hornhaut- und Irisveränderungen. Beurteilung des KL-Linsensitzes, Beweglichkeit und Benetzung (oszillierend).
Ablauf: Lage, Form, Größe und Zustand der Lider Lidwinkel Lidränder Tränenpünktchen Tränenmeniskus Conjunctiva Tarsi Conjunctiva Bulbi Kontrolle auf Pinguecula Limbus Iris/Pupillenreflex Hornhaut
Diffuse Beleuchtung
Beleuchtung
30o
MattglasSL -
Spaltlampenmikroskopie
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Einstellung: Mikroskop frontal, ' ca. 12x (Detailbefunde mit 24x)
Beleuchtungswinkel 45, Spaltbreite 2 mm (halbe Pupillenbreite), kein Mattglas
Zweck: Kontrolle der Hornhaut auf mechanische Beschädigungen in drei Lagen. Kontrolle auf Infiltrationen und entzündliche Prozesse in der Hornhaut. (Kleinste Veränderungen [Streulichter] sind ideal auf dunklem Grund erkennbar) Sichtbarmachen von Linsengravuren. Mit Maximal-Spalt und Blaulicht werden Fluoresceinkontrollen ausgeführt.
Ablauf: Kontrolle des mittleren Hornhautbereiches beginnend von temporal bis HH-Mitte Beleuchtung 45° Richtung nasal schwenken Kontrolle bis nasaler Limbus Blickrichtung
des Klienten auf obere Gerätekante Kontrolle des unteren Bereiches Beleuchtung zurück schwenken auf temporale Seite Blickrichtung des Klienten auf untere Gerätekante – Auge weit öffnen lassen Schnelle Kontrolle des oberen Bereiches. (Bei Befund auf optischen Schnitt)
Beleuchtung
SL -Spa
lt
45o
Optische Scheibe
Spaltlampenmikroskopie
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© Rainer Billert, Dipl. Ing. (FH) Augenoptik, c/o OPTONIA Diez
Einstellung: Beleuchtungswinkel ca. 450 von temporal, Spaltbreite ca. 0,1 mm (minimaler Spalt) Beleuchtungsstärke maximal Der optische Schnitt wird ausgehend von der optischen Scheibe eingestellt. Mikroskop: '= 12X (für Detailbefunde 24X), frontale Stellung
Zweck: Veränderungen werden in ihrer Tiefe bestimmt und auf diese Weise sicherer differenziert. Der optische Schnitt ermöglicht dabei eine Querschnittsbetrachtung der Hornhaut sowie der Augenlinse. Kontrolliert wird auch auf Variationen der Hornhautkrümmung und Dicke (z.B. Keratokonus, Keratoglobus). Wird der Beleuchtungswinkel reduziert (auf ca. 10 Grad), so kann die Transparenz der Augenlinse kontrolliert werden. (z.B. bei Katarakt).
Ablauf: Hornhaut-Veränderung zuerst mit der optischen Scheibe aufsuchen Objekt exakt in die
Mitte des Gesichtsfeldes und Spaltmitte platzieren Spaltbreite auf ein Minimum Beleuchtungsstärke auf Maximum Blick auf die Veränderung jederzeit beibehalten Tiefe der Veränderung bestimmen.
Beleuchtung
45o
SL -
Spa
lt
Ep
ithe
l
Endoth
el
Str
om
a
Optischer Schnitt
Spaltlampenmikroskopie
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 188
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© Rainer Billert, Dipl. Ing. (FH) Augenoptik, c/o OPTONIA Diez
Einstellung: Beleuchtungswinkel ca. 30o von temporal, Spaltbreite ca. 3 mm Mikroskopwinkel ca. 30o von nasal, Vergrößerung 24X (während der Einstellphase 12X, Tränenkontrolle mit 24X)
Zweck: Tränenfilmqualität beurteilen (Fließverhalten / Lipidmenge), Endothelkontrolle
Ablauf: Optische Scheibe (12 X) zentral auf die Hornhaut einstellen SL arretieren Beleuchtungswinkel auf 30 o reduzieren Beleuchtungsstärke reduzieren Spaltbreite auf 3 mm erhöhen Mikroskop 30 o in nasale Richtung schwenken Klient geradeaus auf ein Raumobjekt sehen lassen Spiegelnden Reflex mittig ins Gesichtsfeld des Okulars einstellen (Joystick in Licht- und Mikroskop-richtung bewegen) Vergrößerung auf 24 fach erhöhen Kontrolle beginnen
TF-Qualitätsbestimmung: Wenig Lipidblasen normale Lipidmenge geringe Ablagerungsneigung Viele Lipidblasen/Interferenz hohe Lipidmenge hohe Ablagerungsneigung auf Linsen Keine Blasen geringe Lipidmenge mögliche Abtrocknungsproblemen (trockenes Auge) Normale Blasenbewegung (leicht viskös) gute Voraussetzung für KL Langsame Blasenbewegung (stark viskös) hoher Muzinanteil geringe Linsenbeweglichkeit Schnelle Blasenbewegung (wässrig) hohe KL-Beweglichkeit, erhöhtes Fremdkörpergefühl
Beleuchtung
SL - Spalt
60o
SpaltlampenmikroskopieSpiegelnde Beleuchtung
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 189
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Einstellung: Beleuchtungswinkel ca. 45, Mikroskop frontal,
Spaltbreite und Spalthöhe ca. 1 mm, Vergrößerung 12x (Details 24x), Beleuchtungsstärke maximal. (Beobachtung im abgedunkelten Raum)
Zweck: Kontrolle auf Infiltrate im Kammerwasser (Zellen und Pigmente). Im Normalfall ist das Kammerwasser optisch leer also schwarz dargestellt. Winzige schwebende Streulichtpünktchen im Lichtbündel sind ein Hinweis auf eine intra-okulare Entzündung (Augenarzt einschalten). Der physikalische Effekt wird Tyndall-Effekt genannt.
Ablauf: Optische Scheibe (12 X) zentral auf die Hornhaut einstellen Spaltbreite und Spalthöhe auf ca. 1 mm reduzieren Beleuchtungsstärke maximal Spaltlampe ca. 2mm Richtung Auge bewegen Spaltlampe leicht nach temporal bewegen bis das Lichtbündel die Pupille berüh-
rungslos passiert Vergrößerung auf 24X Dunkler Bereich (Kammerwasser) zwischen Hornhaut und Augenlinse in die okulare Bildmitte bringen Kontrolle auf Streulichter beginnen.
Spaltlampenmikroskopie
Konisches Bündel
Beleuchtung
SL -Spa
lt
45o
Tyndall-Effekt
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Einstellung: Beleuchtungswinkel ca. 45 ausgekoppelt auf temporale Iris, maximale Beleuchtungsstärke
Spaltbreite ca. 4 mm, Spalthöhe ca. 8 mm, '= 12x (für Detailbefunde 24X ).
Frontale Mikroskopstellung bedeutet indirekt regrediente Beleuchtung Mikroskop 45° geschwenkt bedeutet direkt regrediente Beleuchtung
Zweck: Kontrolle auf Ablagerungen an der Endothelrückfläche (Pigmente / Zellen). Beobachten von Infiltrationen (z.B. Narben und Gefäßeinsprossungen). Mikrozysten und Vacuolen sind im regredienten Licht zu unterscheiden. Mikrozysten zeigen innerlich eine Bildvertauschung.
Ablauf: Optische Scheibe zentral auf die Hornhaut einstellen SL arretieren Beleuchtung auskoppeln, so dass der temporale Irisbereich (temporaler Limbus bis Pupillenrand)
beleuchtet wird Das reflektierende (regrediente) Licht beleuchtet nun die Hornhaut von hinten Beleuchtungsstärke kurzzeitig maximal Bei Befund die Vergrößerung auf 24X oder höher einstellen.
Beleuchtung
SL -
Spal
t
45o
regrediente Beleuchtung
Sp
alt
ca
.3,5
mm
Mikrozysten
Vacuolen
(Unterscheidung der Blasen im Epithel )
ohne Bildumkehrung
mit Bildumkehrung
Spaltlampenmikroskopie
Regrediente Beleuchtung (Retro)
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© Rainer Billert, Dipl. Ing. (FH) Augenoptik, c/o OPTONIA Diez
Einstellung: Mikroskop frontal, Beleuchtungswinkel ca. 45, auskoppeln auf den Limbus,
Spaltbreite ca. 2 mm, Spalthöhe maximal 8 mm, ' = 6X (für Detailbefund 12x) Proband schaut geradeaus, maximale Beleuchtungsstärke.
Zweck: Kontrolle auf ein Hornhautödem als Folge des Linsentragens. Bei Hartlinsenträgern ist das Ödem in der Regel auf die Hornhautmitte begrenzt. („CCC“ = Central Corneal CLouding). Bei Weichlinsenträgern kann die gesamte Hornhaut opak (getrübt) erscheinen. Die sklerotische Streuung wird meist bei der Nachkontrolle von Linsenträgern ausgeführt.
Ablauf: Optische Scheibe zentral auf die Hornhaut einstellen SL arretieren Vergrößerung auf 6X Beleuchtung auskoppeln, so dass der temporale Limbusbereich beleuchtet wird
Beleuchtungsstärke auf Maximum Gestreutes Licht durchwandert seitlich die Hornhaut per Totalreflektion und tritt am gesamten Limbus als heller Leuchtkranz aus Ödeme in der Hornhaut streuen Licht und sind als helle Nebelfelder sichtbar Optimale Transparenz herrscht, wenn die Irisstruktur im Hintergrund kontraststark zu sehen ist.
Beleuchtung
SL -
Spalt
> 45o
Beobachtungsfeldist zentral
Spaltlampenmikroskopie
Sklerotische Streuung
Praxisnahe Kontaktlinsenanpassung © Rainer Billert,Dipl. Ing. (FH) Augenoptik c/o Optonia – Version August 2011 Seite 192
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Augenlider und Lidveränderungen
Die Aufgaben der Lider sind:
Schutz vor Verletzungen durch mechanische Einflüsse Beseitigung von Fremdkörpern im Tränenfilm
Gleichmäßige Verteilung des Tränenfilms Unterbrechung des Sehens bei schnellen Blickbewegungen
In den Augenlidern befinden sich Drüsen, die im wesentlichen die Bestandteile des Tränenfilms produzieren:
Meibomsche Drüsen (fettige Emulsion) Zeiss’sche Drüsen (Talg) und
Mollsche Drüsen (Schweißsekret)
Wolfringsche und Krausesche Drüsen (wässrige Sekretion)
Begriffserklärungen
Lidschluss Der Lidschluss ist ein bewusstes Schließen der Lidspalte und führt zu einer völligen Berührung der Lidränder. Beim Schlaf oder als Schutz dreht das Auge nach oben außen. (Bellsches Phänomen)
Lidschlag Der Lidschlag ist ein willkürliches reflektorisches Blinzeln, bei dem meist das Auge nicht vollständig schließt.
Liddruck Der Liddruck wirkt auf das Auge bzw. auf die Kontaktlinse. Er ist verantwortlich für einen Teil der Verbiegung einer Hartlinse auf dem Auge.
Durch den Liddruck werden Pluslinsen nach unten und Minuslinsen nach oben gezogen (Keilwirkung). Torische Weichlinsen mit dynamischer Stabilisationsmethode werden durch den Liddruck in eine stabile verdrehungssichere Lage gebracht.
Lidbewegungen Das Oberlid und in geringem Maße das Unterlid bewegen sich aufeinander zu, wobei das Auge temporal zuerst schließt (asymmetrischer Lidschluss). Dies führt dazu, dass alle rotationssymmetrischen Linsen am Auge bei Lidschlägen nasal aufwärts drehen.
Lidveränderungen siehe nächste Seiten (Kopien)
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Lidveränderungen
Ptosis: Eine Lähmung des Lidhebermuskels. Beim Blick nach oben ist das Oberlid unbeweglich.
Blepharochalasis: Durch eine degenerative Gewebeschwäche bedingt, hängt die Lidhaut über die obere Wimpernreihe. ("Lidhaut-hängen") Altersbedingte Ursache.
Dermatochalase: Angeborenes Lidhängen. Im Volksmund auch Schlupflid genannt. Häufig bei Asiaten zu sehen.
Blepharospasmus: Lidkrampf. Folge einer Reizung des ersten Trigeminusastes. Kann durch Stress und Schlafmangel entstehen. Manchmal gibt es krankhafte Ursachen.
Lagophthalmus: Das Auge kann nicht geschlossen werden. Zu sehen ist dann meist ein Verrollen des Auges beim versuchten Lidschlag (Bell'sches Phänomen)
Ektropium: Erschlaffung des Unterlides führt zu einem Auswärts-drehen des Bulbus. Degenerative oder kongenitale Ur-sache.
Entropium: Einwärtsgedrehte Lidkante. Führt häufig zum Wimpern-schleifen (Trichiasis) auf der Hornhaut. Kongenitale Ursache oder durch Narbenbildung nach z.B. einer Verbrennung.
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Blepharitis: Akute Entzündung der Lidkante, manchmal mit Eiterbildung. Ursache ist meist eine bakterielle Infektion.
Chalazion (Hagelkorn): Extern oder intern. Chronische Entzündung der Meibomschen Drüsen. Es ent-steht ein kischkerngroßer Sekretpfropfen aus Granulozyten und Fibrin, der nicht mehr abfließen kann. I.d.R. nicht schmerzhaft und nicht gerötet.
Externes Hordeolum (Gerstenkorn): Akute Entzündung der Zeiss'schen und Moll'schen Drüsen Vorausgegangen ist meist eine bakterielle Lidkanten-infektion. Meist eitriger Verlauf mit Rötung und Schmerzen.
Internes Hordeolum (Gerstenkorn): Akute Entzündung der Meibomschen Drüsen sowie der Konjunktiva. Vorausgegangen ist meist eine bakterielle Lidkanteninfektion. Meist schleimiger Verlauf mit starker Schwellung der Bindehäute, Rötung und Schmerzen.
Basaliom: Eine ungefährliche Form des Hautkrebses ohne Metastasenbildung. Charakteristisch ist die oberflächliche Kratererscheinung. Man spricht auch von einem perlenschnurartigen Rand.
Xanthelasmen: Gutartige Geschwulst bestehend aus Cholesterin gefüllten Schaumzellen. Degenerative Veränderung bei Cholesterin-Hyperämie.
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Bindehaut und Bindehautveränderungen
Die Bindehaut (Conjunctiva)
Die Bindehaut ist eine Schleimhaut, die aus Bindegewebe mit aufgelagertem mehr-schichtigem Epithel besteht. Sie ist leicht verschiebbar, da sie nur in zwei Bereichen fest mit der Unterlage verbunden ist, und zwar am Lidtarsus und am Limbus. Die Oberfläche ist übersäht mit einer Vielzahl von Becherzellen (Gobletzellen). So versorgt sie die Tränen-flüssigkeit mit Muzinen.
Es wird unterschieden in:
Bulbusbindehaut (conjunctiva bulbi) Bindehaut der Übergangsfalte (conjunctiva fornicis) Lidbindehaut (conjunctiva palpebralis) (conjunctiva tarsi)
Die Bulbus-Bindehaut bedeckt die vordere Oberfläche des Augapfels und geht in das
Epithel der Hornhaut über. Auf Grund ihres lockeren Bindegewebes ist sie leicht auf der Sklera verschiebbar.
Die Bindehaut der Übergangsfalte liegt auf einem lockeren Stützgewebe auf.
Die Lidbindehaut ist fest mit dem Tarsus verbunden ist und beinhaltet viele Drüsen, die
den Tränenfilm aufbauen. Becherzellen sondern Muzin-Schleim ab und Wolfringsche und Krausesche Drüsen unterstützen die wässrige Schicht.
Im inneren Augenwinkel befindet sich die halbmondförmige Plica seminularis mit der
warzenähnlichen Karunkel. Die schmerzempfindlichen Nerven stammen vom 1. Ast des Nervus trigeminus. In der Hornhaut ist die Nervendichte höher und deshalb ist sie schmerzempfindlicher als die Bindehaut.
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Bindhautveränderungen
Kalkinfarkte: Kalkkristallisation in Drüsenausgängen. Betroffen sind z.B. Talgdrüsen, die Meibomsche Drüse und Becherzellen. Stehen diese aus der Bindehaut vor, so erzeugen sie ein Reibegefühl. Ursache: Stoffwechselstörung
Pinguecula: (Lidspaltenfleck) Eine degenerative Bindehautwucherung im Lidspalten-bereich, meist nasal und später auch temporal. Sie färbt sich im Alter meist gelblich ein (Cholesterineinlagerung).
Pterygium: (Flügelfell) Rezidivierende Bindehautwucherung auf die Hornhaut. Sie ist meist dreieckförmig und in 3 und 9 Uhr beginnend. Sie muss operativ entfernt werden, da sonst das Sehen gestört ist.
Conjunctivale Injektion: Vermehrte Durchblutung der Bindehautgefäße. Ursächlich sind z.B. Reizungen, Conjunctivitis, allergene Einwirkung, toxische Gründe, Linsen-Unverträglichkeit, etc.
Conjunctivitis epidermica: (Bindehautentzündung) Massive Entzündung der Conjunctiva Tarsi und Bulbi. Ursache: Adenovireninfektion (APC)
Hyposphagma: (Bindehaut-Unterblutung) Eine Gefäß-Perforation der conjunctivalen Blutgefäße führt zu einer Unterblutung der Bindehaut. (in diesem Fall nach Schiel-OP) Häufige Ursachen: Trauma, schwere Lasten heben, Augen-OP, Presswehen, Gefäßbrüchigkeit bei Diabetes.
Follikulare Conjunctivitis: Konjunktivitis mit rundlichen Gewebe-Ausstülpungen nach Infektion mit Keimen oder Reaktion auf allergische Stoffe.
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GPC: (Gigantopapilläre Conjunctivitis) Pflastersteinartige Ausstülpung der Bindehaut kombiniert mit einer gestörten Schleimsekretion. Die Riesenpapillen sind gefüllt mit Granulozyten. Unangenehmes Reiben beim Lidschlag. Ursache: Allergische Reaktion auf denaturierte Proteine auf auf einer Weichlinsenoberfläche.
Konjunktivitis: Bindehautentzündung mit stark geschwollener Bulbus-Bindehaut (Chemose) und gleichzeitig starker Durchblutung bzw. Rötung.
Melanosis (benigne): Eine plaqueartige flächenhafte Ansammlung von Melanozyten. Diese Pigmenthäufungen verhalten sich zumeist nicht bösartig. In 20 % der Fälle entsteht daraus später ein malignes Melanom.
Naevus / Naevie: Eine örtliche Gewebefehlbildung. 2/3 der Naevie sind pigmentiert. Sie sind ein Zwischenstadium zur Geschwulst
Malignes Melanom: (Hautkrebs) Entartetes Gewebe (Tumor) mit starker Pigmentierung. Vorstufe ist meist ein Naevus.
Kontusionsblutung: Lokale Mikroblutung eines conjunctivalen Blutgefäßes. Ursachen: Leichtes Trauma, Gefäßbrüchigkeit bei Diabetes mellitus.
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Hornhautveränderungen
Arcus senilis Keratokonus 3 Grad Randulkus
Endothelbeschläge Keratitis dendritica (Fluo) Keratitis nummularis
Ulkus serpens Zentrale Trübung (Ödem) „CCC“ Epithelödem
Descemetsche Falten Bullae ( große Blasen) Vacuolen + Mikrozysten
Vaskularisation Vaskularisation (Retro Bel.) Pannus (Vaskularisation)
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Fremdkörperspuren(Fluo-Weißlicht) Randständiger Fremdkörper Saugerspuren auf der HH
Globale Stippen (Fluo-Weißlicht) Flächige Stippung (Läsion) 3 und 9 Uhr Stippung
Erosio corneae Metallinfiltrat im Epithel Krukenbergspindel
Fremdkörperspuren(Fluo-Weißlicht) Narbe durch spitzen Gegenstand Geistergefäße (ghost vessels)
Nubecula (Narbe) Makula (Narbe) Makula (optischer Schnitt)
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Schnittnarbe im Stroma 3 Uhr Stippung Irreguläre Hornhaut
Keratokonus (optischer Schnitt) Normales Endothel Blebs
Keratokonus Polymegethismus Guttae bzw. Guttata
Zentrale leichte Keratitis Keratoplastik nach Keratokonus Zentrale Narbe bei Keratokonus
Nerven im unteren HH-Bereich Flachanpassung Zentrale Stippen Ödematöses Transplantat