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Praktikum Institut PMS
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Versuch Lichtwellenleiter 1 Aufgabenstellung 1.1. Die Laserstrahlung eines He-Ne-Lasers soll mit möglichst hohem Wirkungsgrad in
Multimode- und Monomode-Lichtwellenleiter (LWL) eingekoppelt werden. Die
Anforderungen an die Qualität der Einkopplung und die erzielten Wirkungsgrade sollen
verglichen werden.
1.2. Es sind zwei Reflexsensorsysteme zur Abstandsmessung mit Hilfe von Multimode-LWL
aufzubauen. Ihre Kennlinien sind aufzunehmen und zu vergleichen.
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1.3. Bauen Sie ein einfaches Planspiegel-Interferometer auf. Die Einkopplung des Laserlichts
erfolgt mit Hilfe der Monomodefaser. Das Interferenzsignal soll mit einem Multimode-
Tastkopf (Doppel-LWL-Sensor) abgetastet werden. Justieren Sie das Interferometer so,
dass zwei 90° -phasenverschobene Signale am Ausgang entstehen.
Mit Hilfe des Interferometers soll die Kennlinie eines Piezotranslators ermittelt werden
.
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2. Versuchsvorbereitung
2.1 Benötigte Stoffkomplexe - Wirkungsweise von He-Ne-Lasern,
- Besonderheiten der Laserstrahlung, Ausbreitungsgesetze von Laserstrahlen
(Kogelnik)
- Lichtwellenleiter, Arten, Eigenschaften, Wirkungsweise
- Prinzipien faseroptischer Sensoren
- Grundlagen der Interferenzerscheinungen
- optische Bauteile und ihre Eigenschaften
- Aufbau und Arbeitsweise von Laserinterferometern
- Fehlereinflüsse bei laserinterferometrischen Messungen
2.2 Aufgaben zur Vorbereitung 2.2.1.
Durch welche Kenngrößen kann Laserstrahlung und deren Ausbreitung charakterisiert werden
und wie sind die rechnerischen Zusammenhänge?
2.2.2.
He-Ne-Laserstrahlung mit einem Taillenradius von 0,35 mm wird durch eine Linse mit einer
Brennweite von 5,5 mm geschickt. Wie groß ist die Strahltaille nach dem Durchgang durch
die dünne Linse, wenn die Taille genau im Brennpunkt liegt? Wie ändert sich die Divergenz
der Strahlung?
Was bedeutet das für die Einkopplung in Mono- und Multimode-Lichtwellenleiter?
2.2.3.
Beschreiben Sie qualitativ die theoretischen Kennlinien (normierte Intensität als Funktion der
Entfernung vom Spiegel) zweier Multimode-Reflexsensoren (siehe obige Abbildung)
a) für einen Doppel-Lichtwellenleiter-Sensor,
b) für einen Y-Koppler-Sensor.
2.2.4.
Untersuchen Sie theoretisch, wie sich am Planspiegelinterferometer der Streifenabstand a in
Abhängigkeit vom Justierwinkel a des Planspiegels ändert. Stellen Sie die Abhängigkeit
grafisch dar!
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3. Geräte und Zubehör am Versuchsort
- He-Ne-Laser, Klasse 3 R nach DIN EN 60825-1:2014
- Optische Bauteile: Teilerwürfel,
Mikroskop-Objektive 10 x 0,25 (f ca. 15 mm für Multimodeeinkopplung) und 40 x 0,65
(f=4,3 mm für Monomodeeinkopplung), Kollimator, Planspiegel1, Planspiegel 2 mit
Piezotranslator, Linse f = 30 mm zur Aufweitung des Interferenzstreifenbilds
- Multimode -Tastkopf für Interferometer
- Interferometer-Versorgungs- und Auswerteeinheit
- Oszilloskop
- Strahlungsleistungsmessgerät LaserMate- Q mit Sensorkopf NU14
- Induktiver Geber
- Anzeigeeinheit für induktiven Geber
- Treibereinheit für Piezotranslator
- Monomode-Lichtwellenleiter mit einem Kerndurchmesser von ca. 3,8 µm sowie einer
Numerischen Apertur von 0,12
- Multimode-Lichtwellenleiter mit einem Faserdurchmesser von 200 µm und einem
Divergenzwinkel von 12°
Multimode-Reflexsensoren: a) Doppel-LWL-Sensor (Tastkopf) und
b) Y-Koppler-Sensor (Abstand der Fasern: 250 µm)
Laser-Netzteil Piezo-Treiber
Anzeige Induktiver Taster
Oszilloskop mit Frequenz-Generator
Interferometer-Auswerteeinheit
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zu 3.
LaserObjektiv
x/y - Justage
Q QX Y / - Justage LWLTeilerwürfel
Fokussierung
4. Hinweise zur Versuchsdurchführung
4.1 Laserschutz
Besondere Vorsichtsmaßnahmen beim Arbeiten mit Lasern beachten!
- Bei Veränderung an den Versuchsaufbauten Laserschutzbrille tragen!
- Hineinsehen in den direkten oder reflektierten Strahl vermeiden, trifft auch auf
Übertragung mit Lichtwellenleiter zu!
- Laserstrahl nicht auf Personen richten!
- Unbeabsichtigte Reflexion vermeiden!
- Lichtwellenleiter bei Nichtbenutzung aus Gründen der Lasersicherheit und um
Verschmutzung der Faser zu vermeiden immer mit Kappen versehen!
4.2 Einkopplung
4.2.1 Multimodeeinkopplung
1. Objektiv 10 x 0,25 einbauen, ohne LWL, Schirm aufstellen, Strahl muss gut darauf
abgebildet werden (Fokussierung).
2. LWL einbauen, Laser, Objektiv und LWL müssen fluchtend hintereinander stehen. (x/y-
Justage)
3. LWL von der anderen Seite mit dem zweiten He-Ne-Laser (über Stecker in Inter-
ferometer-Versorgungs- und Aus-
werteeinheit) beleuchten, Teilerwürfel so
drehen, dass die abgelenkten Teilstrahlen
von Laser (Referenz-strahl) und LWL in
weiter Entfernung (Wand) über die
gesamte Strecke zur Deckung gebracht
werden (Θx/ΘY- und x/y - Justage).
4. LWL vom zweiten
Laser entfernen, Strahlteiler aus dem Strahlengang entfernen und
eingekoppeltes Licht auf dem Schirm oder an der Wand betrachten (LWL
nicht vors Auge halten!). Nun Θx/ΘY sowie x/y anhand der visuellen
Beurteilung für eine maximale Einkoppeleffizienz justieren (Laserfleck
maximal und gleichmäßig). Alternativ kann die Anzeige des
Strahlungsleistungsmessers zur Justage verwendet werden. (gegebenenfalls
auch Fokussierung nachjustieren, Achtung: x/y-Justage sehr empfindlich, Ziel
ist eine Einkopplung von 60-80 %) zu 4.
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5. Zur Bestimmung der Einkoppeleffizienz (Einkoppelwirkungsgrad) wird zunächst die
Strahlungsleistung des aus der Faser austreten-den
Laserlichts ermittelt. Hierzu wird der DIN-Stecker des
Lichtwellenleiters mit der LWL- Aufnahme am Messkopf
des Strahlungsleistungsmessgerätes ver-bunden. Im
Anschluss wird die Strahlungsleistung des He-Ne-Lasers
bestimmt, indem die LWL-Kupplung vom Messkopf des
Strahlungsleistungsmessers getrennt und dieser direkt vor
den Laser gebracht wird.
Danach Punkt 4.3. (Aufbau und Untersuchung der Multimode-Abstandssensoren)
durchführen!
4.2.2 Monomodeeinkopplung (analog zu Multimodeeinkopplung)
1. Objektiv 40 x 0,65 einbauen, ohne LWL, Strahl muss gut auf dem Schirm abgebildet
werden
2. Monomodefaser einbauen, Teilerwürfel einsetzen
3. LWL von hinten mit zweitem Laser beleuchten, LWL in Brennpunkt bringen (z-Justage,
sehr empfindlich!), dann Θx/ΘY- und x/y - Justage
4. Feinjustage bis maximale Leistung erreicht wird (ca. 30-50 %)
5. Bestimmung des Einkoppelwirkungsgrades
Danach Punkt 4.4. (Aufbau des Interferometers) durchführen!
zu 5.
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4.3 Abstandsmessung, Aufnahme der Kennlinien zweier Y-Sensoren
Zur Abstandsmessung wird die in die Multimodefaser eingekoppelte Laserstrahlung
verwendet und mit Hilfe einer LWL-Kopplung (DIN-DIN- Kopplung) in einen Arm des
Multimode-Reflexsensors eingespeist. Die durch die Reflexion am Spiegel in den anderen
Arm eingekoppelte Strahlungsleistung wird mit Hilfe des Strahlungsleistungsmessgerätes
gemessen.
Die Bewegung des Spiegels erfolgt mit Hilfe einer Feinmessschraube, die Messung dieser
Verschiebung mit einem induktiven Geber. Hierbei ist es notwendig, den Messbereich günstig
zu wählen, damit große Verschiebewege möglich sind.
Vorsicht! Ein Anstoßen des LWL an den Spiegel ist zu vermeiden, dennoch zu Beginn der
Messung so nah wie möglich heranfahren (Blatt zwischen LWL und Spiegel halten und LWL
ganz langsam in Richtung Spiegel fahren). Danach erfolgt die Bewegung des Spiegels vom
Lichtwellenleiter weg.
Der Messbereich des Strahlungsleistungsmessers ist für die Messung günstig zu wählen.
Als Ergebnis sollen Kennlinien des Abstands LWL-Spiegel als Funktion der in den
Multimode-Reflexsensor rückreflektierten Strahlungsleistung aufgenommen und diskutiert
werden.
Die Messungen sind für beide Typen von Multimode-Reflexsensoren
durchzuführen.
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4.4 Aufbau und experimentielle Untersuchung eines einfachen Planspiegel- Interferometers
Es wird die in die Monomodefaser eingekoppelte Laserstrahlung verwendet.
Um paralleles Laserlicht zu erhalten, muss die Faser in den Brennpunkt des Kollimators
gebracht werden. Dazu den Laserfleck am Interferometerausgang in weiter Entfernung an der
Wand betrachten, einen der beiden Spiegel verdecken und die Faser in der LWL-Halterung
feinfühlig justieren. Der Laserfleck muss auf der gesamten Strecke vom Teilerwürfel bis zur
Wand ca. 5 mm Durchmesser besitzen und gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Dabei sollte der
Laserstrahl möglichst mittig auf den Strahlteiler treffen.
Zunächst eine Blende direkt hinter den Kollimator stellen. Danach beide Planspiegel
abdecken und den Teilerwürfel so justieren, dass die Rückreflexe der Strahleintrittsfläche des
Teilerwürfels zurück in die Blende fallen. Anschließend den Rückreflex von Planspiegel 1
ebenfalls in die Blende justieren.
Nun den Planspiegel 2 (mit Piezotranslator) justieren, so dass die Lichtflecke von Mess- und
Referenzstrahl an der Wand zur Überlagerung kommen.
Zur Beobachtung des entstehenden Interferenzstreifenbildes kann die Linse
f = 30 mm am Interferometerausgang in den Strahlengang gebracht werden, um den Strahl
aufzuweiten.
Sind Interferenzstreifen sichtbar, wird der Multimode-Abtastkopf vor der Linse an den
Interferometerausgang gebracht.
Die beiden Fasern des Tastkopfes führen in der Interferometer-Auswerteeinheit auf
photoelektrische Empfänger, deren Signale dann zu den Eingängen des Oszilloskops geführt
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werden. Die entstehende Lissajous-Figur entspricht einem Kreis, wenn die Signale der
Photoempfänger reine sin/cos-Signale sind. Abweichungen der Phasenlage der
Interferometersignale von 90° führen zu Phasenfehlern bei der interferometrischen
Längenmessung. Die Phasenlage auf dem Empfänger kann durch Justage des Messspiegels
(Planspiegel 2) oder durch Drehung des Abtastkopfes eingestellt werden.
Über den Frequenzgenerator und die 3-Kanal-Spannungsversorgung kann der Piezotranslator
am Planspiegel 2 mit einer Sinusschwingung angeregt und weiterhin im Bereich von 0 bis
6,3 µm verschoben werden. Zur Auswertung und Ablesung der interferometrischen
Längenmesswerte dient die Anzeigeeinheit des Interferometersystems.
Aufgaben:
• Es soll eine Längenänderung von λ/2 (eine Umdrehung der Lissajousfigur bei
ausgeschaltetem Schwinger) mit ca. 10 Messpunkten aufgenommen werden. Diskutieren
Sie die Ergebnisse anhand der grafischen Darstellung. Die Längenänderung kann durch
Änderung der Piezospannung eingestellt werden.
• Der Messspiegel soll durch Änderung der Piezospannung im gesamten Verfahrbereich
bewegt werden. Untersuchen Sie, ob eine Hysterese auftritt! Dazu sind mehrere
Messreihen aufzunehmen und die Piezospannung gegenüber den Längenmesswerten
darzustellen. Beobachten Sie die Qualität der Lissajousfigur bei der Verschiebung.
5. Literatur Vorlesung „Fertigungs- und Sensormesstechnik“
Haferkorn,H.:
Optik: physikalisch-technische Grundlagen und Anwendungen, 3.,bearb. und erw. Aufl. - Leipzig; Berlin; Heidelberg: Barth, 1994
Tschirnich, J.:
Fehlereinflüsse bei interferentiellen Längenmessungen mit Lasern, Feingerätetechnik – 25. Jg., Heft 7/1976, S. 304-306
Eichler, J.; Eichler, H.-J.:
Laser: Grundlagen, Systeme, Anwendungen, 2., korr. Aufl. – Springer-Verlag Heidelberg, 1990
VDI / VDE – Gesellschaft Meß- und Regelungstechnik:
Dokumentation Laserinterferometrie in der Längenmeßtechnik, VDI-Verlag – Düsseldorf, 1985 (VDI-Berichte 548)
VDI / VDE – Gesellschaft Meß- und Regelungstechnik:
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Dokumentation: “Genauigkeit von Laserinterferometer-Systemen, Grundlagen, Prüfmethoden, Grenzwerte, Sicherheit, Beurteilung” VDI-Verlag – Düsseldorf, 1989 (VDI-Berichte 750)
Glaser, W.:
Lichtwellenleiter – Eine Einführung, 2., bearb. Aufl., VEB Verlag Technik, Berlin, 1986
Bimberg, D.: Meßtechniken mit Lasern: Interferometrie, Holographie, Anemometrie, Speckles expert-Verlag, 1993 (Kontakt & Studium; Bd. 378)
Kneubühl, F.K. / Sigrist, M.W.: Laser, 3., überarb. Aufl. – Stuttgart: Teubner, 1991 (Teubner-Studienbücher: Physik)