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Saatzeitpunkt Bodentemperatur (mindestens) Saatmenge Mitte März bis Mitte April 5°C 200 bis 375 Körner pro Quadratmeter Ende April bis Anfang Mai 8°C 100 bis 125 Körner pro Quadratmeter Verwendung Häusigkeit Faser zwei- und einhäusig Samen zwei- und einhäusig ANBAUDATEN FÜR HANF Blütenstände zweihäusig Ende April bis Mitte Mai 10°C zirka 15 Körner pro Quadratmeter Sämaschine (Art) Saattiefe Trockenkornge- wicht (TKG) Reihenabstand Unkrautregulierung Ernte Getreide schwere Böden: 3-4 cm; leichte Böden: 6 cm 16 bis 19 Gramm 10 bis 20 cm nicht nötig bei gutem Auflaufen des Hanfes August bis September, während der Blütezeit Getreide schwere Böden: 3-4 cm; leichte Böden: 6 cm 12 bis 17 Gramm 10 bis 20 cm nicht nötig bei gutem Auflaufen des Hanfes September, wenn die Samen beginnen auszufallen Einzelkorn schwere Böden: 3-4 cm; leichte Böden: 6 cm zirka 16 Gramm 50, 100 oder 150 cm sehr sorgfältiges Hacken September bis Oktober, von Hand Düngung N: 100kg P202: 90 kg K2O: 200 kg Mg: 25 kg N: 60kg P2O5: 50 kg K2O: 100kg Mg: 15 kg N: 60kg P2O5: 50 kg K2O: 100 kg Mg:15 kg Samstag, 7. April 2018 DOSSIER Hanf Hanf ist ein Multitalent und ver- schiedene Pflanzenteile können zu verschiedenen Zwecken ver- wendet werden. Die Blüten- stände können als Arzneimittel dienen, die Samen zur mensch- lichen Ernährung, das aus den Samen gepresste Öl zur Herstel- lung technischer Produkte, Arz- neimittel oder als hochwertiges Speiseöl, der Presskuchen als Tierfutter, die Fasern zur Textil- produktion, als Baumaterial oder zur Papierherstellung und die Schäben als Brennmaterial oder auch als Baumaterial oder zur Papierherstellung. Die be- absichtigte Verwendung der Ernteprodukte muss im Vorn- herein bekannt sein, denn sie beeinflusst die Anbautechnik massgeblich. Etabliert sich schnell Der Hanf ist eine Pionierpflan- ze und besiedelt in freier Natur bevorzugt offene Erdflächen. Er etabliert sich schnell und ist sehr konkurrenzstark gegen an- dere Pflanzen. Hanf ist relativ anspruchslos bezüglich Boden- beschaffenheit, bevorzugt aber tiefgründigere Böden und ist empfindlich auf Verdichtungen und Staunässe. Gute Durchwurzelung Er ist im Jugendstadium an- fällig auf Trockenheit, doch durch das Ausbilden einer mächtigen Pfahlwurzel und ei- ner intensiven Durchwurzelung des Bodens bis 140 cm Tiefe und dem starken Beschatten des Bo- dens sinkt diese Empfindlich- keit rasch. Durch die gute Durchwurzelung wird der Bo- den tief gelockert und durch die starke Unkrautunterdrückung und Bodenbeschattung eine phytosanitäre Wirkung erzielt, wodurch sich exzellente Vor- fruchtwerte ergeben. 42 zugelassen Sorten In der Schweiz liegt der Grenz- wert für THC bei 1% in der Tro- ckenmasse. In der EU bei 0.2%. Es sind in der Schweiz nur Sor- ten zugelassen, die auf der EU Sortenliste stehen, das sind un- gefähr 42 Sorten. Es gibt Ein- und Zweihäusige Sorten. Einhäusige haben eine gleichmässigere Faserqualität und höhere Erträge. Sie reifen gleichmässiger ab, was beim Dreschen wichtig ist. In zwei- Der Anbau von Hanf rich- tet sich stark nach der Ver- wendung des Erntepro- dukts. Die Kultur gilt als pflegeleicht und unkom- pliziert. Herausfordernd wird es erst bei der Ernte. Dafür müssen die Maschi- nen angepasst werden. TOBIAS GELENCSER MATTHIAS KLAISS* häusigen Sorten sterben männ- liche Pflanzen schneller ab, die- se zähen Pflanzen führen dann zu Verstopfungen im Mähdre- scher. Das Saatbett sollte für die kleinen Samen feinkrümelig und gut abgesetzt sein, um eine gute Wasserversorgung sicher- zustellen. Die optimale Keim- temperatur beträgt 8-10°C, also sollte nicht zu früh gesät wer- den. Getreide- oder Drillsaat Die Ablage erfolgt analog der Getreidesaat mit Drillsaat in 3- 4cm Tiefe. Bei einem Anbau für Samen oder Blüten werden et- wa 125 Körner pro Quadratme- ter abgelegt, was bei einem Tro- ckenkorngewicht (TKG) von rund 18g einem Saatgutbedarf von 22,5 Kg/ha entspricht. Das TKG kann allerdings stark vari- ieren. Beim Anbau für die Fa- serproduktion wird die Pflan- zendichte erhöht, so dass sich die Pflanzen nicht mehr ver- zweigen und lange, gerade Stängel bilden. Hier werden 375 Körner pro Quadratmeter ange- strebt, was einem Saatgutbedarf von rund 67,5 Kg/ha entspricht. Eine Unkraut- Schädlings- oder Krankheitsbekämpfung ist nicht nötig. Der Nährstoffbe- darf ist ähnlich wie bei Winter- weizen. Verfügbarer Stickstoff wird dankbar und effizient um- gesetzt und die Nährstoffe kön- nen durch das grosse Wurzel- system gut im Boden erschlos- sen werden. Ernte ist anspruchsvoll Die Ernte ist der komplexe Teil des Anbaus. Die Körner können mit dem Mähdrescher gedro- schen werden, das Schneide- werk sollte nur den obersten Teil der Pflanzen erfassen. Viel Wind sorgt für eine gute Sepa- rierung von Stroh und Körnern. Der Stängel der Hanfpflanze enthält aussen starke Bastfa- sern, im Inneren sind die so ge- nannten Hanfschäben, die zur Papier- und Baustoffherstellung genutzt werden. Die Separie- rung dieser Komponenten ist ei- ne Herausforderung und wird traditionell durch einen Rotte- prozess (im Fachjargon «Rös- ten») ermöglicht. Die gemähten Hanfstängel werden dazu in Schwaden abgelegt und trock- nen aus. Durch den Tau immer wieder befeuchtet, siedeln sich Pektin abbauende Pilze an. Nach ein bis zwei Wochen fär- ben sich die Fasern goldbraun und lassen sich leicht von den Schäben lösen. Röstprozess mit Enzymen Wenn der Feuchtgehalt unter 15% sinkt, kann das Hanfstroh gepresst und eingebracht wer- den. Zur Lagerung sollte der Feuchtgehalt unter 80% sein. Der Röst- oder Rotteprozess kann auch unter Wasser oder in Eis und Schnee (ergibt feinere Fasern) stattfinden. In techni- schen Verfahren können auch Enzyme eingesetzt werden. *Die Autoren arbeiten an Beratungsprojek- ten im Bioackerbau am FIBL Hanf ist selbstverträglich, trotzdem empfiehtl sich eine Anbaupause von 2-3 Jahren. Bei der Wahl der Vorfrucht besteht keine Einschrän- kung, solange diese keine Bodenverdichtung hinter- lässt. Hanf ist für alle Kultu- ren eine gute Vorfrucht, weil die Wurzeln eine lockernden Wirkung haben. Nach der Ernte sollte genügend Zeit für die Durchwuchsbekämp- fung eingeplant werden. Sie erfolgt gleich wie beim Aus- fallraps. ats FRUCHTFOLGE Optimaler Düngezeitpunkt von Hanf: 1/3 nach dem Auf- laufen, 2/3 bei einer Pflan- zenhöhe von 20-30cm. Hofdünger sind sehr gut für den Hanf geeignet. Aller- dings ist darauf zu achten, dass bei der Ausbringung keine Bodenverdichtung entsteht. Achtung: Zu viel Stickstoff führt rasch zu Lagerung- und Ernteerschwernis . ats DÜNGUNG Bei guten Bedingungen läuft Hanf rasch auf und ist gegen- über Unkraut sehr konkur- renzstark. Daher ist in der Regel keine Unkrautbe- kämpfung notwendig. Bei grossem Reihenabstand (op- timaler Reihenabastand be- trägt 10bis 20cm) ist eine Unkrautbekämpfung mit ei- nem Hackgerät möglich. ats UNKRAUT Nur in gut abgesetztes Saat- bett säen. Schweren Böde: Winterfur- che empfehlenswert. Leichte Böden: Frühjahrs- furche besser geeignet. ats BODENBEARBEITUNG Der Erntetermin von Faser- hanf ist August bis September zur Zeit der Blüte, bei ca. 30% Trockenstubstanz (TS). Zu diesem Zeitpunkt ist der Stän- geertrag am höchsten und die Fasern sind noch nicht ver- holzt. Nach dem Mähen müssen die Pflanzen 2-3 Wochen zur Feldröste liegen gelassen wer- den. Dieser Prozess ist sehr wichtig damit die Fasern gleichmässig trocknen. Das ERNTE FASERHANF Wenden des Hanfes stellt we- gen den starken Fasern eine Herausforderung dar. Ge- presst wird der Hanf, sobald sich die Fasern gut vom Holz- teil trennen lassen. Um Ma- schinenschäden zu vermeiden sollten die Messer entfernt oder speziell umgerüstete Bal- lenpressen verwendet werden. Ungeschnittenes Erntegut lässt sich aber dann schlechter verarbeiten. Für die Lagerung ist ein TS-Gehalt von unter 80% nötig. LZ Liebegg Der optimale Erntetermin von Körnerhanf liegt im Septem- ber, sobald die Körner hart sind und die ersten beginnen auszufallen. Das Dreschen ist dabei die grösste Herausforde- rung, weil die Fasern sehr stark sind und sich um die Trommel wickeln. Es sind modifizierte Mächdre- scher notwendig, die nur den oberen Teil der Pflaze ertnen. Die feuchten Körner müssen nach der Ernte so schnell wie ERNTE KÖRNERHANF möglich getrocknet werden. Das zurückbleibende Hanf- stroh kann nicht gemulcht werden, weil sich die Ernte- reste um die Maschine wi- ckeln. Es bestehen folgende Möglichkeiten für die Verwen- dung des anfallenden Hanf- stroh: Hanfstroh ernten wie für die Fasergewinnung, das Stroh niederwalzen und vor- sichtig im Feld unterpflügen oder über den Winter liegen lassen und erst im Frühling einarbeiten. LZ Liebegg Verwendung bestimmt die Anbautechnik Die beabsichtigte Verwendung der Ernteprodukte vom Hanf muss im Vornherein bekannt sein, denn sie beeinflusst die Anbau- technik massgeblich. (Bild: sum) Die Hanfkörner können mit dem Mähdrescher gedroschen werden, das Schneidewerk sollte nur den obersten Teil der Pflanzen erfassen.(Bild: Fluffymuppet/ flickr)

Verwendung bestimmt die Anbautechnik · 2019. 2. 11. · Mitte März bis Mitte April 5°C 200 bis 375 Körner pro Quadratmeter Ende April bis Anfang Mai ... Es sind in der Schweiz

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    Bodentemperatur(mindestens)Saatmenge

    Mitte März bis Mitte April

    5°C

    200 bis 375 Körner pro Quadratmeter

    Ende April bis Anfang Mai

    8°C

    100 bis 125 Körner pro Quadratmeter

    Verwendung

    Häusigkeit

    Faser

    zwei- und einhäusig

    Samen

    zwei- und einhäusig

    ANBAUDATEN FÜR HANFBlütenstände

    zweihäusig

    Ende April bis Mitte Mai

    10°C

    zirka 15 Körner pro Quadratmeter

    Sämaschine (Art)

    Saattiefe

    Trockenkornge-wicht (TKG)Reihenabstand

    Unkrautregulierung

    Ernte

    Getreide

    schwere Böden: 3-4 cm; leichte Böden: 6 cm

    16 bis 19 Gramm

    10 bis 20 cm

    nicht nötig bei gutem Auflaufen des Hanfes

    August bis September, während der Blütezeit

    Getreide

    schwere Böden: 3-4 cm; leichte Böden: 6 cm

    12 bis 17 Gramm

    10 bis 20 cm

    nicht nötig bei gutem Auflaufen des Hanfes

    September, wenn die Samen beginnen auszufallen

    Einzelkorn

    schwere Böden: 3-4 cm; leichte Böden: 6 cm

    zirka 16 Gramm

    50, 100 oder 150 cm

    sehr sorgfältiges Hacken

    September bis Oktober, von Hand

    Düngung N: 100kgP202: 90 kgK2O: 200 kg

    Mg: 25 kg

    N: 60kgP2O5: 50 kgK2O: 100kg

    Mg: 15 kg

    N: 60kgP2O5: 50 kgK2O: 100 kg

    Mg:15 kg

    Samstag, 7. April 2018 DOSSIER •

    Hanf

    Hanf ist ein Multitalent und ver-schiedene Pflanzenteile könnenzu verschiedenen Zwecken ver-wendet werden. Die Blüten-stände können als Arzneimitteldienen, die Samen zur mensch-lichen Ernährung, das aus denSamen gepresste Öl zur Herstel-lung technischer Produkte, Arz-neimittel oder als hochwertigesSpeiseöl, der Presskuchen alsTierfutter, die Fasern zur Textil-produktion, als Baumaterialoder zur Papierherstellung unddie Schäben als Brennmaterialoder auch als Baumaterial oderzur Papierherstellung. Die be-absichtigte Verwendung derErnteprodukte muss im Vorn-herein bekannt sein, denn siebeeinflusst die Anbautechnikmassgeblich.

    Etabliert sich schnellDer Hanf ist eine Pionierpflan-ze und besiedelt in freier Naturbevorzugt offene Erdflächen. Eretabliert sich schnell und istsehr konkurrenzstark gegen an-dere Pflanzen. Hanf ist relativanspruchslos bezüglich Boden-beschaffenheit, bevorzugt abertiefgründigere Böden und istempfindlich auf Verdichtungenund Staunässe.

    Gute DurchwurzelungEr ist im Jugendstadium an-

    fällig auf Trockenheit, dochdurch das Ausbilden einermächtigen Pfahlwurzel und ei-ner intensiven Durchwurzelungdes Bodens bis 140 cm Tiefe unddem starken Beschatten des Bo-dens sinkt diese Empfindlich-keit rasch. Durch die guteDurchwurzelung wird der Bo-den tief gelockert und durch diestarke Unkrautunterdrückungund Bodenbeschattung einephytosanitäre Wirkung erzielt,wodurch sich exzellente Vor-fruchtwerte ergeben.

    42 zugelassen SortenIn der Schweiz liegt der Grenz-wert für THC bei 1% in der Tro-ckenmasse. In der EU bei 0.2%.Es sind in der Schweiz nur Sor-ten zugelassen, die auf der EUSortenliste stehen, das sind un-gefähr 42 Sorten.

    Es gibt Ein- und ZweihäusigeSorten. Einhäusige haben einegleichmässigere Faserqualitätund höhere Erträge. Sie reifengleichmässiger ab, was beimDreschen wichtig ist. In zwei-

    Der Anbau von Hanf rich-tet sich stark nach der Ver-wendung des Erntepro-dukts. Die Kultur gilt alspflegeleicht und unkom-pliziert. Herausforderndwird es erst bei der Ernte.Dafür müssen die Maschi-nen angepasst werden.

    TOBIAS GELENCSERMATTHIAS KLAISS*

    häusigen Sorten sterben männ-liche Pflanzen schneller ab, die-se zähen Pflanzen führen dannzu Verstopfungen im Mähdre-scher.

    Das Saatbett sollte für diekleinen Samen feinkrümeligund gut abgesetzt sein, um einegute Wasserversorgung sicher-zustellen. Die optimale Keim-temperatur beträgt 8-10°C, alsosollte nicht zu früh gesät wer-den.

    Getreide- oder DrillsaatDie Ablage erfolgt analog der

    Getreidesaat mit Drillsaat in 3-4cm Tiefe. Bei einem Anbau für

    Samen oder Blüten werden et-wa 125 Körner pro Quadratme-ter abgelegt, was bei einem Tro-ckenkorngewicht (TKG) vonrund 18g einem Saatgutbedarfvon 22,5 Kg/ha entspricht. DasTKG kann allerdings stark vari-ieren. Beim Anbau für die Fa-serproduktion wird die Pflan-zendichte erhöht, so dass sichdie Pflanzen nicht mehr ver-zweigen und lange, geradeStängel bilden. Hier werden 375Körner pro Quadratmeter ange-strebt, was einem Saatgutbedarfvon rund 67,5 Kg/ha entspricht.

    Eine Unkraut- Schädlings-oder Krankheitsbekämpfung ist

    nicht nötig. Der Nährstoffbe-darf ist ähnlich wie bei Winter-weizen. Verfügbarer Stickstoffwird dankbar und effizient um-gesetzt und die Nährstoffe kön-nen durch das grosse Wurzel-system gut im Boden erschlos-sen werden.

    Ernte ist anspruchsvollDie Ernte ist der komplexe Teildes Anbaus. Die Körner könnenmit dem Mähdrescher gedro-schen werden, das Schneide-werk sollte nur den oberstenTeil der Pflanzen erfassen. VielWind sorgt für eine gute Sepa-rierung von Stroh und Körnern.

    Der Stängel der Hanfpflanzeenthält aussen starke Bastfa-sern, im Inneren sind die so ge-nannten Hanfschäben, die zurPapier- und Baustoffherstellunggenutzt werden. Die Separie-rung dieser Komponenten ist ei-ne Herausforderung und wirdtraditionell durch einen Rotte-prozess (im Fachjargon «Rös-ten») ermöglicht. Die gemähtenHanfstängel werden dazu inSchwaden abgelegt und trock-nen aus. Durch den Tau immerwieder befeuchtet, siedeln sichPektin abbauende Pilze an.Nach ein bis zwei Wochen fär-ben sich die Fasern goldbraun

    und lassen sich leicht von denSchäben lösen.

    Röstprozess mit EnzymenWenn der Feuchtgehalt unter

    15% sinkt, kann das Hanfstrohgepresst und eingebracht wer-den. Zur Lagerung sollte derFeuchtgehalt unter 80% sein.Der Röst- oder Rotteprozesskann auch unter Wasser oder inEis und Schnee (ergibt feinereFasern) stattfinden. In techni-schen Verfahren können auchEnzyme eingesetzt werden.

    *Die Autoren arbeiten an Beratungsprojek-ten im Bioackerbau am FIBL

    Hanf ist selbstverträglich,trotzdem empfiehtl sich eineAnbaupause von 2-3 Jahren.Bei der Wahl der Vorfruchtbesteht keine Einschrän-kung, solange diese keineBodenverdichtung hinter-lässt. Hanf ist für alle Kultu-ren eine gute Vorfrucht, weildie Wurzeln eine lockerndenWirkung haben. Nach derErnte sollte genügend Zeitfür die Durchwuchsbekämp-fung eingeplant werden. Sieerfolgt gleich wie beim Aus-fallraps. ats

    FRUCHTFOLGE

    Optimaler Düngezeitpunktvon Hanf: 1/3 nach dem Auf-laufen, 2/3 bei einer Pflan-zenhöhe von 20-30cm.

    Hofdünger sind sehr gut fürden Hanf geeignet. Aller-dings ist darauf zu achten,dass bei der Ausbringungkeine Bodenverdichtungentsteht.

    Achtung: Zu viel Stickstoffführt rasch zu Lagerung- undErnteerschwernis . ats

    DÜNGUNG

    Bei guten Bedingungen läuftHanf rasch auf und ist gegen-über Unkraut sehr konkur-renzstark. Daher ist in derRegel keine Unkrautbe-kämpfung notwendig. Beigrossem Reihenabstand (op-timaler Reihenabastand be-trägt 10bis 20cm) ist eineUnkrautbekämpfung mit ei-nem Hackgerät möglich. ats

    UNKRAUT

    Nur in gut abgesetztes Saat-bett säen.Schweren Böde: Winterfur-che empfehlenswert.Leichte Böden: Frühjahrs-furche besser geeignet. ats

    BODENBEARBEITUNG

    Der Erntetermin von Faser-hanf ist August bis Septemberzur Zeit der Blüte, bei ca. 30%Trockenstubstanz (TS). Zudiesem Zeitpunkt ist der Stän-geertrag am höchsten und dieFasern sind noch nicht ver-holzt.

    Nach dem Mähen müssen diePflanzen 2-3 Wochen zurFeldröste liegen gelassen wer-den. Dieser Prozess ist sehrwichtig damit die Faserngleichmässig trocknen. Das

    ERNTE FASERHANF

    Wenden des Hanfes stellt we-gen den starken Fasern eineHerausforderung dar. Ge-presst wird der Hanf, sobaldsich die Fasern gut vom Holz-teil trennen lassen. Um Ma-schinenschäden zu vermeidensollten die Messer entferntoder speziell umgerüstete Bal-lenpressen verwendet werden.Ungeschnittenes Erntegutlässt sich aber dann schlechterverarbeiten. Für die Lagerungist ein TS-Gehalt von unter80% nötig. LZ Liebegg

    Der optimale Erntetermin vonKörnerhanf liegt im Septem-ber, sobald die Körner hartsind und die ersten beginnenauszufallen. Das Dreschen istdabei die grösste Herausforde-rung, weil die Fasern sehrstark sind und sich um dieTrommel wickeln.

    Es sind modifizierte Mächdre-scher notwendig, die nur denoberen Teil der Pflaze ertnen.Die feuchten Körner müssennach der Ernte so schnell wie

    ERNTE KÖRNERHANF

    möglich getrocknet werden.Das zurückbleibende Hanf-stroh kann nicht gemulchtwerden, weil sich die Ernte-reste um die Maschine wi-ckeln. Es bestehen folgendeMöglichkeiten für die Verwen-dung des anfallenden Hanf-stroh: Hanfstroh ernten wiefür die Fasergewinnung, dasStroh niederwalzen und vor-sichtig im Feld unterpflügenoder über den Winter liegenlassen und erst im Frühlingeinarbeiten. LZ Liebegg

    Verwendung bestimmt die Anbautechnik

    Die beabsichtigte Verwendung der Ernteprodukte vom Hanf muss im Vornherein bekannt sein, denn sie beeinflusst die Anbau-technik massgeblich. (Bild: sum)

    Die Hanfkörner können mit dem Mähdrescher gedroschenwerden, das Schneidewerk sollte nur den obersten Teil derPflanzen erfassen.(Bild: Fluffymuppet/ flickr)