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Sitzungsberiehte. 127 ffillt mit Wasser auf 100 g auf. Man befeuchtet nun den zu untersuehenden Gegenstand mit dem Reagens an verschiedenen Stellen. Nach ~/2 rain Einwirkung spfilt man das Reagens durch fIiel3en- des Wasser mSglichst gut ab. Reste yon Eiweil~ verraten sich durch rot gef~rbte Flecke. Prii/ung an/St~rke: Ein auf gleiehe Weise befestigter Wattebausch wird mit Jod-KJ-Reagens (0,33 g subl. Jod und 0,7 g Kaliumjodid in 100 ml Wasser) befeuchtet und dieses auf den Gegen- stand aufgetragen. Reste yon Stgrke nehmen eine blaue oder schwarzblaue Fgrbung an. Beurteilung: ]3ei besehadigter Glasur k6nnen einzelne kleine Flecken oder Streit'en gefarbt auftreten; auch zeigen gewisse (billige) Porzellansorten einen gleiehm~tBig verteflten Farbbelag. Solehe Proben gelten als negativ. Gr6Bere oder kleinere rote bzw. blauschwarze F]eeke oder zu- sammenhgngende gef~rbte Felder beurteilt man als positive Reaktion. Die gefarbten Reste kSnnen entweder yon schlecht gereinigten Gegenstanden oder yon sehmutzigem Waschwasser herriihren, das nicht oft genug gewechselt wurde. In zweifelhaften Fallen macht man eine Kontrollprobe, indem man den Gegenstand mit einer etwa 10% igen warmen SodalSsung wgscht. Dann wiederholt man die Proben mit den beiden l~eagentien; zeigt sich nunmehr keine Farbreaktion, so war die Reinigung vordem sehlecht durchgeffihrt wordert oder das Wasser war schon verbraucht. Beachte: Es kann vorkommen, dab man Reste yon toter oder blauer Farbe z. B. yon wert- vollen Tellern wieder entfernen will, falls sie sich in kleinen Sprfingen oder Ladierungen abgesetzt haben, ttierffir lSst man 2 GewfirzlSffel Rongalit C in 10 ml Wasser, und mit einem um den ttolz- stilt gewickelten Wattebauseh wiseht man diese mSglichst warme LSsung fiber die zu entfernenden Flecke. Man li~Bt die L6sung auch einige Zeit einwirken, dann spfilt man mit Wasser nach. tI. Truttwin (Stockholm). Sitzungsberichte. VI. Internationaler Mikrobiologenkongrel~ in Rom yore 6. bis 12. September 1953. Bericht fiber die Vortri~ge der Sektion XXI (Milch und Nahrungsmittel) sowie weiterer Sektionen 1. L. F. L. Clegg (Reading, England): Die bakteriologisehen Anforderungen, die an eine fiir Trink- zweeke bestimmte Rohmilch gestellt werden mfissen. Der Bericht ist unterteilt 1. in Milch ffir Frischverzehr, 2. in Milch ffir Pasteurisierung und 3. in Milch ffir Sterilisation. Zu 1. Von gewShnlicher Rohmilch mul3 verlangt werden, dab sie an der Rampe die 10 min-Resazurinprobe besteht. Bevorzugte Rohmilch ("designated milk") soll als Abend- milch auch bei ungiinstigen Aufbewahrungsbedingungen im Haushalt des Verbrauchers 24 Std. lang haltbar seha, das ist mehr als 36 Std. bei 22 ° C yore Augenblick der Gewinnung an gereehnet. Da Morgenmilch ja friiher verzehrt wird, mtiBte yon ihr an und ffir sieh keine so hohe I-Ialtbarkeit verlangt werden, doch sollte aus Prinzip dieselbe vorgesehrieben werden. Als Endpunkt der ttaltbarkeit soll die positive Koehprobe gelten. Die Beurteilung der Qualifier auf Grund der Reduktaseprobe hat ihre Sehwierigkeiten, keinesfalls sollen aber bei der Methylenblauprobe lgngere Reduktionszeiten als 41/2--51/2 Std. verlangt werden. Diesen Werten entspricht eine Kochproben-I-Ialtbarkeit im Winter yon 24 Std. und im Sommer yon 21 Std. (bei 22 ° C). Anf die allenfalls notwendige ,,Temperaturkompensation" zum Ausgleieh der Verh~ltnisse wahrend des Transportes zur Molkerei wird hingewiesen. Bei der Variabilit~tt der Coli-aerogenes-Gruppe und den Grenzen der Nachweisverfahren sollte lediglich festgestellt werden, ob solche Keime in 1 ml- oder 10 ml-Portionen nicht mehr nach- weisbar sind oder ob eine massive Infektion vorliegt. Zu 2. Obwohl in vorschriftsmiil3ig pasteurisierter Milch die fiberlebenden Keime yon geringer Bedeutung ffir die Haltbarkeit sind, soll verlangt werden, dab eine ffir Pasteurisierung bestimmte Rohmilch bei Anlieferung mindestens die l0 min-Resazurinprobe besteht, weil andernfalls eine Gerizmung w~hrend des Pasteurisationsprozesses zu riskieren ist. Wenn wit yon den Naehinfek- tionskeimen absehen, kam~ die Haltbarkeit der pasteurisierten Milch hSehstens dureh die hitze- resistenten Keime (,,thermodurics") beeintrgchtigt werden. Als Naehweisverfahren ffir diese wird die Erhitzung yon 10 ml-Portionen der betreffenden Rohmflch in mit Gummistopfen Zusammenfassungen in lgiassunti delle Communieazioni 3, 271--313 (1953).

VI. Internationaler Mikrobiologenkongreß in Rom

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Sitzungsberiehte. 127

ffillt mit Wasser auf 100 g auf. Man befeuchtet nun den zu untersuehenden Gegenstand mit dem Reagens an verschiedenen Stellen. Nach ~/2 rain Einwirkung spfilt man das Reagens durch fIiel3en- des Wasser mSglichst gut ab. Reste yon Eiweil~ verraten sich durch rot gef~rbte Flecke.

Prii/ung an/St~rke: Ein auf gleiehe Weise befestigter Wattebausch wird mit Jod-KJ-Reagens (0,33 g subl. Jod und 0,7 g Kaliumjodid in 100 ml Wasser) befeuchtet und dieses auf den Gegen- stand aufgetragen. Reste yon Stgrke nehmen eine blaue oder schwarzblaue Fgrbung an.

Beurteilung: ]3ei besehadigter Glasur k6nnen einzelne kleine Flecken oder Streit'en gefarbt auftreten; auch zeigen gewisse (billige) Porzellansorten einen gleiehm~tBig verteflten Farbbelag. Solehe Proben gelten als negativ. Gr6Bere oder kleinere rote bzw. blauschwarze F]eeke oder zu- sammenhgngende gef~rbte Felder beurteilt man als positive Reaktion.

Die gefarbten Reste kSnnen entweder yon schlecht gereinigten Gegenstanden oder yon sehmutzigem Waschwasser herriihren, das nicht oft genug gewechselt wurde. In zweifelhaften Fallen macht man eine Kontrollprobe, indem man den Gegenstand mit einer etwa 10% igen warmen SodalSsung wgscht. Dann wiederholt man die Proben mit den beiden l~eagentien; zeigt sich nunmehr keine Farbreaktion, so war die Reinigung vordem sehlecht durchgeffihrt wordert oder das Wasser war schon verbraucht.

Beachte: Es kann vorkommen, dab man Reste yon toter oder blauer Farbe z. B. yon wert- vollen Tellern wieder entfernen will, falls sie sich in kleinen Sprfingen oder Ladierungen abgesetzt haben, ttierffir lSst man 2 GewfirzlSffel Rongalit C in 10 ml Wasser, und mit einem um den ttolz- stilt gewickelten Wattebauseh wiseht man diese mSglichst warme LSsung fiber die zu entfernenden Flecke. Man li~Bt die L6sung auch einige Zeit einwirken, dann spfilt man mit Wasser nach.

tI. Truttwin (Stockholm).

Sitzungsberichte. VI. Internationaler Mikrobiologenkongrel~ in R o m

yore 6. bis 12. September 1953.

Bericht fiber die Vortri~ge der Sektion X X I (Milch und Nahrungsmittel) sowie weiterer Sektionen 1.

L. F. L. Clegg (Reading, England): Die bakteriologisehen Anforderungen, die an eine fiir Trink- zweeke bestimmte Rohmilch gestellt werden mfissen.

Der Bericht ist unterteilt 1. in Milch ffir F r i s c h v e r z e h r , 2. in Milch ffir P a s t e u r i s i e r u n g und 3. in Milch ffir S t e r i l i s a t i o n .

Zu 1. Von g e w S h n l i c h e r R o h m i l c h mul3 verlangt werden, dab sie an der Rampe die 10 min-Resazurinprobe besteht. B e v o r z u g t e R o h m i l c h ("designated milk") soll als Abend- milch auch bei ungiinstigen Aufbewahrungsbedingungen im Haushalt des Verbrauchers 24 Std. lang haltbar seha, das ist mehr als 36 Std. bei 22 ° C yore Augenblick der Gewinnung an gereehnet. Da Morgenmilch ja friiher verzehrt wird, mtiBte yon ihr an und ffir sieh keine so hohe I-Ialtbarkeit verlangt werden, doch sollte aus Prinzip dieselbe vorgesehrieben werden. Als E n d p u n k t d e r t t a l t b a r k e i t soll die positive Koehprobe gelten. Die Beurteilung der Qualifier auf Grund der Reduktaseprobe hat ihre Sehwierigkeiten, keinesfalls sollen aber bei der Methylenblauprobe lgngere Reduktionszeiten als 41/2--51/2 Std. verlangt werden. Diesen Werten entspricht eine Kochproben-I-Ialtbarkeit im Winter yon 24 Std. und im Sommer yon 21 Std. (bei 22 ° C). Anf die allenfalls notwendige ,,Temperaturkompensation" zum Ausgleieh der Verh~ltnisse wahrend des Transportes zur Molkerei wird hingewiesen.

Bei der Variabilit~tt der Coli-aerogenes-Gruppe und den Grenzen der Nachweisverfahren sollte lediglich festgestellt werden, ob solche Keime in 1 ml- oder 10 ml-Portionen nicht mehr nach- weisbar sind oder ob eine massive Infektion vorliegt.

Zu 2. Obwohl in vorschriftsmiil3ig pasteurisierter Milch die fiberlebenden Keime yon geringer Bedeutung ffir die Haltbarkeit sind, soll verlangt werden, dab eine ffir Pasteurisierung bestimmte Rohmilch bei Anlieferung mindestens die l0 min-Resazurinprobe besteht, weil andernfalls eine Gerizmung w~hrend des Pasteurisationsprozesses zu riskieren ist. Wenn wit yon den Naehinfek- tionskeimen absehen, kam~ die Haltbarkeit der pasteurisierten Milch hSehstens dureh die h i t z e - r e s i s t e n t e n Keime (,,thermodurics") beeintrgchtigt werden. Als Naehweisverfahren ffir diese wird die Erhitzung yon 10 ml-Portionen der betreffenden Rohmflch in mit Gummistopfen

Zusammenfassungen in lgiassunti delle Communieazioni 3, 271--313 (1953).

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128 Sitzungsberichtc.

verschlossenen und im Wasserbad vSllig untergetauehten RcagenzrShrchen w~hrend 35 min bei 63,5 ° C =h 0,5 emlofohlen, worauf die R5hrchen sofort auf 10 ° C abzukiihlen und auf I-Iefemilchagar- Platten zu verarbeiten sind (Bebriitung 3 Tage bei 30 ° C). Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen nach folgendem Schema klassifiziert werdcn:

Weniger als 10000/ml Keime ~ wenig Anhaltspunkte fib" unhygienische Milchgcwinnung 10000--100000/ml Keimc---- Beweis ffir unhygienische Milchgewinnung

mehr als 100000/ml Kcime ----- Masseninfektion.

Da cine fiir Pasteurisierung bestimmtc Rohmilch oft 1/~ngere Zcit aufbewahrt und mitunter zum Ausgleich auch nach einer anderen Molkerei transportiert wird, sollte yon ihr mehr verlangt werden, als nur das Bcstehen der 10-min-Resazurinprobe. Es ist fibrigens auch eine gewisse Beziehung des Gehalts an hitzeresistenten Keimen zur tIaltbarkeit der betreffenden Rohmilch bcobachtet wordcn.

Zu 3. Die Forderung einer 7tagigen ttaltbarkeit yon ,, S t e r i l m i l e h " ist in manchen F/~llen nicht geniigend. Fiir Sterilisation bestimmte Milch sollte auf nile F~lle ein Minimum an hitze- rcsistenten Siooren enthalten. Da es darauf ankommt, bei wclchen Tcmpcraturen und wie langc stcrflisiert wh'd, mfissen die Anforderungen an den Sporenbildnergehalt der betreffenden Roh- milch entsprechend angepaBt werden. Sporcn yon mesophilen Bakterien sol!ten nicht in viol grSBerer Mengc als 1 pro 100 ml vorhandcn sein. Kinsichtlich dcr Thermophilen eincn Standard aufzustcllen, w/~re unzweckm~l]ig, weil die Infektion der Frisehmilch mit diesen Keiraen vcr- schwindend gering ist im Vergleich zu der Infcktion, der die Milch in der Molkerei ~usgesetzt wird. Auf alle F/~lle muB es aber unbedingt vermieden werden, dab die Stcrilmileh nach dcm ErhitzungsprozeB heiB stehen bleibt, wenn auch das Auftreten yon Thermophflen-Gerinnung in England zicmlich selten zu beobachten ist.

0. Winther, S. 01sen und E. M. 01sen (Kopenhagen): Die Methoden und Prinzipien der Kopen- hagener MilchkontroUe.

Die Standardforderungen ffir die hygienischc Milchqualit~t in Kopenhagen beruhen fast alle auf freiwilliger Grundlage, was sich sehr gut bcwiihrt hat.

Die A n 1 i efe r u n g s mi l c h wird nach folgcndcn Methoden untersucht: a) Methylenblaureduktionsprobc mit WILso~s Umkehrverfahren. Die ffir Pastcurisierung

bestimmte Milch daft nicht vor 5 Std. entf~rbcn und soll nach Pasteurisierung nicht mehr als 5000--10000 Keime pro ml aufweisen.

b) Die Platten-Kcimzi~hlmethode (Bebriitung dcr Platten 48 Std. bei 30 ° C). c) Bestimmnng der hitzeresistenten Keime. Ihr Ergebnis ist ftir das Ausmal] der Mi|chinfektion

einc brauchbarere }tandhabe Ms der Coll-aerogenes-Titer. d) Co]i-Nachweis auf Eosin-Methylenblau-Agar (hat bei Rohmflch wenig Bedeutung, vgl. c). e) Mastitisnachweis an I-Iand der Katalaseprobe und Kultur auf Staphyloeoccustoxin-

haltigem Blutagar (nach I-IAvG~ und ELLINGER). f) Abortus BA~G-Ringtest. Zur Priifung der (kurzzeit- oder dauerpasteurisierten) V e r b r a u e h e r m i l c h dienen folgende

Proben: a) Phosl0hatase- und Peroxydase-(STo~c~s)Probe. b) l~eduktionsprobe (wie oben), aber erst nach entspreohender Aufbewahrung dcr Milch; sic

ist brauchbar zum iNachweis yon Reinfektion und zur Kontrolle der Lagerungsbcdingungen. c) I-Ialtbarkeitsprobe bei 17 ° C w/~hrend 24 Std. d) Plattenkeimzahlbestimmung (wie oben unter b). Pasteurisierte Milch soil nicht mehr als

5 000--10000 Keime pro ml aufweisen. e) Bestimmung der hitzeresistenten Keime. f) Coli-Probe, sofort und nach Lagerung (Verimpfung in Gentianaviolett-Lactose-Galle-

bouillon und auf Eosinmethylenblan-Agar). Bei der erhitzten Milch ist diese Probe yon groBer Bedcutung, in] Gegensatz zur rohen Milch.

J. G. Davis (London) : Einige Betraehtungen fiber bakteriologisehe Standards fiir Mileherzeugnisse. Es wird dringend empfohlen, bei der Aufstellung gesetzlicher Standardfordernngen folgende

Gesichtspunkte zu beriicksichtigen: 1. Wcgen der sehr schwerwiegendcn Folgen gesctzhchcr Bestimmungen sollte mit grSBter

¥orsicht vorgegangen werden, n~mlich mit einer etwa 2j/~hrigen Versuchs- bzw. Anlauf-Periodc. 2. Jedes Erzeugnis muB fiir sich allein behandelt werden, sowoM hinsichtlich der Anfor-

derungen als auch der einschl~gigen Untersuchungsmethoden.

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Sitzungsberichte, 129

3. Keinerlei Aktion sollte auf Grund einer e in z ig e n Untersuchung unternommen werden; werden in 50~o der Fglle unmittelbar hhltereinander VerstSBe festgestellt, w/~re zungehst eine Warnung zu erteilen und erst dann eine Strafe zu verh/ingen, wenn keine Besserung effolgt ist.

4. Die bakteriologische Kontrolle sell sich haupts~chlich auf folgende zwei Punkte erstrecken: a) die hygienische Sieherheit, b) die I-Ialtbarkeit und den kommerziellen Gesichtspunkt.

5. Da es pra.ktisch unm6glich ist, regelm~Big in einem Erzeugnis alle mSglichen Krankheits- erreger zu erfassen, ist es ein guter Ausweg, sieh auf die Feststellung sog. ,, I n d e x - 0 r g an i s me n '° zu besehr/~nken, die als Begleiter pathogener Keime bekannt sind und deren m6gliche Anwesenheit anzeigen. Hier haben sich die Coli-Bakterien und die Staphylokokken als brauchbar erwiesen, jene f/Jr die allgemeinen Gesundheitsbelange and diese speziell ftir die Kontrolle -con Lebens- mittelvergiftungen. Bei jenen ist auf f/~kalen oder nichtf/~kalen Ursprung und bei diesen auf Coagulase-positive oder -negative Vertreter zu achten. Wichtig ist hier ~uch das zah]enmgBige ¥orkommen.

6. Die Aufstellung yon Standards und Prtifungsveffahren auf ga l tbarkei t sollte der Milch- industrie selbst iiberlassen bleiben. Diese werden allerdings nicht immer den bakteriologisehen Methoden konform sein, die in den medizinisehen Laboratorien iiblieh sind.

7. Bei der sog. Plattenkeimz~thlung bedeuten hohe Gesamtkeimzahlen nicht immer, dab das betr. Erzeugnis gesundheitssch/~dlich ist oder eine schlechte gal tbarkei t besitzt. Die Plattenkeim- z~hlung sell nur dann durehgef~hrt werden, wenn bei einem bekannten Lebensmittel gute Gr/inde hierftir vorhanden sind.

V. Sreenivasamurthy, H. Laxminarayana und K. K. Iya (Bangalore, Indien): Studien iiber den Mechanismus der Tetrazoliumreduktion.

Es wurde versueht, an t tand yon Streptococcus /aecalis.Kulturen in Pepton-Bouillon fest- zustellen, welches der die Tetrazolium-Reduktion begiinstigende Faktor ist. Es zeigte sich zunachst, dab die wirksame Peptidfraktion haupts~chlich C y s t i n oder C y s t e i n enthielt. Bei Zugabe yon reinen Aminos~uren an Stelle der Peptidfraktion wurde nur mit Cystein eine Reduk- tion erhalten, vermutlich dank der vorhandenen freien SH-Gruppen. Diese Vermutung konnte bei weiteren Versuchen mit ruhenden Zellen yon Strept. /aecalis als richtig best~tigt werden. Ein weiterer wichtiger Stoff fiir die Tetrazoliumreduktion durch diesen Keim ist ira Laetoflavin erkannt worden. Befinden sich in einem Nahrboden suboptimale Mengen yon Lactoflavin (0,0005 mg/ml), mul3 das Vitamin zugeftihrt werden. Dabei ergab sich, dal3 das AusmaB der Formazanbildung (innerhalb 3- -4 Std. bei 37 ° C) der Menge des vorhandenen Lactoflavhls proportional ist. Diese Tatsache erscheint geeignet, um einen raschen mikrobiologischen Nach- weis yon Laetoflavin in Molkereierzeugnissen zu ftihren.

tL Laxminarayana nnd K. K. Iya (Bangalore, Indien): Die Tetrazoliumreduktionsprobe zur Qualit~itskontrolle yon Milch.

Bei der Reduktion des in Milch anfiinglich farblosen Triphenfl-Tetrazoliumbromids entsteht r o t e s T r i p h e n y l f o r m a z a n . Die zur Rotf~rbung der Milch benStigte Zeit steht in engerer t3eziehung zum Keimgehalt und der Milehhaltbarkeit. Die Farbintensit~tsgrade ]leBen sioh leicht an Hand verschiedener Standard-Konzentr~tionen yon Safranin- und Methylorange- Gemischen in Magermilch bestimmen, wobei 6 verschiedene Stufen (T0--T6) aufgestellt worden sind. Technik: Von einer 0,1°/oigen w~Brigen LSsung des Tetrazoliumsalzes wird 1 ml zu 10 ml Milch gegeben und bei 37 ° C bebriitet; die Zeit, die bis zum Auftreten der ersten t~eduktions- stufe T, ( = deutlich rote Farbe, entspr. 10~o Reduktion des Indicators) verstreieht, kann als Grundlage fiir die Einteilung yon Marktmilc.h. in 3 Klassen beniitzt werden: 4h gut, 4- -2 h mittel- m~tBig und weniger als 2 h schlecht. Die Ubereinstimmung mit den gleiehzeitig angesetzten Methylenblau- und 1 h-Resazurin-Reduktionsproben war ehze gute. Bei Milchproben mit mehr als 10 Millionen/ml Keimen waren die Ergebnisse zwischen der Methylenblau- und Tetrazoliumprobe fast identisch. Verff. sehen die Vorteile der Tetrazolium-Reduktionsprobe in der leichten Ent- deekung schleehter Milch, in der leieht zu erkennenden Rotf~rbung und der Irreversibilitht der Reduktion aueh bei neuerlicher Sauerstoffanwesenheit. Das Tetrazolium bleibt auch unbeein- flul3t yon anderen, a]lenfalls in pasteurisierten oder sterilisierten Milchen vorkommenden Re- duktionssystemen.

Antigone Emmanouilidou (Athen): Bakterienkeimzahl und Methylenblau-Reduktionsprobe in Rob- milch.

Mehrere hundert dem ttandel entnommene Rohmilchproben wurden vergleiehsweise der direkten und indirekten Keimz/~hlungsmethode, dem Coli-Nachweis und der Methylenblau- Reduktionsprobe unterzogen. Zur Platten-Keimzghlung wurden nebeneinander ein Nghragar

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130 Sitzungsberichte.

mi t 5[atrium-Caseinat-Zusatz (ans ta t t Mage rmi l ch )und der offizielle amerikanische Trypton- Glucose-F1.-Extr.-Magermilchagar verwendet. Die beiden Agar-Sorten gaben wenig unter- schiedliehe Kolonien-Zahlen mi t Tendenz zu etwas hSheren Wer ten im Caseinat-Agar. Die mikro- skopische Methode erwies sieh ffir die genauere Keimzi~hlung sehr keimreieher Milch als ungeeignet, da die Klumpenbi ldung ein geordnetes Zahlen unmSglich maehte.

Im Sommer wurden durchschnit t l iche Gesamtkeimzahlen yon 108 Millionen, im I te rbs t yon 28 Mill., im Winter yon 9 Mill. und im Fr i ih jahr yon 55 Mill. pro ml gefunden. Die Coli-Aerogenes. Gruppe land sieh in jeder Milehprobe und der Titer war in 44,6°/o der Proben bis zu 0,0001 positiv. Die Beziehung der Milchkeimzahlen zur Reduktionszei t war, zusammengefaBt, folgende:

Zahl durchschn. Reduktionszeit der Proben Xeimzahl

% in Millionen

> 51/~ Std . . . . 5~/2--2 S t d . . 2 S td . - -20 rain

< 20 rain . . . .

8,0 33,7 44,0 14,3

2 5,5

36,0 181,0

Somit sind nach den vorliegenden Untersuchungen die Reduktionszei ten mi t viel hSheren Keim- zahlen gekoppelt als gemeinhin angenommen wird. Innerhalb der gleichen Reduktionsgruppen zeigte der Bakter iengehal t wi~hrend der verschiedenen Jahreszei ten folgende Schwankungen :

Zahl der Keime im

> 51/~ Std . . . . 5x/a--2 Std. . . 2 Std. 20 rain

< 20 rain . . . .

Sommer in Mill.

1

l l 64

322

~terbst Winter i a M i l l . i n Mill.

4

- - 18 - - I 78

Friihjahr in Mill.

1

Weiterhin ergab sich auch, dab bei s tark infizierten Milchproben keinerlei engere Beziehungen zwisehen Keimzahl und l~eduktionszeit vorhanden sind. Die Mehrzahl der geflmdenen Coli.Typen lie~ nur ein verhiiltnismaBig schwaches ReduktionsvermSgen erkennen.

Antigone Emmanouilidou (Athen): Hitzeresistente Bakterien der Coli-Gruppe aus Milch. Zur Er ldarung der Tatsache, dal3 in Griechenland die industriell pasteurisierte Milch sehr

haufig sauer gerinnt, kSnnen vielleicht hitzeresistente Coli-Bakterien herangezogen werden. Infolgedessen warden ans sehr keimhalt igen Rohmilchproben Vertre ter der Coli:Gruppe isoliert und weiterhin auf ihre I-Iitzeresistenz gepriift. Von 385 derar t erhal tenen Stammen konnten 154 als resistent besti~tigt werden, das sind 40~o. Sie liel]en sich in 6 Gruppen einteilen, innerhMb jeder Gruppe war aber der Prozentsatz der Hitzeresistenten ziemlich gleich; der abs01ut tSdliche Tempera tu rpunkt schwankte jedoch. Anbei einige Angaben:

l~berlebende naeh 30 rain Erhitzung bei Art der Xeime 66 ° C 70 ° C 72 ° C 760 C

% % % %

Coli-Typ I . . . . . . . . . . . Aerogenes-Typ I . . . . . . . . . Aerogenes-Typ I I . . . . . . . . Zwischenform I . . . . . . . . . Zwischenform I I . . . . . . . . .

20 46 87,5 5O 6O

61,1 5 0 8,4 6,7

1 1

I n der anscMiel~enden Diskussion wies D]~ETE~ darauf hin, daB, wenn sich die eben mit- geteflten Ergebnisse weiterhin besti~tigen wiirden, der Colitest als Indicator ffir sachgemM3 durchgeffihrte t)asteurisierung illusorisch wi~re; indessen h/ i t ten jedoch vor l£ngerer Zeit in Kiel

1 I m Sommer wurde keine Milch gefunden, die in der Reduktionsprobe 51/2 Std. ausgehalten h~tte.

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Sitzungsberiehte. 131

und Weihenstephan durchgefiihrte Versuche gezeigt, dab sieh die Uolibakterien ihre FIitzeresistenz erst im Laufe der kfinstliehen Kultur erwerben, ganz frisch isolierte St/~mme w/~ren weniger resistent. Uberdies sei auch die Resistenz keine gleichbleibende Eigenschaft, sie zeige betriieht- lithe Schwankungen. Aus diesem Grunde h/~tte man es sehon vor etwa 20 Jahren inDeutschland aufgegeben, sog. Coli-St~mme ,,bekannter Resistenz" bei der in Deutschland amtlieh vorge- sehriebenen Zulassungsprtifung ftir Pasteurisierungsapparate zu verwenden.

Th. E. Galesloot (Hoorn, Holland): t~ber den Einflull tier Hitzebehandlung au~ die Bakterienflora und die Verderbnis der Milch.

Die auf Grund jahrelanger und umfangreieher Untersuchungen erha!tenen Ergebnisse sind, kurz zusammengefal~t, folgende:

An Bakterien, die die (Laboratoriums-) Dauerpasteurisierung lebend tiberstehen, kommen in Betraeht :

1. Mikrobakterien (immer Milcrobact. lactis), 2. Mikrokokken (Milsr. luteus u. Miler. varians), 3. hitzeresistente Streptokokken (Strept. durans, Strept. boris und Strept. thermophilus), 4. hitzeresistente Achromobacter-Arten, 5. aerobe Sporenbildner (meist Bac. subtilis), 6. selten hitzeresistente Sarzinen und sehr selten Streptobakterien (Sbm. plantarum). Zu diesen Keimen gesellen sieh in betriebsmggig #urzzeiterhitzter Milch noeh folgende Keim-

arten: Nicht thermophile Achromobacter-Vertreter, mitunter aueh Pseudomonas-Arten, Flavo-

bakterien und Bacillus cereus. Hohe Keimzahlen in betriebsmgBig pasteurisierter Milch werden meist durch Mikrobakterien,

hitzeresistente Streptokokken (Strept. thermophilus nur bei Niedrigpasteurisierung) und nicht hitzeresistente Achromobacter-Arten verursacht. Wghrend die letztgenannten (ebenso wie Strept. lactis und Strept. cremoris) hauptsgehlich durch Reinfektion in die erhitzte Milch gelangen, finden sieh die anderen angefiihrten Keime bereits in der I~ohmilch.

Weitere Ausfiihrungen befagten sich mit dem EinfluB der Erhitzung auf die baetericiden Eigensehaften der Milch und den Bedingungen der Sporenkeimung. Genaue Kenntnisse der die Pasteurisierung itberlebenden Bakterien und ihrer die Milchhaltbarkeit versehleehternden Eigen- schaften sind die Voraussetzung 1. fiir eine bessere Beurteilung der Eignung einer Rohmilch fiir Pasteurisierung nnd 2. fiir eine zweckmi~Bigere Qualitatskontrolle der pasteurisierten Milch.

H. Vaccaro, J. Cabezas und Mitarbeiter (Santiago, Chile): Wirkung einiger Antibiotiea auf die Mikroflora der Milch. Verlinderungen der Keimzahl, der Reduktionszeiten und tier S~iuregrades.

Zur Untersuehung kamen Penicillin, Streptomycin und Aureomycin. Die entspreehenden Milehproben wurden unter gleichzeitiger Anlage einer unbehandelten Rohmilehkontrolle naeh 3, 6, 12, 24, 48 und 72 Std. bei 18 ° C auf die oben angegebenen Ver~nderungen gepriift. Nach 12 Std. stellten sieh im Vergleieh zu den blinden Proben die ersten deutliehen Unterschiede ein, n/imlich Verlgngerung der Methylenblaureduktionszeit, l~ttekgang der Keimzahl und Sgure- bildung, die sich bei den lgngeren Aufbewahru~gszeiten verstgrkten. Nach 24 Std. konnte bei der Sinnenprfifung der mit den Antibiotiea versetzten Milehproben niehts Anomales festgestellt werden, nach 48 Std. waren diese noeh nicht geronnen, die blinden Proben jedoeh zu 60% ;nach 72 Std. waren die letzteren sgmtlieh geronnen, die entspreehende Versuehsmilch jedoeh noeh nicht, obwohl diese nun z. T. einen deutliehen Anstieg der Keimzahlen und des S/~uregrades erkennen lieg. Das nieht immer gleichartige Verhalten der verschiedenen Antibiotiea ist des N/theren geschildert unter Angabe der jeweils optimal wirkenden Konzentrationen.

T. Narayanan und K. K. Iya (Bangalore, Indien): Studien fiber gindermastitis. In der tiberwachten Herde der Versuchsfarm des Milehwirtsehaftlichen Instituts yon Banga-

lore konnte zu 4~5,5% subklinisehe Mastitits festgestellt werden, rd. 30% der Fiille waren auf Streptokokken zuriickzuffihren, rd. 58% auf hamolytische und 11,7% auf niehthgmolytische Staphylokokken und 2,9 % auf Mischinfektionen. Die Streptokokken setzten sich zu 91% aus Strept. agalactiae zusammen nnd der Rest verteilte sieh auf Strept. dysgalactiae, Strept. uberis und Strept. pyogenes. Die hgmolytisehen Staphylokokken wurden als Miler. pyogenes aureus und die nicht-hgmolytisehen als Mi~r. pyogenes albus identifiziert. Die Prozents~tze, zu denen die ver- schiedenen Nachweismethoden die subklinisehe Mastitis erkennen liegen, waren folgende: Leukozytenzghlung 85,6%, Chloridnaehweis 76,8%, 1 Std.-Resazurinprobe 75,8%, Labeoagu- lierungstest 50,8 %, Bromthymolblau-Indicatorpapier 40,8 %, Fingerpalpation 33,5 % und Vor- melkschale 9,4%. Bei den mit Streptokokken infizierten Eutem gab der sot. I-IoTIs-Test in 93,4 % der F/~ile ein positives Ergebnis, die mikroskopische Untersuchung der vorher bebriiteten

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132 Sitzungsberichte.

Milchproben war jedoch mit 98,9% der l%lle noeh zuverlgssiger. - - Bei der Antibioticabehandlung der Euter wurden mit Aureomycin etwas bessere tteilergebnisse crhalten, als mit Penicillin. Diese Stoffe konnten, yon der letzten Infusion abgerechnet, noch veto 3. his 10. Melken dureh Waehstumshemmung von Strept. lactis in der Milch nachgewiesen werden.

H. Gyllenberg, M. Rossander und P. Roine (Helsinki): Frauen- und Kuhmileh als Quellen gewisser Wachstumsfaktoren fiir Milehs~iurelangstKbchen.

Es wurde untersucht, bis zu welehem Grade der Lactobacillus (L.) bi]idus in seinen Ern~hrungs- bediirfnissen durch Frauen- und Kuhmilch befriedigt werden kann, unter Vergleieh auch mit L. acidophilus. In nur leicht erhitzter Frauenmilch kann des Cystin-Bediirfnis des L. bi/idus gedeekt werden, aber nur mehr schlecht in autoklavierter l~rauenmileh. Bei Kuhmileh liegen die Verh~ltnisse ghnlich. Beide Milchar~en besitzen jedoeh geniigend an dem ftir L. bi]idu8 uncut- behrlichen Wuchsstoff Streptogenin, aueh noch nach starkem Erhitzen. Die Aktivi~gt bleibt in der Molke auch dann noch bestehen, wenn dieser Casein, Albumin und Globulin entzogen worden sind. L. acidophilus ist nieht auf diesen Wuehsstoff angewiesen. Bei Gegenwart yon Acetaten wird des Waehstum yon L. bi[idus durch l%tts~uren nicht blo~ nicht stimuliert, sondern sogar gehemmt, insbesondere durch Caprin-, Laurin- und Linolens~ure. Dies war auch bei den Versuchen mit L. acidophilus der Fall, w~hrend sich andererseits gewisse ungesgttigte Fettsguren ffir des maximale Wachstum dieses Keimes als unentbehrlich erwiescn. Sowohl durch Frauen- milch als auch durch Kuhmilch (in geringcrem Grade) konnte die dutch die Fetts~uren verur- sachte Wachstumshemmung diescr beiden Milchsgure-Bakterien iiberwnnden werden, in etwas geringerem MaBe war dies auch mit Gnmmi arahicum und ,,Tween 80" zu erreiehen.

M. Piqueras (Madrid): Die bakterient~itende Wirkung yon Radiohochfrequenzwellen auf ,lie Kuhmflch.

Bei 4 min dauernder Beh~ndlung (30 m-Wellen, 10 Megacyelen/see und 80Watt, Temp. 50 ° C) wurde eine Keimreduktion auf rd. 25%, bei 5~/2 rain (Temp. 60 ° C) eine solche auf 3% erzielt. Merkwiirdigerweise konnte jedoeh bei lgngerer Exposition und entsprechend hSherer Temperatur (bis 75--80 ° C) keine weitergehende ProzentabtStung erreieht werden. Der Autor glaubt auf Grund seiner Ergebnisse, dal] des Verfahren zur ,,industriellen Itygienisierung" geeignct sei. Dieser Ansicht wurde wghrend der anschlieBenden Diskussion widersprochen und zwar l) weil nicht bekannt ist, ob allenfalls vorhandene Krankheitserreger durch dieses Verfahren mit Sicherheit abgetStet werden, 2) weil des Verfahren wirtschaftlieh nieht tragbar sein diirfte.

E. H. Gillespie, A. J. H. Tomlinson und B. C. Hobbs (Sheffield nnd London, England) : Einige laboratoriumsm~Bige Prii~ungsmethoden yon Eiscreme.

In zahlreichen Untersuehungen w~hrend mehrerer Jahre haben Verff. gefunden, dal~ die Methylenblau-Reduktionsprobe fiir die bakteriologisehe Kontrolle yon Eisereme sehr gut braueh- bar ist, wenn folgende Teehnik angewendet wird:

Ben6tigte Apparatur: 1 ml-Auslaufpipetten, graduierte 10 ml-Pipetten, Pipetten mit weiter 0ffnung, Standardmethylenblaul5sung, sterile ReduktionsrShrchen, sterile ~/4-starke RingerlSsung und sterile Gummikappen,

Ausftihrung der Probe: In das ReduktaserShrchen werden 7 ml der RingerlSsung gegeben und naeh Zugabe yon 1 ml MethylenblaulSsung 2 ml der fliissig gemachten Eiscreme zugeffigt (bis zur 10 ml-Marke), so dab eine 1 : 5-Konzentration der Eiscreme entsteht. Enthglt diese viel

Luft, mull bis zur 10 ml-Marke welter naehgefiillt werden. Beim An- I Reduktionszeit setzen der Probe beispielsweise um 17 Uhr kommen die R5hrchen zu-

Klasse Std. ngchst in ein Wasserbad yon 20 ° C bis l0 h am folgenden Tag (also naeh I ] ~41/2 etwa 17 Std. vom Moment der Probenahme), nm dann endgtiitig im

I I 2~/2__4~/2 Wasserbad yon 37 ° C angesetzt zu werden. Alle halbe Std. werden die ] l~Shrchen abgelesen und umgewendet. Zeigt die Probe sehon vor Einsetzen I I I ~/~--2 ins 37 ° C-Wasserbad Entfgrbung, ist die Reduktionszeitmit 0 anzugcben. IV 0 - - ~]2 Zur Begutachtung wird vorlgufig nebenstehendes Schema vorgeschlagen.

Als Kontrolle soll eine ebenso angesetzte Reduktionsprobe dienen, bei der jedoch eine in kochendem Wasserbad 15 rain lang e r h i t z t e Eiscreme verwendet wird.

S. N. Anantaramaiah und K. K. Iya (Bangalore, Indien): Diaeetylbildung dutch einen Stature yon Streptococcus laecalis.

Der aus indischer Sauermilch (,,Dahi") isolierte Faecalia-Stamm wurde im Laufe der Unter- suchung Ms Strept. citrophilus identifiziert. Er coagulierte Milch innerhalb 48 Std. und erzeugte viel fliichtige Saure ohne Gasbildung, wobei hohe Mengen an Diacetyl gcbildet wurden (in Milch 24,6 mg und in Citratmileh 56,9 rag/200 ml der Kultur). Citronensgure erwies sich ffir diesen

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Sitzungsberichte. 133

Streptococcus als die beste C-Quelle, yon den ausprobierten Kohlenhydraten war keines weder einzeln noch in Kombination brauchbar; die Stickstoff- und Wnchsstoffbedfirfnisse kormten am besten dutch Zugabe yon 0,5% ,,I)ifco".ttefeextraktpulver befriedigt werden. Eine 1Rekordernte yon 188,5 mg Acetoin -¢- Diacetyl/200 ml Kultur wnrde in einer ~T/~hrlSsnng rnit 1% Citronen- s~nre + 0,5% Difco-I-Iefeextrakt (PH 5,0) dana erzielt, wenn diese rait einer 8 Std. alten Citrophiluskultur beimpft and 3 Tage bei 37 ° C bebriitet worden war. Konzentrate der Aroma- Verbindungenwurden zur Verbesserung yon ,,Dahi" und anderen Milcherzeugnissen mit Vorteil verwendet und es wurde auch ein Standard ffir Aromatisierungszwecke aufgestellt.

Veronika Sundman (Helsinki): ~ber die mikrobiologischen Eigenschaften von finniseher ,sehleimsaurer" Milch.

Dieses mit der sog. ,,Taette"-Milch identische Sanermilehgetr~Lnk wird in Finnland haupt- sgchlich w~hrend der Sommerzeit bereitet. Zur tgglichen Bereitung verimpft man yon der Sauermilch des vorhergehenden Tages 0,5--1% auf frisehe I~ohmileh, ]gBt 10--20 Std. bei Zimmertemperatur stehen und erh/~It dann eine konsnmfertige steifgeronnene Schleimsauer- milch. Die Titrationsacidit/~t betrggt 0,75 % (PIt etwg 4,5). Die Mikroflora besteht aus sehleim- bildenden Varietgten des Strept. cremoris, daneben finder man auch einige Hefezellen. Die Oberfl~tche ist yon einer fippigen Haut yon Oospora lactis fiberzogen. Die I-Ierkunft der schleim- bildenden Streptokokken ist noch nnbekannt, und Versuehen, diese in Berficksichtigung der traditionellen Ansicht auf Pinguicula vulgaris (Fettkraut) and Drosera interntedia (Sonnentau) zurtickzuffihren, war kein Erfolg besehieden. Die chemische Untersuchung des gebildeten Sehlei- rues erwies sieh - - im Gegensatz zu den anderen Streptokokkenschleimen - - als ein Protein; denn naeh papierchromatographischen Analysen betrug der Zuckergehalt des Schleimes nicht mehr als 1% (Galaktose), w~Lhrend die aminosiiurehaltigen Bestandteile auffallenderweise sehr an diejenigen yon hydrolysiertem Casein erinnerten. Der Milchschinlmel stimnliert das Waehs- turn der isolierten Strept. cremoris-St~mme (Verdoppelung der Ernte), der aktive Stoff wird yon den Oospora-Zellen nach anI]en abgegeben and ist nicht hitzeresistent. Der a n t i b i o t i s e h e n W i r k u n g des Milchschimmels ist es zu verdanken, dab die schleimsaure Milch lange Zeit yon unerwfinschter Oberfl/icheninfektion frei bleibt.

C. Zaeehi (Triest): Uber die mikrobielle Ausstattung der fermentierten Milch. Danach besteht die Mikroflora des J o g h u r t s nicht blol3 aus den Milchs/~urelangst~bchen

yore Bulgarieus-Typ nnd den (thermophilen) Streptokokken, sondern auch aus Saccharomyceten die aus der Lactose Kohlensgure entwickeln. Die gfinstige Wirkung dieser Mikrobiengemehaschaft auf den menschlichen Organismus soll darin bestehen, daI~ durch sie Biokatalysatoren gebildet werden, die eine stimulierende Wirkung auf die :Milchs~ure-bildende Mikroflora des Darmes ausiiben.

J. Jac quet and L. Steeg (Caen, Fr~nkreich): Die Mikrokohken der Oberfl[ichenflora des Camemberts. Die Mikrokokkenflora der Camembertk~se-Oberfiache kann in folgende 4 Kategorien ein

geteilt werden: 1) schwach grampositive Diplokokken, auch in kleinen ttaufen auftretend, yore Typ Mikro.

coccus Freudenreichii; die Kolonien besitzen weiSlieh-graue Farbe; 2) stark grampositive, in grol~en FIaufen auftretende Kokken; die Kolonien zeigen goldgelbe

Farbe; 3) wie 2), die Ko]onien besitzen jedoch citronengelbe Farbe; 4) grampositive, viel kleinere K0kken, in grol3en Haufen auftretend, die Kolonien sind yon

weil3er Farbe. Von den Vertretern der letzten drei Gruppen konnten die meisten dem Mikr. conglomeratus

zugeteilt werden, einige schienen mit Mikr. caseolyticus, Mikr. candidus nnd Mikr. epiclermidis sehr nahe verwandt zu sein.

Alle isolierten Mikrokokken waren coagulasenegativ, bildeten kein I-I/~molysin, kein Indol und keinen Schwefelwasserstoff. Trotz ihrer Morpbologie kSnnen sie nicht Ms ,, Staphylokokken" bezeichnet werden. :Die Optimnmtemperatur ist 24 ° C ; sie werden b~ufig schon innerhalb 5 rain bei 60 ° C abget6tet, einige benStigen dazu 70--80 ° C. Es l inden sich auch n/~here Angaben fiber ihre iibrigen physiologischen Eigensehaften (Kohlenhydratverg~rung, Stickstoffbedfirfnisse, Caseinabbau, I~eduktionsvermSgen usw.).

Karl J. Demeter (Freising, Deutschland): Weiteres fiber die Bakteriologie der Emmentalerk~se- Bereitung und Reifung. M~t 1 Diagramm.

Der vorliegende neue Bcricht beruht auf der Untersuchung yon 8 anstatt frfiher ~ Emmen- talerk~sen. Dementslorechend sind auch die BakteriemKurven in ihrem Verlauf mehr ansge-

z. Lebensmit~el-Unters. u. -Forsch. l~and 99. ]0

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134 Sitzungsberiehte.

glichen, und zum besseren Vergleieh mi~ den Verhiltnissen im Kase, zu einem einzigen Diagramm vereinigt worden.

Wegen Einzelheiten der angewendeten Untersuehungsteehnik wird auf die friihere Arbeit verwiesen.

Das Wesentliehe der Bakteriengruppen-Entwicklung kann, wie folgt, kurz zusammengefaBt werden:

Die Gesamtzahlen der mesophilen Milehsiurebakterien erfahren naeh zun~ehst sehr starker Zunahme wihrend des Vork~sens dutch den BrennprozeB eine Verminderung auf den rd. 10. Tell, nm dann nach 12 Std. auf der Presse mit mehr als 1 Milliarde den H5hepunkt zu erreichen. t t ierauf folgt auf ein langsames Absinken der Zahlen bis zum Salzbad ein raseherer, w~hrend der Vorlagerung und ab Girkeller wiederum ein langsamerer, fast stetiger l~iickgang bis zur End- reifung naeh 6 Monaten.

Werden nun die einze]nen Gruppen der Milchs~urebakterien betraehtet, so ver]~uft die Kurve der mesophilen Milchs~iurestreptokokken bis 24 Std. auf der Presse ziemllch parallel mit der- jenigen der Gesamt-Milehsiurebakterien, um dann starker als diese abzufallen. Im Gegensatz hierzu erfahren die thermophi]en Streptokokken (Strept. thermophilus) dureh das Brennen praktisch keine EinbuBe, steigen ansehlieBend sehr stark an und sind aueh die einzige Keimgruppe, die auf der Presse zunimmt. Der daraufhin folgende starke l~iiekgang erkl ir t sieh aus dem Fallen der Temperatur im Salzbad nnd wahrend der Vorlagerung. Das Wiederansteigen der Kurve wahrend der 6wSchigen ,,Heizperiode" im G~rkeller ist wahrseheinlieh nieht auf Reehnung des 8trept. thermophilu8 zu setzen, sondern - - wie sehon frfiher ausgeffihrt - - auf die Entwicklung anderer, bei 45 ° C noeh gedeihender Streptokokken (Strept. ]aecalis-Verwandtschaft).

Die Thermobakterien (Thbact. helvetieum usw,) werden naeh steilem Anstieg durch den Brenn- prozeB ebenfalls wenig beeinfluBt, erreiehen ihre maximale Entwieklung nach 12 Std. Presse, um dann - - jeweils zahlenm~Big ungef~hr die H~lfte der Summe der Mflehsiurebakterien (bei 30 ° C) betragend und mit diesen ziemlieh parallel gehend - - mehr oder weniger langsam abzufallen.

Die Streptobakterien (vornehmlieh Sbm. easel) nehmen eine besondere Stellung ein. Sie entwiekeln sich zwar anfinglieh langsamer, sind abet die einzige Bakteriengruppe, die in der Zeit zwisehenVerlassen der Presse nnd dem Ende des Salzbades zunimmt, hernaeh im 1 Monat alten K~se jedoeh nnr wenig abnimmt und dann unter langsamem Zuriiekgehen w~hrend der Hauptreifungszeit die Zah] aller anderen Milchs~turebakterien wesentlleh fibertrifft. Ihre domi- nierende Stellung w~hrend dieser Zeit unterstreieht erneut ihre gerade auch in den letzten Jahren des 5fteren betonte greBe Bedeutung fiir die Kisereifung (Teigverbesserung und Aromabildung).

Die Mikrokokken steigen - - wegen ihrer Hitzeresistenz vom Brennen fast unbeeinfluBt - - bis 12 Std. auf der Presse deut]ieh an, erreiehen zahlenm~Big nur relativ niedrige Werte und fallen mit kleiner Unterbrechung naeh dem Salzbad stetig ab. Ihre Bedeutung fiir die Emmen- talerkise-Reifung muB noeh gekl i r t werden.

Der Verlauf der Propionsaurebakterien-Entwicklung ist sehr auffallend und derjenigen der Milehsiurebakterien z. T. direkt entgegengesetzt. Den tiefsten Stand erreichen sie im Salzbad, nehmen aber dann w~thrend der mit der Augenbildung gekoppelten ,,I-Ieizperiode" im G~rkeller so gewaltig zu (urn das mehr als 100000fache), dab sie beim Verlassen des Garke|lers alle anderen Bakterienarten um das Vielfaehe iibertreffen, ein Zustand, der aueh w~ihrend des anschlieBenden langsamen Zuriiekgehens bis zur Endreifung bestehenbleibt. I)iese Tatsache ist sieher nicht ohne Bedeutung ffir die sog. I~achreife und die Aromabfldung des Emmentalerkises, insbesondere des ~lteren Kiises.

Alles in allem ist die Hauptreifnng des Emmentalerk~ises naeh vollzogener Augenbildung abgeschlossen (etwa im Alter yon 2--2~!2 Monaten) und der Kise tr i t t dann in das Stadium der lkTachreife ein.

Ir. A. Kneteman (Rotterdam): Einige Adaptionsformen yon Mikroorganismen an extreme Bedingungen in der Lebensmittelindustrie.

Hohe S a l z r e sis t e n z wird hiuf ig bei Mikroorganismen in Fleiseh- und Fischprodukten, in Wurstumhiillungen usw. beobachtet, ohne dab mit Sieherheit yon einer Salzanpassung ge- sprochen werden kann. Das Ertragen holier Z u e k e r k o n z e n t r a t i o n e n ist bei gesfiBter Kon- densmilch eine bekannte Tatsache. Ein sicherer Fall yon Anpassung an E s s i g s i u r e ist im sog. Tomaten-Ketehup gegeben. Die Adaption geht darin bei Hefen (Mycoderma) und Milch- s~urelangst~bchen his zu 2,5% freier Essigs~ure.

Eine Anpassung an , ,Salz u n d M i l c h s ~ u r e " wurde in einigen Fallen in (Konservierungs- mittel-freier) Margarine beobachtet, gleiehzeitig zeigte sich auch eine stark fettspaltende Wirkung der einschl~gigen Mikroorganismen, wodureh die Margarine einen seifigen Gesehmack annahm. Anpassung an B o r s i u r e ergab sich bei Margarine aus solehen L~ndern, in denen der Zusatz dieses Konservierungsmittels noch erlaubt ist. ])as Cladosporium butyri erzeugte in solcher

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Sitzungsberichte. 135

Margarine sog. ,,Parf/imranzigkeiF'. Nur in einigen Fgllen konnte in ungesMzener Margarine eine Adaption an t l e n z o e s g u r e dureh Ma, rgarinomyces t?ubacki beobachtet werden, l)er Pilz reduzierte Benzoesgure zu Benzaldehyd unter Erzeugung yon Mandelaroma.

D. A. A. Mossel und A. Luijpen (Utrecht): Die Z/ilrlung yon anaeroben Bakterien and Sporen in Nahrungsmitteln.

I)a bis jetzt keine Anaerobien- Z~hlmethoden bekannt geworden sind, die ftir laufende Unter- suchungen in kMnen Industrielaboratorien geeignet w~ren, haben die Autoren einige in dec Literatur angegebene, geeignet erscheinende Methoden anhand yon Clostridium sporogenes- Kulturen ausprobiert und sind zu dem SehluB gekommen, da$ die yon ihnen etwas mvdifizierte P y r o g a l l o l - I ) o p p e l p l a t t e n m e t h o d e nach g o s s e und KOPXLOFF [J. Publ. I-Iealth 12, 119--121 (1922)] am besten fiir diese Zweeke empfohlen werden kann. Als Grundmedium diente Trypton-I-Iefenex.trakt-Natrinm-Thioglykolat-Leberagar mit St~rke- and Natriumbic~rbonat- zusatz (dies zur Uberwindung der Keimungsverz6gerung erhitzter SIooren). ])as mit dem Unter- suchungsmateriM in geeigneter Weise beimpfte Agarmedium wird erstarren gelassen, dann wendet man die Platte um and legt sie auf eine andere Petrisehale -con genau demselben Durch- messer, in die man vorher schnell Pyrogallol mit 5% Natriumearbonatl6sung eingeftillt ha~. t t ierauf werden die beiden Platten an den I~ndern mit einem luftdieht absehliegenden Kleb- streifen versiegelt and 1--10 Tage bei 32--37 ° C o d e r 50--55 ° C, je nach Bedtirfnis, bebrfitet.

Betty C. Hobbs (London): Die Intensit/it der bakteriologisehen Verunreinigung in Beziehung zur Lebensmittelvergi~tung lnit besonderer Beriieksiehtigung yon Clostridium Welehii.

Die untersuehten Proben stammten ~us dreierlei Quellen: 1) aus den laufenden Lebensmittelkontrollen, 2) aus Lebensmittelvergiftungs-Material nnd 3) aus besonders ausgesuehten Proben. Im besonderen interessierten gekoehte Fleischgeriehte, wie sie zum nnmittelbaren Verzehr

ans Publikum verabreicht werden. Es wurde neben Ul. Welchii aueh auf Salmonella typhi- murium und Staphylococcus pyogenes geaehtet.

E r g e b nis s e : Auf Lebensmittelvergiftung verd~chtiges ~ater ia l wies Gesamtkeimzahlen yon mehr als 1 Million and meist sogar yon mehr als 10 Millionen pro gau f . Ausnahmen gab es in der Fleisehgruppe nur dann, wenn Cl. Welchii die Ursache der Vergiftung war. ,,Normale" Lebensmittel besaBen Keimzahlen yon rd. 10000 pro g o d e r weniger.

Bei den Sta/?hylokokken konnten kleine ~engen coagulase-positiver Vertreter, sofern sie durch Anreicherung erhalten and nieht ausgesproehene Giftbildner waren, vernaehl~ssigt werden. Symptome yon Enterotoxin-Vergiftung wurden nur dann beobaehtet, wenn mehrere Millionen wirklich giftbildender Staphylokokken pro g naehzuweisen waren.

Soweit Lebensmittel ft~r Vergiftung mit Cl. Welchii in Frage kamen, waren diese vorgekochte Fleisehgeriehte und kalter oder aufgew~rmter Braten. Es land sieh nur eine geringe aerobe Mikroflora, daftir aber anaerob fast eine t~einkultnr yon nieht h~molytisehen, hitzeresistenten Cl. Wdchii-Keimen und die Anaerobien-KeimzaMen sehwankten yon etwa I00000 bis mehr als 10 Millionen pro g. I)ie Isolierung yon nur wenigen dutch Anreicherung erbMtenen Ul. WeIchii- Keimen ist yon zweifelhafter Bedeutung. I)ies gilt auch einigermagen ftir den Befund fl-h~mo- lytiseher U[. Welchii-Typen.

Bei Vergiftungen ist es notwendig, eine Tyioendifferenzierung (Toxinbildung und Serologie) der Ul. lfelchii-Typen vorzunehmen, die aus dem betr. Lebensmittel and dem Patienten er- halten werden.

I)en Sehlul3 des Vortrags bildete die Bespreehung von Waehstumskurven und Uberlebens- kurven yon Salmonella typhi-murium, coagulase-positiven Staphylokokken n. C1. Welc/di in gepregtem Rindfleisch, Schinken und Sehweinep6ekelfleisch, aufbewahrt bei 37 °, 22 ° u n d ¢° C.

B. P. Eddy, M. Ingrain und L. W. Mapson (Cambridge, England): Redukt~on yon Dehydroascorbin- siiure dureh Bakterien.

I)ehydroaseorbins~ure kann durch Bakterien quanti tat iv zu Aseorbins~ture reduziert werden. Hierzu sind Bakterien der Oattungen Enterobacteriaceae sowie Staphylokokken bef~higt. Als Wasserstoffdonatoren kommen versehiedene I)ehydrogenase-Substrat-Systeme in Frage. Spektro- skopische Untersuehungen sowie die Art der zur DehydroascorbinsS~ure-Reduktion bef~thigten Organismen lassen darauf schlieBen, dab der Wasserstoff fiber das Cytoehrom bl tibertragen wird. I)ie I)ehydroascorbins~iure muB anscheinend vor ihrer l~eduktion durch ein ftir sie und Substanzen verwandter Struktnr sloezifisehes Enzym aktiviert werden.

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] 3 6 Sitzungsberichte.

N. E. Gibbons und R. M. Baxter (Ottawa, Kanada): Beziehungen zwisehen Salzkonzentration und Enzymaktivit~it in halophilen Bakterien.

Uiitersuchungen an Mikrococcu8 halodenitri/icans ergaben: dab der intracellul~tre ~aCI-Gehalt je nach dem NaCl-Gehalt desKulturmediums zwischen 1,5% und 5% liegt, diesen letzterenWert jedoch niemals fiberschreitet, auch wenli dam Substrat bis zu 22% NaC1 aufweist. Bei Sarcina litoralis wurden hingegeli linear anwaehsende Salzgehalte zwischeli 10 und 19 % festgestellt, wenn die NaCl-Konzentration iron Medium yon 18 auf 27% gesteigert wurde. Die Glycerin-Dehydro- genase-Aktivit~t in zellfreien Extrakteli "con Pseudomonas salinaris-Kultureli, die in 20% Salz enthaltenden Substrateli geziichtet wurden, war bei einer Konzentration yon 10% NaC1 am hiSeh- sten. ]~ei 20% 2qaC] betrug sie 80% des Maximalwertes, wiihrend dam Enzym in LSsungen mit weniger als 3 % NaCI rasch inaktiviert wurde. Xm Gegensatz zu diesen Ergcbnissen steht, dab die Aktivit~t der Glycerili-Debydrogenase "con Escherichia coli in Abwesenheit "con Salz am h5chsten war, mit steigendem NaCl-Gehalt abnahm und bei einer Salzl~onzentration yon 20% nur mehr 1/5 des Maximalwertes betrug. ]3emerkenMwert ist dabei, dab die beiden Glycerin-Dehydrogenasen dasselbe p ~-Optimum aufwieseli und in ihrer Diphcsphopyridinnucleotid- Spezifiti~t, der MICltA~LIS- Konstanten sowie der Hitzestabilit~t fibereinstimmten. Die Ursaehe ffir diese Beobachtung ist noch nicht gekli~rt.

F. Heinmets, W. W. Taylor und J. J. Lehman (Camp Lejeune, USA): Wiederherstellung der Lebens- f~ihigkeit yon Colibakterien, die dureh tlitze, Chemikalien oder UV-Bestrahlung abget~tet worden slnd, dureh die Behandlung mit Stoffwechselprodukten.

Biolegisehe Sch~idigungen "con ]~akterieli durch UV-Bestrahlung kSnneli dureh chemische, enzymatische eder photochcmische Prczesse wieder behoben eder neutralisiert werden. Durch solche I~rczesse konnte bisher jedoch nicht die Lebensfi~higkeit -con ]~akterien wiederhergestellt werdeli, die dureh Hitze, chemische Substanzen eder intelisive UV-Bestrahlung abget6tet wurden. ]~ebIfitet man solche dutch I-llitze, Chemikalieli (Chlor, Peroxyde, Alkohole nsw.) oder UV-Licht abgetSteteli Bakterienkulturen jedoch genfigend lange Zeit in Gegenwart bestimmter Stoffwech- se]predukte (Breliztraubensi~ure, Oxalessigsiiure usw.) so geiingt es, eine grol~e Anzahl yon Zellen wieder zum Leben zu erwecken. Die auf diese Regelierationsprozesse EinfluB ausfibelideli Fakto- reli sowie einige der fiir die Erkliirung in Frage kcmmendcn Momente werden diskutiert.

G. P. Alivisatos, A. Emmanouilidou ulid K. Valla (Athen): Ein neuer N~hrboden zur Untersuehnng voli Wasser auf Colibakterien.

Verff. besehreiben ein IIeues N~hrmedium, dam ihlien bei der Untersuchung yon ~7~sserli aus der Umgebung "con Athen gute Dienste geleistet hat. Dieser Nahrboden hat folgende Zusammem setzung: Peptolie-Proteose ,,Difco" 1 g, Tryptose 2 g, Lactose 0,2 g, K~HP04 0,3 g, ~aC1 0,4 g, Phenol 0,05 ml, Kristallviolett 0,1%ig 0,5 ml, H~O 100 ml, p~ 7,2. Der ~h rboden hat gegenfiber anderen Sub strateli "cor allem denVorzug, dal~ die Isolierung yell f~kalen Colitypen in Anwesenheit nieht fakaler, coliformer Organismen erleiehtert wird.

C. E. Dolmen (Vaneou'cer, Kanada): Clostridium botulinum, Typ E. 1936 wurdeli aus den Innereien "con russisehem StSr erstmalig 2 Kultureli "con C1. botulinum-

"cerd~chtigen Bakterien isoliert. Kulturfiltrate dieser St~mme enthielteli ein ffir M/~use, Meer- schweinehen und Affen, jedoch nieht ffir Hfihner tSdlieh wirkendes Neurotoxin, des dureh Botulinus-Antitoxin der Typen A, B, C und D nicht IIeutralisiert wurde. Die Kulturen erhielten aus diesem Grund die Bezeiehnung Cl. botulinum, Typ E. Seither wurden, "cot allem naeh Fisch- genuB, wiederholt Lebensmittelvergiftungeli dureh C1. botulinum Typ E beobaehtet, die z.T. tSdlichen Ausgang batten. 15 soleher Cl. botulinum-St£mme "corn ~'yp E wurdeli untersueht. Die Mehrzab] der Stgmme war nicht proteolytisch, wenli auch einige eilie geringe proteolytische Akti- vit~t aufwiesen. Die geprfiften St~mme glichen anderen Botulinus-Kulturen in der Verg~rung "con Glucose, Fructose, Maltose und Dextrin, differierten jedoeh dadurch, dab sie auch Saccharose vergoren. Sic reagierteli negati'c mit Lactose, Xytose, Mannit, Dulcit, Inulin und St~rke und un- regelmaBig mit Salicin, Sorbit, Inosit und Glycerin. In geeigneten Medien wurde reiehlich Gas produziert. Einzelne St~mme bildeten sogar noch bei 10°C Toxin und bei p~-Werten unter 6,0. In bezug auf die Toxinbfldung "cerhielten sich die ulitersuehten Kulturen unregelmgBig: Einzelne verloreli dam Toxinbildm~gs'cermSgen anscheinelid irreversibel, w~hrend dies bei alideren nicht der FM1 war. Uiiter den beobaehteten, auftretenden Varianten des Kolonietyps erwiesen sich die durchsiehtigen, aus nieht versporeliden Baeilleli bestehendeli Kolonien als toxinbildend, die ver- sporenden, undurebsichtig weil~en Kolonieli als nieht toxigen. Die Sporeli "con C1. botulinum ~yp E waren verh~ltnism~l~ig wenig hitzestabih Sporensuspensionen versehiedener St~mme wurden bei 100 ° C innerhalb yon 5 rain abgetStet. Gemessen an M~usen ist dam E-Toxin nieht sehr wirksam, doch sind gr61~ere S~ugetiere wesentlieh empfindlieher. Einige der St~mme erzeugten

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Sitzungsberiehte. 13 7

aueh einen ffir t t t ihner letalen Faktor. Toxin-Antitoxin-Neutralisations-Tests lieBen auf Poly- valenz sehlieBen. Untersehiede zwisehen den einzelnen Sti~mmen standen in keiner Beziehung zu ihrer geographischen Herkunft oder zur Agglutinogen-Struktur.

3I. Raynaud, i . R. Pr~vot, J. Brygoo und A. Turpin (Paris): Reinigung yon Botulinus C-Toxin. Es wird ein Verfahrenzur R~inigung yon Botulinus C-Toxin besehrieben. Dureh verschiedene

F~llungen, Aussalzen usw. konnten mehrere toxiseh wirkende Fraktionen gewonnen werden, deren physiko-ehemisehes Verhalten n~her s~udiert wurde. Wegen Einzelheiten set auf das Original verwiesen. F. Steiniger (Hannover): Aus der Freilandbiologie der Salmonellen.

Salmonella-Bakterien kSnnen in Wasser sehr lunge am Leben bleiben und sich u.U. aueh stark vermehren. Voraussetzung hierffir ist das Vorhandensein f!ottierender, mSglieherweise aueh ge- 16ster EiweiBstoffe und eine Zusammensetzung der Fauna uud Flora, die das Erhaltenbleiben der Salmonellen erm6glich~. Salz- und Brackw/~sser eignen sieh zur Erhaltung von Salmonellen im allgemeiuen besser als SfiBwasser, was wohl auf die gfinstigere BiozSnose zuriickzufiihren ist. Salmonellen kommen keineswegs nur im Mensehen und dessert Ausseheidungen vor, sondern aueh sehr zahlreieh in VSgeln, die die Bgkterien aus verunreinigten W~ssern aufnehmen und u. U. zu Dauerausseheidern werden. DaB mensehliehe SalmonelIa-Infektionen dureh Trinken s~[monslla- h~ltigen Wassers auf direktem Wege zustande kommen, ist wenig wahrseheinlieh, da nacb- gewiesenermaBen Tausende yon Personen t~glieh in Wasser mit Sa.lmonellentiter yon mehr als 10 je 1 ml badeten, ohne dab tiberhaupt Typhus- odsr Paratyphusf~lle auftraten. Wahrsehein- lieher ist, dab salmonellenhaltiges Wasser beim Spfilen yon GefaBen in Nahrungsmittel verimpft wird, die Salmonellen stark anreiehern. Aus der bakteriellen Nagetierbek~mpfung ist bekannt, dab z. B. t~atten nut gefiihrdet sind, wenn sie je 10O g KSrpergewieht 1 ml einer h6ehstkonzen- trierten Aufschwemmung yon l~atinbakterien aufnehmsn. Die S~lmonelleninfektion ist also auch in erster Linie ein quantitatives Problem.

Baltzar gacosson und P. 0. Brun~r (Stockholm): Bestimmung des D esinfektionswertes yon quater- n~iren Ammoniumverbindungen fiir die Brauereiindustrie,

Zur Bestimmuug der D~sinfektiouswirkung ehemischer Subst~nzen ist in Erlgl~nd der sogen. RIDEAL-WAntc~mTest iiblieh, in Amsrika die ebenfalls auf diese Autoren zurtiekgehende, jedoeh etwas modifizierte Methode der Food and Drug Administration. Diese Verfahren befriedigen jedoeh bet der Untersuchung quatern~rer Ammoniumverbindungen nicht. Aus diesem Grund entwiekelten Verff. 2 neue ~ethoden, die speziell bet der Wertbestimmung yon quatern~ren Ammoniumverbindungen ffir Desinfektionszweeke in der Brauereiindustrie gute Dienste leisten. Das eine dieser Verfahren besteht darin, dab man ~%tal!bleehe mit korrodierter Oberflgehe mit den Testorganismen infiziert, mit dem Desinfektionsmittel behandelC, mit sterilem Wasser spfilt und sodann mit einem erstarrenden Ni~hrboden (Gelatine oder Agar) bedeekg. Die fibsrlebenden Organismen wachsen dann zu sichtbaren Kolonien heran. F fir den Labor~toriumsversuch eignet sich die sog. Zentrifugenmethode mit Brauereihefe ~ls Testorganismus. t t ierzu suspendiert m~n eine bekannte Menge yon Hefezellen in der zu prfifenden LSsnng in einem Zentrifugenglas. An- seh!ieBend wird zentrifugiert, die sedimentierte ttefe mit sterilem Wasser gewaschen, nochmals zentrifugiert und sehlieBlieh die Zahl der tiberlebenden Hefezellen bestimmt. Die Brauehbarkeit dieser Zentrifugenmethode zur Prfifung yon Desinfektionsmitteln und ihre Uberlegenheit gegen- fiber anderen Verfahren wird an einigen Beispielen demonstriert.

)I. Pamela Searr (London): Beobaehtungen fiber die Vermehrung thermophiler Bakterien bet der Zuckerau[bereitung in der Konservenindastrie.

Zuekerraffinade des H~ndels ist in England praktiseh steril und enth~tlt hSehstens eine geringe Zahl von Sporen thermophiler Bakterien. Diese Organismen (es handelt sich dabei meis~ um dan nicht-I-I2S-bildende Clostridium thermosaccharolyticum) kSnnen jedoeh den Verderb yon Dosen- gemiise verursgchen, d a s i e auBerordentlich hitzeresistente Sporen bilden. Es wird durum empfohlen, Dosengemfise auf Cl. thermosaccharolyticum zu prfifen. ~V[it I~Iilfe yon Aktivkohle gelingt es, die Versporung yon Cl. thermosaecharolyticum stimulierende, einstweilen noeh nieht n~ther bek~nnte Stoffe aus den AufguBflfissigkeiten zu entfernen. Bsdingung ist hierffir jedoeh, dab der Zuckergehalt niedrig ist und die I~ohlebeh~ndlung bet Temper~turen yon mindestens 70 ° C durchgeffihrt wird.

.4. Guelin (Paris): Entdeeknng yon pathogenen Keimen in Wasser dureh Untersuehung ani Bak- teriophagen.

D~ in fgk~l verunreinigten W~ssern regelm~]ig ~uch gegen Darmbakterien aktive Bakterio- phagen vorkommen, kann der Naehweis einer solchen Verunreinigung eines Wassers auch durch

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die Prfifung auf Bakteriophagen geffihrt werden. Solch eine Untersuchung ist auBerordentlich einfach und schnell durchzuffihren. Sie bietet ferner den Vorteil, dab nur ganz geringe Wasser- mengen angewendet werden mfissen. ])a Bakteriophagen stets Satelliten ihrer Wirtsbakterien sind, kann durch eine Phagen-Analyse aueh der sichere Nachweis yon z. B. Ty-phusbakterien oder Clostridium per/ringens in Wasser erbracht werden, was mit den bisher fiblichen Verfahren der Wasseranalyse nur selten gelingt. Aueh das Voranschreiten der Selbstreinigung eines Wassers laBt sich anhand einer Phagenuntersuchung gut verfolgen. Wegen zahlreieher sehr interessanter Einzelheiten sei auf das Original verwiesen.

H. Kliewe (Mainz, Deutschland): Die versehiedenen Verfahren zur Desinlektion der Luft und ihre Bedeutung fiir die Verhiitung ansteckender Krankheiten.

Zur Entkeimung der Lu l l die auch in Lebensmittelbetrieben zuweilen durchgeffihrt wird. kommen verschiedene Verfahren in Frage, die jeweils ihre bestimmten Anwendungsgebiete haben. Sehr gut bew/~hrt hat sieh das Verfahren der Vernebelung mit dem Pr&parat ,,Aerosept-I" Hierbei werden innerhalb 30 rain a]le pathogenen Bakterien und Viren sicher abget6tet, Schimmelsporen zum grSl~ten Tell. Die Wirkung dieses Pr/iparates wird durch die Luftfeuchtigkeit nicht, durch Stanb nur wenig beeinflul~t. ]:)as Verfahren eignet sich besonders zur Entkeimung grSl3erer, staubhaltiger R~ume und ist auch in Lebensmitte]betrieben angezeigt. R~ume mit geringem Staubgehalt und mitt]erer Luftfeuchtigkeit, ferner solche, die einem nicht zu grol3en Luftwechsel unterworfen sind sowie R/~ume, die optisch und geruchlich indifferent bleiben mfissen, werden besser mit dem ])ampf- bzw. Gasverfahren oder mit UV-Strahlen entkeimt. Sehr wesentlich ist, dab sich in allen F/~]len eine gleichzeitig durchgeffihrte Behandlung des Bodens mit Wachs oder 01 gfinstig auf die Keimabtgtung auswirkt.

H. J. Bunker und J. M. Barnes (London): Lebenst[ihigkeit yon pathogenen und anderen Bakterien in Bier.

Bier bietet den meisten Bakterien keine gfinstigen Lebensbedingungen. Der Grund dafiir ist vor Mlem das niedrige PH sowie die Anwesenheit yon tIopfenbitterstoffen und Alkohol. Im grol~en gesehen sind es nur 2 Grul31aen yon Bakterien, die sich in Bier vermehren k6nnen: Essigs/~ure- bakterien bei Luftzutritt und Milchs/iurebakterien unter anaeroben Bedingungen. Gelegentlich wird yore Vorkcmmen co]iformer Bakterien in Bier beriehtet. Heist handelt es sieh dabei jedoch um ])finnbiere, wie sie vor al]em in ]~:riegszeiten gebraut werden. In Bier mit normalem Stamm- wfirzegehalt (10--12%) h~lt sich Bacterium coli nicht ffir l~ngere Zeit. Untersuchungen der Verff. zeigten, da]3 auch pathogene Keime in Bier nicht lebensf~hig sind. ])as Absterben der gram- pesitiven Bakterien ist in erster Linie auf die Wirkung der Hopfenbitterstoffe zurfickzuffihren, wahrend diejenige des Alkohols nut yon nntergeordneter Bedeutung ist. Die gram-positiven Testorganismen waren z. T. schon naeh einigen rain abgestorben, sp~testens aber nach wenigen Std. Gram-negative blieben bis zu einigen Tagen lebend. Von Interesse ist, dal] die Abwesenheit coliformer Bakterien mit Sicherheit anzeigt, dab auch keine pathogenen Keime anwesend sind, denn Bacterium coli ist in Bier l~nger lebensf/ihig als alle getesteten pathogenen Keime.

A. Clarenburg (Utrecht): Salmonella-Fragenin der Lebensmittel-Mikrobiologie. Verf. gibt eine Zusammenstellung der epidemiologischen ])aten yon menschlichen Lebens-

mittelvergiftungen dutch Salmonella-Bakterien in den l~iederlanden. Besondere Aufmerksamkeit ist der Prophylaxe dieser Art yon Lebensmittelvergiftungen zu widmen, ttierffir ist es notwendig, Schne]lmethoden zum SaImonella-Nachweis sowie zur -Typisierung auszuarbeiten.

K. Raible (~finchen): Zur Kenntnis der am Verderb yon Hiihnereigelb beteiligten Mikrobien. Es wird yon Untersuchungen fiber die den Verderb yon Eigelb unter verschiedenen Bedin-

gungen einleitenden Mikroorganismen-Arten berichtet. Wegen Einzelheiten sei auf die ausffihr- ]iche ])arstellung dieser Untersuchungen in dieser Z. 99, 1, 118 (1954) verwiesen.

Giista Lindeberg (Gothenburg, Schweden): Ein L[ivan bildendes Corynebacterium als Ursaehe fiir das Schleimigwerden yon Heringspriiserven.

])as Schleimigwerden der Lake yon Heringspr/~serven ist bedingt durch die bakterielle Bildung yon ])extranen und Liivanen. Als L£van-Bildner wurde yore Vortragenden ein dem Coryne- bacterium lacticum H. L. JENSE~ (Mikrobacterium lacticum 0RLA-JENsE~) nahestehendes Bacte- rium erkannt und isoliert. Es werden Angaben fiber die kulture]len, morphologischen und physio- logischen Merkmale dieses Organismus gemacht und sein Verhalten gegenfiber chemischen Kon- servierungsmitte!n diskutiert.

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Sitzungsberiehte. 139

N, E. Gibbons (Ottawa, Kanada): In Kanada giiltige mikrobiologisehe Standards fiir Lebensmittel. In Kanada wnrden dureh das Department of National Health and Welfare bisher Vorschriften

bezfigl~eh der mikrobiologischen Besehaffenheit folgender Lebensmittel erlassen: Eisereme, : 'flavored milk", Milehpulver, Gefrier- und Troekenei, Tomatenprodukte, Troekengemfise and Gelatine. Diese Vorsehriften geben an, welehe h6ehsten Keimzahlen, Zahlen an Colibakterien usw. diese Lebensmittel enthalten dfirfen, werm sie auf den Markt gebraeht werden. AuBerdem enthalten sie auch die f/ir die Untersuchung anzuwendenden Methoden. Die Standards wurden vom Department of National tIealth and Welfare in Zusammenarbeit mit Industrie und Handel ausgearbeitet. Der Vortragende diskutiert die festgelegten Vorsehriften, die Grtinde ffir ihre Not- wendigkeit, ihre Auswirkungen fiber die Qualitttt der Lebensmittel sowie die Methoden und Sehwierigkeiten der mikrobiologisehen Untersuehungen.

M. Ingrain nnd Betty C. Hobbs (Cambridge, bzw. Colindale, Eiigland): Bakteriologisehe Besehaffen- heir von .pasteurisiertem" Dosensehinken.

Sehinkenpr/iserven in Dosen sind selten steril. Man finder mesophile Baeillenarten, Fi~kal- streptokokken, anaerobe Sporeiibildner, gelegentlieh aueh Proteus-St/imme, Fluoreseenten und selten ffikale Colibakterien. Oft ergibt die mikroskopisehe Untersuchung bedeutend h6here Keimzahlen, als sie mit kulturellen Verfahren ermittelt werden. Die Herkunft der Bakterien wird - - soweit sie bekannt ist - - diskutiert. Hieraus lasseii sieh Sehlfisse auf das Herstellungs- verfahren der Pr&serven ziehen.

M. Ingram und J. G. Sharp (Cambridge, England) : Bakteriologie yon WalfiseMleiseh. Das Fleiseh yon ~a l f i sehen enthMt unmittelbar naeh dem Tode pro Gramm durehsehnittlieh

etwa 50 Zellen yon Clostridium Welchii Typ A, Clostridium bi/ermentans nnd Enterokolcken. Genau dieselben Organismen und keinerlei andere kommen aneh im Eingeweide des Wa]s und im ]~lut vor. Dies zeigt, dag diese ]3akterien w&hrend der Todesagonie ins Blur vordringen, auch wenn das Eingeweide unverletzt ist. Die K6rpertemperatur des Wals h&lt sich tagelang auf37--35°C, doch tr i t t keine Bakterienvermehrung in den Muskeln ein, bevor die Leiehenstarre eingetreten ist. Aus noeh unbekannten Grfinden kann die Zeit yore Tod bis zur Leichenstarre bei Walfischen zwisehen einer bis zu 15 Std. und gelegentlieh auch mehr sehwanken. Es ist noch nicht gekl~rt, ob die in dieser Zeit stattfindeiide Hemmung der Bakterienvermehrung anch bei anderen S~ugetieren auftritt.

K. J. Demeter (Weiheiistephan) und K. Raible (Mfinehen).

T a g u n g der Deutsehen Gesel lsehaf t fiir F e t f f o r s e h u n g in Frankfurt a. M.

yore 25. his 30. Oktober 1953.

J. Leeomte (Paris): Ultrarot-Spektroskopie auf dem Fettgebiet. Der Referent beriehtet, dab systematisehe Untersuchungen der Fettstoffe im Ultrarot noch

nicht vorliegen. Ffir die Bestimmung der Zusammensetzung yon 01en, Butter und anderen Fetten mul~ man aber die U]trarot-Spektren vieler reiner Fettstoffe kennen, um sie spiiter ffir die qualitative und quantitative Analyse yon einfachen Fettgemischen verwerten zu kSnnen. Es wird an Beispielen auseinander gesetzt, dab weiterhin nur dann brauchbare Ergebnisse erzielt werden, welm die Spektren der Fettstoffe unter ganz bestimmten Bedingungen auf- genommen werden. Es ist wichtig, dab man die Apparatur (Spektrograph), ihre Dispersion, den Wellenl/ingenbereieh und den physikalischen Zustand der zu untersuehenden Proben richtig ausw&hlt. Schleehte Ergebnisse bei der Aufnahme der Spektren - - letztere sollen die chem. Analyse der Fettstoffe ergtLnzen - - beruhen in den meisten Fifllen auf Fehlern in der Anwendung der Aufnahme-Teehnik.

S. Bergstriim (Lund): Die Fettresorption im Darm. Die allgemeine Auffassung fiber den Mechanismus der Resorption der Triglyeeride im Darm

ist immer noch nieht einheitlieh. Arbeiten des Referenten in den letzten 5 Jahren haben er- geben, dal3 weder die Theorie der totalen Spaltung nach VEI~ZAI~-PFLiiGm¢ noch die Auffassung naeh FRAZER vSllig mit den gefundenen Tatsachen fibereinstimmen. Wenn aueh eine totale Spaltung IIormMerweise nieht stattfindet, so ist sie doch welt umfangreicher als die F~nZnl~sche Theorie sie annimmt. Die Fettresorption stellt ein ~uBerst kompliziertes Problem dar, das sieh nieht in einer einfachen, einzigen Theorie ausdrficken ]~gt.

G. Gorbaeh (Graz): Spurenelemente in Speiseiilen. Der Referent beschreibt eine modifizierte Methodik zur Untersuchung yon Spurenelementen,

die es gestattet, aul3erordent]ieh kleine Mengen, die sich in SpeiseSlen befinden, spektrManalytiseh