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Nr. 6 Juni 2011 62. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. ISSN 0042-8337 E6891 E VOLK AUF DEM WEG

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Nr. 6 Juni 2011 62. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.

ISSN

004

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E689

1 E VOLK AUF DEM WEG

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NIEDERSACHSEN

Titelbild: Die Tanzgruppe Mania aus Hamburg.

Landsmannschaft der Deutschen aus RusslandLandesgruppe Niedersachsen

Sport und Kulturen verbindenMenschen und Generationen

Sport- und Kulturfestin Friedlandam 25.6.2011 um 10 Uhr

Grenzdurchgangslager Friedland - Zentrum gegen VertreibungenHeimkehrerstraße 18, 37133 Friedland

Schirmherrschaft:Innenminister Uwe Schünemann

Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport

Mit unserer Veranstaltung sagen wir Dank an das Land Niedersachsen, an die Leitung und alle Mitarbeiter der Einrichtung, an die Stadtverwaltung Friedland, an die Kirchengemeinden, an die Wohlfahrtsverbände und die Bewohner der Gemeinde Friedland für Ihre herzliche Aufnahme und Unterstützung und laden zu unserem Fest ein!

Programm:

10.00 Uhr: Begrüßung und Eröffnung, Lilli Bischoff, Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen10.15 Uhr: Auftakt Volleyballturnier (Anmeldung: Alexander Rudi, Tel.: 05361-76002 (ab 17.30 Uhr, [email protected])10.15 Uhr: Auftakt Tischtennisturnier (Anmeldung Büro Landsmannschaft, Tel.: 0511-1694094, [email protected])10.15 Uhr: Auftakt Schachturnier (Anmeldung Büro Landsmannschaft, Tel.: 0511-1694094, [email protected])14.00 Uhr: Eröffnung des Kulturprogramms mit Preisverteilung für Sportler (Anmeldung: Anna Welz, Tel.: 0511-1694094, [email protected])

Umfangreiche Spielangebote für Kinder!Unterstützer und Partner:

Land Niedersachsen - Integrationszentrum Friedland - Wohlfahrtsverbände - Landessportbund NiedersachsenOrtsgruppen Wolfsburg, Hannover und Osnabrück der Landsmannschaft

So kommen Sie zum Sport- und Kulturfest:Ortsgruppen der Landsmannschaft organisieren gemeinsam Bahnfahrten zum Fest. Fahrtkosten für angemeldete Gruppen und Sportler werden im Rahmen des Niedersachsen-Tickets übernommen. Anmeldungen unter Tel.: 0511-3748466.

Anreise mit der Bahn:• Aus Richtung Göttingen kommend: Das Bahnhofsgelände nach rechts verlassen.• Aus Richtung Kassel kommend: Nach dem Überqueren der Gleise am Bahnübergang rechts in die Bahnhofstr.• Nach ca. 200 m Fußweg links Richtung Grenzdurchgangslager (siehe Ausschilderung).

Eintritt frei!

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DIE LANDSMANNSCHAFT

3 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Aus dem InhaltSport- und Kulturfest in Friedland 2Satzungsänderungen trotzdeutlicher Mehrheiten abgelehnt 3-4Die Gewinner haben verloren 4Gedenkfeier in Friedland 4Weiterhin Fördermittel für Deutschein der Russischen Föderation 5Schwerpunktregionale Partnerschaften 5-6Archivdokumentegegen das Vergessen 7Wanderausstellung 8Ein wichtiger Schritt nach vorne! 8-9Hessen: Gemeinsam mehr erreichen 10Frühjahrsputz-Aktionin Berlin/Marzahn 10-11Identität und Integration PLUS 11Zeitzeugen berichten 12-13Ewald Fischer wurde 85 13Eine Herausforderung für dieEvangelische Kirchein Deutschland 14-15Die Schule Nr. 38 in Odessa 15Heimat im Glauben 16Phoenix berichteteüber Deutsche aus Russland 1725 Jahre „Heimatmelodie“ 18-19Sommerfest in Schweinfurt 19Stationen eines langen Lebens 20Bücherangebot 21Landsmannschaft regional 22, 27-34JSDR-Beilage 23-26Rudolf Friedrich zum 75. 29Wege der Integration 35Sich aus dem Schattendes Gestrigen wagen 36Reinhold Leis - Gedichte,Lieder, Aphorismen 37Über Kunst und Kulturzueinander finden 38Wiar schwezt denn tonoch Taitsch? 38-39Sich gesund lachen 39Glückwünsche 40-41Ballade von der Trudarmee 42Besuch in Helenendorf 43Zum Gedenken 44-45Zum Tod von Alfred Bitzer 44Nachruf auf Emma Lehmann 45Lina Neuwirt singt 46Kochecke mit Nelly Däs 47Erfolgreiche Sportler am Bodensee 47Sommercamps bringеnjunge Russlanddeutsche zusammen 48

Redaktionsschlussder Juli-Ausgabe 2011:

18. Juni 2011

Die Landsmannschaftim Internet:Homepage:

www.deutscheausrussland.deE-Mail:

[email protected]

Durch die Ergebnisse der Abstimmungen hat sich eine Situation ergeben, die einem unvoreingenommenen Betrachter, der mit den Regelungen des deutschen Vereins-rechts nur unzureichend vertraut ist, kaum zu erklären ist: Obwohl sich durchschnitt-lich rund 66 Prozent der Delegierten für eine Änderung der Satzung ausgespro-chen haben, bleibt alles beim Alten.Die Enttäuschung der Antragsteller und aller anderen, die über Jahre hinweg im-mer wieder an den Änderungen gefeilt hatten, war dementsprechend groß. Und es waren, wie der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, in sei-nem einleitenden Referat ausführte, sehr viele, die dazu beigetragen hatten, den Änderungen die Form zu geben, in der sie den Delegierten zur Beschlussfassung übergeben wurde - sämtliche Mitglieder des Bundesvorstandes und des Organi-sationsausschusses, anerkannte Vereins-rechtler und die Teilnehmer zahlreicher Multiplikatorenschulungen aller Ebenen landsmannschaftlicher Arbeit.Mit Bezug auf einen bekannten Apho-rismus des deutschen Schriftstellers und Mathematikers Georg Christoph Lichten-berg hatte Fetsch zu Beginn seiner Rede betont: " 'Es muss anders werden, wenn es gut werden soll!' – davon bin ich fest überzeugt. Wir können nicht mehr länger zuschauen, wie die Landsmannschaft von Jahr zu Jahr schwächer wird. Nicht nur, aber auch weil wir uns durch eine in die Jahre gekommene Satzung selbst behin-dern.Es ist uns bewusst, dass die Satzung al-lein nicht garantieren kann, dass es besser wird. Eine modernisierte Satzung wird uns aber neue Chancen geben, innovative Wege zu bestreiten und weitere Kreise un-serer Landsleute zu erreichen. Sie gibt uns die historische Chance, zu einem Dach-verband aller – wirklich aller Deutschen

aus Russland zu werden. Und ich halte es für völlig unverantwortlich, diesen Schritt nicht zu machen."Seine Position zur vorgeschlagen Ände-rung des Namens der Landsmannschaft in "Bundesverband der Deutschen aus Russland e.V." fasste er mit den Worten zusammen: "Ich muss Ihnen gestehen, dass es mir als langjährigem Aktiven der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland nicht leicht gefallen ist, der Um-benennung zuzustimmen. Letztlich bin ich jedoch zu der Auffassung gekommen, dass diese Umbenennung zeitgemäß, situ-ationsgerecht und Erfolg versprechend ist, zumal der Zusatz in Klammern 'Lands-mannschaft der Deutschen aus Russland' gewährleistet, dass wir auch rein sprach-lich nicht mit der Tradition brechen."Unter dem Titel "Basiskonsens" stellte der Historiker und stellvertretende Bundes-vorsitzende Dr. Alfred Eisfeld anschlie-ßend die Inhalte der Präambel vor, die als

AußerordentlicheBundesdelegiertenversammlung:

Satzungsänderungentrotz deutlicher Mehrheiten

abgelehnt!

69 Prozent (für die Präambel), 66 Prozent (für die Namensänderung), 63 Prozent (für die restlichen Paragraphen) - so lauteten die eindeutigen Mehrheiten zugunsten der Satzungsänderungen, die auf Antrag der

Landesgruppe Niedersachsen sowie der Ortsgruppen Hannover und Augsburg alleiniger Gegenstand der Außerordentlichen Bundesdelegiertenversammlung waren, die am 28. Mai im Haus Oranien in Fulda stattgefunden hat. Und doch mussten sich die Sieger geschlagen bekennen, da die notwendige Dreiviertelmehr-heit nicht erreicht worden war.

Adolf Fetsch

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DIE LANDSMANNSCHAFT

4 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

solidarisch gezeigt haben, von einer or-dentlichen Mitgliedschaft ausgeschlossen sind. In der neuen Satzung werde nicht die Abstammung eines Beitrittswilligen als Aufnahmekriterium defi niert, sondern das Bekenntnis zu den Deutschen aus Russ-land und ihrem Bundesverband.Über die weiteren Punkte seines Vortra-ges, die sich insbesondere mit Fragen der Mitgliedschaft, dem aktiven und passiven Wahlrecht für Familien, Tätigkeitsvergü-tungen für Mitglieder, die in Vorständen des Bundesverbandes aktiv sind, dem Beitritt von Vereinen und Verbänden, der Bildung selbständiger Untergliederungen sowie der Nennung des Jugend- und Stu-dentenrings der Deutschen aus Russland als Jugendorganisation der Landsmann-schaft befassten, haben wir unsere Leser bereits mehrfach ausführlich informiert.Auf zusätzliche Präzisierungen, relativ unbedeutende Ergänzungen und formale Änderungen der Satzung sowie minima-le Änderungen der landsmannschaftli-chen Verbandsordnung ging abschließend VadW-Redakteur Hans Kampen ein.Nach einer lebhaften Aussprache zu den Referaten wurde in drei Abschnitten - Prä-ambel, Namensänderung, restliche Ände-rungen - über die Vorschläge abgestimmt. Mit den eingangs erwähnten Ergebnissen, die es jedem überließen, ob er sich nun als Sieger oder Verlierer fühlen sollte. Wirkli-chen Anlass zum Jubeln hatte keiner! VadW

Gedenkfeierin Friedland:MinisterpräsidentDavid McAllisterübernimmtSchirmherrschaft

Der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, David McAllis-

ter (CDU), hat sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft über die Gedenk-feier der Landsmannschaft am 28. August 2011 auf dem Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland zu übernehmen.

Die Landsmannschaft erinnert mit der Feier an den 70. Jahrestag der Depor-tation der Deutschen in der Sowjet-union nach dem Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 "Über die Um-siedlung der Deutschen, die in den Wolga-Rayons" wohnen.Nach Staatsminister Bernd Neumann, der die Festrede übernommen hat, ist David McAllister, der im Juli 2010 die Nachfolge von Christian Wulff als niedersächsischer Ministerpräsi-dent angetreten hat, bereits der zweite prominente Politiker, der sich durch seine Mitwirkung bei der Gedenkfei-er ausdrücklich an die Seite unserer Landsleute stellt und gemeinsam mit ihrer Landsmannschaft die Öffentlich-keit auf die tragische Geschichte der Deutschen aus Russland aufmerksam macht.Über die Feier selbst, die wie schon in den Vorjahren unter Leitung der Lan-desgruppe Niedersachsen stattfi ndet, sowie das umfangreiche Rahmenpro-gramm informieren wir Sie in unseren beiden nächsten Ausgaben. VadW

David McAllister

Kommentar:Die Gewinner haben verloren

Obwohl die Gegner einer Modernisierung der Landsmannschaft bei der Au-ßerordentlichen Bundesdelegiertenversammlung deutlich in der Minder-

heit waren, haben sie sich letztlich aufgrund vereinsrechtlicher Vorgaben doch durchgesetzt.

Sie bestimmen damit über die große Mehrheit der Änderungswilligen und schreiben diesen vor, wie es in der Landsmannschaft künftig weitergehen soll, und machen aus den eigentlichen Gewinnern der Abstimmungen "Verlierer".Ob die Gegner der Satzungsänderungen auch bereit sein werden, für die sinkende Akzeptanz unseres Vereins unter den Deutschen aus Russland, auf verschiedenen Regierungsebenen und in zahlreichen regionalen Institutionen die Verantwortung zu übernehmen, oder diese lieber den anderen zuschieben werden?Das wird die Zukunft zeigen. Eines wurde jedoch noch am Tag der Versammlung sichtbar: Einigen der Delegierten, die sich gegen die Satzungsänderungen ausge-sprochen hatten, wurde offensichtlich erst nach der Verkündung des Wahlergebnis-ses klar, was eigentlich geschehen war.Letztendlich müssen wir Deutschen aus Russland zugeben: Wir haben es immer noch nicht gelernt, Entscheidungen über Sachthemen jenseits von persönlicher Sympathie und Antipathie zu treffen.Ich bin jedoch davon überzeugt: In wenigen Jahren wird sich die Situation ändern, und die vorgeschlagenen Änderungen der Satzung samt der damit verbundenen po-sitiven Veränderung unseres Vereins werden die Dreiviertelmehrheit erreichen.Noch in diesem Jahrzehnt wird sich zeigen, ob es dann für einen schlagkräftigen Verein der Deutschen aus Russland nicht schon zu spät ist. Die allermeisten Dele-gierten der Versammlung in Fulda werden es erfahren. Juri Heiser, Vorsitzender der Orts- und Kreisgruppe Augsburg

Ergänzung der bisherigen Satzung vorge-schlagen worden waren. Demnach gibt die Präambel Auskunft über- unsere Herkunft;- das gemeinsame Schicksal nach der

Oktoberrevolution, insbesondere in den 1930er Jahren;

- die Folgen des Zweiten Weltkrieges für die Deutschen in der Sowjetunion;

- gemeinsame Bemühungen um die Gleichstellung mit anderen Heimkeh-rern und Vertriebenen bei der Integrati-on in Deutschland;

- das Streben nach bestmöglicher ge-meinsamer Vertretung der Interessen unserer Landsleute in Deutschland und in den GUS-Republiken.

Erstaunlicherweise stimmten sogar gegen diese Satzungsergänzung 30 Prozent der Delegierten (so viel Kommentar sei einem um Neutralität bemühten Berichterstatter erlaubt!)!Das große Paket der zentralen Änderun-gen der Satzung hatte sich der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Augsburg, Juri Heiser, vorgenommen. Unklares, so Hei-ser, werde in der neuen Satzung eindeu-tig formuliert. Sie sei transparenter und anpassungsfähiger, aber auch resistenter gegen Angriffe, die ihrem Ziel und Zweck zuwiderlaufen.In der neuen Satzung werde ein offen-sichtlicher Mangel der alten beseitigt, der dazu führe, dass einheimische Deutsche, die sich mit den Deutschen aus Russland

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DEUTSCHE IN RUSSLAND

5 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Weiterhin Fördermittel für rund600.000 Deutsche in der Russischen Föderation

Bei der 17. Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommis-sion für die Angelegenheiten

der Russlanddeutschen am 16. und 17. Mai 2011 in Tomsk wurde insbeson-dere eine Fortsetzung der fi nanziellen Förderung der Deutschen in der Russi-schen Föderation beschlossen. Lobend erwähnt wurden die länderübergrei-fenden Partnerschaften zwischen den Organisationen der Russlanddeutschen in Russland und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Nachste-hend die Pressemitteilung des BMI zu der Sitzung:

Im Jahr 2010 stellten die deutsche Bun-desregierung rund 9,53 Mio. Euro und die russische Regierung 226,3 Mio. Rubel für Hilfsmaßnahmen zugunsten der in der Russischen Föderation lebenden Russ-landdeutschen zur Verfügung.Für 2011 sind von deutscher Seite Unter-stützungsleistungen in Höhe von fast 8,9 Mio. Euro und von russischer Seite in Höhe von rund 217 Mio. Rubel vorgese-hen.Das beschloss die Deutsch-Russische Re-gierungskommission für die Angelegen-heiten der Russlanddeutschen auf ihrer 17. Sitzung am 16. und 17. Mai 2011 un-ter dem Co-Vorsitz des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner, und des stellvertreten-den Ministers für Regionalentwicklung der Russischen Föderation, Maxim A. Trawnikow, im sibirischen Tomsk.Die deutsche Förderpolitik trägt der ge-schichtlich bedingten besonderen Ver-antwortung Deutschlands für die Russ-landdeutschen in ihren Herkunftsgebieten Rechnung. Sie hat zum Ziel, die Russ-landdeutschen bei der Erhaltung und Wei-terentwicklung ihrer kulturellen Identität zu unterstützen.Im Sinne des Fördergrundsatzes der Hil-fe zur Selbsthilfe hatte die deutsche Seite 2008 damit begonnen, kontinuierlich die Verantwortung für die Planung, Durch-führung und fi nanzielle Abwicklung der Fördermaßnahmen auf die Selbstorgani-sation der Russlanddeutschen in der Rus-sischen Föderation zu übertragen. Mit der Übertragung für die Region Sibirien zum 1. Januar 2011 ist dieser Prozess nunmehr für nahezu sämtliche Förderregionen voll-zogen.Schwerpunkte der Hilfen der deutschen Bundesregierung sind

- die Unterstützung der vielfältigen Ak-tivitäten der russ-landdeutschen Be-gegnungsstätten,

- die Stärkung der Ju-gendarbeit,

- die gezielte He-rausbildung von Fach- und Füh-rungskräften unter Russlanddeutschen

- und insbesonde-re die Förderung des Gebrauchs der deutschen Sprache als unverzichtbarer Bestandteil der russ-landdeutschen Identität.

Zunehmend stärkere Bedeutung ge-winnen auch die länderübergreifenden Partnerschaften zwischen den Orga-nisationen der Russlanddeutschen in Russland und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in der Bundesrepublik Deutschland. Sie ha-ben bereits 22 Kooperationsabkommen geschlossen und durch zahlreiche Part-nerschaftsprojekte mit Leben erfüllt, die eine hervorragende völkerverbin-dende Brücke zwischen den Zivilgesell-schaften Deutschlands und Russlands darstellen.

Dr. Christoph Bergner (links) und Maxim A. Trawnikow bei der Un-terzeichnung des gemeinsamen Kommuniqués.

Die gemeinsame Verantwortung der deut-schen und der russischen Regierung für das besondere Schicksal der Russland-deutschen kommt auch in der Vereinba-rung und möglichst paritätischen För-derung gemeinsamer deutsch-russischer Projekte zum Ausdruck. Für dieses Jahr konnte die Zahl der Gemeinschaftspro-jekte erneut erhöht werden.Dr. Bergner betonte hierzu: "Vorausset-zung für die erfolgreiche Umsetzung aller genannten Fördermaßnahmen ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwi-schen der deutschen und der russischen Regierung."

Schwerpunktregionale Partnerschaften

Die Landsmannschaft war bei der Sitzung in Tomsk durch Lilli Bischoff, die als Bundes-

vorstandsmitglied für grenzüberschrei-tende Maßnahmen zuständig ist, und die Bundesvorsitzende ihres Jugend-verbandes JSDR, Elena Bechtold (siehe Bericht in der JSDR-Beilage), vertreten. Nachstehend die leicht gekürzten Aus-führungen von Lilli Bischoff bei der Sitzung am 16. und 17. Mai:

Seit 2007 lotet die Landsmannschaft in enger Kooperation mit ihren Partnern in Russland besonders intensiv die Möglich-keiten und Wege der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen aus und setzt sie in zahlreichen grenzüberschreitenden Maßnahmen um.Im aktuellen politischen und gesellschaft-lichen Diskurs geraten die Russlanddeut-

schen, sowohl in Deutschland als auch in Russland, in eine Zwischenposition:In Deutschland gehören die rund 2,7 Millionen Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion zwar zur Mehrheitsgesell-schaft, werden aber als Menschen mit Zu-wanderungsgeschichte zu den Migranten gezählt. In Russland warten die Russland-deutschen als einzige ehemals repressierte Volksgruppe immer noch auf ihre endgül-tige politische Rehabilitierung. Das große und mannigfaltige Potential der Volksgruppe wird in beiden Staaten nicht selten übersehen. Bei den grenzüberschreitenden Partner-schaften im Rahmen der Kooperation der russlanddeutschen Dachverbände geht es uns in erster Linie darum, die Akzeptanz und die Anerkennung der russlanddeut-schen Aussiedler in Deutschland und der Russlanddeutschen in Russland zu stär-

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DEUTSCHE IN RUSSLAND

6 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

ken, aber auch darum, die Bedeutung, die der russlanddeutschen Bevölkerungs-gruppe als Bindeglied zwischen beiden Ländern zukommt, viel stärker herauszu-stellen. Unsere Zusammenarbeit mit Verbänden der Deutschen in der Russischen Födera-tion, die wir als Dimension der Partner-schaft zwischen der russischen und der deutschen Zivilgesellschaft betrachten, wurde in den letzten drei Jahren intensi-viert. Das haben wir der Projektförderung seitens der deutschen und russischen Re-gierung zu verdanken.Die Ergebnisse der dreijährigen Projekt-arbeit sind breit gefächert. Hervorzuheben sind aus unserer Sicht folgende Aspekte:

Regionale Partnerschaftenals wichtiger SchwerpunktVor allem für die örtlichen Gliederungen der Landsmannschaft stand die interna-tionale Projektarbeit ursprünglich nicht im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Für lo-kale Aktivitäten standen Fragen der In-tegration und sozialen Betreuung der in Deutschland angekommenen Familien im Vordergrund. Die Bindung zu den Her-kunftsländern wurde jahrzehntelang über die Bundesebene aufrechterhalten, vor al-lem durch humanitäre Aktionen, den Ver-sand der Verbandszeitung „Volk auf dem Weg“ und anderer Publikationen sowie über Kontakte mit Kirchen, Zeitungen und Wiedergeburt-Organisationen.Nach der Unterzeichnung des Kooperati-onsabkommens in Wiesbaden am 27. Mai 2007 und in den darauf folgenden Jahren sind die Landes- und Ortsgruppen der Landsmannschaft und des JSDR 23 regi-onale Partnerschaften mit Organisationen der Russlanddeutschen in Russland einge-gangen.

Ein Novum für dietraditionsreicheLandsmannschaftDie grenzüberschreitenden Partnerschaf-ten helfen den Ortsgruppen der Lands-mannschaft, ihr Profi l zu modernisieren und zu schärfen und ihre Aktivitäten auf neue sozial und politisch bedeutsame Auf-gaben zu richten, die zwar im Interesse der Deutschen aus Russland, aber auch im Interesse der breiten Öffentlichkeit und im Sinne der Völkerverständigung realisiert werden. Die Partnerschaften zwischen den Gliederungen der Landsmannschaft und russlanddeutschen Organisationen in Russland werden als nachhaltige Kontak-te geplant, die für immer weitere Bevöl-kerungskreise geöffnet und in bestehende Städtepartnerschaften eingebunden wer-den. Auch werden über die Kontakte der russlanddeutschen Organisationen neue Städtepartnerschaften entwickelt.

Professionalitätbei der ProjektgestaltungDank der Förderung seitens der Bundes-regierung ist es der Landsmannschaft er-möglicht worden, eine Fachkraft für das Projektmanagement einzustellen und eine professionelle Betreuung und Begleitung der Maßnahmen der regionalen Partner zu sichern. Mit der fachlichen Unterstützung konnten auch die Ehrenamtlichen vor Ort ihre Kenntnisse und Erfahrungen im Be-reich der grenzüberschreitenden Projekt-arbeit erweitern, was insgesamt zur Effi zi-enz dieser Arbeit und zur Aktivierung des Ehrenamtes beigetragen hat.

Identität und Anerkennung,Höhepunkte des Jahres 2010Die Partnerschaftsprojekte sollen der Identitätsstiftung, der gesellschaftlichen Anerkennung der Russlanddeutschen und ihres gemeinsamen Schicksals sowie der Steigerung ihrer Akzeptanz in beiden Zi-vilgesellschaften dienen.In diesem Sinne können wir auf eine Rei-he erfolgreicher Projekte im Jahr 2010 verweisen:- das Seminar für Leiter von Chören und

Tanzgruppen „Kulturelle Breitenarbeit zwischen Tradition und Moderne“ in Würzburg, das Elemente einer Fortbil-dungsmaßnahme und eines Workshops mit öffentlichen Präsentationen des Kul-turgutes der Russlanddeutschen verbun-den hat;

- Teilnahme einer Delegation der Lands-mannschaft und von Meisterklassen der Tanzgruppe „Birkenhain“ an den Maßnahmen des Kulturfestivals in Ul-janowsk;

- gemeinsame Autorenlesungen in Berlin.Diese Maßnahmen stießen auf eine gro-ße gesellschaftliche Resonanz und hatten eine nachhaltige Wirkung.

Stärkung der VerbandsarbeitEin regulärer Ideen- und Erfahrungsaus-tausch ist aus den Partnerschaften der russlanddeutschen Dachverbände nicht mehr wegzudenken. Seit 2007 treffen sich Delegationen der Landsmannschaft und des JSDR mit ihren Partnern, dem IVDK und dem Jugendring der Russlanddeutschen, um den aktuellen Stand ihrer Partnerschaftsarbeit zu analy-sieren, ihrer Entwicklung neue Impulse zu geben oder neue Akzente bei der Planung der Maßnahmen zu setzen. Der Austausch von Delegationen ist dabei kein Selbstzweck. So wurde der Besuch einer Delegation aus Russland bei den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Grün-dungsjubiläum der Landsmannschaft vom 14. bis 17. Mai 2010 in Stuttgart zum An-lass für Aktivitäten unterschiedlichster Art genommen:

- Eine Delegation des IVDK und regio-naler Organisationen der Russlanddeut-schen beteiligte sich an der Festveran-staltung im Hegelsaal der Stuttgarter Liederhalle.

- Beim Arbeitstreffen der AG „Partner-schaft“ wurden Ziele, Kriterien, Ent-wicklungen, Methoden, Ergebnisse der regionalen Partnerschaften sowie die Erfahrungen der Vertreter von Begeg-nungszentren und regionalen Organi-sationen der Russlanddeutschen in den Bereichen Kultur- und Jugendarbeit dis-kutiert.

- Und beim Fachseminar zum Thema „Neue Medienmöglichkeiten – Zusam-menarbeit im Bereich Öffentlichkeitsar-beit im Netz“ mit Vertretern der Lands-mannschaft und des IVDK ging es um Perspektiven und Möglichkeiten der Zu-sammenarbeit im Internet.

Bekenntnis zurSchicksalsgemeinschaft,Aufklärung undÖffentlichkeitsarbeitDa sich die Deutschen aus Russland in Deutschland wie auch die Deutschen in der Russischen Föderation zu gemeinsa-men Wurzeln bekennen, werden anlässlich historisch bedeutender Daten gemeinsame Aktionen und Maßnahmen geplant. Das Jahr 2011 steht im Zeichen des 70. Jahrestages des Beginns des deutsch-sow-jetischen Krieges am 22. Juni 1941 und des Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der Deut-schen, die in den Wolga-Rayons leben“.In Publikationen und mit gemeinsamen Maßnahmen wollen wir die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, zu welch tra-gischem Wendepunkt das Jahr 1941 in der Geschichte unserer beiden Länder und in der Geschichte der Deutschen in der Sow-jetunion wurde.Am 28. August 2011 plant die Landsmann-schaft eine große Gedenkfeier im Grenz-durchgangslager Friedland, für die der Ministerpräsident des Landes Niedersach-sen, David McAllister, die Schirmherr-schaft übernommen hat und zu der auch unsere Partner aus Russland eingeladen werden. Gleichzeitig wird eine Delegati-on aus Deutschland an der Veranstaltung in Saratow an der Wolga teilnehmen. Die Auswanderung der Wolgadeutschen und ihre 250-jährige Siedlungsgeschichte werden wir in den Jahren 2013 und 2014 als Thema unseren gemeinsamen Partner-projekten zugrunde legen.Für die geeignete Form, dieses Jubiläum zu begehen, halten wir nach wie vor einen Kongress von Wolgadeutschen aus aller Welt in ihrer Urheimat Hessen – vielleicht aber auch im Wolgagebiet selbst.

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DIE VOLKSGRUPPE

7 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Aktion bis Ende 2011:„Die Deutschen im Kama-Gebiet…“ zum halben Preis!

Archivdokumente gegen das Vergessen „Die Deutschen im Kama-Gebiet. XX. Jahrhundert“ –ein Buch über deutsche Schicksale im Gebiet Perm

Angesichts des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion, die nach

dem verleumderischen Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 be-gann, startet die Landsmannschaft eine Aktion: Das dreibändige Werk „Die Deutschen im Kama-Gebiet. XX. Jahr-hundert“ (russisch) wird bis Ende des Jahres 2011 zum halben Preis angebo-ten: Statt für 58 Euro jetzt für nur 29 Euro – alle drei Bände.

Hinter dieser einzigartigen, reich illust-rierten Publikation über deutsche Schick-sale im Gebiet Perm steht nicht nur eine jahrelange akribische Forschungs- und Sucharbeit, sondern es ist auch viel Herz-blut und Enthusiasmus der Beteiligten da-rin enthalten.Der Organisation der Russlanddeutschen „Wiedergeburt“ in Solikamsk, Gebiet Perm, (Vorsitzender Edwin Grieb) ist es gelungen, eine beachtenswerte Publikati-on über lange verschwiegene Schicksale der Deutschen im Kama-Gebiet im XX. Jahrhundert herauszugeben. Zahlreiche Archivdokumente aus zwei Gebiets- und mehreren Lokalarchiven, der Organisa-tion „Wiedergeburt“ und von Familien-sammlungen ehemaliger Trudarmisten sind in das Buch eingefl ossen.Die Inhalte spannen einen Bogen von 1919 bis in die heutige Zeit. Die ersten zwei Bände beinhalten über 440 Archivdoku-mente, von denen die meisten noch nie veröffentlicht wurden, und tauchen ganz tief ein in die dunkle Vergangenheit des Roten Terrors nach der Oktoberrevoluti-on und die grausame Realität des Gulags. Der dritte Band bietet Erinnerungen von Zeitzeugen und Beiträge über das heuti-ge Leben der Deutschen im Gebiet Perm. Eingeleitet wird das Buch mit einem Bei-trag des Historikers Viktor Diesendorf, der den Begriff Trudarmee defi niert und einen Einblick in das Lagersystem gewährt.Im Gebiet Perm gab es keine deutschen Ansiedlungen, die den deutschen Koloni-en an der Wolga oder in der Ukraine ent-sprachen. Bis 1914 waren die Deutschen hier eher vereinzelt ansässig: Beamte, In-genieure, Geschäftsleute oder Handwer-ker. Im Ersten Weltkrieg kamen Kriegs-gefangene oder ins Hinterland evakuierte Reichsdeutsche hinzu, um 1928 wurden

deutsche Fachleute zur Verwirklichung von Industrieprojekten in das Gebiet Perm eingeladen.Der Massenzuzug von Deutschen in das damalige Gebiet Molotow fi el aber auf die Jahre 1941-1942. Die örtlichen Wirt-schaftsleiter forderten immer neue Ar-beitskräfte für ihre Industrieobjekte an; so wurden Deutsche zu Tausenden aus De-portationsregionen in die Arbeitskolonnen des NKWD rekrutiert und in die Lager des Gebiets versetzt.

Die Schicksale der deutschen Kriegsge-fangenen, der reichsdeutschen Fachleute, der russlanddeutschen Trudarmisten und religiösen Vereinigungen werden anhand von brisanten Materialien dokumentiert. Protokolle von Versammlungen, Partei-sitzungen und Verhören, Berichte der Parteibehörden, Briefe an Stalin, Tage-buchauszüge von Trudarmisten, Berichte über Stimmungen unter den Deutschen, Gerichtsurteile sowie eine Liste von Re-pressierten rekonstruieren ein Bild bei-spielloser Ungerechtigkeit, behördlicher Willkür und eines staatlich organisierten Tötens.In dem Buch werden zum ersten Mal Namen mit Geburtsdatum, Geburtsort, Wohnort vor der Mobilisierung und Ster-bedatum von über 3.500 Deutschen auf-gelistet, die auf schändlichste Weise in den Lagerpunkten des Ussollag im Gebiet Perm (ehem. Molotow) ihr Leben lassen mussten - verhungert, erfroren, wegen Schwäche und Sklavenarbeit gestorben.

„Etwa 4.000 Namen von Opfern - deut-schen Trudarmisten -, die im Solikamsk-stroj des NKWD der UdSSR umgekom-men sind, haben wir bereits ermittelt. Leider sind uns etwa 7.300 Namen von Trudarmisten, die in den Jahren 1942-1947 umgekommen sind, noch nicht zu-gänglich“, sagt Edwin Grieb.

Die drei Bände können zum Preis von 29,- Euro bei der Landsmannschaft be-stellt werden:

Tel.: 0711-1665922,Fax: 0711-2864413,

E-Mail: [email protected].

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

8 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Bad Bergzabern, Rheinland-Pfalz:Bis 10. Juni: Protestantische Marktkir-che, Marktplatz 1, Tel.: 06343-931774 bzw. 06343-938710 (Rainer Brunck). Wetzlar, Hessen:Bis 15. Juni: Rathaus, Ernst-Leitz-Str. 30, Tel.: 06441-991050 (Klaus Gürsch), Tel.: 06441-962271 (Lydia Kiefel).Bad Königshofen, Bayern:Bis 16. Juni: Museum, Martin-Reinhard-Str. 9, Tel. 09761-40934 (Andreas Rott-mann, Museumsleiter).Hilden, NRW:Bis 16. Juni: Stadtbücherei, Nove-Mesto-Platz 3, Tel.: 02103-72300 (Claudia Bü-chel), Tel.: 02103-72573 (Michaela Neis-ser, Integrationsbüro).Bad Ems, Rheinland-Pfalz:1. bis 24. Juni: Kreisverwaltung Rhein-Lahn-Kreis in Bad Ems, Silberau 1, Tel.: 02603-972177 (Uwe Gilberg-Rindsfü-ßer).Eggebek, Schleswig-Holstein:5. bis 19. Juni: Amtsverwaltung, Haupt-str. 2, Tel.: 04607-720 (Christian Winkel). Eröffnung mit Kulturprogramm am 5. Juni, 10 Uhr.Blankenfelde-Mahlow,Brandenburg:6. bis 7. Juni: Schulprojekttage zum Thema Integration am Kopernikus-Gym-nasium Blankenfelde, Goethestr. 14, Tel. 03379-379296 (Schulleiterin Frau Bernowski). 6. Juni, 18 Uhr: Abend der Begegnung mit Vortrag, Film, Führung durch die Ausstellung und Kulturpro-gramm.Korbach, Hessen:8. bis 10. Juni: Schulprojekttage zum Thema Integration in der Berufsschule, Kasseler Str. 17, Tel.: 05631-7081 (Jürgen Neumeier ).Bad Salzufl en, NRW:10. bis 12. Juni: Messezentrum, Benzstr. 23, Tel.: 05222-3639512.Soest/NRW:14. bis 17. Juni: Schulprojekttage zum Thema Integration im Hubertus-Schwartz-Berufskolleg, Hattroper Weg 16, Tel.: 02921-36640 (Klaus-Dieter Heitmann, Herr Jazek). Eröffnung: 14. Juni, 9.30 Uhr. 16. Juni, 18 Uhr: Abend der Begeg-nung mit Kulturprogramm.Gelsenkirchen, NRW:19. bis 30. Juni: Evangelische Gesamt-schule Gelsenkirchen-Bismarck, Laarstr. 41, Tel.: 0209-083030 (Harald Lehmann, Schulleiter). Eröffnung im Rahmen der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der UdSSR am 19. Juni um 13 Uhr. Anschlie-

ßend Ökumenischer Gottesdienst mit dem evangelischen Pfarrer Edgar Born und dem Visitator der katholischen Kirche, Dr. Alexander Hoffmann. Im zweiten Teil führt das Russland-Deutsche Theater Nie-derstetten mit Maria und Peter Warkentin das Stück „Der weite Weg zurück“ auf. Langgöns, Hessen:20. Juni bis 4. Juli: Rathaus, St. Ulrich-Ring 13, Tel.: 06403-90200 und 902016 (Uwe Müller). Eröffnung am 20. Juni um 19 Uhr im Rahmen eines Abends der Be-gegnung mit Kulturprogramm. Musika-lisch Umrahmung durch Gesanggruppen aus Gießen und Langgöns. Am 26. Juni,

wird die Ausstellung von 10-18 Uhr beim Dorfgemeinschaftstag der Gemeinde Langgöns unter Mitwirkung von einhei-mischen und russlanddeutschen Musik- und Gesanggruppen präsentiert.Alsdorf, NRW:22. Juni bis 16. Juli: Rathaus, Hubertus-str. 17, Tel. 02404-50298 (Jürgen Kohlhö-fer). Eröffnung: 22. Juni, 19 Uhr.Donauwörth, Bayern:27. bis 30. Juni: Schulprojekttage zum Thema Integration in der Ludwig-Böl-kow-Berufsschule, Neudegger Allee 7, Tel.: 0906-706020 (Rolf Eckhardt).

Jakob Fischer und Josef Schleicher

Wanderausstellung der LandsmannschaftTermine Juni bis Anfang Juli 2011

Zuständig für die sieben parallel laufenden Exemplare der Ausstellung sind die Projektleiter der Landsmannschaft, Jakob Fischer (Tel.: 0711-166590 bzw. 0171-4034329, E-Mail: fi [email protected]) und Josef Schleicher (Tel.: 0176-29477353, E-Mail: [email protected]). Bei allen Eröffnungs- und Ab-schlussveranstaltungen und bei Begegnungstagen führen die beiden Projektleiter in die Ausstellung ein, präsentieren Filme auf Großleinwand und halten Vorträge zum Thema "Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland/UdSSR/GUS und Integ-ration der Russlanddeutschen in Deutschland". Sie organisieren nach Vereinbarung auch Führungen für Gruppen und Schulklassen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung ist frei!

Ein wichtiger Schritt nach vorne!Erfolgreiche Präsentation der Wanderausstellung in Unna

Unser Projekt "Wir gedenken des 70. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen und des

30-jährigen Bestehens unserer Lands-mannschaft im Kreis Unna (Nordrhein-Westfalen) war ein sehr großer Erfolg.

EröffnungUm das Projekt perfekt zu gestalten, hat-ten wir die landsmannschaftliche Wan-derausstellung in das Kamener Rathaus geholt. Beim Eröffnungsabend am 26. April sagte die Vorsitzende der Ortsgrup-pe Unna, Irina Bestvater: "Mit dieser Aus-stellung wollen wir zeigen, wer wir sind und woher wir kommen. Viele Menschen in Deutschland wissen kaum etwas über die Geschichte und die Schicksale der Deutschen aus Russland. Es geht darum, Vorurteile abzubauen und der Bevölke-rung die Geschichte der Russlanddeut-schen näher zu bringen."Zu dem gelungenen Abend konnten wir gut 130 Gäste aus Kamen und Umgebung begrüßen. Darunter Manfred Wiedemann als Vertreter des Kamener Bürgermeisters, die Leiter des Fachbereichs Kultur im Rathaus von Kamen, Christian Frieling und Alfred Supper, der stellvertretende

Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Waldemar Weiz, und Jürgen Vollradt vom Bund der Vertriebenen.Nachdem die Projektleiter Jakob Fischer und Josef Schleicher die Inhalte der Aus-stellung erläutert hatten, sang die Gesang-gruppe "Fröhliche Herzen" aus Kamen wunderschöne Heimatlieder, die zeigten, wie schwer es ist, die Heimat zu verlassen.Der Chor "Heimatmelodie" aus Dortmund unter der Leitung von Boris Kupferstein und Taisia Fischer verzauberte die Besu-cher ebenfalls und rührte sie zu Tränen.Unter den Besuchern waren sehr vie-le Einheimische, die ebenso wie unsere Landsleute von den Darbietungen begeis-tert waren. Allgemein gelobt wurden auch die russischen Spezialitäten, die die Frau-en der Gesanggruppe "Fröhliche Herzen" selbst gebacken hatten.

BegegnungsabendDer Begegnungsabend am 7. Mai im Rathaus von Kamen war ein grandioser Erfolg. Außer den Ehrengästen der Eröff-nungsfeier, Manfred Wiedemann, Alfred Supper und Waldemar Weiz, konnten wir diesmal auch die JSDR-Vorsitzende Elena Bechtold begrüßen.

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

9 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Irina Bestvater und Mitglieder des Kamener Chores.

Das vielseitige Programm des Abends wurde zum einen von den Dortmunder Chören "Hei matmelodie" und "Heimat-klänge" (Leiterin Nina Wirz) bestritten. Hinzu kamen Nina Wirz' Enkelin Mari Michailov, das Gesangsduo Tatjana und Josef Klassner aus Warendorf, der Dichter und Sänger Alexander Apelhans aus Os-nabrück sowie die Sängerin und Lieder-autorin Tina Wedel aus Bonn mit ihrem Enkel Max Hermann.Lebhaften Applaus ernteten auch der Chor "Regenbogen" aus Bochum (Leiter Rosa Seifert und Alexander Gorch), die Tanz-gruppe "Kristallik" aus Kamen unter der Leitung der Geschwister Elena Hahn und Anna Baumann, Valentin Krieger und sein Sohn Maxim aus Kamen mit ihrem tollen Programm, die Jugendband aus Kamen mit der Solistin Tatjana Lohrei und die Gesanggruppe "Fröhliche Herzen". Die musikalische Gesamtleitung hatte Valeri Seifert aus Dortmund übernommen.Es war ein wirklicher Abend der Begeg-nung mit Programm von 17 bis 21.30 Uhr,

bei dem viel gesungen, gelacht und ge-tanzt wurde. Es wurde aber auch viel er-zählt über die Deportation der Deutschen in Russland vor 70 Jahren und die Grün-dung der Ortsgruppe Unna vor 30 Jahren durch Fortunata Bader, Berthold Riesen-weber und Emil Höhn, von der alten und der neuen Heimat.Durch das Programm haben wir unsere Ziele erreicht: Wir konnten den Einheimi-schen viel über unsere Geschichte vermit-teln, wir haben unsere Kultur präsentiert und neue Kontakte geknüpft. Am aller-wichtigsten aber war: Wir haben gezeigt, wer wir sind und woher wir kommen, wie wir sind und was wir können. Wir haben durch das Projekt einen Schritt nach vorne gemacht, um in unserer neuen Heimat an-zukommen und uns zu Hause zu fühlen.Herzlichen Dank der Stadt Kamen für die Unterstützung bei der Durchführung des Projektes, Jakob Fischer und Josef Schlei-cher, allen Konzertgruppen und Helfern! Irina Bestvater, Vorsitzende der Ortsgruppe Unna

Waldemar Weiz (links) zeigt, wo er geboren ist und woher er kommt - aus Omsk in Sibirien. Neben ihm (vorne) Irina Bestvater. Vorsitzende der Kreisgruppe Unna, hinten Projektleiter Jakob Fischer, daneben Manfred Wiedemann und Christian Frieling.

Danke für die guteZusammenarbeit!

Vom 26. März bis 10. April 2011 hat-ten wir in unserer evangelischen

Kirchengemeinde Sankt Augustin Nie-derpreis und Mülldorf die Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland zu Gast.

Eröffnet wurden die zwei Wochen am 26. März in Anwesenheit und mit Grußworten des Bürgermeisters, der Vorsitzenden des Kreissozialausschusses und des Neubür-gerbeauftragten des Rhein-Sieg-Kreises.Neben den Einführungen durch Projektlei-ter Josef Schleicher und mich begeisterte musikalisch das Bonner Musikensemb-le „Russische Seele“ der Deutschen aus Russland (Leitung Irina Müller, Bonn).

Mehr als 200 Menschen nahmen an der Eröffnung teil, mindestens ebenso vie-le am Begegnungsnachmittag zum Ab-schluss der Ausstellung am 10. April mit Kaffee und Kuchen, den Sängerinnen Tina Wedel, Lina Neuwirt und Irina Dellert und als Premiere dem Chor der Synagoge Bonn, dem ebenfalls fast ausschließlich Übersiedler aus Russland angehören.In den beiden Wochen wurde die Ausstel-lung von vielen Einzelpersonen, einigen Gemeindekreisen und leider nur weni-gen Schulklassen besucht. Das Echo war durchweg positiv! Was mich als Gemein-depfarrer am meisten gefreut hat, war die Dankbarkeit gerade unserer älteren russ-landdeutschen Gemeindemitglieder dafür, dass ihre Geschichte einmal so im Fokus war und sie sich als große Gruppe unserer Gemeinde wert geschätzt fühlen durften.Ich danke Josef Schleicher und Jakob Fi-scher für die gute Zusammenarbeit. Inessa Limbert, die selbst Aussiedlerin ist und bei uns einen Kreis mit Aussiedlerinnen unter dem Motto „Erzähl mir deine Geschich-te!“ leitet, hat mich bei diesem Projekt mit viel Einsatz unterstützt.

Dr. Martin Heimbucher

Pfarrer Dr. Martin Heimbucher (Mitte) mit Waldemar Weiz (links) und Jakob Fischer.

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INTEGRATION

10 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Hessen: Gemeinsam mehr erreichenMultiplikatorenschulung in Ebsdorfergrund

Die Teilnehmer der Multiplikatorenschulung mit Waldemar Bechler (vorne mit blauem Hemd und Krawatte) und rechts daneben Rosa Emich, Bürgermeister Andreas Schulz, Lina Vogel und Dr. Bernd Hündersen.

Am 16. April fand in Ebsdorfer-grund (Hessen) eine Multiplika-torenschulung der Landsmann-

schaft zum Thema Suchtprävention statt.

In ihrer Eröffnungsansprache konnte die Projektleiterin und Vorsitzende der Orts-gruppe Fulda, Rosa Emich, unter den Teilnehmern auch den Bürgermeister von Ebsdorfergrund, Andreas Schulz, den Ge-schäftsführer des Suchthilfezentrums Gie-ßen, Dr. Bernd Hündersen, und sämtliche ehrenamtlichen Mitarbeiter der regionalen Suchtbetreuung begrüßen.Bürgermeister Schulz ging in seiner Rede auf Integrationsfragen der neu angekom-menen Bürger ein. Er versprach der Ein-richtung des Ortes für Suchtkranke "Ret-tungsarche" auch für die Zukunft jegliche Hilfe und Unterstützung. Die Einrichtung unter der Leitung von Lina Vogel und Waldemar Bechler arbeite seit Jahren er-folgreich und sei eine Bereicherung für die Gemeinde.Dr. Hündersen sprach anschließend zum Thema "Suchterkrankungen und wie gehe ich damit um" und behandelte die Berei-che der Suchtentstehung, des schwierigen Entzugs und der anschließenden Rück-kehr in das normale Leben.Nach der Mittagspause gingen Lina Vogel und Waldemar Bechler in ihrem Referat "Anregen statt ablenken" auf die Wichtig-

keit der Präventionsarbeit mit Suchtkran-ken und ihren Familienangehörigen ein. Fortgesetzt wurde ihr Vortrag mit dem an-rührenden Bericht eines ehemals Betroffe-nen und Bewohners der "Rettungsarche". Bei einer Führung durch die Einrichtung konnten die Teilnehmer ein anschauliches Bild vom alltäglichen Leben der Bewoh-ner gewinnen.

In ihrer Abschlussrede betonte Rosa Emich, welch großartige Arbeit das Lei-terteam und die Mitbewohner der "Ret-tungsarche" leisten und welch vorbild-liche Einrichtung sie ins Leben gerufen haben. Den Suchtkranken sagte sie ihre persönliche Unterstützung und die der Landsmannschaft zu. Viktora Bardyschewa

Nun ist er weg, der Dreck!Aussiedler bei der Frühjahrsputz-Aktion in Berlin/Marzahn

Das Tandemprojekt der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und des Ver-eins „Vision“ „Mitgestalten aus eigener Kraft - Förderung der Integration von Zuwanderern (Spätaussiedlern/Migranten) in Berlin-Marzahn“ motiviert Spät-aussiedler/Migranten für die aktive Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens ge-meinsam mit einheimischen Mitbürgern. Es läuft von 2009 bis 2012 und wird vom Bundesministerium des Innern gefördert.Kontakt:

Projektleiter Alexander Reiser und Emilija TschursinaMärkische Allee 348, 12689 Berlin

Tel./Fax: 030-60923805, E-Mail: [email protected]

Dass unsere Landsleute sich inzwi-schen schon ziemlich heimisch im

Berliner Bezirk Marzahn-Nordwest fühlen, hat wieder einmal die große Frühjahrsputzaktion im Clara-Zetkin-Park am 10. Mai 2011 gezeigt.

Dem Aufruf an die Stadtteilbewohner, den Winterdreck aus der Grünanlage zu

räumen, waren auch zahlreiche Deutsche aus Russland gefolgt, die ihren Stadtteil wieder sauber und gepfl egt sehen wollten. Und weil unsere Landsleute mit der Ar-beit mit Pfl anzen noch aus der alten Hei-mat gut vertraut sind, wo fast jede Familie ihren eigenen Garten hatte, konnten sie sich schnell mit Spaten und Rechen nütz-lich machen.

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INTEGRATION

11 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Projekt „Identität und Integration PLUS“ Integrationsförderangebot für Spätaussiedler

Welches Ziel verfolgt das Angebot? Um Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern die Eingliederung in die deutsche Ge-sellschaft zu erleichtern, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein spezielles Integrationsförderangebot entwickelt. Es richtet sich an Spätaussiedler ab 16 Jahren, die bereits einen Integrationskurs absolviert haben oder über entspre-chende deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Das Projekt wird vom BAMF geför-dert und von Projektleitern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland (JSDR) betreut. Die Kursteilnahme ist kostenlos.

Welche Vorteile bietet die Maßnahme den Teilnehmern? • Austausch von Erfahrungen mit dem Leben in zwei Lebenswelten und Integrati-

onshemmnissen im Alltag; • Verfestigung der deutschen Sprachkenntnisse; • Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten; • Stärkung von Eigeninitiative und Selbstverantwortung; • Unterstützung bei der berufl ichen (Neu-)Orientierung und Eingliederung in den

Arbeitsmarkt (Bewerbungstraining); • Kennenlernen von verschiedenen öffentlichen Einrichtungen (z. B. Behörden,

Job-Center).

Projekte „Identität und Integration PLUS“ der Landsmannschaftwurden bereits gestartet:In Augsburg, Berlin (Kurs 1), Berlin (Kurs 2), Dresden, Erfurt, Fürth, Halle, Hanno-ver, Neubrandenburg, Rostock, Waren und Witten.

Projekte „Identität und Integration PLUS“ des JSDRwurden bereits gestartet:In Bergisch Gladbach, Köln, Paderborn und Stuttgart.

Bei Fragen zur Teilnahme wenden Sie sich bittean die jeweiligen Ortsgruppen der Landmannschaft bzw. des JSDR

oder an die Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft in Stuttgart.

„In unserem deutschen Dorf in Kasachs-tan haben wir jeden Samstag die Gasse gefegt. Das war eben Sitte. Deswegen stört mich schon all der Dreck und Müll im Park. Außerdem kennen wir diese Art

Sie waren bei der Frühjahrsputzaktion in Berlin-Marzahn dabei.

von Frühjahrsputz noch als Subbotniks“, meinte Ella Michaelis, eine der freiwilli-gen Helferinnen.Mit dabei bei der Aufräumaktion war auch die junge Aussiedlerin Natalia Hayduk,

die den Vorschlag im Kinder- und Jugend-rat gemacht hatte. Ebenfalls beteiligt wa-ren das Tandemprojekt "Mitgestalten aus eigener Kraft" der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Verein der Aussiedler in Berlin "Vision".Nach einigen Stunden hatte sich die Ar-beit gelohnt: Der Park sah so gepfl egt aus wie selten zuvor!

ProjektleiterAlexander Reiser

Stimmen zurWanderausstellungder LandsmannschaftBerufskolleg Borken,Nordrhein-Westfalen:

Die Rückmeldungen zur Ausstellung und zur Präsentation waren sowohl sei-tens der Schüler als auch der Kollegen durchweg sehr positiv. Einige ausge-wählte Rückmeldungen sind auch auf der Homepage unserer Schule nachzu-lesen. (www.berufskolleg-borken.de). Die Wanderausstellung leistet aus un-serer Sicht einen gelungenen Beitrag zum besseren Verständnis von Men-schen mit Migrationshintergrund und fördert somit die gesellschaftliche In-tegration.

J. Brinkhaus, SchulleiterL. Diekmann,

Fachlehrer Politik

Integration beginnt mit der Akzep-tanz der verschiedenen Kulturen. Das ist das A und O für eine einwandfreie Integration und Kommunikation. Für diesen Schritt müssen Vorurteile ab-gebaut werden. Solche Ausstellungen sollten häufi ger an Schulen stattfi nden, damit schon in der Schule Akzeptanz geschieht.

Canna Öhls, GW 13 a

Wir fi nden es wichtig, dass Jugendliche die Geschichte und den Hintergrund der Wiedereinwanderung ins Heimat-land verständlich dargestellt bekom-men. Wir selber wussten nicht viel über dieses Thema. Vieles wird jetzt klarer, und man kann nun mitreden und auch verbessern, wenn Vorurteile fallen.

Mica Koch, Elena Schieweck,WB H 2

Ich fand den Vortrag sehr lehrreich, weil ich nicht wusste, dass es einen Unterschied zwischen Russen und Russlanddeutschen gibt.

Stephanie Kögler, Friso

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ZEITZEUGEN

12 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Jahre der Verfolgung und des Krieges:Zeitzeugen berichten

Fortsetzung von VadW 5/2011, S. 12-13ChristianKronhardt,geb. 23. Sept.1928in GorodokDie erste Nachricht vom Kriegsbeginn überbrachte mir am Morgen des 22. Juni 1941 ein Genosse vom Dorfsowjet vor unse-

rem Haus in Gorodok im Gebiet Tscher-nigow in der Ukraine mit den Worten: „Christian, spring schnell zu den Frauen auf dem Tabakfeld und sag ihnen, dass die Deutschen die Sowjetunion überfallen haben!"Die Frauen brachen bei der Nachricht in Tränen aus. Sie wollten am liebsten sofort die Arbeit "schmeißen". Ihre Vorarbeiterin (die "Lankowaja") konnte sie aber davon überzeugen zu bleiben.Schlimmes traf unsere Familie schon in den ersten Kriegstagen: Onkel Philipp wurde verhaftet, und nach einigen Tagen erfuhren wir, dass er erschossen worden war. Wir wussten nur, dass er im Ersten Weltkrieg in deutscher Gefangenschaft gewesen war. War das der Grund?Am 4. September 1941 kamen die ers-ten deutschen Soldaten auf Motorrädern und Fahrrädern in unser Dorf. Sie wuss-ten, dass es ein deutsches Dorf war, und erklärten uns, dass sie viele Kameraden verloren hätten.Ich hatte keine Probleme, mit ihnen zu sprechen, denn meine Muttersprache war Deutsch, und ich hatte von meinen fünf Schulklassen immerhin zwei in deutscher Sprache beendet.Als die Deutschen kamen, war unsere Kol-chose schon so gut wie aufgelöst, weil al-les Richtung Osten in Sicherheit gebracht worden war. Mein Großvater, eine Tante und drei Onkel hatten zusammen mit an-deren Kolchosarbeitern den Abtransport durchführen müssen.Unterwegs wurden ihnen jedoch Vieh und Maschinen abgenommen, und sie selbst zu anderen bereits verbannten Deutschen nach Tjumen am Polarmeer eskortiert. Nach der Aufhebung der Kommandantur 1956 kamen sie in das Gebiet Nowosi-birsk. Ihre Heimat haben sie nie mehr ge-sehen.Ich wurde mit den anderen Dorfbewoh-nern im Herbst 1943 evakuiert und hatte bis Kriegsende reichlich Gelegenheit, den

ChristianKronhardt

Osten Großdeutschlands kennen zu ler-nen. Den Westen des neuen Deutschlands versuche ich seit dem Tag meiner zwei-ten Heimkehr am 5. November 1989 zu ergründen.Die seinerzeitige Evakuierung von Go-rodok in den Warthegau mit Pferdege-spannen und einigen unliebsamen Zwi-schenstationen dauerte ein halbes Jahr (5. September 1943 bis 4. März 1944), der Rücktransport von Deutschland nach Si-birien immerhin gut vier Monate ab Mitte Mai 1945.Er erfolgte zunächst mit Lastautos und ab Brest-Litowsk, wo wir einen Monat auf-gehalten wurden, mit der Eisenbahn. Am 26. September 1945 kamen wir in das Ge-biet Nowosibirsk Hier arbeitete und lebte ich 44 Jahre bis zu meiner Ausreise nach Deutschland.Meine Mutter hat das nicht mehr erlebt, weil sie 1984 in der Verbannung verstarb,Meine neue Heimat ist Augsburg (Bay-ern), wo ich in der Nähe meiner Schwes-ter Philippine, meiner Kinder, Enkel und Urenkel lebe und das Grab meiner Frau Alvine pfl ege, mit der ich 57 Jahre Glück und Unglück teilen konnte.

Ella Hiller, geb. 25. Sept. 1930in Kassel bei Odessa

Meine Eltern waren sehr gläubige Bauern, die mich trotz Kommunismus und Atheis-mus im Geiste des christlichen Glaubens erzogen.Als die deutschen Soldaten bei uns ein-marschierten, war ich noch nicht ganz elf Jahre alt. Mir fi el schon in den ersten Ta-gen der Satz eines Soldaten in blauer Uni-form auf: "Da habe ich eine Bombe he-runter geschmissen!" Das war ganz in der Nähe. Wie leicht hätte die Bombe auch unser Haus treffen können!Ich kann mich auch erinnern, dass bei uns die Kolchose bald aufgelöst wurde und die Menschen Land zugeteilt bekamen. Aus

Kolchosarbeitern wurden Einzelbauern! Als Zwölfjährige musste ich oft auf dem Feld mithelfen, die Kuh nach ihrer Rück-kehr von der Weide empfangen und etwas für das Abendessen vorbereiten, denn die Eltern blieben auf dem Feld bis zur Dun-kelheit. Wie ich das alles geschafft habe, ist für mich heute ein Rätsel.Die Schule blieb mir auf jeden Fall recht fremd. In den ersten drei Klassen hatte ich alles auf Ukrainisch gelernt, und jetzt, da Deutsche regierten, lernte ich auf Deutsch. Das war aber ein anderes Deutsch als zu Hause.Vom Krieg merkte ich zunächst nicht viel. Nur dass irgendwo geschossen wurde, obwohl die Front weit weg war. Im Win-ter 1943/44 hörten wir auch wieder Ka-nonendonner. "Naschi", hieß es. So viel Russisch verstand ich trotz zweijähriger Umerziehung immer noch. „Naschi" be-deutete "unsere" und "waschi" "eure"."Eure" aber waren unsere neuen Herren von der deutschen Besatzungsmacht. Die-se befahlen uns im Frühjahr 1944, alles

Ella Hiller mit Tochter.

Eine gute Idee!

Mit großem Interesse habe ich den Artikel "Filmprojekt

'Russlanddeutsche: gestern, heute morgen" von Irene Vogel in VadW 5/2011, S. 13, gelesen.

Generell fi nde ich ihre Idee interessant und zeitgemäß. Die Nutzung moderner Medien für die Übermittlung von In-formationen und zur Aufklärung über Geschichte, Gegenwart und Zukunfts-perspektiven der Volksgruppe könnte der Erreichung vieler Ziele der Lands-mannschaft dienen. Ich bedanke mich bei Frau Vogel für ihre Anregungen.Die Umsetzung, konzeptionelle Aus-arbeitung und Finanzierung stelle ich mir allerdings schwierig vor. Allein im Rahmen ehrenamtlicher Arbeit ist der zeitliche und fi nanzielle Aufwand nicht zu bewältigen.Ich wünsche mir deswegen ein bun-desweit angelegtes Projekt von Lands-mannschaft, JSDR und anderen Organi-sationen mit gesicherter Finanzierung, das mit einer Koordinierungsstelle und hauptamtlichen Mitarbeitern ausgestat-tet ist. Tatjana Cybaeva, Vorstandsmitglied der Ortsgruppe Altötting (Bayern)

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ZEITZEUGEN WIR GRATULIEREN

13 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

stehen und liegen zu lassen und uns auf eine weite Reise vorzubereiten. "Morgen früh geht es los!", hieß es irgendwann im April. (Wahrscheinlich am 15. April 1944 mit dem sog. Glückstaler oder Nordtreck. Vgl. HB 2004, Seite 9. Anm. d. Red.)Unser Treck mit Pferdegespannen kam nur langsam voran, da die Straßen durch deutsche Truppen verstopft waren, die sich vor der nachrückenden Roten Armee absetzten. Der Weg führte über Bessara-bien, Rumänien, Ungarn und die Slowa-kei in den polnischen Warthegau. Einen großen Teil des Weges, der mit vielen kriegsbedingten Umwegen wohl 500 km gewesen sein könnte, musste ich hinter den Wagen zu Fuß laufen.In Kalisch an der Prosna wurden wir in drei Kirchen untergebracht. Nach der Ein-bürgerung wurden volksdeutsche Männer zum Militärdienst oder Volkssturm einge-zogen. Papa kam zur Organisation Todt (OT) an die Front. Das waren Männer, die die Straßen für den Krieg in Ordnung bringen mussten.Als die Rote Armee immer näher rückte, wurden wir weiter nach Chemnitz ver-frachtet. Am 20. Mai 1945 übergaben uns Amerikaner an Russen, die uns angeb-lich in die Heimat in der Ukraine bringen sollten. Und tatsächlich kamen wir zu-erst nach Odessa und einen Monat später

nach Kassel. Ich glaube, man wusste noch nicht so recht, was man mit unserem bun-ten Haufen anfangen sollte. Wahrschein-lich warteten alle auf die Erleuchtung aus Moskau.Die kam bald. Wir durften nicht in Kassel bleiben. Im Norden und Osten der Sow-jetunion wurden dringend Arbeitskräfte gebraucht. Unser Ziel hieß Syktywkar in der ASSR der Komi.Mamas Trost war schwach: "Ella, damals warst du vier Jahre alt. Jetzt bist du 15. Es gibt wieder Hunger, Frost und Not." Unsere neue Wohnstätte waren Baracken, unser Arbeitsplatz schon am nächsten Tag die Taiga. Das war im Winter 1945/46.35 Jahre später landete ich am 29. Mai 1981 als Aussiedlerin mit einem Koffer auf dem Frankfurter Flughafen. Ich be-wahre für die vergangene Zeit viele Texte und Fotos aus dem Leben meiner Familie auf.Mein Mann Julius hat die Heimkehr nicht mehr erlebt. Er starb 1976 in Moldawien, gewissermaßen auf halbem Weg in unse-re Urheimat. Geblieben sind mir ein Sohn und eine Tochter, drei Enkel, fünf Uren-kel und der Ururenkel Rodon. Sie leben in meiner unmittelbaren Nachbarschaft in Augsburg, in Heilbronn oder in weiter Ferne in Syktywkar. Johann Kampen

Ortsgruppe Wolfsburg:Ewald Fischer wurde 85

Am 12. Mai 2011 feierte Ewald Fi-

scher, der bei der Gründung der Orts-gruppe Wolfsburg 1957 zu ihrem ersten Vorsitzenden gewählt wurde, seinen 85. Geburtstag. Er ist ei-ner der wenigen, die als Zeitzeugen der

Gründerjahre der Landsmannschaft noch unter uns sind.

Ewald Fischer, der in unserem Vorstand verschiedene Ämter bekleidete, wurde nach seinem Ausscheiden als aktives Mit-glied aus gesundheitlichen Gründen zum Ehrenmitglied des Vorstandes ernannt. Für seine langjährigen Verdienste wur-de er mit der goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft ausgezeichnet.Wir wünschen Ewald Fischer weiterhin die nötige Gesundheit und alles Liebe und Gute im Kreise seiner Familie.Im Gespräch erinnerte er sich an die An-fangsjahre der Landsmannschaft. Be-

reits zu Beginn der 1950er Jahre hatte es sich unter den nach dem II. Weltkrieg in Deutschland gebliebenen Landsleuten he-rumgesprochen, dass es in Deutschland eine Landsmannschaft der Deutschen gibt, die damals noch Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler hieß.1957 kam der damalige Sprecher der Landsmannschaft, Dr. Karl Stumpp, nach Wolfsburg. Ewald Fischer erinnert sich mit Stolz an diese Begegnung, da ihm Dr. Stumpp als Erstem in Wolfsburg die Beitrittserklärung zur Landsmannschaft überreichte.Nach diesem Besuch suchten die Teilneh-mer Landsleute in Wolfsburg auf, um sie davon zu überzeugen, der Landsmann-schaft beizutreten und sich zu organisie-ren. (1948 hatten in Wolfsburg etwa 120 russlanddeutsche Familien gelebt.) Ewald Fischer hatte einen Motorroller, mit dem er nach der Arbeit unermüdlich zu seinen Landsleuten unterwegs war.Am 15. Oktober 1957 versammelten sich dann Deutsche aus Russland in der Gast-stätte "Stadtmitte", um die Ortsgruppe Wolfsburg zu gründen. Der erste Vorstand hatte die folgenden Mitglieder:

• Ewald Fischer, Vorsitzender;• Johannes Ungemach, Stellvertreter;• Christian Martin, Geschäftsführer;• Arthur Zimbelmann, Kassier;• Beisitzer: Katharina Schumacher, Rosa

Fischer und Anton Philipp.Schon am 21. September 1957 wurde auch im benachbarten Fallersleben, das seit 1972 zu Wolfsburg gehört, ebenfalls eine Ortsgruppe mit Johann Kieß als Vor-sitzendem, Herrn Schell als Stellvertreter, Herrn Welter als Kassier und Frau Wunsch als Beisitzerin gegründet, die 1972 in die Ortsgruppe Wolfsburg eingegliedert wur-de.Zu Versammlungen und geselligen Aben-den traf man sich zuerst in der Gaststätte "Stadtmitte", dann in der Gaststätte "Son-nenschein" des Kleingärtnervereins und schließlich im Freizeitheim West, Stadt-teil Laagberg, wo man auch heute noch zusammenkommt.Nach der Amtszeit von Ewald Fischer bis 1961 wurde die Ortsgruppe Wolfsburg von folgenden Personen geführt:• Christian Martin, 1961-1986;• Richard Matheis, 1986-1992;• Marta Braun, 1992-2008;• Robert Fischer, seit 2008.Die Ortsgruppe Wolfsburg ist heute nach Hannover und Osnabrück die drittgrößte Ortsgruppe in Niedersachsen. Als Vor-standsmitglied der Ortsgruppe wurde Helmut Kieß 1983 zum Vorsitzenden der Landesgruppe gewählt, die zu diesem Zeitpunkt in einem schlechten Zustand war. Es musste viel Arbeit und Zeit inves-tiert werden, um einige bestehende Orts-gruppen wieder zu beleben und auch neue zu gründen.So wurde zum Beispiel 1984 die Ortsgrup-pe Nienburg mit dem späteren Landes-vorsitzenden Wendelin Jundt ins Leben gerufen. Helmut Kieß als Vorsitzender und Wendelin Jundt als sein Stellvertreter führten am 9. und 10. August in Nienburg das erste niedersächsische Landestref-fen durch. Bei diesem Treffen wurde in Nien burg auch ein Stein "Zum Gedenken an die Deutschen aus Russland" an der Kreisberufsschule enthüllt und ein Baum gepfl anzt. Für den Vorstand: Helmut Kieß

Ewald Fischer

Büchervon Nelli Kossko gesuchtLiebe Landsleute, ich bin auf der Su-che nach Büchern von Nelli Kossko: der Trilogie „Die Quadratur des Krei-ses“ („Die geraubte Kindheit“, „Am anderen Ende der Welt“, „Wo ist das Land…“) und der russischsprachigen Ausgabe von „Die geraubte Kindheit“.Bitte melden Sie sich bei

Elvira Altergott, Tel.:04155-5389.

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HEIMAT IM GLAUBEN

14 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

In welcher Weise können über den ver-hältnismäßig kleinen Kreis der am Ge-meindeleben Teilhabenden weitgehend säkularisierte Aussiedler erreicht werden, wenn, wie etwa OKR Wolfgang Wild, Re-ferent im Kirchenamt der EKD, bemerkt, dass „ ... manche Landeskirchen es daran fehlen lassen, hauptamtliches Personal mit der Aussiedlerseelsorge zu beauftra-gen.“?29 Kann die große missionarische und seelsorgerliche Herausforderung, den neuen Gemeindegliedern den Weg zum Glauben IN der Kirche zu ebnen, auch nur annähernd angemessen wahrgenom-men werden?Ungeachtet aller grundsätzlichen Deside-rate und Unzulänglichkeiten, fragen sich doch engagierte Gemeindeglieder, Kirch-vorsteher und Mitarbeiter:Wie lassen sich ungeachtet der unter-schiedlichen Erlebnishintergründe und Er-wartungen gemeinsame Wege gemeindli-chen Lebens fi nden? Welche Schritte sind für die Ortsgemeinde zu gehen? Welche Vision für das Zusammenleben ist mög-lich?In Anbetracht unterschiedlicher Erwar-tungen und Prägungen seien folgende Ide-en zur Diskussion gestellt:1. Auf Grund der offensichtlichen

Verschiedenheit (Religion weniger öffentlich) sollten eigene geschützte Räume für russlanddeutsche Gemeindeglieder entstehen, in denen Verletzungen heilen und in Begleitung angemessene eigene Wege gefunden werden können. In den entstandenen Freiräumen können erlebte Brüche und Traumata verbalisiert werden und kann Trauerarbeit geschehen. So sind für Aussiedler vorzugsweise eigene Versammlungen anzubieten (Glaubenskurse, Bibel- und Gesprächskreise) – denn sich an neue Formen anzupassen, bedeutet immer Nachahmen und damit Selbstwertverlust.30

2. Der von allen Seiten ausgeübte Assimilationsdruck ist zu minimieren. So oft wie möglich sollte Zweisprachigkeit angeboten werden.31 Dazu wäre neben dem

Dr. Stefan Reichelt

Geschichte und Schicksal der Russlanddeutschen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.

Eine Herausforderung für die Evangelische Kirche in Deutschland

Fortsetzung von VadW 5/2011, S. 14-15

wenigen vorhandenen zweisprachigen Material großzügiges Erstellen weiterer Hilfen, u.a. eines "Sprachführers zum Gemeindeleben" mit Gottesdienstformular, erläutertem kirchlichen Festkalender und gebräuchlichen Redewendungen sowie eines einschlägigen Wörterbuchs von großem Nutzen.

3. Das Einräumen der notwendigen Akkulturationsdauer ermöglicht stufenweise Übergänge, die die neue Heimat bejahen und annehmen lassen, ohne die alte Heimat – mit der die Zugezogenen wesentliche Wurzeln verbinden – sofort ablegen oder gar verleugnen zu müssen. Zudem fördert Zweisprachigkeit berufl iche Chancen.32

4. Das langfristige Ziel33 der einen christlichen Gemeinde anvisierend, sind durchlässige Doppelstrukturen anzustreben. Ein gemeinsames Haus mit verschiedenen Räumen würde entstehen, die offene Türen verbindet. Eine solche Durchlässigkeit ermöglicht gegenseitige Besuche von Versammlungen und wechselseitige Mitarbeit.

5. Bei den für beide Gemeindegruppen offenen Angeboten ist auf Ausgewogenheit von traditionell sprachbetonten und weniger sprachbetonten, wie musikalischen, sportlichen etc., zu achten.

6. Erlebte Verschiedenheit verlangt nach Gestaltung. Werden Unterschiede offensichtlich, sind solche aushalten zu lernen, ohne sich gegenseitig abzuwerten oder die Suche nach Verbindendem vorschnell aufzugeben.

7. Neben dem Zulassen unterschiedlicher Erfahrungshorizonte und Frömmigkeitsstile wäre es gut, Raum und Zeit für Erinnerung zu schaffen.

Auf Seiten der Deutschen aus Russland kann eine Dokumentation familiärer und persönlicher Erfahrungen zur Ge-sprächsgrundlage werden. Erlebtes würde veranschaulicht und so Begegnung mit bisher verdrängter und verschwiegener Geschichte ermöglicht.

Zahl- und bisher zum großen Teil namen-lose Bekenner- und Märtyrerviten könnten sich aus Erzählungen aufzeichnen lassen. Pionierarbeit haben etwa Björn Mensing und Heinrich Rathke geleistet in dem 2003 erschienenen Werk "Mitmenschlich-keit, Zivilcourage, Gottvertrauen. Evan-gelische Opfer von Nationalsozialismus und Stalinismus"34 sowie als Herausgeber des im letzten Jahr erschienenen Buchs über evangelische Märtyrer des 20. Jahr-hunderts "Ihr Ende schaut an..." (Harald Schultze und Andreas Kurschat).Der mecklenburgische Altbischof Hein-rich Rathke bemerkt im Vorwort zu "To-desopfer des Stalinismus im Bereich der ehemaligen Sowjetunion" in ersterem Werk "Mitmenschlichkeit. Zivilcourage. Gottvertrauen": "Die Pastoren der Evan-gelisch-Lutherischen Kirche in Russland sind dank guter Quellen relativ stark vertreten; das darf aber nicht vergessen lassen, dass ein Vielfaches von Gemein-degliedern ebenso zu Tode gebracht wur-de."35Ihnen ein Gedächtnis zu schaffen durch Befragung von Gemeindegliedern, aber auch durch Arbeit in russischen Archiven, insbesondere denen der Geheimdienste (Tscheka, GPU, NKWD, KGB), um ein Gedenkbuch für evangelische Glaubens-zeugen in der Sowjetunion, ein Martyro-logium zu schaffen, wäre ein Dienst an der Kirche, der das Gespräch der Traditi-onen anregen kann. Er könnte Gegensei-tigkeit der traditionellen, doch ernsthaften und in Katastrophen nicht vorstellbaren Ausmaßes bewährten Frömmigkeit der russlanddeutschen Gemeindeglieder und des stärker refl ektierten Glaubens der Ein-heimischen ermöglichen. Dabei schließt kritische Wahrnehmung der Formen und Strukturen des jeweils anderen das Ge-spräch nicht aus, sondern kann vielmehr zu einer verbindenden Grundlage gemein-sam gelebten Glaubens werden.Neue Wege sind zu suchen, " … damit sie alle eins seien", wie es im Evangelium nach Johannes im 17. Kapitel heißt (21). Aus Einzelteilen kann ein neues Ganzes werden, ein Ganzes mit den Deutschen, die stellvertretend für unser Land Uner-

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HEIMAT IM GLAUBEN SUCHANZEIGE

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messliches tragen mussten, die aber auch ein "Brückenvolk" sind, ein "Brücken-volk", das auf Resonanz seiner reichen Erfahrungen wartet.Die "schweigende Million"36 wartet auf Engagement.Ob und in welchem Maß jede/r bereit ist, entscheidet er/sie persönlich. Bürgerliche Aufgabe und christliches Gewissen legen ein intensives Engagement zugunsten der "fremden Deutschen" nahe, das Fremd-heit überwinden hilft. Hier Einheimischen lehrt es Aspekte unserer Geschichte ver-stehen und gibt so Grund zur Hoffnung auf eine erfüllte Gegenwart und eine fruchtbare gemeinsame Zukunft.

Anmerkungen:

28 (Ausgelassene Anmerkung in der Mai-Ausgabe): Vgl. etwa Wilhelm Kahle: Die lutherischen Kirchen und Gemeinden in der Sowjetunion: seit 1938/40. Gütersloh 1985, 197–208 sowie Hermann Ruttmann: Kirche und Religion von Aussiedlern aus den GUS-Staaten. Marburg 1996, 42.

29 Zit. n. Eyselein: Rußlanddeutsche Aussiedler verstehen. AaO., 73.

30 Eyselein: Rußlanddeutsche Aussiedler verstehen. AaO., 397

31 Vgl. etwa GEMEINSAM GLAUBEN. ZUSAMMEN DEN WEG GEHEN. MITEINANDER DAS LEBEN SUCHEN. 3. Aufl . Karlsruhe 1998, 81, sowie Katharina Meng: Russlanddeutsche Sprachbiographien. Tübingen 2001 und Birte Pabst: Russlanddeutsche Zweisprachigkeit als Phänomen der multikulturellen Gesellschaft in Deutschland. Frankfurt/M.; Berlin; Bern u.a. 2007.

32 U.a. wird im Mannheimer Integrationsprojekt Sprache als Schlüssel zur Integration verstanden: www.ids-mannheim.de/ksgd/agd/korpora/askorpus.html.

33 Vgl. etwa Paul Lüttinger: Der Mythos der schnellen Integration. Eine empirische Untersuchung zur Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge in der BRD.

In: Zeitschrift für Soziologie 15 (1986), 20–36, bes. 21–26.

34 Leipzig: EVA.35 215–219, hier 215. Weitere Literatur

u.a. zu Wirkungsgeschichte und aktueller Bedeutung christlicher Märtyrer ebd. / hrsg. von Björn Mensing und Heinrich Rathke. Leipzig 2002 wie auch Hans-Christian Diedrich: Liste von Geistlichen, die unter der Sowjetherrschaft bzw. im Zusammenhang mit Kriegshandlungen, auch unter deutscher Besetzung, gewaltsam ums Leben gekommen oder nach einer Verhaftung, Verurteilung und Ähnlichem verschollen sind. In: Russische Kirchengeschichte in ökumenischer Perspektive. Erlangen 2007, 431–468 und "Ihr Ende schaut an...": evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts / hrsg. von Harald Schultze und Andreas Kurschat. Unter Mitarb. von Claudia Bendick. Leipzig 2006.

36 So Graßmann: Geschichte. AaO., 519–521.

Danke für diewunderschönePilgerfahrt!

Im Namen der zahlreichen Teil-nehmer aus vielen Bundesländern

danke ich ganz herzlich Herrn Pfar-rer Edgar L. Born, Aussiedlerbeauf-tragter der Evangelischen Kirche von Westfalen, für die wunderschö-ne, unvergessliche und sehr beein-druckende Pilgerfahrt nach Florenz, Rom und Assisi.

Wir sind immer noch von den Kirchen, Palästen, Domen, prachtvollen mittel-alterlichen Bauten, Raritäten, Gemäl-den, Kirchengräbern und -schätzen und weiteren Sehenswürdigkeiten fas-ziniert.Der Gottesdienst in der Katakomben-kirche hat einen unvergesslichen Ein-druck in unseren Seelen hinterlassen. Die Kreuze, Bilder und Büchlein mit Gottesliedern und Gedichten, die wir geschenkt bekommen haben, werden wir sorgfältig aufbewahren.Diese Reise hat uns Hoffnung, Bestän-digkeit, Trost und Kraft für die Gegen-wart und Zukunft gegeben. Es war eine fröhliche und friedliche ökumenische Gemeinschaft mit Schwestern und Brüdern.Vielen Dank den Organisatoren, Veran-staltern und Betreuern für die Geduld, Toleranz und Verkündung des Wortes Gottes.

Svetlana Paschenko,Vorsitzende der Ortsgruppe Kassel

1937: 5. Klasse der Schule Nr. 38 in Odessa.

Ich habe in "Volk auf dem Weg" 5/ 2011 mit großem Interesse den Arti-

kel von Frau Diller, geb. Fix, über die Schule Nr. 38 in Odessa gelesen.

Es hat mich sehr gefreut, und ich möchte ihr meinen Dank aussprechen dafür, dass sie den Mut gefunden hat, sich mit war-men Worten an die deutsche Schule Nr. 38 zu erinnern.Für die damalige Zeit war es eine hervor-ragende Schule, und auch unsere Lehrer waren des höchsten Lobes wert. Leider wurden ihre Reihen damals etwa lichter; über Nacht verschwanden der Direktor der Schule, Brandt, und Schulleiter Sieg-len.

Ich war ebenfalls Schüler dieser Schule und habe bis heute noch die schönsten Er-innerungen an diese Zeit. Ich hoffe, dass es von den 40 meiner Mitschüler, die auf dem Foto zu sehen sind, doch einige nach Deutschland geschafft haben und mein Schreiben lesen. Folgende Namen meiner Kameraden habe ich noch in Erinnerung: Schulz, Brossat, Jung, Weißenburger, Schemp, Wittich, Hirsch, Schmittgall, Schumacher, Taxis, Ahl, Lauer, Harsch, Kouba, Katzenbeller, Smeigall.Wer sich auf dem Bild wieder erkennt, wird gebeten, sich mit mir in Verbinddung zu setzen. Meine Adresse: Anton Heier, Alter Postweg 68, 38518 Gifhorn, Tel.: 05371-18687.

Die Schule Nr. 38 in Odessa

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HEIMAT IM GLAUBEN

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Ulrichswoche 2011

Bleibt in meiner Liebe (Joh 15,9)Bleiben heißt Weitergehen

(Silja Walter)

Wallfahrtfür Spätaussiedler

nach St. Ulrich und AfraAugsburg

Samstag, 2. Juli 2011um 17.00 Uhr

mit Hwst.Herrn Bischof

Nikolaus Messmeraus Kirgisien

Anschließend Stehempfangim Haus St. Ulrich.

Das Wort „Wallfahren“ kommt aus dem altdeutschen Sprachgebrauch „wallen“ – sich bewegen, und zwar über eine längere Strecke hinweg unterwegs sein.Ein Mensch ist auf der Suche. Auf der Suche nach Wahrheit und Frieden. Trau ich mich noch, in den Spiegel zu schauen? Lasse ich die Wahrheit zu? Darf Gott mich sehen, wie ich bin?Alles, was mich bewegt, nehme ich auf die Wallfahrt mit und lasse mich von Gott führen.Mit einer Wallfahrt sind viele vertraut. Für manche von uns ist es eine ganz neue Erfahrung. Der Hl. Ulrich als Vorbild soll uns auf diesem Weg begleiten!

3., 7., 10. und 11. Juli 201112.30 - 13.30 UhrFührung durch die

Bartholomäuskapelle„Ikonen-Schauen und Beten“

BISCHÖFLICHESSEELSORGEAMT

SpätaussiedlerseelsorgeKappelberg 1, 86150 Augsburg

0821-3152-321spaetaussiedlerseelsorge@

bistum-augsburg.de

Mit den fol-genden Wor-

ten stellt sich Josef Messmer (Bild), der in Augsburg als Bil-dungsreferent des Bischöfl ichen Seel-sorgeamtes, Referat Aussiedlerseelsorge, die Nachfolge von

Ida Hosmann angetreten hat, unseren Lesern vor:

Ab 1995 lebte ich bis zu meinem vor kur-zem erfolgten Umzug nach Augsburg mit

Augsburg: Josef Messmer neuerBildungsreferent im Referat Aussiedlerseelsorge

meiner Familie in Nürnberg. In Nürnberg hatte ich zuerst als Altenpfl eger und später als Krankenpfl eger gearbeitet.Der Wunsch, mich ehrenamtlich für mei-ne Landsleute einzusetzen, war schon im-mer da. In Nürnberg durfte ich mich mit Sr. Anna Egger und P. Alois Parg S.J, die für Spätaussiedler zuständig waren, eh-renamtlich engagieren. Das war auch das "Sprungbrett" nach Augsburg.Für meine Tätigkeit hier in Augsburg habe ich mir vorgenommen, mich für die Be-lange der Spätaussiedler einzusetzen und den Glauben gemeinsam mit ihnen tiefer und mit Freude zu erleben.

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KULTUR

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Phoenix berichtete über Deutsche aus RusslandAktivitäten in Nürnberg und Berlin standen im Mittelpunkt

Dr. Sabine Arnold

Im vergangenen Herbst drehte der Russland-Experte des ZDF, Ignaz Lozo, einen Film über die russland-

deutsche Geschichte und Gegenwart, der unter dem Titel „Die Russlanddeut-schen. Auf der Suche nach Heimat“ am 7. April 2011 auf Phoenix lief

In seiner 45-minütigen Dokumentation geht Lozo der Frage nach, ob die Integ-ration der Deutschen aus Russland in Deutschland gelungen ist. Er beleuchtet dabei auch den historischen Rahmen: die Auswanderung nach Russland, die De-portation, das Leid und schließlich die Rückkehr nach Deutschland. Ohne diesen Hintergrund kann man die Deutschen aus Russland und ihre Suche nach Heimat hierzulande wohl kaum verstehen.Im Vergleich zu anderen deutschen Fern-sehsendungen, die Russlanddeutsche und ihre Problematik in den vergangenen Jah-ren thematisierten, ist dieser Film ein Bei-spiel für ausgesprochen ausgewogene Be-richterstattung über die Volksgruppe, denn er rückt die Stärken in den Vordergrund, meidet aber auch negative Entwicklungen der Integration nicht. Diese werden aller-dings nicht auf aggressive Art und Weise behandelt, sondern aus einer konstrukti-ven Sicht, die sich der Realität annähert.Von den Zuwanderern in Deutschland stellen die Deutschen aus Russland die größte Gruppe dar. In der zeitweise hit-zigen Integrationsdebatte spielen sie aber im Gegensatz zu Migranten aus islamisch geprägten Ländern so gut wie keine Rolle, obwohl in den vergangenen 20 Jahren 2,3 Millionen aus der ehemaligen Sowjetuni-on in die Bundesrepublik kamen.Aus den Aussagen der Protagonisten er-gibt sich ein Bild, das für eine gelungene

Integration spricht. Eigentlich also eine Erfolgsstory, die es jedoch nicht so recht in die Medien schafft. In der öffentlichen Darstellung erscheinen die russlanddeut-schen Aussiedler nicht selten als beson-ders kriminell. Rein statistisch lässt sich das aber nicht bestätigen, so eine Aussage des Bundes der Deutschen Kriminalbe-amten.In der Dokumentation wird der Fokus vor allem auf Berlin und Nürnberg ge-legt, zwei Städte mit einem sehr hohen Bevölkerungsanteil von Deutschen aus Russland. Ein integrativer zweisprachiger Kindergarten und das Tschechow-Theater waren Standorte in Berlin, an denen ge-dreht wurde.In Nürnberg drehte Lozo u.a. in der SinN-Stiftung des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Nürnberg. Dort sprach er mit Rudolf Eichler, der Lehrerin Maria Go-relowa, dem Unternehmer Arthur Engel-hardt und Dr. Sabine Arnold, Leiterin des Projektes „Heimat für Russland-Deut-sche“. Auch der Oberbürgermeister von Nürnberg, Dr. Ulrich Maly (SPD), kam zu Wort und äußerte sich positiv über den Beitrag der Deutschen aus Russland.Dr. Sabine Arnold betreut beispielsweise russischsprachige Zuwanderer im Nürn-berger Gefängnis – ein Engagement, das in dem Film ebenfalls gewürdigt wurde. Etwa 35 Menschen, die im Projekt der SinN-Stiftung aktiv sind, verfolgten den Fernsehbericht im Saal der Gethsemane-Kirche live und stießen nachher mit einem Glas Sekt an.

Brücken zwischenEinheimischenund Aussiedlern

Seit Oktober 2007 leitet die Historike-rin und Slawistin Dr. Sabine Arnold das Projekt der Seelsorge des Evangelisch-Lu-therischen Dekanats in Nürnberg. Allein in der fränkischen Met ropole leben etwa 18.000 Deut-sche aus Russland, die sich zum evange-lischen Glauben be-kennen und hier eine neue Heimat suchen. Durch seine Angebo-te und Hilfestellun-gen will das Projekt

ihnen helfen, in den evangelischen Kir-chengemeinden Halt und Heimat zu fi n-den, wie es einst in der alten Heimat war.Von ihrem Büro in St. Leonhard aus, einem Stadtteil, in dem besonders viele Deutsche aus Russland wohnen, initiiert Dr. Arnold Pilotprojekte, koordiniert und vernetzt die Angebote verschiedener Gemeinden. Auf Zweisprachigkeit legt sie dabei besonde-ren Wert, wie auch auf Kompetenzen, die die Zuwanderer mitbringen, etwa im mu-sischen oder künstlerischen Bereichen.Als Teil der bayerischen Aussiedlerseel-sorge stellt die SinN-Stiftung Angebote in deutscher und russischer Sprache für Kinder und Erwachsene zur Verfügung und hilft bei der Bewältigung von Alltags-problemen. Sie schafft Brücken zwischen Einheimischen und Aussiedlern sowie Anlässe zum Miteinander.In den vergangenen Jahren hat sich im Rahmen der Projekttätigkeit ein Netzwerk mit vielfältigen Angeboten für Kinder und Erwachsene gebildet. Jeden Freitag fi nden Gespräche über den Glauben in deutscher und russischer Sprache mit der Pastorin Geyer-Eck statt. Ebenso werden einmal im Monat Gottesdienste in russischer und deutscher Sprache angeboten. Durch die Angebote wird auch das ehrenamtliche Engagement der Deutschen aus Russ-land gefördert, die Kurse leiten und sich in Veranstaltungen einbringen. So wird in den Gemeindehäusern von St. Leon-hard und der Kreuzkirche von Montag bis Freitag Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Mathematik, Chemie, Musik und Schach unterrichtet. Für Erwachsene wird Unterricht in deutscher Grammatik und Konversation sowie ein Frauenkreis angeboten. Zusätzlich wird individuelle Lernunterstützung organisiert.

VadWEnglisch-Nachhilfeunterricht mit Maria Gorelowa.

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KULTUR

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Anna Hosmann (Klavier), Waldemar Un-gurs und Alexander Fertig (jeweils Akkor-deon) als musikalischen Begleitern ange-treten war. Gefühlvolle Heimatmelodien standen gleichberechtigt neben tempera-mentvoll vorgetragen Scherzliedern oder dem Klassiker „Amazing Grace“.Auf hohem stimmlichen Niveau agierte das Vokaltrio „Rudemus“ („Russlanddeut-

25 Jahre „Heimatmelodie“Chor der Kreis- und Ortsgruppe Augsburg feierte im festlichen Rahmen

Gemeinsam mit rund 200 Freun-den aus allen Schichten der Bevölkerung feierte der Chor

„Heimatmelodie“ der Orts- und Kreis-gruppe Augsburg der Landsmannschaft am 14. Mai im Herrenhaus Bann acker (ganz im Süden der Stadt gelegen) den 25. Jahrestag seiner Gründung.

Neben dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Adolf Fetsch (Neu-fahrn), und dem bayerischen Landesvor-sitzenden Waldemar Eisenbraun (Regens-burg) aus den Reihen der Deutschen aus Russland durfte die Orts- und Kreisgrup-pe mit ihrem Vorsitzenden Juri Heiser auch eine ganze Reihe von einheimischen Förderern und Wegbegleitern zu der Feier willkommen heißen, die mit Unterstüt-zung des Bayerischen Sozialministeriums über das Haus des Deutschen Ostens auf die Beine gestellt werden konnte.Augsburgs Bundestagsabgeordneter Dr. Christian Ruck (CSU) und sein Partei-kollege Bernd Kränzle vom Bayerischen Landtag gehörten ebenso dazu wie die Augsburger Stadträte Rose-Marie Kranz-felder-Poth (Freie Wähler) und Sieglinde Wisniewski (SPD) oder die Pfarrer Wolf-gang Küffer (St. Andreas) und Franz Götz (Herz Jesu), in deren Pfarreien der Chor regelmäßig auftritt.In ihren Begrüßungsansprachen bekunde-ten die Ehrengäste ihre Verbundenheit mit dem Chor, der am 13. Mai 1986 im Rah-men einer Muttertagsfeier der Orts- und Kreisgruppe Augsburg auf Initiative von

Der Chor "Heimatmelodie" mit seiner Leiterin und Dirigentin Aljona Heiser beim Festkonzert in Bannacker.

Therese Boger mit einem Dutzend Sän-gerinnen und Sängern gegründet wurde und der sich inzwischen unter der Leitung von Aljona Heiser zu einem Ensemble mit rund 45 Mitgliedern entwickelt hat.Mit Philippine Baumstark, Ida Dauenhau-er, Anna Gerhardt, Frieda Hungele, Julitta Kraft, Thekla Schmalz und Blondina Sen-ger sind immerhin noch sechs Mitglieder des Gründungsjahres dabei.Konzentrierte man sich anfangs auf Volkslieder in Deutsch, Russisch und Uk-rainisch, so hat sich das Repertoire des Chores inzwischen erheblich erweitert. Neben geistlichen Liedern zur Gestaltung von Messen sind moderne Songs sowie Eigenkompositionen von Aljona Heiser auf Texte von Deutschen aus Russland hinzu gekommen.Seit der Übernahme der Leitung durch Aljona Heiser im Jahr 1998 ist der Chor bei nicht weniger als 333 Veranstaltungen in 35 deutschen Städten sowie in Kroatien und Italien aufgetreten.Zu den Höhepunkten seines Schaffens ge-hört die Teilnahme an der Internationalen Chorolympiade des Jahres 2004 in Bre-men, bei dem die „Heimatmelodie“ mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wur-de. Nächste Station wird die Teilnahme an einem Chorfestival in Tschechien im Juni 2011 sein.Die Jubiläumsfeier in Bannacker stand ganz im Zeichen der höchst abwechs-lungsreichen Darbietungen des Chores, der mit Aljona Heiser als Dirigentin, 33 Sängerinnen und fünf Sängern sowie

Abschließend überreichten der Bundesvor-sitzende der Landsmannschaft, Adolf Fetsch (rechts), und der bayerische Landesvorsitzen-de Waldemar Eisenbraun den Chormitglieder und einigen ihrer Gönner und Freunde Eh-renurkunden "für ihren vorbildlichen ehren-amtlichen Einsatz zum Wohle der Deutschen aus Russland". Rosa Dukart (auf dem Bild) wirkt seit 1996 mit.

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KULTUR

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sche Musik“), das sich aus den Chormit-gliedern Aljona Heiser, Anna Hosmann und Tatjana Zier zusammensetzt.Sehr eng auf der Bühne wurde es, als der Chor Verstärkung durch die Kinder des Augsburger Musicalprojekts „A hoch 3“ erhielt.

Moderiert wurde die Feier von Jakob Fi-scher, Projektleiter der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, der gemein-sam mit Lina Neuwirt (Gesang) und Wal-demar Dederer (Keyboard) auch weitere musikalische Akzente setzte. VadW

Schweinfurt: Sommerfestim Stadtteil Deutschhof

Waldemar Eisenbraun (links), Ewald Oster (Mitte) und Adolf Fetsch (2. von rechts) ehrten Barbara Oster und Gottlieb Eirich für ihren vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz.

Auftritt des Ensembles "Birkenhain".

Am 7. Mai fand bei herrlichem Wetter in Schweinfurt ein ge-meinsames Sommerfest der ver-

schiedenen Vereine und Geschäfte des Stadtteils Deutschhof statt.

Von Mittags bis abends war den Besu-chern ein frohes und buntes Programm geboten, mit Darbietungen des Kindergar-tens St. Anton-Kolbe, weiteren Möglich-keiten für Kinder, kreativ tätig zu werden, und Sportwettbewerben in verschiedenen Disziplinen, auf deren Sieger attraktive Preise warteten.

Der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Schweinfurt der Landsmannschaft, Ewald Oster, eröffnete das Fest und begrüßte die Gäste und Ehrengäste, darunter Schwein-furts Oberbürgermeister Sebastian Reme-le, den Direktor der AOK Schweinfurt, Frank Dünisch, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, und den Vorsitzenden der Landesgruppe Bay-ern, Waldemar Eisenbraun.In seinem Grußwort lobte OB Remele die Sommerfeste am Deutschhof, die bereits zum dritten Mal in Folge stattfanden, und bezeichnete die über 7.000 Deutschen aus

Russland, die in Kreis und Stadt Schwein-furt eine neue Heimat gefunden haben, als Gewinn für die Region.Moderator Ewald Oster eröffnete das Konzertprogramm mit dem von ihm kom-ponierten und getexteten Lied "Unsere Heimat".Lobende Worte für die kreative Arbeit der Ortsgruppe Schweinfurt hatte auch Adolf Fetsch mitgebracht, der zudem unserem treuen Mitglied Gottlieb Eirich die besten Wünsche und seinen herzlichen Dank für seinen langjährigen ehrenamtlichen Ein-satz als Sozialberater der Deutschen aus Russland aussprach.Im Namen des Bundesvorstandes über-reichte er Gottlieb Eirich einen Dankes-brief und eine Ehrenurkunde, die ihn als Ehrenmitglied der Ortsgruppe bestätigte.Adolf Fetsch wies darauf hin, dass sich der Geehrte bereits in Kirgisien für die Rechte seiner Landsleute eingesetzt hat. Ab 1990 war er Vorsitzender der "Wie-dergeburt" im Talasgebiet, und dieses En-gagement setzte er nach seiner Ausreise 1993 in der Bundesrepublik als Mitglied der Ortsgruppe Schweinfurt fort, in deren Vorstand er 1994 gewählt wurde. Trotz seiner 86 Jahre ist Gottlieb Eirich nach wie vor im Einsatz. Sein Wirken wurde mit der goldenen Ehrennadel der Lands-mannschaft gewürdigt,Für ihr umfangreiches langjähriges En-gagement wurden die Schriftführerin und Sozialbetreuerin der Ortsgruppe, Barbara Oster, und die Kassiererin Lidia Bauer mit der goldenen bzw. silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Beide beteiligen sich aktiv an allen Initiativen und Veranstaltungen der Landsmannschaft vor Ort.Im weiteren Verlauf des Sommerfestes wechselten sich, vom Publikum mit be-geistertem Beifall bedacht, die Auftritte der Tanzgruppe "Spirit" aus Schweinfurt, der Tanzgruppe "Birkenhain" aus Schlüs-selfeld und des Frauenchors "Harmonie" unter der Leitung von Olga Baluyev ab. Für die musikalische Begleitung war Vik-tor Strikhar zuständig.Die Jugendgruppe sorgte mit Rap für modernen Touch, die von Margarita Afa-nasjew betreuten Kinder sangen ihre Lie-der mit Bravour, und die Kyokushinkai-Sportgruppe mit Dmitrij Videnin führte eine spektakuläre Trainingseinheit vor.Sehr vom Publikum geschätzt wurden auch die heiteren Klänge aus der alten Heimat mit der Mandolinen- und Gitar-rengruppe der Ortsgruppe Schweinfurt unter der Leitung von Leopold Kinzel.Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern des Sommerfests und wünschen ihnen auch weiterhin viel Kreativität, Leiden-schaft und ein fröhliches Publikum. das ihre Leistungen schätzt. Der Vorstand

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LEBENSBILDER

20 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Stationen eines langen LebensInterview mit Johann Kampen im Haus des Deutschen Ostens

Interview" ist eigentlich ein engli-sches Wort mit französischen Wur-zeln. Vor 50 Jahren hätte ich dazu

wohl „Befragen" gesagt, und vor 70 Jahren hätte ich eher an „Ausfragen" und dessen schlimmste Variante, das „Verhör", gedacht, dem ich selbst ein-mal vor 60 Jahren durch einen Lügen-detektor ausgesetzt war: Jemand aus meinem Umfeld hatte in einer amerika-nischen Kaserne einen Tresor geknackt. Ich war es nicht.

Vor 40 Jahren durfte ich selbst intervie-wen. Wegen meiner Sprachkenntnisse suchte ich meine Befragten bevorzugt und mit Erfolg im Kreise der Gastarbeiter aus. Im Mai 2011 wurde ich dann im „Haus des Deutschen Ostens" in München dazu interviewt, was ich als junger Russland-deutscher erlebt und als langjähriger Ak-tivist der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland geleistet habe. Darauf hatte ich mich nicht vorbereiten müssen, denn das war mein Leben.Dank der sehr wohltuenden Gesprächs-führung von Dr. Renate von Walter er-wachten dabei die wichtigsten Stationen meines langen Lebens noch einmal. Sie wurden so lebendig, dass die größtenteils älteren Zuschauer in meiner Wahrneh-mung ebenfalls in die Vergangenheit ver-setzt wurden und mir zunehmend jünger vorkamen...Ich erlebte im Geiste die Urheimat mei-ner Ahnen, weil die Frau am Tisch meiner mitgereisten Augsburger Landsleute aus Ostpreußen oder Pommern stammte, und stellte mir vor, dass der ältere Mann am großen runden Tisch als junger Soldat wie ich oft dem Tod an der Front entgangen sein könnte. Die Frau an einem anderen Tisch war damals sicher noch gar nicht geboren, aber sie wusste sehr viel von ih-rem Sudetenland, in dem ich am 20. März 1944 eingebürgert wurde.Frau Dr. von Walter wollte aber von mir das wissen, was sie und der Hausherr der Veranstaltung, Dr. Ortfried Kotzian ken-nen, aber nicht die Masse der Deutschen, inklusive zahlreicher Deutscher aus Russ-land.Vieles hätte ich vor meiner Evakuierung nach Deutschland im Spätherbst 1943 selbst nicht gewusst. Ich habe jedoch durch meine intensive Beschäftigung mit der Geschichte und Gegenwart vieles nachgeholt. So fi el es mir leicht, auch Fra-gen außerhalb meiner eigenen Biografi e zu beantworten. Einige meiner Antworten

stelle ich unseren Le-sern zur Diskussion vor:

Wie ging es Russ-landdeutschen nach der Oktoberrevoluti-on von 1917?Meine Antwort: „Noch schlechter als anderen Völkern. Aus politischen Gründen, weil sie den Zaren treu gedient hatten, aus religiösen, weil sie keine Atheisten waren, aus sozia-len, weil sie keine Proletarier, sondern in der Mehrzahl Bauern waren, und aus nationalen Gründen schließlich, weil sie Deutsche waren und das spätestens mit der Machtübernahme Hitlers 1933 auch deutlich zu spüren bekamen.

Was haben Russlanddeutsche 1941 von ihrer Zukunft unter deutscher Herr-schaft erwartet?Nach den bitteren Erfahrungen unter Stalin während der Terrorjahre 1937/38 glaubten sie, dass es schlimmer auch unter Hitler nicht kommen könnte.

Wie haben Sie die Vernichtung sowjeti-scher Juden erlebt?Ich arbeitete 1941-43 in Saporoshje am Dnjepr. Dort lebten weit weniger Juden als in den größeren Städten Kiew und Odessa, aus denen schreckliche Nachrich-ten kamen. Aber auch in Saporoshje wur-den im Jahr 1942 Kolonnen von Juden un-ter Bewachung durch die Straßen geführt. Es hieß: „Sie kommen nach Palästina." Aus meiner Dienststelle, der Landwirt-schaftsabteilung des Generalkommissari-ats Dnjep ropetrowsk, verschwanden nach und nach der jüdische Schneider Melnik und zwei sehr schöne Jüdinnen, die bei deutschen Offi zieren arbeiteten.

Was machten Sie in Deutschland?Ich hatte nach der Einbürgerung das zu tun, was den meisten Deutschen meiner Altersklasse blühte. Meinen erlernten Be-ruf als Lehrer konnte ich aus fi nanziellen Gründen und wegen der sehr unterschied-lichen Lehrerausbildung hier und drüben nicht mehr ausüben.Ich musste 1946 und 1953 von ganz unten anfangen, konnte mich aber dank meiner

guten Allgemeinbildung relativ schnell hocharbeiten.

Wie wurden Sie Aktivist der Landsmann-schaft?Von der Existenz einer Landsmannschaft der Deutschen aus Russland erfuhr ich 1952 von meiner nach Amerika ausgewan-derten Mutter. Sie schrieb mir: „Da gibt es in Stuttgart einen russlanddeutschen Ver-ein mit einem eigenen Blatt 'Volk auf dem Weg' mit guten Tipps für uns. Solltest dich da mal informieren." Ich brauchte aller-dings noch Jahre, bis mich die Vergangen-heit einholte. Das war während der ersten Aussiedlerwelle in den 1970er Jahren. Ich wurde sogar Vorsitzender der Orts- und Kreisgruppe Augsburg.Als die Landsmannschaft 1982 an mich mit den Worten herantrat: „Du kannst doch schreiben, wir brauchen dringend ei-nen neuen Schriftleiter für 'Volk auf dem Weg' ", gab ich sofort all meine diversen Nebenjobs auf, um mit Hilfe meiner Fami-lie meinen Hauptberuf in der Textilindust-rie und die Redaktion des Monatsblattes erfüllen zu können. Dabei kamen mir gute Kontakte zu meinen nach Sibirien depor-tierten und jetzt in Deutschland, Amerika und in der Ukraine lebenden Verwandten und ehemaligen Nachbarn sehr zugute. Ich bekam bald viel mehr Beiträge. als ich für "Volk auf dem Weg" redigieren und einplanen konnte.Nach zwei Stunden hatte ich das Inter-view Anno 2011 überstanden. Ich glaube, ohne Blessuren. Danke, Frau Dr. von Wal-ter, und danke, Herr Dr. Kotzian! Schade, dass es in letzter Zeit immer weniger sol-che Freunde der Deutschen aus Russland gibt. Johann Kampen

Der langjährige Schriftleiter von "Volk auf dem Weg", Johann Kam-pen, der am 30. Mai 2011 seinen 90. Geburtstag feiern konnte, im Gespräch mit Dr. Renate von Walter.

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BÜCHERANGEBOT DER LANDSMANNSCHAFT

21 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

HEIMATBÜCHER1954, Gesamtübersicht über das Russlanddeutschtum1955, Geschichte, Kultur, Wolgagebiet1956, Odessa, Geschichte, Kultur u.a.1957, Saporoshje, Großliebenthal u.a.1958, Dnjepropetrowsk, Kronau, Orloff u.a.1959, Sibirien, Mittelasien, Wolhynien u.a.1960, Krim, großes Auswanderungsverzeichnis u.a.1961, Kaukasus, Wirtschaft, Kultur u.a.1962, Wolhynien, städtisches Deutschtum u.a.1963, Russlanddeutsche in Übersee1964, Sibirien, Wolga, Kirchen, Schulen u.a.1965, Heutige Lage, Schrifttum, Volkstum1966, Aussiedlung und die Vertreibung1967/68, Hof und Haus, Kultur(Preis, je HB 1954 bis 1968 - 8,- Euro + Versandkosten)1969-72, Joseph Schnurr, “Die Kirchen und das religiöse Leben der Rußlanddeutschen”, Katholischer Teil, 23,- Euro, Evangeli-scher Teil, 19,- Euro1973-81, Hungersnot, Deportation u.a., 11,- Euro1982-84, mit Karte der ASSR der Wolgadeutschen, 12,- Euro1985-89, Geschichte, Literatur, Aktuelles, 10,- Euro1990/91, Krieg und Frieden, Rückkehr, 10,- Euro1992-94, Deportation, Ausreise, 284 S., 10,- Euro1995/96, Heimat Deutschland, Trudarmee, 336 S., 10,- Euro1997/98, Deportation, Jugenderinnerungen, 340 S., 10,- Euro2000, I. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro2000, II. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- EuroHeimatbuch 2001/02, 60 Jahre Vertreibung 10,- EuroHEIMATBUCH 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08 Je 10,00 EURO

WEITERE LITERATURDr. E. Biedlingmaier, "Ahnenbuch von Katharinenfeldin Georgien, Kaukasus. Chronik der Familien", 98,- Euro.Bosch/Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung der deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,- EuroV. Aul, “Das Manifest der Zarin”, 7,- EuroD. Weigum, “Damals auf der Krim”, 6,- EuroE. Imherr, “Verschollene Heimat an der Wolga”, 10,- EuroI. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte aus dem Kaukasus, 10,- EuroJ. und H. Kampen, “Heimat und Diaspora”, Geschichte der Landsmannschaft, 8,- EuroAnton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- EuroG. Prehn, “Otto Flath. Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Tes ta-ment”, 24,80 EuroG. Orthmann, “Otto Flath, Leben und Werk”, 5,- EuroW. Mangold: “Rußlanddeutsche Literatur”, 7,- EuroJ. Warkentin, “Geschichte der rußlanddeutschen Literatur”,8,- EuroRosalia Prozel, “Weißer Tee”, 5,- EuroN. Däs, “Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in der Verbannung”, 10,- EuroN. Däs, “Der Schlittschuhclown”, 8,- EuroN. Däs, “Kochbuch der Deutschen aus Rußland”, 10,- EuroN. Däs, “Laßt die Jugend sprechen”, 5,- EuroN. Däs, “Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald”, 9,- EuroN. Däs, “Wölfe und Sonnenblumen”, 10,- EuroR. Keil, “Rußland-Deutsche Autoren, 1964-1990”. 7,- EuroV. Heinz, “In der Sackgasse”, 13,- EuroV. Harsch, “Aus der Lebensbeichte meiner Mutter”, 4,- EuroM. Schumm, “Sketche und Kurzgeschichten”, 3 EuroI. Melcher, “Kurze Prosa”, 3,- Euro

W. Hermann, “Das fremde Land in dir”, 7,- EuroG. Steinmüller, “Perlen der russischen Volksmedizin”, 6,- EuroAlexander Fitz, “Puteschestwie na semlju”, 5,- EuroF. Dortmann, “Olga von der Wolga”, Lieder im Volkston, 12,- EuroO. Geilfuß, “Für alle Kinder”, Kinderlieder, 5,- EuroLiederbuch “Deutsche Volkslieder aus Russland”, 10,-EuroKassette Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 7,- EuroKassette Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 7,- EuroCD Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 10,- EuroCD Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 10,- Euro

GEDICHTEE. Fotteler, "Im winterlichen Park", 9,- EuroJ. Warkentin, “Rußlanddeutsche Berlin-Sonette”, 5,- EuroW. Mangold, “Rund um das Leben”, 7,- EuroK. Lubomirski, “Propyläen der Nacht”, 10,- EuroNelly Wacker, “Es eilen die Tage”, 7,- EuroA. Brettmann, Stimmen des Herzens, 10,- Euro

NEUA. Eisfeld, "Etappen eines langen Weges -Beitrag zur Geschichte und Gegenwartder Deutschen aus Russland", 5,- EuroH. Exner, "Die Frauen von Janowka", eine wolhynischeFamiliengeschichte, 9,80 EuroH. Rahn, "Der Jukagire", 12,50 Euro"Andreas Prediger. Ich träume in Bildern", Katalog mitWerken des Künstlers, 28,- EuroA. Zerr, "Einwanderungsgeschichte der Familie Zerrin Russland, 12,- EuroPeter Dück “Kasachstan - Faszination des Unbekannten”, Bild-band, 19,90 Euro.“Die Deutschen im Prikamje. XX. Jahrhundert”,drei Bände, 58,- Euro A. Dück, “Das Leben zu bestehen ist mehr als übers Feldzu gehen”, 19,80 Euro.R. Nachtigal: “Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, deutsche und russische Ausgabe, je 17,- EuroW. Turra, "Ich war Stalins Gefangener", 16,- Euro

Richten Sie Ihre Bestellungen bitte an:Landsmannschaftder Deutschen aus Russland e.V.Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart

Telefon: 0711-1 66 59 22Telefax: 0711-2 86 44 13E-Mail: [email protected]

Dr. Karl Stumpp, "Die Auswanderungaus Deutschland nach Rußland

in den Jahren 1763-1862",1020 S. 48,- Euro

Alfred Eisfeld (Herausgeber),"Von der Autonomiegründung

zur Verbannung und Entrechtung",Sonderband der Reihe

"Heimatbücher der Landsmannschaftder Deutschen aus Russland e.V.,

292 Seiten, 10,- Euro

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

22 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Baden-WürttembergLahr

Die Singgruppe der Ortsgruppe Lahr trifft sich jeden Donnerstag um 19 Uhr im So-zialraum des Martins-Kindergartens in Lahr, Kanadaring 25/2. Alle, die Spaß am Singen haben, sind herzlich eingeladen.Die Mal- und Zeichengruppe für Kinder und Jugendliche lädt jeden Freitag von 15 bis 17 Uhr alle, die gerne malen und zeichnen, in das Bürgerzentrum K2 ein. Anmeldungen bei Frau Held, Tel.: 07821-402530.Die allgemeine Sozialberatung der Orts-gruppe fi ndet jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr im Bürgerzentrum K2 in Lahr, Kana-daring 2, statt.Der Sprachförderunterricht Englisch für Anfänger (Kinder 5. bis 8. Klasse) fi n-det jeden Montag von 16 bis 17.30 Uhr im Begegnungshaus am Urteilsplatz in Lahr statt. Anmeldungen bei Frau Held (s. oben) oder Frau Taranenko, Tel.: 07821-2909042.Erwachsene, die Englisch lernen wollen, können sich ebenfalls bei Frau Held oder Frau Taranenko melden.Und wer nähen und schneidern lernen will, kann jeden Donnerstag von 9 bis 12 Uhr im Bürgerzentrum K2 unter der Lei-tung von Helene Sauer damit anfangen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.Das Existenzgründerzentrum der Orts-gruppe bietet allen Mitgliedern, für die "Selbständigkeit" kein Fremdwort ist, Unterstützung an. Alle Mitglieder, die sich angesprochen fühlen, melden sich bitte unter der E-Mail-Adresse [email protected]. Der Vorstand

BayernAltötting

An jedem 1. Juni feiert man den Inter-nationalen Kinderschutztag. Mit vielen Veranstaltungen für Kinder und Familien stehen an diesem Tag die Kinder an erster Stelle.Aus diesem Anlass haben auch wir eine Veranstaltung geplant, zu der wir Sie im Namen der Orts- und Kreisgruppe Altöt-ting und russlanddeutscher Musiklehrer herzlich einladen. Es ist das Sommerkon-zert "Pro Musica", das am 5. Juni im ka-tholischen Begegnungszentrum in Altöt-ting, Holzhauserstr. 25, stattfi ndet.Der erste Teil des Konzertes von 10.30 bis ca. 12 Uhr wird von Schülern der Klavierlehrerin Nelli Geinbuch gestaltet.

Im zweiten Teil von 14 bis ca. 15.30 Uhr musizieren Schüler von Viktor Ipatov, Li-lia Hein und Helena Ipatov, während der Kinderchor und das Jugendensemble un-ter der Leitung von Helena Ipatov heitere Lieder anbieten.Der Eintritt ist frei. Maria Hermann

Augsburg

Sommerfest 2011Am 18. Juli veran-stalten wir ab 11 Uhr auf dem Gelände der Pfarrei St. Andreas in Augsburg das tra-ditonelle Treffen der Deutschen aus Russ-land in Augsburg ("Sommerfest 2011"), das auch in diesem Jahr einen überregi-onalen Charakter haben wird. Gäste aus ganz Bayern sind herzlich willkommen. Für gute Bewirtung, ein anspruchsvolles kulturelles Programm und Spielmöglich-keiten für Kinder wird gesorgt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Gemeinsame VeranstaltungEbenfalls bei St. Andreas fi ndet am 5. Juni eine gemeinsame Veranstaltung der Ge-meinde St. Andreas, der Zion-Gemeinde und der Landsmannschaft in Augsburg statt. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst und geht an-schließend mit einem gemütlichen Bei-sammensein auf der grünen Wiese weiter.

GedenkfeierWir bitten alle Landsleute aus der Regi-on, sich den 28. August für unsere große Gedenkfeier vor dem Gedenkstein der Deutschen aus Russland auf dem Neuen Friedhof in Augsburg-Haunstetten frei zu halten. Mit dieser Feier wollen wir ein síchtbares Zeichen der Erinnerung an die Opfer der stalinistischen Verfolgung der Deutschen in der Sowjetunion, aber auch aller anderen Völker des Landes setzen. Detaillierte Informationen in der nächsten Ausgabe. Juri Heiser

FußballturnierDas von der Landsmannschaft in Augs-burg vor drei Jahren ins Leben gerufene Hobby-Fußballturnier erfreute sich auch in diesem Jahr reger Teilnahme.

Real I - Siegerteam des Hobby-Fußballturniers der Orts- und Kreisgruppe Augsburg.

Valentina Stripling (links) und Aljona Heiser waren als Vertreterin-nen der Orts- und Kreisgruppe Augsburg gekommen, um dem ehe-maligen Schriftleiter von "Volk auf dem Weg", Johann Kampen, und seiner Lebensgefährtin Emma Bayer zum 90. bzw. 86. Geburtstag zu gratulieren, den beide jeweils am 30. Mai feiern konnten.

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BEILAGE JSDR - JUNI 2011

JSDR - Juni 2011 - 1

Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland -

www.jsdr.de

Entwicklung und Stärkungder kulturellen Identität

Der JSDR zum 3. Mal bei der Sitzung der Deutsch-RussischenRegierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen

Vom 16. bis 17. Mai 2011 fand in Tomsk (Russland) die 17. Sitzung der Deutsch-Russi-

schen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russland-deutschen statt

Die Sitzung wurde von Vertretern der deutschen und russischen Regierung geleitet. Die deutsche Seite repräsen-tierte Dr. Christoph Bergner, Beauf-tragter der Bundesregierung für Aus-siedler und nationale Minderheiten, die russische Maxim Trawnikow, stell-vertretender Minister für Regionalent-wicklung der Russischen Föderation.Ich hatte die Ehre, den JSDR zu ver-treten. Für die Landsmannschaft war das Bundesvorstandsmitglied Lilli Bi-schoff dabei. Nachstehend mein Bei-trag zur Sitzung, der sich mit Jugend-partnerschaftsprojekten befasste:

Der Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland hat vor 1,5 Jahren das bereits 2007 geschlos-sene Partnerschaftsabkommen der russlanddeutschen Dachverbände mit unterzeichnet. Unsere Partner-schaftsprojekte führen wir sowohl mit dem Internationalen Verband der deutschen Kultur (IVDK) als auch mit dem Jugendring der Russlanddeut-schen (JDR) durch.Was ist nun das Besondere an den Jugendpartnerschaftsprojekten der Russlanddeutschen?Die Maßnahmen, die im Rahmen des Kooperationsabkommens realisiert werden, unterscheiden sich von an-deren Jugendaustauschen vor allem durch ihre Zielsetzung. Dabei spielen folgende Aspekte eine zentrale Rolle:

Identitätsstiftung; Förderung gesellschaftlicher Anerkennung und Akzeptanz der russlanddeutschen Selbstorgani-sationen;

besonderes soziales Engagement der Teil-nehmer; strukturelle Stärkung der Selbstorganisation der Russlanddeut-schen und Nach-wuchsarbeit innerhalb des Verbandes .

Im Jahr 2010 wurden sechs Jugendpartner-schaftsprojekte realisiert. Fünf Jugendbegegnun-gen fanden in Deutsch-land statt:

Tomsk/Halle (Part-nerschaft besteht seit 2008); Omsk/Kürten (seit 2009); Syktywkar/Offenburg (seit 2009); Region Altaj/Schwein-furt (seit 2010); Marx/Rostock (2010).

Eine weitere Begegnung zwischen Dortmund und Kasan wurde in Russ-land durchgeführt.Außerdem waren sechs Referenten des JSDR in Sprachlagern des IVDK und des JDR, und aktive JSDR-Mit-glieder nahmen an Foren in Russland (IVDK und JDR) teil.Eine neue Variante unserer Aus-tauschmaßnahmen ist Sport. Letztes Jahr ist unser JSDR-Sportfest inter-national geworden, weil wir Gäste aus Russland dabei hatten, und heuer wird diese Tradition fortgesetzt.

IdentitätsstiftungIdentitätsstiftung ist eine Querschnitts-aufgabe für alle unsere Austauschpro-jekte. Im pädagogischen und psycho-logischen Sinne ist die Entwicklung der Identität für jeden Menschen sehr

wichtig. Verlust der Identität führt zur Entwurzelung und Marginalisierung der Persönlichkeit.Identität ist natürlich ein sehr kompli-zierter Begriff, der aus vielen Kom-ponenten besteht. Kulturelle und eth-nische Komponenten sind Teile der Identität. Deswegen ist es uns wichtig, unseren Teilnehmern das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zu geben.Entwicklung und Stärkung der kulturel-len Identität der Russlanddeutschen als einer Schicksalsgemeinschaft ist nur im Dialog mit der deutschen Min-derheit in den Herkunftsländern und umgekehrt möglich.In diesem Dialog entdecken die ju-gendlichen Teilnehmer aus Deutsch-land und Russland ihre gemeinsa-men Wurzeln und werden bei ihrer Identitätsfi ndung unterstützt. Die Teil-nehmer aus Russland werden zum

Die JSDR-Vorsitzende Elena Bechtold mit Dr. Chris-toph Bergner vor dem Tschechow-Denkmal in Tomsk.

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JSDR - JUNI 2011

JSDR - Juni 2011 - 2

Verbessern ihrer Deutschkenntnis-se motiviert, und die Teilnehmer aus Deutschland beschäftigen sich inten-siver mit der russlanddeutschen Ge-schichte im Allgemeinen und mit der Geschichte ihrer eigenen Familie.Als Beispiel kann ich die Sprachlager nennen, die in Russland vom IVDK und vom Jugendring der Russland-deutschen durchgeführt werden und an denen Mitglieder des JSDR als Referenten teilnehmen.

Verbesserung derAnerkennung und Akzeptanz

Eine weitere wichtige Rolle der Part-nerschaftsprojekte kommt der Ver-besserung der Anerkennung und Ak-zeptanz unserer Jugendgruppen zu. Dank der Austauschprojekte werden sie von anderen Organisationen als Experten für den internationalen Be-reich angesehen und können sich als kompetente Vermittler in ihren Regio-nen etablieren.Als Beispiel nenne ich die Zusam-menarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, die durch die Initiative unse-rer Partner aus Russland und unsere Vermittlung zustande gekommen ist. So können deutsche Jugendliche, da runter auch russlanddeutsche Ju-gendliche aus Deutschland, die sich im sozialen Bereich engagieren, ihr Auslandspraktikum in Organisationen der Russlanddeutschen in Russland absolvieren.

Soziales Engagement

Soziales Engagement ist für die Arbeit des JSDR insgesamt wichtig. Auch in unseren Partnerschaftsprojekten wird der soziale Aspekt weiterentwickelt. Ich habe bereits auf der letzten Sitzung der Regierungskommission berichtet, dass zum Beispiel die Teilnehmer des Jugendaustausches Offenburg/Tula am Sozialprojekt „Hilfebus“ ("Автобус помощи") teilgenommen haben und alten Trudarmisten bei der Renovie-rung ihrer Häuser und bei der Garten-arbeit geholfen haben. Auch beim Ge-genbesuch in Deutschland 2010 stand der soziale Aspekt im Vordergrund. So hat etwa die Gruppe aus der Re-gion Altaj in Schweinfurt bei der Re-novierung eines Jugendhauses ge-holfen. Und die Gruppe aus Omsk arbeitete auf dem Kinderspielplatz in Kürten mit. Dieses soziale Projekt ent-stand auf der Basis einer Patenschaft der JSDR-Gruppe aus Kürten, die sie vor einem Jahr über einen verwüste-ten Spielplatz übernommen hat.

Selbstorganisationund Nachwuchsarbeit

Der nächste Aspekt unserer grenz-überschreitenden Arbeit ist die Stär-kung der Strukturen der Selbstorga-nisation der Russlanddeutschen und die Nachwuchsarbeit innerhalb des Verbandes. Alle Austauschmaßnah-men wurden in Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen der Landsmann-schaft durchgeführt.Die Jugendlichen haben aber entwe-der ganz selbständig die Maßnahmen realisiert – von der Erarbeitung des Programms der Begegnung bis zur Berichterstattung. Oder sie haben, wenn es sich um neue Gruppen mit weniger Erfahrung handelte, auf die Unterstützung des "Erwachsenenver-bandes" zurückgegriffen.Ich erwähne außerdem den Er-fahrungsaustausch zwischen vier russlanddeutschen Verbänden, die Nachwuchsarbeit fördern. Traditio-nell fi nden diese Veranstaltungen bei den Foren der Selbstorganisationen der Russlanddeutschen statt. Vertre-ter der Jugendgruppen aus Deutsch-land bekommen auf diesen Foren die einmalige Möglichkeit, die gesamten Projekte kennen zu lernen.Ein Beispiel war das IVDK-Forum 2010 in Moskau. Am runden Tisch zum Thema „Partnerschaften“ konnten die Partner über bereits realisierte, aber auch über bevorstehende Projekte sprechen.

Weitere Schwerpunkte der grenzüber-schreitenden Arbeit des JSDR sind:

politische Bildung und politisches Engagement (z.B. Treffen mit

Bürgermeistern, Besichtigung von Landtagen, Kontakte zu Wahl-kreisbüros von Bundestagsabge-ordneten); Sport (z.B.: Jugendgruppen aus der Russischen Föderation neh-men an JSDR-Sportfesten teil); Kultur (z.B. Theaterprojekt Tomsk/Halle).

Perspektiven

Zum Schluss gehe ich noch kurz auf Projekte ein, die wir für die Zukunft geplant haben.Wir wollen an der positiven Erfah-rung unseres Partners Jugendring der Russlanddeutschen anknüpfen und in diesem Jahr zum ersten Mal eine ge-meinsame Netzwerkaktion anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen durchführen.Das heißt, dass unsere Jugendgrup-pen hier in Deutschland und die Ju-gendgruppen in Russland an einem Tag rund um den 28. August dieses tragischen Ereignisses gedenken und sich dabei bewusst sind, dass sie das nicht alleine machen, sondern zusam-men mit ihren Freunden in vielen Städ-ten Deutschlands und Russlands.Zum 250. Jahrestag des Einladungs-manifestes von Katharina II. sammeln wir in diesem Jahr von beiden Seiten Ideen, damit wir zu diesem Anlass Projekte durchführen können, welche die Geschichte der Russlanddeut-schen beleuchten.Und natürlich wollen wir unsere Part-nerschaften weiter ausbauen und erweitern - im Dialog mit den russ-landdeutschen Jugendlichen auf der russischen Seite.Elena Bechtold, JSDR-Vorsitzende

Eugen Litwinow:„Mein Name ist Eugen“

Eugen Litwinow, geboren in Pawlodar, Kasachs-tan, befasst sich in seiner

Abschluss arbeit „Mein Name ist Eugen“ mit dem Prozess der Ak-kulturation jugendlicher Russland-deutscher. In Gesprächen über Herkunft, Namensänderungen und Identität sind Inhalte und Texte ent-standen, die von romantischer Er-zählweise über die Kindheit bis hin zu refl ektierender Selbsteinschät-zung über Chancen und Probleme des Hi neinwachsens Jugendlicher in eine neue Kultur reichen.

Die wenigsten Spätaussiedler hatten bei ihrer Einreise wohl einen komplet-ten Überblick über ihre Rechte und Möglichkeiten. Aus Gesprächen mit Verwandten und befreundeten Russ-landdeutschen habe ich heraushören können, dass allen seitens der Behör-den ans Herz gelegt wurde, ihre Na-men oder zumindest die ihrer Kinder „eindeutschen“ zu lassen. Damit war in vielen Fällen nicht nur eine Übertra-gung in die lateinische Schrift gemeint, vielmehr ein deutscher „Ersatzname“, der den Menschen helfen sollte, sich besser in die deutsche Bevölkerung

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JSDR - JUNI 2011

JSDR - Juni 2011 - 3

zu integrieren und akzeptiert zu wer-den.Während der Begriff Akkulturation das Hineinwachsen einer Person in eine kulturelle Umwelt bezeichnet, wird dem Menschen hier nicht die nötige Zeit für ein „Hineinwachsen“ gegeben. In den ersten Tagen seiner Ankunft er-wartet man von ihm bereits wesens-immanente Entscheidungen, deren Auswirkung er womöglich noch gar nicht abschätzen kann.Das Thema der damaligen Namens-änderungen erscheint mir wie eine Art Grauzone, da sich nicht nachvoll-ziehen lässt, ob die Betroffenen bei diesem Schritt falsch beraten wurden oder ob sie die Beratung nur falsch verstanden haben. Da es für Namens-änderungen auch keine bundesweite Kontroll- und Erfassungsstelle gab, ging jede Stadt und jedes Standesamt nach eigenem Ermessen vor, was ei-nen Rückschluss und eine Rückver-folgung kaum möglich macht.

Als meine Familie 1993 aus Kasachs-tan nach Deutschland zog und damit den deutschen Wurzeln meiner Mut-ter folgte, wurde auch mein Name im Alter von sechs Jahren von Evgenij zu Eugen umbenannt. Mein Vater meinte einmal zu mir, er glaube, die-se Namensänderung habe sich auf die Entwicklung meiner Persönlichkeit ausgewirkt.Mein jüngerer Bruder, dessen Name in Deutschland von Wanja zu Johan-nes geändert wurde, hat sich nach wie vor immer mit Wanja vorgestellt. Wahrscheinlich wissen grade mal eine Hand voll Leute, dass bei ihm im Ausweis eigentlich Johannes steht.Hatte sich meine Persönlichkeit durch das Bemühen, unter Deutschen nicht aufzufallen und stets ein Beispiel für gelungene Integration zu sein, so sehr verändert?Hatte ich Akkulturation falsch verstan-den und statt in eine neue Kultur hi-neinzuwachsen, mich von ihr verein-nahmen lassen?Letztendlich waren es diese Fragen, die ich als Ausgangspunkt und Kataly-sator meiner Abschlussarbeit im Fach-bereich Design, Fotografi e an der FH Dortmund sehe und denen ich im wei-teren Verlauf nachgehen wollte.Ich weiß, ich stehe mit meiner Ge-schichte nicht alleine da. Und genau das macht das Thema so spannend. Ich möchte meinen Fokus dabei auf die Angehörigen einer Generation richten, die als Kinder russlanddeut-

Eugen Litwinow

scher Familien emigriert sind. Eine Generation, die noch zu jung war, die-se Entscheidungen bezüglich der Um-siedlung und der Namensänderung selbst zu treffen. Eine Generation, die sich mit dem Entschiedenen der El-tern arrangieren musste.Mit Schwerpunkt auf Interviews, inten-siven Gesprächen und fotografi erten Portraits zielt das Projekt darauf ab, die Auswirkungen dieser Veränderung auf familiäre sowie soziale Strukturen, auf die Entwicklung der eigenen Per-sönlichkeit und auf die Stellung zu den eigenen Wurzeln zu erkunden.

In dem Blog www.mein-name-ist-eugen.de fi ndet man einige Auszü-ge des Projekts und auf der Seite www.eugenlitwinow.de weitere Pro-jekte, mit denen ich mich in letzter Zeit befasst habe.

Dr. Mama und Dr. Papa im GrünenJSDR Familienseminar mit dem Schwerpunkt

Gesundheit in Ratingen

Am 21. und 22. Mai führte der JSDR NRW ein Familiensemi-nar in Ratingen durch. Wäh-rend die Kinder gemeinsam mit ihren Betreuern sportlich das grüne Wäldchen rund um die Jugendherberge er-kundeten, beschäftigten sich die Eltern mit dem Thema Ge-sundheit.

Ganz nach dem Motto "Gute Ju-gendarbeit braucht gute Eltern-arbeit" bietet der JSDR NRW regelmäßig Familienseminare an. Im Wonnemonat Mai trafen sich 33 Kinder, Mütter und Vä-ter in der Jugendherberge Ra-tingen, die kurz hinter Düssel-dorf in einem kleinen Wäldchen liegt.

Die Kinder wurden von Svetlana Wie-demann betreut und konnten die Natur rund um die Jugendherberge erkun-den und ihrer Kreativität beim Basteln und Malen freien Lauf lassen.Anna Bachmann, Krankenschwester in Langenfeld, referierte bei den El-tern zum Thema Gesundheit. „Unse-re Gesundheit liegt in unserer Hand“, ermunterte sie die Eltern zum selbst bestimmten Handeln für die Gesund-heit ihrer Familie. Es wurden Bonus-programme bei den Krankenkassen sowie Maßnahmen der ärztlichen Vorsorge erläutert. Vieles davon war für die Teilnehmer neu, und sie waren positiv überrascht, wie viel man bei ei-nem Krankenkassenwechsel sparen kann. Die Eltern waren zufrieden mit dem Vortrag; jeder konnte etwas mit-nehmen.

Kontakt:Jugend-

und Studentenringder Deutschenaus Russland

Raitelsbergstraße 4970188 Stuttgart

Internet:www.jsdr.de

E-Mail:[email protected]

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JSDR - JUNI 2011

JSDR - April 2011 - 4

Bei einem gemeinsamen Grillabend konnten die Familien zusammen fri-sche Luft und Gitarrenmusik genie-ßen.Am Sonntag machten sich Eltern und Kinder Gedanken über die Frage: „Was würden meine Kinder / was wür-de ich gerne (noch) in meiner Freizeit machen?“ Beide Seiten wünschten sich Reit- und Fitnessangebote. Mit diesen Wünschen für die Zukunft und neuen Kontakten und Eindrücken im "Gepäck" freuten sich alle Teilnehmer auf kommende Angebote.

Tatjana Weber, JSDR NRWDimitri Metzler, JSDR NRW

Weitere Informationen:www.jsdr-nrw.de Die Teilnehmer des Familienseminars in Ratingen.

Jugendseminar zur Geschichte, Traditionund Kultur der Wolgadeutschen

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. und der Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland laden

engagierte Jugendliche ein zur Teilnahme am Jugendseminar zur Ge-schichte, Tradition und Kultur der Wolgadeutschen.

Das Seminar wird von den Verbänden der deutschen Minderheit in Russ-land traditionell als Maßnahme zur Identitätsförderung der Jugendlichen organisiert. Im Rahmen der Kooperation zwischen Landsmannschaft und JSDR mit ihren Partnern aus der Russischen Föderation - dem Internati-onalen Verband der deutschen Kultur und dem Jugendring der Russland-deutschen - wollen wir Jugendliche für die Themen, die durch das Seminar behandelt werden, begeistern.

Wann fi ndet das Seminar statt? • 30. Juli - 5. August 2011.Wo fi ndet das Seminar statt? • In Marx, Gebiet Saratow, Russland.Wie alt dürfen die Teilnehmer sein? • Von 18 bis 30 Jahre.Welches Ziel hat das Seminar? • Sich vertraut machen mit geschichtlichen und kulturellen

Werten der Wolgadeutschen. • Weitergabe des Generationenwissens an die jungen Russ-

landdeutschen.Was machen die Teilnehmer? • Sie lernen Kultur, Tradition und Geschichte der Russland-

deutschen kennen. • Sie erforschen die materielle Kultur in den ehemaligen deut-

schen Kolonien. • Unter der Leitung von Wissenschaftlern und Experten wer-

den Methoden der Materialsammlung und Dokumentations-führung vorgestellt und direkt angewendet.

Was wird übernommen? • Reisekosten, Kosten für Unterkunft und Verpfl egung.Wie kann ich mich anmelden? • Schicken Sie uns eine kurze Anfrage per E-Mail, und wir

übermitteln Ihnen das Anmeldeformular.

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung bei:Natalia Ort, [email protected], Tel.: 0711-1665915.

Gemeinsam bewegen!4. Juni 2011Sport- und

Kulturfest 2011des Jugend-

und Studentenringsder Deutschenaus Russland

Stadion der Stadt FuldaJohannisstraße 45,

36041 FuldaProgramm:

11.00 Beginn des Kulturprogramms11.30 Feierliche Eröffnung mit Ehrengästen aus Sport und Politik (Dr. Christoph Bergner)12.00 Auftakt Fußballturnier Auftakt Schachturnier Auftakt Volleyballturnier Auftakt Tischtennisturnier14.00 Auftakt Blitzturnier "Tschapajew"18.00 Preisverleihung

KulturprogrammJugendgruppe "Indigo",SchweinfurtGruppe Sporttanz und Aerobic,StuttgartMusikband "NesemnoePritjazhenie", FuldaTatjana Lohrei, Kamen

Im Anschluss (bei gutemWetter) wird gemeinsam gegrillt!

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und das Sommerfest mit einem abwechs-lungsreichen Programm zu einem unter-haltsamen Erlebnis werden lassen

Der Vorstand

HessenGießen/Weilburg

Unsere nächsten Termine:Wanderausstellung in Langgöns vom 20. bis 26. Juni; Info-Abend „Ambulanter Pfl egedienst" am 28. Juni im Senioren-treff in Gießen, Herderweg 12.

„Gegen das Vergessen“:Die Veranstaltungsreihe der Kreis- und Ortsgruppe Gießen „Gegen das Verges-sen“ umfasst mehrere Veranstaltungen, die dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion gewidmet sind.Bei der Durchführung der Veranstaltungs-reihe wollen wir ein Zeichen gegen das kollektive Vergessen setzen. In diesem Zusammenhang beabsichtigen wir, mit der Präsentation der landsmannschaft-lichen Dokumentation „Erinnerung be-deutet Zukunft“ (Herausgeber Kreis- und Ortsgruppe Gießen) und der „Zeitzeugen-Sprechen-Aktion“ die Bevölkerung auf das Schicksal der Deutschen aus Russland aufmerksam zu machen. Außerdem wol-len wir uns weiterhin mit einzelnen Zeit-zeugengeschichten für die Publikation be-

Gemeinsam mit der MBB-Sportgemein-schaft Augsburg organisierten wir im Rahmen unseres Projektes "In Augsburg gemeinsam" ein Fußballfest für die ganze Familie. Während sich die einen auf dem Fußballplatz betätigten, freuten sich die Kinder über die Hüpfburg, die von den ehrenamtlichen Helfer des Projektes unter der Leitung von Helene Sauter organisiert worden war, und auch die Zuschauer ka-men beim Essen und Trinken im eigens erreichten Zelt nicht zu kurz.Zwei der fünf teilnehmenden Mann-schaften traten überwiegend mit russ-landdeutschen Spielern an, zwei weitere mehrheitlich mit Spielern aus dem Banat und Hermannstadt (Rumänien), während sich die fünfte Mannschaft vor allem aus einheimischen Spielern von MBB zusam-mensetzte.Der Wanderpokal der Landsmannschaft ging diesmal an die Mannschaft von Real I, die vor Real II, "Titan", "Univiertel" und MBB siegte. Die begehrten Preise und Pokale überreichte die stellvertreten-de Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Augsburg, Valentina Stripling, die für die Organisation verantwortlich war, gemein-sam mit dem 2. Vorsitzenden von MBB, Stefan Eberling.Nach der Siegerehrung ging das Fest noch viele Stunden in gemütlicher Atmosphäre weiter. Abschließend bedankte sich der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe,

Juri Heiser, bei Nelli Lichtner, Nina Streck, Antonina Paustian und allen anderen ehrenamtli-chen Helfern für die gute Bewir-tung und hervorragende Organi-sation der Veranstaltung. Karl Kromer

Regensburg

Wallfahrt nach AltöttingFür die bereits mehrfach ange-kündigte Wallfahrt am 9. Juli nach Altötting sind nur noch wenige Plätze im Bus frei. Die-se werden nach der Reihenfolge der Anfragen vergeben. Der Bus startet um 7.30 Uhr in Maxhüt-te-Haidhof und macht dann um 8.00 Uhr Station beim Donau-Einkaufszentrum (in der Nähe der OMV-Tankstelle). Auf der Rückfahrt gilt die umgekehrte Reihenfolge der Stationen. Der ohnehin sehr günstige Preis be-inhaltet nicht nur die Busfahrt, sondern auch die Stadtführung in Altötting.Weitere Informationen und An-meldungen bei Frau Raile, Tel.: 0941-9308683, oder Frau Lier, Tel.: 0151-10500429.

Unser MitgefühlUnserer ehemaligen Vorstandskollegin Nelli Magel aus Roding gilt unser Mitge-fühl zum Tod ihres Vaters Viktor Magel. Der Vorstand

HamburgAm 30. April veranstalteten wir wieder einmal unseren "Tanz in den Mai". Im Westibül in Hamburg-Bergedorf spielte das Mandolinen- und Balalaikaorchester Richard Horst beliebte und bekannte Me-lodien und lockte die begeisterten Zuhörer auf die Tanzfl äche.Auch die Tanzgruppe "Mania" trug zum guten Gelingen der Veranstaltung bei. Mit temperamentvollen Tanz- und Showeinla-gen eroberten die drei Mädchen im Nu die Herzen des Publikums.Bei strahlendem Sonnenschein verbrach-ten die Gäste der Landsmannschaft einen fröhlichen und unterhaltsamen Nachmit-tag.Wir freuen uns schon auf die nächste Ver-anstaltung, unser großes Blumenfest, das am 11. Juni um 14 Uhr ebenfalls im Wes-tibül in Hamburg, Friedrich-Frank-Bogen 59 (S 21 bis "Nettelnburg), stattfi nden soll.Dort wird Sie der Chor "Abendklang" mit einem bunten Melodienstrauß begrüßen

HoffnungstalerKirchspieltreffen 2011 –17. September 2011!

Das „23. Hoffnungstaler Treffen“ fi ndet am Samstag, den 17. Sep-

tember 2011 in der Seeguthalle in 71550 Weissach im Tal, Ortsteil Cot-tenweiler, statt. Saalöffnung ist um 10.30 Uhr, das offi zielle Programm beginnt um 13.30 Uhr.

Herzliche Einladung an alle aus Hoff-nungstal, Hoffnungsfeld, Eigenfeld, Neu-Berlin und den anderen Dörfern des Hoffnungstaler Kirchspiels! Bitte informieren Sie auch Ihre Freunde und Bekannten, die „Volk auf dem Weg“ vielleicht nicht kennen. Es wäre schade, wenn sie das Treffen deswegen versäu-men würden.Vor und nach dem offi ziellen Programm besteht ausführlich Gelegenheit, sich mit Freunden, Bekannten und Verwand-ten zu unterhalten. Wir werden mit einem Mittagessen, am Nachmittag mit Kaffee, Tee und Ku-chen und, wer möchte, später mit einem Abendbrot versorgt.

Angelika Holzwarth-Kocherfür den Vorstand, Tel.: 07033-392041

Die Tanzgruppe "Mania" eroberte beim "Tanz in den Mai" in Hamburg die Herzen des Publikums.

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Beitrittserklärung(Nur für neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft von Landsleuten, die bereits Mitglied sind, verlängert sich automatisch.)Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russ land e.V. Die Zeitung “VOLK AUF DEM WEG” wird mir als Mitglied zugestellt. Die Mitglieds- und Bezugsgebühr beträgt jährlich 30,- Euro in den alten Bundesländern und 27,- Euro in den neuen Bundesländern. Spätaussiedler zahlen in den ersten drei Jahren ihres Aufenthaltes in Deutschland 15,- Euro.

Name Vorname (Vorname des Ehegatten)

Straße PLZ Ort

Geburtsdatum Einreisedatum

Der Beitrag ist jährlich im Voraus zu bezahlen.

Herr/Frau hat mich geworben.

EinzugsermächtigungHiermit ermächtige ich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland widerruf-lich, die Mitglieds- und Bezugsgebühr durch Einzugsauftrag (Lastschrift) von mei-nem Konto einzuziehen.

Meine Konto-Nr. Bankleitzahl

Bank/Sparkasse

Datum Unterschrift

schäftigen und eine Video-Dokumentation vorbereiten.

Wanderausstellunggut angekommen:Zusätzlich informierte die landsmann-schaftliche Wanderausstellung die breite Öffentlichkeit in Allendorf/Lumda und Lollar über die Geschichte und Kultur der Deutschen aus Russland.Besonders erfreulich ist, dass die Aus-stellung sehr gut besucht war. In beiden Orten fand der Begegnungsnachmittag im Bürgerhaus statt, weil zahlreiche Be-sucher der Einladung gefolgt waren. Ne-ben Deutschen aus Russland waren viele Einheimische und Vertreter verschiedener Zuwanderergruppen, die mit der Orts-gruppe zusammenarbeiten, gekommen. Auf reges Interesse stießen die Filme, die auf Großleinwand präsentiert wurden, sowie Bücher über die Auswanderung, Erzählungen russlanddeutscher Schrift-steller, Heimatbücher sowie Lieder und Musik der Deutschen aus Russland.In beiden Kommunen wurden die Be-gegnungsnachmittage mit einem bunten Kulturprogramm fortgesetzt. Außer den landsmannschaftlichen Chören aus Gie-ßen und Lollar wirkten auch die einhei-mischen Chöre „Vorwärts“ (Lollar) und „Eintracht“ (Allendorf) mit. Die russland-deutschen Chöre sangen deutsche Volks-lieder aus Russland wie „Fritz und Olga“, „O, Susanna“, „Hopsapolka“ oder „Ach, Heinrich, stolzer Heinrich“, die hier kaum bekannt sind. Als Kontrast dazu erklangen russische und deutsche Lieder, die von Olga Vogt und Viktor Schwabauer gesun-gen wurden. Beide sind Mitwirkende des Stadttheaters in Gießen.Bojidar Lasarev, ein Aussiedler aus Bul-garien, sang die Arie „Caro mio ben“ und im Duett mit Irene Maul die „Barcarole“ aus "Hoffmanns Erzählungen".An beiden Veranstaltungen beteiligten sich auch Kinder und Jugendliche mit Ge-sang und Musik.Wie die "Gießener Allgemeine Zeitung" schrieb, war es eine gute Gelegenheit, mit „offenen Augen und Ohren aufein-ander zuzugehen“. Es freut uns, dass wir mit diesen Veranstaltungen wieder einen wichtigen Beitrag zur Integration geleistet haben.

70 Jahre Deportation:Das Thema „Deportation der Deutschen in der Sowjetunion 1941“ beherrscht in diesem Jahr die meisten Veranstaltungen der Landsmannschaft im Landkreis Gie-ßen.Das Thema stand auch bei den Erzählcafés in Lollar am 21. April und in Gießen am 26. April im Vordergrund. Tamara Schulz aus Lollar referierte über das „Schicksal

Bei der Präsentation der Wanderausstellung in Allendorf/Lumda (von links): Rosa Tugova, Horst Hormann (Bürgermeister von Allendorf), Annette Bergen-Krausen (ab Juli 2011 Bür-germeisterin von Allendorf), Jakob Fischer und Josef Schleicher.

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der russlanddeutschen Akademiker in Russland ab 1941“, während Inna Rodin aus Gießen über das „Schicksal der russ-landdeutschen Frauen in der Trudarmee“ sprach. Die Teilnehmer der Erzählcafés erzählten über ihr Schicksal und zeigten Bilder.An beiden Orten, im I-Punkt Lollar und im Seniorentreff in Gießen, wurden au-ßerdem die landsmannschaftliche Doku-mentation „Erinnerung bedeutet Zukunft“ präsentiert und Texte über Einzelschick-sale vorgelesen.Im Leseclub setzten sich Schulkinder mit der Geschichte „Heufl ößen“ über das Schicksal eines russlanddeutschen Mädchens, das bei Kriegsbeginn zwölf Jahre alt war, auseinander. Als dann das Thema „Schicksal meiner Familie“ be-handelt wurde, musste man feststellen, dass die Kinder nur ganz wenig über die Geschichte der eigenen Familie wissen. Daher erhielten alle Teilnehmer die Auf-gabe, ihre Familienangehörigen über ihr Schicksal zu befragen und später darüber zu berichten.Mehr Infos unter www.dar-giessen.de.

Rosa Tugova, 1. Vorsitzendeder Kreis- und Ortsgruppe Gießen

Kassel

Liebe Landsleute, liebe junge Multiplika-toren, herzlichen Dank für Ihre Teilnahme am Eingliederungsseminar in Kassel, an der Vorbereitung und Durchführung des Osterfestes für Kinder in der Kita Zieren-berger Straße, an der traditionellen Kranz-niederlegung in Friedland, am Ausfl ug nach Wiesbaden mit einem Treffen mit Gudrun Osterburg, MdL, im Hessischen Landtag, am Fachtag für internationale Jugendarbeit in Fuldatal sowie an der Er-öffnung und den Veranstaltungen der Eu-ropawoche im Kasseler Rathaus.Ein besonderer Dank geht an die Veran-stalter der Pilgerfahrt nach Florenz, Rom, Vatikan und Assisi, Dr. Alexander Hoff-mann, Visitator für die katholischen Gläu-bigen aus den GUS-Staaten, Pfarrer Edgar L. Born und Pater Ewald Ottoweß SVD.Wir laden Sie herzlich zu unseren nächs-ten Veranstaltungen ein:• 3. bis 5. Juni: Multiplikatorenschulung

in Oerlinghausen.• 18. Juni: Fahrt nach Oberursel zum Hes-

sentag.• 24. bis 25. Juni: Konferenz „InterNatio-

nal Aktiv“ in Köln.• 1. Juli: Kinderfest im Rathaus.• 3. Juli: Fahrt nach Berlin zum Friedens-

festival. Wir treffen uns um 11 Uhr am Roten Rathaus am Alexanderplatz.

Die Sprechstunden von Svetlana Paschen-ko und anderen Betreuern fi nden montags von 16 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung

Rudolf Friedrich zum 75. Die Landesgruppe Hessen gratuliert von Herzen

Am 2. Juni wird der langjähri-ge Landtagsabgeordnete und frühere Landesbeauftragte der

Hessischen Landesregierung für Hei-matvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, 75 Jahre jung.

Als Landesbeauftragter, ein Amt, das er ehrenamtlich ausübte, stand Rudolf Fried-rich auch der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft stets für alle Fragen der Integration zur Verfügung. Die erfolgrei-che Integrationsarbeit für Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion in Hes-sen war viele Jahre sehr stark von der Be-treuungsarbeit Friedrichs geprägt.Wir gratulieren Rudolf Friedrich von Her-zen zu seinem 75. Geburtstag, danken ihm für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen ihm weiterhin viele gesun-de und erfüllte Jahre.Er wurde als Sohn eines Schneidermeis-ters in Neudek, einem Bauerndorf im Su-detenland, geboren. Rudolf war zehn Jahre alt, als er im Viehwaggon seine mährische Heimat verlassen musste. Die Vertreibung verschlug seine Familie in den mittelhessi-schen Oberlahnkreis, wo er mit Eltern und zwei Brüdern bis 1951 in Aumenau leb-te. Seit 1955 ist er in Frankfurt zu Hause. Hier wurde er 1970 zum Stadtverordneten und 1974 zum Landtagsabgeordneten ge-wählt. Dem hessischen Landesparlament gehörte er während drei Jahrzehnten an.1999 berief Ministerpräsident Koch Ru-dolf Friedrich zum ersten Landesbeauf-tragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler. Zuvor war er Vorsitzender des Landtags-unterausschusses Heimatvertriebene so-wie Landesvorsitzender der „Union der Vertriebenen“ und Landesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde. Dass seine Arbeit für Heimatvertriebene und Spätaussiedler auch außerhalb Hessens Akzeptanz fand, zeigten 2005 seine Berufung durch den Bundesinnenminister in den Spätaussied-lerbeirat beim BMI und 2006 seine Wahl durch den Deutschen Bundestag in den Sudetendeutschen Rat.Neben seinem Beruf und seinem politi-schen Mandat hatte Friedrich zahlreiche Ehrenämter im sozialen und Vertriebenen-bereich inne, darunter Landesvorsitzender der UdV Hessen, Landesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde, stellv. BdV-Landesvorsitzender und Vizepräsident der Bundesversammlung der Sudetendeut-schen Landsmannschaft. Heute ist Rudolf Friedrich Ehrenvorsitzender der Acker-mann-Gemeinde Hessen, der Union der

Rudolf Friedrich

Vertriebenen in Hessen und der CDU Nor-dend. Die Mitgliedschaft im Katholischen Flüchtlingsrat und sein Wirken als Vize-komtur des Deutschen Ordens verweisen auf seine kirchliche Verwurzelung.Und er ist stolz darauf, dass auch die neue Landesregierung die Arbeit für Heimat-vertriebene und Spätaussiedler uneinge-schränkt fortsetzt. Dabei denkt Friedrich an die Vertretung der Heimatvertriebenen im Rundfunkrat, die Verdreifachung der Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit und die Unterstützung der Integrationsar-beit der Deutschen aus Russland.Seine Ehrungen sind zahlreich. Der Bun-despräsident verlieh ihm 2002 das Bun-desverdienstkreuz 1. Klasse, der Hessi-sche Ministerpräsident ehrte ihn 2008 mit der höchsten hessischen Auszeichnung, und der Papst zeichnete ihn 2007 mit dem Sylvester-Orden aus. Der Bund der Ver-triebenen, die Landsmannschaften der Su-detendeutschen, der Deutschen aus Russ-land und der Balten-Deutschen ehrten ihn mit hohen Auszeichnungen.Als Landesbeauftragter war er das Verbin-dungsglied zwischen Landsmannschaften und Landesregierung. Nicht nur das un-mittelbare Vorspracherecht beim Minister-präsidenten verlieh ihm Autorität. Offen-heit und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Verbandsvertretern und Ministern kennzeichneten die Arbeit des Politikers Friedrich, die schließlich in Hessen eine breite Kulturarbeit für Heimatvertriebene und eine erfolgreiche Integrationsarbeit für Spätaussiedler ermöglichte. Der Vorstand der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft

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im Zimmer W 212 des Kasseler Rathauses statt. Die Chorgruppe unter Leitung von Ludmi-la Schwetz führt ihre Proben montags von 18-20 Uhr in der Kohlenstr. 12 durch.Weitere Auskünfte erteilen gerne: - Svet-lana Paschenko, Tel.: 0561-7660119; - Lydia Gitschev, Tel.: 0561-8618573.

Svetlana Paschenko

Lahn-Dill-KreisMehr als 60 Gäste versammelten sich am 17. April zur Veranstaltung „Neue und alte Sitten und Bräuche in der Osterzeit" in der Hospitalkirche Wetzlar.

Die Vorsitzende der Ortsgruppe Lahn-Dill-Kreis, Lydia Kiefel, berichtete über das Profi l der Landsmannschaft und die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Lilie Salzsei-ler konnte die Teilnehmer in ein anregen-des Gespräch einbinden. Einige erzählten, wie sie in ihrer alten Heimat Ostern gefei-ert haben und wie sie hier feiern.Im weiteren Verlauf des Osternachmit-tags wechselten sich Musikalisches und Gesangliches in fl ottem Tempo ab. Die erst vor kurzem gegründete Gesangsgrup-pe „Stimme der Hoffnung“ präsentierte Lieder in zwei Sprachen. Wir danken der Chorleiterin Elena Gilfand, dem musikali-

schen Begleiter Artur Swerdonenko sowie den Teilnehmerinnen von der Internatio-nalen Klavierklasse unter der Leitung von Zoja Chernova, Anna Miller und Pauline Hecker für ihre Mitwirkung. Abgeschlos-sen wurde der Nachmittag mit Gedichten von Lilie Salzseiler. Der Vorstand

Mecklenburg-VorpommernRöbel In Röbel wurde am 27. April 2011 auf Wunsch vieler Familien eine neue Orts-gruppe der Landsmannschaft gegründet. Der gewählte Vorstand hofft und wünscht sich sehr, dass die Landsleute ihn bei sei-nen zukünftigen Aktivitäten tatkräftig un-terstützen werden.Zum Vorsitzenden wurde Waldemar Bi-rich gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Olga Kovalenko (Kassenführung), Nina Lopatin, Lisa Besedin, Alexander Reisbisch, Oxana Lopatin und Paul Bese-din (Kassenprüfer).

Der Vorstand

Strelitz

Die Kreisgruppe Strelitz der Landsmann-schaft hat im DRK-Kindergarten „Pa-radieswiese“ in Neubrandenburg eine interkulturelle Präsentation mit Kindern durchgeführt. Vorbereitet und durchge-führt wurde sie von den Mitgliedern der Kreisgruppe, Ljubow und Alexander Ratz, Luise Breider und Aleftina Gamm (Tanzleiterin).Ljubow Ratz erzählte die hundertjährige Geschichte von Matrjoschka, der berühm-ten russischen Schachtelpuppe aus Holz, und zeigte den Kindern verschiedene Mat rjoschka-Arten. Große rabenschwar-ze Augen, rote Backen, nettes Lächeln, in russische Tracht gekleidet - so sieht die traditionelle Matrjoschka aus, und Lju-bow Ratz sah genauso aus wie eine große und schöne Matrjoschka.

Bitte beachten Sie bei allen Vorstands-wahlen in den Orts- und Kreisgruppen § 18 Abs. 7 unserer Satzung: “Die ord-nungsgemäß einberufene Mitglieder-versammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der stimmbe-rechtigten Mitglieder anwesend ist. Ist das nicht der Fall, kann eine Stunde später eine weitere Mitgliederversamm-lung einberufen werden, die ohne Rücksicht auf die Anzahl der anwesen-den Mitglieder beschlussfähig ist.”

Bund der Wolgadeutschen - Bundesverband e.V.

Alle Landsleute, Einheimischen, Vertriebenen und Menschen verschiedener Nationalitäten, die ihre Solidarität mit unserer Volksgruppe bekundet ha-

ben, sind herzlich eingeladen zu unserer Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahres-tages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion, die am 12. August 2011 von 18 bis 22 im Rathaus/Bürgersaal der Stadt Kassel stattfi ndet.

Im ersten Teil stehen Ansprachen von Ehrengästen auf dem Programm, u.a. der Hessi-schen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Zieg-ler-Raschdorf, und des Oberbürgermeisters der Stadt Kassel und Schirmherrn der Ver-anstaltung, Bertram Hilgen. Außerdem ein Ausschnitt aus dem Film "Zur Geschichte der Wolgadeutschen" mit anschließender Schweigeminute am "Ewigen Feuer".Nach der Pause tritt der Betthäuser Chor (Leitung Marina Brumm), der im September d.J. sein 150-jähriges Jubiläum feiert, auf. Weitere Programmbestandteile sind der Auftritt der Folkloregruppe Rotenburg mit deutschen Liedern, Gedichte, jugendliche Tanzpaare sowie gemeinsames Singen von Liedern, die ein Anstoß für die Gestaltung der Zukunft sein könnten. Für Ihr leibliches Wohl wird gesorgt. Eintritt frei.Weitere Informationen: - I. Schäfer, Tel.: 0561-55715; - D. Lehmann, Tel.: 0711-534942; - G. Maurer, Tel.: 0561-4755935. Im Auftrag des Vorstandes: Ida Schäfer, Vorsitzende

Die Gesangsgruppe „Stimme der Hoffnung“ beim Fest zu Ostern in Wetzlar und gut unterhal-tene Gäste des Nachmittags.

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Die Kinder waren be-geistert; sie tranken Tee aus dem Samo-war, den „Matrjosch-ka“ mitgebracht hatte, und aßen dazu „Prjaniki“, russi-sches Süßgebäck. Anschließend mal-ten sie Matrjoschka und nahmen sie als Erinnerung mit nach Hause. Zum Schluss wurde ein russischer Tanz eingeübt und zusammen mit Lju-bow Ratz getanzt.Für ihre Unterstüt-zung bedanken wir uns ganz herzlich bei Frau Kaufmann, der Leiterin des Kinder-gartens.

Aleftina Gamm,Kreisgruppe Strelitz

NiedersachsenBraunschweig

Talentshowin der Weststadt:Bereits zum sechsten Mal zeigten junge und erwachsene Talente in Braunschweig-Weststadt ihre Fähigkeiten in ganz ver-schiedenen Bereichen.Die Ortsgruppe Braunschweig der Lands-mannschaft lud am 7. Mai mehr als 20 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in das Gemeinschaftshaus Weststadt ein, um vor einer achtköpfi gen Jury ihr Können zu beweisen.Doris Bonkowski, Leiterin des Büros für Migrationsfragen, Jessica Schober vom Gemeinschaftshaus, Siegfried Mickley und Maic Ullmann, 1. und 2. Vorsitzen-de des Bürgervereins Weststadt, der Mu-siker Viktor Giedt, Frieda Haberlach von der Stadtteilentwicklung Weststadt, Elena Rein vom „Reisebüro Rein“ und Viktor Feder von der Firma „Leis“ bewerteten die Vorträge der Kandidaten.„Wenn Jugendliche selbst etwas aus ei-gener Kraft schaffen, haben sie auch grö-ßeren Respekt vor den Werken anderer“, erklärte Elisabeth Steer, Vorsitzende der Ortsgruppe.In der Kategorie Gesang gewann Andrea Piontek von der Wilhelm-Bracke-Gesamt-schule, Katharina Stempel war auf der Vi-oline erfolgreich. Der Spanische Tanz der Kindergruppe Decker überzeugte genauso wie Alicia Krasakov in der Gymnastik. Im Handwerk holte sich Mathilde Vogel den ersten Platz, und Maria Peshowa hatte im Bereich Malerei die Nase vorn. Zu erwäh-nen ist auch der Beitrag auf der Gitarre

von Jaroslaw Ruatev, den er zum Geden-ken an die Japan-Opfer spielte.Die Erstplatzierten gewannen je eine Rei-se ins Filmstudio nach Babelsberg; weiter gab es Kinogutscheine und CDs.Alles in allem war es ein fröhlich-bunter Abend, bei dem die Talente vor gut gefüll-ten Zuschauerreihen ihr Können in großem Rahmen präsentieren durften. Wunsch der Veranstalterin ist, für den nächsten Wett-bewerb noch mehr Kinder und Jugendli-che aus den Kindergärten und Schulen der Weststadt zu gewinnen.

Maic Ullmann

Am 20. August 2011 zeigt die Ortsgrup-pe Braunschweig im Gemeinschaftshaus Weststadt eine Ausstellung, die dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion gewidmet ist. Diese Ausstellung wird anschließend auch in Schulen vorgestellt.Bei der Vorbereitung der Ausstellung sind wir auf die Unterstützung unserer Lands-leute angewiesen. Weitere Informatio-nen dazu bei Elisabeth Steer, Tel.: 0531-5161060. Der Vorstand

Hannover

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren nächsten Veranstaltungen:• 9. Juni, 17 Uhr: Infoveranstaltung: Spa-

ren von Kosten für Strom, Gas und Tele-kommunikation. Referent: Finanzberater A. Matt. Wo: Karlsruher Str. 2c, 30159 Hannover (Mittelfeld), Bus Nr. 124 bis "Karlsruher Straße". Um Voranmeldung wird gebeten; Tel.: 0511-3748466 oder 05121-1776220. Eintritt frei.

• 21. Juni, 18.00 Uhr: Infoveranstaltung: Mein Kind ist anders geworden: Muss ich mir Sorgen machen? Entwicklungs-schritte der Kinder im Überblick. Refe-rentin: Swetlana Ruppel, Psychologin. Wo: Königsworther Str. 2, 30167 Han-nover. Um Voranmeldung wird gebe-ten; Tel.: 0160-91555758 oder 0511-3748466

Die Bundesgeschäftsstelle

ZentraleRaitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart

Tel.: 0711/1 66 59-0Fax: 0711/ 286 44 13

E-Mail: [email protected]:

www.deutscheausrussland.deMitgliederverwaltung, Anzeigen für Volk auf dem Weg: 0711/166 59-17 und -18Versand (Bücher etc.): 0711/166 59-22Projekte: Tel.: 0711-16659-23Öffentlichkeitsarbeit: 0711/166 59-0MBE - Migrationsberatung:Stuttgart: Tel.: 0711-16659-19 und -21München: Tel.: 089-44141905Neustadt/Weinstraße: Tel.: 06321-9375273Hannover: Tel.: 0511-3748466Arnstadt: Tel.: 03628-928131

Jugendliche Teilnehmerinnen der Talentshow in Braunschweig-Weststadt.

Hannover: Zum Besichtigungsprogramm unter dem Motto "Kennen lernen der neuen Hei-mat" gehörte auch ein Besuch beim Norddeutschen Rundfunk.

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• 2. Juli, 13 Uhr: Sportfest, Fußballturnier, "Kicken gegen Vorurteile 2011". Wo: Erika-Fisch-Stadion, Ferdinand-Wil-helm-Fricke-Weg 4, 30169 Hannover.

Erleben Sie ein Fußballspiel besonderer Art, lernen Sie Ihre Mitmenschen aus einem völlig neuen Blickwinkel kennen. Angeboten werden auch verschiedene kulinarische Köstlichkeiten, Kunsthand-werkliches, unterhaltsame Attraktionen und Folkloretänze. Der Gospel-Chor "House of Glory" wird musikalisch ein-heizen. Für ein abwechslungsreiches Unterhaltungs- und Informationspro-gramm ist gesorgt. Alle, die gerne selbst bei dem Fußballspiel mitmachen möch-ten, können sich unter der Tel.-Nr. 0511-3748466 anmelden. Zuschauer sind herzlich willkommen. Bringen Sie Ihre Bekannten und Verwandten mit. Eintritt: GUTE LAUNE!!!!

Am 2. Mai startete unser Projekt „Iden-tität und Integration PLUS“ mit 15 sehr aktiven Teilnehmern.In den ersten Tagen setzten sich die Da-men und Herren unter dem Oberbegriff „Identität“ mit der Geschichte der Aus-wanderung unserer Vorfahren im 18. und 19. Jahrhundert auseinander und stellten Parallelen bei den Motiven und äußeren Umständen, die zur eigenen Ausreise ge-führt haben, fest. Dabei wurden die vielen Schwierigkeiten bei der Ausreise und die neuen Eindrücke bei der Einreise ausführ-lich erläutert und untereinander vergli-chen.Zurzeit steht das Thema „Kennen lernen der neuen Heimat“ auf dem Programm. Aus diesem Grund erkunden die Teilneh-mer bei unterschiedlichen Besichtigungen die Stadt Hannover und ihre Einrichtun-gen. Marianna Neumann

Nordrhein-WestfalenBielefeld

Die Ortsgruppe Bielefeld wählte am 9. April im Rahmen einer Mitgliederver-sammlung einen neuen Vorstand. Als Ehrengast war der stellvertretende Bun-desvorsitzende der Landsmannschaft und des Jugend- und Studentenrings der Deut-schen aus Russland, Waldemar Weiz, ein-geladen, dem einstimmig die Wahlleitung anvertraut wurde.Die Versammlung wurde nach der Begrü-ßung durch den Vorsitzenden des alten Vorstandes, Waldemar Schmidt, um eine Stunde vertagt, weil die Anzahl der wahl-berechtigten Teilnehmer nicht ausreichte.

In der dadurch e n t s t a n d e n e n Pause wurde kurz über die vorge-schlagene Neu-fassung der lands-mannschaftlichen Satzung disku-tiert. Zum anderen wurde darüber ge-sprochen, dass die ältere Generation verpfl ichtet ist, die jüngere Generati-on über die Ziele von Landsmann-schaft und JSDR zu informieren und zum Engage-ment in den bei-den Verbänden zu motivieren. Für musikalische Un-terhaltung in der Pause sorgte Alexander Hochhalter.Nach der Pause wurde die Versammlung durch Waldemar Weiz eröffnet. Im An-schluss an den ausführlichen Bericht von Waldemar Schmidt über die Tätigkeit des Vorstandes in den vergangenen drei Jah-ren wurde in sachlicher und freundlicher Atmosphäre die Wahl durchgeführt.Dabei wurde Waldemar Schmidt in sei-nem Amt als Vorsitzender bestätigt. Zu weiteren Vorstandsmitgliedern wurden gewählt: - Tatjana Fittler, stellvertretende Vorsitzende; - Elena Anselm, Sozialar-beit; - Alexander Hochhalter, Kulturar-beit; - Marianne Kirsch, Schriftführerin; - Raissa Sawatzky, Kassenwartin; - Anna Unrau, Jugendreferentin.Der neue Vorstand geht nun mit äußerstem Einsatz und voller Motivation an die Ar-

beit, um die Akzeptanz der Deutschen aus Russland durch die einheimische Bevöl-kerung auch in Bielefeld zu verbessern. Anna Unrau

Büren-Paderborn

Unter der Leitung des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmann-schaft, Waldemar Weiz, haben am 20. Mai die Vorstandswahlen der Kreisgruppe Büren-Paderborn stattgefunden.Der neu gewählte Vorstand besteht aus der Vorsitzenden Elena Avramschuk und der stellvertretenden Vorsitzenden Margarita Knelsen. Schriftführerin ist Erna Wolf, Elena Bechtold (Bundesvorsitzende des Jugend- und Studentenrings der Deut-schen aus Russland) Jugendreferentin und Lidia Gies brecht Kassenwartin. Als Kas-

Mitglieder des neuen Vorstandes der Ortsgruppe Bielefeld (von links): Alexander Hochhalter, Tatjana Fittler, Waldemar Schmidt, Marianne Kirsch, Larissa Sawatzky und Anna Unrau.

Der neue Vorstand der Kreisgruppe Büren-Paderborn.

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senprüferinnen wurden Emma Kunst und Valentina Martens gewählt.Wir freuen uns außerdem über drei neue Mitglieder. Der Vorstand.

Düsseldorf

Neuwahlen:Am 30. April fand in der Ortsgruppe Düs-seldorf die Wahl eines neuen Vorstandes statt. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde auf Empfehlung des Vorstandes ein Vertreter der jüngeren Generation, Dimitri Metzler (Leiter der JSDR-Gruppe Düssel-dorf; Tel.: 0211-7090986, E-Mail: [email protected]), gewählt. Wir hoffen, dadurch mehr junge Spätaussiedler für die Landsmannschaft zu gewinnen und damit unseren Verband zu stärken.Auch Tatjana Zitlau als neues Mitglied des Vorstandes heißen wir herzlich will-kommen! Die weiteren Vorstandsmitglie-der: Lydia Bitsch, Lydia Münch, Emma Reitenbach, Dr. Eugen Eichelberg und Alexander Frank.Die Mitglieder des Vorstandes wünschen dem neuen Vorsitzenden viel Erfolg, Ge-duld, Freude am ehrenamtlichen Enga-gement und viele Helfer, die ihm mit Rat und Tat beistehen.

Gruppenausfl ug:Wir laden herzlich ein zum Gruppenaus-fl ug (Bus von Worringer Platz, Hbf Düs-seldorf) am 18. Juni nach Münster und zu den Münsterschlössern. Mitglieder der Ortsgruppe Düsseldorf erhalten eine deut-liche Preisermäßigung. Weil die Anzahl der Plätze begrenzt sind, bitten wir Sie um verbindliche Anmeldung bis zum 9. Juni bei Lydia Münch, Tel.: 0211-1709683, oder Lydia Bitsch, Tel.: 0211-7496132.Unsere aktuellen Termine fi nden Sie ab sofort unter http://lmdr-duesseldorf.blogspot.com. Der Vorstand

Duisburg

Am 4. Juni fi ndet ab 13 Uhr das Tanzfes-tival "Neue Welle" statt. Es haben sich bereits über 15 Tanzschulen angemeldet! Hiermit laden wir alle nochmals zu der Veranstaltung in Duisburg, Stadthalle Walsum, herzlich ein!Für ein schönes, unterhaltsames Wochen-ende wird gesorgt – mit einem unvergess-lichen Tanzevent und beliebten Speziali-täten unserer Küche.

Ella Kühl (im Namender Organisationsgruppe)

Espelkamp, Lübbecke-Minden, HerfordLiebe Landsleute, wir laden Sie satzungs-gemäß ein zur Mitgliederversammlung

mit Neuwahlen des Vorstandes der Orts- und Kreisgruppe Espelkamp, Lübbecke-Minden, Herford am 25. Juni um 15.30 Uhr im Bürgerhaus "Espelkamp" (Ge-meinschaftsraum), Breslauer Straße (ge-genüber dem Rathaus).Die Wahl wird vom Vorsitzenden der Lan-desgruppe NRW, Dr. Alexander Morasch, geleitet. Wir weisen Sie ausdrücklich auf § 18 Abs. 7 unserer Satzung (S. 33 dieser Ausgabe) hin.Tagesordnung:- Eröffnung und Begrüßung; - Referat Dr. Alexander Morasch „Rolle

und Bedeutung der Landsmannschaft“;- Beschlussfassung über die Tagesord-

nung;- Wahl einer Versammlungsleitung;- Wahl einer Mandatskommission;- Tätigkeitsbericht des Vorstandes;- Berichte des Kassenwarts;- Bericht der Kassenprüfungskommissi-

on; - Aussprache zu den Berichten;- Bericht der Mandatskommission;- Feststellung der Beschlussfähigkeit;

- Entlastung des Vorstandes;- Wahl des Vorsitzenden;- Wahl der weiteren Vorstandsmitglieder;- Wahl der Kassenprüfungskommission;- Verschiedenes.Änderungen vorbehalten.Wir bitten um vollzähliges Erscheinen un-serer Mitglieder. Gäste sind willkommen. Der Vorstand

Gelsenkirchen

Am 19. Juni fi ndet um 13 Uhr in der Evan-gelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck (Laarstr. 41, 45889 Gelsenkir-chen) die Gedenkfeier der Ortsgruppe Gelsenkirchen im Rahmen des landes-weiten Projektes „12 Stationen gegen das Vergessen“ anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sow jetunion 1941 statt.Zu der Veranstaltung unter dem Mot-to „Die Vergangenheit nicht vergessen - Zukunft gestalten“ mit Zeitzeugen und Ausstellungen zur Geschichte der Russ-landdeutschen („Volk auf dem Weg. Ge-

Mitglieder des neuen Ortsgruppenvorstandes in Düsseldorf und weitere Teilnehmer der Wahl-versammlung. 6. von links der 1. Vorsitzende Dimitri Metzler, 3. von links Waldemar Weiz vom Landesvorstand Nordrhein-Westfalen.

Von links: Vorstandsmitglieder der neu gegründeten Ortsgruppe Hettstedt mit dem stellver-tretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Waldemar Weiz (rechts): Lydia Krass, Elena Klaan, Alexander Rudi, Ludmila Maier, Nadja Karle und Olesa Mundt. Nicht mit auf dem Bild die Vorsitzende Nina Rudi.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

34 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

schichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ und „Schicksal in Bildern“) sind Deutsche aus Russland, einheimische Mitbürger und Zuwanderer aller Alters-gruppen ganz herzlich eingeladen.Grußworte sprechen unter anderem Ha-rald Lehmann, Leiter der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck, die Bürgermeisterin von Gelsenkirchen, Gabriele Preuß, und Zülfi ye Kaykin, Staatssekretärin für Integration beim Mi-nister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW.

Den ökumenischen Gottesdienst mit mu-sikalischer Begleitung halten Dr. Ale-xander Hoffmann, Visitator und Beauf-tragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Gläubigen aus den GUS-Staaten, und Pfarrer Edgar L. Born, Aussiedlerbe-auftragter der Evangelischen Kirchen von Westfalen.Die russlanddeutschen Schauspieler Ma-ria und Peter Warkentin stellen das Thea-terstück „Der weite Weg zurück“ vor.Das anschließende Kulturprogramm „Ge-denken in Liedern“ gestalten der Chor

„Heimatmelodie“ aus Dortmund (Leitung: Boris Kufenstein, musikalische Beglei-tung: Taisia Fischer), das Duo Elena Nuss aus Gelsenkirchen, die Frauengruppe aus Dorsten, das Duo Katharina Daubert und Flora Knauer sowie der Chor „Raduga“ aus Bochum (Leitung: Rosa Seifert). Än-derungen vorbehalten. Der Vorstand

Sachsen-AnhaltMagdeburgMit Unterstützung der Ortsgruppe Luther-stadt Wittenberg der Landsmannschaft (Vorsitzende Pauline Wiedemann) und der Aktiven der Landsmannschaft in Magde-burg mit Dr. Nikolas Klein wurde am 12. Mai im Eine-Welt-Haus Magdeburg eine Versammlung zur Gründung der Orts-gruppe Magdeburg der Landsmannschaft vorbereitet und durchgeführt.Schon im Vorfeld hatten die Aktiven in Magdeburg die Landsleute zu zahlreichem Erscheinen und engagierter Teilnahme an der Gründungsversammlung aufgerufen.Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde Dr. Nikolas Klein gewählt. Ihm zur Sei-te stehen Vorstandsmitglieder, die bereits seit Jahren in der Integrationsarbeit der Stadt aktiv sind: - Elena Eisemann (stellv. Vorsitzende); - Olga Khalaimova (Kassen-führung); - Lubov Smezhuk (Schriftfüh-rung); - Elena Klein (Kultur): - Wolfgang Werwein (Sport/Senioren); - Ekaterina Shichalina und Minna Detkovsky (Kas-senprüfung). Zu den bisherigen elf Mit-gliedern kamen weitere 22 neue hinzu.Leontine Wacker, stellvertretende Bun-desvorsitzende, vertrat den Bundesvor-stand bei der Gründungsversammlung und berichtete über die Geschichte und Gegenwart der Landsmannschaft.Viel Freude hatten die zahlreich erschie-nenen Landsleute auch am kulturellen Rahmen der Veranstaltung. Die Gesang-gruppe „Aljonuschka" aus Wittenberg unterhielt mit Liedern in mehreren Spra-chen, musikalische und Tanzdarbietungen ergänzten das Programm. Die Frauen von der Initiativgruppe Magdeburg sorgten mit allerhand Spezialitäten für das leibli-che Wohl der Besucher.Wir bedanken uns ganz herzlich bei Leon-tine Wacker für ihr Engagement, ebenso gilt unser Dank Pauline Wiedemann und ihrem kreativen Team für die hilfreiche Unterstützung. Wir hoffen auf eine weite-re gute Zusammenarbeit.Kontakt: Dr. Nikolas Klein, Tel.: 0391-5371296 und -5411579; E-Mail: [email protected].

Der Vorstand

In Köln ist es üblich, den „Tanz in den Mai“ zu veranstalten. Die Ortsgruppe Köln schloss sich diesem Brauch an und lud am 30. April in den Saal der Kölner Caritas. Auf dem Bild ist die Vorsitzende der Ortsgruppe, Irma Meder (2. Reihe 2. von links), mit einigen der Jugendlichen zu sehen, die teilgenommen haben.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende Leontine Wacker (links) bei der Gründungsversamm-lung der Ortsgruppe Magdeburg.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

35 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

"Miteinander statt nebeneinander!Wege der Integration"

"Zuwanderer gelten als integriert, wenn sie sich in das Leben ihrer neuen Heimat eingegliedert haben, sich als Mitglied der Gesellschaft fühlen und auch so wahrgenommen werden.Dazu gehört auch, dass sie die Spra-che beherrschen. Ihre eigene kulturel-le Herkunft müssen sie aber hierfür nicht vollständig aufgeben."

Eine Defi nition des Bundesamtesfür Migration und Flüchtlinge

Wilhelm Müller (rechts) und Anna Dickmann (Mitte) mit Bernhard Eichwald (links), Emma Gerlach (2. von links) und Elvira Müller, die mit Ehrennadeln der Landsmannschaft ausge-zeichnet wurden.

Wilhelm Müller, Vorsitzender der Ortsgruppe Bodenseekreis.

Miteinander statt nebeneinan-der! Wege der Integration" lautete das Thema einer Dis-

kussion am Runden Tisch, zu der die Ortsgruppe Bodenseekreis (Baden-Württemberg) im Rahmen des 200-jäh-rigen Jubiläums der Stadt am 14. April nach Friedrichshafen eingeladen hatte.

Zu der Diskussion, die vom Vorstand der Ortsgruppe sorgfältig vorbereitet wurde, erschienen Landsleute verschiedenen Al-ters und mit unterschiedlicher Qualifi kati-on, Schüler, Studenten, Apotheker, Lehrer, Ingenieure, Mechaniker, Ärzte - Deutsche aus Russland, die sich erfolgreich in die Gesellschaft integriert haben. Gleichfalls eingeladen waren Kommunalpolitiker, Schulleiter, Vertreter der Kirche, der Wirt-schaft und von Migrantenvereinen.Die Schirmherrschaft hatte der Bürger-meister der Stadt Friedrichshafen, Peter Hauswald, übernommen.An der Diskussion nahm auch die stell-vertretende Bundesvorsitzende und Vor-sitzende der Landesgruppe Baden-Würt-temberg der Landsmannschaft, Leontine Wacker, teil. Als Moderator fungierte mit dem ehemaligen Sozialdezernenten des Landratsamtes Bodenseekreis, Egon Stoll, ein Mann, der über Jahre mit voller Kraft und großem Engagement die Eingliede-rung der Deutschen aus Russland gelenkt und unterstützt hat.Nach der musikalischen Einleitung durch die Geschwister Sabrina und Heinrich Schmidt eröffnete der Vorsitzende der

Ortsgruppe, Wilhelm Müller, die Veran-staltung mit Worten zum Thema des Ta-ges. Den Kern des Begriffes Integration fasste er mit den Worten zusammen:"Integration ist eine erzieherische Ein-gliederung von Bevölkerungsgruppen in ein soziales Gebilde!""Das größte Problem war auch für mich die Sprache", erklärte eine Diskussions-teilnehmerin, die als gelernte pharmazeu-tisch-technische Assistentin 2008 nach Deutschland kam und hier berufl ich Fuß gefasst hat."Ich hatte einen geduldigen Chef. Den-noch waren hier weitere Prüfungen nö-tig", sagte eine Apothekerin, die seit mehr als 20 Jahren in der neuen Heimat ist und damals sofort mit einem Sprachkurs be-gann.Mit kritischen Worten gingen die Teil-nehmer auf das Zuwanderungsgesetz der Bundesregierung ein, das ausdrücklich für Unionsbürger und Ausländer konzipiert sei, weshalb Deutsche aus Russland als Deutsche gemäß Artikel 116 des Grund-gesetz keinesfalls in den Geltungskreis des Gesetzes gehörten.Ebenso kritisch wurde die Studie "Zum Stand der Integration. Migranten in Fried-richshafen" der Friedrichshafener Zeppe-lin Universität behandelt, in der sich der Satz fi ndet: "... insbesondere Aussiedler-kinder sind in einer prekären Lage, da diese fast ausschließlich die Haupt- und Förderschulen besuchen."Dieser Behauptung konnten wir beispiels-weise eine Statistik meiner Enkelin entge-

genhalten, laut der sich am Friedrichsha-fener Karl-Maybach-Gymnasium allein unter ihren Bekannten und Verwandten 23 russlanddeutsche Gymnasiasten befi nden.Seinen integrativen Ansatz formulierte Bürgermeister Peter Hauswald wie folgt: "Konkurrenz bringt uns nicht weiter. Wir sollten uns alle als Teil eines Ganzen se-hen." Integration vollziehe sich außerdem nicht nur durch Integrationspolitik, son-dern hänge ganz erheblich auch vom En-gagement der Zuwanderer ab,Ehe Leontine Wacker vier Mitglieder der Ortsgruppe Bodenseekreis mit Ehrenna-deln der Landsmannschaft auszeichnete, zog die folgendes Fazit: "Diese Diskussi-on war notwenig. Sie sollte ein Beispiel auch für andere Ortsgruppen sein."Die Ehrennadeln für ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz gingen an Elvi-ra Müller (Gold), Bernhard Eichwald (Gold), Johann Dickmann (Silber) und Emma Gerlach (Bronze).Zum Abschluss einer sehr lebhaften und interessanten Diskussionsveranstaltung meinte Moderator Egon Stoll: "Wir haben Sie heute eingeladen, um über Schwie-rigkeiten und Erfolge der Integration zu sprechen. Das ist uns gelungen. Es darf weiterdiskutiert werden." Wilhelm Müller

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LITERATUR

36 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Sich aus dem Schatten des Gestrigen wagenWendelin Mangold legt wichtigen Gedicht- und Textband über die Integration vor

Wendelin MangoldSprung ins WasserIntegration - Gedichte und TexteGeest-Verlag 2011ISBN 978-3-86685-290-712 Euro

Mangolds Texte bereiten für den bundes-deutschen Leser und auch für die Betrof-fenen die Problemstellungen des Migrati-onsprozesses der Deutschen aus Russland in literarisch verdichteter und zugleich feinfühliger Weise auf.Natürlich weiß der Autor sehr genau, wo-von er spricht, ist er doch schließlich in doppelter Weise betroffen. Er selbst ist Spätaussiedler und war zudem viele Jahre in der Betreuung der Aussiedler tätig.In insgesamt sechs Kapiteln bereitet Man-gold die Problemlage der Spätaussiedler feinfühlig und auf einem bemerkenswert hohen sprachlichen und handwerkli-chen Niveau auf. Das Einleitungskapitel „Hier“ gibt uns differenzierte Einblicke in die Gefühlswelt der Angekommenen in der Bundesrepublik. „Fett ist die Milch. / Frisch ist das Brot. / Trotzdem / Sind alle irgendwie tot.“ Wie könnte man eindring-licher die Kälte beschreiben, die „die Ah-nungslosen“ bei ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik empfängt. Niemand hat sie gerufen „Zum Essen // Vom hiesigen Kuchen“. Ihre Hoffnungen, Wünsche und Träume zerplatzen rasch, ihr Selbstwert-gefühl degradiert zu einem „Personalpro-nomen“, wie dieses drohen sie „gesichts-los“ zu „verkümmern“, sie fühlen sich als Zugvögel zwischen den Welten, als „Zwisch ling“.Von der neuen Heimat weitgehend unbe-achtet und unberücksichtigt, musste von den Aussiedlern die Aufarbeitung der Problemlage der Unterdrückung und Aus-grenzung in der sowjetischen Gesellschaft durchgeführt werden. „Dort“ benennt Mangold dieses Kapitel und zeigt bereits in der Formulierung gegenüber anderen russlanddeutschen Autoren die Grenzzie-hung des Vergangenen deutlich an, "ver-kommt" nicht in einer endlosen Leidens-kultur, da er stets das Heute, Gestern und Morgen in Verbindung bringt.Die ganze Breite und Tiefe seiner faszi-nierenden Sprach- und Symbolkraft bie-tet der Autor dann auf, um die Problem-stellung der Angekommenen im dritten Kapitel in die lyrische Sprache zu trans-formieren. Allein das Vorhaben, sich der aktuellen Problemlage zu stellen, dem viele russlanddeutsche Autoren auswei-

chen, verdient schon ein besonderes Lob, die emotionale Feinfühligkeit des Er-fassens und Darstellens erhebt die Lyrik dieses Kapitels sicherlich in den Stand der aus der Geschichte der russlanddeutschen, aber auch bundesdeutschen Literatur nicht mehr fort zu denkenden Gedichte. „Bei hohem Wellengang / Meiner dunklen See-le, / Schwimmt nicht selten / Eine Angst-leiche hoch – / Und ich habe große Mühe, / Sie wieder umzubetten.“„Angelehnt“, so der Titel des vierten Ka-pitels, setzt diese Gefühlslage der Ange-kommenen in der Auseinandersetzung mit den Gedanken bedeutender Denker und Literaten fort, demonstriert zudem die literarisch-philosophische Kompetenz Mangolds.Eine für die russlanddeutsche Literatur typische Hinwendung zum Humor fi ndet sich im fünften Kapitel. Fast scheint es, dass spezifi sche Problemstellungen nur mittels Witz und ironischer Brechung zu bewältigen sind. Mangold verlässt in die-sem Kapitel nie den Pfad des Hintergrün-digen, gleitet niemals in das oberfl ächlich Verletzende ab. Die humoreske Ebene der russlanddeutschen Literatur fi ndet hier eine wichtige lyrische Ausformung.Das abschließende Kapitel nimmt Gefüh-le und Gedanken der Angekommenen neu auf und verarbeitet sie in postmodernen Formen der Poesie. Sie geben Zeugnis davon, welches breite formale Spektrum der Autor mit poetischer Leichtigkeit be-herrscht.

Insgesamt also ein Band, der in seiner Be-deutung nicht allein für die russlanddeut-sche Literaturentwicklung gar nicht hoch genug einzuschätzen ist. Er schafft auf ly-rischem Weg – welch literarisches Genre kann die emotionale Vielschichtigkeit der Problematik besser einfangen? – Einsich-ten, dass der Integrationsprozess der russ-landdeutschen Bevölkerungsgruppe in der Bundesrepublik ein mit hoher Sensibilität Voranzutreibender ist, aber auch die ein-deutige Notwendigkeit des Vorantreibens, des "Nicht-Verharrens". Mangolds Lyrik wagt sich heraus aus dem Schatten des Gestrigen, setzt neue Akzente weit über den Rahmen der russlanddeutschen Lite-ratur hinaus.

Das Buch ist in jeder Buchhandlung oder direkt über den Verlag zu bekommen.

Alfred Büngen, Geest-Verlag

Wendelin Mangold

RUSSLANDDEUTSCHEAUTORENIsolation statt Integration

Sie wollen russisch sprechen.Sie wollen russisch singen.Sie wollen russisch zechen.Sie wollen russisch springen.

Sie wollen russisch reisen.Sie wollen russisch buchen.Sie wollen russisch speisen.Sie wollen russisch fl uchen.

Sie wollen russisch spielen.Sie wollen russisch üben.Sie wollen russisch fühlen.Sie wollen russisch lieben.

Sie wollen russisch schreiben.Sie wollen russisch sinnen.Sie wollen russisch bleiben.Sie wollen russisch spinnen.

Gott sei Dank, nicht allesind diesem Wahn verfallen.

AUSSIEDLERSACK

Wohin ich auch gehe,Werde ich den SackVoller Erfahrungen undErinnerungen aus einemAnderen Land und LebenNicht und nimmer los.

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LITERATUR

37 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Reinhold Leis - Gedichte, Lieder, AphorismenDas Wundervon Schöntal-NowoskatowkaZum 30. Todestagdes Dichters undDorfschullehrersAlexander Zielke(27.6.1910 - 30.5.1981)

Manchmal hat das Grauen keinen Namen,weil in Worten sich's nicht fassen lässt...Wenn sie nachts nach neuen Opfern kamen,schliefen meist die Ahnungslosen fest.

Derbes Pochen an der Tür und Fluchen.(Man betrieb sein Handwerk routiniert!)Diesmal ist's ein Dichter, was sie suchen,schuldlos schuldig wird er abgeführt.

Wird er zum Verhör von Satans Schergenin das graue Haus in Omsk gebracht,doch er blieb der Riese unter Zwergen,keine Folter hat ihn klein gemacht.

Manchmal schien es zwar, es ist das Ende...Wer beschreibt die Qual? - Das Wort versagt.Aber eines Tages kam die Wende,und ihr Name war Nichtangriffspakt.

Frei! Das hat sich rasch herumgesprochen,als man ihn zu Hause wieder sah,zwar geschwächt, doch geistig ungebrochen,denn es war ein Wunder, was geschah.

Das Lied vom Frohsinn

Die Welt ist ein Wohnsitz voll Wonne,ein Glück jeder Tag, der beginnt,im Sommer die lächelnde Sonne,im Winter der brausende Wind.

Kehrreim:Und darum: Ein Hoch auf das Leben,das wohl wollend Wunder vollbringt!Es kann ja nichts Schöneres geben im Lebenals Hoffnung, die Herzen verjüngt.

Und wollen uns Zweifel bezwingen,dann stimmen die Geigen wir einund lassen noch lauter erklingendie Gläser mit glühendem Wein.

Kehrreim:

Reinhold Leis

Die seelischen Sorgen verwehenwie Frühnebel über dem Feld.Kein Traum muss in Trauer vergehen,wenn Liebe das Leben erhellt.

Kehrreim:

Und ist mal die bleierne Bürdezu schwer, wird die Traglast geteilt.Man nimmt in der Not jede Hürde,wenn jemand zu Hilfe uns eilt.

Kehrreim:

Vom Wagemut

Frag nicht, ob sich ein Aufstieg lohne,auch wenn der Berg viel Müh‘ beschert.Das Leben wäre keine Bohneganz ohne Abenteuer wert.

Öko-Überlegung

Der Erdball ist kein Klumpen Dreckaus Sandwüsten und Sümpfen.Doch nimmt man ihm das Letzte weg,sitzt man auf toten Stümpfen.

Von der Unvollkommenheit

Kein Mensch ist makellos vollkommen,an Mängeln fehlt es in uns nicht.Die eigenen sieht man verschwommen,die fremden stets im grellen Licht.

Fast Naturgesetz

Man muss auch diese Wahrheit kundtun -es bleibt dabei, da hilft kein Toben:

Das Wasser fl ießt bergab nach unten,das Geld dagegen stur nach oben.

Der letzte Trost

Wenn alle Dämme versagendem Menschenhochmut zum Spott,dann gibt es, um nicht zu verzagen,noch einen Trost: Er heißt Gott.

Absurdistan

Einst dachte man, Absurdistanliegt fern in fremden Breiten.Doch heute sehen wir, es kann auch Grenzen überschreiten.

Der große Kontrast

Damals gab es das ZK,und es war für alles da,so auch, was man sagt und denktund im Tanz die Hüften schwenkt.Heute droht uns nicht der Knast:Man darf denken... Welch Kontrast!

Der Unterschied

Die Zeit bringt einmal sicherlichden stärksten Mann zu Falle.Die meisten sterben nur für sich,nur wenige für alle.

Ehre, wem Ehre gebührt!

Es bleibt dabei, klingt es auch simpel:Wer vorsteht, trägt den Ehrenwimpel.

Unerträgliches

Ein Großhirn ohne Windungen,ein Herz ohne Empfi ndungen.

AphorismenUnser Wissen verdoppelt sich in drei Jah-ren, das Unwissen noch schneller.

Die Zukunft lässt sich nicht verhindern - nur versauen.

Auch im Sozialismus war nicht alles schlecht, doch das Gute reichte nicht für alle aus.

Ein Licht geht einem meistens erst auf, wenn alle Lichter ausgegangen sind.

Prophezeiungen muss man ernst nehmen, auch wenn die guten selten in Erfüllung gehen.

Je nichtiger einer ist, umso wichtiger ver-sucht er zu scheinen.

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KULTUR

38 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

„Über Kunst und Kultur zueinander fi nden“Kunstausstellung im Historischen Rathaus Köln

Am 23. März präsentierte der Verein zur Integration russ-landdeutscher Wissenschaftler

und Akademiker (IRWA; Vorsitzender Dr. Edgar Flick) eine Gruppe russland-deutscher Künstler im Historischen Rathaus Köln.

Die Ausstellung mit Werken von fünf Künstlern unter dem Motto „Erlebnisse wie sie sind“ fand im Rahmen des IRWA-Kunstprojektes „Über Kunst und Kultur zueinander fi nden“ statt, gefördert von der Bezirksregierung Köln und mit der CDU-Fraktion als Kooperationspartner.

Die Eröffnung mit etwa 50 Gästen und Ehrengästen wurde von Michael Goldort auf der Gitarre musikalisch umrahmt.Nach dem Erfolg der Ausstellung mit zwei Künstlern im vorigen Jahr stellten die Veranstalter dem interessierten Pub-likum diesmal fünf weitere Künstler vor, die russlanddeutsche Wurzeln haben, aus verschiedenen Herkunftsländern der Sow-jetunion stammen und nun in Deutschland leben. Günther Hummel und Viktor Knack kommen aus Kasachstan, Waldemar Kern und Viktor Stricker aus Russland und Ta-tiana Trofi mova aus Moldawien.Das Projekt „Über Kunst und Kultur zuei-nander fi nden“ soll dazu beitragen, durch Kunst und Kultur die soziale Integration und das gegenseitige Verständnis zwi-schen Einwanderern und Aufnahmege-sellschaft zu fördern.Die Ausstellung eröffnete der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln, Winrich Granitzka. „Es ist leider keine Seltenheit, dass gut ausgebildete Ärzte, Lehrer und Ingenieure aus der ehemaligen Sowjetunion als Reinigungskräfte arbei-ten oder sich am Fließband wiederfi nden.

Während der Ausstellung wurde ein von der IRWA herausgegebener Katalog der beteilig-ten Künstler präsentiert.

Die ausstellenden Künstler (von links) Günther Hummel, Waldemar Kern, Viktor Knack, Dr. Edgar Flick, Tatiana Trofi mova, Viktor Stricker .

Daher erfüllt der IRWA, der sich 1999 als gemeinnütziger Verein gründete, eine wichtige Aufgabe: Er vertritt und fördert die Belange der russlanddeutschen Wis-senschaftler und Akademiker mit Schwer-punkt im kulturellen Bereich“, betonte er.Dr. Edgar Flick stellte in seiner Begrü-ßung die teilnehmenden Künstler vor. Die Probleme auf dem Weg zur Integration in die deutsche Gesellschaft seien zumal für Menschen mit kreativen Berufen häu-fi g kompliziert. Die fünf Künstler reprä-sentierten fünf individuelle künstlerische Wege, fünf unterschiedliche Weltsich-ten. „Und so soll durch unser Projekt der inte ressierte Betrachter nicht nur ‚neue‘ Künstler entdecken; vielmehr ist er auch aufgefordert, über die Möglichkeiten der Kunst in unserer komplexen und kom-plizierten Welt nachzudenken“, führte er aus.Die Gäste konnten nicht nur die Kunst-werke auf sich wirken lassen, sondern

sich auch mit den anwesenden Künstlern unterhalten und sich ihre Kunst erklären lassen.Alle Künstler leben seit Jahren in Deutsch-land, sind aber zugleich Botschafter der Kultur- und Kunsttradition ihrer Geburts-länder. Der Bildhauer Günther Hummel präsentierte berühmte Persönlichkeiten wie Ludwig van Beethoven, Johann Wolf-gang von Goethe oder Paganini in einer Foto-Plastikgalerie. Die Kunstmaler stell-ten sich überwiegend mit abstrakter Ma-lerei vor und zeigten, wie vielfältig, viel-deutig, farbenfreudig, formenreich und experimentoffen diese Kunstrichtung sein kann.Alle Künstler haben bereits mehrfach bundesweit und international ausgestellt. Die Kunstwerke der meisten befi nden sich in Galerien und Privatsammlungen in Deutschland und anderen Ländern.

VadW (nach DRZ,www.irwa-v.de)

Wiar schweztdenn to noch Taitsch?

(Schwank)

Wie bekannt, hat uns die Wirk-lichkeit des Lebens in Groß-städten und Kleinstädten so-

wie in Klein- und Großdörfern verstreut. Manchmal haben wir gar keine Zeit zum Treffen, umso mehr zu einer guten Unter-haltung. Dann treffen sich die Leute im Hotel „Olympia-Reisen“, im Flugzeug

nach Hannover oder Frankfurt oder im Zug, der nach Berlin eilt…Aber wie schön ist es doch auf dem Lan-de, wo noch so e pißje Taitsch geschwätzt wjard! So fein und saftig! Krumm un schep kamr sich to manchmol lache... So schlimm sin tie Sache... Stellen sie sich mal so ein Gespräch vor:

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KULTUR

39 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

„Mai trei Pridurke to dr Haam, tie wole ushe kaa Smetane, tie isne so schirne, Maslo is ne ja aach schirne, tie Sliwki sin so wredne... Dr Speck is dlja Serdza slischkom wredne! Ach die Klaa macht mr schon Majage! Des korotskoje Moloko is wkusneje. Vom domaschni Syr treje se tie Nas, wie unsr Polkan von dr gorjatsche Kascha... Wie mr to noch waidr lewe so? To sol mir toch wol tie Khosjaistwo polnostju vom Dwor prodawaje un jedr Nedelja in dr Stadt tie Produkte pokupaje. Awr wjar kan tes reschaje, wjard tes deschewle oder doroshe?... Mr muß sich jo viel gorbati-ze, awr mit seinr Skotina uwm Hoof wer's toch spokoineje! Gwis - to muss mr dr Mornt rano un dr Oownt w Temnote ales fi tre un treng.e, muß mr ales tschistide. Awr wsjeschtaki: tie Kuh im Sarai - to hot mr imr sai Sme-tana, Pudr, Sliwki, sweshi Moloko. Von tjare Swinja hoste swoje Mjaso, Salo, mr kan sich chudo-bedno 'n Wedro odr zwai Fet rastopljaje. Tie Gusi bestrucha-te koneschno dr zeli Dwor. tene iir Mja-so schmeckt wsjeschtaki lutsche wie tie amerikaniske Okorotschka, to pin ich mr uwerena.Duratschkow net. Tie Perja wil schon kaan, awr ten Puch wole al - jez sin toch al so vrikt wore mit iire Religija un dr Zer-kowj, un to kamr zu dem Roshdestwo so 4 -5 Gusi prodawaje! Un jez noch samoje glawnoje is, tas tie mol wdruk zwaa Rosh-destvo prasdnuje am dwadzatj pjatoe De-kabrja un am sedjmoje Janwarja. Kak ni smeschno, awr to kamr toch e pißje Kelt sarabatiwaje! Na un koneschno, wsjeschtaki oone Skoti-na is 's aach ufm Dwor tschische, im Haus is's oone Sapachi. Mr prauch aach utrom rano net wskakiwaie un dr Owent kamr tschas lenger am Telewisor size.“Ja, meine lieben Freunde, ich sehe, Sie haben mich gut verstanden! Sie haben so gut gelacht! Ich will ja nicht spotten, aber sprechen Sie wohl nicht auch so!? Viel-leicht hätte man da nicht lachen sollen, vielleicht sollte man weinen? Unsere Sprache… Sie wurde verboten, sie wurde verfolgt, sie wurde gehasst, sie wur-de beschimpft und belacht - viel Bitteres musste sie erleben. Und wollen wir doch ehrlich sein: Sind wir nicht selbst schuld daran, dass unsere Jugend, unsere Kinder und Enkel heute nicht deutsch sprechen!? Sie haben keine deutschen Lieder und Tänze, sie können kaum lesen. Man hat im Haus kein deutsches Buch und keine deutsche Zeitung... Sind wir nicht selbst schuld daran!? Wir können und sollen für unsere Sprache und Kultur kämpfen, morgen kann es viel-leicht zu spät sein!

Artur Iordan, Omsk (1995)

Sich gesund lachenAlexander Reiser, „Robbenjagd in Berlin.Humorvolle Erzählungen aus dem Leben

eines Russlanddeutschen“,Geest-Verlag 2009, ISBN 978-3-86685-192-4

Lachen tut gut. Nach der Lektüre des Buches "Robbenjagd in Ber-

lin. Humorvolle Erzählungen aus dem Leben eines Russlanddeutschen" von Alexander Reiser hatte ich sofort gute Laune.

Ich spürte, wie meine Kräfte zurückka-men - meine Krankheit musste ungewollt gehen. Insbesondere, als mein Nachbar im Bett rechts, der das Buch mit Begeiste-rung gelesen hatte, es mir zurückgab. Bei der Lektüre lachte er ab und zu laut auf und machte auch den Dritten in unserem Krankenzimmer neugierig. Wir kamen ins Gespräch und kamen uns näher."Ach, so läuft der Hase!", sagte einer. "Weißt du, ich habe zuerst auch wie die-ser Jürgen in 'Zu den Privilegien der Mig-ranten' gedacht, nämlich dass ihr, die Russlanddeutschen und die Migranten, alles umsonst in den ... geschoben be-kommt."In der Geschichte geht es darum, dass die-ser Jürgen fast jeden Tag mit sichtlicher Schadenfreude ein gemeines Gerücht oder eine falsche Behauptung über Zu-wanderer in die Welt setzt. Mal verkündet er, dass ältere Aussiedler hier mit skan-dalös hohen Renten auf seine Kosten wie die Maden im Speck leben, mal behauptet er, jeder Aussiedler würde gleich nach der Einreise ein Häuschen von der Regierung geschenkt bekommen, mal...Er ist nicht zu stoppen, dieser Jürgen, bis ein weiterer Aussiedler aus Russland bei der Firma eingestellt wird. Dieser Witz-bold, wie ihn der Erzähler nennt, begreift sofort, dass man den Spieß nur umdre-hen muss, um Jürgen mit seinen eigenen Waffen, den Vorurteilen, zu schlagen. Er beginnt also von den angeblichen Vortei-len zu erzählen, die er als Aussiedler hat: einen längeren Urlaub, einen günstigeren Kredit, eine bessere Rentenversicherung etc. Und Jürgen tappt in die Falle: Er geht zum Betriebsrat, zur Bank, zur... - nur um sich immer wieder lächerlich zu machen.Wir lasen einige Stellen aus der Erzählung vor und lachten, und wir erinnerten uns an einen Spruch: Wenn man etwas Komisches darin fi ndet, kann man es überleben.Doch Alexander Reisers Buch geht noch

weiter - zur Satire. Auch das ist Humor, nur eine Stufe höher. Satirische Sichtwei-sen helfen uns, die Realität von unserer Einbildung zu trennen und ein kritisches Verhältnis zur Welt zu bekommen.Der Begriff Satire trifft in vollem Ausmaß auf die Erzählung "Robbenjagd in Berlin" zu, in welcher der Autor auf groteske Wei-se schildert, wie man sich um Migranten kümmert.Auch die weiteren über 20 humorvollen Geschichten bestätigen: Lachen gleicht vieles aus. Es reißt die sozialen Schran-ken nieder, die Menschen trennen, und lässt Gegensätze schrumpfen. Wenn wir lachen, erkennen wir uns selber, und in dieser Erkenntnis kommen wir mit den anderen zusammen. Und man muss ge-meinsam lachen. Lachen macht gesund, und lachen über sich selbst kann nur ein gesunder Mensch. Wenn alle Menschen der Welt dies könnten, wäre die Welt hei-ler.Wir drei zum Beispiel wurden am glei-chen Tag aus dem Krankenhaus entlassen und tauschten unsere Telefonnummern aus. Na ja, ich muss allerdings schon zu-geben, nicht nur das Buch, sondern auch die Ärzte haben bei unserer Gesundung geholfen. Anatoli Steiger

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GLÜCKWÜNSCHE

40 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Am 5.6.2011 gratulie-ren wir ganz herzlichLeo Krügerzum 87. Geburtstag!Nimm die Jahre nicht so wichtig,/ lebst du glück-lich - lebst du richtig!/ Und ein jedes Lebens-jahr/ wird aufs Neue wunderbar.

Der Himmel möge lang dich noch erhal-ten,/ gesund und froh in dem Familienkreis./ Erhöht sich auch die Zahl der Falten,/ was soll's, das ist der Altersweisheit Preis.Alles Liebe! Deine Kinder, Enkel und Ur-enkel.

Zur diamantenen Hochzeit am 16.6.2011 gratulieren wir unseren Eltern, Großeltern und UrgroßelternOlga Schäfer (geb. Edel) und Alexander

SchäferAuf 60 Jahre Eheglück/ schaut nun dankbar ihr zurück./ Das Glück, das einem Gott ge-geben,/ bekommt man einmal nur im Leben.Darum nützet diese schöne Zeit,/ freut euch über jeden Tag zu zweit./ Gesundheit und Zufriedenheit wünschen wir euch alle Zeit. Olga Marks mit Familie, Alexander Schäfer mit seiner Familie und Familie Edel.

Zu ihrer Diamantenhochzeit am 18.4.2011 gratulieren wir von ganzem Herzen unseren lieben Eltern

Wilhelm Eichwald undRosalia Eichwald, geb. Schwahn

und wünschen ihnen eine gute Gesundheit und auch weiterhin eine von Gott gesegnete Zeit im Glück zu zweit.In Liebe und Dankbarkeit: eure drei Kin-der, drei Schwiegerkinder, sechs Enkelkin-der, sechs Schwiegerenkelkinder und schon sechs Urenkel, die in Deutschland geboren wurden.

Es ist wirklich wahr,Johann Brazelgeb. in Glückstal, Mol-dawien, wird am 7. Juni 80 Jahr'.80 Jahre hier auf Er-den,/ darum wollen wir dich ehren.Du bist ein Vorbild in unserem Leben,/ denn

einen Besseren als dich könnte es nicht ge-ben./ Du wirst gebraucht, geliebt, geschätzt,/ weil es keinen gibt, der dich ersetzt.Auch wenn wir es nicht immer sagen,/ wir sind froh, dass wir dich haben.Genieße du nun jeden Tag,/ den Gott dir schenken mag./ Wir wünschen dir für alle Zeit/ Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.In Liebe und Dankbarkeit: deine Frau Maria und Kinder mit Familien.

Zum 90. Geburtstag am 11.6.2011 gratulieren wir herzlich unserer Mutter, Oma und Ur-omaIrma Röhriggeb. TrottWir wünschen unserer Liebsten alles Gute und besonders Gesundheit.

Du warst und bist für uns immer da, und niemand kann dich ersetzen.Freu dich über jede Stunde,/ die du lebst auf dieser Welt./ Freu dich, dass die Sonne auf-geht/ und auch der Regen fällt.Freue dich an jedem Morgen,/ dass ein neu-er Tag beginnt./ Freu' dich an den Früh-lingsblumen/ und an kaltem Winterwind.Freue dich an jedem Abend,/ dass du ein Zu-hause hast./ Freue dich an schönen Stunden/ und vergiss die laute Hast.Das Leben ist so schön, und wir lieben und schätzen dich sehr: deine Kinder Albert und Irma mit Familien.

Zum 91. Geburtstag am 14.6.2011: Herzlichen Glückwunsch unserer lieben Mutter, Oma und UromaFrieda Axtmanngeb. Güntergeb. in Dobrowka.Es war nicht immer leicht: Krieg, Ver-

schleppung, Kommandantur im fernen Land mit fremder Sprache, Hungersnot, schwere Jahre nach dem Krieg.Die 91 hast du nun erreicht,/ die Zeit, sie war nicht immer leicht./ Und heute möchten wir dir sagen:/ Es ist so schön, dass wir dich haben./ Für deine Mühe in allen Jahren/ möchten wir dir danke sagen!Dein Sohn Hans mit Familie, Enkel Hans jun. mit Familie und Urenkel.

Zum 70. Geburtstag gratulieren wir ganz herzlich meiner lieben Ehefrau, unserer immer hilfsbereiten Mutter, Schwiegermutter und OmaNelly Hägelengeb. Kraftgeb. 8.6.1941 in Wie-sental, Odessa.

Unser Wunsch: Bleib noch lange gesund und glücklich mit uns in der neu erworbe-nen Heimat!In Liebe: Reinhold; Renate, Thomas, Eli-na und Tim; Robert, Caroline, Henry und Lucy.

Für deine Mühe in all den Jahren/ möchten wir "Danke" sagen./ Denk immer daran und vergiss es nicht,/ wir lieben und wir brau-chen dich.

Zum 75. Geburtstag am 19. Juni gratulieren wir von ganzem Herzen meiner Ehefrau, unserer Mutter, Schwiegermut-ter, Oma und UromaLydia Weisbeckergeb. Remmelgeb. in der Ukraine.Wir wünschen ihr Ge-sundheit, Gottes Segen

und noch viele schöne und gesunde Jahre in unserer Mitte.In Liebe: dein Ehemann, Kinder, Enkel und Urenkelkinder.

Zum 80. Geburtstag gratulieren wir meinem Ehemann, unserem Va-ter und GroßvaterPeter Wilhelmgeb. am 15.6.1931 in Wikentjewka, Gebiet Kustanai, Kasachstan.Gesundheit und alles Liebe!

Ehefrau Jekaterina, Kinder mit Familien.

Zum 85. Geburtstag am 1.6.2011 gratulieren wir unserer Mutter, Schwie-germutter, Oma, Uroma und UruromaFrieda Gerbergeb. Meiergeb. in Frank an der Wolga.Die 85 hast du nun er-

reicht,/ dein Leben war nicht immer leicht./ Wir haben dich von Herzen lieb/ und dan-ken Gott, dass es dich gibt./ Wenn wir es dir auch nicht oft sagen,/ wir wissen, was wir an dir haben.In Liebe: deine fünf Kinder und Schwieger-kinder, Enkel und Urenkel.

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GLÜCKWÜNSCHE

41 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Wir gratulieren ganz herzlich unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma und UromaIngeborg Reitenbachgeb. in Grünfeld, Kau-kasus, die früher mit ihrem Ehemann Wal-demar Grötzinger im Rayon Kolchosabad,

Tadschikistan, wohnte, zum 90. Geburtstag am 15. Juni.Liebe Mama, dein hohes Alter ist es wert,/ dass man dich besonders ehrt,/ und es hat ja einen Sinn,/ darum stehst du heute drin!90 Jahre sind vorbei,/ nicht alle waren sor-genfrei./ Vieles hast du durchgemacht,/ hast mal geweint und mal gelacht./ Krieg und Aufbau, Leid und Glück/ zeigen sich beim Blick zurück.Alle Gute dir,/ bleib weiterhin gesund und stark/ und lebe froh noch jeden Tag,/ den dir der Herrgott schenken mag.Mit besten Wünschen: deine Kinder Valen-tin, Luise und Waldemar mit Familien.

Die Sonne strahlt ganz wunderbar,/ als wäre sie nur für dich heut' da./ Sanft kitzeln ihre Strahlen fein/ gerade in dein Herz hinein.Als wollt' "der oben" auch was geben -/ zum Geburtstag viel Glück auf allen Wegen!

Von ganzem Herzen wünschen wir dir, lie-berPius Heinrichalles Gute zum 80. Ge-burtstag.Deine liebe Frau, deine lieben Kinder, Enkel und Urenkel.

Wir gratulieren von ganzem Herzen unseren geliebten Eltern

Franz Schäfer, geb. am 18.5.1924in Sulz, Nikolajew, und Erna Schäfer,

geb. Rapp, geb. am 26.6.1929in Heuboden, Dnjepropetrowsk,

zum 87. und 82. Geburtstag.Wir wünschen euch viel Glück, Gesundheit und noch viele gemeinsame Jahre mit uns.Vielen Dank für eure Liebe und Wärme, aber vor allem dafür, dass es euch gibt.In Liebe und Dankbarkeit: Erika, Wilhelm, Alexander, Ira, Ehegatten und Enkel.

Zum 70. Geburtstag am 17.6.2011 gratu-lieren wir ganz herzlich unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Tan-te

Anna Penner, geb. Sonnenberggeb. in Blagodatnoe, Ukraine.Wir wünschen dir gute Gesundheit,/ viel Glück für jeden Tag,/ dass dir die Sonne scheinen mag,/ dir Kraft zum Leben wird ge-schenkt,/ dass Gott stets deine Schritte lenkt/ und Segen dazu dir schenkt.Das Leben war nicht immer einfach,/ das Glück hat dir nicht stets gelacht;/ doch den-ke an die guten Zeiten,/ sie sollen weiter dich begleiten in die Zukunft.Mit vielen schönen Grüßen von deiner Fa-milie und deiner Schwester Mery mit Fami-lie.

Marina und Viktor Wintschelgeben sich am 4.6.2011 in der Hl. Kirche das Ja-Wort. Anschließend folgt ein großes Hochzeitsfest mit vielen lieben Gästen.Gottes Segen und viel Glück wünschen eure Eltern und alle Gäste.

Marina und Nikolaj Schirkogeben sich am 18.6.2011 in der Hl. Kirche das Ja-Wort. Anschließend folgt ein großes Hochzeitsfest in Fulda mit vielen lieben Gästen.Gottes Segen und viel Glück wünschen Oma Amalia aus Stuttgart und alle Gäste.

Zur diamantenen Hochzeit am 13. Juni gra-tulieren wir ganz herzlich unseren lieben El-tern und Großeltern

Anna Kraft und Alexander MüllerWir sind sehr stolz auf euch und alles, was ihr in den vergangenen Jahrzehnten geleis-tet habt, und wünschen euch weiterhin gute Gesundheit und noch viele glückliche Jahre miteinander!In Liebe: Söhne mit Familien.

BekanntschaftBitte richten Sie Ihre Zuschrift auf die Be-kanntschaftsanzeige an die Geschäftsstel-le der Landsmannschaft (Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart).

Er, RD, 55/174, br. Haare, berufstätig, NR, NT, gehörlos, treu, sucht Sie, RD, +-50, gehörlos, f. die Zukunft. M 710.

Otilia Werner –90 Jahreim Kreise der Familie

Otilia Werner, geb. Zorn, wur-

de am 22. Mai 1921 an der Wolga gebo-ren. Bis 1941 lebte sie in Mannheim, Kan-ton Gnadenfl ur.

Im September 1941 wurde die Familie Werner mit zwei Kin-dern gemeinsam mit

anderen Wolgadeutschen in die Altairegi-on, Sibirien, deportiert. Heinrich Werner musste in die Arbeitsarmee; im Gebiet Kemerowo leistete er Zwangsarbeit in ei-ner Kohlengrube. Da Otilia Kinder unter drei Jahren hatte, wurde sie nicht in die Arbeitsarmee einberufen.Als die Mobilisierung der deutschen Frau-en begann, musste sich Otilia in der schwe-ren Zeit ab 1942 nicht nur um ihre eigenen Kinder kümmern, sondern auch um vier Jungen, deren Mütter in der Trudarmee waren. Sie schuftete Tag und Nacht, um sechs Kinder durchzubringen.Im September 1947 durfte sie zu ihrem Mann in das Gebiet Kemerowo, Kohlen-grube Zentralnaja, umziehen. In den fol-genden Jahren brachte sie noch fünf Kin-der zur Welt. 1965 konnte die Familie nach Kasachstan ziehen, wo Otilia mit ihren Kindern bis zur Auswanderung nach Deutschland lebte. 1977 starb ihr Ehemann Heinrich, 1987 folgte ihm ein Sohn.Seit 1997 lebt Otilia Werner in Osnabrück in der Familie ihrer jüngsten Tochter. Im Kreise ihrer weit verzweigten Familie mit sechs Kindern, 30 Enkeln, 50 Urenkeln und sieben Ururenkeln kann sie auf ein zufriedenes und glückliches Leben zu-rückblicken.Zu ihrem 90. Geburtstag am 22. Mai 2011 wünschen ihr alle Kinder, Enkel, Urenkel und Ururenkel, ihre Schwester Olga mit Ehemann David, zwei Schwager und drei Schwägerinnen mit Familien beste Ge-sundheit für noch viele, viele glückliche Jahre im Kreise der Familie.

Frieda Dercho, Erika Kunz,Ortsgruppe Osnabrück

Otilia Werner

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DIE VOLKSGRUPPE

42 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Reinhold Deines

Ballade von der TrudarmeeWir gehen alle Morgen wiederunseren Weg zur Arbeit hin.Dieselben Bilder immer wieder,denselben Weg wir immer zieh'n.

Nur langsam ziehen die Kolonnen,unsere Schritte, die sind schwer.Die Wache schreit, die Hunde bellen,nur still die Tannen um uns her.

Zwei Stunden Weg zur Arbeitsstelle,zwölf Stunden währt der Arbeitstag.Zwei Stunden dann zurück zur Hölle,die man da nannte den GULag.

Die Arbeitsstelle war der Urwald,wo wir Bäume fällen mussten.Der Winter so unbarmherzig kalt -schrecklich wir noch hungern mussten.

Schwer die Arbeit, Stechmücken plagten,hungern war unser Tagestun.Doch niemals darfst du dich beklagen,und niemals darfst du etwas ruh'n.

Im Winter nur zerschlissene Kleider,kein Trudarmist Filzstiefel hat;und unter Null, das Thermometer,zeigt immer wieder vierzig Grad.

Nun monoton die Säge singetihr alltägliches Klagelied;die Kälte bis zum Herzen dringet -durch Beine und durch jedes Glied.

Und nach der Arbeit wir marschieren,hin zu dem verruchten Lager. Doch mancher muss den andren führen,weil er ohne Kraft und mager.

Holz mussten wir ins Lager tragen,wenn man uns ins Lager führte -und wer sein Holz nicht konnte tragenzum Lohn den Flintenschaft verspürte.

Wir bekamen ein wenig Brüheund noch ein kleines Stückchen Brot.Das war der Lohn für unsre Mühe,viele starben den Hungertod.

Und in der Nacht auf harten Liegenquälen uns die Wanzen sehr.Unsere Kleider, voller Läuse,bringen uns noch Seuchen her.

Nur einen Tag in zwei Monaten,der uns zur Ruhe dienen soll;

wir müssen Toiletten säubern,die Vorbestrafte machten voll.

Den Kot, den mussten wir mit Tragennun tragen in den nahen Wald.Niemand entgehet diesen Plagen -ja, niemand ist dafür zu alt.

"Zu Haus" die Kinder und Verwandten -hungernd und weinend warten sieauf ein ersehntes Wiedersehen,doch nur vergeblich hoffen sie.

Denn der Vater und auch die Mutterwurden zu Tode hier gequält.Die meisten starben noch vor Hunger,man hat die Toten nie gezählt.

Um Mitternacht ist der Appell,da werden alle wir gezählt.Es wird immer wieder festgestellt,dass irgendjemand wieder fehlt.

In zerschlissenen Kleider stehen wir dabei Frost von vierzig Grad.Zotteln gewunden um die Füße -Filzstiefel trägt nur der Soldat.

Ja, heute fehlt der alte Peter,niemand weiß, wann er verschwunden;und als man nach ihm suchte später,wurde tot er aufgefunden.

Gestorben unter seiner Pritsche,ein' toten Raben in der Hand,dazu der Hunger ihn getriebenin seinem "freien Sowjetland"!

Einst als gepriesener Schauspielerpries er Stalin und die Partei;dass ihn der Hunger drückte nieder,ist den Kremlbossen einerlei.

Auf den Raswod treibt man uns an,in Herrgottsfrüh', um halb sechs Uhr.Es spielt ein gebrechlich-alter Mann:"Strana wstajot so slawoju."

Auch der Musikus ist gestorben,vor dem Tore, bei dem Raswod;und es spielte am nächsten Morgenein and'rer, wartend auf den Tod.

Und so zogen nun alle MorgenLeichenschlitten an uns vorbei.

Reinhold Deines beschreibt im Hei-matbuch 2003 der Landsmannschaft seinen Lebenslauf wie folgt:"Ich wurde 1924, im Jahre der Ratte, in einer schlichten Familie in Neu-

Dönnhof an der Wolga geboren. Nicht umsonst im Jahr der Ratte, denn mein Leben war unglaublich schwer. Meine Eltern starben früh, die Mutter in mei-nem dritten, der Vater in meinem neun-ten Lebensjahr.Als Waisenkind musste ich früh in der Kolchose arbeiten, schaffte es den-noch, die Siebenklassenschule in Neu-Dönnhof zu beenden. 1939 nahm ich ein Studium an der Marxstädter Pä-dagogischen Fachschule auf, das ich aber wegen der stalinschen Schulre-form nicht abschließen konnte. Mein Traum, Lehrer für deutsche Sprache und Literatur zu werden, platzte. Ich trat einer Berufsschule in Engels bei, die ich 1941 als Maurer beendete und in Nishnij-Tagil abarbeiten musste. Im August 1941 fl oh ich aus Tagil, und am 19. September wurde ich in das Gebiet Omsk deportiert. Anschließend Trud armee in Krasnoturjinsk beim Bau des Bogoslowsker Aluminiumwerkes; dann Maurer und Ofensetzer an ver-schiedenen Orten und Baustellen.1980 zog ich zurück an die Wolga (Krasnoarmejsk-Balzer) und nahm dort aktiv teil am Kampf um die Wieder-herstellung der deutschen Autonomie. Vom russischen Chauvinismus gehetzt, verließ ich 1994 die Wolga und über-siedelte nach Deutschland."

"Es hol der Teufel alle Deutschen!",triumphierte die Komm-Partei.

Epilog

Vier lange Jahre waren wirhinter Stacheldraht versperrt.Von uns zwei Viertel wurden hierin die Erde eingescharrt.

Ohne Schuld und ohne Gericht,nur deshalb, weil wir Deutsche sind,wurden für immer wir verschickt...Verschont blieb auch kein Säugekind..

Fulda-Altenhof, 2009

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DIE VOLKSGRUPPE

43 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Gisela Rasper (Eppstein im Taunus)

Besuch in Helenendorf(September 1998)

1. Helenendorf im Kaukasus -jahrzehntelang war’s nur ein Gruß,der aus der Ferne zu mir kam,in Fantasie Gestalt annahm.Doch unverhofft kam dann der Tag,von dem ich jetzt berichten mag.

2. Ein netter Mensch, der lud uns ein,zu nehmen selbst in Augenschein,wo einst der Väter Wiege standund was geworden aus dem Land,aus diesem schönen Paradies,aus dem man uns brutal verstieß

3. Benommen steht ich vor der Lastdes Bergmassivs im Sonnenglast.Der Kaukasus!! Ein langer Traum!!Den Keppes links, den sieht man kaum,und rechts dehnt sich das weite Feld,von Vohrers Wein, wie man erzählt.

4. Fährt näher man dann zu dem Ort -die Baumallee, die ist jetzt fort -,sieht rechts den Turm man der Moscheevom neuen Friedhof, das tut weh!Denn unser Friedhof, welch ein Graus,sieht wirklich ganz verheerend aus.

5. Die Bäume alle abgefällt,kein Weg, kein Steg den Blick verstellt.Noch mancher Grabstein liegt herum,mit deutscher Inschrift, grad und krumm.Vertraute Namen allemal,dies hier zu sehen - welche Qual!!

6. Doch kommt man in die Ort herein,legt sich ein wenig unsre Pein,denn große Bäume, wunderschön,hier rechts und links der Straße steh’n.Bewundernd seh’ ich diese Pracht,die uns’re Ahnen sich erdacht.

7. Ein kleines grünes Wunderlandwurd’ hier erbaut im Wüstensand.Grandios geplant, die Straßen breit,ein Wasserlauf an jeder Seit’,damit das kostbar kühle Nassnähr’ Menschen, Tiere, Baum und Gras.

8. Wenn dann der Blick zur Seite schweift,Balkone, Treppen, Tore greift,zum Giebeldach hinauf sich schwingt,wo noch die Pracht der Ziegel blinkt,dann spür ich tief in meinem Herz’den Stolz und auch zugleich den Schmerz.

9. Ich bin sehr stolz auf dieses Werk,das hier entstanden vor dem Berg;wo Ausdauer und Mut und Fleiß,Entbehrungen, viel Müh’ und Schweiß,wo hundert Jahre Reichtum schuf,davon noch heute geht der Ruf.

10. Die Deutschen lobt man heute sehrund zeigt voll Stolz uns alles her,was unsere Vorfahren gebaut.Man geht so weit - ich hab’ geschaut!! -,dass man in Zukunft schreibt sogarHelenendorf anstatt Chanlar!!

11. Und nächstes Jahr ist, hört und staunt,ein Jubiläum anberaumt:Man feiert hundertachtzig Jahr’,dass hier ein Ort gegründet war.So stolz ist man auf diese Stadt,die deutsche Art geschaffen hat.

12. Doch bin ich wohl gespannt gar sehr,ob man erzählt auch diese Mär:dass man vor zirka sechzig Jahr’die deutschen Menschen aus Chanlarganz unverhofft und ungefragtbrutal von Haus und Hof gejagt??

13. Ich weiß nicht, ob man dort erzählt,wie viele Jahre sehr gequältdie Menschen wurden, groß und klein,nur weil sie wollten Deutsche sein??Durch Psychoterror man und Todverbreitet hat ganz große Not?

14. Die Sprache nahm man ihnen wegund nannte ihren Gott: ein Dreck!!Die Ehrenrechte aberkannt,hat man sie ganz weit fort verbannt,allein total auf sich gestellt,in eine völlig and’re Welt.

15. Ließ ohne Kleidung sie im Eis,hineingepfercht in Jurtenschweiß.Man ließ sie schuften ohne Brotund ohne Obdach in der Not.Familien riss man ganz entzweiund löschte viele aus dabei,

16. Es war ein Morden mit System,gedacht als Quittung wohl zudem,für das, was Deutsche angetanin ihrem Herrenrassenwahnden andern Völkern in der Welt,den Blick durch Hass und Gier verstellt.

17. Das Jubiläum in Chanlar,veranstaltet im neuen Jahr,ist sicherlich ein guter Grund,uns auch zu machen deutlich kund,was aus dem Rassenwahnsinn wird,wenn der des Menschen Handeln kürt.

18. Und heute ist der Ort Chanlarganz voller Leben wunderbar:In kleinen Gruppen sitzt der Mann,sie spielen, reden, stundenlang.Die Gänse watscheln auf der Straß’,ganz unberührt vom Autogas.

19. Die Kinder hier zur Schule geh’n,herausgeputzt, ganz wunderschön:in schwarz und weiß, einheitlich garmit weißer Schleife in dem Haar.Dem Fremden freundlich eingestellt,sind neugierig sie auf die Welt.

20. Und in den Straßen der Basar,ein lustig buntes Bild das war:Gemüse Nudeln, Klopapier,Haarnadeln, Film, das gab es hier.Vor manchem Haus die Oma garbietet Tomaten, Bohnen dar.

21. Ganz groß geschrieben wird auch heut’die Gastfreundschaft der neuen Leut’.Wie ehdem in dem alten Ortist man auch jetzt willkommen dort.Es wird sofort der Tee gemachtund man mit Herzlichkeit bedacht.

22. Helenendorf im Kaukasus,der kleine Ort am Gandscha-Fluss,ist heut’ ein Platz, wo die Mixturvon östlicher und Westkulturgelungen ist und wo präsentsind Okzident und Orient.

23. So ist es schließlich doch gescheh’n,was von den Zaren vorgeseh’n:dass deutsche Siedlungen im Landdie Völker machen dort bekanntmit deutscher Lebensart und -weis’!Nur sollt’ es so nicht sein, ich weiß!

24. Doch bin ich froh, dass in dem Ortdas Leben schreitet weiter fortund dass der Ahnen Aufbauwerkgeschätzt wird sehr dort an dem Berg.So grüße ich jetzt ganz zum SchlussHelenendorf am Gandscha-Fluss!

Das Gedicht entstand nach einem Besuch in der ehemaligen deutschen Kolonie Helenendorf, heute Chanlar in Aserbaidschan. Chanlar liegt circa sieben Kilometer von Gandscha entfernt am Gandscha-Fluss.

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ZUM GEDENKEN

44 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Wir trauern um

KLARA ADAMgeb. Wald

geb. 7.3.1922 inLangenberg/Odessagest. 22.5.2011 inVillingen

Du bist erlöst von allen Schmerzen,der Abschied fällt uns allen schwer.Du bleibst bei uns in unseren Herzen,wir lieben dich und trauern sehr.Nun schlaf in Frieden, ruhe sanftund hab für alles lieben Dank.In tiefer Trauer: Familien Wald, Wei-gelmann, Baumstark, Streifel und Swoboda.

Wir nehmen Ab-schied vonEMMALEHMANNgeb. Schweigertgeb. 11.10.1918 inIwanowka/Kasachstangest. 5.4.2.011 inErlenbach a.M.

Wenn wir dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz.Dich leiden sehen und nicht helfen können, war für uns der größte Schmerz.In Liebe und tiefer Trauer: Kinder Vera, Paulina, Waldemar und Richard mit Familien, Verwandte und Bekann-te.Wir danken allen für die herzliche An-teilnahme, die Trauerspenden und das letzte Geleit zum Grabe.

Du hast gesorgt, du hast geschafft,bis dir die Krankheit nahm die Kraft.Auch wenn wir dir die Ruhe gönnen,ist voller Trauer unser Herz.Deine Schmerzen nicht lindern zu können,war unser allergrößter Schmerz.Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden.Wenn du auch bist von uns geschieden,in unseren Herzen stirbst du nie.

PETERDEWALDgeb. 17.6.1942 inKlein-Liebental/Odessa gest. 24.4.2011 inKarlsruheIn Liebe und Dank-barkeit: deine Ehe-frau und Kinder mit

Familien.Wir danken allen Verwandten, Freun-den und Bekannten für die herzliche Anteilnahme an unserer Trauer.

Dingolfi ng-Landau Am 25. Mai 2011 ist der Mitbegründer, langjährige Vorsitzende und Ehrenvor-sitzende unserer Orts- und Kreisgrup-pe Dingolfi ng-Landau

ALFRED BITZERaus Reisbach verstorben. Er war über viele Jahre Vorstandsmitglied der Landesgruppe Bayern und berufener Bundessozialreferent der Landsmann-schaft.Wir drücken den Hinterbliebenen, sei-ner Ehefrau Elisabeth Bitzer, seinen Kindern Alfred, Johannes und Nelli mit Familien, unser tiefstes Beileid aus.Der Vorstand der Orts- und Kreisgrup-pe Dingolfi ng-Landau.

Zum Tod vonAlfred Bitzer

Am 25. Mai ver-starb in Reis-

bach (Niederbay-ern) im Alter von 79 Jahren der bekannte Sozialexperte Alfred Bitzer.

Er verkörperte in der Landsmannschaft der Deutschen aus Russ-land den Typ des sehr

gewissenhaften Mitarbeiters, der aber auch recht ungehalten werden konnte, wenn es um die verbrieften Rechte russ-landdeutscher Heimkehrer, Aussiedler und Spätaussiedler ging.In diesem Sinne setzte er bald nach sei-ner Ankunft in Deutschland 1977 die Schwerpunkte seiner ehrenamtlichen Ar-beit, die für ihn schon in der Sowjetunion eine Herzensangelegenheit gewesen war. Für seine Leistungen erhielt Alfred Bitzer zahlreiche Auszeichnungen, von denen die Verdienstmedaille des Verdienstor-dens der Bundessrepublik Deutschland die bedeutendste ist.Alfred Bitzer, geboren am 27. Dezember 1931 im Gebiet Nikolajew, gehörte zu den Schwarzmeerdeutschen, die die Licht- und Schattenseiten unterschiedlichster Systeme hautnah erlebt haben: 20 Jahre Diktatur pur unter Sowjetstern oder Ha-kenkreuz, 20 weitere Jahre unter Stalins Erben und ein halbes Menschenleben in seiner Urheimat, die immer noch gegen die Geister der Vergangenheit kämpfen muss. 1944/45 hatte er seine „erweiter-te" Heimat als Flüchtling im Warthegau kennen gelernt und anschließend als „re-patriierter" Sowjetbürger unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Norden Russlands gemacht.Dass Alfred Bitzer in seiner berufl ichen Laufbahn trotz widriger Umstände Ober-mechanisator und Abteilungsleiter wurde, war ein Zeugnis der Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit des jungen Mannes mit kriegsbedingten Lücken auf seinem Aus-bildungsweg in entgegen gesetzten Sys-temen mit unterschiedlichen Sprachen in Schule und Beruf.Die gleichen Eigenschaften wurden von ihm auch bei der Rückführung seiner Fa-milien nach Deutschland gefordert. Sie führte die Bitzers über den großen Um-weg Kasachstan (1957-72) und Molda-wien (1972-77) zuerst nach München und 1990 nach Niederbayern.In München rückte Alfred Bitzer schnell in das erste Glied der Aktivisten der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland auf. Sein zweites ehrenamtli-

Alfred Bitzer

ches Standbein war die Union der Ver-triebenen (UdV), dessen Kreisvorstand er von 1982 bis 1992 angehörte. In seiner Landsmannschaft reichten seine Aktivitä-ten von Orts- und Kreisgruppen über den Landesverband bis zum Bundesvorstand. Ihm verdankt die Ortsgruppe Reisbach ihre Popularität in der Öffentlichkeit, die Ortsgruppe Dingolfi ng ihre Gründung und die Bundeslandsmannschaft, deren berufener Referent er über viele Jahre war, wertvolle Tipps zur Verbesserung der Aussiedlerarbeit vor Ort.Den größten Dank aber schulden ihm un-zählige russlanddeutsche Aussiedler, die dank seinem persönlichen Engagement - in vielen Fällen vor Gericht - das durch-setzen konnten, was ihnen zustand. Sie alle trauern mit seiner Ehefrau Elisabeth, drei Kindern, sechs Enkeln und vielen Freunden aus der alten und neuen Heimat um einen Freund, dessen gutes Herz nicht mehr schlägt.

Johann Kampen,im Namen des Bundesvorstandes

der Landsmannschaftund des Vorstandes

der Landesgruppe Bayern

Zeugen für Christus

In die fünfte Aufl age der "Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologi-um des 20. Jahrhunderts", die jetzt erschienen ist (Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-75778-4), sind 76 neue Na-men von Glaubenszeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Kom-munismus aufgenommen worden.Unter ihnen befi nden sich acht russland-deutsche Priester und 14 Laien, die unter Stalin umkamen, fünf donauschwäbi-sche Priester unter Tito, zwei in Albani-en erschossene Priester, sieben sudeten-deutsche Gewaltopfer und weitere aus Ostpreußen und Schlesien. Ostkirchliche Information, II/2011

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ZUM GEDENKEN

45 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Kasachstans (heute Gebiet Tschimkent) für den Anbau von Baumwolle um.Emma Lehmanns Mutter starb 1951 in der neu aufgebauten Kolchose „3. Internatio-nale“. Nach ein paar Jahren zog die Fami-lie Lehmann in das Dorf Orlowka, Gebiet Semipalatinsk.Lange Jahre war Emma Lehmann Witwe, bis sie 1952 Heine Hettinger (1923-1981) heiratete. Mit ihm zusammen zog Emma vier gemeinsame Kinder auf, Elvira, Pau-lina, Waldemar und Richard.Bis zur Auswanderung nach Deutschland am 17. Mai 1993 lebte die Familie in Or-lowka. Die Einladung zur Ausreise kam von der Schwester Berta, die mit ihrem Ehemann David Lehmann sen. bereits seit 1974 in Deutschland lebte.Von Kindheit an hatte Emma Lehmann viele Schicksalsschläge zu verkraften – den frühen Tod ihrer Geschwister und schließlich der beiden Ehemänner. Der älteste Sohn Otto kam 1975 tragisch ums Leben; seine Ehefrau Olga und die beiden Kinder leben in Deutschland. Ein weiterer Schicksalsschlag war der Tod des Enkels Viktor, des ältesten Sohns der Tochter Paulina, 1999 durch Herzversagen am Steuer eines Busses.Als die Tochter Elvira (Vera) 1995 nach Deutschland kam, nahm sie die Mutter zu sich und pfl egte sie bis zu ihrem Tode am 5. April 2011 zu Hause.Ihr Leben lang war Emma Lehmann mu-tig und geduldig. Alle ihre Kinder samt 13 Enkeln, zwölf Urenkeln und einer Urur-enkelin leben in Deutschland.Zum Abschied von unserer lieben Tante Emma Lehmann kamen viele Verwandte, Freunde und Bekannte aus ganz Deutsch-land. Wir danken Emma Lehmann dafür, dass sie so lange unter uns war. Möge der Herr ihr die ewige Ruhe schenken. David Lehmann

Emma mit ihrer Mutter auf. Sieben ihrer Geschwister sind in den 30er und 40er Jahren verstorben.1938 heiratete sie Christian Lehmann (geb. 1914). 1939 wurde ihr Sohn Otto geboren. Der Mann wurde in die Trudarmee mo-bilisiert und kam 1942 in Tscheljabinsk, Ural, ums Leben. Danach zog Emma wie-der nach Iwanowka und arbeitete als Mel-kerin in der Kolchose. In der Kriegszeit bis 1947 kümmerte sie sich auch um die fünf Kinder ihres älteren Bruders Andreas (seine Frau starb 1943), der in die Arbeits-armee mobilisiert wurde.Im Oktober 1950 siedelte man das ganze Dorf Iwanowka im Zuge der Neulander-schließung in der Hungersteppe im Süden

ALEXANDERSCHNEIDER geb.16.12.1929 inKraft/Saratowgest. 9.5.2011 inWolfsburgWir trauern in Lie-be und Dankbar-keit: deine Ehefrau Maria, deine Söhne

Viktor, Alexander, Waldemar, Viktor, Eduard, Artur und Andrej mit Ehefrau-en und Kindern.

Zum Jahres-Gedenkenan meine Ehefrau, unsere liebe Mutter, Oma und Uroma

KATHARINAMINDERLENgeb. Grunskajageb. 31.10.1927 inJenakijewo/Ukrainegest. 7.6.2010 inJülichErinnerungen, die

unsere Herzen berühren, gehen nie-mals verloren, und so bleiben die Erin-nerungen an das Leben mit dir in Liebe und Dankbarkeit bestehen.

HELENABECKERgeb. Selenskygeb. 15.2.1913 inKrasna/Odessagest. 28.3.2011 inKölnDer Platz ist leer,groß ist der Schmerzund voller Trauerunser Herz.

Wie schmerzvoll war’s, vor dir zu stehen,dein Leiden hilfl os anzusehen.Du bist erlöst von allen Schmerzen,der Abschied fällt uns allen schwer.Du bleibst bei mir im Herzen,ich liebe dich und trauere sehr.Nun schlaf in Frieden, ruhe sanftund hab für alles lieben Dank. In tiefer Trauer, Liebe und Dankbar-keit: deine Tochter Katharina Becker, Schwager Johannes Tschupin mit Fa-milie, Schwägerin Wala Kaiser mit Familie, alle Neffen, Familie Gretz, Familie Kaiser, Familie Becker, Josef, Familie Wilhelm und Familie Jakob Ungemacht. Ich danke allen Verwandten und Be-kannten für die herzliche Anteilnah-me.

Wir nehmen Ab-schied vonVIKTORDILLMANNgeb. 28.11.1919 inOrlowgest. 11.5.2011 inBalingenIn Liebe, Dankbar-

keit und stiller Trauer: deine Ehefrau Klara und deine Kinder mit Familien

Düsseldorf Unserem langjährigen Vorstandsmit-glied Lydia Münch sprechen wir unser herzliches Beileid aus zum Tod ihrer Mutter

ALVINA BEIFUSSgeb. 24.2.26, gest. 25.4.2011

Der Vorstand.

Nachruf aufEmma Lehmann, geb. Schweigert

Am 11. Oktober 1918 wurde Emma Lehmann als jüngstes von elf Kindern in Iwanowka

(Fröse Chutor), Gebiet Semipalatinsk, Kasachs tan, geboren.

Beide Eltern, Johann (geb. 1875) und Ju-lia Schweigert, geb. Veiland (1874-1951), stammten aus Orlowskoje, Kanton Marx-stadt an der Wolga. Auf der Suche nach Land hatten sie sich Anfang des 20. Jahr-hunderts in Iwanowka, Kasachstan, nie-dergelassen.Emmas Vater diente während des Ersten Weltkrieges in der Kavallerie, kam schwer verwundet heim und verstarb 1919, als die Tochter drei Monate alt war. So wuchs

In denHeimatbüchern

derLandsmannschaft

der Deutschenaus Russland

spiegelt sich das Schicksal

einer verfolgten Volksgruppe

wider.

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KULTUR

46 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Lina Neuwirt singt

Volk auf dem Weg“ hat bereits mehrfach über das Wirken der Sängerin und Liederautorin

Lina Neuwirt berichtet, über ihr viel-fältiges poetisches und musikalisches Talent. Auch die aktuelle Nachricht wird den Fans der Sängerin Freude be-reiten:

Vor kurzem hat sie zwei Alben mit Liedern herausgebracht: „Mein Heimatdorf“ und „Spiel‘, Harmonika!“ mit ihren bekann-testen Liedern wie „Mein Heimatdorf“, „Rufe mich an“, „Verzeih“ und anderen. Außerdem hat sie in ihre Alben neue Titel aufgenommen: „Schenk‘ den Menschen Freude“, „Mein Augsburg“, „Verspätete Liebe“ oder „Bayern ist schön“. Am Ar-rangement der Lieder arbeiteten Eduard Frickel und Albert Berns mit.Ihr berühmtestes Lied „Mein Heimat-dorf“ hat Lina ihrer Mutter gewidmet, die ihr Leben lang den Erinnerungen an die alte Heimat auf der Krim, die sie mit dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krie-ges 1941 verlassen musste, nachhing. Die ältere Generation unserer Volksgruppe kann diese leidvolle Zeit, die Zeit der De-portation nach Sibirien oder Kasachstan, nie vergessen.Zum ersten Mal hörte ich Lina Neuwirt beim Landestreffen der Deutschen aus Russland in Hannover, Niedersachsen, vor über zehn Jahren singen und war von ihrem Lied „Mein Heimatdorf“ zutiefst berührt. Wie mir ging es den meisten im großen Zuschauerraum. Mit verhaltenem Atem lauschte das Publikum dem gefühl-vollen Gesang - das Herz krampfte sich zusammen vor Schmerz und Sehnsucht, viele konnten die Tränen nicht zurückhal-ten. Und vor allem das Duett – Lina Neu-wirt und Jakob Fischer – war und bleibt für mich ein schönes und bleibendes Er-lebnis. Die reine, gefühlsbetonte, lyrische Stimme von Lina und der angenehme Bariton von Jakob – ihre gemeinsamen Auftritte sind noch vielen Landsleuten in bester Erinnerung.In den vergangenen Jahren hat sich Lina Neuwirt immer wieder zu neuen Liedern inspirieren lassen – ihre Texte und ihre Musik berühren durch die ihr eigene leich-te, sehnsüchtige und sentimentale Note, sie berühren das Herz und lassen keinen Zuhörer gleichgültig. Dafür wird die Sän-gerin geliebt und gern zu Veranstaltungen eingeladen.Auch die Lieder, die der neuen Heimat und ihren schönen Orten gewidmet sind, kommen überall gut an. Sie singt aufrich-tig und rührend über Bayern („Bayern ist schön“) und die Städte Augsburg („Mein

Augsburg“) oder Bayreuth („Komm zu uns nach Bayreuth"). Für letzteres Lied erhielt sie ein persönliches Dankeschön von der Verwaltung der Stadt Bayreuth in Form von zwei Eintrittskarten für die Wagner-Oper „Tristan und Isolde“.

Isolde Schmidt, WürzburgBestellungen der Albenbei Lina Neuwirt unter

Tel.: 09083-920576.

Lina Neuwirt –Sängerin und Liederautorin

Durch ihre Auftritte machte sich die Sängerin und Liederautorin Lina

Neuwirt schon in der ehemaligen Sow-jetunion einen guten Namen.

1989 gründete sie die Volkskunstgruppe “Morgenlicht” im Dorf Sowetskoje/Ge-biet Nordkasachstan, mit der die Musike-rin (Studium an der Pädagogischen Hoch-schule Omsk) verschiedene Regionen Kasachstans und Sibiriens bereiste.Auf der Volkskunstschau in Pawlodar im Oktober 1989 präsentierte die Kultur-gruppe zum ersten Mal ihr Können und gewann den Sympathiepreis der Zuschau-er. Da ertönte auch zum ersten Mal das Lied “Mein Heimatdorf” von Lina Neu-wirt (Text und Musik), das seitdem zum Lieblingslied vieler Russlanddeutscher geworden ist.Die Kulturgruppe sang unter anderem beim Festival der Deutschen Kultur in Alma-Ata 1990, bei den “Wiedergeburt”-Kongressen in Moskau und wurde 1992 zum Bundestreffen der Deutschen aus Russland nach Stuttgart eingeladen.Lina Neuwirt lebt seit 1993 in Bayern. Einige Jahre sang sie in einem einheimi-schen Chor in Nördlingen, trat oft bei den landsmannschaftlichen Wanderausstellun-gen und anderen Veranstaltungen auf.Inzwischen hat sie noch eine Ausbildung als Erzieherin absolviert und arbeitet in einem privaten Förderzentrum bei der

„Lebenshilfe“. Hier leitet sie den Kin-derchor „Singende Herzchen“, mit dem sie in Krankenhäusern und Altenheimen auftritt. VadW

Heimatdorf(Text und Musik: Lina Neuwirt)Die Sonne, die scheint heut so herrlich.Und die Vöglein, die singen so hell. Glaubt mir alle, das sag ich euch ehrlich,Klopft mein Herz aufgeregt und schnell.

Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf.Heimat, Heimat, warum muss ich wieder fort?Hier bin ich geboren,Da fand ich mein Glück.Mein Herz ist verloren,Ich komme zurück.Heimat, Heimat,Bald komme ich wieder zurück

Bleibe treu ich dem goldenen Felde.Blühend stehen Kamillen am Rand.Blüht nun wohl und ewig auf Erden.Seht mich immer zärtlich an.

Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf.Heimat, Heimat, warum muss ich wieder fort?Hier bin ich geboren,Da fand ich mein Glück.Mein Herz ist verloren,Ich komme zurück.Heimat, Heimat,Bald komme ich wieder zurück.

Jahr um Jahre vergehn in der Ferne,Doch im Herzen bleibt ewig dein Licht.Und erinnern die Birken und SternenAn die Liebe, Glück und dich!

Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf.Heimat, Heimat, warum muss ich wieder fort?Hier bin ich geboren,Da fand ich mein Glück.Mein Herz ist verloren,Ich komme zurück.Heimat, Heimat,Nie komme ich wieder zurück.

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47 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

Raffi niertes zum AbendbrotPide mit Gemüse und Feta

Ich habe dieses Mal etwas Besonderes für Gäste gefunden (Rezept und Foto

aus der "Freizeit Revue"). Es lässt sich schon am Nachmittag zubereiten, und wenn die Gäste kommen, kann es in den Ofen geschoben werden. Die Hausfrau wird mit viel Lob bedacht - ich habe es selbst erlebt.

Zutaten (für 4 Stück):1/2 Würfel Hefe, 1/2 TL Zucker,1/2 TL Salz, 400 g Schinken(fein geschnitten) oder 400 g Hackfl eisch (bröslig angebraten),2 EL Joghurt, 3 EL Olivenöl, 3 Tomaten,1 rote und 1 grüne Paprikaschote, 1 grüne Chilischote,2 Zwiebeln, 1 Bund glatte Petersilie, 200 g Feta,1 EL Schwarzkümmel.

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Zubereitung:1. Hefe mit Zucker in 150 g lauwarmem Wasser aufl ösen und gehen lassen, bis es schäumt. Mit Mehl, Salz, Joghurt und 1 EL Öl zu glattem Teig verkneten. Abgedeckt an warmem Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.2. Tomaten einritzen, überbrühen und häuten. Paprika- und Chilischoten waschen, putzen, längs halbieren und entker-nen. Zwiebeln abziehen. Alles würfeln. Petersilie abbrausen,

trocken schütteln, abzupfen, hacken. Feta zerbröckeln. 3. Ofen auf 220 Grad, Umluft auf 200 Grad, Gas auf Stufe 3 vorheizen. Teig noch einmal durchkneten und vierteln. Zu ovalen Fladen formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Gemüse, Schinken, Zwie-beln, Käse, Petersilie und Schwarzkümmel da rauf verteilen. Ränder der Länge nach hochklappen, an den Enden zusammendrü-cken, so dass ein Schiffchen entsteht. Alles mit dem Rest Öl beträufeln. Ca. 20 bis 25 Minuten backen.

Dazu ein kühles Bier servieren. Ich habe das Rezept ausprobiert, und es hat hervorragend ge-schmeckt. Viel Erfolg und guten Appetit wünscht Ihre Nelly Däs

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Erfolgreiche Sportler am Bodensee

Seit zehn Jahren veran-stalten die Ortsgruppe

Bodenseekreis (Baden-Würt-temberg) der Landsmann-schaft und das Christliche Jugenddorfwerk Deutsch-lands Oberschwaben ge-meinsam und erfolgreich am 1. Mai ein Fußballturnier.

Diesmal waren Mannschaften aus Friedrichshafen, Saulgau und Rottweil dabei. Der 1. Platz ging an das Team "Saulgau" vor "Dynamo" und "Stars of Siberia".Besonders aktiv bei der Organisation und Durchführung war dankenswerterweise wie immer die Familiensippe Ruschkovs-

ki und Kirpitschikov. Wir bedanken uns gleichfalls beim Schiedsrichter Eugen Nikitevitsch sowie bei Elvira Müller und Emma Gerlach für die hervorragende Or-ganisation.

Elvira Müller hat außerdem vor rund ei-nem Jahr mit Gorodki eine für den Boden-seeraum neue Sportart ins Leben gerufen.Auch hier ist die Familie Ruschkovski wieder vorne mit dabei: Von einem Tur-nier am 30. April 2011 in Karlsruhe brach-ten sie drei Medaillen an den Bodensee. Gratulation und Hochachtung! Wilhelm Müller, Vorsitzender der Ortsgruppe Bodenseekreis

Erfolgreiche Gorodki-Sportler der Familie Ruschkovski.

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48 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011

VOLK AUF DEM WEG erscheint monatlich, viermal im Jahr mit der Beilage "Heimat im Glauben". Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Mitgliedsbeitrag von 30,- Euro ist laut Satzung am Jahresanfang für das laufende Kalenderjahr im Voraus zu entrichten.Verleger und Herausgeber:Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.Raitelsbergstr. 49, 70188 StuttgartTelefon: (0711) 1 66 59-0, Telefax: (0711) 2 86 44 13E-Mail: [email protected], Homepage: www.deutscheausrussland.deStuttgarter Volksbank AG, Konto-Nr.: 214758001, BLZ 600 901 00Herstellung: PD Druck AugsburgRedaktion: Hans Kampen, Nina PaulsenAlle Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt mit den Auffassungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Re-daktion decken muss. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann keine Haft- oder Rücksendepflicht übernommen werden.

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Raitelsbergstr. 49, 70188 StuttgartPostvertriebstück - E 6891 E - Entgelt bezahlt

Sommercamps bringеnjunge Russlanddeutsche zusammen

Was wird übernommen? • 70% Reisekosten, 70% Unterkunft/Verpfl egung, Eigenanteil ca. 250 €Wie kann ich mich anmelden? • Schicken Sie uns per E-Mail ein kurzes Motivationsschreiben.

Wir bieten einmalige Erfahrungen, viele neue Freunde und unvergessliche Erinnerungen!!!Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung bei:

Natalia Ort, [email protected], Tel.: 0711-1665915

Was wird übernommen? • Flugkosten bzw. Bahnkosten; Unterkunft und Verpfl egung

Nachstehend eine Ausschreibung als Teilnehmer:

Sommercamps werden von den Verbänden der deut-schen Minderheit in Russland

traditionell als Maßnahmen zur Sprach- und Identitätsförderung von Kindern und Jugendlichen or-

ganisiert. Im Rahmen der Koope-ration zwischen Landsmannschaft und JSDR und ihren Partnern aus der Russischen Föderation - dem Internationalen Verband der deut-schen Kultur und dem Jugendring

der Russlanddeutschen - wollen wir die Sommercamps mit unseren Jugendleitern unterstützen.

Nachstehend Ausschreibungen für Sprachassistenten/Referenten: