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Volksschulamt Kanton Zürich Walchestrasse 21, Postfach 8090 Zürich Gleiche Chancen für Kinder aus eingewanderten Familien Was können Schulen, was können ausserschulische Partner tun? Referat von Markus Truniger, Volksschulamt, Bildungsdirektion Zürich Tagung der Reformierten Kirche Kanton Zürich, 10. Mai 2014, Zürich

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Volksschulamt Kanton Zürich Walchestrasse 21, Postfach 8090 Zürich

Gleiche Chancen für Kinder aus eingewanderten Familien – Was können Schulen, was können ausserschulische Partner tun?

Referat von Markus Truniger, Volksschulamt, Bildungsdirektion Zürich

Tagung der Reformierten Kirche Kanton Zürich, 10. Mai 2014, Zürich

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Übersicht

1. Kinder mit vielfältigem sprachlichen, kulturellen und sozialen Hintergründen in der Volksschule

2. Was will und tut die Volksschule: Leitlinien und Massnahmen

3. Beispiele zur Leseförderung und zur Zusammenarbeit mit den Eltern

4. Das Engagement von ausserschulischen Partnern

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1. Kinder mit vielfältigem sprachlichen, kulturellen und sozialen Hintergründen in der Volksschule

Seite 32.6.12 / M. TrunigerSchule, Migration, Eltern

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Vielfalt – in einer Schulklasse finden sich z.B. – 5 Kinder aus Familien der schweizerischen Mittel- und Unterschicht

– 6 Kinder aus portugiesischen und albanischen Arbeiterfamilien

– 1 Kind aus einer eritreischen Flüchtlingsfamilie, die erst seit 2 Jahren hier lebt

– 2 Kinder aus tamilischen Familien, schon hier geboren

– 1 Kind aus asiatisch-schweizerisch gemischten Familien

– 2 Kinder aus mittelständischen schweizerisch-nordeuropäisch gemischten Familien

– 2 Kinder mit gut gebildeten deutschen Eltern

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Kollektive und individuelle Lern- und Förder-bedürfnisse

– Lesen, Schreiben, Rechnen, Allgemeinbildung: alle

– positives Wahrnehmen und Nutzen von all dem , was die Kinder aus ihren Familien mitbringen: alle

– Heranführen an die „Bildungssprache“, an die Kultur des Lesens und Schreibens, an ein vielfältiges Weltwissen und Erfahrungen: insbesondere auch die Kinder, die dies zuhause weniger bekommen (kompensatorische Bildung)

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– Deutsch als Zweitsprache: für Deutsch-Anfänger und für Kinder mit noch unzureichendem Spachniveau

– zweisprachige Förderung: für zweisprachig Aufwachsende

– stoffliche Nachhilfe: für Kinder mit mangelhafter bisheriger Schulung (z.T. auch Alphabetisierung)

– schulpsychologische und heilpädagogische Unterstützung: für Kinder mit Traumas

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Zunehmende Vielfalt – eine Aufteilung in zwei Gruppen ist nicht sinnvoll

– Vielfalt ist heute «normal» in der Schülerschaft und Elternschaft – in den Städten stärker als auf dem Land.

– Der Anteil an Menschen anderer Sprache und mit Migrationshintergrund beträgt im Kanton ein Drittel, in der Stadt mehr als die Hälfte; er ist weiter ansteigend.

– Eine Zweiteilung der Bevölkerung – in Wir und die Andern / Einheimische und Immigrierte / Schweizer und Ausländer / Deutschsprachige und Fremdsprachige, .. – ist nicht sinnvoll, birgt das Risiko in sich, Ausgrenzung zu fördern.

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Leistungen: Mathematik – im internationalen Vergleich

Punkte Rang– Shanghai-China 600 1– Finnland 541 6

– Schweiz 534 8– Zürich 523

Moser U. u.a (2011). PISA 2009: Porträt des Kantons Zürich

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Leistungen: Lesen – im internationalen Vergleich

Punkte Rang– Shanghai-China 556 1– Finnland 536 3

– Schweiz 501 14– Zürich 492

Von den rund 20% der Schüler/innen, die nicht ausreichend lesen können (unter Niveau 2), stammt ein überproportionaler Anteil aus sozial benachteiligten und eingewanderten Familien.

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Ungleichheit beim Übergang von Primar in Sek A

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Ungleichheit beim Übergang in die Berufsbildung

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Vielfalt ist mit Chancen und Herausforderungen verbunden– Lernpotenzial aller jungen Menschen

– Interesse aller Eltern an einer guten Schule und an guten Bildungslaufbahnen (Sorgen, dass dies nach überall gleich der Fall ist)

– Engagement, Erfahrung und Kompetenz der Lehrerschaft

– Risiken eines tieferen Leistungsniveaus und verminderter Laufbahnchancen, vor allem für die Kinder aus den sozial weniger privilegierten Familien

– Schwierigkeiten der Schule, allen Kindern mit all den unterschiedlichen der Voraussetzungen gerecht zu werden, vor allem die Benachteiligten „abzuholen“ und ihnen gleiche Chancen zu ermöglichen

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2. Was will und tut die Volksschule: Leitlinien und Massnahmen

Leitlinien des Bildungsrats (2008) setzen als Ziele,

–die Sprachkompetenzen der Schüler/innen, insbesondere auch derjenigen mit nicht-deutscher Erstsprache, zu verbessern

–den Schulerfolg von Schüler/innen, die aus sozial benachteiligten oder aus Migrantenfamilien stammen, auf allen Stufen zu verbessern (Chancengleichheit),

–den Schüler/innen soziale Kompetenzen für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben zu vermitteln (Respekt und sozialer Zusammenhalt)

–eine gute Zusammenarbeit mit Eltern, Wirtschaft und andern Partnern zu pflegen (Partnerschaft).

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Die wichtigsten laufenden Massnahmen in der Volksschule

– Zusatzförderung in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) für alle Kinder, die dies nötig haben

– Unterricht in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK): ergänzend und freiwillig; anerkannte Angebote in 27 Sprachen

– Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS): ein Programm der Schulentwicklung und der (fachlichen und finanziellen) Unterstützung in rund 100 Schulen mit sehr hohen Migrantenanteilen (40% und mehr)

– Respektvoller Umgang mit Religionen: Empfehlungen und neues Schulfach «Religion und Kultur»

– Gute Information und guter Einbezug möglichst aller Eltern

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Chancen für Migrantenkinder

3. Beispiel:Leseförderung in einer QUIMS-SchuleSchulbibliothek: Ausbau des Angebots

Leseförderung durch Individualisierung, Lesen in Niveaugruppen

Leseförderung mit elektronischen Medien

Regelmässiges freies Lesen

Literalitätsförderung im Kindergarten

Regelmässige Lese-Veranstaltungen (Autorenlesungen, Lesenächte)

Theorie und Didaktik: welche interne Weiterbildung?

Einbezug der Eltern, Vorlesen (auch in Erstsprachen)

Lesen im Hort

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Chancen für Migrantenkinder

Herstellen eines eigenen Bilderbuchs im Kindergarten

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Fünftklässler als Geschichtenerzähler im KindergartenSeite 2010.5.14 / M. Truniger

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An einer Lesenacht

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Chancen für Migrantenkinder

Eltern erhalten Tipps und lesen Kindern Geschichten in der Erstsprache vor

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Beispiel: Zusammenarbeit von Schule und Eltern in QUIMS-Schulen

Das Wichtigste sind Beziehungen und Gespräche

– Schulleitung und Lehrpersonen begegnen den Eltern mit Wertschätzung und tragen zur Stärkung der Eltern in Lern- und Erziehungsfragen bei.

– Sie pflegen das regelmässige partnerschaftliche Gespräch mit den Eltern (einmal bis mehrmals pro Jahr).

– Sie pflegen eine Kommunikation, die auch die schulfernen und nicht deutschsprachigen Eltern einbezieht.

– Sie ziehen bei Bedarf interkulturelle Übersetzende bei.

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Adressatengerechte, klare und einfache Information

– Schulleitung und Lehrpersonen sorgen für ein klare und verständliche Information der Eltern.

– Sie nutzen (übersetzte) Medien.

Hilfsmittel, Beispiele:

– einfache, motivierende und mehrsprachige Information über Schule: DVD „Die Schule im Kanton Zürich“ (Lehrmittelverlag)

– übersetzte Info-Blätter für Eltern zu vielen Schul-Themen: www.vsa.zh.ch / International (oben rechts)

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– Schulleitung und Lehrpersonen besprechen mit den Eltern, wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen können: mit Ermutigung, mit Gespräch, mit guten Lernbedingungen und -gewohnheiten zum Erledigen der Hausaufgaben, mit anregender Freizeitgestaltung.

Beispiele und Hilfsmittel:

– Elternabende zur Lern- und Sprachförderung

– niederschwellige Elternbildung: FemmesTische, ELDIS

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Zusammenarbeit zur Frage, wie Eltern die Kinder im Lernen unterstützen können

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Veranstaltungen für Eltern zum Thema Sprachförderung Eltern lesen den Kindern Geschichten in der Erstsprache vor

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–FemmesTISCHE

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DVD‘s zu Erziehungs- und Lernfragen

(mit Versionen in verschiedenen Sprachen)

– Lernen – ein Kinderspiel?

– Grenzenlos? Aufwachsen in der Konsumgesellschaft

– Brücken bauen – die Welten der Kinder miteinander verbinden

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40 Kurzfilme «Lerngelegenheiten» zur frühen Förderung: www.kinder-4.ch

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ELDIS - Eltern lernen Deutsch in der Schule

– In einem Jahreskurs (3 Lektionen pro Woche) können fremdsprachige Eltern nicht nur Deutsch lernen, sondern sich gleichzeitig auch das Stadtzürcher Schulwesen erklären lassen. In diesem Kurs erfahren Sie vieles über die Schule und über Erziehung. Dies hilft Ihrem Kind - und Ihnen!

– Erforderlich sind minimale Deutschkenntnisse. Die Kurse finden in den Quartieren statt, wobei tagsüber eine Kinderbetreuung angeboten wird.

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4. Das Engagement von ausserschulischen Partnern

– Die Schule erfüllt ihren Grundauftrag; ergänzende Unterstützung der Kinder durch ausseschulische Partner ist aus Sicht der Schule hoch erwünscht.

– Möglichkeiten:

– Einsätze in Klassen und Schulen: Freiwillige / Seniorinnen als Klassenhilfen

– individuelle Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, Familien ausserhalb der Schulen: z.B. nachbarschaftliche Hilfe bei Hausaufgaben; Aufgabenhilfe der „Arche“; Mentoring durch Studierende / „future kids“; gemeinsame Nachmittage „Mitten unter uns“; Mentoring in der Berufswahl «Incluso», …

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– Ausserschulische Angebote für Kindergruppen: z.B. Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur wie AKEP Basel

– Angebote für Elternguppen: z.b. Gesprächsrunden wie „femmesTische“, Elternkurse wie „schulstart plus“, aufsuchende Arbeit mit Eltern wie „schritt.weise“, Deutsch- und Konversationsangebote für Eltern, …

– Freizeitangebote: z.B. Mittagstische, Sport, Pfadfinder, …

– Sensibilisierung, Begegnungsanlässe für die ganze Bevölkerung: z.B. „neue Gärten“ , interkulturelle Kulturanlässe und Feste, …

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Was sind wichtige Gelingensfaktoren?

– Eine Haltung der Gleichstellung ist grundlegend: Das bedeutet, Menschen als gleichgestellt zu behandeln und sie in ihren Besonderheiten wahrnehmen. Das bedingt auch eine bewusste Kontrolle eigener Vorurteile (auch wohlmeinende Vorurteile sind Vorurteile).

– Von Gemeinsamkeiten ausgehen: Gegenüber dem Lernen und der Schule haben alle Menschen in erster Linie gleiche Interessen. Auf diese Gemeinsamkeiten ist aufzubauen, auf je individuelle Besonderheiten ist einzugehen, ein sich Fixieren auf das Trennende kann aber schädlich sein.

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– Ressourcen- und nicht Defizitorientierung: Lernen braucht Selbstbewusstsein. Das wird gestärkt, wenn wir immer darauf schauen, was ein Kind kann – und uns nicht auf seine Defizite und Probleme fixieren.

– Kontakt und Zusammenarbeit: Wenn man mit Kindern in der Lernförderung arbeitet, ist es (meist) unabdingbar, sich abzusprechen mit den Eltern und mit den Klassenlehrpersonen der Kinder.

– Mit Schlüsselpersonen zusammenarbeiten: In jeder Sprachgruppe gibt es aktive, gut gebildete und geeignete Personen. Oft ist es wichtig, solche Personen gezielt zu suchen und mit ihnen zu arbeiten, um weniger gut integrierte Eltern und Kinder zu erreichen.

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– Sich vernetzen, sich austauschen, sich weiterbilden: Engagierte für die Bildung erhöhen ihre Wirkung in der Unterstützung der Kinder, wenn sie sich vernetzen, sich regelmässig austauschen und sich miteinander weiterbilden. „Es braucht ein Dorf um eine Kind aufzuziehen“ – oder die Pflege einer „Bildungslandschaft“.

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