4
Auszug Idea Camp Newsletter 06.10.2015 1 Von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell Ideen werden über die Zeit immer komplexer immer mehr mögliche Features und Eigenschaften, weitere Zielgruppen und Varianten fallen Dir ein. Dein Ziel ist es aber schnell ein valides Ergebnis vom Markt Deinen Kunden zu bekommen. Du willst wissen, ob Deine Idee einen Nerv trifft. Das wird aber umso schwieriger je komplexer die Idee ist. Daher ist es Deine wichtigste Herausforderung die Idee wieder zu vereinfachen. Hier kommt das vereinfachte Geschäftsmodell ins Spiel. Die Fragen, die Du Dir dabei stellst, werden Dir dabei helfen die Geschäftsidee radikal zu vereinfachen. Der Unterschied zwischen einer Geschäftsidee und einem Geschäftsmodell ist, dass beim Geschäftsmodell klar ist, wo und für wen welcher Mehrwert geschaffen wird und vor allem wie damit Geld verdient werden kann. Es gibt wesentlich komplexere Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel den Business Model Canvas, der ebenfalls sehr empfehlenswert ist. Hier möchte ich aber nur auf die vereinfachte Variante des Geschäftsmodells eingehen, die übersichtlich ist und zu einem schnellen Ergebnis führt. Die Komponenten des vereinfachten Geschäftsmodells sind: eine Nischenzielgruppe ein Problem oder Bedürfnis, das Du identifiziert hast eine Lösung, die Du anbietest eine Möglichkeit damit Geld zu verdienen Jede Kategorie nimmt sich genau einen Aspekt vor, zum Beispiel eine Nischenzielgruppe, nicht zwei. Das ist nötig, damit Du wirklich radikal vereinfachst und Deine Kommunikation und der Markttest im weiteren Verlauf genau auf dieser

Von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell · Auszug!Idea!Camp!Newsletter!06.10.2015! !! 1! Von$der$Geschäftsidee$zum$Geschäftsmodell$! Ideen%werden%über%die%Zeitimmer%komplexer%–!immer%mehr%mögliche

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell · Auszug!Idea!Camp!Newsletter!06.10.2015! !! 1! Von$der$Geschäftsidee$zum$Geschäftsmodell$! Ideen%werden%über%die%Zeitimmer%komplexer%–!immer%mehr%mögliche

  Auszug  Idea  Camp  Newsletter  06.10.2015    

  1  

Von  der  Geschäftsidee  zum  Geschäftsmodell    

Ideen  werden  über  die  Zeit  immer  komplexer  –  immer  mehr  mögliche  Features  und  

Eigenschaften,  weitere  Zielgruppen  und  Varianten  fallen  Dir  ein.  Dein  Ziel  ist  es  aber  

schnell  ein  valides  Ergebnis  vom  Markt  -­‐  Deinen  Kunden  -­‐    zu  bekommen.  Du  willst  

wissen,  ob  Deine  Idee  einen  Nerv  trifft.  Das  wird  aber  umso  schwieriger  je  komplexer  

die  Idee  ist.  Daher  ist  es  Deine  wichtigste  Herausforderung  die  Idee  wieder  zu  

vereinfachen.  

   

Hier  kommt  das  vereinfachte  Geschäftsmodell  ins  Spiel.  Die  Fragen,  die  Du  Dir  dabei  

stellst,  werden  Dir  dabei  helfen  die  Geschäftsidee  radikal  zu  vereinfachen.    

   

Der  Unterschied  zwischen  einer  Geschäftsidee  und  einem  Geschäftsmodell  ist,  dass  

beim  Geschäftsmodell  klar  ist,  wo  und  für  wen  welcher  Mehrwert  geschaffen  wird  

und  vor  allem  wie  damit  Geld  verdient  werden  kann.  Es  gibt  wesentlich  komplexere  

Geschäftsmodelle,  wie  zum  Beispiel  den  Business  Model  Canvas,  der  ebenfalls  sehr  

empfehlenswert  ist.  Hier  möchte  ich  aber  nur  auf  die  vereinfachte  Variante  des  

Geschäftsmodells  eingehen,  die  übersichtlich  ist  und  zu  einem  schnellen  Ergebnis  

führt.  

   

Die  Komponenten  des  vereinfachten  Geschäftsmodells  sind:  

• eine  Nischenzielgruppe  

• ein  Problem  oder  Bedürfnis,  das  Du  identifiziert  hast  

• eine  Lösung,  die  Du  anbietest  

• eine  Möglichkeit  damit  Geld  zu  verdienen    

   

Jede  Kategorie  nimmt  sich  genau  einen  Aspekt  vor,  zum  Beispiel  eine  

Nischenzielgruppe,  nicht  zwei.  Das  ist  nötig,  damit  Du  wirklich  radikal  vereinfachst  

und  Deine  Kommunikation  und  der  Markttest  im  weiteren  Verlauf  genau  auf  dieser  

Page 2: Von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell · Auszug!Idea!Camp!Newsletter!06.10.2015! !! 1! Von$der$Geschäftsidee$zum$Geschäftsmodell$! Ideen%werden%über%die%Zeitimmer%komplexer%–!immer%mehr%mögliche

  Auszug  Idea  Camp  Newsletter  06.10.2015    

  2  

Zielgruppe  aufbaut.  Wenn  Du  doch  mehrere  Zielgruppen  oder  ganz  unterschiedliche  

Probleme  /  Bedürfnisse  mit  Deiner  Lösung  ansprichst,  solltest  Du  ein  oder  mehrere  

weitere  Geschäftsmodelle  aufstellen  und  diese  nach  und  nach  testen.  

 

Beginnen  wir  also:  

 

1.  Schritte:  Definiere  Deine  Zielgruppe    

Den  größten  Fehler,  den  Du  hierbei  machen  kannst,  ist  Deine  Lösung  für  alle  anbieten  

zu  wollen.  Der  Ausspruch  "was  für  alle  ist,  ist  für  keinen"  ist  leider  sehr  wahr.  Greife  

Dir  also  eine  Zielgruppe  heraus  und  beschreibe  sie  so  genau  wie  möglich.  Wie  machst  

Du  das?  Stell  Dir  eine  konkrete  Person  vor!  Im  Design  Thinking  spricht  man  von  

"Persona"  oder  in  anderen  Zusammenhängen  von  einem  "Avatar".    

 

Stell  Dir  vor,  die  typische  Person  aus  Deiner  Zielgruppe  sitzt  neben  Dir  und  Du  

beschreibst  sie/  ihn.  Stell  Dir  Fragen  wie  zum  Beispiel:  

-­‐  Wie  ist  der  Name?  Wie  alt  ist  die  Person?  Wie  sieht  sie  aus?  

-­‐  Wo  und  wie  wohnt  sie?  Hat  Sie  Kinder?  Ist  sie  ledig  oder  in  einer  Beziehung?  

-­‐  Was  ist  ihr  Beruf?  Wo  und  wie  arbeitet  sie?  Was  verdient  sie?  

-­‐  Was  sind  die  Hobbys?  Was  sind  ihr  Wünsche?  Was  sind  ihre  Probleme?  

-­‐  Was  beschäftigt  sie?  

 

Warum  so  genau?  Je  genauer  Dein  Bild  von  der  Zielgruppe  ist,  umso  genauer  kannst  

Du  Dich  hineindenken  und  hineinfühlen  und  entsprechend  besser  kommunizieren.  

 

Schritt  2:  Definiere  das  zentrale  Problem  oder  Bedürfnis,  das  Deine  Zielgruppe  hat  und  das  Du  lösen  willst    

Schreibe  das  Problem/  Bedürfnis  auf,  das  Du  lösen  möchtest.  Belass  es  aber  nicht  

einfach  dabei,  sondern  frage  mehrmals  nach,  warum  die  Person  dieses  Problem  /  

Page 3: Von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell · Auszug!Idea!Camp!Newsletter!06.10.2015! !! 1! Von$der$Geschäftsidee$zum$Geschäftsmodell$! Ideen%werden%über%die%Zeitimmer%komplexer%–!immer%mehr%mögliche

  Auszug  Idea  Camp  Newsletter  06.10.2015    

  3  

Bedürfnis  hat  und  schreibe  die  Antworten  auf.  Mit  dieser  Frage  kommst  Du  auf  

den  wahren  Kern  des  Problems  /  des  Bedürfnis  und  kannst  die  Person  besser  

verstehen.  

 

Schritt  3:  Definiere  Deine  Lösung  für  das  Problem  /  Bedürfnis    

Wie  löst  Du  das  Problem?  Welche  Lösung  bietest  Du  für  das  Bedürfnis  an?  Bei  der  

Beschreibung  der  Lösung  ist  es  wichtig  die  Funktion  zu  beschreiben,  nicht  die  

Features.  

 

Was  bedeutet  das?  Nimm  das  folgende  Beispiel  an:  Du  hast  vor  eine  Plattform  

aufzubauen,  auf  der  Eltern  qualifizierte  Babysitter  finden.  Du  könntest  die  Lösung  

nun  als  Plattform  beschreiben.  Die  Funktion  im  Kern  ist  aber  die  Empfehlung  und  

Vermittlung  einer  vertrauensvollen  und  geeignete  Betreuung  für  das  Kind.  

 

Warum  ist  das  wichtig?  Wenn  Du  die  Lösung  als  Plattform  denkst,  wird  die  

Umsetzung  sehr  komplex  –  eine  Plattform  muss  um  interessant  zu  sein  immer  eine  

gewisse  Mindestzahl  von  Teilnehmern  auf  beiden  Seiten  haben  (in  diesem  

Beispiel  Eltern,  die  Kinderbetreuung  suchen,  und  Babysitter,  die  Ihre  Dienstleistung  

anbieten,  in  einem  begrenzten  geographischen  Raum)  -­‐  man  will  ja  schließlich  fündig  

werden.  

   

Wenn  Du  aber  in  der  Funktion  denkst,  kannst  Du  auch  schon  vorher  testen,  ob  das  

Modell  funktioniert.  Du  kannst  Eltern  anbieten  einen  Babysitter  zu  finden  –  ganz  

ohne  Plattform,  sondern  einfach,  indem  Du  2-­‐3  Vorschläge  machst,  aus  denen  die  

Eltern  eine  Person  aussuchen  können.  

     

Page 4: Von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell · Auszug!Idea!Camp!Newsletter!06.10.2015! !! 1! Von$der$Geschäftsidee$zum$Geschäftsmodell$! Ideen%werden%über%die%Zeitimmer%komplexer%–!immer%mehr%mögliche

  Auszug  Idea  Camp  Newsletter  06.10.2015    

  4  

Schritt  4:  Definiere  einen  Weg  zur  Monetarisierung    Wie  verdienst  Du  am  Mehrwert,  den  Du  schaffst,  Geld?    Überlege  Dir  zunächst  wer  

den  Preis  für  die  Leistung  oder  das  Produkt  zahlt:  direkt  der  Nutzer  oder  ein  

Dritte?  Wenn  Du  zum  Beispiel  Produkte  für  Kinder  herstellst,  dann  sind  die  Nutzer  

die  Kinder,  die  Eltern  aber  zahlen  wahrscheinlich.    

 

Wenn  klar  ist,  wer  für  den  Mehrwert  zahlt,  überlege  Dir  welche  Alternative  Du  als  

erstes  testen  möchtest.  Hier  ein  paar  Alternativen:  

-­‐  einmalige  Teilnahmegebühr  

-­‐  direkter  Preis  für  den  Kauf  eines  Produktes  

-­‐  eine  monatliche  Gebühr  

-­‐  ein  Freemium-­‐Modell,  bei  dem  die  Nutzung  der  Grundinhalte  frei  ist  und  Premium-­‐

Inhalte  kosten  

 

Schritt  5:  Zusammenfassung  Deines  Geschäftsmodells  in  zwei  Sätzen    

Wenn  Du  diese  vier  Komponenten  definiert  hast,  fasse  sie  in  zwei  

kurzen  Sätzen  zusammen:  

…..  (Zielgruppe)  möchte  /  hat  …..  (Bedürfnis  /  Problem).  Mein    ….  (Produkt/Service)  

hilft  indem  …..  (Problemlösung).  …..  (Monetarisierung).    

 

Hier  ein  Beispiel:  Eltern  von  Kleinkindern  in  Berlin  (Zielgruppe)  haben  große  

Probleme  damit  einen  zuverlässigen  und  vertrauenswürdigen  Babysitter  für  Ihre  

Kinder  zu  finden  (Bedürfnis).  Mein  Vermittlungsservice  empfiehlt    den  Eltern  passend  

zu  dem  Profil,  das  gesucht  ist,  und  zum  angefragten  Zeitraum  einen  qualifizierten  

Babysitter  (Problemlösung).  5%  der  Bezahlung  des  Babysitters  wird  an  den  

Vermittlungsservice  gezahlt  (Monetarisierung).