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Auszug Idea Camp Newsletter 06.10.2015
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Von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell
Ideen werden über die Zeit immer komplexer – immer mehr mögliche Features und
Eigenschaften, weitere Zielgruppen und Varianten fallen Dir ein. Dein Ziel ist es aber
schnell ein valides Ergebnis vom Markt -‐ Deinen Kunden -‐ zu bekommen. Du willst
wissen, ob Deine Idee einen Nerv trifft. Das wird aber umso schwieriger je komplexer
die Idee ist. Daher ist es Deine wichtigste Herausforderung die Idee wieder zu
vereinfachen.
Hier kommt das vereinfachte Geschäftsmodell ins Spiel. Die Fragen, die Du Dir dabei
stellst, werden Dir dabei helfen die Geschäftsidee radikal zu vereinfachen.
Der Unterschied zwischen einer Geschäftsidee und einem Geschäftsmodell ist, dass
beim Geschäftsmodell klar ist, wo und für wen welcher Mehrwert geschaffen wird
und vor allem wie damit Geld verdient werden kann. Es gibt wesentlich komplexere
Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel den Business Model Canvas, der ebenfalls sehr
empfehlenswert ist. Hier möchte ich aber nur auf die vereinfachte Variante des
Geschäftsmodells eingehen, die übersichtlich ist und zu einem schnellen Ergebnis
führt.
Die Komponenten des vereinfachten Geschäftsmodells sind:
• eine Nischenzielgruppe
• ein Problem oder Bedürfnis, das Du identifiziert hast
• eine Lösung, die Du anbietest
• eine Möglichkeit damit Geld zu verdienen
Jede Kategorie nimmt sich genau einen Aspekt vor, zum Beispiel eine
Nischenzielgruppe, nicht zwei. Das ist nötig, damit Du wirklich radikal vereinfachst
und Deine Kommunikation und der Markttest im weiteren Verlauf genau auf dieser
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Zielgruppe aufbaut. Wenn Du doch mehrere Zielgruppen oder ganz unterschiedliche
Probleme / Bedürfnisse mit Deiner Lösung ansprichst, solltest Du ein oder mehrere
weitere Geschäftsmodelle aufstellen und diese nach und nach testen.
Beginnen wir also:
1. Schritte: Definiere Deine Zielgruppe
Den größten Fehler, den Du hierbei machen kannst, ist Deine Lösung für alle anbieten
zu wollen. Der Ausspruch "was für alle ist, ist für keinen" ist leider sehr wahr. Greife
Dir also eine Zielgruppe heraus und beschreibe sie so genau wie möglich. Wie machst
Du das? Stell Dir eine konkrete Person vor! Im Design Thinking spricht man von
"Persona" oder in anderen Zusammenhängen von einem "Avatar".
Stell Dir vor, die typische Person aus Deiner Zielgruppe sitzt neben Dir und Du
beschreibst sie/ ihn. Stell Dir Fragen wie zum Beispiel:
-‐ Wie ist der Name? Wie alt ist die Person? Wie sieht sie aus?
-‐ Wo und wie wohnt sie? Hat Sie Kinder? Ist sie ledig oder in einer Beziehung?
-‐ Was ist ihr Beruf? Wo und wie arbeitet sie? Was verdient sie?
-‐ Was sind die Hobbys? Was sind ihr Wünsche? Was sind ihre Probleme?
-‐ Was beschäftigt sie?
Warum so genau? Je genauer Dein Bild von der Zielgruppe ist, umso genauer kannst
Du Dich hineindenken und hineinfühlen und entsprechend besser kommunizieren.
Schritt 2: Definiere das zentrale Problem oder Bedürfnis, das Deine Zielgruppe hat und das Du lösen willst
Schreibe das Problem/ Bedürfnis auf, das Du lösen möchtest. Belass es aber nicht
einfach dabei, sondern frage mehrmals nach, warum die Person dieses Problem /
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Bedürfnis hat und schreibe die Antworten auf. Mit dieser Frage kommst Du auf
den wahren Kern des Problems / des Bedürfnis und kannst die Person besser
verstehen.
Schritt 3: Definiere Deine Lösung für das Problem / Bedürfnis
Wie löst Du das Problem? Welche Lösung bietest Du für das Bedürfnis an? Bei der
Beschreibung der Lösung ist es wichtig die Funktion zu beschreiben, nicht die
Features.
Was bedeutet das? Nimm das folgende Beispiel an: Du hast vor eine Plattform
aufzubauen, auf der Eltern qualifizierte Babysitter finden. Du könntest die Lösung
nun als Plattform beschreiben. Die Funktion im Kern ist aber die Empfehlung und
Vermittlung einer vertrauensvollen und geeignete Betreuung für das Kind.
Warum ist das wichtig? Wenn Du die Lösung als Plattform denkst, wird die
Umsetzung sehr komplex – eine Plattform muss um interessant zu sein immer eine
gewisse Mindestzahl von Teilnehmern auf beiden Seiten haben (in diesem
Beispiel Eltern, die Kinderbetreuung suchen, und Babysitter, die Ihre Dienstleistung
anbieten, in einem begrenzten geographischen Raum) -‐ man will ja schließlich fündig
werden.
Wenn Du aber in der Funktion denkst, kannst Du auch schon vorher testen, ob das
Modell funktioniert. Du kannst Eltern anbieten einen Babysitter zu finden – ganz
ohne Plattform, sondern einfach, indem Du 2-‐3 Vorschläge machst, aus denen die
Eltern eine Person aussuchen können.
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Schritt 4: Definiere einen Weg zur Monetarisierung Wie verdienst Du am Mehrwert, den Du schaffst, Geld? Überlege Dir zunächst wer
den Preis für die Leistung oder das Produkt zahlt: direkt der Nutzer oder ein
Dritte? Wenn Du zum Beispiel Produkte für Kinder herstellst, dann sind die Nutzer
die Kinder, die Eltern aber zahlen wahrscheinlich.
Wenn klar ist, wer für den Mehrwert zahlt, überlege Dir welche Alternative Du als
erstes testen möchtest. Hier ein paar Alternativen:
-‐ einmalige Teilnahmegebühr
-‐ direkter Preis für den Kauf eines Produktes
-‐ eine monatliche Gebühr
-‐ ein Freemium-‐Modell, bei dem die Nutzung der Grundinhalte frei ist und Premium-‐
Inhalte kosten
Schritt 5: Zusammenfassung Deines Geschäftsmodells in zwei Sätzen
Wenn Du diese vier Komponenten definiert hast, fasse sie in zwei
kurzen Sätzen zusammen:
….. (Zielgruppe) möchte / hat ….. (Bedürfnis / Problem). Mein …. (Produkt/Service)
hilft indem ….. (Problemlösung). ….. (Monetarisierung).
Hier ein Beispiel: Eltern von Kleinkindern in Berlin (Zielgruppe) haben große
Probleme damit einen zuverlässigen und vertrauenswürdigen Babysitter für Ihre
Kinder zu finden (Bedürfnis). Mein Vermittlungsservice empfiehlt den Eltern passend
zu dem Profil, das gesucht ist, und zum angefragten Zeitraum einen qualifizierten
Babysitter (Problemlösung). 5% der Bezahlung des Babysitters wird an den
Vermittlungsservice gezahlt (Monetarisierung).