2
Konstruktion und experimentelles Konstruieren_ Akademie der bildenden Künste München_Rudolf Finsterwalder Studiengang Innenarchitektur_ BA1BT WS 2016/2017 Vorlesungen und Übungen von 14.00 – 16.15 Uhr „Architektur Konstruieren“ meint jene architektonische Haltung, die Architektinnen und Architekten die Kompetenz zuschreibt, zwischen dem Entwurf eines Projekts und seiner Realisierung eine Brücke schla- gen zu können: diejenige der inhaltlichen, thematischen Kohärenz, die sich im Lauf der Projektierung wechselseitig in der Klärung und Zuspitzung auf ein Entwurfsziel und in der zunehmend konkreter wer- denden, physischen Umsetzung in ein Bauwerk widerspiegelt. Wenn beispielsweise ein literarisches Werk in eine andere Sprache übersetzt wird, dann ist die Anwendung einer korrekten Grammatik oder Syntax lediglich eine technische Voraussetzung – eine conditio sine qua non. Vielmehr wird es um die kohärente Wiedergabe des Sinns und der Atmosphäre des Originaltexts gehen, was unter Umstanden sogar rück- wirkend Grammatik und Syntax spezifisch beeinflussen kann. Ähnlich steht es um die Architektur: Sie ist zwar keine Sprache aus Lauten, Worten oder Texten, aber sie kennt durchaus ein materielles Vokabular (Module), eine konstruktive Grammatik (Elemente) und eine strukturelle Syntax (Strukturen). Sie bilden die prinzipiellen Voraussetzung – so etwas wie die Mechanik der Architektur. Hierzu gehören auch die technischen und konstruktiven Grundlagen, die noch vollständig unabhängig von einem konkreten Ent- wurf oder Bauprojekt ein Regelwerk an Konstruktionsprinzipien und an Know-How etablieren, das er- lernt werden kann. Obwohl diese Tools in sich schlüssig sind, bleiben sie, solange sie nicht konzeptionell in ein Projekt eingebunden sind, fragmentarisch, unvernetzt und darum „sinnlos“. Erst in Verbindung mit einem Konzept entwickelt sich ein vitaler Entwurfsprozess, in dem die ursprüng- liche isolierten Fragmente der Technik und der Konstruktion mit einem Mal in einem ganzheitlichen, architektonischen Körper angeordnet und arrangiert werden. Die Teile und das Ganze ergänzen, bedingen und beeinflussen sich wechselseitig. Das ist der Schritt vom Bauwerk zur Baukunst, vom Konstrukt zur Tektonik. Tektonik meint immer alle drei, die konzeptuelle Verknüpfung des physischen Konstrukts mit dem meta- physischen, architektonischen Raum ¬– und alle Interaktionen, Transformationen und Prägungen unter- einander, die letztlich sowohl spezifisch als auch exemplarisch sind. Das Beste, was einer Hochschule gelingen kann, ist die Förderung der Studierenden als Autodidakten. Dazu gehört das selbstständige Erarbeiten von Grundlagen, das kritische Hinterfragen wie das intensive Forschen, das Formulieren von Hypothesen wie das Erarbeiten von Synthesen. Andre Deplazes in „Architektur Konstruieren“ Vorlesungen und Übungen Die Übungen werden am Projekt des Lehrstuhl Auböck durchgeführt 1. Semester Elements of architecture 1_24.10. Kennenlernen + Bedeutung von Konstruktion und Detail Zusammenhang Entwurf Detail + Literaturliste Übung 1 Abgabe 31.10: Analyse Aussenwandaufbau des Bestandsbaus Anfertigen eines Schnitts 1: 2 2_ 31.10. Überblick über Bauweisen, Konstruktionen, Material Übung 2 Abgabe 7.11.: Analyse des Bodenaufbaus Anfertigen eines Schnitts 1: 2 3_ 7.11. Konstruktion- und detailbestimmende Parameter, Denken mit dem Stift Übung 3 Abgabe 14.11.: Analyse des Deckenaufbaus Anfertigen eines Schnitts 1: 2 4_ 14.11. Material, Oberflächen Übung 4 Abgabe 21.11.: Analyse Innenwandarten Anfertigen eines Schnitts 1: 2 5_ 21.11. Fassade/ Wand Besprechung Projekt Lehrstuhl Auböck Übung 5 Abgabe 28.11. : Analyse Innenwandarten Anfertigen eines Schnitts 1: 2 6_ 28.11. Dach Übung 6 Abgabe 5.12.: Analyse des Dachs Anfertigen eines Schnitts 1: 2 7_ 5.12. Bäder/ Wcs Übung 7 Abgabe 12.12.: Analyse der Treppe Anfertigen eines Schnitts 1: 2 8_12.12. Innenwände/Decke/Flur Übung 8 Abgabe 19.12.: Analyse des Dachs Anfertigen eines Schnitts 1: 2 9_19.12. Treppen/Rampen Übung 9 Abgabe 9.01.: Material für Innenwandbekleidung suchen und mitbringen 10_9.01 Fenster/ Türen Übung 10 Abgabe 23.01.: Entwickeln einer Tektur in der Logik des Materials, Wandansicht 1:10, Detail 1: 2 11_16.01 Balkon/ Terrasse 12_23.01 Lift/ Rolltreppe Übung 11 Abgabe 30.01.: Übergang Innenwand zu Boden und Decke, jeweils 1 Detail 1: 2 13_30.01 Gründung/ Boden Alle Übungen auf weissem Papier Din A3 Querformat mit Bleistift unkoloriert Von der Linie zum Raum ..... Bewertungskriterien: - Vollständigkeit der geforderten Arbeiten - Qualität und Darstellung des Details - Schlüssigkeit des gewählten Konstruktions prinzips - Qualität der Grafik und Ausführung Bewertung: 3 ECTS 1 ECT = 30 h Arbeitsaufwand WL = Workload 60% Selbststudium: 54 Stunden, 40% Kontaktstudium: 36 Stunden Literatur: - Das Detail in der Architektur der Moderne Sandaker/ Eggen -Grundlagen der Tektonik, Kenneth Frampton -Elements of architecture, Rem Koolhaas Standardwerke zum Nachschlagen: -Holzbauatlas 1+2, Detail Verlag -Mauerwerksatlas, Detail Verlag -Betonatlas, Detail Verlag -Stahlbauatlas, Detail Verlag -Glasatlas, Detail Verlag -Dachatlas, Detail Verlag -Fassadenatlas, Detail Verlag -Schneider Bautabellen -Energieatlas, Birkhäuser Verlag -Handbuch der Gebäudetechnik 2 Bände, Werner Verlag -Handbuch der Bauphysik, Vieweg - Baukonstruktionslehre Teil 1 + 2 Frick/Knöll/Neumann/Weinbrenner Als Skript: Architektur Konstruieren von Andrea Deplazes Kontakt: Rudolf Finsterwalder_mail@finsterwalderarchitekten.com

Von der Linie zum Raum - adbk · 2016. 10. 22. · Konstruktion und experimentelles Konstruieren_ Akademie der bildenden Künste München_Rudolf Finsterwalder Studiengang Innenarchitektur_

  • Upload
    others

  • View
    9

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Von der Linie zum Raum - adbk · 2016. 10. 22. · Konstruktion und experimentelles Konstruieren_ Akademie der bildenden Künste München_Rudolf Finsterwalder Studiengang Innenarchitektur_

Konstruktion und experimentelles Konstruieren_ Akademie der bildenden Künste München_Rudolf Finsterwalder

Studiengang Innenarchitektur_ BA1BT WS 2016/2017Vorlesungen und Übungen von 14.00 – 16.15 Uhr

„Architektur Konstruieren“ meint jene architektonische Haltung, die Architektinnen und Architekten die Kompetenz zuschreibt, zwischen dem Entwurf eines Projekts und seiner Realisierung eine Brücke schla-gen zu können: diejenige der inhaltlichen, thematischen Kohärenz, die sich im Lauf der Projektierung wechselseitig in der Klärung und Zuspitzung auf ein Entwurfsziel und in der zunehmend konkreter wer-denden, physischen Umsetzung in ein Bauwerk widerspiegelt. Wenn beispielsweise ein literarisches Werk in eine andere Sprache übersetzt wird, dann ist die Anwendung einer korrekten Grammatik oder Syntax lediglich eine technische Voraussetzung – eine conditio sine qua non. Vielmehr wird es um die kohärente Wiedergabe des Sinns und der Atmosphäre des Originaltexts gehen, was unter Umstanden sogar rück-wirkend Grammatik und Syntax spezifisch beeinflussen kann. Ähnlich steht es um die Architektur: Sie ist zwar keine Sprache aus Lauten, Worten oder Texten, aber sie kennt durchaus ein materielles Vokabular (Module), eine konstruktive Grammatik (Elemente) und eine strukturelle Syntax (Strukturen). Sie bilden die prinzipiellen Voraussetzung – so etwas wie die Mechanik der Architektur. Hierzu gehören auch die technischen und konstruktiven Grundlagen, die noch vollständig unabhängig von einem konkreten Ent-wurf oder Bauprojekt ein Regelwerk an Konstruktionsprinzipien und an Know-How etablieren, das er-lernt werden kann. Obwohl diese Tools in sich schlüssig sind, bleiben sie, solange sie nicht konzeptionell in ein Projekt eingebunden sind, fragmentarisch, unvernetzt und darum „sinnlos“.Erst in Verbindung mit einem Konzept entwickelt sich ein vitaler Entwurfsprozess, in dem die ursprüng-liche isolierten Fragmente der Technik und der Konstruktion mit einem Mal in einem ganzheitlichen, architektonischen Körper angeordnet und arrangiert werden. Die Teile und das Ganze ergänzen, bedingen und beeinflussen sich wechselseitig. Das ist der Schritt vom Bauwerk zur Baukunst, vom Konstrukt zur Tektonik.Tektonik meint immer alle drei, die konzeptuelle Verknüpfung des physischen Konstrukts mit dem meta-physischen, architektonischen Raum ¬– und alle Interaktionen, Transformationen und Prägungen unter-einander, die letztlich sowohl spezifisch als auch exemplarisch sind.

Das Beste, was einer Hochschule gelingen kann, ist die Förderung der Studierenden als Autodidakten. Dazu gehört das selbstständige Erarbeiten von Grundlagen, das kritische Hinterfragen wie das intensive Forschen, das Formulieren von Hypothesen wie das Erarbeiten von Synthesen. Andre Deplazes in „Architektur Konstruieren“

Vorlesungen und ÜbungenDie Übungen werden am Projekt des Lehrstuhl Auböck durchgeführt

1. Semester Elements of architecture1_24.10. Kennenlernen + Bedeutung von Konstruktion und Detail Zusammenhang Entwurf Detail + LiteraturlisteÜbung 1 Abgabe 31.10: Analyse Aussenwandaufbau des Bestandsbaus Anfertigen eines Schnitts 1: 22_ 31.10. Überblick über Bauweisen, Konstruktionen, MaterialÜbung 2 Abgabe 7.11.: Analyse des Bodenaufbaus Anfertigen eines Schnitts 1: 23_ 7.11. Konstruktion- und detailbestimmende Parameter, Denken mit dem StiftÜbung 3 Abgabe 14.11.: Analyse des Deckenaufbaus Anfertigen eines Schnitts 1: 24_ 14.11. Material, Oberflächen Übung 4 Abgabe 21.11.: Analyse Innenwandarten Anfertigen eines Schnitts 1: 25_ 21.11. Fassade/ Wand Besprechung Projekt Lehrstuhl AuböckÜbung 5 Abgabe 28.11. : Analyse Innenwandarten Anfertigen eines Schnitts 1: 26_ 28.11. DachÜbung 6 Abgabe 5.12.: Analyse des Dachs Anfertigen eines Schnitts 1: 27_ 5.12. Bäder/ WcsÜbung 7 Abgabe 12.12.: Analyse der Treppe Anfertigen eines Schnitts 1: 28_12.12. Innenwände/Decke/FlurÜbung 8 Abgabe 19.12.: Analyse des Dachs Anfertigen eines Schnitts 1: 29_19.12. Treppen/RampenÜbung 9 Abgabe 9.01.: Material für Innenwandbekleidung suchen und mitbringen 10_9.01 Fenster/ TürenÜbung 10 Abgabe 23.01.: Entwickeln einer Tektur in der Logik des Materials, Wandansicht 1:10, Detail 1: 211_16.01 Balkon/ Terrasse12_23.01 Lift/ RolltreppeÜbung 11 Abgabe 30.01.: Übergang Innenwand zu Boden und Decke, jeweils 1 Detail 1: 213_30.01 Gründung/ Boden

Alle Übungen auf weissem Papier Din A3 Querformat mit Bleistift unkoloriert

Von der Linie zum Raum .....

Bewertungskriterien: - Vollständigkeit der geforderten Arbeiten - Qualität und Darstellung des Details - Schlüssigkeit des gewählten Konstruktions prinzips - Qualität der Grafik und Ausführung

Bewertung: 3 ECTS 1 ECT = 30 h Arbeitsaufwand WL = Workload 60% Selbststudium: 54 Stunden, 40% Kontaktstudium: 36 Stunden

Literatur: - Das Detail in der Architektur der Moderne Sandaker/ Eggen -Grundlagen der Tektonik, Kenneth Frampton -Elements of architecture, Rem Koolhaas

Standardwerke zum Nachschlagen: -Holzbauatlas 1+2, Detail Verlag -Mauerwerksatlas, Detail Verlag -Betonatlas, Detail Verlag -Stahlbauatlas, Detail Verlag -Glasatlas, Detail Verlag -Dachatlas, Detail Verlag -Fassadenatlas, Detail Verlag -Schneider Bautabellen -Energieatlas, Birkhäuser Verlag -Handbuch der Gebäudetechnik 2 Bände, Werner Verlag -Handbuch der Bauphysik, Vieweg - Baukonstruktionslehre Teil 1 + 2 Frick/Knöll/Neumann/Weinbrenner

Als Skript:Architektur Konstruieren von Andrea Deplazes

Kontakt:Rudolf [email protected]

Page 2: Von der Linie zum Raum - adbk · 2016. 10. 22. · Konstruktion und experimentelles Konstruieren_ Akademie der bildenden Künste München_Rudolf Finsterwalder Studiengang Innenarchitektur_

Form follows nature.....

3. + 5. Semester Verschiedene Bauweisen_Vertiefung

Vorlesungen und Übungen1_24.10. Kennenlernen + Bedeutung von Konstruktion und Detail Zusammenhang Entwurf Detail+ LiteraturlisteÜbung 1 Abgabe 7.11.: Suchen eines industriellen Fassadenmaterials,Analyse des Materials, Eigenschaften Anfertigen eines Datenblatts mit Abmessungen, Eigenschaften usw., Mitbringen eines Musters2_ 31.10. Bauen im Bestand3_ 7.11. MauerwerksbauÜbung 2 Abgabe 19.12.: Entwickeln einer Tektur in der Logik des Materials, Wandansicht 1:10, Detail 1: 2, Darstellung einer Aussenecke als Axonometrie 1: 54_ 14.11. Mauerwerksbau5_ 21.11. Holzbau6_ 28.11. Holzbau7_ 5.12. Stahlbau8_12.12. Lehmbau9_19.12. LeichtbauÜbung 3 Abgabe 16.01.: Dachanschluss Anfertigen eines Schnitts 1: 2, Ansicht 1: 1010_9.01 Leichtbau11_16.01 MöbelbauÜbung 4 Abgabe 30.01.: Sockelanschluss Anfertigen eines Schnitts 1: 2, Ansicht 1: 1012_23.01 Aussenanlagen13_30.01 Innenausbau_ Trockenbau/ Einbaumöbel

Alle Übungen auf weissem Papier Din A3 Querformat mit Bleistift unkoloriert Bewertungskriterien:

- Vollständigkeit der geforderten Arbeiten- Qualität und Darstellung des Details- Schlüssigkeit des gewählten Konstruktionsprinzips- Qualität der Grafik und Ausführung

Konstruktion und experimentelles Konstruieren_ Akademie der bildenden Künste München_Rudolf FinsterwalderStudiengang InnenarchitekturBA3BT WS 2016/2017

Konstruktion und experimentelles Konstruieren

Vorlesungen und Übungen von 16.15 - 18.30 Uhr

“Wir sehen die Konstruktion im Gesamtzusammenhang des Entwerfens und Bauens. Wie in anderen Disziplinen ist es auch im Metier des Architekten unabdingbar, jeder Entwurfshypo-these das praktische Experiment folgen zu lassen. Die kritische Einschätzung des im Masstab 1:1 gebauten Modells lässt Schlüsse zu, die als Grundlage eines theoretischen Diskurses in der Baukonstruktion dienen können. Eine Theorie und ein Wissen, welche nicht objektiv und mathematisch ableitbar sind, sondern von komplexen Überrlegungen getragen werden, die in der Tradition unserer Baukultur verankert sind. Mit Tradition meinen wira uch eine kollektive Erinnerung und Weisheit, die sich über die gebaute Substanz unserer Wahrnehmung einge-prägt hat.Die Faszination des Stofflichen, des Materials steht nach wie vor ganz am Anfang der entwurf-lichen Auseinandersetzung. Der sinnliche Ausdruck des Materials und seine Bedeutung werden jedoch erst über die Formgebung eindeutig bestimmt.”Hans Kollhoff in “Experimentelle Konstruieren”

Bewertung: 3 ECTS 1 ECT = 30 h Arbeitsaufwand 60% Selbststudium: 54 Stunden, 40% Kontaktstudium: 36 Stunden

Literatur: -Das Detail in der Architektur der Moderne Sandaker/ Eggen -Grundlagen der Tektonik, Kenneth Frampton -Elements of architecture, Rem Koolhaas

Standardwerke zum Nachschlagen: -Holzbauatlas 1+2, Detail Verlag -Mauerwerksatlas, Detail Verlag -Betonatlas, Detail Verlag -Stahlbauatlas, Detail Verlag -Glasatlas, Detail Verlag -Dachatlas, Detail Verlag -Fassadenatlas, Detail Verlag -Schneider Bautabellen -Energieatlas, Birkhäuser Verlag -Handbuch der Gebäudetechnik 2 Bände, Werner Verlag -Handbuch der Bauphysik, Vieweg - Baukonstruktionslehre Teil 1 + 2 Frick/Knöll/Neumann/Weinbrenner

Als Skript:,0

Kontakt:Rudolf [email protected]