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Schweizerische Bauzeitung Eine Publikation der Verlags-AG der akademischen technischen Vereine 24. Oktober 2014 | Nr. 43 Wettbewerbe Fritz-Höger-Preis 2014 Panorama «Das Gebäude muss neue Rollen erfüllen» SIA Revision der Leistungs- und Honorarordnungen Heinz Hossdorf und die Modellstatik Ein sprunghafter Pionier Statik als Handwerk «Die Modelle wurden extern kaum geprüft»

Heinz Hossdorf - · PDF fileTEC21 43/2014 Wettbewerbe 9 AUSZEICHNUNGEN Siza-Pavillon, Stiftung Insel Hombroich: Alvaro Siza und Rudolf Finsterwalder, Stephanskirchen, Kategorie

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24. Oktober 2014 | Nr. 43

Wettbewerbe Fritz-Höger-Preis 2014Panorama

«Das Gebäude muss neue Rollen erfüllen»SIA

Revision der Leistungs- und Honorar ordnungen

Heinz Hossdorf und die Modellstatik

Ein sprunghafter PionierStatik als Handwerk«Die Modelle wurden extern kaum geprüft»

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3EditorialTEC21 43/2014

um Glück für die Nachwelt fand Heinz Hossdorf 2003 noch die Kraft, sein Lebenswerk in eigene Gedan-ken und Worte zu fassen: Sein Buch «Das Erlebnis Ingenieur zu sein»

ist ein Stück Schweizer Konstruktions geschichte, in dem die Wurzeln des modernen Bauinge-nieurs!sichtbar werden – als gleichwertiger Ent-wurfspartner des Archi tekten, intuitiver Über-setzer physikalischer Gesetze und aufgeklärter Nutzer digitaler statischer Modelle.Zu Zeiten Hossdorfs arbeiteten Ingenieure eher selten mit Modellen – und wenn, dann vorwie-gend analog: Die Tragfähigkeit seiner Entwürfe bestätigte er anhand von Belastungsversuchen am physischen Modell in seinem eigenen, zwi-schen 1957 und 1978 aktiven Labor für Modell-statik. Dabei schuf er komplexe Schalentragwerke, deren Leichtigkeit auch heute noch kaum über-troffen wird (vgl. «Statik als Handwerk», S.!28).Welche Rolle spielte das Labor im Werk von Heinz Hossdorf, und inwiefern sind die damaligen Methoden aus heutiger Sicht aufschlussreich? Bauingenieure, die Hossdorf persönlich kannten, beantworten diese Fragen: seine Büronachfolger Heinrich Schnetzer (vgl. «Sprunghafter Pionier», S.!26), Tivadar Puskas und Kilian Weiss (vgl. «‹Die Modelle wurden extern kaum geprüft›», S.!32) sowie seine Zeitgenossen René Guillod, Leo Lanz und Prof. Peter Marti, die mit ihren wertvollen Hinweisen zu diesem Heft beigetragen haben.

ZDas Sheddach des Verbands Schweize-rischer Konsumvereine (VSK, heute Coop) wurde 1961 nach dem Entwurf des Ingenieurs Heinz Hossdorf erstellt. Es besteht aus Fertigteilen, die in Längsrichtung hinter einander versetzt und vorgespannt wurden. Die Konstruktion wurde damals anhand eines physischen Modells im Mass-stab 1 : 10 statisch nachgewiesen. Heute würde man dieselbe Aufgabe mit einem virtuellen Finite-Elemente- Modell (FEM) am Computer lösen.

Coverfoto aus dem Archiv Hossdorf (AH).

Thomas Ekwall, Redaktor Bauingenieurwesen

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5InhaltTEC21 43/2014

AKTUELL

7 WettbewerbeAusgezeichnete Stein-formationen

10 Panorama«Das Gebäude muss neue Rollen erfüllen»

12 VitrineBauHolzEnergie-Messe 2014

14 Stelleninserate

19 Zuverlässige und faire Vertragsgrundlagen | Bewähr-te Instrumente weiterent-wickelt und aktualisiert – zur jüngsten Revision der LHO | Die Neuerungen im Überblick | SIA 112 Modell Bauplanung

24 Veranstaltungen

AUSKLANG

37 Impressum 38 Unvorhergesehenes

THEMA

26 Heinz Hossdorf und die Modellstatik

26 Sprunghafter Pionier Heinrich Schnetzer Die Modell-

statik war das Werkzeug des Schöpfergeists Hossdorf.

28 Statik als Handwerk Thomas Ekwall Anhand zweier

Bauwerke wird das Zusam-menspiel zwischen Entwurf und Modellstatik aufgezeigt.

32 «Die Modelle wurden extern kaum geprüft»

Thomas Ekwall Kilian Weiss und Tivadar Puskas vergleichen die Ingenieurmethoden von damals und heute.

Stadttheater Basel, Baubeginn 1969: Heinz Hossdorfs Labor für Modellstatik wies die Tragfähigkeit der Hängeschale am physischen Modell nach.

TRACÉS 17/201420.10.2014

En marge de l’Expo 64Littoral lausannois | Exnal | Quartier modèle | Théâtre de Vidy | Habiter en 64www.espazium.ch/traces

archi 5/20149.10.2014

Integrazione delle energie rinnovabili nell’involucro Che cosa è la sostenibilità? | Facciate high-tech per case low-tech | Le prescrizioni tecniche in ambito energetico | Un edifi cio a energia zero www.espazium.ch/archi

TEC21 44/201431.10.2014

Verputzte Aussenwärmedämmung – trotzdem«Wir wollen offensiv damit umgehen» | «Farbe geht immer» | Vernunft statt Ideologie | Der Teufel steckt im Detailwww.espazium.ch/tec21

espazium.ch

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Jetzt online! Stadttheater Basel von Heinz Hossdorf!– exklusive Baustellenbilder | Liechten-stein erstmals an der Biennale | Architecture by line | 10 Jahre eco-bau www.espazium.ch/tec21

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7WettbewerbeTEC21 43/2014

Ausschreibungen

Preise

OBJEKT/PROGRAMM AUFTRAGGEBER VERFAHREN FACHPREISGERICHT TERMINE

Neubau Akademie und Zentralverwaltung Deutscher Fussball-Bund, Frankfurt am Main

http://c4c-berlin.de/projekte/dfb-aka-demie-und-dfb-zentralverwaltung

Deutscher Fuss-ball-Bund e. V. (DFB) 60528 Frankfurt am Main

Realisierungswett-bewerb, zweistufig, nicht offen, für Architekten

Keine Angaben Bewerbung 31.10. 2014

Sanierung und Erwei-terung Sporthalle und Garderobenneubau Sportanlage Tellenfeld, Amriswil

www.simap.ch (ID 117842)

Stadt Amriswil Bauverwaltung 8580 Amriswil

Projektwettbewerb, selektiv, anonym, für Architekten

Kurt Huber, Sascha Koller, Norbert Scherrer

Bewerbung 7. 11. 2014

Neubau und Erweiterung Ausbildungszentrum Galgenholz, Frauenfeld

www.simap.ch (ID 117785)

Kantonales Hochbauamt 8500 Frauenfeld

Gesamtleistungswett-bewerb, selektiv, für TU mit Einbezug einer Holzbaufirma oder GU-Firmen unter Einbezug einer Holzbaufirma oder eines Holz bau-inge nieurs

Andreas Kern, Urs Fankhauser, Mario Becker, Christoph Meier, Wolfgang Blattmann

Bewerbung 7. 11. 2014

An Architectural Cele bration of Death

www.bompasandparr.com

Bompas & Parr Sir John Soane’s Museum London

Architekten und Designer können Konzepte für ihr perfektes Grab, Ehrenmal oder Mausoleum einreichen. Die besten Arbeiten werden in einer Ausstellung gezeigt.

Keine Angaben Eingabe 7. 11. 2014

Lamp Lighting Solutions Awards 2015

www.lamp.es/en/prizes/contest-rules

Lamp, S.A.U. Córdoba (E)

Internationaler Preis für Lichtgestaltung; für Architekten, Ingenieure, Innen-architeken, Land-schaftsarchitekten, Licht designer, Stadt-planer, Studierende

Mark Major (Vorsitz), Ignasi Bonjoch, Anne Bureau, Emma Cogswell, Anupama Kundoo, Douglas Leonard, Kai Piippo, Juan Carlos Sancho

Eingabe 31. 1. 2015

BDB-Studentenförderpreis 2015

www.baumeister-online.de/aktuell/wettbewerbe/studentenfoerderpreis/

BDB Bund Deutscher Baumeister, Architek-ten und Ingenieure e. V. 12203 Berlin

Prämiert werden solche Studienarbeiten, die für die Entwick-lung des Bauens unserer Zeit beispiel-hafte Lösungen zeigen. Aus Architektur, Ingenieurswesen und Städtebau

Arno Brandlhuber, Kai Kürschner, Detlef Kurth, Burkhard Fröhlich, Christoph Schild

Eingabe 28. 2. 2015

Weitere laufende Wettbewerbe finden Sie unter: www.konkurado.ch Wegleitung zu Wettbewerbsverfahren: www.sia.ch/142i

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8 Wettbewerbe TEC21 43/2014

er Hamburger Architekt Jo-hann Friedrich Höger er-stellte bekannte Bauten aus

Backstein. Einer der eindrücklichs-ten ist das Chilehaus in Hamburg aus den 1920er-Jahren. Der seit 2008 nach dem «Klinker könig» Höger be-nannte Preis präsentiert einen Quer-schnitt durch die internationale Backsteinarchitektur. Aus rund 500!eingereichten Wettbewerbsbei-trägen in diesem Jahr wurden in einem zweistufigen Verfahren 70 ausgewählt. Die Nominationen zei-gen, wie vielfältig die Techniken sind und wie differenziert der ar-chitektonische Umgang mit dem Material innerhalb regionaler und klimatischer Grenzen ist.

Drei Schweizer Gewinner

Gleich drei Schweizer Büros mit Sitz in Zürich sind unter den Gewinnern. Ein Schweizer Projekt erhielt in der Kategorie Büro- und Gewerbebauten einen Goldpreis: Der Umbau eines Gewerbebaus zum zweigeschossi-gen Atelierhaus in Zürich von Bolts-hauser Architekten befindet sich in einem Hinterhof. Er wurde bereits um die Jahrhundertwende zusam-men mit den angrenzenden Block-

FRITZ-HÖGER-PREIS 2014

Ausgezeichnete Steinformationen Der Fritz-Höger-Preis wird alle drei Jahre verliehen. Die diesjährigen

Gewinnerprojekte zeigen, wie vielfältig die technischen und ästhetischen Möglichkeiten des Materials Backstein sind.

Text: Danielle Fischer

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Die stimmungsvolle Fassade des Wohn-hauses in Neu-Delhi ist das Resultat unterschiedlicher gemauerter Steine.

Gewinner des Grand Prix: Alvaro Siza mit einem Pavillon für die Stiftung Insel Hombroich. Für den Bau wurden Backsteine von Abbruchobjekten verwendet.

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randhäusern erstellt. Beim Umbau wurde der Rohbau freigelegt und mit Backstein neu umhüllt. Weiter er-hielten E2A Archi tekten mit dem Zürcher Wohnhochhaus Escher-Ter-rassen in der Kategorie «Wohnungs-bau» einen von fünf Silberpreisen. Darlington Meier Ar chitekten mit Lukas Imhof, die das Katharinen-quartier in Hamburg entwarfen, wurden ebenfalls mit dem gleichen Preis ausgezeichnet.

Der Gewinner des Grand Prix ist der Siza-Pavillon, der auf der Raketenstation Hombroich liegt. Versteckt hinter einem Wall grup-pieren sich die Räume des Haupt-gebäudes U-förmig um einen Innen-hof. Zwei sich gegenüber liegende grossflächige Panoramafenster ge-währen vom Hauptraum aus einen gerahmten Blick in die Landschaft. Die Aussenwände sind mit dem glei-chen unregelmässigen Klinker aus Abbruchhäusern verkleidet wie die anderen Gebäude der Stiftung Insel Hombroich.

Das neue Museum bei Luthers Sterbehaus in Eisleben ge-wann in der Kategorie «Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit». Es artikuliert sich respektvoll zurück-haltend. Mit architektonischer

Eigenständigkeit wahrt der mo-derne Neubau Distanz zum ge-schichtsträchtigen Bestand. Die Aussen fassaden bestehen aus einer vorgehängten Schicht grau-beigen Wasserstrichklinkers. Der in seiner Farbe an die Steine angeglichene Fugenmörtel homogenisiert die Wirkung der Steintextur. Das Ge-bäude kann so zwischen den Mauer-werksbauten und vorhandenen Putz-oberflächen in seiner Umgebung vermitteln.

Von beständig bis !ligran

Nicht nur Neubauten wurden prä-miert, sondern auch zwei Sanierun-gen. Bei der Erweiterung des Ham-burger Be stattungsforums Ohlsdorf von Dohse Architekten war die Nähe zum Originalentwurf des Baudenk-mals zentral. Deshalb wurde das ursprüngliche Backsteindach der Fritz-Schumacher-Halle nach histo-rischem Vorbild wiederhergestellt.

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9WettbewerbeTEC21 43/2014

AUSZEICHNUNGEN

Siza-Pavillon, Stiftung Insel Hombroich: Alvaro Siza und Rudolf Finsterwalder, Stephanskirchen, Kategorie «Grand Prix» Museum Luthers Sterbehaus, Eisleben: VON M, Stuttgart, Kategorie «Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit» Bestattungsforum, Hamburg: Dohse Architekten, Hamburg, Kategorie «Ganzheitliche Sanierung» Astley Castles, Warwickshire: Witherford Watson Mann Architects, London, Kategorie «Weiterbauen im Bestand» 1001 House, Barcelona: H Arquitectes, Barcelona, Kategorie «Einfamilienhaus» Defence Colony Residence, Neu-Delhi: vir.mueller Architects, Neu-Delhi, Kategorie «Wohnungsbau» Umbau Atelierhaus, Zürich: Boltshauser Architekten, Zürich, Kategorie «Büro- und Gewerbebauten» House LS, Madampe (Sri Lanka), M&DB Architecten, Den Haag und Haus Stein in Magdeburg, Jan Rösler Architekten, Berlin, Kategorie «Newcomer-Award»

JURY

Heiner Farwick, Präsident BDA Kaye Geipel, stellvertretender Chefredakteur Bauwelt Andreas Meck, meck architekten, München Alexander Schwarz, Partner und Design Director David Chipperfield Architects, Berlin Enrique Sobejano, Nieto Sobejano Arquitectos, Madrid

Das Atelierhaus von Boltshauser Architekten in Zürich erhielt Gold in der Kategorie «Büro- und Gewerbebauten».

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Dass sich Beständigkeit und filigrane Details nicht ausschliessen, zeigt das Projekt «Defence Colony Re-sidence» in Neu-Delhi von vir.mueller.architects. Der Bau zitiert das reiche architektonische Erbe der indischen Metropole. Seine perforierten Balkone verleihen dem Bau Leichtigkeit und bilden für die Bewohner einen differenzierten Aufenthaltsort zwi-schen öffentlichem und privatem Raum.

Tatsächlich ist das Gebäude in Neu-Delhi eines der Beispiele, bei denen Backstein als die einzig mögliche Materialwahl erscheint. Bei anderen prä-mierten Gebäuden – insbesondere bei Neubauten – wäre auch eine andere Materialisierung denkbar gewesen. Es ist nicht immer ersichtlich, inwieweit die von der Jury erwähnten räumlichen Qualitäten mit Backstein in Zusammenhang stehen. •

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10 Panorama TEC21 43/2014

Herr Menti, welche Herausforde-rungen stellen sich im Rahmen der Energiestrategie 2050 bezüg-lich der Gebäude?

Urs-Peter Menti: Neubau-ten werden die Ziele der Energie-strategie 2050 aufgrund der entsprechenden gesetzlichen An - forderungen erfüllen, die Lösungs-ansätze sind bekannt und erprobt. Die Herausforderung liegt beim Gebäudebestand. Hier sind grosse Anstrengungen nötig, um bis 2050!die hohen energetischen Vorgaben einzulösen. Hauptaspek-te sind eine gut wärmegedämmte Gebäudehülle, eine energieeffi-ziente Gebäudetechnik inklusive Beleuchtung und ein hoher Anteil an erneuerbaren Energien.

Was sind die grossen Hemmnisse?Menti: Beim Bestand

fehlen die nötigen Anreize und Vorschriften, damit massive Verbesserungen erzielt werden.

Hemmnisse sind oft nicht techni-sche Herausforderungen, sondern Eigentumsverhältnisse, Wirt-schaftlichkeitsfragen sowie Unwissenheit oder fehlende Erfahrung bei den Eigentümern, aber auch bei Architekten oder Planern. Nicht vergessen werden darf dabei, dass sich nur schon mit einer Betriebsoptimierung der Anlagen ohne grosse Investitionen die ersten 10 bis 20 % an Energie einsparen lassen.

Welche Lösungsansätze zeichnen sich beim Umgang mit dem Gebäudebestand ab?

Menti: In diesem Bereich laufen diverse Anstrengungen. Ein!möglicher Ansatz liegt in der elektrischen und thermischen Vernetzung von Gebäuden. Ziel ist dann nicht mehr, jedes einzelne Gebäude auf die Anforderungen der Energiestrategie 2050 zu trimmen, sondern Gebäudeparks, also Areale und Quartiere. Einzel-ne Gebäude wie Ersatzneubauten leisten einen überdurchschnitt-lichen Beitrag und kompensieren so denkmalgeschützte Bauten, die nur einen unterdurchschnittlichen Beitrag beisteuern. Solche Ideen werden im soeben gestarteten Swiss Competence Center for Energy Research, Future Energy Efficient Buildings & Districts entwickelt und getestet.1 Ob dieser Lösungsansatz der Königsweg ist, wird sich noch zeigen müssen.

Man liest oft von energieautarken Gebäuden. Ist das kein Ansatz für die Energiestrategie 2050?

Menti: Nein! Energieautar-kie bedeutet vollständige Selbst-

versorgung, also eine komplette Netzunabhängigkeit. Der Begriff der «Autarkie» darf nicht ver-wechselt werden mit einer «Null-energiebilanz». Ein Nullenergie-gebäude ist sehr wohl an ein Netz angeschlossen, sicher an ein elektrisches, eventuell auch an ein thermisches. Kriterium für ein «Nullenergiegebäude» ist einzig, dass die übers Jahr auf dem Grundstück produzierte Energie grösser oder gleich ist wie die übers Jahr vom Gebäude konsu-mierte Energie. Beim Nullenergie-gebäude wird meistens im Sommer!mehr Energie produziert als konsumiert, im Winter ist es umgekehrt. Das Netz sorgt für den nötigen Ausgleich und die saiso-nale Speicherung. Aber auch der kurzfristige Lastausgleich der Energie wird so externalisiert.

Ist also das Nullenergiegebäude oder gar das Plusenergiegebäude die Lösung für die Energiestrate-gie 2050?

Menti: Ja und nein. Es ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Wichtiger als eine ausgeglichene oder gar positive Energiebilanz übers Jahr sind eine möglichst geringe Netzbelastung und ein tiefer Energiebedarf im Winter, wenn die Sonne nicht stark scheint und die Heizanlagen viel leisten. Damit wird die dezentrale Speicherung von thermischer und/oder elektrischer Energie ein zentrales Thema. Weder aus ökologischer noch aus wirtschaft-licher Sicht ist es sinnvoll, diese Spei cher aufgaben jedem einzelnen Ge bäude zu übertragen. Um solche Infrastrukturen gut auszulasten,

ENERGIESTRATEGIE 2050

«Das Gebäude muss neue Rollen erfüllen» Eine zentrale Rolle innerhalb der Energiestrategie 2050 hat der

Gebäudebestand, den es energetisch zu sanieren gilt. Prof. Urs-Peter Menti, Leiter Zentrum für Integrale Gebäudetechnik (ZIG)

der Hochschule Luzern, zeigt mögliche Wege auf. Interview: Oskar E. Aeberli

Urs-Peter Menti (45), dipl. Ing. ETH/SIA, ist hauptamtlicher Dozent für Gebäudetechnik und Leiter des Zentrums für Integra-le Gebäudetechnik (ZIG) an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur in Horw. Seine Kernkompetenzen sind nachhal-tiges und energieeffizientes Bauen, Integrale Planung sowie Gebäudesimulation.

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11PanoramaTEC21 43/2014

ist die Vernetzung der Bauten entscheidend. Das Gebäude der Zukunft wird neue Rollen im Ver- bund einnehmen – also nicht mehr nur Energieverbraucher sein, sondern auch Energieproduzent und/oder -speicher. Diese Dienst-leistungen wird das Gebäude nicht!nur für sich beanspruchen, sondern anderen Bauten anbieten. Vor allem in den Bereichen de-zentrale Energiedienstleistungen und Speichertechnologien sind noch grosse Entwicklungen nötig, damit diese in das Energiesystem Schweiz integriert werden können.

Braucht es daneben noch weitere technische Entwicklungen, um den heutigen Gebäudepark in einen energieeffizienten, schad-stoffarmen zu transformieren?

Menti: Es sind sicher noch technische Lösungen nötig, die Sanierungen einfach und kosten-günstig realisierbar machen. Die Sanierungsquote von unter 1 %

zeigt, dass wir noch keine Lösung für eine breite Anwendung haben. Ein Beispiel ist der Ersatz von dezentralen Elektroheizungen. Heute sind davon noch hundert-tausende installiert, sie sollten baldmöglichst ersetzt werden. Doch es fehlen Konzepte und Pro-dukte, die dies problemlos er-möglichen. Bei Lösungen, die in Richtung Vernetzung auf Areal- oder Quartierebene gehen, braucht es eine erhöhte Integration der verschiedenen Elemente mit über-geordneter Intelligenz – Stichwort «Smart Grid».2 Nur so lassen sich solch komplexe Systeme sicher und energieeffizient betreiben.

Kann die Architektur eine Lösung!für die angesprochene Problematik bieten?

Menti: Architektur und Energieeffizienz müssen sich ergänzen. Früher mussten Gebäu-de wegen der knappen Energie-ressourcen so gebaut sein, dass

mit möglichst wenig Energieauf-wand ein behagliches Raumklima erreicht werden konnte. Im letzten Jahrhundert mit seinem Energie-überangebot war dieser Aspekt nicht mehr so wichtig – es wurde eine Architektur möglich, die erst!mit hohem technischem und energetischem Aufwand zu behag-lichem Klima führte oder die Funktionalität der Gebäude gewährleistete. Heute aber sind Architektur und Stadtplanung gefordert, auf die Anforderungen einer hohen Energieeffizienz am Gebäude und im Quartier zu reagieren und diese im Entwurf zu integrieren. •

Oskar E. Aeberli, Autor und Redaktor BR [email protected]

Anmerkungen

1 Informationen: www.feebd.ch

2 Vgl. TEC21 12/2011

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12 Vitrine TEC21 43/2014

BauHolzEnergie-Messe 2014Für alle, die sich mit Bauen befassen, bietet die Messe Neues über

die Zusammenhänge zwischen Energieef!zienz und erneuerbaren Energien. Redaktion: Danielle Fischer

ärmepumpen, Solarenergie, Holzbau und Biomasse sind zentrale Themen der Messe.

Neu sind in diesem Jahr Veranstal-tungen zu Gesundheit und Wohnen und «Leben mit Holz und Stil». Der Plusenergie-Kongress bietet Gele-genheit, sich über die Erfahrungen mit Gebäuden zu informieren, die mehr Energie abgeben, als sie brau-chen. Beratungen können eingeholt werden an der «Beraterstrasse der Kantone», wo Organisationen und

Verbände über staatliche Förde-rungsmittel, über Sonnen-, Holz-energie, Wärmedämmung, Geräte und den Gebäude-Energieausweis orientieren. Das «Kompetenzzent-rum Minergie» bietet Einblicke in aktuelle Produkte und Systeme zu diesem Standard.

Zur Messeeröffnung am 13.! November wird Bundesrätin Doris Leuthard die Ideen des Bundes zu Energie effizienz und Energie-wende präsentieren. •

BAUHOLZENERGIE-MESSE

Datum: 13.–16. November 2014 Ort: Bern Expo, Hallen 3.0, 3.1, 3.2, 2.1, Freigelände, Kongresszentrum

Themen:

– Bau, Holzbau: Gebäudehülle, Fassaden, Wärmedämmung

– Energieeffizienz: Minergie, Passivhaus, Plusenergie-Gebäude

– Erneuerbare Energien: Sonnen-, Holzenergie, Wärmepumpen

– Haustechnik: Trinkwasser, Sanitär

– Innenausbau: Bad, Bade-Welten, Küchen, Innenarchitektur

– Neutrale Beratung: Berater strasse/Energie, Informationsstrasse Bau/Holz, Kompetenz zentrum Minergie

Aussteller: 400 Firmen, Institutio-nen, Verbände, öffentliche Hand BesucherInnen: 20 000 interessierte Fachleute und Private Kongressprogramm: 40 Events, Vorträge für Baufachleute, Private, Bauherrschaften

www.bauholzenergie.ch

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14 Stelleninserate TEC21 43/2014

•  wir  planen  •      für  die  umwelt  •  für  den  kunden  •    für  das  unternehmen  •  was  planen  sie?  

unser  bedarf      erfahrene/r  projektleiter/in  raumentwicklung  und  städtebau

  geschäftsbereich  raumplanung  +  bauberatung

•  ihre  baustellen  •      projektleitung  ortsplanungsrevisionen  und/oder  agglomerationsprogramme  •  entwurf  städtebaulicher  konzepte  •  interdisziplinäre  projektentwicklungen  •  planungs-­  und  bau-­rechtliche  umsetzung  •  gebietsentwicklungen,  quartier-­  und  gestaltungsplanungen  •  ortsbildberatung

•  ihr  ausgangspunkt  •      hauptsitz  effretikon  •  unsere  merkmale  •      offen  •  lebensfroh  •  professionell  •  realistisch  •  

wagemutig

•  ihr  hintergrund  •      diplom  eth  oder  fh  •  selbständiges  und    ziel  orientiertes  arbeiten  •  10  jahre  praktische    erfahrung  in  der  leitung  komplexer  prozesse  und  projekte  •  gewinnendes  auftreten  •    gestalterisches  flair  und  begeisterung  für  raum  entwicklung  •  verantwortungsbewusstes    handeln

•  ihre  pluspunkte  •      querdenkend  •  tatendrang  •  teamgeist  •    lebenslust  •  aufbauend

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rikonerstrasse  4  •  ch-­8307  effretikon

•  für  fachliche  fragen  •      philipp  lenzi  •  telefon  direkt    0041  (0)52  354  22  11

Die Gemeinde Belp ist mit rund 11 500 Einwohnerinnen und Einwohnern eine bedeutende Agglomerationsgemeinde im Raum Bern, gut erschlossen und attraktiv als Wohn- und Arbeitsort.

Die Abteilung Bau sucht per 1. Februar 2015 oder nach Vereinbarung:

Leiter/in Bereich Tiefbau und Infrastruktur (100%)

Ihre Aufgaben Die Dienstleistungen der Abteilung Bau sind abwechslungsreich und anspruchsvoll. Sie leiten selbständig den Bereich Tiefbau und Infrastruktur und betreuen die gemeindeeigenen Tiefbauprojekte, den Strassenbau und -unterhalt, die Abwasserentsorgung sowie den Wasserbau und Gewässerunter-halt. Zu Ihrem Aufgabenbereich gehören weiter die Prüfung von Baugesuchen betreffend Abwasser und Tiefbau und die Kontrollen im Bereich Gewässerschutz.

Sie arbeiten eng mit den Bereichen Hochbau/Baupolizei und Planung/Umwelt zusammen und sind offen für weitere Arbeiten im Zuständigkeitsbereich der Abteilung Bau. Die Vertretung der Abteilung Bau in Kommissionen und Arbeits-gruppen kann auch ausserhalb der ordentlichen Arbeitszeit erfolgen (Kommissi-onssitzungen am Abend).

Ihr Profil Idealerweise verfügen Sie über einen Fachhochschulabschluss oder eine höhere Fachausbildung im Bereich Tiefbau oder eine gleichwertige Ausbil-dung. Sie sind ein kommunikativer, belastbarer, starker und integrierender Teamp-layer und verfügen über ein überzeugendes Auftreten. Sichere mündliche und schrift liche Ausdrucksweise in Deutsch ist erforderlich. Zudem haben Sie Freude an einer Tätigkeit im politischen Umfeld einer öffentlichen Verwaltung.Wenn Sie auch Projekt- und Bauleitungserfahrung mit in unser hoch motiviertes Team bringen, selbständiges Arbeiten gewohnt sind, gewandt in Ihrer schrift-lichen Ausdrucksweise sowie im direkten Kontakt mit Menschen sind, verfügen Sie über alle Voraussetzungen, um uns auch in hektischen Zeiten unterstützen zu können.

Wir bieten eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem motivierten Team und gute, fortschrittliche Anstellungs- und Arbeitsbedingungen.

Auskunft Bei Fragen steht Ihnen Göri Clavuot, Abteilungsleiter Bau, Tel. 031 818 22 44, gerne zur Verfügung.

Interessiert? Ihre Bewerbung mit Foto und den üblichen Unterlagen senden Sie bitte bis 21. November 2014 an:

Abteilung BauGüterstrasse 13 Telefon 031 818 22 40Postfach 64 Telefax 031 818 22 593123 Belp www.belp.ch

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15StelleninserateTEC21 43/2014

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16 Stelleninserate TEC21 43/2014

Für die Ausführung suchen wir eine/n engagierte/n

Zeichner/in EFZ, Fachrichtung Architekturmit abgeschlossener Berufslehre und zwei Jahren Berufserfahrung.Gerne erwarten wir Ihre schriftliche Bewerbung.

Ganz gleich, ob wir mit jungen, ambitionierten Architekten zusammenarbeiten oder mit welt-weit bekannten Büros, worauf es ankommt, ist das Engagement, mit dem sich unsere 100 Mitarbeitenden für eine rundum ge-lungene Ausführung einsetzen. Als Bau-manager realisieren wir anspruchsvolle Hoch-bau vor haben für öffentliche und private Bauträger in der gesamten Deutschschweiz. Mehr darüber erfahren Sie auf unserer Web-site www.caretta-weidmann.ch.

Für unsere Büros in Zürich, Basel und St. Moritz suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung erfahrene

Projekt-/Bauleiter/in

Zu Ihren Aufgaben zählen unter anderem die Kosten- und Terminplanung, die Durchfüh-rung von Ausschreibungen, das Erstellen von Werkverträgen, die Baubuchhaltung und die Führung aller am Bau Beteiligten. Sind Sie selbstständiges und bedarfsgerechtes Arbei-ten gewohnt und mit der Anwendung von Office- und Bauadministrationsprogrammen vertraut? Verfügen Sie im Umgang mit Bau-herren, Planern und Unternehmern über die erforderliche Gewandtheit? Dann sind Sie die Person, die wir suchen.

Falls es uns gelungen ist, Ihr Interesse zu wecken, freuen wir uns auf Ihre schriftliche Bewerbung. Bitte senden Sie diese an Mauro Caretta ([email protected]).

Caretta+Weidmann Baumanagement AG Langgrütstrasse 112CH-8047 ZürichTelefon +41 44 497 61 61Telefax +41 44 497 61 62

Wir sind ein dynamisches, auf dem Markt gut etabliertes Unternehmen mit vielseitigen und interessanten Aufgaben in wegweisenden Projekten. Die Kern-kompetenzen liegen im Spital-, Alters- und Pflegezentrumsbereich und in weite-ren Bauaufgaben. Wir arbeiten auf der Seite der Besteller und vertreten private und öffentliche Bauherren in allen Phasen der Projektentwicklung, Planung und Realisation. Zur Verstärkung des motivierten Teams suchen wir an den beiden Standorten Küsnacht und St. Gallen

Bauherrenvertreter/Projektleiter (w/m) Architekt/Bauingenieur/Betriebsingenieur

Sie sind für folgende Aufgaben zuständig: • Beratung und Unterstützung der Bauherren in allen Projektphasen von der

strategischen Planung bis zur Inbetriebnahme • Erarbeitung von Konzeptvarianten, Testplanungen und Machbarkeitsstudien • Erarbeitung von Betriebskonzepten, Projektdefinitionen und Durchführung

von Planer- sowie GU/TU-Wettbewerben • fach-, kosten- und termingerechte Steuerung der anspruchsvollen Bau-

projekte im Interesse der Bauherren und Auftraggeber • Koordination und Absprachen mit Behörden, Investoren, Unternehmern,

Planern, Nutzern, Betreibern und Handwerkern

Anforderungen Wir wenden uns an Persönlichkeiten mit einer fundierten Ausbildung im Bau-wesen als Architekt, Bauingenieur oder Betriebsingenieur (ETH/FH). Sie sind stilsicher in der deutschen Sprache, stark in der Kommunikation und haben Freude am Umgang mit Menschen. Die gängigen MS-Office-Programme beherr-schen Sie. Wir sind auch gerne bereit, Sie in unsere Tätigkeitsgebiete einzuarbeiten. Sollten Sie sich von dieser spannenden Herausforderung angesprochen fühlen, senden Sie Ihre schriftlichen Unterlagen bitte elektronisch an: [email protected] Administration und Verwaltung blumergaignat ag/sia Bauherrenmanagement – Integrale Spitalbauberatung Rennweg 5, CH-8700 Küsnacht Teufenerstrasse 11, CH-9000 St. Gallen www.blumergaignat.ch Wir freuen uns, Sie kennenzulernen!

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17StelleninserateTEC21 43/2014

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18 Stelleninserate TEC21 43/2014

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF): Unter diesem Dach produzieren rund 2100 Mitarbeitende drei Fernseh- und sechs Radioprogramme sowie ergänzende Multimedia-Angebote. Mit vielfältigen und hochwertigen Programmen steht SRF im Dienst der Öffentlichkeit; die Inhalte richten sich an die gesamte Bevölkerung der Deutschschweiz.

Für die Abteilung Finanzen & Services im Bereich Immobilien suchen wir für unser Immobilienprojektteam per sofort oder nach Vereinbarung eine engagierte Persönlichkeit als

Projektleiter/in Bau (100%)In dieser Funktion übernehmen Sie Bau- und Projektleitungsaufgaben bei Neu- und Erneuerungsbauten sowie im Gebäudewerterhalt. Sie vertreten die Bauherrschaft gegenüber externen Planern und Baufirmen, beurteilen Offerten und stellen Submissionsprozesse sicher. Darüber hinaus sind Sie für die Kostenplanung und das Kostencontrolling (inklusive Bauabrechnungen) im Rahmen der Ihnen übertragenen Projekte verantwortlich. Sie garantieren die Qualitätssicherung in allen Bauprozessen und sorgen für das inter-disziplinäre Schnittstellenmanagement zwischen Planern, Unternehmungen und den betrieblichen Fachbereichen.

Sie haben eine abgeschlossene Ausbildung als Architekt/in HTL, Techniker/in TS oder dipl. Bauleiter/in und verfügen über mehrjährige praktische Erfahrung im Hochbau und im Projektmanagement. Sie haben bereits grössere Projekte mit umfassender Bau- und Kostenverantwortung durch-geführt und verfügen über Detailkenntnisse in bauphysikalischen Belangen. Erfahrung mit haustechnischen Anlagen und im Sicherheitsbereich ist von Vorteil. Sie verstehen sich als Dienstleister/in mit Kommunikationsgeschick und Durchsetzungsvermögen. Ihre praxisorientierte und teamfähige Persönlichkeit sowie Ihre Kenntnisse in Betriebswirtschaft und Finanz-buchhaltung runden Ihr Anforderungsprofil ab.

Haben wir Sie angesprochen? Dann können wir Ihnen eine spannende und viel seitige Aufgabe im lebhaften Immobilienbereich eines Medienbetriebes bieten.

Wir freuen uns auf Ihre Onlinebewerbung über das Stelleninserat auf http://jobs.srf.ch.

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19TEC21 43/2014

Zuverlässige und faire VertragsgrundlagenDie revidierten Ordnungen für Leistungen und Honorare.

Text: Michel Kaeppeli

Ingenieure und Architekten sind gut beraten, den Leistungs- und Honorarverträgen die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen wie dem Projekt selbst. Teambesprechung im Zürcher Büro Müller Sigrist Architekten, das zuletzt unter anderem die Überbauung Kalkbreite realisierte.

ür die Arbeit von Ingenieuren und Architekten sind sie un- verzichtbar: Leistungs- und

Honorarordnungen regeln verbind-lich und zur beiderseitigen Absiche-rung die Zusam men arbeit zwischen Planer und Auftraggeber. Die Dele-gierten des SIA haben im Mai 2014 mehrere revidierte Leistungs- und Honorarordnungen zur Publikation frei gegeben: die Ordnungen SIA 102 für Architekten, 103 für Bauinge-nieure, 105 für Landschaftsarchitek-ten, 108 für Ingenieure der Bereiche

Gebäudetechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie die Normen SIA 111 «Modell Planung und Beratung» und SIA 112 «Modell Bauplanung». Fortan gibt es ein einziges Formular für alle Verträge zwischen Auftrag gebern und be-auftragten Planern, ergänzt um einen Subplanervertrag und einen Vertrag für Planergemeinschaften. Auf den folgenden Seiten fassen wir die wichtigsten Neuerungen der jüngsten Revision über blicks artig zusammen.

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20 TEC21 43/2014

ie Leistungs- und Honorar-ordnungen (LHO) des SIA haben sich im Alltag be-

währt. Bei ihrer Revision wurde deshalb darauf geachtet, dass wirk-lich nur geändert wird, was auch geändert werden muss.

Struktur, Konzept und Honorierungsmodell

– Die aktuelle Revision behält die bestehende, übersichtliche Struk-tur bei. Wie die inzwischen zehn-jährige Anwendungserfahrung mit

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Die Neuerungen im Überblick Was bei der Revision der Ordnungen geändert wurde – und weshalb.

Text: Eric Mosimann, Martin Zulauf und Michel Kaeppeli

Bewährte Instrumente weiterentwickelt und aktualisiert – zur jüngsten Revision der LHO

Text: Michel Kaeppeli

er Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) publiziert mit seinen Leis-

tungs- und Honorarordnungen (LHO) sowie den entsprechenden Vertragsformularen bewährte und anerkannte Instrumente für die Ver-tragsparteien.

Die letzten Revisionen der LHO fanden 2001 bzw. 2003 statt. Im Jahr 2001 wurde das Leistungsmo-dell SIA 112 erstellt, das die überge-ordnete Struktur der Ordnungen vorgibt und damit die Grundlage bildet für die einzelnen LHO. Kurz darauf erfolgte 2003 zudem eine An-passung der Honorarberechnung nach Baukosten, mit der seither der prognostizierte Stundenaufwand ermittelt wird.

Nachdem sich Meldungen verdichtet hatten, die auf einen Revisionsbedarf der Leistungsbe-schriebe und der Phasenzuordnun-gen der LHO hinwiesen, setzte 2009 die Zentralkommission für Ordnun-

gen (ZO) eine als INFOR bezeichnete Arbeitsgruppe ein und betraute sie mit der Vorbereitung der Revision. Die Arbeit begann mit der Überprü-fung der SIA 102 Ordnung für Leis-tungen und Honorare der Architek-tinnen und Architekten, der SIA 103 Ordnung für Leistungen und Ho-norare der Bauingenieure und Bauingenieurinnen und der SIA 108 Ordnung für Leistungen und Hono-rare der Ingenieure der Bereiche Gebäudetechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik.

Dabei zeigte sich, dass auch die SIA 105 Ordnung für Leistungen und Honorare der Landschaftsarchi-tektinnen und Landschaftsarchitek-ten (ab 12.9. 2012), SIA 111 Leistungs-modell Planung und Beratung (29.11.2012) und SIA 112 Leistungs-modell (18.11.2011) in die Revision einbezogen werden sollten.

Der Arbeitsgruppe INFOR gehören die Präsidenten der betei-ligten Kommissionen an. Für die

SIA! 102: Martin Zulauf; für die SIA!103: Patrick Gartmann (ab 1. Juni 2011), Ulrich Türler (bis 31. Mai 2011); für die SIA 105: Florian Bi-schoff; für die SIA 108: Peter Rohr; für die SIA!111 und SIA 112: Alfred Hagmann und Hans Briner. Der frühere Generalsekretär Eric Mosi-mann hatte den Vorsitz inne. Die Leitung seitens der SIA-Geschäfts-stelle lag bei Michel Kaeppeli.

Die Kommissionen, insge-samt rund 80 Mitglieder, zusam-mengesetzt sowohl aus Vertretern der Planer als auch der Auftrag-geberseite, erarbeiteten gemeinsam die Entwürfe, die Ende 2012 in die!öffentliche Vernehmlassung gin-gen. Breite Kreise beteiligten sich daran,! sodass die Dokumente in vielen Gesichtspunkten weiterent-wickelt werden konnten. Die vor-liegenden, von der jüngsten Dele-giertenversammlung freigegebenen Ordnungen sind ab November 2014 erhältlich. •

den LHO zeigt, ist der Detaillie-rungsgrad ihrer Ausformulierung so flexibel, dass sie sich gut an künftige, geänderte Anforderun-gen und Entwicklungen der Pla-nungs- und Bauprozesse anpassen kann. Ziel der überarbeiteten LHO ist nicht zuletzt, die teilweise sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der Landesregionen, städtischer und ländlicher Situationen sowie auch die verschiedenen Planungs- und Realisierungsformen abzudecken.

– Die Forderung nach vermehrten und detaillierteren Regelungen

führte zu immer umfassenderen Vertragswerken und erwies sich für die Revisionsarbeit als nicht zielführend!– weil dadurch die Sicht für das Ganze verloren ge-hen und eine buchhalterische Mentalität bei der Leistungser-bringung gefördert würde.

– Die bisherigen Honorierungs-modelle bleiben bestehen. Bei der!Honorierung nach den Bau-kosten wurde die Verteilung der Teilleistungsprozente überprüft und teilweise geringfügig ange-passt.

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21TEC21 43/2014

wird. Bei komplexen Bauvorhaben muss ein gesonderter Auftrag für das projektbezogene Qualitätsma-nagement (PQM) erfolgen.

Fachkoordination

Die Ordnungen SIA 102 für Archi-tekten und SIA 108 für Ingenieure der Bereiche Gebäudetechnik, Ma-schinenbau und Elektrotechnik ver-fügen mit einem jeweils gleichlau-tenden Art. 3.7 Fachkoordination der Gebäudetechnik über gemein-same Regeln zur Organisation der Fachkoordination. In Ergänzung dazu wird im neuen Art. 9 Fachkoor-dination der LHO 108 die Fachkoor-dination bei komplexen Bauvorha-ben und die daraus folgende Rolle des Fachkoordinators geregelt.

Phase 6: Bewirtschaftung

Der Erhaltung bestehender Bauwer-ke kommt eine immer grössere Be-deutung zu. Diesem Umstand wird durch den Ausbau bzw. die Präzisie-rungen der Phase 6 Bewirtschaftung Rechnung getragen.

Dieser Teil der Ordnungen wurde gemeinsam mit dem Fachver-ein für die Erhaltung von Bauwerken (FEB) überarbeitet. In der Phasen-struktur des Projektablaufs wird die!Phase 6 Bewirtschaftung neu in folgende Teilphasen unterteilt: 61 Betrieb, 62 Überwachung/Überprü-fung/Wartung und 63!Instandhal-tung. Im Gegensatz zu den Teilpha-sen der Phasen 1 bis 5, die, wenngleich teils mit Überlappungen, chronolo-gisch gedacht sind, also zeitlich auf-einander folgend, liegen die Teilpha-sen 61 und 62 zeitlich parallel; die Teilphase 63 wird periodisch in die Zeitspanne der Teilphasen 61 und 62 eingebettet. Auf eine Phase 7 Rück-bau wird bewusst verzichtet. Der Rückbau wird als separates Projekt mit eigenen Phasen 1 bis 6 aufge-fasst, häufig verbunden mit einem Umbau oder einem Ersatzneubau. •

Eric Mosimann ist der frühere General sekretär des SIA; Martin Zulauf ist Präsident der Kommission SIA 102; Michel Kaeppeli ist Leiter des Fachbereichs Ordnungen in der SIA-Geschäftsstelle.

Umgang mit Gesetzen

Einen wichtigen Teil der Revision der LHO machte die Überprüfung der seit 2003 neu eingeführten oder revidierten Gesetze aus. Gemeinsam mit dem Amt für Hochbauten Zürich wurde eine Liste der Gesetze und Verordnungen erstellt, die die LHO betreffen und die mit der Koordina-tionskonferenz der Bau- und Liegen-schaftsorgane der öffentlichen Bau-herren (KBOB) abgeglichen wurden. Zwar erfolgte der grosse Normen-schub schon vor 10 bis 15 Jahren, und in den letzten Jahren kamen nur noch partiell zusätzliche Normen und Gesetze hinzu. Die Liste zeigt aber, dass auch in jüngster Zeit eine ständige Verdichtung der Regulie-rungen und Vorgaben für die Pla-nung stattfindet.

Zwar mögen viele der Anpas-sungen und Änderungen gering-fügig erscheinen, doch aus ihrer Summe ergeben sich klar gesteiger-te Anforderungen. Vom Grundsatz her gilt auch weiterhin, dass gesetz-lich vorgeschriebene Leistungen im Normalfall als Teil der Grundleis-tungen zu erbringen sind. Sollte sich in der Konsequenz der erforderliche Zeitaufwand erhöhen, wird eine ent-sprechende Anpassung der z-Werte zu prüfen sein.

Harmonisierung der LHO 102, 103, 105 und 108

Die Revision ist darauf ausgerichtet, die Harmonisierung der Ordnungen weiterhin sicherzustellen und, wo möglich, zu vertiefen. Die INFOR und die beteiligten, paritätisch zu-sammengesetzten Kommissionen unternahmen grosse Anstrengun-gen, um dieses Ziel zu erreichen: Art. 1 Allgemeine Vertragsbedingun-gen ist in allen LHO identisch. Fol-gende Kapitel stimmen jetzt in Struktur und Inhalt weitestgehend überein: Art. 2 Aufgaben und Stel-lung des Architekten bzw. Ingeni-eurs, Art. 3 Leistungen des Architek-ten bzw. des Ingenieurs und Art. 5 Grundsätze der Vergütung von Ar-chitekten- bzw. Ingenieurleistungen. Darüber hinaus wurden die Art. 4 Leistungsbeschrieb, Art. 6 Honorar-berechnung nach dem effektiven

Zeitaufwand und Art. 7 Honorar-berechnung nach den Baukosten hinsichtlich Struktur und allgemei-ner Inhalte in Übereinstimmung gebracht.

Zudem wurde in Zusammen-arbeit mit der SIA-Kommission Kosten im Bauwesen, in der auch die! Schweizerische Zentralstelle für Baurationalisierung (CRB) ver-treten ist, der Leistungsbereich Kosten über alle Phasen aller LHO harmonisiert.

Klares Verhältnis zwischen Auftraggeber und Planer

Phasengerechte Entscheide der Auf-traggeber sind wichtig, damit die Projektierung und Realisierung eines Objekts gemäss dem in den LHO vor-gesehenen Ablauf erfolgen kann. In der Revision wird daher im Leis-tungsbeschrieb die Rubrik Leistun-gen und Entscheide des Auftragge-bers präzisiert und, wo nötig, ergänzt.

Die Aufgaben der Bauher-renvertretung und -unterstützung, die zunehmend an Bedeutung ge-winnen, wurden ebenfalls intensiv diskutiert. Damit jedoch die Rollen-verteilung Auftraggeber – Beauf-tragter klar bleibt, verzichteten die Kommissionen auf die Integration dieser Leistungen in die LHO. Zu diesem Thema wurde jedoch bereits ein Folgeprojekt gestartet, das den Bauherrn und dessen Vertreter de-finiert und ihre Aufgaben festhält.

Ebenfalls erfolgte eine Klä-rung der Rollen der beteiligten Fach-leute: Die gewählten Bezeichnungen Gesamtleiter, Fachplaner, Spezialist und Berater sind eindeutig zugewie-sen, was eine Präzisierung der Rol-len der planungsbeteiligten Fach-leute ermöglicht. In der Folge ist auch die Art ihrer Honorierung klar geregelt.

Qualitätssicherung

Das Projektpflichtenheft bewährte sich als zentrales Instrument zur Verständigung zwischen Auftrag-geber und Planer und zur Qualitäts-sicherung. Dieses Instrument wird gestärkt, indem die Zuordnung ge-klärt und die Aktualisierung über alle Phasen hinweg sichergestellt

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22 TEC21 43/2014

SIA 112 Modell BauplanungDie neue Rolle der Norm SIA 112 – und wie sie

sich in der Anwendung von der SIA 111 «Modell Planung und Beratung» abgrenzt.

Text: Hans Briner

as Leistungsmodell (LM) 112 im Verbund mit den LHO, Ausgaben 2001, wurde für

zwei Aufgaben konzipiert: Einer-seits bildete es die einheitliche Modellstruktur des Projektablaufs für alle LHO der bauorientierten Planungsdisziplinen. Andererseits wurde das LM 112 als Instrument sowie teilweise (mit den Allge-meinen!Bedingungen im Anhang, entsprechend LHO, Art. 1) auch als Bestandteil von Verträgen über Leis-tungen mehrerer Planungsdiszipli-nen ausgebildet. Die Leistungen von Bauherr und Planer wurden im LM!12 nur in Modulform grundle-gend charakterisiert.

Daher konnte das LM 112 sei-ne zweite Funktion nur dann erfüllen, wenn die Vertragspartner die Leis-tungen von Bauherren und Planern gemäss den Instruktionen im Vor-spann projektspezifisch auf der Grundlage der LHO, Art. 4 konkreti-sierten. Diesen Anforderungen wurde in der Praxis jedoch kaum je entspro-chen. Deshalb wurde diese zweite Funktion des LM 112 aufgegeben.

Im Zuge der aktuellen Revi-sion wurde darum die SIA 112 auf die Funktion der einheitlichen Modellstruktur des Projektablaufs für die LHO beschränkt. Somit ist die SIA 112 fortan ausschliesslich eine Verständigungsnorm. Um die neue Rolle klar zum Ausdruck zu bringen, wird der Titel entspre-chend angepasst zu SIA 112 Modell Bauplanung. Die SIA 112 kann wei-ter informell als Mittel der Verstän-digung zwischen Bauherren und Planern dienen. Für Verträge über Leistungen von Ge neralplanern wird jedoch das ent sprechende Vertragsformular des SIA unabhän-gig von der Norm SIA!112 neu kon-zipiert. Die überarbeitete Norm SIA 112 enthält zudem neu die Definiti-

Die überarbeiteten Dokumente werden im November 2014 publiziert und anwendungsbereit sein. Begleitend zur Publikation finden ab Herbst (Termine siehe unten) einfüh-rende Informationsveranstaltungen statt. Ab 2015 folgen dann Kurse, in denen detailliert über die sachgerech-te Anwendung der Ordnungen infor-miert wird.

DIE DOKUMENTE SIA 102 Ordnung für Leistungen und Honorare der Architektinnen und Architekten

SIA 103 Ordnung für Leistungen und Honorare der Bauinge nieurinnen und Bauingenieure

SIA 105 Ordnung für Leistungen und Honorare der Landschafts-architektinnen und Landschafts-architekten

SIA 108 Ordnung für Leistungen und Honorare der Ingenieurinnen und Ingenieure für die Bereiche Gebäudetechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik

SIA 111 Modell Planung und Beratung

SIA 112 Modell Bauplanung

SIA 1001/1 Planer-/Bauleitungsvertrag

SIA1001/2 Gesellschaftsvertrag für Planergemeinschaften

SIA1001/3 Subplanervertrag

Publikationsdatum: November 2014

Die Dokumente sind zu beziehen über www.sia.ch/shop

RÜCKZUG MB2027

Das Merkblatt SIA 2027 Bauweisenspezifische Zuordnungen von Leistungen der Bauingenieure in Ergänzung zur LHO 103 wird per 31.10.2014 zurückgezogen.

SONDERHEFT

Im Januar 2015 erscheint als Beilage zu TEC21 ein Sonderheft zu den revidierten Ordnungen für Leistungen und Honorare.

INFORMATIONS- VERANSTALTUNGEN

Bern: 13.11.2014, 13.30–18 Uhr Lausanne: 20.11.2014, 13.30–18 Uhr Zürich: 26.11.2014, 13.30–18 Uhr Anmeldungen unter www.sia.ch/lho

KURSE

SIA-Form-Kurse zum Thema finden ab 2015 statt.

Aktuelle Informationen dazu finden Sie unter www.sia.ch/lho

onen von Begriffen, die im Bereich der Bauplanung zentral sind.

Zur Koordination der LHO der verschiedenen Berufsgattungen wurden beim SIA zwei Modelle ent-wickelt: Die Norm SIA 112 Modell Bauplanung bildet die Struktur der Tätigkeiten von Auftraggeber (Bau-herr) und Beauftragten (Architekten, Ingenieure und weitere Fachleute) über die gesamte Abwicklung von Bauvorhaben ab. Im Gegensatz dazu bildet die Norm SIA 111 Modell Planung und Beratung die Struktur von Tätigkeiten im Rahmen von nicht baubezogenen Vorhaben ab. Als mögliche Anwendungsbereiche kommen beispielsweise infrage: Raumentwicklung, Mobilität und Logistik, natürliche und menschen-geschaffene Ressourcen.

Der Struktur des Modells Bauplanung entsprechen die LHO SIA 102 (Architektur), SIA 103 (Bau-ingenieurwesen) und SIA 108 (Ge-bäudetechnik). Dagegen entspricht die LHO SIA 110 (Raumplanung) der Struktur des Modells Planung und Beratung. Die LHO SIA 104 (Forst-ingenieurwesen) und SIA 105 (Land-schaftsarchitektur) enthalten Struk-turelemente beider Modelle.

Steht für ein Fachgebiet kei-ne LHO zur Verfügung, kann im Anwendungsfall die Leistungsbe-schreibung unter direkter Verwen-dung der Strukturelemente eines der beiden Modelle aufgebaut werden. Diese Modelle sind nicht geeignet, selber als Bestandteile von Verträgen verwendet zu werden. Insbesondere enthalten sie keine ausgereiften Leis-tungsbeschriebe. Sie definieren zu-dem auch keine Entscheide des Auf-traggebers inhaltlich. •

Hans Briner, Dipl. Bau-Ing. ETH/SIA, lic. iur., Mitglied der Zentralkommission für Normen

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24 Veranstaltungen TEC21 43/2014

Weitere laufende Veranstaltungen finden Sie unter: www.espazium.ch

REFERAT 12.11.2014 | 19 UHR

Architektur-vermittlungArchitektur erklärt sich nicht von selbst: Weil sie nicht die gleiche Sprache sprechen, entstehen zwi-schen Architekten und Bauherren oftmals Missverständnisse, die vermeidbar wären. Referat von Boris Szélpal, Architekt. Der Anlass findet im Rahmen der Grenchner Wohntage statt.Ort: Kunsthaus Grenchen Infos und Anmeldung: www.grenchnerwohntage.ch

AUSSTELLUNG BIS 1.2.2015

Schrill, bizarr, brachial

Mitte der 1980er-Jahre wurden von Künstlern und Designern in West-deutschland eigene Ansätze und Konzepte verfolgt, die aussergewöhnliche Möbel und Objekte hervorgebracht haben. Die Ausstellung zeigt Objekte dieser Designrichtung, die Neues Deutsches Design genannt wurde.Ort: Bröhan-Museum, Schlossstrasse 1a, Berlin Infos: www.broehan-museum.de

VORTRAG UND DISKUSSION 13.11.2014 | 18.30–20.30 UHR

A Pattern LanguageIn Fachkreisen ist der amerikani-sche Architekturtheoretiker Chris-topher Alexander mit «A Pattern Language» auf grosses Interesse gestossen. Generationen von Stu-denten haben sich in ihrer Ausbil-dung mit ihm beschäftigt. Wie anwendbar sind seine Ansätze in der zeitgenössischen Planungspra-xis? Und was können sie zur Weiterentwicklung qualitätsvollen Bauens beitragen? Diese Fragen werden im Vortrag und in der an-schliessenden Podiumsdiskussion von Experten analysiert (Englisch).Ort: Donau-Universität Krems, Dr.-Karl-Dorrek-Strasse 30, Saal C.3.07, Krems (A) Infos und Anmeldung: www.donau-uni.ac.at

MESSE 1./2.11.2014

Designers’ SaturdayNationale und internationale Brands sowie Hochschulen und Designstudios präsentieren sich an sechs Werkplätzen der lokalen Designindustrie.Ort: sechs Standorte in und um Langenthal Infos: www.designerssaturday.ch

MESSE 19.–24.1.2015

Bau 2015Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme.Ort: Messe München Infos: www.bau-muenchen.com

TAGUNG 6.11.2014

LichttagDer Weimarer Lichttag befasst sich mit Themen aus der Lichtforschung,

-anwendung und -planung. In diesem Jahr steht das Thema «Moderne Lichtquellen für Planung und An-wendung – Gibt es Alternativen zu LED?» im Fokus der Veranstaltung. Ort: Bauhaus-Universität Weimar, Coudraystrasse 9, Weimar Infos und Anmeldung: www.wba-weimar.de

SYMPOSIUM 5.12.2014 | 10–17 UHR

Erfindung der LandschaftWie (er)finden wir kreative und innovative Ansätze, um unsere Umwelt neu zu entdecken? Diese und ähnliche Fragen werden in einer interna- tionalen Expertenrunde diskutiert. Mit Günther Vogt, Landschaftsarchi-tekt (Zürich), Peter Haimerl, Architekt (München), Lois und Franziska Weinberger, Künstler (Wien), und Monika Gora, Landschaftsarchitektin und Künstlerin (Malmö).Ort: Pinakothek der Moderne, Barer Strasse 40, München Infos: www.architekturmuseum.de

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26 Heinz Hossdorf und die Modellstatik TEC21 43/2014

WERDEGANG VON HEINZ HOSSDORF (1925–2006)

Sprunghafter PionierVon der Vorspannung über die Modellstatik zum CAD, vom Realen zum

Virtuellen: Der Er!ndergeist Heinz Hossdorfs kannte keine Grenzen. Seine Bauten schrieben sowohl Ingenieur- als auch Architekturgeschichte.

Text: Heinrich Schnetzer

einz Hossdorf war Erfinder, Entwickler, ein Ingenieur mit Leib und Seele. Er wurde 1925 in eine Zeit hineingeboren, in der der Schalenbau und die Vor-spanntechnik grosse Bedeutung er-langten und vor allem experimentell

weiterentwickelt wurden. Die technischen Möglichkei-ten, neue Tragstrukturen und Formen zu entwerfen, lagen aufgrund des erforderlichen technischen Wissens und Verständnisses vor allem in den Händen der In-genieure. Interessanterweise haben sich Architekten immer nur peripher mit Schalen beschäftigt. Die gestal-terischen Möglichkeiten sind durch die physikalischen Rahmenbedingungen stark eingeschränkt. Auch ist

die!Form von Schalentragwerken zu eigenständig, zu dominant. Aus dieser Konstellation bildete sich eine neue Generation von entwerfenden Ingenieuren heraus. Bedeutende Zeitgenossen von Heinz Hossdorf waren Pier Luigi Nervi (vgl. TEC21 37/2013), Eduardo Torroja, Felix Candela, Eladio Dieste und Heinz Isler.

Theorie durch Modellstatik ergänzt

Diesem Zeitgeist gehorchend, befasste sich Heinz Hoss-dorf vor allem mit dem Schalenbau und der Vorspan-nung. Damals waren für den Schalenbau nur theoreti-sche Grundlagen vorhanden, mit denen im Wesentlichen rotationssymmetrische oder zylindrische Schalen ma-

HEine Ikone des Ingenieurentwurfs von Heinz Hossdorf: das Kieswerk in Gunzgen SO (Bauzustand um 1962).

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27Heinz Hossdorf und die ModellstatikTEC21 43/2014

thematisch genau berechnet werden konnten. Für kom-plexere Geometrien gab es keine geschlossenen Lösun-gen, und die Numerik bzw. die Computertechnologie war nicht weit genug, um damit die anspruchsvollen statischen Problemstellungen lösen zu können.

Aus dem Bedürfnis heraus, die freie Formbarkeit des Betons auszuschöpfen, verbunden mit dem Mangel an statischen Werkzeugen, die eine Berechnung solcher Tragkonstruktionen überhaupt zugelassen hätten, ent-wickelte Heinz Hossdorf kurzerhand die Modellstatik. Dafür wurden massstabsgetreue Modelle gefertigt und im Labor belastet. Anhand der Auflagerkräfte, Verfor-mungen und Dehnungen konnte er auf den Spannungs-verlauf im Modell und über den Modellmassstab auf den der realen Struktur schliessen.

Im Gegensatz zu Heinz Isler, der die geometri-schen Eigenschaften der Druckschalen aufgrund von physikalischen Gesetzmässigkeiten oder Analogien er-mittelte und im grösseren Massstab nachbaute, konnte Hossdorf so Zug-Druckschalen – also komplexere vor-gespannte Formen (vgl. «Statik als Handwerk», S.!28)!– frei entwerfen und berechnen. Neben seinen ingenieur-technischen Fähigkeiten besass er einen ausgeprägten Willen, den statischen und herstellungstechnischen Eigenschaften seiner Werke eine Form zu verleihen. Das Kies- und Betonwerk Gunzgen SO steht als Ikone seines Ingenieurentwurfs (Abb. S. 26).

Zentraler Grundpfeiler seiner Modellstatik war das linearelastische Materialverhalten, das Hooke’ sche Gesetz. Hossdorf bewegte sich ausschliesslich in dieser Welt. Seine Modelle konnten das nicht lineare Verhalten des Stahlbetons durch Rissbildung oder durch plasti-sche Lastumlagerungen nicht erfassen. Nur so ist es zu erklären, dass die Entwicklung der Plastizitätstheorie, die ihm neue Möglichkeiten im Stahlbetonbau eröffnet hätte, ihn nicht interessierte.

Virtuelle Werkzeuge und gebautes Erbe

In der weiteren Entwicklung der Modellstatik verwen-dete Hossdorf vermehrt den Computer für die Auswer-tung der gemessenen Daten. Er konnte damit den Span-nungs- und Verformungszustand der Konstruktionen grafisch darstellen. Es entstand die von ihm benannte Hybridstatik, eine Verschmelzung oder Symbiose von physischem Modell und Computer zu einem allgemeinen Berechnungswerkzeug für den Ingenieur.

In diesem Zusammenhang erkannte Hossdorf schon früh das Potenzial der Computer. Seinem Naturell entsprechend widmete er sich ab 1978 ausschliesslich der Vision, einen Gegenstand virtuell im Computer zu erfassen und darzustellen. Er verkaufte sein Ingenieur-büro, löste seine Modellwerkstatt auf und begann zu-sammen mit heute namhaften Computer pionieren wie Dave Packard ein «Interdisziplinäres Technisches Sys-tem» zu entwickeln – eine Software, die!mit den Begrif-fen CAD und CAM zusammengefasst werden kann. Na-türlich waren Hossdorfs Ziele hochgesteckt und seiner Zeit um Jahre voraus. Seine finanziellen und personel-len Ressourcen reichten nicht aus, um das System pra-

xistauglich fertigzustellen und bei Firmen produktiv einzusetzen. Die von ihm sehr früh erkannte Möglich-keit, mittels Computer virtuelle Gegenstände zu gene-rieren, hat im Gegenzug dazu geführt, dass heute Be-rechnungsmodelle direkt im Computer erzeugt und analysiert werden. Die Berechnungen mit finiten Ele-menten, bei denen ein virtuelles Modell in einzelne kleine Teile zerlegt wird und die mechanischen Eigen-schaften dieser Elemente mit jeweils den Nachbarele-menten mathematisch beschrieben werden, haben die Welt erobert. Das physische Modell ist heutzutage nicht mehr erforderlich.

Die Modellstatik hat sich von der reellen in die virtuelle Welt verschoben. Die bedeutenden Bauten von Heinz Hossdorf – ein Beitrag zu unserer Baukultur!– stammen alle aus seiner frühen Zeit als entwerfender Ingenieur, als er sich noch nicht mit der virtuellen Welt auseinandersetzte. Am Ende steht eben doch das Reale, das Gebaute. Alles andere ist Werkzeug. •

Heinrich Schnetzer, Dr. sc. techn., dipl. Ing. ETH. Schnetzer Puskas Ingenieure AG. [email protected]

Biografische EckdatenHeinz Hossdorf wurde am 20. Dezember 1925 in Wies-baden geboren. Seine Jugendzeit verbrachte er in Basel. Bauingenieurstudien an der ETHZ und der TU Aachen schloss er nicht ab, sondern ging direkt in die Praxis bei Ingenieur Rudolf Hascha, Basel, und bildete sich auto-didaktisch weiter. Im Alter von 28 Jahren gründete er 1953 sein Büro in Basel. 1957 kam das Labor für Modell-statik in Reinach dazu, das über die Landesgrenzen hin-weg bekannt wurde und 1966 nach Basel umzog. 1971 erschien sein Lehrbuch zur Modellstatik. Infolge des Fokus wechsels auf die Computermodelle wurde das Labor 1979 zur «CAD-Systems AG». Aus finanziellen Gründen wurde die Firma 1983 liquidiert.

Um das Jahr 1984 siedelte Hossdorf nach Madrid um. 1996/1997 wurde er ETH-Gastprofessor. 1999 wur-de ihm in Ennenda GL eine monografische Ausstellung gewidmet, und im selben Jahr bekam er den Jahres-preis des Bundes Schweizer Architekten (BSA). 2002 schrieb er seine Monografie «Das Erlebnis Ingenieur zu sein» mit dem Vorwort: «Das Buch sei mit grossem Dank all denen – nicht zuletzt meiner lieben Frau Caro-lina – gewidmet, die mich mit nachsichtiger Toleranz experimentieren liessen.» Am 10. Juni 2006 starb Heinz Hossdorf in Madrid. (te)

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28 Heinz Hossdorf und die Modellstatik TEC21 43/2014

MODELLSTATIK IN DER PRAXIS

Statik als HandwerkHeinz Hossdorf entwarf komplexe Tragwerke mit der

Zuversicht, dass die Modellstatik seine Intuition bestätigen werde. Die Modelle der!Coop-Lagerhallen aus Mikrobeton und des

Stadttheaters Basel aus Acryl stehen exemplarisch für diesen Ansatz. Text: Thomas Ekwall

en Auftrag für die Überdachung der Lagerhallen des Verbands Schweizer Konsumvereine (VSK, heute Coop) in Wangen bei Olten erhielt Heinz Hoss-dorf 1958 über einen Ingenieurwett-bewerb. Sein Vorschlag überzeugte die

Jury wegen seiner Kombination aus Eleganz und Wirt-schaftlichkeit. Eine Prise Mut gehörte dazu, denn die vorgeschlagene Segmentbauweise betrat in mehrfacher Hinsicht technisches Neuland: Das Dach besteht aus 1962 Betonfertigteilen mit 1.4!m Länge und 8.4!m Breite, die in Längsrichtung hintereinander versetzt sind. Erst durch eine externe Vorspannung wirken sie im Endzu-stand als monolithische Träger mit 25.2!m Spannweite. Dabei galt es zu gewährleisten, dass die unbewehrten Mörtelfugen zwischen den Elementen unter sämtlichen Lastfällen überdrückt blieben. Ein statisches Prinzip, das mit dünnwandigen Bauteilen und aus heutiger Sicht aussergewöhnlicher Sorgfalt in der konstruktiven Aus-bildung umgesetzt wurde. Dieser Kraftakt wäre unver-hältnismässig gewesen, wenn nicht ein erheblicher Gewinn bei den Herstellungskosten dahintergestanden hätte: Hier mussten 24 000!m2 Dachfläche in kürzester Zeit versetzt werden (Abb. S.!29 Mitte links). Die Auf gabe war in Trockenbauweise und mit indust riell vorgefer-tigten Elementen bestens zu bewältigen.

Die häufige Wiederholung der Elementengeo-metrie ermöglichte Hossdorf, eine ausgeklügelte und materialsparende Querschnittsform zu entwickeln: Die aus einem Guss geformte 4.5 cm dicke Zylinderschale und die abgerundete 8 cm dicke Rinne sorgen für eine optimale Lichtführung im Innern (Abb. S.!29 Mitte rechts). Auf der Oberseite sind Längs- und Querrippen angeord-net, die die dünne Schale gegen Ausbeulen aussteifen. Weil die Schale so dünn ist, müssen die sechs Vorspann-kabel extern verlaufen und durch die Rippen gestossen werden. Durch ihre parabolische Führung erzeugen sie zusätzlich günstige, dem Eigengewicht entgegengesetz-te Biegemomente und übernehmen einen grossen Anteil der Querkraft. Die Randelemente sind zur Lastabgabe auf die Stützen massiver ausgebildet als die Normal-elemente, sodass die konzentrierten Vorspannkräfte materialverträglich eingeleitet werden.

Die Komplexität des Entwurfs rührte nicht von der Form der Shedträger her – ein einfach gekrümmtes Flächen-tragwerk –, sondern vielmehr von den konstruktiven Details. Die sichere Führung der Kräfte konnte nicht mehr analytisch nachgewiesen werden: Sind die!Mörtel- fugen unter kombinierter Schub- und Normalkraft tragfähig? Wie verhalten sich die Randelemente unter der exzentrisch eingeleiteten Vorspannkraft? Wie re-agieren die dünnen Normalelemente unter unregelmäs-siger Beanspruchung? Diese Fragen konnten dazumal nur mit der experimentellen Modellstatik zuverlässig und wirtschaftlich beantwortet werden.

Die bittere Wahrheit des Experiments

Das Labor für Modellstatik erstellte im Hinblick auf das heterogene Tragwerk und zur Untersuchung des Bruchverhaltens zwei komplette Schalensheds im Mass-stab 1 : 10. Die Materialisierung mit Mikrobeton und Bewehrungsdrähten (vgl. Kasten S.!29) war spätestens seit dem Bau der Kirche in Winkeln 1958 (vgl. Abb. S.!34) erprobt. Neuartig beim VSK-Dach war der Einsatz eines vollständigen Modell-Vorspannsystems, das auch bei späteren Projekten angewendet wurde.

Die Versuche bestätigten das Tragverhalten der Fugen unter Schub und Druck. Die exzentrische Einlei-tung der Vorspannkraft in die Randelemente führte nicht zu vorzeitigem lokalem Versagen, und die analy-tische Dimensionierung der Bauteile für eine zweifache Gebrauchslast konnte anhand des experimentellen Bruchversuchs für gültig erklärt werden.

Der Modellversuch hatte keinen Einfluss auf die Dimensionierung der Bauteile. Vielmehr bestätigte er die kühnen Annahmen der Ingenieure. Ohne diesen Nachweis wäre nach Ansicht Hossdorfs – und nicht zuletzt der Bauherrschaft – das innovative Grossprojekt nicht verantwortbar gewesen. Hossdorf begründete seine Modellstatik wie folgt: «Es ist uns ein Anliegen, ganz einfach die Wahrheit zu sehen. Der Mensch hat oft die Tendenz, lieber an einen theoretischen Gedanken-gang zu glauben, welcher ihm schmeichelt, als die bittere Wahrheit durch ein Experiment erfahren zu wollen.»1

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29Heinz Hossdorf und die ModellstatikTEC21 43/2014

Das RealmodellDie Realmodelle dienen der statischen Untersuchung von Tragwerken und be-stehen aus Materialien, deren Span-nungs-/Dehnungs-Verhalten bis zum Bruch proportional zu denjenigen der Baustoffe des wirklichen Objekts sind. Im Stahlbetonbau wird das Modell aus Mikrobeton mit kleinem Korndurch-messer und Stahldrähten erstellt. Die flüssige Matrix wird analog zur Bau-stelle in eine Gipsform gegossen und mit einem Kosmetikvibrator in Form gebracht.

Beim VSK-Dach wurde ein Modell im Massstab 1 : 10 reali siert. Die einzel-nen Elemente wurden auf ein Lehrge-

rüst gestellt, wo die Fugen mit Zement ausgegossen und die externen Spann-glieder eingefädelt und vorgespannt wurden. Die Belastungseinrichtung be-steht aus einzelnen Gewichtzylindern, die punktuell an der Konstruktion be-festigt und in ein Wasserbecken einge-taucht werden. Die Belastung erfolgt nicht über das Addieren von Gewicht, sondern durch präzises Absenken des Wasserpegels des Belastungsbeckens.

Die innovative Modell-Spannvor-richtung wurde möglichst analog zum Vorspannsystem BBRV bedient: Nach dem Verlegen der Spannkabel wurde der! beweg liche Ankerkopf an einem

Ende des Kabels gegen die Ankerplatte des Rand elements aus Mikrobeton ge-stossen. Der Ankerkopf wurde mit einer Zinklegierung ausgegossen, damit sich die einzelnen Drähte kraftschlüssig mit dem Ankerkopf verbanden. Mit der Spannvorrichtung wurde der beweg-liche Ankerkopf gezogen, bis die plan-mässige Vorspannkraft erreicht wurde. Dann wurde der Spannweg mithilfe eines massgeschnittenen, seitlich ein-schiebbaren Zwischenstücks blockiert. Die Vorspannkraft wirkte nun durch die Ankerplatte auf das Randelement, und die Spannvorrichtung konnte ent-fernt werden.

Realmodell einer Shedeinheit des VSK-Dachs (Mst. 1 : 10) aus Mikrobeton mit hydrostatischem Belastungsbecken.

Das VSK-Sheddach von Hossdorf in Wangen bei Olten (Stand 1992). Die Buckelschale in der Mitte stammt von Heinz Isler, 1960.

Querschnitt der vorfabrizierten Spannbetonsheds: Die Spann-kabel verlaufen parabelförmig durch Öffnungen in den Rippen.

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30 Heinz Hossdorf und die Modellstatik TEC21 43/2014

Das linear- elastische ModellDer elastische Versuch ist eine phy-sikalische Analogie zur Elastizi-tätstheorie. Diese basiert auf der Annahme, dass die Materialien des Modells und des Bauwerks einen linearen Spannungs-Dehnungs-Zu-sammenhang aufweisen und homo-gen sind. Jenseits der Elastizitäts-grenze – zum Beispiel bei einer Bruchbelastung – ist dieses Modell nicht mehr gültig. Im elastischen Bereich sind die Kräfte dafür frei skalier- und superponierbar, wo-durch die Belastungseinrichtung vereinfacht wird. Im Gegensatz zum Realmodell kann das elasti-sche Modell aus beliebigen Materia-lien bestehen, die ein elastisches Verhalten aufweisen, möglichst wirtschaftlich und gut formbar sind. Aussagekräftig wird das Mo-dell erst, wenn es mit einer Mess-apparatur bestückt ist, die den Zu-sammenhang zwischen Einwirkung (Lastfall) und Auswirkung (Auf-lager kräfte, Verformungen, Span-nungen) präzise ermitteln kann.

Die Betonschale des Stadt-thea ters Basel samt Auflagerwän-den wurde mit einem Acrylmodell simuliert. 310 Messstreifen (ein-dimensional) und 34 Messrosetten (dreidimensional) wurden auf die Oberfläche geklebt. Die Gewicht-zylinder wurden an 120 Stellen des! Modells mit Nylondraht auf-gehängt. Die Gewichte waren auf einem Podest befestigt, das pneu-matisch abgesenkt wurde, um die Belastung präzise und gezielt ein-zuleiten. Die Messstreifen regis-trierten an ausgewählten Punkten die Dehnung, woraus die Spannung abgeleitet und nachgewiesen wur-de. 20 Deflektometer registrierten örtlich die Schalenverformungen. 48 Auflagerdruckmesser (einer pro Freiheitsgrad) massen über den elektrischen Widerstand die Reak-tionskräfte der einzelnen Auflager-wände. Aktion und Reaktion wur-den über Plausi bilitätskontrollen verglichen. Die Ungenauigkeit der Kraftresultierenden aus den Span-nungen betrug +/– 6.5 %, bei den Auflagerkräften lediglich +/– 1 %.

Für den handwerklichen Mo-dellaufbau und die Installa tion der Messeinrichtung wurden ca. 400 Arbeitsstunden benötigt. Ungezählt sind die Stunden für die Planung der Versuche, die Belastung sowie die Auswertung.

Oben: elastisches Acrylmodell der Hängeschale des Stadttheaters Basel (Mst.!1 : 50), bestückt mit Messinstrumen-ten und pneumatisch belastet. Mitte: Die Spannkabel in der Hängeschale wurden über die Dachauffaltung konzent-riert in den Wandscheiben geführt. Unten: Foyer im Rohbau mit der Dachauf-faltung und den Widerlagerscheiben.

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31Heinz Hossdorf und die ModellstatikTEC21 43/2014

Wie verteilen sich die Horizontalkräfte zwischen den einzelnen Widerlagerscheiben? Wie hoch sind die Biege-momente, die die dünne Schale erheblich schwächen? Wo und um welche Kraft muss die Schale vorgespannt werden, damit keine Zugrisse entstehen? Das Modell sollte diese Fragen beantworten und die Grundlage für die Ausführung liefern.

Weil die Computer mit ihrer damals begrenzten Rechenkapazität solche Zusammenhänge nicht bewäl-tigen konnten, wurde das physische Modell verwendet. Die Ingenieure um den Projektleiter René Guillod woll-ten vor allem den Gebrauchszustand erfassen, weshalb das Labor für Modellstatik ein elastisches Modell aus Acryl für die statische Untersuchung herstellte.

Das Gesamtmodell von Dach und Wänden wur-de im Massstab 1 : 50 erstellt (Kasten S.!30). Die Kräf te wurden im Massstab 1 : 15 000 modelliert, sodass das Dachgewicht von 1390 t im Modell nur noch 93!kg betrug. Das Hängedach wurde vorgespannt mit der Absicht, dass der Beton trotz der Zugbeanspruchung immer über-drückt blieb. Daher galt der Werkstoff als ungerissen und somit elastisch, wodurch die Analogie zum Modell erst hergestellt wurde. Das Acrylmodell wurde belastet, und die installierten Messeinrichtungen ermittelten Dehnungen, Verformungen und Auflagerkräfte. Zur Plau sibilitätskontrolle wurden die Spannungen in der Schalenfläche mit den Reaktionskräften verglichen. So konnte man den Kräfte- und Momentenverlauf genau nachvollziehen sowie die Vorspannung und die kon-struktiven Details entsprechend dimensionieren.

Erkenntnisse aus dem Modell

Insgesamt erwiesen sich das Tragwerk als geeignet und die Spannungsspitzen infolge Biegung verkraftbar. Die Geometrie wurde nach diesen Erkenntnissen nur mini-mal angepasst. Dennoch zeigte sich am Modell, dass die Segmentierung der Dachform in einfach gekrümm-te Streifen einen unerwartet starken Einfluss auf die Membranzugspannungen ausübte. Aus dieser Erkennt-nis heraus wurden die Spannkabel anders angeordnet als im Entwurf angedacht (Abb. S.!30 Mitte).

Die Bewegungsfugen zwischen den planmässig nichttragenden Saalwänden und der Schale wurden gemäss diesen Erkenntnissen geplant, ebenso die Dimensionen der Schale in den Randpartien und Wand-anschlüssen. Die Schalenstärke von 12!cm erfüllte die akustischen Anforderungen – gemäss den statischen Untersuchungen hätte sie sogar dünner sein können. •

Thomas Ekwall, Redaktor Bauingenieurwesen

Anmerkung und Quellen

1 Vgl. werk 8/1972

– Heinz Hossdorf: Das Erlebnis Ingenieur zu sein. Basel 2003.

– Heinz Hossdorf: Modellstatik. Wiesbaden 1971.

– René Guillod: Der Modellversuch für das Hängedach des Stadttheaters Basel. Basel 1970/71.

Die Hängeschale in Basel

1975, knapp 14 Jahre nach dem VSK-Dach in Wangen, wurde das Stadttheater Basel eingeweiht. In dieser Zwischenzeit!entwickelten sich die Messgeräte und die computergestützte Datenverarbeitung rasant, und so bediente sich die Modellstatik zunehmend der elas-tischen Modelle. In der Entwicklungsgeschichte der Modellstatik steht das Stadttheater am Übergang zur Hybridstatik, die das Ziel verfolgte, sämtliche Mess- und!Auswertungsschritte mithilfe des Computers zu automatisieren.

Das Wahrzeichen des Stadttheaters Basel ist die 60!m weit spannende und nur 12 cm dicke Hänge-schale aus Spannbeton. Heinz Hossdorf und Architekt Rolf Gutmann konnten diese Idee bereits im Entwurfs-prozess und mit einfachen Mitteln auf Papier konstru-ieren. Ein erstes Modell im Massstab 1 : 50 wurde un-mittelbar nach dem Wettbewerbserfolg gebaut. Die räumliche Gesamtwirkung bezüglich Tragverhalten und Gestaltung konnte damit überprüft werden. Bis das Konzept ausführungsreif war, mussten noch we-sentliche Aspekte geklärt werden, die erst in einem zweiten Modell eine Antwort fanden.

Die Definition des Dachs als Rotationsfläche war im Hinblick auf die Nutzung naheliegend: Sowohl die breiten, niedrigen Foyers und Zuschauerräume als auch der turmartige Aufbau der Bühne fand darin Platz. Im Schnitt entspricht die Dachlinie einer parabelför-migen Annäherung der Kettenlinie unter Eigen gewicht – eine optimale Form für eine Hängeschale. Die Einteilung des Dachs in einfach gekrümmte Flächensegmente er-leichterte die Schalungsarbeiten.

Das Hängedach fungiert als dünne, durchhän-gende Membrane, die an ihren Enden horizontal gehal-ten wird. Die dabei entstehenden hohen Kräfte werden durch die massiven seitlichen Turmwände im Bühnen-bereich und die radial angeordneten Wider lagerscheiben im Foyerbereich aufgenommen (Abb. S.!30 unten).

Wenn ein Tuch an einzelnen Punkten gehalten und gezogen wird, entstehen schlaffe Bereiche zwischen diesen Punkten. Genauso verhält es sich bei der Beton-schale zwischen den Widerlagerwänden. Diese «schlaf-fen» Bereiche erhalten hohe Biegemomente, eine Bean-spruchung, die angesichts der geringen Bauteilstärke gebührend minimiert werden musste. Zum Teil konnte Hossdorf diese Punkte entschärfen, indem er das Hänge-dach kunstvoll auffaltete, wodurch die Schale eine weiche, linienförmige Auflagerung bekam.

400 Arbeitsstunden für den Modellaufbau

Diese Entwurfsentscheide führten dazu, dass die Scha-lentheorie nur im Regelbereich angewendet werden konnte. Bei den Unstetigkeiten im Auflagerbereich hin-gegen stiessen die analytischen Methoden an ihre Gren-zen. Hossdorf hat sich diese Form dennoch zugetraut, wohl wissend, dass die Modellstatik die letzten Grau-zonen des Kräfteverlaufs aufheben würde.

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32 Heinz Hossdorf und die Modellstatik TEC21 43/2014

HOSSDORFS METHODEN AUS HEUTIGER SICHT

«Die Modelle wurden extern kaum geprüft»Für Hossdorf kam erst der Entwurf, dann das Modell. Heute entsteht beides

parallel zueinander. Die Anforderungen an den Ingenieur bleiben, doch sie haben sich gewandelt, wie Kilian Weiss und Tivadar Puskas erläutern.

Interview: Thomas Ekwall

Betonierabschnitt der Hängeschale des Stadttheaters Basel. Das oberste Segment gegen den Bühnenturm wurde erst drei Monate später betoniert und vorgespannt, damit das Schwinden des Betons ohne Zwängungen erfolgen konnte.

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33Heinz Hossdorf und die ModellstatikTEC21 43/2014

TEC21: Wie war Ihr beruflicher und persönlicher Zugang zu Heinz Hossdorf?

Kilian Weiss: 1958 hatte ich den ersten Kon-takt mit ihm, als studentische Hilfskraft arbeitete ich während der Semesterferien in seinem Labor. Nach meinem Studienabschluss, einer ersten Anstellung 1962 und einem Auslandsaufenthalt fand mein eigent-licher Eintritt ins Büro Hossdorf 1963 statt. In dieser Zeit der Modellstatik musste sich jemand um das Büro kümmern, also sagte er mir 1968: «Schau du nach diesem Laden.» Nach 1972 hiess das Büro Hossdorf und Weiss Ingenieure. Ab 1978 hat er sich aus dem Büro zurückgezogen, hat sich nur noch um das Labor gekümmert und mir gesagt: «Mach das allein.» Natürlich hatte ich dann auch noch bis 2006 Kontakt zu ihm.

Tivadar Puskas: Ich habe Heinz Hossdorf in seinen späten Jahren kennengelernt, er war ein genia ler Ingenieur. Im Hochbau zählt er sicherlich zu den national wichtigsten Ingenieurpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Neben Heinz Isler hat auch Hossdorf wesentliche Impulse im Schalenbau gesetzt. Er war zudem ein liberaler Weltbürger, der sich selten nach konventionellen sozialen oder beruflichen Mustern ausrichtete.

Hossdorf stützte sich auf physische Modelle, um die Tragfähigkeit seiner Entwürfe zu überprüfen. Wie entwickelte er seine Projekte?

Weiss: Die Ideen und Visionen kamen von Hossdorf, er war der Spiritus Rector. Wir haben an den Projekten mitgewirkt, die Einzelheiten gelöst und waren für die täglichen Abläufe im Büro verantwort-lich. Dafür sorgten wichtige Mitarbeiter wie René Guillod, Projektleiter beim Stadttheater Basel, oder der Laborchef Leon Beuret, der die Spannvorrichtung für den Modellbau der VSK weiterentwickelte.

Puskas: Mit anderen Worten: Heinz Hossdorf war eine Art Rockstar unter den Ingenieuren. Seine Experimentierfreude bedurfte aber einer Backstage Area – in diesem Fall des Labors für Modellstatik und kompetenter Mitarbeiter –, um sich zu entfalten.

Nehmen wir das Beispiel der Kirche Winkeln (Abb.!S.!34). War es nicht mutig zu behaupten, dass das Modell als Nachweis der Tragsicherheit galt und die Realität abbildete?

Puskas: Die getroffenen Annahmen blieben grundsätzlich auf der sicheren Seite. Beim Modell kamen z. B. zweilagige Nähte anstatt der drei tatsäch-

lich eingebauten Bewehrungslagen zum Einsatz. Für die Plausibilität hat man zwar grobe Handrechnungen gemacht, aber mutig war es schon! Heute könnten wir so etwas mit dem Computer rechnen und in Papier-form sauber protokollieren. Damals war der Modell-versuch aber der einzige Weg, ein solches Tragverhal-ten zu erfassen. Es gab ja keinen statischen Bericht, wie er heute von Ingenieuren verlangt wird.

Weiss: Richtig. Nachdem die Modellversuche gemacht waren, hat man ohne besondere Zwischen-schritte die Ausführungspläne gezeichnet. Allenfalls haben wir einzelne konstruktive Details mittels Handrechnungen nachgewiesen, aber das Modell war die Grundlage unserer Statik.

Haben externe Instanzen die Modelle des Labors geprüft?

Weiss: Wer hätte die denn prüfen sollen? Unser Labor für Modellstatik war damals einzigartig in der Schweiz. Wir pflegten zwar einen regen Aus-tausch mit Juan Antonio Torroja und seinem Labor in Madrid, aber extern geprüft hat uns niemand. Die Annahmen und die Resultate haben wir intern hinterfragt und mittels Plausibilitätsbetrachtungen geprüft. Die Verantwortung lag am Schluss einzig und allein bei Hossdorf.

Puskas: Ja, das war noch eine Zeit, in der man gewisse Risiken eingegangen ist – und für seine Arbeit geradestand. Heutzutage fragt die Bauherr-schaft, was für Versicherungspolicen und Qualitäts-sicherungszertifikate wir haben, ohne einmal unse-ren Entwurf gesehen zu haben. Damals war das Bauen weniger reguliert und die Innovationskraft entsprechend grösser. Heute werden wir immer wieder durch externe Ingenieure geprüft – sei es beim Messeturm in Basel, beim Bahnhofsgebäude in Visp oder bei der Elbphilharmonie in Hamburg. Da steckt eindeutig ein anderer Zeitgeist dahinter.

Kilian Weiss ist Dipl. Bauingenieur ETHZ und im Bauherrenconsulting tätig. Nach dem Studium trat er 1963 ins Büro Heinz Hossdorf ein. Er war zwischen 1972 und 1980 Teilhaber des Büros Hossdorf & Weiss, das bei seinem Austritt 2006 WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG hiess.

Tivadar Puskas ist Dipl. Bauingenieur ETHZ und seit 1996 Teilhaber und Mitglied der Geschäfts-leitung der Schnetzer Puskas Ingenieure AG in Basel.

Heinz Hossdorf stand mit Büro und Labor allein da, ohne Unterstützung der! öffentlichen!Hand. Kilian Weiss

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34 Heinz Hossdorf und die Modellstatik TEC21 43/2014

Wieso hat Heinz Hossdorf die Realmodelle aufgege-ben, um sich ausschliesslich der elastischen Modelle zu bedienen (für die Begriffe vgl. S.!29/30)?

Weiss: VSK war eines der letzten Projekte am Realmodell. Allein die Herstellung der Modelle in Mikrobeton ist extrem aufwendig. Sie müssen die Schalung erstellen, richtig betonieren. Wesentlich waren aber die finanzielle Aspekte: Bei der computer-gesteuerten Modellstatik kamen Konkurrenten auf den Markt, die alle vom Staat subventioniert wurden. Abgesehen von der Unterstützung einiger befreunde-ter Ingenieurbüros stand Hossdorf aber mit Büro und Labor allein da; ein wesentlicher Punkt! Er hatte keine Unterstützung der öffentlichen Hand.

Puskas: Die Messmethoden wurden mit der Zeit ausgefeilter und konnten minimale Verformun-gen aufnehmen, wodurch die elastischen Modelle präziser wurden. Im Endeffekt reichte das Zeitfenster der Realmodelle von 1958 bis 1961, gerade einmal vier Jahre: Auch damals entwickelten sich die Modellie-rungsmethoden rasch!

Am Acrylmodell lässt sich nur das elastische Tragver-halten untersuchen, was für die statische Analyse meistens ausreicht. Mit den Realmodellen konnte man die Struktur ja immerhin bis zum Bruch untersuchen.

Weiss: Das stimmt. Sie hatten auch den Vorteil, dass die Modelle im Labor gezeigt werden konnten. Das gab der Bauherrschaft und den Archi-tekten eine gewisse Sicherheit: «Ja, mit diesen Mate-rialien hält es!» Diese Vorteile sind bei den späteren Acrylmodellen verloren gegangen.

Was war beim Stadttheater Basel der Anlass, ein physisches Acrylmodell zu erstellen?

Puskas: Solche Hängedächer waren typisch für Hossdorf – im Gegensatz zu Isler, der Druck-membranen gemacht hat. Wie bei der Kirche in Winkeln wollte man die Unstetigkeiten am Rand erfassen. Man musste die Spannkabel der Schale im Bereich der radialen Wände auffächern, um dort die Kräfte der Vorspannung zu verankern. In diesem Bereich hat man eine skulpturale Architektur oder Ingenieur bauweise angestrebt und somit einen besonderen Ausdruck geschaffen, der sich aus der Tragweise ableitet.

Weiss: Wichtiger als das Modell scheint mir die statisch-konstruktive Bearbeitung des Projekts: Hossdorf und René Guillod haben sich wirklich im Detail mit dem Entwurf herumgeschlagen, bevor das Modell überhaupt hergestellt wurde! Es musste einiges im Voraus entwickelt werden, unter anderem mit dem Architekten.

Der Ingenieur hat scheinbar viel Gestaltungsfreiheit gegenüber dem Architekten gehabt.

Weiss: Ja, die gefaltete Schale kommt eindeu-tig vom Ingenieur. Der Architekt Rolf Gutmann war aber auch empfänglich für derartige Ideen. Solche Zusammenarbeiten hat Hossdorf sehr schön und für ihn charakteristisch in seinem Buch beschrieben: «Das für diesbezügliche schöpferische Momente geeignete Ambiente ist nicht das Büro, sondern ein Tisch mit einer guten Flasche Rotwein.» Die Zeiten haben sich auch hier geändert. Es ist eine Frage der Beziehung, ein Vertrauen zueinander zu haben, das kommt nicht von heute auf morgen.

Puskas: Nach wie vor gibt es Bauwerke, bei denen der funktional-gestalterische Ansatz des Inge nieurs zum Vorschein kommt. Ich denke da ans Schulhaus Leutschenbach von Ingenieur Dr. Joseph Schwartz und Architekt Christian Kerez oder an das Elefantenhaus in Zürich von Ingenieur Carlo Galma-rini und Architekt Markus Schietsch. Im Endeffekt haben wir den Anspruch, dass wir nicht nur darauf schauen, dass es hält, und als Taschenrechner der Architekten fungieren, sondern dass tragende Ele-mente eben auch tragende Bestandteile der Architek-tur sind. Die Zielsetzungen, inspirierende Bau werke für den Menschen zu entwickeln, sind ähnlich wie früher, wenn auch die Werkzeuge andere sind. Wir greifen heute eher zum Mineralwasser, der Wein kommt dann in den späteren Phasen des Projekts!

Der Ingenieur braucht Werkzeuge der Statik, um Aussagen zu treffen und seine Intuition zu stützen. Gestern waren es physische Modelle, heute sind es digitale Simulationsprogramme und Methoden der Finite-Elemente. Wie wirkt sich das auf den Inge-nieurberuf aus?

Weiss: Grundsätzlich sollte sich nichts geändert haben. Gestern wie heute müssen wir vor allem konstruktiv denken, zuerst mit einem weichen

Zum ersten Mal wurde 1958 ein Realmodell belastet: für das Bruder-Klaus-Kirchendach in Winkeln (Mst. 1 : 20).

Früher hatte der Ingenieur ein besseres Verständnis für den Massstab. Tivadar Puskas

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35Heinz Hossdorf und die ModellstatikTEC21 43/2014

Stift die Form entwerfen und dann die Bauteilgeo-metrien rechnerisch festlegen.Puskas: Ja. Die heutige Generation lernt aber leider, statische Modelle zu bilden und diese sofort in einen Computer einzugeben. Resultate kommen schnell auf den Bildschirm – seien es farbige Bilder oder Werte –, und die jungen Ingenieure tendieren dazu, diese zu glauben. Wir versuchen sie so zu schulen, dass sie mittels Handrechnungen mit etwa 80-prozentiger Genauigkeit richtig liegen und somit in der Lage sind, die Computerresultate auf Plausibilität zu prüfen. Das konstruktive Verständnis entwickelt sich weder in der Schule noch am Computer, sondern vor allem in der täglichen Praxis im Büro und auf der Baustelle.

Hat dieser Verlust an Materialität nicht noch andere Auswirkungen auf diesen Beruf gehabt?

Puskas: Doch, ich glaube, der Ingenieur hatte früher ein besseres Verständnis für den Massstab. Heute gibt man eine Tragstruktur in den Computer ein – ob das Gebäude 20 m oder 200 m lang ist, spielt bei der Darstellung keine Rolle. Wenn man damals ein physisches Modell bauen musste, z. B. ein 100 m hohes Hochhaus mit zig Decken, dann musste man sich bereits zu Beginn überlegen, wie das Gebäude hält. Oder beim Zeichnen musste man schon überle-gen, wie der Plan auszusehen hatte, bevor die Details von Hand mit dem Rapidographen konstruiert wur-den. Heute setzt man einfach an, konzipiert, ver-schiebt die Grundrisse und vergrössert die Details im Lauf der Planung. Generell stellt man sich das Ge-zeichnete nicht mehr so plastisch vor, und da haben wir heute sicherlich Einbussen erlitten. Die jungen Ingenieure sind immer überrascht, wenn sie zum ersten Mal mit dem 1 : 1-Gebäude konfrontiert werden. Sie staunen über den Mut, den sie bei ihrem stati-schen Urteil hatten, denn das 20 cm hohe Gebäude auf dem Bildschirm misst in der Realität nun 100 m. Das löst prägende Überlegungen aus!

Zum Schluss: Welche Aufgabe war aus Ingenieurs-sicht die komplexere – damals das Stadttheater Basel oder heute die Elbphilharmonie Hamburg?

Puskas: Die Grösse der zwei Objekte ist nicht vergleichbar, das ist das eine. Bezogen auf den jewei-ligen Stand der Baukunst zur Zeit der Errichtung sind das Stadttheater und die Elbphilharmonie ähnlich komplex. Der Stadttheater ist ein Gebäude, in dem Wände und Schale monolithisch verbunden sind. Der grosse Saal der Elbphilharmonie steht dagegen auf

400 Federn, da er akustisch entkoppelt werden musste. Das sind andere Probleme, die man zur Zeit des Stadttheaters nicht kannte, geschweige denn ausführen konnte. Statisch gesehen fungiert das Dach des Stadttheaters als Hängeschale. Das von unserem Büro konzipierte Saaldach der Elbphilharmonie ist als «Hutkrempe» respektive Biegezugring gedacht. Die Druckstreben der radialen Stahlfachwerke wer-den durch die Betonschale seitlich gehalten. Eigent-lich sind es radial gehaltene Fachwerke im Betonver-bund mit einem umlaufenden Zugband …

Weiss: … die überblickbar sind. Auch beim Stadttheater spielte die Akustik eine grosse Rolle. Wir haben die Betonkonstruktion mit Fugen versehen, um den Körperschall zu dämpfen.

Puskas: Ja. Die Komplexität liegt eher in der!geometrischen Formgebung und in den grossen Dimensionen. Die Tangentialkräfte am Rand des Philharmoniedachs sind nicht vergleichbar mit den Membrankräften des Stadttheaters. Statisch-kon-struktiv wurden in beiden Fällen die Grenzen des Machbaren ausgelotet. Beide Bauwerke sind ähnlich komplex, möglicherweise war die Bauzeit des Stadttheaters um einiges kürzer … •

Thomas Ekwall, Redaktor Bauingenieurwesen

Anmerkung

Die Fotos mit dem Nachweis «Archiv Hossdorf» bzw. «AH» stammen aus dem Privatarchiv von Leo Lanz sowie dem Büroarchiv von Schnetzer Puskas Inge-nieure und sind im Buch «Das Erlebnis Ingenieur zu sein» (Springer Verlag) abgebildet.

Wichtiger als das Modell scheint mir die statisch-konstruktive Bearbeitung des Projekts. Kilian Weiss

Bei einer Umnutzung wurde das VSK-Dach mit modernen Berechnungsmethoden nachgerechnet. Als Zeugnis der Präzision der Modellstatik stellte sich heraus, dass kein Eisen zu viel, aber auch keines zu wenig eingelegt wurde.

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38 Unvorhergesehenes TEC21 43/2014

Gone with the WindText: Marko Sauer

ang scheint sie her, die Zeit, in der nahezu überall ge-raucht wurde. Es befremdet,

wenn in alten Filmen die Protago-nisten um die Wette paffen und im Mundwinkel des Kommissars lässig eine Kippe hängt. Sich im überfüll-ten Pendlerzug eine anstecken? Früher Alltag, heute unvorstellbar. Und wer gerade eine Zigarette am Glimmen hatte und mal kurz aus-treten musste, konnte sie im Aschen-becher über dem Pissoir parken, um!die Hände frei zu haben.Die Zeiten ändern sich – für die Gesundheit ein Gewinn. Und auch für das Zusammenleben von Raucher innen und Nichtrauchern, die sich früher ungefragt die Räume

teilen mussten. Zum Beispiel ein Restaurant. Oder das Foyer der Oper. Auch das ist kein Verlust. Dennoch gibt es ein Opfer im Kampf gegen das Rauchen: die Fumoirs, die tatsächlich noch welche waren. Im Jugendstilhotel «Schatzalp» in Davos gab es für die Raucher dazumal ein elegantes Herrenzimmer, in den Zeppelinen bakelitverkleidete Rau-cherräume. Und heute? In den Flug-häfen sitzen die Raucher in sterilen Glas kä"gen mit hochglänzenden weissen Möbeln: ausgestellte Süchti-ge im permanenten Durchzug der potenten Lüftungen. Wer sich noch zu rauchen getraut, lässt es angesichts dieser «Ver richtungs-kammern» sicher bald sein. •

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