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Von Heuschrecken und Fußsoldaten - bueso.de · Im Winter 1989-90, als die ganze Welt den Fall der Berliner Mauer, die Befreiung der DDR und den absehbaren Zusammenbruch der Sowjetunion

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Der größere Teil der Bevölkerungin Deutschland wird derzeit vonder existentiellen Sorge gequält,daß es heute keine Institution inunserem Land gibt, die sich wirk-lich um das Gemeinwohl küm-mert. Dem neuen Sozialberichtder EU-Kommission zufolgehaben die Menschen am meistenAngst vor der Arbeitslosigkeit(47%) und unsicheren Renten(43%) - bei den „künftigenGenerationen” sind es sogar 49%bei der Arbeitslosigkeit und 47%bei den Renten; aber auchschlechtere Gesund-heitsversor-gung und höhere Lebenshal-tungskosten bereiten Unsicher-heit. Das Vertrauen, daß diePolitiker oder gar die Managerirgend etwas tun, um eineLösung für diese Probleme zu fin-den, war noch nie demNullpunkt so nahe wie heute.

Nirgendwo werden die Gründefür diesen Vertrauensverlust inder Bevölkerung so deutlich wiebeim völligen Versagen derPolitik gegenüber den vonMüntefering im Juni 2005 ein-mal so genannten „Heuschrek-ken”. Deutschland ist zur ZeitZielscheibe einer beispiellosen feindli-chen Übernahme durch Hedgefonds undsogenannte Beteiligungsgesellschaften,die seit Monaten alles aufkaufen, wasnicht niet- und nagelfest ist: Mittelstän-dische Unternehmen, Sozialbauten,Villen, Schlösser; einfach alles. Undnachdem sie dann den maximalen Profitaus ihren Erwerbungen gezogen haben,die „Filetstücke” verkauft, die Beleg-schaften „verschlankt”, den Leistungs-druck für die verbliebenen Mitarbeitererhöht haben, lassen sie nur noch dieausgesaugte Hülle der Unternehmenoder Immobilien zurück. Die Spekulan-ten haben sich die Taschen gefüllt, dasVolksvermögen ist gefleddert.

Hauptnutznießer dieser modernen

Piraterie ist die Londoner City, die sichinzwischen weit vor der Wall Street alsFinanzzentrum der Welt etabliert hatund von der aus die Mehrzahl derHedgefonds operieren. 7481 der insge-samt 9000 Hedgefonds weltweit, das sindimmerhin 80 Prozent, sind auf der briti-schen Kronkolonie, den Cayman Islands,registriert.

Nach alter Manier des britischenEmpires setzen die Geheimdienste nunein ganzes Spektrum von Operationen inGang, um sicherzustellen, daß niemandwagt, sich den Beutezügen diesesRaubtierkapitalismus entgegenzustellen.

Bei dieser Verteidigung der Hedgefondsgibt es merkwürdige Bettgenossen, derenZusammenspiel jedoch nur auf denersten Blick überrascht: die Finanzpresse,

die für die Globalisierung wirbt,und eine organisierte Gedan-kenpolizei an den Universitätenund auf der Straße, die beidegleich argumentieren: derAngriff auf die Hedgefonds sei„antisemitisch“. So sind sich z.B.die Financial Times und die aufder Straße auftretenden gewalt-tätigen Schlägertrupps der soge-nannten Anti-Fa und Antideut-schen einig, daß Angriffe auf dieHegdefonds antisemitisch seien,weil „viele der Private EquityFirmen auf Münteferings Hit-liste jüdische Namen“ hätten,wie der Kolumnist WolfgangMünchau am 14. Februar in derdeutschen Ausgabe FinancialTimes schrieb. Es ist schon derGipfel des Sophismus, wennMünchau schreibt, daß Münte-ferings “unverantwortlicherKommentar unser Land in die-ser Frage derart diskreditiert hat,daß er es den Amerikanern undden Briten unmöglich gemachthat, sich mit uns über eine ver-nünftige Vorgehensweise zueinigen”.

Genausogut könnte mansagen, daß derjenige, der einen Kinder-schänder beim Namen nennt, es diesemunmöglich macht, sich mit seinenOpfern „über eine vernünftige Vorge-hensweise zu einigen”. Und wenn dieserKinderschänder zufällig noch katholischoder protestantisch ist, ist man nochlange nicht antichristlich, wenn mansich dagegen verwehrt, daß er Kinderschändet.

Wie eine derzeit vom Nachrichten-magazin EIR ausgearbeitete Dokumen-tation hinlänglich beweist, sind die Anti-Fa und Antideutschen-Gruppen nichtsweiter als die Fußsoldaten derselben olig-archischen Finanzinteressen, deren Liedauch Münchau singt. Auf jeden Fall soll-te man von Herrn Münchau keinenGebrauchtwagen kaufen.

Von Heuschrecken und Fußsoldaten

VON HELGA ZEPP-LAROUCHE,

BUNDESVORSITZENDE DER BÜRGERRECHTSBEWEGUNG SOLIDARITÄT

Die Ruine des Stahlwerks Phoenix in Dortmund. Wenn dieHeuschreckenfonds nicht gestoppt werden, gibt es bald keineproduktiven Industriebetriebe mehr.

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Es ist nicht von der Hand zu weisen,daß dieses Totschlagargument, jede Kritikan den Hedgefonds sei antisemitisch, einHauptgrund für die Feigheit der Politikerist. Jedenfalls geschieht bisher nichts, umDeutschland gegen diesen Raubtierkapi-talismus zu verteidigen. BundeskanzlerinMerkel versprach jüngst in Frankfurtbeim Neujahrs-empfang der Bundesbank,es werde keine Staatsorgie der Reregulie-rung der Hedgefonds geben. Die Grünenhaben die FDP inzwischen sowohl alsPartei der Bestverdiener wie als Apolo-geten der Globalisierung überholt. In derSPD hat die jüngere Generation umHubertus Heil längst einenCoup gegen Münteferinggemacht und lädt Hedge-fonds und Beteiligungsge-sellschaften sogar ein, nachDeutschland zu kommen,damit sie in deutscheUmwelttechnologieunter-nehmen investieren. Undniemand in der Linksparteiglaubt ernstlich, daß RosaLuxemburg in der Debattemit Lenin über den Zusam-menbruch des Kapitalismusrecht gehabt haben könnte.

Es wird ein rauhes Erwa-chen geben. Denn die Mega-blase, die die Hedgefondsund Beteiligungsgesellschaf-ten in Wirklichkeit darstel-len - die Bank für Internatio-nalen Zahlungsausgleich(BIZ) spricht von 370B i l l i o n e n(370 .000 .000 .000 .000 )Dollar an ausstehendenDerivatkrediten -, hat bereitsangefangen, sich aufzulösen.

Vor diesem Hintergrundstellt die Klimakatastro-phenkampagne u. a. denVersuch der Investment-banken und Hedgefondsdar, mit einer neuen Blase ein neuesGebiet aufzutun, in dem Megaprofite zufinden sind. Al Gore, der wegen seinesineffektiven Präsidentschaftswahlkampfslange als Steigbügelhalter für George W.Bush diskreditiert und in der Versenkungverschwunden war, ist jetzt weltweit mitseinem unwissenschaftlichen Dokumen-tarfilm und Vorträgen vor Firmen undHedgefonds unterwegs, um den CO2-Emissions-Zertifikathandel als eineSuperprofit-quelle anzupreisen.

Was viele seiner grünen Anhängernicht wissen: Gore ist seit 2001 selberHedgefonds-Manager. Gore war stellver-tretender Vorsitzender der „MetropolitenWest Financial LLC” („Metwest”), dessenVorsitzender der einst wegen Insider-geschäften verurteilte Michael Milken

war. 2004 gründeten Gore und DavidBlood, ehemals Vorstandsvorsitzenderder Goldman Sachs Asset Management,den Londoner „Generation InvestmentFund”, der selbst massiv im CO2-Emissions-Zertifikathandel tätig ist.

„Das wirkliche Thema, um das es geht,ist der boomende Emissionshandel”,schrieb der Daily Telegraph am 14. März.„Gore hat einen Trend erkannt, derHandel mit CO2-Emissionszertifikatenist derzeit das heißeste Geschäft.” DerTelegraph berichtete, auch die größtenInvestmentbanken der Welt stürzten sichauf diesen Markt, der sein Zentrum jetzt

in London hat. Gore, seit 2006 offiziellerBerater der britischen Regierung inKlimafragen, versprach auf einerKonferenz in Kopenhagen vor rund 2000Firmen, die am Emissionshandel betei-ligt sind, er werde den Präsidentschafts-wahlkampf 2008 in den USA zu einerKampagne um den Klimawandel ma-chen.

Um so wichtiger war deshalb der vombritischen Channel 4 gesendete Doku-mentarfilm mit dem Titel „Der großeSchwindel der globalen Erwärmung”, derauf die vielen wissenschaftlichen Gegen-argumente gegen die angebliche men-schengemachte Klimakatastrophe ein-geht und auf die Anfänge dieserKampagne in der Thatcher-Ära hinweist.Dieser Film ist ein absolutes Muß für

jeden, der sich mit diesem Themabeschäftigt. Sie finden ihn im Internetunter http://youtube.com/watch?v=XttV2C6B8pU.

Der Paradigmenwandel, den die anglo-holländische Finanzoligarchie seit etwaMitte der 60er Jahre in Gang gesetzt hat,nämlich die an wissenschaftlich-techni-schem Fortschritt orientierte Industrie-gesellschaft durch die Utopie der nachin-dustriellen Dienstleistungsgesellschaftund Produktion durch Geldwirtschaft zuersetzen, hat die Welt in eine Systemkrisegestürzt, deren Endphase nun begonnenhat. Ein weitverbreiteter Mythos besagt,

es gäbe zur Globalisierungkeine Alternative. DieseZwecklüge wird von denjeni-gen verbreitet, die ein neuesWeltreich nach anglo-hol-ländischem Modell anstre-ben, bei dem der souveräneNationalstaat abgeschafftund die Welt letztlich vonein paar hundert Managernder Finanzkonglomerate undMegakartelle regiert wird.Wenn man sich vom sophi-stischen Etiket-tenschwindelbei Dingen wie “ppp”(public private partnership)und ähnlichen leeren Wort-hülsen nicht ablenken läßt,geht es letztlich um eineRückkehr zum Feudalismus,bei dem auch alles “privati-siert” war und alles denPrivilegien einiger wenigeraufgeopfert wurde.

Es gibt sehr wohl eineAlternative dazu - das besteBeispiel ist die nationale sou-veräne Republik, wie sie inder Amerikanischen Revolu-tion erstritten worden ist undderen ökonomischen AspektFriedrich List als „amerikani-sches System” im Gegensatz

zum „britischen System” bezeichnet hat.Das Schicksal der Welt wird davonabhängen, ob die gegenwärtige Ausein-andersetzung in den USA die Prinzipiender Unabhängigkeitserklärung und derVerfassung wieder lebendig machenkann, und darum führt die LaRouche-Bewegung derzeit einen heroischenKampf.

Das Grundgesetz der Bundes-republikDeutschland ist vielleicht ein wenigerkohärentes Gesetzeswerk als die amerika-nische Verfassung, aber die Artikel 1 und20 reichen aus, um auch bei uns dasGemeinwohl gegen die Übergriffe desRaubtierkapitalismus zu verteidigen.Genau aus diesem Grund ist dieBürgerrechtsbewegung Solidarität uner-läßlich.

Al Gores Werbekampagne für den Klimaschutz nutzt vor allem den Hedgefonds, die mitden CO2-Emissionsrechten spekulieren wollen. Den gleichen Interessen dienen dieAktivitäten der „Antideutschen“, die die Gegner der Hedgefonds als „Antisemiten“verunglimpfen.

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Im Winter 1989-90, als die ganze Welt denFall der Berliner Mauer, die Befreiung derDDR und den absehbaren Zusammenbruchder Sowjetunion feierte, begannen überall inDeutschland auf linken Kundgebungen hirn-rissige Transparente aufzutauchen. DieDemonstranten, die diese Transparente hoch-hielten, gehörten zur gewaltbereiten linkenSzene der „Autonomen“ in Deutschland, der„Antifa“ („Anti-Faschisten“). Ihre Trans-parente und Plakate enthielten Slogans wie„Viertes Reich - nie Wieder!“ und „BomberHarris - tu’ es wieder.“ Letzteres bezog sich aufden Marschall der königlich-britischenLuftwaffe, Sir Arthur Travers „Bomber“Harris, auch bekannt als „Schlächter Harris“,den Planer der großangelegten britischenBombenangriffe auf zivile Ziele in Deutsch-land im Zweiten Weltkrieg, bei denenMillionen deutsche Zivilisten umkamen undzahllose Städte zerstört wurden, die aberwenig dazu betrugen, die deutsche Militär-maschinerie zu beeinträchtigen.

Der gewalttätige Haß auf alles Deutsche,insbesondere die Aussicht auf ein wiederver-einigtes Deutschland, der diesen extremenFlügel der Antifa charakterisierte (sie nanntensich schon bald selbst die „Antideutschen“),spiegelte genau die Rhetorik und die Politikder britischen Tory-Regierung MargaretThatchers und einiger der führendenPropagandisten der City of London in denbritischen Medien aus jener Zeit wider.

Am 31. Okt. 1989 verfaßte Connor CruiseO’Brien einen hysterischen Angriff auf diePerspektive eines in Zukunft wiedervereinig-ten Deutschlands. In einem Artikel derLondoner Times fauchte er: „Wir bewegenuns auf ein Viertes Reich zu, einer pangerma-nischen Einheit, welche das gesamte Bündnisder deutschen Nationalisten befehligt...Nationalistische Intellektuelle werden erklä-ren, daß wahre Deutsche über den Holocaustkeine Schuld, sondern Stolz über das große,mutige und heilende Vorgehen empfindensollten - ich befürchte, daß das Vierte Reich,wenn es kommt, der natürlichen Neigungentspricht, seinem Vorgänger ähnlich zu wer-den.“

Am 12. Nov. 1989, wenige Tage nach demFall der Berliner Mauer, veröffentlichte dieSunday Times zum gleichen Thema ihrenLeitartikel unter der Schlagzeile „Das VierteReich“. Das Sprachrohr des anglo-holländi-schen liberalen Establishments schrieb inapokalyptischen Wendungen: „Das Ergebnis[der Wiedervereinigung] wird eine deutscheWirtschaft sein, die doppelt so groß wie jede

andere ist... Ein vereinigtes Deutschland wirddann zur Lokomotive des Umbaus der neuenfreien Marktwirtschaft in Osteuropa werden,da Deutschland hervorragend über dasKapital, das industrielle Know-how und dasManagement verfügt, das diese Länder benö-tigen. Das Vierte Reich wird wirtschaftlichboomen und in diesem Zusammenhang zuEuropas wirtschaftlicher Supermacht werden.... Wo wird da Großbritannien bleiben?“

Ab Juli 1990 wandte sich die britischeRegierung unter Margaret Thatcher unmittel-bar diesem Thema zu. Am 12. Juli gabHandels- und Industrieminister NicholasRidley dem Spectator ein provozierendesInterview. Auf derselben Seite war einCartoon von Bundeskanzler Helmut Kohl mitHitler-Schnauzbart und der Bildunterschrift

abgedruckt: „Das Unaussprechliche überDeutschland aussprechen!“ Als Ridley gebe-ten wurde, eine Aussage von BundesbankchefHans Tietmeyer über den möglichen Nutzeneiner gemeinsamen europäischen Geldpolitikzu kommentieren, schimpfte er: „Das ist nurein deutscher Vorwand, um ganz Europa zuübernehmen. Er muß durchkreuzt werden...Offen gesagt, man könnte ebenso seineSouveränität an Adolf Hitler abtreten.“ Ridleyging noch weiter und prahlte, Großbritan-nien habe „immer für das Machtgleich-gewicht in Europa gesorgt. Es war immerGroßbritanniens Rolle, diese verschiedenenMächte gegeneinander auszuspielen, und daswar niemals notwendiger gewesen als geradejetzt, wo Deutschland derart anmaßend ist.“Wenige Tage später verteidigte ThatcherRidleys Bemerkungen ausdrücklich undunterstrich, daß die Niedergang Deutschlandsoberste Priorität für die britische Regierungwie auch der führenden Finanzkreise der Cityof London sei.

Unausgesprochen blieb, was die Autorender britischen Propaganda offensichtlich im

Kopf hatten, nämlich das, was der amerikani-sche Staatsmann Lyndon LaRouche auf seinerhistorischen Pressekonferenz in Westberlinim Oktober 1988 vorausgesagt hatte:Deutschland werde nach seiner baldigenWiedervereinigung eine Führungsrolle beimwirtschaftlichen Umbau des nachkommuni-stischen Mitteleuropa und Rußlands spielen.LaRouches Ideen drückten sich auch in denBemühungen von Deutsche-Bank-ChefAlfred Herrhausen aus, der auch einer derengsten Wirtschaftsberater von Kanzler Kohlwar. Herrhausen wurde im Dezember 1989ermordet. Der bis heute nicht aufgeklärteMord wurde einer terroristischen Zelle dernichtexistenten „dritten Generation“ derRote Armee Fraktion (RAF) angelastet. Damalshatten LaRouche und andere britische

Geheimdienstkreise beschuldigt, vor allemangesichts der vorausgegangenen wildenKampagne Londons gegen Deutschland undder weit zurückreichenden britischen Erfah-rungen bei der Erzeugung und Kontrolle ter-roristischer „Countergangs“, einschließlichnominell „linker“ Terrorzellen in Deutsch-land, die Bankiers und Industrielle vonWalter Rathenau (1923) bis Jürgen Ponto(1977) und Hanns-Martin Schleyer (1977)ermordet hatten.

Antideutsche unter dem Union Jack

Die anhaltenden Parallelen zwischen demAuftreten der Antideutschen und der Politikder anglo-holländischen Oligarchie bis zumheutigen Tag sind kaum zufällig. Umfangrei-che Untersuchungen von ExecutiveIntelligence Review (EIR) und der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) haben aufgedeckt,daß ein in London konzentrierter Apparatmit engen Verbindungen zur transatlanti-schen neokonservativen Bewegung dieIdeologie und Aktivitäten der gewaltbereiten

Die Ursprünge der „Antideutschen“Eine britisch gesteuerte Sekte zieht gegen Deutschland zu Felde

Während Menschen in aller Welt den

Fall der Berliner Mauerfeierten, polemisierte

die britische Regierunggegen das sich

angeblich bildende „Vierte Reich“. Diese Polemik

wurde umgehend von Teilen der

„autonomen Antifa“aufgegriffen, die sich

bald selbst als„Antideutsche“

bezeichneten.

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Antideutschen bis ins einzelne kontrollieren.Hinter den antideutschen Schlägertrupps

und dem internationalen Netzwerk vonDenkfabriken, Intellektuellen und politi-schen Drahtziehern, das die Operationen derAntideutschen unterstützen, steht die größe-re Absicht, das wirkliche Deutschland in derTradition der deutschen Klassik zu vernichten- das Deutschland von Moses Mendelssohn,Gotthold Ephraim Lessing, Abraham Kästner,Friedrich List, Friedrich Schiller, JohannSebastian Bach und Ludwig van Beethoven.

Mit dem Mittel der Kollektivschuld allerDeutschen für die Verbrechen Hitlers und derNazis versucht der von London gesteuerteApparat davon abzulenken, welche Rolle bri-tische Bankiers wie Lord Robert Brand vonLazard Brothers London und der Chef derBank von England, Montagu Norman, bei derMachtergreifung Hitlers gespielt haben. OhneRückendeckung durch den britischen „RoundTable“ und seine Verbündeten an derWallstreet, wie Averell Harriman, PrescottBush, die Brüder Dulles von der KanzleiSullivan und Cromwell sowie der französi-schen synarchistischen Bankierskreise (umLazard und die Banque Worms) hätte Hitlerniemals die Macht ergreifen können.Deutschland hätte sich dann in den 30erJahren mit den Vereinigten Staaten unterPräsident Franklin Delano Roosevelt zusam-mentun können, um Amerika und Europaaus der Großen Depression und der fortbeste-henden Plage des anglo-holländischenKolonialismus herauszuführen.

Die AntideutschenDas Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV)

beschrieb in seinem Jahresbericht 2005 denantideutschen Flügel der größeren Autono-mengruppierungen so:

„Eine Sonderrolle im Spektrum auch desgewaltbereiten Linksextremismus nehmenPositionen ein, deren Ausgangspunkt diekompromißlose Ablehnung der Existenz-berechtigung einer deutschen Nation unddaraus resultierend der Kampf um dieAbschaffung des deutschen Staates ist. DieAnhänger dieser Ideologie - die so genanntenAntideutschen - konnten sich in den letztenJahren stärker positionieren und trugen zueiner deutlichen Polarisierung im linksextre-mistischen Gefüge bei. Der grundlegendeRichtungsstreit trat im Zusammenhang mitdem israelisch-palästinensischen Konfliktund der Intervention der USA und ihrerVerbündeten im Irak wieder in denVordergrund... Die ,Antideutschen’ unterstel-len eine den Deutschen innewohnendeAnlage zur Nationenbildung, die automatischzur Vernichtung anderer Ethnien führe. Sievertreten die Überzeugung, die Bundesrepub-lik habe die nationalsozialistische Vergangen-heit weder aufgearbeitet noch bewältigt, son-dern nur verdrängt, und phantasieren eine alsDemokratie getarnte Neuauflage des DrittenReiches herbei.“

„Oberstes Gebot zur Vermeidung eines neu-erlichen Holocaust sei daher“, so das BfV, “dieAuflösung des deutschen Volkes in eine mul-tikulturelle Gesellschaft. ,Antideutsche’ for-dern unbedingte Solidarität mit dem StaatIsrael und befürworten alle Maßnahmen, diedessen Bestand als Refugium für die Überle-benden des nationalsozialistischen Holocaustsichern und Gefahren von ihm abwenden.Dazu gehört auch der Krieg der USA und ihrerVerbündeten gegen den Irak, der in denAugen traditioneller Linksextremisten eineimperialistische Aggression darstellt. So fin-den sich bei Demonstrationen des ,antideut-schen’ Spektrums häufig israelische, amerika-nische und britische Nationalfahnen; typischsind Parolen und Transparente wie ,USA -Antifa’, ,Stalingrad ‘43 - Wir danken derRoten Armee!’ und ,Bomber Harris - do itagain!’.

Die ,antideutschen’ Positionen provozier-ten im linksextremistischen Spektrum eineideologische Konfrontation von ungewöhnli-cher Schärfe. Die Auseinandersetzungen vorallem in einschlägigen Internet-Portalen sindhäufig haßerfüllt. In der Praxis führte dieserKonflikt bereits zur Auflösung auch langjäh-rig bestehender Gruppenzusammenhänge bishin zu tätlichen Übergriffen bei Veranstal-tungen und Demonstrationen.“

Der BfV-Bericht enthält auch eine allgemei-ne Warnung: „Innerhalb der autonomenSzene haben sich einzelne Strukturen verfe-stigt, die bei ihren Anschlägen die Grenze zuterroristischem Gewalthandeln überschrei-ten.“

Der Bericht fährt fort: „Angehörige solcherklandestinen Kleingruppen führen nachaußen hin ein unauffälliges Leben. Sie hinter-lassen bei ihren Aktionen kaum auswertbareSpuren und verwenden in der Regel zumSchutz vor Strafverfolgung in Taterklärungenwechselnde oder keine Aktionsnamen (,no-name’-Militanz). Einige Gruppierungen ope-rieren allerdings unter gleichbleibendem,Markennamen’, um Kontinuität zumAusdruck zu bringen sowie erkennbar und,ansprechbar’ zu sein.“

Der BfV-Bericht ist zwar eine genaue, zutref-fende Momentaufnahme der Antideutschenund ihrer Rolle innerhalb der autonomen,prototerroristischen linken Szene inDeutschland und unterstreicht auch dieBesorgnis der Bundesregierung über denwachsenden Einfluß der Antideutschen, dochübersieht er einige der wichtigsten und auf-schlußreichsten Merkmale der gesamtenStruktur.

Bei den Untersuchungen von EIR und LYMergab sich bereits im Mai 2005 eine erstewichtige Spur, als ein offener Brief aus dem„antideutschen Lager“ an die Führung der IGMetall verbreitet wurde. Darin wurde dieMetallgewerkschaft wegen ihrer Kritik auslän-discher Hedgefonds angegriffen, die die Über-reste der deutschen Stahlindustrie überneh-men und ausschlachten wollten. Der Brief

warf der Gewerkschaft Antisemitismus vor,weil sie es gewagt habe, das internationaleFinanzkapital anzugreifen. „Es mag heutzuta-ge wieder beliebt werden, so zu tun, als sei ein,internationales’ ,Finanzkapital’ für die Kriseverantwortlich, während ein ,produktivesKapital’ freundlicherweise Arbeitsplätzeschaffe. Bei den Nazis hieß das dann ,raffen-des’ bzw. ,schaffendes’ Kapital. Letzteres

stand für die ,deutsche Arbeit’, ersteres für die,jüdische Nicht-Arbeit’. Diese Trennung istdaher nicht nur haarsträubender Unsinn,sondern auch eindeutig antisemitisch.“

Der Brief prangerte auch die in derArbeiterbewegung verankerten Ideen an, dieder damalige Bundeskanzler GerhardSchröder und der damalige SPD-VorsitzendeFranz Müntefering vertraten. Diese hätten imApril 2005 ausländische Beteiligungsgesell-schaften mit „Heuschrecken“ verglichen, dieFirmen übernehmen, finanziell ausschlach-ten und schließen, wodurch TausendeBeschäftigte arbeitslos würden.

Die 26 Unterzeichner des offenen Briefs andie IG-Metall waren augenscheinlich deut-sche Gewerkschaftsfunktionäre, mit einerAusnahme: dem amerikanischen Hochschul-lehrer Andrei Markovits, Professor am KarlDeutsch Collegiate für vergleichende Politikund Deutschstudien an der Universität vonMichigan in Ann Arbor.

Markovits, Goldhagen und Herf

Markovits’ Name auf dem Brief derAntideutschen eröffnet eine ganz neueEbene. Der aus Rumänien stammende ameri-kanische Professor, ein großer Anhänger derRockband Grateful Dead, ist ein führenderIdeologe der Antideutschen-Bewegung. AlsMitglied einer eng verflochtenen Gruppe, dieunter den Holocaust-Experten eine abwei-chende Minderheit ausmachen und regelmä-ßig nach Deutschland reisen, verbreiteteMarkovits seit Anfang der 80er Jahre radikaleakademische Propaganda für die kollektiveVerurteilung der Deutschen als kulturelleAntisemiten. Zu seinen engsten Mitarbeiterngehören Prof. Daniel Goldhagen von derHarvard-Universität und Prof. Jeffrey Herfvon der Universität Maryland.

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Andrei Markovits

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Einige von Markovits Hetzschriften erschie-nen in deutscher Übersetzung im KonkretLiteratur Verlag, Hamburg, in dem auch dasMagazin Konkret veröffentlicht wird. Konkrethat historisch als Organ der Antifa und derAntideutschen die gesamte „Neue Linke“ vonder 68er Generation bis heute geprägt. UlrikeMeinhof, früher selbst Konkret-Redakteurinund Ehefrau des Konkret-Herausgebers KlausRainer Röhl, verließ 1968 sowohl Konkret alsauch ihren Mann, um sich der Baader-Meinhof-Bande/Rote ArmeeFraktion anzuschließen.

Zwei von Markovits’ Arbeitspa-pieren - Twin Brothers: EuropeanAnti-Semitism and Anti-Americanism (dt: „Zwillings-brü-der. Über europäischen Antisemi-tismus und Antiamerikanismus“)und European Anti-Americanism(and Anti-Semitism): Ever Pre-sent though Always Denied(„Europäischer Antiamerikanis-mus (und Antisemitismus): Stetspräsent, doch stets geleugnet“) -werden häufig als ideologischeSchlüsseldokumente der Anti-deutschen zitiert. Bemerkenswertist, daß Markovits’ „Zwillings-brüder“-Studie auf der Internet-seite des Jerusalemer Zentrums für Öffent-liche Angelegenheiten beworben wird, einerrechten, an Jabotinsky orientierten Denk-fabrik, die von Dore Gold, Israels Botschafterin den Vereinigten Staaten während derRegierung des Likud-Mannes BenjaminNetanjahu, geleitet wird. Manfred Gersten-feld, Vorsitzender des Board of Fellows desZentrums, hat Markovits häufig für dieWebseite des Zentrums interviewt.

Markovits’ jüngstes Propaganda-Machwerkvon 2006 heißt: Uncouth Nation: WhyEurope Dislikes America („UngehobelteNation: Warum Europa Amerika nicht mag“).Seine Schriften und Vorträge ähneln, wie dieseines alten Kumpans Jeffrey Herf von derUniverität Maryland, dem noch verleumderi-scheren Buch ihres langjährigen Verbündetenund Kollegen am Harvard-Zentrum fürEuropäische Studien, Daniel Goldhagen.Goldhagens Doktorarbeit an der Harvard-Universität aus dem Jahr 1996 wurde vonAlfred A. Knopf unter dem Titel Hitler’sWilling Executioners: Ordinary Germans andthe Holocaust (dt: „Hitlers willige Vollstrek-ker. Ganz gewöhnliche Deutsche und derHolocaust“, Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin1996) veröffentlicht.

In völliger Verkennung der deutschenGeschichte behauptete Goldhagen, daß dieüberwiegende Mehrheit der Deutschen glü-hende Antisemiten gewesen seien, die jedeGelegenheit nutzen würden, die Juden auszu-löschen. Er bezeichnete den deutschenAntisemitismus als „eliminatorischen Anti-semitismus“ und behauptete ohne jedenhistorischen Beleg, kulturell seien die

Deutschen schon seit dem Mittelalter antise-mitisch gewesen. Antisemitismus, schriebGoldhagen, sei während des gesamten 19.und 20. Jahrhunderts ein Axiom der deut-schen Kultur geblieben, und seine prägnanteVersion in Deutschland während der Nazizeitlediglich eine betontere, intensivere und aus-führlichere Form eines allgemein akzeptier-ten Grundmodells.

Goldhagen behauptete sogar, das deutscheVolk habe die Machtübernahme der Nazis

begrüßt. Die Revolu-tion der Nazis sei eineu n g e w ö h n l i c h eRevolution gewesen,weil sie ungeachtetder Repression derpolitischen Linken inden ersten Jahren

ohne massiven Zwang und Gewaltanwen-dung verwirklicht worden sei. Die Revolutionhätte in erster Linie aus einer Veränderungdes Bewußtseins und der Einschärfung einesneuen Ethos bestanden. Im großen und gan-zen sei es eine friedliche Revolution gewesen,in die sich das deutsche Volk willig gefügthabe. Insgesamt sei die Revolution der Nazisinnenpolitisch einvernehmlich erfolgt.

Goldhagens Buch erzeugte einen Sturm derEntrüstung auch von seiten seriöserHolocaust-Forscher, die Goldhagen wie auchHarvard vorwarfen, die geschichtlicheGrundwahrheiten ignoriert zu haben. Ineinem höchst ungewöhnlichen Schritt veran-staltete das amerikanische Holocaust-Museum in Washington am 8. April 1996,nur wenige Wochen nach Erscheinen vonHitlers willige Vollstrecker, eine Debatte zwi-schen Goldhagen und sieben bekanntenHistorikern, die alle ausführlich über denHolocaust geschrieben hatten. Der australi-sche Historiker Konrad Kweit beklagte dieTatsache, daß „sich nur die, die extremeAnsichten vertreten, einen Namen machenkönnen“, und fügte hinzu: „Ich distanzieremich von Goldhagens These, die trotz desMedienrummels von Knopf wertlos ist.“

Yehuda Baer von der Hebräischen Universitätin Jerusalem verurteilte Goldhagens„deutschfeindlichen Rassismus“, konzentrier-te seinen Ärger jedoch mehr auf die Univer-sität Harvard, die die Dissertation angenom-men hatte: „Man läßt so eine Studie nichtzu..., die die deutsche Geschichte völlig miß-achtet und die Opposition (gegen Hitler)ignoriert“.

Persönlichkeiten aus aller Welt verwarfenGoldhagens Machwerk; so bezeichnete dergroße jüdische Geiger Yehudi Menuhin am18. April 1996 im deutschen FernsehenGoldhagens Buch als „Beleidigung“, für dieder Autor „sich schämen sollte“. DieHistorikerin Hella Pick, Biographin des öster-reichischen Nazijägers Simon Wiesenthal,attackierte das Buch in einer Besprechung imLondoner Guardian als „häufig bösartig“,

angehäuft mit „groben Entstellun-gen“ und als ein „Übermaß an pein-lichem Psychogeschwätz“.

Goldhagen blieb von den schar-fen Angriffen unbeeindruckt.Zusammen mit Markovits und Herfsetzte er seinen Propagandafeldzuggegen Deutschland fort und förder-te gezielt die Netzwerke der Anti-deutschen, die sich längst dasThema von den Deutschen alsunbelehrbare Antisemiten zueigengemacht hatten. Schon 1990 hatteJürgen Elsässer im MagazinArbeiterkampf des Kommunisti-schen Bundes (KB) in Hamburgeinen Artikel mit der Überschrift„Warum die Linke antideutsch seinmuß“ veröffentlicht. Elsässer wech-selte dann zu Konkret, als das

Hamburger Magazin das Projekt derAntideutschen voll zu unterstützen begann.In den letzten Jahren änderte Elsässer aller-dings seine Meinung und schrieb ein Buchmit dem Titel Angriff der Heuschrecken:Zerstörung der Nationen und globaler Krieg,worin er das Argument der Antideutschenverriß, Angriffe auf Hedgefonds oderSpekulanten dürften nicht toleriert werden,weil sie nur einen Vorwand für Anti-Semitismus darstellten.

Um ein vollständigeres Bild von demApparat hinter den Antideutschen und demZusammenspiel der verschiedenen Netzwerkedahinter zu bekommen, werfe man ambesten einen Blick auf die Ereignisse des 8.und 9. Mai 1999, als die Heinrich-Böll-Stiftung, eine gemeinnützige Einrichtung derPartei Bündnis 90/Die Grünen, zu eineraußergewöhnlichen Veranstaltung nachPotsdam eingeladen hatte. Organisator desTreffens war Ralf Fücks, Vorsitzender derStiftung und führender Propagandist derAntideutschen, der später schrieb, dieDeutschen verfügten über die „besonders ver-breitete Tradition einer antisemitisch gefärb-ten Kritik gegenüber dem ‚Finanzkapital’ undder ‚Plutokratie’“.

Die unwissenschaftlichenErgüsse von Daniel

Goldhagen, MatthiasKüntzel und anderen

liefern den„Antideutschen“ die

ideologische Munition.

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Auf der Konferenz mit dem Thema „DieGoldhagen-Debatte: Bilanz und Perspek-tiven“ versammelten sich die meisten derführenden Ideologen des Antideutschen-Projekts, darunter Goldhagen, Fücks, Marko-vits und ein Dutzend weniger bekannterAktivisten, um ihre zusammengeschusterteVersion der deutschen Geschichte und Kulturzu untermauern und für die Idee zu werben,daß mit dem damaligen Krieg im Kosovo einneuer internationaler Präzedenzfall entstan-den sei. Goldhagen selbst verkündete in sei-ner Grundsatzrede, jede Nation, die alsUnterdrücker auftrete, verspiele ihr Recht aufSouveränität und Selbstbestimmung.Goldhagen behauptete, es dauere mehrereGenerationen, bis dieMenschen soweit umer-zogen seien, daß sie ihre„ d o m i n i e r e n d e nAnschauungen allmäh-lich umgestalten“ könn-ten. Deshalb machte ersich für eine „deutscheLösung für den Balkan“stark - eine praktischpermanente Besatzungdurch die NATO. „Umden Völkermord zubeenden“, forderte er,„muß die NATO Serbienbesiegen, besetzen undu m e r z i e h e n “ .Tatsächlich entpupptesich Goldhagen damitals offener Befürwortereiner anglo-amerikani-schen imperialen Unter-werfung.

Zu den übrigen Sprechern auf der zweitägi-gen Konferenz gehörte der knallharte anti-deutsche Aktivist Matthias Küntzel. Der frü-here außenpolitische Berater der Fraktion derGrünen im Bundestag (1984 bis 88) wandeltesich nach 1989 zum „Experten“ für europäi-schen und muslimischen Antisemitismusund zum frühen Verfechter der Idee des„Islamo-Faschismus“ mit zahlreichen Veröf-fentlichungen über dieses Thema. 1997, zweiJahre bevor er zusammen mit Fücks dieVeranstaltung in Potsdam organisierte, trugKüntzel mit einem Buch mit dem TitelGoldhagen und die deutsche Linke oder DieGegenwart des Holocaust dazu bei, dieKontroverse um Goldhagens Buch noch ein-mal anzuheizen. Das Buch erschien imBerliner Verlag Elefanten Press, einer Tochterdes Bertelsmann Verlags. 2002 veröffentlichteKüntzel das Buch Jihad und Judenhaß: Überden neuen antijüdischen Krieg, das seitdemzur „Bibel“ der antideutschen Sippschaftwurde und vom Verlag Telos Press übersetztund in diesem Jahr in den USA veröffentlichtwerden soll. Als nominell linksintellektuellesJournal verteidigt Telos seit kurzem denKronjuristen der Nazis Carl Schmitt.

Küntzel schloß sich Goldhagens Aufruf für

ein NATO-Mandat über Serbien an und pole-misierte auf der Potsdamer Konferenz über„Milosevics willige Vollstrecker? Goldhagen,Deutschland und der Kosovo-Krieg“. 2004wurde Küntzel als wissenschaftlicher Mitar-beiter beim Vidal Sassoon Center für Studiendes Antisemitismus an der HebräischenUniversität in Jerusalem angeheuert.

Andrei Markovits rühmte auf demPotsdamer Treffen den Konkret-Verlag, weildieser seine Untersuchungen über den zuneh-menden Antisemitismus und Antiamerika-nismus in Europa unterstützt habe. Er stelltesich hinter Goldhagens Anwürfe gegen diedeutsche Kultur und bezeichnete denAntisemitismus als eine paneuropäische

Krankheit, die mit dem Holocaust inDeutschland ausgebrochen sei, da „Deutsch-land schon vor dem Krieg eine politischeKultur und ein vorherrschendes Selbstver-ständnis als ‚Blutnation’“ gehabt hätte.

Der vielleicht widerwärtigste Sprecher beider Potsdamer Konferenz war Lars Rensmann,ein Schützling von Markovits von derUniversität Michigan, der auch ständigesMitglied beim Moses-Mendelssohn-Zentruman der Universität Potsdam ist. Im unver-ständlichen Kauderwelsch der FrankfurterSchule ging Rensmann mit dem Betrug vonder deutschen Kollektivschuld hausieren underzählte den Zuhörern: „Das Abstrakt-Allgemeine, die universellen Prinzipien bür-gerlicher Vergesellschaftung, sind zu begrei-fen als Eigenschaft des Konkreten - der kon-kreten Ermordung von sechs Millionen Judendurch deutsche Täter.“ Rensmann zitierte denGründer der Frankfurter Schule, TheodorAdorno: „Nationalismus geht, so Adorno, fastimmer mit Antisemitismus einher.“ Er verur-teilte Nationalismus im allgemeinen und dendeutschen Nationalismus im besonderen underklärte: „Bindend ist unter ihnen dasBedürfnis nach einer kollektiv-narzißtischenErhöhung durch eine positive Identifikation

mit der deutschen Nation.“ Er lobteGoldhagens Verurteilung des „durchschnittli-chen“ Deutschen und schloß: „Die deutschenJudenmörder waren zumeist nicht autoritär-agressiv bzw. untertänig-konformistisch oderantisemitisch bzw. verdrückt sadistischgegenüber Juden, sondern beides.“

Um der Potsdamer Konferenz bleibendenEinfluß zu sichern, stellten Markovits,Elsässer, Erich Später und Katrin Werlich (dieletzteren beiden sind von der Heinrich-Böll-Stiftung) sämtliche Konferenzunterlagen alsBuch zusammen, das 1999 bei KüntzelsVerleger Elefanten Press unter dem Titel DieFratze der eigenen Geschichte: Von derGoldhagen-Debatte zum Jugoslawienkrieg“veröffentlicht wurde.

Markovits’ und Herfs „britischer Moment”Auch wenn sie von den USA aus operieren,

erweisen sich die antideutschen IdeologenMarkovits, Herf und Goldhagen bei gründli-cherer Untersuchung als führende Akteureeines von London ausgehenden „liberal-imperialen” Apparates, der im Namen einerglobalisierten Welt die USA und Deutschlandzerstören soll. Eine Kabale anglo-holländi-scher Privatbankiers will die physischenRessourcen der Welt unter ihre Kontrollebekommen, was man auch als neuaufgelegtesGlobalisierungsmodells der britischenOstindiengesellschaft und des britischenRound Table kennt.

Die Antideutschen-Troika tritt als amerika-nische Cheerleadergruppe zweier britischerInitiativen auf, die auf den gleichenTalentschuppen von Möchtegern-Imperia-listen zurückgreift.

Das erste Projekt wurde im März 2005 vonder Universität Cambridge aus gestartet: dieHenry Jackson Society (HJS). Den Namenbekam sie von dem verstorbenen US-SenatorHenry „Scoop” Jackson (Demokrat aus demBundesstaat Washington), dem politischenSchutzherrn und Paten der heutigen amerika-nischen Neokon-Bewegung. Die HJS versam-melt eine Gruppe führender britischer libera-ler Imperialisten aus der Konservativen undder Labour Party, neben anderen prominen-ten Figuren des britischen Establishments wieSir Richard Dearlove, dem unlängst zurückge-tretenen Chef des MI6, der eine zentrale Rollebei der Manipulation von Geheimdienst-informationen spielte, welche es derRegierung Bush ermöglichten, den Irakkriegzu rechtfertigen.

Zu den anderen führenden Leuten in derHenry Jackson Society gehört der 13. LordLothian, Michael Andrew Foster Jude Kerr(Michael Ancram). Kerr ist der Enkelsohn vonPhilip Kerr, dem 11. Lord Lothian, der die bri-tische Round-Table-Gruppe leitete und ton-angebend im hitlerfreundlichen Cliveden Setwar. Lord Lothian verkörperte die Fraktionder britischen Oligarchie, die den Nazis in

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Henry „Scoop“ Jackson, Senator für den Bundesstaat Washington und Präsident-schaftskandidat in der Demokratischen Partei 1972 und 1976. Viele der heutigen„Neokons“ begannen ihre Karriere in seinem Büro. Die im März 2005 an derUniversität Cambridge gegründete „Henry Jackson Society“ versammelt führendebritische liberale Imperialisten aus der Konservativen und der Labour Party.

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Deutschland zur Macht verhalf, um einenVernichtungskrieg zwischen Deutschlandund der Sowjetunion zu inszenieren.

Zu den anderen nennenswerten Köpfen derHJS gehören: Lord Powell of Bayswater, lang-jähriger Privatsekretär von PremierministerinMargaret Thatcher und ihr Hauptberater fürAußen- und Verteidigungspolitik; Dr. IrwinSteltzer, die rechte Hand des anglo-australi-schen Medienmoguls Rupert Murdoch; Dr.Jamie Shea, politischer Planungsdirektor desNato-Generalsekretärs; und Dr. AlanMendoza, Kodirektor der HJS und Präsidentder Disraelian Union, einer Denkfabrik derKonservativen Partei.

Zu den internationalen Förderern derHenry Jackson Society gehören eine Reiheamerikanischer Neokon-Imperialisten, darun-ter William Kristol, Robert Kagan, CliffordMay, Michael McFaul, Joshua Muravchik,Richard Perle und James Woolsey. Woolsey,ehemaliger CIA-Direktor, ist derzeit Vizevor-sitzender des Committee on the PresentDanger, einer Politikgruppein dritter Generation, dievom ehemaligen US-Außen-minister George Shultz wie-der ins Leben gerufen wurde,um den Plänen der Bush-Cheney-Regierung für einenpermanenten Krieg denRücken zu stärken.

Doch man täusche sichnicht: die Henry JacksonSociety steht für die Wieder-belebung des britischenEmpire samt militärischemInterventionismus und derDurchsetzung eines globali-sierten Besitzkartells des welt-weiten Industrie- und Roh-stoffreichtums. Nirgendswurde das deutlicher als beider Präsentation der strategi-schen Agenda der HenryJackson Society im Juli 2006,eines 128-seitigen Buches mit dem unzwei-deutigen Titel The British Moment.

HJS-Kodirektor Alan Mendoza schrieb überdas Ereignis in einer Pressemitteilung vom23. Juli 2006: „Bei der Vorstellung des neuenaußenpolitischen Manifestes der HenryJackson Society, The British Moment amDonnerstag abend passierte etwas Komisches.Ein mit zweihundert Erlesenen gefüllterRaum jubelte ekstatisch über die Aussicht,daß britische ethische Interventionen imAusland während des kommenden Jahr-zehnts an Umfang und Häufigkeit dramatischzunehmen werden.” In seinen Augen sei esdie Mission der britischen Regierung, egal obTory oder Labour, „liberale Interventionisten,konservative Internationalisten, schlagkräfti-ge Liberale und Neokonservative auf einenpermanenten politischen Konsens einzu-schwören: die Umsetzung demokratischerGeopolitik.”

Bezeichnend für diesen HJS-Vorstoß für dieWiederbelebung des britischen Empire wardie Tatsache, daß The British Moment vonder Social Affairs Unit vorbereitet wurde,einer Londoner Denkfabrik, die aus demInstitute of Economic Affairs, dem britischenZweig der Mont Pèlerin Gesellschaft radikalerFreihandelsfanatiker, hervorgegangen ist.Gegründet von englischen Schülern desösterreichischen Freihandelsökonomen Fried-rich von Hayek, darunter Antony Fisher undLord Harris of Highcross, entstanden in die-sem Apparat die Pläne für Thatchers Angriffeauf die britische Realwirtschaft, einer Attacke,wie sie jetzt von dem hauptsächlich in denOffshore-Kolonien der britischen Krone wieden Cayman Islands ansässigen weltweitenNetzwerk von Hedgefonds und privatenAnlagefonds weitergeführt wird.

Eine weitere Intervention Londons, die sichmit der Henry Jackson Society stark über-lappt, ist das Euston-Manifest. Das Anfang2006 veröffentlichte Manifest wurde von

einer Gruppe britischer Liberaler geschrieben,die sich in einem Pub in Euston am NordrandLondons versammelten. Zu der Gruppegehörte eine Reihe von HJS-Mitgliedern, diein das Dokument ihre eigenen Vorstellungenfür eine entschlossene neue außenpolitischeInitiative auf der Basis aktiven Eintretens fürdie „Förderung von Demokratie” einfließenließen. Die 15 Punkte des Euston-Manifestsproklamierten die Universalität der westli-chen liberalen Demokratie und das Recht,überall zur Beseitigung undemokratischerRegime militärisch intervenieren zu können,da diese durch ihr Verhalten ihr Recht aufSouveränität eingebüßt hätten. Zu denAutoren des Euston-Manifestes gehören Nor-man Geras, Alan Johnson, Shalom Lappin,Nick Cohen und Simon Pottinger.

Kurz nach der Veröffentlichung undVerbreitung des Manifestes über das Internetverfaßte eine Gruppe gleichgesinnter ameri-

kanischer Akademiker und Aktivisten eineUnterstützungserklärung mit dem Titel„Amerikanischer Liberalismus und dasEuston-Manifest”. Zwei der Hauptverfasserwaren Jeffrey Herf und Andrei Markovits, desweiteren der Telos-Herausgeber RussellBerman und der Mitherausgeber von TheNew Republic, Richard Just. Zu den erstenMitunterzeichnern gehörte auch DanielGoldhagen.

Die „amerikanischen Liberalen”, die sichhinter das Euston-Manifest stellten, bezeich-neten sich selbst zwar als nichtkommunisti-sche Linke, doch zu der Gruppe gehörtenauch einige wohlbekannte Neokons undBerater der Bush-Cheney Regierung, darunterEliot Cohen, Michael Ledeen und BarryRubin - allesamt Befürworter der „Bush-Doktrin” eines Präventivkrieges besondersgegen den Islam. Andere Unterzeichnerkamen vom Democratic Leadership Council(DLC), dem Neokonflügel der Demokra-tischen Partei, inklusive dem Verleger des TheNew Republic, Martin Peretz, dem Präsiden-ten des Progressive Policy Institute (einerDLC-Denkfabrik) Will Marshall und PeterRoss Range, Redakteur des DLC-MagazinsBlueprint.

Der Neue Antisemitismus...

Der ideologische Leim, der all die scheinbarunzusammenhängenden Netzwerke mitein-ander verbindet, ist die gemeinsame, hysteri-sche Verteidigung des anglo-holländischenFinanzsystems und dessen scheinbar schran-kenlosen Rechts, die Volkswirtschaften derWelt auszuplündern. Die erneuten Attackengegen den ehemaligen SPD-Vorsitzenden undjetzigen Vizekanzler Franz Müntefering sowiedie Eskalation gewalttätiger Angriffe gegendeutsche Regierungsbeamte, die ein Durch-greifen gegen die Hedgefonds geforderthaben, unterstreicht diese Verbindung.

Am 14. Februar 2007 veröffentlichte dieFinancial Times Deutschland einen wider-wärtigen Leitartikel mit dem Titel „MüntesVermächtnis”, in dem es hieß: „An der WallStreet hingegen wurden Münteferings Äuße-rungen als purer Antise-mitismus aufgefaßt,denn viele der Private-Equity-Firmen aufMünteferings Hitliste hatten jüdischeNamen.” Die FTD warnte vor „aufgebrach-ten” Bankiers und drohte, Deutschland werdevon internationalen Banken wirtschaftlichgeächtet, sollten die Bemerkungen über die„Heuschrecken” nicht zurückgenommenwerden.

Etwa zur gleichen Zeit verübten antideut-sche Hooligans in Hamburg einen Brand-anschlag auf den Privatwagen von ThomasMirow, Staatssekretär und die Nummer zweiim Bundesfinanzministerium, der sich eben-falls für Regulierungsmaßnahmen beiPrivaten Beteiligungsgesellschaften undHedgefonds ausgesprochen hatte. Der Angriffauf Mirow rief Erinnerungen an die aus

Der von der CIA finanzierte „Kongreß für kulturelle Freiheit“ führte ab denfünfziger Jahren unter dem Deckmandel des „Antikommunismus“ einengegen die klassische Kultur.

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London gesteuerte Anschlagswelle gegen füh-rende Industrielle und entwicklungsorientier-te Bankiers im Nachkriegsdeutschland wieHerrhausen, Ponto und Schleyer wach.

... und seine Wurzeln in der Frankfurter Schule

Der heutige Haß der Antideutschen aufIndustriekapital (angemessener wäre dieBezeichnung „Amerikanisches System derPolitischen Ökonomie”, das im Beginn des19. Jahrhundert von Friedrich List nachEuropa eingeführt worden war) undNationalempfinden wurzelt in TheodorAdornos und Max Horkheimers FrankfurterSchule. Auf der Potsdamer Konferenz wurdeHorkheimer von Rensmann mit den Wortenzitierte, Nationalismus ginge fast immer mitAntisemitismus einher. Die Organisationender Antideutschen verweisen allesamt aufAdorno und Horkheimer als ihre intellektuel-len Paten. In der Tat ist die Ideologie derAntideutschen eine Neuauflage der Arbeitenvon Adorno und Horkheimer aus den 30erund 40er Jahren über „die jüdische Frage”.

1941 schrieben Adorno und Horkheimereine ihrer grundlegenden Schriften, dieDialektik der Aufklärung. In dem Kapitel„Elemente des Antisemitismus“ entwickelnsie ihr wesentliches Argument, daß dasThema Antisemitismus sich dazu eigne, diewestliche Kultur und den Nationalstaat aus-einanderzureißen. Die Idee, daß das ThemaAntisemitismus und im weiteren Sinne dasÜberleben des Staates Israel das dringendsteThema der Nachkriegsgeschichte sei, ist dasmächtigste Axiom der Antideutschen-Ideologie, und es stammt direkt aus denFedern von Adorno und Horkheimer.

1923 praktisch als Gemeinschaftsprojektder Moskauer Komintern (KommunistischeInternationale) und der britischen FabianSociety gegründet, brachte das Institut fürSozialforschung der Universität Frankfurt -die Frankfurter Schule - führende „neomarxi-stische” und „Neofreudianische” Ideologenwie Karl Korsch, Georg Lukacs, TheodorAdorno, Max Horkheimer, Richard Sorge,Gerhard Eisler, Leo Löwenthal und WalterBenjamin und verkommene Kulturikonenwie Bertold Brecht zusammen.

Nach der Erfahrung mit den gescheiterten„bolschewistischen” Revolutionen inUngarn, Bayern und Berlin nach dem ErstenWeltkrieg brachen diese marxistischenDissidenten mit der Idee, die Arbeiterklassewerde sich von ihren kapitalistischen Herrenlossagen und eine kommunistische Revolu-tion anführen. Statt dessen forderten sieeinen umfassenden kulturellen Angriff aufdie jüdisch-christlichen Werte und Institu-tionen des Westens - einen Kulturkampf, umdas Fundament des Nationalstaats zu zerstö-ren. Während die scheinbar „linken”Intellektuellen der Frankfurter Schule unge-zwungenen Umgang mit den führenden

Philosophen der Nationalsozialisten pflegten- wie zum Beispiel mit Martin Heidegger undCarl Schmitt (Hannah Arendt, die Diva derFrankfurter Schule, war die Geliebte MartinHeideggers, und das noch zu einer Zeit, alsdieser von den Nazis als ihr Theoretiker gefei-ert wurde und stolz seine Parteimitgliedschaftzur Schau trug), stand nach HitlersMachtübernahme ihrem beruflichen Aufstiegder Umstand entgegen, daß die meisten füh-renden Mitglieder der Frankfurter SchuleJuden waren.

Im Einvernehmen mit der britischenFabian Society verließ die Frankfurter SchuleFrankfurt, war dann zeitweise im GenferHauptsitz der International Labor Organi-

zation (ILO) untergebracht, bevor sie sich einVierteljahrhundert lang in den USA einniste-te. Mit Hilfe amerikanischer Gesinnungs-genossen wie John Dewey und NicholasMurray Butler von der Columbia-Universitätwurden die Flüchtlinge der FrankfurterSchule auf Universitäten überall in den USAverteilt. Einige gingen sogar nach Hollywood,wo sich z.B. Theodor Adorno, der als Pianistaus dem Umkreis des Atonalisten ArnoldSchönberg kam, dem „britischen Kreis“ vonKulturmanipulatoren anschloß, wozu AldousHuxley, Christopher Isherwood, W.H. Auden,Stephen Spender und der postmoderneKomponist Igor Strawinsky gehörten.

Im Jahr 1944 jedoch heuerte das AmericanJewish Committee Max Horkheimer an, umals Leiter einer neuen Forschungsabteilungeine fünfjährige Untersuchung über dieUrsprünge von Vorurteilen durchzuführen.In seinem Abschlußbericht, Die autoritärePersönlichkeit, wurden die Amerikaner alsunbekehrbar und autoritätsgläubig abgestem-pelt, deren Neigung zu wissenschaftlicherWahrheitssuche ein sicheres Zeichen für anti-semitische Impulse sei.

1949 forderte John J. McCloy, der amerika-nische Hochkommissar in Deutschland,Adorno und Horkheimer auf, nach Deutsch-land zurückzukehren, um ihre kulturellenAngriffe auf die Überreste deutschen Natio-nalgefühls fortzusetzen. Jahrelang verfügte

das Duo über absolute Verfügungsgewalt dar-über, welche „entnazifizierten” Deutscheninnerhalb der amerikanischen Besatzungs-one Posten in Regierung, Medien undUniversitäten erhielten. Unter amerikani-schem Besatzungsrecht wurde das Institut fürSozialforschung unweit seines alten Standortswiedererrichtet. Horkheimer durfte unter dermit McCloy ausgehandelten Bedingung inDeutschland bleiben, daß er seine amerikani-sche Staatsbürgerschaft behielt.

McCloy personifizierte den radikalenWandel in der amerikanischen Politik nachFranklin Roosevelts Tod und dem AmtsantrittHarry Trumans. Roosevelts Feinde an derWallstreet kehrten mit aller Macht zurück,

und viele der führenden anglo-amerikani-schen Bankiers, die zusammen mit denLondoner Round Table Hitler an die Machtgebracht und die deutsche Aufrüstung füreinen Krieg gegen Rußland in die Wege gelei-tet hatten, gelangten nach dem Krieg inSchlüsselpositionen bei den alliiertenBesatzungsmächten. Wie in James StewartMartins Augenzeugenbericht, All HonorableMen, gut dokumentiert ist, gaben Hitler-Unterstützer wie McCloy und GeneralWilliam Draper, Chef der Wirtschaftsabtei-lung der US-Besatzungsregierung und vordemVorsitzender der InvestmentgesellschaftDillon Reed, in der US-Besatzungszone denTon an und stellten sicher, daß ihre eigenenKriegsverbrechen verschwiegen wurden undihre Geschäftspartner aus der Zeit vor undwährend des Krieges wieder in Machtpositio-nen kamen.

In diesem Zusammenhang arbeitetenAdorno, Horkheimer und weitere Personender Frankfurter Schule Seite an Seite mit derbritischen Oligarchie, wie sie von LordBertrand Russell verkörpert wurde, der in demauf persönliche Initiative Winston Churchillsgegründeten „Entnazifizierungs-” und Umer-ziehungslager Wilton Park eine zentrale Rollespielte. Zwischen Januar 1946 und Juni 1948wurden im Westen Londons 4000 deutscheKriegsgefangene durch das Umerziehungs-programm von Wilton Park geschleust. Zu

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Die Teilnehmer(innen) der"Marxistischen Arbeitswoche"

in Geraberg bei Arnstadt(Thüringen) 1923, darunter

auch einige Personen ausdem Umfeld des Instituts für

Sozialforschung: FriedrichPollock (oben, 2. v.l.), Georg

Lukács (oben, 4. v.l.), FelixWeil (oben, 2. v.r.), Karl

August Wittvogel (unten, 1.v.l.), Rose Wittvogel (unten,

2. v.l.), Christiane Sorge(unten, 4. v.l.), Karl Korsch(unten, 5. v.l.). Nach dem

Zweiten Weltkrieg spieltendie Veteranen der

"Frankfurter Schule" einewesentliche Rolle bei der

Gestaltung des wissenschafts-und technologiefeindlichen

Paradigmas der 68er.

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den wichtigsten Personen, die die„Umerziehung” „demokratischer” deutscherFührungskräfte leitete, gehörten LordBertrand Russell, Lord William Beveridge,Kanzler der London School of Economics(LSE), der die Umsiedlung der FrankfurterSchule nach Amerika finanzierte, und LadyAstor, die in den 30er Jahre zum Hitler-freundlichen Cliveden Set gehörte.

Leiter von Wilton Park zu der Zeit war SirHeinz Köppler, ein nach England geflüchteterdeutscher Jude, der in Oxford ausgebildetwurde und während des Krieges im PoliticalIntelligence Department des britischenAußenministeriums arbeitete. Der halboffi-zielle Geschichtsschreiber des Kriegsgefange-nenprogramms von Wilton Park war KingsleyMartin, ein führendes Mitglied der britischenFabian Society und Herausgeber (1930-60)von The New Statesman. Im April 1946schrieb Martin ein Werbeheft für WiltonPark, worin er von der „Universität derGefangenen” sprach. „Jeder Gefangene könn-te ausbrechen, wenn er es wollte”, schriebMartin, „aber niemand tut es oder wünscht eszu tun. Wilton Park entdeckt das, was derKern eines neuen, demokratischenDeutschlands werden könnte.” Einer derersten deutschen Kriegsgefangenen, die inWilton Park ankamen, war Willi Brundert,der spätere Bürgermeister von Frankfurt, deröffentlich die Aufmunterung lobte, „dieHeinz Köppler und seine Mitarbeiter unsdeutschen Kriegsgefangenen gaben, indem erMinister der britischen Krone, führendeOppositionspolitiker und Wirtschaftslenkerwie Lord Beveridge zu uns kommen ließ, ummit uns zu reden und zu diskutieren.”

Die Frankfurter Schule an der Elbe

Die wahren Früchte der „Umerziehungs-maßnahmen” von Horkheimer, Adorno undWilton Park wurden erst später mit demAufkommen der „68er Bewegung” sichtbar,d.h. bei den Nachkommen der traumatisier-ten deutschen Kriegsgeneration, die die volleWucht der anglo-amerikanischen Psycho-kriegsführung in der Nachkriegszeit zu spü-ren bekommen hatten.

Das Beispiel der Zeitschrift Konkret, desheute führenden Organs der antideutschenSzene, ist höchst aufschlußreich. Konkretwurde 1955 inmitten der Nachkriegszeitgegründet, als Horkheimer, Adorno und dergesamte Apparat der Frankfurter Schule voll-ständig in den Kulturkampf des Kongressesfür Kulturelle Freiheit (CCF) integriert wur-den.

Zu Beginn war Konkret das Organ derFreien Deutschen Jugend (FDJ), der kommu-nistischen Jugendorganisation; die SED sub-ventionierte bis 1964 jede Ausgabe vonKonkret mit 40.000 Mark. Die Freie DeutscheJugend war selbst ein frühes, mit derFrankfurter Schule verbundenes Projekt;Walter Benjamin war bereits in den 30er

Jahren FDJ-Mitglied. Nach Hitlers Machter-greifung mußte die FDJ Deutschland verlas-sen und überdauerte den Krieg in Großbri-tannien. Ihre Rückkehr nach Deutschlandund der Aufbau von Organisationsstrukturenauch in den britischen, amerikanischen undfranzösischen Besatzungszonen hätte ohneZustimmung der Besatzungsmächte nicht

stattfinden können, besonders weil die FDJ-Verbindungen zu den ostdeutschen Kommu-nisten allgemein bekannt waren.

Konkret war ein integraler Teil des britisch-amerikanischen CCF-Projektes. Während derCCF selbst hauptsächlich von der CIA finan-ziert wurde, lag die konzeptionelle Kontrolleüber den Kulturkampf in britischen Händen.Das führende Organ des CCF, das MagazinEncounter, erschien in London und standunter gemeinsamer redaktioneller Kontrollevon Stephen Spender (britische FabianSociety) und des jungen Irving Kristol, derspäter als intellektueller Gründer der neokon-servativen Bewegung in den USA hervortrat.Bertrand Russell war einer von fünfEhrenvorsitzenden des Kongresses, was dieVerbindungen des anglo-amerikanischenProjektes mit dem damals auslaufendenGehirnwäscheprogramm von Wilton Parkunterstreicht.

Die zwei wichtigsten Organe des CCF inDeutschland waren Der Monat unter redak-tioneller Kontrolle des Amerikaners MelvinLasky und Konkret. Konkret füllte seineSeiten mit Artikeln führender Autoren derFrankfurter Schule wie Adorno, Horkheimerund Herbert Marcuse sowie mit Schriften desfranzösischen Existentialisten Jean-PaulSartre und Heinrich Bölls. Die Stiftung derGrünen Partei trägt heute Bölls Namen, was

nur die 50jährige Intimbeziehung zwischenden Besatzungsmächten und der heutigenGeneration der deutschen Politik unter-streicht. Mehr noch, Ralf Fücks, Antideut-schen-Ideologe und Kopf der Heinrich-Böll-Stiftung, wird heute als Vorstandsmitglied desBerliner Büros des American Jewish Commit-tee geführt, das während deren Zwischenauf-enthaltes in Amerika über die FrankfurterSchule wachte. In den letzten Jahren habenAJC und Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsameVeranstaltungen ausgerichtet, in denen daskrude Antideutschen-Märchen verbreitetwurde, daß jede Kritik an spekulativemKapital antisemitisch sei.

Konkret-Herausgeber Klaus Rainer Röhlund seine spätere Frau Ulrike Meinhof warenAnfang der 50er Jahre in der von BertrandRussell geführten „Ban the Bomb”-Bewegungaktiv - von wo sie zweifellos in das anglo-amerikanische CCF-Programm rekrutiert wur-den. 1968 verließ Meinhof Röhl und siedeltevon Hamburg nach Berlin über, wo sie mit-half, die Flucht Andreas Baaders aus einemdeutschen Gefängnis zu inszenieren undanschließend die Rote Armee Fraktion zugründen.

1973 ging Konkret bankrott, und Röhl ver-kaufte das Blatt an Hermann L. Gremliza, derfür den Spiegel schrieb. Die Frage, woherGremliza das Geld nahm, um Konkret wiederherauszubringen, bleibt bis heute ein Rätsel,aber unter Gremliza erholte sich das Magazinund wurde zu einem der führenden Organeder von der Frankfurter Schule dominiertenNeuen Linken.

Nach seinem spektakulären Austritt aus derSPD 1989 half Gremliza bei der Entstehungder Antideutschen - als Protest darüber, daßSPD-Bundestagsmitglieder zusammen mitkonservativen Abgeordneten die deutscheNationalhymne sangen, als die BerlinerMauer fiel. Im Jahr 2000, als der damaligeisraelische Premierminister Ariel Scharon ander Seite von 1.000 israelischen Polizistenund Soldaten auf den Tempelberg, eines dergrößten islamischen Heiligtümer, stieg unddamit die zweite Intifada provozierte, unter-stützte Gremliza diese Aktion in einemnamentlich unterzeichneten Artikel mit demTitel „Israel: das letzte Opfer der neuen Welt-ordnung”. Scharons Provokation bezeichneteer als „harmlosen Touristenbesuch” und lan-cierte eine höhnische Attacke auf den Islamund die Sache der Gerechtigkeit für diePalästinenser: „Besonderheit beispielsweisedes Islam ist, daß jeder junge Gläubige, zurKeuschheit verpflichtet, als Belohnung fürein Attentat, bei dem er sich zusammen miteiner großen Zahl von Juden in die Luftsprengt, die Chance im Paradies hat, miteinem Dutzend Jungfrauen zu schlafen.” EinBegleitartikel von Horst Pankow verurteiltedie Kritik an Scharons Tempelbergprovoka-tion in den deutschen Medien als eine „anti-jüdische Denunziationsallianz”.

Hamburg, im Herzen der britischen

Die Broschüre „Chirdren of Satan III - der (Sex-)Kongreß für Kulturfaschismus: Wo ist unsere Kulturgeblieben?“ können Sie herunterladen von derInternetseite der Wochenzeitung Neue Solidarität,http://www.solidaritaet.com/neuesol/ccfad.htm.

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Besatzungszone, war immer ein Dreh- undAngelpunkt deutschfeindlicher UmtriebeLondons. Hier gründete 1984 auch der Erbedes Reemtsma-Tabakkonzerns, Jan PhilippReemtsma, das Hamburger Institut fürSozialforschung (HIS), auch als die„Frankfurter Schule an der Elbe” bekannt.

Ironischerweise war Reemtsma schon wäh-rend des Dritten Reiches eine der größtenZigarettenfabriken Deutschlands. Philipp F.Reemtsma wurde von Hermann Göring ineine Reihe von Industriekommissionen beru-fen und zahlte nach Kriegsende mehr als 10Millionen Dollar an Reparationen, obwohl ernie als Kriegsverbrecher angeklagt worden ist.Mitte der 50er war die Familie wieder imVollbesitz ihres Vermögens. 1982, nach demTode Philipp F. Reemtsmas, überzeugte JanPhilipp seine Mutter, den Betrieb zu verkau-fen (er wurde letztlich von British ImperialTobacco übernommen) und erlangte damitein enormes Vermögen, mit dem heute derHamburger Kulturkampf finanziert wird.

Das dem Frankfurter Institut für Sozialfor-schungnachempfundene HIS kaufte das gesamte Archivder Schriften Theodor Ador-nos und unterstütztseither die Aktivitäten der Frankfurter Schule. 1996veranstaltete das HIS eine Wanderausstellung mitdem Titel Ver-nichtungskrieg. Verbrechen derWehrmacht 1941 bis 1944, mit der eine Kampagnegestartet wurde, der Wehrmacht die Verbrechen derWaffen-SS zuzuschreiben. Die Ausstellung warexakt in dem Moment in zahlreichen deutschenStädten zu sehen, als Goldhagens Buch Hitlers wil-lige Vollstrecker erschien.

Andrei Markovits war 1999 als Gastrednereingeladen, als die Ausstellung in Saarbrük-ken eröffnet wurde. Die Ausstellung wurdejedoch bald darauf abgebrochen, als heraus-kam, daß wichtiges historisches Bildmaterialverfälscht worden war.

Nach einer Überprüfung durch eineArbeitsgruppe von 16 Historikern wurde dieAusstellung gründlich überarbeitet. ImNovember 2001 wiedereröffnet, trug sie danneiner umfassenden Darstellung Rechnung,statt auf Sensationsgier zu setzen.

Der Verlag des HIS, Hamburger Edition, ver-öffentlichte die deutsche Ausgabe vonMarkovits’ Buch Im Abseits. Fußball in deramerikanischen Sportkultur von 2002.Konkret-Herausgeber Herman Gremliza ver-öffentlichte Markovits’ Buch Amerika, dichhaßt sich’s besser. Antiamerikanismus undAntisemitismus in Europa über den KonkretLiteratur Verlag.

Noch bezeichnender ist die Tatsache, daßein drittes Hamburger Verlagshaus, derRotbuch-Verlag, ein Teil der EuropäischenVerlagsanstalt (EVA), ein weiteres vonMarkovits’ antideutschen Propagandatrak-taten veröffentlichte: Grün schlägt rot. Diedeutsche Linke nach 1945.

Die EVA wurde am 14. November 1946 miteiner Lizenz der britischen Besatzungs-regie-rung in Hamburg begründet, um Schriftenüber die „Judenfrage”, Antifaschismus undTotalitarismus zu veröffentlichen. Bei EVAfanden deutsche Sozialdemokraten Arbeit,die während des Krieges in London im Exil

waren und dort eng mit der britischen FabianSociety zusammengearbeitet hatten.

Die EVA machte sich mit der Herausgabevon Arbeiten der Frankfurter Schule undbesonders Hannah Ahrendts einen Namen.1978 wurde sie von dem linksradikalenRechtsanwalt Kurt Grönewold und seinerFrau Sabine übernommen, die bis heute dieDirektoren des Hauses sind. Kurt Grönewoldhatte zusammen mit Klaus Croissant undHans Christian Ströbele Baader-Meinhof-Terroristen verteidigt und geriet in denVerdacht, RAF-Leuten bei einer Reihe spekta-kulärer Aktionen Beihilfe geleistet zu haben -etwa bei der Entführung einer Lufthansa-Maschine, die dann von der GSG 9 in einerdramatischen Rettungsaktion in Mogadischu,Uganda, befreit wurde. Grönewold wurde1977, kurz bevor er die EVA übernahm, voneinem deutschen Gericht wegen „Unterstüt-zung einer kriminellen Vereinigung ” zu einerHaftstrafe von zwei Jahren auf Bewährungverurteilt.

Unlängst veröffentlichte Grönewolds EVAein Buch von Bettina Röhl, der Tochter desfrüheren Konkret-Verlegers Klaus Rainer Röhlund seiner damaligen Frau Ulrike Meinhof. Ineinem höchst aufschlußreichen Kapitel mitdem Titel „CIA Meets KGB” dokumentierteFrau Röhl die engen Beziehungen zwischenihrer Mutter und Hexi Hegewisch, der Tochtereines Hamburger Reedereimagnaten, die eineführende Figur im linken Kulturemilieu,Liebhaberin und schließlich Ehefrau des füh-renden CCF-Mannes Melvin Lasky war.

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Seit Beginn der weltwirtschaftlichen Depres-sionskrise, die vor 40 Jahren von anglo-hollän-dischen Finanzkreisen mit der Pfund-Krise ein-geleitet wurde und 1971-73 das Ende des altenSystems von Bretton Woods besiegelte, trittLyndon LaRouche als der entschiedensteVerfechter einer realwirtschaftlichen Neuordnung des Weltwirtschafts-systems auf.

Vorbereitet in einer Reihe wirtschaftswissenschaftlicher Seminare in NewYork, erschien 1970 LaRouches Buch Dialectical Economics, in demGrundlagen einer produktiv orientierten Investitionsstrategie dargelegt wur-den. Der hierin enthaltene Bezug auf die wesentlichen naturwissenschaftli-chen Erkenntnisse der platonischen Tradition in den letzten 2500 Jahren bil-det ein Kernelement der folgenden programmatischen Vorschläge, dieLaRouche seitdem gemacht hat:

1974: Vorschlag für eine Goldene Währungsschlange für Europa, der1977-78 in Teilen von Schmidts und Giscard d’Estaings Entwurf für einEuropäisches Währungssystem aufgegriffen wurde.

1975: LaRouches Vorschlag für die Gründung einer InternationalenEntwicklungsbank (IDB), der als Grundlage einer Resolution dient, die 1976auf dem Gipfeltreffen von mehr als 100 blockfreien Nationen in Colomboverabschiedet wird.

1977: Der Oasen-Plan für die Entwicklung des Nahen Ostens.1980: Ein Programm für die Entwicklung des Indischen Subkontinents.1982: Entwurf für eine republikanische Verfassung Irans in der Tradition

der Amerikanischen Revolution sowie das Programm Operation Juarez fürMexiko, Mittel- und Südamerika.

1983: US-Präsident Ronald Reagan greift LaRouches Vorschlag einer

gemeinsamen amerikanisch-sowjetischenStrategischen Verteidigungsinitiative (SDI) auf.

1988: LaRouche stellt in Berlin den Plan einerEntwicklungsachse Paris-Berlin-Warschau vor,mit der die Ost-West-Spaltung des KaltenKrieges überwunden werden könnte.

1989-990: Hieraus entsteht der Entwurf für ein Produktives Dreieck Paris-Wien-Berlin und 1994 als Ausweitung davon das Programm für eineEurasische Landbrücke.

Neben diesen nur in einer Auswahl erwähnten Initiativen lieferteLaRouche über die letzten 35-40 Jahre hinweg zahlreiche Beiträge zurReorganisation der amerikanischen Politik, in denen der Grundimpuls desNew Deal von Franklin D. Roosevelt wiederbelebt wurde, zuletzt

Ende 2006 in seinem Vorschlag für einen Investitionshaushalt (CapitalBudget).

Außerdem setzt sich LaRouche nachdrücklich für wissenschaftlich-techni-sche Großprojekte ein, zum Beispiel für die Raumfahrt mit dem Ziel einerdauerhaften Besiedlung des Mars; für eine BiologischeVerteidigungsinitiative in der Tradition des großen russischen Forschers W.I.Wernadskij; die Gründung von Arbeitsgruppen der LaRouche-Jugendbewegung zur Aufarbeitung weitgehend vergessener bahnbrechen-der Erkenntnisse der Naturwissenschaft durch Nikolaus von Kues, Kepler,Gauß, Riemann.

Weiter tritt LaRouche für die Wiederbelebung der klassischenKompositionsmethode ein, hier besonders für das Prinzip der tiefen „Verdi-Stimmung“ und des Kontrapunkts von Johann Sebastian Bach mit Bezug aufdas „Pythagoräische Komma“ - ebenfalls ein ständiges Thema derArbeitsgruppen der LaRouche-Jugendbewegung.

Chronologie der InitiativenLyndon LaRouches

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Die beiden Personen, die eine entschei-dende Rolle bei der Entstehung derdeutschen Die beiden Personen, die

eine entscheidende Rolle bei der Entstehungder deutschen Klassik spielten, da sie erst dieVoraussetzung zu deren Entwicklung schu-fen, sind ohne Zweifel Lessing und MosesMendelssohn.

Letzterer ist völlig in Vergessenheit geraten.Sieht man sich die Mendelssohn-Forschungheute an, so stellt man fest, daß MosesMendelssohn ziemlich verzerrt dargestelltwird. In der jüdischen Orthodoxie wird erabgelehnt, weil er durch Assimilierung dieVerwässerung des Judentums betrieben habe.Von den Philosophen wird er als „Popular-philosoph“ verächtlich gemacht. Doch es istsehr fraglich, ob es ohne Lessing und MosesMendelssohn die deutsche Klassik in derForm gegeben hätte, wie sie nun einmal statt-gefunden hat.

Das Werk dieser außergewöhnlichen Män-ner ist um so mehr herauszustreichen, da sieihren Kampf als junge und mittellose, nur vonIdeen begeisterte Männer begannen, als dieOligarchie den Einfluß von Leibniz schonweitgehend zurückgedrängt hatte. Man mußsich nochmal vergegenwärtigen, daß Leibniz’Ideen und politische Aktivitäten für dieOligarchie des 17. und 18. Jahrhunderts dieultimative Bedrohung darstellten. Sie wußtenganz genau, was es für sie bedeutete, wennsich die Ideen von Leibniz und Leibniz’ meta-physische Konzeption des Universums undder daraus resultierenden Staatstheorie durch-setzen würden - sein absolut optimistischesBild vom Menschen, die Idee der physikali-schen Ökonomie als Quelle des Reichtums inder Gesellschaft. Leibniz war der Erfinder die-ser Tradition - und all seine diplomatischenInitiativen - u.a. die Idee der EurasischenLandbrücke, der Integration Eurasiens durchInfrastruktur - veranlaßten die Oligarchie,seine Ideen zu bekämpfen und (ähnlich wieheute) mit gekauften Wissen-schaftlern gegenseinen Einfluß vorzugehen. (...)

Moses Mendelssohn wurde als „Sokratesdes 18. Jahrhunderts“ gefeiert, und Lessinghat die griechische Antike wiederbelebt, dasmoderne Lustspiel und das Trauerspiel erfun-den. Lessing hat zusammen mit MosesMendelssohn eine neue Ästhetik entwickelt,die zur Vorlage für Schillers ästhetischeSchriften wurde. Gleichzeitig schriebMendelssohn wichtige Aufsätze über Staat,Religion und Naturrecht.

Mendelssohns Wissensdurst

Wer waren diese beiden außergewöhnli-chen jungen Männer?

Moses Mendelssohn wurde 1728 im Gettovon Dessau geboren, 80 km von Berlin ent-fernt. Er war der Sohn von Mendel Dessau,der eine kleine hebräische Schule unterhielt.Moses wollte bereits als Junge nicht nur litur-gische Texte in der hebräischen Sprache aus-legen, wie es bei den Gleichaltrigen üblichwar, sondern lernte auch die Grammatik. Erhatte das Glück, von einem Rabbi das Buchvon Moses Maimonides Führer für einenUnschlüssigen zu erhalten. In diesem Buchlas er über die Tradition des Judentums, in deres keinen Widerspruch gab zwischen Glaubenund Vernunft. Er folgte dann seinem Lehrer,Rabbi Frenkel, zu Fuß 80 km nach Berlin, weiler von Wissensdurst getrieben war.

Ich betone dies, weil der Gegensatz zur heu-tigen „why-not“-Generation“ so groß ist: aufdie Baby-boomer folgte die „Generation X“,dann die „Generation Y“ und schließlich dieGeneration „why not“ - ich meine dieNesthocker, die bis zum 35. Lebensjahrzuhause wohnen, weil Mutti ihnen dieWäsche wäscht.

Moses war also 15 Jahre alt, und Sie müssensich vorstellen, daß die Lage der Juden im 18.Jahrhundert in Deutschland und andereneuropäischen Ländern absolut entwürdigendwar. Zwar war 1648 im Westfälischen Friedendas Toleranzprinzip für Katholiken, Luthe-raner und Reformierte erlassen worden, abernicht für Juden. Juden wurden als Geldhänd-

ler toleriert, aber nur eine ganz kleine Schichtvon ihnen, die übrigen hatten keinen staatli-chen Schutz, kein Recht auf Ansässigkeit.Unter Friedrich II. war die Politik leider aucheher judenfeindlich. Sie mußten sich miteinem gelben Erkennungsband kenntlichmachen. Erst unter dem fortschrittlichenösterreichischen Kaiser Joseph II. wurde 1781die Kenntlichmachung durch das sog.Toleranzedikt abgeschafft und Gewerbefrei-heit eingeführt. Man bevorzugte aber trotz-dem immer noch Juden, die zum Christen-tum übertraten. Unter Friedrich II. durften inBerlin nur 152 jüdische Familien leben. DieJuden waren in sechs Gruppen eingeteilt, undnur eine kleine Gruppe genoß Freizügigkeitund Gewerbefreiheit. Eine dritte Gruppe, diesog. „außerordentlichen Schutzjuden“ durf-ten nur einem Familienmitglied, entwederFrau oder Kind, das Schutzrecht übertragen.Mendelssohn gehörte zu dieser drittenGruppe, und zwar auch dann noch, nachdemer bereits 20 Jahre in Berlin lebte und einweithin bekannter und angesehener Schrift-

Klassik gegen Aufklärung im 18. Jahrhundert

Auszüge aus einer Rede, die Helga Zepp-LaRouche am 25. Juli 1999 auf der Sommerakademie des Schiller-Instituts hielt.

Moses Mendelssohn kämpfte für die Emanzipation undIntegration der Juden in Deutschland und gegen dieDekadenz der sog. Aufklärung.

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"Wir können also (fuhr MendelssohnsSokrates fort), mit gutem Grunde anneh-men, dieses Fortstreben zur Vollkommen-heit, dieses Zunehmen, dieser Wachsthuman innerer Vortrefflichkeit sey dieBestimmung vernünftiger Wesen, mithinauch der höchste Endzweck der Schöp-fung. Wir können sagen, dieses unermeßli-che Weltgebäude sey hervorgebracht wor-den, damit es vernünftige Wesen gebe, dievon Stufe von Stufe fortschreiten, anVollkommenheit allmählich zunehmen,und in dieser Zunahme ihre Glückseligkeitfinden mögen. ... Als einfache Wesen sindsie unvergänglich; als für sich bestehendeNaturen sind auch ihre Vollkommenhei-ten fortdaurend und von unendlichenFolgen; als vernünftige Wesen streben sienach einem unaufhörlichen Wachsthumund Fortgang in der Vollkommenheit: dieNatur bietet ihnen zu diesem endlosenFortgange hinlänglichen Stoff dar; und alsletzter Endzweck der Schöpfung könnensie keiner anderen Absicht nachgesetzt,und deswegen im Fortgange oder Besitzeihrer Vollkommenheiten vorsetzlichgestört werden." (aus: Phaidon oder überdie Unsterblichkeit der Seele in dreyGesprächen von Moses Mendelssohn.)

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steller und auch im Ausland angesehenerWeltweiser war.

Diese Unterdrückung führte zur Selbst-iso-lierung der Juden, die für ihre Entwicklunglange Zeit ein großes Hindernis war. DieSelbstverwaltung erfolgte durch orthodoxeRabbiner, die sehr streng auf die Einhaltungder geschriebenen und ungeschriebenenGesetze achteten. Es war nur erlaubt, jiddischzu sprechen - eine Mischung aus Hebräischund Mittelhochdeutsch -, und die Bildungder Kinder erfolgte fast ausschließlich durchdie Auslegung des Talmud. Es war verpönt,Bücher in deutscher Sprache zu lesen, und daviele Rabbiner aus ostpreußischen Gebietenkamen, hatten sie auch wenig Zugang zurwesteuropäischen Kultur entwickelt. Wer esdamals wagte, ein besseres Deutsch zu spre-chen als etwa polnische Juden, galt als Ketzer.Die Kinder wurden bestraft und dieErwachsenen verfolgt. Diese Selbstisolierungverhinderte natürlich den Anschluß an dasgeistige Leben.

Man muß sich das vergegenwärtigen, umdie außergewöhnliche Leistung von MosesMendelssohn zu würdigen, mit der er sich ausdieser Gettoisierung, Rückständigkeit undgesellschaftlichen Ächtung befreite. Wie hater das gemacht? Er ist nach Berlin gegangen,hat dort die Geschichte des Protestantismus,hat Deutsch, Latein, Englisch, Französisch,Mathematik (mit dem Mathematiker IsraelSamozc), Locke und Leibniz studiert. Ab1750, als er eine kleine Anstellung bei demjüdischen Seidenhändler Isaak Bernharderhielt, hatte er etwas Geld, das er für dasStudium der Musik und in Konzert- undTheaterbesuche investierte. Auch änderte erseinen Namen von Moses Dessau in MosesMendelssohn, also Sohn des Mendel. (...)

Gedanken zur Religion

1767 - als Lessing nach Hamburg ging -schrieb Moses Mendelssohn den Phaidon,den platonischen Dialog über die Unsterb-lichkeit der Seele. Mendelssohn knüpfte dabeian den platonischen Dialog Phaidon an undbeendete ihn mit eigenen Worten als einePolemik gegen den Zynismus der Aufklärungund den Atheismus. Dieses Buch wurde daspopulärste Buch seiner Zeit und war im tief-sten Sinne sokratisch. In der Einleitungschreibt er über das sokratische Gespräch, eserlaube, daß man ihm von Frage zu Frageohne sonderliche Anstrengung folgen könneund daß man die Wahrheit nicht gelernt,sondern selbst gefunden zu haben glaube.

Lyn sagte gestern, durch den sokratischenDialog werde der Geist dazu gebracht, dieschöpferischen Erkenntnisprozesse selbstnachzuvollziehen. Es gehe eben nicht um einAbfragen wie beim „Multiple-Choice-Test“oder beim Auswendiglernen und Wiederver-gessen, vielmehr werde der Mensch hier spie-lerisch zur sokratischen Höhe emporgehoben.

Herder schrieb damals über den Phaidon: „Sokrates führte die Weltweisheit unter die

Menschen, hier ist der philosophischeSchriftsteller unserer Nationen, der sie mitSchönheit des Stils vermählt ... Ja, er ist’s, derseine Weltweisheit in ein Licht derDeutlichkeit zu stellen weiß, als hätte es dieMuse selbst gesagt.“

Mendelssohn wurde aufgrund dieses Buchessofort als der „Sokrates des 18. Jahrhunderts“bekannt. Trotzdem lehnte Friedrich II. seineBerufung an die Akademie ab.

Mendelssohn bemühte sich auch um dieBildung der jüdischen Glaubensgenossen, vorallem durch die Übersetzung hebräischer

Schriften und der Bibel. Er schrieb: „Dieses istder erste Schritt zur Kultur, von welchermeine Nation leider in einer solchenEntfernung gehalten wird, daß man an derMöglichkeit einer Verbesserung beinahe ver-zweifeln möchte.“

Er beschreibt später in seiner SchriftJerusalem seine Auffasung des jüdischenGottesverständnisses, daß es zwischenGlauben und Vernunft keinen Konflikt gebe,so: „Es ist wahr, ich erkenne keine anderenewige Wahrheiten, als die der menschlichenVernunft nicht nur begreiflich, sonderndurch menschliche Kräfte dargetan undbemüht werden können.“

Er spricht sich darin auch für eine uneinge-schränkte Gewissensfreiheit in Staat undGesellschaft aus und definiert den Staat aufnaturrechtlicher Basis. Staat und Religionhaben beide die Aufgabe, die menschlicheGlückseligkeit in diesem und jenem Leben zubefördern. Sie haben nicht das Recht, dieGrundsätze und Gesinnung der Menschenirgendeinem Zwang zu unterwerfen. Wäh-rend der Staat sie zu gemeinnützigenHandlungen zwingen könne, dürfe dieReligion das nicht. Es ist verständlich, daß beiorthodoxen Juden und Christen viele dieserIdeen gleichermaßen anstößig waren.

Aber auch Lessing griff in den religiösenKampf ein. Er erhielt damals von der Tochter

des angesehenen Hamburger GelehrtenReimarus eine unveröffentlichte Schrift desPhilologen Klotz mit dem Titel „Apologie derSchutzschrift für den Vernünftigen, der EhreGottes“, eine Polemik der Aufklärung gegendie Wahrheit des Christentums. Lessing ver-öffentlichte dieses Papier als Fragmente einesUngekannten und tat so, als handelte es sichum eine Schrift aus den Beständen derWolfenbütteler Bibliothek. Er versah dasDokument mit Zusätzen und zeigte, daß dieKritik voreingenommen und nicht haltbarsei. Er zog sich dabei jedoch die Kritik derorthodoxen Theologie zu und wurde vorallen Dingen von dem Hamburger Haupt-pastor Goeze fälschlicherweise als Vertreterder Aufklärung verdächtigt. Lessing wargezwungen, seine eigene Position im Kampfgegen die Orthodoxie klar zu machen underweckte unglücklicherweise den Anschein,als stünde sein Gegner hier und nicht imLager der Aufklärung.

Lessing schrieb Nathan den Weisen, wo erseine ureigensten Ansichten über die Religionzum Ausdruck bringt. Jeder kennt dieberühmte Ringparabel, worin der sterbendeKönig einen Ring besitzt, der dem Träger dieLiebe zu Gott und den Menschen und damiteine besondere Kraft verleiht und ihn zum„Herrn des Hauses“ macht. Weil der Vaterkeinen seiner drei Söhne bevorzugen will,läßt er zwei perfekte Kopien anfertigen, sodaß jeder Sohn meint, er besäße das Original.Natürlich ist das Problem nur so zu lösen, daßjeder der drei Söhne - Christentum, Islam undJudentum - künftig seine Liebe zu Gott undden Menschen an den Tag legen möge, dennnur daran werde sich erweisen, ob er der wirk-lich Beschenkte sei. Das ist die schönsteDemonstration der ökumenischen Idee in derDichtung und Lessings Denkmal für MosesMendelssohn. (...)

Moses Mendelssohn ist ein universellesBeispiel dafür, wie Repräsentanten jederunterdrückten Minderheit ihre Fesselnabschütteln und zum Sokrates ihrer Zeit wer-den können. Wer die uns umgebende„Kultur“, wie sie etwa Hollywood verkörpert,betrachtet, dem ist klar, daß wir uns bereitsjetzt in einem finsteren Zeitalter befinden.Aber auch zur Zeit Lessings undMendelssohns, als Voltaire, Euler undMaupertuis und andere Aufklärer das deut-sche Geistesleben dominierten, sah es ziem-lich finster aus.

Ich glaube, wir haben heute bessereChancen als diese Denker damals. Wir habennoch mehr Quellen, aus denen wir trinkenkönnen. Nicht nur die griechische Klassik, dieitalienische Renaissance und Leibniz stehenuns offen, sondern wir können zusätzlich zuLessing und Mendelssohn auch noch aufeinen Schiller, Humboldt, Beethoven undviele andere in dieser Tradition zurückgreifen.

In diesem Sinne schließe ich mit derAufforderung an Sie, an Euch, zum Sokratesdes 21. Jahrhunderts zu werden.

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Gotthold Ephraim Lessing legte zusammen mit seinemFreund Mendelssohn die Grundlage für die deutscheKlassik, gegen die sich die Aktivitäten der„Antideutschen“ richten.

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Die anhaltende, täglich noch gesteigerteHysterie über das angeblich nahendeEnde der Welt im Rahmen der

„Klimakatastrophe“ weckt Erinnerungen andie weltweite Medienkampagne vor 35 Jahren,als der Club of Rome vorgab, die angeblichen„Grenzen des Wachstums“ entdeckt zu haben.Anders als damals ist die ökologischeBewegung aber nicht mehr auf die eigentli-chen Grünen beschränkt, sondern sie hat sichtief in die Poren des politischen Systemsgesenkt, so daß heute alle Parteien „grün“ sind- mit einer Ausnahme: Die BüSo hält an derIdee des wissenschaftlichen und technischenFortschritts fest, und sie hat vor allem auch einBild vom Menschen, das ihm ausdrücklich dieFähigkeit zuspricht, auch große Herausfor-derungen wie Energie- und Umweltkrisenmeistern zu können.

Bereits vor 35 Jahren trat die damals geradeentstehende LaRouche-Bewegung als der ent-schiedenste wissenschaftliche und politischeKritiker der Wachstumsbegrenzer auf, 1974gab es anläßlich einer Konferenz in Bukarestsogar eine direkte öffentliche Konfrontationzwischen Helga Zepp und führenden Vertre-tern des Club of Rome. Einige Jahre spätererschien Lyndon LaRouches Buch Es gibt keineGrenzen des Wachstums, das mit den haltlo-sen Behauptungen des Club of Rome aufräum-te und international in hoher Auflage verkauftwurde. Und wenn heute der frühere US-Vizepräsident Al Gore als Galionsfigur derKlima-Kampagne auftritt, so ist der Wider-stand, auf den er trifft, wiederum in derLaRouche-Bewegung am entschiedensten.

Eines hat sich zumindest nicht geändert seitden frühen 70er Jahren, als die grüneBewegung aufgebaut wurde: die Drahtzieherdahinter sind dieselben finanzoligarchischenKreise, die das realwirtschaftliche System mitseiner Industrie hassen und so schnell wiemöglich wieder, im wörtlichen Sinne, „Grasdarüber wachsen“ lassen wollen.

Die Ursprünge der gezielten Massen-hysterieum den „Club of Rome“ damals und die„Klimafrage“ heute liegen in den Intrigen, dievon der transatlantischen Finanzoligarchie umden anglo-holländischen Kern und dessenBankenzentrum London nach dem vorzeitigenTode des US-Präsidenten Franklin D. Rooseveltlanciert wurden, um dessen Plan einer entkolo-nialisierten Nachkriegsordnung zu sabotieren.

Das erste Abkommen von Bretton Woods1944 war von Roosevelt so verstanden worden,daß es den Rahmen für die industrielleEntwicklung der einstigen Kolonialländer undfür den Wiederaufbau der durch den ZweitenWeltkrieg zerstörten Industrienationen bildensollte. In den Eliten der großen KolonialmächteEngland, Holland, Frank-reich und Portugal

aber gab es andere Vorstellungen, wie jenenMorgenthau-Plan, mit dem Deutschland nach1945 reagrarisiert und entvölkert werden sollte.Eine deutsche Industrierepublik, die als poten-tiell wichtigster Verbündeter der Industrie-republik USA in Europa wiedererstehen würde,war in besagten anglo-holländischen Kreisenunerwünscht.

Als sich jedoch zeigte, daß der Widerstand inden USA, in der Sowjetunion, in Deutsch-landselbst, aber auch in Frankreich gegen diesgeplante Zurückdrehen des Rads derGeschichte zu groß war, griff die Oligarchiezum Instrument der Subversion, der Propa-ganda gegen den industriellen Wiederaufbau inDeutschland, der als „Aufbau eines ViertenReiches“ diffamiert wurde. Es entstanden abEnde der 40er Jahre die Bertrand Russell PeaceFoundation als Vehikel gegen die Atomtech-nik, die International Union for the Conser-vation of Nature und später der World WildlifeFund als Vehikel gegen die Industrialisierung,die European Culture Foundation als Vehikelfür Regionalismus auf Kosten der National-staaten und der Kongress of Cultural Freedom(CCF) als Vehikel für kulturelle Kriegsführunggegen die Klassik - alles Operationen unterFührung prominenter, zumeist britischer Ver-treter der Oligarchie: Bertrand Russell, JulianHuxley, Prinz Philip, Denis de Rougemont. DieWiedergründung der Frankfurter Schule kamnoch dazu. Etliche der deutschen Prominen-ten, die man später auf der Seite der Grünenwiederfindet, vor allem während der bürger-kriegsähnlichen Unruhen um die Atomkraft inden 70er und 80er Jahren, sind überhaupt erstdurch ihre Mitwirkung in den besagtenOrganisationen prominent geworden: RenateRiemeck, Heinrich Böll (Namensgeber der spä-teren Parteistiftung der Grünen), Robert Jungk,Bernhard Grzimek, um nur einige zu nennen.

Die Bewegung „Zurück zur Natur“ als

Produkt der Rock-Pop-Drogen-Gegenkultur der60er Jahre schließt den Kreis der wesentlichensubversiven Operationen. Noch vor dem erstenBericht des Club of Rome 1973 über die angeb-lichen „Grenzen des Wachstums“ waren dieGrundlagen für das Ausbrüten der Grünen alsRetortenbaby der Oligarchie gelegt. Nach derVerbreitung dieses Berichts vor allem durchMedien im traditionell probritischen Hamburgwie Stern, Spiegel, Zeit und Konkret, die zuvordie erwähnten Subversionsoperationen journa-listisch begleitetet hatten, wurde die Destabili-sierung Deutschlands merklich intensiver. Ausder Russellschen Anti-Atombewegung, die inDeutschland vor allem den Nachkriegsstaatzum Feind erklärte, entstand die terroristischeBewegung der RAF und der Roten Zellen. Ausder Ökologiebewegung entstand über dieKonflikte an den Kernkraftstandorten Wyhl1975 und Brokdorf 1976 die gewaltbereitegrüne Massenbewegung. Gleichzeitig kam ver-stärkte Propaganda gegen die Industrie, zumalan der Ruhr, aus dem 1973 von Willy Brandtmithilfe deutscher Steuergelder (147 MillionenMark) als „amerikanische“ Institution gegrün-deten German Marshall Fund of the UnitedStates.

Die Grünen selbst

1976 fand in einem Kloster im französischenMetz auf Initiative des schon erwähnten CCF-Mitgründers Denis de Rougemont ein Treffenvon 200 Vertretern jener „Bewegungen“ statt,die nicht nur die Organisation ECOROPA grün-deten, sondern auch den Anstoß zur Gründunggrüner Parteien in Deutschland, den Benelux-Ländern und in anderen Teilen Europas gaben.Die Grünen als Sammelpartei verschiedensterStrömungen - linker wie rechter Sonnenkult-anbeter, antikolonialistischer wie rassistischer -wurden in Deutschland formell im Januar 1980gegründet, als Kunstproukt, das sich unter demSonnenblumensymbol nur mühsam zusam-menhalten ließ. Skandale wie der des WernerVogel, der mit den Grünen beinahe alsAlterspräsident im März 1983 in den Bundestageinrückte, wegen seiner prominenten Rolle imNazi-Regime aber zurücktreten mußte, oderÄußerungen von Grzimek, die Erde wäre nurmit einer Weltbevölkerung von 20 Millionenlebenswert, ließen die von den Medien hastigzusammengetrommelte Wählerbasis derGrünen schrumpfen. Und als im März 1983 dieEAP, damals die Partei der LaRouche-Bewegungin Deutschland, ihr Dossier für ein Verbot derGrünen als verfassungs- und staatsfeindlicheOrganisation nicht zuletzt wegen der anhalten-den Gewaltakte gegen Atom-kraftanlagen ver-öffentlichte, traf das auf eine breite Grund-stimmung im Lande.

Die Grünen - ein Frankensteinmonster der Oligarchie

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Mit demBuch „DieGrenzen desWachstums“des Club vonRom beganndieKampagnezur Schaffungeinerwachstums-undtechnologie-feindlichen Massen-bewegung inden Industrie-nationen.

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Die etablierten Parteien aber entschiedendamals, die Grünen in ihren Kreis aufzuneh-men, auch protegierten die Christdemokratendie Grünen sehr in der Erwartung, diese wür-den früher oder später der SPD das Wasserabgraben und das Bundeskanzleramt wieder indie Hände von CDU und CSU fallen lassen.Gewöhnlich wird eine besondere Nähe zwi-schen Grünen und „Roten“ angenommen;Tatsache aber ist, daß mit dem 1975 erschiene-nen Buch Ein Planet wird geplündert desBundestagsabgeordneten Herbert Gruhl undmit der Politik des niedersächsishen Wissen-schaftsministers Eduard Pestel, eines Mitgrün-ders des Club of Rome, die Christdemokratieschon Ende der 70er Jahre damit begonnenhatte, sich zu vergrünen.

Zur Geschichte jener Periode gehört auch dieunselige Rolle, die der ökologische Flügel derSPD um Oskar Lafontaine beim Sturz des sozi-aldemokratischen Kanzlers Helmut Schmidt„von innen“ spielte, während dieser von außensowohl von den damals noch außerparlamen-tarischen Grünen wie auch von den LondonerFinanziers, denen sein Entwurf von 1978 fürein Europäisches Währungs- und Wirtschafts-system mit der Orientierung auf realwirtschaft-liche Kooperation mit dem Osten des eurasi-schen Kontinents nicht gefiel, vehement attak-kiertt wurde. Der seit dem Sturz von Brandt abMai 1974 amtierende Schmidt wurde zudemvon radikalgrünen Kreisen als jemand diffa-miert, dessen Atomkraftpolitik die direkteFortset-zung des Strebens der Nazis nach der A-Bombe wäre. Das klingt vertraut und erinnertan Standardpropaganda der Anti-Deutschen: sosind denn auch die Kritiker der Heuschrek-ken-fonds seit April 2005 immer wieder als „antise-mitisch“ diffamiert worden.

Die schwere Sabotage der gesetzgeberischenArbeit des Bundestages durch Tausende vonverzögernden Anträgen der Grünen, durchHappenings und Farbbeutelwürfe nagte schonbald nach ihrem Einzug in den Bundestag 1983an ihrem Image, vor allem die Stimmen ausdem Jungwählerlager gingen sichtbar zurück.Die von den Medien erzeugte Massenhysterie(„Eßt keinen Blattsalat“ usw.) nach der Tscher-nobyl-Kernschmelzkatastrophe 1986 sorgtenoch einmal für ein Aufleben der Grünen, dasaber nur kurz anhielt. Mit der Flüchtlingskriseund dem Fall der Mauer 1989 und mit der deut-schen Wiedervereinigung 1990 waren die imKern antideutschen Grünen so sehr ins Abseitsgeraten, daß sie im Dezember 1990 in denBundestag nur einrücken konnten, weil denGrünen in Ostdeutschland die Fünf-Prozent-klausel erlassen worden war.

In der Folgezeit wurden die Grünen auf„Realismus“ und Pragmatismus umgepolt, zweider Galionsfiguren der frühen Grünen-Phase,Petra Kelly und Gerd Bastian, starben in dieserZeit in einem „Selbstmord“, der von so man-chem angezweifelt wurde. Mit Rückenwind derMedien begann der Aufstieg von „Realos“ wieJoschka Fischer, Reinhard Bütikofer, FritzKuhn, Ralph Fücks, Angelika Beer und Claudia

Roth bei den Grünen, die sich gleichzeitig vonder „basisdemokratischen“ Orientierung zur„Regierungsfähigkeit“ mauserten.

Zum Zeitpunkt der Bildung der ersten rot-grünen Bundesregierung im Herbst 1998 warendie Grünen längst im Lager der Neokons ange-kommen, entdeckten die NATO und denangeblichen Sinn des Kriegs gegen Serbien von1999, engagierten sich in Polemik gegenRußland und China, entwickelten Kontakte,beispielsweise über die grüne Heinrich-Böll-Stiftung, zu erzkonservativen angloamerikani-schen Denkfabriken wie dem American Enter-prise Institute, und hätte nicht der SPD-Bundeskanzler im August 2002 eindeutigPosition gegen Bush und Cheney bezogen,hätte der grüne Koalitionspartner vermutlichebenso den geplanten Irakkrieg unterstützt wieden Balkankrieg 1999 und den Afghanistan-krieg 2001. Auch unter denen, die einenKampfeinsatz der Deutschen an der Seite derBriten und Amerikaner in Südafghanistan for-dern, finden sich Grüne wie Tom Koenigs undAngelika Beer.

Seit einiger Zeit betätigen sich die Grünenaußerdem als halboffizielle Werbemanager für„Investitionen“ der Heuschreckenfonds in„alternative“ Technologien, und der grüneOberbürgermeister von Freiburg wollte neu-lich sogar die kommunalen Wohnungen ansolche Fonds verkaufen. Die Grünen deutenan, wie die Politik der USA aussähe, wäre AlGore 2001 Präsident geworden und nichtGeorge W. Bush: Es wäre dieselbe Politik, nurökologisch aggressiver.

Mit der Bildung der Großen Koalition vonSPD und CDU-CSU verloren die Grünen imSeptember/Oktober 2005 ihren Status alsRegierungspartner. Geblieben ist aber nachetwa 30 Jahren aggressiver grüner Aktivitäten

bis heute ein Scherbenhaufen, über den sichnur diejenigen oligarchischen Kreise freuenkönnen, die den Wiederaufbau Deutschlandsals Industrienation nach 1945 nicht wollten.Im Jahr 2000 beschloß die rot-grüne Bundes-regierung den Ausstieg aus der Atomtechnik,seit 1978 ist kein Neubau eines Kernkraftwerksgeplant worden, seit 30 Jahren wartet man aufeine deutsche Strecke für den Transrapid,Infrastrukturprojekte und Industrieansiedlun-gen im Gesamtwert von einigen hundertMilliarden Euro sind sabotiert worden, die frü-here Technikfreundlichkeit der Deutschen istgründlich ruiniert.

Passieren konnte das, weil das gesamte eta-blierte Parteiensystem Deutschlands unterkontinuierlicher oligarchischer Subversions-arbeit und unter der terroristischen „Strate-gieder Spannung“ in den 70er und 80er Jahrennahezu zerbröckelt ist. Geblieben ist nur eineeinzige wirklich antioligarchische Bewegung,die in der BüSo und in der LaRouche-Jugendbewegung ihren Kern hat, und derenKraft hat gerade in jüngster Zeit sichtbar zuge-nommen. Mit jedem Schritt, den LaRouche inden USA selbst bei der Wiederbelebung desRoosevelt-Impulses vorankommt, was nachdem Durchbruch bei den Wahlen vom 7.November verstärkt der Fall ist, wird sich dieLage der Oligarchie verschlechtern. Zumalderen spekulatives Weltfinanzsystem jetzt vonden eigenen Kindern, den Heuschreckenfonds,aufgefressen wird - und das wird nicht so langedauern wie jene 13 Jahre, die laut Al Gore unddergleichen die Welt noch Zeit hat, um demangeblichen globalen Klimakollaps zu ent-kommen. Und mit den Heuschrecken, vondenen die allermeisten in diesem Prozeß selbstins Gras beißen werden, wird endlich auch dergrüne Spuk ein Ende nehmen. Rainer Apel

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Strategie der SpannungDie weitgehenden Zugeständnisse der Eliten andie radikale grüne Bewegung erklären sichauch durch die gleichzeitige Bedrohung durchTerrorismus. Dabei haben sich im Angriff aufführende Köpfe der Atomwirt-schaft und aufAtomanlagen beide Elemente lange Zeit starküberlappt.

In den 20 Jahren nach dem palästinensischenTerrorangriff auf die Münchner Olympiade1972 wurden 30 Bankiers, Industriemanager,Spitzenwissenschafter, Regierungsbeamte,deren Fahrer und Sicherheitsbeamte Opfer vonTerrorismus unter der Fahne der Roten ArmeeFraktion. Etliche Anschläge, die angeblich aufdas Konto der RAF gingen, haben nach Ansichtvon Experten keine eindeutige Zuordnung.Geheimdienste könnten sie unter der falschenFahne der RAF ausgeführt haben. Das gilt ins-besondere für die Anschläge der späterenPhasen, wie die auf Herrhausen undRohwedder.

Zu prominentesten Terroropfern gehören die

Bankiers Jürgen Ponto (Dresdner Bank, 1977)und Alfred Herrhausen (Deutsche Bank, 1989);die Industriemanager Hanns Martin Schleyer(1977) und Detlev Rohwedder (Treuhand-Chef,1991); die Beamten Martin Buback(Generalbundes-anwalt, 1977) und Gerold vonBraunmühl (Außenministerium, 1986) sowieder Atomwissenschaftler Karl-Heinz Beckurts(1986).

Nach dem Mord an Rohwedder kam es zukeinen weiteren schweren Terroranschlägen,vermutlich im Zuge eines geheimdienstlichen„Arrangements“ zwischen der Bundes-republikund anderen Ländern im Rahmen der deut-schen Wiedervereinigung. Man geht wohlnicht fehl in der Annahme, daß dieZustimmung der Bundesrepublik zum Systemder Maastrichter Verträge vom Februar 1992,einschließlich der Abschaf-fung der D-Mark, einwichtiger Bestandteil jenes „Arrangements“war. 1998 folgte die offizielle „Selbstauflösung“der RAF.

Impressum: Herausgegeben von der Bürgerrechtsbewegung Solidarität, Postfach 221128, 55050 Mainz.V.i.S.d.P.: Elke Fimmen. März 2007. Druck: Henke Pressedruck Berlin Bildnachweise Titelseite: Pound, Banker: istockphoto.com; Autos: Nir Nussbaum; Gruppe rechts: PatrickWilken; Mülltonne, Gruppe links: Creative Commons License; Lizenz für Titelbild: Creative Commons, 2Wikipedia.de, 3 UNDP, 4 EIRNS 5 UoM,7,8,9,12,13 EIRNS.

Page 16: Von Heuschrecken und Fußsoldaten - bueso.de · Im Winter 1989-90, als die ganze Welt den Fall der Berliner Mauer, die Befreiung der DDR und den absehbaren Zusammenbruch der Sowjetunion