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zusammen mit Morbus Crohn zu den so genannt chronisch entzündlichen Darmkrankhei- ten. Je nach Schweregrad der Colitis ulcerosa breitet sich die Entzündung unterschiedlich weit über den Dickdarm aus. Entzündet ist jedoch nur die oberste Schicht der Darmwand. Die Krankheit verläuft schub- weise. Während eines Schubes leiden die Patienten unter blutig-schleimigen Durchfällen, Bauchschmerzen und fühlen sich abgeschlagen. Weitere Symptome sind Fieber und Gewichtsverlust. Eher selten treten Entzündungen an Gelen- ken, Haut und Augen auf. Bruno Raffa muss während eines Schubes auch nachts immer wieder das WC aufsuchen. Die morgendliche Darmentleerung gerät zur langwierigen Tortur, und auf dem täglichen, halb- stündigen Weg zur Arbeit muss er meistens irgendwo noch ei- nen Zwischenstopp einlegen. GESTEIGERTE ABWEHR Colitis ulcerosa bricht häufig zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr aus. Frank Sei- bold, Leiter der Abteilung für Gastroenterologie im Inselspi- tal Bern, schätzt, dass fast ein Prozent der Schweizer Bevölke- rung an chronisch entzünd- lichen Darmkrankheiten leidet – und die Neuerkrankungen nehmen jedes Jahr zu. Die Ursachen von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind nicht geklärt. Schuld sei vermutlich eine gesteigerte Immunreaktion gegen die eige- ne Darmflora, sagt Frank Sei- bold. «Aber auch die erbliche Veranlagung sowie Umwelt- faktoren spielen eine Rolle.» RÄTSELHAFTE KRANKHEIT Einige Forscher glauben, unser Sauberkeitswahn sei dafür ver- antwortlich, dass die chronisch entzündlichen Darmkrankhei- ten in den letzten Jahrzehnten so stark zugenommen haben: Wenn das Immunsystem in der Kindheit nicht richtig lerne, mit Krankheitskeimen fertig zu wer- den, neige es später eher zu Überreaktionen gegen die eige- ne Darmflora. Was immer die Ursache für die rätselhafte Krankheit ist – Colitis ulcerosa kann heutzutage mit Medikamenten meist gut in Schach gehalten werden. Häufig verschreiben die Ärzte entzün- dungshemmende Mittel, so genannte Aminosalicylate (ver- wandt mit Aspirin) sowie Gluko- kortikoide (Cortison). «Mit die- sen Präparaten gelingt es in der Regel recht gut, die Entzündung abklingen zu lassen», sagt Frank Seibold. Bruno Raffa hörte die gesundheit E gal, wo Bruno Raffa hin- geht: Als Erstes macht er das nächstgelegene WC ausfindig. Und wenn er aus- nahmsweise mit dem Flugzeug verreist, sorgt er dafür, dass er in der Nähe der Bordtoilette sitzt. Warum? Bruno Raffa hat Colitis ulcerosa. Seine Leidensgeschichte be- gann vor elf Jahren. Von einem Tag auf den anderen bekam Bruno Raffa kolikartige Durch- fälle, die über Wochen anhiel- ten. Daraufhin liess sich er sich von einem Magen-Darm-Spe- zialisten untersuchen. Der Arzt nahm Stuhl- und Blutproben, machte eine Darmspiegelung und Röntgenaufnahmen. Bruno Raffa erinnert sich, wie er den Arzt sagen hörte, die Krankheit sei chronisch und nicht heilbar. «Ich konnte es nicht fassen, dass ich mit 30 Jahren, in der Blüte meines Lebens, plötzlich an ei- ner unheilbaren Krankheit litt.» SCHUBWEISER VERLAUF Colitis ulcerosa (griech. colon = Darm, lat. ulcus = Geschwür) ist eine entzündliche Erkran- kung des Dickdarms und gehört GESUNDHEITSTIPP Onkel Hans hat’s nicht leicht Mein Onkel Hans kämpft immer wieder gegen sein Übergewicht an. Seine guten Vorsätze, sich mehr zu bewegen, scheitern aber oftmals zugunsten eines spannenden Films oder Fussballmatchs. Weil Onkel Hans Diabetiker ist, sind eine ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivität speziell wichtig. Herz-Kreislauf ist gefährdet Menschen mit Diabetes sind zudem besonders oft von Herz-Kreislauf-Erkran- kungen betroffen – in der Schweiz die häufigste Todesursache überhaupt. Bewegungsmangel, Über- gewicht, aber auch erhöh- tes Cholesterin gehören zu den weiteren Risikofak- toren. Wird ein zu hoher Cholesterinspiegel über längere Zeit nicht behan- delt, steigt die Gefahr, eines Tages einen Herzin- farkt oder Hirnschlag zu erleiden. Auf Cholesterin achten Auch Onkel Hans weiss: Mit Veränderungen der Lebensgewohnheiten kann man das gesundheit- liche Risiko senken. Sich körperlich fit zu halten ist dabei ebenso wichtig wie auf das Gewicht und seine Ernährung zu achten. Und ab dem 40. Lebensjahr gehören regelmässige Cholesterinkontrollen beim Arzt dazu. Denn auch wenn man gesund lebt, kann sich das Choles- terin unbemerkt erhöhen. Dorothee Seiler Pfizer offeriert Ihnen monatlich nützliche Informationen zum Thema Gesundheit. Fragen und Feedback richten Sie bitte an: [email protected] www.pfizer.ch/gesundheit Von Krämpfen geplagt Schätzungsweise 50 000 Schweizer leiden an einer COLITIS ULCEROSA. Diese Entzündung im Verdauungstrakt ist unheilbar, doch kann man sie mit Cortison und alternativen Therapien lindern. TEXT: GINETTE WIGET Was immer die Ursache ist: Colitis ulcerosa kann man mit Medikamenten meist gut in Schach halten. CORTISON HILFT: Bruno Raffa leidet an einer chronisch entzündlichen Darmkrankheit. FOTO: ALEX BUSCHOR

Von Krämpfen geplagt

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Schweizer Familie 9. März 2006

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Page 1: Von Krämpfen geplagt

zusammen mit Morbus Crohnzu den so genannt chronischentzündlichen Darmkrankhei-ten. Je nach Schweregrad derColitis ulcerosa breitet sich dieEntzündung unterschiedlichweit über den Dickdarm aus.Entzündet ist jedoch nur dieoberste Schicht der Darmwand.

Die Krankheit verläuft schub-weise. Während eines Schubesleiden die Patienten unter blutig-schleimigen Durchfällen,Bauchschmerzen und fühlensich abgeschlagen. WeitereSymptome sind Fieber und Gewichtsverlust. Eher seltentreten Entzündungen an Gelen-ken, Haut und Augen auf. BrunoRaffa muss während einesSchubes auch nachts immerwieder das WC aufsuchen. Diemorgendliche Darmentleerunggerät zur langwierigen Tortur,und auf dem täglichen, halb-stündigen Weg zur Arbeit musser meistens irgendwo noch ei-nen Zwischenstopp einlegen.

GESTEIGERTE ABWEHR

Colitis ulcerosa bricht häufigzwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr aus. Frank Sei-bold, Leiter der Abteilung fürGastroenterologie im Inselspi-tal Bern, schätzt, dass fast einProzent der Schweizer Bevölke-rung an chronisch entzünd-lichen Darmkrankheiten leidet

– und die Neuerkrankungennehmen jedes Jahr zu.

Die Ursachen von Colitis ulcerosa und Morbus Crohnsind nicht geklärt. Schuld seivermutlich eine gesteigerte Immunreaktion gegen die eige-ne Darmflora, sagt Frank Sei-bold. «Aber auch die erblicheVeranlagung sowie Umwelt-faktoren spielen eine Rolle.»

RÄTSELHAFTE KRANKHEIT

Einige Forscher glauben, unserSauberkeitswahn sei dafür ver-antwortlich, dass die chronischentzündlichen Darmkrankhei-ten in den letzten Jahrzehntenso stark zugenommen haben:Wenn das Immunsystem in derKindheit nicht richtig lerne, mitKrankheitskeimen fertig zu wer-den, neige es später eher zuÜberreaktionen gegen die eige-ne Darmflora.

Was immer die Ursache fürdie rätselhafte Krankheit ist –Colitis ulcerosa kann heutzutagemit Medikamenten meist gut inSchach gehalten werden. Häufigverschreiben die Ärzte entzün-dungshemmende Mittel, so genannte Aminosalicylate (ver-wandt mit Aspirin) sowie Gluko-kortikoide (Cortison). «Mit die-sen Präparaten gelingt es in derRegel recht gut, die Entzündungabklingen zu lassen», sagt FrankSeibold. Bruno Raffa hörte die

gesundheit

Egal, wo Bruno Raffa hin-geht: Als Erstes macht erdas nächstgelegene WC

ausfindig. Und wenn er aus-nahmsweise mit dem Flugzeugverreist, sorgt er dafür, dass er inder Nähe der Bordtoilette sitzt.Warum? Bruno Raffa hat Colitisulcerosa.

Seine Leidensgeschichte be-gann vor elf Jahren. Von einemTag auf den anderen bekamBruno Raffa kolikartige Durch-fälle, die über Wochen anhiel-ten. Daraufhin liess sich er sichvon einem Magen-Darm-Spe-zialisten untersuchen. Der Arztnahm Stuhl- und Blutproben,machte eine Darmspiegelungund Röntgenaufnahmen. BrunoRaffa erinnert sich, wie er denArzt sagen hörte, die Krankheitsei chronisch und nicht heilbar.«Ich konnte es nicht fassen, dassich mit 30 Jahren, in der Blütemeines Lebens, plötzlich an ei-ner unheilbaren Krankheit litt.»

SCHUBWEISER VERLAUF

Colitis ulcerosa (griech. colon =Darm, lat. ulcus = Geschwür)ist eine entzündliche Erkran-kung des Dickdarms und gehört

GESUNDHEITSTIPPOnkel Hans hat’s nicht leichtMein Onkel Hans kämpftimmer wieder gegen seinÜbergewicht an. Seineguten Vorsätze, sich mehrzu bewegen, scheiternaber oftmals zugunsteneines spannenden Filmsoder Fussballmatchs. WeilOnkel Hans Diabetiker ist,sind eine ausgewogeneErnährung und körperlicheAktivität speziell wichtig.

Herz-Kreislauf ist gefährdetMenschen mit Diabetessind zudem besonders oftvon Herz-Kreislauf-Erkran-kungen betroffen – in derSchweiz die häufigsteTodesursache überhaupt.Bewegungsmangel, Über-

gewicht, aber auch erhöh-tes Cholesterin gehören zu den weiteren Risikofak-toren. Wird ein zu hoherCholesterinspiegel überlängere Zeit nicht behan-delt, steigt die Gefahr,eines Tages einen Herzin-farkt oder Hirnschlag zuerleiden.

Auf Cholesterin achtenAuch Onkel Hans weiss:Mit Veränderungen derLebensgewohnheitenkann man das gesundheit-liche Risiko senken. Sichkörperlich fit zu halten istdabei ebenso wichtig wieauf das Gewicht und seineErnährung zu achten. Undab dem 40. Lebensjahrgehören regelmässigeCholesterinkontrollenbeim Arzt dazu. Dennauch wenn man gesundlebt, kann sich das Choles-terin unbemerkt erhöhen.

DorotheeSeiler

Pfizer offeriert Ihnen monatlich nützlicheInformationen zum Thema Gesundheit.Fragen und Feedback richten Sie bitte an:[email protected]

www.pfizer.ch/gesundheit

Von Krämpfen geplagt Schätzungsweise 50000 Schweizer leiden an einer COLITIS ULCEROSA. Diese Entzündung imVerdauungstrakt ist unheilbar, doch kann man siemit Cortison und alternativen Therapien lindern.

TEXT: GINETTE WIGET

Was immer dieUrsache ist:Colitis ulcerosakann man mitMedikamentenmeist gut inSchach halten.

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SCHWEIZER FAMILIE 10 | 2006 81

die Krankheit so aggressiv ver-läuft, dass es zu mehreren Schü-ben pro Jahr kommt», erklärtGastroenterologe Frank Seibold.Eine anderes, neues Arzneimit-tel, das schon erfolgreich gegenMorbus Crohn eingesetzt wur-de, ist Infliximab. Demnächstwird es auch für die Therapievon Colitis ulcerosa zugelassen.

Seit kurzem wird auch Weih-rauchharz als Mittel gegen dieEntzündungsschübe diskutiert.Das natürliche Heilmittel mussjedoch in hohen Dosen einge-nommen werden, sonst ver-schlimmern sich die Symptome.

ALTERNATIVE THERAPIEN

Eine weitere alternative Thera-pie für Patienten mit Colitis ul-cerosa ist die Behandlung mitden Eiern des Schweine-Peit-schenwurmes (Trichuris suis).Die Würmer sollen das gestörteImmunsystem wieder ins Gleich-gewicht bringen. Wie genau siedas machen, wissen die For-scher noch nicht. Sie vermutenjedoch, dass die Immunkrank-heiten wie Colitis ulcerosa des-halb so zunehmen, weil dieMenschen in den hochent-wickelten Ländern keine Darm-

parasiten mehr haben. Im Mo-ment laufen klinische Studienüber die Wirksamkeit derWurmkur. «Im Inselspital füh-ren wir auf Wunsch eine solcheBehandlung durch», sagt FrankSeibold. Die Erfolgsrate liegebei etwa 50 Prozent. «DieWurmkur ist jedoch nicht ganzbillig und muss mehrmals wie-derholt werden.» Dafür seiendie Nebenwirkungen minimal.

Auch Ernährung ist bei Coli-tis ulcerosa ein Thema. FesteRegeln, was der Kranke essensoll und was nicht, gibt es je-doch keine. Seibold empfiehlteine ausgewogene Ernährung.Von strengen Diätvorschriftenhält er nichts: «Jeder Patientmuss für sich selbst herausfin-den, welche Lebensmittel er gutverträgt und welche nicht.» Bruno Raffa weiss: Wenn ereinen grossen Salatteller odereine Portion Pommes frites isst,büsst er das am nächsten Tag.«Ab und zu leiste ich mir diesekleinen Sünden trotzdem.»

RISIKO DES DARMKREBSES

Heute kann er seine Krankheitakzeptieren. Das war nicht im-mer so. Geholfen hat ihm die Psy-chotherapie, die er vor ein paarJahren gemacht hat. Gebliebenist jedoch die Angst, dass sichwährend eines Schubes plötzlichsein Darm unkontrolliert ent-leert. Zum Beispiel, wenn er mitKollegen im Restaurant sitzt.Darum hat er immer Ersatzklei-dung in der Aktentasche. Unan-genehm wird es, wenn er mit sei-nem Auto lange im Stau stehenmuss. «Dann gerate ich manch-mal in Panik. Meistens völlig um-sonst.» Nach zehn Jahren Krank-heit erhöht sich das Risiko,Dickdarmkrebs zu bekommen,um das Vier- bis Zehnfache im

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ersten drei Jahre nicht auf dieEmpfehlung seines Arztes. Ernahm nur Aminosalicylate undkein Cortison zu sich, weil erAngst vor möglichen Nebenwir-kungen hatte. Ihm ging es immerschlechter und schlechter, schub-freie Zeiten waren die Aus-nahme. Er probierte alternativeHeilmethoden wie etwa Aku-punktur und Homöopathie aus,ass nur noch Vollkornbrot, Ge-müse und liess den Alkohol weg.

Alles umsonst. Irgendwannstiess er zur SchweizerischenMorbus Crohn / Colitis ulcerosaVereinigung (SMCCV). «Daswar der Wendepunkt in meinemLeben. Danach ging es bergauf.»Bruno Raffa tauschte sich mitanderen Patienten aus und er-fuhr, dass viele mit Cortisongute Erfahrungen machen.

CORTISON HILFT

Seit er Cortison in Form von Tabletten schluckt, geht es ihmbedeutend besser. Nebenwir-kungen wie Gewichtszunahme,Mondgesicht und Nervositätnimmt er in Kauf. Sein letzterSchub liegt über ein halbes Jahrzurück.

Falls es ihm wieder schlech-ter gehen sollte, wird er wohl ei-ne Therapie mit Azathioprin an-fangen. Dieser Wirkstoff gehörtzu den Immunsuppressiva undsorgt dafür, dass weniger Ent-zündungszellen freigesetzt wer-den. «Immunsuppressiva ver-schreibt der Arzt dann, wenn

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CHRONISCHE ENTZÜNDUNG IM VERDAUUNGSTRAKTSeit kurzemwird auchWeihrauchharzals Mittelgegen dieEntzündungs-schübeeingesetzt.

2. COLITIS ULCEROSA. Colitis ulcerosa ist einechronische Entzündung des Dickdarms. Sie beginntmeist im untersten Abschnitt des Dickdarms undkann sich von dort aus über den gesamten Dick-darm ausbreiten. Es entzündet sich immer nur dieoberste Schleimhautschicht. Am Anfang des Dick-darms oder am Übergang vom Dickdarm zumDünndarm kommt die Entzündung zum Stillstand.Zu den typischen Beschwerden bei der Colitisgehören blutig-schleimige Durchfälle, ständigerStuhldrang, Fieber und allgemeine Körperschwäche.

1. MORBUS CROHN. Beim Morbus Crohn handeltes sich um eine geschwürige chronische Entzün-dung. Sie kann den gesamten Verdauungstrakt betreffen, von der Mundhöhle bis zum After. DieEntzündung muss nicht zusammenhängen, sondernkann nur an bestimmten Stellen auftreten. Es entzünden sich nicht nur die oberste Schleimhaut,sondern auch die tiefer liegenden Schichten derDarmwand. Zu den typischen Beschwerden gehörenDurchfälle, Bauchschmerzen, Fieber, Gewichts-verlust und Fisteln, meist im Bereich des Afters.

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Vergleich zur Normalbevölke-rung. Um Krebs frühzeitig er-kennen zu können, müssen diePatienten jährlich Darmspiege-lungen mit Gewebeentnahmenüber sich ergehen lassen. Stelltder Arzt Darmkrebs fest, mussoperiert werden. Dabei wird dergesamte Dickdarm entfernt.Neue chirurgische Technikenerlauben es, den Dünndarm di-

rekt mit dem Schliessmuskel zuverbinden. Damit wird einkünstlicher Darmausgang ver-mieden.

Wie geht Bruno Raffa mitdem erhöhten Darmkrebsrisikoum? «Im schlimmsten Fall musshalt der Darm raus. Aber dar-über denke ich nicht nach. Ichgeniesse lieber die Augenblicke,in denen es mir gut geht.»

HILFE BEI ENTZÜNDUNGEN DES DARMSIM GEGENSATZ zu Colitisulcerosa kann bei MorbusCrohn der gesamte Verdau-ungstrakt, vom After bis zumMund, von den Entzündun-gen betroffen sein. Meistenswechseln sich gesunde Ab-schnitte mit entzündeten ab.Typisch für Morbus Crohn ist,dass auch die tieferenSchichten der Darmwand be-fallen sind. Bei manchen Pati-enten ist die gesamte Darmwand entzündet. Wenn die erkrankten Stellenabheilen, können sich Narbenbilden, die den Darm veren-gen und Darmverschlüsseverursachen. Gelegentlich entstehen auchAbszesse (abgekapselte

Eiteransammlungen) und Fisteln. Das sind Verbindun-gen zwischen einem Hohl-organ zum anderen (vom Darm zur Blase) oder zwi-schen einem Hohlorgan undder Körperoberfläche. Fisteln müssen zum Teil operiert werden. Im Gegen-satz zur Colitis ulcerosa ist der Morbus Crohn nicht operativ heilbar.

Hier finden Sie Hilfe:Schweizerische Morbus Crohn/Colitisulcerosa Vereinigung SMCCVPostfach5001 AarauTelefon/Fax 062 824 87 07 (Dienstag 8–11 Uhr)■ www.smccv.chE-Mail: [email protected]

MITTEL ZUR DIAGNOSE: Frank Seibold, Leitender Arzt an der Klinik für Gastroenterologie am Inselspital Bern, mit einem Gerätzur Magen- und Darmspiegelungen.

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