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Die muss Vor- und Nachteile einläufiger Kipplaufbüchsen: TEST & TECHNIK | Kipplaufbüchsen 62 | VISIER. de Juni 2014

Vor- und Nachteile einläu˜ger Kipplaufbüchsen: Die muss sitzen · Die muss sitzen Einschüssige Gewehre sind etwas für Individualisten, für Jäger, die den Reiz der Selbstbeschränkung

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Page 1: Vor- und Nachteile einläu˜ger Kipplaufbüchsen: Die muss sitzen · Die muss sitzen Einschüssige Gewehre sind etwas für Individualisten, für Jäger, die den Reiz der Selbstbeschränkung

Die muss sitzenVor- und Nachteile einläu�ger Kipplaufbüchsen:

TEST & TECHNIK | Kipplaufbüchsen

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Die muss sitzen Einschüssige Gewehre sind etwas für Individualisten, für Jäger, die den Reiz der Selbstbeschränkung auf einen Schuss suchen – warum konnten Repetierer und Co. klassische Kipplauf-büchsen nicht gänzlich verdrängen? VISIER erläutert es am Beispiel der Krieghoff Hubertus.

Kipplaufwaffen mit Ausnahme von Flinten und Doppelbüchsen sind typische Gewehre der Jäger im

deutschsprachigen Raum. So � ndet man Drillinge und (Bock-)Büchs� inten sel-ten außerhalb von Österreich und Deutschland.

Ihre Blüte erlebten sie Anfang des vori-gen Jahrhunderts, als sie meist ohne Zielfernrohr ganzjährig auf Hoch- und Niederwild vom Hirsch bis zum Rebhuhn geführt wurden. Viele Jäger besaßen damals nur eine Langwaffe, ihren Dril-ling. Wohlhabendere führten bei der Niederwildjagd eine Flinte und für die Schalenwildjagd vom Rehbock bis zum Hirsch eine Kipplaufbüchse. Oft wurde letztere auch als Notbehelf für Jäger an-gesehen, die sich eine „Kombinierte“ (Drilling oder Bockbüchs� inte) nicht leisten konnten. Da es handwerklich sehr viel einfacher ist, eine einläu� ge Büchse statt einer kombinierten zu fer-tigen, waren Kipplaufbüchsen vor 100 Jahren deutlich billiger. Das verhält sich heute völlig anders. Denn den Kipplauf-

Moderne Kipplaufbüchsen wie etwa die Blaser K95, Merkel K3, K4 und die Krieghoff Hubertus (o.) spannt man meist über einen Spannschieber auf dem Kolbenhals.

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büchsen wohnt das Image des Elitären inne. Doch unabhängig von diesen Wertungen, worin liegen die

Vorteile dieser einschüssigen Büchsen? Wegen des ver-gleichsweise geringen Gewichtes werden sie oft von Jägern, die gern pirschen, geführt. Die Schussleistung ist meist bes-ser als die mehrläu�ger Gewehre, zumindest von solchen mit fest verlöteten Läufen. Mehrere Schüsse hintereinander füh-ren kaum zu Trefferbildveränderungen, auch deshalb, weil das Zielfernrohr direkt auf dem Lauf sitzt. Man kann, zumin-dest bei Büchsen ohne Ejektor, lautlos nachladen, im Gegen-satz zu Repetierbüchsen und Halbautomaten. Das Einlegen von Wechselläufen gestaltet sich denkbar einfach, und die Waffe lässt sich zerlegt bequem transportieren, bei der Berg-jagd auf Gams beispielsweise beim Aufstieg sogar im Ruck-sack. Im schwierigen Gelände eine echte Erleichterung. Man könnte also auch von einer „echten“ systembedingten Take-Down-Büchse sprechen, die simpel zusammenzusetzen ist.

Die Nachteile der Kipplaufbüchse liegen auf der Hand. Das Nachladen der einschüssigen Waffe dauert auch für geübte Jäger länger als bei Repetierbüchsen, speziell im Liegend-Anschlag. Auch muss man sich zum Nachladen auffälliger be-wegen, was eventuell vom Wild eräugt wird. Fraglos ein Han-dicap besonders bei der Jagd im Gebirge, wo oft liegend vom Rucksack geschossen wird. Daher platzieren erfahrene Jäger in dieser Situation ein oder zwei Ersatzpatronen griffbereit links neben der Büchse. Bei allen anderen Anschlagarten hal-ten routinierte Rechtsschützen eine Ersatzpatrone zwischen Zeige- und Mittel�nger der linken Hand. Wer den Vorderschaft nicht zerkratzen will, bringt einen Schaftschutz aus Filz dort an, was zwar nicht gut aussieht, aber neben dem Schutz die Grif�gkeit erhöht und hilft, Prellschüsse beim aufgelegten Schießen zu verhindern.

Ein Ejektor beschleunigt das Nachladen natürlich deutlich. Wie oben schon angedeutet, geht durch diesen allerdings der Vorteil des lautlosen Nachladens verloren, besonders bei Jagdkanzeln, wo die ausgeworfene Hülse meist laut gegen die Wand oder auf den Boden poltert. Aber auch der Ejektor selbst verursacht ein Geräusch. Idealerweise wählt man also eine Variante, bei der der Hülsenauswerfer je nach jagdlicher Situ-ation aktiviert oder deaktiviert werden kann. Will man bei-spielsweise auf kurze Entfernung einen zweiten Schuss abge-ben, wird man, um leise nachladen zu können, den Ejektor abschalten. Wird der zweite Schuss auf über 100 Meter abge-geben, erübrigt sich das: Hier stört das Geräusch des Hülsen-auswurfes kaum noch. Dasselbe gilt bei einem eventuell not-wendigen Fangschuss, der möglichst schnell fallen muss.

Zur Kaliberwahl: Verfolgt man den Gebrauchtwaffen-markt, so fällt auf, dass hochwertige Kipplaufbüchsen recht

Wer unter 1000 Euro für eine Kipplaufbüchse zahlen möchte, wird beim Modell Apex des spanischen Herstellers Bergara fündig. Zum Spannen dient hier der außen liegende Hahn.

Für 1400 Euro bekommt man bei Frankonia mit der Sabatti SKL 98 eine etwas edler aussehende, aber überwiegend maschinell gefertigte Waffe italienischer Provenienz.

Mehr Ästhetik und eine höhere Verarbeitungsqualität findet man etwa bei der deutschstämmigen Krieghoff Hubertus, deren Basismodell bei rund 3600 Euro rangiert.

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Erstere, zumindest ältere, besitzen meist traditionelle Kipp-laufschlosse und -verschlüsse. Aber auch alles, was Büchsen-macher in den vergangenen 100 Jahren entwickelt und reali-siert haben, �ndet man bei diesem Waffentyp, Anson & Deeley- sowie Hahnschlosse sind weit verbreitet. Eine Kipp-laufbüchse mit einem Seitenschloss gilt als besonders edel. Ähnlich vielfältig verhält es sich mit den Verschlussarten. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich handwerklich gefertig-te Hahn-Kipplaufbüchsen. Jäger, die derartige Waffen füh-ren, sind halt oft Nostalgiker, die auch maschinengefertigte Repetierbüchsen mit einem Kunststoffschaft meiden würden.

Modell: Hubertus Stahl

Preis: € 4999,-

Kaliber: 8 x 57 IRS

Kapazität: 1 Schuss

Lau�änge: 600 mm

Abzugsgewicht: 1860 g (gestochen zirka 30 g)

Schaftlänge: 350 mm

Gesamtlänge: 1035 mm

Gewicht: 3004 g (ohne ZF)

Ausführung: Einzellader-Kipplaufbüchse mit Kombi-Handspanner, Rückstecher, Nussholzschaft (Klasse 1) mit Pistolengriff, Bayerische Backe mit Doppelfalz, offene Visierung, vorbereitet für Brückenschwenk-montage, abnehmbare Riemenbügel, Alu-Abzugsblech, System vernickelt, Gravur “Kleines Jagdstück” mit Rehbock- und Hirschmotiv sowie Arabesken).

Anstelle der traditionellen Suhler-Einhak-Montage trifft man heute auch auf Aufkipp- oder, wie hier bei der Hubertus, auf Brückenschwenkmontagen.

selten angeboten werden – es sei denn in Magnumkalibern. Offensichtlich kommen die Besitzer mit diesen leichten Waf-fen in Verbindung mit den „dicken“ Kalibern nicht zurecht. Der sehr kräftige Rückstoß lässt manchen mit den Magnum-Büchsen mucken. Also, wer Kaliber wie etwa .300 WinMag oder stärker einsetzten will, sollte einen anderen Waffentyp wählen. Schwere Kipplaufbüchsen, womöglich mit Mündungs-bremse, stellen auch keine Alternative dar, sie machen die Vorteile dieses Waffentyps zunichte. Mit einer Randpatrone in einem mittleren Standardkaliber, wie beispielsweise 8 x 57 IRS oder 7 x 65 R, liegt man richtig. Bergjäger führen diese Büchsen gern auch im Kaliber 6,5 x 57 R oder 6,5 x 65 R.

Gegenwärtig lassen sich zwei Varianten von Kipplaufbüchsen unterscheiden: die vorwiegend handwerklich gefertigten und die maschinell produzierten mit handwerklicher Feinarbeit.

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Diese handwerklich gefertigten Waffen verfügen fast immer über einen deutschen (Doppelzüngel-) oder französischen (Rück-)Stecher. Die Zielfernrohre sind meist mittels Suhler Einhakmontage (SEM) mit der Waffe verbunden, wobei vor-wiegend Zielfernrohre mit 42er, maximal mit 50er Objektiv-durchmesser zum Einsatz kommen. Puristen wählen sogar 36er Gläser. „Sternwarten“ mit 56er Objektiven „erschlagen“ die zierlichen Büchsen optisch. (Wer bei mäßigem Mondlicht Sauen mit einem speziellen Nacht-Zielfernrohr jagen will, wählt eine andere Büchse.) Die handwerklich gefertigten Ein-zelstücke liegen im Preis über 10 000 Euro. Nach oben hin gibt es mit edlem Schaftholz und entsprechender Gravur kaum Grenzen. 20 000 Euro kommen schnell zusammen, gelegent-lich auch mehr als das Doppelte. Die großen deutschen Jagd-waffenhersteller Blaser, Merkel und Krieghoff fertigen tech-nisch ausgereifte Kipplaufbüchsen vorwiegend maschinell. Mit einfacher Gravur und mittlerem Schaftholz beginnen die Preise (ohne Zieloptiken) etwa bei 3500 Euro. Wer das nicht zahlen will oder kann, wird bei der Suhler Haenel Jaeger 9 für gut 1700 Euro, der italienischen Sabatti SKL 98 für knapp

1400 Euro oder der spanischen Bergara Apex für unter 1000 Euro mit Kunststoffschaft auch im preiswerteren Segment fündig (siehe VISIER 10/2011).

Eine für alle: Stellvertretend für die hochpreisigeren Seri-enmodelle aus der Kipplaufbüchsenfamilie durfte sich das Modell Hubertus im Kaliber 8 x 57 IRS aus der Ulmer Traditi-onswaffenschmiede Krieghoff dem VISIER-Praxis-Check auf dem Schießstand und im Revier stellen. Zu diesem Zweck schickte der Hersteller die Büchse mit einem Schmidt & Ben-der-Zielfernrohr Zenith 1,5-6 x 42 mit Leuchtpunktabsehen (Flashdot) FD4 und Convex-Schiene ausgestattet ins Rennen. Für die sichere Verbindung zwischen Zielglas und Lauf sorgte eine wiederholgenaue Eramatik-Brückenschwenkmontage mit H7-Klemmknebelverschluss von Recknagel. Die Testwaffe an sich verfügt über das Universalabzugssystem und das be-währte Kombi-Handspannersystem von Krieghoff sowie ei-nen Rückstecher. Sie kann geladen und ungespannt, also si-cher, geführt werden. Erst kurz vor dem Schuss wird sie durch Vorschieben des Spannschiebers auf dem Kolbenhals schuss-

Nach dem Abkippen des Laufes per Oberhebel bietet die Hubertus auch bei aufgesetztem Zielfernrohr viel Platz zum bequemen Laden.

Der untenliegende massive Auszieher drückt die Patrone rund 2,5 Millimeter aus dem Lager, so dass sie sich gut entnehmen lässt.

Für die sichere Verbindung des Eisenschafts mit dem System-kasten sorgt ein klassischer Patent-schnäpper.

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fertig. Lässt man den Spannschieber in vorderer Position, funktioniert die Hubertus wie ein Selbstspanner und ist so-fort nach dem Laden wieder schussfertig. Durch kurzen Druck auf den Schieber löst sich dieser aus der Feuerposition und kann zurückgenommen werden. Die Büchse verfügt über ei-nen klassischen Laufhakenverschluss, bei dem ein Längskeil von hinten in den hier vom Durchlass für den Selbstspanner-hebel geteilten Haken greift. Die offene Visierung scheint eher eine Notoption zu sein. Sie besteht aus einer seitlich schiebbaren Rechteckkimme und einem höhenverstellbaren Balkenkorn mit Messingeinlage, liefert aber kein besonders kontrastreiches Visierbild. Während der Lauf samt Riemenbü-gelösenring, Kornsattel und der kurzen, guillochierten Mon-tageschiene samt Kimme aus brüniertem Stahl bestehen, prä-sentieren sich die übrigen von außen sichtbaren Stahlteile alle in vernickeltem Stahl. Lediglich das Abzugsblech er-scheint in – je nach Lichteinfall – etwas matter wirkendem Aluminium. Der grobgemaserte Nussbaumschaft der Testwaf-fe lässt sich der preiswerten Holzklasse 1 zuordnen. An sei-nen Kontakt�ächen sorgt eine Fischhaut für gute Grif�gkeit. Der Schaft kommt mit bayerischer Backe und Pistolengriff. Den Kolben schließt eine mittelharte Gummikappe nach hin-ten ab. An der Unterseite sitzt die zweite Öse für die mitgelie-ferten abnehmbaren Riemenbügel. Der Vorderschaft endet in einer Tropfnase. Soweit die Waffenbeschreibung, nun zum

Praxis-Check: Zunächst musste sich die Hubertus insge-samt sechs verschiedenen Laborierungen (siehe Schießtabel-le) auf der 100-Meter-Bahn stellen. Die Tester schossen die Büchse jeweils eingestochen von der Sandsackau�age mit dem auf sechsfache Vergrößerung gestellten Schmidt & Ben-der-Zenith. Dabei machten sie zwischen den einzelnen fünf Schuss einer Testserie keine Pausen. Nach jeder Serie ließen

Die Hubertus ist mit wenigen Handgriffen zu zerlegen: Nach dem Abnehmen des Vorderschaftes (o.) lässt sich das per Lauf-haken verriegelnde Rohr (u.) leicht aus dem System nehmen. Ein Abkippen des Laufes wie beim Brechen (Jägersprache für Öffnen) der Waffe reicht aus. Das Zusammensetzen geht genauso schnell, analog in umgekehrter Reihenfolge.

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Trefferlage bei 10.000 SchussDie EAW Hebelschwenkmontage: Auch nach 10.000 Schuss und wieder-holtem Auf- und Absetzen ergab sich eine 100%ige Trefferquote.

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sie dem 60 cm und an der Mündung noch 15 mm starken Rohr aber ausreichend Zeit zum Abkühlen und zogen es mit der Rei-nigungsschnur durch. Die beste 5er Gruppe (39 Millimeter) lieferte die nur 139 grs schwere, bleifreie Evo Green von RWS. Hier lagen die Einschussmitten der engsten drei Schuss sogar auf einem 10-Millimeter-Kreis. Allerdings wanderte der mitt-lere Treffpunkt der leichten Evo-Green-Geschosse eine gute Handbreit tiefer als bei den schweren Sorten. Die Hubertus absolvierte das Testprogramm ohne jegliche Störung, dabei schoss sich die leichte Büchse auch mit den schwereren 200-grs-Laborierungen noch recht angenehm. Der Stecher löste bei für eine Jagdwaffe sehr geringen 30 g Abzugsge-wicht aus, hielt aber fast allen Versuchen, die Waffe ohne Be-tätigen des Triggers abzuschlagen, stand. Erst bei sehr har-ten Schlägen auf die Schaftkappe – natürlich bei ungeladener Waffe – löste der eingestochene Abzug aus. Ungestochen stand das Züngel nach knapp einem Millimeter sehr leichtem Vorzug knochentrocken und brach nach Überwinden von zirka 1,8 Kilo dann hart wie Glas, ohne weiter durchzufallen.

VISIER-Autor Andreas Rockstroh führte die Testwaffe Ende April einige Tage in seinem sächsischen Revier zur Abwehr von Wildschäden auf frisch gesäten Maisfeldern. Geschädigte Flä-chen wurden nachts bei Mond oder am frühen Morgen abge-pirscht. Die führige Kipplaufbüchse eignete sich wegen des lautlosen Handspanners und nicht zuletzt auch ihres optima-len Sauenkalibers für diese Jagdart vorzüglich – mehr als ei-nen Schuss kann man bei den gewitzten Wildschweinen ohne-hin nicht antragen. Zur Strecke kamen zwei Frischlinge vom Vorjahr (24 und 28 kg Aufbruchgewicht), die am Anschuss la-gen, und ein 30-Kilo-Überläuferkeiler (Foto links unten), der nach knapp 120 Metern Fluchtstrecke verendete.

Text: Andreas Rockstroh und Andreas Wilhelmus,Fotos: Michael Schippers, A. Rockstroh und A. Wilhelmus

Testwaffe: H. Krieghoff GmbH (www.krieghoff.de) – vielen Dank!

Schießtest Krieghoff Hubertus in 8x57 IRSNr. Fabrikpatronen SK 100 **

1 139 grs (9,0 g) RWS EVO Green 29 (10) mm

2 180 grs (11,7 g) RWS Doppelkern 42 (18) mm

3 187 grs (12,1 g) RWS H-Mantel 54 (22) mm

4 196 grs (12,7 g) Norma Alaska 65 (29) mm

5 198 grs (12,8 g) RWS ID Classic 41 (16) mm

6 200 grs (13,0 g) Winchester Supreme* 62 (31) mm

Anmerkungen/Abkürzungen: SK 100 Streukreis aus 100 m Distanz sitzend aufgelegt, eingestochen geschossen mit auf sechsfache Vergrößerung gestelltem Zielfernrohr) von der Sandsackau� age. Gruppen zu je fünf Schuss gemessen von Einschussmitte zu -mitte, angegeben in Millimetern. Werte in Klammern = engste Dreier-Gruppe aus diesem Schussbild. * aus der Grand European Metrics-Reihe mit Nosler Partition-Geschoss.

Die zum Transport im Rucksack vorbereitete Hubertus: Dabei bleibt die Optik von vorneherein auf dem Lauf, und der Vorderschaft kommt wieder an das Rohr.

So verstaut lässt sich die Kipplaufbüchse auch bei steileren Anstiegen oder weiten Wegen zu ihrem Einsatzort bringen und dort schnell wieder schussbereit machen.

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GECO steht für ein modernes Sortiment an Muni-tion für alle Anwendungen in Jagd und Sport. Über 100 Jahre Erfahrung in Entwicklung und Produktion stecken in jeder einzelnen Patrone.

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