90
4 VORWORT 6 FACHSPRACHE 7 DEFINITION 7 GESCHICHTE DER FACHSPRACHEN 9 MITTELALTERLICHE FACHSPRACHEN 9 FRÜHNEUZEITLICHE FACHSPRACHEN 11 NEUZEITLICHE FACHSPRACHEN 13 FACHSPRACHENFORSCHUNG IM 20. JAHRHUNDERT 15 GLIEDERUNG DER FACHSPRACHEN 16 HORIZONTALE GLIEDERUNG 16 VERTIKALE GLIEDERUNG 18 ABGRENZUNG DER FACHSPRACHE 21 FACHTEXT 22 TERMINI 24 FREMDWÖRTER 26 ASSIMILATION DER FREMDWÖRTER INS DEUTSCHE 28 AUSSPRACHE 28 SCHREIBUNG 29 GRAMMATIK 29 GESCHLECHT 29 DER ANTEIL DER FREMDWÖRTER IM DEUTSCHEN 30 GESCHICHTE DER FREMDWÖRTER 31 FUNKTION DER FREMDWÖRTER 35 NEOLOGISMEN IM GEGENWÄRTIGEN DEUTSCHEN WORTSCHATZ 37 ANGLO-AMERIKANISMEN 39 WIRTSCHAFTSDEUTSCH 45 LINGUISTISCHE FORSCHUNG DER WIRTSCHAFTSSPRACHE 47 DIE ERSTE FORSCHUNGSPHASE BIS 1945 48 DIE ZWEITE FORSCHUNGSPHASE NACH 1945 49 GLIEDERUNG DER WIRTSCHAFTSSPRACHE 50 DIE ENTWICKLUNG DER WIRTSCHAFTSPRESSE IN ÖSTERREICH 52 DER ÖSTERREICHISCHE VOLKSWIRT 54 NACHKRIEGSENTWICKLUNG 54 WIRTSCHAFTSMAGAZIN TREND 55 GEWINN UND ANDERE WIRTSCHAFTSPRESSE 56 WIRTSCHAFTSSPRACHE IN DEN PRESSETEXTEN 57 ALLGEMEINE MERKMALE DER JOURNALISTISCHEN WIRTSCHAFTSSPRACHE 59 METHODIK DER ARBEIT 61 ANGLIZISMEN 62 1. ANGLIZISMEN, SIE AUS EINEM ENGLISCHEN WORT BESTEHEN: 62 2. ENGLISCHE KOMPOSITA 64 3. ANGLIZISMEN, DIE AUS ZWEI ALLEINSTEHENDEN ENGLISCHEN WÖRTERN BESTEHEN 65

vorwort 6 fachsprache 7 definition 7 geschichte der fachsprachen 9

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4

VORWORT 6

FACHSPRACHE 7

DEFINITION 7 GESCHICHTE DER FACHSPRACHEN 9 MITTELALTERLICHE FACHSPRACHEN 9 FRÜHNEUZEITLICHE FACHSPRACHEN 11 NEUZEITLICHE FACHSPRACHEN 13 FACHSPRACHENFORSCHUNG IM 20. JAHRHUNDERT 15 GLIEDERUNG DER FACHSPRACHEN 16 HORIZONTALE GLIEDERUNG 16 VERTIKALE GLIEDERUNG 18 ABGRENZUNG DER FACHSPRACHE 21 FACHTEXT 22 TERMINI 24

FREMDWÖRTER 26

ASSIMILATION DER FREMDWÖRTER INS DEUTSCHE 28 AUSSPRACHE 28 SCHREIBUNG 29 GRAMMATIK 29 GESCHLECHT 29 DER ANTEIL DER FREMDWÖRTER IM DEUTSCHEN 30 GESCHICHTE DER FREMDWÖRTER 31 FUNKTION DER FREMDWÖRTER 35 NEOLOGISMEN IM GEGENWÄRTIGEN DEUTSCHEN WORTSCHATZ 37 ANGLO-AMERIKANISMEN 39

WIRTSCHAFTSDEUTSCH 45

LINGUISTISCHE FORSCHUNG DER WIRTSCHAFTSSPRACHE 47 DIE ERSTE FORSCHUNGSPHASE – BIS 1945 48 DIE ZWEITE FORSCHUNGSPHASE – NACH 1945 49 GLIEDERUNG DER WIRTSCHAFTSSPRACHE 50 DIE ENTWICKLUNG DER WIRTSCHAFTSPRESSE IN ÖSTERREICH 52 DER ÖSTERREICHISCHE VOLKSWIRT 54 NACHKRIEGSENTWICKLUNG 54 WIRTSCHAFTSMAGAZIN TREND 55 GEWINN UND ANDERE WIRTSCHAFTSPRESSE 56 WIRTSCHAFTSSPRACHE IN DEN PRESSETEXTEN 57 ALLGEMEINE MERKMALE DER JOURNALISTISCHEN WIRTSCHAFTSSPRACHE 59

METHODIK DER ARBEIT 61

ANGLIZISMEN 62 1. ANGLIZISMEN, SIE AUS EINEM ENGLISCHEN WORT BESTEHEN: 62 2. ENGLISCHE KOMPOSITA 64 3. ANGLIZISMEN, DIE AUS ZWEI ALLEINSTEHENDEN ENGLISCHEN WÖRTERN BESTEHEN 65

5

4. ANGLIZISMEN, DIE AUS ZWEI ENGLISCHEN WÖRTER BESTEHEN UND MIT DEM BINDESTRICH VERBUNDEN SIND 66 5. ANGLIZISMEN, DIE AUS DREI ENGLISCHEN WÖRTER BESTEHEN 67 6. AUSDRÜCKE, DIE AUS EINEM ODER MEHREREN ENGLISCHEN WÖRTERN UND EINEM ANDEREN

NICHTENGLISCHEN FREMDWORT BESTEHEN 68 7. AUSDRÜCKE, DIE AUS EINEM ODER MEHRERE ENGLISCHEN WÖRTER UND EINEM

EINHEIMISCHEN (DEUTSCHEN) WORT BESTEHEN 69 8. AUSDRÜCKE, DIE ENGLISCHE KURZWÖRTER BEINHALTEN 70 9. VERBEN AUS DEM ENGLISCHEN 72 10. ADJEKTIVE/ADVERBIEN AUS DEM ENGLISCHEN 72 FREMDWÖRTER AUS ANDEREN SPRACHEN 74 SUBSTANTIVE 74 1. AUS DEM LATEINISCHEN 74 2. AUS DEM FRANZÖSISCHEN 77 3. AUS DEM GRIECHISCHEN 78 4. AUS DEM ITALIENISCHEN 79 5. KURZE FORMEN DER FREMDWÖRTER 79 ADJEKTIVE (BZW. ADVERBIEN) 80 1. AUS DEM LATEINISCHEN 80 2. AUS DEM FRANZÖSISCHEN 82 3. AUS DEM GRIECHISCHEN 83 VERBEN 83 1. AUS DEM LATEINISCHEN 83 2. AUS DEM FRANZÖSISCHEN 84 PRÄPOSITIONEN 85 AUSTRIAZISMEN 85

ZUSAMMENFASSUNG 86

QUELLENVERZEICHNIS 89

ANHANG 92

6

VORWORT

Die vorliegende Diplomarbeit widmet sich der Erforschung der Fremdwörter in der

Fachsprache der Wirtschaft, dargelegt am Beispiel des österreichischen

Wirtschaftsmagazin trend.

Im Rahmen dieser Diplomarbeit habe ich mich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung und

Umfang der Fremdwörter (besonders Anglo-Amerikanismen) im deutschen Wortgut zu

beschreiben. Ich konzentriere mich dabei auf die Fachsprache, vor allem auf die Sprache

der Wirtschaft. Die Arbeit setzt sich aus zwei Teilen zusammen – dem theoretischen und

praktischen Teil.

Der erste Teil ist als theoretische Einführung in die Problematik gemeint. Sein

erstes Kapitel befasst sich mit dem Bereich der Fachsprachen, dessen Definition,

Charakteristik, Geschichte und Gliederung. Im nächsten Kapitel fasse ich die

theoretischen Kenntnisse zum Bereich Fremdwörter zusammen – wie man sie erkennen

kann, wie sie ins Deutsche gekommen sind, wie sich ihre Verwendung entwickelt hat und

welche Funktion sie haben.

Da das Bereich der Fremdwörter zu umfangreich ist, habe ich mich nur auf das Bereich

der Wirtschaft beschränkt. Eingangs wird der Begriff Wirtschaft kurz geklärt. Der

Schwerpunkt des Kapitels wird durch das Wirtschaftsdeutsche geprägt. Ich stelle die

Entwicklung des Wirtschaftsdeutschen und dessen linguistischen Forschung vor. Da ich

als Belegmaterial das Wirtschaftsmagazin trend gewählt habe, werden auch die Merkmale

der journalistischen Sprache in der Wirtschaftspresse und die Entwicklung der

Wirtschaftszeitungen und –zeitschriften in Österreich zusammengefasst. Das

Belegmaterial, Wirtschaftsmagazin trend und seine Geschichte, werden auch kurz

beschrieben.

Der zweite, praktische Teil enthält die Exzerption des Belegmaterials. Er wird in

zwei Hauptkapitel geteilt – erstens die Anglo-Amerikanismen und zweitens die

Fremdwörter aus anderen Sprachen. Beide Kapitel sind auf mehrere Subkapitel geteilt

(Substantive, Komposita, Ausdrücke, die aus mehreren Fremdwörtern bestehen,

Adjektive/Adverbiem, Verben, Präpositionen). Den Anglo-Amerikanismen schenke ich

besondere Aufmerksamkeit, weil sie in der modernen Fachsprache der Wirtschaft einen

großen Teil bilden.

7

FACHSPRACHE

Bevor ich mich mit dem Wirtschaftsdeutschen eingehend befassen werde,

möchte ich ein paar Bemerkungen zum Begriff Fachsprache im Allgemeinen

vorausschicken. Sie betreffen nämlich auch das Wirtschaftsdeutsche, das als

Fachsprache auch angesehen wird.

DEFINITION

Was versteht man unter dem Terminus Fachsprache? Einfach gesagt, bedeutet

der Terminus Fachsprache eine Art Sprache, die in einem bestimmten Fachgebiet oder

einer Branche benutzt wird.

Das Lexikon der Sprachwissenschaft von Bußmann definiert die Fachsprache so:

„Sprachliche Varietät mit der Funktion einer präzisen, effektiven

Kommunikation über meist berufsspezifische Sachbereiche und

Tätigkeitsfelder.1“

Eine andere Definition lautet:

Die auf einem bestimmten Fachgebiet durch Ausbildung und Schulung präzisierte

Terminologie, die meist nur dieser Zielgruppe voll verständlich ist2.

Die bekannteste und vielleicht auch die genauerste Definition der Fachsprache wurde

von Lothar Hoffmann3 im Jahre 1984 vorgestellt:

„Fachsprache – das ist die Gesamtheit aller Sprachlichen Mittel, die in

einem fachlich begrenzbaren Kommunikationsbereich verwendet werden,

um die Verständigung zwischen den in diesem Bereich tätigen

Menschen(und die Popularisierung der fachlichen Inhalte sowie den

Kontakt zu bestimmten Nicht-Fachleuten) zu gewährleisten.“

1 Bußmann, H.: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner, 2002, S. 211 2 Zitiert nach: http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/infopub/semiothes/lexicon/default/d65.html 3 Hoffmann, L.: Kommunikationsmittel Fachsprache. Berlin: Akademie-Verlag, 1984, S. 53

8

Das bedeutet, dass die Fachsprachen der Gesamtsprache (z.B. der Deutschen Sprache)

untergeordnet sind. Sie werden auch Subsprachen genannt.

Die Wendung „Gesamtheit aller sprachlichen Mittel“ könnte sehr umfassend begriffen

werden. Zu den Fachsprachen gehören nämlich nicht nur Termini und Terminologien,

sondern auch phonetische und morphologische Mittel, lexikalische Elemente

(Fachwörter), syntaktische und stilistische Konstruktionen usw.

Der Begriff Fachsprache stellt also eine umfangreiche Gruppe verschiedener

linguistischer Elemente dar.

Diese sprachlichen Mittel können in drei Klassen eingeteilt werden:4

1. sprachliche Mittel, die in allen Subsprachen auftreten

2. sprachliche Mittel, die in allen Fachsprachen auftreten

3. sprachliche Mittel, die nur in einer Fachsprache auftreten

Was ist eigentlich die Funktion der Fachsprachen? Die Fachsprachen dienen den

Fachleuten zur Kommunikation über fachliche Sachverhalte und Gegestände. Die

Fachsprachen stehen aber nicht nur den Fachleuten zur Verfügung, sondern auch den

Laien. Fachsprache, die den Laien dient, können wir z. B. in verschiedenen

Betriebsanweisungen oder produktbegleitenden Texten finden.

4 Hoffmann, L.: Kommunikationsmittel Fachsprache. Berlin: Akademie-Verlag, 1984, S. 53

9

GESCHICHTE DER FACHSPRACHEN

Die Fachsprache ist genau so alt, wie die Sprache selbst. Seit Leute angefangen

haben miteinander zu kommunizieren, haben sie sich auch verschiedenen Tätigkeiten

gewidmet und dazu haben sie eine bestimmte Sprache benutzen müssen. Die Anfänge

der einzelnen Fachsprachen stimmen also mit den Anfängen ihrer entsprechenden

Spezialisierung und Fächer überein.

Im nächsten Kapitel widme ich mich der Geschichte der Fachsprachen, wobei ich auch

einige Beispiele der alten Fachwerke heranziehe. Aber nicht nur die einzelnen

Fachbücher und Fachschriften, sondern auch die wissenschaftliche Forschung der

Fachsprachen – die aber wesenglich jünger ist - spielt eine wichtige Rolle. Die

Beschreibung der Fachsprachenforschung im 20. Jht. bildet den zweiten Teil dieses

Kapitels. Ich bin dabei von Thorsten Roelckes Buch „Fachsprachen“ (1999)

ausgegangen.5

MITTELALTERLICHE FACHSPRACHEN

Die Entstehung von Fachsprachen ist mit Arbeitsteilung und Kommunikation in

spezialisierten menschlichen Tätigbereichen verbunden.

Die Anfänge der deutschen Fachsprachen sind unklar, doch die deutsche

Sprachgeschichte des Mittelalters ist dank der sog. Fachprosaforschung ein gut

erforschter Bereich. Dies war ein Kreis um Gerhard Eis und seine Schüler Gundolf Keil

und Peter Assion in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts6. Sie haben die

mittelalterliche Fachliteratur als Fächersystem der Artes betrachtet und haben sich den

enzyklopädischen Werken der Zeit besonders gewidmet.

Das mittelalterliche Fächersystem teilt sich in die Artes liberales (die oberste Gruppe),

die Artes mechanicae (die nächsthöhere Gruppe) und die Artes magicae (die unterste

Gruppe)7.

5 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999 6 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 161 7 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 163 ff.

10

1. Artes Liberales

o Sie wurden um die Wende vom sechsten zum siebten Jahrundert kanonisiert.

o Seitdem untergliedern sie sich in das Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik)

und das Quadrivium (Aritmetik, Geometrie, Musik, Astronomie).

o An der sog. Artistenfakultät der Universität unterrichtet.

o Sie bilden die Grundlage für das Studium von Medizin, Jurisprudenz und

Theologie.

o Alle Kommunikation (schriftliche und mündliche) erfolgt ausschließlich in der

lateinischen Sprache.

2. Artes Mechanicae

o die dienenden Eigenkünste

o Lanificium (Wollverarbeitung und verarbeitendes Handwerk8), Armatura

(Waffenherstellung und technisches Handwerk9), Navigatio (Reisen und

Handel10), Agricultura (Landwirtschaft und Gartenbau11), Venatio (Jagd und

Lebensmittelerzeugung12), Medicina (Heilkunde)13, Theatrica (Schauspiel, sog.

Hofkünste)

o größtenteils deutschsprachig, auch wegen mangelnder lateinischer

Sprachkenntnisse ihrer Verfasser

o Produzenten und Rezipienten dieser Fachsprachen:

� Die Angehörigen eines niedrigen sozialen Standes (eher mundartlich und

mit einer geringen stilistischen Ausformung)

� Die Angehörigen eines höheren Standes (Tendenz zur Überregionalität,

eine ausgeprägtere stilistische Ausformung)

3. Artes Magicae

o Die sog. Verbotenen Künste

o Wahrsagungen und Beschwörungen

o z.B. sog. „Traumbücher“ – Versuch von Traumdeutungen 8z.B. Färbeliteratur - Rezeptsammlungen zur Farbmischung 9z.B. Literatur der Baukunst, Anweisungen zum Bau von Windmühlen 10z.B. Das mittelniederdeutsche „Seebuch“ - genaue Angaben über Strömungen oder Untiefen 11z.B. sog. „Wetterbüchlein“, „Pelzbuch“ Gottfrieds von Franken aus dem 14. Jht. (ein Lehrbuch für Obst- und Weinbau) 12z.B. Anleitungen zur Beizjagd oder Bücher zur Roßheikunde 13 z.B. Heilmittelbücher, Kinder-, Frauen- und Altenheilkunde oder die Rezepten die „Praktik“ des Mister Bartolomäus (13.Jht.), die Schriften der Hildegard von Bingen

11

Latein war damals eine weit verbreitete internationale europäische

Gelehrtensprache. Deswegen hat sie die Grundlage für einen geistigen und kulturellen

Austausch in Europa gebildet. Dies hatte aber auch einen großen Nachteil und zwar die

Exklusivität der fachlichen Kommunikation. Diese Fachkommunikation war nur einer

Minderheit von Gelehrten an Klöstern und Universitäten ermöglicht, die breiten

Bevölkerungsschichten wurden ausgeschlossen.

Die große Menge von geistiger und wissenschaftlicher Literatur hat die Anfertigung

von wissensvemittelnden Schriften ermöglicht. So sind viele enzyklopädischen

Übersichtswerken (sog. Summen) entstanden14. Daneben sind auch zahlreiche Glossen-

und Wörterbücher entstanden, die Glossierungen biblischer Bücher und antiker Autoren

im Lateinischen aber auch im Deutschen angeboten haben.

FRÜHNEUZEITLICHE FACHSPRACHEN

Diese Zeit bringt große kulturelle und soziale Veränderungen in ganz Europa. Es

ist die Zeit der Renaissance und des Humanismus, der Rückkehr zur griechischen und

römischen Antike, die Zeit der Überwindung der christlichen und heidnischen Mystik

des Mittelalters. Der Mensch und die ganze Welt wird ganz anders betrachtet: Die

Konzentration orientiert sich auf das menschliche Individuum. Es wurden Universitäten

gegründet, die gehobene Forschungs- und Ausbildungsstätten darstellen15.

Neben den kulturellen und geistesgeschischtlichen Neuerungen ist diese Zeit

auch mit sozialgeschichtlichen Veränderungen verbunden: zahlreiche Entdeckungen

waren von Kolonialisierung gefolgt. Das bringt eine Ausweitung des Handels und die

Gründung der Handelsniederlassungen mit. Die Städte erleben darum einen großen

politischen und wirtschaftlichen Aufschwung und es formiert sich eine neue Schicht der

städtischen Bevölkerung, die mehr selbstbewusst ist und sich gegen den Adel und

niedrigere soziale Gruppen abgrenzen will. Die geänderte soziale Struktur der Städte ist

auch mit dem Übergang zur industriellen Produktionweise verbunden.

14 Die erste deutschssprachige Summa („Lucidarius“ ) stammt aus dem 12. Jht. 15 z.B. 1348 Gründung der Universität Prag durch Karl IV.

12

Zu den wichtigsten Erfindungen gehören die Erfindung der Papierherstellung und der

Buchdruckerkunst, was zum Anstieg der Buchproduktion und der Lese- und

Schreibfähigkeit innerhalb der Bevölkerung führt.

Alle diese Veränderungen und Neuerungen resultieren in einer starken

Expansion und Differenzierung des handwerklichen Bereichs. In dieser Zeit sind zum

Beispiel zahlreiche Berufsbezeichnungen zur Bezeichnung von Personen entstanden

(vgl. Nachnamen Miller, Maier, Schmidt, Schulze). Die schriftliche Kommunikation

steht dabei nur am Rande, die Wissensvermittlung wird meistens traditionell durch

Vorbild und Nachahmung geprägt.

Trotzdem ist auch die schritliche Fachkommunikation gewachsen, hauptsächlich in

einigen Bereichen der früheren Artes mechnicae, in denen eine Zunahme der

theoretischen und empirischen Schriften zu beobachten ist16. Zu selbständigen

Lehrfächern haben sich auch Chemie, Biologie und Physik entwickelt, die mit sich auch

ein entsprechendes Fachschriftum bringen.

Als Folge des Strebens nach humanorientiertem Erkenntnisgewinn steigt auch der

Gebrauch von volkssprachlichen Wissenschaftssprachen gegenüber dem Lateinischen.

Die Zeit vom 14. zum 16. Jht. ist durch eine fachliche Zweisprachigkeit geprägt. Die

lateinischen Texte richten sich an Fachwissenschaftler, die volkssprachlichen Texte an

ein breiteres Publikum. Seit dem 16. und 17. Jht. dominieren schon die

volkssprachlichen Wissenschaftssprachen.

Im deutschsprachigen Raum wurde die volkssprachliche Wissenschaftssprache eher

langsamer eingeführt. Am meisten haben der Entwicklung deutsche

Wissenschaftssprachen Albrecht Dürer17 und Paracelsus (Theophrast von Hohenheim)18

und Martin Luther19 bereichert.

16 z. B. Reiseberichte von Vasco da Gama, Amerigo Vespucci, Christoph Kolumbus, bald auch in deutscher Übersetzung. Solche Berichte sind dan mit Kosmographien, exakten Länderbeschreibungen und Kartographie verbunden. Aus der fünften Gruppe (Agricultura und Venatio) ist es z.B. das „Buch der Natur“ von Conrad von Megenberg (14.Jht.) 17 Die „Underweisung“ – ein Versuch zur Einführung eines deutschsprachigen mathematischen Fachwortschatzes. 18 Er hat sich um deutsche medizinische Fachsprachen bemüht, z.B. durch eine deutschsprachige Vorlesung über Chirurgie. 19 Er hat die Bibel ins Deutsche übersetzt, was als Grundlage der deutschen Literatursprache angesehen werden kann.

13

NEUZEITLICHE FACHSPRACHEN

Die dritte Periode dauert vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und

ist auch durch zahlreiche Veränderungen in allen Bereichen geprägt.

Aus der sozialgeschichtlichen Sicht haben sich neue Gruppen des Beamten-, Bildungs-

und Handelsbürgertums im 19. Jht. entwicklelt und dazu ist auch das sog.

Industrieproletariat enstanden. Die Bildung hat einige bedeutsame Veränderungen

durchgemacht: Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht durch Friedrich Wilhelm I.

von Preußen (1716/17), die Ausrichtung der Ausbildung an Anforderungen von Handel

(seit dem 19.Jht.), weitere Gründungen von Universitäten und Hochschulen. Diese

Reformen und Veränderungen sind mit dem starken Aufschwung der Lese- und

Schreibfähigkeit der Bevölkerung verbunden. Nach Walter von Hahn wurden im

deutschen Raum gegen 1570 299 Bücher produziert, in 1700 951 Bücher, in 1800 3.335

Bücher und in 1965 27.247 Bücher20.

In der Technik ist die Industrielle Revolution im 19. Jht. verlaufen, die duch die

Erfindung der Dampfmaschine21 angefangen hat und durch neue Produktionsformen,

zunehmende Arbeitsteilung und Massenproduktion und Untergang der Zünfte und

anderen traditionellen Bereiche gefolgt wurde. Im 19. und 20. Jht. sind dazu die

Erfindungen des Telephons, Funks und Fernsehens und der modernen Computertechnik

gekommen. Diese sog. neuen Medien haben eine rasche Entwicklung in der fachlichen

Kommunikation ermöglicht (wirtschaftliche und wissenschaftliche Korrespondenz oder

elektronische Publikation von wissenschaftlichen Arbeiten). Im Zuge dieser

Entwicklung entstehen seitdem viele neue Fachsprachen.

Seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts ist im deutschsprachigen Raum die Tendenz zum

Unterdrücken des Lateinischen als Sprache der fachlichen Kommunikation und

Gründung der volks- oder nationalsprachlichen Fachsprachen zu beobachten. Diese

Phase hat auch dank Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) oder Christian Thomasius

(1655-1728) begonnen. Den ersten Höhepunkt hat die deutsche Fachsprache durch

Christian Wolff (1679-1754) erlebt, der als Begründer der deutschen

Wissenschaftssprache der Philosophie und Mathematik bezeichnet wird.

Die Ersetzung des Lateinischen durch das Deutsche ist am meisten im Wortschatz

zustande gekommen - die lateinischen Fachwörter wurden durch deutsche ersetzt. Sie

20 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 177 21 Um 1770 durch James Watt.

14

wurden durch Komposition, Derivation (z.B. Vernunftlehre für Philosophie) oder neue

Audrücke (z.B. Nation) geschaffen22. Wie das Lateinische allmählich zurückgedrängt

wurde und wie der Aufschwung der deutschen Fachliteratur verlaufen ist, weist T.

Roelcke in seinem Buch über Fachsprachen vor23: 1740 haben naturwissenschaftliche

Schriften nur etwa 1,5% des Gesamtschrifttums ausgemacht (überwiegend im

Lateinischen), 1777 waren das bereits 4% (davon 2/3 deutsch, 1/3 lateinisch), 1800 war

der Antil 5% (davon 5/6 deutsch, 1/6 lateinisch) und spätestens am Anfang des 19.

Jahrhunderts hat das Lateinische seine Funktion als Wissenschaftssprache im deutschen

Sprachraum verloren. Doch wegen der internationalen Ausgleichung von Terminologie

und Nomenklaturen hat das Lateinische im 20. Jht. an Bedeutung wieder gewonnen.

Seit dem 18. Jht. sind die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen auch mit einem

starken Ausbau des wissenschatlichen Fachwortschatzes verbunden. Es sind deswegen

umfangreiche Nomenklaturen entstanden: Zu den wichtigsten gehören die

taxonomische Nomenklatur von Karl von Linné (1707-1778), innerhalb der Chemie die

Nomenklatur nach Antione Lavoisier (1743-1794), das symbolische System nach Jöns

Jakob Berzelius (1779-1848) und die physikalische Terminologie nach Isaac Newton

(1643-1727)24. In der Sprachwissenschaft gehört Noam Chomsky mit seiner generativen

Grammatik zu den bedeutendsten Forschern (die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts).

Jedoch seit dem zweiten Weltkrieg geraten die deutschen Fachsprachen unter den Druck

des Englischen – das Englische etabliert sich als internationale Universalsprache.

Fachsprachliche Veröffentlichungen im Deutschen ziehen sich vor dem Englischen

zurück, die jüngere Generation benutzt Wörter aus dem Englischen bei der alltäglichen

Kommunikation. Mit diesem Phänomen befasse ich mich weiter in dem Kapitel über

Anglizismen und Neologismen im Deutschen25. Die Ausbreitung des Englischen hat

aber auch Kommunikationsbarrieren gebracht, wie es im Mittelalter und frühen Neuzeit

mit dem Lateinischen war. Denjenigen, die eine unzureichende Kenntnis der englischen

Allgemeinsprache haben, sind auch viele fachlichen Texte geschlossen.

22 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 181 23 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 182 24 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 183 25 Siehe Kapitel Anglo-Amerikanismen.

15

FACHSPRACHENFORSCHUNG IM 20. JAHRHUNDERT

Thorsten Roelcke gibt an, das die Fachsprachenforschung kaum weniger alt ist wie

die fachliche Kommunikation selbst26. Doch die ursprüngliche Forchung war vielmehr

konkreter und praktischer als in späteren Jahrzenten und besonders im 20. Jht. Seit dem

18. und 19.Jht. sind einige sprachwissenschaftliche Theorien erschienen, jedoch auch

noch eher präskriptiver Natur. Erst seit dem 20. Jahrhundert und besonders seit den 50er

Jahren des 20. Jahrhunderts erscheint eine genuine Faschsprachenlinguistik. Vordem hat

sich die Fachsprachenforschung vornehmlich auf den Wortschatz orientiert, aber seit

der Mitte des 20. Jahrhunderts erscheinen sich verschiedene Forschungsschwerpunkte

der Fachsprachenlinguistik27:

1. Die Bestimmung und Gliederung von Fachsprachen

� Die Abgrenzung zwischen Fach- und Gemeinsprache

� Die Unterscheidung von Fachsprachen der verschiedenen Fächer oder in

einem einzelnen Bereich

2. Die lexikalische Fachsprachensemantik

� Definitionslehre

� Fachworteigenschaften

� Fachwortschätze

3. Die Fachsprachengrammatik

� Wortbildung

� Bau und Länge fachsprachlicher Sätze

4. Die Fachtextlinguistik

� Inhaltliche Gliederung von Fachtexten

� Textualitätsmerkmalen

� Fachtextsorten

5. Die fachsprachliche Pragmatik und Kommunikationswissenschaft

Der Fachsprachenforschung tragen auch Dialektologie (Erforschung von

Handwerkssprachen), Mediävistik (Erforschung der Artesliteratur oder der

mittelalterlichen Rechtssprache), Fuktionalstilistik (allgemeinsprachlicher und

wissenschaftlicher Stil) oder Terminologiearbeit (Konstituierung und Normierung von

Fachwortschätzen) bei.

26 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 187 27 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 188

16

Zu den bedeutendsten Fachsprachenlinguisten gehören Hans-Rüdiger Fluck28, Walter

von Hahn29, Lothar Hoffmann30, Dieter Möhn und Roland Pelka31, Klaus-Dieter

Baumann32 und Thorsten Roelcke33.

GLIEDERUNG DER FACHSPRACHEN

Da es viele Fachgebiete gibt, gibt es auch viele Fachsprachen. Jedoch diese

Fachgebiete (z. B. Technik, Wirtschaft) gliedern sich in zahlreiche Teilbereiche (z. B.

Betriebswirtschaft, planmäßige Wirtschaft, Geldwesen usw.). Aus diesem Grunde

gliedern sich auch die Fachsprachen in viele Gruppen. Es handelt sich um die

sogenannte horizontale und vertikale Gliederung. Hier werden beide Gliederungsarten

kurz geklärt:

HORIZONTALE GLIEDERUNG

Die horizontale Gliederung beruht auf dem Sachverhalt, dass es ebenso viele

Fachsprachen wie Fachbereiche gibt. Es gibt z. B. Fachsprache der Medizin,

Fachsprache der Wirtschaft, Fachsprache der Physik, Fachsprache der Technik usw.

Da auch viele neue Wissenschaftsgebiete entstehen, andere veralten und verschwinden,

ist es auch nicht möglich eine genaue Zahl der Fachsprachen anzugeben. Man kann

sagen, dass die Zahl der Fachsprachen ständig in Bewegung ist und aus der horizontalen

Gliederung kann man nicht ableiten, wie viele Fachsprachen es gibt, obwohl Hans

Rüdiger Fluck ungefähr 300 Fachsprachen angibt34.

Die horizontale Gliederung unterscheidet drei Bereiche - Fachsprachen der

Wissenschaft, der Technik und der Institutionen35:

28 H.-R. Fluck: Fachsprachen (1976, 1996) 29 W. von Hahn: Fachkommunikation (1983) 30 L. Hoffmann: Kommunikationsmittel Fachprache (1976, 1985) 31 D. Möhn, R. Pelka: Fachprachen (1984) 32 K.-D. Baumann: Integrative Fachtextlinguistik (1992) 33 T. Roelcke: Fachsprachen (1999) 34 Fluck, H. R.: Fachssprachen, Einführung und Biographie. Tübingen: 1996, S. 16 35 Roelcke, T.: Fachsprachen. Berlin, 1999, S. 34

17

1. Wissenschaftssprache (auch Theoriesprache bezeichnet)

� Sprache der wissenschaftlichen Fachbereiche und Bildung von Theorien.

2. Sprache der Technik

� Technik = Schaffung der Werkzeuge oder Geräte

� Techniksprache = Kommunikation über diese Geräte und ihre Benutzung

3. Institutionensprache

� Kommunikation innerhalb Organisationen mit festgelegter Struktur und

einem bestimmten Zweck

Neben diesen drei Fachsprachen gibt es auch weitere Fachsprachen, die in diese

horizontale Gliederung gehören, weil sie verschiedene Fächer vertreten. So eine weitere

Gliederung ergänzt oder verallgemeinert die angegebene Aufteilung der Fachsprachen.

Es gibt auch weitere grundlegende – mehr oder wenige spezifizierte - Gliederungen

innerhalb der horizontalen Gliederung36:

• Natur- und Geisteswissenschaften und ihre Sprachen (Wilhelm Dilthey)

• Fachsprachen des Produktions-, des Fertigungs- und des Dienstleistungssektors

(das gleiche wie Technik- und Institutionensprache)

• Wissenschafts-, Technik-, Institutionen-, Wirtschaft- und Konsumtionsprache

(Hartwig Kalverkämper)

• Sprache des Handwerks und der Wissenschaft

• Theoriesprache und Praxissprache

Zwischen einigen Fachsprachen existiert eine enge Beziehung (z.B. Physik –

Matematik) und andere sind weit voneinander entfernt (z.B. Physik – Philologie).

Lothar Hoffmann definiert die horizontale Gliederung als offene Reihe, in der die

untersuchten bzw. untersuchenden Subsprachen nebeneinanderstehen. Nach Hoffmann

geht es um eine Art Skala, in der man die Nähe oder Ferne zu anderen Subsprachen

(z.B. der künstlerischen Prosa) in Betracht zieht. 37 Die Skala der horizontalen

Gliederung ergibt sich aus dem Vergleich der sprachlichen Mittel der einzelnen

Fachsprachen.

36 Zitiert nach: www.uni-miskolc.hu/~dephyma/dfu-methode/wort_pap.doc 37 Hoffmann, L.: Kommunikationsmittel Fachsprachen. Berlin: Akademie-Verlag, 1984, S. 58

18

Künstl.

Prosa

Literatur-

Wissensch.

Pädagogik Philosophie … Ökonomie d.

Land- u. Nahrungs-

güterwirtschaft

Landwirt-

schafts-

wissensch.

Tierproduktion

u.

Veterinärmedizin

… Bauwesen … Maschinen-

bau

Elektro-

technik

… Medizin … Chemie Physik Mathematik

Die Punkte in der Skala bedeuten, dass zwischen diese untersuchten Fachsprachen auch

andere, noch nicht untersuchte, treten können.

Wenn man diese Skala aus der syntaktischen Sicht betrachten würde, verändert sie sich

nicht wesentlich. Z.B. die Syntax der Gesellschaftswissenschaften steht der Syntax der

künstlerischen Prosa am nächsten, der Syntax der angewandten Wissenschaften und

Technik am weitesten.

VERTIKALE GLIEDERUNG

Die vertikale Gliederung betrifft nicht die soziale Schichtung der Sprecher,

sondern die Abstraktionsebenen innerhalb eines einzelnen Faches.

Zwei bekannteste Theorien der vertikalen Schichtung stammen von Heinz Ischreyt und

Lothar Hoffmann38.

Heinz Ischreyt gibt drei fachliche und sprachliche Abstraktionsebenen an39:

1. Wissenschaftssprache (Theoriesprache)

• Sprache der Spezialisten und Forscher, meistens in Schriftform 38 Roelcke T.: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt, 1999, S. 38 39 Zitiert nach: www.uni-miskolc.hu/~dephyma/dfu-methode/wort_pap.doc

19

• höher Abstraktionsgrad

2. Fachliche Umgangssprache

• mündliche Kommunikation der Spezialisten

• der mittlere Abstraktionsgrad

3. Werkstattsprache (Verteilersprache)

• schrifliche und mündliche Kommunikation in der Produktion,

Verwaltung und Verkauf

• niedriger Abstraktionsgrad

Von der Theorie von Heinz Ischreyt geht auch Walter von Hahn aus und ergänzt sie

mit eigenen Merkmalen:

1. Wissenschaftssprache

• Die strengste Form der Fachsprache

• Wissenschaft, Forschung, Fachbücher, akademische Vorträge,

Anleitungen, Berichte, Gesetze, Anordungen

• Meistens schriftliche Form, gesprochen werden eher gelesene Texte

2. fachliche Umgangssprache

• direkte Kommunikation der Spezialisten unter aktuellen Bedingungen

• Fachjargon, der interne Bericht, Anweisung

• Persönlicher Kontakt wichtig

3. Verteilersprache

• Auch populär-wissenschaftliche Texte

L. Hoffmann definiert die vertikale Schichtung eher als

„zunehmende Präzisierung (…), die die Sprache in der fachlichen

Kommunikation erfährt, je weiter diese im Zusammenhang mit ihrer

ständigen Vervollkommnung als Erkenntnis- und

20

Kommunikationsinstrument vom Konkreten zum Abstrakten, vom

Besonderen zum Allgemeinen, von der Erscheinung zum Wesen

vordringt.“40

Er führt dazu einige Beispiele an wie die Teilung in den wissenschaftlichen und den

praktischen Sachstil, die natürliche und künstlerische Sprache.

Auch hier, wie bei der horizontalen Gliederung, ist es schwierig eine klare Abgrenzung

zu bestimmen.

Um genauer zu sein, erwähnt L. Hoffmann fünf Kriterien dieser Schichtung41:

1. die Abstraktionsstufe

2. die äußere Sprachform

3. das Milieu

4. die Teilnehmer an der Kommunikation

Wenn man dann stufenweise diese Kategorien beifügt, kommen wir von der

allgemeinen Gliederung (höchste Abstraktionsstufe bis zur sehr niedrigen

Abstraktionsstufe) zu einer genaueren Gliederung:

1 = Wissenschaftler ↔ Wissenschaftler

2 = Wissenschaftler (Techniker) ↔ Wissenschaftler (Techniker) ↔

wissenschaftlich-

technische Hilfskräfte

3 = Wissenschaftler (Techniker) ↔ wissenschaftliche und technische Leiter der

materiellen Produktion

4 = wissenschaftliche und technische Leiter der materiellen Produktion ↔

Meister ↔

Facharbeiter (Angestellte)

5 = Vertreter der materiellen Produktion ↔ Vertreter des Handels ↔

Konsumenten ↔

Konsumenten

40 Hoffmann, L.: Kommunikationsmittel Fachsprachen. Berlin: Akademie-Verlag, 1984, S. 64 41 Hoffmann, L.: Kommunikationsmittel Fachsprachen. Berlin: Akademie-Verlag, 1984, S 65-66

21

Dabei ist es aber nötig zu betonen, dass

• eine Fachsprache alle oben genannte Schichten enthalten kann, andererseits

muss es nicht so sein

• die Schichten treten im Kommunikationsakt selten rein auf (Mathematiker

benutzen Gleichungen sowie auch natürliche Sprache)

Hoffmann gibt auch konkrete Bennenungen für die einzelnen Schichten der

Fachsprachen an:

1. Sprache der theoretischen Grundlagenwissenchaften

2. Sprache der experimentellen Wissenschaften

3. Sprache der angewandten Wissenschaften und der Technik

4. Sprache der materiellen Produktion

5. Sprache der Konsumtion

Eine andere Gliederung der fachsprachliche Kommunikation ist folgende:

1. Fachinterne Kommunikation = die Kommunikation unter den Fachleuten

(Bankfachmann - Bankfachmann)

2. Fachexterne Kommunikation = die Kommunikation zwischen einem

Fachmann und einem Laien (Arzt – Patient)

3. Interfachliche Kommunikation = die Kommunikationspartner gehören

unterschiedlichen Arbeitsfeldern an (Bankfachmann-Computerfachmann)

ABGRENZUNG DER FACHSPRACHE

Fachsprache unterscheidet sich von der Gemeinsprache dadurch, dass die

Gemeinsprache von allen Sprechern des bestimmten Sprachsystems verständlich und

benutzt wird. Im Unterschied dazu wird die Fachsprache innerhalb eines Fachgebietes

benutzt, ihre Begriffe sind eindeutig bezeichnet und sie verwendet charakteristische

Sprachmittel.

22

Fachsprache selbst kann von fünf verschiedenen Gesichtspunkten abgegrenzt werden:

(v. Hahn42):

1. Die sprachsystematische Abgrenzung

Diese Abgrenzung betrachtet die Fachsprache als eine Alternative oder Variante zu der

Gemeinsprache.

2. Die lexikalisch-(syntaktische) Abgrenzung

D.h. eine spezielle Auswahl der sprachlichen Mittel.

3. Die inhaltliche Abgrenzung

D.h. Auswahl optimaler sprachlicher Mittel zur Beschreibung bestimmter Fachinhalte.

4. Die Sprecher/Hörer Abgrenzung

D. h. Der Sprecher benutzt eine fachliche Kommunikation, die sprachliche Mittel

enthält, die der Hörer versteht und die sich zu einem bestimmten Fach beziehen.

5. Die funktionale Abgrenzung

D. h. Fachsprache ist eine Funktion der Sprache.

FACHTEXT

Fachsprache ist durch fachlichen Texte geprägt. Aber wie erkennt man einen

Fachtext?

Lothar Hoffmann43 definiert den Fachtext als:

„Instrument und Resultat der im Zusammenhang mit einer speziellen

gesellschaftlichproduktiven Tätigkeit ausgeübten sprachlich -

kommunikativen Tätigkeit; er besteht aus einer endlichen, geordneten

Menge logisch, semantisch und syntaktisch kohärenter Sätze (Texteme)

42 Zitiert nach: http://nats-www.informatik.uni-hamburg.de/~vhahn/German/Fachsprache/vHahn/vHahn.html 43 Hoffmann, L.: Kommunikationsmittel Fachsprachen. Berlin: Akademie-Verlag, 1984, S. 233

23

oder satzwertiger Einheiten, die als komplexe sprachliche Zeichen

komplexen Proposition im Bewusstsein des Menschen und komplexen

Sachverhalten in der objektiven Realität entsprechen.“

Ein Fachtext ist auch durch Kohäsion, Kohärenz, Situationalität, Intentionalität,

Intertextualität, Akzeptaibilität und Informativität geprägt.

Die oben angegebenen Begriffe werden hier kurz erläutet:

� Kohäsion - wie die Wörter und Sätze im Text durch grammatische und

lexikalische Mittel verknüpft sind.

� Kohärenz – inhaltlich-logischer Zusammenhang eines Textes.

� Situationalität – die Beziehungen zwischen den Texten und

Situationen, die ihre Verwendung betreffen. Die Situation des

Texproduzenten unterscheidet sich auch von der Situation des

Textrezipienten, d.h. dass auch andere Faktoren „von Außen her“

können die Kommunikation beeinflussen.

� Intentionalität – Der Sprecher oder Schreiber (Textproduzent) muss

eine bestimmte Absicht verfolgen.

� Intertextualität – Anknüpfung an Vorläufertexte (Prätexte), im

Austausch mit anderen Texten

� Akzeptabilität – betrifft den Textempfänger (erwartet kohäsiven und

kohärenten Text)

� Informativät – dem Rezipienten werden neue Informationen gebracht

(verbunden mit Thema-Rhema Gliederung)

24

TERMINI

Die Schaffung der neuen Termini liegt in den Händen der Techniker und Wissenschaftler. Diese Termini entstehen aber meistens aus in der natürlichen Sprache vorhandenen Mitteln, z. B. mit Hilfe der Derivation, Komposition, Konversion, Kürzung usw. Absolute Neuschöpfungen sind Ausnahme. Für die Fachleute (Techniker, Naturwissenschaftler, Ökonome) steht aber nicht die Linguistik und Wortbildung im Vordergrund. Für sie ist die Klarheit notwendig, die wirkliche Objekte (Denotate) und deren Abbilder im Bewusstsein (Designate) abbildet. Eine weitere wichtige Sache sind die Beziehungen des neuen Begriffs zu anderen Begriffen oder Einteilung und Anordnung des Begriffs (Form, Stoff, Farbe, Herkunft, Gebrauch, Leistung, Zweck usw.) TERMINOLOGIENORMUNG

„Die Absicht der Terminologienormung ist, die Kommunikation zu verbessern, Mißverständnisse auszuschalten und dadurch eine größere Sicherheit im Verkehr zwischen den Partnern herzustellen.“ (Ischreyt 196544)

„Die „Wörter“ werden umgewandelt in „Termini“.“ Das bedeutet, dass alleinstehende Termini das selbe sein sollen, wie Wörter in einem Kontext eingebettet sind. Diese Begriffe haben dann ihre eigene Definition, um Homonymie, Synonymie und Polysemie zu vermeiden. Träger der Terminologienormung sind:

• Nationale (DTT, DeuTerm) • Regionale (RaDT, NordTerm, TermCat) • Europäische (EAfT, ETIS) • Internationale (InfoTerm, TermNet, IITF)

DTT = Deutscher Terminologie-Tag e.V. (Terminologie für Personen und Firmen) DeuTerm = Deutsches Informations- und Dokumentationszentrum für Terminologie RaDT = Rat für Deutschsprachige Terminologie (eine Initiative der nationalen UNESCO-Kommissionen: Deuschland, Österreich, Schweiz) EAfT = European Association for Terminology IIFT = Internationales Institut für Terminologieforschung InfoTerm = Internationales Informationszentrum für Terminologie TermNet = Internationales Terminologienetz Deutsches Institut für Normung (DIN)

• gegründet 1916 • Hauptsitz in Berlin • Zweigstellen in Köln, Frankfurt, Hamburg, Kassel tec • National (DIN)

44 Zitiert nach: http://opus.bsz-bw.de/phfr/volltexte/2007/6/pdf/Meine_Diss.pdf

25

• Europäisch (DIN EN) • International (DIN EN ISO und DIN ISO45)

Österreichisches Normungsinstitut e.V. (ON)

• Nationales Normungsgremium Europäische Normungsorganisationen

• ISO • EN

45 ISO = International Organisation for Standards

26

FREMDWÖRTER

Fremdwörter, die in dieser Arbeit geforscht werden, benutzt man auch ohne

Nachdenken im alltäglichen Verkehr. Viele Wörter, die als Fremdwörter bezeichnet

werden, sind in der deutschen Sprache so stark verwurzelt, dass sie nicht mehr fremd

wirken. Ihre Schreibung oder Aussprache haben sich dem Deutschen angepasst oder sie

werden so lange und laufend benutzt, dass man sie als gewöhnliche deutsche Wörter

betrachten könnte. Andererseits gibt es aber auch Fremdwörter, die einem verständlich

sind nur wenn man Grundkenntisse der englischen Sprache gemeistert hat (Anglo-

Amerikanismen). In diesem Kapitel widme ich mich näher den Fremdwörtern, ihrer

Geschichte, Gebrauch und Einteilung. Ich bin dabei von dem Großen Fremdwörterbuch

DUDEN ausgegangen.

Fremdwörter sind nicht fremde, nicht benutzte Wörter, sondern gebräuchliche

Wörter, die seit Langem in der deutschen Sprache gebraucht werden.

Duden unterscheidet vier Merkmale, die ein Wort als nichtmuttersprachliches

kennzeichnen46:

1. die Bestandteile eines Wortes

o am meisten sind das Wörter mit bestimmten Vorsilben oder Endungen

o Sozialismus, hypochondrisch, impulsiv, Synchronisation, Konzentration,

Mobbing, Banking, reformieren

2. die Lautung eines Wortes

o die vom Deutschen abweichende Aussprache

Zoom [zu:m], Notebook [noutbuk],Team [ti:m]

o die Betonung (Akzent nicht auf der ersten, bzw. Stammsilbe)

desolat, Diät, extemporieren

3. die Schreibung eines Wortes

o bestimmte Buschstabenverbindungen, für das Deutsche unüblich

Option, Niveau, Budget

o die Position bestimmter Buchstabenfolgen

46 Zitiert nach: www.duden.de

27

gn-, pt-, ts (im Anlaut)

4. der seltene Gebrauch eines Wortes in der Alltagssprache

o intrinsisch, paginieren, Revenue

Zu diesen oben genannten Merkmalen gibt es aber auch Ausnahmen oder besondere

Fälle:

Ad 1. Nicht alle Vorsilben oder Endungen in den Fremdwörtern haben tatsächlich den

fremdsprachlichen Ursprung:

o ab- in absolut, aber auch in abreisen

o –ieren in massakrieren, aber auch in erfrieren

o eine fremdsprachliche Endung an einem deutschen Wortstamm

(buchstabieren, Schwulität)

o Bei diesen Mischbildungen (sog. hybriden Bildungen) ist es manchmal

unsicher, ob es sich um ein deutsches oder fremdes Wort handelt.

o In der Regel gilt es, dass fremde Suffixe ein Fremdwort markieren,

während ein fremder Stamm mit deutschen Ableitungssilben (Direktheit,

temperamentvoll, Naivling) als deutsches Wort gekennzeichnet ist.

Ad 2. Bei vielen Fremdwörtern hat sich die Aussprache der deutschen angepasst:

o Spekulant, Spezerei [∫p…], Stadium, Studie[∫t…]

Was die Betonung betrifft, liegt sie auch bei den deutschen Wörtern nicht immer

auf der ersten oder Stammsilbe:

o Forelle, lebendig

Es gibt aber auch Fremdwörter, die die Betonung auf der ersten Silbe haben:

o Atlas, Genius, Radio, Thema

Endungsbetonte Fremdwörter werden häufig auf der ersten Silbe betont, wenn

man sie besonders hervorheben oder von anderen absetzen will:

o Aktiv (im Gegensatz zu passiv), Export (im Gegensatz zu Import),

okkasionell (im Gegensatz zu usuell)

Die Stellung im Satz ist dabei auch wichtig:

o Prädikativ gebrauchte Adjektive – die Betonung liegt selten auf der

ersten Silbe

28

Das Hotel ist exklusiv (Attributiv – das exklusive/exklusive Hotel)

Ad 3. Es gibt auch Fremdwörter, die aufgrund ihrer Schreibung nicht zu erkennen

sind:

o Keks, schocken

Ad 4. Auch selten gebrauchte und wenig bekannte Erbwörter könnten für Fremdwörter

gehalten werden:

o Bovist, Quarz – lateinische Herkunft

Dabei gibt es Fremdwörter, die andererseits völlig gebraucht und verstanden

werden:

o Auto, Möbel, Salat, Karussell, interessieren

Einige wirken sogar überhaupt nicht oder nicht mehr als Fremdwörter:

o Bande, Kasse, Pause

Einige Wörter, die mehrere Bedeutungen haben, können je nach ihrer Bedeutung

als deutsche oder fremde Wörter empfunden werden:

o Note

als förmliche schriftliche Mitteilung (fremd)

als Musikzeichen (deutsch)

ASSIMILATION DER FREMDWÖRTER INS DEUTSCHE

Da viele fremdsprachliche Wörter im Deutschen alltäglich benutzt werden,

werden sie allmählich auch der deutschen Aussprache, Schreibung oder/und Gramatik

angepasst.

AUSSPRACHE

• Poster (im Deutschen mit langem oder kurzem o ausgesprochen; die englische

Aussprache [pouster])

Nasale Aussprache wird häufig aufgegeben (Pension, Balkon)

• Das fremdsprachliche sp-, st- wird als schp- (Spur), scht-

(Station)ausgesprochen

• Akzent wird verschoben ( de. Comeback, eng. Comeback)

29

SCHREIBUNG

• Die Schreibung wird dem Deutschen angeglichen (Telefon, Fotografie,

Nummer)

GRAMMATIK

• Infinitivendung -(e)n wird beigefügt (fixen, clicken, downloaden).

• Deutsche Vorsilbe werden verwendet (bezirzen, vermaledeien).

• Fremdsprachliche Verben werden analog zu deutschen zusammengesetzen

Verben gebildet (downloaden, updaten). Sie werden oft als trennbare Verben

behandelt (ich loadete down, wir haben upgedatet).

• Pluralbildung:

Fremdsprachliche Pluralformen bleiben bei bildungssprachlichen Ausdrücken

erhalten (Korpus/Korpora, Epitheton/Epitheta, Happening/Happenings,

Event/Events)

Andere, nicht bildungssprachliche Ausdrücke, übernehmen deutsche

Pluralformen (Themen, gr. Themata; Kriterien, gr. Kriteria; Probleme, gr.

Problemata; Professoren, lat. Professores; Inspekteure, fr. Inspekteurs; Filme,

engl. Films)

GESCHLECHT

Wie erkennt man das Geschlecht der fremden Wörter, wenn sie in der

ursprünglichen Sprache andere Kriterien dafür haben (z. B. im Englischen werden alle

unbelebte Gegenstände als Neutra betrachtet)?

Duden unterscheidet drei Kriterien, nach denen sich das Geschlecht der

fremdsprachlichen Wörter richtet47:

1. Nach dem Geschlecht möglicher Entsprechungen in der deutschen Sprache:

o Inhaltlich (die E-mail, wie die Post)

o Grammatisch (z.B. Alle englischen Wörter auf –ing sind Neutra, sie

entsprechen substantivierten Infinitiven – Leasing, Fixing, Banking)

2. Nach der Analogie grammatischer Formen (Wortendungen):

47 Zitiert nach: http://www.duden.de/downloads/produkte/duden05/fremdwort_freund_oder_feind.pdf

30

o Feminina – die unbetonte Endung –e im Deutschen sehr üblich

fr. le garage, le bagage – de. die Garage, die Bagage

o Maskulina:

-us ( der Bus) – nach der Dativ-Plural-Form des lateinischen Adjektivs

omnis (omnibus – „für alle“)

-er – Die Endung –er im Deutschen ist meistens männlich

der Computer, der Streamer X der Denker, der Läufer

3. Nach dem Geschlecht in der ursprünglichen Sprache (der Komplex, die Ovation,

das Epos)

Wörter mit gleichen Endungen können also unterschiedliches Geschlecht haben

(der Status X das Korpus)

Bei einigen Wörtern kann das Geschlecht schwanken (der/das Graffito, Curry,

Essay, Pub)

Alle diese oben genannten Kriterien können sich gegenseitig beeinflussen. Manchmal

ist es auch nicht ganz klar, welche Regeln das Genus bestimmen sollen und es bestehen

darum bei vielen Fremdwörtern mehrere Möglichkeiten hinsichtlich des Genus, aber

auch der Aussprache oder der Schreibung.

DER ANTEIL DER FREMDWÖRTER IM DEUTSCHEN

Der Anteil der Fremdwörter im Deutschen ist nicht gering, vor Allem in der

Mediensprache (8-9%)48. Sollte nur der Anteil der Substantive, Adjektive und Verben

gezählt werden, dann erreicht er sogar 16-17%. Wenn es um die Fachsprache geht, ist

der prozentuelle Anteil noch wesentlich höher, da die Fachsprache viele Termini

technici verwendet.

Jedoch ist es sehr schwierig, oder sogar unmöglich, konkrete Zahlen anzugeben, weil es

nicht bekannt ist, wie viele Wörter es im deutschen Wortschatz überhaupt gibt. Es

existiert nicht einmal die Angabe, wie viele Stichwörter alle Wörterbücher der deuschen

Sprache umfassen. Dies erfolgt vor Allem wegen der spezifischen Möglichkeit der

deutschen Sprache unbegrenzte Zahl von Wörter durch Ableitung (Derivation) und

48 Zitiert nach: http://www.duden.de/downloads/produkte/duden05/fremdwort_freund_oder_feind.pdf

31

hauptsächlich Zusammensetzung (Komposition) zu schöpfen und den Wortbestand für

jede beliebige Situation zu erweitern. Viele Wörter sind also in keinem Wörterbuch zu

finden, weil ihre Bedeutung aus seinen Bestandteilen verständlich und nicht

erklärungsbedürftig ist (z. B. die Wortbildungsfunktionserläuterung)

Wie schon gesagt, exakte Angaben über den gesamten Wortbestand des

Deutschen stehen nicht zur Verfügung, man ist darum auf Schätzungen angewiesen.

Dann gäbe es im deutschen Vokabular etwa 300 000 bis 500 000 Wörter und die

absolute Zahl der Fremdwörter wird auf 100 000 Wörter geschätzt.

Wenn die Zahl nur auf den deutschen Grundwortschatz beschränkt wird (2 800 Wörter),

dann liegt der Anteil der Fremdwörter etwa auf 6%. Ihr tatsächlicher Anteil an der

gesprochenen und geschriebenen Sprache liegt bei 4%. Den größten Teil der

Fremdwörter nehmen die Substantive ein, an zweiter Stelle stehen Adjektive, die von

Verben gefolgt sind und dann kommen die übrigen Wortarten.

GESCHICHTE DER FREMDWÖRTER

Nicht muttersprachliche Wörter haben sich im Wortschatz einer Sprache schon

immer befunden und sie wurden nicht nur in der jüngsten Vergangenheit oder in der

Gegenwart verwendet. Verschiedene Völker waren schon in der alten Vergangenheit im

Kontakt miteinander und haben ihre Kenntnisse, Erfahrungen aber auch Produkte

ausgetauscht. Mit einem neuen Produkt, das in einer Sprache unbekannt war, wurde

auch sein Name übernommen. Die Sache kann in der Empfängersprache bereits

existieren, ihre einheimische Benennung haben. Es ist aber möglich, dass sie nicht so

weit verbreitet ist oder sich von der fremden ein bisschen unterscheidet - das fremde

Wort kann übernommen werden, aber auch nicht. Das hängt vor Allem von dem

Prestige der Sprachen ab.

Auch in der Gegenwart, wenn es so eine große Menge von Produkten, Dienstleistungen

und Techniken gibt, ist es nicht möglich, dass alle Erscheinungen in einer Sprache einen

einheimischen Namen haben. Neue Produkte werden auch jetzt meistens mit ihrem

Namen übernommen, auch in der deutschen Sprache.

32

In der Frühzeit haben Fremdwörter aus dem Griechischen und Lateinischen

dominiert, die zugleich mit dem Sachbestand übernommen wurden. Z. B. waren das:

cirihha (Kirche, gr. kyrikón - Gotteshaus), kruzi (Kreuz, lat. crux).

Im hohen Mittelalter, das durch das Rittertum geprägt wurde, sind viele Bezeichnungen

aus dem Französischen ins Deutsche gekommen: hurten (stoßen, stoßend losrennen),

harnasch (Harnisch), kurteis/-ois (höfisch, ritterlich), panzier (Panzer), schastel (Burg,

Schloss), schevalier (Ritter), turnei (Turnier), zimierde (Helmschmuck).

Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit, die mit Lehrdichtung, Meistersang und

Humanismus verbunden sind, haben die Gelehrten vor Allem lateinische Wörter

verwendet: Accidenz, Argument, Centrum, Decret, disputieren, Element, formieren,

Klasse, Konzept, Magister, Minute, Position, ratificieren, Region, Substanz,

transportieren, Universität.

Seit dem 17.Jht. zeigt sich der Einfluss von führenden, wirtschaftlich und kulturell

dominierenden Ländern. Im 17. und 18. Jht. war Frankreich das kulturelle Zentrum

Europas. Die übernomennen Ausdrücke tauchen z.B. in folgenden Bereichen auf:

Diplomatie und Verwaltung (Depesche, Minister), Handel (engagieren, Fabrik),

Esskultur (Bouillon, Kotelett), Mode (Frisur, Garderobe, Korsett) oder das

gesellschafliche Auftreten (Etikette, Kompliment).

Im 19. Jht. übernimmt Großbritannien den sprachlichen Einfluss u.a. im Bereich der

Wirtschaft (Kartell, Trust), der Presse (Interview, Reporter). Im Bereich des Verkehrs

dominiert immer noch das Französische (Billett, Perron), aber seit dem Ende des 19.

Jahrhunderts endet auch die französische Ära und das Englische, im 20. Jht. das

Angloamerikanische, überwiegt überall, auch in dem privaten Lebensbereich: (Dandy,

Flirt, Smoking, Coctail, Bestseller, Jazz, Make-up, Pullover, Rocker, Sex, Teenager).

Audrücke aus anderen sprachen sind z.B. die russische Wörter Datscha, Sputnik,

Glasnost, Prestroika.

Viele Wörter haben sich dem Deutschen so angeglichen, dass bei ihnen nicht

mehr erkennbar ist, dass sie fremder Herkunft sind. Solche Wörter werden dann

Lehnwörter genannt: Engel (gr. ángelos), dichten (lat. dictare), Fenster (lat. fenestra),

Körper (lat. corpus), nüchtern (lat. nocturnus), predigen (lat. predicare), schreiben (lat.

scribere), Tisch (lat. discus), Flöte (altfr. Flaüte), Maske (fr. masque).

33

Das Deutsche übernimmt nicht nur Wörter aus fremden Sprachen sondern auch

andere Sprachen Übernemhmen einige Wörter aus dem Deutschen. Im Englischen sind

z.B. deutsche Wörter wie sauerkraut, Kindergarden, bratwurst oder leitmotiv und

Mischbildungen wie sitz bath, apple strudel, beer stube zu finden, das Französische

verwendet die Wörter Ästhetik und Statistik als esthétique und statistique.

Die Wörter Nickel und Quarz wurden in mindestens zehn verschiedenen Sprachen

übernommen. Zu anderen Ausdrücken, die sich auch in anderen Sprachen befinden,

gehören Walzer, Marschall, Schnitzel u.a.49

Solche Wörter, die in mehreren Sprachen verbreitet und gebrächlich sind, werden

Internationalimen genannt. Internationalisierung ist das charakteristische Kennzeichen

des 20. Jahrhunderts. Internationalismen sind am meisten in verschiedenen

Fachsprachen als Termini üblich. Sehr häufig sind sie aus lateinischen und griechischen

Morphemen gebildet, z.B. in der Fachsprache Medizin befinden sich viele lateinische

Ausdrücke und es ist möglich, dass sich Ärzte, die verschiedene Sprachen sprechen, in

ihrer Fachkommunikation verstehen können.

Sog. „Fauxamis“ - „falsche Freunde“ werden solche Wörter genannt, die

schriftbildlich identisch aussehen, wobei der Inhalt mehr oder weniger unterschiedlich

ist. (dt. sensibel=eng. sensitive aber eng. sensible = dt. vernünftig, eng. actually = cz.

vlastně, cz. aktuální = eng. up-to-date). Solche Wörter können dann sehr oft

Missverständnisse verursachen.

Eine andere Gruppe der Fremdwörter bilden auch sog. Rückentlehnungen. Solche

Wörter wurden in eine andere Sprache übernommen und später sind sie in die

einheimische Sprache wieder zurückgekommen, aber inhaltlich wurden sie modifiziert.

Dies ist z.B. mit dem deutschen Wort Bank geschehen. Die ursprüngliche Bedeutung

war „Sitzmöbel“. Das Wort wurde in die romanischen Sprachen übernommen und im

Italienischen wurde es als ein Begriff für „Institut für Geldgeschäfte“ (it. banco)

modifiziert. In dieser Bedeutung ist es wieder ins Deutsche im 15. Jht.

zurückgekommen. Für dieses Wort sind dann zwei Möglichkeiten der Pluralbildung

geblieben, abhängig von ihrer Bedeutung: Bank als Sitzmöbel - Pl. Bänke, Bank als

Geldinstitut - Pl. Banken.

49 Vyhlídalová B.:Lexikalische Charakteristik des Wirtschaftsdeutschen, Brno 2005, S. 39

34

Die Übernahme von Fremdwörtern ist andererseits mit dem

Fremdwortpurismus verbunden. Duden bezeichnet den Spachpurismus als

„Bestrebungen, die Sprache richtig un rein allen systemfremden Einmischungen zu

wervenden.“50 Der Fremdwortpurismus ist dann die Ablehnung von Wörtern fremder

Herkunft.

Der Sprachpurismus ist zum ersten Mal im 15. Jht. bei dem Humanisten Niclas von

Wyle erschienen. Vierhundert Jahre später wurde das Wort Fremdwort vermutlich von

dem Philosophen und Puristen K.C.F. Krause (1781-1832) geprägt.

Einen großen Aufschwung hat der Sprachpurismus im 17. Jht. elebt, als viele sog.

Sprachgesellschaften gegründet wurden, die sich der „Bevörderung der Teutschen

Sprache“ gewidmet haben. Die älteste und bedeutendste deutsche Sprachgesellschaft,

die Fruchtbringende Gesellschaft oder der Palmenorden, wurde im Jahre 1617

gegründet.

Die Arbeit der Sprachpuristen hat in der Suche nach neuen deutschen Entsprechungen

der Fremdwörter bestanden. Manche von diesen Wörtern haben sich durchgesetz und

wurden ins Deutsche eingegliedert, andere sind ohne Wirkung geblieben.

In den deutschen Wortschatz haben sich z.B. folgende Wörter eingegliedert: Ableitung

(Derivation), Anschrift (Adresse), Augenblick (Moment), Beifügung (Apposition),

Beistrich (Komma), Bücherei (Bibliothek), Fernsprecher (Telefon), Geichtskreis

(Horizont), Kreislauf (Zirkulation), Leidenschaft (Passion), Mundart (Dialekt),

Sterblichkeit (Mortalität), Weltall (Universum).

Viele dieser Wörter gelten heute als Synonyme für die fremden Ausdrücke (z.B.

Anschrift/Adresse, Weltall/Universum) andere sind inhaltlich ein wenig unterschiedlich

(z.B. Freistaat/Republik, Zerrbild/Karikatur).

Zu den Wörtern, die sich in den deutschen Wortschatz nicht eingegliedert haben,

gehören z.B.: Blitzfeuererregung (Elektrisierung), Dörrleiche (Mumie), Gottestum

(Religion), Jungfernzwinger (Nonnenkloster), Kirchentisch (Altar), Krautbeschreiber

(Botaniker), Lotterbett (Sofa), Menschenschalter (Soldat), Meuchelpuffer (Pistole),

Scheidekunst (Chemie), Spitzgebäude (Pyramide), Weiberhof (Harem), Zeugemutter

(Natur).

Im Jahre 1885 wurde der Allgemeine Deutsche Sprachverein gegründet, der sein Ziel in

„Erhaltung und Wiederherstellung des echten Geistes und eigentümlichen Wesens der

50 Zitiert nach: www.duden.de

35

deutschen Sprache51“ sieht, praktisch besteht aber seine Tätigkeit in Kampf gegen

Fremdwörter. Vor allem im Dritten Reich hat sich seine Aktivität verstärkt und wollte

im nationalistischen Ton die Hitler Ideologie in die Sprache übertragen.

Die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg ist unterschiedlich. Die Öffentlichkeit, nicht

nur die fachmännische, sondern auch die laienhafte, ist in zwei Gruppen geteilt. Eine

kämpft gegen die Fremdwörter, vor Allem Anglizismen und Anglo-Amerikanismen52,

die andere benutzt und übernimmt die Fremdwörter mehr und mehr, als sich die ganze

Welt globalisiert und englischsprachigen Länder zur führenden Nation der Welt werden.

Andererseits stimmen die Sprachinstitutionen, die auf der Grundlage modernener

sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse arbeiten (z.B. die Gesellschaft für deutsche

Sprache53) einem gemäßigten Einsatz von Fremdwörtern zu, nicht zu deren

Ausschaltung.

FUNKTION DER FREMDWÖRTER

Warum werden die Fremdwörter eigentlich benutzt? Und warum nicht nur in

den Fachsprachen, sondern auch in der Alltagssprache? Warum entscheiden sich die

Menschen ein Fremdwort zu benutzen und nicht seine einheimische Form, wenn es sie

in der bestimmten Sprache auch gibt?

Duden gibt verschiedene Funktionen der Fremdwörter an54:

• einige Fremdwörter unterscheiden sich inhaltlich von ihrem einheimischen Varianten

(Exkursion/Ausflug, Praktikum/Übung, autokratisch/selbstherrlich, fair/anständig)

• sie können ein bestimmtes Lebensgefühl äußern. Wenn man vor Allem Anglizismen

benutzt, möchte man wohl jugendlich und zeitgemäß wirken (Checkst du das? Ich

muss nur mein Handy catchen, okay?).

• Fremdwörter bezeichnen auch verschiedene Stilebenen: entweder eine gehobene

(Preziosen/Schmuckstücke), eine neutrale (produzieren/fertigen) oder eine

umgangsprachlich-jargonhafte Ebene (Job/Arbeit, Krawall/Aufruhr).

51 www.gfds.de 52 Den Anglizismen und Anglo-amerikanismen widme ich mich ausführlicher auf Seite 39. 53 Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) wurde im Jahre 1947 gegründet als eine politisch unabhängige Vereinigung. Ihre Aufgabe solle „in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die deutsche Sprache zu vertiefen“. Sie gibt Zeitschriften heraus („Der Sprachdienst“ und „Muttersprache“), veröffentlicht Bücher über verschiedene linguistische Themen und bieten Sprachberatungsdienst an. Jedes Jahr verleiht sie auch den Medienpreis für Sprachkultur und den Alexander-Rhomberg-Preis. 54 www.duden.de

36

• sie können manchmal auch unsere subjektiven Haltungen besser zum Ausdruck

bringen (phänomenal/außergewöhnlich, Visage/Gesicht).

• die Verwendung von Fremdwörtern und ihre versachlichende Funktion ermöglichen

uns taktvoll über heikle, unangenehme oder tabuisierte Themen zu sprechen

(Demision/Kündigung, Epilepsie/Fallsucht, Ikontinenz/Bettnässen,

Psychiatrie/Irrenanstalt, letal/tödlich, Exitus/Tod)

• Fremdwörter können Aufmerksamkeit erregen (diese Funktion wird auch als

Signalfunktion bezeichnet). Darum werden sie - vor Allem Anglizismen - sehr oft in

der Kommunikationsbranche, im Marketing oder in der Werbung verwendet

(Businessclass, New Economy, Servicepoint)

• man will auch natürlich in einem Text nicht immer dieselben Ausdrücke benutzen.

Dann helfen die Fremdwörter Wiederholungen zu vermeiden (Feinkost/Delikatessen,

Grillfest/Barbecue, Mundart/Dialekt, Nachtisch/Desert, Reifezeugnis/Abitur,

Wochenende/Weekend)

• vor Allem für die fachsprachlichen Fremdwörter gibt es manchmal im Deutschen

kaum gleiche und exakte Ausdrücke. Häufig müsste ein Fremdwört durch mehrere

Wörter umgeschrieben werden (Automat, Elektrizität, Politik)

• die trennbaren Verben, die sich im Deutschen befinden, helfen nicht viel der

Simplizität des Ausdrucks. Bei den fremdsprachlichen Verben fällt die Satzklammer

auf Grund ihrer Untrennbarkeit weg (Er zitiert seine Frau/Er führt seine Frau an).

37

NEOLOGISMEN IM GEGENWÄRTIGEN DEUTSCHEN

WORTSCHATZ

Mit der Frage des gegenwärtigen deutschen Wortschatz hat sich Dalibor Zeman

in seinem Beitrag für den Österreichischen Nationalkorpus AV in Wien befasst55.

Jede Sprache bildet ein geordnetes System, das ständig im Bewegung ist, vor Allem

seine lexikalische Ebene. Die Wortschatzentwicklung ist ein dynamisches Prozess, der

durch die sozioökonomische Situation beeinflusst wird. In seinem Beitrag hat sich

Dalibor Zeman der Entwicklung im deutschen Wortschatz in den 90er Jahren des

20.Jht. gewidmet. In dieser Zeit haben sich viele gesellschaftliche und politische

Veränderungen in Deutschland ereignet, die die Entwicklung des deutschen

Wortschatzes stark beeinflusst haben. Es sind viele neue Wörter, sog. Neologismen und

internationale Wörter aufgetaucht.

Zu den Ebenen, auf denen diese neuen Wörter entstanden sind, gehören vor Allem

Politik, Wirtschaft, öffentliche Kommunikation, neue Technologien usw. Das betrifft

nicht nur den deutsche Wortschatz, sondern auch andere Sprachen, weil es ein

allgemeiner Prozess ist.

Im deutschen Wortschatz geht es vor Allem um neue Benennungen, die auf Grund

folgenden Umstände entstanden sind:

1. politische Veränderungen in Deutschland (z.B. Ostalgie, Ossi)

2. Übernahmen aus anderen Sprachen (z.B. outdoor, Notebook)

3. Kalkulation (z.B. im Deutschen Maus nach dem Engl. Mouse für das

Computerzubehör)

4. Wortbildung (mailen von Mail)

Die neu gebildeten Wörter werden nicht nur von der jüngsten Generation gebraucht,

sondern auch in vielen wissenschaftlichen Bereichen (Computerbereich, Ökonomie,

Finanzen oder Sport). Zeman widmet sich dabei auch dem soziolinguistischen

Gesichtspunkt und gibt dabei an, das die jüngste Generation die neuen Wörter meistens

zwanglos benutzt (z.B. kidnapen, checken, googlen), wobei die mittlere und ältere

Generation die Anglizismen nur im Beruf benutzt (Meeting, Briefing).

55 Zeman, Dalibor – K otázce neologismů v současné německé slovní zásobě. Cizí jazyky, Nr. 2, 2006/2007, Fraus. S. 56-58

38

Am wesentlichsten tauchen neue Wörter auf, wenn es nötig ist neue Sachverhalte zu

benennen. Hier geht es vor Allem um Übernahmen aus dem Englischen (z.B.

downloaden).

Weiter gibt es sog. Europäismen, eine zahlreiche Gruppe von Neologismen, die in

mehreren Sprachen auftreten (z.B. r Boom, s Management).

Zeman stellt auf Grund der Exzerption einiger deutschen Texte (Prager Zeitung, Der

Spiegel, Die Presse u.a.) Beispiele der oft verwendeten Neologismen dar. Als aktuelle

Bereiche gibt er Ökonomie, Computertechnik und Sport an:

1. Ökonomie

s Onlinebanking, s Onlineshopping, r Online, r,s E-Commerce, s E-Cash,

s Management-Buy-out, r Shareholder, r Shareholdervalue, e Gegenfinanzierung, e

Cash-and-carry-Clausel, e Einkaufsmall

2. Computertechnik (verbunden mit neuen Kommunikationsmitteln)

Simsen, s E-learning, r Superhighway, e IT ( IT-Inverstition, IT-Infrastruktur, IT-

Branchen-Magazin), r Chat (chatten, r Chatroom, s Chatforum), e Suchmachine, e

DVD, surfen, online, offline, e E-mail, s Notebook

3. Sport und Unterhaltung

s Rafting, s Inlineskating (inlinen, r Inliner, r Inline), s Multiplex, e Spaßkultur, s Get-

together, e Lateshow, s Blinddate, chillen, e Girlpower

Zu den erhöhten Tendenzen in der deutschen Lexik gehören auch Neologismen, die mit

Hilfe von Präfixen wie z.B. mega-, maxi-, mini-, super-, ultra- u.a. (r Megahit, e

Superidee, etw. ist mega-in, mega-out), oder bio- und cyber- (r Bioladen, r Biobauer,

Cyberspace, Cyberkriminalität, Cyberpunk).

Zu weiteren deutschen Neologismen gehören auch sog. Akronyme (Kurzwörter), die

aus den Anfangsbuchstaben der Mehrwortausdrücke gebildet und international bekannt

sind (MP3, IT, SMS, DVD, SARS u.a.)

Weil man die Neologismen in die Texte eingliedern muss, werden fremdsprachige

lexikalische Einheiten den Deklinations- und Konjugationsparadigmen angepasst und

eignen sich die entsprechenden Endungen an (du recyclest, des Piercings,

downgeloadet, die Handys, der boomende Immobilienmarkt).

39

ANGLO-AMERIKANISMEN

Anglizismen (heute auch Anglo-Amerikanismen genannt) bilden die Gruppe der

Fremdwörter, die aus dem Englischen stammen und in eine andere Sprache

übernommen werden.

Zu den Anglizismen gehören nicht nur die einzelnen Wörter, die aus dem Englischen

übernommen wurden, sie werden der deutschen Sprache auch angepasst und benehmen

sich dann wie andere deutsche Wörter (downloaden, ich downloade, du downloadest,

recyceln, ich recycle, du recyclest u.a.).

Es entstehen auch Wortkomposita, die aus einem englischen und einem deutschen

Bestandteil bestehen (Popsänger, Livesendung, Werbespot).

Im deutschen Sprachraum (aber auch in anderen Sprachen) sind die Anglo-

Amerikanismen heutzutage sehr beliebt und in den letzten Jahren werden sie häufig

nicht nur in der Gemeinsprache verwendet, sondern auch im Rundfunk, Fernsehen und

Zeitschriften oder Zeitungen. Damit ist dann der Sprachpurismus56 verbunden, der in

den letzten Jahren hauptsächlich der Verwendung der Anglizismen betrifft. Die

Sprachpuristen haben sich schon früher bemüht, die deutsche Sprache von den

Fremdwörtern zu reinigen und in den letzten Jahren konzentrieren sie sich vor Allem

auf die Anglo-Amerikanische Ausdrücke.

Die modernen deutschen Sprachpuristen haben in 1997 in Dortmund den Verein zur

Wahrung der deutschen Sprache e.V. gegründet, später wurde er in Verein deutsche

Sprache (VdS) umbenannt. Zur Aufgabe hat sich der Verein gemacht, „eine ´reine´

deutsche Sprache“57 zu fördern, Denglisch zu vermeiden und überflüssige Anglizismen

im Deutschen zu eliminieren.

Den Termin „Denglisch“ definiert der Verein als ein

„inhaltlich unklarer, regelarmer und deshalb ausdrucksschwacher Wortmischmasch

aus deutschen und englischen Wörtern“58.

Jedes Jahr wird von dem Verein deutsche Sprache ein Sprachpanscher des Jahres

Gewählt, der „besonders bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen

Sprache“59 erwiesen hat.

56 Siehe Kap. Fremdwörter. 57 http://www.vds-ev.de/denglisch/ 58 http://www.vds-ev.de/denglisch/ 59 http://www.vds-ev.de/denglisch/

40

Der Verein hat auch ein Anglizismen-Index entwickelt, wo man die deutschen

Entsprechungen für die Anglizismen finden kann. In diesem Index werden Eigennamen

und Abkürzungen anglo-amerikanischer Herkunft unterschieden, weiter sind es

Ausdrücke, die den deutschen Wortschatz ergänzen oder die sich davon differenzieren

oder die die deutschen Entsprechungen verdrängen könnten.

Die Mehrheit der Anglizismen, bzw. Amerikanismen in der Wirtschaftssprache

bilden Neologismen und betreffen vor allem den Bereich des Geld- und Bankwesens,

Managements, der Computertechnik und Medien. Der Grund dafür ist die führende

Position der USA in den oben genannten Bereichen. Damit sind auch die fortschreitende

Globalisierung und Internationalisierung der Wirtschaft verbunden, wobei die englische

Sprache auf dem Gipfel steht.

Josef Schneeweiß60 gibt vier Gruppen der Anglizismen (Substantive) und die Weisen,

wie mit ihnen das Deutsche umgeht, an. Ich erwähne hier nur ein paar Beispiele:

1. Englische/amerikanische Wörter, bzw. Wortgruppen, die auch eine adäquate

deutsche Übersetzung haben und die gleichwertig verwendet werden.

Banker Bankmanager, Bankfachmann

Boom Hochkonjunktur, wirtschaftlicher

Aufschwung, große Nachfrage

Hightech (high Technology) Hochtechnologie

Job Arbeitsplatz

2. Englische/amerikanische Wörter, die auch adäquate deutsche Übersetzungen haben -

diese werden aber kaum oder gar nicht verwendet.

Joint Ventura Gemeinschaftsunternehmen

Management Unternehmensleitung, -führung

60 Schneeweiß, J.: Journalistische Wirtschaftssprache in Österreich, Wien 2000, S. 66 ff.

41

Performance (prozentueller) Wertzuwachs

Salespromotion Verkaufsförderung

3. Englische/amerikanische Wörter, zu dennen es keine adäquaten Übersetzungen gibt -

sie werden ins Deutsche einfach übernommen.

Key Account Manager Human Resources World Wide Web

Briefing Mobbing Hacker

Cash Flow E-Mail Hard- /Software

Franchise, Franchising Internet Homepage

Headhunter Laptop, Notebook Update

Homebanking Online Leasing

4. Englische/amerikanische Wörter, die in den Medien bevorzugt werden, obwohl sie

eine adäquate deutsche Bezeichnung haben, die auch bisher verwendet wurde.

Deal Kauf/Firmenübernahme

Entrepreneurship Unternehmertum

Merger Fusion

Venture Cupital Risikokapital

Eine große Anzahl von Anglo-Amerikanismen kommt auch in den

Berufsbezeichnungen vor. Man liest dann in den Anzeigen, dass ein Key Account

Manager, Human Resource Manager Banker, Broker (Börsenmakler) oder Cutter

(Schnittmeister) gesucht werden.

Die Verwendung der Anglizismen (und Fremdwörter allgemein) hängt von der

jeweiligen Situation ab und unterscheidet sich von Fall zu Fall und für jede Situation

und jeden Sprecher gibt es mehr oder weniger passende Möglichkeiten der Ausdrücke –

entweder einheimische oder fremde, moderne oder altmodische, neue oder alte. So

könnte es dann kontraproduktiv wirken, wenn ein Arzt in der Kommunikation mit

seinem Patienten die Fachausdrücke im Lateinischen und die englischen Namen der

42

modernen Krankenhausgeräte verwendet oder andererseits laienhafte Umschreibungen

in der Kommunikation mit seinem Kollegen benutzt.

Vielmals können die Anglizismen besser verständlich sein, als ihre deutsche

Entsprechungen. Dies betrifft vor Allem neuen Produkte, die mit ihrem Namen in die

Sprache auch übernommen wurden. Als Beispiel dient Prellsack statt Airbag oder

Geräuschkarte statt Soundkarte.

Es ist auch fraglich, inwieweit die Anglizismen und Fremdausdrücke überhaupt die

deutsche Sprache gefährden können. Vor mehr als ein Hundert Jahren haben sich die

Sprachpuristen mit solchen Anglizismen, wie zum Beispiel Supper, Dinner, Five

o´clock tea61 befasst, die aber im heutigen Deutschen nicht vorkommen. Man kann also

nicht wissen, wie viele und welche der gegenwärtigen Modeausdrücke im deutschen

Wortschatz fest verankern.

Der Bereich, in dem die anglo-amerikanischen Ausdrücke am häufigsten vorkommen,

ist die Werbung. Eine Studie der Universität Hannover hat gezeigt, dass im letzten Jahr

aus den 100 am öftesten verwendeten Wörtern 23 englisch sind und 30% aller

Werbesprüche komplett im Englischen formuliert werden, wobei 1980 Anglizismen

kaum vorgekommen sind62.

Ein weiterer Bereich, wo die englischen Benennungen herrschen, ist die Firmensprache.

In den meisten Stellenanzeigen werden Key Account Manager, Customer Care Arbeiter

oder Business Unit Manager gesucht. Solche Stellenbeschreibungen sind mit der

Globalisation verbunden, da in den letzten Jahren auch die ursprünglich deutschen

Betriebe nicht nur einen deutschen Besitzer haben, sondern zu einem großen

internationalen Konzern gehören. Dazu kommen auch kleine Unternehmen auf dem

großen internationalen Markt, wo das Englische zur universalen Sprache geworden ist.

Der internationaler Markt gehört zu den größten Argumenten der Befürworter, die

behaupten, dass die Anglizismen der besseren Verständigung auf dem Markt helfen und

wegen dem schnellen technischen Fortschritt auch nicht aufzuhalten sind.

61 Zitiert nach: www.tagesspiegel.de/meinung/archiv/21.03.2007/3153981.asp 62 Zitiert nach: http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0512/13-denglisch/index.xml

43

WIRTSCHAFT

Wirtschaft ist ein sehr umfassender abstrakter Begriff, dessen Inhalt schwierig

vorstellbar ist. Eine enzyklopädische Definition des Begriffs Wirtschaft lautet so:

„Gesamtheit aller Einrichtungen und Maßnahmen mensch.

Daseingestaltung, die sich auf Produktion und Konsum sog. knapper

Güter beziehen. Die Gesamtheit der laufenden Produktions- und

Konsumvorgänge wird zusammenfassend als W. sprozeß bezeichnet,

der Mensch als Gestalter der W. als W.ssubjekt. Die W. und insbes.

der aktuelle w.sprozeß erhalten ihr historisch einmaliges Gepräge

durch die sog. wirtschaftl. Rahmenbedingungen oder Daten. Die

wissenschaftl. Analyse der W. als umfassender menschl.

Lebensbereich ist das objekt der ↑ Wirstschaftswissenschaften, die

abstrakte Beschreibung und die Erklärung der spezif. ökonom.

Vorgänge hingengen das Objekt der ↑ Wirtschaftstheorie“. 63

Dieser komplizierten, für die Laien auch unverständlichen, Definition nach, könnte man

sagen, dass alles von der Wirtschaft beeinglusst wird.

Markus Hundt erklärt in seiner Dreiteilung der Wirtschaft den Begriff folgend64:

1. Wirtschaft gehört zu dem Alltag der Menschen. Alle Menchen beteiligen sich an

dem Wirschaftsprozeß als Wirtschaftssubjekte. Es ist für sie ein lebenswichtiges

Bedürfnis.

2. Der Wirtschaftsprozeß wird durch die Wirtschaftsinstitutionen geführt und

bestimmt.

3. Als letztes erwähnt er die Wissenschaften der Wirtschaft. Sie erforschen, was im

Wirtschaftsprozeß geschieht und warum das eigentlich geschieht.

63 Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden. 1979. Mannheim/Wien/Zürich. Band 25, S. 422 64 Hundt, Markus: Modellbildung in der Wirtschaftssprache, Tübingen 1995, S. 3

44

Folgendes Schema bringt eine deutlichere und konkretere Darstellung der

Konstatierung65:

Abb. 1: Gliederung des Bereiches Wirtschaft in Frenser (1999)

Es kann also gesagt werden, dass sich der Bereich „Wirtschaft“ in die

theoretische und praktische Ebene teilt. Die theoretische Ebene widmet sich der

Forchung und Lehre (Vermittlung der wissenschaftlichen Erkenntnisse), die praktische

Ebene befasst sich mit drei Formen des Unternehmens (Dienstleistungs-, Handels- und

Produktionsunternehmen). Der zuletzt gennante Bereich gliedert sich weiter zum

Beispiel in den technischen und kaufmännischen Bereich, die sich dann weiter wieder

unterteilen lassen.

65 Zitiert nach: http://opus.bsz-bw.de/phfr/volltexte/2007/6/pdf/Meine_Diss.pdf

45

WIRTSCHAFTSDEUTSCH

Wirtschaftsdeutsch gehört zu der Gruppe der Fachsprachen – die Sprache der

Wirtschaft. Im folgenden Kapitel widme ich mich der Vorstellung des

Wirtschaftsdeutschen. Ich bringe eine Darstellung über seinen Gebrauch, die bisherige

Forschung und Entwicklung. Die vorhandenen Definitionen des Wirtschaftsdeutschen

stammen von Martin Hahn, Buhlmann und Fearns, Scholtes – Schmid und Ihle

Schmidt66:

1. Martin Hahn

Wir verwenden den allgemeinen Begriff „Wirtschaftsdeutsch“ und meinen

damit

sowohl die wirtschaftsbezogene Fachsprache im wissenschaftlich -

theoretischen

Bereich als auch die Berufssprachen in der Wirtschaft und die

fachbezogene

Umgangsprache bzw. fachexterne Kommunikation67.

2. Buhlmann / Fearns

Wirtschaftsdeutsch, das ist die Gesamtheit aller sprachlichen Mittel, die

in einem

fachlich begrenzten Kommunikationsbereich, nämlich dem der Wirtschaft,

verwendet

werden, um die Verständigung der in diesem Bereich tätigen Menschen zu

gewährleisten. Sie ist begründet durch die Kommunikationsbereiche und -

formen der

in der Wirtschaft handelnden Personen68.

3. . Scholtes – Schmidt

Wirtschaftsdeutsch (...) schließt die Sprache der Wirtschaftswissenschaft

ebenso ein

66 Zitiert nach: Vyhlídalová, B.: Lexikalische Charakteristik des Wirtschaftsdeutschen (Diplomarbeit). Brno: Masarykova Universita, Filosofická fakulta, Katedra germanistiky, nordistiky a nederlandistiky, 2005, S. 12-13 67 Hahn Martin, Deutsch als Wirtschaftssprache 68 Buhlmann/Fearns, Handbuch des Fredmsprachenunterrichts, 1987

46

wie die der Wirtschaftspolitik, er kann den spezifischen Sprachgebrauch

in Handel und

Industrie meinen oder die Sprache der Börse oder Werbung69.

4. Ihle Schmidt

[Wirtschaftsdeutsch ist ein- O.G.] Konglomerat aus einer unendlichen

Vielzahl von

einzelnen Unter- Wirtschaftssprachen70.

Nach all diesen Definitionen kann man sagen, dass Wirtschaftsdeutsch eher ein

Sammelbegriff für die einzelnen Sprachen der Wirtschaft ist. Es kann hier keine Rede

über eine eiheitliche Fachsprache der Wirtschaft sein, da auch der wirtschaftliche

Bereich aus mehreren Subbereichen besteht (z.B. Bankwesen, Geldwesen,

Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft usw.) Es ist das gleiche wie sich zum Beispiel der

Fachbereich Medizin in Anatomie, Pathologie, Psychologie u.a. unterteilt.

Auch beim Wirtschaftsdeutschen spricht man von horizontalen und vertikalen

Gliederung.71 Die horizontale Schichtung ist mit den einzelnen Fachgebieten

verbunden und ihre Anzahl entwickelt sich mit der wissenschaftlich-technischen

Entwicklung. Es gibt ebenso viele Fachsprachen wie Fachgebiete.

Die vertikale Schichtung ist andererseits mit einzelnen Gebieten des bestimmten

Bereichs verbunden. Zum Beispiel die Gesamtheit „Wirtschaft“ setzt sich aus einzelnen

Fachsprachen, u. a. der Volkswirtschaftlehre, der Betriebswirtschaftlehre, des

Geldwesens u.a.

69 Scholtes-Schmid, Die Beschreibung von Wirtschaftssprachen 70 Ihle-Schmidt, Studien zur französischen Wirtschaftssprache 71 Siehe Gliederung der Fachsprachen.

47

Es kann resümierend festgestellt werden, dass es den Fachsprachenforschern noch nicht

gelungen ist zu definieren, was man unter dem Begriff „Fachsprache“ oder in diesem

Fall „Wirtschaftssprache“ verstehen kann. Markus Hundt sagt dazu:

… ein generelles Theoriedefizit in der Behandlung des Themas

„Wirtschaftssprache“, d.h., es werden jeweils Teilaspekte behandelt ohne,

dass eine Einordnung des

Untersuchungsgegenstandes in einen sprachsystematischen

Zusammenhang

vorgenommen wird…72

Auch beim Begriff „Wirtschaftsdeutsch“ kann keine Rede über ihre Homogenität sein.

Wirtschaftsdeutsch besteht aus mehreren Schichten, wie dazu Wankerl schreibt:

Auf alle Fälle dürfte aber klar geworden sein, dass die Auffassung vom

„Wirtschaftsdeutsch“ als einem homogenen Ganzen eine unrealistische

Konstruktion

darstellt; mit anderen Worten, dass sich hinter „Wirtschaftsdeutsch“ eine

recht

heterogene Vielfalt fachsprachlicher Kommunikationsformen verbirgt. (...)73

LINGUISTISCHE FORSCHUNG DER WIRTSCHAFTSSPRACHE

Markus Hundt analysiert in seinem Buch „Modellbildung in der

Wirtschaftssprache“ die Entwicklung der Wirtschaftssprachenforschung. Dabei gliedert

er die Forschung der deutschen Wirtschaftssprache in zwei Forschungsphasen. Die erste

Phase endet in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, die zweite Phase schließt sich am

Anfang des Zweiten Weltkriegs an. Sie war aber nicht so kompakt und organisch, denn

sie knüpft an die Werke der ersten Phase nur wenig an. Eine mögliche Ursache dafür

könnten die nachfolgenden politischen Ereignisse sein. Die Arbeiten bilden aber eine

wichtige Grundlage für die heutige Fachsprachenforschung.

72 Zitiert von: http://opus.bsz-bw.de/phfr/volltexte/2007/6/pdf/Meine_Diss.pdf 73 Zitiert von: http://opus.bsz-bw.de/phfr/volltexte/2007/6/pdf/Meine_Diss.pdf

48

DIE ERSTE FORSCHUNGSPHASE – BIS 1945

Wie schon gesagt wurde, die Arbeiten und Forschungen zum Gebiet der

Wirtschaft und vor Allem Wirtschaftslinguistik sind im deutschsprachigen Raum seit

Mitte des 19. Jahrhunderts erschienen. Drozd/Seibicke geben an, dass sich die

Forschung in drei Richtungen entwickelt hat:

1. Wirtschaftslinguistik

2. Wirtschaftsgermanistik

3. strukturelle funktionale Wirtschaftslinguistik (die Prager Schule)

Ad1)Wirtschaftslinguistik ist vor dem Ersten Weltkrieg entstanden und hat sich auf die

historische Entwicklung des Bereichs und der Wörter orientiert. Dies ist vor Allem an

einigen deutschen, holländischen und schweizerischen Handelshochchulen verlaufen.

Die Repräsentanten der Forschung waren z.B. Messing, Jordan, Fehr. Sie haben sich

auf die Etymologie der Wörter, und Geschichte des Handels konzentriert74. In dieser

Zeit wurden Wörterbücher und etymologische Werke für die Sprache der Wirtschaft

geschrieben75. Daneben haben sich die Forscher auch den sprachkritischen und

sprachpuristischen Schriften gewidmet76,77.

Ad2)Wirschaftsgermanistik wird durch den Prager Germanisten Hugo Siebenschein

vertreten. Als Ziele seiner Untersuchung gibt er „…Spiegelung des Handels und des

Kaufmannes in der (deutschen) Dichtung, (…) gegenseitige Einwirkungen zwischen

Poesie und Wirklichkeit und (…) spezifische Formgebungen der Spracherscheinungen

kaufmännischen Inhalts“78. In seinem Werk untersucht er etymologisch und historisch

die Begriffe kaufen, verkaufen, Kaufmannschaft/Handel/Geschäft, reisen, Wirt,

74 z.B. Nolte (1909) – Geschichte des Begriffs „Kaufmann“ Schrader (1886) – Wortentwicklungen vom Indogermanischen zum Deutschen, aus den Sachbereichen Verkehr, Handel, Geld, Maß und Gewicht, Gewebestoffe Fehr (1909) – Habilitationsarbeit über die historische englische Handelssprache (die anglo-normannische Rechtssprache, die Kanzlei- und Beamten und die Sprache des Marktes) 75 Schirmer (1911) – „Wörterbuch der Kaufmannsprache“ Eitzen (1922) – das zweisprachige Wörterbuch 76 Engels (1917) – „Sprachverderbnis im Handelsdeutsch und ihre Bekämpfung“ 77 Dem Sprachpurismus widme ich mich näher im Kapitel Geschichte der Fremdwörter. 78 Hundt, M.: Modellbilgungen in der Wirtschaftssprache, Tübingen 1995, S. 20

49

Wirtschaft, Geld, Kirche, Kapital, Schuld, Zins, Gewinn, Steuer, Ware, Netrub,

Vermögen. Als Quellen haben ihm die Werke von Hans Sachs und andere Meistersinger

aus dem 15. und 16.Jht. gedient.

Ad3) Die Repräsentanten der Prager Schule waren z.B. Čada, Kopeckij, Krejčí und

Vančura.

Sie haben sich vor Allem dem Problem des Theoriedefizits in der Untersuchung des

Bereichs Sprache der Wirtschaft befasst. Sie haben eine detailierte theoretische

Grundlage des Bereichs gefordert und der Klassifizierung der vielen verschiedenen

Wirtschaftstexte und deren Sprachbesonderheiten gewidmet.

DIE ZWEITE FORSCHUNGSPHASE – NACH 1945

Wie ich schon oben erwähnt habe, die zweite Phase der Forschung der

wirtschaflichen Fachsprache hat nicht die Linie der ersten Phase fortgesetzt. Die

Themenbereiche, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart

untersucht werden, sind folgende:

• Arbeiten zur Syntax und Morphologie der Wirtschaftspresse

o Statistische Analyse der Frequenz bestimmter

Wortbilgungen, Wortarten, Satzkonstruktionen usw.

o Die Wirtschaftstexte werden vor Allem mit den

alltagssprachlichen (Nicht-Fachtexten) verglichen.

o Untersuchung der Sprache der Wirtschaftspresse79.

o Die bekanntesten Repräsentanten sind Schefe und De

Cort/Hessmann.

• Sprach- und Ideologiekritik der wirtschaftlichen Texte

o Die Texte müssen allgemeinverständlich sein.

o Häufig werden solche Texte kritisiert, in dennen theoretisch

richtige Vorstellungen mit falschen Begleitbildern verbunden

sind, weil es Missverständnisse verursachen könnte.

o In den wirtschaftlichen Texten werden oft

Passivkonstruktionen und Metaphern gebraucht.

79 Mit der Sprache der Wirtschaftspresse befasse ich mich näher auf Seite 57.

50

• Wirtschaftsdeutsch als Fremdsprache

• Terminologielehre (Artur Kutzelnigg80, Udo Koppelmann81)

• Betriebslinguistik

o Relativ junge Wirtschaftsdisziplin.

o Betriebslinguistik gilt nicht nur innerhalb von Betrieben,

sondern auch zwischen Betrieben und der „Außenwelt“.

o Es gibt drei Hauptbereiche mit verschiedenen Unterebenen:82

1. betriebliche Außenkommunikation

¨ a) Öffentlichkeitsarbeit

b)Werbung

c) standardisierte Außenkommunikation (z.B.

Geschäftsbriefe, Gebrauchsanweisungen)

d) nichtstandardisierte Außenkommunikation (z.B.

Erschließung neuer Werbungszielgruppen)

e) fremdsprachige Außenkommunikation

2. Innerbetriebliche Kommunikation

3. Schulungsabteilung

a) muttersprachliche Fertigkeiten

b) Fremdsprachen (innerbetriebliche

Fremdsprachenausbildung)

c) Deutsch als Fremdsprache

GLIEDERUNG DER WIRTSCHAFTSSPRACHE

Wie ich schon erwähnt habe, der Begriff Wirtschaftssprache ist sehr

umfangreich und komplex. Da es eine riesengroße Menge von

Wirtschaftstexten gibt, gibt es auch mehrere Typen der Wirtschaftssprache. Das

erste Kriterium dafür ist der Gesichtspunkt, von dem der bestimmte

Wirtschaftstext beurteilt wird:

80 Kutzelnigg (1965) – „Terminologie der Warenkategorien“. Er gliedert hier die Waren nach drei Kriterien – Grammatik, Logik und Fachdisziplin. Dabei benutzt er die Begriffe wie z.B. Stamm- und Bestimungswort, Ober- und Unterbegriff, Eigen-, Bezieheungsmerkmale. 81 Er versucht die geometrisch orientierte Warenbegriffe neu zu bestimmen und ordnet sie in Wordfeldern, um eine linguistisch exakte Terminologie zu gestalten. 82 Hundt, Markus: Modellbildung in der Wirtschaftssprache, Tübingen 1995, S.46

51

1. Makroebene – die Wirtschaftssprache wird in Beziehung zu anderen

Fachsprachen, zur Alltagssprache gesetzt.

2. Mikroebene – die Struktur innerhalb der Wirtschaftssprache,

Unterschiede zwischen den einzelnen wirtschaftlichen Texten (z.B.

Geschäftsbrief, Börsenbericht, Vorlesung zu einer wirtschaftlichen

Lehre u.a.).

Die zweite Klassifizierung, aus der Mikroebene, wird häufiger benutzt und

analysiert. Nach dieser Klassifizierung stehen einige Gliederungen der

Wirtschaftssprache zur Verfügung83:

� Die Funktionalisten aus der ersten Forschungsphase gliedern

die Wirtschaftssprache in fünf Typen (Stile):

1. Der Geschäftsbrief-Stil

2. Der theoretisch-wissenschaftliche Stil

3. Der praktisch-belehrende, vermittelnde Stil

4. Die Sprache der Buchhaltung (in Wirtschaftsdokumenten)

5. Der Stil der Wirtschaftspresse

� Sigmund Kvam bietet eine Dreiteilung der Wirtschaftstexte:

1. interne Fachtexte

2. externe Fachtexte

3. Nicht-Fachtexte

� Borgulya benutzt eine andere Dreiteilung:

1. wissenschaftliche Texte

2. populärwissenschaftliche Texte

3. praktisch-fachliche Texte

� Bolten stellt eine ausfühlichere Gliederung dar, wobei es sich

mit den konkreten Textsorten und daran beteiligten

Kommunikationspartnern befasst:

83 Hundt, Markus: Modellbildung in der Wirtschaftssprache, Tübingen 1995, S. 50

52

Textsorten Kommunikationspartner

1. Theoriesprache

2. Berufssprache

3. Fachbezogene Umgangssprache

DIE ENTWICKLUNG DER WIRTSCHAFTSPRESSE IN

ÖSTERREICH

Die Entwicklung der österreichischen Wirtschaftspresse wurde von mehreren

Faktoren beeinflusst. Ein Faktor stellt ein relativ kleiner Markt dar, der nur acht

Millionen Einwohner umfasst. Es bedeutet ein Problem für mehrere

Wirtschaftsmagazine auf dem Markt, weil sie nicht für die breite Öffentlichkeit

(Monograhien, Forschungsberichte, Lehrbücher u.a.)

Wissenschaftler, Studenten, Unternehmensführer, Stabsstellenleiter in der Unternehmensführung, Bereichsleiter, Wirtschaftspolitiker

(Geschäftsberichte, Bilanzen, Verträge, Protokolle, branchen- und fachbezogene Zeitschriften und Zeitungsartikel, inter- und innerbetriebliche Besprechungen u.a.)

Die unter Theoriesprache genannten Kommunikationspartner, Vertreter des operativen Managements, Fachjournalisten, Fachübersetzer, Fachdolmetscher

(Geschäftsbriebe, Werbespots, Prospekte, populärwissenschaftliche Texte zum Wirtschaftsgeschehen, Verkaufsverhandlungen u.a.)

Die unter 2., 3., Genannten, Vertreter der Ausführungsebene inUnternehmen, Konsumenten

53

bestimmt sind. Der andere Faktor ist die politische Entwicklung im 20.Jht. Österreich

war als Teil der damaligen Österreich-Ungarischen Monarchie mit anderen

Nachbarländern und ihren Märkten ökonomisch verbunden. Nach dem zweiten

Weltkrieg hat sich Österreich dem Westen angeschlossen, in den anderen

Nachbarländern wurden aber kommunistische Regierungen der Kontrolle der

Sowjetunion ausgesetz und Österreich wurde von seinem Absatzmarkt abgeschnitten.

Man kann sagen, dass Österreich relativ spät mit seinen eigenen Wirtschaftsmagazine

auf den Pressemarkt gekommen ist. Bis 70er und 80er Jahre, als einige der

bedeutendsten Wirtschaftsmagazine Österreichs entstanden sind (trend, Gewinn), haben

dem Markt überwiegend deutsche Zeitschriften dominiert. Heutzutage befinden sich auf

dem österreichischen Markt folgende Wirtschaftsmagazine: nur eine Tageszeitung

(WirtschaftsBlatt), eine Wochenzeitung (Format) und zuletzt sind das zwei

Monatsmagazine trend und Gewinn, die erfolgreichsten und bedeutsamsten

Wirtschaftsmagazine Österreichs. Im Vergleich zu den Zeitungen sind die

Wirtschaftsmagazine ganz national, in der letzten Zeit gibt es nur drei regionale

Wirtschaftsmagazine (Wirtschaftsnachrichten Süd, Wirtschaftsnachrichten West,

Wirtschaftsnachrichten Donauraum), die rund 25 000 Leser haben.

In den 80er wurde der österreichische Pressemarkt internationalisiert und vor Allem

deutsche Investitionen haben in diesen Sektor geströmt. Es wurde später die

Gesellschaft Mediaprint gegründet, die für die Presse, Werbung und Distribution

verantwortlich ist und zur Zeit besitzt 54% der österreichischen Zeitungspresse und

51% der Zeitungsdistribution und Aktien der meisten Wochenzeitungen84.

Allgemein könnte man die österreichischen Wirtschaftspresse in zwei Gruppen

einteilen. Die erste Gruppe stellen solche Publikationen dar, die von den

österreichischen ökonomischen Institutionen und Handelskorporationen editiert werden.

Zu solchen Instutionen gehören zum Beispiel die Handelskammer oder Österreichische

Gewerkschaften. Solche Publikationen sind haüfig von den jeweiligen Organisationen

bezahlt und brauchen darum keine Werbungen zu beinhalten. Die Mitglieder von diesen

Institutionen bekommen dann die Kopien frei.

84 Business Press in Austria: Natmeßnig Charlotte, Wiener Universität (Paper prepared for Session 64, The Establishment of Modern Business Press, on Friday August 25, 14.00-17.30 at the XIV International Economic History Congress, Helsinki) Finland, August 2006, S. 3

54

In die zweite Gruppe gehören unabhängige Zeitschriften und Magazine. Solche

Magazine haben wegen dem kleinen österreichischen Absatzmarkt

Überlebungsprobleme und brauchen möglichst viele Leser anzuziehen.

DER ÖSTERREICHISCHE VOLKSWIRT

Das bedeutendste österreichische Wirtschaftsmagazin der Zwischenkriegszeit

war Der österreichische Volkswirt (ÖVW), das in 1908 von Walter Federn nach dem

Muster der Londoner Economist gegründet wurde. Es wurde überwiegend abonniert und

das Hauptthema bis 1914 war die Industrialisation der Österreich-Ungarischen

Monarchie. Nach dem Ersten Weltkrieg hat man über die Situation der Alliirten

informiert und Analysen der großen ehemaligen österreich-ungarischen Betriebe zur

Verfügung gestellt. Dafür hat auch ein Wochenbeiblatt Die Bilanzen gedient. Aus

diesem Grund wurde ÖVW zu einem wichtigen Material bezüglich Informationen über

politische, ökonomische und kommerzielle Angelegenheiten. Jedoch während des

Zweiten Weltkriegs 1938 musste die Herausgabe gestoppt werden und es hat mit der

Tätigkeit nach dem Krieg im Dezember 1945 wieder begonnen. Seitdem hat das

Magazin mehrere Änderungen durchgemacht (ein neues Design, weniger Seiten, neue

Strategie und ein neuer Besitzer). Dies hat aber die Probleme nicht gelöst. Viele

ehemalige Abonnenten haben jetzt in den Ländern des Ostblocks gelebt und die Zahl

der regelmäßigen Leser hat sich also drastisch reduziert. Das Beiblatt Bilanzen wurde in

1971 gestoppt und die Häufigkeit des ÖVWs reduzierte sich allmählich bis die

Herausgeber damit in 1998 ganz aufgehört haben.

NACHKRIEGSENTWICKLUNG

„Nur brauchen wir dann eine Presse, welche die volkswirtschaftliche

Akufklärung besorgt. Wir leben noch aus dem Aspekt der Vergangenheit: Genugtuung,

Auseinandersetzung mit dem Faschismus, Vergeltungsmaßnahmen“85

So hat der österreichische sozialdemokratische Politiker und President der Zweiten

Österreichischen Republik Karl Renner die Situation in Österreich nach dem Zweiten

Weltkrieg beschrieben. Der ÖVW wurde zwar wieder herausgegeben, aber seine

ehemalige Leser, die ökonomische Elite Österreichs sind verschwunden. Die Menschen,

die jetzt die österreichische Ökonomie repräsentiert haben, waren keine potentiellen

85 Business Press in Austria: Natmeßnig Charlotte, Wien 2006, S. 10

55

Leser für solche spezifische Magazine - Klein- und Mittelunternehmer. Es hat ein

Versuch in den 50er um ein neues ökonomisches Journal Österreichische

Wirtschaftspresse bewiesen - es hat nicht lange überlebt.

Die weitere Entwicklung wurde von der Politik stark beeinflußt. In den Jahren1946 und

1947 wurden zwei parteiische Wirtschaftsmagazine gegründet, die sich auf solche

Klein- und Mittelunternehmer konzentriert haben: Die Wirtschaftswoche. Organ für

Gewerbe-, Industrie-, Handels- u. Verkehrsfragen (Sozialisten; 1961 gestoppt) und Die

Wirtschaft. Wochenzeitung für Österreichs Gewerbe, Handel, Industrie und Finanzen

(Konservative; wird bis heute unregelmäßig herausgegeben).

Diese Situation hat sich mit der ersten Ausgabe des Magazins trend geändert.

WIRTSCHAFTSMAGAZIN TREND86

Der Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg haben die parteilichen Magazine

dominiert, Österreich hat es an speziellen Wirtschaftsmagazinen höherer Qualität

gemangelt und man konnte sie nur im Ausland kaufen.

In diese Situation ist Oscar Bronner mit dem ersten richtig unabhängigen

österreichischen Wirtschaftsmagazin trend in September 1969 gekommen. Damals

wurde seine Nullnummer in 500 freien Kopien herausgegeben, die erste offizielle

Ausgabe mit 1000 Kopien hat im Januar 1970 gefolgt. Dem Gründer musste der

tschechische Fürst Karl Schwarzenberg finanziell helfen, der auch die erste Heimat für

das Magazin in seinem Palais gewährt hat. Bronner wollte die Zeitung nach dem Muster

des deutschen Spiegel oder englischen Time Magazine machen, die sich auf die

österreichische Inteligenz konzentrieren würde.

Das Magazin hat sich gleich nach der ersten Ausgabe als ein riesiger Erfolg gezeigt, da

in einem halben Jahr die gedruckten Kopien von 1 000 bis 35 000 gestiegen sind und 4

400 Menschen haben es abonniert. Bronner konnte bald den Anteil von Schwarzenberg

kaufen und wurde zum Alleinbesitzer. Es hat ihm auch die Herausgabe einer politischen

Schwesterzeitschrift profil ermöglicht.

Er war aber wegen einem kritischen Artikel gezwungen das Land zu verlassen und hat

dreizehn Jahre lang in New York als Maler gelebt. Nach seiner Rückkehr ins

86 Gangsterer, A. Helmut: 400 Hefte – und kein bisschen leise (Über die Anfänge des Wirtschaftsmagazin trend – und die restlichen 33 Jahre).trend-Nr. 4/2003. S. 98

56

Heimatland gründete er die Tageszeitung Standard, nach dem Muster der Zeitung New

York Times.

Zwischen den Jahren 1977 – 1997 war der Alleinherausgeber trends Helmut Gansterer,

danach ist dazu noch Christian Rainer gekommen.

Der Grund, dass trend zu solchem Erfolg wurde, ist die ganz neue Schreibweise – der

sog. investigative Journalismus87. Der Termin bezeichnet solche Schreibweise, die sich

vor Allem skandalösen Vorfällen widmet und die Funktion der Kontrolle der

Staatsorgane und Wirtschaftsbetriebe erfüllt.

Ein weiterer Grund ist die Breite der Themen, die das Magazin umafasst. Im trend wird

es über Nachrichten aus Österreich und der ganzen Welt, Sport, Geld, Wirtschaft,

Wissenschaft, Gesundheit, Technik, Reisen, Wohnen, Autos, Musik u.a. geschrieben.

Solche Themen sind allgemein interessant, jedoch bleibt trend eine spezifische Zeitung,

die sich an die österreichische Intelligenz richtet.

Jede Nummer wird in etwa 95 000 Stück herausgegeben und es hat fast 400 000 Leser.

GEWINN UND ANDERE WIRTSCHAFTSPRESSE

Später seit den 70er wurden noch andere Wirtschaftsmagazine gegründet, viele

haben aber nicht lange überlebt (z.B. Economy- gegründet in den 70en, dauerte nur drei

Jahre. Später wurde es mehrmals wieder herausgegeben, das letzte Mal in Januar 2006,

zur Zeit wird die Zeitschrift wieder nicht herausgegeben; ecco - als eine direkte

Konkurrenz für trend gesonnen, später mit profil geeinigt; Cash-Flow - in 1984 von den

Studenten der Wienner Universität gegründet, dauerte bis 1995).

Alle diese Wirtschaftsmagazine waren bestrebt eine Marktlücke auszufüllen, jedoch

erfolgslos. Das einzige Magazin, dem es gelungen ist, bis heute zu überleben hat und für

trend eine Konkurrenz darstellen, ist Gewinn (gegründet in 1982). Der Untertitel des

Magazins heißt „Das Wirtschaftsmagazin für den persönlichen Vorteil“ und es wird

damit auch der Grund seines Erfolgs erklärt. Gewinn ist mit einer innovativen Idee

gekommen, sich grundsätzlich auf den Bedarf der Kunden zu richten. Es werden also

verchiedene Experten eingeladen, ins Magazin beizutragen, genaue Auskünfte über

Investitionen zu erteilen, Analysen der Bankzinsen anzugeben und zu empfehlen, bei

welcher Bank man seine Rechnung eröffnen sollte oder wie man die Steuern reduzieren

87 Das Wort stammt aus dem latinischen investigare – d. h. „genauestens untersuchen“

57

könnte. Mit allen diesen praktischen Themen ist es Gewinn in einem Jahr gelungen im

Zeitschriftverschleiß trend nahzukommen. Es hat 4% erreicht, wobei trend damals 6,3%

hatte.

Später hat Gewinn noch Gewinn extra zugesetzt, das über die Entwicklung auf dem

Aktienmarkt und besten Investitionsmöglichkeiten informiert hat. Ende der 80er wurde

Gewinn zu einem richtigen trend-Konkurrent und seitdem stehen die zwei Magazine

zusammen an der Spitze des Wirtschaftspressemarkts.

WIRTSCHAFTSSPRACHE IN DEN PRESSETEXTEN

Die journalistische Sprache (oder der journalistische Jargon) selbst, unterscheidet

sich von der Alltagssprache. Die Aufgabe eines Zeitungsartikel oder einer

Fernsehreportage ist möglischst klar, informativ und treffend zu sein. Doch auch in den

einzelnen Medien unterscheidet sich die Sprache der Journalisten, je nachdem für

welche Zielgruppe die Artikel geschrieben werden. Als Beispiel lege ich Ausschnitte

aus vier verschiedenen Zeitungstypen vor:

1. trend (02/2007)

Die heimische Wirtschaft ist im 4. Quartal 2006 laut der Schnellschätzung des

Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) real um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr

gewachsen. Das entspricht einem saisonbereinigten Anstieg des BIP um 0,8 Prozent

gegenüber dem Vorquartal. Vor allem in der Sachgütererzeugung und der Bauwirtschaft

erweist sich die Konjunktur als sehr stark, was zum Anstieg bei Vollzeitsarbeitsplätzen

und zum Abbau der Arbeitslosigkeit führe, teilte das Wifo mit.

2. Wienerin (02/2007)

Egal, ob feminine Silhouette, voluminöse Formen oder futuristisch klare Linien –

unsere Lieblingslooks für Frühjahr/Sommer 2007 zeigen sich in zarten Farben. Waren

letzten Sommer leichte Nude-Töne die Ausnahme in einer Fülle von Knallfarben, so

zeigen die Designer jetzt die ganze Pastell-Palette, von Vanille über Rosé bis zu Flieder

und Himmelblau. Vor allem Kleidern – weiterhin Key-Pieces unserer

Sommergarderobe, aber figurbetonter als in der letzten Saison – verleihen sie noch mehr

Leichtigkeit und eine fast märchenhafte Aura. Wie Aschenputtel und Schneewittchen

58

dürfen wir uns im Frühling fühlen, denn nichts ist edler auf heller Haut und verzaubert

so wie dezente Pastelltöne.

3. Das Österreichische Automagazin (02/2007)

Alutec präsentiert aus der aktuellen Frühjahrskollektion 2007 in modernem und

richtungsweisendem Design den neuesten Felgentrend. Alutec Cult mit diamant-

schwarzer Lackierung und Hochglanz polierter Oberfläche. Verfügbar ist das

Geschmacksmuster geschützte 10-Speichen High End Rad Cult in diamant-schwarz

Ausführung mit polierter Oberfläche und 4- Loch oder 5-Loch Anwendung.

4-Loch oder 5-Loch Anwendung in: 6,5 x 16, 7,0 x 16, 7,0 x 17, 8,0 x 17, 7,5 x 18, 8,5

x 18, Die Einpresstiefen variieren zwischen ET 18 und ET 48. Damit ist Cult für fast

alle gängigen PKW in 4-Loch und 5-Loch Anbindung erhältlich.

4. Österreichische Bauernzeitung (02/2007)

Nach der bevorstehenden Entkoppelung der Milchprämie könnten viele Landwirte nach

Alternativen zur Milchkuhhaltung suchen. Die Schafhaltung mit Lämmerproduktion

könnte interessant für sie sein. Ein Bericht von Ing. Franz Reiterlechner, Scheibbs.

"Der Lammfleischkonsum in Österreich ist auf einem sehr niedrigen Niveau und

trotzdem können wir diesen Verbrauch nur zu etwa 70 bis 80 Prozent aus inländischer

Produktion abdecken", meint etwa der Obmann des Vereins AlpinLamm Franz

Reiterlechner.

59

ALLGEMEINE MERKMALE DER JOURNALISTISCHEN

WIRTSCHAFTSSPRACHE

• Nominalstil

„Wenn in einem Text die Substantive und die Verben in einem einigermaßen

ausgewogenen Verhältnis stehen, und besonders, wenn die vorkommenden Verben eine

starke Eigenbedeutung haben (...), spricht man von einem verbalen Stil. Überwiegen

dagegen die Substantive und eventuell die Adjektive, und werden die Verben als

Bedeutungsträger in der Satzaussage zurückgedrängt, dann hat man es mit einem

Nominalstil zu tun.“88

• Die häufige Verwendung von Anglo-Amerikanismen, bzw. Neologismen.89

• Verwendung von Metaphern (bes. in Überschriften und Schlagzeilen).

Elephantenhochzeit, bzw. Mammuthochzeit Fusion der großen Unternehmen

Kurssprung großer Kurszuwachs

Konjunkturtal, bzw. Talsohle Rezessionphase

Krieg, Kampf, Schlacht zwischen Betriebe

Riesen, Giganten große Unternehmen und Konzerne

(Personifizierung)

• Die deutsche Wirtschaftssprache benutzt oft auch Phraseologismen. Mit dieser

Problematik hat sich Michael Duhme in seinem Buch „Phraseologie der deutschen

Wirtschaftssprache“ befasst und ich gebe hier einige Beispiele seiner Forschung an90:

∗ an die Börse gehen, in die Breite investieren, auf dem Markt Fuß fassen,

Pleite gehen, einen Verlust erleiden, in Konkurs gehen, den Zuschlag erhalten

u.a.

88 Zitiert nach: Schneeweiß, J.: Journalistische Wirtschaftssprache in Österreich, Wien 2000, S. 12 89 Siehe Seiten 37-39. 90 Schneeweiß, J.: Journalistische Wirtschaftssprache in Österreich, Wien 2000, S. 12

60

Schneeweiß widmet sich weiter den allgemeinsprachlichen Phraseologismen in der

journalistischen Pressesprache, die aber im Zusammenhang präsentiert werden

müssen.91

∗ Saatchi-Chef wirft Handtuch

∗ Der Chef der Österreich-Werbung muß den Hut nehmen

∗ Die Steyr-Aktie fällt in den Keller

∗ UTA hat bei der Vergabe die Nase vorn

91 Schneeweiß, J.: Journalistische Wirtschaftssprache in Österreich, Wien 2000, S. 12127

61

METHODIK DER ARBEIT

Im zweiten Teil meiner Arbeit versuche ich das von mir gesammelte Material

einzuteilen und zu klassifizieren. Im Rahmen dieser Diplomarbeit ist es nicht möglich

alle sprachlichen Besonderheiten des Wirtschaftsdeutschen darzulegen. Deshalb

befasste ich mich besonders mit fremden Elementen in wirtschaftlichen Pressetexten

und zwar insbesondere aus der Zeitschrift trend. Es handelt sich also nicht um streng

wissenschaftliche Artikel, sondern um Pressetexte mit wirtschaftlichem Inhalt. Es

standen mir fünf Nummern dieser Zeitschrift zur Verfügung (Nummer 2,4,6,7,12/2004).

Trend ist das bekannteste Wirtschaftsmagazin Österreichs, das Wirtschaftsmanagern,

Bankern, Börsenmanagern, Wirtschaftsjuristen, aber auch der breiten Öffentlichkeit

gewidmet ist.

Belege

Ich widmete mich vor Allem dem Kapitel „Modernes Leben“. Insgesamt habe ich

Tausend Belege gesammelt, von dennen ich aus Platzgründen nur einen Teil anführen

kann.

Da ich in meinem Belegmaterial besonders Fremdwörter (Fremdwörter oder deutsche

Wörter mit fremden Bestandteilen) verfolge, habe ich noch vor der Analyse des

Belegmaterials ein Kapitel über fremdes Wortgut der deutschen Sprache

vorausgeschickt. Ich habe mich dabei vor Allem auf die neueste Zeit konzentriert.

Einen großen Teil der Fremdwörter, die in der neuesten Zeit entstanden sind, bilden

Wörter aus dem Englischen. Deshalb widme ich mich im praktischen Teil meiner Arbeit

besonders Anglo-Amerikanismen und deren Gruppeneinteilung.

62

ANGLIZISMEN

In der Pressesprache und in der modernenen Fachsprache überhaupt befinden

sich zahlreiche Anglizismen. Wie ich schon erwähnt habe, sie sind mit neuen Produkten

und der Globalisation verbunden.

In dem Wirtschaftsmagazin trend (Kapitel „Modernes Leben“) habe ich zahlreiche

Anglizismen gefunden. Es ist jedoch unmöglich alle Exzerpte hier anzugeben. Ich habe

also nur einige Beispiele ausgewählt und habe sie in Gruppen eingeteilt. Es gibt

Anglizismen, die nur aus einem oder mehreren Wörter bestehen oder auch Anglizismen,

die mit einem deutschen Wort verbunden sind. Ich habe also folgende Gruppen

gebildet:

1. Anglizismen, die aus einem englischen Wort bestehen

2. Englische Komposita

3. Anglizismen, die aus zwei alleinstehenden englischen Wörter bestehen

4. Anglizismen, die aus zwei englischen Wörter bestehen und mit dem Bindestrich

verbunden sind

5. Anglizismen, die aus drei englischen Wörter bestehen

6. Ausdrücke, die aus einem oder mehreren englischen Wörtern und einem anderen

nichtenglischen Fremdwort bestehen

7. Ausdrücke, die aus einem oder mehreren englischen Wörtern und einem

einheimischen (deutschen) Wort bestehen

8. Ausdrücke, die englische Kurzwörter beinhalten

9. Verben aus dem Englischen

10. Adjektive /Adverbien aus dem Englischen

(Die einzelnen Belege führe ich der Anschaulichkeit wegen mit dem minimalen Kontext

an:)

1. Anglizismen, sie aus einem englischen Wort bestehen:

…sodass der User am Ende gar nicht mehr merkt, ob…

� User engl.= Benutzer; jemand, der mit einem Computer arbeitet,

Computerprogramme anwendet

63

Anti-Aging wie auch Wellness sind zwei Begriffe, die…

� Wellness engl.= „gute Gesundheit“; durch leichte körperliche Betätigung

erzieltes Wohlbefinden

…der ÖSV-Boss…

� Boss engl. - amerik., dies aus niederl. baas „Meister“ = Chef, Vorgesetzter,

Anführer einer Gruppe

Unter dem Label „Opus One“ …

� Label engl.= 1. Klebeetikett, (Klebe)marke, die auf ein Produkt aufgeklebt wird

2. Etikett einer Schallplatte, Schallplattenfirma

3. Markierung eines Programmbeginns

… leicht blechern klingende Sound…

� Sound engl.= Klang, Schall

…könnte eine neue übers Internet downloaden…

� Internet engl. = Kurzwort für International Network „internationales Netzwerk“

/ weltweites Computernetzwerk für die Übertragung bzw. den Austausch

digitalisierter Informationen, in dem verschiedene Dienste angeboten werden

… bei gleichzeitiger Synchronisation mit…

� Synchronisation = nach engl.-amerik. Synchronization / das Herstellen des

Gleichlaufs zwischen zwei Vorgängen oder Geräten

…weil der Mensch diese Connectivity braucht…

� Connectivity engl. = Verbindungsfähig

…wenn Manager auftreten…

� Manager engl.-amerik.= mit weit gehender Verfügungsgewalt,

Entscheidungsbefugnis ausgestattete leitende Persönlichkeit

…mit acht warmen Items…

64

� Item engl. = Einzelangabe, Posten, Bestandteil, Element, Einheit

…Cocooning ist nach wie wor…

� Cocooning amerik. „das Einspinnen“ (dies aus fr. cocon) = Flucht, Rückzug in

die Privatsphäre aus Angst vor unberechenbaren Gefahren oder aus mangelndem

Interese an gesellschaftlichen oder sozialen Themen

…Brunch, Steak und andere Highlights (Pl.)…

� Brunch = engl. Bildung aus breakfast („Frühstück“) und lunch („Mittagessen“) /

spätes, ausgedehntes und reichliches Frühstück, das das Mittagessen ersetzt

� Steak engl. (dies aus altistländ.steik „Braten“) = Fleischscheibe aus der Lende,

die nur kurz gebraten wird

� Highlight engl.= „helles Licht“ / Höhepunkt, Glanzpunkt eines Ereignisses

…an einem Pool in…

� Pool engl. = Kurzform von Swimmingpool / Schwimmbecken

…“Couching“ gehört…

� Couch = aus engl. couch, dies aus fr. couche / breites Liegesofa mit niedriger

Rückenlehne

� Couching = Das Liegen oder Sitzen auf der Couch

…sie berührt ein Tabu…

� Tabu (aus engl. taboo, dies aus Tonga – einer polynes. Sprache) =

ungeschriebenes Gesetz, das aufgrund bestimmter Anschauungen innerhalb

einer Gesellschaft verbietet, bestimmte Dinge zu tun

2. Englische Komposita

Das trend-Service für Globetrotter und Urlaubshungrige…

� Globetrotter engl. = Weltenbummler

…als süßes Hideaway aufzustellen…

65

� Hideaway engl. = Kompositum aus hide „verstecken“ und away „weg“

…das Panasonic-Subnotebook für Outdoorfreaks… (Akk., Pl.)

� Outdoor engl. = „außer dem Haus“, draußen, im Freien befindlich

� Freak engl. = 1. jemand, der sich nicht in das normale bürgerliche Leben

eingefügt

2. jemand, der sich in übertriebener Weise für etwas begeistert

…all die Plasmafernseher oder Videobeamer…

� Video engl. dies zu lat. video „ich sehe“ = Wortbildungselement mit der

Bedeutung „Übertragung und Wiedergabe von Fernsehbildern betreffend“

� Beamer engl. = Vorrichtung zur Projektion von Computergrafik

…für andere Mailboxen… (Akk.Pl.)

� Mailbox engl. = „Briefkasten“ / Datei zur Speicherung und zum Austausch von

Nachrichten

…alle Smartphones, auch Organizerhandys genannt… (Nom.,Pl.)

� Smartphone engl. = „schlaues Telefon“

� Organizerhandy: Organizer engl. = den Terminplaner aus Papier ersetzender

Taschencomputer

Handy = zu engl. Handy „zur Hand, handlich“ / handliches

Mobiltelefon

…drei preisgünstigsten Airlines…(Pl.)

� Airline engl. = Fluglinie, Fluggesellschaft

…die häufigsten Operationen sind Lidkorrekturen, Facelifting, Haarepilationen…

� Facelifting engl.-amerik. = Gesichtsoperation, bei der altersbedingte Hautfalten

durch Herausschneiden von Hautstreifen operativ beseitigt werden

3. Anglizismen, die aus zwei alleinstehenden englischen Wörtern bestehen

…ein paar Mal in der Woche „Dinner Cancelling“ zu betreiben…

66

� Dinner engl.= 1. Festmahl 2. Hauptmahlzeit am Abend

� Cancelling engl.= aus engl. cancel (streichen, absagen, rückgängig machen)

…mit einem Joint Venture mit dem französischen Baron…

� Joint Venture engl. = „Gemeinschaftsunternehmen“; vorübergehender oder

dauernder Zusammenschluss von Unternehmen zur gemeinsamen Ausführung

von Projekten, die von einem Unternehmen allein nicht realisiert oder finanziert

werden könnten

… radikales Qualitätsdenken mit cleverem Marketing verband…

� clever engl. = adj., in taktisch schlauer, geschickter Weise vorgehend, klug,

gewitzt (hier Dat. Sg.)

� Marketing engl.= Ausrichtung der Teilbereiche eines Unternehmens auf die

Förderung des Absatzes durch Werbung, durch Steuerung der eigenen

Produktion u.a.

… Restaurants verwöhnen mit Organic Food, also Biogemüse und Bioobst…

� Organic Food engl.= natürliche Speisen, ohne chemische Zutaten

4. Anglizismen, die aus zwei englischen Wörter bestehen und mit dem Bindestrich

verbunden sind

Es muss um Healthy-Aging gehen…

� Healthy engl.= gesund

� Aging engl.= Alterung

Dank Fitness-, Wellness- und Bio-Boom achten wir alle…

� Boom engl.= plötzliches großes Interese an etwas; wirtschaftlicher Aufschwung,

Hochkonjunktur

� Fitness engl.= gute körperliche Verfassung, Leistungsfähigkeit (aufgrund eines

planmäßigen sportlichen Trainings)

� Bio = zu gr. bíos „Leben“/ Wortbildungselement mit den Bedeutungen:

1. das Leben betreffend, Lebensvorgänge, Lebewesen, Lebensraum

67

2. gesund, natürlich, ohne chemische Zusätze

3. in irgendeiner Weise mit organischem Leben in Beziehung stehen

…viele Software-Goodies…(Pl.)

� Software engl. = „Weiche Ware“, die zum Betrieb eines Computers

erfordelichen nicht apparativen Funktionsbestandteile

� Goodies engl.) = „Delikatesse, Leckerei“

…die betreibereigenen Mail-Accounts…

� Mail engl. = Post

� Account engl. = „Verzeichnis“/ Benutzerzugang zu einem Datensystem, z.B.

zum Internet

…mit seiner umfassenden Office-Software…

� Office engl. = Büro

� Software engl. = „Weiche Ware“, die zum Betrieb eines Computers

erfordelichen nicht apparativen Funktionsbestandteile

5. Anglizismen, die aus drei englischen Wörter bestehen

Wir sind gierig auf alles Neue, so genannte First-Hour-Users…

� First-Hour-User engl. = „Erste-Stunde-Benutzer“ (hier Pl.)

…ich wählte auf dem PC die Canon-Utility-Software…

� PC engl. = Kurzwort für Personal Computer

� Canon = Eigenname

� Utility engl. = „Nutzen, Nützlichkeit“, Computerprogramm für die Ausführung

von Hilfs- u. Wartungsarbeiten

� Software engl. = „Weiche Ware“, die zum Betrieb eines Computers

erfordelichen nicht apparativen Funktionsbestandteile

…für Last-Minute-Buyers…

68

� Last-Minute-Buyer engl. = Menschen, die etwas in der letzten Minute, im

letzten Moment laufem

6. Ausdrücke, die aus einem oder mehreren englischen Wörtern und einem

anderen nichtenglischen Fremdwort bestehen

Außer dem Wort ist ja nichts Neues am Anti-Aging…

� Anti = aus gr. anti- (gegenüber, entgegen)

� Aging engl. = Alterung

In den USA ist die Anti-Aging-Medizin bereits….

� Anti = aus gr. anti- (gegenüber, entgegen)

� Aging engl.= Alterung

� Medizin – aus lat. Medicina

…aus Anti-Aging-Therapien Profite zu schlagen

� Therapie – aus gr. therapeía

Der Anti-Aging-Hype ist äußerst dubios…

� Hype engl.= 1. (aggressive) Werbung. 2. Trick

…in eine Stressphase ein Päuschen einlegen…

� Stress engl. (gekürzt aus mittelengl. distresse, dies aus lat. distringere

„auseinander ziehen, dehnen) = starke Leistungsanforderung, erhöhte

körperliche/seelische Belastung, die zu Schädigungen der Gesundheit führen

kann

� Phase fr. = Abschnitt einer Entwicklung, Zustandsform, Stufe

…mit dem neuen Firmenlogo…

� Firma – aus it. Firma „bindende, rechtskräftige Unterschrift eines Kaufmanns

unter einem Vertrag“ / kakufmännischer Betrieb, gewerbliches Unternehmen

� Logo engl. = Kurzwort für logotype / Marken-, Firmenzeichen

69

…fixes Zoomobjektiv…

� Zoom engl. = „schnell ansteigen lassen“ / Objektiv mit stufenlos verstellbarer

Brennweite, Vorgang, durch den der Aufnahmegegenstand näher an den

Betrachter herangeholt oder weiter von ihm entfernt wird

� Objektiv lat.-nlat. = die dem zu beobachtenden Gegenstand zugewandte Linse

eines optischen Geräts

… die drei derzeit interessantesten Notebook-Kategorien…

� Notebook engl. = tragbarer, leichter Personalcomputer

� Kategorie gr.-lat. = Gruppe, in die etwas oder jemand eingeordnet wird

…für den Extrakick im Leben…(Akk.,Sg.)

� Extra- lat. = Prefix mit der Bedeutung „außer, außerhalb, außerdem, besonders“

� Kick engl. = Tritt, Stoß, Hochstimmung, Erregung

…Beauty-Klinik am Bodensee…

� Beauty engl. = Schönheit

� Klinik lat. = Krankenhaus

7. Ausdrücke, die aus einem oder mehrere englischen Wörter und einem

einheimischen (deutschen) Wort bestehen

…mittels klassischer Tuningmaßnahmen…

� Tuning engl. = Gesamtheit der Maßnahmen zur nachträglichen Erhöhung der

Fahrleistung von Kraftfahrzeugen, bes. der Motorleistung

… englische und amerikanische Computerzeitschriften…

� Computer engl. = universell einsetzbares elektronisches Gerät zur automatischen

Verarbeitung von Daten, Datenverarbeitungsanlage

…gibt es ein Dreierset…

• Set engl. = Satz zusammengehörender, oft gleichartiger Dinge (hier: drei Dinge)

70

…jener Webseite, die…

� Webseite = Bestandteil einer Website / engl. Gesamtheit der hinter einer Adrese

stehenden Seiten im World Wide Web, bzw. im Internet

…entwickelt ihre eigenen Geheimcodes…(Akk., Pl.)

� Code engl., dies über fr. code aus lat. codex = Zeichensystem als Grundlage für

Kommunikation; Schlüssel zu Geheimschriften

…der deutsche Kommunikationswissenschaftler und Trendanalytiker…

� Trend engl. = Grundrichtung einer Entwicklung

� Analytiker lat. = jemand, der bestimmte Erscheinungen analysiert, jemand, der

die Analytik anwendet und beherrscht

…im Ausnützen schmaler Zeitbudgets… (Gen.,Sg.)

� Budget = unter Einfluss von fr. budget aus engl. budget „Haushalt“ /

Haushaltsplan, Voranschlag von öffentlichen Einnahmen und Ausgaben

8. Ausdrücke, die englische Kurzwörter beinhalten

…die Datenverluste der komprimierten JPEG-Bilder…

� JPEG engl. = Kurzwort für „Joint Photographic Experts Group“

… Üppigkeit des TIFF-Formats…

� TIFF engl. = „Taged Image File Format“

� Format aus lat. Formatum - „Geformtes“

… auf Apples integrierter DVD-Brenner…

� Apple = der Name eines Computerprogrammes

� DVD engl. = Abkürzung für Digital Video Disc / „Digital Bildplatte“

CD-Größe Speicherplatte für Audio- und Videosignale mit hoher

Speicherkapazität

…für den e-Mail-Empfang richtig eingestellt…

71

� e-Mail engl. = Kurzwort für electronic Mail/ elektronische Post

…die ersten UMTS-Datenkarten…(Pl.)

� UMTS engl. = Kurzwort für Universal Mobile Telecommunications System

� Datenkarte: Daten = aus lat. data, bzw. engl. data „angaben“ / (Zahlen)werte,

Angaben, formulierbare Befunde

…wir sehen im UMTS-Datensegment…

� UMTS engl. = Kurzwort für Universal Mobile Telecommunications System

� Datensegment: Daten = aus lat. data, bzw. engl. data „angaben“ / (Zahlen)werte,

Angaben, formulierbare Befunde

Segment = aus lat. segmentum / Abschnitt, Teilstück

Ein Bedürfnis, das nicht nur unter IT-Freaks immer größer wird.

� IT = Information Technology

� Freak = 1. jemand, der sich nicht in das normale bürgerliche Leben eingefügt

2. jemand, der sich in übertriebener Weise für etwas begeistert

…Anbindung von PDAs… (Dat., Pl.)

� PDA engl. = Kurzwort für Personal Digital Assistant

PR-Mann

� PR engl. = Abkürzung von Public Relations (öffentliche Beziehungen – wird

aber nicht übersetzt)

Magna, Miba & Co geben sogar…

� Co engl. = Kurzform von und Company / und die anderen

72

9. Verben aus dem Englischen

…könnte eine neue übers Internet downloaden…

� Downloaden engl. = „herunterladen“ / Daten von einem zentralen, meist

größerem Computer oder einem Netz auf die eigene Festplatte übertragen

…61 Millionen Euro wurden investiert…

� investieren = unter Einfluss von engl. to invest aus it. investire, dies aus spätlat.

investire / Kapital langfristig in Sachgütern anlegen, etwas in jemanden, etwas

verwenden

…in der schönen Flachau carven…

� carven engl. = ohne zu rutschen auf der Kante fahren, extreme, enge Kurven

fahren

…er konterte daraufhin…(3.Pers.Sg., Prät., Ind. Akt.)

� kontern = nach engl. counter, dies über fr. contre aus lat. contra / sich aktiv zur

Wehr setzen, schlagfertig erwidern, entgegnen

…mit Make-up gestylt…(Partizip. Perf.)

� Make-up engl. = kosmetisches Mittel, Creme zum Tönen und Glätten der Haut

� stylen (nach engl. to style, dies über mittelengl. stile zu altfr. style aus lat. stylus)

= seine Äußere Aufmachung durch Kosmetik, Kleidung usw. zurechtmachen

10. Adjektive/Adverbien aus dem Englischen

… unterwegs ständig online…

� Online engl. = „in Verbindung“ / ans Datennetz, an das Internet angeschlossen

…ideale und auch komfortabel zu bedienende Geräte…

� komfortabel (Adj.) = aus engl. comfortable, dies aus altfr. confortable /

behaglich wohnlich, mit allen Bequemlichkeiten des modernen Lebensstandards

ausgestattet

73

…das wäre echt groovig…

� groovig engl. = erstklassig, exzellent

… der Preis ist völlig okay.

� Okay (Amerik.-ugs.) = in Ordnung, gut

…die boomende Technologie…

� boomend (Adj.), aus engl. Boom = plötzliches großes Interese an etwas

…einen kostenlosen downloadbaren…

� downloadbar engl. = möglich etwas zu dowloaden (engl./herunterladen)

…ganz schön spacig…

� spacig = Adjektiv vom engl. space / Raum

� In den Presseartikeln tauchen manchmal auch ganze englischen Sätze auf:

That´s life.

� engl. = Das ist Leben.

You remember Dodge Charger?

� engl. = Erinnerst du dich an Dodge Charger?

Weiter kann man ganze Sätze im Englischen in Werbungen finden. Da aber die Sprache

der Werbung nicht das Ziel meiner Arbeit ist, erwähne ich hier nur Beispiele. Sie

zeigen, das das Englische weit verbreitet ist und alle Schichten der Bevölkerung betrifft:

� Time to dream (Raymond Weil Uhr) – Die Zeit zum Träumen.

� Read this and change your mind. (Agrana) – Lies es und verändere dein Denken.

� That’s impact. (Impactissimo) – Das ist der Einschlag, die Wirkung.

� Love me Sender. Love me true…never let me wait. (DPD) – Liebe mich,

Sender. Liebe mich wirklich…lass mich nie warten.

� The Modern Art of Private Banking. (VP Bank) – Die moderne Art von privates

Banking (Bankwesen).

74

FREMDWÖRTER AUS ANDEREN SPRACHEN

Wie ich schon erwähnt habe, in der deutschen Wirtschaftssprache und der Fachsprache

selbst befindet sich eine große Zahl von Fremdwörtern. Die Mehrheit der Neubildungen

(Neologismen) bilden die Wörter aus dem Englischen, weil die englische Sprache dank

der Globalisierung und Internationalisierung zur führenden Sprache der Welt geworden

ist. Die Wörter, die also mit der modernen Zeit, neuen Produkten, Arbeitsstellen,

Dienstleistungen u.a. verbunden sind und für die neue Bennenungen entstanden sind,

haben ihre Herkunft überwiegend im Englischen.

Es gibt aber auch Fremdwörter, die ihre Basis nicht im Englischen haben, sondern in

anderen Sprachen. Eine große Zahl der Fremdwörter stammt aus dem Lateinischen oder

Griechischen, aber auch aus dem Italienischen, Fränzosischen oder aus anderen

Sprachen. Mit der Herkunft der Wörter und Bereiche, die mit verschiedenen Sprachen

verbunden sind, befasse ich mich näher im Kapitel …..

Da es im Deutschen eine sehr große Zahl von Fremdwörtern auch aus anderen Sprachen

befindet, habe ich in meiner Exzerption nur solche Beispiele ausgesucht, die in der

Fachsprache (und vor allem Fachsprache der Wirtschaft) zu finden sind, oder die mit

den Themen des exzerptierten Bereichs „Modernes Leben“ im Wirtschaftsmagazin

trend verbunden sind.

SUBSTANTIVE

1. AUS DEM LATEINISCHEN

…für genau jene Spezies….

� Species lat. = besondere Art einer Gattung, Sorte

…dieser Aspekt spielt…

� Aspekt lat. = Blickwinkel, Betrachtungweise

…die Leute nehmen Kredite auf… (Akk., Pl.)

75

� Kredit (über fr. crédit aus it. credito, dies aus lat. creditum) = Vertrauen in die

Fähigkeit und Bereitschaft einer Person oder eines Unternehmens, bestehende

Verbindlichkeiten ordnungsgemäß und zum richtigen Zeitpunkt zu begleichen;

die einer Person oder einem Unternehmen kurz- oder langfristig zur Verfügung

stehenden fremden Geldmittel oder Sachgüter; Glaub- , Vertrauenswürdigkeit

� Kredit (aus lat. credit „er glaubt“) = Kontoseite, auf der das Guthaben

verzeichnet ist

…unzählige Studien belegen… (Pl.)

� Studie lat. = Entwurf, kurze Darstellung, Vorarbeit, Übung; wissenschaftliche

Untersuchung über eine Einzelfrage

…die bürgerliche Identität…

� Identität spätlat. = vollkommene Gleichheit od Übereinstimmung; die als

„Selbst“ erlebte innere Einheit der Person

…ich klickte die Option…

� Option – aus lat. Optio „Freier Wille, Belieben“ / Freie Entscheidung,

(Wahl)möglichkeit

…eine eindeutige Authentifizierung…

� Authentifizierung lat. = Beglaubigung, die Echtheit bezeugt

Destination des Monats…

� Destionation lat. = Bestimmung, Endzweck

…sich gegen potitische Interventionen zur Wehr setzen… (Pl.)

� Intervention = über fr. aus spätlat. / Vermittlung, diplomatische, wirtschaftliche,

militärische Einmischung eines Staates in die Verhältnisse eines anderen

… in meiner Ordination…

� Ordination lat. = ärztliches Untersuchungszimmer

…Preise sind exklusive Taxen…(Pl.)

76

� Taxe lat. = Gebühr, Gebührenordnung

…Mimik im Stirnbereich…

� Mimik lat. = Gebärden und Mienenspiel des Gesichts als Nachahmung fremden

oder als Ausdruck eigenen seelischen Erlebens

…die Perfektionierung des Äußeren…

� Perfektionierung lat. = das Vervollkommnen

…Anteil mänlichen Klientel…

� Klientel lat. = Gesamtheit der Klienten

…überzeugten das Publikum jedoch wenig…

� Publikum = aus mlat. publicum „das gemeine Volk, Öffentlichkeit“, wohl unter

Einfluss von fr. public, bzw. engl. public / Gesamtheit von Zuhörern,

Zuschauern

…Holz und Glas, Flexibilität und Schaffung von..

� Flexibilität lat. = Biegsamkeit; Fähigkeit des Menschen, sich im Verhalten und

Erleben wechselnden Situationen rasch anzupassen

� KOMPOSITA AUS DEM LATEINISCHEN UND DEM

DEUTSCHEN

…aus dem untersten Preissegment…

� Segment lat. = Abschnitt, Teilstück

…der deutsche Kommunikationswissenschaftler und Trendanalytiker…

� Kommunikation lat. = Verständigung untereinander, zwischenmenschlicher

Verkehr besonders mithilfe von Sprache, Zeichen

…vor der Schönheitsoperation…

� Operation lat. = chirurgischer Angriff in den Organismus

77

…die häufigsten Operationen sind Lidkorrekturen, Facelifting, Haarepilationen…

� Korrektur mlat. = Verbesserung

� Facelifting engl.-amerik. = Gesichtsoperation, bei der altersbedingte Hautfalten

durch Herausschneiden von Hautstreifen operativ beseitigt werden

� Epilation lat. = Entfernung von Körperhaaren

2. AUS DEM FRANZÖSISCHEN

…aus Anti-Aging-Therapien Profite zu schlagen (Akk.,Pl.)

� Profit = Gewinn (über mniederl. aus (alt)fr.)

…wollte es der Jury nicht…

� Jury altfr. = Kollegium von Fachleuten

…für den Test drei Sujets auswählen…

� Test = aus engl. test, dies aus altfr. test / Probe

� Sujet fr. = Gegenstand

…jede Nuance war klar…

� Nuance fr. = feiner gradueller Unterschied

…ohne größere Attachements…(Akk.Pl.)

� Attachement fr. = Anhänglichkeit, Zuneigung

… die Organisation der Arbeit erleichtern…

� Organisation fr. = Aufbau, Gliederung, planmäßige Gestaltung

…der Vater ging in Pension…

� Pension fr. = Ruhestand der Beamten

…hatte nun die Chance…

� Chance fr. = günstige Gelegenheit

…mit Attraktivität beschenkt…

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� Attraktivität fr. = Anziehungskraft, die jemand, etwas besitzt

…aus den Offerten der teilnehmenden… (Dat.,Pl.)

� Offerte = aus fr. offerte, dies aus lat. offere / schriftliches Angebot

…wir haben für Sie den Tarif…

� Tarif = über fr. tarif aus it. tariffa, dies aus arab. ta´ríf / festgesetzter Preis,

Gebühr für etwas

Ablösen Ihrer alten Vignette

� Vignette fr. = Zier-, Titelbildchen, Randverzierung

� KOMPOSITA AUS DEM FRANZÖSISCHEN

…in den Chefetagen…

� Chef fr. = Leiter, Vorgesetzer, Geschäftsinhaber

� Etage fr. = Stockwerk, Geschoss

…die Kanne mit Teekonzentrat…

� Konzentrat fr. = angereicherter Stoff, hochprozentige Lösung

…in ein Dreiersitzsofa…

� Sofa = fr. dies aus arab. suffa „Ruhebank“ / Gepolstertes Sitzmöbel für mehrere

Personen (hier drei Personen)

…als Massageliege geeignet…

� Massage fr. = Behandlung des Körpergewebes mit den Händen oder mit

mechanischen Apparaten zur Lockerung und Kräftigung der Muskeln sowie zur

Förderung der Durchblutung

…allseits beliebte Eiscreme…

� Creme fr. = dickflüssige oder schaumige, lockere Süßspeise

79

3. AUS DEM GRIECHISCHEN

…brav auf den Ergometer…

� Ergometer gr. = Apparat zur Messung der Arbeitsleistung von Muskeln

…all die Plasmafernseher oder Videobeamer…

� Plasma gr. = leuchtendes, elektrisch leitendes Gasgemisch (Plasmafernseher =

Fernseher mit der plasmatischen Technologie)

…mit einiger Skepsis…

� Skepsis gr. = Zurückhaltung, Ungläubigkeit, Zweifelsucht

…für einen Laien… (Akk. Sg.)

� Laie = aus kirchenlat. laicus zu gr. laikós / Nichtfachmann, Außenstehender

…Dynamik statt…

� Dynamik gr. = Schwung, Triebkraft

4. AUS DEM ITALIENISCHEN

…körperliche Manko…

� Manko it. = Fehlbetrag, Fehler, Unzulänglichkeit, Mangel

…dessen Commissario Montalbano…

� Commissario it. = Kommissar

5. KURZE FORMEN DER FREMDWÖRTER

…das Problem des Akkus…(Gen. Sg.)

� Akku = Kurzform von Akkumulator, aus lat. accumulator / Gerät zur

Speicherung von elektrischer Energie in Form von chem. Energie

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…über einen Profi-Drucker für…

� Profi lat. = Kurzform von Professional / jemand, der etwas fachmännisch

betreibt und eine Sache beherrscht

…Loks aus echem Edelmetall…(Pl.)

� Lok engl.= Kurzform von Lokomotive / die Dampfmaschine

…Uni oder doch nicht…

� Uni (spät)lat. = Kurzform von Universität

…im selben Labor…

� Labor lat. = Kurzform von Laboratorium / Arbeits- und Forschungsstätte für

biologische, physikalische, chemische oder technische Versuche

…ein Kombi und Allradversionen sorgen…

� Kombi = Kurzform von Kombiwagen

ADJEKTIVE (bzw. ADVERBIEN)

1. AUS DEM LATEINISCHEN

…das Gerät (…) war signifikant kleiner…

� signifikant lat. = wichtig, bedeutsam; bezeichnend, typisch

…so identisch wie möglich…

� identisch spätlat. = ein und dasselbe, völlig gleich, wesensgleich

…schärfere, prägnanten Bilder…

� prägnant = unter Einfluss von fr. aus lat ./ etwas in knapper Form genau,

treffend darstellend

…optimale Lichtausbeute

� optimal lat. = sehr gut, bestmöglich

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…in der exquisiten Geschenkschkatulle… (Dat., Sg.)

� exquisit lat. = ausgesucht, erlesen, vorzüglich

…vor den diverse Schmähs…

� divers lat. = verschieden, unterschiedlich

…sei eine meditative Übung…

� Meditativ spätlat. = die Meditation betreffend, nachdenkend, nachsinnend

…das konstante Gut-drauf-Sein…

� konstant lat. = fest, unveränderlich, ständig gleich bleibend

…das gegebene kreatürliche…

� Kreatürlich lat. = dem Geschöpf diven, für ein Lebewesen typisch

…sie betönt seriös…

� seriös (über fr. sérieux aus lat. serius „ernsthaft“) = ernsthaft, ernst gemeint

…am Markt kommerziell verfügbar…

� kommerziell lat.-fr. = Wirtschaft und Handel betreffend, auf ihnen beruhend

…fixes Zoomobjektiv…

� fix – aus lat. Fixus „angeheftet, fest“

…die relativ hohe Übertragungsgeschwindigkeit…

� relativ = aus spätlat. relativus „sich beziehend, bezüglich“ / ziemlich,

verhältnismäßig, vergleichsweise, je nach dem Standpunkt verschieden

…das obligatorische Schnitzel…

� obligatorisch = aus lat. obligatorius / verpflichtend, bindend, verbindlich

…eine technisch und zahlenmäßig überlegene…

� technisch = aus nlat. technicus / die Technik betreffend

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…das sieht etwas fragil aus…

� fragil lat. = zerbrechlich

…die Wiedersehensfreude erschöpfte sich abrupt…

� abrupt lat. = plötzlich und unvermittelt, ohne dass man damit gerechnet hat,

zusammenhanglos

…konsequent darauf setzen…

� konsequent lat. = folgerichtig, logisch zwingend

…wir spüren schon ganz konkret eine Nachfrage…

� konkret lat. = anschaulich, greifbar, gegenständlich, wirklich, auf etwas

Bestimmtes bezogen

2. AUS DEM FRANZÖSISCHEN

…rasante Preisstürze…

� rasant fr. = erstaunlich schnell, stürmisch

…das ist sensationell…

� sensationell fr. = Aufsehen erregend, verblüffend

…Videobänder sind passé…

� passé fr. = Bornei, vergangen, abgetan, überlebt

alternativ könnte auch…

� alternativ fr. = Wechsel zwischen zwei Möglichkeiten, Dingen

…Menschen werden automatisch angesehen…

� automatisch fr. = mit einer Automatik ausgestattet, durch Selbststeuerung oder

Selbstregelung erfolgend; unwillkürlich, zwangsläufig, mechanisch

…agieren taktlos…

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� Takt = aus fr. tact, dies aus lat. tactus / Gefühl für Schicklichkeit und Anstand,

Feingefühl, Lebensart.

� Taktlos = ohne Takt

…Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie…

� plastisch fr. (dies über lat. aus gr.) = die Plastik betreffend, körperhaft, bildhaft

� rekonstruktiv fr. = wieder herstellend

…dem schönsten und mondänsten Touristenziel…(Superlativ)

� mondän = aus fr. mondain, dies aus lat. mundanus / eine extravagance Eleganz

zeigend, zur Schnu tragend

…a la carte zu bestelende Gerichte…

� a la carte fr. = nach der Speisekarte

…die Flüge sind generell ab…

� generell fr.-lat. = algemein, allgemein gültig, im Allgemeinen

3. AUS DEM GRIECHISCHEN

…Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie…

� ästhetisch gr. = stilvoll, geschmackvoll, schön

� Chirurgie über lat. aus gr. cheirourgía = Teilgebiet der Medizin

VERBEN

1. AUS DEM LATEINISCHEN

…das Geschäft mit der Schönheit floriert…(3.Pers.Sg., Präs.,Ind.Akt.)

� florieren lat. = sich (geschäftlich) günstig entwickeln, gedeigen

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…über Vergänglichkeit definiert…

� definieren lat. = den Inhalt eines Begriffs auseinander legen, feststellen; von

jemandem/etwas her seine Bestimmung, Prägung erfahren

…agieren taktlos…

� agieren lat. = handeln, tun, wirken, tätig sein

…ich kann den Bedarf schwer quantifizieren…

� quantifizieren lat. = in Mengenbegriffen, Zahlen beschreiben

…reduziert sich auf…

� reduzieren = aus lat. reducere / auf etwas Einfacheres, das Wesentliche

zurückführen

….wurde zum Empfang und Versand von e-mails konzipiert…

� konzipiert (Ajd.), konzipieren (Verb) = aus lat. concipere „zusammenfassen,

aufnehmen“ / (von einer bestimmten Vorstellung, Idee ausgehend) etwas planen,

entwerfen, entwickeln

… in immer mehr Endgeräten integriert…

� integriert (Adj.), integrieren (Verb) = aus lat. integrare „wieder herstellen,

ergänzen“ / in ein übergeordnetes Ganzes einfügen

…aus dem Eis komponierten die ersten…(3.P.Pl.,Ind.Prät.)

� komponieren = aus lat. componere / aufbauen, gestalten, etwas aus Einzelteilen

zusammensetzen, gliedern

2. AUS DEM FRANZÖSISCHEN

…sollen auch heutzutage passieren…

� passieren = aus fr. passer / geschehen, sich ereignen, sich zutragen

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PRÄPOSITIONEN

…Musik via Ohrhörer…

• via lat. = durch, über

…Preise sind exklusive Taxen…

� exklusive lat.-mlat. = außer, ausgenommen (Gegenteil = inklusive)

AUSTRIAZISMEN

Da es sich in dem Fall des Wirtschaftsmagazins trend um ein österreichisches Magazin

handelt, lege ich noch ein paar Beispiele der Austrazismen und ihre deutschen

Varianten vor:

� heurig = in diesem Jahr

� heuer = dieses Jahr

� Packerl = Packet

� Bisserl = ein wenig

� kredenzen = anbieten

� Heurige = Weinlokal

� Kren = Meerrettich

� Schwammerl = Pilz

� Paradeiser = Tomaten

� Palatschinke = Pfannkuchen

� Jänner = Januar

� Feber = Februar

86

ZUSAMMENFASSUNG

Im folgenden möchte ich die Ergebnisse meiner Arbeit zusamenfassen. Das Ziel

der Arbeit bestand darin, die Fremdwörter in der Fachsprache der Wirtschaft zu

charakterisieren. Die Arbeit ist in zwei Teilen geteilt, und zwar in den theoretischen und

den praktischen Teil.

Den ersten, theoretischen Teil teilte ich in drei Unterkapitel ein, wobei ich mir

dabei eine theoretische Grundlage für die praktische Exzerption erarbeitete. Das erste

dieser drei Unterkapitel widmete ich dem Bereich der Fachsprachen im Allgemeinen.

Dabei charakterisierte ich die Definition des Begriffs und beschrieb die Entwicklung der

Fachsprachen im deutschsprachigen Raum. Als Primärliteratur dienten mir dazu die

Werke von Lothar Hoffmann und Thorsten Roelcke (vgl. das an die Arbeit hinzugefügte

Literaturverzeichnis). Beim Studium der allgemeinen Charakteristik des Bereichs der

Fachsprachen begegnete ich verschiedenen Theorien innerhalb der allgemeinen

Gliederung (horizontal versus vertikal) und ich war daher bestrebt, die konkreten

Gliederungen aufzufassen und sie zu erklären. Diesem Kapitel fügte ich auch die

Charakteristik eines Fachtextes bei.

Im zweiten Unterkapitel befasste ich mich mit den Fremdwörtern im Deutschen,

wobei ich den theoretischen Teil des Großen Duden Wörterbuchs als Grundlage nutzte.

Ich erklärte den Begriff Fremdwort, widmete mich der Geschichte der Fremdwörter im

Deutschen und beschrieb die Entwicklung und Assimilation der Fremdwörter im

Deutschen. Hierbei stellte ich einige Begriffe innerhalb des Bereichs der Fremdwörter

wie Internationalismen, Fauxamis, Rückentlehnungen oder Sprachpurismus ins Zentrum

meiner Untersuchung. Besondere Aufmerksamkeit schenkte ich den Anglo-

Amerikanismen.

Im dritten Unterkapitel widmete ich mich dem Begriff Wirtschaft, seiner

Definition und der Entwicklung der linguistischen Forschung des Wirtschaftsdeutschen.

Da mir als Belegmaterial das österreichische Wirtschaftsmagazin trend zur Verfügung

stand, befasste ich mich auch mit der Entwicklung der Wirtschaftspresse in Österreich

und beschrieb die allgemeinen Merkmale der journalistischen Wirtschaftssprache.

Im zweiten, praktischen Teil konzentrierte ich mich auf die Exzerption des

Belegmaterials und versuchte das von mir gesammelte Material einzuteilen und zu

87

klassifizieren. Es standen mir fünf Ausgaben des Magazins trend zur Verfügung, wobei

ich mich ausschließlich auf das Kapitel „Modernes Leben“ konzentrierte. Das von mir

gesammelte Material umfasst tausend Belege, daher muss ich mich aus Platzgründen

auf Beispiele beschränken.

Der praktische Teil ist in zwei Subkapitel unterteilt, wobei diese Subkapitel auch

weiter gegliedert sind.

Eine besondere Aufmerksamkeit schenkte ich den Anglo-Amerikanismen, weil sie die

Majorität der modernen und neugebildeten Fremdwörter bilden. Da die Anglo-

Amerikanismen eine besonders zahlreiche Gruppe der Fremdwörter bilden, habe ich sie

in zehn verschiedene Gruppen eingeteilt. Acht dieser Gruppen bilden Substantive – es

zeigt sich also ein charakteristisches Merkmal der journalistischen Sprache, die zum

Nominalstil tendiert.

Einen besonderen Teil der englischen Neologismen bilden technische

Bezeichnungen, die nicht ins Deutsche übesetzt werden. Heutzutage werden neue

Produkte und Erfindungen meistens englisch benannt (Internet, E-Mail, Videobeamer,

DVD, Smartphone, Software, Facelifting, Internetbanking). Anglizismen können auch

einen Teil der englisch-deutschen Komposita bilden (Webseite, Geheimcode,

Tunningmaßnahme), bzw. Komposita, die englische Kurzwörter (häufig aus dem

technischen Bereich) beinhalten (IT, PDA, DVD, CD, MP3).

Verben, Adjektive und andere Wortarten bilden eine wesentlich kleinere Gruppe, nicht

nur im Falle der Anglizismen, sondern auch bei Fremdwörtern aus anderen Sprachen.

Fremdwörter aus anderen Sprachen bilden das zweite Unterkapitel des praktischen

Teils, wobei ich diese weiter untergliederte (aus dem Lateinischen, Französischen,

Griechischen und anderen Sprachen). Auch hier bilden die Substantive die Majorität der

Belege, aber der Unterschied war nicht mehr so markant wie bei den Anglo-

Amerikanismen.

Bei den Fremdwörtern aus anderen Sprachen handelt es meistens nicht mehr um

neue Produkte oder Benennungen, hier geht es vor allem um Fachausdrücke, die häufig

ein deutsches Äquivalent haben (Option, Spezies, Intervention, Profit, signifikant,

konstant, prägnant) oder solche Ausdrücke, die im Deutschen eingebettet sind

(Operation, Studie, Publikum, Organisation, Pension). Es entstehen keine

Neologismen, weil das Lateinische keine aktive Sprache ist und Griechenland,

Frankreich oder Italien nicht zu den führenden Staaten der Welt gehören.

88

Da es sich in meiner Exzerption um eine österreichische Zeitschschrift handelte,

versuchte ich mich auch einige Austriazismen zu finden. Größtenteils bildeten diese

Gruppe Wörter aus dem kulinarischen Bereich, deren Äquivalente auch im

Tschechischen benutzt werden (Palatschinken, Kren, Zwetschen, Ribisel) oder

Audrücke, die die charakteristische österreichische Endung –erl beinhalten.

Resümierend kann also gesagt werden, dass die Fremdwörter aus dem

Englischen eine sehr wichtige Rolle in der Gegenwartssprache spielen, nicht nur im

Deutschen, sondern auch in anderen Sprachen der Welt. Sie werden nicht mehr nur in

Fachbereichen verwendet, sondern auch in der Alltagssprache und zumindest

Grundkenntnisse des Englischen werden zu einer wichtigen Anforderung an unser

professionelles Leben.

89

QUELLENVERZEICHNIS

Primärliteratur:

DUDEN, DAS GROßE FREMDWÖRTERBUCH. hrsg. Vom Wissenschaftlichen Rat

der Dudenredaktion: Dudenverlag, 2000

HOFFMANN, LOTHAR: Kommunikationsmittel Fachsprache. Berlin: Akademie-

Verlag, 1984

ROELCKE, THORSTEN: Fachsprachen. Berlin: Erich Schmidt Verlag 1999

Trend 2/2004

Trend 4/2004

Trend 6/2004

Trend 7-8/2004

Trend 12/2004

Sekundärliteratur:

DUDEN – Das Fremdwörterbuch, Band 5, hrsg. Vom Wissenschaftlichen Rat der

Dudenredaktion: Dudenverlag, 1997

FLUCK, HANS RÜDIGER.: Fachssprachen, Einführung und Biographie. Tübingen:

1996

HUNDT, MARKUS: Modellbildung in der Wirtschaftssprache. Tübingen 1995

MEYERS Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden. 1979. Mannheim/Wien/Zürich.

Band 25

MÖHN, DIETER/PELKA, ROLAND: Fachsprachen, Eine Einführung. Tübingen: Max

Niemeyer Verlag, 1984

SCHNEEWEIß, JOSEF.: Journalistische Wirtschaftssprache in Österreich, Wien 2000

90

FACHZEITSCHRIFTEN:

LINGUA VIVA: Nr. 2, hrsg. von: Südböhmische Universität, Institut für

Fremdsprachen, České Budějovice, 2006

CIZÍ JAZYKY: Nr. 2, Fraus, České Budějovice, 2006/2007

Internet:

www.duden.de

www.trend.at

http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0512/13-denglisch/index.xml

http://www.duden.de/downloads/produkte/duden05/fremdwort_freund_oder_feind.pdf

www.gfds.de

http://www.gfds.de/index.php?id=11

http://www.helsinki.fi/iehc2006/papers2/Natmessn.pdf

www.linse.uni-essen.de/linse/images/esel/sprache_als_norm.PPT

http://nats-www.informatik.uni-

hamburg.de/~vhahn/German/Fachsprache/vHahn/vHahn.html

http://www.oeaw.ac.at/deutsch/service/link_medieninoesterr.html

http://www-oedt.kfunigraz.ac.at/oewort/

http://opus.bsz-bw.de/phfr/volltexte/2007/6/pdf/Meine_Diss.pdf

http://www.ostarrichi.org/

www.tagesspiegel.de/meinung/archiv/21.03.2007/3153981.asp www.uni-

miskolc.hu/~dephyma/dfu-methode/wort_pap.doc (Horizontale Gliederung)

http://www.utils.ex.ac.uk/german/media/index.html

http://www.vds-ev.de/denglisch/

http://www.waz-mediengruppe.de/OEsterreich.29.0.html

Diplomarbeiten:

VYHLÍDALOVÁ, BARBORA.: Lexikalische Charakteristik des Wirtschaftsdeutschen.

Brno: Masarykova Univerzita, Filosofická fakulta, Katedra germanistiky, nordistiky a

nederlandistiky, 2005

91

JANICH, JANA: Lehnwörter und Fremdwörter im Deutschen. Brno: Masarykova

Univerzita, Filosofická fakulta, Katedra germanistiky, nordistiky a nederlandistiky,

1996

92

ANHANG

GESELLSCHAFT FÜR DEUTSCHE SPRACHE – WÖRTER DES JAHRES

2006

Fanmeile Generation Praktikum Karikaturenstreit Rechtschreibfrieden Prekariat Bezahlstudium Problembär Poloniumspuren Klinsmänner schwarz-rot-geil!

2005 Bundeskanzlerin Wir sind Papst Tsunami Heuschrecken Gammelfleisch Jamaika-Koalition Hoyzern Suboptimal Telenovela FC Deutschland 06

2004 Hartz IV Parallelgesellschaften Pisa-gebeutelte Kation gefühlte Armut Ekelfernsehen Praxisgebühr Ein-Euro-Job Aufgestellt Rehakles

2003 das alte Europa Agenda 2010 Reformstreit SARS/Sars eingebettete Journalisten Maut-Desaster Steuerbegünstigungsabbaugesetz Jahrhundertglut Googeln Alcopops »Deutschland sucht den Superstar (DSDS)«

2002 Teuro PISA-Schock Jahrtausendflut Kakophonie Ich-AG Bush-Krieger Job-Floater Verhunzingern Arzneimittelausgabenbegrenzungsgesetz »Es gibt nur ein'' Rudi Völler!«

2001 der 11. September Anti-Terror-Krieg Milzbrandattacke Schläfer Stammzellenimport Schlafmünzen Homo-Ehe Agrarwende Luderliga Riester-Rente simsen Und das ist (auch) gut so!

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UNIVERSITÄT GRAZ – DIE ÖSTERREICHISCHEN WÖRTER DES JAHRES 2006 Penthousesozialismus Schmollwinkerlpartei Pflegenotstand Teurofighter die Ortstafelverrückten 2005 Schweige-Kanzler Vogelgrippe Gedankenjahr Parallelgesellschaft gefühlte Inflation 2004 Pensionsharmonisierung Kampflächeln Tortung

2003 Hacklerregelung -reform Die kranken Kassen