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berl n DUTCH DESIGN HOLLANDS BLÜHENDE KREATIVSZENE Eine Verlagsbeilage von Berliner Zeitung und tip Berlin Nr. 1 | 05.07.2011 10 JAHRE BREAD & BUTTER KARL-HEINZ MÜLLER IM INTERVIEW STRENG GEHEIM DIE LIEBLINGSPLÄTZE DER DESIGNER TRENDS FÜR KOMMENDEN WINTER MERCEDES-BENZ FASHION WEEK HIGHLIGHTS VOM LAUFSTEG MAKING OF MIT KILIAN KERNER BEIM FASHIONSHOOTING

VUE Berlin #1

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Eine Verlagsbeilage von Berliner Zeitung und tip Berlin

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berl nberl n

DUTCH DESIGNHOLLANDSBLÜHENDE

KREATIVSZENE

Eine Verlagsbeilage vonBerliner Zeitung und tip Berlin

Nr. 1 | 05.07.2011

10 JAHREBREAD & BUTTERKARL-HEINZ MÜLLERIM INTERVIEW

STRENG GEHEIMDIE LIEBLINGSPLÄTZEDER DESIGNER

TRENDSFÜR KOMMENDENWINTER

MERCEDES-BENZFASHIONWEEKHIGHLIGHTSVOM LAUFSTEG

MAKING OFMIT KILIAN KERNERBEIM FASHIONSHOOTING

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RückerstraßeDon‘t Shoot The Messengers

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Barbara MarkertSeit 2003 lebt die Journalistin in Paris. Sie ist Frankreich-Korrespondentin der Sports-wear International, Co-Gründerin des Modeblogs modepilot.de und schreibt für diedeutsche Vogue und für die deutsche Ausgabe der Myself. Für uns sprach sie mit Gertvan de Keuken vom Pariser Trendbüro Li Edelkoort über die Mode von morgen.

Mitarbeiter

IMPRESSUM

VUEberlin ist ein gemeinsames Produktvom tip Berlin und der Berliner Zeitung.

tip Verlag GmbH & Co. KGKarl-Liebknecht-Str. 29, 10178 Berlinwww.tip-berlin.deGeschäftsführung: Robert Rischke, Oliver Rohloff,Heinz KiegelandAnzeigenleiter: Martin StedlerDruck: Frank Druck GmbH & Co. KG

Berliner Verlag GmbHGeschäftsführer: Heinz Kiegeland, Oliver RohloffAnzeigenleiter: Mathias ForkelAnschrift: Postfach 02 12 84, 10124 BerlinAnzeigenannahme: (030) 23 27 – 50Druck: BZV Berliner Zeitungsdruck GmbH,Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

Chefredakteur: Wolfgang AltmannVisuelle Konzeption, Art Direktion, Layout:Thies Köpke

Moderedaktion: Nele SchrinnerTextredaktion: Franziska Deus, Yasemin Kulen, Barba-ra Markert, Michael Michalsky, Daniela Satici-ThiesSchlussredaktion: Marcus Jürgens,Sandra Pravica

Fotos: Blommers/Schumm, Freudenthal/Verhagen,Daniel Reiter

Projektleitung: Stefanie FranckProjektkoordination: Marcus Jürgens, Arne Gniech

Daniel ReiterGeboren in Westberlin, ging er 1995 nach Tel Aviv. Dort studierte er am renommierten„College of Photography“. 2002 zog es ihn wieder nach Berlin. Seitdem fotografiert erunter anderem die Kampagnen für namhafte Sportartikelhersteller. Für VUEberlin hat erdie Modestrecke „Unorthodox“ ins rechte Licht gesetzt.

Nele SchrinnerDie Berlinerin studierte Modedesign in Buenos Aires und Barcelona. 2007 kehrte sie inihre Heimat zurück und arbeitete zunächst für das Bread & Butter-Magazin BBBulletIN.Seit zwei Jahren ist sie leitende Redakteurin beim Free Style Magazine und arbeitetaußerdem als Stylistin – auch für uns: für die Modestrecke „Unorthodox“.

Thies KöpkeSein Mode- und Graphik-Diplom absolvierte er 1994 an der Deutschen Meisterschulefür Mode in München. Vor elf Jahren ging der gebürtige Kieler nach Berlin, wo er fürverschiedene Agenturen und Verlage arbeitet. Für VUEberlin betreute er die gesamtevisuelle Konzeption: vom Logo bis hin zum fertigen Layout.

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Editorial

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Unser Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sagte einmal auf einem Fashion-Event, dass Berlin wieder an seine Tradition als Modemetropole anknüpfe. Dochwas ist das überhaupt: die Berliner Modetradition? In den „Goldenen Zwanzigern“war unsere Stadt gleichbedeutend mit Paris. Nirgends sonst gab es so viele Konfek-tionäre wie hier. Der „Berliner Chic“ war weltweit gefragt – selbst nach dem Krieg,bis in die 60er-Jahre. Mit dem Mauerbau ging diese glanzvolle Zeit zu Ende. Modeaus Berlin driftete immer mehr in die Bedeutungslosigkeit ab. Heute, 22 Jahre nachder Wende, hat sich die Hauptstadt nicht nur als Modestadt rehabilitiert, sondernsich neu erfunden. Berlin gilt weltweit als gefeierte Trendmetropole, die ihren ganzeigenen Stil repräsentiert: Er ist immer lässig und cool – ob es nun Mode auf derStraße ist oder Haute Couture auf dem Laufsteg.

VUEberlin stellt diesen Stil und die Leute, die dahinterstehen, vor: Wir sprachen mitBread & Butter-Chef Karl-Heinz Müller über das 10-jährige Jubiläum seiner Trade-show. Wir waren beim Fotoshooting von Kilian Kerner mit dabei. Und wir erkundig-ten uns bei den Berliner Modedesignern nach ihren Lieblingsplätzen. Wir nehmenSie mit auf die Mercedes-Benz Fashion Week und zeigen Ihnen die Highlights vomCatwalk. Plus: die kommenden Wintertrends, die uns im Januar auf unserenMessebesuchen aufgefallen sind. Heben Sie dieses Heft gut auf. Wenn Ihnen dererste Herbstwind um die Nase weht, wissen Sie bereits, was angesagt ist. Ein be-sonderes Augenmerk richten wir auf die niederländische Kreativszene anlässlich derAusstellung „Basic Instincts“, die noch bis zum 31. Juli in der Villa Elisabeth zu sehensein wird. Danach zieht sie weiter in andere Modemetropolen. Nun raten Sie mal,welche Stadt ihre Macher für die Eröffnung ausgesucht haben? Natürlich Berlin.

Viel Spaß beim Lesen unserer ersten Ausgabe von VUEberlin.

Wolfgang Altmann, Chefredakteur

6 berlin GuideTipps rund um die Fashion Week

10 InterviewKarl-heinz Müller,Messe-Chef Bread & Butter

14 10 Jahre bread & butterim Überblick

16 ausstellung„Basic Instincts“

18 PortraitIris van Herpen

20 dutch designHollands blühende Kreativszene

22 G-starMode aus Holland

24 Fashion: Unorthodox

32 die Lieblingsplätzeder Berliner Designer

34 Mit Kilian Kernerbeim Fashionshooting

36 Mercedes-benz Fashion WeekHerbst/Winter-Highlights2011/12

38 InterviewGert van de Keuken,Trendbüro Li Edelkoort

40 berliner MessetrendsFrauenmode Herbst/Winter2011/12

44 berliner MessetrendsMännermode Herbst/Winter2011/12

46 das letzte Wortvon Michael Michalsky

47 Marken-Index

Coverfoto:Fotograf: Daniel Reiter (danielreiter.de), Produktion & Styling: Nele Schrinner (neleschrinner.com),Haare/Make-up: Sarah Marx (perfectprops.de), Models: Regina und Valentin (modelwerk.de)

Overall: Lee Jeans, T-Shirt: Cheap Monday, Kette: Starstyling, Sandalen: Alessandro Dell’Acquagesehen bei TK Maxx, Socken: Falke, Hemd: Michalsky, Hose: Ben Sherman

P.S.Herzlichen Dank an Liganova und die Redaktion des tip Berlin für ihre Unterstützung.

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Am heutigen Dienstag eröffnet der Showroom für Avantgarde-Mode miteiner Party. In der Alten Münze spielen DJ’s und Bands Electro, Punk undTrash. Ein weiterer Treff, zu dem alle willkommen sind, ist der Designer-Sale in einem Pop up-Store in der Brunnenstraße. Sämtliche Showroom-Aussteller verkaufen dort ihre Teile zu unschlagbaren Preisen. (YK)

Projektgalerie: erst tanzen,dann kaufen

fashion Week oPening Partyim hof der alten Münze Berlin, am krögel 1, Mitte, di 5.7., ab 21 uhr, eintritt frei, anmeldung unter:[email protected]

„no fake“ PoP uP-storeBrunnenstraße 151, Mitte, 4.-10.7., 11-20 uhr

Die loungige Nichtraucher-Bar macht ihrem Namen alle Ehre. Gelegen amPrenzlauer Berg, im weniger touristischen Wins-Kiez, bietet sie gesundeKüche, die man auch flüssig einnehmen kann: Smoothies, Lassis undShakes. Es wird aber auch feste Nahrung serviert. Zum Beispiel WienerSchnitzel. Für Leute, die keine Gesundheitsapostel sind, mixt der Barkeeperbis spät in die Nacht Cocktails.

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berlinguide

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Fotos: MaxiMe Ballesteros (2)

Zum sechsten Mal initiiert die Ber-liner WohnungsbaugesellschaftDegewo ihr Modefestival WeddingDress. in der Brunnenstraße, zwi-schen Bernauer- und Voltastraße,verkaufen 150 Designer ihre Kollek-tionen auf ständen und shopflächen.außerdem gibt es Fressbuden, live-Konzerte und – wie es sich für einModefestival gehört – auch Moden-schauen. (YK)

Mode voMWedding

Wedding dress #6 – The FesTival oFUrban Fashion and liFesTylebrunnenstraße 64, Wedding, sa 9.7.,12-21 Uhr,so 10.7.,11-20 Uhr

Foto: Marco Priske

Damit jeder etwas von der streetwear-Messe Bright hat, haben sich ihreMacher folgendes ausgedacht: in derHowoge-arena „Hans Zoschke“ initi-ieren sie einen skatepark. Dort stelleninternationale teams ihr Können unterBeweis. Plus live-Konzerte am Freitag-abend. Zudem findet vor dem Messe-gelände ein Verkaufsmarkt statt. Dereintritt ist für alle Veranstaltungen frei.

brighT:shop’n’skaTe

skaTeparknormannenstraße 28, lichtenberg, do 7. 7.,11-20 Uhr, Fr 8.7., 11-23 Uhr, sa 9.7., 11-19 Uhr

brighT-MarkTnormannenstraße 19, lichtenberg, do 7.7.,10-19 Uhr, Fr 8.7., 10-22 Uhr, sa 9.7., 10-18 Uhr

Greenshowroom und lavera showfloor sindbeides Öko-Messen, die für alle zugänglichsind: „Wir wollen zeigen, dass sich modernesDesign und ökologisches Bewusstsein nichtausschließen müssen“, so die beiden Green-showroom-Gründerinnen. Davon können sichmodeinteressierte laien im extra eingerichtetenGreenshop selbst überzeugen. Das könnensie auch beim lavera showfloor. (YK)

ÖkoFashionWeek

greenshophotel adlon kempinski, Unter den linden 77, Mitte, 6.-8.7.,10-20 Uhr

lavera shoWFloorkosmos berlin, karl-Marx-allee 131, Friedrichshain, Mi 6.-8.7,Fashionshows jeweils um 18.30 Uhr, 20 Uhr, 21 Uhr und 23 Uhr.anmeldung erbeten unter [email protected],eintritt frei

Der amerikanische topdesignerhat die schirmherrschaft fürden diesjährigen „Designer fortomorrow“-award von Peek &Cloppenburg Düsseldorf über-nommen. Wir trafen ihn in Berlin,wo er das Projekt vorgestellt hat.

herr Jacobs, wie findensie die entwürfe der fünfFinalisten?Die Designer sind alle sehrtalentiert, ihre arbeiten sehr gut.

sie tragen einen rock.ist das das neueste Must-have für den Mann?ich finde, jeder sollte tragen, woriner sich wohl fühlt. Für mich ist derrock eine gute sache, weil ereine perfekte Klimaanlage für densommer ist.

Welche beziehung haben siezu berlin?Noch keine. ich bin gerade erstdabei, eine aufzubauen. in meinemleben war ich bisher nur einmalhier. Das ist schon viele, viele Jahreher. aber ich komme wieder –zur Fashion Week.

drei FragenanMarc Jacobs

Zweimal jährlich beweisen die Premium-Macher mit ihrem award, dasssie den richtigen riecher für junge talente haben: Mongrels in Commonhaben den Preis bereits bekommen, Frida Weyer und Dawid tomaszew-ski. letzte saison wurden die Frauenlinie liebig, das Menswear-labelsleep is Commercial und die accessoire-linie Maripossa ausgezeichnet.ausgewählte teile der Gewinner sind derzeit im schaufenster derGaleries lafayette zu sehen.

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schaUFensTer der galeries laFayeTTeFranzösische straße 23, Mitte, 1.-16.7.

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FashionWeekfuralle

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„Start your Fashion Business” heißt der Modewettbewerbdes Berliner Senats, dessen Abschlusspräsentation amAbend des 8. Juli im Römischen Hof stattfindet. Drei Fi-nalisten, die vorher von einer hochkarätigen Jury aus 60Bewerbern ausgesucht wurden, zeigen dann vorausgewähltem Publikum ihre Kollektionen. Mit dabeisind die Arbeiten von Issever Bahri (linkes Bild), AugustinTeboul (Mitte) und Hien Le (ganz rechts). (FD)

Berliner Senat fördertnachwuchSdeSigner

Die neunte Saison beginnt mit dem Umzug vomBebelplatz ans Brandenburger Tor. Das weiße Zeltkehrt damit zum Ort seiner allerersten Veranstaltungzurück. Den Betreibern wurde zuvor der Bebelplatzabgesagt, weil dort der städtische Kulturausschusskeine kommerziellen Events mehr zulassen wollte.Der Grund ist die Geschichte des Platzes, auf demdie Bücherverbrennung der Nationalsozialistenabgehalten wurde.

MercedeS-BenzfaShionweek goeSBrandenBurger tor

Vom 7. Juli bis 28. August zeigt die Linzer Medi-enkunstplattform Ars Electronica eine Ausstellungin Kooperation mit VW im Automobil-Forum Unterden Linden. Sie wirft die Frage auf, wie die Träu-me von Maschinen aussehen könnten. Der LifeWriter, eine interaktive Schreibmaschine, ist einevon vielen Exponaten, die darauf eine Antwortgeben. Passend zur Fashion Week beschäftigtsich die Ausstellung auch mit Mode und Kunst.

wovonMaSchinenträuMeneine auSStellung erwecktgegenStände zuM leBen

7. Juli bis 28. august, automobil forum unter denlinden 21, Mitte, Mo-So 10-20 uhr, eintritt frei

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Am Samstag, den 9. Juli initiiert der onlineshopping-Club eine Mode-Schnitzeljagd. dannhetzen 20 Modeverrückte, die sich im Vorfeld um die Teilnahme beworben hatten, durch die Stadt.ihr Jagdrevier ist der Ku’damm und Mitte, wo an bestimmten Hotspots designerstücke verstecktwerden. los geht’s um 10 Uhr am Hackeschen Markt.

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Interview

an. Mir ging es zunächst um die coolenkleinen Brands. Die Bread & Butter sollteeine Off-Show sein.

Wie hast Du Deine erste locationentdeckt?Über Ansgar Schmidt und Henning Ziep-ke, zwei Architekten, die im 14 oz. schonam Ladenbau mitgearbeitet haben. Diebeiden nahm ich dann auch mit an Bord,wie Kristyan Geyr und Wolfgang Ahlers,der später dazu kam. Die Architektenerzählten mir von einem „eckigen Rund-bau“, einem schönen, denkmalgeschütztenLagergebäude aus der Zeit der Jahrhun-dertwende, das direkt neben dem Mes-segelände steht. Genauso stellte ich mirdie Halle vor. Es gehörte aber nicht derMesse, sondern der Kölner Sparkasse.

Und mit der hast Du dann verhandelt?Ja, die Miete kostete 36.000 Mark,damals eine Menge Geld. Der Ange-stellte meinte aber, dass ich mich um dieGenehmigung selbst kümmern müsste.Für das, was ich vorhatte, brauchte mannämlich eine sogenannte Festsetzung, umüberhaupt eine Veranstaltung durchführenzu können. Und um die zu bekommen,brauchte ich das Okay vom Bauamt. DerTermin für meine erste Veranstaltung standschon fest – es wurde bereits darüberberichtet –, aber ich hatte noch nicht maleine Firma gegründet (lacht).

Wie lange hattest Du noch zeit?Acht Wochen. Ich marschierte also zumOrdnungsamt, zu einem Herrn Schmitz,ein älterer Typ mit Glatze und schieferKrawatte, auf dessen Tisch sich tausen-de Ordner stapelten. Und ich sagte zuihm: „Guten Tag, ich bin Herr Müller.Ich würde gerne eine Messe machen.“Darauf meinte er nur: „Aber wir habendoch schon eine Messe in Köln.“ Als erdann hörte, wie schnell ich alles bräuchte,sagte er: „Vergessen Sie’s.“

Wie konntest Du ihn überzeugen?Ich hielt ihm mein Konzept unter die Naseund sagte: „Wenn Sie jetzt nicht gucken,dann gehe ich nach Düsseldorf.“ Dann

half er mir. Das wollte er natürlich nichtauf sich sitzen lassen (lacht).

War es schwierig, die Marken zuüberzeugen?Das war natürlich nicht leicht. Als danndie ersten unterschrieben hatten – Levi’sVintage, Levi’s Red, Nike, Carhartt undSpiewak – lief es sehr gut: Auf der erstenVeranstaltung hatten wir 50 Aussteller und5000 Besucher. Es war toll, wie in mei-nem Traum. Aber ich ahnte bereits, dasses nicht so schön bleiben würde.

Woher zogen die schwarzen Wolkenauf?Sie kamen aus Richtung Köln Messe. DieHerrenmodewoche und die Interjeanswaren nicht mehr die gesündesten Veran-staltungen. Viele Marken wanderten nachDüsseldorf ab. Die Herrenmodewochewurde dann ganz eingestellt. Nachdemunser zweiter Event noch erfolgreicherwar, empfand uns die Interjeans zuneh-mend als Bedrohung. Um die Wogenzu glätten, kooperierten wir mit der KölnMesse. Es gab sogar Gespräche, dasssie sich an unserer Firma beteiligt. Wirmachten den Deal, dass wir versuchen,die großen Marken auf die Interjeans zu-rückzuholen. Doch keine hatte mehr Inter-esse daran. Sie wollten alle lieber zu uns.Da wurde mir klar, dass die Interjeans amEnde war. Und mit ihr der Standort Köln.

Wann hat sich Berlin angebahnt?Schon während unserer dritten Veranstal-tung, unserer letzten in Köln, hatten wirein paar Aussteller angesprochen, wiesie die Idee fänden, mit uns nach Berlinzu gehen. Viele fanden das toll. Danachschickten wir den berühmten Brief anKlaus Wowereit.

Musstest Du lange auf eine antwortwarten?Nein, sie kam relativ schnell. In seinemBrief stand, dass kreative Leute in Berlinimmer gerne gesehen sind und dass wiruns bitte an die Wirtschafsförderung,heute Berlin Partner, wenden sollten. Sie

würde uns helfen, weil sie für Neuansied-lungen von Unternehmen zuständig ist.

Wurdest Du auch finanziell unterstützt?Um Geld ging es nie, sondern um Mög-lichkeiten. Wir brauchten eine industrielleHalle und die Wirtschaftsförderung unter-stützte uns bei der Suche. Sie vermittelteuns dann an die Herren von Siemens, dieuns schließlich ihr Kabelwerk vermieteten.Ohne die Hilfe der Wirtschaftsförderungwären wir gar nicht so weit gekommen.

Wie war das für Dich, als Du dassiemens-Kabelwerk zum ersten Malgesehen hast?Ich habe mir regelrecht in die Hosengemacht. Das war ein Monster! Und ichdachte mir: „Wie soll ich diese Halle nurvoll kriegen?“ Einen Tag vor der erstenVeranstaltung waren wir noch immer mitdem Aufbau beschäftigt. Auch ich pack-te bis spät in die Nacht mit an und wardann vor Aufregung so am Ende, dass ichmich nachts auf irgendeinem Stand aufein Sofa legte. Unser Putzmann, er hießEduardo, fand mich und brachte michin sein Büro. Dort durfte ich auf seinerPritsche schlafen. Ich hatte dann wiedereinen Traum: dass keiner die Halle findet,weil ein Hochhaus die Zufahrt versperrt,dass es regnet und kein einziger Ausstel-ler kommt. Nur einer war da, der auchschon in Köln immer gemeckert hat, undsagte in meinem Traum: „Hör mal, derStand ist scheiße! Ich will einen anderen.“Ich antwortete: „Stell dich hin, wohin duwillst. Du bist eh der Einzige.“ (lacht) Amnächsten Morgen bin ich aufgewachtund sah tausende von Leuten. Dann erstrealisierte ich: Es war Gott sei Dank nurein Traum.

Warum bist Du nach ein paar Jahrennach Barcelona abgewandert?Wir hatten zwischendurch die Siemens-halle gekauft und zusätzlich die Hallenebenan von Pirelli gemietet. Pirelli wollteuns aber den Mietvertrag nicht verlän-

„GUten taG, ich Bin herr Müller. ich WürDe Gerne eine Messe Machen“

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10 JahreBread & Butter

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Der 13. Juli 2001 war für Karl-Heinz Müller (54) ein scHönerTag: Da veransTalTeTe er zuMersTen Mal Die BreaD & BuTTerin Köln. von DorT aus zog erweiTer nacH Berlin, Dann nacHBarcelona unD wieDer nacHBerlin. was als Kleine off-sHowBegann, isT HeuTe Die grössTeTraDesHow für sTreeT- unDurBanwear Der welT. vueBerlinTraf Den MessecHef in seineMHaupTquarTier in MiTTe unDspracH MiT iHM üBer Berlin, DieenTwicKlung Der BreaD & BuTTerunD welcHe rolle DaBei KlauswowereiT spielT

„Am EndE wAr Es immEr wiEdEr BErlin“ MessecHef Karl-Heinz Müller

Den Namen Karl-HeinzMüller kennt in der Textilbranche jeder.Das war schon so, bevor er die Bread& Butter gegründet hat. Jahrzehntelangwar er Geschäftsführer bei Jeansfirmenwie Big Star und Pepe Jeans. Die Idee,eine Modemesse zu gründen, hatte erim Frühjahr 2001 nach einem Event vonAdidas. Damals führte er bereits in Kölnseinen Denim-Store 14 oz., den er vordrei Jahren in Berlin neu eröffnet hat. Wieheute, ging es ihm auch damals schonum authentische Denim-Brands. Dafürreiste er viel und besuchte Messen wie

„Who’s next“ in Paris oder „Pitti Uomo“in Florenz. Dort konnte man Marken, wieer sie suchte, entdecken. In Deutschlandwar das vor zehn Jahren nicht möglich.Es existierte zwar die Kölner ModemesseInterjeans, die Zeit schien dort aber ste-hen geblieben zu sein: Selbst im neuenMillennium machte man bei der KölnMesse die Standplanung mit Bleistift undRadiergummi. An den Kassen saßen nettealte Damen und zum Mittagessen gab esBockwurst. Cool war anders. Kein Wun-der also, dass innovative Marken sichdort nicht mehr präsentieren wollten. Sie

zerstreuten sich in alle Winde: manchezeigten in Paris, manche in Florenz, man-che gar nicht. Die Branche traf sich nurnoch sporadisch, wie an jenem Abendbei Adidas in Herzogenaurach. Einkäufer,Journalisten, Kollegen – die ganze Bran-che reiste dafür an und freute sich, dassmal wieder alle zusammen gekommenwaren. Michael Michalsky, der damaligeKreativchef, stellte seine neue Originals-Linie vor. Es gab Häppchen und Sekt,und später eine Party, auf der ordentlichgefeiert wurde.

Karl-Heinz, es heißt, in jener nacht,als Du nach der adidas-party schlafengingst, hättest Du von der Bread & But-ter geträumt?Das stimmt: Ich träumte von einer indus-triellen Halle, in der Jeans an Stangenhingen. Sämtliche Leute aus meinemberuflichen Umfeld waren da. Es gab zuessen und zu trinken … Als ich dann am

Morgen aufgewacht bin, wusste ich: Ichmache eine Messe!

wem hast Du davon als erstes erzählt?Einer der Ersten war Kristyan Geyr. Ichkannte ihn von Partys, die er in einer Hal-le im Kölner Industriegebiet veranstaltethat. Diese Halle schwebte mir anfangsauch als Location vor. Mir wurde aberschnell klar, dass sie für meine Zweckezu klein war. Außerdem stand sie auf

der „schäl Sick“, der falschen Rheinseite.Wenn, dann musste sie in der Nähe desMessegeländes sein, um von dessenBesucherstrom zu profitieren.

Du wolltest also von anfang an parallelzur interjeans veranstalten?Ja, ich wollte aber keine Konkurrenzzu ihr sein und die Köln Messe wirklichnicht herausfordern. Die kommerziellenMarken, die dort zeigten, fasste ich nicht

foTo: ugur orHanoglu

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BERLIN

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Interview

gern, sondern uns ihre Halle verkaufen.Aber zu solch einem horrenden Preis,dass alle Gespräche scheiterten. Ab dawussten wir, wir können das in Berlin nichtmehr stemmen.

Warum?Die Bread & Butter hatte inzwischeneine Dimension angenommen, dass wirwoanders nach einem größeren Mes-segelände suchen mussten. Barcelonaschien dafür ideal: Die Stadt verfügt überein schönes Gelände von 1929 mitten inder Stadt – mit einer enormen Kapazität.Hinzu kam, dass uns die Messebetrei-ber faire Konditionen eingeräumt hattenund uns die Möglichkeit gaben, uns zuentwickeln.

Anfangs bist Du noch zweigleisiggefahren: Es gab insgesamt drei paral-lele Veranstaltungen in Barcelona undBerlin. Warum hast Du dich dann fürBarcelona entschieden?Es zeigte sich, dass Barcelona immerstärker wurde und Berlin immer schlech-ter lief. Schlüsselmarken hatten für Berlinabgesagt. Wir waren zu unserem eige-nen Mitbewerber geworden und mussteneinsehen, dass zwei Veranstaltungen nichtfunktionierten.

Der Zeitpunkt Deiner Absage war denk-bar schlecht: Am 1. Oktober 2006wurde Dir der Verdienstorden desLandes Berlin überreicht. Zwei Wochenspäter hast Du Berlin gecancelt.Es ging eben nicht mehr, weil Berlin nurnoch Kosten verursacht hat. Im Nachhi-nein war es aber gut – auch für Berlin.Denn hätten wir nicht den Schwenkerüber Barcelona gemacht, hätten wir heu-te nicht diese Internationalität. Erst durchBarcelona wurden all die Franzosen,Portugiesen und Spanier auf uns auf-merksam. Wir sind sozusagen mit reicherBeute aus Barcelona zurückgekehrt.

Was war der Grund, warum Du Dich

von Barcelona verabschiedet hast?Die Modekultur Spaniens ist viel bunterund verspielter als die der nordeuro-päischen Länder. Durch die Dominanzder südeuropäischen Marken, die allein Barcelona zeigten, wurde mir unsereVeranstaltung ein bisschen zu süß. Da-durch verwässerte unser Konzept. DieseEntwicklung hat zunehmend nordeuro-päische Marken abgeschreckt. 2008dachte ich dann wieder darüber nach,nach Nordeuropa zurückzukehren.

Du hattest wohl laut gedacht. Es kursier-ten die wildesten Gerüchte, wohin esdie Bread & Butter verschlagen würde:nach Amsterdam, Mailand, sogar Paris.Das kann schon sein. Im Endeffekt hattenaber tatsächlich all diese Städte ange-fragt. Aber keine passte so richtig: WederMailand, noch Paris, weil diese klassi-schen Modestädte nicht wirklich unserenStyle verkörpern. Ich hätte mir eher nochvorstellen können, nach Kopenhagenoder Amsterdam zu gehen. Aber die sindviel zu klein. Ich konnte soviel hin- undherüberlegen wie ich wollte: Am Endewar es immer wieder Berlin.

Da kam Dir die Schließung Tempelhofsgerade recht?Schon zwei Jahre vor unserer Rückkehrhatten uns die Mitarbeiter der Wirt-schaftsförderung darauf hingewiesen,dass der Flughafen geschlossen wird.2007 gab es bereits auf deren Anratenhin eine Besichtigung. Irgendwann wardann klar, dass am 31. Oktober 2008der letzte Flieger von Tempelhof startet.

Und Du hast Deine Chance genutzt, dienicht unumstritten war.Weißt Du, Politik ist immer schwer. Undfür einen, der regiert, erst recht. Ich kann

nur sagen, dass es von Seiten Wowe-reits und der Wirtschaftsförderung immerVerständnis für uns gab. René Gurka vonBerlin Partner und Burkhard Kieker vomBerlin Tourismus Marketing, heute visitBer-lin, kamen einmal sogar persönlich nachBarcelona, um sich anzuschauen, waswir machten. Sie wussten alle Bescheidund haben sich das gut überlegt. Unddass letztlich die Opposition immer etwasdagegen hat, ist doch auch ganz normal.

Wie ist Dein Verhältnis zu KlausWowereit?Wowi, und das kann man auch so sagen,hat einfach gemerkt, dass eine Bread &Butter gut für seine Stadt ist. Irgendwieist er ein cooler Kerl. Er hat bisher jedeVeranstaltung besucht, war auf jederEröffnungsparty. Er ist ein Rocker. Und erhat die Zeichen der Zeit richtig erkannt.

Dein Traum, den Du anfangs hattest:Was ist wahr geworden?Eigentlich alles. Ich hatte davon geträumt,dass viele Leute zusammenkommen. Nursind es halt ein bisschen mehr geworden.Wenn ich heute über die Messe laufe,kenne ich noch immer fast jeden. Ichkomme mir manchmal vor wie der Urvater(lacht). Im Grunde hat sich gar nicht so-viel verändert: Wir versuchen noch immer,ein schönes Event zu machen – mit gutenPartys und gutem Catering.

Nur schade, dass der normale Berlinernichts davon mitbekommt.Das soll er aber: Zu unserem 10-Jährigenöffnen wir uns abends auch dem Berli-ner Publikum. Das große Flugfeld bietetgenügend Platz für eine Menge modein-teressierter Leute. Dafür gibt es das B&BNight Ticket. Damit feiern wir gemeinsamund die Berliner sehen mal, was auf demFlughafen überhaupt los ist.

„WOWi iST EiN ROCKER. ER hAT DiE ZEiChEN DER ZEiT RiChTiG ERKANNT“

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Berlin 2003.Die Bread & Butter-Gründer

Karl-heinz Müller, WolfgangAhlers (links) und Kristyan

Geyr (Mitte) sind in derhauptstadt angekommen FOTOS: BREAD & butter GMBh (2)

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Von der offshow …… zur weltgrössten

tradeshow

Berlinist „goldrichtig“,so lautet dieBotschaft derSommer-Anzeige2004 (links).Es ist der vierteEvent in Berlin.

10Jahre

Bread &Butter

Juli 2009. Die Bread& Butter landet auf dem Flugha-fen Tempelhof und kündigt ihreRückkehr mit ihrer Berlin-Kam-pagne (links) an.

Nach zehn bewegtenJahren ist die Denim-Messefest in der Hauptstadt installiert.

Köln, 13. Juli 2001:Start der ersten Bread & Butterim „eckigen Rundbau“ (Bildganz links). Die Kampagne(rechts daneben) kündigt dieVeranstaltung im denkmalge-schützten Lagergebäude an.

Sommer 2005. Debütin Barcelona (Anzeigenmotivganz links). Bereits bei der erstenVeranstaltung stürmen zehntau-sende Besucher die Hallen.

2 x Bread & Butter: in Berlinund Barcelona. Januar 2007 sagt sieder Hauptstadt mit dem Kraftwerk-Event(Anzeige oben rechts) Goodbye.

FoTo

SuNDANzEiGEN

MoTiVE:ALLEBREAD&butterG

MBH

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Dutchfashion

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ländischen Kreativduos erinnertan die der großen Meister wiesalvador dalí oder EdwardHopper. Ein weiterer Höhepunktist die Arbeit des englisch-nie-derländischen designkollektivsstudio glithero. seine speziali-tät sind ungewöhnliche Materi-alkompositionen, etwa Keramik-

vasen, diemit lichtemp-findlichenchemikalienbehandeltwerdenoder tische

mit Platten aus gips (bild dar-über). dieses Jahr wurde dasKollektiv mit dem designpreisder englischen trend-bibel Wall-paper ausgezeichnet. Ebenfallsmit Preisen überhäuft wurdedie minimalistische Architekturder Powerhouse company mitsitz in rotterdam. Einer ihrerbekanntesten bauten ist die„Villa 1“ (bilder oben) mit ihrenverspiegelten Außenwänden.und auch ein deutscher gehörtzum illustren Kreis der Kreativenaus Holland: Künstler davidJablonowski. Von Amsterdamaus beschäftigt er sich mit demPhänomen der reproduktionund setzt drucker,scanner und flach-bildschirme (rechts) ineinen abstrakt-gestalteri-schen Kontext. (WA)

Die ausstellung illustriert Die nieDerlänDische Kreativ-Kultur. sie macht moDe, Kunst, FotograFie, architeKtur unDProDuKtDesign erleBBar

Jablonowski. Von Amsterdam aus beschäftigt er sich mit dem Phänomen der reproduktion und setzt drucker, scanner und flach-bildschirme (rechts) in einen abstrakt-gestalteri-schen Kontext. (WA)

Bis zum 31. Juli in Der villa elisaBeth,invalidenstraße 3, mitte, mi–so 12–19 uhr, eintritt frei

Exhibition

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Dutch Design

Basic instinctsEinE AusstEllung übEr HollAndsblüHEndE dEsignlAndscHAft

seit dem 30. Juni stehen die räume der denkmalgeschütztenVilla Elisabeth ganz im Zeichen der niederländischen Mode- unddesignkultur. unter dem Motto „basic instincts“, benannt nach demthriller des holländischen regisseurs Paul Verhoeven, werden dort die

Arbeiten von 55 Kreativen gezeigt. die Ausstel-lung wurde initiiert vom Premsela-institut mit sitzin Amsterdam. die 2001 gegründete Einrichtunghat es sich zur Aufgabe gemacht, den Einfalls-reichtum des eigenen landes zu fördern, indemsie auf internationaler Ebene kooperiert. Zum

beispiel durch Präsentationen, Workshops oder Ausstellungen, wiemomentan in berlin. „besonders Mode aus Holland ist vielen noch keinbegriff“, sagt Premsela-Manager tim Vermeulen. „deshalb haben wirbeschlossen, während der fashion Week diese schau ins leben zurufen. nicht nur, um die niederländische Mode abzubilden, sondernauch, um unseren ganzen kreativen background zu zeigen.“ Mode,Kunst, fotografie, Architektur und Produktdesign – das alles gehöreirgendwie zusammen, betont Vermeulen. das alles sei die gleiche dnA.um dieses gemeinsame gen darzustellen, hat sich das institut hochkarä-tige unterstützung ins boot geholt: neben den Kuratoren luca Marchettiund Emanuele Quinz von der Pariser trendagentur Mosign, sind es vorallem zwei Holländer, die sich an diesem Projekt beteiligen: José Klapund sandor lubbe vom Zoo Magazine. Vor acht Jahren haben sie ihrHeft gegründet – zusammen mit sänger bryan Adams, der, was vielenicht wissen, ein leidenschaftlicher Modefotograf ist. das Magazin, mitHauptquartier in Amsterdam, ist heute einer der führenden fashion-titelder Welt. für „basic instincts“ übernahmen Klap und lubbe die künst-lerische leitung: „für die schau haben wir eine feine Auswahl an jungentalenten und etablierten designern getroffen“, erzählt Klap und betont,dass vor allem Aufgeschlossenheit, Einfallsreichtum und originalität ihreAuswahlkriterien gewesen seien. „uns war es wichtig, leute zu zeigen,die über ihren eigenen tellerrand hinausblicken können.“ dementspre-chend bunt werden ihre Arbeiten präsentiert: nicht schematisch nach be-reichen geordnet, sondern alles fließt ineinander über – ob es nun Kunstoder Mode ist, Architektur oder design. Klap geht es darum, Zusammen-hänge zu zeigen, um die wechselseitige inspiration deutlich zu machen.Hierbei werden gemeinsamkeiten aufgedeckt, die die „basic instincts“der Kreativen darstellen.neben der Arnheimer Modedesignerin iris van Herpen, die ihre Kol-lektion auch auf der Mercedes-benz fashion Week zeigt, gehören diesurrealen fotografien von freudenthal/Verhagen (große bilder links undrechts) zu den Highlights der Ausstellung. die bildsprache des nieder-16

fotos: frEudEntHAl/VErHAgEn (2), PEtr KrEJci, MAscHAlsKy, bAs PrincEn (2), gErt-JAn VAn rooiJ

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mbfw

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einem Operationssaal. Am Tisch ganzhinten ist die junge Modedesignerin zu-gange. Sie erklärt einem ihrer zehn Prak-tikanten, was er zu tun hat. „Sie kommenvon überall her“, erzählt sie. Aus Osteuro-pa, London und Australien, um ihr bei derArbeit zu helfen. Ihre braunen Locken hatsie zu einem losen Pferdeschwanz ge-bunden. Sie trägt einen braunen Sweater,dazu einen kurzen, schwarzen Faltenrock.Gerade erst ist sie 27 geworden. Eigentlichkommt die schmächtige junge Frau ausWamel in der Nähe von Utrecht. Wegenihres Modestudiums ist sie nach Arnheimgezogen. Danach machte sie sich 2007mit ihrer eigenen Linie selbständig. Seitdemhat sie viele Preise gewonnen: den hollän-dischen Mercedes-Benz Fashion Award,den Dutch Fashion Award … „Sechs sind esinsgesamt“, sagt sie so leise, dass man siekaum versteht. Zu protzen oder sich in denVordergrund zu stellen, ist nicht ihr Ding.

Im Januar hatte sie der Pariser Mode-verband „Chambre Syndical“ einge-laden, ihre Kollektion auf den Haute

Couture-Schauen zu präsentieren. EineEhre, die nur wenigen Designern zuteilwird. Für viele bleibt dieser Traum uner-reichbar. Obwohl sie allen Grund dazuhätte, abzuheben, gibt sie sich beschei-den: „Ich mache doch gar keine HauteCouture“, tut sie ab und lächelt verlegen.In der Tat hat ihre Mode wenig mit klas-sischer Schneiderkunst zu tun. Statt Seideund Organza verarbeitet sie Kunststoff,Drahtgeflechte oder hämmert Metallteilezusammen. Trotzdem kann man ihre Ar-beit als Haute Couture bezeichnen: Man-che Kleider bestehen aus so vielen Teilen,dass man sie wie ein Puzzle zusammen-setzen muss. Eine Reproduktion ist fastunmöglich. Ihre letzte Kreation – ein wei-ßes Gebilde, das an Engelsflügel erinnert(Bild links)– ist aus Polyamid und wurdeim Computerlabor erschaffen. „Viele den-ken, dass es sich dabei um weiße Fädenhandelt“, sagt sie. Dann greift sie in eineHolzkiste und holt eines dieser Modelleheraus. Es ist ein festes, fein strukturiertesTeil, das man mit viel Fantasie als Bustierbezeichnen könnte. Zusammen mit einem

Londoner 3D-Architekten hat sie es amRechner entwickelt. In New York wurdees dann mit computergesteuerter Laser-technik hergestellt – von einer Firma, dienormalerweise Modelle für Architektenbaut. „Die Produktion dauerte siebenTage“, erzählt sie. Normalerweise würdedas an die 20.000 Euro kosten. Ist dasnoch Mode oder schon Kunst, möchteich wissen. „Als Künstlerin würde ich michnicht bezeichnen“, sagt sie und erklärt,dass sie den Bezug zum Körper schonbrauche. Wie ein Künstler an einemleblosen Stück zu arbeiten, könne sie sichnicht vorstellen. Auf der Mercedes-BenzFashion Week stellt sie nun erstmals ihreneuesten Entwürfe vor. Sie freut sich, inBerlin zu sein: „Wegen der Partys unddem großartigen Nachtleben, das dieseStadt zu bieten hat.“ Danach kehrt siewieder nach Arnheim zurück. Die nächsteKollektion wartet schon.

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Dutchfashion

Das Haus mit großer Fens-terfront muss es sein: das Atelier von Irisvan Herpen. Von außen sieht es aus wieein Shop. Tritt man ein, eröffnet sich eingroßer Raum, in dem fleißig an Schnei-dertischen gearbeitet wird. Eine ScharModestudenten näht Bänder zusammenoder biegt Blechteile zurecht. Es herrschteine andächtige Stille, fast so wie in

IrIs van HerpenCoMpuTER CouTuRE

Vom Hauptbahnhof bis zu ihrem Atelierist es nur ein kurzes Stück. Ein Straßen-schild, auf dem „Modekwartier“ steht,weist den Weg. Wie schön, mal wie-der in Holland zu sein: Das StädtchenArnheim mit seinen malerischen Back-steinhäusern und den bunten Fassadenist reizend. Ziel ist das Klarendal-Viertel,früher ein problembezirk, heute ein flippi-ges Mode-Quartier. Viele Graphikbüros,nette Shops und Ateliers haben sich dortangesiedelt, auch das von Iris van Her-pen. Auf dem Weg begegnen mir zweistruppige Japaner mit Skinny Jeans undNerd-Brillen. offensichtlich studieren siean der ArtEZ. Die renommierte Kunstaka-demie genießt in Fashionkreisen einenguten Ruf, ebenso die „Arnhem ModeBiënnale“, das weltweit größte kulturelleModefestival. Alle zwei Jahre verwandeltes die Straßen Arnheims in eine riesigeFashion-party. Das Spektakel dauerteinen ganzen Monat, vor ein paarTagen ging es zu Ende.

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IHre entwürfe seHen aus wIe voneInem anderen planeten. Jetzt Ist dIenIederländIscHe desIgnerIn In BerlIngelandet. sIe zeIgt erstmals IHreKolleKtIon auf der mercedes-BenzfasHIon weeK. wIr HaBen sIe InarnHeIm BesucHt

von wolfgang altmann

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designerin Iris van Herpen

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Amsterdam

Die Kreativität Der NieDerläNDer KeNNt KeiNe GreNzeN. NirGeNDs soNstwirD Das so Deutlich wie iN Der holläNDischeN hauptstaDt

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Diese Idee rührt her von einer HandvollMaler, Architekten und Designer, diesich 1917 zur „De Stijl“-Gruppe zusam-mengeschlossen haben. Ähnlich derBauhaus-Bewegung kehrte sie sich abvom klassischen Kunstbegriff und wandtesich neuen Darstellungsformen zu. Diesewaren ebenso puristisch, wie die derdeutschen Gestalter, allerdings mit stärke-rem Fokus auf das Wohl der Allgemein-heit. In den Augen der Gruppe sollte sichDesign nicht nur einer elitären Minderheiteröffnen, sondern allen zugänglich sein.Einen ähnlichen Ansatz vertrat auch die„Amsterdamer Schule“, ein Verband vonArchitekten, der sich ebenfalls in dieserZeit formierte. In den 20er-Jahren konzi-pierten sie Häuser für die Mittelschicht– mit fließendem Wasser und Elektrizität–, aber auch für die arbeitende Bevöl-kerung. Alles, angefangen vom Türgriffbis hin zur Hausnummer, war gestalterischdurchdacht. Damit setzten sie Maßstäbeim sozialen Wohnungsbau. Noch heutesind ihre Häuser im Süden AmsterdamsPilgerstätten für Architekturfans aus allerWelt. In den 60er-Jahren lebte dieseTradition vor allem im Graphikdesignweiter: Wim Crouwel, einer der berühm-testen Typographen der Niederlande,erneuerte das Telefonbuch durch konse-quente Kleinschreibung. 1969 brachtesein Kollege Anthon Beeke sein „NakedLadies Alphabet“ heraus. Seine Buchsta-ben formte er aus nackten Frauenkörpern.

Heute macht niederländisches Design vorallem eins: Spaß. Während sich anders-wo Designstudenten mit Gestaltungs-theorien herumplagen, propagiert man inHolland die Kultur des Ausprobierens.Das Experiment ist hier Konzept; Diskus-sionen sind zwar erwünscht, aber nur,wenn sie praktischer Natur sind. Auch istdort das Verständnis für die Form weni-ger strikt. Die Form folgt nicht zwingendder Funktion, erfüllt aber trotzdem ihrenZweck. Bestes Beispiel ist die Tischleuchte„B.L.O.“, die man an- und auspusten kann.Der international renommierte Produkt-designer Marcel Wanders hat sie 1996entwickelt. Berühmt sind auch die bizarrenEntwürfe von Maarten Baas. Seine ausder Form geratenen Tische, Stühle undSchränke erinnern an „Alice im Wunder-land“. Von sich reden machte vor zweiJahren auch der Architekt Willem vander Sluis. In einem Gefängnis, unweit vonAmsterdam, baute er seinen kuppelartigen„Sportdome“. Dort können sich illegaleEinwanderer bis zu ihrer Abschiebung mitFußballspielen die Zeit vertreiben.

Das Zentrum des „Dutch Design“ istzweifelsohne Amsterdam. Viele New-comer wie Pieke Bergmans, Scholten &Baijings und Aldo Bakker haben hier ihreAteliers und Läden. Einer der innovativs-ten Shops ist der von Droog Design. DasKreativteam bietet dort Möbel, Lampenund Objekte aus eigener Serie und die

von weiteren 100 Designern an. EineFundgrube für edles Porzellan ist der Con-ceptstore Frozen Fountain. Fashionfreakskommen bei SPRMKT auf ihre Kosten. DasModegeschäft führt Marken aus Hol-land und internationale Labels und ist inder Grachtenstadt gleich mit vier Filialenvertreten. Frauen mit Schuhtick werden beiUnited Nude (Bild links) die Augen über-gehen. Sie finden dort kapriziöse HighHeels mit schwindelerregenden Absätzen.Kein Geringerer als Rem D. Koolhaas, derNeffe des großen Architekten, ist Inhaberdes Stores, zusammen mit KompagnonGalahad Clark, seines Zeichens Schuh-macher in siebter Generation. HollandsHauptstadt ist besonders für Designlieb-haber eine Reise wert. Wer jetzt auf denGeschmack gekommen ist, dem empfeh-len wir den Amsterdam Inspiration Guidefor Cosmopolitan Travellers von Liganova.

per Objekt eig

Fotos: liGaNova/Frame publishers (2), lex pott (2), iNGa powilleit, scholteN & baijiNGs

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Dutch scene

Kein Käse aus HollandÄsthetik des AlltAgs

design sollte eine lösung bie-ten, produzierbar sein und der gesellschafteinen Nutzen bringen. dass die Niederlän-der diese Regel verstanden haben, merkensie bereits bei ihrer steuererklärung. Aufdem steuerformular steht etwas süffisant:„es ist nicht lustig, aber wenigstens kön-nen wir es dir erleichtern.“ gemeint istdas Ausfüllen des Antrags. er ist so klarund übersichtlich strukturiert, dass es fastspaß macht, sich damit zu beschäftigen.der sinn für schönheit und Funktionscheint in holland besonders ausgeprägtzu sein. Ästhetik als grundprinzip destäglichen lebens.

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VoN WolFgANg AltmANN

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Dutch brand

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Alles fing mit einer Motorrad-hose an: fester Stoff, Bewegungsfreiheitan den kritischen Stellen, gummierteVerstärkung im Kniebereich, Allwettertaug-lichkeit. So eine Hose muss schon einigesaushalten können, wenn ihr Träger durchSumpf und Matsch seine Kurven dreht. Fürden holländischen Denim-Designer PierreMorisset war die Motorradhose Inspi-ration für eine neuartige Jeans. All ihreEigenschaften übertrug er auf sein Modellund nannte es „Elwood“. 1996 wurde siezum absoluten Renner und machtedie holländische Marke mit einem Schlagbekannt. Und das, obwohl sich der Jeans-

markt in jener Zeit in einer tiefen Krisebefand: In den Läden gab es damals fastnur Nylonjacken und Baumwollhosen zukaufen. Anstatt in Jeans tanzte die Jugendlieber in verrückten Neon-Outfits undPlateau-Schuhen der aufkommendenTechnoära entgegen. Die Nachfragenach Denim ging Mitte der 90er soweitzurück, dass sich traditionelle Jeansmar-ken einen regelrechten Preiskampf liefer-ten. Doch Gründer Jos van Tilburg, dersein Unternehmen bereits 1989 in Ams-terdam ins Leben rief, schien von all demwenig beeindruckt. Bereits vier Jahre nachder Gründung umschiffte er den drohen-den Rechtsstreit mit der amerikanischenTextilkette Gap, indem er seinen ursprüng-lichen Markennamen „Gapstar“ in G-Starumfirmierte. Die „blaue Krise“ konnte ihmebenso wenig anhaben.Heute präsentiert G-Star auf den FashionWeeks in New York, Berlin und Tokio– und wird in einem Atemzug mit Levi'sund Diesel genannt. Was erstaunlich ist,bei einem solch jungen Unternehmen.

Betrachtet man aber dessen Marken-strategie, verwundert dieser Erfolg nicht.Denn während sich andere Denimlabelsin regelmäßigen Abständen einem kom-pletten Imagewandel unterziehen, zeigtG-Star Kontinuität und Disziplin in seinerstilistischen Ausrichtung: Von Beginn ansind dunkelblaue, ungewaschene JeansErkennungszeichen des Labels, die bevor-zugt an kernigen Marlon Brando-Typengezeigt werden. Ebenso stark ist auch dieG-Star-Frau in den Kampagnen. LetztesJahr war Schneewittchenschönheit LivTyler Testimonial. Dieses Jahr ist es Ex-Bondgirl Gemma Arterton. Selbst alsAnfang des Millenniums der Vintage-Trendim Anmarsch war und Jeans ausgewa-schen und zerfetzt sein mussten, hieltG-Star an seiner Linie fest. Sturheit alsErfolgsrezept, die die holländische Jeans-marke vor allem der „Elwood“ zu verdan-ken hat. Deshalb schenkt sie ihr zum15. Geburtstag ein besonderes Augen-merk und lässt sie in einer modifiziertenVersion wieder auferstehen.

G-StarSTUR ZUM ERFOLGVon Daniela Satici-Thies

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Unorthodox

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Regina:

Pullover – Mongrels In CoMMon

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sTIefeleTTen – vladIMIr Karaleev

ohrrIng – vIbe harslØf

Valentin:

Pullover – rePlay

hose – g-sTar

sTIefel – dIesel

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Regina:

Top – Von BardoniTz

KeTTen – Franzius

Hose – paTricK MoHr

sTieFeleTTen – eMMa Go

Valentin:

ManTel – G-sTar

HeMd – WranGler

Hose – dryKorn

sTieFel – pepe Jeans

24-31 Modestrecke End.indd 27 26.06.11 13:56

Modestrecke

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Regina:

Kleid – Hien le

Kette – Franzius

Hose – Perret scHaad

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Regina:

Top – perreT Schaad

KeTTe – BoeSSerT/Schorn

rocK – Kuyichi

STiefel – adidaS originalS

SocKen – falKe

Valentin:

T-ShirT – MichalSKy

overall – cheap Monday

Schuhe – adidaS ranSoM

SocKen – falKe

24-31 Modestrecke End.indd 29 26.06.11 14:05

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Valentin:

Strickjacke – Patrick Mohr

heMd & Gürtel – PePe jeanS

hoSe – adidaS obyo david beckhaM

24-31 Modestrecke End.indd 28 26.06.11 14:05

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10 Jahre B & B

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Regina:

Pullover – Boessert/schorn

BrustBeutel – Black lily

hose – Dimitri

stiefeletten – marc o'Polo

kniestrümPfe – starstyling

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Johanna Perretund TuTia Schaad

das Großhandelscenter dong Xuan ist Berlinsgrößter asia-Markt. Es ist unser kleines Vietnammitten in Berlin, wo wir uns fast wie auf Reisen füh-len. Wir entdecken dort Früchte, Gemüse und allemöglichen Sachen aus Südostasien und lieben es,dort die traditionelle Küche und die bunten chemi-schen desserts zu kosten. Seine Ästhetik, zwischennatürlichkeit und Künstlichkeit, wirkt entspannendund inspirierend auf uns.

KlauS Unrath und

iVan Strano

unser lieblingsort ist derGrunewald. Wir haben ihnentdeckt, als vor sieben JahrenFelix in die Familie kam. Felix

ist unser hund. dort hat er viel Platz zum Spielenund wir finden es toll, im Grünen spazieren zugehen. immer, wenn es die Zeit erlaubt, gehenwir dorthin, um uns zu entspannen und den Kopffrei zu bekommen. am liebsten Samstagmorgens,wenn es draußen noch schön ruhig ist.

Unrath & Strano

KaTJaWill

Mein absoluter ort der Ruhe istein kleiner malerischer Friedhofan der Bergstraße.die alten Familiengräber sindein unglaubliches idyll. Sieentspannen meinen Geist. Vorallem im Frühjahr erwische ich

mich fast täglich, wie ich mich dorthin zurückziehe.Wenn ich den Baumkronen, wie sie imWind tanzen,zuschaue, finde ich Frieden. Mitten in Mitte habe ichdann das Gefühl, an einem entlegenen ort zu sein.

c'eSt toUt

MongrelS in coMMon

die Pony-Bar in der alten Schönhauser Straße istunser Favorit. die Bar kennen wir schon länger.So richtig entdeckt haben wir sie aber erst, als wiran einem Wochenende „designbootcamp“ mach-ten. Später, als uns irgendwann die decke aufden Kopf fiel und wir nach einer neuen inspirationlechzten, setzten wir uns auf die Treppen davorund beobachteten die stylischen Touristen. Soeine dichte an internationalität gibt es in Berlinsonst nirgends. Jetzt gehen wir immer dort hin,wenn wir uns inspirieren wollen.

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alEXandRaFiScher-roehlerundJohanna Kühl

unser Flagship-Store ist unser aktueller lieblings-ort. Weil er die Welt von Kaviar Gauche ambesten repräsentiert und wir uns darin beson-ders wohl fühlen. das leere ladenlokal habenwir zufällig vor zwei Jahren entdeckt. die lageist perfekt: im hinterhof liegt unser atelier imoberen Stock. dürftenwir ein Seil zum Shopspannen, könnten wirdie Ware bequem perFlaschenzug liefern.außerdem finden wir gut, dass wir ganz schnellunsere Kundinnen kennenlernen können. Wirsind jeden Tag dort, mindestens einmal.

Kaviar gaUche

daWidtoMaSzeWSKi

Mein lieblingsplatz ist eindeu-tig das Café am neuen See.als ich nach Berlin gezogenbin, habe ich die location reinzufällig entdeckt. das Essendort ist toll! inzwischen ist esfür mich eine art Zufluchtsort

geworden. hier komme ich zur Ruhe, kann ent-spannen und neue Energie tanken.

Perret Schaad

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Ich liebe den Tiergarten. Er istmein Rückzugsgebiet, wann

immer es mir zu eng wird in dieser weiten, nichtenden wollenden Stadt. Ich liebe die freie Natur,die Luft, den Raum, die Stille und das Vogelge-zwitscher – am allerliebsten frühmorgens, wäh-rend die Stadt noch schläft – mit einem Coffeeto go und meinem Hund Pablo. Ich bin auf einemgroßen Gehöft aufgewachsen. Daher werden inmir, wenn ich im Tiergarten bin, immer vieleschöne Kindheitserinnerungen wach. Dann fühleich mich geborgen und mir wird jedes Mal be-wusst, wie wichtig Natur für mich ist. Unvorstellbar,dass dieser Park während der Berlin-Blockadekomplett abgeholzt wurde. In Berlin ist eben jederQuadratzentimeter Geschichte.

FRIDaWeyer

MICHaELSontag

Der Strausberger Platz ist meinLieblingsort. an ihm mag ich

einfach alles: die architektur, den Brunnen, dieWeite und den Blick auf die Karl-Marx-allee. aufmeinem Weg ins atelier komme ich dort fast je-den Tag vorbei. Wenn mir danach ist, halte ich anund verweile ein bisschen. Dann setze ich mich indie Sonne, beobachte den Verkehr und lasse dieGedanken schweifen. Obwohl es ein so großerPlatz ist, kann man dort wunderbar alleine sein.

VLaDIMIRKaraleev

Momentan ist einer meiner Lieb-lingsorte die Neue Nationalga-lerie. Zwar ist der Mies van der

Rohe-Bau nicht gerade ein Geheimtipp, aber seitdiesem Jahr liegt er auf meinem Nachhauseweg.Wenn ich dort mit meinem Rad vorbeifahre, gefälltmir seine in sich geschlossene, monolithische Per-fektion und sein Verzicht auf komplizierte Formenund Ornamente. Kurz gesagt: Die Konzentrationauf das Wesentliche begeistert mich an diesemGebäude. Während von Weitem das Dach fast zuschweben scheint, verlagert sich die aufmerksam-keit beim Näherkommen auf die ebenmäßige Kon-struktion, die es trägt. Es ist ein perfektes Gehäusefür Kunst, wie die LED-Installation von Jenny Holzer,die abends manchmal angeschaltet ist.

Während wir dort saßen, kam einseltsames Pärchen vorbei. Die beidendachten, ich sei die Frau des Kriminel-len und fragten, „ob ick denn mit ihmooch hier inna Platte wohne“. am endeversprach mir mein neuer „Mann“,dass er mich am nächsten tag anrufenwürde. Das tat er auch: Ich sollte wiederzum treffpunkt kommen – mit 50 euro.Diesmal bekam ich endlich die taschezurück. Und noch dazu einen Heirats-antrag und einen zweiseitigen liebes-brief. Jetzt bin ich zwar um einiges anBargeld ärmer, dafür aber um einenneuen Kumpel reicher. er passt von nunan auf mich auf. Dieser vorfall hat mirdie augen geöffnet: Mir wurde wiederbewusst, dass diese Stadt nicht nur aushippen Mitte-Bürgern besteht, sondernauch aus vielen leuten, die vielleichtnicht ganz so viel glück im leben hattenwie wir. Deshalb ist dieser ort, fernabvon unserer geliebten Fashion Week,mein neuer lieblingsplatz. auf dieserBank wird man immer jemanden treffen,mit dem es sich lohnt, ein paar Worteüber das leben zu wechseln.

Mein neuer lieblingsplatz sind die Bänkevorm Plattenbau in der andreasstraße eckelange Straße. Dort, in Friedrichshain, hatteich vor kurzem eine skurrile Begegnung.alles begann an einem Samstagabend.Ich war mal wieder auf Piste in der Mariaam ostbahnhof, wo ich meine Sachen nurirgendwo abgelegt hatte – wie man dashalt manchmal so macht, wenn man inPartylaune ist. als ich zurückkam, warmeine ledertasche samt Inhalt weg: Porte-monnaie, Kreditkarten, Schlüssel, alles.Zwei tage später erhielt ich einen ominösenanruf. ein typ mit polnischem akzent sagtemir, dass er die tasche gefunden habe unddass ich sie am ostbahnhof abholen könne.Dort angekommen passten mich zwei typenab. Ich sollte mit ihnen gehen, dann würdensie mir meine tasche geben. Doch der taxi-fahrer, der mich gebracht hatte, bekam dasmit und wollte gleich die Polizei alarmieren.Daraufhin platzte die Übergabe. Der einegauner haute ab, der andere blieb undwir saßen noch geschlagene zwei Stundenauf jener Bank vor dem Plattenbau, weilich hoffte, dass ich die tasche doch nochzurückbekommen würde.

FotoS: CFalK/PIxelIo.De, MatHIaS KlIngner/PIxelIo.De, Svea PIetSCHMann/tIP,Harry SCHnItger/tIP (2), CHrIStIan SCHWarZenBerg (2), Jette Stolte

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Das Studio 67 liegt in einemIndustriehof im Stadtteil Tiergarten. Einrumpelnder Lastenaufzug führt in denzweiten Stock. Ganz hinten, in einemriesigen weißen Raum, bauen Hand-werker eine Fliesenwand auf. Sie dientals Kulisse für das Foto-Shooting. Davorstehen Strahler herum, Reflektoren undKamera-Equipment. Rechts vom Setbügeln Praktikanten die Kollektionsteileund hängen sie an den Kleiderständer.Es ist Kilians Jerseylinie Sense: Sakkos,Kleider, Hosen, Shirts – für’s Büro undfür die Afterwork-Party.

Am Ständer hängen alle Teile feinsäu-berlich nach Farben geordnet: Nougat,

Making ofMIT KILIAN KERNER BEIM FoToSHooTING

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NuR NocH wENIGE TAGE BIS zuR FASHIoN wEEK. DER BERLINERDESIGNER STEcKT MITTEN IN DEN VoRBEREITuNGEN. DocH IM GEGEN-SATz zu MANcHEN KoLLEGEN IST ER LäNGST MIT SEINER JERSEyLINIESENSE FERTIG. HEuTE SETzT ER SIE IN SzENE. wIR wAREN LIVE DABEI

creme, Eisblau und Grau. Es sind dieFarben der nächsten Sommerkollektion,die auf der Bread & Butter ausgestelltwird. Die Bilder werden für das Look-book produziert. Es dient als Arbeits-grundlage für interessierte Einkäuferund Journalisten, damit sie später diegewünschten Kleidungsstücke ordernkönnen. Die beiden Models Honey undJulian sind auch schon da. Sie sitzenin der Maske und werden gleich vonKatja Kuhl abgelichtet. Die Fotografinmacht seit zwei Jahren Kilians Bilder.„Das kann sie super“, schwärmt er underklärt, dass es nicht leicht sei, zwischenden Fliesen und der Kleidung eineVerbindung zu schaffen. „Mal alle Lam-pen ausmachen“, schreit sie durch denRaum. Sie checkt das Licht, dann kanndas Shooting losgehen.

Abwechselnd stehen Honey und Julianvor ihrer Linse. wer von den beidennicht an der Reihe ist, wird umgezogen.während des Schminkens erzählt Julian,dass er schon seit vier Jahren als Modelarbeitet. Entdeckt wurde er auf seinerMyspace-Seite. Ein Fotograf aus Singa-pur sah seine Bilder und riet ihm, Modelzu werden. Danach stellte er sich beieiner Berliner Modelagentur vor undwurde prompt nach Paris geschickt:Dior Homme und yves Saint Laurentwaren die ersten Modenschauen, dieer lief. Mittlerweile hat er fast schon füralle namhaften Designer gearbeitet.Letzte Saison auch für Kilian Kerner. Da-her kennen sich die beiden. Dagegenkennt Kilian Honey nur von der Sed-card. „Sie ist eine bildschöne sinnlicheFrau“, schwärmt er. warum er geradesie ausgesucht hat, weiß er selbst nichtgenau: „Modelbuchen ist eben auchimmer Gefühlssache.“ (wA)

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Interview

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seit Jahren zum Beispiel nur noch ADAM-Jeans aus London. Der Hersteller suchtsich selbst das Garn aus, ist beim Webenmit dabei … Er begleitet die Jeans vonAnfang bis zum Ende. So was vermit-telt Authentizität. In Berlin gibt es ganzviele Läden, die solche kleinen Markenanbieten. Das ist keine alternative Mode,sondern ein alternatives Angebot.

Welchen Vorteil hat der Konsument,wenn er diese Mode kauft?Alle großen Marken sind heute das Pro-dukt ihres Marketings. Ihre Läden sehenüberall auf der Welt gleich aus, auch ihreKollektionen. Die kleinen Läden dage-gen bieten Mode mit Lokalkolorit. AmEnde kauft der Konsument nicht irgendeinT-Shirt, sondern eines aus Berlin aus demLaden XY oder einen Sweater aus Lon-don. Die Konsumenten gehen auf Schatz-suche. Deswegen sind die Vintage-Lädenja so angesagt. Weil sie Mode-Unikatemit Fantasie anbieten, die jede Garde-robe aufwerten.

Was ist mit der Form und dem Finishingbei Jeans? Bleibt es beim Slim-Diktatund dem abgewetzten Look?Im Stoff spiegelt sich wider, was sich inder Gesellschaft abspielt. Und Denim istein Material, das immer sehr viel Komfortund Leichtigkeit im Tragen fordert. Denimmit Wolle, Denim mit Kaschmir, Denim mitLycra – das ist der Markt der Gegenwart.In Zukunft wird es hier noch sehr vielmehr Kreativität geben. Vor allem in denTexturen: Es geht hin zu mehr Relief, mehrMotiv, zu neuen Farben und Ideen in derStoffveredelung.

Was ist mit den Waschungen undBleichungen? Darüber wird ja geradeviel diskutiert seit dem Tod von Arbeiterndurch das Sandstrahlen?Das Sandstrahlen wird verboten unddieses Verbot wird neue Ideen hervorbrin-gen. François Girbaud hat gerade einneues Verfahren vorgestellt, in dem er mit

Bakterien arbeitet, um Jeans zu waschen.Es gibt Verfahren mit Laser oder sogarmit Meeresgrund, womit das Wasserweniger verschmutzt wird. Das alles sindökologischere Methoden. Die neuenVerfahren bringen auch neue Bleich-Nu-ancen und Ästhetiken hervor. Die Jeans-herstellung umweltgerechter zu machen,ist eine echte Herausforderung.

Das französische Denim-Label Le Tempsdes Cerises hat kürzlich ein neues Ver-fahren mit Ozon vorgestellt. Die Jeanssehen toll aus, sind aber wesentlichhärter und steifer als die mit Wassergebleichten. Ist der Konsument bereit,solche Nachteile in Kauf zu nehmen?Ich denke, der Konsument ist bereit, vieleszu lernen und zu akzeptieren, wenn ervon der Industrie besser informiert werdenwürde. Bis dato wurde er nur ständiggedrängt, zu kaufen, zu kaufen, zu kau-fen. Das Ergebnis war: Wir allen habenkonsumiert, als ob wir Bulimie hätten.Was kein Wunder ist. Denn heute kostetein T-Shirt oft nur so viel wie ein Croissant.Man fragt sich, ob Mode überhauptnoch Wert hat. Das ist eine schrecklicheEntwicklung. Die Textilindustrie muss hierumdenken und Produkte herstellen, dievernünftig, schön und kreativ sind. Stattdrei Shirts kaufen wir uns dann ebennur noch eines, aber ein kreatives. Allesandere ist eine enorme Verschwendung.Die Läden sind voll und zum Schlussver-kauf wird noch mal extra produziert. DieModeindustrie muss dringend über ihrVerhalten nachdenken.

Gehen wir mal davon aus, dass wir öko-logischer konsumieren. Passt dazu dannüberhaupt noch der abgewetzte Look?Besser für die Umwelt wären doch indi-goblaue, unbearbeitete Jeans?Das mag stimmen, aber der Menschreagiert nicht immer nur vernünftig, weiler nicht perfekt ist. Wir kreieren einenVagabunden-Look, zerreißen Jeans, damitsie einen derben Charakter bekommt.

Da reagieren die Designer wie Künstler,Musiker oder Filmemacher: Sie interpre-tieren, geben einem Objekt eine neueFarbe, einen neuen Aspekt. Außerdemsteckt in diesen Jeans viel Handarbeit und„savoir faire“. Das macht die Jeans auchinteressant. Denn sie ist eben nicht vollindustriell hergestellt. Vielleicht kann manso etwas auch ausbauen, die Geschichteder Jeans anreichern, indem man dieProduktion mit humanitärer Hilfe verbin-det. Zum Beispiel in der Zusammenarbeitmit ethnischen Gruppen, Behindertenoder Inhaftierten. Damit könnte man denKonsumenten alternative Produktionsme-thoden zeigen, damit man nicht immer nurin China produziert. Ich glaube, es gibteinen monströsen Trend hin zur lokalenProduktion.

Inwieweit beeinflusst die Naturkatast-rophe in Japan die Modeindustrie undauch uns? Müssen wir umdenken?Ja, wir sind gezwungen. Und auch dieRegierungen müssen Verantwortung über-nehmen und die Konsumenten erziehen.Der Markt verkauft uns heute vordergrün-dig saubere Produkte. Doch meistens istdas nur Marketing. Viele produzierenauch nur langweilige Sachen, die dannin den Boutiquen wie Blei liegen. Wirkönnen auf keinen Fall so weiter machenwie bisher. Der Kunde will heute Krea-tivität, Funktionalität, Qualität und mehrVielfalt. Ich glaube, wir stehen am Anfangeines Abenteuers, das schwierig, aberauch aufregend wird. Es ist eine kleineRevolution.

„Es gibt kEinE REgEln mEhR, was man wann tRägt“

Der Holländer Gert van de Keuken (48)ist Kreativdirektor bei der Pariser Trend-agentur Trend Union. Sie ist berühmt fürihre Vorhersagen für die nächsten zweiJahre bis in die weite Zukunft. Gegrün-det wurde sie 1975 von seiner Lands-männin Li Edelkoort. Gert van de Keukenkam direkt nach seinem Kunststudiumzu ihr. Er begann als Praktikant. Heutearbeiten die beiden seit über 20 JahrenHand in Hand.

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Trends

Wohin geht die Mode?Was ist uns bei Bekleidung künftigwichtig? Mit solchen Fragen beschäftigtsich seit über 20 Jahren sehr erfolgreichdas Pariser Trendbüro der Holländerin LiEdelkoort. Der Kreativdirektor der be-rühmten Agentur Gert van de Keuken gibtVUEberlin exklusiv einen Einblick in diejüngsten Trendvorhersagen.

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TrendexperTe GerT van deKeuKen über deprimierTeKonsumenTen, den marKTder GeGenwarT und diemode von morGen

Herr van de Keuken, welche aktuellenEreignisse werden auf die Modeder kommenden zwei Jahre Einflussnehmen?Bei unseren Trendvorhersagen berücksich-tigen wir alles, was die Gesellschaft be-rührt: Wirtschaft, Kultur, Musik, Couture.Im Augenblick beeinflussen jedoch starkdie klimatischen Veränderungen unserLeben. Und politisch gesehen sind dieRevolutionen im arabischen Raum, wiezum Beispiel die in Ägypten und Tune-sien, aber auch die Jugendrevolten inSpanien und Griechenland sehr wichtig.

Inwiefern beeinflusst das die Mode?Denken wir daran, welche Bedeutung dieJeans früher hatte. Sie war das Kleidungs-stück gegen Konformismus und Establish-ment. Heute stehen wir am Beginn einerneuen Revolte. Es sind diese gesellschaft-lichen Phänomene, die ins Modedesignmit einfließen.

Mein Eindruck ist aber, dass in denletzten Saisons nach Jahren des Rock’n’Roll-Chics die Eleganz zurückkehrt.Von einer Revolution sehe ich in denKollektionen wenig.Es sind vor allem Jugendliche, die sichauflehnen. Ich denke, die Mode derJugend und die Designermode driftennach einem langen gemeinsamen Wegwieder ein bisschen auseinander. Odersagen wir besser: Sie überlagern sich.Die formale Bekleidung wird immer mehrcasual. Und die Casualmode wird immerwertiger durch qualitativ gute Materiali-en. Casual ist ein Phänomen des Luxusgeworden. Denken wir an die Jeans, einstdas Aushängeschild der Casualmode:Sie wird heute sogar schon maßgefertigt.

Und was ist mit der formellen Mode?Sie bleibt bestehen. Aber sie wird zubesonderen Anlässen getragen, wie aufeiner Party, einem Cocktail-Empfang, denBesuch in der Bar. Heute ist es cool, eineFliege oder Lackschuhe im Nachtclub zutragen. Die Leute haben wieder Spaßdaran, sich beim Ausgehen herauszuput-zen. Es gibt keine Regeln mehr, was manwann trägt. Im Büro dagegen geht esweniger formell zu als früher.

Wirklich?Ja. Früher waren ein weißes Hemd undKrawatte ein Muss. Doch seit der Finanz-krise hat das Image des perfekt geklei-deten Wallstreet-Bankers einen Sprungbekommen. Die Bankenkrise war wie einErdbeben für diese Institutionen und hatalles ein bisschen softer gemacht.

Die Krise war auch ein herber Schlagfür die Kreativität. Viele Designer gingenauf Nummer sicher. Wie sieht die Modein der Post-Krise aus?Ich weiß nicht, ob wir bereits von einerPost-Krise sprechen können. Aber esstimmt, dass wir eine Phase der Vernunfthinter uns haben. Die Designer haben dieKleidung „bereinigt“: Bling-Bling, unnötigeDekoration und alles, was sonst nochzuviel war, wurde beseitigt. Die Modekehrte zurück zur Konstruktion, die nunmit neuer Kreativität angereichert wird.Wir alle haben genug unter der Krisegelitten. Der Konsument will nicht weiterdeprimiert werden. Er will sich amüsieren.Diese Begehrlichkeiten muss die Modenun befriedigen durch neue Ideen. KleineLabels, hinter denen Familienbande oderFreundesgruppen stehen, werden diegroßen, marketinggetriebenen Markenattackieren.

Was bedeutet das für die Jeans?Werden hier auch die kleinen Labelshoch kommen?Ich denke ja. Früher gab es die Desig-nerjeans – von Lagerfeld, Calvin Klein,Armani, Versace. Die sind heute nichtmehr so wichtig. Denn die Leute wollenmehr und mehr Authentizität. Ich trage

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Kolumne

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Das letzte wortvon Michael Michalsky

Es war erst vor einem halben Jahr, alsder SpiEgEl meinte, das Ende derMercedes-Benz Fashion Week herauf-beschwören zu müssen. in einem Kom-mentar zu den Wintermodenschauenim Januar schrieb das Blatt, dass es nunbald vorbei sei mit Fashion in Berlin.Das ganze sei zwar ein netter Versuchgewesen. Aber nun, nach acht Saisons,sei man am Ende und die Berliner Mode– samt ihrer Modewoche – nur nocheine sterbende Randerscheinung. Einpeinlicher irrtum, dieser Artikel. Eine furio-se Falscheinschätzung über die BerlinerModebranche und seine Fashion Week.Doch wie konnte es überhaupt dazukommen?

Man könnte vermuten, dass eine Zeit-schrift, die den Fashion Weeks andererländer mehr platz einräumt, als der ei-genen, eine fachliche Kompetenz besitzt,

die unserer Branche fehlt. Vielleicht weißman deshalb in Hamburg, dass es dieBerliner Mode sowieso nicht schaffenwird? Vielleicht war dieser Artikel aberauch nur ein wohlgemeinter Tritt? Ein„jetzt streng dich doch mal an, Berlin.Wir mögen dich ja, aber mach dochmal“! Möglicherweise mangelt es derZeitschrift aber auch nur an Sachkennt-nis? Einem generellen Unverständnis fürAbläufe, Zusammenhänge und Entwick-lungen, die die Modebranche an sichbetreffen. ich befürchte allerdings, dassdie gründe für diesen bedauerlichenArtikel tiefer liegen:

Es hat was mit Selbstreflektion zu tun.Wir Deutsche haben ein falsches Bild vonuns selbst. Und das macht uns in diesemland immer wieder zu schaffen. Das altelied, das alte leid. Wir können einfachnicht gut sein, jedenfalls nicht in unsereneigenen Augen. Wir lassen uns gerne –besonders in intellektuellen Kreisen – zueiner Art Überkritik hinreißen, Erfolge spie-len wir runter. Sie werden kaum bewertet,bis sie dann irgendwann ganz verschwin-den. Auch wenn die ganze Welt nochso sehr auf Berlin schaut, ja begeistert istvon dieser Stadt – für manche scheint daskeine Rolle zu spielen.

Diese Quengelei hat nun endlich aucheine der erfolgreichsten deutschenBranchen erreicht: die Modebranche.Wozu, so fragt man sich, soll eine Berli-ner Fashion Week gut sein? Wir habendoch paris, Mailand, New York und alldie anderen. Die ignoranz gegenüberder Entwicklung des ModestandortsBerlin könnte kaum größer sein. DieseEinstellung ist aber verfehlt und falsch.ich möchte mich nicht mit der langen,glänzenden geschichte der deutschenMode aufhalten, sondern will nur einigeder großen Modeunternehmen nennen:Namen wie puma, Escada, Adidas,Hugo Boss. Und die weltweit bekanntendeutschen Vorzeige-Designer lagerfeld,Joop und Sander. Warum sollten denen

keine Neuen folgen, die genauso viel-versprechend sind? Etwa leute wie KilianKerner oder Johanna Kühl und AlexandraFischer-Roehler, die Designerinnen vonKaviar gauche. Sie sollen! Und sie sindauch längst dabei, in deren Fußstapfenzu treten. Diese Entwicklung verhindernauch die Nörgeleien von der Wochen-presse nicht.

Nun haben wir wieder eine Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin. Sie wirdwieder einen Schritt voran gehen – zumguten alten Standort am BrandenburgerTor. Während die Messe premium amgleisdreieck aus allen Nähten platzt,erzielt der greenShowroom neue Ausstel-lerrekorde. Die Bread & Butter wird zehnJahre alt und Michalsky zeigt seine zehn-te Kollektion. Die Stadt wird wieder vollsein, und die live-Streams von den Showswerden wieder zehntausende Menschenbegeistern.

Zur Michalsky StyleNite haben sichübrigens interessante leute angemeldet:eine Journalistengruppe aus China – mitRedakteuren von Fashion-Magazinen,ein TV-Team und die Macher einesModeblogs. Vielleicht kommt ja auchwieder jemand aus Hamburg vorbei undschaut dieses Mal genauer hin, was hierin Berlin wirklich passiert.

ihrMichael Michalsky

Michael Michalsky ist einer der ein-flussreichsten Modemacher Deutsch-lands. nach stationen als chefdesi-gner bei levi’s und adidas gründeteer 2006 sein eigenes label in Berlin.in seinen kollektionen setzt er sichmit gesellschaftlichen themen undFragestellungen unseres modernenlebens auseinander. Damit beschäf-tigt er sich auch in unserer kolumne.

Foto: ceM Guenes

„let the sunshinein your heart!”

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