32
Für Sie kostenlos zum Mitnehmen AUSBLICK Arbeitsgemeinschaſt der VHS REGION Lüneburg 19. Jahrgang 2/2009 Nr. 76 Wurzeln

W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Für Sie kostenlos zum Mitnehmen

A u s b l i c kArbeitsgemeinschaft der VHS REGION Lüneburg 19. Jahrgang

2/2009

Nr. 76

W u r z e l n

Page 2: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

2 Ausblick

InhaltsverzeichnisWer bin ich? 3Auf die Wurzel kpommt es an 5Wenn aus Wurzeln Flügel wachsen 5Verwurzelte Menschen 5 Wo es mir gut geht, ist mein Vaterland 6Spurensuche 7Ziehende Landschaft 7 Familienstammbaum 8 An meine Enkelkinder 9 Anker der Pflanzen 10 Manchmal kann man «Wurzeln « auch nachholen 12 Zurück in Kindertage 13 Wurzelmännchen 13 Das Klavier 14Schatten Rosen Schatten 14Heides Wurzeln 14

TitelgrafikManfred Balzer Rot-wie das Innere der Erde Eine Samenschale- Die Entstehung des Lebens Das Dorf- Geborgenheit, Verwurzelung

Schlesien 15Menschliches Allzumenschliches 16Bitte wenden 17Rullstorf und der Harms̀ sche Hof 18Was wissen wir von Laotse? 19Eine Reise nach Japan, Fortsetzung 20Vorgestellt : Johanna Strauch 23Unsere 75. Ausgabe 23Leben in Reppenstedt 25Die Angst des Patienten vor der OP 26Wanderausstellung über deutsch-russische Umweltkooperation 28Was gibt es Neues im SaLü? 28Buchtipps 29Computerecke 30Vorschau und Impressum 31Museumsinfo 32

Page 3: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 3

Thema

Woher kommt die Welt?Woraus besteht das Universum?

Die Entstehung der Erde? Gab es einen Urknall?Zu diesem Thema habe ich keine eindeutige Meinung. Wenn ich mir das Universum vorstelle, frage ich mich nach dem Beginn seiner Existenz. Mit irgendetwas muss es schließlich angefangen haben.Nach welchen Gesetzen entwickelte sich die Evolution?Auf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr nach „Sofies Welt“, Buch über die Geschichte der Philosophie von Jostein Gaarder klingen, lasse ich manchmal meine Gedanken spielen. Ich kann sie nicht beantworten, und manche finde ich auch etwas un-heimlich.Gibt es zum Beispiel ab Beginn der Menschheit zurücklie-gende festgelegte Erbinformationen auf den Genen? Welche Folgen hatten Genmutationen?Dann stellt sich für mich die Frage wieweit zurück haben die Gene meiner Vorfahren bestimmt, dass ich heute mit eben meinen Erbinformationen ausgestattet bin. Warum bin ich so?Wo ist der Beginn meiner „Wurzeln“?

Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal …, dass sie durch Fragen belästigt wird, die sie

nicht abweisen kann, denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber

auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft.

(Immanuel Kant, Vorrede der Kritik der reinen Vernunft 1787 / Insel-Nachdruck 1983)

Wer bin ich?

Von Miriam Katharina Kleck

Schon ein kleiner Spalt im Fels und ein bisschen Erde reichen aus, einen Baum entstehen zu lassen, bis der Mensch sein Wachstum be-endet, Foto: Balzer

Page 4: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

4 Ausblick

Thema

Wurzeln sind eigenartige Gebilde. Meistens von Erde umgeben,

wachsen sie unerschütterlich zwischen Steinen und anderen Wurzeln und ent-falten sich als Blume, Kraut, Strauch oder Baum. Wurzeln bestimmen das Überle-ben einer Pflanze.Die Wurzelhaare nehmen mit ihren dün-nen Verzweigungen das Wasser mit den Nährstoffen aus dem Boden und pressen es in die entlegensten Teile der Pflanze. Entsprossen aus einem Samen, dringen Wurzeln tief in den Erdboden, verästeln sich zu einem Geflecht größerer oder klei-nerer Wurzeln. Was sichtbar wird an ei-ner Pflanze, erhält seine Kraft durch die oft nicht sichtbare Wurzel.

Nichts wachst allein. Im Nebeneinander und Gegeneinander konkurrieren unter-schiedliche Pflanzen um Nahrung, Was-ser, Licht und Lebensraum. Doch selbst wenn ein Baum gefällt wird, kann aus sei-ner Wurzel neues Leben wachsen.Die Wurzel als zukunftsfähiges Energie-Bündel ist für mich Symbol für den Men-schen. Wir haben zwar keine Wurzeln, sondern sind durch unsere Beine be-weglich, aber wie ein Baum durch seine Wurzeln ziehen wir Kräfte durch unsere körperlichen, seelischen und geistigen Anlagen aus dem, was Generationen vor uns gelebt haben. Bereits in der Kindheit macht sich bemerkbar, wie sich mancher Keim später entfaltet - durch Eltern, Ge-schwister, Freunde, Bekannte oder andere, denen wir begegnen.

Die Kraft solcher Wurzeln spüren wir be-sonders, sobald wir uns auf einen Beruf vorbereiten oder auf einen möglichen Ehepartner. Durch Fähigkeiten und Er-folge, aber auch durch Widerstände und Feinde können wir wachsen wie ein Baum

mit vielen Verästelungen. Manchmal füh-len wir uns mit zunehmendem Alter stark wie ein Baum, dann aber spüren wir auch, wie Äste abgebrochen sind oder trocken wurden. Ich wünsche mir, dass ich nicht halsstarrig werde und nicht den Eindruck mache: rissige Rinde, morsches Holz.Mein Ich ist ein Gewächs mit vielen Ver-wurzelungen. Manche suchen durch Um-wege ihren Platz im Leben, drangen nach oben, ins Licht.Oben in der Baumkrone möchte ich mich behaupten, woher der Wind auch weht und an mir rüttelt. Manches ist abgebro-chen.Manche Brüche bluten und vernarben sehr langsam. Es gibt Nisthöhlen und auch Angriffsflächen, auf die andere einhacken, sodass ich mich schützen muss.Ich kann wachsen wie ein Baum mit star-ken Wurzeln. Jede Frucht von mir könnte Nahrung werden für andere oder später einmal eine neue Pflanze oder sogar ein Baum. Jeder Baum hat seine Zeit, verwur-zelt im Erdboden, manchmal über 1000 Jahre.Herausgefordert beim Älterwerden durch Krankheit, Verlust und Tod liegt es an meinen Wurzeln, wie viel Kraft ich aus dem Boden der mich umgebenden Kultur und Religion herausziehe. Im Laufe der Jahre hat sich meine ,,spirituelle Identi-tät“, mein persönliches Glaubensbekennt-nis herausgebildet. Das bedeutet auch die Bereitschaft, Anfang und Ende meines Lebens im größeren Zusammenhang zu verstehen und dabei die Einmaligkeit mei-ner Person nicht zu übergehen. Vorüber-gehend verwurzelt in diesem Leben, von Gott gewollt und geliebt, könnte ich frisch bleiben bis ins hohe Alter, hoffe ich.

Wenn aus Wurzeln Flügel wachsen …

Von Karin Schwendt

Bei einem Spaziergangam Meer entlangfinde ich eine Wurzelim feuchten Sandund nehme sie behutsam in die Hand.In ihrer grünbemoosten Knorrigkeiterkenne ich den Lauf der Zeit.Sehnsucht steigt aufnach einem Land,wo einst meine Wiege stand,mit lichten grünen Wäldern, und Kornblumen auf den Feldern,nach einem Himmel,so unendlich weitund dem Meer meiner Kinderzeit.Und wie in einem Traumerscheint der eigene Lebensbaummit Wurzeln, die mir Nahrung gebenund immer wieder Kraft zum Leben.So konnte sich, von unten gut gehalten,mein Leben himmelwärts entfalten.Auch wenn von den Wurzeln einige verdorrten,wuchsen frische nach an neuen Orten.Eine Wurzel liegt in meiner Handangespült aus einem fernen Land,und plötzlich geht mir durch den Sinn,dass ich bei den eigenen Wurzeln angekommen bin.

Auf die Wurzel kommt es an

Von Peter Friedrich

Foto: Schöck

Page 5: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 5

Thema

Pflanzen und Bäume haben sichtba-re Wurzeln in der Erde, Menschen

hingegen haben unsichtbare Wurzeln. Im Gegensatz zu Pflanzen können Menschen aus eigener Kraft den Geburtsort verlassen und beliebig oft den Wohnort wechseln. Fast jeder Mensch ist in einer Familie ver-wurzelt, in einem Volk, in einer Sprache, einem Dialekt, in einer Landschaft oder Stadt. In welchem Alter bilden sich nun diese Wurzeln beim heranwachsenden Kind, und wie viele Jahre benötigen sie, um richtig anzuwachsen?Schon beim Kleinstkind entstehen erste Wurzeln, so glaube ich. Im Alter von zwei bis drei Jahren bilden sich dann erinner-bare Wurzeln, und die folgenden fünf bis zehn Jahre entscheiden, wie fest die Wurzeln einwachsen können. Und zwar je nachdem ob die Familie nun umzieht oder nicht und auch, in welchem Alter des Kindes sie umzieht, wie oft sie umzieht, wie radikal der Ortswechsel ausfällt.Eingeübte Gewohnheiten in Traditionen, Essgewohnheiten, soziales Verhalten oder auch Toleranz verstärken sich durch die Art und Weise der äußeren Einflüsse, ver-mischen sich mit den ererbten Charakter-eigenschaften eines Menschen.Wer niemals seinen Wohnort wechselt, der hat äußerst feste Wurzeln, aber eben nur zu dem einen Ort! Wer auch mal ver-pflanzt wird, der bleibt in der Regel flexib-ler und toleranter. Erlernt auch wesentlich mehr neue Dinge, Länder, Menschen, Ide-en, Kulturen und Sprachen kennen, als der ewig Ortsansässige, für den ein Umzug oft einer Katastrophe gleichkommt.Dazu fällt mir ein Telefonanruf ein, der ei-ne sehr engstirnige Verwurzelung an den Geburtsort des Anrufers deutlich machte.Vor etwa zehn Jahren, ich befand mich damals noch in Diensten der Hansestadt Hamburg und zwar als Hafenmeister im Harburger Teil des Hafens, nahm ich eines Vormittages den Telefonanruf eines Rent-ner entgegen. Der alte Herr wohnte in der Dittmar-Köhl-Straße am Hafen und hatte früher dort ein Frisörgeschäft betrieben, wie er mir erzählte.

Während seiner Spaziergänge an den Lan-dungsbrücken hatte er nun festgestellt, dass eine der elektrischen Uhren seit Ta-gen defekt war. Das missfiel ihm sehr und er forderte mich auf dafür Sorge zu tragen, dass sie umgehend repariert werde.Er meinte in diesem Zusammenhang, Hamburg sei nun mal die schönste Stadt der Welt und da vertrage es sich nicht, so nachlässig mit einem Blickfang, den ei-nen Uhr nun einmal darstelle, an den bei Touristen so beliebten Landungsbrücken umzugehen. Er persönlich habe Hamburg noch nie verlassen, wozu denn auch, wenn man in der schönsten Stadt der Welt lebe.Weil mir die recht überflüssige Begrün-dung seiner Schadensmeldung nicht ge-fiel, erklärte ich ihm umständlich, er sei in Harburg gelandet, ich hätte mit den Lan-dungsbrücken rein gar nicht zu tun, mit Uhren sowieso nicht, vielmehr wären wir für rein nautische Belange zuständig.

Dann fragte ich ihn, wie der denn andere Städte mit dem schönen Hamburg verglei-chen könne? Er meinte, vergleichen wolle er gar nicht, Hamburg genüge ihm und er habe Bilder anderer Städte gesehen, auch

Fernsehaufnahmen und mit Leuten ge-sprochen, die viele Städte gesehen hätten.Dieser extrem verwurzelte Hamburger war für mich, der ich so oft umgezogen war und 21 Jahre Seefahrt hinter mir hatte, ein echtes Wurzelmännchen.Ich muss aber anerkennen, dass es auch viele sehr tolerante und breit gefächert interessierte Menschen gibt, die noch im-mer in ihrem Geburtsort wohnen und aus gutem Grund daran hängen. Letzteres gilt übrigens – in Grenzen allerdings – auch für mich. Ich bin in Hamburg geboren, habe dort viele Jahrzehnte gewohnt, für Hamburger Reeder Schiffe geführt und in der Hafenverwaltung gearbeitet. Dane-ben gibt es aber noch eine einmalig schöne Landschaft, der ich mich sehr verbunden fühle, wir haben dort von meinem dritten bis zum 13. Lebensjahr gewohnt.Innerhalb seiner mittleren Größenord-nung gehört Hamburg in das Dutzend der schönsten Hafenstädte auf unserer Erde, zumindest meiner Meinung nach. Ham-burg hat nicht umsonst einen sehr schö-nen Wahlspruch:„Mit der Heimat im Herzen die Welt erfas-sen“ (oder heißt es „umfassen“?)

Verwurzelte Menschen

Von K. D. Ahlgrimm

Hamburg Hafengeburtstag 2009, Foto Kannengießer

Page 6: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

6 Ausblick

Thema

In den letzten Jahrzehnten wurde wie-der öfter von den Wurzeln der Men-

schen gesprochen. Viele junge Autoren leuchten in ihren Romanen ihre eigene oder eine fremde Vergangenheit aus. Sie suchen nach Spuren, die ihnen Aufschluss über Teile ihres Ichs gegen können. Sie suchen nach ihren Wurzeln, weil sie ih-re Vorfahren und damit sich selbst besser verstehen wollen. Nach dem Ende der NS-Zeit hatten Be-griffe wie Wurzeln, Abstammung, Ahnen, Heimat, Scholle oder Vaterland ihre Un-schuld verloren. Das ganze Blut- und Bo-denvokabular war durch die Nazi-Ideo-logie in Verruf geraten. Erst mit dem aus Amerika importierten Slogan „Back to the roots“ (mit dem die Afro-Amerikaner sich ihrer afrikanischen Herkunft vergewis-sern wollten), wurde es auch allmählich in Deutschland möglich, wieder unbefan-gen von unseren menschlichen Wurzeln zu reden oder zu schreiben.

Es ist natürlich eine Metapher, wenn man im Zusammenhang mit dem Menschen von seinen Wurzeln spricht. Denn wir sind nicht wie die Pflanzen an einen festen Ort gebunden, wir können uns bewegen und uns – sei es nun freiwillig oder auch gezwungen - unseren Platz auf der Erde suchen oder auch wieder verlassen, wenn es uns gefällt oder nötig erscheint.Diese Metapher ist also nicht ganz zu-treffend und wie viele ein hinkender Ver-gleich. Wenn man aber das Bild von den Wurzeln nicht auf die physische Existenz des Menschen, sondern auf seine geisti-gen, kulturellen und ethnischen Veran-kerungen bezieht, dann stimmt der Ver-gleich wieder; dann bedeuten Wurzeln nicht mehr Baumwurzeln und damit

Unbeweglichkeit, sondern meinen die Summe von historischen und kulturellen Traditionen, Einflüssen, Werten und Er-fahrungen, auch der Sprachgemeinschaft, aus denen unser Leben Kraft und Orien-tierung erhält.Nur in diesem Sinn rede ich im folgenden von menschlicher Verwurzelung.Sie ist aber nach meiner Erfahrung nicht an die ursprüngliche Heimat gebunden. Wir können auch neue Wurzeln schlagen.Ein Beispiel aus meiner Biografie soll das erläutern.

Bis zu meinem 26. Lebensjahr lebte ich in meiner eigenen Familie im Wesentlichen an verschiedenen Orten in Niedersach-sen. Nur die ersten vier Jahre meines Le-bens verbrachten wir in Ostpreußen.Ich heiratete dann einen Mann, der zu-nächst in England, dann in Kanada und länger in den USA beruflich tätig war. Wenn wir zusammenleben wollten, muss-te ich ihm dahin folgen. Ich habe das nie bereut. Diese Auslandsjahre waren anre-gende Erfahrungen. Sie wirkten sich auch auf unseren Lebensstil aus und erweiter-ten unseren Horizont. Als meinem Mann dann eine Lebensstellung in Oregon, USA angeboten wurde, war ich begeistert. Auch unseren Kindern gefiel es sehr in dem landschaftlich attraktiven Oregon nahe am Pazifik. Sie hatten dort Freunde und ideale Spielplätze gefunden. Damals, in den 60er Jahren, war auch der Umgangs-ton zwischen den Erwachsenen wie den Kindern höflich und rücksichtsvoll, denn alle Mütter achteten darauf, dass sie nicht aggressiv und tyrannisch miteinander umgingen, sondern kooperativ. „Share it“, war eine ständige Ermahnung, wenn ein begehrtes Spielzeug zu Streit führte. Wir

hatten, kurzum, mühelos in der amerika-nischen Kultur Wurzeln geschlagen. Na-türlich kam dem entgegen, dass sich der deutsche und der amerikanische Lebens-stil nicht allzu sehr unterscheiden.

Wahrscheinlich wären wir in Asien oder Afrika nicht so schnell verwurzelt.Wir gingen aus verschiedenen Gründen nach Deutschland, genauer nach dem da-maligen Westberlin zurück und erlebten da unter den Erwachsenen, aber vor allem unter den Kindern einen für uns inzwi-schen ungewohnten aggressiv ruppigen Umgangsstil. Wenn sich z.B. zwei Kinder in der Buddelkiste prügelten, konnte man schon mal erleben, dass eine der Mütter aus ihrem Küchenfenster schrie: „Thomas, lass dir nichts gefallen, hau ihm eins rüber mit deiner Schüppe!“

Unsere Kinder verstörte solch ein Verhal-ten. Sie gerieten in einen Normenkonflikt. Unser ältester, damals vierjähriger Sohn kam so zu der Schlussfolgerung: „Mama, ich glaube, die deutschen Leute sind böse Leute“.Ich will nichts dramatisieren. Die Kinder fanden schließlich auch hier neue Freun-de, und mein Mann und ich gewöhnten uns – allerdings sehr langsam – wieder ein. Wir schlugen – vor allem dann in Lü-neburg – wieder so etwas wie neue zarte soziale Wurzeln.

Ich erzähle diese persönliche Geschichte, weil sie mir gezeigt hat, dass die Begeg-nung mit einer anderen Sozialkultur so belebend und anziehend sein kann, dass man sie gerne gegen seine Herkunftswur-zeln eintauscht.

Ubi bene ibi patria – Wo es mir gut geht, ist mein Vaterland

Von Gea Schlotthaus

Page 7: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 7

Thema

Ich bin in Neiße/Oberschlesien gebo-ren worden. Mein Vater war dort als

Berufssoldat stationiert. Oft hat er später erzählt, wie er nach Möglichkeiten such-te, sich versetzen zu lassen. Ihm war klar: Hitler wollte Krieg. 1938 bot sich die Mög-lichkeit, in das Musikkorps des Flieger-horstes Goslar einzutreten - mein Vater spielte mehrere Instrumente, wie Fagott, Saxophon, Klarinette, Pikkoloflöte - und so zogen wir nach Goslar um. Für mich war Goslar immer meine Heimatstadt. Noch vor ein paar Jahren verschwendete ich keinen Gedanken an meinen Geburts-ort im ehemaligen Schlesien. Mein Vater ist gebürtiger Schlesier aus dem Kreis Bunzlau, und meine Eltern haben sich in Hirschberg kennen gelernt. Meine Mutter, eine Berlinerin, half in ihrem Urlaub öfter

ihrer Tante beim Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren. Die Fleischerei befand sich unter den Kolonaden von Jelina Gora, wie das Städtchen heute heißt. 2005 erwachte mein Interesse für meine Wurzeln. Mein Mann und ich erkundeten die Gegend um Hirschberg. Ich war fas-ziniert. Seitdem denke ich oft an das mir weit-gehend unbekannte Land. Ich möchte in meine Geburtsstadt Neiße - heute Nissa - fahren. Es zieht mich auf die Schneekoppe, den höchsten Berg des Riesengebirges. In einer der vielen Bauden möchte ich Pau-se machen. Dann werde ich in Gedanken bei meinen Eltern sein, die sich beim Ski-laufen in einer dieser Hütten trafen. Viel-leicht wandere ich noch in diesem Jahr auf die Schneekoppe.

Spurensuche

Von Brigitte Hempel

Die Schneekoppe, der höchste Berg des Riesengebirges, Foto: Reichelt

Ziehende Landschaft

Von Hilde Domin

Man muss weggehen könnenund doch sein wie ein Baumals bliebe die Wurzel im Boden,als zöge die Landschaftund wir ständen fest.

Man muss den Atem anhalten,bis der Wind nachlässtund die fremde Luft um uns zu kreisen beginnt,

bis das Spiel von Licht und Schatten,von Grün und Blau,die alten Muster zeigtund wir zuhause sind,wo es auch sei,und niedersitzen können und unsanlehnen,als sei es an das Grabunserer Mutter.

Page 8: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

8 Ausblick

Thema

Die Abstammung einer Familie wird gern als ein Baum dargestellt: am

Fuß steht ein Ehepaar, vergleichbar mit Adam und Eva. Ihre Kinder bilden neue Familien, pflanzen sich fort und die nach-folgenden Generationen bilden das ver-zweigte Geäst eines stattlichen Baumes.

Die Suche nach den eigenen Vorfahren ist wie das Hinabklettern in diesem Baum, bis man den Boden erreicht hat. Nach der Nazizeit hatte die Ahnenforschung einen schlechten Ruf, weil die Nazis alle Bürger zwangen, ihre arische Abstammung nach-zuweisen. Gelang dies nicht, wurden sie

vom Staat verfolgt und entrechtet, sie waren Opfer einer mörderischen Auslesepolitik. Heute jedoch hat die Ahnenforschung wieder Konjunktur. Besonders das Inter-net bietet Menschen Unterstützung bei der Suche nach ihren Vorfahren. Mein Großvater hat lange bevor sich der NS-Staat für die Herkunft seiner Bürger interessierte, Ahnenforschung betrie-ben. Ihm verdanken wir, dass wir unsere Vorfahren bis ins dreizehnte Jahrhundert zurückverfolgen können. Meine Fami-liengeschichte ist auch eine europäische Geschichte. Meine Vorfahren kamen aus den deutschen Einzelstaaten wie den

Königreichen Preußen und Sachsen und dem Fürstentum Braunschweig-Lüne-burg. Nach Preußen flüchteten in Frank-reich verfolgte Hugenotten und genossen dort den Schutz Friedrichs des Großen. Einer dieser Hugenotten war mein Vor-fahre Heinrich August Baron de la Motte Fouqué, geboren 1698 in Den Haag und verstorben 1774 in Brandenburg. Er stand als Offizier im Dienste des preußischen Königs. Ein Geschenk für seine besonde-ren Verdienste –eine Kommode und eine Meißener Teekanne- sind noch heute im Familienbesitz.

Andere Vorfahren kamen aus Schweden: die Mutter meines Großvaters war eine Schwedin. Die Familie meiner Großmut-ter war erst im 19. Jahrhundert nach Leip-zig ins Königreich Sachsen gezogen. Sie kamen aus Österreich, konvertierten vom jüdischen zum evangelischen Glauben in der Hoffnung auf gesellschaftliche An-erkennung. Dies blieb jedoch über viele Jahrzehnte ein Familiengeheimnis.

Die Familie meiner Mutter war in Schle-sien und dem benachbarten Polen behei-matet. Einer ihrer Vorfahren emigrierte als junger Mann nach Amerika, um dort ein besseres Leben zu führen. Wirtschaft-liche Not, politische Verfolgung, religiöse Intoleranz führten dazu, dass meine Vor-fahren viel auf sich nahmen, um zu über-leben. Diese Menschen kann man mit Zugvögeln vergleichen: sie gingen dahin, wo sie sich sicher fühlten und sich eine wirtschaft-liche Existenz aufbauen konnten. Auch heute verhalten sich Menschen genau so: sie folgen ihrem Partner oder lassen sich da nieder, wo sie eine Arbeit finden.

Familienstammbaum Von Ulrike C. Kannengießer

Carl Nicolaus Georg Kannengießer1767-1839, Advocat in Celle

Amande Sophie Marie Kannengießer,Gemälde im Privatbesitz

Page 9: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 9

Thema

Von den drei Bäumen will ich er-zählen, meine lieben Enkelkin-

der. Jeweils in eurem ersten Lebensjahr pflanzten wir eines. Das für dich Josefine ist schon ziemlich groß und trägt jedes Jahr dicke, süße Pflaumen. Und deines, Ester, sechs Jahre später gesetzt, hatte im ersten Jahr fünf große, rote, saftige Äpfel, im letzten viele, viele kleine. In diesem Sommer hat es sich mal ausgeruht. Ja, und dein Bäumchen, du kleiner Dario, ist noch ganz jung, so wie du, weil du erst ein Jahr alt bist. Die Erde um eure Bäume muss immer gut gelockert sein, damit Luft und Sonne und Regen gut eindringen können. Darauf blühen Blumen: Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Primeln im Früh-ling. Wenn die Blütenblätter darauf fallen, denkt man, es schneit. Im Sommer wach-sen da Kapuzinerkresse, Löwenmäulchen und Zinnien und im Herbst Tagetes und Calendula. Die Bäume haben viele kleine Gäste: Bienen summen zur Blütezeit da-rin. Die jungen Blättchen sind eine safti-ge Speise für die Blattläuse, und an den Früchten laben sich Raupen und Amseln. Auch Marienkäfer und Ohrenkneifer wohnen hier. Ja, stellt euch vor: in einer Astgabel hatte einmal ein Eichhörnchen seine Haselnüsse versteckt! Nun gibt es aber manche Dinge in der Welt, die man nicht sieht und doch sind sie da. Ihr denkt wohl, das, was über der Erde ist, ist schon alles? Oh nein! In der Erde geht’s erst rich-tig los! Dort haben ja Bäume und Blumen

ihre Wurzeln. Mutter Erde freut sich, dass sie ihnen Nahrung geben kann. Wir wol-len uns ganz klein machen, so wie Nils Holgersson, und hinabsteigen. Und ver-gesst nicht, ein Laternchen anzuzünden, denn man braucht Licht, um in andere Welten zu schauen.Warm und gemütlich ist es hier unten. Ein Regenwurm, dick und groß, kommt uns entgegen. „Was machst du denn da?“ fragen wir ihn. „Ich helfe der Erde und mache alles locker.“ In einer Wiege liegen Engerlinge und träumen, sie wären schon ein Maikäfer. Plötzlich donnert es mächtig und eine Schaufelhand schiebt sich durch die Erde. Aha, ein Maulwurf! Missmutig schimpft er: „Schon wieder neue Wurzeln, wo soll ich denn da noch graben?“ „Aber es gibt doch Platz genug für alle,“ rufen wir. Wir besuchen die Wurzelzwerge. Sie sind sehr freundlich und reichen uns Was-

An meine Enkelkinder

Von Brigitte Abraham

ser in winzigen Nussschalen. Wir dürfen vielerlei Samenkörner probieren. Ja, wer klopft denn da ganz zaghaft an die Tür? Eine kleine Feldmaus! Sie fragt höflich bei den Zwergen an: „Darf ich hier meine Vorräte aufbewahren, für den Winter?“ Die Zwerge beratschlagen lange und sa-gen dann: „Ja, das geht. Aber hüte dich, an den Baumwurzeln zu knabbern!“ Spä-ter kommt eine Erdhummelfamilie ange-summt und bittet um Winterquartier. Wir warten noch, bis sie sich eingerichtet ha-ben und verabschieden uns dann von den Wurzelzwergen. „Kommt einmal wieder“, rufen sie, „und grüßt unsere Verwandten da oben, die Baum- und Blumenelfen. Sie sind immer so flatterhaft!“Wir sind wieder oben und haben unsere rich-tige Gestalt. Wir haben nun gesehen, was es bei den Bäumen so alles gibt; aber vieles bleibt doch immer noch ein großes Geheimnis!

Die Enkelkinder, Foto: Abraham

Page 10: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

10 Ausblick

Thema

Jedes Samenkorn, das in die Erde ein-gebracht wird oder auf die Erde fällt,

hat das Bestreben zu keimen, wenn die äußeren Einflüsse es zulassen. In erster Linie sind das Wasser und Wärme. Ganz vereinfacht sind in einem Samenkorn das erste Würzelchen und das Keimblatt ange-legt. Zuerst durchdringt das Würzelchen die Samenschale, wenn der Same durch Osmose genügend Feuchtigkeit aufge-nommen hat und wächst senkrecht nach unten. Es bilden sich Seitenwurzeln aus, die gelöste Nahrungsmittel aus dem Bo-den aufnehmen können, damit bald das Keimblatt mit der eingeschlossenen, ge-schützten Blattknospe nachfolgen kann, die das Bestreben hat, nach oben zu wach-sen, dem Licht entgegen.So kann man sich auch den Beginn eines Baumes vorstellen. Viele Faktoren sind bestimmend für den Fortgang des Wachs-tums. Dazu zählen die Beschaffenheit des Bodens mit seinen Nahrungsmitteln und Wasserverhältnissen, seiner Durchlüf-tung und seines Untergrundes, die unmit-telbare Umgebung, wie Samendichte und Bedrängen durch andere Gewächse.

Ganz wichtig ist auch, ob das junge Pflänz-chen an einem windigen oder windge-schützten Standort steht. Wie Wind das Wachstum beeinflussen kann, ist beson-ders gut an manchen Obstbäumen am Straßenrand zu erkennen. Die Lichtver-

Die Anker der Pflanzen

Von Marlis Schömburg

hältnisse spielen eine große Rolle: steht es im Schatten großer Bäume oder auf einer freien Lichtung. Je nach Baumart (und Untergrund) bil-den sich Pfahl- oder Flachwurzeln. Die Tiefe, der Durchmesser und der Radius der Wurzeln werden hauptsächlich durch den Boden bestimmt, hängen aber auch ab vom „Gesundheitsstatus“ des Baumes. Die Größe eines Baumes lässt nicht un-bedingt auf die Ausdehnung der Wurzeln schließen, so kann eine Waldkiefer auf einem trockenen Boden eine Wurzeltiefe bis zehn Metern erreichen und ein riesiger Mammutbaum kann feststehen mit etwa drei Meter langen Wurzeln! Und es gibt eine Ausbreitung des Geflechtes weit über die Krone hinaus!Die Wurzeln haben also zwei wichtige Aufgaben: sie sorgen für die Nahrungs-aufnahme und die Verankerung des Bau-mes im Boden, damit die obere Erdschicht gefestigt wird. Und diese Festigung ist be-sonders im Gebirge gewünscht! Wer hat nicht schon von entsetzlichen Schlammla-winen gehört, wenn sich nach Abholzung die Bodenverhältnisse negativ entwickelt haben und die Wetterverhältnisse unge-wöhnlich sind? Auch die Deiche an den Küsten bieten nur dann Schutz vor Über-schwemmungen, wenn das Gras gut ver-wurzelt ist. Im tatsächlichen und übertragenen Sinn sind Wurzeln also lebenswichtig.

Das Ende ei-nes Baumle-bens,Foto: Schöck

Page 11: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 11

Thema

Wenn ich vom Wachstum einer Pflanze spreche, betrachte ich

meistens nur das Sichtbare, das, was sich über dem Boden zeigt. Doch wie könn-te sie wachsen und stehen bei Wind und Wetter, wenn sie nicht mit ihren Wurzeln tief und weit in der Erde verankert wäre?Nun sind wir Menschen nicht an einen festen Ort gebunden. Dennoch haben sich schon viele vor uns gefragt, in wel-cher Weise wir uns entfalten sollen. So geht das griechische Wort Entelechie (zielgerichtete Entwicklung) auf den Phi-losophen Aristoteles zurück, der von 384 – 322 in Athen lebte. Er meinte, dass auch der Mensch wie ein Samenkorn angelegt sei und sich entsprechend seiner Anlagen entfalten sollte. Ich erinnere mich an einen Film, den ich als Kind in der Schule sah, und der mich damals sehr berührte: Aus zwei Schmet-terlingseiern schlüpften zwei Raupen. Sie

bewegten sich fort und fraßen. Schließlich erklommen sie zwei verschiedene Bäume und fanden dort Plätze, um sich zu ver-puppen. In die eine Puppe stach ein Insekt und legte seine Eier ab. Die andere öffnete sich bald, und es wurde ein wunderschöner Schmetterling sichtbar, der sich langsam entfaltete und davon flog. Auch die Puppe, in die das fremde Insekt seine Eier gelegt hatte, öffnete sich, doch heraus wanden sich weiße Maden.Diese Bilder habe ich damals auf die menschliche Entwicklung übertragen. Die Puppe konnte sich nicht gegen das fremde Insekt wehren, konnte nicht ver-hindern, dass es seine Eier ablegte. Menschen können durch Abhängigkei-ten, durch traumatische Erlebnisse, durch Drogen, oder durch fremde Ideologien von ihrem Weg abkommen, sich selber

Zurück zu den Wurzeln

Von Dietrich Piencka

fremd werden. Sie können sich aber auch dagegen wehren, sich verweigern.Mir sind diese Bilder bis heute eine Mah-nung, meiner inneren Stimme, meinem Gewissen zu folgen. Suche ich nach meinen Wurzeln, so begin-ne ich bei meiner Geburt, meinen Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und Ahnen bis zurück zum Beginn des Seins. Ich frage mich, wie alles entstanden ist. Wissen-schaften und Religionen versuchen Ant-worten zu geben. Wenn der weise Aristoteles von dem sprach, „das sein Ziel in sich selbst hat“ (Entelechie), so frage ich weiter: „Wer hat dieses Ziel angelegt? Ist hinter allem Sein ein ordnender Geist? Oder ist alles Zufall?“ Ich halte es für sinnvoll, nach meinem Ur-programm zu forschen, damit ich mich in diesem Sinne entfalte. Eine Ahnung da-von ist in mir.

Schiller gab eine Anregung dazu:Suchst du das Höchste, das Größte?Die Pflanze kann es dich lehren.Was sie willenlos ist –sei du es wollend!Das ist’s.

Steckrübenwinter 1916Von Ulrike C. Kannengießer

Im kollektiven Gedächtnis der Deut-schen nimmt der sogenannte Steckrü-

benwinter im Jahr 1916 einen besonderen Platz ein. Der Staat konnte die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln nicht mehr gewährleisten. Im verregne-ten Herbst 1916 war die Hälfte der Kar-toffelernte verdorben und der folgende Winter war ungewöhnlich kalt. Die Land-wirtschaft hatte weder Arbeitskräfte noch Saatgut oder Düngemittel. Das einzige Gemüse, was noch in größeren Mengen erhältlich war, waren Steckrüben. Mein Vater war damals noch nicht ganz drei Jahre alt, aber er hat die karge Kost vorwie-gend aus Steckrüben und seinen ständigen Hunger während des ersten Weltkrieges nie vergessen. Ohne die Steckrüben hätten er und seine Zwillingsschwester den Krieg allerdings nicht überlebt.

Auch nach dem zweiten großen Krieg mussten die Menschen hungern. Es gab Lebensmittelkarten, die Grundnahrungs-mittel waren rationiert, die tägliche Kalo-rienmenge überschritt nicht 1000 Kalori-en. Entsprechend schlank waren Männer, Frauen und Kinder. Aber trotz des dürf-tigen Nahrungsangebotes verbot mein Vater meiner Mutter kategorisch jemals Steckrübengerichte zu servieren. Steckrüben haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Sie gehören zur großen Gruppe der Wurzelgemüse. Das sind

nährstoffreiche Speicherwurzeln, die bo-tanisch als Rüben gelten. Sie bereichern unseren Speiseplan und schmecken köst-lich als Beilage, roh oder in Suppen.Aus Kartoffeln, Steckrüben und einem Bund Suppengrün lässt sich eine leckere Gemüsesuppe zubereiten. Verfeinert mit Crème fraiche, Gewürzen und frischen Kräutern ergibt sie ein perfektes Mittag-essen.Hier nun einige Vertreter der Wurzelge-müse:

Karotten, Knollensellerie, Kohlrabi, Rote Beete, Schwarzwurzeln, Steck-rüben, Pastinaken, Petersilienwur-zeln, Radieschen, Ingwer, Zwiebeln, Lauch, Meerrettich, Kartoffeln, Ret-tich und Zuckerrüben.

Page 12: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

12 Ausblick

Thema

BestattungsinstitutManfred Imhorst GmbH & Co. KGGeschäftsführer: Roland Imhorst

Am Schifferwall 4 21335 Lüneburg

• Vorsorge – ein Thema in unserer Zeit.• Wir beraten Sie jederzeit kostenlos und unverbindlich.• Ihr Helfer und Berater – von Generation zu Generation

Vorsorgesprechstunde

Donnerstags 16 - 19 Uhr

Eine meiner „Wurzeln“ hat einen Na-men: „Kohilü“ heißt sie und ist eine

Teddybärin mit dunkelbraunem Fell. Sie sitzt auf einem Korbstuhl im Wohnzim-mer und sieht mich mit ihren großen schwarzen Knopfaugen an – genau wie damals im Schaufenster einer Teddybä-renausstellung. Der Name „Kohilü“ ist aus den beiden Anfangsbuchstaben der Orte zusammengesetzt, in denen ich bis heute meine Wurzeln habe: „Ko“ steht für mei-ne Geburtsstadt Kolberg im ehemaligen Pommern, „Hi“ für die kleine Inselstadt Hitzacker an der Elbe, in der ich aufge-wachsen und zur Schule gegangen bin, und „Lü“ für Lüneburg, wo ich nun schon seit 32 Jahren „verwurzelt“ bin. Die eigentliche „Wurzelgeschichte“ be-ginnt jedoch in Kolberg. Es war Anfang März 1945, als meine Mutter mit schreck-geweiteten Augen ins Zimmer kam. „Schnell“ rief sie, „wir müssen weg hier, die Russen kommen!“ Ich hatte nur einen Gedanken: „Mein Teddybär muss mit!“ Er hatte ein helles kuscheliges Fell und war fast so groß wie ich. Als meine Mutter

großen schwarzen Knopfaugen. Es war „Liebe auf den ersten Blick“. Ich ging in den Laden. Eine ältere Frau kam auf mich zu und im weiteren Gespräch mit ihr stellte sich heraus, dass sie die Teddybä-ren selbst angefertigt hatte. Sie stammte aus Schlesien, also auch „von da hinten“. Diese „heimatliche Verbundenheit“ ver-stärkte meinen Wunsch, den Teddybären unbedingt zu erwerben und so bezahlte ich bereitwillig den Preis von damals 120 DM. „Aber dein Teddybär hatte doch ein helles Fell?“ wunderte sich meine Mutter, als ich den Teddy aus der Tüte hervorholte und ihr von meinem Spontaneinkauf er-zählte. Ich hörte den leisen Zweifel in ihrer Stimme, warum ihre mittlerweile erwach-sene Tochter plötzlich auf die Idee kommt, sich einen Teddy zu kaufen. Ich konnte es mir selbst ja auch nicht erklären, doch ich wusste, irgendwie war es richtig so.

Manchmal kann man „Wurzeln“ auch nachholen …

Von Karin Schwendt

Meine erste große Liebe, Foto Schwendt

sah, wie ich nach dem Teddy griff, fing sie plötzlich an zu weinen, nahm mich in die Arme und sagte mit rauer Stimme: „Dei-nen Teddy dürfen wir nicht mitnehmen, nur das, was wir anhaben.“ Jahre später erzählte mir meine Mutter, dass ich weder weinte noch sonst irgendeinen Laut von mir gab, sondern wie erstarrt dagestanden habe, als sie mir mehrere warme Sachen übereinander anzog, denn draußen war es bitterkalt. Ich drehte mich noch einmal zu meinem Teddy um, fasste die Hand mei-ner Mutter und verließ mit ihr die Woh-nung. Mehrere Versuche scheiterten in den folgenden Jahren, mir wieder einen Ted-dybären zu schenken. Ich wollte keinen mehr. Doch dann veränderte ein kurzer „Augen-Blick“ alles. Ich besuchte meine Mutter in Hitzacker. Bei einem Bummel durch den Ort blieb ich plötzlich wie an-gewurzelt vor einem großen Schaufenster stehen. Teddybären in allen Größen und in verschiedenen Fellfarben waren darin ausgestellt. Und mittendrin saß ein mit-telgroßer, dunkelbrauner Teddybär mit

Page 13: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 13

Thema

Während die Möbelpacker die ein-zelnen Einrichtungsgegenstände

in der Wohnung verteilen und zusammen schrauben, sitze ich in einem Klappsessel auf der Terrasse und lasse die Stationen meines Lebens an mir vorüber ziehen. Angefangen hat es in meinem Elternhaus in Hamburg. Dort bin ich geboren und aufgewachsen. Vor einem Jahr besuchte ich es wieder und möchte davon erzählen:Die Straße in Blankenese, in der wir wohnten, war von Autos völlig zugeparkt. Vor sechzig Jahren gab es hier kein ein-ziges Auto. Wir spielten auf der Straße Völkerball oder „die Meiersche Brücke“. Unser Haus stand da umgeben von einem 2000 Quadratmeter großen Garten mit Obstbäumen, Gemüsebeeten, mit Hüh-nern, Gänsen, Kaninchen und Schafen. Im Hintergarten war ein Spielplatz mit Sandkasten, Schaukel, Ringen und Reck. Der lockte viele Nachbarskinder an. Wir mussten allerdings auch viel arbeiten: die Tiere versorgen, Unkraut zupfen, pflan-zen und ernten. Meine Mutter baute sogar Tabak an, um ihn gegen Esswaren einzu-tauschen. Wo der Walnussbaum stand, unter dem mein Vater als alter Mann sit-zen wollte mit seinen Enkeln zu Füßen, befindet sich jetzt eine Wohnanlage. Mein schöner Cox-Orange-Baum musste der Garagenauffahrt weichen. Auch der Hüh-nerauslauf ist jetzt eine Betonfläche vor den Garagen. Weil ich weiß, dass unsere früheren Spiel-kameraden das Haus gekauft haben, wag-te ich zu klingeln. Eine junge Frau öffnete mir. Aber natürlich, auch meine einstigen Freunde sind jetzt über siebzig Jahre alt! Dies ist ihre Enkelin, die bereits ein klei-nes Kind hat. Als ich ihr erzählte, wer ich bin, bat sie mich herein. Ich durfte durch alle Räume gehen. Sie kamen mir klein vor, obwohl sie modernisiert und hell

und freundlich sind. Nur eine nostalgi-sche Erinnerung ist geblieben: die kleinen Klingeln neben jeder Tür. Sie faszinier-ten mich als Kind. Meine Mutter erzähl-te mir, dass vor uns reiche Leute im Haus gewohnt hätten. Mit den Klingeln riefen sie das Personal. Die beiden Dachzimmer waren sicherlich die Wohnräume für das Personal. Es gab auch einen Essensaufzug von der großen Küche im Erdgeschoss zu den oberen Räumen. Ich kam mit der jungen Frau ins Gespräch. Sie freute sich, etwas über die Geschichte ihres Hauses zu hören, auch dass ihr Großvater mit uns im Treppenhaus „Buschermann“ spielte. (Das ist Fangen mit verbundenen Augen und im Dunklen.) Dabei rutschten wir immer wieder das Treppengeländer her-unter, dasselbe Geländer mit dem schön geschwungenen Handlauf wie heute. Beim Abschied kamen mir noch tausend Dinge in den Sinn und ich träumte auf der Rückfahrt ins wirkliche Leben noch wei-ter von meiner Kindheit.

Zurück in Kindertage

Von Waltraut Ackermann

Wurzelmännchen

Von Sabine Hahn

Grafik, Hahn

Urlaub in Österreich am Grundel-see. Überall werden Wurzelzwerge

angeboten. Die meisten scheußlich bunt bemalt. Ich mache mich lustig über diesen Kitsch, muss aber oft den Wuchs und die originellen Verdrehungen dieser Wurzeln bewundern.Was die Natur so hervorbringt. „So eine Wurzel möchte ich mal finden“, sage ich zu meinem Mann, als wir am sandigen Ufer des Sees sitzen. Er gräbt mit seinen Zehen im Sand, schaut sich um und plötzlich hebt er eine etwa handtellergroße Wur-zel auf, betrachtet sie eingehend und sagt: „Nimm‘ doch diese hier“. Und tatsächlich, die Wurzel hat das Profil einer kleinen He-xe, mit langer dicker Nase, darunter der Mund, in den ein glatter Stein eingewach-sen ist. Es sieht fast so aus, als ob sie grin-send die Zunge herausstreckt. Selbst der Platz für das Auge ist schon vorbestimmt. Dort sieht man eine kleine Erhöhung durch ein abgebrochenes Ästchen, bereits dunkel gefärbt, da braucht niemand mehr mit Farbe nachzuhelfen.Ich freue mich, auch unsere Pensionswir-tin ist begeistert. „Den Stein im Mund, den haben Sie aber schon selbst dazugetan“, sagt sie. „Nein, nein, es war alles schon da“, beteuern wir. Der Stein ist richtig fest eingewachsen – ein kleines Kunstwerk der Natur. Zuhause habe ich die kleine Hexe in der Veranda aufgehängt.

Wurzelmännchen, Foto: Schöck

Page 14: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

14 Ausblick

Thema

Mitten im Geschäft steht sie vor mir, klein und zierlich, die Augen

strahlen, auf dem Rollator liegen ein paar Einkäufe. Wir haben uns seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, die Erinnerungen holen mich ein. Es ist mehr als dreißig Jahre her, sie war die Schreibkraft eines Kollegen, der demnächst in Rente gehen wollte. Die Stelle wurde frei und kein Nachfolger in Sicht. Ich hatte schon des Öfteren dort ausgeholfen und so war mir die Materie nicht ganz fremd. Ich rief einfach „hier“ als der Kollege aufhörte, und, oh Wun-der, ich bekam die Stelle. Zu diesem Zeit-punkt ahnte ich noch nicht, auf was ich mich da eingelassen hatte. Getreu meinem Motto nie zu sagen, „das kann ich nicht“, arbeitete ich mich in Rechtsfragen, Un-terhaltsberechnungen, Strafanzeigen und anderes ein. Plötzlich hatte ich auch eine eigene Schreibkraft und von ihr eine tolle Unterstützung. Sie hatte schon seit Jahren in dem Metier gearbeitet und gab mir ih-re Kenntnisse weiter. So etwas findet man nicht so oft.Ich kann mich noch gut erinnern, eines ihrer Hobbys war Klavierspielen und ich glaube, dies hat ihr über manche Schwie-rigkeiten hinweg geholfen. Stolz erzählt sie mir, dass sie noch heute im Chor singt und dort mit ihren achtundachtzig Jahren die Älteste ist. Wenn sie Schwierigkeiten mit der Gesangspartitur hat, nimmt sie die einfach mit nachhause und übt am Kla-vier, bis alles klappt. Ich habe ihre Einstellung zum Leben und zur Arbeit schon damals bewundert. Als ihr Mann vor Jahren starb, hat sie nicht re-signiert und sich neue Aufgaben gesucht. Ihr Klavier hat sie dabei unterstützt und sie jung und aktiv erhalten.

Nun werde ich erzählen, wie meine Schwester Heide von den Heimat-

wurzeln zu den Baumwurzeln fand.Unsere Wurzeln sind in unserer Heimat Zoppot. Dort stand auch Heides Vater-haus, dort lebten auch ihre Eltern und Ge-schwister.Ihr wisst ja: Zoppot ist der bezaubern-de Ort mit dem endlosen Strand, wo die Sonne im Meer untergeht und der Mond geheimnisvoll aufgeht. Heide musste 1945 fliehen. Ihre Mutter schloss die Tür ab, an

Das Klavier

Von Manfred Balzer

Heides Wurzeln

Von Helle Sivkovich

Während der Schulzeit lernte ich im Deutschunterricht ein Ge-

dicht von Ingeborg Bachmann kennen. Es war das erste „moderne“ Gedicht. So oder sehr ähnlich lautet es:

Schatten Rosen Schatten Unter einem fremden HimmelSchatten Rosen SchattenIn einem fremden Land Zwischen Rosen und SchattenIn einem fremden WasserMein Schatten.

Damals lies ich hauptsächlich die bildhaf-te Seite auf mich einwirken. Heute hat das

Wehrhafte Rose, Foto: Kannengießer

Schatten Rosen Schatten

Von Hannelore Grust

der Hand das kleine Mädchen mit der Ge-wissheit, das Haus mit all‘ seiner Habe nie wiederzusehen.Die Mutter verstarb. Heide leitete über dreißig Jahre ein Hotel in dem wunder-schönen Baden-Baden.Vor drei Jahren war auch ihr ereignisrei-ches und arbeitsames Leben beendet.Wir begruben sie an den Wurzeln eines Baumgrabes. Wir schmückten es mit gel-ben Rosen und blauen Iris, den Zoppoter Farben. Sie ist wieder zu der Wurzel zu-rückgekehrt.

Meine Seele spannte weit die Flügel aus, zog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.

Gedicht einen viel umfassenderen Hinter-grund für mich. Es deutet für mich auf die Verbindung von bewussten und unbewussten Antei-len innerhalb einer Persönlichkeit hin. Es erscheint sinnvoll, im Laufe des Lebens diesen Wurzeln der Persönlichkeit genügend nachzuspüren. Das kann die Verständigungs-möglichkeiten mit anderen Menschen fördern und erleichtern.

Page 15: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 15

Thema

Unter einer jungen Linde vor der Kirchenburg in Merklingen a.d.

Würm entdeckte ich eine Tafel mit dem Spruch: „In der Heimat sind die Wurzeln deiner Kraft.“ Schöne Gedanken, sie las-sen mich nicht los, bis mir in schlafloser Nacht bunte Bilder die alte Heimat in Er-innerung bringen. Schlesien war meine Heimat. Fruchtbares Land mit Kornfel-dern, Wiesen und Zuckerrübenäckern, mit kleinen Auenwäldern voller Mai-glöckchen, mit Dörfern und Städten und großen Gütern und der Gebirgskette als Abschluss: Altvatergebirge, Glatzer Berg-land, Habelschwerdter Gebirge, Hohe Eule, Felsenstadt von Adersbach-Wekels-dorf, die Heuscheuer und schließlich das Riesengebirge mit der Schneekoppe und dem Berggeist Rübezahl. Auf einer Landkarte sieht man das alles nicht, man sieht dafür aber etwas anderes: Schlesien ähnelt einem Eichenblatt! Nir-gends eine gerade Linie, lauter Abrundun-gen im Grenzverlauf. Und wie die Mit-telader des Eichenblattes die Nebenadern von links nach rechts aufnimmt, so nimmt die Oder ihre Nebenflüsse auf, rechts sind es schmalere, links aber kräftige Flüsse. Im Gebirge entspringen sie, manche brausen als Wasserfall in die Tiefe, etwas gebändigt fließen sie dann durch die Ebene zur Oder hin. Die Polen, die nun dort wohnen, haben das vom Kriege zerstörte Breslau sehr schön wieder aufgebaut. Das Rathaus ist

das Prunkstück, das auf allen neueren Bü-chern über Schlesien abgebildet ist. Es hat künstlerisch verschiedenartige Räume, die dem Rathaus in Lüneburg ähneln. Vor allem haben die Polen die zahlreichen Kir-chen wieder aufgebaut. Dem Dom fehlen zwar die spitzen Türme von früher, aber sonst sind Dominsel und Sandinsel mit vier Kirchen wieder so schön, so male-risch, dass alle Touristen den Blick über die Oder zu den Inseln lange betrachten, fotografieren oder malen.

Zu Wurzeln eines jeden Menschen gehört allerdings auch die Familie, in die er hi-nein geboren wurde. Meine drei älteren Schwestern an ihren Schularbeiten, die jüngere mit einem Malheft, die Mutter an einer Näharbeit – so sehe ich uns um den großen Wohnzimmertisch sitzen. Ei-ne Gaslampe musste uns allen genügen, elektrisches Licht gab es in dieser Woh-nung noch nicht. Der Vater, Studienrat am KVG, hatte auf dem Schreibtisch in seinem Zimmer eine Petroleumlampe stehen, er musste ja in Ruhe Schulhefte durchsehen und Arbeiten korrigieren. Und ich selber? Manchmal half ich der Mutter bei Auftrennen eines Kleidungs-stückes. Ob Jacke, Kleid oder Rock, alles wurde vererbt und musste wieder passend gemacht werden.

Aber ich schaute auch gerne über den Tisch zu den großen Schwestern, sah die Buchstaben und die Zahlen, die sie schrie-ben und probierte sie in meinem Malheft nachzuschreiben – verkehrt rum freilich. Mit fünf Jahren wollte ich nun endlich auch zur Schule gehen, aber der Kinderarzt ver-ordnete mir vorher Höhensonne und täg-lich einen Suppenlöffel voll Lebertran, den ich tapfer schluckte. Kurz nach Ostern war es soweit, an Mutters Hand, den Schulran-zen auf dem Rücken, so durfte ich glück-

Schlesien

Von Friederike Eisenberg

lich das Klassenzimmer im Hochparterre betreten, von einer freundlichen Lehrerin begrüßt. Von der ersten Woche an hatten wir außer dem Lesen und Rechnen auch Turnen und Singen, und jeder Montag begann mit einer Andacht. Den kurzen Schulweg konnte ich schnell alleine gehen oder mit einer Klassenkameradin. Feste Freundschaften bildeten sich, bestehen bis heute.

Als unsere Familie in die Hedwigstraße umzog, musste ich aber einen weiten Weg marschieren, die Oder entweder auf der Lessing- oder der Kaiserbrücke überque-ren. Sah manchmal einen Dampfer mit fröhlich winkenden Leuten, manchmal einen Bagger, der Sand aus der Fahrrin-ne herausholte, manchmal auch Kohlen-schiffe, die aus Oberschlesien mit ihrer schweren Last bis zur Ostsee fuhren. Im Winter kamen von der Stadt Brieg her Eis-schollen geschwommen, „Brieger Gänse“ genannt. Da blieben viele Leute auf der Brücke stehen, denn geschickte junge Männer probierten, von einer Scholle auf die andere zu springen. Das war nur vor der Kaiserbrücke, der schönen geschwun-genen Hängebrücke möglich.

Die Sommer in der Stadt waren aber sehr heiß, fast unerträglich, und wenn wir hit-zefrei bekamen, packten wir nur schnell das Badezeug ein, um ins Freibad Leer-beutel zu gehen, wo auf sandigem Gelän-

Wappen und Karte von Schlesien.Grafik: Wikipedia Schlesien

Page 16: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

16 Ausblick

Thema

de in Großformat ein See zum Baden ein-lud. In den großen Ferien freilich genügte diese Erfrischung nicht, jedes Jahr fuhren wir ins Riesengebirge und erholten uns in der frischen Waldluft. In Jannowitz hat-te mein Urgroßvater ein Haus gebaut für die Großfamilie. Der Garten drum herum war ein Paradies für uns Kinder mit Spiel-wiese und Wald, mit Gemüsegarten und Wasserpumpe, zwei Bächen und drei Tei-chen, mit dem Kaninchenstall und dem Leiterwagenplatz zum Austoben und für fantasievolle Spiele.

Bei anhaltend gutem Wetter wanderten wir zu den Falkenbergen, dem Ochsen-kopf oder der Bolzenburg. Eine große Tour zur Schneekoppe war der Höhepunkt in doppeltem Sinn, anstren-gend und erlebnisreich. Der Riesenge-birgskamm mit seinen sturmzerzausten

Während meines Klinikaufenthaltes hatte ich ein Erlebnis, das mich am Verhalten einiger Menschen zweifeln ließ. Abendbrotzeit im Speisesaal der Klinik. Als ich zu meinem Tisch komme, sehe ich meinen Tischnachbarn Rolf Thiel* seitwärts über dem Sessel hängen. Seine Quarkspeise konnte er nicht mehr hinun-terschlucken, sie fließt aus seinem Mund auf den Pullover. Meine zweite Tischnach-barin, Frau Müller*, bemüht sich um ihn, spricht auf ihn ein und entfernt dabei den Quark vom Pullover. Da sie kein Bedie-nungspersonal sehen konnte, war es noch nicht möglich, einen Arzt zu verständigen. So suche ich Hilfe und finde eine der Ser-viererinnen. Sie ist eine gestandene Frau, die sofort die Situation erfasst und einen Arzt rufen lässt. Bemerkenswert, wie sie mit Rolf Thiel (82 Jahre und mit einem beachtlichen Krankheitsbild) umgeht. Sie stützt und streichelt ihn und spricht beru-higend auf ihn ein. Ein Arzt bringt einen Rollstuhl, setzt den Patienten hinein und eilt mit ihm davon.Mich stimmt sehr nachdenklich, dass die Menschen an den Nachbartischen ruhig weiter essen und niemand seine Hilfe an-bietet. Viele haben sicher bemerkt, dass der Mann gesundheitliche Probleme hatte und Frau Müller sich allein um ihn küm-merte. Ich glaube nicht, dass dies Gleich-gültigkeit ist, sondern eher Gedanken-losigkeit. Hätte Frau Andersen um Hilfe gebeten, hätte sie diese bestimmt bekom-men.Am Morgen danach. Menschen kommen vorbei, blicken auf den leeren Platz und fragen nach Rolf Thiel. Sie sprechen aber auch davon, wie gut sich alle verhalten ha-ben. Keine Aufregung und kein Auflauf um Rolf Thiel – eben business as usual.* Namen geändert

0001446242 erscheint in P13 am 29.08.2008 : : :

Auftragsnummer: 0001446242AuftragsPosition: 2 ���� ���������� ��� �����������������

��� ����� ������ ��� ����� ��� ���������������

����� ���

���

�� �����

��������������������������������

���

����

����

Beratung • Begleitung • Unterstützung

Käthe-Krüger-Str. 15 • 21337 Lüneburg

AWO-

Hausnotrufschon ab

11,–*

Haus-

notruf

ab €17,90

Menschliches, allzu menschliches!

Von Gerhard Wollenweber

Bäumen und Latschen hat schon Hochge-birgscharakter.Bunte Bilder aus der alten Heimat! Seit sechzig Jahren lebe ich nun in Sindelfin-gen. Als Lehrerin und Sportlehrerin und als Turnerin war ich rasch bekannt, erst recht, als ich im VfL eine Kinderabteilung aufzog. Ich heiratete einen Turner aus Sachsen, und mit Garten und Haus konn-ten wir unseren vier Kindern eine kleine Heimat schaffen. Mit sechzig Jahren im Ruhestand hatte ich die Idee, den Kreis Böblingen mit dem Fahrrad zu erkunden. Die 57 Orte, 118 Kirchen, Rathäuser, Brunnen, alte Bäume und Figurengruppen habe ich fotografiert und in Seniorengruppen vorgeführt. Für mich selber habe ich damit Wurzeln geschlagen, meine Erfahrung: die erste Heimat kriegt man geschenkt, die zweite muss man sich erobern!

Ansicht von Breslau, Foto: Wikipedia Schlesien

Page 17: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 17

Thema

Bitte wenden

Von Manfred Balzer

Ich erinnere mich noch an Zeiten, da hatte der Beifahrer die Straßenkarte

auf dem Schoß und dirigierte den Fahrer, mehr oder weniger gut, zum Ziel der Rei-se. Staumeldungen kamen über das Radio, meistens erst, wenn wir uns schon in die Schlange eingereiht hatten. Wanderer, zu Fuß oder mit dem Rad, hatten Karte und Kompass dabei, um sich zu orientieren.Wie haben sich die Zeiten geändert, Navi-gationsgeräte sind der große Renner und fast jeder hat so ein Teil in seinem Auto. Ei-ne Unmenge von Satelliten hoch über uns berechnen die eingegebene Route, zeigen den Standort an und dirigieren uns zum Ziel. Wenn im Gerät vorgesehen, werden wir rechtzeitig vor den Staus gewarnt und auf die nächste Umleitung geschickt, eine feine Sache. Wanderer und Radfahrer haben heute oft ein GPS Gerät, mit dem sie den genauen Standort feststellen können. Fertige Land-karten lassen sich einspielen und erleich-tern so die Streckenplanung.Doch vor der Benutzung haben die Götter die Betriebsanleitung gesetzt. Aber, wo ist sie denn? Handbücher sind selten gewor-den, heute findet der Navinutzer alles auf einer beiliegenden CD. Doch wie die CD ohne Computer lesen? Also versucht der stolze Besitzer es ohne Anleitung. Das Er-gebnis sind oft Irritationen und Strecken, die er nicht versteht, er hatte sie doch von früher ganz anders in Erinnerung.

Wenn er dann dickköpfig die frühere Rou-te fährt, kommt wenig später die obliga-torische Ansage „Bitten wenden“ und das kann auch auf der Autobahn passieren. Ich bin gespannt, wann der erste Geister-fahrer sich auf sein Navi verlässt und auf der Autobahn wendet.Wenn vom Gerätehersteller angeboten, sollten wir das Kartenmaterial aktualisie-ren, um die neueste Version zu erhalten. Bei teuren Geräten, so bis 800,- €, sind die Updates für die ersten zwei Jahre kos-tenlos, bei Billiggeräten muss man sie oft

Karte und Kompass, die ersten Orientierungshilfen, heute vom Navi abgelöst,Foto Balzer

nachkaufen und das kann ganz schön ins Geld gehen. Deshalb sollte sich jeder vor dem Kauf eines Navis nicht nur am Kauf-preis orientieren, sondern sich auch über die Nebenkosten informieren.

Der Fortschritt hat immer sein Gutes, nur darf sich Mann oder Frau nicht blind dar-auf verlassen. Mancher ist schon im Wald oder in einer Sackgasse gelandet. Erst kürzlich hat ein angetrunkener Autofah-rer sich auf sein Gerät verlassen und ist auf einem Bahndamm gelandet.

Page 18: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

18 Ausblick

Thema

Alte Dorfstraße 721379 RullstorfTel. 0 41 36 - 271Fax 0 41 36 - 91 17 16Mobil 0170 - 93 22 [email protected]

Die perfekte Alternative zum Hotel.Wir haben 37 Betten für Sie zur Verfügung.

IlonaHarms-Anz94x66-LY 1 08.02.2008 9:58:28 Uhr

Rullstorf und der Harms’sche HofVon Gerhard Wollenweber und Rolf Schöck

Die Gegend zwischen Marsch und Geest ist geschichts-trächtig. Menschen aus der Steinzeit haben hier schon

gesiedelt und bestatteten ihre Verstorbenen in heute noch sicht-baren großen Steingräbern, auch Hünengräber genannt. Später kamen die Langobarden, die sich mit den Sachsen prügelten und verloren. Ein Teil der Langobarden verschmolz mit den Sachsen, der andere zog quer durch Deutschland nach Oberitalien. Um 800 n.Chr. wurde der Frankenkaiser Karl der Große zum Chris-tentum bekehrt und bekämpfte in Norddeutschland die Heiden. Er gewann. Einige kluge Sachsenherzöge nahmen das Chris-tentum an und traten in Kaiser Karls Dienste. So entstand das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, dessen Herzog „Ludwig das Kind“ im 13. Jahrhundert Besitzungen im heutigen Rullstorf hatte. Aus diesen Besitzungen erwarb später ein freier Bauer aus dem Geschlecht der Harms Land für seinen Hof. Dieser blieb, mit einer kleinen Ausnahme, im Familienbesitz und wird heute von Reinhard Harms bewirtschaftet.

An den Veränderungen des Harms’schen Hofes ist auch der Wan-del der Zeit abzulesen. Aus den Ställen für Pferde und Kühe sind heute Ferienwohnungen entstanden. Reinhard Harms betreibt nur noch Ackerbau und hält einige Ziegen als Schmusetiere für Kinder. Wohnten früher, viele Knechte und Mägde, als Hilfe für den Bauern auf dem Hof, wurde dieser Platz frei und konnte zur Wohnung für die Familie der Tochter umgebaut werden. Als Tochter und Schwiegersohn sich ihr eigenes Haus bauten, und

Reinhard Harms und seine Frau Ilona plötzlich alleine in dem großen Bauernhaus zurück blieben, kam die Idee der Gästepen-sion. In die neue Eichenhaustür ist die Zahl 2000 geschnitzt, das Jahr des Umbaus.

Mit Gästezimmern und Ferienwohnungen verfügt Ilona Harms heute über 45 Betten, die meistens belegt sind. Sie ist sicher, dass dies auf das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis zurückzu-führen ist, es könnte aber noch ein anderer Grund hinzukom-men. Viele Menschen wollen ihren Urlaub selber gestalten. Hier können, ja müssen sie es. Von Rullstorf aus können sie die nähere und weitere Umgebung und die alte Salzstadt Lüneburg mit ihren historischen Häusern und Gassen zu erkunden. Viele schwär-men von der Heidelandschaft, die Lüneburg den Namen gab. Maritim wird es, wenn man auf dem „Heidesuez“ die Landschaft vom Schiff aus betrachten und man die technische Errungen-schaft zur Überwindung des Höhenunterschiedes, das Schiffshe-bewerk in Scharnebeck, bewundern kann. Es gibt Radwege, die in die nicht weit entfernte schöne Elbtalaue führen. Überall stößt man auf Geschichte, von den Hünengräbern unserer Steinzeit-vorfahren bis zu den kulturhistorischen kirchlichen und weltli-chen Bauten. Am Ende eines Ferientages sind alle Pensionsgäste wieder zurück und bei schönem Wetter klingt dieser Tag am Grill aus. Erfahrungen werden ausgetauscht und Tipps gegeben und oft genug sind auch Ilona und Reinhard Harms dabei.

Rullstorf ist ein kleines Bauerndorf bei Scharnebeck mit ca. 1.300 Einwohnern. Neben den bäuerlichen Betrieben sorgen Hand-werksbetriebe, eine Bäckerei mit angeschlossenem EDEKA-La-den und eine Baumschule für Beschäftigung. Die Gäste von Ilona Harms bringen Leben in das Dorf.

Der Harms´sche Hof mit Nebengebäuden, Foto: Archiv Harms

Page 19: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 19

Thema

Garten- und Landschaftsbaubetrieb mit 30-jähriger Erfahrung plant und erstellt komplette Gartenanlagen für jeden Anspruch.

Natursteinmauern–Terrassen- u. Wegebau Teichanlagen–Zaunbau

Neu- und Umpflanzungen

21379 Rullstorf · Stadtweg 2 · Tel.(04136)9127-0

Was wissen wir von Laotse (6. Jh. v. Chr.) und vom Taoismus?Von Hermann Hummel-Liljegren

Nach der Überlieferung wurde der Chine-sische Philosoph Laotse („alter Meister“) im Jahre 604 v. Chr. im heutigen Henian geboren und soll sehr alt geworden sein. Sein jüngerer Zeitgenosse Konfuzius könnte ihn noch um Rat über die Sitten gefragt haben. Laotse entstammt einem vornehmen Adelsgeschlecht und wird kai-serlicher Reichsbibliothekar. Er sieht den Verfall des Reiches voraus und emigriert. An der Grenze, am Shan-Gu Pass wird er von Yin Wenshi, einem Gelehrten und Be-rater des Kronprinzen aufgefordert, sein Wissen aufzuschreiben. Danach verliert sich jede Spur von Laotse.

Bei Bertolt Brecht ist es nicht der Geleh-rte, sondern ein Zöllner, der von Laotse Weisheit abfordert:„Aber rühmen wir nicht nur den WeisenDessen Name auf dem Buche prangt!Denn man muss dem Weisen seine Weisheit erst entreißen.Darum sei der Zöllner auch bedankt:Er hat sie ihm abverlangt.“

Dieses Werk wird das Tao Te King, und nach Laotse begründet sich daraus die Lehre vom Tao oder der Taoismus. Diese Lehre geht aus vom Nichts als Ursprung der Welt, das als Tao „Weg“ weiterwirkt. Vom ihm kommt alle Sinngebung. Das Tao führt den Menschen durch das Sein zum SINN oder je nach Begierden zum Widersinn. Der Mensch richtet sich nach der Erde, die Erde nach dem Himmel und der Himmel nach dem SINN, der SINN nach sich selbst (Tao Te King 25). Das Te

Was wissen wir von Laotse (6. Jh. v. Chr.) und vom Taoismus?

Von Hermann Hummel-Liljegren

(„Kraft“) des Tao zeigt sich in der Stille und King bedeutet „klassische Urkunde“. Mit dem Tao leben heißt, der Selbstsucht und der Betriebsamkeit entsagen.

Auswahl aus dem Tao Te King

Wenn auf Erden alle das Schöne als schön erkennen,so ist dadurch schon das Hässliche gesetzt.Wenn auf Erden alle das Gute als gut erkennen,so ist dadurch schon das Nichtgute gesetzt.Denn Sein und Nichtsein erzeugen ein-ander.Schwer und leicht vollenden einander.Lang und kurz gestalten einander.Hoch und Tief streben zueinander.Stimme und Ton harmonieren mitein-ander.Vorher und Nachher folgen einander.Tao Te King 2

Dreißig Speichen umgeben eine Nabe: In ihrem Nichts besteht des Wagens Werk.Man höhlet Ton und bildet ihn zu Töpfen:In ihrem Nichts besteht der Töpfe Werk.Man gräbt Türen und Fenster, damit die Kammer werde:

In ihrem Nichts besteht der Kammer Werk.Darum: Was ist, dient dem Besitz.Was nicht ist, dient dem Werk.Tao Te King 11

Fünf Farben machen das Auge blind;Fünf Töne machen das Ohr taub;Fünf Gewürze machen den Gaumen schal;Zuviel Begierden schwächen das Herz.Der Weise erwägt alles und vertraut seiner inneren Sehkraft.Tao Te King 12

Laotse empfiehlt drei Schätze: Liebe, sie verleiht Mut;Demut, sie befähigt zur Leitung;Genügsamkeit, sie macht weitherzig.Wen der Himmel retten will, den schützt er durch die Liebe.Tao Te King 67

Literatur zu Laotse: Knospe/Brändli (Dio-genes 2008); Lin Yutang (Fischer 1955);Schwanfelder (Campus 2007); Wilhelm (Frommann 1925; Beck 2008; Fischer 2008).

Page 20: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

20 Ausblick

Bei strahlendem Sonnenschein ver-lassen wir Naruto und werden von

Mitgliedern der japanisch-deutschen Freundschaftsgesellschaft mit einem deut-schen Lied verabschiedet. Ein umfangrei-ches, interessantes, aber anstrengendes Programm erwartet uns. Manchmal sind in einen Tag zu viele Programmpunk-te hineingepackt. Wir fahren mit dem Charterbus nach Takamatsu zur Besich-tigung des Ritsurin-Parks, einem typisch japanischen Landschaftspark. Dieser hat von den als besonderes Kulturdenkmal des Landes ausgezeichneten Landschafts-gärten die größte Fläche und kombiniert auf raffinierte Weise sechs Teiche und 13 künstlich angelegte Berge. Die Anlage stammt aus der frühen Edo-Zeit (1603-1868). Der Park hat einen beeindrucken-den alten Baumbestand - die Ahornbäu-me zeigen die erste Färbung -und die typischen Brücken mit den Wasserläufen. Auf einer dieser Brücken posiert für den Fotografen ein Hochzeitspaar in der alten japanischen Kleidung. Die Lotusblüte ist

vorbei, nur die vertrockneten Fruchtstän-de sind noch zu sehen. Wir übernachten in Yamaguchi, nehmen ein heißes Onsen-Bad und essen den berühmten Kugelfisch,

Eine Reise nach Japan in die Partnerstadt Naruto mit der Lüneburger Delegation im Oktober 2008 (Teil 2)Von Brigitte Hempel

Das berühmte Torii im Wasser in MiyajimaFoto: Boesecke

untenKintai Brücke in Iwakuni, Foto: Boesecke

der tödlich wirken kann, wenn er nicht richtig zubereitet wird. Wir sind alle am nächsten Tag gesund und munter und fahren in den Akiyoshi Natio-

Reisebericht

Page 21: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 21

Reisebericht

nalpark zum Besuch einer Tropfsteinhöh-le. Ich finde, sie sehen überall in der Welt ähnlich aus. Eine Formation fesselt mich doch, denn sie gleicht einer Reisterrasse. Bei der Rast auf dem Akiyoshi Plateau, dem größten Kalksteinplateau in Japan, treffen wir japanische Wanderer. Ein net-ter Herr zeigt mir seine gemalten Land-schaftsszenen. Schon geht es weiter nach Hagi, einer großen Insel im Meer, rundum geschützt durch Wasser, im Hinterland die Berge mit ihren typischen bizarren Gip-feln. Das gefällt mir. Diese kleine Stadt ist nie zerstört worden und hat ein sehens-wertes altes Viertel mit vielen Tempeln. Der Tag ist noch nicht zu Ende. Wir fah-ren weiter nach Tsuwano, dem Ort mit den vielen Toriis auf den Bergen - es sollen 1000 sein- dem Samurai-Viertel und den Bächlein, in denen sich unzählige Kois und andere Fische tummeln. Die sind hei-lig und dürfen nicht verzehrt werden. Wir übernachten in Iwakuni. Das Zimmer ist ganz in schwarz gehalten, aber sehr klein.

Iwakuni mit der Kintai-Brücke und der Burg aus dem 16.Jahrundert stehen bis zum Mittag auf unserem Programm. Die-se 193 Meter lange und fünf Meter breite Brücke aus Holz ist ohne Nägel gefertigt, hat fünf Bögen und ist ein gewaltiges Bau-werk. Es macht Spaß, sie zu überqueren.

Wir fahren mit der Schwebebahn zum Schloss, genießen die Aussicht und müs-sen dann weiter, denn an diesem Vor-mittag wollen wir auch noch Miyajima besuchen, die berühmte Insel im Meer, die zu den landschaftlich reizvollsten Or-ten Japans zählt. Die Insel galt als heilig. Gewöhnliche Sterbliche durften sie nur durch das Torii im Wasser betreten. Das berühmte rote Torii mit dem Misen-Berg im Hintergrund ist eine der drei schönsten Landschaften in Japan und in aller Welt

bekannt. Es gehört zu den meistfotogra-fierten Sehenswürdigkeiten des Landes. Wie alle Touristen lasse ich mich davor fotografieren. Es sind viele Touristen hier. Zahme Rehe betteln um Brot und andere Leckereien. Ich möchte zum Mittag das typische Gericht aus dieser Gegend essen: Anago meshi (gegrillten Seeaal mit Reis). Junko, unsere Japanerin, sucht ein Lokal aus und ist uns bei der Bestellung behilf-lich. Danach haben wir noch etwas Zeit zur Verfügung, um die Insel zu erkunden. Es

Hiroshima, Atombombenkuppel vom 6.8.1945, früher IHK

unten

Brigitte Hempel läutet die Friedensglocke.Fotos: Boesecke

Page 22: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

22 Ausblick

Reisebericht

gibt viel zu sehen in Miyajima. Verschie-dene Tempel und den Schrein von Itsuku-shima. Er ist wahrscheinlich im sechsten Jahrhundert errichtet worden und scheint auf dem Wasser zu schweben. Wir besich-tigen die schwimmende Noh-Bühne von 1568, die älteste Japans, und das Innere des Schreins. Wieder können wir eine Hochzeitsgesellschaft beobachten, eine große Gruppe, diesmal sind Kinder dabei. Alle sind in traditionelle Kimonos geklei-det. Die Braut muss lange stillsitzen, bis endlich das Foto gemacht werden kann, denn eine alte Dame zupft an ihr herum, bis alles richtig sitzt. Der Bräutigam wirkt viel älter als die Braut. Ist es eine arran-gierte Hochzeit oder hat er viel Geld? Das Schiff bringt uns wieder an Land. Für mich kommt nun der bedeutendste Pro-grammpunkt dieser Rundreise.

Hiroshima, die Atombombenkuppel, das Friedensgedächtnismuseum mit dem Friedenspark, dem Kinderdenkmal und der Friedensglocke

Vorweg muss ich sagen, ich hätte mir mehr Zeit gewünscht, um hier länger ver-weilen zu können. Aber ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte, diese traurige Stätte aufsuchen zu dürfen. Die Ruinen der ehemaligen Handelskammer sind weltbekannt und 1996 zum Welterbe er-klärt; ein Mahnmal, das mich nachhaltig beeindruckt hat. Jeder sollte Hiroshima besuchen können und wollen, denn hier wird der Wahnsinn von Kriegen über-aus deutlich. Wir besichtigen das Atom-bombenmuseum. Uns wird anhand der ausgestellten Gegenstände und der In-formationstafeln klar, was für ein ver-achtenswertes Mittel Atombomben im Kriegseinsatz sind und unter welch ver-heerenden Folgen die Betroffenen und ihre Nachfahren litten und immer noch leiden. Am 6. August 1945 wurde die vier Tonnen schwere Bombe von Amerika-nern über Hiroshima abgeworfen. Unter dem Feuerball herrschte eine Temperatur von 4000 Grad Celsius, die Körper der Menschen in der Nähe verdampften, die Druckwelle zerstörte alles, was im wei-

ten Umkreis übrig war, der Himmel ver-dunkelte sich, eine schwarze Wolke rollte über die Landschaft, die ganze Stadt war in Rauch eingehüllt. Man spricht von 200 000 Opfern; jährlich sterben noch immer 5000 Menschen an den Folgen. Es wird nicht sehr viel darüber geredet in Japan. Aber einmal im Jahr setzen die Einwohner der Stadt Papierschiffchen mit brennen-den Kerzen in den Ota-Fluss zur Erinne-rung an die Toten in jeder Familie. Karin und ich verlassen das Museum und sehen uns im Friedenspark um. Über diesem früheren Bankenviertel lag das Zentrum der Explosion. Wichtigste Gedenkstät-te ist der Zenotaph. Seine ewige Flamme soll so lange brennen, bis die letzte Nuk-learwaffe abgeschafft ist. Am Turm für die Seelen der Opfer steht: „Ruhet in Frieden. Dieser Fehler wird sich nicht wiederho-len.“ Wir werden von 14-jährigen Schü-lerinnen interviewt und füllen einen Fra-genbogen über unsere Einstellung zum Frieden aus. Als Erinnerung bekommen wir eine von ihnen selbstverfertigte Kar-te mit Botschaften: No more Hiroshimas, no more Nagasakis, no more Nuclear. Wir sehen die Phönixbäume, die den Angriff überlebt haben und läuten die Friedens-glocke. Beim Kinderdenkmal nehme ich mir zum Andenken zwei Papierkraniche

mit. Sadako Sasaki, ein 10-jähriges radio-aktiv verstrahltes Mädchen, wollte 1000 bunte Papierkraniche falten. In Japan sind sie ein Symbol für langes Leben und Glück. Als 663 fertig waren, starb Sadako an Leukämie. Menschen aus allen Landes-teilen falteten die restlichen und legten auf ihr Grab 1000 Kraniche. Daraus entstand die Bewegung, den Friedenspark mit Mil-lionen von Faltkranichen zu schmücken, herstellt in der in Japan so beliebten Ori-gami Technik. Still und nachdenklich verlasse ich diesen Ort. Kriege und Atom-bomben sind für mich keine Lösungen.

Teil 3 erscheint in Heft 77.

Hiroshima, das Zenotoph- die ewige Flamme- die Atombombenkuppel im HintergrundFoto: Peter

Page 23: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 23

Aus der Redaktion

Wir hatten wieder sympathischen Besuch aus dem Heinrich-

Heinehaus. Die derzeitige Stipendiatin Johanna Straub (40) kam in unsere Mon-tagssitzung und las ihre Kurzgeschichte „Ytong“ vor. Danach gab es eine lebhafte Diskussion zum Inhalt der Erzählung. Es war ein fruchtbarer Gedankenaustausch.Wir erfuhren auch ein wenig Biographi-sches. Ihre Mutter ist ebenfalls Schriftstel-lerin und hat als Drehbuchautorin zusam-men mit einer Freundin u.a. viele Folgen der Serie „Lindenstraße“ verfasst. Ihr letz-ter Roman (Maria Elisabeth Straub: Das Geschenk, Diogenes Verlag , Zürich 2006) handelt von der heiligen Familie in einer überraschend neuen Sicht. Die Tochter Johanna hat bisher außer Erzählungen ei-nen Roman veröffentlicht: Das Zebra hat schwarze Streifen, damit man die weißen besser sieht. Liebeskind Verlag, München 2007. In Lüneburg hat sie intensiv an ei-nem neuen Roman gearbeitet. Sie findet unsere Stadt und die Heinehaus-Atmo-sphäre inspirierend. Wir wünschen ihr viel Erfolg für ihr zweites Werk.

Johanna Straub, Stipendiatin im Heinehaus, beim AUSBLICK

Von Gea Schlotthaus

Unsere 75. Ausgabe

Von Jutta Eybe

Wollen wir unsere 75. Ausgabe fei-ern ? In einer lebhaften Redakti-

onssitzung kamen viele Ideen und Mög-lichkeiten zur Sprache. Wie stellen wir unsere Arbeit in der Redaktion möglichst interessant dar? Was gehört zu einer ge-lungenen Feier? Wer wird eingeladen? So häuften sich die Fragen, und von Sitzung zu Sitzung bekamen die Ideen immer konkretere Vorstellungen. Wie immer war dann zum Schluss die Zeit sehr kurz und wir mussten „Überstunden“ machen. Natürlich passierten dann auch noch klei-

ne Unglücke bei den letzten Vorbereitun-gen und dem immer enger werdenden Zeitrahmen: ein Bilderrahmen zerbrach, kein vernünftiger Klebstoff zur Hand, Texte mussten noch verfasst werden usw. Dann war es endlich soweit! Zur Feier am Freitag, dem 6 März 2009 um 15.00 Uhr kamen viele Gäste in die VHS–Halle in der Haagestraße zu einem abwechslungsreichen Programm bei Kaf-fee und Kuchen. Nicht nur die Feier der 75. Ausgabe des AUSBLICKS stand an, sondern Brigitte Hempel konnte auf ein 10-jähriges Jubiläum als Redaktionslei-terin zurückblicken. Der Erste Stadtrat Peter Koch gratulierte dem AUSBLICK und überbrachte die Grüße des Oberbür-germeisters. Der Leiter der VHS, Gerhard Cassens, zeigte in seiner Ansprache noch

Eine kreative Truppe, die Ausblickredaktion 2009, Foto: Schöck

Page 24: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

24 Ausblick

Aus der Redaktion

einmal anschaulich wie der AUSBLICK entstand, wie viele Menschen schon mit-gearbeitet haben und gab ein paar Kost-proben aus zurückliegenden Heften. Die Stepptanzgruppe der VHS begeisterte das Publikum mit ihrem Können und die „Lüneburger“, das Seniorenkabarett der VHS, gaben einen Einblick in ihr neues Programm, „Szenen aus dem Friseursa-lon“.Ein reichhaltiges und köstliches Kuchen-büfett, von uns gebacken, rundete die Ju-biläumsfeier ab.Die VHS spendierte allen Redaktionsmit-gliedern einen Kinogutschein und einen großen Eimer Popcorn, den wir nicht bis zum Kinobesuch aufbewahren wollten. Herzlichen Dank. Inzwischen haben wir uns den Film „So glücklich war ich noch nie“ im Scala Programmkino angesehen und anschließend in einem Restaurant bei einem Glas Wein darüber diskutiert.

Können wir Redaktionsmitglieder nicht stolz sein, wenn der Oberbürgermeister unserer Stadt folgendes schreibt: “Der AUSBLICK, eine Zeitschrift für Jung und Alt, ist ein fester Bestandteil der Lüne-burger Medienlandschaft. Die Redaktion fördert den Dialog zwischen den Genera-

tionen und leistet so einen wichtigen Bei-trag für gegenseitiges Verständnis und die Zukunftsfähigkeit unserer Kommune.“Es war eine gelungene Jubiläumsfeier, in der unsere ehrenamtliche Tätigkeit gewür-digt und gelobt wurde. Das tut uns gut und spornt uns an, weiter kreativ und innovativ die nächsten 75 AUSBLICKE zu gestalten.

Foto linksDer Ausblick hatte bei seinem Jubiläum ein volles Haus,v. l. Gerhard Cassens, Leiter der VHS Region Lüneburg, Monika Scherf, Kreisrätin, Peter Koch, Erster Stadtrat der Hansestadt Lüne-burg, Peter Böhnke, Stellvertretender Leiter VHS

Fotos untenZehn Jahre leitet Dr. Brigitte Hempel die Aus-blickredaktion mit großem Erfolg, Glückwünsche von Ulrike C. Kannengießer von der Redaktion und Ger-hard Cassens von der VHS,Fotos: Balzer

Page 25: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 25

Anzeigen

Das Projekt „Wohnpark Eichenhof “ macht sichtbare Fortschritte. Inte-

ressenten, insbesondere für das Betreute Wohnen im Haus Repinstide, sehen hier für sich eine Zukunft. Die entscheidende Frage ist nun – mieten – kaufen oder kau-fen und vermieten.

Zum Mieten benötigt man kein Eigen-kapital, aber das Mietgeld ist weg, es bil-det keinen Vermögenswert. Kaufen ist bei den heutigen niedrigen Zinsen eine Überlegung wert. Die Zinsen und eine Tilgungsrate von 1% liegen zwar über dem Mietpreis, aber der Käufer hat nach ca. 30 Jahren keine Belastung mehr. Kaufen und vermieten ist eine Alternative, wenn der Käufer seinen Altersruhesitz jetzt schon plant, aber dort noch nicht wohnen kann. Die Mieteinnahmen und steuerlichen Entlastungen sind gegen die Zins- und Tilgungskosten aufzurechnen und führen meistens zu einem jährlichen Überschuss.

Auf lange Sicht ist eine Immobilie eine loh-nenswerte Investition. Die heutige niedri-ge Zinssituation und staatliche Zuschüsse auf Bausparverträgen und Wohn-Riester-Produkten lassen manchen Traum zur Re-alität werden. Mit Riester ins Eigenheim ist auch eine gute Möglichkeit zusätzlich Geld zu sparen. Da aber die Riester-Pro-dukte mit Beginn der Rente, also spätes-tens mit 68 Jahren auslaufen, ist eine gute Beratung Voraussetzung. Nur Fachleute können aus den vielen Möglichkeiten das Beste heraussuchen. Rufen Sie die Spar-kasse Lüneburg an 04131 288797 und las-sen sich mit einem Fachberater verbinden.

Die Immobilienberater der Sparkasse, v. l. Susanne Meyer-Witte, Frank Siewert, Harry Som-mer, Stefan Peter, Foto: Schöck

Leben in Reppenstedt, Wohnen für alle GenerationenVon Gerhard Wollenweber

Page 26: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

26 Ausblick

Verschiedenes

Bestattungsinstitut Pehmöller GmbH, Rote Straße 6,

21335 Lüneburg

Tel.: (0 41 31) 4 30 71

Das gute Gefühl, es geregelt zu haben

Der Vorsorgevertrag

• Fragen klären

• Wünsche festhalten

• den richtigen Weg finden

Das Röntgenbild zeigt das linke Kniege-lenk ohne Knorpel und Meniskus. Beim Gehen reiben die Knochen direkt auf-einander, und schmerzen bei jeder Be-wegung. „Ich rate zu einem künstlichen Kniegelenk“ meint Dr. Meier, „aber ich berate nur, die Entscheidung liegt bei Ih-nen.“ Das ist mir klar und ich weiß, dass ich mit einem künstlichen Knie schmerz-frei bin und mehr Lebensqualität habe. Die Gedanken beginnen zu kreisen. Ich stelle mir vor, wie das untere Bein vom oberen abgetrennt und mit dem künstli-chen Knie wieder zusammengeschraubt wird. Ich werde sicher viel bluten, können dabei die Chirurgen überhaupt arbeiten? Bei diesen Gedanken steigt Panik auf. Dr. Meier scheint meinen Zustand zu ahnen. Er lächelt beruhigend. „Wir operieren je-de Woche Knie, Hüften und Schultern. Gleich nach der OP werden Sie laufen können, nicht wie ein junger Gott aber im-merhin mit einem Gehwagen“. So sieht al-so der kostenlose Beratungsservice aus. Die Entscheidung zur OP muss ich selber treffen.

Die Angst des Patienten vor der OP oder ein neues Kniegelenk in der Orthoklinik

Von Gerhard Wollenweber

Ich habe mich entschieden. Ich will die OP, ich will schmerzfrei sein. Dr. Kamp, Sport-mediziner und mein Chirurg, erklärt mir den Eingriff. Freilegung und Trennung des Gelenkes, die computergesteuerte Anpas-sung des künstlichen Gelenkes und dessen Fixierung im Ober- und Unterschenkel und nach Abschluss der OP das Zunä-hen der Haut am Knie. Wieder bekomme Angst, und ich weiß nicht was mich mehr bewegt, der Eingriff oder das künstliche Gelenk in meinem Bein. Wie kann ich die-se OP überstehen und welche Schmerzen werden mich danach peinigen? Dr. Kamp beruhigt mich. Der Anästhesist wird mich in einen Schlafzustand versetzen, und für die Schmerzen nach der OP gibt es Tab-

letten. Meine Panik verstärkt sich. Ich bin dann ohne Bewusstsein. Ich bin den Ärz-ten ausgeliefert! Dr. Kamp beruhigt mich. „Vertrauen Sie mir einfach. Ich operiere jede Woche“.Langsam nehme ich meine Umwelt wie-der war. Ich bin in meinem Zimmer in der Orthoklinik und ich soll heute ein neues Knie bekommen. Eine Schwester kommt herein. „Holen Sie mich jetzt zur OP ab?“ Sie schaut mich freundlich an. „Sie sind schon operiert und haben jetzt ein schönes neues Knie.“ Ich schlage die Bettdecke um und sehe ein sauber bandagiertes Bein. Dr. Kamp hat recht mit dem Vertrauen.

Page 27: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 27

Anzeigen

Unsere LeistungenGrundpfl ege, Behandlungspfl ege, Hilfe

im Haushalt, Pfl egeplanung und Bera-tung durch examiniertes Pfl egepersonal.

Ambulanter Pfl egedienst mit anerkannter fachlicher Pfl ege bei MS

AmbulanterPfl

eged

ienst

ORTHOKLINIK Lüneburg GmbHGinsterweg 5-721335 Lüneburg

Tel.: 0 41 31 / 722 238Fax.: 0 41 31 / 722 [email protected]

Blumenzauber

Trendfloristik – Trauerbinderei – Brautschmuck

Inh. Renate Kudla

Lüneburger Str. 6,2 1360 Vögelsen

Tel /Fax: 04131- 248471, Mobil: 01739171849

Montag- Freitag 8.30-12.00 Uhr, 14.00-18.00 Uhr, Sa. 8.30-12.00 Uhr, So. 10.00- 12.00 Uhr

… das sind wir seit über 50 Jahren! Zu unseren Ange-boten für ein selbständigesLeben im Alter gehören:

• Wohnen mit Service• Ambulante Pflege• Essen auf Rädern• Mobile Dienste• Haus-Notruf• Selbsthilfe-Kontaktstelle • Freiwilligen-Agentur

Ihr Partner im Alter …

Ihr Paritätischer Lüneburg

Rufen Sie uns an:

0 41 31 - 86 18 - 0

HF 50x148 4c Partner 29.08.2005 1

Page 28: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

28 Ausblick

Verschiedenes

Salztherme Lüneburg, Uelzener Straße 1–5,

Mo.–Sa. 10–23 Uhr, sonn- und feiertags 8–21 Uhr,

www.salue.info

Familien-Schwitz-Spaß

Saunieren mögen auch die Kleinsten – ab dem 6. Lebensmonat dürfen Ihre Kinder bei dem

Familien-Saunatag dabei sein. Bis 14 Uhr zeigt Ihnen der Sauameister, wie Sie richtig sau-nieren. Bringen Sie Ihren Kindern reichlich zu

trinken mit. Standardtarife, Kinder bis 16 Jahre

zahlen keinen Saunazuschlag.

März: Jeden Samstag

ab 10 Uhr im Salü

LY_Fam_Schwitz.indd 1 22.01.2009 10:29:33 Uhr

Am 24.Juni von 15-19 Uhr für Kinder und Jugendliche die große Papier-

boot-Regatta. Papier gibt es im SaLü und die Konstrukteure des schnellsten Bootes bekommen eine SaLü-Wertkarte von 70 Euro

Spaß an der Bewegung im nassen Element erlernen. Jeweils montags im August, am 10.,17.,24. und 30. können auch erwachse-ne Nichtschwimmer unter fachkundiger Anleitung von 19 – 20 Uhr schwimmen lernen.

Vom 1.-31.Juli gibt es im Relaxarium der Saunawelt für die sonnenstrapazierte Haut fruchtig und frisch duftende Öle und für den leiblichen Genuss einen Teller mit frischem Obst.

Vom 1.-31.August heißt es „natürlich ge-pflegt“ nach einem Saunabesuch. Ein Pee-ling klärt und reinigt die Haut und eine Packung mit Honigextrakt, Gurke, Quitte, Karotte und Papaya spendet Feuchtigkeit. Wir schaffen im SaLü einen glatten und natürlich strahlenden Teint.

Natur- und Umweltschutz gehören, wie wir aus den Medien wissen,

nicht gerade zu Russlands politischen Pri-oritäten. Deutsche und russische Behör-den arbeiten aber auf diesem Gebiet lange zusammen und tagen seit 2001 zweimal im Jahr in Kaliningrad (dem früheren Kö-nigsberg). Hier überprüfen sie den Erfolg gemeinsamer Projekte im Kaliningrader Gebiet und bringen neue Projekte auf den Weg. Die Ergebnisse dieser Zusammenar-beit werden in einer Wanderausstellung im Ostpreußischem Landesmuseum vom 4.Juli bis zum 25.Oktober 2009 gezeigt un-ter dem Titel

Natur- und Umweltschutz verbinden – Deutsch-Russisches Umweltkooperati-onsprojekt im Kaliningrader Gebiet.

Was gibt es Neues im SaLü?

Wanderausstellung über deutsch-russische Umweltkooperationen

Von Gerhard Wollenweber

Es ist dem Ostpreußischem Landesmuse-um zu verdanken, dass es diese Wander-ausstellung mit entwickelt und jetzt nach Lüneburg geholt hat.

Auf 29 Stellwänden werden die Ergebnisse der Zusammenarbeit im Natur- und Um-weltschutz anschaulich gezeigt. Sie dokumentieren die deutsch-russische Umweltkooperation im Kaliningrader Gebiet und deren Bandbreite von der Si-cherung natürlicher Lebensräume über Landschaftsplanung, technischem Land-schaftsschutz bis zur Entwicklung von Ökotourismus.

Das Umweltbewusstsein von Kindern und Erwachsenen soll damit gestärkt werden.Es sind folgende Bereiche zu sehen:

• Naturschutz und naturverträglicher Tourismus

• Landschaftsplanung und Landnut-zung

• Kulturgüterschutz• Trinkwasseraufbereitung und Abwas-

serentsorgung• Umwelt und Energie• Umweltkommunikation und –bil-

dung

Dank dieser Wanderausstellung in russi-schen und deutschen Städten erhält der Besucher erstmals eine ausführliche In-formation über eine wichtige und produk-tive Zusammenarbeit.

Page 29: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 29

Buchtipps

Jürgen Zulley, Barbara Knab Wach und fit, Band 2Mehr Energie, Leistungsfähigkeit und AusgeglichenheitMabuse Verlag, Frankfurt am Main 2009 ISBN 978-3-940529-33-612,90 Euro

Andrea BusfieldMauertänzerAtrium Verlag, Zürich 2009ISBN 978-3-85535-043-819,90 Euro

Jürgen Zulley, Barbara KnabUnsere innere Uhr, Band 1Natürliche Rhythmen nutzen und der Non-Stop-Belastung entgehenMabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2009 ISBN 978-940529-32-912,90 Euro

Das Buch: „Unsere innere Uhr“ gibt viele Tipps, wie wir diese biologischen Rhythmen nutzen können. Es ist wis-senschaftlich fundiert, aber unterhalt-sam und verständlich geschrieben. Ein Glossar im Anhang erklärt die wichtigs-ten Fachbegriffe. Der Autor Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley ist seit über 30 Jahren in der Schlafforschung tätig. Die Autorin Barbara Knab ist Psychotherapeutin und Wissenschaftsjournalistin. Viele Hinwei-se und Ratschläge können uns helfen, mit unseren natürlichen Rhythmen so gezielt umzugehen, um zu erreichen, gesünder und leistungsfähiger, ausgeglichener und zufriedener zu sein.Brigitte Hempel

Die englische Autorin ist Journalistin und bereiste 2001 Afghanistan. Das Land fas-zinierte sie sofort und nachhaltig. Sie ar-beitete als Redakteurin bei Sada-e-Azadi (Stimme der Freiheit) und lebt heute in Wien. In ihrem Debütroman lässt sie ei-nen kleinen Jungen von seinem Leben in Kabul erzählen. Vater und Bruder wurden ermordet. Seine Mutter findet Arbeit bei der Engländerin Georgie. Sie zieht mit ih-rem Sohn Fawad in deren Haus. Georgie liebt einen einflussreichen Paschtunen. Sie lebt sehr freizügig. Der Junge ist von der westlichen Lebensweise und seinen Gefühlen für Georgie hingerissen, möchte aber seine Mutter vor den „nicht ganz un-interessanten Sünden“ beschützen. „Geor-gie war meine Freundin, und ich hatte sie wirklich sehr gern, aber sie würde auf ewig in die Hölle kommen, so viel stand fest.“ Ein packender Roman.Brigitte Hempel

Dieses Buch ist eine Ergänzung zu „Un-sere innere Uhr“. Hinweise zum richtigen Schlafen, Schlafentzug macht dumm und müde, Morgenmenschen und Abendty-pen sind nur einige Themen dieses Ban-des. Der zweite Teil erklärt Ihnen, wie Sie praktisch handeln können, um die Grundlagen für das Wach- und Fittsein zu schaffen. Es wird Ihnen erklärt, wie Sie den Stress in den Griff bekommen und wie Sie, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, genießen lernen können. „Wer genießen im Elternhaus gelernt hat, hat Glück ge-habt. Eine deutsche Selbstverständlichkeit ist es nicht. Wer es nicht gelernt hat, tut gut daran, sich was davon anzueignen.“Brigitte Hempel

Page 30: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

30 Ausblick

Computerecke

Wer Lust hat, kommt zu unse-ren Senioren-Computer-Club

Montags von 15-17.00 Uhr in der VHS Haagestr. 4, Raum 24/25, 2. EtageWir sind eine Selbsthilfegruppe für alle Altersgruppen. Wir helfen bei den ersten Versuchen am PC, versu-chen, gemeinsam Probleme zu lösen und geben Hilfestellung fürs Inter-net.

Information bei Manfred Balzer,04131-33921

LeserbriefMeistens steht der PC am Boden unter dem Tisch oder in einer Ecke, wo er we-nig Platz wegnimmt. Je nach Prozessor-leistung wird im Gehäuse viel Wärme er-zeugt und muss abgeleitet werden. Dazu sind Lüfter eingebaut, um frische Luft ins Gehäuse zu blasen. Neuerdings sind Gra-fikkarten so leistungsfähig, dass sie auch über einen eigenen Lüfter verfügen. Jeder Lüfter ist ein kleiner Staubsauger und saugt den Staub und die Fusseln ins Gehäuse.

Wenn der Rechner langsamer wird, der Lüfter immer öfter anspringt, kann es da-ran liegen, dass er kaum noch Luft kriegt. Jetzt wird es Zeit, mal das Gehäuse zu öff-nen und nach Wollmäusen und Staub zu suchen. Mit Staubtuch und Pinsel sollten Sie dem gröbsten Schmutz zu Leibe rü-cken. Ein Handstaubsauger, auf kleinster Stu-fe, saugt den Rest aus dem Gehäuse. Mit Druckluftspray oder einem Föhn auf nied-

riger Stufe und mit kalter Luft lassen sich hartnäckige Verschmutzungen beseitigen.TFT und LCD Monitore haben eine emp-findliche Oberfläche. Sie sollten nicht mit aggressiven Reinigungsmitteln in Berüh-rung kommen. Hierfür gibt es spezielle Reinigungsmittel und Tücher, die Sie un-bedingt benutzten sollten.Die Tastatur zu reinigen ist nicht so ein-fach. Am besten sie umdrehen und aus-klopfen, so fallen die festen Verunreinigen meistens heraus. Auch hier gibt es prakti-sche Reinigungssets mit Spezialschwäm-men. Damit lassen sich die Tasten und die Zwischenräume reinigen. Wenn Sie noch eine Maus mit einer Kugel haben, sollten Sie diese umdrehen, den Deckel heraus schrauben und Kugel und Gehäuseinneres reinigen. Sollte die Maus dann immer noch nicht richtig funktio-nieren, kaufen Sie sich eine preiswerte op-tische Maus. Ich wünsche Ihnen eine gute Reinigung.

Der AUSBLICK75 Ausgaben!Das ist eine ganze Menge!Ein Freudenlied würde passenEine Gratulation an die Redakteure!Viel Arbeit, viel HerzSteckt in diesen Ausgaben.Viele lesen sie Mit Freude.Ideen werden gesammelt,von jung und altzusammengetragen.Gelesen, geschrieben,kein Klischee ans Alternein, ein Blatt für alle.

Katharina Eckermann

Staub und Fusseln aus dem Computer entfernenVon Manfred Balzer

Page 31: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

Ausblick 31

Impressum Herausgeber

Ausblick–Redaktion VHS LüneburgHaagestraße 421335 LüneburgFon (0 41 31) 15 66 0Fax (0 41 31) 15 66 15 0Internet: www.ausblick-zeitschrift.deE-Mail: [email protected]

Erscheinungsweise:4 mal jährlichVerteilte Auflage: 10.000 Redaktion:Hempel, Brigitte, Dr. (verantwortlich)Balzer, ManfredEybe, JuttaFriedrich, PeterHummel-Liljegren, Hermann, Prof. Dr. Kannengießer, Ulrike C.Kleck, Miriam KatharinaPeter, WaltrautSchlotthaus, GeaSchöck, Rolf Schömburg MarlisWollenweber, Gerhard

InternetManfred BalzerLayoutManfred Balzer (verantwortlich) Jutta Eybe Ulrike C. Kannengießer Marlis Schömburg

Texterfassung:Ulrike C. KannengießerMail: [email protected]

Anzeigen-Management:Gerhard Wollenweber Tel.: (0 58 23) 6126 Mail: [email protected]

Rolf Schöck Tel.: 04136 9119 733mobil: 0160 2362 700 Mail: [email protected]:November-Echo, CB - Funk-Freunde LG

Druck:v. Stern‘sche Druckerei GmbH Co KGZeppelinstraße 2421337 Lüneburg

LüneburgVolkshochschule LüneburgBürgeramt BardowickerstraßeSandpassage TschornTschorn am BockelsbergFilialen der SparkasseRatsbüchereiVerkehrsverein (Rathaus)AOK, Am Weißen Turm Salü-Salztherme LüneburgKirchengemeindenBegegnungsstätte GlockenhausBarmer Ersatzkasse LüneburgEvangelische FamilienbildungsstätteStadttheaterAWO Käthe-Krüger Str.DRK O.V. LüneburgEdeka Loewe Centern und weitere Bergmann Edeka Filialen

AdendorfBücherei

Bad BevensenHerz- und GefäßzentrumKurzentrumDiana-KlinikDahlenburgSparkasseApothekeBienenbüttelPostApothekeBüchereiBleckedeAlbert-Schweitzer FamilienwerkAshausenSankt Andreas-KircheBardowickDomWinsenGemeindehaus St. MarienKreiskrankenhausScharnebeckKrankenhausApotheke

Wo der AUSBLICK kostenlos für Sie ausliegt

Aus der Redaktion

Die Redaktion behält sich vor, eingegangene Artikel und Leserbriefe evtl. zu kürzen. Für unverlangt ein-gesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge erscheinen eigenverantwortlich.

Das Thema für unseren nächsten AUSBLICK (Nr. 77) heißt: Rückblick – Durchblick – Ausblick. Es ist eine spannende Frage, ob der Rückblick – aufs

bisherige Leben, auf die Vergangenheit überhaupt, auf die Geschichte – auch einen Durchblick ermöglichen kann, der zu einem neuen Ausblick, einer bewusst gestal-teten Zukunft führen könnte.Sicherlich ist das Thema für ältere Menschen attraktiver als für jüngere, die meis-tens mit dem gegenwärtigen Leben so beschäftigt sind, dass sie keine Zeit finden, ihre Vergangenheit zu reflektieren. Man kann bei diesem Thema ins Philosophi-sche kommen. Wie groß ist unsere Fähigkeit, aus der Vergangenheit zu lernen? Wie groß sind unsere selbstgestalterischen Möglichkeiten? Eine unendliche Ge-schichte.Einsendeschluss ist der 20. 07. 2009

Rückblick – Durchblick – AusblickVon Gea Schlotthaus

Page 32: W u r z e l n - Ausblick-Zeitschriftumleitung.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2016/06/76.pdfAuf der Suche nach Antworten zu diesen Fragen, die, wie ich gerne zugebe, sehr

32 Ausblick

Museumsinfo

Museumsnacht, Ostpreußisches Landes-museum, Foto: Balzer

10. Lüneburger Museumsnacht am 22. August 2009 von 18 bis 24 Uhr.

Für alle Lüneburger und ihre Gäste aus Nah und Fern öffnen die Lü-neburger Museen und andere Lüneburger Einrichtungen ihre Türen zur Nacht der Nächte. Alle bereiten sich darauf vor, ihren Gästen wie-der besondere Objekte und einmalige Aktionen vorzuführen: für jeden Geschmack gibt es Musik, Theater, Geschichten und Wissenswertes zu entdecken. Natürlich gibt es auch reichlich zu essen und zu trinken. Sie wünschen einen „guten Appetit“ und gesellige Stunden. Mit einem Kombiticket können Sie alle Veranstaltungsorte besichtigen und den Shuttlebus benutzen.

Schon lange vor 18 Uhr machen alte Drehorgeln mit ihrer wunderbaren Musik auf die Museumsnacht aufmerksam und werben für die Veran-staltungsorte:

BrauereimuseumHeiligengeiststr. 39

Deutsches SalzmuseumSülfmeisterstr. 1

Historisches RathausAm Markt 1

Kloster Lüne mit TextilmuseumAm Domänenhof

NaturkundemuseumSalzstr. 26

Ostpreußisches LandesmuseumRitterstr. 10

RatsbüchereiAm Marienplatz 3

Wasserturm Bei der Ratsmühle 19

Die einzelnen Aktivitäten lagen bei Drucklegung noch nicht vor. Das Programm für die 10. Lüneburger Museumsnacht erscheint rechtzeitig und ist dann in allen Museen und der Touristeninformation im Rathaus erhältlich.

10. Lüneburger Museumsnacht am 22. August 2009 von 18 bis 24 Uhr

Foto: Lüneburg Marketing