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3S+ Smart Solutions for Sustainability Filmporträts nachhaltiger UnternehmerInnen Haarmonie Naturfrisör Hintergrundinformationen zu nachhaltiger Kosmetik FORUM Umweltbildung http://www.umweltbildung.at/nachhaltigkreativ 1 Nachhaltige Kosmetik Verschiedene Faktoren machen Kosmetik zu nachhaltiger Kosmetik, unterschiedliche GüteSiegel stehen für unterschiedliche Aspekte, die sich z.T. überschneiden. Als wesentlich für nachhaltige Kosmetik werden oft natürliche Inhaltsstoffe gesehen, oft auch aus biologischem Anbau. Ein anderes Hauptaugenmerk liegt darauf, Produkte ohne Tierversuche oder sogar ohne tierische Inhaltsstoffe herzustellen. Im Folgenden werden unterschiedliche Ansätze vorgestellt. NATURKOSMETIK Innerhalb der EU gibt es keine einheitliche gesetzliche Regelung, die den Begriff Naturkosmetik definiert, demnach kann der Begriff „Naturkosmetik“ keinen gesetzlichen Schutz aufweisen. Es gibt zwar verschiedene NaturkosmetikGütesiegel, diese basieren aber auf unterschiedlichen Kriterien, was sowohl für ProduzentInnen als auch für KonsumentInnen verwirrend ist. In herkömmlichen kosmetischen Produkten finden sich oft Lösungsmittel, Erdölderivate oder synthetischen Chemikalien (z.B. Silikone). Mineralöl/Erdölderivate (z.B. Vaseline, Paraffinöl) enthalten Stoffe, die von der Haut nicht aufgenommen werden und auch nicht abgebaut werden können. Sie dringen daher nicht in die Haut ein, sondern bleiben an der Oberfläche, wodurch der Hautstoffwechsel gestört wird. Silikone wiederum sind synthetisch gewonnene Substanzen, die nicht verstoffwechselt werden können und sich im Fettgewebe anreichern. Im Österreichischen Lebensmittelbuch (kurz: Codex) ist zusammengefasst, was sich KonsumentInnen unter Naturkosmetik erwarten können: Naturkosmetika sind Erzeugnisse aus natürlichen Rohstoffen pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ursprungs. Die Rohstoffe sollen so weit als möglich aus biologischem Anbau stammen. Bei der Erstellung des österreichischen Gütezeichens für Naturkosmetik war es das Ziel, KonsumentInnen, ProduzentInnen und dem Vertrieb die Garantie zu geben, ein Produkt zu erwerben, zu produzieren und zu vertreiben, das den höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wird. Näher Informationen: http://www.austrianaturkosmetik.at/ Neben dem österreichischen Gütezeichen für Naturkosmetik gibt es seit 2008 das NaTrueSiegel, das eindeutige und strenge Regeln für Naturund BioKosmetik definiert. Dieses Siegel – vom nicht gewinnorientierten, internationalen Kosmetikverband NaTrue vergeben – gibt es mit einem, zwei und drei Sternen. Damit soll ein hoher Grad an Transparenz für die VerbraucherInnen gewährleistet werden. Die Anzahl der Sterne hängt vom Inhalt der Produkte ab. Nähere Informationen: http://www.natrue.org/de/unserlabel/ Produkte, die mit dem Prüfzeichen „BDIH –kontrollierte Naturkosmetik“ gekennzeichnet sind, beinhalten natürliche Rohstoffe wie Fette, Wachse, pflanzliche Öle, ätherische Öle aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus

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3S+ Smart Solutions for Sustainability      Filmporträts nachhaltiger UnternehmerInnen Haarmonie Naturfrisör         Hintergrundinformationen zu nachhaltiger Kosmetik 

 

 FORUM Umweltbildung http://www.umweltbildung.at/nachhaltig‐kreativ       1 

Nachhaltige Kosmetik 

Verschiedene Faktoren machen Kosmetik zu nachhaltiger Kosmetik, unterschiedliche Güte‐Siegel 

stehen für unterschiedliche Aspekte, die sich z.T. überschneiden. Als wesentlich für nachhaltige 

Kosmetik werden oft natürliche Inhaltsstoffe gesehen, oft auch aus biologischem Anbau. Ein anderes 

Hauptaugenmerk liegt darauf, Produkte ohne Tierversuche oder sogar ohne tierische Inhaltsstoffe 

herzustellen. Im Folgenden werden unterschiedliche Ansätze vorgestellt. 

NATURKOSMETIK 

Innerhalb der EU gibt es keine einheitliche gesetzliche Regelung, die den Begriff Naturkosmetik 

definiert, demnach kann der Begriff „Naturkosmetik“  keinen gesetzlichen Schutz aufweisen. Es gibt 

zwar verschiedene Naturkosmetik‐Gütesiegel, diese basieren aber auf unterschiedlichen Kriterien, 

was sowohl für ProduzentInnen als auch für KonsumentInnen verwirrend ist.   

In herkömmlichen kosmetischen Produkten finden sich oft  Lösungsmittel, Erdölderivate oder 

synthetischen Chemikalien (z.B. Silikone). Mineralöl/Erdölderivate (z.B. Vaseline, Paraffinöl) 

enthalten Stoffe, die von der Haut nicht aufgenommen werden und auch nicht abgebaut werden 

können. Sie dringen daher nicht  in die Haut ein, sondern bleiben an der Oberfläche, wodurch der 

Hautstoffwechsel gestört wird. Silikone wiederum sind synthetisch gewonnene Substanzen, die nicht 

verstoffwechselt werden können  und sich im Fettgewebe anreichern. 

Im Österreichischen Lebensmittelbuch (kurz: Codex) ist zusammengefasst, was sich KonsumentInnen 

unter Naturkosmetik erwarten können: 

Naturkosmetika sind Erzeugnisse aus natürlichen Rohstoffen pflanzlichen, tierischen und miner‐

alischen Ursprungs. Die Rohstoffe sollen so weit als möglich aus biologischem Anbau stammen. 

Bei der Erstellung des  österreichischen Gütezeichens für Naturkosmetik war es das 

Ziel, KonsumentInnen, ProduzentInnen und dem Vertrieb die Garantie zu geben, ein 

Produkt zu erwerben, zu produzieren und zu vertreiben, das den höchsten 

Qualitätsansprüchen gerecht wird. 

Näher Informationen: http://www.austrianaturkosmetik.at/ 

Neben dem österreichischen Gütezeichen für Naturkosmetik  gibt es seit 2008 das 

NaTrue‐Siegel, das eindeutige und strenge Regeln für Natur‐ und Bio‐Kosmetik 

definiert.  Dieses Siegel – vom nicht gewinnorientierten, internationalen 

Kosmetikverband NaTrue vergeben – gibt es mit einem, zwei und drei Sternen. 

Damit soll ein hoher Grad an Transparenz für die VerbraucherInnen  gewährleistet 

werden. Die Anzahl der Sterne hängt vom Inhalt der Produkte ab. 

Nähere Informationen:  http://www.natrue.org/de/unser‐label/  

Produkte, die mit dem Prüfzeichen „BDIH –kontrollierte Naturkosmetik“ 

gekennzeichnet sind, beinhalten natürliche Rohstoffe wie Fette, Wachse, 

pflanzliche Öle, ätherische Öle aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus 

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Wildsammlung. Nicht nur die verwendeten Rohstoffe werden sorgfältig ausgewählt, auch auf 

umwelt‐ und ressourcenschonende Produktionsverfahren wird geachtet und der Einsatz von 

recycelbaren Verpackungsmaterialien spielt eine wichtige Rolle. 

Nähere Informationen: http://www.kontrollierte‐naturkosmetik.de/  

Was zeichnet Naturkosmetik aus? 

Im Gegensatz zu herkömmlicher Kosmetik werden bei der Herstellung von Naturkosmetik nur 

natürliche Rohstoffe eingesetzt. 

Die Rohstoffe von Naturkosmetikprodukten stammen in der Regel aus biologischem Anbau. 

Naturkosmetik wird umweltfreundlich hergestellt. 

Naturkosmetik wird in der Regel nicht an Tieren getestet. 

Naturkosmetik wird in der Regel umweltfreundlich verpackt. 

Die Produkte enthalten keine Chemikalien wie Parabene, Aluminiumsalze und Mineralöle. 

Bei dekorativer Kosmetik werden natürliche Pigmente verwendet. 

Die natürlichen Inhaltsstoffen sind normalerweise weniger allergen und hautirritierend und 

dadurch bei empfindlicher Haut besser verträglich. 

Welche Inhaltsstoffe kommen häufig in naturkosmetischen Produkten vor?  

Ätherische Öle, pflanzliche Fette, organische Wachse und Gummi, Ton, Pflanzenextrakte, natürliche 

Antioxidantien und natürliche Farbstoffe (Chlorophyll, Karamell, Traubenmostpulver, Rüben‐Saft 

etc). 

BIO‐KOSMETIK 

Der Unterschied zwischen Naturkosmetik und Biokosmetik liegt zum einen im 

höheren Mindestgehalt unveränderter Naturstoffe bei der Biokosmetik und zum 

anderen müssen mindestens 95 % der Naturstoffe aus kontrolliert biologischer 

Erzeugung und/oder aus kontrollierter Wildsammlung gemäß den Kriterien der EG‐

Öko‐Verordnung stammen.  So steht z.B. das NaTrue‐Siegel mit 3 Sternen für 

Kosmetika dieser Art.  

Nähere Informationen:  http://www.natrue.org/de/unser‐label/   

VEGANE KOSMETIKPRODUKTE 

VeganerIn zu sein bedeutet für viele, bei Lebensmitteln auf tierische Produkte 

zu verzichten. Einige gehen noch weiter und achten auch bei Kleidung und 

Kosmetika darauf, dass sie keine tierischen Produkte enthalten. Trotzdem 

beinhalten vegane Kosmetika vieler Hersteller immer noch Milch, Honig und 

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Bienenwachs. Ihr Argument: Die Substanzen stammen von lebenden Tieren, Leid wird dadurch 

keinem zugefügt. Ein Gütesiegel für vegane Kosmetik ist die „Veganblume“. Es zeichnet Produkte 

aus, die weder tierische Inhaltsstoffe enthalten, noch an Tieren getestet worden sind. Chemische und 

synthetische Substanzen sind hingegen gestattet.  

Nähere Informationen: http://www.vegan.at/veganelebensweise/guetesiegel/veganblume.html 

FAIR‐TRADE PRODUKTE 

Immer mehr Betriebe, die Kosmetika herstellen, achten darauf, dass ihre Produkte 

nachhaltig sind – durch fairen Handel mit gerechtem Lohn in den jeweiligen 

Erzeugerländern oder durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen, um die 

Umwelt zu schonen. Zusätzlich werden oft Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau 

verwendet  und auf chemische Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel verzichtet. 

Nähere Informationen:  http://www.fairtrade‐deutschland.de/ueber‐fairtrade/fairtrade‐standards/ 

KOSMETIKHERSTELLUNG OHNE TIERVERSUCH 

Tierversuche für die Herstellung fertiger Kosmetika sind in der EU seit 2004 verboten. 

Allerdings dürfen bislang Produkte eingeführt werden, deren Inhaltsstoffe bei 

Tierversuchen außerhalb der EU erprobt wurden.  Ab Mitte 2013 ist die 

„Kosmetikrichtlinie“ der EU in Kraft.  An Tieren getestete Kosmetika und deren 

Inhaltsstoffe dürfen dann nicht mehr in die EU eingeführt werden.  

Kosmetikprodukte, die mit dem  Warenzeichen „Kaninchen unter schützender Hand“  

gekennzeichnet sind, verzichten auf jede Art von Tierversuchen. Dem Zeichen liegen u. a. folgende 

Richtlinien (erarbeitet vom Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik e. 

V.  und dem Deutschen Tierschutzbund) zugrunde:  

bei der Entwicklung oder Herstellung der Produkte wird auf Tierversuche verzichtet,  

keine Rohstoffe, deren Gewinnung mit Tierquälerei (z. B. Bärengalle) oder Ausrottung (z. B. 

Schildkrötenöl) verbunden ist oder die von toten Tieren stammen (z. B. Nerzöl),  

tierische Rohstoffe sollen von lebenden Tieren (z. B. Milch, Eigelb etc.) bevorzugt aus 

ökologischer Tierhaltung kommen,  

keine wirtschaftlichen Abhängigkeiten zu Firmen, die Tierversuche durchführen oder in Auftrag 

geben. 

Nähere Informationen: http://www.label‐online.de/label‐datenbank?label=62 

 

   

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Weiterführende und verwendete Links  

http://www.austrianaturkosmetik.at/ 

http://www.natrue.org/de/unser‐label/  

http://www.kontrollierte‐naturkosmetik.de/  

http://www.natrue.org/de/unser‐label/   

http://www.vegan.at/veganelebensweise/guetesiegel/veganblume.html 

http://www.fairtrade‐deutschland.de/ueber‐fairtrade/fairtrade‐standards/ 

http://www.label‐online.de/label‐datenbank?label=62 

http://www.livingathome.de/leben/nachhaltigkkeit‐kosmetik‐42770.html 

 

http://www.oegut.at/de/themen/nachhaltiger‐konsum/mehrwert‐kosmetik.php 

 

http://www.nachhaltiger‐einkauf.de/Kosmetik.html 

 

http://www.nachhaltigleben.ch/31‐kosmetik/ 

 

http://www.codecheck.info/  

 

http://www.nokomis.at/Inhaltsstoffe/Schadstoffe/schadstoff_tabelle.htm