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RT Waldesnacht
und
Weltgewühle
Lieder der Romantik
und Einwürfe derRevolutionäre von 1848
Leitung: Martin Tiemann
5. Juli 2009 Sonntag, 19.00 Uhr
Marmorsaalim Weißenburgpark
(unterhalb Teehaus)Hohenheimer Straße 119AU 5/6/7 Haltestelle Bopser
Unterstützt von:
Waldesnacht, du wunderkühle, die ich tausend Male grüß; nach dem lauten Weltgewühle,
o, wie ist dein Rauschen süß! (aus dem Jungbrunnen von Paul Heyse)
Man schrieb das Jahr 1850, als Paul Heyses Jungbrunnen erschien. Es war die Zeit der Hochromantik. Es war aber auch die Zeit nach den Revolutionsjahren 1848 und 1849. Heyses Zeilen der Sehnsucht nach einem süßen Waldesrauschen erschienen nach Jahren eines besonders lauten Weltgewühles. Vieles, was in der Romantik geschrieben wurde, zeigt diese Tendenz des Rückzugs aus der Welt, des Träumerischen, des Hangs zu Mythen und Gefühlen. Johannes Brahms, Robert Schumann, Ludwig Spohr und andere haben wunderbare Chorsätze zu solchen Texten geschrieben eine Musik, die auch uns, den NEUEN CHOR STUTTGART, gereizt hat. Deswegen werden wir in diesem Konzert singen vom Herzlein mild und von der Liebe sacht, die über Nacht dir Tau ins Herz gegossen hat. Wir werden die Blümelein, mit Tränen rein begießen und von der Liebsten mein scheiden müssen. Wir werden unsere Zuhörer mit verzauberten Fiedlern und der morbiden Liebe eines toten Knaben bekannt machen. Aber schon damals hat nicht jeder mit individualistischem Rückzug reagiert. Die Mitte des 19. Jahrhunderts ist nicht nur die Zeit romantischer Träume einer wohlhabend gewordenen Bürgerschicht, die sich Träume und deren künstlerische Verarbeitung in Literatur, Theater und Musik leisten konnte. Es ist die Zeit, in der auch solche Menschen, für die zu träumen Luxus war, und derer, deren Träume irdisch und
politisch waren, Lieder geschrieben haben - manche davon betont garstige Lieder. Einige dieser garstigen Lieder, vertont in unserer Zeit von Dieter Süverkrüp, werden wir den romantischen Liedern gegenüberstellen. Damit niemand vergisst, dass unter dem tränenreichen Gewölk der Romantik der politische Feudalismus einen garstigen Todeskampf geführt hat mit viel Blut und mit Tränen ganz anderer Art.