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~1~ Waldkindergarten Wolfsteiner WoidschratzlLeitbild und Konzept 1. Abenteuer Waldkindergarten (Leitbild) („Mia sand im Woid dahoam, da Woid is schee“) Abenteuer, Natur, Geborgenheit und unschätzbare, elementare Erfahrungen. Das erwartet die Kinder im Waldkindergarten. Auch bei den Kindern ist es wichtig, dass sie sich – wie die Bäume – fest verwurzeln. Ohne Hektik und Reizüberflutung, mit denen leider schon die Kinder viel zu früh konfrontiert werden. Der Lebensraum Wald unterstützt – ganz nebenbei – die motorische und sprachliche Entwicklung, stärkt das Immunsystem, macht neugierig auf die Welt „da draußen“ und (…)* Also: „Raus in die Natur. Leben lernen!“ *die Aufzählung ließe sich noch um viele weitere Vorteile erweitern 2. Grundlagen („ois klar, oda?“) 2.1. Rechtliche Rahmenbedingungen Das Personal arbeitet nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG). Als Orientierungsrahmen und Handlungsanleitung finden sich die Ziele des Kindergartens im Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) wieder.

Waldkindergarten Wolfsteiner Woidschratzl · Das Konzept liegt im Kindergarten „Wolfsteiner Woidschratzl“ zur Ansicht aus. Außerdem bekommt jede neu angemeldete Familie ein Exemplar

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Page 1: Waldkindergarten Wolfsteiner Woidschratzl · Das Konzept liegt im Kindergarten „Wolfsteiner Woidschratzl“ zur Ansicht aus. Außerdem bekommt jede neu angemeldete Familie ein Exemplar

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Waldkindergarten

„Wolfsteiner Woidschratzl“

LeitbildundKonzept

1. AbenteuerWaldkindergarten(Leitbild)(„MiasandimWoiddahoam,daWoidisschee“)

Abenteuer,Natur,Geborgenheitundunschätzbare,elementareErfahrungen.DaserwartetdieKinderimWaldkindergarten.AuchbeidenKindernisteswichtig,dasssiesich–wiedieBäume – fest verwurzeln. Ohne Hektik und Reizüberflutung, mit denen leider schon dieKindervielzufrühkonfrontiertwerden.Der Lebensraum Wald unterstützt – ganz nebenbei – die motorische und sprachlicheEntwicklung,stärktdasImmunsystem,machtneugierigaufdieWelt„dadraußen“und(…)*Also:„RausindieNatur.Lebenlernen!“*dieAufzählungließesichnochumvieleweitereVorteileerweitern

2. Grundlagen(„oisklar,oda?“)2.1. RechtlicheRahmenbedingungenDas Personal arbeitet nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz(BayKiBiG). Als Orientierungsrahmen und Handlungsanleitung finden sich die Ziele desKindergartensimBildungs-undErziehungsplan(BEP)wieder.

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Das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sowie der effektive Schutz desKindeswohlsentsprechendemRechteinesjedenKindesaufEntwicklungundEntfaltungundsindzugleichvonelementarerBedeutungfürunsereGesellschaft.DieGewährleistungeineseffektiven Kinderschutzes ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Das PersonaldesWaldkindergartens ist dem Schutz des Kindes als übergeordnetes Ziel verpflichtet (indiesem Kontext wird auf den Inhalt des Schreibens des Bayerischen Sozialministeriumsverwiesen–sieheAnlage1)Schutzauftrag:Nach § 8aSGBVIII sindwir verpflichtet, beimVerdacht auf Kindeswohlgefährdung anonymeineberatendeFachkrafthinzuzuziehen,umzumWohledesKindesdasweitereVorgehensach-undfachgerechtzubeurteilen.Das Konzept liegt im Kindergarten „WolfsteinerWoidschratzl“ zur Ansicht aus. Außerdembekommt jede neu angemeldete Familie ein Exemplar. Interessenten können sich diesesauchunterwww.waldkindergarten-freyung.dealspdfDateiladen.2.2. OrganisatorischeRahmenbedingen2.2.1. Träger(„deschoffando“)Träger des Waldkindergartens „Wolfsteiner Woidschratzl“ ist der gemeinnützige VereinMontessoriWolfsteine.V.2.2.2. Einzugsgebiet(„dokemmaher“)Hauptsächlich betreuen wir Kinder aus der Stadt Freyung und ihren angrenzendenNachbargemeinden (Vorraussetzung: Kostenübernahme). Bedingt durch die engeZusammenarbeit mit der Montessori-Schule Wolfstein können auch Kinder aus weiterentfernten Gemeinden aufgenommen werden. Vor allem Geschwisterkinder und derenElternkönnensomitdurchdieZusammenarbeitprofitieren.2.2.3. Gruppengröße,-mischung(„sovuisamma“)

DerWaldkindergarten „WolfsteinerWoidschratzl“ besteht aus einer Gruppe von 15 – 20Kindern. Es wird auf eine ausgeglichene Alters- und Geschlechtermischung geachtet. WirbetreuenKinder imAltervon3–6 Jahren. InEinzelfällennehmenwirauchKinderab2,5Jahren nach Absprache mit dem Landratsamt auf. Diese sollten im Laufe desKindergartenjahres3Jahrealtwerden,dawirunsnichtalsKinderkrippesehen.

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2.2.4. Aufnahme(„IbiaSchratzl–losd´smeeine“)BeifreienPlätzenisteineAufnahmenachHospitationjederzeitmöglich.ÜberdieAufnahmewird satzungsgemäß entschieden. Die Kindergartenleitung führt eine Voranmeldeliste.Interessierte Eltern können sich eintragen und werden zu Festen undInformationsveranstaltungen eingeladen. In der Regel erfolgt die Aufnahme, angepasst andas Schuljahr, im September. Dabeiwird versucht, nur jeweils ein neues Kind proWocheaufzunehmen,damitdieEingewöhnungdenjeweiligenBedürfnissendesneuenKindesunddessenElterngerechtgestaltetwerdenkann.Wennes freiePlätzegibt,könnenaberauchwährend des Jahres neue Kinder aufgenommen werden. Bei der Platzvergabe habenGeschwisterkinder des Kindergartens undderMontessori-Schule KreuzbergVorrang.NachAbsprache mit der Kindergartenleitung wird ein Termin zur schriftlichen Anmeldungvereinbart.MitzubringenistdasU-HeftundnachParagraf34Abs.10aHSG-NL231ebenfallsderImpfnachweis(nähereInformationensieheAnlage1)2.2.5. Inklusion(„beiunsis´sbunt“)DasKonzeptder inklusivenErziehungberuhtaufdemPrinzip,alleKinderungeachtet ihrerindividuellen Unterschiede (z.B. Migrationshintergrund, Behinderung) gemeinsam zubetreuen. Heterogenität wird als Bereicherung gesehen. Ziele der inklusiven Bildung sindinsbesondere die Anerkennung und Wahrung der Vielfalt sowie die Bekämpfungdiskriminierender Einstellungen und Werte. Normal ist das Vorhandensein vonUnterschieden. Angestrebt wird `ein Kindergarten für alle`. Jedes einzelne Mitglied istgleichwertigakzeptiertundanerkannt,fühltsichselbstalsPersonverantwortlichundbringtsichein,ganzegalwelcherArtseinindividuellerBeitragist.(DiesererwarteteBeitragführtzurEntlastungderganzenGruppe.)DiessollerreichtwerdendurchdieVorbildfunktionderPädagogenundwertschätzendesThematisierenvonUnterschieden(WiewirdimHeimatlanddesKindesGeburtstaggefeiert?Wasgibtesdazuessen?BesuchderElternumzuzeigen,wie dieses Fest gefeiert wird, welche Lieder gesungen werden, wie dieses Gerichtschmeckt…?)Gerade in unserer Zeit treffen Menschen aus verschiedenen Ländern mit ganzunterschiedlichen Kulturen aufeinander. Für uns ist es selbstverständlich, Kindern undErwachsenen ungeachtet ihrer Herkunft mit freundlicher Offenheit entgegen zu treten.Freyung-Grafenau istseit jehereineGrenzregion.DurchdieengeZusammenarbeitmitder„KoboldweltBöhmerwald“möchtenwirgerndaserneuteZusammenwachsenmitunserentschechischenNachbarnfördern.DafürwirdauchdiePartnerschaft(sichgegenseitigBilderund Fotos schicken, sich gegenseitig besuchen, spielerisch ein paarWorte in der anderenSprache erlernen,…) mit einem tschechischen Kindergarten angestrebt. PädagogischesMaterialhierzukönnenwirvon„KoboldweltBöhmerwald“beiBedarfausleihen.Der Waldkindergarten bietet Kindern mit (drohender) Behinderung oderMigrationshintergrund eine gute Umgebung um ihre individuellen Bedürfnisse positiv zuentwickeln.Es istunswichtig,allenKinderneine faire,gleicheundgemeinsameLern-undEntwicklungschance zu geben, sofern wir dies im Rahmen des Aufenthalts im Waldgewährleistenkönnen.

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2.2.6. Betreuungszeiten(„heastdasned–wiadeZeitvergeht“)DerKindergartenhatwerktäglichvon7:30–14:30Uhrgeöffnet. InderKernzeitvon8.30–12:00UhrsolltenalleKinderanwesendsein.DieAufsichtspflichtwirdvondenElterndurchpersönlicheÜbergabederKinderübertragen.DieKinderbegrüßendieBetreueranderHüttemitHandschlag.2.2.7. Elternbeitrag(„abisserlwosmiast´sunsnogebm“)

tgl.Buchungszeit mtl.Elternbeitrag*Reduziertermtl.Elternbeitragfür

„Geschwisterkinder“*4-5Stunden 81Euro 64Euro5-6Stunden 90Euro 72Euro6-7Stunden 99Euro 80Euro*zzgl.MaterialinHöhevonmtl.5Euro,Essensgeld;

Hinweis:ImletztenKindergartenjahrwirdkeinElternbeitragerhoben.2.2.8. RegelungSchließtage(„wia,heidiskoanado“)DemWaldkindergartenstehen30SchließtagezurVerfügung.DiesewerdeninAbsprachemitdemElternbeirat zu Beginn des Kindergartenjahres festgelegt undorientieren sich an denSchulferienzeiten. Öffentlich gemacht werden diese auf der Homepage, der KindergartenPinnwandundimElternbrief.FürFortbildungenstehendemPersonalweitere5SchließtagezurVerfügung.2.2.9. Krankheit(„guadeBesserung“)Wir bitten im Krankheitsfall Kinder telefonisch bis 8.00 Uhr abzumelden. DerWaldkindergarten kann nicht besucht werden, wenn Kinder an einer meldepflichtigen,übertragbaren bzw. ansteckenden Krankheit leiden. Nach ansteckenden Krankheiten wirdeinärztlichesAttestbenötigt,umdenKindergartenwiederbesuchenzudürfen.DieKindersollen 2 Tage fieberfrei sein. Erkrankt ein Kind im Laufe des Kindergartentages, muss esabgeholt werden. Die Betreuer werden in einem solchen Fall die Eltern benachrichtigen.Zumeinen,weildasKinddienötigeZuwendung,RuheundnötigeBehandlungbenötigtumzugenesen.Zumanderen,umdieAnsteckungweitererKinderzuvermeiden.2.2.10. Hygiene(„ganzsodreckadmengma´sawiedaned“)

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Vor dem Essen und nach dem „Toilettengang“werden die Hände gewaschen. Das nötigeWasserwirdtäglichineinemFrischwasserbehältermitgenommen.ZumHändewaschenwirdbiologischabbaubareSeifeausLava-Erdeverwendet.SoferneinzelneKindernochgewickeltwerden müssen, werden Wickelunterlagen verwendet, die nach Gebrauch desinfiziertwerden. Das Personal oder auch die Kinder nehmen die notwendigen Utensilien wieWindeln/FeuchttücherimRucksackstetsmit.FürweitereDetailswirdaufdasHygiene-Konzept(Anlage2)verwiesen.

2.2.11. Elternarbeit(„ohneEichgehd´sned“)

Wir verstehenuns als familienergänzendeEinrichtungund sinddaher aneiner sehr regenZusammenarbeitundMitwirkungderElterninteressiert.Elternarbeit umfasst neben der Information und Beratung, regelmäßig stattfindendeElternabende. Nach Rücksprache gibt es dieMöglichkeit zur Hospitation. ElterngesprächeüberdieEntwicklungderKinder führenwireinmal jährlichodernachBedarf.AnhandvonAushängenwerdendieElternüberaktuelleTermineausdemKindergartenlebeninformiert.EinWochenrückblickgibtdenElterndieMöglichkeitsichüberdasKindergartenprogrammzuinformieren.AufunsererHomepagewww.waldkindergarten-freyung.deerhaltendieElternebenfallsallewichtigenInformationen.EinmaljährlichveranstaltenwireinenInformationsabendandemdas pädagogische Konzept vorgestellt wird. Hier können interessierte Eltern ihre Kinderschonvoranmelden.Die Einbeziehung der Eltern in die Entscheidungen des Trägers/der KindergartenleitungerfolgtüberdieMitgliederversammlungdesTrägervereinsbzw.überdenElternbeirat.NachBayKiBiG Art. 14, Abs. 3 ist in jeder Kindertageseinrichtung bis spätestens 1.Nov einElternbeiratzuerrichten.DieserunterstütztdieArbeitdespädagogischenTeamsundvertrittdieBedürfnissederElterngegenüberdenMitarbeitern.DerElternbeirathateineberatendeund organisatorische Funktion. Bei der Vorbereitung und Durchführung von Festen undFeiernistderElternbeiratvonwichtigerBedeutung.EsgibtimmerwiederöffentlicheFeste,andenensichinteressiereFamilieneinBildvomWaldkindergartenmachenkönnen.

2.2.12. Zusammenarbeitmit öffentlichen Einrichtungen („mid dene doama a wos – abundzua“)● KooperationmitderMontessoriSchuleWolfsteine.V● KooperationmitderGrundschuleFreyung● KooperationmitdemLandesverbandWald-undNaturkindergärteninBayerne.V.● Kooperationenmit anderenWaldkindergärten im Landkreis (hierzu finden ca. 3mal

jährlichTreffenstatt,indenenüberaktuelleThemendiskutiertwird)

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● Kooperationen mit örtlichen Einrichtungen (Bücherei, Buchhandlung Lang, StadtFreyung,Schramlhaus,SchloßWolfstein)

● Frühförderstellen● LogopädieDuschl● Jugendamt● Gesundheitsamt● Koboldwelt Böhmerwald, geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit unseren

TschechischenNachbarn.Gegenseitigsollhierprofitiertwerden.

2.2.13. Nationalpark(„Natur-Naturseinlassen–desgfoiduns“)Wir sind ein Waldkindergarten in Kooperation mit dem Nationalpark Bayerischer Wald.Damit identifizieren wir uns auch mit dem Leitbild des Nationalparks Bayerischer Wald.DurchdieKooperationwollenwir– imgegenseitigenAustausch– einennachhaltigenundachtsamen Umgang mit der Natur fördern und umweltpädagogische Werte vermitteln.Zusammen mit dem Nationalpark werden wir regelmäßige Projekte, Aktionen undExkursionendurchführen(geplant:letzterDonnerstagimMonat).AndiesenTagenkanneinabweichender Hol- und Bringort (Busbahnhof oder Nationalpark) festgelegt werden. DieElternwerdengebeten,hierzuFahrgemeinschaftenzubilden. InbegrenztemUmfangkanndieBeförderungüberdie FahrzeugedespädogogischenPersonals bzw.überdenKleinbusdesVereinserfolgen.3. Übergängegestalten(„iad´swird´sernst“)3.1. Elternhaus–KindergartenDie Kinder bekommen die Möglichkeit sich bindungsorientiert in den Waldkindergarteneinzugewöhnen.ZuBeginnwerdeneinodermehrereSchnuppertageangeboten,andenendas jeweiligeKindmitderBetreuungsperson1–2Stundenmitdabeiseinkann.So lernendieKinderdieUmgebungunddasPersonalkennen.NachzweiTagenkannversuchtwerden,eine Trennungsphase, allerdings mit Sichtkontakt einzuführen. Mit Absprache derBezugspersonwirdanschließendeinekurzeTrennungsphasevonca.30minvereinbart. Jenach Reaktion des Kindes auf die Trennungsphase wird der weitere Verlauf derEingewöhnungvereinbart.InderStabilisierungsphaseverabschiedensichdieElternbewusstvon den Kindern und nach gelassener Reaktion des Kindes kann die Trennungsphasezunehmend verlängert werden. Während der Eingewöhnungszeit erhalten die ElternjederzeitdieGelegenheitzueinemkurzenpersönlichemGespräch.InderSchlussphasederEingewöhnungszeitbietenwireinausführlichesElterngesprächan.BeiunterdreijährigenKindernerfolgtdieEingewöhnungähnlich,jedochübereinenlängerenZeitraum.DieSchnupper-undBegleitphasedauertlängerundwirdsehrindividuellgestaltet.HierwirdnachdemBerlinerEingewöhnungsmodellgearbeitet.

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3.2. Kindergarten–SchuleSowiediepositiveEingliederungindenWaldkindergarteneinenwichtigenEntwicklungswegdes Kindesmarkiert, so ist auch die Art des Übergangs in die Schule von herausragenderBedeutung für den weiteren Entwicklungsverlauf. Bestmöglich wird jedes Kind in seinerPersönlichkeitsentwicklunggefördert.Diesgeschiehtganzheitlich,kindgemäßundbietetdenKinderndasGrundgerüstfüreinenerfolgreichenSchulstart.Die Schulfähigkeit ist abhängig vonder PersönlichkeitsentwicklungdesKindes, die anhandder Beobachtung der emotionalen, kognitiven, sozialen und motorischen Entwicklungbeurteiltwird.DieganzheitlicheFörderungbeginntmitdemEintrittindenKindergartenundführtbeiKindernmiteiner„regulären“Entwicklungdazu,dasssieimAltervon6JahrendieFähigkeitbesitzen,diesiebrauchenumeinSchulkindzuwerden.● GenaueBeobachtungdeseinzelnenKindesdurchdieErzieher● Intensive, begleitendeGespräche zwischen Eltern und Erzieher – auch über Stärken

undSchwächen–mitdemZielderbestmöglichen,altersgerechtenund individuellenFörderung

● ZusammenarbeitmitFachstellen(z.B.Logopädie,Frühförderung)● ProjektangebotefürVorschulkinder(wöchentlicheTreffenmachendieKinderstolzein

Vorschulkindzuseinundetwasbesonderestunzudürfen)● RitualezumÜbergangundAbschied(Schultütenbasteln,Abschiedsfest,Übernachtung)● EngeKooperationmitdenaufnehmendenSchulen.● Da der Träger des Waldkindergartens „Montessori Wolfstein e.V.“ auch die

Montessori-Schule Freyung-Kreuzberg betreibt, findet auch hier eine engeKooperationstatt.Zielistes,denElternunddenKinderndieMontessoriSchulenäherzubringenundErfahrungenundeinenAustauschzuermöglichen.Selbstverständlichist es aberdenErziehungsberechtigten freigestellt,welcheSchule ihreKinder späterbesuchen.UnsistesjedochwichtigauchAlternativenaufzuzeigen.

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4. GeländeundRäumlichkeiten(„dobinidahoam“)

WGS84Breite WGS84Länge�Woidschratzlhütte 48.79674 13.53715�Bacherl(amBach) 48.79885 13.54008�Blumenwiese 48.79787 13.54030�s´Gstrüpp(Niederwald) 48.79764 13.53759�daWossagrand(Brunnen) 48.79863 13.53213�Tipi 48.79606 13.53640

NächstgelegenerRettungstreffpunkt(Forst) 48,79532 13,53939Notunterkunft„KidsClubGeyersberg“ 48.79249 13.53691WoidschratzlhütteDieWoidschratzlhüttewird nur bei sehr schlechterWitterung und von Fachdiensten (wieLogopädie und Frühförderung) genutzt. Der Gruppenraum ist ausgestattet mitHolzbausteinen, Büchern, Spielen und Bastelmaterial. Die Hütte wird durch eineangrenzende überdachte Terrasse ergänzt, die zusätzlichen Schutz vor Regen und Sonnebietet. Für extreme Wetterbedingungen steht dem Kindergarten der Kids Club amGeyersbergjederzeitzurVerfügung.

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DereigentlicheRaumdesKindergartens istderWald.Hier lernendieKinderverschiedenePlätzemitihrenjeweiligenBesonderheitenkennen:Bacherl(amBach)WasserundMatsch.WasbrauchtesmehrumKinderherzenglücklichzumachen.Hierfindetsich beides. Wasser aufstauen, umleiten, Rindenschiffchen schwimmen und Steineuntergehen lassen oder einfach nach Herzenslust matschen. Langweilig wird es hierbestimmtnicht.BlumenwieseDie Blumenwiese, lädt je nach Jahreszeit zu unterschiedlichem Spiel, Betrachten undStaunenein.UndeingemütlichesBrotzeitbankerlistauchschonvorhanden.s´Gstrüpp(Niederwald)Im niederenWald, gibt es kleine Bäumchen, die zum Bauen, Balancieren und Versteckenanregen.HierwerdendieKindergerne ihreerstenHüttenkonstruktionenentstehen lassenundverschiedeneNaturmaterialiensammeln.daWossagrand(Brunnen)AmBrunnen,gibtesfließendes,gefasstesWasser,wasgeradeanheißenSommertageneinewillkommene Abkühlung verspricht. Die angrenzende Wiese mit einem alleinstehendenBaumeröffnetweitere,unterschiedlicheSpielmöglichkeiten.TipiAmTipi,eröffnetderHochwaldeinenRaumfürvielseitigeIdeenundRollenspiele.DasgroßeTipibietetSchutzvorRegenundKälte.DurchdiegroßenSteineimUmfelddesTipisgibtesunzähligeMöglichkeitenzumKlettern.Der Waldkindergarten liegt in einem Erholungswald mit einem ausgedehntenWanderwegenetz,daszuweiterenEntdeckungsreisenundExkursioneneinlädt.Nacheinemkleinen Spaziergang ist beispielsweise ein Kneippbecken oder eine großeWiese (Drachensteigen,Rutscherlfahrenu.v.m.)erreicht.Der Waldkindergarten ist dynamischen Prozessen unterworfen. Neue Plätze werdenentstehen, alte ggf. aufgegeben oder nur noch selten besucht. Die Dokumentation erfolgtlaufendimRahmenderKonzeptfortschreibung.AufdemGeländedesWaldkindergartensbestehtRauchverbot!

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5. PädagogischesPersonal(„d´Aufpasser)Geleitet wird die Gruppe von mindestens einer Erzieher/in und einer pädagogischenFachkraft mit Zusatzqualifikation in Wald/Naturpädagogik. Weitere Begleitpersonen wiePraktikant/innen,Vorpraktikant/innensindjenachGruppengrößemöglich.5.1. RollenWirsehenunsals:● Begleiter● Unterstützer● Respektvolle● Geduldige● Vertraute● Helfende● Vermittelnde● Suchende/Mitsuchende● undalsVorbildWirnehmendieRolledesBegleitersein,damitdasKindselberseineneigenenWegerkennt,seine Ziele angeht und sein Handeln selbstständig gestalten lernt. Nur wenn wir unszurückhalten geben wir dem Kind den nötigen Freiraum zum Ausprobieren, zumExperimentieren und die Möglichkeit eigene Erfahrungen zu sammeln und Fehler zumachen. InSituationen, indenendasKindUnterstützungbraucht,stehenwir ihmbei.WirwollendasSelbstvertrauenderKinderstärkenunddasSelbstwertgefühlsteigern.JedesKindsoll sich in jeder Situation angenommen und geliebt fühlen. Durch echtes Lob undAnerkennungseitensderBetreuerwirddenKinderndieMöglichkeitgegeben,stolzaufihreLeistungenundFähigkeitenzusein.GroßerBestandteilderFreispielzeitistdieAutonomie,indersichdasKindalseigenständighandelndePersonerlebenkann.Die Liebe zur Natur, das Leben mit dieser, die Naturverbundenheit, Achtsamkeit undWetterfestigkeitistunseinGrundbedürfnis.5.2. Aufgaben

5.2.1. BeobachtenundDokumentierenWirbeobachtenunddokumentierendieLern-bzwEntwicklungsschrittejedesKindes.DieswirdfestgehalteninFormvon:

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● BeobachtungsbögenPerik (PositiveEntwicklungundResilienz imKindergartenalltag),Seldak(SprachentwicklungundLiteracybeideutschsprachigaufwachsendenKindern,Sprachstandserhebung)undSismik&SismikTeil2(SprachverhaltenundInteresseanSprachebeiMigrantenkinderninKindergarteneinrichtungen)einmaljährlich

● VorkursDeutsch240(damitsollderBedarfanbesonderenSprachfördermaßnahmenfürKinderfestgestelltwerden)

● Portfoliomappe(Bastel-undMaterialmappe)mitFotosderKinder● Beobachtungsmappe, in der allgemeine alltägliche Beobachtungen schriftlich

festgehaltenwerdenDie Beobachtungen sind Grundlage für pädagogisches Handeln und fürEntwicklungsgesprächemitdenEltern.5.2.2. PlanungundDurchführungderpädagogischenArbeit(sieheauchPunkt6)● Organisation undGestaltung des Kindergartenlebens (mit Höhepunkten, Festen und

Feiern)● UmsetzungderpädagogischenZiele(siehePunkt6)● ThemenundEntwicklungsbedarfderKindererkennenundfördern● BeobachtenundDokumentieren● EinbringendereigenenErfahrung,Persönlichkeit,Werte● AnleitungvonPraktikanten,FSJlerusw.5.2.3. Qualitätssicherung● VeröffentlichungdesKonzeptesimInternet(www.waldkindergarten-freyung.de)● UmsetzungderKonzeptiondurchmindestenszweipädagogischeFachkräfte● PlanungderpädagogischenArbeitmindestenseinmalimMonat● MonatlichesJourFixemitdemVorstanddesTrägers● RegelmäßigerAustauschmitElternbeirat● Jährliche Durchführung einer Elternbefragung (anonym) um eine regelmäßige

Reflexion der pädagogischen Arbeit sicherzustellen. Die Ergebnisse derElternbefragungwerden am „Schratzlbrett“ an der Hütte ausgehängt und an einemElternabendbesprochen

● TeilnahmeanFachtagungenderBayerischenWaldkindergärten● RegelmäßigeFortbildungen● Fortlaufende Reflexion und Förderung der konzeptionellen und organisatorischen

EntwicklungderEinrichtung● ZusammenarbeitmitTräger,Elternbeirat,JugendamtundPartnern

Bei allenMitarbeiternwird darauf geachtet, dass das Konzept des Kindergartens und derWaldpädagogik verinnerlicht sind. DieMitarbeiter sollten in diesemBereich entsprechend

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weitergebildetsein,oderdieBereitschaftzeigendieWeiterbildungzurWaldpädagogin/zumWaldpädagogenzuabsolvieren.6. PädagogischeZiele(„dessoiadmalerna“)6.1. FreiesSpielDasSpiel istdieureigensteAusdrucksformdesKindes.EshilftdemKindindieGesellschafthineinzuwachsen,KompetenzenzuerwerbenundseineeigeneIdentitätzufinden.Auchderbayerische Bildungs- und Erziehungsplan definiert das Spiel als elementarste Form desLernens.FürfreiesSpielbrauchenKindervorallemFreiheit,Zeit,RaumundverschiedenstesMaterial.Die Pädagogen können den Kindern Material anbieten, die Kinder allerdings entscheidenselberwassiedarausmachenwollen.KinderbrauchenZeitfürsichselbstumihreeigenenFähigkeiten und Vorlieben zu entdecken. Häufig ist der Alltag der Kinder weitgehendverplant. In der Folge haben sie immer weniger die Möglichkeit ihrem Spiel freinachzugehen. Besonders wichtig ist es daher dem Personal, den Kindern imWaldkindergarten ihre Zeit zu geben. Der Wald bietet den Kindern den nötigen Raum,selbstbestimmt,freiundunbeobachtetzuspielen.Die Erzieher haben in Ihrer Rolle des „Beobachters“ das Spiel der Kinder wahrzunehmen(individuell und sozial), zu reflektieren und daraus ihr pädagogisches Handeln abzuleiten.VerschiedensteAngeboteundProjektekönnensoentstehen.JedesKindwird inseinerBesonderheitwahrgenommen,akzeptiertundwertgeschätzt.DasKind sucht sich eine Aktivität, die seinem Entwicklungsstand und seinem derzeitigemInteresse entspricht. Die Aufgabe des Erziehers ist es, den Sinn seines Handelns zuentdeckenundnichtdasTundesKindeszubeurteilenundzubewerten.6.2. Umwelterziehung/KosmischeErziehungWir möchten die Kinder für ein ökologisches und nachhaltiges Denken und Handelnsensibilisieren.WirentdeckengemeinsamdieNaturunderlebensie.DieKindersolleneinenrespektvollen undwertschätzendenUmgangmit der Natur entwickeln.Wir sehen uns alsGästeimWald,dieentsprechendachtsammitseinemGastgeberumgehen.Wasmanschonfrüh zu lieben lernt, schätzt (und schützt)man auch später. Die kosmische Erziehung soll

SpielenistLernen!DieVorschulebeginntvomerstenKindergartentagan.

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helfen,dassdieKinderVerantwortungfürsichundihreTatenundunsereWeltübernehmen.DennalleDingesindmiteinanderverbunden.Tiere sind Lebewesen und werden nicht wie Spielzeug behandelt. Die Natur wird nichtzerstört.UnserenMüllnehmenwirselbstverständlichwiedermitzurWoidschratzlhütte.Auch„RamaDamaAktionen“werdenmitdemKindernveranstaltet.6.3. NaturwissenschaftlicheundtechnischeBildungHautnah erleben die Kinder täglich im Wald den Jahreskreislauf. Sie nehmen dieNaturveränderungenundverschiedeneWetterlagenunmittelbarundnatürlichwar.Kinder sindvonNaturauswissbegierig,habenSpaßamExperimentierenundBeobachten.UnzähligeMöglichkeitengibtesinderNaturzuentdecken(Aggregatzustände,denKreislaufdes Lebens und vieles mehr). Hier lernen die Kinder Sinn- und Sachzusammenhänge derelementarenphysikalischenGesetzmäßigkeitenkennen.Altersgemäß werden Kinder im Umgang mit Werkzeug angeleitet. Die Kinder haben dieMöglichkeit einen verantwortungsbewussten Umgang mit Material und Werkzeug zuverinnerlichen.GrundlagenfüreinenressourcenschonendenLebenswegsollensomitgelegtwerden.Der Waldkindergarten soll nicht zur Technikfeindlichkeit erziehen. Die Kinder sollentechnischeGrundlagenkennenlernen(Staudammbauen,Solartechniketc.),umsomitspäterKompliziertereszubegreifen.Gerade in unserer schnelllebigen Gesellschaft wollen wir imWaldkindergarten aber aucheinenZugangzurEinfachheitundNachhaltigkeitermöglichen.6.4. EmotionalitätundsozialeBeziehungen6.4.1. PersönlichkeitsentwicklungZiel desWaldkindergartens ist es, jedem einzelnen Kind einen Ort außerhalb der Familieanzubieten,woesseinePersönlichkeitbestmöglichentwickelnkann.AkzeptanzundWertschätzungjedemKindgegenübersehenwiralsGrundvoraussetzung.SokanndasKinddieAnforderungeninderGruppeundinderNaturpositivbewältigenundeingesundesSelbstbewusstseinsowieemotionaleStabilitätentwickeln.

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Der Alltag im Waldkindergarten ist durch immer wiederkehrende Abläufe strukturiert.BesondereBedeutunghatbeiunsdasfreieSpiel.IndenFreispielzeitenbestimmtjedesKindselbst,wasesgernetunmöchte:klettern,bauen,rennen,odereinfachnurstilldasitzenundbeobachten.UmdieKinderdiesselbstentscheidenzulassen,brauchenwirVertrauenindieFähigkeitdesKindes,schrittweisezu lernenfürsichselbstverantwortlichzusein.DasKindsucht sich eine Aktivität, die seinem Entwicklungsstand und seinem derzeitigen Interesseentspricht.WasestutistfürdasKindsinnhaftundrichtig.DerkindlicheDrang,Dingeselbermachen zuwollen, soll imWaldkindergartenweitestgehend unterstütztwerden. Das Kindübt sich im Erledigen von Alltagsroutinen wie Anziehen, Rucksack packen, Brotzeitplatzherrichten.AuchdasZutrauenindenkindlichenBewegungsdrang(„Wieweittraustdudichzuklettern?“)unddasHantierenmitWerkzeugunterstütztdieSelbständigkeitsentwicklung.DieErzieherbeobachten,gebenHilfestellungundbegleitendieKinderinihremTunimSinnevonMariaMontessori „Hilfmir es selbst zu tun“. Nurwer sich selbst alswirksam erlebt,entwickelt Selbstbewusstsein. Jeden Tag schätzen die Erzieher die Fähigkeiten, dieRahmenbedingungen und die Tagesverfassung der Kinder aufs Neue ein, um sie mitangemessenemVertrauen,ErmunterungoderindividuellenGrenzeninihrerEntwicklungzuexperimentierfreudigen, selbstbewussten und körperbeherrschten Individuen zu fördern.DasKind lernt seineeigenePersönlichkeitkennenundwirdsichmitmehrSelbstvertrauennachaußenwendenkönnen.6.4.2. SozialkompetenzIm Lernort „Natur“ treten soziale Kompetenzen in den Vordergrund. Darunter ist dasVerhältnis des Kindes zu seinerUmwelt zu verstehen. Es bezeichnet auchdieBereitschaftund Fähigkeit des Kindes, Bedürfnisse, Wünsche, Interessen, und Gefühle andererwahrzunehmenundangemessendaraufzureagieren.Dazugehört,dasssichdasKindindieGruppe einfügt und seinen Platz findet, andere Meinungen akzeptiert, gemeinsam mitanderen nach Lösungen sucht, um Hilfe bitten kann, sich helfen lässt und selber HilfeanbietetunddieVor-undNachteiledesLebensinderGemeinschaftkennenlernt.Die Kinder übernehmen auch Aufgaben für die Gruppe, wie z.B. Bollerwagen ein- oderausräumen, Handtuch halten, etc. Dabei werden Kooperations- undKommunikationsfähigkeiten erlernt. Außerdemübendie Kinder Rücksicht zu nehmen.DerAufenthaltimWaldunterstütztdieBereitschaftsichanzustrengen(dasWegstückmussnochgeschafft werden) und die Ausbildung von Ausdauer und Durchhaltevermögen (soll dasBauwerk fertigwerden,müssen die schweren Äste noch geschlepptwerden.) Die Gruppehilft und unterstützt sich hier gegenseitig. Konzentration und Ausdauer werden durchdetailliertesBeobachten,Wahrnehmen,undBegreifengefördert.

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6.5. Sachkompetenz6.5.1. SinneserlebenDie Sinne werden im Waldkindergarten automatisch geschult, da die Kinder sie immereinsetzenmüssen,umsichinderNaturzurechtzufinden.Tastsinn: Beim Klettern, beim Schleichen durchs Gebüsch, wenn Kräuter, Beeren, Pilzegesammeltwerden,spürendieKinderdieunterschiedlichenOberflächenderverschiedenenPflanzen.AuchunterschiedlicheHolzartenwerdenerfühlt,Wasser,Moos,MatschundLaub,dasallesistandersbeschaffen.Gleichgewichtssinn:Dieserwirdbei jederBewegunggefördert.DadieKinder inderNatursehrvielunwegsameremGeländeaufganznatürlicheArtausgesetztsind,wirddieserSinnwievonselbstgeschult.Geruchssinn: In der Natur gibt es viele verschiedene Gerüche. Eine Brombeerblüte riechtandersalseinGänseblümchen.VerrottendesHolzriechtandersalsfrischgeschlagenes.DerBodenriechtbeiHitzeandersalsnachdemRegen.EineVielzahlvonGerüchensensibilisiertdieNasederKinderundlehrtsie,einzelnevoneinanderzuunterscheiden.Sehsinn: Durch die Vielfalt, die ihnen die Natur bietet, lernen die Kinder die natürlichenFarben und Formen kennen. Durch den unbegrenzten Raumwird das Sehen in die FernegenausogefördertwiedasBeobachtendesganznahenRindenstückesaufderHand.Hörsinn:Bäumerauschen imFrühling,Sommer,Herbst,undWinter, jenachLaub, jenachWetter, es klingt immer anders.Die Stimmender Kinder hören sichunterschiedlich an, jenachdem,wieweitsiewegsind,obaufderWieseoderimWald,obSchneeliegtoderLaub.6.5.2. SpracheundLiteracyDieFörderungsprachlicherKompetenzundkommunikativerFähigkeitensehenwiralssehrwichtige Aufgabe des Kindergartens. Dazu gehören die Freude am Sprechen, zuhörenkönnen,Erlebtesbeschreiben,dieeigeneMeinungvertretenkönnenundandereMeinungenzuakzeptieren.Durch die reduzierte Umgebung imWald, sind die Kinder wesentlich stärker aufeinanderangewiesen,Diesführtdazu,dassdieFähigkeitmiteinanderzukommunizierenstetiggeübtwird. Der Weg zu den verschiedenen Plätzen wird von den Kindern ganz nebenbei zumGespräch genützt. Erlebnisse aus der Familie, Neuigkeiten oder auch Pläne für den Tagkönnen hier schon mitgeteilt werden. Die Bewegung fördert die Sprechfreude und dieHemmungenderKinderwerdenoftmalsgeringer.

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BeobachtungenderNaturbietenvieleGesprächs-undErzählanlässezwischendenKindern,als auch mit den Erzieher/Innen. Im Rollenspiel, das sehr sprachintensiv ist, werden diesprachlichen Fähigkeiten gezielt eingesetzt, gemeinsam zu agieren, Konflikte zu beheben.Konflikte werden auch behutsam mit Anleitung der Erzieher/Innen begleitet. SpielerischerweitertsichderWortschatzunddieFähigkeitsichdifferenziertauszudrücken.AuchimWaldkindergartenwerdenGeschichten,Gedichte,Lieder,Fingerspiele,Kinderspiele,Reime, Rhythmusspiele und Märchen angeboten. Auf dialogisches Vorlesen wird bei unsgroßenWertgelegt,dasaufdieKommunikationzwischendemErzieher/inundeinemodermehrerenKindernzielt.DasKindwirdhierzumErzähler,derErwachsenestelltFragen,gibtImpulse, ergänzt und erweitert die Aussagen der Kinder. Im Vordergrund stehen diepositiven Erfahrungen im Umgang mit Sprache und Büchern. Die Kinder bekommen dasGefühl,dasssichjemandZeitfürsienimmt.DieSteigerungundVerbesserungderSprech-und Sprachfähigkeit ist das Ziel. Von großem Nutzen hierbei ist uns natürlich die engeKooperationmitderBuchhandlungLanginFreyung.Wir legengroßenWert auf das Erkennender „sensiblenPhasen“derKinder, indenen siesich auf das Lernen eines Gebietes konzentrieren. Das Interesse für die Schriftspracheentwickelt sich nach Erkenntnissen von Maria Montessori bereits um das Alter von 4 -5Jahren. Dies wollen wir nach dem Erkennen auch fördern. Hierzu stehen wir in engerZusammenarbeitmitderMontessoriSchuleFreyung/Kreuzberg.Diesermöglichtesuns,beiBedarfauchgeeignetesMaterialauszuleihenundmitindenWaldzunehmen.HierzueignensichdieSandbuchstabengenauso,wiez.b.dasbeweglicheAlphabet.6.5.3. MathematikVieleswasKinder imAlltagerlebenundverrichtenundvieles,mitdemKinderspielenundwas sie bearbeiten, beinhaltet bereits mathematische Grunderfahrungen. Untrennbarverbunden istdieMathematikmitderLernweltSpracheundBewegung. ImWalderfassendieKinderihrKörperschema,diesdientalsGrundlagederräumlichenOrientierung.DurchdieAuseinandersetzungmitsichselbstunddensieumgebendenMaterialien lernendie Kinder spielerisch Dinge zu vergleichen und zu ordnen. Sie entdecken dass Steineunterschiedlich groß, schwer oder geformt sind. Visuelles und räumlichesVorstellungsvermögenwirdimFreispielgeschult:WielangmüssenÄstezumBaueinerHüttesein?Sinddiesevielleichtzuschwer?Die Erzieher/innen ergänzen das natürliche Angebot des Waldes mit Zähl undZuordnungsspielen – unzählige Möglichkeiten entstehen aus Naturmaterialien (z.B. einNaturdomino).ImKindergartenalltagsammelndieKinderersteErfahrungenmitZahlen,Zeit,Monats-undWochennamen.TäglichwerdendieKindermehrmalsgezählt,umdieSicherheit

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zu gewährleisten. Die Kinder erleben so viele Aktivitäten rund um den mathematischenBereich, altersgerecht in Angeboten oder im Freispiel. Auch im Bereich der MathematikleihenwirunsMaterialderMontessoriSchuleFreyung/Kreuzbergaus,wiez.B.dasgoldenePerlenmaterialodergeometrischeFiguren.Denn„Be-greifen“kommtvon„Greifen“!6.6. PhantasieundKreativität/MaterialDieNaturbietetdenKindernvieleswassiezumSpielenmotiviert.DasFehlenvonSpielzeugweckt in den Kindern die Kreativität und bietet unzähligeMöglichkeiten. DerWald bietetden Kindern verschiedensteMaterialienwie Steine,Moos, Äste, Früchte und vielesmehr.DieKinderwerdenzumindividuellenExperimentierenundGestaltenangeregt.OhnevorgefertigtesSpielzeugregtderWalddieKinderzuvielfältigemundsinnvollemSpiel-und Lernmöglichkeiten an. ImWald finden die Kinder zahlreicheMaterialien undwerdenkreativ z.B. wirdmit dem Ast gebaut und dann in der Erde gemalt.Mit anderen KindernverschiedenerAltersstufenfindetLernenstatt.DieKinderhelfensichbeiProblemlösungen,entwickeln Ideen, sie kommunizieren miteinander über Rollen und Positionen. Da keinvorgefertigtes Spielzeug vorhanden ist, wird reger miteinander kommuniziert, dieUmsetzung der eigenen Wüsche und Bedürfnisse wird erprobt. Soziale und emotionaleKompetenzenkönnensichentwickeln.Materialien im Waldkindergarten sind verschiedene Werkzeuge wie Sägen, Hammer undSchnitzmesser, die aber nicht täglich angeboten werden. Aber auch Eimer, Schubkarren,Bälle, Seile, alte Töpfe regen die Kinder in ihrer Kreativität an. Farben, Pinsel, Schere undKleberkönnen,imBollerwagenauchindenWaldmitgenommenwerden.AuchBilderbücherund Sachbücher sind dabei und regen die Kreativität an. Zudem gibt es eine Kiste mitVerkleidungsstücken,diebeiBedarfdenKindernzurfreienVerfügunggestelltwerdenkann.6.7. MusikalitätGanz natürlich werden die Geräusche des Waldes von den Kindern aufgenommen. DieKinderwollen ihre Umwelt hören und haben imWald verschiedensteMöglichkeiten.MalzwitscherteinVogel,malrascheltdasLaub.DaMusikauchengmitGefühlenverbundenist,dürfendieKinderauchGeräuschemachen,stampfen,schreienaberauchmalleisesein,imWald stört dies nicht. Den Jahreszeiten und den aktuellen Themen entsprechendwerdenLieder gesungen und musikalische Spiele machen allen Spaß. Die Gitarre ist hierzu einwichtiger,täglicherBegleiter.JedenTagwerdenimMorgenkreisundAbschlusskreisLieder,Reime,TänzeundFingerspielealsmusikalischesAngebotvondenErzieherneingebaut.DieKinder können mit verschiedenen Instrumenten aus Naturmaterialien musizieren.

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Gelegentlich werden kindgerechte Musikinstrumente ausgeliehen und in denKindergartentageingebaut.6.8. GesundheitserziehungGesundheitserziehung ist ein sehr wichtiger Teil des Kindergartenalltags. Der täglicheAufenthalt der Kinder in der Natur stärkt die Kinder nicht nur körperlich, sondern auchpsychisch.DieUnfallrisikensindimWaldkindergartennichthöheralsimRegelkindergarten.DieKindertrainierentäglich ihreGeschicklichkeit.DurchdienatürlicheBewegung imWaldwirdGesundheitsproblemenentgegengewirkt (z.B.Haltungsschäden,Übergewicht). Regelnhelfen,Unfällezuvermeiden.DieFreiheitderKinderrichtetsichnachderSelbstständigkeitundderVerlässlichkeitderKinder.Auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung wird geachtet. Diese wird auch mit denKinderngelebt.GemeinsamegesundeBrotzeitenregenauchElternan,sichmitdemThemader gesunden Ernährung zu befassen. Auf Süssigkeiten soll nach Möglichkeit verzichtetwerden,dadieseauchTierewieWespenanlocken.Die Erziehung zur Hygiene und Körperpflege wird auch im Waldkindergarten großgeschrieben. Vor und nach dem Toilettengang werden die Hände mit einer ökologischabbaubaren Seife gewaschen. Der Kindergarten verfügt über eine Komposttoilette.Unterwegs im Wald wird „das Große Geschäft“ im Wald vergraben, was allerdingserfahrungsgemäß recht selten vorkommt.DasHändewaschen ist natürlich auchnachdemSpielenimMatschundvordemEssenselbstverständlich.6.9. BewegungundAktivität6.9.1. GrobmotorikBewegungistderSchlüsselzurgesundenundganzheitlichenEntwicklung.DieKindersollenihren natürlichen, individuellen Bewegungsdrang ausleben können und sich frei bewegendürfen, ohne dass Wände und Türen sie einschränken. Im Waldkindergarten haben dieKinderjedenTagverschiedensteneueMöglichkeitenihreFähigkeitenzuerproben.ImWaldfindensichnatürlicheAngebotezumKlettern,Springen,Balancieren.DasGleichgewichtwirddurch die verschiedenen Strukturen des Bodens trainiert und damit die Grobmotorikgeschult.Dadurch,dassdieKinder täglich ihreUmwelt imWaldneuerforschendürfen,werdendiemotorischenFähigkeitenimmerwiederneutrainiertundgefestigt.DasichKindervonNaturaus nach Bewegung sehnen, sind sie nach einem Tag an dem sie ihre Bedürfnisse frei

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ausleben durften ausgeglichen und zufrieden. Bewegung stärkt nicht nur die Motorik,sondernauchdiePsychederKinder.Dadiekörperliche/motorischeEntwicklungderKinderengmitderkognitiven/geistigenundsozialenEntwicklungverknüpftist,istdiesvongroßerBedeutung.DurchdievielfältigenMöglichkeitenimWaldwirddenKinderndieMöglichkeitgegebenihreUmweltzu„begreifen“.NurwennKinderndieGelegenheitunddienötigeZeitzur Bildung der Grobmotorik gegeben wird, kann sich die Feinmotorik entwickeln undentfalten.6.9.2. FeinmotorikDieEntwicklungderFeinmotorikkommtvoralleminderHandgeschicklichkeitzumAusdruck.GeradedieNaturbietetvielfältigesMaterialundErlebnisseumdieseEntwicklungzuschulen.UnterschiedlichsteMaterialienundGegenständewieMoos,Steine,Äste,WasserundvielemehrgebenhierzudenKindernvieleAnregungen.VorsichtigundgeschicktmüssenKindersein,wennkleineSchneckenhäuser/Blütengesammeltwerdenwollen.DieFeinmotorikwird–unterEinhaltungvonSicherheitsregeln–imWaldkindergartenauchdurchhandwerklicheTätigkeitengeschult,wieSägen,HämmernundSchnitzen.NatürlichwirdauchimWaldkindergartengemaltundgeschnitten,dazuwirddasMaterialimBollerwagenineinerwasserdichtenKistemitgenommen.6.10. WerteorientierungundReligiositätKinder erfragen unvoreingenommen die Welt und stehen ihr staunend gegenüber. SiestellendieGrundfragennachdemAnfangundEnde,nachdemSinnundWert ihrer selbstundnachLebenundTod.Durchdasnatürliche, täglicheErlebenderNaturentwickelt sicheine tiefeVerbundenheit.Die Kinder erleben den Regen, die Sonne, die Tiere hautnah. Durch die Vielfalt derSchöpfung, entwickeln sich Gefühle des Vertrauens, der Geborgenheit und des Trostes.Daraus entsteht die Wertschätzung der Natur und des Lebens. Die Kinder lernen für ihrweiteresLeben,Verantwortungfürsich,ihrHandelnunddessenFolgenzuübernehmen.DasMiteinander ist uns imWaldkindergarten besonders wichtig. Alle helfen einander, gebenaufeinanderachtundkönnenaufeinanderwarten.Nur so funktioniertderAlltag imWald.Soziale Kompetenzen, wie Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen werdengeübtundgefördert.Das Vorbereiten und das Feiern von religiösen Festen gehören zur Jahresplanung. Wirphilosophieren über die Schöpfung, den Glauben und über kulturelle Weltbilder. FeiernFeste,ausdeninderEinrichtungvorhandenenReligionenundKulturen.FührenGesprächeüberreligöseundethischeThemen.RitualebietendenKinderneineverlässlicheMöglichkeitGeborgenseinundVerlässlichkeit imAlltagerlebbarzurmachen(z.B.Dankgebete,Lieder).

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Wir besuchen religiöse Begegnungstätten, betrachten religiöse Bilder. Die Kinder lernenWeisheitsgeschichtenausverschiedenenKulturenkennen.7. AblaufKindergarten(„solafft´sbeiunsob–wenn´sneddochanders

kimd“)

7:30Uhr AbjetztkönnendieKinderindenWaldkindergartengebrachtwerden.DieKinderkönneninRuheankommen.

8:30Uhr JetztsolltenalleKinderdasein.DannbeginntderTagmiteinemMorgenkreis(Begrüßung,einSpiel,LiederjenachJahreszeit,Kinderzählen,werfehltheute,wasistheutefüreinTag,Monatetc.).DemokratischeEntscheidung,welcherWaldplatzaufgesuchtwerdensoll(Warumwillichdahin?Wollenwirdanochetwasfertigbauen?IstesheißundichwillliebereinenschattigenPlatz?)SindmehrerePlätzinderengerenAuswahlentscheidetdieMehrheit(Alle,diezurWiesewollenstellensichhierhin,allediezudenFelsenwollenstellensichdorthin.WostehenmehrKinder?Wievielesindes?).DasErgebnismussdannvonallenanderenakzeptiertwerden.GemeinsamesPackendesBollerwagens(waswollenwirheutmitnehmen?Washabenwirvor?Werholtwas?)WanderungindasWaldstück(WerziehtdenBollerwagenzuerst?AufdemFeldweghaltenwirunsamlinkenRand,anHaltestellenwirdaufdieganzeGruppegewartet)MöglichkeitzumFreispiel

10:00Uhr GemeinsameBrotzeit/Frühstückgg10.00imKreis,vorherHändewaschen,gemeinsamesLied

danach Spielzeit(freioderangeleitet)GenerellgiltinunseremWaldkindergartendersituativeAnsatz.Dasbedeutet,dassdiePädagogenflexibelaufgreifen,wasgeradefürdieKinderwichtigist.Z.B.wargeplant,dieKindermitErdfarbenaufgroßenPlakatenmalenzu

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lassen.AufdemWegzumWaldplatzwirdabereintoterIgelentdecktunddasThemaistplötzlich„LebenundSterben“und“AnatomieundLebensweltdesIgels“-unddasfürdieganzenächsteWoche.Das„ProjektErdfarben“wirdvertagtunddafürwirdzudemfürdieKindervorrangigenThemaeinmöglichstvielfältigesAngebotbereitgestellt(Igel-Lied,Bestimmungsbücher,Bildermalen,GeschichtenüberdenKreislaufdesLebens,eigeneErlebnissederKinder,ihreGedankendazu,ThemaTrauerundMitleid,…)TeilgruppenangeboteGemeinsameAktivität(Basteln,Singen,Geschichten,…)

11:45Uhr AbschlusskreismitLiedern,SprüchenodereinerGeschichte,AufräumendesbesuchtenWaldplatzes,RückwegzumGebäude,dortgemeinsamesAusräumendesBollerwagens

12:00Uhr VerabschiedenderKinder,diejetztabgeholtwerden.

12:00–13:30/14:30Uhr

freieZeitzumSpielen,Ruhen,Bücheranschauen,Brotzeitmachen,Malen,…

8. BesonderheitenWaldkindergarten

8.1. VerhaltensregelninderNaturDer Spiel- und Aufenthaltsraum Wald bietet den Kindern unzählige MöglichkeitenErfahrungen zu sammeln. Auch das Erleben einer sozialen Gruppe bietet den Kindernunzählige Lebenserfahrungen. Die Erziehung zu eigenständigem, kompetentem Verhalten,dass sich auf die eigene, aber auch auf die Sicherheit der Gruppe auswirkt ist imWaldkindergartenvongrößterBedeutung.SomitwirddasGefährdungsrisikominimiertundzumSchutzderUmweltbeigetragen.Gemeinsam mit den Kindern werden Regeln und Grenzen aufgestellt, die nach Bedarfverändert werden können. Die Kinder sollen Regeln und Grenzen nicht als Verbotewahrnehmen,sondernalsSicherheitundSchutz.● DieKinderbleibenimmerinSicht-undRufweitederErzieher● WenndieKinder sichausderSichtderErzieherbegebenwollen,müssendieKinder

umErlaubnisfragenundinRufweitebleiben● AnfestenHaltepunktenmüssendieKinderaufdieGruppewarten

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● DieKinderachtenaufsichundandere,holenbeiProblemenHilfe● EsdürfenkeinetotenoderkrankenTiereberührtwerden● BeimSpielenundWandernwirdachtsammitderNaturumgegangen,lebendeBäume

undSträucherwerdennichtverletzt● Geklettert wird nur ohne Rucksack und nur auf Bäume, die als Kletterbäume

ausgesuchtwurden.BeiKletteraktionenmusseineAufsichtspersondabeisein.Kinderwerdennirgendshinaufgehoben.DieseErfahrungerschließtsichdemKinderst,wenneskörperlichdazuinderLageist

● ZujederJahreszeitwirdBekleidunggetragen,dieKopf,ArmeundBeinebedeckt,auchwerdenimmergeschlosseneSchuhegetragen

● EswerdenkeineBeerenundPilzegegessen,nichtswirdindenMundgenommenundausGewässernwirdnichtgetrunken

● WennwireinemHundbegegnenwerdendieStöckeweggelegt.Hundewerdennichtgestreichelt.

● Plätze werden nach Ankunft auf Gefahren und Verschmutzung kontrolliert. EigenerMüllwirdwiedermitgenommen

8.2. EmpfohleneAusstattungderKinderFür die Erziehungsberechtigten sind imGegensatz zum Regelkindergarten einige Dinge zubeachtenundzuberücksichtigen.● DieKinderbenötigeneinenfürihreKörpergrößeangepassten,gutsitzendenRucksack

derausreichendPlatzbietetummitzunehmendeAusrüstung (Kleidung,Verpflegung)zutransportieren

● Im Rucksack müssen die Kinder Wechselwäsche, Plastiktüten (Tipp: DeuterWäschesackoderOrtliebPacksackdawiederverwendbar,einerBrotzeitundGetränknach Jahreszeit ausgestattet sein. Eine isolierende Sitzunterlage gehört ebenfalls indenRucksack,sowieTaschentücher.

● Es ist auf eine gesunde Brotzeit zu achten. Wasser oder ungesüßter Tee aus nichtallzugroßen Flaschenöffnungen sind wegen Insekten zu empfehlen. Im Sommer sollauchvonFleischproduktewegenWespenabgesehenwerden.

● Die Kinder benötigen ganzjährig witterungsangepasste Kleidung, und geschlossenefesteSchuhe(Buddelhose,Buddelhandschuhe,Regenkleidung,WasserdichteSchuhe,Sonnenschutz,Handschuhe)

● In der kalten Jahreszeit wird warme Kleidung wie (Woll)Unterwäsche und(Woll)Sockenempfohlen.

● DieErziehungsberechtigtensolltendieKinderdaheimalserstesnachZeckenabsuchenunddieKleidunggründlichausschütteln,auchZeckenspraykannhelfen

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Weitere,detailierteEmpfehlungenundErfahrungenzubestimmtenProduktenkönnenderAusrüstungsliste(Anlage3)entnommenwerden.

8.3. UmgangmitGefahrenDernächstgelegeneRettungstreffungpunkt(Forst)befindetsichinunmittelbarerNähezumGeländedesWaldkindergartens.Rettungstreffpunkt: FRG-2179WGS84Länge: 13,53939EWGS84Breite: 48,79532NUTMOst: 33N392732UTMNord: 33N5405731Beschreibung: von Freyung kommend Richtung Geyersberg kurz vorm Ortsschild

GeyersbergrechtsbeidderNaturpark Infotafel (ca.70mwestlichdesAnwesensGeyersberg1,94078Freyung)

Urheber: BayerischeForstverwaltung

● JedeGruppewirddurchzweiBetreuer/innenbegleitet.WeitereBegleitpersonensindmöglich

● AlleBetreuer sindüberdieAnzahlderKinderundderenBesonderheiten informiert.RegelmäßigwerdendieKindergezählt

● DasPersonal führt einMobiltelefonundeine Telefonlistemit (Notfallnummern sindeingespeichert).Mitgeführt wird außerdem eine Lageskizze. Das Personal kann denAufenthaltsortunddieErreichbarkeitderGruppebeschreiben,einErsteHilfeKofferwirdimmermitgeführt.

● DasPersonalwirdregelmäßigallezweiJahreinderErsten-Hilfegeschult● Das Personal wird zum Thema „Baumbeschau“ geschult. Die Betreuer haben die

Pflicht,AbspracheundKontaktmitdemFörstervorOrtzuhaltenumGefahrquellenzuminimieren.

● Das Personal informiert sich über das Wetter des nächsten Tages und gibtInformationenwennmöglichamVortagweiter.

● Zecken und Fremdkörper werden von einem Arzt entfernt. Wird bei Kindern eineZeckefestgestellt,werdendieElterninformiertundeswirdangeratensofortdenArztaufzusuchen.

9. FinanzierungDerWaldkindergartenWolfsteinerWoidschratzlbesitztdieAnerkennungnachdem

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BayKiBiGunderhältdaherdiefinanzielleUnterstützungdurchdasLandBayernunddieStadtFreyung fürdiePersonalkosten.UnterhaltskostenträgtderVerein.DerTrägererkenntdasBayKiBiG an. Der Verein finanziert sich ausMitgliederbeiträgen, Spenden, Einnahmen ausVeranstaltungen(Kindergartenfeste,Basare)unddenKindergartenbeiträgen.

10. AnsprechpartnerInternet:www.waldkindergarten-freyung.deEmail:[email protected].(Träger):MichaelNeuenfeld,0176/32134484OliverKleebach,0171/8581770PersonalKindergarten:PiaMeier(Leitung)AnnaRanzingerAngelikaSimmerlTelefonKindergarten:0152/34295091Postadresse:MontessoriWolfsteinWaldkindergartenWoidschratzlKreuzberg3194078Freyung

11. Schlußwort(„Zeidwird´s!“)Diese Konzeption wurde vom gesamten Personal und dem Träger desWaldkindergartensverfasst. Die Konzeption ist in ständiger Weiterentwicklung unter Berücksichtigung desBayerischenBildungs-undErziehungsplanes sowiederEntwicklungvonwissenschaftlichenErkenntnissen.Die ErzieherInnen sollen im Rahmen des Kindergartenalltags das Konzepteigenverantwortlich ausgestalten. Viele Detailfragen bleiben bewusst offen, um denGestaltungsspielraumnichtzusehreinzuengen.Stand:15.01.2017