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Wandern in den Ardennen
ai157968869629_WBTPTD0355_Covers Wandermagazin_HD.pdf 1 22/01/20 11:25
L U X E M B U R G
N O R D S E E
Lüttich
Namur
Luxemburg
Hennegau
Wallonisch Brabant
F L A N D E R N
B E L G I E NW A L L O N I E
BRÜGGEANTWERPEN
LILLE
AACHENBRÜSSEL
ARLON
NAMURMONS
TOURNAI
LÜTTICH
CHARLEROI
Philippeville
Rance
ChimayCul-des-Sarts
Mariembourg
Bohan
BeauraingHan-sur-Lesse
Dinant
Celles
Rochefort
Freyr
Profondeville
Andenne
Gembloux
Spontin
Spa
Marche-en-Famenne
Durbuy
Chaudfontaine
Stavelot
St. Hubert
Bouillon
Hachiville
Gesves
Bastogne
ErezéeLierneuxVielsam
Theux
Verviers
Burg ReulandSt. Vith
La Roche-en-Ardenne
Walcourt
Malmédy
Eupen
BütgenbachHuy
ViséHenri-Chapelle
Limbourg
Aubel
Tongeren
Houffalize
Louvain-la-Neuve
WavreWaterloo
NivellesSoignies
Binche
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Burg ReulandSt. Vith
La Roche-en-Ardenne
Walcourt
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Die belgischen Ardennen Willkommen in der Wallonie
Liebe Leserin, lieber Leser,
in der Wallonie ist Musik drin. Heiter und beschwingt ist es zuweilen – wie Operettenmusik. Manchmal, wie in den Schluchten von Semois, Lesse oder Ourthe, aber auch polyphon und gewaltig wie ein Orgelora-torium des in Lüttich geborenen Komponisten César Franck. In den Wäldern der Ardennen habe ich aber auch das Raunen und Stöhnen vernommen, als habe Adolphe Sax, der Erfinder des Saxophones aus Dinant, diesen warmen, dunklen und schmeichelnden Klang seines Messinginstrumentes wieder und wieder ausprobiert.
Ich erinnere mich an das Lächeln der jungen Braumeisterin Virginie Harzé in der ehrwürdigen Klosterbrauerei von Val-Dieu im Herver Land, als sie mich ihre verschiedenen Klosterbiere verkosten ließ. Mir ist das breite Grinsen von Monsieur Philippe Bouillon noch erinnerlich, der im Kellergeschoss seiner Ardenner Schinkenräucherei im schönen La Roche-en-Ardenne liebevoll auf die Schinkenparade zeigte. Ich muss an Dany Heck oben auf dem Balkon der Belgier, dem Hohen Venn den-ken, der mit süffisantem Lächeln von den gewaltigen Dimensionen die-ses Riesenschwammes erzählte. Mit einem Lächeln im Gesicht hatte mir auch Richard Gebeude an der Maas erst das 40 m lange Flaggschiff sei-nes Arbeitgebers, der Fa. Dinant Évasion, und dann die atemberaubende Naturkletteranlage in einem Steinbruch über dem Zusammenfluss von Lesse und Maas gezeigt.
All die wundervollen Reisen durch die Wallonie, zu Fuß, zu Wasser oder per Rad, beruhen im Kern auf Überraschungsmomenten. Es zaubert dieses erstaunte Lächeln in die Antlitze, weil die beispiellose Originalität, die Spiegelbilder scheinbar verloren geglaubter Idylle wie auch der Wildheit nicht erwartet wurden. Lassen Sie sich verzaubern von urzeitlichen Eindrücken im Venn, von der englischen Parkland-schaft des Herver Landes, den verführerischen wie abenteuerlichen Flussdamen der Semois, der Ourthe oder Lesse. Genießen Sie die erdigen, süffigen Biere aus regionalen Manufakturen, seien Sie der aroma-reichen, fantasievollen Kochkunst wallonischer Köche erlegen und lassen Sie sich von der handwerklichen Kunst der Herstellung von regionalen Lebensmitteln beeindrucken. Hereinspaziert ...
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Michael SängerHerausgeber Wandermagazin
Foto: WBT – Bruno d’Alimonte
ImpressumSpecial aus dem erweiterten RegioPanorama Belgische Ardennen, Wandermagazin 194 (Mai/Juni 2017), 2. aktualisierte Auflage 2020, Chefredakteur: Thorsten Hoyer • Texte: Michael Sänger und Belgien Tourismus (S. 16-17 und 20-21) • Kartografie Tourentipps: Outdooractive Kartografie Geoinformationen © Outdooractive © OpenStreetMap (ODbL) - Mitwirkende (www.openstreetmap.org/copyright) • Gestaltung Titel, Seite 2 und Rückseite: Agentur Lielens.be für Belgien-Tourismus Wallonie • Titelbild (Schloss Walzin):
Dominik Ketz, Verlags- u. Redaktionsanschrift: OutdoorWelten GmbH, Theaterstr. 22, 53111 Bonn, Tel. 0228/28 62 94-80, Fax -99, [email protected], www.outdoor-welten.de • HRB 23232 Amtsgericht Bonn, Steuernummer 205/5733/1642, UST-IdNr.: DE314842611, Geschäftsführer: Ralph Wuttke © OutdoorWelten GmbH, Bonn, Januar 2020 • Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages und mit Quellenangabe statthaft. Keine Ansprüche im Falle höherer Gewalt. Gerichtsstand für alle Streitigkeiten aus der Verbreitung oder Erstellung ist für beide Teile Niederkassel. Haftungsausschluss Tourentipps: Für Änderungen im Wegverlauf, in der Markierungs- und Wegweisungsystematik, von Öffnungszeiten und Telefonnummern etc., die nach Redaktionsschluss erfolgt sind, können wir keine Haftung übernehmen. Die Benutzung der Tourentipps geschieht stets auf eigenes Risiko. Soweit gesetzlich zulässig, übernehmen wir keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden.
Belgische Ardennen
REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen
4 WANDERMAGAZIN | Special
Provinz Lüttich • Hohes Venn
Mystische Morgenstimmung im Hohen VennFoto: Dominik Ketz
Ursprüngliche Natur
www.wandermagazin.de 5
REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen
6 WANDERMAGAZIN | Special
Belgische Ardennen • Provinz Belgisch Luxemburg
La Roche-en-Ardenne – umflossen von der OurtheFoto: Dominik Ketz
Erlesener Fleckenwww.wandermagazin.de 7
Belgische Ardennen • Provinz Namur
Schlossromantik pur – Schloss Walzin hoch über der Lesse(Das Schloss ist nicht öffentlich zugänglich.)
Foto: Dominik Ketz
Natur & Kultur
REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen
8 WANDERMAGAZIN | Special
Belgische Ardennen • Provinz Namur
Natur & Kultur
www.wandermagazin.de 9
Hohes Ven
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Genießen auf wallonisch ...Ich gehöre zu den Genusswanderern. Die Belohnung nach ei-ner belebenden und eindrucksvollen Wanderung, einer Kayak-wanderung oder einer rundum entdeckungsreichen Radtour, die muss sein. Besonders freue ich mich über Köstlichkeiten aus regi-onaler Küche, nach heimischen Rezepten und einer Zubereitung, die Hingabe und Befähigung beweist. Sagen wir so, ich liebe den Ganzkörperspaß. Anmachendes für das Auge, die Ohren, die Nase und die Füße. Eine dezente und unaufdringliche Orientie-rung bei der Aktivität von Überraschung zu Überraschung und ein dicht gewebtes Netz der Gelegenheiten für Leib und Magen. Die Wallonie gehört dann gewiss in die Premier League. Ganz im Süden wanderte ich im Tal der Semois, eine Mäanderkünst-lerin, die jeden Western-Cowboy beim Schlingenwerfen in den Schatten stellt. Die Wanderung zum Kloster Orval mit Kloster-besichtigung und Brauereiverkostung – unvergessen. Von Vêves wanderte ich mit meinem Freund Ingo zum Landschaftspark Fur-fooz über der Lesse. Als wir von dem steilen Fels auf die Kayak- wanderer tief unten blickten, ihr Lachen zu uns heraufdrang, war klar: Das machen wir auch. Wahnsinniger Perspektiven-wechsel, wenn man langsam auf dem Fluss dahingleitet und vom Wasserhorizont hinauf auf Schloss Walzin blickt. Wenige Tage
später wieder-holten wir den Wasserwanderspaß auf der Ourthe bei La Roche-en-Ardenne. In den Herbstferien radelte ich mit mei-nem Sohn von Aachen kommend auf der Vennbahnroute bis St. Vith. Genial ein-faches Radeln dank der geringen Steigung, geniale Geschichten und eine überwältigende Vennlandschaft. Dagegen war die Tour rund um die ehrwürdige Zisterzienserabtei von Val-Dieu nachgerade spirituell. Wo bin ich? Auf mich wirkte die Landschaft ganz und gar englisch. Sanfte Hügel mit Wiesen und Weiden, mannshohe Hecken strukturieren den Blick. Ich wan-derte im Tal der Feen, von Durbuy hinauf nach Wéris. Gerne denke ich an die Wanderung von Spa hinauf ins Moor de Mal-champs. Die Radtour mit dem E-Bike auf der alten Bahntrasse durch das Herver Land, auch das ein Erlebnistag für den ganzen Menschen. Man nehme sich Zeit, genieße diese teils wilde, teils weiche Landschaft mit allen Sinnen und darf gewiss sein, der nächste Gaumenspaß ist bestimmt in der Nähe. (ms)
Biergenuss wird in der Wallonie groß geschrieben
Foto: WBT, Denis Erroyaux
10 WANDERMAGAZIN | Special
REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen
Überraschend wild!
Das Ursprüngliche und Wilde überzeugt oft als monumentales, reliefprägendes und dramatisches Bühnenstück der Na-tur. Davon gibt es im wallonischen Belgi-en, gerade im Osten und Süden, erstaun-lich eindrückliche Beispiele. Der riesige Hochmoorschwamm des Hohen Venn gehört dazu. Die Schluchten von Lesse und Ourthe, die Kalksandsteinmassive entlang des Ardennendurchbruchs der Maas zum Beispiel. Getoppt wird diese Häufung verblüffender Ursprünglichkeit noch durch den Blick durch das Brenn-glas der Biotope. Die Hecken im Her-verland beherbergen eine überbordende Artenvielfalt. Insekten, Käfer und vor al-len Dingen Singvögel. Das Torfmoos im Hohen Venn ist ein unglaublicher Über-lebenskünstler, speichert das Dreifache seines Gewichtes und lässt das Hoch-moor wachsen. Das Wasser der Ourthe, der Lesse oder Maas zum Beispiel, wie beharrlich bearbeitet das ewig strömende Nass die meterhohen Gesteinspakete der Ardennen? Der schwarze Marmor von Dinant etwa, welcher physikalischen und chemischen Vorgänge bedarf es dazu?
Reiches Erbe – glanzvolle Erbstücke
Der Südosten der Wallonie ist reich an Kulturgeschichte und Zeugnissen aus über 5.000 Jahren. Die Wirren zweier Weltkrie-ge haben die Wallonie hart getroffen. Das Massaker von Dinant 1914 galt belgischen Freischärlern. 30 Jahre später kämpften die alliierten Truppen die große Ardennenof-fensive der deutschen Wehrmacht an der Westfront nieder. In La Roche-en-Ardenne lädt das Musée de la Bataille des Ardennes ebenso wie das Bastogne War Museum zur Auffrischung geschichtlicher Kenntnisse ein. Meist geht es in der Wallonie jedoch fröhlich zu, etwa, wenn in Herve, Stave-lot oder Malmedy ausgiebig Karneval mit Straßenumzug gefeiert wird oder während des jährlich wiederkehrenden Saxophon-Festivals in Dinant. Aber auch der Glaube charakterisiert die Wallonie. So führen etwa zwei alte Jakobspilgerwege durch den Osten des Landes: Die Via Mosana und die Via Gallia Belgica. Erstere führt von Aachen über Lüttich zur belgisch-franzö-sischen Grenze. Das Kloster Val-Dieu ist zum Beispiel Pilgerstation auf dem Weg. Die Via Gallia Belgica verbindet Aachen schließlich mit Brüssel und Paris.
Lukulls Freude: Handwerk-lich, traditionell, regional
Den Wallonen sagt man nicht umsonst eine große Portion Nachbarschaftsliebe nach. Dazu gehört die französische Lebensart. Sie geht bekanntlich durch den Magen. Natür-lich essen die Augen mit und vor allen Din-gen ist eines wichtig: Eine gehörige Portion Zeit! Was auffällt, ist die große Bedeutung der regionalen Vermarktung. Auf den grü-nen Märkten gibt es Frisches von den Stäl-len, von den Äckern, aus Wasser und Wald der nahen Umgebung. Fang-, schlacht- oder erntefrisch hat höchste Priorität, daher ver-sorgt man sich bei den umliegenden Bauern. Kurze Wege, frische Ware. Handwerkliche Lebensmittelherstellung hat hier Traditi-on. Der Wallone zieht Käse, Bier, Wurst, Fleisch und die geliebten Pommes Frites aus handwerklicher Produktion jeder indus-triellen Massenfertigung vor. Dabei legt er Wert auf die traditionellen Zubereitungs-techniken seiner Region, auf den gewissen Pfiff und die Raffinesse. Gekocht wird zu Hause und in den Restaurants gerne nach traditionellen Rezepten mit der gekonnten Verfeinerung der Nouvelle Cuisine und vor allen Dingen, zubereitet für das Auge. Das Auge isst ja bekanntlich mit!
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Wander-touren in den Ardennen
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20 bezaubernde Wanderungen in den belgischen
Ardennen
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Wo Milch und Cidre fließenHerver Land – Schlemmen mit Gottes Segen
Fantastisch! Der Blick aus 265 m Höhe über das Herver Land vom Croix du Bois del Fièsse bei Char-neux gehört in die Kategorie Gänsehautfeeling. Unter dem 15 m hohen weißen Kreuz, gutmütig be-äugt von rund drei Dutzend schwarzweißen Kühen, genieße ich die umfassende Aussicht. Dort drüben der 50 m hohe Baudouinturm im Dreiländereck, dort Aubel, im Süden Battice und Herve, unter mir Charneux und Froidthier. Ein Land wie ein welliger Perserteppich, weiche Linien, schwingende Formen. Beeindruckend.
Du musst unbedingt den Markt von Aubel besuchen, hatte mir eine Bekannte empfohlen. Sonntags und dienstags findet dieser weit über die Grenzen hinaus bekannte und um 1630 erstmals urkundlich erwähnte Markt statt.
Köstliches aus Handwerk und LandwirtschaftDie Auslagen der Gemüsestände leuchten im ersten Sonnenlicht. Ein Händler preist seine „Quiche arti-sanale“ lautstark an. In einem der Käsestände sehe ich Rambol, Roulé, duftenden Brie, würzigen Parmesan und natürlich diesen rötlich schimmernden, würzigen Herver Käse. Er ist das kulinarische Aushängeschild der Region, einer 150 bis knapp 300 m hohen Hoch-ebene, in der jene Bakterien ihre Heimat haben, die der cremigen Konsistenz die weltweit unverwechselbare Note verleihen. Gleich nebenan bietet ein Händler Butter aus Aubel an. Ein Bäcker lässt mich von seinem
REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen
12 WANDERMAGAZIN | Special
Fotos linke Seite:Das Herver Land bei
Clermont Foto: MT Pays de Herve,
Andre Servaty
Regionale Köst-lichkeiten aus dem
Herver Land Foto: Pays de Herve
Fotos rechte Seite:Familienpicknick mit
regionalen Spezia-litäten
Foto: WBT, David Samyn
Vielfältige Auswahl regionaler
KäsespezialitätenFoto: WBT-
Emmanuel Mathez
Gartenkultur des Klosters Val-Dieu
Foto: Dominik Ketz
kräftigen Roggenbrot probieren. Andere Markthändler bieten den für die Region berühmten Sirup aus Äpfeln und Birnen an. Cidre aus eigener Herstellung, Süßigkeiten von unendlich filigraner Beschaf-fenheit – wer bis jetzt keinen Hunger hatte, hier kann man nur schwer an sich halten.
Vom Tal des Teufels zum GottestalVon Aubel ist es nicht weit ins Val-Dieu, das Tal Gottes mit der gleichnamigen Abtei. Die Geschichte der Zisterzienserabtei reicht ins Jahr 1216 zurück. Damals einigten sich der Graf von Dalheim und der Herzog von Limburg darauf, die ewigen Grenzstreitigkei-ten an der beschaulichen Berwinne ruhen zu lassen und riefen die Zisterzienser ins Land. Sie sollten das Tal des Teufels samt Umland in blühende Ländereien verwandeln. Ein Tal Gottes also. Papst Pius XII. erhob die 4 x zerstörte und zuletzt 1880 wieder aufgebaute Ab-teikirche 1946 zur Basilika Minor. Dass die Braukünste der Mönche ihre Ursache in der dringend benötigten Nahrungsergänzung für das fleisch- und freudlos karge Klosteressen hatten, war mir neu. Es gab nur eine Mahlzeit am Tag. Kein Wunder, dass die Hälfte aller Führungen durch Abteikirche, Kloster und den Park auch durch die Brauerei führen. Dass sich das lohnt, beweist die beliebte Verkostung der vier obergärigen Biere mit zusätzlicher Flaschengärung. In der kleinen Abteibrauerei wurden 2016 15.000 Hektoliter der süffigen Val-Dieu-Biere gebraut. Wer Glück hat, begegnet vielleicht der 40 Jahre jungen Braumeisterin Virginie Harzé. Na denn Prost! (ms)
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Saint-Jean-Sart
START/ ZIEL Wanderparkplatz an der Abei von Val-Dieu, Val- Dieu 227, 4880 Aubel
AN-/ABREISEPKW: Val-Dieu 227, 4880 AubelÖPNV: Bahn bis Welken-raedt, Bus 139 Welken-raedt-Aubel-Visé nach Saint-Jean-Sart Kirche (alternativer Start); beste Anreisemöglich-keit ist das Auto.PARKEN: Wanderpark-platz an der Abei von Val-Dieu, Val-Dieu 227, 4880 Aubel
TIPP DES AUTORS Das Bierbrauen wird in der Abtei Val-Dieu seit 1997 wieder nach hist. Vorbild praktiziert. Das obergärige Abteibier wird nicht pasteurisiert und ist ohne Zusätze. Im kleinen Laden „Ra-meau d’Olivier“ werden neben dem hausei-genen Bier weitere Klosterprodukte und regionale Spezialitäten verkauft.
Die Abtei „Notre Dame du Val-Dieu“ im Herzen des Herver Landes ist ein Kloster des Zisterzienserordens und Ausgangspunkt für diese rund 10 km lange Wanderung, die sich aus zwei regionalen Rundwegen zusammen-setzt. Entlang der Wanderung wechseln sich Hecken, Hohlwege und Wei-deflächen mit kleinen Waldstücken und urigen Dörfern und Gehöften ab. Die Abtei wurde 1216 von Zisterziensermönchen im Tal der Berwinne, das damals den Namen „Teufelstal” trug, gegründet. Um dem schlechten Omen entgegenzuwirken, nannten sie die Abtei und das Tal fortan Val-Dieu – das Tal Gottes.
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Rundwanderung • 10 km • Gehzeit: 3-4 Std. Höhenmeter: p 147 m q 133 mSchwierigkeitsgrad:
Wanderung um die Abtei von Val-DieuVom Tal des Teufels zum Tal Gottes
ERLEBNISPROFILHerver Land, das u. a. durch zahlreiche Apfel-Plantagen gekennzeichnet ist.
Die Abtei von Val-Dieu mit Klosterklause und dem Restaurant in der benachbarten Mühle.
INFO Maison du Tourisme du Pays de HervePlace de la Gare 1B-4650 HerveTel. 0032(0) 87-69 31 [email protected] www.abbaye-du-val-dieu.be
www.wandermagazin.de 13
Vom Birkhuhn zur BimmelbahnAlte Wildnis, Hochgenuss, tiefe Schluchten – das Hohe Venn
Sonnenaufgang im Hohen Venn. Erste gleißende Sonnenstrahlen fingern über Hochmoore, Glocken-heiden, Hainsimsen-Buchenwälder, Eichen-Birkenwälder mit Stieleiche, Zitterpappel, Salweide und Erlen-Birkenwälder mit Moorbirke, Rohrweide und Erle. Nebelkaskaden steigen aus den Moorflächen auf. Alte und neue Wildnis in feuerrote Farben getaucht. Das Hohe Venn auf dem Massiv von Stave-lot wölbt sich sanft wie ein Uhrglas. An den Horizonten verschwimmen die Grenzen von Himmel und Erde. Wunderbar!
Im 1957 unter Naturschutz gestellten Hohen Venn, Belgiens Schwamm, Wasserspeicher und grüner Helm im Osten des Lan-des, an den Grenzen von Niederlande, Deutschland und Luxem-burg gelegen, gibt es letzte alte Wildnisse. Sie sind 10.000 Jahre und älter. Hochmoorareale als Fenster in die Urzeit.
Rar, kostbar und lebendigDie letzten Birkhuhnbestände Belgiens überleben im Venn. Zu den Tanzeinlagen der Hähne in den Morgenstunden gibt es viel Anschauungsmaterial in den Naturparkzentren Botrange und Ternell. Die fünf Talsperren des Venn bändigen den Wasserreich-tum. Dort wo die Vennbäche das Hochmoorplateau verlassen, stürzen sie sich tosend und brausend in bizarren Schluchten ins Tal. Ab dem 7. Jh. rodete der Mensch den Wald für die Kuh-, Schafs- und Ochsenweide und torfte das braune Gold als Brenn-material ab. Grenzland war dieser gigantische Moorhelm schon immer. Grenzsteine von 1755 erinnern an die österreichischen Eigentümer. Preußen und Niederländer, Belgier und Preußen,
REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen
14 WANDERMAGAZIN | Special
Fotos linke Seite:Der Weg führt trockenen Fußes über Holzstege durch das Hohe VennFoto: Dominik Ketz
Mont Rigi im Hohen VennFoto: Dominik Ketz
Fotos rechte Seite:Die Baraque Michel lädt nach der Vennwanderung zu einer ausgiebigen Einkehr einFoto: Dominik Ketz
Kleine Stärkung nach der Tour - mit typischen regionalen ProduktenFoto: WBT-David Samyn
Kurze Rast auf der Vennbahn-Tour durch das Hohe VennFoto: Dominik Ketz
die Herzöge von Luxemburg und Limburg, die Fürstäbte von Stavelot-Malmedy – die alten Grenzsteine erzählen viel bei nähe-rem Hinschauen. Das gilt auch für die zahlreichen Vennkreuze. Erst recht beleuchten die ab dem 16 Jh. gegründeten Vennherbergen wie Baraque Michel, Mont Rigi, Peterhaus oder die Herberge Sourbroit Venngeschichte.
Jahre des Wohlstands – Segen für Radler1872 begannen die Preußen mit dem Bau der Vennbahn zwischen den Aachener Kohlerevieren und den Erzlagerstätten in Luxem-burg. Kaum vorstellbar, am Bahnhof von Sourbrodt oder St. Vith lagen einst bis zu 20 Gleise nebeneinander. Kreuzten die dampfbe-triebenen Züge eine Straße, so wurde laut und vernehmlich gebim-melt. In den Venndörfern siedelten sich in der Folge immer mehr Menschen an. Der zunehmende Güterverkehr auf den Straßen und der Niedergang der Schwerindustrie brachte auch die Vennbahn zwischen Aachen und Troisvierges zum Erliegen, und 2001 wurde sogar der Museumsbahnbetrieb eingestellt. Die heutige Vennbahn ist eine 125 km lange Paradestrecke für bequemes Radeln im Mit-telgebirge. Entlang der steigungsarmen Strecke werden wundervolle Geschichten erzählt. Schmugglergeschichten zum Beispiel. Etwa, dass lange Zeit selbst der ungeborene Katzennachwuchs schon un-geduldige Abnehmer fand. Die Schmuggler ließen bei Begegnun-gen mit Zöllnern die Katzen aus dem Sack. Die Zollhunde folgten ihrem tierischen Instinkt und die Schmuggler suchten unerkannt das Weite ... (ms)
START/ ZIELParkplatz an der Ferme Libert, Route de la Ferme Libert 33, B-4960 Malmedy
AN-/ABREISEPKW: Ferme Libert, Route de la Ferme Libert 33, B-4960 MalmedyÖPNV: Bahn bis Verviers, dann Bus bis Malmedy. Von dort zu Fuß zur Ferme Libert (ca. 30 Min.) oder von Malmedy mit dem Bus nach Béver-cé (Haltestelle Trôs-Marets).PARKEN: Parkplatz an der Ferme Libert, Route de la Ferme Libert 33, B-4960 Malmedy
TIPP DES AUTORS Nach der Wanderung lädt die Ferme Libert zur Einkehr. Wildspezi-alitäten und Waffeln mit besonde-ren Toppings sollte man unbedingt probieren. Später kann man in Malmedy an der Place Albert I. ein regionales Bier trinken.
INFOHaus des Tourismus in MalmedyPlace Albert 1er, 29aB-4960 MalmedyTel. 32 (0)80 33 02 [email protected]
ERLEBNISPROFIL
Wildbach, Wildheidelbeeren am Rande des Baches, mystische Vennlandschaft
Wildgehege am Ende der Wanderung
Eine kurze aber sehr reizvolle und stellenweise anspruchsvolle Wande-rung am Fuße des Hohen Venns. Der Abschnitt durch das Trôs-Marets-Schluchttal ist im Herbst und Frühjahr besonders abenteuerlich und beeindruckend. Zu den Highlights dieser Tour gehören der schäumende Wildbach Trôs-Marets mit seinem rot schimmernden Wasser, der felsige und von Wildheidelbeersträuchern gesäumte Pfad direkt am rauschen-den Bach entlang und das Moorgebiet mit seinen Bohlenwegen. Am Ende wartet die Ferme Libert für die verdiente Einkehr bei deftigen Gerichten oder ganz besonderen Waffeln.
Durchs Trôs-Marets-Tal bei Malmedy
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Rundwanderung • 8,7 km • Gehzeit: ca. 3 Std.Höhenmeter: p 228 m q 227 m Schwierigkeitsgrad:
Auf Bergpfaden am Fuße des Hohen Venns
www.wandermagazin.de 15
Wilde Wälder, mystische Moore SPA – von Quellen, Kaisern und Kuren
Das 10.000 Einwohner zählende Städtchen Spa ist durch seine Bäderarchitektur aus dem 18. Jh. geprägt. Es gilt als Wiege der heutigen Wellness und zieht auch heute noch Touristen aus nah und fern an. Berühmt ist die Stadt auch durch ihr Quellwasser und die international bekannte Rennstre-cke. Die Umgebung von Spa bietet zahlreiche Wanderwege in urwüchsigen Wäldern, im Hohen Venn und entlang wilder Bäche.
Die Stadt Spa ist nicht nur für ihr eisenhaltiges Wasser bekannt, sondern auch für ihre außergewöhnliche Lage inmitten erhol-samer Natur – das macht dieses Kleinod zum perfekten Kurort mit Entspannungsgarantie. Die Stadt ist Kandidatin für das UNESCO-Weltkulturerbe und gehört ebenso wie Bath und Vichy zu den europäischen Routen historischer Thermalstädte.
Mutter aller KurorteSpa liegt inmitten des Venns und empfängt bereits seit römi-schen Zeiten Besucher. Im 18. Jh. wurden die Thermalquellen ein beliebtes und unumgängliches Reiseziel für gekrönte Häupter. Zar Peter I. besuchte Spa im Jahr 1717. Es gefiel ihm dort so gut, dass er zahlreiche Andenken, z. B. Holzgegenstände, mitnahm und fortan das Vorhaben plante, in Russland eine Therme zu eröffnen. Zu seinen Ehren trägt der berühmteste Quellbrunnen in Spa den Namen Pouhon Pierre le Grand (Quellbrunnen Peters des Großen). Das Gebäude, in dem sich der Quellbrunnen befindet, wurde 1880 erbaut und beherbergt ebenfalls eine Statue des Zars.
und brausende Bäche
REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen
16 WANDERMAGAZIN | Special
Fotos linke Seite:Das Casino von SpaFoto: WBT, Ricardo de la Riva
Wasserfälle am Wildbach HoëgneFoto: WBT, Pierre Pauquay
Fotos rechte Seite:Wellness in den Thermen von SpaFoto: WBT-SPRL Cernix-Pierre Pauquay
Bobeline ist eine Bierspezialität aus SpaFoto: WBT, David Samyn
Wandern über Holzestelen im Tal der HoëgneFoto: WBT, S. Delcourt
Auch andere, näher gelegene berühmte Beispiele sind zu nennen: So fand die zweite Königin der Belgier, Marie-Henriette, in Spa einen Rückzugsort und verbrachte hier ihren Lebensabend. Noch heute steht ihr Name in Verbindung mit einer der Quellen von Spa, aus der Wasser mit leichter Kohlensäure geschöpft wird. Auch verbrach-te der deutsche Kaiser Wilhelm II. einige Zeit in Spa und beendete hier seine Regentschaft.
Besucher zieht es meist für eine Thermenkur in die Stadt, dabei hat Spa zahlreiche weitere Reichtümer anzubieten. Dazu gehören das Kasino, die etwa 300 Quellen der Region und die fabelhafte Ge-schichte dieser außergewöhnlichen Stadt. Die Stadt ist außerdem ein kulinarisches Reiseziel und bietet zahlreiche Shoppingmöglich-keiten. Nicht zu vergessen ist natürlich die international bekannte Rennstrecke von Spa-Francorchamps.
Wilde Natur – einzigartige WanderungenSpa hat darüber hinaus eine beeindruckende natürliche Umgebung mit vielfältigen Wanderwegen durch Wald und Venn zu bieten. Hier beeindruckt besonders das Tal der Hoëgne. Diese entsteht als Rinnsal im Hohen Venn und wird im weiteren Verlauf zu einem ro-mantischen und wilden Fluss. Wenn man von Spa etwas weiter gen Westen fährt, sollte man unbedingt in der Nähe von Remouchamps bei den Wildbächen Ninglinspo und Chefna Halt machen und dort eine Wanderung in ursprünglicher Natur genießen.
START/ ZIELParkplatz „Au Pont de Belleheid“Roquez 49B-4845 Jalhay-Sart
AN-/ABREISEPKW: Roquez 49, B-4845 Jalhay-SartÖPNV: Mit dem Bus der TEC-Linie 744, Spa-Stavelot-Trois-PontsPARKEN: Parkplatz „Au Pont de Belleheid“
TIPP DES AUTORS Die Wanderung ver-läuft unweit der Stadt Spa. Es lohnt sich, in Spa und Umgebung ein Wander-Wochen-ende mit Wellness und kulinarischen Genüssen in den zahlreichen Restau-rants zu verbringen. Auch lohnt sich der Besuch der Brauerei des Bieres aus Spa, La Bobeline, im Zentrum der Stadt.
Die Hoëgne entsteht als Rinnsal im Venn und wird im weiteren Verlauf zu einem romantischen und wilden Fluss. Wenn es etwas gibt, das diese Wanderung nicht mag, dann sind es gerade Linien! Es ist beinahe berau-schend, auf diesem Weg mit seinen zahlreichen Windungen entlang des wilden Baches zu wandern. Auf Holzbrücken genießt man den Ausblick über Wasserfälle, auf Holzstegen bewundert man das eisenhaltige Was-ser des wilden Flusses. Der weitere Verlauf führt durch einen Nadelwald und ein Venngebiet.
Wanderung im Tal der Hoëgne
Foto
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Rundwanderung • 11,4 km • Gehzeit: ca. 3 Std. Höhenmeter: p 225 m q 225 m Schwierigkeitsgrad:
Sprudelndes Wasser am Fuße des Venns
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ERLEBNISPROFIL
Wildbach, Wildheidelbeeren am Rande des Baches, Nadelholzwald, mystische Vennlandschaft, im Herbst viele Pilze, u. a. Fliegenpilze
INFOTourismusbüro der Stadt und Region SpaPouhon Pierre le GrandRue du Marché 1A, B-4900 Spawww.spatourisme.be
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Die Launen der OurtheDas Ourthetal von HOUFFALIZE und LA ROCHE-EN-ARDENNE
Schwerstarbeit für die Ourthe zu Füßen des 1,5 km langen, steil aufragenden Héroufelsens bei Nadrin. Linksherum, rechtsherum wühlt sich das muntere Ardennenflüsschen durch die westlichen Ausläufer des Plateaus des Tailles, einer Ardennenhochfläche mit Hochmooren, Heideflächen und Wäldern. Der westliche Quellfluss, die Ourthe occidentale, ist 49,5 km lang, der östliche Quellarm, die Ourthe orientale, hat eine Länge vom 38,7 km. Im Stausee Barage de Nisramont vereinigen sie sich zur Ourthe.
Eine bewegende Landschaft mit bewegter Geschichte. Zwölf Dörfer liegen zwischen Houffalize, der hüb-schen Stadt am hohen Fels und dem von einer Feudal-burg gekrönten La Roche-en-Ardenne. Der Steilabfall der Ardennen drängt die Ourthe eins ums andere Mal zu fantastischen Schlingen und Schleifen. Kleinode wie die hallstattzeitliche Keltensiedlung Le Cheslé, die weißen Kalkfelsen von Mousny oder die romanische Kapelle Sainte-Marguerite bei Ollômont aus dem 12. Jh. befinden sich daher stets in luftiger Höhe.
Bier aus dem FeentalSprichwörtlich versteckt in einem kleinen Seitental der Ourthe orientale gründeten 1970 zwei Braumeister eine der für Belgien so typischen Regionalbrauereien. Das Wasser ist vermutlich, neben den streng gehüteten Prozeduren beim Gären und Hopfen, das Geheimnis für den Erfolg. Die Führungen und Verkostungen
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der vier Biere „La Chouffe“, „Mc Chouffe“, „Houblon Chouffe“ und „Chouffe BOK 6666“ sind sehr beliebt. Dazu gibt es im Sommer das süffige „Chouffe Soleil“ und im Winter das „N‘Ice Chouffe“. Passend zur märchenhaften Umgebung im Tal und der versteckten Lage prangen Zwerge auf den Flaschenetiketten. Zum kühlen Bier aus geschwungenen Gläsern passen nach einer Wanderung vielleicht die nach Wald und Rauch schmeckenden Würste und Schinken des Monsieur Philippe Bouillon aus der Ardenner Schinkenräuche-rei im sehenswerten La Roche-en-Ardenne. Wohl bekomm‘s.
Die Kunst zu verwöhnenDie Gänseleber und die Entenbrust ab Hofschlach-terei vom Bauernhof in Floument sind auch bei
regionalen Gastronomen beliebt. Zum Dessert vielleicht Schokolade aus Samrée von Cocolatier Yves Lemaire? In seiner Schokoladenmanufaktur werden die zartesten Versuchungen seit es Pralinen und Nuss-Nougatcrème gibt hergestellt. Erfrischend munden auch die Limonaden aus dem Val d‘Aisne in Fisenne. Grundlage ist eine Quelle mit reinstem, mineralrei-chem Wasser. Noch mehr kulinarische Hochgenüsse gewünscht? Vorbei an der Karstgrotte von Hotton erreicht man flussabwärts in Durbuy eine mittelalter-liche Zauberwelt voller außerordentlicher Sinnesein-drücke. Zwischen Schloss und dem weltberühmten Homaliusfelsen liegt die so genannte kleinste Stadt der Welt. Ein Gassengewirr mit Dutzenden Galerien und vor allen Dingen herausragenden Restaurants und Cafés. (ms)
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La Roche-en-Ardenne
START/ ZIEL Place du Bronze in La Roche-en-Ardenne
AN-/ABREISEPKW: A4 bis Aachen, E40/A44 Richtung Liège (Lüttich), E25/A602 Rich-tung Liège/Luxembourg, Ausfahrt 50 auf die N89 bis La RocheÖPNV: Zug Liège-Jemelle bis Melreux, dort mit dem Bus nach La Roche; oder Brüssel-Arlon/Lu-xembourg bis Marloie, von dort mit dem Bus nach La RochePARKEN: Place du Bronze in La Roche-en-Ardenne
TIPP DES AUTORS Neben der Schlossrui-ne gibt es in La Roche zahlreiche Museen. Der Ardenner Schinken aus der Metzgerei Bouil-lon & Fils ist einer der Besten seiner Art. Auch in Borzée und Maboge gibt es Einkehr-möglichkeiten.
Das Städtchen La Roche-en-Ardenne liegt malerisch an den Ufern der Ourthe, die hier in zwei Bögen ihr tiefes Tal in die umliegende Hügelland-schaft gegraben hat. Die über dem Ort thronende Burganlage bestimmt das Stadtbild maßgeblich. Sowohl Wanderer als auch Radfahrer und Ka-nuten finden hier eine große Auswahl an Möglichkeiten. Die Wanderung begeistert mit schönen Ausblicken auf die Burgruine und das Ourthetal.
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Rundwanderung • 13,8 km • Gehzeit: ca. 4 Std. Höhenmeter: p 218 m q 218 mSchwierigkeitsgrad:
Von La Roche-en-Ardenne nach MabogeHoch über der Ourthe
INFO Syndicat d’Initiative de La Roche-en-ArdennePlace du Marché 15B-6980 La Roche-en-ArdenneTel. 0032-84-367736info@la-roche-tourisme.comwwww.la-roche-tourisme.com
ERLEBNISPROFILWunderbare Blicke ins Tal der Ourthe
Burgruine in La Roche
Fotos linke Seite:Die Felsen von HerouFoto: Dominik Ketz
Brasserie d‘AchouffeFoto: Dominik Ketz
Fotos rechte Seite: Attraktives Arrangement des Trappistenbieres in RochefortFoto: WBT-Denis Erroyaux
Eine feine Sepzialität – Ardenner SchinkenFoto: WBT-EmmanuelMathez
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Auf den Spuren des ersten Kreuzritters Bouillon: Ardenner Wildnis am Ufer der Semois
Die Hochardennen: Wild und waldreich. Eingebettet in Wald und manchmal Nebel ist die Burg von Bouillon das Wahrzeichen der Stadt an der Semois. Sie war Stammsitz des berühmten Gottfried von Bouillon, dem ersten Kreuzritter. Heute beherbergt die Burg ein Museum und bietet regelmäßig Greifvogelschauen. Direkt an der Burg starten Wanderungen in die Umgebung mit herrlichen Panorama-blicken. Auch der wilde Fluss Semois lässt sich hier entdecken.
Für Liebhaber der Natur und Geschichte gibt es in Bouillon viel zu entdecken. Die mächtige Burg, die unübersehbar auf einem Felsen über der Stadt thront, war Stammsitz des berühmten Gottfried von Bouillon, bevor er als Ritter zum ersten Kreuzzug aufbrach. Mit der Burg weist Bouillon, eine Stadt mit tausendjäh-riger Geschichte ganz im Süden der Wallonie, eines der ältesten Relikte der Feudalzeit in Belgien und eine der interessantesten Burganlagen Europas auf. Die vielen traditionellen Feste in Bouillon sind ebenfalls ein Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher. Volksfeste wie das Festival de la Truite (Forellen-Fest), la Fête médiévale (Mittelalter-Markt) und die Fête de la Chasse ( Jagdfest) sorgen alljährlich für ein besonders stimmungs-volles Ambiente in der historischen Stadt.
Region für Naturentdecker und AktivurlauberNicht nur Geschichtsinteressierte kommen in Bouillon auf ihre Kosten. Auch für Naturliebhaber ist Bouillon das ideale Reiseziel.
Gottfried von Bouillon
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REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen
Fotos linke Seite:Burg von Bouillon Foto: WBT, Daniel Elke
Schöner Ausblick von den alten Gemäuern der Burg von BouillonFoto: WBT, Denis Closon
Fotos rechte Seite:Am Ufer der SemoisFoto: WBT, Pierre Pauquay
Trappistenbier der Abtei OrvalFoto: WBT, Daniel Elke
Die Abtei Orval – im Vordergrund die Ruinen des im 12. Jh. gegründeten alten KlostersFoto: WBT, Daniel Elke
Die Stadt, das Flusstal der Semois, die vielfältigen Land-schaftsbilder und herrlichen Aussichtspunkte haben schon viele Künstler inspiriert. Wer sportlich in der Natur unterwegs sein möchte, findet rund um Bouillon eine Vielzahl von Angeboten. Mit der Familie oder den Freunden kann man Wandern, Rad fahren, Mountainbiken, Kanu fahren oder Angeln und dabei die Natur genießen.
Wilde Semois und schwindelerregende PanoramenFür Wanderer gibt es ein besonders vielfältiges Angebot. Man kann entweder direkt hinter der Burganlage loswandern oder fährt bis nach Corbion, Botassart oder Rochehaut und genießt dabei unglaubliche Ausblicke auf die Ardennen und die Semois, wie etwa beim Tombeau du Géant, dem so genannten Grab des Riesen.
Bouillon zum GenießenWeil sich die Forelle in der Semois so wohl fühlt und zahlreich vorhanden ist, kommt sie natürlich auch immer frisch auf die Teller der Restaurants in Bouillon. Auch lokale Käsespezialitäten, Gebäck und andere Überraschungen zählen zu den Gaumenfreu-den. In Florenville gibt es etwa den Maître Chocolatier Edouard, der seine Kunden mit Pralinenkunstwerken verzückt. Die Abtei Orval ist für ihr besonders edles Trappistenbier berühmt. Au-ßerdem gibt es in der Region eine Reihe von Spitzenköchen mit ihren meist ländlich gelegenen Top-Restaurants.
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START/ ZIELAussichtspunkt mit Blick auf Frahan und die SemoisRoute de Alle 3B-6830 Rochehaut
AN-/ABREISEPKW: Route de Alle 3, B-6830 RochehautÖPNV: Bus der TEC-Linie 45, Bouillon-MenuchenetPARKEN: Am Start
TIPP DES AUTORS Nicht weit entfernt ist eine weitere Panorama-Wanderung. In Botassart genießt man auf 13,3 km wunderbare Ausblicke auf die Semois, darunter den auf das so genannte Grab des Riesen – eine große Schleife der Semois umringt von Wald.
INFOSyndicat d’InitiativeRue Albert Raty 83B-5550 Vresse-sur-Semoiswww.vresse-sur-semois.be
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Versteckte Windungen der Semois
Spuren von Hirschen, Füchsen und Wildkatzen
Panorama über Frahan und die Semois
Zwischen Bouillon und Poupehan schlängelt sich die Semois in ihren schönsten Windungen. Unweit von Rochehaut führt der Weg in den Wald. Dort finden sich Spuren von Hirschen, Füchsen und Wildkatzen. Man könnte befürchten, dass der Weg sich verliert, je näher man an die Semois kommt, aber stattdessen zeigt er sich von seiner wildesten Seite. Genießen Sie den Ausblick über das Tal, bevor Sie die ersten Stufen gen Himmel hinaufklettern. Der Weg führt nach Poupehan, einem beliebten Reiseziel. Am Ende der Wanderung wartet eine Überraschung auf Sie.
Wanderung in Rochehaut
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Rundwanderung • 11,2 km • Gehzeit: ca. 3,5 Std.Höhenmeter: p 338 m q 338 m Schwierigkeitsgrad:
Ein großes und schwindelerregendes Panorama
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Schwarzer Marmor, DINANT im Land der Täler
Richard, Hobby-Höhlenforscher und Klettermaxe, zeigt in die Tiefe „das ist das Paradies für die Felskletterer!“ Von dem kleinen Ausguck 150 m über dem Tal der Maas kann man nur erahnen, wie steil das Kalksteinmassiv zum Ufer abfällt. Mehr als 600 Kletterrouten, die wassernahen Routen am Löwenkopf eingeschlossen, locken Kletterfreunde aus ganz Europa an. Links, flussaufwärts, drängen Wälder ins Tal, flussabwärts blickt man auf die Vierflügelanlage, die Terrassengärten und die Orange-rie von Schloss Freyr.
Prickelnde Abenteuer, spannende Entdeckungstouren und grandiose Natur gehören zum Geschäft von Richard Grebeude, er leitet bei Dinant Évasion den riesigen Naturkletterpark, dazu. Ob man bei seinen Kollegen in drei oder sechs Stunden mit den blauen Kayaks auf der Lesse die einzigartige Perspektive des Wasserniveaus genießt, ob mit Ausflugsschiffen wie der 40 m langen Le Sax den Durchbruch der Maas durch die Ardennen erlebt – Richards Wohnzimmer ist der sieben Hektar große Naturkletterpark in einem rund 500 Jahre alten Kalksandsteinbruch oberhalb von Dinant.
Der Weg zur DinanderieDie Stadt zwischen Maas und der 1818-1821 erbauten Zitadelle auf dem 120 m hohen, kilometerlangen Kalksteinfelsen, zwischen dem Zwiebel-turm der Stiftskirche Notre Dame und dem berühmten Bayardfelsen im Süden, gehörte einst zur Hanse. Die Lütticher Fürstbischöfe bauten hier eine Residenz und der Steinreichtum, darunter zinkhaltiges Erz, begrün-
sanfte Töne, süße Printen
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Fotos linke Seite:Blick von den
Rochers de Freyrin das Tal der Maas
Foto: Dominik Ketz
Ein Platz zum Genießen
auf den Höhen von Rivière
(Profondeville)Foto: Bruno D‘Alimonte
Foto rechte Seite:Zitadelle und
Stiftskirche Notre-Dame de Dinant
Foto: WBT-AnibalTrejo
dete im 12. Jh. die fulminante Erfolgsgeschichte von Dinant als Heimat der Messingschläger, der Copères. Bald galt „Dinanderie“ als Synonym für die begehrten Messingprodukte aus Dinant. Verwun-dert es daher, dass ein gewisser Adolphe Sax aus Dinant 1840 ein Musikinstrument, mit einem zum Ende konisch auslaufenden Rohr, erfunden hat? Die Stadt hat dem Erfinder ein Museum in der Rue Adolphe Sax gewidmet. Acht gebräuchliche Saxophonvarianten schmücken den Weg dorthin und der Meister, zeitlos und inspiriert, sitzt, in Messing gegossen, vor der Tür und blickt in die Ferne.
Gänsehaut und LebkuchengepäckEine Via Ferrata außerhalb der Alpen? Richard präsentiert das bis zu 50 m hohe technische Glanzstück mit sichtlichem Stolz. Bis zu zwei Stunden kann die Klettersteigpartie mit garantiertem Kribbeln im Bauch dauern. Sogar Wanderwege führen durch das riesige Stein-bruchgelände. Herzstück ist das 70 bis 80 m hohe Halbrund weiter oben. Seilbrücken, Balancierstege, schwingende Holztritte, Seilsprün-ge – Abenteuer pur. In Gruppen bis 15 Teilnehmer, begleitet durch trainierte Guides, kann man sich hier Gänsehautfeeling für ein halbes Leben abholen. Die nötige Entspannung im Anschluss bietet ein genüsslicher Gang durch die hübsche Altstadt von Dinant, auf deren Maasbrücke 28 übergroße Saxophone stehen. Ein Kaffee im Café Sax? Dazu das Lebkuchengebäck aus Dinanter Produktion? Lange vor den Aachener Printen, so heißt es, seien die Lebkuchenbäcker von Dinant für ihre „Dinanter Muscheln“ bereits bekannt gewesen. Andere glauben, Lebkuchenbäcker aus Dinant hätten die Geheimnisse des leckeren Hartgebäcks nach Aachen exportiert! (ms)
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Walzin
START/ ZIEL Wanderparkplatz am Gare de Gendron-Celles, B-5561 Houyet
AN-/ABREISEPKW: Von Dinant aus zunächst über die N97, dann N94 und N910 über CellesÖPNV: Mit der Bahn in ca. 20 Min. von Dinant bis Gendron GarePARKEN: Wanderpark-platz am Gare de Gendron-Celles, B-5561 Houyet
TIPP DES AUTORS Einkehrmöglichkeit direkt in der Auberge de la Lesse am Bahnhof Gendron-Lesse. Man kann in Gendron ein Kajak mieten und die Lesse befahren. Weitere Kajak-Möglichkeiten auch in Dinant-Anseremme bei verschiedenen Anbie-tern. Lassen Sie den Tag im nahen Celles in einem Restaurant ausklingen oder besichtigen die romanische Kirche.
Diese Wanderung verbindet höchst unterschiedliche Landschaftseindrü-cke mit einigen Highlights des wallonischen Kulturerbes. Vom Märchen-schloss Vêves führt sie ins malerische Tal der Lesse bis zum Schloss Wal-zin, das hoch über dem Fluss thront. Die Kalksteinfelsen entlang der Lesse bieten einen schönen Kontrast zum grauen Schiefer der Ardennen. Vom Schloss Walzin geht es oberhalb der bei Kletterern beliebten Felsen von Chaleux zum alten Dorf Furfooz und durch weite Felder zurück..
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Rundwanderung • 15,2 km • Gehzeit: ca. 4-5 Std. Höhenmeter: p 248 m q 257 mSchwierigkeitsgrad:
Zwei SchlösserZum Château de Vêves und Château de Walzin
INFO Maison du TourismeAvenue Colonel Cadoux 8B-5500 [email protected]
ERLEBNISPROFIL
beliebte Kletterfelsen von Chaleux, direkt an der Maas Die Schlösser von Vêves und Walzin und auch das nahegelege-ne Schloss Freyr
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