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Warré -Bienenstock Imkern mit Stabilbau

Warre Management

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Warré -BienenstockImkern mit Stabilbau

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Geschichte des Warré -Bienenstocks

Emile Warré

1876 – 1951

Französischer Abt

Experimentierte mit 350 verschiedenen Beuten

entwickelte den Warré-Bienenstock – er nannte sie Einfachbeute

Das Prinzip des Warré-Bienenstockes war nicht neu:

− Guillaume Louis Formanoir de Palteau (1712-?), Bucherscheinung 1756.

− Samuel Linnaeus (1718-1797), Bucherscheinung 1768.

− Pfarrer Johann Ludwig Christ (1739-1813), Bucherscheinung 1779.

− Bryan I'Anson Bromwich (? - 1805), Bucherscheinung 1783.

− Pierre Louis Du Couédic de Villeneuve (1743-1822), Bucherscheinung 1813.

− Edward Bevan (1770-1860), Bucherscheinung 1827.

− T. M. Howatson (?-?), Bucherscheinung 1827.

− Nicolai Vitvitsky (1764-1853), Bucherscheinung 1846

− Illarion Semenovich Kullanda (1848-1922); Bucherscheinung 1882; der Warré sehr ähnlich

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Eine Auswahl an historischen Stabilbaubienenstöcken

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Warum Stabilbau?

Wabenmonokultur = Einheitliche Zellengrößen (Mittelwände) und Wabenabstände.

Wabenmonokultur produziert einheitliche Bienen = geringe Anpassungsfähigkeit durch fehlende Diversität.

Wabenvielfalt statt Wabenmonokultur!

Weitere Gründe:

Natürlicher Wachstum & Bautraube.

Besseres Klima des Bienenstocks = Weniger Schwankungen des Klimas = weniger Honigverbrauch.

Ernte des Wachses = Hygiene! Diversität der Imkereiprodukte!

Keine Mittelwände = keine Belastung mit Rückständen. Weniger Kosten. Weniger Aufwand an Arbeit und Zeit.

Keine Rähmchen = weniger Kosten. Weniger Aufwand an Arbeit und Zeit (Zusammenbau, Säubern, Desinfizieren, etc. ).

Bienentelefon funktioniert bei hängenden Waben und ohne dicke Mittelwand besser.

Die Eingriffe des Imkers sind beschränkt – das Brutnest bleibt unberührt.

Nachteile:

Nachteile für den Imker entpuppen sich oft als vorteilhaft für die Bienen

Imkern im Stabilbau unterscheidet sich vom Imkern mit Rähmchen – das Erlernen ist aufgrund fehlender erfahrener Stabilbauimker schwieriger.

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Faszination Stabilbau

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Faszination Stabilbau

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Stabilbau

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Warum Warré -Bienenstöcke?

Stabilbau

Sektionen

− Erweitern möglich

− Einfache Honigernte ohne Gematsche

Natürliche Baurichtung + Wabentausch

Relativ einfach gehaltene Konstruktion

Kleine Maße = relativ leicht

Geringe Investitionskosten (~40 Euro pro Beute)

Geringe Unterhaltskosten

Ersparnis Aufwand an Zeit, Arbeit und Geld

Hohe Wirtschaftlichkeit

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Wirtschaftlichkeit

Durchschnittliche Honigernte / Jahr 20 kg 12kg Investitionen (10 Jahre) 1.392,05 € 746,28 €Ausgaben für Futter (10 Jahre) 798,71 € 154,93 €Gesamtausgaben (10 Jahre) 2.190,76 € 901,22 €Gesamte Honigproduktion (10 Jahre) 1.000 kg 600 kgVerkaufserlöse (10 Jahre) 6.197,34 € 3.718,40 €Nettogewinn (10 Jahre) 4.006,58 € 2.817,19 €Produktionskosten / kg Honig 2,19 € 1,50 €Zeitaufwand pro Jahr und Beute 12 h 4 h 45

Imker Freres-Guillaume aus Belgien

10 Jahres-Versuch

Vergleich zwischen Langstroth und Warré

Umgerechnet von Belgische Franken in Euro

Ergebnis= etwa 30 % wirtschaftlicher pro Kg Honig

Return on Investment (ROI)

= Gewinnanteil / Kapitaleinsatz

ROI Langstroth = 1,83

ROI Warré = 3,13

Wirtschaftlichkeit erhöhen durch Diversität der Produkte:

Zeitersparnis re-investieren!

Wachs

Apitherapie

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Aufbau des Warré -Bienenstocks

Ein Dach mit Lüftungschlitz

Ein Kissen als Klimapuffer

Vier Zargen mit festgenagelten Oberträgern

Die Zarge hat die Innenmaße 30 x 30 x 20 (B x T X H)

− Zargen werden untereinander nicht verbunden

Boden mit eingelassenem Flugloch

Position und Größe des Flugloches ist wichtig

− Honigeinlagerung

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Besondere Anforderungen Stabilbau und Standimkerei

Faktoren für einen guten Honigeintrag:

− Gute Trachtverhältnisse

− Flugwetter

− Starkes Volk

− Wenig Brut

Herausforderung Zeitmanagement und Honigproduktion:

− Zeitfenster für Nektareintrag an sich sehr eng

− Abnahme der Trachtpflanzendiversität

Verengung des Zeitfensters (kurz und heftig)

Konstanter Nektareintrag durch Läppertrachten entfällt

Gute Jahre – Schlechte Jahre

− Gute Jahre = alle o.g. Faktoren stimmen überein

− Schlechte Jahre = Faktoren stimmen nicht überein

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

0

50

100

150

200

250

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

Trachtverlauf Sonnenstunden Temperatur

(c) Hans Wille

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Warré-Betriebsweise

Ende März / April

− je nach Volksstärke mit einer oder zwei Zargen erweitern.

− Schätzung der Völker nach Besetzung der Flugstärke und Polleneintrag.

− Schwache Völker werden aufgelöst und mit starken Völkern vereint.

Mai

− Schwärme werden zugelassen und in Lockbeuten gefangen.

− Schwärme gegenseitig verstärken.

− Oder: Zarge mit Bautraube nehmen, Weiselzelle einhängen.

September

− Nach den ersten kühlen Nächten unter 10 °C werden die oberen Zargen abgenommen.

− Zargen kurz anhebeln, drehen und abnehmen.

− Die oberen Zargen sind zu fast bienenfrei.

− Wichtig: Schwache Völker auflösen und mit starken Völkern vereinigen! Die Kiste muss vollständig mit Bienen ausgefüllt sein.

− Auffüttern mit Honig.

− Auf zwei voll ausgebauten Zargen überwintern!

Problem: Funktioniert in „guten“ Jahren!

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Warum nur in guten Jahren?

In schlechten Jahren fehlt die konstante Versorgung mit Nektartrachten

Dadurch schlechte Entwicklung der Volksstärke!

Fehlende Bienenmasse = Massenwechsel von Sommer- auf Winterbienen stark beeinträchtigt.

Kurze und heftige Trachten können durch die Bienen im Stabilbau nicht genutzt werden, weil:

− zu dem Zeitpunkt nicht genügend leere Zellen zur Verfügung stehen

− Fehlende Bienenmasse – keine Bautraube – keine Airforce

− Brut muss versorgt werden (Wärme)

Mickerlinge eingewintert? Vermeiden!

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MÉTHODE HÉROÏQUE

Die Methode stammt von Emile Warré.

Um frühe, kurze und heftige Trachten auszunutzen, wird die Méthode Héroique angewandt.

Dazu wird das Volk in eine leere Beute übergesiedelt.

Ohne Brut beginnt, um die sich das Volk kümmern muss, beginnen die Bienen eifrig zu bauen und zu sammeln.

Für die Umsiedlung werden zwei leere Zargen auf den Boden gestellt und nacheinander die bereits ausgebauten Zargen aufgestellt und mit kurz und heftigem Rauch werden die Bienen nach unten getrieben.

Alternativ: Abtrommeln mit aufgesetzten leeren Zargen.

Methode nach Pettigrew (Handy Book of Bees 1870)

1. Kunstschwarm Anfang Mai: Zargen auf das Muttervolk aufsetzen und fünf Minuten abtrommeln.

17 Tage später 2. Kunstschwarm: kleiner Kunstschwarm, der mit einem 2. Kunstschwarm eines zweiten Muttervolkes vereinigt wird.

4 Tage später wird der Mutterstock vollständig abgetrommelt und in eine neue Beute gegeben.

Am Ende der Saison werden alle bis auf einen Bienenstock aufgelöst – welche alle Bienen der anderen Stöcke erhält.

Brutfreiheit während wichtiger Trachttage – getrennt marschieren, zusammen schlagen.

Aber: Invasive Maßnahmen = Streß?

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Honigernte

Waben werden mit einem Wabenmesser herausgeschnitten.

− Variante A: Die Oberträger werden dazu abgehebelt.

− Variante B: Die Wabe wird an den Oberträgern abgeschnitten und die Oberträger bleiben in der Position.

Die Waben werden dann in der Regel gepresst

− Obstpresse / Spindelpresse

− Presse aus Holz (Selbstbau)

Erfahrungswert: Waben nicht zerdrücken, sondern zerschneiden – die Ausbeute beim Pressen ist höher.

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Selbstbau-Holzpresse

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Keine Reste!

1) Waben werden gepresst, der Honig fließt ab und wird direkt abgefüllt.

2) Der entstehende Presskuchen enthält einen guten Anteil Honig.

3) Der Presskuchen wird in einem großen Edelstahlkessel ausgekocht.

4) Nach dem Abkühlen wird die oberste Wachsschicht abgenommen und nach weiterer Klärung für das Kerzenziehen verwendet.

5) Das untenstehende Wasser wird geklärt und anschließend in einen Weinballon gegeben, worin er zu Met/Honigessig verarbeitet wird.

6) Nymphenhäutchen und Reste werden als Bio-Grillanzünder verkauft (Helmut) oder als Impfung für den Kompost genutzt (Sabi(e)ne)

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Inspektion ist möglich.

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Interessante Beobachtungen: Das Wachsen von Wabenwerk

Wabengassen sind im Brutbereich sehr weit.

Nach oben zum Honigraum werden die Wabengassen immer enger.

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Interessante Beobachtungen:Falscher Boden-Effekt

Bei Verwendung von Leitstreifen stehen die Waben senkrecht aufeinander.

Sobald aber Wirrbau entsteht, kreuzen die Waben die unteren Oberträger – die untere Fläche wird geschlossen.

„False-Floor-Effect“ / Falscher Boden-Effekt

Daher Leitstreifen empfohlen?

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Interessante Beobachtungen:Aufsetzen versus untersetzen

Aufsetzen:

Verursacht sehr auffällig eine Änderung des Verhaltens der Bienen (aggressiver, sammeln viel mehr, etc.)

Streß?

Geschlossene Honigkappe und geschlossene Räume überkopf für die Bienen wichtig?

Die Bienen bauen von den Oberträgern der unteren Zarge aus nach oben – entgegengesetzt der Schwerkraft.

Untersetzen:

Bautraube und deutlich spürbare Harmonie.

Sammeln weniger, weil sie erst die Brut in den neuen Waben aufziehen - Verzögerung.

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Modifkationen: Vertikale Oberträger

Oberträger werden nicht flach aufgelegt, sondern vertikal in Schlitze eingesetzt.

Die unteren Kanten sind messerartig zugespitzt und dienen als Leitwachsstreifen – sie werden in Wachs getunkt.

Die Enden werden auch in Wachsund eingesetzt. Nach dem Erkalten des Wachses sitzen die Oberträger fest.

Abgeschaut aus einer russischen Klotzbeute, die auch mit Sektionen arbeitet.

Experimentierstatus!

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Modifikationen: Vertikale Oberträger

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Modifikationen: Achteck-Bienenstöcke

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Modifikationen: Anflugbrett

Vertikales statt horizontales Anflugbrett

− Schnee und Wasser bleiben nicht auf dem Brett stehen.

− Natürliche Landebahn.

Rundes Flugloch statt Fluglochschlitz

− Bessere Verteidigung möglich.

− Verstopft nicht im Winter durch Totenfall.

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Warré-Bienenstöcke rund um den Globus

Etwa 500 Imker, die weltweit mit Warré-Bienenstöcken imkern:

Australien

Österreich

Belgien

Brasilien

Kanada

Kroatien

Frankreich

Deutschland

Irland

Italien

Japan

Lettland

Mexiko

Neuseeland

Nigeria

Polen

Rumanien

Russland

Serbien

Slovakien

Spanien

Schweden

Schweiz

United Kingdam / Großbritannien

Uruguay

USA (82 Imker!)

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Maine, USA

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Gilles Dennis, Frankreich

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Kanada

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Brasilien

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Spanien

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Schweiz

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Nördliches Italien: Im Urwald meines Gartens am Niederrhein

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Vielen Dank!