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Warum ein Schauhaus Die Universität Trier hat vielfälge Verbindungen zum Mielmeerraum. Die Abteilung Geobotanik unter Lei- tung von Prof. Frank Thomas nutzt das Gebiet seit Lan- gem in Forschung und Lehre, z.B. im Rahmen von Exkur- sionen. Eine weitere Verbindung wurde mit der Einrichtung des Studiengangs Geoarchäologie geschaf- fen. Für Archäologen stellt der Mielmeerraum als Wiege der Zivilisaon einen unverzichtbaren Bestandteil in der Lehre und Forschung dar. Schließlich kamen aus dem Mielmeerraum auch die Römer, die einst Trier gründeten und bis heute prägen. Einsatz des Mielmeerschauhauses in der Lehre: Studiengänge BSc Umweltbiowissenschaſten BEd Biologie BA Geoarchäologie Lehrveranstaltungen Vorlesung Grundlagen der Ökologie Vorlesung Grundlagen der Geobotanik Vorlesung Ökologische Pflanzenanatomie Vorlesung Morphologie und Taxonomie der Gefäßpflanzen Exkursion mit Geländeübung Herausreißen einer Alraune durch einen Hund (historische Darstellung aus: Tacuinum Sanitas, um 1390) Besichgungen Besichgungen und Führungen sind auf Anfrage bzw. nach Absprache möglich. Vorträge sind ebenfalls mög- lich. Kontakt: Universität Trier Raum- und Umweltwissenschaſten, Geobotanik Behringstr. 21 | D-54286 Trier www.uni-trier.de/index.php?id=2606 Dr. Thomas Becker Tel. 0651-2012205 Email: [email protected] Von oben nach unten: Borretsch, Nachbildung eines Steineichenwaldes, austreibende Flaum- Eiche, Blüte der Baum-Wolfsmilch, junger Blüh- trieb der Meerzwiebel, Blüten des Strauch-Ga- manders, Kulturpflanzen-Anlage. Fotos: T. Becker Vs. 2015-6 Mielmeerschauhaus Universität Trier Geobotanik

Warum ein Schauhaus Besichtigungen Mittelmeerschauhaus¤chshaus/Flyer... · Blattquerschnitt von Oleander. Spezielle anatomische Anpassungen wie Spezielle anatomische Anpassungen

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Page 1: Warum ein Schauhaus Besichtigungen Mittelmeerschauhaus¤chshaus/Flyer... · Blattquerschnitt von Oleander. Spezielle anatomische Anpassungen wie Spezielle anatomische Anpassungen

Warum ein Schauhaus

Die Universität Trier hat vielfältige Verbindungen zumMittelmeerraum. Die Abteilung Geobotanik unter Lei-tung von Prof. Frank Thomas nutzt das Gebiet seit Lan-gem in Forschung und Lehre, z.B. im Rahmen von Exkur-sionen. Eine weitere Verbindung wurde mit derEinrichtung des Studiengangs Geoarchäologie geschaf-fen. Für Archäologen stellt der Mittelmeerraum alsWiege der Zivilisation einen unverzichtbaren Bestandteilin der Lehre und Forschung dar. Schließlich kamen ausdem Mittelmeerraum auch die Römer, die einst Triergründeten und bis heute prägen.

Einsatz des Mittelmeerschauhauses in der Lehre:

StudiengängeBSc UmweltbiowissenschaftenBEd BiologieBA Geoarchäologie

LehrveranstaltungenVorlesung Grundlagen der ÖkologieVorlesung Grundlagen der GeobotanikVorlesung Ökologische PflanzenanatomieVorlesung Morphologie und Taxonomie der GefäßpflanzenExkursion mit Geländeübung

Herausreißen einer Alraune durch einen Hund (historische Darstellung aus: Tacuinum Sanitatis, um 1390)

Besichtigungen

Besichtigungen und Führungen sindauf Anfrage bzw. nach Absprachemöglich. Vorträge sind ebenfalls mög-lich.

Kontakt:Universität TrierRaum- und Umweltwissenschaften, GeobotanikBehringstr. 21 | D-54286 Trierwww.uni-trier.de/index.php?id=2606

Dr. Thomas BeckerTel. 0651-2012205Email: [email protected]

Von oben nach unten: Borretsch, Nachbildungeines Steineichenwaldes, austreibende Flaum-Eiche, Blüte der Baum-Wolfsmilch, junger Blüh-trieb der Meerzwiebel, Blüten des Strauch-Ga-manders, Kulturpflanzen-Anlage.

Fotos: T. Becker Vs. 2015-6

Mittelmeerschauhaus

Universität Trier

Geobotanik

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Vegetation

Im Mittelmeerschauhaus werden entlang eines Rund-gangs charakteristische Pflanzenarten wichtiger medi-terraner Vegetationstypen gezeigt. Der Rundgang be-ginnt mit Arten der Sandküsten. Daran angrenzendwerden Arten der Zwergstrauchformationen Garrigueund Phrygana gezeigt. Es folgen eine Macchie sowie Kul-turland mit Nutzpflanzenarten. Auf einer kleinen Acker-nachbildung wachsen einjährige Kulturpflanzen undAckerunkräuter. Am Ende des Rundgangs sind Pflanzeneines submediterranen sommergrünen Laubwaldes undschließlich eines mediterranen Hartlaubwaldes zusehen. Der letztere würde ohne den Einfluss des Men-schen im Mittelmeerraum großflächig dominieren.

Ökologie

Mittelmeerklima zeichnet sich durch humide Winterund aride Sommer aus. Fröste bis etwa -10 C° könnenauftreten, sind jedoch selten. Bedingt durch die Som-merdürre kommt es regelmäßig zu Bränden. Viele me-diterrane Pflanzenarten sind daran angepasst und wer-den dadurch sogar gefördert; Korkeichen schützen sichz. B. durch eine dicke Borke.

Gebiete mit Mittelmeerklima zählen zu den pflanzenar-tenreichsten Regionen der Erde. Allein im europäischenMittelmeerraum kommen auf nur 0,5% der Landesflächeder Erde etwa 25.000 Gefäßpflanzenarten vor, davon50% endemisch nur in diesem Gebiet, das sind ca. 10%der weltweiten Phytodiversität. Der hohe Artenreichtumhat verschiedene Gründe: ein für Pflanzenwachstumgünstiges Klima, die oftmals hohe Geodiversität, eineextensive Landnutzung sowie regelmäßige Brände, dieimmer wieder offene Bereiche schaffen, in denen sichdie Vegetation anschließend regeneriert. Da jedes Rege-nerationsstadium eigene Arten besitzt, kommt es beieinem mosaikartigen Nebeneinander verschiedener Sta-dium zu hohen Artenzahlen.

Nutzpflanzen

Im Mittelmeerschauhaus werden verschiedene mediter-rane Nutzpflanzenarten gezeigt, z. B. der Ölbaum (Oleaeuropaea), der im Gebiet als Öllieferant seit mindestensdem 4. Jahrhundert v. Chr. kultiviert wird und bis heutevon großer wirtschaftlicher Bedeutung ist. Weiterhinsind verschiedene Zitrusfruchtarten zu sehen. Sie stam-men alle ursprünglich aus Ostasien: die Orange (Citrussinensis) wurde erst im 16. Jahrhundert aus China ein-geführt, während die Zitrone (C. limon) bereits um 1000n. Chr. mit den Arabern über Indien nach Sizilien kam.Die Bergamotte (C. bergamina) dient zur Gewinnung desBergamotte-Öls und aus Bitterorangen oder Pomeran-zen (C. aurantium) wird die englische Bitterorangenmar-melade hergestellt.

Eine der ältesten Heil- oder Drogenpflanzen des Mittel-meerraums ist dagegen die Alraune (Mandragora offici-narum) aus der Familie der Nachtschattengewächse. Siewurde früher als Betäubungsmittel bei Operationen ge-nutzt. Ihre seltsam gestaltete Speicherwurzel wurde alsMenschlein interpretiert und diente v. a. als Talisman.Das Ausgraben der Wurzel war allerdings mit Gefahr fürLeib und Leben verbunden, da die Schreie des „Mensch-leins“ als tödlich galten. Man ließ die Pflanze daher vonHunden ausreißen (siehe die historische Darstellung aufder Rückseite).

Blattquerschnitt von Oleander. Spezielle anatomische Anpassungen wieeine mehrschichtige Epidermis, eingesenkte Spaltöffnungen und vielFestigungsgewebe schützen bei Trockenheit vor Wasserverlust.

Verbreitungsgebiet mediterraner (rot) und submediterraner (grün)Wälder im Mittelmeerraum. Aus: Schönfelder & Schönfelder (2008)

Lage der Vegetationstypen im Mittelmeerschauhaus.

Rundgang im Mittelmeerschauhaus. Die Pflanzenarten sind nach Ve-getationstypen angeordnet (s. den Plan oben).

Nutzpflanzen auf einem Markt in Palermo, Sizilien. Vor allem Zitrus-früchte gelten als typisch mediterran.