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186 G. PETERS~ corticosteron und Acetazolamid hatte in bezug auf die Wasseraus- scheidung keine Verstärkung der diuretischen Wirkung des Pharmakon zur Folge. Der natrinmdiuretische Effekt von Diamox wurde durch Desoxycorticosteron abgeschwächt, während der Verlust der kalium- diuretischen Wirkung des Mittels sich durch das Italocortin aufheben ließ. Alle besprochenen Unterschiede ließen sich statistisch sichern. Die Ergebnisse zeigen, daß nur die Glucocortine bzw. -cortinoide in der Lage sind, den Wirkungsverlust der Dinretica in der Wasser- und Natrinmausscheidung beim adrenalektonfierten Tier aufzuheben. Des- oxycorticosteron kann zwar die Kaliumausfuhr normalisieren, jedoch erweist es sich in einer Dosis von 2 mg/kg mit seiner natrinmretinierenden Wirkung auch am nebennierenlosen Tier als ein Antagonist der Dinretica. Literatur AXELI~OD,D. R., and R. F. PITTS: Amer. J. Physiol. 169, 350 (1952). HEIDOR~, G. H., and F. R. SCHE.~M:Amer. J. med. Sei. 229, 621 (1955). HERKEN, H.: Münchn. med. Wschr. 1956, 1181. HERKE~, H., G. SE~FT u. H. WILUTZKY: Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak. 229, 123 (1956). Diskussion, G. PETERS (Mainz) : Die Beeinflussung der Wirkung von Diuretica durch die Adrenalektomie wurde gleichzeitig am Mainzer Institut untersucht; die Untersuchungen wurden an durstenden Ratten ausgeführt, denen 2 Std vor Ver- suchsbeginn Wasser und die bis dahin angebotene 0,90/oNaC1-Lösung entzogen wurde. Wie in den Untersuchungen von N)~TZSCHK~ wurde die diuretische Wirkung von Acetazolamid durch die Adrenalektomie nicht gehemmt. Die Wirkung eines Acetazolamidderivates (Neptazan; LEDERLE) die bei intakten Tieren der Acetazol- amidwirkung entsprach, wurde dagegen durch die Adrenalektomie wesentlich abgeschwächt. Sehr stark abgeschwächt war bei adrenalektomierten Tieren die diuretische ~Tirkung eines Hg-Diureticums (Chlormerodrin ~ Neohydrin) in Dosen von 2--5 mg Hg/kg i.v. Die diuretische Wirkung von Oxytocin, die bei intakten Ratten (im Gegensatz zu Mäusen und Menschen) stark ausgeprägt ist, wurde durch die Adrenalektomie aufgehoben. Sie ließ sich durch Behandlung mit Cortison nicht wieder herstellen. Schluflwort J. NATZSCHKA (Berlin-Dahlem): Quecksilberhaltige Diuretica wurden von uns in der besprochenen Fragestellung bisher noch nicht untersucht. G. PETERS (Mainz) : Wasser- und Elektrolyt-Aufnahme und-Ausscheidung adrenalektomierter Ratten; der Einfluß von Nebennierenrindenhormonen Größere Gruppen adrenalektomierter und seheinoperierter Ratten erhielten dauernd zur freien Wahl Wasser und 0,9°/0 NaC1-Lösung sowie eine NaCl-haltige gemischte Kost (Latz-Rattenkuehen). Sie wurden entweder nicht oder mit Cortison-Acetat (12,5 mg/kg/Tag) oder mit Cortexon-Acetat (7,5 mg/kg/Tag) oder mit d,l-Aldosteron-Acetat (0,15 mg/kg/Tag) behandelt. Am 6. und 12. Tag nach der Operation

Wasser- und Elektrolyt-Aufnahme und-Ausscheidung adrenalektomierter Ratten; der Einfluß von Nebennierenrindenhormonen

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Page 1: Wasser- und Elektrolyt-Aufnahme und-Ausscheidung adrenalektomierter Ratten; der Einfluß von Nebennierenrindenhormonen

186 G. PETERS~

corticosteron u n d Acetazolamid ha t te in bezug auf die Wasseraus- scheidung keine Vers tärkung der diuret ischen Wirkung des Pha rmakon zur Folge. Der na t r inmdiure t i sche Effekt von Diamox wurde durch Desoxycort icosteron abgeschwächt, während der Verlust der kal ium- diuret ischen Wirkung des Mittels sich durch das I ta locor t in aufheben ließ.

Alle besprochenen Unterschiede ließen sich statistisch sichern. Die Ergebnisse zeigen, daß nur die Glucocortine bzw. -cortinoide in der

Lage sind, den Wirkungsver lus t der Dinret ica in der Wasser- und Nat r inmaussche idung beim adrenalektonfier ten Tier aufzuheben. Des- oxycort icosteron k a n n zwar die Ka l iumausfuhr normalisieren, jedoch erweist es sich in einer Dosis von 2 mg/kg mi t seiner na t r inmre t in ie renden Wirkung auch am nebennierenlosen Tier als ein Antagonis t der Dinretica.

Literatur AXELI~OD, D. R., and R. F. PITTS: Amer. J. Physiol. 169, 350 (1952). HEIDOR~, G. H., and F. R. SCHE.~M: Amer. J. med. Sei. 229, 621 (1955). HERKEN, H.: Münchn. med. Wschr. 1956, 1181. HERKE~, H., G. SE~FT u. H. WILUTZKY: Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path.

Pharmak. 229, 123 (1956).

Diskussion, G. PETERS (Mainz) : Die Beeinflussung der Wirkung von Diuretica durch die Adrenalektomie wurde gleichzeitig am Mainzer Institut untersucht; die Untersuchungen wurden an durstenden Ratten ausgeführt, denen 2 Std vor Ver- suchsbeginn Wasser und die bis dahin angebotene 0,90/o NaC1-Lösung entzogen wurde. Wie in den Untersuchungen von N)~TZSCHK~ wurde die diuretische Wirkung von Acetazolamid durch die Adrenalektomie nicht gehemmt. Die Wirkung eines Acetazolamidderivates (Neptazan; LEDERLE) die bei intakten Tieren der Acetazol- amidwirkung entsprach, wurde dagegen durch die Adrenalektomie wesentlich abgeschwächt.

Sehr stark abgeschwächt war bei adrenalektomierten Tieren die diuretische ~Tirkung eines Hg-Diureticums (Chlormerodrin ~ Neohydrin) in Dosen von 2--5 mg Hg/kg i.v.

Die diuretische Wirkung von Oxytocin, die bei intakten Ratten (im Gegensatz zu Mäusen und Menschen) stark ausgeprägt ist, wurde durch die Adrenalektomie aufgehoben. Sie ließ sich durch Behandlung mit Cortison nicht wieder herstellen.

Schluflwort J. NATZSCHKA (Berlin-Dahlem): Quecksilberhaltige Diuretica wurden von uns in der besprochenen Fragestellung bisher noch nicht untersucht.

G. PETERS (Mainz) : Wasser- und Elektrolyt-Aufnahme und-Ausscheidung adrenalektomierter Ratten; der Einfluß von Nebennierenrindenhormonen

Größere Gruppen adrenalektomier ter und seheinoperierter R a t t e n erhiel ten dauernd zur freien Wahl Wasser u n d 0,9°/0 NaC1-Lösung sowie eine NaCl-halt ige gemischte Kos t (Latz-Rat tenkuehen) . Sie wurden entweder n ich t oder mi t Cort ison-Acetat (12,5 mg/kg/Tag) oder mi t Cortexon-Acetat (7,5 mg/kg/Tag) oder mi t d, l-Aldosteron-Acetat (0,15 mg/kg/Tag) behandel t . Am 6. und 12. Tag nach der Operat ion

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Wasser- u. Elektrolyt-Aufnahme u. -Ausscheidung adrenalektomierter Ratten 187

wurden Aufnahmen und Aussehcidungen von Wasser und Elcktrolyten gemessen und die Harnstoff- und endogene Kreatinin-Clearance be- s t immt. Außerdem wurden die Plasma-Na+-, K+-, CI'-, Harnstoff- und ùKreatinin- (echtes endogenes Kreatinin)-Konzentrationen bestimmt.

Scheinoperierte und adrenalektomierte Ra t ten t ranken immer mehr Salzlösung als Wasser. Adrenalektomierte Rat ten verloren nicht mehr Na + oder CI' im Harn als intaktc Tiere. Die Gesamtwasser-, Na +- und (~l'-Aufnahme scheinoperierter und adrenalektomierter Ra t ten war gleich groß. Adrenalektomierte Rat ten nahmen weniger Fut ter und dami t weniger Kal ium auf als intakte Tiere und schieden weniger Kal ium aus; die Kaliumbilanz zwischen Aufnahme und Ausscheidung im Harn unterschied sich nicht von denjenigen intakter Ratten. Adrenal- ektomierte Rat ten nahmen im Gegensatz zu intaktcn Tieren nicht an Körpergewicht zu. Adrenalektomierte l~atten unterschieden sich von intakten Tiefen dadurch, daß sie beim freien Angebot weniger reines Wasser aufnahmen, ohne daß die Aufnahme von Salzlösung gesteigert war.

Cortison und Aldosteron hat ten auf die Wasser- und Elektrolyt- Aufnahme und -Ausscheidung intakter (scheinoperierter) Ra t ten keinen nennenswertcn Einfluß. Mit Cortison behandelte intakte Tiere nahmen ebensowenig an K6rpergcwicht zu wie adrenalektomicrte unbehandelte Tiere. Die Behandlung mit Cortexon steigerte konstant bei intakten und bei adrenalektomierten Rat ten die Aufnahme von 0,9°/0 NaC1- Lösung und sekundär die Ausscheidung von Wasser, Na + und CI' im ~-~arn.

Bei adrenalektomierten Rat ten wurde die gesenkte Aufnahme von reinem Wasser durch Cortison und Cortexon, nicht aber durch Aldostcron normalisiert -- ebenso die Nahrungsaufnahmc. Aldostcron hat te auf die mahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie die Trinkwahl adrenal- ektomierter Rat ten keinen Einfluß, bewirkte aber eine Abnahme der renalen Na +- und Cl'-Ausscheidung und eine positive ma + und CI'- Bilanz. Adrenalektomierte Rat ten unter Cortexon nahmen ebenso s tark wie nicht adrenalektomierte Tiere an Körpergewicht zu, unter /~ldosteron schwächer. Cortison-behandelte adrenalektomierte Rat ten nahmen nicht an Körpergewieht zu.

Die renale Kreatinin-Ausscheidung und Harnstoff-Ausscheidung adrenalektomierter l~atten im Salzgleichgewicht war herabgesetzt; die Harnstoff-Clearance stärker als die endogene I~_reatinin-Clcarance. Der Einfluß der Hormone wird besprochen.

Adrenalektomierte Rat ten im Salzgleichgewicht hat ten normale ma +- und CI'- und einen leicht gesteigerten Plasma-Kaliumspiegel. - - Eine Gruppe adrenalektomiertcr Rat ten, die 3 Tage lang kein Salz erhalten hat te und infolgedessen t typonatr iämie, Hypochlorämie,

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188 K.H. KIMBEL und J. WILLENBRINK:

Hyperkalißmie und ]tarnstoffretention aufwies, wurde entweder 3 Tage lang mit Aldosteron oder Cortison behandelt oder erhielt nur eine einzige Injektion von 0,5 mg/kg Aldosteron. Die einzige Aldosteron- Injektion steigerte innerhalb von 5 Std wesentlich den Plasma-Na +- und Cl'-Spiegel, ohne die t typerkalißmie zu beseitigen. Die Normali- sierung der Na +- und Cl '-Konzentration t ra t bei Hunger und ohne Zufuhr von exogenem Na +- oder CI' ein. 3tägige Behandlung mit Aldo- steron oder Cortison bei sehr natr iumarmer Kost (Gerstenkörner) nor- malisierte Plasma-Elektrolyte und Harnstoffspiegel.

K. H. ][(IMBEL und J. WILLENBRLNK (Berlin): Die Wirkung von Choleretiea auf die Ausseheidung von Elektrolyten und ,,gallengängigen" Substanzen durch die Leber

Während die Ausschcidungsfunktion der Niere in letzter Zeit ein- gehend bearbeitet wurde, findet man über die gleiche Tätigkeit der Leber nur wenige quanti tat ive Angaben. So bestimmte Coox 2 am Hund die Gallenclearence verschiedener körpereigener und -fremder Stoffe, prüfte ihre Beeinflussung durch Choleretica und teilte sie in 2 Gruppen ein. Substanzen der ersten Gruppe, zu denen Elektrolyte, Kreatinin usw. gehören, t reten in der Galle etwa in der Plasmakonzentration auf; ihre Ausscheidung soll von der Cholerese abhängig sein. In der zweiten Gruppe sind Stoffe zu finden, die in der Galle gegenüber dem Plasma, konzentriert und unabhängig von der Gallenmenge ausgeschieden werden (Bromsulfalein, Bilirubin). Coox 2 läßt dabei eine Speieherung der eliminierten Stoffe in der Leber, mit der bei der Niere nicht gerechnet zu werden braucht, unberücksichtigt. Da ferner ein Teil der Analysen an der Erfassungsgrenze der Methode ausgeführt wurde, griffen wir die Frage erneut auf und konnten durch Verwendung radioaktiv markierter Testsubstanzen die genannten Einwände ausschließen.

An körperfremden Stoffen verwendeten wir lalJ-markiertes Bengal- rosa und ein Gallenkontrastmittel (N,N'-Adipin-di(3-amino-2,4,6-trijod- benzoesäure*), das ebenfalls mit 131j markiert war. Die Markierung erleichterte nicht nur die Analyse, sondern gestattete auch, w/~hrend der Infusion den Blutspiegel fortlaufend zu messen und über lange Zeit konstant zu halten. Die genannten Stoffe werden bei der verwendeten Plasmakonzentrat ion praktisch nicht im Harn ausgeschieden, so dal~ nach Einstellung des Verteilungsgleichgewichtes die infundierte Sub- stanzmenge ( ~ Totalclearanee) der durch die Leber eliminierten gleich- gesetzt werden kann. Man best immt dadurch die tatsitchlich von der Leber aus dem Blut entfernte Testsubstanz, braucht keine Gallen- fistel anzulegen und schließt Fehler durch Speicherung in der Leber

* Biligrafin.