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SWITZERLAND EXCLUSIVE Seit 1895 das Magazin der Credit Suisse | First Premium Edition

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Some think far from home.

We think close to private banking.

Ihre Bedürfnisse stehen im Zentrum. Credit Suisse: Ihre Partnerin für alle Finanzfragen

Die Fähigkeit, Neues zu schaffen und Bewährtes zu erhalten, zählt seit 150 Jahren zu unseren Stärken. Diese Tradition wissen auch unsere Private-Banking-Kunden zu schätzen. Die schnelle Entwicklung der Märkte, die Vielzahl der Anlagemöglichkeiten und die Herausforderungen des inter-nationalen Wettbewerbs verlangen zunehmend innovative Strategien zur Eröffnung neuer Perspektiven. Weitsichtige und umfassende Beratung ist – mehr denn je – unver-zichtbar. Der strukturierte Beratungsprozess des Private Banking unterstützt Sie dabei, im Einklang mit Ihren Bedürf-nissen und Interessen die richtigen Anlageentscheide zu fällen, und bietet Ihnen zeitgerechte Beratung in Verbindung mit individuellen Lösungen.

Bei der Credit Suisse geniessen wir das Privileg, an-spruchsvolle Menschen wie Sie überzeugen zu dürfen. Als verlässliche Partnerin mit ausgewiesener Kompetenz in allen Finanzbereichen. Und mit Fokus auf Ihre volle Zufriedenheit. Damit Sie eine andere Dimension des Private Banking erleben, gehen die Berater der Credit Suisse engagiert auf Ihre Bedürfnisse ein und offerieren Ihnen ein vielfältiges Angebot an innovativen Produkten und erst-klassigen Dienstleistungen.

Als globale Bank mit starker Verankerung in der Schweiz ist es der Credit Suisse ein Anliegen, Ihnen ihre Expertise und ihre Dienstleistungen in Ihrem Feriendomizil selbst anzu-bieten.

S W I T Z E R L A N D E X C L U S I V E

Credit SuissePostfach 100

CH-8070 Zürichwww.credit-suisse.com/privatebanking+41 (0)44 333 44 44

Seit 1895 das Magazin der Credit Suisse | First Premium Edition

Some think far from home.

We think close to private banking.

Investment Banking • Private Banking • Asset Management

Since 1856, we have focused on bringing new perspectives to our clients. Always looking at opportunities and challenges from a visionary point of view. Experience private banking at high altitudes. www.credit-suisse.com/privatebanking

Thinking New Perspectives.

Main sponsor of Switzerland’s national football team since 1993.

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Hallen für neue Kunst | Baumgartenstrasse 23 | CH-8200 Schaf fhausen | tel . 0041 (0)52 625 25 15 | fax. 0041 (0)52 625 84 74 | hfnk@modern-ar t .ch | www.modern-ar t .ch

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Mario Merz, Vento preistorico dalle montagne gelate, Hallen für neue Kunst, Schaffhausen, Photo: Raussmüller Collection

«If you are really interested in seeing work of the highest calibre, very well presented, then it is necessary to visit Schaffhausen» (The New York Times)

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1. Rang

Die Schweiz – Gastgeber von Welt Die Statistiken belegen es eindrücklich: Die Schweiz wird als Feriendestination hoch geschätzt. Fast 35 Millionen Logiernächte wurden 2006 registriert. Die Zuwachsrate von 5,8 Prozent ist beachtlich. Nach Ansicht des World Economic Forum und seinem Travel & Tourism Competitiveness Report 2007 ist die Schweiz die Nummer 1 im Touris-mus: «Die Schweiz belegt den ersten Rang aufgrund des ausserordentlich hohen Grades an Sicherheit, verbunden mit exzellenten Gesundheits- wie auch Umweltstandards und gut ausgebildetem Personal.» Die Schweiz profitiert dabei zweifellos von der guten Konjunkturlage. Gleichzeitig gilt es aber festzu-halten, dass die Schweiz ihre Hausaufgaben gemacht hat. Viele Hotels sind renoviert, modernisiert und den Bedürfnissen der zu Recht anspruchsvollen Kunden angepasst worden. Auch das Freizeitangebot wurde erheblich erweitert. Für die Schweiz sind Gäste keine Selbstverständlichkeit, man schätzt sie und betrachtet sie als Freunde.

Gemäss Umfragen von Präsenz Schweiz gehören zum positiven Bild der Schweiz neben der Landschaft, dem Käse und der Schokolade auch die Banken. Für die Banken eine Ehre – für die Credit Suisse eine Verpfl ichtung. Und dies seit der Gründung der Credit Suisse vor über 150 Jahren. Die Credit Suisse hat sich inzwischen zu einem Global Player entwickelt, ist aber nach wie vor stark in der Schweiz verankert. Entsprechend ist es ihr ein Anliegen, den Gästen ihre Expertise und ihre Dienstleistungen auch im Feriendomizil anzubieten. Dort hat die Credit Suisse ihre Geschäftsstellen den modernen Bedürfnissen angepasst und das Angebot ausgebaut. Die Private-Banking-Experten vor Ort sind ein integraler Bestandteil des globalen Wissensnetzwerkes der Credit Suisse und verfügen über grosse Erfahrung, wenn es um umfassende Lösungen im internationalen Umfeld geht. Gleichzeitig verfügen sie aber auch über detail-lierte Kenntnisse der lokalen Gegebenheiten. In diesem Sinn sehen wir die Credit Suisse als Element der führenden Schweizer Tourismusbranche, als Teil von «Switzerland exclusive».

Herzlich WillkommenUrs Dickenmann, Leiter Private Banking Switzerland

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Unser 5000-Sterne-Hotel.MySwitzerland.comGehen Sie zurück zur Natur und entdecken Sie wertvolle Schätze: vom Landgasthof bis hin zum 5-Sterne-Hotel,welche vor Jahrhunderten gebaut wurden und trotzdem fast jeden Luxus bieten. Viele weitere einzigartige und authentische Kultur- und Naturerlebnisse finden Sie jetzt in der neuen Broschüre «Zeitreisen». Wir beraten Sie gern.Rufen Sie uns kostenlos an: 00800 100 200 30.

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Inhalt 05

Switzerland Exclusive – so heisst diese Spezialausgabe des Bulletin der Credit Suisse. Exklusiv ist der Inhalt, weil die Schweiz ihren Gästen Exklusives zu bieten hat, exklusiv ist der Leserkreis, denn diese Ausgabe wird in den wichtigsten Tourismusorten der Schweiz gezielt gestreut. Das Bulletin der Credit Suisse erscheint seit 1895 und ist somit die älteste regelmässige Bankpublikation der Welt. Es kann gratis abonniert werden unter www.credit-suisse.com/bulletin.

Unesco-Liste des Welterbes Die sieben Schweizwunder

Tourismusstudie Damit die Betten nicht leer bleiben

Deklaration von Davos Tourismus im Spannungsfeld der Klimaerwärmung

Spitzenplatz Lob für Schweiz Tourismus vom World Economic Forum

Sorgenbarometer Wo die Schweizer Gastgeber der Schuh drückt

Le Rosey Eine Lebensschule in der Westschweiz

Lyceum Alpinum Zuoz Im Engadin herrscht ein ganz besonderer Geist

Land der Sennen und Kühe Alpaufzug und Viehschau im Bild

Diskussionsplattform Genf und Davos prägen die globale Agenda

Soziale Innovation Schwab Stiftung for Social Entrepreneurship

Global Warming Klaus Schwab zum Thema Klimaschutz

Wetterreise durch die Schweiz Vom Föhnfi eber und minus 41 Grad Celsius

Sport und Kultur in den Alpen Britische Gentlemen als «Entwicklungshelfer»

Heimat der Weltmeister Die Formel-1-Fahrer schätzen die Schweizer Diskretion

Kulturfonds Eliette und Herbert von Karajan und die Schweiz

Philanthropie Mit Stiftungen Not lindern und Talente fördern

Nobelpreis Albert Einstein, Hermann Hesse, Kofi Annan und andere Schweizer

Rastertunnelmikroskop Heinrich Rohrer im Gespräch

Lawinenschutzkissen Innovatives Produkt aus Walliser Tourismusort

Mamarazza Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

Kundenbetreuung Private Banking kennt keine Höhenangst

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Weltkulturerbe

Research

Bildung

Brauchtum

World Economic Forum

Klima

Freizeit

Menschen

Banking

www.credit-suisse.com/infocusIhr Link zu unserem Know-how

Impressum: Herausgeber Credit Suisse Private Banking Switzerland, Postfach 2, 8070 Zürich Redaktion Andreas Schiendorfer

(schi ) Redaktionelle Mitarbeit Michèle Bodmer, Joy Bolli, Regula Gerber, Robert Höpoltseder, Merja Hoppe, Daniel Huber, Mandana

Razavi (mar), Andreas Walker sowie Schweiz Tourismus Marketing Veronica Zimnic Sprachen Deutsch, Französich, Englisch und Italie-

nisch E-Mail [email protected] Internet www.credit-suisse.com/privatebanking Korrektorat text control Gestaltung

www.arnolddesign.ch: Daniel Peterhans, Monika Häfl iger, Urs Arnold, Petra Feusi (Projektmanage ment ) Übersetzungen Credit Suisse

Sprachendienst, Adrian Caminada ( Koordination) Druck NZZ Fretz AG/Zollikofer AG Nachdruck gestattet mit dem Hinweis «Aus dem

Bulletin der Credit Suisse».

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Credit Suisse Bulletin Premium Edition

Der Koloss von Rhodos, der Artemis-Tempel in Ephesos, die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon. Wer kennt die sieben Weltwunder? Auch die Schweiz nennt sieben Wunder ihr Eigen. Sie befi nden sich auf der Unesco-Liste des Welterbes. Sie zu fi nden, lohnt sich.

Weltkulturerbe

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Das Weingebiet Lavaux am Genfersee wurde im 12. Jahrhundert von Zisterziensermönchen als Terrassenlandschaft angelegt und im Juni 2007 auf die Liste des Welterbes gesetzt, wie zuvor die Cinque Terre und die Costa Amalfitana (I, 1997), das Gebiet St. Emilion (F, 1999), die Wachau (A, 2000), die Region Alto Douro (P, 2001), Tokaj (H, 2002) sowie das Weingebiet auf der Azoreninsel Pico (P, 2004).

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Der 1100 Meter hohe, dicht bewaldete Monte San Giorgio liegt eingeklemmt zwischen den südlichen Armen des Luganersees. Die schöne Naturlandschaft bietet vielen seltenen Pflanzen Heimat. Auf Wanderungen kann man Millionen Jahre alte Versteinerungen finden.

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Die drei Burgen von Bellinzona, die Castelli Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro, wurden 2000 ins Weltkulturerbe aufgenommen. Das abgebildete Schloss Montebello wurde im Jubiläumsjahr 1903 – 100 Jahre unabhängiges Tessin – vom Kanton erworben und renoviert.

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Die Stadt Bern wurde 1191 vom Zähringerherzog Berchtold V. gegründet und ist damit hundert Jahre älter als die Eidgenossenschaft. Charakteristisch sind die breiten, rechtwinklig aufeinandertreffenden Strassen. Berns Altstadt ist seit 1983 auf der Welterbeliste.

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11Switzerland Exclusive Weltkulturerbe

Zwei der bemerkenswertesten Zeugen klösterlicher Kultur in Europa. Links die spätbarocke Stiftsbibliothek in St. Gallen mit ihren wertvollen Handschriften, rechts das Kloster St. Johann in Müstair mit einzigartigen Fresken aus der Zeit Karls des Grossen.

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Der Aletschgletscher ist mit einer Länge von 23 Kilometern der längste Gletscher der Alpen. Im Gletschervorfeld befindet sich das Naturschutzgebiet Aletschwald. Das 824 Quadratkilometer grosse Weltkulturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn ermöglicht manch eine Entdeckung, auf dem Jungfraujoch inmitten anderer Besucher, aber auch in der Stille unberührter Hochgebirgslandschaften. Auf der Welterbeliste seit 2001, Gebietserweiterung 2007.

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Switzerland Exclusive Weltkulturerbe 13

Die sieben Schweizwunder

Am 07. 07. 07 präsentierte der Schweizer Bernhard Weber in Lis-sabon seine Liste der «New 7 Wonders of the World». Sie enthält die Mayastadt Chichén Itzá in Mexiko, die Inkastadt Machu Picchu in Peru, die Chinesische Mauer, den Cristo Redentor von Rio de Janeiro, das Kolosseum in Rom, die jordanische Felsenstadt Petra sowie das indische Grabmal Taj Mahal, eindrucksvolle Zeugnisse kultureller Leistungen der Menschheit. Dennoch haftet dieser Zu-sammenstellung etwas Zufälliges an. Bei einer nächsten Umfrage würden am 09. 09. 09 vielleicht die Hagia Sophia in Istanbul oder die Tempelruinen Angkor Wat in Kambodscha gewählt.

Mit der heiligen Zahl Sieben können die Weltwunder längst nicht mehr abgedeckt werden. Im Sommer 2007 umfasste die wahre Welt wunderliste der Unesco nicht weniger als 851 Denkmäler in 140 Ländern. Und jedes Jahr wählt das World Heritage Committee rund ein Dutzend weitere Kultur- oder Naturdenkmäler und hofft gleichzeitig, dass keine zu streichen sind. Die rote Liste nennt näm-lich 33 gefährdete Orte, und die 1954 kodifizierte Haager Kon-vention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten bildet letztlich keine Garantie für dauerhafte Unversehrtheit.

Abrogans und karolingische Fresken Bereits 1983 werden drei Schweizer Kulturstätten aufgenommen: die Claustra Son Jon in Müstair, die Altstadt von Bern sowie der Stiftsbezirk in St. Gallen.

1191 gründet Herzog Berchtold V. von Zähringen auf der Aare-halbinsel die Stadt Bern, die sich allmählich zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen entwickelt. Nach dem Brand von 1405 wird Bern mit Sandsteinhäusern wieder aufgebaut. 1848 wird Bern zur Haupt-stadt der Schweiz gewählt, zehn Jahre später können das Bundes-haus und der Bahnhof eingeweiht werden. Sie fügen sich harmo-nisch in die Altstadt mit ihren breiten Strassen und den typischen Laubengängen ein. Nicht minder bekannt ist der St. Galler Klos-terbezirk. Er geht auf den irischen Mönch Gallus zurück, der 612 im Steinachtal eine Zelle gründet. Die Schule und die Bibliothek lassen später die Abtei als kulturelles Zentrum erblühen. Noch heute sind rund 2000 wertvolle Handschriften erhalten, darunter als ältestes deutsches Buch der Abrogans, ein lateinisch-althoch-deutsches Glossar aus dem achten Jahrhundert. Die Stiftsbiblio-thek wird als schönster nichtkirchlicher Barockraum der Schweiz angesehen. Das Kloster St. Johann im Münstertal gilt als Stiftung Karls des Grossen. Tatsächlich lässt sich das älteste Bauholz den-drochronologisch ins Jahr 775 datieren. Bis ins 12. Jahrhundert ein Männerkloster, danach ein Benediktinerinnenkonvent, dient der Stützpunkt der Sicherung des Zugangs zum Vinschgau sowie der Kontrolle der sich hier kreuzenden Verkehrswege. Besonders wert-voll sind die karolingischen Fresken aus der Zeit um 800; ein Teil davon ist im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich zu sehen.

Pachypleurosaurus und Jungfrau Die Wehranlage von Bellin-zona – Tre Castelli e Murata – wird im Jahr 2000 in die Welterbe-liste aufgenommen. 2001 folgt das Gebiet Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn und 2003 der Monte San Giorgio.

Die Burgen Castelgrande und Montebello gehen ins 13. Jahr-hundert zurück, als Mailand im Kampf gegen Como die Vorherr-schaft erringt. Doch um 1400 beginnen die Auseinandersetzungen mit der Eidgenossenschaft. Deshalb erbaut Mailand 1479 auch das Castello di Sasso Corbaro. Nach dem Einmarsch der französischen

Truppen im Herzogtum Mailand schliesst sich Bel linzona 1500 der Eidgenossenschaft an. Die Burgen verlieren ihre Bedeutung und zerfallen. Erst im 20. Jahrhundert werden sie gerettet und renoviert. Der 1097 Meter hohe, bewaldete Monte San Giorgio am südlichen Ende des Luganersees bietet vielen seltenen Pflanzen eine Heimat. Berühmt ist der Berg, an dem noch heute Marmor abgebaut wird, für seine Fossilien aus der Mitteltrias. Vor 200 Millionen Jahren befand sich hier in subtropischem Klima ein 100 Meter tiefes Mee-resbecken. Die Funde, darunter ein Pachypleurosaurus, werden im Paläontologischen Museum in Zürich und im Fossilienmuseum von Meride aufbewahrt. Das Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietsch-horn umfasst nach seiner Erweiterung im Jahr 2007 total 824 Quadratkilometer in 8 Berner und 18 Walliser Gemeinden. Sehens-würdigkeiten sind neben einer weitgehend unberührten Hoch-gebirgslandschaft die Berge Eiger, Mönch und Jungfrau, das Jung-fraujoch mit der höchstgelegenen Bahnstation Europas, der längste Gletscher der Alpen (Aletsch), das Naturschutzreservat Aletschwald, die Walliser Felsensteppe, die Wasserleitungen aus Holz (Suonen) sowie die Safran-Äcker von Mund. Die Unesco führt auch eine Liste mit vorbildlichen Biosphärenreservaten. Darunter befinden sich seit 1979 der Schweizer Nationalpark im östlichen Engadin und seit 2001 das Entlebuch in der Zentralschweiz.

Weinterrassen am Genfersee Die Weinterrassen von Lavaux mit Blick auf den See und die Alpen – unter diesem Namen ist 2007 die Aufnahme ins Welterbe erfolgt – erstrecken sich zwischen Lausanne und Vevey am nordöstlichen Ufer des Genfersees und umfassen 805 Hektaren in 14 Gemeinden. Seit dem 12. Jahrhundert findet man hier Reben, insbesondere Gutedel. Dank einer Volks-initiative, lanciert vom Umweltschützer Franz Weber, ist die Lavaux seit 1977 durch die Waadtländer Verfassung geschützt. Wer diese Rebberge gesehen hat, dem werden der Epesses oder der Saint-Saphorin noch besser munden. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz bemüht sich mit der Aktion «Atelier Proterra» um die Ret-tung weiterer bemerkenswerter Terrassenlandschaften.

Die antiken Weltwunder Nachzutragen sind die sieben antiken Weltwunder. Erstmals spricht der griechische Geschichtsschreiber Herodot von den «sieben Sehenswürdigkeiten der bewohnten Erde». Die bekannteste Zusammenstellung stammt vom phönizischen Schriftsteller Antipatros von Sidon, der im 2. Jahrhundert v. Chr. die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon, den Koloss von Rhodos, das Grab des Königs Mausolos II. zu Halikarnassos, die Stadtmauern von Babylon, die Pyramiden von Gizeh in Ägypten, den Tempel der Artemis in Ephesos sowie die Zeusstatue des Phidias von Olympia erwähnt. Die babylonischen Mauern werden nach ihrer Zerstörung durch den Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexan-dria ersetzt. Heute existieren nur noch die Pyramiden von Gizeh.

Bleibt das «achte Weltwunder», ein vielseitig verwendeter Begriff. Auch das «achte Schweizwunder» ist mehrdeutig: In Urzeiten wur-den an der Glarner Hauptüberschiebung rund 300 Millionen Jahre alte grün liche bis rötliche Verrucanogesteine auf 35 bis 50 Millionen Jahre junge bräunlichgraue, schiefrige Flyschgesteine geschoben. Im Jura entwickelten sich im 19. Jahrhundert La Chaux-de-Fonds und Le Locle zu Uhrenzentren mit vorbildlichem Stadtbild. Die Dossiers liegen beim World Heritage Committee. schi

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Tourismusstudie Berner Oberland

Damit die Betten nicht leer bleiben Mit rund 3,7 Millionen Logier-nächten pro Jahr ist das Berner Oberland eine wichtige Tourismus-region. Laut einer Studie der Credit Suisse sind Gstaad, Interlaken und Grindelwald als Topdestinatio nen am besten geeignet, die zukünftigen Konsumtrends zu antizipieren.

Die Strukturen, Strategien und Herausforderungen des Touris-mus im Berner Oberland und namentlich seiner zehn Destinationen mit über 100 000 jährlichen Logiernächten sind vom Economic Research der Credit Suisse untersucht worden. Das Berner Ober-land stellt keine ausgeprägte Wintersportdestination dar. Während beispielsweise Verbier 80 Prozent seiner Übernachtungen im Win-ter realisiert und es auch in Arosa oder Villars anteilmässig fast ebenso viel sind, übersteigen die entsprechenden Werte im Berner Oberland – selbst in bekannten Skiorten wie Adelboden, Gstaad, Wengen oder Mürren – kaum die 50-Prozent-Marke. Dies ist, eine genügende Bettenauslastung vorausgesetzt, nicht unbedingt ein Nachteil. Zum einen vergrössert der Ganzjahrestourismus den Spiel-raum für Investitionen in die Infrastruktur, zum andern wird die Abhängigkeit von der Witterung gemindert.

Tatsächlich macht sich der Klimawandel gerade in Wintersport-regionen negativ bemerkbar. Gemäss einer Ende 2006 von der OECD veröffentlichten Studie stehen jedoch die Schweizer Touris-musorte, insbesondere im Wallis und in Graubünden, gerade in dieser Hinsicht deutlich besser da als deutsche und österreichische Destinationen. Gegenwärtig gelten 609 von 666 Skiregionen der

Alpen als schneesicher. Steigen die Durchschnittstemperaturen um ein Grad, so geht der Anteil schneesicherer Skiorte von 90 auf 75 Prozent zurück. Bei einem Anstieg um zwei Grad sind es 60, bei vier Grad gerade noch 30 Prozent. In der Schweiz gelten heute 97 Prozent der Skigebiete als schneesicher, bei einem zusätzlichen Grad wären es 87 Prozent, bei zwei Grad mehr noch 79 Prozent. Erst bei einem Anstieg um vier Grad würde es auch in der Schweiz dramatisch, die Schneesicherheit fiele dann auf 48 Prozent.

Um ein Erfolgs-Benchmarking zu erstellen, analysierte die Credit Suisse die touristische Infrastruktur und das Klima, die Gäste- und die Angebotsstruktur der einzelnen Orte sowie die Entwicklung der vier Erfolgskomponenten Logiernächte, Bettenauslastung, Umsatz pro Logiernacht und Tagesausgaben. «Das breiteste Angebot im Berner Oberland weist die Destination Gstaad auf», heisst es in der Studie. «Dieser Ferienort erreicht oder überschreitet den Durch-schnitt der betrachteten Destinationen bei allen Infrastrukturaspek-ten, wobei deutliche Schwerpunkte beim Angebot an Langlauf- und Après-Ski-Möglichkeiten, bei den Wanderwegen und Transport-anlagen, den Trendsportarten, Golf sowie bei der Kinderbetreuung bestehen. Hinsichtlich klimatischer Rahmenbedingungen schneidet Gstaad hingegen unterdurchschnittlich ab. Insbesondere im Ver-gleich mit den Engadiner und Walliser Destinationen werden mehr Niederschläge und weniger Schnee sowie Sonnenschein verzeich-net.» Gerade dieser letzte Vergleich zeigt auf, dass Tourismusorte mit den richtigen Massnahmen gewisse naturbedingte Nachteile >

ResearchDer Tourismus ist für die Schweiz von enormer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Gleich-zeitig ist die Landschaft ein wesentliches Element der Schweizer Identität, ein kostbares Gut, welchem es für die kommenden Generationen Sorge zu tragen gilt. Daher sind wissenschaftliche Untersuchungen über das bestehende touristische Angebot und die Bedürfnisse der Gäste ein unentbehrliches Arbeitsinstrument für die gesamte Branche. Ein erstes Fazit: Die Schweiz steht gut da. Doch gut ist nie gut genug.

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Switzerland Exclusive Research 15

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Bild oben: Arosa hat sich als familienfreundlicher Ort mit gutem Angebot für Trendsportarten etabliert. Hier werden viele Biketouren angeboten, aber auch die Snowboarder kommen im Austragungsort der Weltmeisterschaften 2007 voll auf ihre Kosten. Beliebt ist auch der Bildungstourismus, sei es der Ärztekongress im März oder seien es die Sprachkurse im Sommer. Darüber hinaus bieten die Aroser viel Humor… Gstaad (unten links) und St. Moritz (unten rechts) gehören mit Zermatt zu den Ganzjahres-Topdestinationen und lassen vom Angebot her kaum Wünsche offen. Die Entwicklung der Logiernächte kann allerdings in beiden Orten nur bedingt befriedigen. Zu diesen Orten siehe auch die Grafiken auf Seite 16.

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Positionierung der TourismusdestinationenDie Untersuchungen des Economic Research der Credit Suisse lassen vier Kategorien erkennen: Oben rechts sind die absoluten Schweizer Topdestinationen, unten rechts die potenziellen Leader. Links fi nden wir die Nischenplayer mit einem eingeschränkten Zielpublikum, zum Beispiel Familien: oben die bereits sehr erfolgreichen, unten jene mit dem grössten Verbesserungspotenzial. Quelle: Credit Suisse

Berner Oberland übrige Schweiz

Die Kreisgrösse richtet sich nach den LogiernächtenS nur Sommerangebot bewertet

Was die Gäste im Berner Oberland erwartet Ferien in Gstaad oder Grindelwald oder doch im Wallis in Crans-Montana? Ein ausgebautes Angebot und ein klares Profi l helfen dem Touristen bei der Entscheidfi ndung. Quelle: Credit Suisse

Was die Gäste in Graubünden erwartetGraubünden ist nach wie vor die Ferienregion Nummer eins in der Schweiz. Dazu tragen Topdestinationen wie St. Moritz, Arosa oder Klosters wesentlich bei. Quelle: Credit Suisse

Durchschnitt Destinationen Gstaad Grindelwald Crans-Montana

Durchschnitt Destinationen St. Moritz Arosa Klosters-Serneus

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Switzerland Exclusive Research 17

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durchaus wettzumachen vermögen. Höchst unterschiedlich ist die Gästestruktur. In Lenk sorgen die Schweizer Gäste für mehr als 80 Prozent der Übernachtungen, und auch in Gstaad und Adelboden sind es mehr als die Hälfte. In Interlaken und Lauterbrunnen (Wen-gen, Mürren) hingegen gehen drei Viertel der Logiernächte auf Ausländer zurück, insbesondere Amerikaner und Asiaten. Die üb-rigen Destinationen weisen einen eher traditionellen Mix ihrer aus-ländischen Gäste auf. Dies ist darum von Bedeutung, weil gemäss Schweiz Tourismus die Tagesauslagen der Amerikaner (270 Fran-ken) und Chinesen (430 Franken) deutlich über jenen der Deut-schen (170 Franken) und Schweizer (140 Franken) liegen.

Der Tagestourismus ist für viele Destinationen von Bedeutung: Das grösste Kundenpotenzial innerhalb von zwei Fahrstunden be-sitzt Interlaken mit rund 5,5 Millionen Einwohnern. Sigriswil, Mei-ringen und Hasliberg folgen mit über 4 Millionen, Gstaad mit knapp 3,5 Millionen. Damit liegen die Berner-Oberland-Gemeinden deut-lich über dem Potenzial fast aller Vergleichsgemeinden: Crans-Montana 1,9 Millionen, Davos 1,4 Millionen, Verbier 1,3 Millionen. Die Abgeschiedenheit muss allerdings kein Nachteil sein, wenn man bedenkt, dass St. Moritz mit 0,4 und Zermatt mit 0,3 Millionen ein geringes Einzugsgebiet besitzen, dies jedoch mit Exklusivität wettmachen und dafür umso mehr Übernachtungen aufweisen.

Hinsichtlich des Standards seiner Hotels ist Gstaad schweizweit in der Spitzenposition: 65 Prozent des Bettenangebots befinden sich im 4- und 5-Sterne-Bereich. Die gehobene Hotellerie ist auch in Interlaken, Grindelwald und Sigriswil von Bedeutung. Beim Um -satz pro Logiernacht schneiden Gstaad, St. Moritz und Flims am besten ab, betreffend Entwicklung der Logiernächte sind dies Celerina, Scuol und Saas Fee. Bei der Bettenauslastung führen Zermatt, Sils und St. Moritz, und bei den Tagesausgaben weisen Interlaken, Verbier und Grindelwald die besten Werte auf.

Im gesamten Erfolgs-Benchmarking steht das Berner Oberland ziemlich gut da. Die erfolgreichsten Destinationen aller 32 Ver-gleichsorte sind Zermatt, Interlaken, St. Moritz, Gstaad, Grindelwald sowie Engelberg und Verbier.

Durch den Vergleich des Erfolgs-Benchmarkings mit dem touris-tischen Angebot und den klimatischen Bedingungen wurden die Tourismusorte in vier Kategorien eingeteilt. Unter den Topdesti-nationen finden wir aus dem Berner Oberland Gstaad und Interlaken, aus dem Wallis Zermatt und Saas Fee, aus der Romandie Verbier sowie aus Graubünden St. Moritz, Pontresina, Celerina und Scuol. Neben erfolgreichen Nischenplayern und Orten mit einem beschränk-ten Potenzial gibt es eine ansehnliche Gruppe, die bei einer geziel-teren Fokussierung der Angebote und einer besseren Markenpfl ege zu den Topdestinationen aufschliessen könnten. Nament lich sind dies Crans-Montana, Davos, Klosters, Laax, Flims und Lenzerheide.

Für die Zukunft sind vier Megatrends von Bedeutung, da sie zu konkreten Konsumtrends führen: Demografie (Konsumtrend: Well-ness), Wertewandel (Natur, Heimat, Kultur, Adventure), Globalisie-rung (Luxus, Internationalität) und Ressourcenknappheit (Schnee-tourismus). Zu den Topdestinationen zählen aus diesem Blickwinkel Grindelwald, Gstaad und Interlaken. Sie besitzen im Standortwett-bewerb intakte Erfolgschancen, da sie die Megatrends rechtzeitig antizipieren können. Die übrigen Destinationen müssen sich über-legen, wie viele der Mega- und Konsumtrends sie abdecken können und wollen. Angesichts des steigenden globalen Konkurrenzdruckes im Mittelfeld wird eine klare Positionierung für den zukünftigen Erfolg immer zentraler. www.credit-suisse.com/research > Publikationen schi

Tourismus in Graubünden

Für Graubünden ist der Tourismus ebenso wichtig wie Graubünden für den Schweizer Tourismus. Hier werden die meisten Übernach-tungen im Kantonsvergleich gezählt: 5,7 Millionen pro Jahr. Für die kantonale Wirtschaft ist das Gastgewerbe mit 16,2 Prozent der Beschäftigten von grosser Bedeutung. Erfreulich ist daher, dass sich Graubünden vom allgemeinen Einbruch der Übernachtungs-zahlen 2001 relativ schnell wieder erholen konnte.

Der positive Trend seit 2005 fällt allerdings schwächer aus als im Schweizer Durchschnitt. Die Entwicklung der stark international eingebundenen Branche hängt dabei auch von externen Einflüssen ab. Die ausländische Nachfrage bringt die Region in die globale Destinationenkonkurrenz, zumal knapp die Hälfte der Besucher Graubündens aus dem Ausland kommt, insbesondere aus Deutsch-land. Der Gästemix lässt Präferenzen bestimmter Nationalitäten für einzelne Bündner Destinationen erkennen. So reisen über 13 Pro-zent der Gäste in Klosters aus Grossbritannien an. St. Moritz wird mehr von Italienern und Japanern besucht als die anderen Desti-nationen, und Arosa ist mit 58 Prozent der Gäste bei Schweizern besonders beliebt. Der Anteil ausländischer Gäste ist auch bezüg-lich der Aufenthaltsdauer interessant, sie bleiben im Schnitt etwas länger als Einheimische. In Graubünden wird länger Urlaub gemacht als im Schweizer Mittel. Jedoch ist auch hier die durchschnittliche Aufenthaltsdauer gesunken, stärker als im Landesmittel und mit unterschiedlichen Auswirkungen. Einerseits werden pro Ankunft weniger Tage mit Einnahmen generiert. Anderseits wird zwar kürzer, aber dafür häufiger Urlaub gemacht. Regionen, welche ausreichend attraktiv und mit vertretbarem Zeitaufwand für ein Wochenende oder wenige Tage erreichbar sind, können zusätzliche Einnahmen erzielen. Graubünden konnte in dieser Hinsicht profi tieren, die Zahl der Ankünfte hat in den letzten zehn Jahren zugenommen.

Begünstigend wirkt für Destinationen wie Davos, Arosa, Flims, Lenzerheide/Valbella, Klosters und Laax, dass innerhalb einer Fahr-distanz von zwei Stunden Einzugsgebiete mit einer bis drei Millionen Einwohnern liegen. Doch auch das touristische Angebot muss stim-men. Das Wintersportangebot ist insbesondere in St. Moritz, Klos-ters und auch Davos überdurchschnittlich. Bei den übrigen Sport-möglichkeiten, welche das Potenzial für den Ganzjahrestourismus verbessern, liegt Klosters eher im Mittel bis leicht darunter, während St. Moritz eine breite Palette anbietet. Arosa punktet bei der Fami-lienfreundlichkeit, mit Angeboten für Kinderbetreuung, und beimGolf. Beim Ski alpin und anderen Sportarten bleibt die Destination allerdings hinter anderen zurück

Angebot, landschaftliche Attraktivität, Image und Lage der Re-gionen beeinflussen die Positionierung im Vergleich mit anderen Schweizer Tourismusregionen. St. Moritz hat sich als Topdestina-tion etabliert, was sich beim Umsatz und bei der Bettenauslastung zeigt. Celerina /Schlarigna und Scuol liegen bei der Entwicklung der Logier nächte ganz vorne, auch Sils im Engadin positioniert sich recht gut. Für die Zukunft ist wichtig, inwieweit Graubündens Destinationen ihre Position ausbauen können. Dies hängt auch von externen Einflüssen ab. Insbesondere dürften die Auswir-kungen des Klimawandels auf Wintersportmöglichkeiten ent-scheidend sein. Die Aussichten für Graubünden sind laut einer Studie der UNESCO positiv, wird doch eine anhaltende Schnee-sicherheit prognostiziert. Merja Hoppe, Economic Research

www.credit-suisse.com/research > Regionalstudie Graubünden

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Der Welttourismusverband handelt

Die Deklaration von Davos «Der Tourismus trägt durch starke Emissionen und unkontrollierte Nutzung von Naturreservaten zur Klimaveränderung bei und ist gleichzeitig eines ihrer ersten Opfer », erklärt Francesco Frangialli, Generalsekretär der Welttourismus-organisation UNWTO. Die enge Verwobenheit von Klima, Tourismus und Wirtschaft bildete den Kernpunkt der Zweiten Internationalen Konferenz über Klimawandel und Tourismus im Skiparadies Davos; die erste Konferenz hatte 2003 in Djerba, Tunesien, stattgefunden. Die Resultate sind in der Deklaration von Davos festgehalten und von rund 450 Teilnehmern aus 80 Nationen sowie wichtigen Insti-tutionen wie United Nations World Tourism Organisation (UNWTO), United Nations Environment Programme (UNEP), World Meteoro-logical Organisation (WMO) und World Economic Forum (WEF) verabschiedet worden.

Die mehrseitige «Davos Declaration» bildet fortan einen wichti-gen Grundstein für alle zukünftigen Überlegungen zum Klimaschutz und damit zur Förderung der Tourismusindustrie. Sie ist denn auch Ende 2007 in der Tourismus-Ministerkonferenz in London und der Klimakonferenz in Bali besprochen worden und fliesst in die Klima-politik der UNO und damit auch ins Nachfolgeabkommen für das 2012 ablaufende Kyoto-Protokoll ein.

«Vor allem Transportunternehmen und regionale Veranstalter müssen die sich abzeichnenden Veränderungen erkennen und in der bestmöglichen Form reagieren», meint Francesco Frangialli. Die Deklaration richtet sich aber in ihren Forderungen an sämtliche Stakeholder dieser Branche, also an Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Tourismusindustrie, Reisende und sogar an die Medien. Die schriftlich festgehaltenen Forderungen reichen von umfassenden Massnahmen wie zum Beispiel dem Einbezug der Tourismusindustrie in die laufenden Engagements der UN Frame-work Convention on Climate Change (UNFCCC) bis hin zu spezifi-schen Ausbildungsprogrammen für die einzelnen Berufsgruppen in der Tourismusbranche oder zur Einführung von kohlenstofffreien oder gar klimaneutralen Produkten. Frangialli hält jedoch nichts von einer generellen Reduzierung der Touristenströme. Im Gegenteil: Er betont die Wichtigkeit des Tourismus für die wirtschaftliche Ent-wicklung vieler Länder. Gerade Fernreisen führen oft in wirtschaft-lich ärmere Länder, die auf diese Einnahmequelle angewiesen sind. «Die Menschen in den Ländern Afrikas und Asiens werden nicht nur die ersten sein, die massiv von den Auswirkungen der Klima-veränderungen betroffen sind, sie werden auch die geringsten Chancen haben, sich dem Wandel anzupassen», betont er und fügt hinzu, dass solche Länder durch verminderte Besucherzahlen dop-pelt benachteiligt würden.

Die Deklaration von Davos setzt vor allem auf langfristige Alter-nativen, greift bewusstseinsfördernde Massnahmen auf und baut auf Vorbilder, denn der Weg in die Zukunft wird von modernen Pionie-ren bereits beschritten. Ein Beispiel dafür ist das Hotel Palace in St. Moritz, das den anliegenden St. Moritzer See zur Energiegewin-nung nutzt: «Aus dem nur vier Grad warmen Wasser gewinnt das Hotel genügend Energie, um zusammen mit einem benachbarten Schulhaus rund 450 000 Liter Heizöl pro Jahr einzusparen», lieferte Erich Scheidegger, Botschafter und stellvertretender Direktor des Staatssekretariates für Wirtschaft (SECO) an der Davoser Klima-kon ferenz ein Beispiel aus der Region. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Emissionsreduktion ist auf dem heiss diskutierten Gebiet der

Aviatik bereits greifbar nah: Der neue «Dreamliner » von Boeing ver-spricht eine Treibstoffreduktion von 20 Prozent. «Solche Massnahmen zum Klimaschutz sind zwar nur Teillösungen. Doch sie stehen heute schon zur Verfügung. Jeder kleine Schritt ist wichtig», betont Fran-gialli und fügt hinzu: «Wir sollten uns nicht dazu verführen lassen, auf andere Industriezweige zu verweisen und unsere eigenen, limitierten Möglichkeiten als Ausrede zu missbrauchen. Die Klimaveränderun-gen sind bereits in vollem Gange. Es geht jetzt nur noch darum, wie schnell wir konkrete Massnahmen umsetzen, denn je länger wir warten, desto höher wird der Preis.» www.unwto.org Joy Bolli

Studie des World Economic Forum

Schweiz hat wettbewerbsfähigste Tourismusindustrie Der im Frühjahr 2007 erstmals publizierte Travel & Tourism Competitive-ness Report des World Economic Forum führt die Schweiz an der Spitze von 124 untersuchten Ländern auf, dicht gefolgt von Öster-reich und Deutschland. Die Begründung: «Die Schweiz belegt den ersten Rang aufgrund des ausserordentlich hohen Grades an Sicher-heit, verbunden mit exzellenten Gesundheits- und Hygiene- wie auch Umweltstandards und gut ausgebildetem Personal.» Hingewiesen wird auf die Qualität der Hotelfachschule in Lausanne. Die Trans-port- und Tourismusinfrastruktur gehört zu den besten der Welt und ermöglicht es den Besuchern, einfach und komfortabel durch das Land zu reisen. Zudem zählen die natürlichen und kulturellen Ressourcen zu den reichsten der Welt. Insgesamt werden 58 Teil-aspekte analysiert, die in den Kategorien «Regulatory framework», «Business environment and infrastructure» sowie «Human, cultural, and natural resources» zusammengefasst sind. In allen Teilbereichen belegt die Schweiz den zweiten Rang, was zum besten Gesamter-gebnis führt. Doch findet man auch Aspekte, in denen eine Stei-gerung möglich oder gar nötig ist. So belegt man beim Preisniveau den 115. Platz, und bei der nationalen Tourismuswahrnehmung liegt man auf Rang 62, obwohl das WEF darauf hinweist, dass die Schweiz neben Spanien eines der wenigen Länder mit hohem Volks-einkommen ist, welche dem Tourismus eine hohe Priorität einräumen. www.weforum.org/tourism schi

Die Rangliste 1. Schweiz 2. Österreich 3. Deutschland 4. Island 5. USA 6. Hongkong 7. Kanada 8. Singapur 9. Luxemburg 10. Grossbritannien

11. Dänemark 12. Frankreich 15. Spanien 19. Niederlande 20. Zypern 33. Italien 43. Thailand 59. Brasilien 65. Indien 71. China

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Tourismus in Zahlen

Die Talsohle ist überwunden Der Tourismus ist für die Schweiz von enormer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Mehr als fünf Prozent der Gesamtbeschäftigung wird durch den Tourismus generiert; 1998 entsprach dies 165 500 Vollzeitäquivalenten. Ein Drittel findet in der Beherbergung sein Auskommen, je ein knappes Fünftel in der Restauration und im Passagierverkehr. Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass die Logiernächte wieder kontinuierlich an-steigen. Mit 34,8 Millionen Logiernächten wurde 2006 der zweit-beste Wert der letzten zehn Jahre erzielt; einzig 2000 war mit 35 Millionen Logiernächten leicht besser gewesen. Die ausländischen Gäste gaben 2006 rund 13,3 Milliarden Franken aus, nachdem es 2004 noch 11,9 Milliarden gewesen waren. Diese Werte sind mit den Exporteinnahmen der Schweizer Uhrenindustrie vergleichbar.

Betrachtet man die Besucherstatistiken, so fällt die starke Zu-nahme asiatischer Gäste auf. Noch nie übernachteten so viele Inder, Chinesen und Koreaner in der Schweiz. Rekordwerte registrierten Schweiz Tourismus und das Bundesamt für Statistik auch hinsicht-lich Russland, den Golfstaaten, Polen sowie Portugal. Die stärkste Zunahme gegenüber dem Vorjahr verbuchte die Republik Irland(+34 Prozent) gefolgt von den osteuropäischen Ländern Rumänien, Polen, den bal tischen Staaten sowie Kroatien.

Diese Wachstumsmärkte muss man mit Blick auf die Zukunft im Auge behalten und pflegen. Gleichzeitig gilt es aber zu betonen, dass für den Schweizer Tourismus nach wie vor fünf bis acht wei-tere Nationen von überragender Bedeutung sind. Deutschland, Grossbritannien, die USA, Frankreich und Italien sowie, mit einem gewissen Abstand, die Niederlande, Belgien und Indien. An dieser Hierarchie hat sich eigentlich seit Beginn der statistischen Unter-suchungen im Jahr 1934 kaum etwas geändert – sieht man davon ab, dass Grossbritannien und die USA mitunter die Plätze tauschen, zuletzt im Jahr 2001. Zudem ist die Zahl der indischen Besucher nach dem Rekordjahr 2000 in dramatischer Weise zurückgegangen, nun ist jedoch wieder eine Beruhigung eingetreten.

Die «Big Five» zeichnen für über 60 Prozent der Logiernächte verantwortlich, und die Besucherzahlen aus diesen Schlüsselmärk-ten sind seit dem absoluten Minusjahr 2003 wieder deutlich gestie-gen. Die Rekordmarken liegen allerdings einige Zeit zurück, und es ist angesichts des Billigtourismus in alle Welt leider unwahrschein-lich, dass sie «gefährdet » sind. So kamen 1981 7,6 Millionen Be-sucher aus Deutschland, 1967 3,4 Millionen aus Frankreich, 1985 3,3 Millionen aus den USA, 1941 3,0 Millionen aus Grossbritannien, 1973 1,7 Millionen aus Belgien, 1972 1,4 Millionen aus Italien sowie 1978 1,3 Millionen aus den Niederlanden. Japan liegt mit 970 000 Besuchern im Jahr 2000 knapp unter der Millionengrenze.

Betrachtet man die führenden Destinationen in der Schweiz, so sticht die überaus starke Position der Städte ins Auge. Zürich, Genf, Luzern, Basel, Lausanne und Bern sind dynamische Wirtschafts-zentren und dank ihrer hohen Lebensqualität auch für den Kongress- und den Kulturtourismus sehr attraktiv. In den Spitzenpositionen befinden sich seit Jahren auch Zermatt, Davos und St. Moritz. Aller-dings finden sich etliche Tourismusorte, in denen ein Besucher-rückgang in Kauf genommen werden muss. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist mit 2,4 Nächten pro Gast im schweizerischen Durchschnitt ebenfalls nicht befriedigend, auch wenn die Werte in den Tourismusorten der Alpen doch deutlich höher liegen. Hier sind die Verantwortlichen gefordert. schi

Woher die ausländischen Touristen kommenSchweiz Tourismus darf sich über rund 35 Millionen Logiernächte pro Jahr freuen. Über 60 Prozent der ausländischen Gäste kommen nach wie vor aus den traditionellen Partnerländern Deutschland, Gross britannien, USA, Frankreich und Italien. Quelle: Bundesamt für Statistik

Wo die Gäste ihren Urlaub verbringenDas Bündnerland, das Wallis und das Berner Oberland sind die wichtigsten Tourismusregionen der Schweiz. Die Städte Zürich und Genf verzeichnen auch viele geschäftlich bedingte Über nachtungen und sind deshalb in der Statistik weit vorne. Quelle: Bundesamt für Statistik

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Sorgenbarometer der Credit Suisse

Wo die Schweiz der Schuh drückt Arbeitslosigkeit, Altersvor-sorge und Gesundheitswesen – um diese drei Problemkreise ma-chen sich die Schweizerinnen und Schweizer die grössten Sorgen. Dies ergab die vom Bulletin der Credit Suisse in Auftrag gegebene Sorgenbarometer-Umfrage.

Die Schweizer Konjunktur ist so gut wie schon seit einigen Jah-ren nicht mehr. Die Arbeitslosenquote ist im August 2007 auf tiefe 2,6 Prozent zurückgegangen, und die von Fachleuten geäus-serten Zukunftsprognosen sind zwar nicht euphorisch, aber doch optimistisch. Trotzdem machen sich 57 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer Sorgen über die Arbeitslosigkeit – in Bezug auf den eigenen Arbeitsplatz, die relativ hohe Jugendarbeitslosigkeit und auch das regionale Gefälle zwischen der Deutschschweiz und den französisch- und italienischsprachigen Landesteilen.

Das bereits zum 31. Mal eruierte Sorgenbarometer erbrachte zum siebten Mal in Folge die drei gleichen Hauptsorgen. Neben der Arbeitslosigkeit sind dies die Altersvorsorge und das Gesundheits-wesen. Die vom Forschungsinstitut gfs.bern durchgeführte Re-präsentativumfrage, bei der man seine fünf Hauptsorgen angeben konnte, ergab allerdings bei diesen drei zentralen Anliegen einen

gegenüber 2006 um durchschnittlich zehn Prozent tieferen Wert. Dies führte dazu, dass auch andere Sorgen vermehrt in den Vor-dergrund rückten.

Das Verhältnis zu den Ausländern wird auch in der Schweiz permanent diskutiert. Droht dem Land, das auf ausländische Fach-kräfte angewiesen ist, eine Überfremdung? Wie soll man mit den Flüchtlingen und Asylbewerbern umgehen? Eine neue Dimension hat diese Diskussion wegen der gestiegenen Gewalttätigkeit an-genommen, die zum Teil auf schlecht integrierte Ausländer zurück-zuführen ist. Zwar herrschen in der Schweiz im Vergleich zu den meisten anderen Ländern recht unproblematische Zustände, doch ist die Sorge um die persönliche Sicherheit von fast einem Drittel der Stimmberechtigten geäussert worden. Aber nur drei Prozent glauben, dass künftige Generationen wirklich unter einem Auslän-derproblem zu leiden haben werden.

Als grösstes langfristiges Problem (Einfachnennungen) wird mit 29 Prozent die Umweltbelastung angesehen. Und nachdem die Ökologie während einiger Jahre aus dem Fokus des Sorgenbaro-meters mehr oder weniger verschwunden war, nimmt nun 2007 immerhin ein Viertel der Bevölkerung dies als Sorge wahr. Damit landet die Umweltbelastung auf Platz 8 hinter der Neuen Armut, von der auch in der Schweiz recht viele Einwohner betroffen sind.

Die Umfrage gibt jeweils auch Auskunft über das Vertrauen, welches die Bevölkerung in die Institutionen setzt oder eben nicht. Aufgrund der verbesserten Konjunkturlage sind hier fast alle Werte gegenüber dem Vorjahr angestiegen. In der Spitzengruppe befinden sich das Bundesgericht, die Polizei und zum zweiten Mal in Folge auch die Banken. 60 Prozent der Schweizer sprechen den Banken ihr Vertrauen aus, in wirtschaftlich schwierigen Jahren sind es auch schon weniger als 40 Prozent gewesen. Die politischen Gremien Bundesrat und Parlament liegen etwas zurück, doch haben sie, insbesondere im Vergleich zu den politischen Parteien und den Massenmedien, keinen Grund, unzufrieden zu sein.

Ergänzt wird das Sorgenbarometer durch eine Zusatzumfrage, welche die Identität der Schweiz thematisiert. Nicht weniger als 86 Prozent der Stimmberechtigten geben an, stolz auf die Schweiz zu sein, die Hälfte davon sogar «sehr stolz». Das ist angesichts der kritischen, zurückhaltenden Bevölkerung nicht selbstverständlich. Im Jubiläumsjahr «700 Jahre Eidgenossenschaft » beispielsweise hatte 1991 das Schweizer Motto an der Weltausstellung in Sevilla gelautet: «La Suisse n’existe pas», die Schweiz existiert nicht.

Die Schweiz funktioniert nur als Willensnation, wenn der Wunsch zum Miteinanderleben grösser ist als die auseinanderstrebenden Kräfte, vor allem durch die sprachlich-kulturellen Unterschiede. Dies ist nun wieder in hohem Mass der Fall, wobei auch die Wirt-schaft Wesentliches zur positiven Identitätsfindung beigetragen hat. Neben Aspekten wie Friede und Neutralität sind auch die Schwei-zer Qualität, die starken Marken im Ausland und der Finanzplatz prägende Elemente der Identität und des Nationalstolzes.

Nicht ganz zufrieden sein darf man aus der Sicht der Credit Suisse eigentlich nur mit der Einschätzung der Leistung, welche die Grossunternehmen, die Banken miteingeschlossen, für die All-gemeinheit erbringen. Recht viele Schweizer sind der Meinung, die Grossunternehmen würden zu wenig Ausbildungs- und Arbeits- plätze zur Verfügung stellen und auch viel zu wenig Steuern be-zahlen. Zumindest teilweise handelt es sich dabei um ein Missver-ständnis, denn die real erbrachten Leistungen werden offensichtlich im Allgemeinen klar unterschätzt. schi

Studie von Präsenz Schweiz

Positives Image in Deutschland Deutschland ist der wichtigste ökonomische und politische Partner der Schweiz. Dies gilt auch für den Tourismus. 2006 gingen 5,8 Millionen Logiernächste auf Gäste aus Deutschland zurück. Deshalb ist das Image, welches die Schweiz in ihrem nördlichen Nachbarland geniesst, von Bedeutung. In einer Umfrage von Präsenz Schweiz schneidet die Schweiz mit 70 von 100 Punkten deutlich besser ab als die Vergleichsländer Niederlande und Tschechien. Manager und Politiker stufen die Schweiz höher ein als der Gesamtdurchschnitt, ebenso die Deut-schen, die schon einmal in der Schweiz gewesen sind. Dies sind rund drei Viertel der ganzen Bevölkerung. Spontan werden mit der Schweiz folgende Assoziationen verbunden: Berge (44%), Schön-heit der Landschaft (29%), Käse (25%), Schokolade (17%), Ferien-destination (16%), Bankgeheimnis (15%) und Neutralität (14%). Genannt wurden auch teures Land (13%), Wintersport (11%) und Weltoffenheit (10%). Bei der Bewertung verschiedener Image-aspekte aus einer vorgegebenen Liste ergibt sich der hohe Durch-schnittswert von 7,9 von 10 Punkten. An der Spitze finden sich folgende Merkmale: politisch stabil; hohe Lebensqualität; besucht man gerne; weltweit hohes Ansehen; Produkte von Weltklasse; international wettbewerbsfähig; verlässliche Geschäftspartner; hohes Bildungs- und Forschungsniveau; starker politischer Einfluss der Bürger. Präsenz Schweiz ermittelte in weiteren traditionellen Partnerländern für die Schweiz folgende Imagewerte: USA 73, Grossbritannien, Spanien und Frankreich je 64. Die allerneusten Studien ergaben in Japan mit 72 und China mit 78 Punkten sogar noch höhere Werte. www.presence.ch > Informationen > Imagestudien schi

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«Welches sind heute Ihrer Meinung nach die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ?» (Mehrfachnennungen)

Arbeitslosigkeit 57%

Altersvorsorge 45%

Gesundheitswesen 38%

Ausländer 35%

Persönliche Sicherheit 30%

Flüchtlinge 26%

Neue Armut 25%

Umweltschutz 25%

Löhne 23%

Infl ation 20%

Europäische Integration 20%

Soziale Sicherheit 19%

Bundesfi nanzen 18%

Globalisierung 14%

Familienpolitik 13%

Drogen 10%

Energie 10%

Terrorismus 10%

«Sagen Sie mir bitte drei Dinge, wofür die Schweiz für Sie persönlich steht.» (Mehrfachnennungen)

Sicherheit 26%

Neutralität 23%

Landschaft 15%

Wohlstand 14%

Präzision 14%

Freiheit 12%

Alpen 12%

Banken 10%

Sauberkeit 10%

Heimat 9%

Solidarität 9%

Demokratie 8%

Unabhängigkeit 8%

Pfl ichtbewusstsein 7%

Schokolade 7%

Uhren 7%

Mitspracherecht 7%

Stolz auf Merkmale der schweizerischen PolitikFrage: «Gibt es bestimmte Dinge, auf die Sie an der schweize -rischen Politik besonders stolz sind?» Geben Sie mir anhand dieser Liste jeweils an, wie stolz Sie sind.

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Neutralität

Volksrechte wie Initiative und Referendum

Eigenständigkeit, Unabhängigkeit

Zusammenleben der verschiedenen Sprachgruppen

Bundesverfassung

Mitsprachemöglichkeiten der Kantone / Föderalismus

Sozialpartnerschaft zwischen Unternehmern und Gewerkschaften

Milizsystem für Gesellschaft, Politik und Armee

Regierung, in der alle grossen Parteien vertreten sind

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Stolz auf Merkmale der schweizerischen WirtschaftFrage: «Gibt es bestimmte Dinge, auf die Sie an der schweize-rischen Wirtschaft besonders stolz sind?» Geben Sie mir anhand dieser Liste jeweils an, wie stolz Sie sind.

Uhrenindustrie

Starke Schweizer Marken im Ausland

Internationaler Qualitätsruf

Erfolgreiche KMU

Maschinenindustrie

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BildungDer wichtigste Rohstoff der Schweiz ist die Bildung. Deshalb ist die Qualität des Schul wesens für die Zukunft des Landes von entscheidender Bedeutung. Man denkt dabei an die ETH Zürich, an der rund 30 Nobelpreisträger studierten oder lehrten. Riesig ist aber auch der Beitrag der 260 privaten Bildungsinstitute. Hier werden rund 100 000 junge Menschen aus über 100 Ländern auf ihr Berufsleben vorbereitet. Wir nahmen einen Augenschein in Le Rosey in Rolle und im Lyceum Alpinum Zuoz.

Le Rosey: eine Schule fürs Leben

Am Nordwestufer des Genfersees liegt Rolle, ein malerisches, eher unscheinbares Dorf, umgeben von Weinbergen und Bauernhöfen. Doch seit der Gründung des renommierten Internats Le Rosey im Jahr 1880 sind hier auch Kinder aus Adel und Oberschicht zuhause. Die Schule, die zu den bekanntesten Europas zählt, bietet mehr als nur eine Grund- und Mittelschulausbildung. Dank einem umfangreichen und weltweit aktiven Ehemaligenverein ist ihr An-spruch, «eine Schule fürs Leben» zu sein, mehr als nur ein Motto.

Das Verzeichnis der über 5000 Ehemaligen liest sich wie die Gästeliste zu einer Königshochzeit oder zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Le Rosey ist nicht nur wegen seiner adligen Absolventen* wie Fürst Rainier III. von Monaco, des Schahs von Persien, Aga Khan IV., König Albert II. von Belgien und König Fuad II. von Ägyp-ten bekannt, auch die Sprösslinge von Berühmtheiten wie Elizabe-th Taylor, John Lennon und Diana Ross gingen hier zur Schule. Zudem sind schon unzählige Erben wohlhabender Familien wie Rothschild, Benetton, Rockefeller und Niarchos über den Campus geschlendert. «Wir sind eine spezielle Schule, doch wir bezeichnen uns nie als Eliteschule», erklärt Philippe Gudin de la Sablonnière, der General direktor des Instituts. «Wir möchten Studenten aus allen Gesellschaftsschichten und aus aller Welt ausbilden und nicht nur Hochbegabte oder Sprösslinge berühmter Familien. Tatsächlich wohnen viele unserer 90 Lehrer mit ihren Familien auf dem Campus. Auch ihre Kinder gehen hier zur Schule. Ich glaube, Le Rosey ist ein idealer Ort für weltoffene Schüler, die aktiv sind und ein breites Interessenspektrum haben.» Gudin weist jedoch darauf hin, dass der Unterricht in französischer und englischer Sprache am rund 130 Jahre alten Institut seinen Preis hat. Mit einer Jahresgebühr von 80 000 Franken gehört es zu den teuersten Internaten weltweit.

Trotzdem werden die Studenten nicht verhätschelt. Der Tag eines Schülers beginnt um sieben Uhr morgens und dauert normaler-weise bis zehn Uhr abends. «Das Pensum in diesem Zeitraum ist reich befrachtet. Für die Schüler stehen täglich acht 45-minütige Unterrichtseinheiten auf dem Programm, gefolgt von Kunst oder Sport zwischen vier und sechs Uhr.» Selbst nach dem Abendessen studieren die Schüler entweder eine Stunde lang unter Aufsicht oder nehmen je nach Altersgruppe an organisierten Kultur- oder

Freizeitaktivitäten teil. Und obwohl die Unterkunft, bestehend aus einem Zimmer für zwei Schüler mit Bad/Dusche, recht komfortabel ist, unterscheidet sie sich kaum von gewöhnlichen Studentenunter-künften. Jeder Schüler verfügt über ein eigenes Bett, ein kleines Pult und einen Nachttisch. Die Möblierung ist zweckmässig, aber einfach. Alle Schüler erhalten identische Bettwäsche, Handtücher und einen Morgenrock, die zweimal wöchentlich gewaschen wer-den. «Wenn ein Kind einmal im Le Rosey angemeldet ist, erfährt es genau dieselbe Behandlung wie jedes andere Kind auch, egal, welchen Familiennamen es trägt », erklärt Philippe Gudin. «Wir können kein Kind zwingen, sich in die Gemeinschaft einzufügen und unsere Werte zu übernehmen, aber wenn es nicht dazu bereit ist, kann es nicht bleiben.»

Starkes Netzwerk öffnet Türen für Schulabgänger Alle Le-Rosey-Absolventen haben denn auch einen strengen Ehrenkodex einzu-halten, der das Zusammenleben in einer Gemeinschaft aus 400 Schülern zwischen 7 und 18 Jahren sowie 200 Mitarbeitern regelt. Dazu Philippe Gudin: «Disziplin hilft allen, die Regeln und Grenzen zu akzeptieren. Le Rosey ist zwar streng, aber für den Dialog finden die Schüler immer eine offene Tür. Wir bieten eine liberale Aus-bildung, aber gegenseitiger Respekt zwischen Schülern und Lehr-körper ist von zentraler Bedeutung.» «Respekt ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Vision, die auf Schweizer Werten basiert. Wir sind eine Schweizer Schule mit internationaler Berufung. Meiner Ansicht nach ist die Schweiz ein gutes Beispiel für das harmonische Zusammenleben von Menschen, weil sie keine Nation im üblichen Sinn ist, sondern eine Ansammlung verschiedener Sprachen und Kulturen, die sich durch demokratische Institutionen vereint haben», erklärt er. «Aus diesem Grund gibt es hier keinen Kulturimperialis-mus, wie man ihn aus anderen Ländern kennt. Das macht das Land einzigartig, und Schweizer Werte wie Toleranz, Respekt gegenüber anderen sowie Offenheit zeichnen auch Le Rosey aus.»

Vielleicht ist es gerade diese Mischung von Idealen, die unter den Roséens einen besonderen Zusammenhalt schafft und sie zur Loyalität gegenüber der Schule verpflichtet. Dies zeigt sich auch an einem tragfähigen Netzwerk aus Ehemaligen, das treffend >

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260 private Bildungsinstitute gibt es in der Schweiz. Zu den bedeutendsten zählen sicher das Institut Le Rosey in Rolle (Bild oben) sowie das Lyceum Alpinum Zuoz (Bild unten). Die herrlich gelegenen Schulkomplexe wirken aus der Vogelschau geradezu majestätisch. Die Einrichtung der Schul- und Wohnzimmer ist aber keineswegs luxuriös, sondern zweckdienlich. Hier findet eine ganzheitliche Ausbildung statt, welche die Schülerinnen und Schüler zu einer Einheit fürs Leben zusammenschweissen soll.

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Monika Wilk: beste Schülerin des Jahrgangs 2007

Als beste Schülerin ihres Jahrgangs gewann Monika Wilk den von Girard-Perregaux und Credit Suisse ausgerichteten Prix d’Excel-lence 2007 – und somit eine Uhr von Girard-Perregaux 1945 mit dem Rosey-Wappen sowie ein fünftägiges Praktikum bei Credit Suisse Gstaad, um einen Überblick über das Bankgeschäft und die Finanzindustrie zu er-halten. Nachfolgend schildert sie ihre Erfah-rungen als Schülerin von Le Rosey.

«Die Idee, ein Internat zu besuchen, kam von meinen Eltern, und es war mein Vater, der in einem Verzeichnis von Schweizer Privatschulen auf Le Rosey stiess. Die bei-den Jahre, die ich hier verbrachte, waren die schönsten in meinem bisherigen Leben. Am Anfang war ich insbesondere von den viel-fältigen Sportmöglichkeiten angetan sowie von der Tatsache, dass wir im Winter jeden

Association Internationale des Anciens Roséens (AIAR) heisst. Die AIAR bietet künftigen Absolventen wertvolle Kontakte auf der ganzen Welt. «Überall gibt es ‹Anciens Roséens›, die bereit sind, andere Roséens zu unterstützen», erklärt Gudin. «Dieses weit ver-zweigte Netzwerk von Männern und Frauen stellt äusserst wert-volle berufliche Kontakte her und öffnet Tore, die ohne ein solches Engagement womöglich verschlossen blieben. Daher ist ‹eine Schule fürs Leben› nicht nur ein Werbeslogan, sondern eine Rea-lität, von der alle Absolventen profitieren. Eine Erfolgs garantie bie-tet sie zwar nicht, aber sie kann zu einem guten Start verhelfen.» Diese lang währende Loyalität beruht auf dem Ethos der Schule, das nach Meinung von Gudin durch ein strukturiertes Gemein-schaftsleben im Sinne des Familienideals geprägt ist. «Weil die Schüler weit weg von zu Hause leben, knüpfen sie rasch Freund-schaften und bleiben der Schule – ihrem ‹home away from home› – auch lange nach ihrem Austritt verbunden.»

Ein Schmelztiegel von Tradition und Innovation Während 87 Jahren waren die Absolventen von Le Rosey ausschliesslich junge Männer, aber seit 1967 werden auch Mädchen aufgenommen. An-dere Traditionen blieben dagegen bestehen. Tagsüber herrscht freie Kleiderwahl, aber für das Abendessen im Speisesaal ist die Schul-

uniform vorgeschrieben. «Die Kinder scheinen diese Tradition zu schätzen, und sie fördert die Solidarität und Identifikation mit der Schule», erklärt Gudin. Lehrer und Schüler essen gemeinsam im grossen Speisesaal des imposanten Château du Rosey, eines Herrschaftshauses im Zentrum des gepfl egten Anwesens mit einer Fläche von 30 Hektaren. Der Campus bietet den Schülern reichlich Spielraum und Aktivitäten zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten. Die Schule vertritt die Theorie der multip len Intelligenzen, wonach die herkömmliche Vorstellung von Intelligenz, die sich anhand von Intel-ligenztests misst, zu kurz greift. Stattdessen nennt die Theorie acht verschiedene Intelligenzen, die ein breit gefächertes menschliches Potenzial ergeben. Diese Intelligenzen sind sprachlich, logisch-mathematisch, räumlich, körperlich-kinästhetisch, musikalisch, in-terpersonal, intrapersonal und spirituell.

Die Anlage, bestehend aus je einem Campus für Jungen und Mädchen, bietet alles, was der Entwicklung dieser Intelligenzen förderlich ist: 53 Klassenzimmer, acht naturwissenschaftliche Labors, Bibliothek und Medienzentrum, Theater, Auditorium, zwei Turnhallen und eine ökumenische Kapelle. Die sportlichen Einrichtungen um-fassen nicht weniger als zehn Tennisplätze, ein 25-Meter-Hallen-bad mit Wellnesscenter, ein 25-Meter-Freibad, drei Fussballplätze, Rugbyfeld, Laufbahn sowie eine Schiess- und Bogenschiess anlage.

Tag in Gstaad Ski fahren konnten. Le Rosey ist meines Wissens das einzige Internat, das seinen Campus für das Wintersemester an einen anderen Ort verlegt. In Gstaad stan-den uns stets mehrere Aktivitäten zur Aus-wahl. Ausserdem gibt es ein gut organisier-tes und betreu tes Unterrichtsprogramm, das mir ermöglichte, im International Baccalau-reate ( IB) 40 Punkte zu erreichen. Am mei-sten beeindruckt hat mich aber das Ge mein-schafts gefühl unter den Schülern. Ich habe gerade erst meinen Abschluss gemacht, deshalb ist es schwierig zu sagen, was die Zukunft bringen wird. Aber mit Sicherheit werde ich versuchen, mit meinen Freun-dinnen und Freunden in Kontakt zu bleiben. Ich habe gehört, dass uns die Association Internationale des Anciens Roséens (AIAR) hilft, miteinander zu kommunizieren und überall auf der Welt Kontakt aufzunehmen.

Als ich bei der Verleihung des Prix d’Ex-cellence von Girard-Perregaux und Credit Suisse meinen Namen hörte, war ich eben-so überrascht wie erfreut über diese Ehre. Besonders freute mich die Chance, das Bankgeschäft aus der Nähe kennen zu lernen. Ich kann mir kaum einen besseren Preis vorstellen, denn das Thema interes-siert mich sehr. Dank der Unterstützung des grossartigen Teams der Credit Suisse Gstaad konnte ich mir ein Bild darüber ma-

chen, was für ein komplexes Gebilde eine Bank darstellt. Betreut wurde ich vom Lei-ter der Gstaader Filiale der Credit Suisse, Thomas Riz. Er beantwortete nicht nur alle meine Fragen, sondern erklärte die Dinge selbst für einen Neuling wie mich auf leicht verständliche Weise. Seine Mitarbeitenden informierten mich über die Bereiche Anla-gegeschäft, computergestütztes Bankwe-sen, Financial Engineering sowie Darlehen und Hypothekarkredite. Ausserdem konnte ich den Hauptsitz in Zürich besuchen, wo ich Näheres über die Arbeit der Broker und Rohstoffhändler erfuhr und sogar einen Goldbarren in Händen halten durfte.

Im Moment bin ich mir noch nicht ganz sicher, welche Richtung meine zukünftige Karriere nehmen wird. Demnächst werde ich mein Studium an der London School of Economics aufnehmen, von dem ich mir ein besseres Verständnis über Ökonomie, Bank-wesen und Finanzmanagement erhoffe. Ich möchte auch an der Universität mit einem Spitzenergebnis abschliessen und mir dann eine Stelle suchen, die mir die Erfüllung meiner Träume ermöglicht. Später werde ich noch einen Masters-Abschluss machen, um meine beruflichen Qualifikationen zu ver-bessern. Ich bin jung und offen und möchte an verschiedenen Orten arbeiten, bevor ich mich definitiv festlege.» Monika Wilk

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Lyceum Alpinum Zuoz

Engadins Zuoz, in der Nähe von St. Moritz auf 1750 Metern über Meer gelegen, präsentiert sich vor einer imposanten Bergkulisse. Etwas oberhalb des Dorfes steht ein grosszügiger Schulcampus mit eigenen Sportplätzen: das Lyceum Alpinum Zuoz. Es empfängt die Besucher heute in goldenem Herbstlicht. Und die freundliche Atmosphäre täuscht nicht; der Empfang durch den Schulleiter und seine Frau ist sehr herzlich, und schon im Schulkorridor fällt auf, dass hier eine sehr familiäre Ambiance herrscht. Man kennt sich beim Namen, grüsst sich mit einem aufrichtigen Lächeln und plau-dert gerne ein paar persönliche Worte. Der Rundgang durch die in unterschiedlichen Zeiten entstandenen Gebäude ist nicht nur ein architektonischer. Der Geist der Jahrzehnte scheint mitzuschweben und führt einen hie und da in lang vergangene Welten.

Schüler aus 25 Nationen Was im Jahr 1904 als reines Buben-internat mit 22 Schülern eröffnet wurde, hat sich bis heute zu einem international ausge richteten Lyceum mit einem breiten Angebot entwickelt: Nebst der Schweizer Maturität und dem deutschen Abitur bietet es seit 1997 das IB International Baccalaureate an, eine auf Punkten basierende und damit international vergleichbare Maturität. Für die Schüler eine Chance, nach ihrem Abschluss führende Universitäten auf der ganzen Welt zu besuchen. Und das tun sie auch, dafür gibt es einige prominente Beispiele. Das Lyce-um bekam allerdings die Jahre hindurch auch viele politische und gesellschaftliche Ver änderungen zu spüren, und im Verlauf der Zeit hatte sich das ursprüngliche Image einer internationalen Schul e verwässert. Um die Aufgabe einer Neuausrichtung zu lösen, wurden Ursula und Beat Sommer 2004 als Schulleiter und PR-Verantwort-liche an die Schule gewählt. Beat Sommer meint: «Es ist uns gelun-gen, den Ruf als ursprüngliche Internatsschule zu festigen, inter-national zu posi tionieren und gleichzeitig regional gut zu verankern. Heute besuchen 310 Schülerinnen und Schüler mit 25 Nationali-täten das Lyceum – 100 davon als Externe.» Davon besteht der grösste Anteil aus Schweizern und Deutschen, die Schüler kommen aber auch aus Ländern wie Frankreich, Brasilien, Amerika, Rumä-nien oder China. Mittlerweile gibt es für gewisse Ausbildungs gänge Wartelisten, und die Bewerbungsunterlagen eines Kindes sollten die Eltern bereits ein Jahr vor dem Schulstart eingegeben haben. Ein sorgfältiger Aufnahmeprozess ist zwingend. Die Örtlichkeit und das Internatsleben stellen eine Herausforderung an die Persönlich-keit der Jugendlichen dar. Beat Sommer: «Sie müssen die Offenheit und Bereitschaft mitbringen, sich an die nationalen und regionalen Gegebenheiten anzupassen, sich auf die ländliche Gegend einzu-lassen und sich in die Schulgemeinschaft einzubringen. Und nebst der englischen muss auch die deutsche Sprache erlernt werden.» Bestimmt macht die Schule, faktisch ein hundertköpfiges Unter-nehmen mit integriertem Hotel, einen sehr kompetent geführten Eindruck; vom pädago gischen und akademischen Bereich über die Küche bis hin zum Reinigungsdienst wird eine hohe Qualität gebo-ten. Und auch die Ehemaligen – «Old Boys» und «Young Girls» ge-nannt – rühren eifrig die Werbetrommel. Aber damit allein löst man bei Jugendlichen normalerweise noch keine Begeisterung für eine Schule aus. Weshalb also erfreut sich ein Lyceum mit so hohen Anforderungen einer dermassen grossen Beliebtheit? Und erst noch eines, das mit seinem Traditionsbewusstsein bei Menschen in adoles-zentem Alter etwas altmodisch anmuten muss?

Das Wintercamp des Instituts Le Rosey befindet sich in Gstaad, so dass ausgiebig Möglichkeiten für Wintersport bestehen.

In Campusnähe verfügt Le Rosey zudem über Reitstallungen mit 30 Pferden, eine Reithalle und ein Segelzentrum.

Expedition ins Winterparadies Le Rosey ist, wie es scheint, das einzige Internat weltweit, das seit 1917 je nach Saison den Campus wechselt. Von Januar bis März zieht es alle nach Gstaad, wo meh-rere Chalets zur Verfügung stehen. «Der Umzug von 400 Schülern und 200 Mitarbeitern ist kein Kinderspiel. Vielleicht ist es sogar ein wenig närrisch, an dieser 90-jährigen Tradition festzuhalten, aber genau das gefällt uns. Le Rosey ist ideenreich und bisweilen auch exzentrisch, und nichts bringt dies deutlicher zum Ausdruck als der alljährliche Umzug ins Berner Oberland», erklärt Gudin schmunzelnd. Der intensive tägliche Unterricht wird bei Sonne und Schnee fort-gesetzt, nur das sportliche Angebot ändert sich.

Gudin ist überzeugt, dass es möglich ist, innovativ zu sein und gleichzeitig an Traditionen festzuhalten. Dies zeigt sich auch an einem anderen Aspekt, den Besitzverhältnissen. Jeder Direktor der Schule ist stets auch Mehrheitsaktionär. Bis jetzt gab es nur vier Direktoren, und zufälligerweise traten die letzten drei, da run-ter Gudin, ihr Amt alle im Alter von 26 Jahren an. «Als ich 1980 anfing, arbeitete ich zunächst vier Jahre lang mit dem amtierenden Di rektor zusammen, bevor er zurücktrat. Auch das hat Tradition», erklärt er. «Meinem 22-jährigen Sohn sind Erziehung und Bildung ebenso wichtig wie mir, und ich gehe davon aus, dass er mein Nachfolger wird. Das heisst, mir bleiben nur noch acht Jahre als Direktor, wenn wir dem Schema folgen.» Während Philippe Gudin über das Gesagte nachdenkt, legt sich seine Stirn in Falten. Nach einer Pause meint er lachend: «Vielleicht sind ja einige Traditionen auch dazu da, gebrochen zu werden.» Michèle Bodmer

* Philippe Gudin ist der traditionellen Diskretion von Le Rosey verpflichtet und gibt deshalb keine Namen von jetzigen Schülern oder früheren Absolventen bekannt.

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The Spirit of Zuoz Die Antwort darauf liefern die Jugendlichen selbst, wenn sie mit einem gewissen Stolz vom herrschenden Geist und von den ihnen eröffneten Möglichkeiten erzählen; von den unterschiedlichen Nationen, von den intensiven und guten Freund-schaften. Und sie schwärmen von einem riesigen Sportangebot, das für einige das entscheidende Kriterium bei der Schulwahl ge-wesen ist. Von Fussball, Golf, Volleyball und Eishockey bis hin zu Cricket kann hier alles gespielt werden – das meiste eben als Mann-schaft und auch auf Meisterschaften hin. Im Winter steht für alle begeisterten Snowboard- und Skifahrer die Piste keine 500 Meter Luftlinie entfernt bereit. Der Leitspruch des Lyceums «Mens sana in corpore sano» – gesunder Geist in gesundem Körper – ist hier Programm. Der Ausgleich und die Verbindung zwischen geistiger und körperlicher Ertüchtigung werden als wegweisend betrachtet. Der Mannschaftssport soll das Verständnis für Fairplay und den Teamgedanken fördern. Den Schülern stehen aber noch viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung, denen sie sich mit Hingabe widmen: Theatergruppe, Schulzeitung, politischer Stammtisch, Schulband.

All das soll motivieren, sich mit Konzentration und Enthusiasmus für eine Sache einzusetzen. Das scheint auch zu gelingen, denn im Gespräch zeigt sich, dass sie sich mit einer grossen Selbstverständ-lichkeit und Be geisterung vielseitig engagieren. Der Lehrplan sieht auch einen Sozialeinsatz mit dem Namen «Corps of Volunteers» vor. Letztes Jahr haben 60 Schülerinnen und Schüler ein ru mänisches Schulhaus renoviert – unter Lehreraufsicht und mit Hilfe von Enga-diner Handwerkern. Der Gedanke der Freiwilligenarbeit will das Bewusstsein für andere Kulturen und Lebensweisen fördern.

Nebst diesem grossen Angebot steht das Lyceum Alpinum Zuoz auch für eine Schule mit einem sehr klaren Werte- und Regelsystem; Ordnung und Struktur, vor allem aber Disziplin und Verantwortungs-bewusstsein werden gross geschrieben. Dabei bieten die Internats-form und die Internationalität die ideale Plattform, um sich in diesen Eigenschaften zu üben. Denn wo Eltern normalerweise tagtäglich dafür kämpfen müssen, kommt dem Internatsbetrieb die Gruppen-dynamik zugute: Was für alle eine Selbstverständlichkeit ist, wird nicht torpediert. Schliesslich soll der Spirit of Zuoz würdig in jeder

Julia Wenzel, Schülerin des Lyceum Alpinum

Ulrich Körner, ehemaliger Schüler, Verwaltungsrat

Aus der Sicht einer Schülerin und eines Ehemaligen

Bulletin: Welchen Ausbildungsgang haben

Sie ausgewählt? Und weshalb?

Julia Wenzel Ich absolviere das International Baccalaureate. Es ist eine Ausbildung, in der im Vergleich zu Abitur und Matura mehr Denken und weniger Wissensansammlung gefragt sind. Das empfinde ich als le bens-naher. Ulrich Körner Ich habe in Deutschland das Gymnasium mit humanistischer Aus-richtung besucht, in Zuoz meine Ausbildung fortgesetzt und nach drei Jahren mit einer Schweizer Matura und dem deutschen Abi-tur abgeschlossen. Ich empfi nde es nach wie vor als sinnvoll, sich während der Schulzeit auch mit Lerninhalten auseinanderzusetzen, mit denen man unter Umständen in seinem weiteren Werdegang weniger intensiv kon-frontiert wird. Die Matura ermöglichte mir den direkten Studienzugang in der Schweiz und den USA, was einem mit dem deutschen

Abitur verwehrt war. Dies als Folge der deut-schen Schulreform Ende der Siebzigerjahre.

Weshalb haben Sie sich für das

Lyceum Alpinum Zuoz entschieden?

Julia Wenzel Von all den Schulen, die ich mir in der Schweiz angeschaut habe, hat mir diese hier am besten gefallen. Einerseits war da die schöne Lage mitten in den Bergen – zum Skifahren natürlich toll. Anderseits finde ich auch das Akademische sehr über zeu gend. Ulrich Körner Nach einem intensiven Selek-tions prozess von verschiedenen Internaten entschied ich mich für Zuoz, weil seine Aus-bildungsinhalte und -intensität, aber auch die Schulleitung und die Internatsfunktio-nalität den besten Eindruck bei mir hinter-lassen hatten.

Was gibt es Spezielles hervorzuheben?

Julia Wenzel Man wird ernst genommen und stösst mit Ideen und Problemen auf offene Ohren und wird unterstützt. Das Sportange-bot ist faszinierend. Die Leute haben eine gute Einstellung zum Lernen, es wird hart gearbeitet. Und es ist möglich, internationale Freundschaften zu schliessen. Ulrich Körner

Dass ich mich mit Menschen unterschied-licher Kulturen und Backgrounds auseinan-dersetzen und mit ihnen auf engem Raum zusammenleben konnte und dass Fairness, Toleranz und Respekt wirklich gelebt wur-den. Natürlich fand ich auch das breite Sportangebot und die Umgebung der Enga-diner Berge toll.

Sind die im Lyceum Alpinum gelebten

Werte nicht etwas altmodisch?

Julia Wenzel Klar wird heute in der Welt selbst-ständiges Denken und Entscheiden ver-langt. Unter diesem Aspekt hat es etwas Altmodisches. Umgekehrt muss eine Basis da sein. Das gibt einem eine gewisse Ruhe und Selbst sicherheit. Ulrich Körner Das Lyce-um stand schon früher für Leistungsbereit-schaft, kriti sches Denken und Kreativität – und tut es heute noch. Auch Offenheit, Ehr-lichkeit und Toleranz in einem internationa-len Kontext wa ren wichtig. Das sind immer noch verbind liche und alles andere als alt-modische Werte.

Wo engagier(t)en Sie sich persönlich?

Julia Wenzel In einer Schülerorganisation, die Schüler über Wirtschaft und Politik aufklä-ren will. Ich bin auch im Volleyball- und Leicht athletikteam, im Schulchor sowie im Cricket-Schulteam, mit dem wir gerade in Südafrika waren. Ulrich Körner In verschie-denen kleine ren Chargen in der Internats-gemeinschaft und der Schulklasse und im Philosophieclub.

Gibt es einen Gewinn für das Leben?

Julia Wenzel Tolle Erfahrungen, viele Eindrücke von anderen Kulturen, Organisation und Dis-zi plin, gute Freundschaften und hoffentlich einen trainierten Körper. Man lebt hier in der Gemeinschaft und lernt, sich anzupassen und offen auf andere Menschen zuzu gehen. Ulrich Körner Ich habe einige sehr gute Freund-schaften gewonnen, die nun schon Jahr-zehnte überdauert haben. Und in mir hat sich ein Heimatgefühl zum Engadin gebildet und bis heute erhalten. Regula Gerber

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Praeripe illi pilam si possis agere Bereits im Jahr 1633 schreibt David Wedderburn in seinem Lateinunterrichts buch: «Excute pilam ut ineamus certamen. Age, huc percute. Tu tuere metum. Praerip e illi pilam si possis agere.» – «Tritt den Ball, damit wir das Match beginnen können. Los, kick den Ball hierher. Bewach das Tor. Nimm ihm den Ball ab, wenn du kannst.»

Die Engländer realisierten schon früh den Wert einer ganzheitlichen Ausbildung. In einem exzellenten Bildungsinstitut muss es immer auch genügend Platz für Sport, Kunst und Musik haben. Und da die Engländer im Lauf des 19. Jahrhunderts die land-schaftlichen Reize der Schweiz kennen und schätzen lernten, führten sie hier unter anderem auch den Fussball ein. Im Institut La Châtelaine in Genf wurde bereits 1869 Fussball gespielt, im Château de Lancy, ebenfalls in Genf, trat man den Ball möglicherweise schon 1855. Doch wer erbringt den Beweis? Nicht vergessen seien La Villa Longchamp in Ouchy sowie das Institut Schönberg bei Rorschach. Aus diesem ging letztlich 1879 mit dem FC St. Gallen der älteste Fussballverein der Schweiz hervor.

Und betrachtet man die Liste der Schweizer Eis-hockey meister bis 1928, so fi nden wir unter den Titelträgern nicht nur den HC La Villa, Lausanne, sondern auch viermal den HC Bellerive. Hinter diesem steht das Institut Bellerive in La Tour-de- Peilz, das später mit Erfolg in Villars spielte. Und gleich achtmal gewann der HC Rosey Gstaad. Kein Wunder, wollten die jungen Schüler unbedingt ins Wintercamp nach Gstaad.

Auch heute nutzen viele Jugendliche aus aller Welt die vielfältigen Möglichkeiten, sich in der Schweiz aus- oder weiterzubilden, gleichzeitig die herrliche Landschaft zu geniessen und sich sportlich zu betätigen. Sehr beliebt sind beispielsweise in Arosa die Kurse der Sprachschule Ariana, Tochtergesell-schaft des Instituts Rosenberg in St. Gallen. Man verbessert seine Kenntnisse in Deutsch, Englisc h, Französisch oder Italienisch und profi tiert vom sportlichen Angebot. Viele zieht es aber auch in die Westschweiz, wo wir, Pars pro Toto, auf die erfolgreiche Summer School des Aiglon College in Chesières bei Villars verweisen.

Auf der Website (www.swiss-schools.ch) des Verband s Schweizerischer Privatschulen fi ndet man einen Prospekt der wichtigsten in der Schweiz angebotenen Ferienkurse – und natürlich umfassen-de Informationen über das reguläre Bildungsan-gebot der 260 Mitgliedsschulen. Um eine Qualitäts-kontrolle zu gewährleisten, führte der Verband 2006 das Register Schweizerischer Privatschulen ein. Die wirtschaftliche und bildungspolitische Bedeutung der Privatschulen in der Schweiz wird durch eine neue Studie der OECD unterstrichen: Bei der Bildung in der Schweiz macht die private Finanzierung einen Anteil von nicht weniger als 13 Prozent aus. schi

Schülerin und jedem Schüler weiterleben, dieser Verantwortung sind sich alle bewusst. Sie wissen: Alle, die einmal diese Schule besucht haben, kennen diesen Geist – und er verbindet sie, über alle Grenzen und Nationen hinweg.

Mit Verbindlichkeit zu Verantwortungsbewusstsein In den Unter-haltungen wird spürbar, dass die Werte hier vorgelebt und damit glaub würdig werden. Durch den familiären Umgang und die Nähe – auch das Ehepaar Sommer lebt mit seinen beiden Kindern auf dem Schulgelände – wird der Ein zelne kontrollierbar, was ein Gefühl von Verantwortung gegenüber den Mitmenschen entstehen lässt. Tatsäch-lich können die Schüler den strengen Sitten sehr viel Gutes abge-winnen. So endet beispielsweise der Ausgang am Samstagabend um 22.30 Uhr, und bei Drogenkonsum gilt der Nulltoleranzwert. Die Maturandin Valentine de Weck meint: «Als ich hierher kam, war ich beim Lernen nicht so diszipliniert. Die Richtlinien hier helfen mir sehr, meine Aufgaben wirklich zu erledigen.» Beat Sommer bestätigt, dass die Jugend lichen diesen Rahmen schätzen: «Die heutige Gesellschaft ist von einer starken Individualisierung durchdrungen. Zwar bietet das grosse Freiheiten, aber viele Jugendliche können damit nicht um-gehen und verlieren den Fokus. Eine menschliche Umgangsweise mit der nötigen Verbindlichkeit und Konsequenz hingegen ermöglicht eine akademische Ausbildung mit einer hohen Leistungs an for de-rung und gibt dem Individuum die Möglichkeit, sich in einer posi tiven Art und Weise zu entwickeln. Natürlich ist es für uns Erwachsene immer eine Gratwanderung zwischen einer rigiden Kontrolle und der Selbstverantwortung, die wir den Jugendlichen geben wollen.» Der Grund, ein Kind nach Zuoz zu schicken, sollte nicht ein Schei-tern anderswo sein. «Wir sind keine Reparatur werkstätte. Wir über-nehmen für eine gewisse Lebensphase eines Jugendlichen die Erziehungsaufgabe der Eltern, das ist eine grosse Verantwortung, die wir gewissenhaft ausführen müssen.» Kaum ausgesprochen, bleibt Beat Sommer auf dem Korridor stehen: Er erkundigt sich bei einer Schülerin nach ihrem Gesundheitszustand. Regula Gerber

In Zuoz werden verschiedene Mannschaftssportarten gefördert, zum Beispiel auch das in der Schweiz eher seltene Cricket.

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Die Schweiz versteht sich als modernes Land mit starker urbaner Prägung und zukunftsorientiertem Denken. Gleichzeitig wird das Brauchtum hochgehalten. Es ist fester Bestandteil des kulturellen Lebens und damit der Identität der Schweiz. Die Alpfahrt zur Sömmerung des Viehs auf den Alpen wird im Mai oder Juni nach althergebrachtem Ritual feierlich begangen. Nach der Rückkehr ins Tal bilden die Viehschauen im September und Oktober weitere Höhepunkte im bäuerlichen Jahr. >

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Als Hochburgen schweizerischer Volkskultur sind die Kantone Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden anzusehen. Bei der Alpfahrt auf die 1360 Meter hohe Schwäg alp am Fuss des Säntis wird ganz besonders Wert auf die traditionelle Ausführung gelegt. Voran geht ein Bub in der Sennentracht mit einer Schar weisser Ziegen, angetrieben von einem Mädchen. Der Senn, erkennbar an seiner gelben Latzhose, trägt über der linken Schulter den reich verzierten Fahreimer mit dem bunt bemalten «Bödeli».

Dem Sennen folgen drei Kühe mit grossen Glocken sowie vier Männer, die oft ebenfallsTreicheln tragen. Meist sind drei in der Sonntagstracht gekleidet mit braunen Hosen, weissem Hemd und rotem «Liibli» (Brusttuch). Auch der schwarze Fladenhut mit dem Hut-strauss aus Stoffblumen und farbigen Bändern darf nicht fehlen. Der Zusenn trägt die Volltracht mit gelben Hosen.

Am Ende der Herde geht der Besitzer der Herde, unterstützt von seinem «Appenzeller Bläss». Den Schluss des Alpaufzugs bildet der Fuhrmann mit der «Ledi». Mit Pferd und Wagen führt er all das Geschirr und Werkzeug mit, das der Senn auf der Alp während der rund 100 Tage dauernden Sömmerung zur Verarbeitung der Milch zu Alpkäse braucht. >

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Die einen Appenzeller nennen ihn «Zäuerli», die anderen «Rugguseli»: Der Naturjodel ist wie das Alphornblasen und das Fahnenschwingen aus der Schweizer Volkskultur nicht wegzudenken. Nach einer Phase mit gewissen Nachwuchsschwierigkeiten befi nden sich viele Jodlervereine wieder im Aufwind, dies umso mehr, als nun auch popigere Varianten möglich sind. An den Eidgenössischen Jodlerfesten nehmen jeweils rund 15 000 Jodler und 200 000 Zuschauer teil. Auch beim letzten Eidgenössischen, beidem nur alle vier Jahre ausgetragenen Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest, waren 200 000 Zuschauer mit dabei. Jörg Abderhalden von der Schwägalp erwies sich 2007 in Aarau als der stärkste «Böse» und wurde zum dritten Mal Eidgenössischer Schwingerkönig.

Auch während der Sömmerung auf rund 60 000 Hektaren im Alp- und Juragebiet bleibt Zeit für gesellige Feste. Bekannt sind der Sennenball sowie, am dritten August -sonntag zum Abschluss der Alpsaison, die «Alpstobete»: Musik, Tanz und allenfalls auch ein «Lindauerli», die schwarz lackierte Tabakpfeife. Danach heisst es wieder «abefahre». Zu Fuss. Doch bald schon folgen als weitere Höhepunkte die Märkte und Viehschauen mit den beliebten Misswahlen, der spannenden Suche nach den schönsten Kühen. Dabei nehmen längst nicht nur Bauern teil, und bei der traditionsreichen OLMA in St. Gallen, der Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung, vermischen sich die Bevölkerungs gruppen vollends. schi

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World Economic ForumGross ist die Zahl und die Bedeutung der internationalen Institutionen, die in der neutralen Schweiz gegründet wurden oder ihren Sitz hierher verlegt haben. Am bekanntesten ist wohl das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf, in Gland befi ndet sich das Zentrum des WWF International, in Nyon sitzt der europäische Fussballverband UEFA, in Zürich der Weltfussballverband FIFA. Erst gut 30 Jahre alt ist das nachfolgend porträtierte World Economic Forum, dessen Sitz in Cologny bei Genf ist und das vor allem durch das Annual Meeting in Davos weltweite Bekanntheit erlangt hat.

Der «Geist von Davos» begeistert die Welt

«Davos verdient sich seinen Eintrag ins globale Lexikon, als der Ort, an den du gehst, um neue Ideen auszuprobieren, Trends zu be-stätigen und Initiativen zu lancieren», erklärt Kofi Annan, früherer Generalsekretär der UNO. Im Januar kommen hier jeweils rund 2400 Führer aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen und diskutieren über Themen, die später die Welt be-wegen.

Präsident Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela sowie Chief Mangosuthu Buthelezi treffen sich 1992 am Annual Meeting des World Economic Forum erstmals ausserhalb ihrer Heimat und setzen damit einen Meilenstein des politischen Wandels in Süd-afrika; de Klerk und Mandela wird ein Jahr später der Friedens-nobelpreis zugesprochen. Israels Aussenminister Shimon Peres und PLO-Vorsitzender Yassir Arafat verabschieden im Januar 1994 in Davos eine Übereinkunft über Gaza und Jericho; im Dezember erhalten die beiden, zusammen mit Jitzchak Rabin, ebenfalls den Friedensnobelpreis. Manchmal finden solche Gespräche im öffent-lichen Rahmen statt und setzen die Teilnehmer unter positiven Zugzwang, manchmal werden sie in aller Heimlichkeit fernab der Mikrofone geführt. «Davos ist weniger ein Ort, an dem Entschei-dungen zu erwarten sind, als vielmehr ein Forum, an dem spätere Entscheidungen vorbereitet werden», führt dazu Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des World Economic Forum, aus.

Sucht man ein überzeugendes Beispiel einer mutigen Vision, hier ist es: In den Sechzigerjahren verbringt ein junger Ausland schweizer aus Ravensburg regelmässig seine Ferien in Davos. An der ETH in Zürich promoviert er 1963 zum Doktor der technischen Wissen-schaften, vier Jahre später in Freiburg im Üechtland zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Zudem erwirbt er sich an der Harvard University den Master of Public Administration. Das ist ein be achtlicher Leistungsausweis, und doch ist es alles andere denn eine Selbstverständlichkeit, dass der damalige Bündner Landam-mann und der Davoser Kongressmanager dem jungen Wissen-schaftler ihre Unterstützung zusagen, als dieser erklärt, Davos zur

weltweit führenden Partnerschaftsplattform auszubauen, wo die Führerinnen und Führer aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft in gemütlicher, abgeschirmter Atmosphäre über verschiedenste Themen von internationalem Interesse diskutieren.

Klaus Schwab geht unbeirrt seinen Weg, 1971 wird für ihn zum Schlüsseljahr. Er wird an der Universität Genf als Professor für Unternehmenspolitik engagiert, heiratet eine tatkräftige Organi-satorin landwirtschaftlicher Kongresse und gründet die European Management Conference. Dreifacher Volltreffer. In Genf wirkt Schwab während dreier Jahrzehnte, seine Frau Hilde ist eine un ent-behrliche Stütze, und das Davoser Treffen gewinnt kontinuierlich an Bedeutung. Beschleunigt wird der Aufstieg mit dem seit 1979 publizierten jährlichen Global Competitiveness Report über die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaften. 1987 erfolgt die Um-benennung in World Economic Forum. Und gleich anschliessend gelingt die erste Sensation: Die Ministerpräsidenten von Griechen-land und der Türkei unterzeichnen die «Davos Declaration», womit Andreas Georgiou Papandreou und Turgut Özal 1988 den lang ersehnten Friedensprozess einleiten.

Längst ist der Andrang nach Davos so gross, dass sich das Forum freiwillige Beschränkungen auferlegen und immer wieder neue Gefässe erfinden muss, um alle Bestrebungen in die richtigen Bahnen zu lenken. So werden mittlerweile regionale Treffen auf allen Kontinenten organisiert, es entstehen die Schwab Stiftung für Social Entrepreneurship sowie die Stiftung Young Global Lea-ders, die sich 2005 in Zermatt erstmals trifft. Und es werden als Public-Private-Partnerschaften viele Projekte und Initiativen lan-ciert, beispielsweise zum Klimaschutz (Climate Change Initiative mit dem Global GHG-Register ), gegen die Korruption (Partnering Against Corruption Initiative), zur Bekämpfung von Aids, Tuber-kulose und Malaria (Global Health Initiative) oder auch gegen den Hunger (Business Alliance Against Chronic Hunger ).

Der Hauptsitz der 1000 Mitgliederfi rmen zählenden und ein Bud-get von rund 80 Millionen Dollar aufweisenden Stiftung befindet >

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Oben links: Blick auf den Hauptsitz des World Economic Forum in Cologny bei Genf. Oben rechts: Seit 1981 führt das Forum in China Regionalanlässe durch. 2006 wurde in Beijing – wie in New York – eine zusätzliche Repräsentanz eingeweiht. Sie ist zuständig für die – zuletzt 500 – Global Growth Companies. Im September 2007 fand das Inaugural Annual Meeting of the New Champions statt. 2008 kommt man in Tianjin zusammen. Unten: Richtigerweise treffen sich die Mitglieder des World Economic Forum nicht nur in Davos, sondern auch in jeder wichtigen Region der Welt. Nähere Informationen findet man unter www.weforum.org > Events.

World Economic Forum über Afrika Kapstadt, Südafrika, 4.– 6. Juni 2008

World Economic Forum überLateinamerika Cancún, Mexiko, 15.–16. April 2008

World Economic Forum über den Mittleren Osten Sharm El Sheikh, Ägypten, 17.–19. Mai 2008

Jahrestreffen des World Economic Forum in Davos Davos, Schweiz, 23. – 27. Januar 2008

World Economic Forum über Ostasien Kuala Lumpur, Malaysia, 15.–16. Juni 2008

India Economic SummitNeu-Delhi, Indien, 16.–18. November 2008

Annual Meeting of the New Champions Tianjin, Volksrepublik China, 25.– 27. September 2008

World Economic Forum Russia CEO Roundtable St. Petersburg, Russland, 6.– 8. Juni 2008

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sich nach wie vor in Cologny bei Genf, doch werden im Jahr 2006 in New York und Beijing zwei weitere Stützpunkte eröffnet. « In China treffen sich jeweils im Sommer die Global Growth Companies, die das Potenzial haben, sich zu weltweit führenden Unternehmen zu entwickeln», so André Schneider, Verantwortlicher für die zuletzt 500 Global Growth Companies (GGC).

Das Forum trifft sich nach wie vor in Davos. Hier ist einerseits, bei Sicherheitskosten von rund acht Millionen Franken, die nötige Abge schirmtheit gewährleistet, anderseits wird das Forum im klei-nen Schweizer Luftkurort zum alles bestimmenden Faktor. In New York, wo das Annual Meeting im Jahr 2002 aus Solidaritätsgründen abgehalten wird, ist beides nicht so ohne weiteres möglich. Dafür befindet sich in der amerikanischen Finanzmetropole nun das Cen-tre for Global Industries (CGI). Das CGI fördert 300 Partnerschaf-ten zwischen global tätigen Industrieunternehmen.

Das Forum hat auch verschiedene Gegenbewegungen hervor-gerufen. So organisieren der Schweizerische Evangelische Kirchen-bund und das WEF selbst das Open Forum Davos. Dazu Forum-Sprecher Mark Adams: «Wenn man etwas tun will, muss man mit dem Dialog anfangen.» www.weforum.org schi

Was haben der brasilianische Schriftsteller Paolo Coelho, die südafrikanische First Lady Zanele Mbeki und der bangladeschische Wirt-schaftswissenschaftler Muhammad Yunus miteinander zu tun? Sie leben als Stiftungs-räte der Schwab Stiftung für Social Entre-preneurship die damit verbundene Philoso-phie in vorbildlicher Weise vor. Muhammad Yunus, Gründer der Grameen Bank und da-mit Erfinder von Micro Finance, erhielt 2006 den Friedensnobelpreis, womit die Stiftungs-idee die höchstmögliche Ehrung erfuhr.

«Vereinfacht gesagt ist ein Social Entre-preneur eine Kombination aus Bill Gates und Mutter Teresa», erklärt Pamela Hartigan, welche die Stiftung seit ihrer Gründung im Jahr 2000 leitet. «Er ist der Gründer eines Unternehmens oder einer Non-Profit-Orga-nisation, die durch innovative Ideen, Produk-te oder Dienstleistungen gemeinnützige Ziele verfolgt. Unternehmerische Intuition und Risikobereitschaft werden dabei mit Pragmatismus kombiniert. Anders als klas-sische Unternehmen versucht der Social Entrepreneur nicht den Gewinn, sondern den sozialen Nutzen zu maximieren.»

Pamela Hartigan liefert ein Beispiel: Rory Stears Unternehmen Freeplay Energy Group entwickelt und verkauft Apparate wie Ra-dios, Taschenlampen und Handyladegeräte mit einer innovativen Aufziehtechnologie, die unabhängig von Batterien und Steckdosen

Generaldirektorin Pamela Hartigan hat ein Buch über die Schwab Stiftung verfasst.

funktioniert. Die Gewinne bei wohlhabenden Kundengruppen erlauben es Freeplay, die Produkte in Krisengebieten zu stark redu-zierten Preisen anzubieten. In Afrika wurden bereits 150 000 batterielose Radios verteilt, die 2,5 Millionen Menschen den Zugang zu wichtigen Informationen über Gesundheit, Wetter oder Geschäftsideen bieten. Ein ei-gens für Aids-Waisenkinder entwickeltes, besonders robustes Radio leistet in Millio-nen von Kinderhaushalten in Ruanda einen wichtigen Erziehungsbeitrag.

Der Schwab Stiftung ging es in einer ers-ten Phase darum, die Social Entrepreneurs weltweit miteinander zu vernetzen und in die Aktivitäten des World Economic Forum ein-zubinden. Ein wichtiges Element bildet dabei jeweils im Januar der Social Entrepreneur Summit in Rüschlikon. Mittlerweile werden in 30 Ländern vorbildliche Unternehmerin-nen und Unternehmer ausgezeichnet.

Als Swiss Social Entrepreneur wurde 2005 Robert Roth gewählt. Seine von der Credit Suisse unterstützte Job Facto ry er-möglicht schulentlassenen und lehrstellen-losen Jugendlichen durch «learning on the job» eine praxisnahe sowie ergebnis- und leistungsorientierte Einführung in das Be-rufsleben. 2006 gelangte Christine Théo-doloz-Walker mit ihrer Fondation Intégration pour tous zur beruflich-sozialen Eingliede-rung von Personen mit physischen, psychi-

schen oder geistigen Gesundheitsproble-men in den Final, als Swiss Social Entrepre-neur ausgezeichnet wurde schliesslich Markus Gander, dessen Infoklick.ch sich für mehr Mitwirkung und Mitsprache Jugendli-cher in ihrer Mit- und Umwelt engagiert und die Informationsvermittlung im Kinder- und Jugendbereich wirksam verbessern möchte. Die aktuellen Preisträger aus der Schweiz und den anderen Ländern erfährt man auf der Website der Schwab Stiftung. schi

www.schwabfound.org, www.infoclick.ch,

www.fondation-ipt.ch, www.jobfactory.ch

Die Stimme der sozialen Innovation

The Power of Collaborative Innovation Standen 2007 die 223 Veranstaltungen des Annual Meeting in Davos unter dem Slogan «Die Globale Agenda gestal-ten im Zeichen sich verändernder Kraftverhältnisse», so bildet das Motto «The Power of Collaborative Inno-vation» 2008 das Dach für vielfältige Gespräche in den Bereichen «Business», «Economics and Finance», «Geopolitics», «Science and Technology» sowie «Values and Society».

Die Credit Suisse ist seit Jahrzehnten Mitglied und seit 2006 strategischer Partner des World Economic Forum. Dies erlaubt der Bank die aktive Teilnahme sowohl am Jahrestreffen in Davos als auch an den regionalen Summits in Afrika, Asien, Nord- und Südamerika und Europa. Während des WEF-Jahres-treffens ist die Credit Suisse in Davos mit mehreren Mitgliedern von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung und einem eigenen Pavillon vertreten. Im Januar 2008 werden dort unter anderem Veranstaltungen zu den Themen Energie und Nachhaltigkeit stattfi nden.

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Bulletin: Wie wichtig ist der Klimaschutz,

solange Menschen an Hunger sterben?

Klaus Schwab: Die Welt kennt eine Reihe drängender Probleme, doch der Klimawan-del stellt eine der grössten Herausforderun-gen dar. Wird sie nicht angenommen, wird sich die Zahl der Menschen, die jeden Tag verhungern werden, beträchtlich erhöhen. Daneben wird durch den Klimawandel die Weltwirtschaft auch als Ganzes bedroht, da sich Sicherheit und Wohlstand der reicheren, aber auch der ärmeren Länder verringern. Ein Bericht über die wirtschaftlichen Impli-kationen des Klimawandels von Sir Nicholas Stern aus dem vergangenen Jahr hat errech-net, dass sich das BIP weltweit um bis zu fünf Prozent verringert, wenn nichts gegen den Klimawandel unternommen wird. Würde das Problem bereits heute angegangen, wären die Kosten jedoch geringer. Das macht die Verringerung des Risikos zu ei-nem einfachen Rechenexempel. Viele der Klimaschutztechnologien, die zur Verbesse-rung der Landwirtschaft, für das Wasser-management und in anderen wirtschaftli-chen Schlüsselbereichen eingesetzt werden, helfen auch denen, die in Not sind.

Welche Rolle fällt den internationalen

Konzernen beim Klimaschutz zu?

Internationale Konzerne sind wichtige Ak-teure im Prozess des Klimaschutzes. Sie können neue Technologien für die Produk-tion sauberer Energien entwickeln, sie kön-nen saubere Energie einkaufen, sie können ihre eigenen Emissionen verringern, und sie können für ihre Kunden und den Verbrau-cher Produkte mit einem geringeren Kohlen-stoffanteil entwickeln. Der Markt für inter-nationale Unternehmen wächst schnell. Sie müssen nur die Führung übernehmen und neue Produkte mit einem geringeren Koh-lenstoffanteil entwickeln. Allein der Markt für erneuerbare Energien dürfte von 27 Mil-liarden Dollar 2005 auf 46 Milliarden Dollar 2008 anwachsen. Unternehmen, die diesen Weg einschlagen wollen, haben die Wahl unter zahlreichen innovativen, praktischen und profitablen Massnahmen und Erfindun-gen, um ihre Treibhausgasemissionen zu ver-ringern. Durch bessere Nutzung der Energie können die Emissionen um bis zu 45 Prozent gesenkt werden.

Ist die Globalisierung aus der Sicht

des Klimaschutzes Fluch oder Segen?

Treibhausgase machen nicht an Landes-grenzen halt. Das bedeutet, dass wir welt-

weit zusammenarbeiten müssen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Die Ab-kommen und Institutionen, die teilweise der Globalisierung der Wirtschaft zu verdanken sind, und die internationalen Organisationen, die für Gleichheit und Sicherheit sorgen, spielen eine gleich wichtige Rolle bei der Suche nach Wegen, den Klimawandel zu steuern, und bei der Umsetzung der nötigen Massnahmen.

Was können die Politiker beitragen?

Eine Politik, mit der die Klimaerwärmung bekämpft werden soll, kann nicht von einem oder einigen wenigen Ländern verwirklicht werden. Zumindest die 15 grössten Wirt-schaftsnationen der Welt müssen in diesen Prozess eingebunden sein. Das macht eine weltweite politische Debatte nötig, die die verschiedenen Ansichten und Perspektiven berücksichtigt, gleichzeitig aber darauf ab-zielt, einen Weg zu finden, die Nettoemissi-onen an Treibhausgasen in allen Ländern zu stabilisieren und schliesslich zu verringern. Positiv ist daran, dass dies den Führern der grössten Wirtschaftsnationen eine einzigar-tige gemeinsame politische Basis gibt, um über ein Problem, das die ganze Welt an-geht, zu verhandeln und sich auf einen ge-meinsamen Nenner zu einigen. Den heuti-gen Politikern bietet sich so die historische Gelegenheit, zu zeigen, dass die Menschen zur Zusammenarbeit und zum Beschreiten neuer Wege bei der Verfolgung gemeinsa-mer Ziele fähig sind.

Was bringt mehr: staatlich festgelegte

Regeln oder Innovationsförderung?

Es ist wichtig, dass die von wem auch immer beschlossenen Massnahmen praktikabel, messbar und fair sind und dass sie natürlich zu einer Verringerung der Treibhausgas-emissionen führen. Langfristige Ziele und Strategien müssen definiert werden, damit Unternehmen und andere, die Investitions-entscheidungen über teure langlebige Güter wie eine Fabrik oder ein Kraftwerk treffen müssen, Planungssicherheit haben. Die Er-fahrung mit dem Kyoto-Protokoll hat ge-zeigt, dass eine internationale Strategie, die sich aus nationalen Strategien heraus ent-wickelt, erfolgreicher ist bei der Bekämp-fung des Klimawandels. Eine auf internati-onaler Ebene beschlossene Strategie ver-mag nicht die breite Palette von Lösungs-ansätzen zu berücksichtigen, für die sich die einzelnen Länder jeweils entschieden haben. Folglich wird es eine ganze Reihe von Ge-

Klaus Schwab, Gründer und Präsident des World Economic Forum, nimmt zum Problem des Global Warming Stellung.

setzen, Vorschriften und technischen Ent-wicklungen geben, um die Treibhausgas-emissionen zu vermindern. Dazu sind politi-sche Prozesse nötig, die mehrere Regionen oder die ganze Welt betreffen, wie Mecha-nismen, um Investitionen in saubere Ener-gien in den ärmeren Ländern zu fördern, und unterschiedliche Wege, um Emissionsrech-te zu handeln.

Die Schweiz ist nur für 0,2 Prozent der

CO2-Emissionen verantwortlich und kann

daher nur wenig für den Klimaschutz tun…

Als Sitz der Vereinten Nationen und weiterer internationaler Organisationen ist sie in einer einzigartigen Lage: Sie kann der Klimafrage eine internationale und menschliche Entwick-lungsperspektive geben. Anstatt bestimm-ten geopolitischen oder technologischen Apriori zu folgen, können die politischen Überlegungen in der Schweiz eigenständig sein und auf praktische Aspekte abzielen. Dies kann Denkanstösse vermitteln. Durch ihre Wissenschaftlergemeinde wie das CERN kann die Schweiz sich auch als For-schungszentrum für neue, saubere Energien positionieren. Aufgrund ihrer Wirtschafts-verbindungen – Sitz des World Business Council for Sustainable Development und des Weltwirtschaftsforums – verfügt sie über eine einzigartige Plattform, um Wirt-schaft und Politik in einer Debatte über mögliche Strategien gegen den Klimawan-del zu vereinen. Zudem kommen jeden Win-ter 80 Millionen Besucher in die Alpen. Der Schweizer Fremdenverkehr wird eine der Branchen sein, die sich anpassen müssen. Daher sind die politischen Überlegungen in der Schweiz besonders wichtig für Diskus-sionen über die Anpassung an veränderte klimatische Verhältnisse. schi/mar

Klimaschutz bedingt internationale Zusammenarbeit

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KlimaWill ein Schweizer erfahren, wie das Wetter wird, kann er auf dem Appenzeller Meteo-Wanderweg zwischen Gais und Trogen zu interessanten Hintergrund -informa tionen ge langen. Unser Vorschlag: Begeben Sie sich mit dem Wissenschafts-journalisten Andreas Walker auf eine Wetterreise durch die Schweiz. Lassen Sie sich, wie einst Hermann Hesse, in ein «süsses Föhnfi eber» versetzen und machen Sieselber die eine oder andere unver gessliche Wettererfahrung inmitten der einzig-artigen Schweizer Alpen landschaft.

Wetterreise durch die Schweiz

Klimatisch betrachtet gehört die Schweiz zu den Regionen der gemässigten Breiten. Im Frühling und im Herbst herrscht ein mildes Klima, im Sommer ist es heiss, im Winter kalt. Diese für die Schweiz banale Selbstverständlichkeit sieht in anderen Erdteilen vielfach ganz anders aus. Die Schweiz profitiert von einem ausgeglichenen Klima, da sie sich auf dem 47. nördlichen Breitengrad fast genau in der Mitte zwischen Pol und Äquator befindet.

Unsere Witterung wird dominiert von vorbeiziehenden Tiefdruck-wirbeln, die den grössten Teil der Niederschläge brin gen. Im Hoch-sommer führt das Zusammentreffen von tropischen und polaren Luft massen zu grossen Wetteraktivitäten, die sich oft in Form von starken Gewittern entladen.

Die Alpen sorgen dafür, dass es in der Südschweiz deutlich wär-mer ist als im Norden, weil extreme Kaltlufteinbrüche in den Süden durch die Alpen gedämpft werden.

Im Allgemeinen üben die Alpen einen gewichtigen Einfluss auf das Wettergeschehen aus. Sie stauen die Luftströme und fangen damit den Niederschlag ab, der in Form von Schnee und Regen zu Boden fällt. Vielfach sind sie auch verantwortlich, wenn sintflutarti-ger Dauerregen eine Region überschwemmt. Im Alpenland Schweiz fällt mehr als das Doppelte an Niederschlag im Vergleich zum restlichen Europa. Deshalb werden die Alpen mit Recht als «Was-ser schloss Europas» bezeichnet. Dadurch bleiben wir von Wasser-mangel verschont. Selbst die europäischen Flüsse profitieren von dieser Situa tion, weil während der trockenen Sommerzeit ein dau-ernder Wasserzufluss aus dem Alpenraum von schmelzendem Schnee und Eis gewährleistet ist. Auch Trockengebiete wie das Wallis profitieren von nie versiegenden Flüssen. Dies ermöglicht

in Regionen, die an sich ein Steppenklima aufweisen, eine regel-mässige Bewässerung der landwirtschaftlichen Kulturen.

Ein Kaltluftsee im Mittelland und sonniges Bergwetter Die spezielle Topografie von Alpen- und Jurakette, worin das Mittelland eingebettet ist, führt vor allem im Winterhalbjahr zu extremen Wetterverhältnissen. Die Sonnenscheindauer nimmt in den Nie-derungen stark ab, während in höheren Regionen viel Sonne und hohe Temperaturen verzeichnet werden. Grund dafür ist der Nebel, der uns häufig aufs Gemüt drückt, besonders dann, wenn wir uns unterhalb dieser seltsamen Wolke befinden, die am Boden aufliegt. Von oben betrachtet bietet der Nebel aber ein fantastisches Bild. Wie eine Brandung schlagen die Wellen des wolkigen Meeres zum Winterwald, und einige Hügel ragen wie Inseln heraus. Die winter-lichen Nebelmeere sind auf einen riesigen See aus kalter und feuch ter Luft zurückzuführen, der in den Niederungen liegt, wobei die Beckenränder dieses Sees die Alpen- und Jura kette sind.

Paradoxerweise sind die Temperaturen unter dem Nebel oft viel tiefer als darüber in den Bergen. Dabei liegt die Kaltluft träge und schwer über den Niederungen und verhindert jeglichen Austausch mit den darüberliegenden Luftmassen. Deshalb ist im Winter, be-sonders in Städten, die neblige Luft stark mit Schadstoffen ange-reichert, während sie in den Bergen klar und rein ist. Dieser Um-stand wird häufig bei Wetterprognosen mit dem lapidaren Ausdruck «unten grau – oben blau» beschrieben.

Nebellagen sind meistens identisch mit Bisenlagen. Ein kalter Nordostwind am Rande eines Hochdruckgebietes bläst durchs Mittelland. Da der Luftstrom durch die Alpen- und Jurakette in >

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Das Matterhorn bei Zermatt zieht jedes Jahr hunderttausende von Menschen in seinen Bann. Die Matterhornfahne zeigt feuchte Luft an. Dabei kondensiert auf der Leeseite des Gipfels die hohe Luftfeuchtigkeit zu einer Wolke.

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Oben links: In hohen Eiswolken hat sich über Arosa eine Nebelsonne gebildet, die einen Wetterumschlag ankündigt. Oben rechts:

Blick von Villars aus über den Hochnebel, der bei einer Bisenlage entstanden ist. Unten links: Der Silvaplanersee ist in der kalten Winterzeit zu Eis erstarrt. Unten rechts: Sommerliche Abendstimmung über dem Lago Maggiore von Ronco sopra Ascona aus gesehen.

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Richtung Westen verengt wird, steigt die Windgeschwindigkeit stets an und erreicht in der Westschweiz oft die grössten Böenspitzen.

Der älteste Urschweizer – der Föhn Der Föhn ist eine der mar-kantesten Wettererscheinungen in unserem Land. Trotzdem ist er kein reines Schweizer Produkt. Es gibt auf der ganzen Welt föhn-ähnliche Winde. Dieser seltsame warme Wind taucht scheinbar aus dem Nichts auf und lässt im Winterhalbjahr innert Kürze die Tempera-turen in die Höhe schnellen. Diese Eigenschaft hat ihm denn auch ver schiedene Namen eingebracht: «Traubenkocher » ist er im Herbst, wenn die Reife der Trauben vor der Ernte durch den Föhn noch be -schleunigt wird. Ebenso bekannt ist er als «Schneefresser » im Win-ter. Die warme trockene Luft führt dazu, dass der Schnee schmilzt und ein Teil des Schmelzwassers verdampft. Im Winter können bei Föhn Temperaturer höhungen von 10 bis 15 Grad Celsius auftreten und die relative Luftfeuchtigkeit kann auf 30 bis 40 Prozent zurückge-hen. Im Frühling und Herbst kommt der Föhn am häufigsten vor.

Wenn nördlich der Alpen ein Tiefdruckgebiet vorbeizieht, wird häufig auf der Vorderseite des Tiefs mit einer Süd- oder Südwest-strömung Luft über unser Land und damit auch über die Alpen geführt. Der Südföhn wird auf der Alpensüdseite gestaut und durch das Gebirge zum Aufsteigen gezwungen. Während in der Süd-schweiz bei solchen Wetterlagen oft grosse Regenmengen fallen, ist es auf der Alpennordseite warm und trocken und es herrscht eine extrem klare Fernsicht. Da der Staub in der Luft mit dem Re-gen ausgewaschen wurde und nur noch wenig Feuchtigkeit in der warmen Föhnluft enthalten ist, scheinen die Alpen selbst von Bern, Basel und Zürich aus zum Greifen nah. Herrscht auf der Alpennord-seite eine Staulage, bringen kalte Nordwinde feuchte und regne-rische Luftmassen über unser Land. Dieser Wind verursacht im Tessin und in den südlichen Bündner Tälern häufig klares Wetter und ist als Nordföhn bekannt. Da er aus Norden kommt, ist er etwas kühler als der Südföhn, aber auch er kann stürmisch sein.

Wetterfühligkeit In Bezug auf Wetterfühligkeit gibt es keinen grösseren Sündenbock als den Föhn. Ihm wird so ziemlich alles an gelastet, was im Sammelsurium der Wetterleiden kursiert. Unter-suchungen zeigen jedoch, dass «Föhnbeschwerden» in den typi-schen Föhntälern weniger vorkommen als etwa im Mittelland, in jenen Gebieten also, in denen der Föhn auf den Kaltluftsee auftrifft und kleine, sehr häufige Druckschwankungen erzeugt. Sobald der Föhn den Nebel ausgeräumt hat und bis zum Talboden durchbricht,

nehmen die Beschwerden deutlich ab. Laut Umfragen hält sich jeder zweite Schweizer für wetterfühlig. Bei diesen Menschen lösen schnelle Wetterwechsel eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens aus. Zudem glauben die Frauen, den Föhn besser zu spüren, als die Männer es tun. Der Föhn verursacht jedoch nicht nur Leiden. Im Gegenteil – es gibt auch Leute, die in einen regelrechten Föhn-rausch versetzt werden oder in jenes «süsse Föhnfieber » wie aus Hermann Hesse zitiert: «Es gibt nichts Seltsameres und Köstliche-res als das süsse Föhnfieber, das in der Föhnzeit die Menschen der Bergländer und namentlich die Frauen überfällt, den Schlaf raubt und alle Sinne streichelnd reizt. Das ist der Süden, der sich dem spröden, ärmeren Norden immer wieder stürmisch und lodernd an die Brust wirft und den verschneiten Alpendörfern verkündigt, dass jetzt an den nahen purpurnen Seen Welschlands schon wieder Primeln, Narzissen und Mandelzweige blühen.» Andreas Walker

Klimawerte: Das Tessin ist die Sonnenstube, im Wallis wird man nicht nassLangjähriges Mittel (1961–1990) einiger Schweizer Messstationen Quelle: MeteoSchweiz

Ort Höhe ü. M. Temperatur Sonnenschein- Niederschlags- Tage mit (Grad C) dauer (h) summe (mm) Niederschlag

Arosa 1840 3,1 1694 1325 147

Davos Dorf 1590 2,8 1680 1082 128

Locarno Monti 366 11,5 2155 1668 101

Montana 1508 5,2 2071 982 111

Zermatt 1638 3,5 1666 611 92

Bern Liebefeld 565 8,2 1638 1028 126

Genf Cointrin 420 9,8 1694 970 114

Zürich (MeteoSchweiz) 556 8,5 1482 1086 134

Wetterrekorde in der Schweiz

Nicht von ungefähr wird La Brévine (1043 m ü. M.) im Neuenburger Jura als Sibirien der Schweiz bezeich-net. Am 12. Januar 1987 zeigte die Wetter station von MeteoSchweiz dort eine Temperatur von –41,8 °C. Das Jungfraujoch (3480 m ü. M.) hingegen hält den Dauerkälterekord. Mit einer Durchschnittstemperatur von –7,9 Grad herrschen in diesem Gebiet ark tische Temperaturen. Da ist es doch in Locarno Monti mit einem Jahresdurchschnitt von 11,5 Grad (wärmster Ort der Schweiz) wesentlich gemütlicher.

Begibt man sich ins Wallis, herrscht wiederum eine ganz andere Witterung. Der spärliche Nieder-schlag führt zu einem eigentlichen Steppenklima in diesen Regionen. So beträgt die jährliche Regen-menge in Ackersand Stalden (700 m ü. M.) nur gerade 521 Liter pro Quadratmeter. Dies ist weniger als die Hälfte der Jahresregensumme von Zürich (1086 Liter pro Quadratmeter).

Auch in Sachen Sturmwinde kommt die Schweiz auf sehr hohe Werte. Am 27. Februar 1990 wurde auf dem Grossen Sankt Bernhard (2472 m ü. M.) eine Wind-geschwindigkeit von 268 km/h registriert. Dies ent-spricht der Stärke eines ausgewachsenen tropischen Wirbelsturmes. Quelle der Wetterdaten: MeteoSchweiz

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FreizeitDer britische Maler William Turner (1775–1851) hat mit seinen impressionistischen Bildern der Welt die Schönheit der Schweizer Alpenlandschaft vor Augen geführt. Seither suchen Heerscharen von Touristen die Alpen auf. Hier geniessen sie ihre freie Zeit und tanken Energie für den Alltag. Die Alpen bieten mittlerweile unbeschränkte Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Keine Selbstver ständ lichkeit. Lange Zeit stellten die Berge für die Schweizer vor allem eine Bedrohung dar.

Wetten, die Briten haben den Schweizer …

« Ich kenne Arosa nur im Winter und nur als Skiläufer, ich habe sei ne Matten niemals grün und seine Alpenrosenhänge niemals rot gesehen. Aber ich habe die Übungshänge von Inner-Arosa und am Tschuggen genaustens kennengelernt und bin viele Male die Hänge hinangestiegen», schreibt Hermann Hesse. «Die paar Ski- winter aber haben auf lange hinaus mir wohlgetan und nach gewirkt, und es kommt noch manchmal vor, dass ich im Traum vor der Hörnli-hütte stehe, den Toscanello wegwerfe und abfahre.»

Für viele ausländische Gäste ist die Schweiz das Wintersport-paradies schlechthin – eines, das zwar nicht auf Adam und Eva, doch zumindest auf Wilhelm Tell zurückgeht. Denkste. In diesem Land, in dem noch 1619 ein Drache aus einer Höhle am Pilatus übers Tal geflogen kommt, steht man den «Narrenholzgleitern» lan-ge skeptisch gegenüber. Der erste Skiklub wird erst 1893 in Gla-rus gegründet. Gleichzeitig überqueren die Brüder Branger – man sagt mit Sir Arthur Conan Doyle, dem Vater von Sherlock Holmes – die Maienfelder Furka von Davos nach Arosa: die erste Skitour.

Ebenfalls 1893 erfindet Henry Lunn den Luxus-Gruppentouris-mus in der Schweiz; Thomas Cook hat dies 1868 bereits für den Mittelstand eingeführt. Lunn junior wird zum Pionier des Schweizer Skisports. 1908 gründet Arnold Lunn in London den English Public Schools Alpine Club, 1911 führt er in Montana das erste Abfahrts-rennen, den Roberts of Kandahar Cup, durch. 1921/22 folgen im Berner Oberland die britischen Landesmeisterschaften, 1924 gründet Lunn den legendären Kandahar Ski Club Mürren, und 1931 und 1935 organisiert er dort – einmaliges Kuriosum der Sportgeschichte – für den britischen Verband die alpinen Weltmeisterschaften.

Das ist, zugegeben, reichlich verkürzt, denn man entdeckt bereits 1860 in Sils Maria einen Schweizer Schreiner, der sich in der Her-stellung von Skiern versucht; aber letztlich sind es tatsächlich die Briten, die die Schweizer auf den Sportgenuss bringen und, als grosszügige Gäste, gleichzeitig den Tourismus lancieren.

Der Schweizerische Alpen-Club SAC wird 1863 gegründet, ein res -pektables Alter. Der Alpine Club jedoch feiert 2007, man erinnert sich, bereits sein 150-jähriges Bestehen, muss ergo 1857 entstan-den sein: genau genommen am 22. Dezember im Ashley Hotel in Covent Garden. Begonnen hat der Alpinismus 1854 mit der Erst-besteigung des Wetterhorns durch Rechtsanwalt Alfred Wills. In den nächsten elf Jahren folgen in den Schweizer Alpen über drei Dutzend Erstbesteigungen, fast ausnahmslos durch britische Gentle men, meist in Begleitung schweizerischer Bergführer. 1865 findet dieses Goldene Zeitalter Höhepunkt und Ende zugleich – bei der Erstbesteigung des Matterhorns durch Edward Whymper stürzen drei Engländer und ein Bergführer aus Chamonix zu Tode. Das Königreich ist geschockt. Die «Times» fragt: « Ist Bergsteigen nicht kriminell ?» Doch das Rad der Geschichte lässt sich nicht mehr zurückdrehen, zumal diesem Vorgang findige Schweizer mit Erfolg entgegenwirken, so in Zermatt der Hotelier Alexander Seiler.

Den Wintertourismus in St. Moritz hat Hotelier Johannes Badrutt erfunden. 1856 baut er eine Curlingbahn und die erste künstliche Schlittenbahn. Das Angebot ist da, nur keine Besucher. Wie also bringt man die britischen Sommergäste dazu, auch im Winter ins Engadin zu reisen? Da gibt es nur ein probates Mittel: eine Wette. 1864 schlägt Badrutt vier Sommergästen aus London vor, in einigen Monaten wiederzukommen. Falls sie an Weihnachten nicht ohne Jacke im Freien sitzen können, werde er ihnen die Reisekosten zurückerstatten. Gefalle es ihnen, dürfen sie gratis so lange bleiben, wie sie wollen. Sie wollen drei Monate lang – und machen in London mit ihrer Story unbezahlbare Propaganda.

Wenig später strömen auch Reisende aus Deutschland, Frank-reich, Italien und den USA auf der Suche nach der Wintersonne in die Schweiz. Sie finden sie – in Klosters genauso wie in Verbier, in Villars genauso wie in Gstaad. Und sie suchen sie immer noch und immer wieder. Das freut die Schweizer. schi

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Klassische Musik Die Credit Suisse ist Hauptsponsorin der Salzburger Festspiele, des Bolshoi Theatre und auch der New York Philharmonic. Doch die Wertschätzung der klassischen Musik manifestierte sich zuerst in der Schweiz. Seit vielen Jahren werden mit dem Orchestre de la Suisse Romande (Bild oben) in Genf und dem Tonhalle-Orchester in Zürich die beiden wichtigsten Orchester unterstützt. Neu hinzu-gekommen ist das kammerorchesterbasel. Daneben bauen vor allem klassische Musikfestivals gerne auf einen verlässlichen Partner, allen voran das Lucerne Festival. Auch im Alpenraum sind Festivals zu erwähnen, die in den Ohren der Musikliebhaber einen vorzüglichen Klang besitzen, namentlich das Davos Festival und das Zermatt Festival. Rein geografi sch betrachtet fallen das Festival d’Opéra Avenches, das Festival Michel Sogny im Château de Coppet in Arzier (Bild unten rechts, Aldo Ciccolini ) oder die St. Galler Festspiele zwar weg, doch lohnt sich auch eine längere Anreise ohne Zweifel. Nachwuchsförderung Grossen Wert legt die Credit Suisse auf die Förderung junger Talente. Zu nennen sind der Schweizerische Jugend musikwett bewerb und die Orchester-Akademie am Opernhaus Zürich, aber auch der Credit Suisse Young Artist Award, der neben der Preissumme einen Soloauftritt am Lucerne Festival mit den Wiener Phil harmonikern be inhaltet: Quirine Viersen, Patricia Kopatchinskaja, Sol Gabetta (Bild unten links)

und Michael Helmchen profi tierten.

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Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) und Giovanni Segantini (1858 –1899) gehören zu den bedeutendsten Künstlern des Alpenraums. Es lohnt sich, einige Stunden im Kirchner Museum Davos (Bild oben) und im Segantini Museum in St. Moritz (Bild unten links) zu verbringen, die Werk und Persönlichkeit dieser beiden Künst-ler treffend wider spiegeln. Schnell realisiert man, dass der eine ursprünglich aus Unterfranken, der andere aus dem Trient stammt. Die Schweiz verdankt ihren Gästen viel – und umgekehrt haben Landschaft und Leute die hierher gezogenen Nachbarn inspiriert oder gar ihr Überleben ermöglicht. Die Credit Suisse unterstützt ver schiedene weitere Museen in der Schweiz, so vor allem das Kunsthaus Zürich. Von Bedeutung sind auch die Fondation Gianadda in Martigny, das Kunstmuseum Bern, das Kunstmuseum Winterthur, das Kunsthaus Zug, das Riet berg Museum (für aussereuropäische Kulturen) in Zürich sowie das Museo d’Arte Moderna di Lugano. Der Band «Das Kunstschaffen in der Schweiz. 1848–2006», herausgegeben vom Schweize rischen Institut für Kunstwissenschaft im Auftrag der Jubiläumsstiftung der Credit Suisse, ver mittelt einen guten Überblick. Von Rudolf Koller stammt die berühmte «Gotthardpost» (Bild unten rechts). Die erste Fassung von 1873 zur Verabschiedung Alfred Eschers als Präsidenten der Schweizerischen Nordostbahn befi ndet sich heute im Kunsthaus Zürich, die abgebildete Fassung von 1874 hängt im Haupt-sitz der Credit Suisse am Paradeplatz in Zürich.

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Reiten und Golf werden von der Credit Suisse weltweit unterstützt. Doch muss man nicht ins Ausland reisen, um hochklassigen Pferdesport zu sehen. Beim CSI in Zürich (Bild unten links), dem höchst dotierten Hallenreitturnier, zählt die Credit Suisse seit Anbeginn zu den Hauptsponsoren. Das ist beim White Turf in St. Moritz (Bild oben) zu gegebenermassen nicht der Fall. Die Anfänge dieses sportlichen und gesell -schaftlichen Highlights gehen ins Jahr 1906 zurück, und da war die damalige SKA noch nicht höhentauglich. Das hat sich seither grund legend geändert. Der Sieger des oben abgebildeten Skikjöring darf sich ein Jahr lang als «König des Engadins» bezeichnen. In Davos hingegen sausen mit dem Wohlwollen der Credit Suisse britische und schweizerische Parlamentarier ins Tal: Die British-Swiss Parliamentary Ski Races werden seit 1957 ausgetragen. Unter den Teilnehmern fi nden wir zahlreiche Bundesräte oder Lords, und selbst Prinz Charles gibt sich fast immer die Ehre, ehe er seine Ferien in Klosters verbringt. Auf das Golfspiel in den Alpen braucht man nicht weiter hinzuweisen. Wer es einmal erlebt hat, wird süchtig danach. Es gilt einfach, ge nügend Zeit einzuberechnen – wegen der atemberaubenden Aussicht ! Am bekanntesten sind wohl die Golfplätze von Crans-Montana (Bild unten rechts), Schauplatz der European Masters, und Bad Ragaz. Und längst haben alle wichtigen Tourismusdestinationen nachgezogen. Doch die St. Moritzer verweisen zu Recht darauf, dass sie die Ersten waren, anno 1891.

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MenschenUbi bene, ibi patria. Wo du dich wohlfühlst, ist deine Heimat. Der Formel-1-Star Jean Alesi drückt es leicht anders aus: «In der Welt leben, in der Schweiz wohnen, im Herzen Franzose sein.» Viele Ausländer haben ihren Wohnsitz in die Schweiz verlegt. Entscheidend für sie ist die Lebensqualität: die herrliche Landschaft, die diskreten Bewohner, die gute Verkehrsinfrastruktur sowie nicht zu unterschät-zende fi nanzielle Aspekte.

Wo die Formel 1 zu Hause ist

Neben Wirtschaftsführern, Politgrössen und Showstars lieben auch die Millionäre des Sports die Ruhe und Rendite der Schweiz, wo man gewissermassen unter seinesgleichen bleiben kann. In Wol-lerau, Freienbach und Feusisberg, die mit ihrer sonnigen Lage am linken Zürichseeufer auch landschaftliche Reize bieten, sind die Schweizer Tenniscracks Martina Hingis, Patty Schnyder und Roger Federer zu Hause. Aber auch der technische Direktor von BMW Sauber, der Bayer Willy Rampf, wohnt dort. Unwiderstehlich an-gezogen von den Vorzügen des Bezirks Höfe fühlte sich auch der frühere Motorenchef des Formel-1-Teams McLaren Mercedes, der gebürtige Churer Mario Illien. Er verkaufte sein Rennmotorenwerk nahe Northampton an den Stuttgarter Autokonzern, kehrte England nach Jahrzehnten den Rücken und leistete sich eine Villa am See.

In seiner Nachbarschaft leben Eishockey-Nationaltrainer Ralph Krueger und der frühere Formel-1-Teamchef Peter Sauber – im Ort selbst sehen sich die beiden nie, dafür oft auf Veranstaltungen. Ihre Frauen dagegen treffen sich regelmässig beim Einkaufen. Die Geschäftsführerin einer Metzgerei sagt: «Es sind sehr angenehme und dankbare Kunden. Sie achten auf Qualität und bezahlen dafür auch mehr.» Beim Tankstellenshop ist man stolz darauf, dass der Finne Kimi Räikkönen und seine Frau Jenni, die ganz in der Nähe ein Appartement haben, öfter zum Einkaufen kommen. «Sie schät-zen es bestimmt, wenn wir sie wie die übrigen Kunden behandeln und bedienen», ist die Kassiererin überzeugt. Räikkönen bestätigt: « In Wollerau ist alles ganz normal, nichts Spezielles.»

Diskretion ist oberste Pflicht Wolleraus Gemeindepräsident ist dem blonden Finnen schon öfter über den Weg gelaufen. Er sagt, Räikkönen sei ein angenehm ruhiger Typ. Im Oktober 2007 be reitete ihm der Finne jedoch eine Menge Arbeit. Als dieser nämlich beim Formel-1-Saisonfinale in São Paulo auf der Interlagos-Rennstrecke überraschend Weltmeister wurde, begann für den Gemeinde-präsidenten und sein Sekretariat ein ganz anderes Rennen: der Grand Prix mit den lokalen, nationalen und internationalen Medien. Das spektakuläre Finish des Ferrari-Piloten bescherte dem Ge-

meindeamt eine noch nie da gewesene Flut von Anrufen und E-Mails. Der Gemeindepräsident liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Er antwortete ganz im Stile von « Iceman» – so der Über-name Räikkönens – und verriet nur so viel oder besser gesagt so wenig, wie es seine prominenten Mitbürger von ihm erwarten. Räikkönen will ja schliesslich den Formel-1-Zirkus nicht auch noch zu Hause haben. «Mir gefallen die ländliche Idylle und Stille in Wollerau», sagt der eher scheue Finne. «In einem Restaurant im Ort hörte ich, dass vor einigen Jahren die Bauern ihre Kühe noch durch Wolleraus Strassen trieben. Das muss herrlich gewesen sein. Heute sind diese Strassen voll von Ferraris und Porsches – wie beim Autosalon in Genf.»

Ungestört Fussball spielen Auch Räikkönens Vorgänger Fer-nando Alonso, der den WM-Titel 2005 und 2006 holte, zog es nach den lärmigen Rennen in die Ruhe zone der GP-losen Schweiz. Der Spanier besitzt neben einem Chalet in Château-d’Oex seit Herbst 2006 auch eine Villa in Mont-sur-Rolle. «Nun kann ich nicht nur Ferien in der schönen Schweiz verbringen, sondern gleich auch noch dort wohnen. Eine wahrlich günstige Kombination», sagt der Asturier mit einem vielsagend gewinnenden Lächeln. Am Ball bleibt der Hobby kicker beim Waadtländer Unterligisten FC Prangins.

Michael Schumacher, der Serienchampion von 2000 bis 2004, spielt ebenfalls gerne Fussball und macht beim FC Echichens mit, wann immer er Zeit und Lust hat. Konsequenterweise heisst der dortige Trainer des jetzigen Ferrariberaters Patrick Ferrari. Der siebenmalige Weltmeister lebt mit seiner Familie seit 1995/96 in Vufflens-le-Château und wird demnächst seinen neuen, traum-haften Herrschaftssitz in Gland beziehen – mit Seeanstoss, Heli-kopterlandeplatz, Tiefgarage, eigener Tankstelle und einem Kinosaal. Bereits in Betrieb ist seine Ranch und Pferdefarm, die ebenfalls im Kanton Waadt, in Givrins, liegt. Diesen Freizeitkomplex hat er aus Liebe zu seiner reitsportbegeisterten Frau Corinna erstellen lassen. Der Rheinländer sammelte in seiner Wahlheimat Plus punkte, als er für die Bauern um Sympathiepunkte warb. «Die Schweizer >

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Von links nach rechts: Nur eine kleine Auswahl an schnellen Wahlschweizern: Kimi Räikkönen (Wollerau), Fernando Alonso (Château-d’Oex, Mont-sur-Rolle), Michael Schumacher (Vufflens-le-Château, Gland, Givrens), Jacques Villeneuve (Villars-sur-Ollon), Nick Heidfeld (Stäfa), Jarno Trulli (Pontresina), Sebastian Vettel (Walchwil), Adrian Sutil (Niederbipp, Oensingen), Lewis Hamilton (Luins).

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Bauern geben Gas», hiess die Werbekampagne mit dem boden-ständigen Michael Schumacher als Motor. « Ich fühle mich in der Schweiz sehr wohl», sagt er, «unser Haus sehe ich als Rückzugs-gebiet für mich und meine Familie. Was ich an den Schweizern sehr schätze, ist ihre Unaufgeregtheit im Umgang mit so genann-ten Promis.»

Von Jochen Rindt bis Jackie Stewart Dass Leute der Formel 1 ihre rennfreien Tage in der Schweiz verbringen, hat Tradition. Die waadtländischen Hanglagen am Genfersee zwischen Morges und Nyon gehören seit langem zu den bevorzugten Wohngegenden. In den Sechzigerjahren hatte sich der Schwede Joakim Bonnier am Lac Léman niedergelassen. Ihm folgte der Österreicher Jochen Rindt, 1970 posthum zum Weltmeister erklärt. 1971 übersiedelte der Brasilianer Emerson Fittipaldi nach Lonay, der 1972 und 1974 Champion wurde. Dessen ebenfalls rennfahrender Bruder Wilson lebte mit seiner Frau, der aus Schaffhausen stammenden Susi Hardtmeier, in Sullens. Der gar nicht so geizige Schotte Jackie Stewart, dreimaliger Formel-1-Champion, bewohnte bis 1997 das Clayton House in Begnins, das nachher Musiker Phil Collins (Genesis) übernahm. Der viermalige Weltmeister Alain Prost re-sidierte in Yens standesgemäss in einer klassisch-adeligen Villa, die sich zuvor im Besitz der Gräfin Thyssen-Bornemisza befun-den hatte. Später zog der Franzose nach Nyon um. Sein Lands-mann Jean Alesi hatte sein Domizil zuerst in Genf, dann in Nyon und zu letzt in Cologny im Kanton Genf. Alesis Motto hiess stets: « In der Welt leben, in der Schweiz wohnen und im Herzen Fran- zose sein.»

In Villars die Schule, in Gstaad das Hotel Der Frankokanadier Jacques Villeneuve, Weltmeister 1997, blieb dort, wo er die Acht-zigerjahre als Internatsschüler verbracht hatte – in Villars-sur-Ollon. «Ein Ort, an den ich viele Erinnerungen knüpfe», sagt der Sohn des tödlich verunglückten Ferraripiloten Gilles Villeneuve. «Ich liebe dieses Fleckchen Erde vor allem im Winter, wenn ich mit Skiern unterwegs bin.» Die Winterlandschaft in den Alpen hat es auch dem Briten Bernie Ecclestone angetan, der in Gstaad im Berner Ober-land neben seinem Chalet auch das Hotel Olden besitzt. In einer Tiefgarage hat der Chefvermarkter der Formel 1 dort auch seine automobilen Schätze zwischengelagert: Rennwagen aus vielen Epochen und klassische Oldtimer. Nick Heidfelds Sammlerleiden-schaft beschränkt sich auf Designersonnenbrillen. Der Deutsche hat in Stäfa am Zürichsee ein altes Haus so umgebaut, dass er sagen kann: «My home is my castle. Patricia, die beiden Kinder und ich fühlen uns dort sehr geborgen.» Jarno Trulli geht es in Pontre-sina bei St. Moritz ähnlich: Der Italiener fühlt sich im Bündnerland so daheim, dass er seine «Chesa Enzo» nach seinem Sohn benannt hat. Der wiederum erhielt den Namen vom sagenumwobenen Com-mendatore Enzo Ferrari, der jedoch nie in der Schweiz wohnte.

Zuzüger sind auch der Deutsche Sebastian Vettel, der in Walch-wil bei Zug eine «normale Wohnung» bezogen hat und beim FC Walchwil ab und zu mittrainiert. Adrian Sutil, der Deutsche mit Vorfahren aus Uruguay, hat zwischen Niederbipp und Oensingen sein Zuhause gefunden. «Es sind die ländliche Atmosphäre und die Tatsache, dass ich dort gute Bekannte habe», erklärt Sutil seinen Wohnsitz. «Ich fühle mich da zu Hause und möchte mich hier länger niederlassen. Ich liebe die Berge und das Land. Ausserdem liegt der Flughafen Zürich, als Tor zur Welt, sehr nahe.»

Auch für Rallyefahrer ein Paradies Der mehrmalige Rallye -Welt-meister Sébastien Loeb, ein Elsässer, lebte lange Zeit in Biel- Benken nahe Basel und schwärmt nun von seinem neuen Wohnsitz in Rolle in den Weinbergen am Genfersee. «Die Steuern sind nied-rig, die Natur riesig», sagt Loeb. «Es ist sehr ruhig hier. Für mich ist es wichtig, zwischen den Rallys mit meiner Frau Séverine ein nor-males Leben führen zu können. Selbst meine Nachbarn wissen wohl nicht, wer ich bin.» Bis auf einen: Sein monegassischer Co-pilot Daniel Elena konnte dem Charme von Rolle ebenfalls nicht widerstehen. Vom Bodensee begeistert ist der DTM-Champion 2007: Mattias Ekström, aus dem nordischen Skizentrum Falun stammend, hat in Salenstein mit seiner Lebensgefährtin Tina Thörner sein Domizil bezogen. Thörner ist Beifahrerin bei Wüsten-rallys und hat mit Tina Turner wohl nur eines gemeinsam: den Schweizer Wohnsitz.

Einen solchen hat – in Luins bei Genf – nach der Niederlage im WM-Finish auch der Brite Lewis Hamilton realisiert. Angeblich weil er auf der Insel überall behelligt wird, doch auch er weiss, dass man ohne Schweizer Wohnsitz nie Weltmeister wird. Robert Höpoltseder

Eliette und Herbert von Karajan in St. Moritz

Der wichtigste Kulturpreis des Kantons Graubünden wird seit 2001 vom Eliette von Karajan Kulturfonds vergeben. «Aus Dankbarkeit dafür, dass ich mich in der Schweiz seit 40 Jahren so wohl fühle, wollte ich mit diesem Fonds einen Beitrag zur Förderung des Künst-lernachwuchses sowie wichtiger kultureller Initiativen und Akti vitäten leisten», erklärt uns Eliette von Karajan. Neben dem Davos Festival und der Kammerphilharmonie Graubünden umfasst die Liste 34 Talente, von denen man in Zukunft sicher noch vermehrt hören wird, so etwa die Hauptpreisträger David Sonton Caflisch, Violonist und Komponist, Maria Riccarda Wesseling, Mezzosopranistin, Letizia Scherrer, Violonistin, Clau Scherrer, Pianist und Dirigent, Siegfried Friedrich, Komponist, sowie die vier Theaterschaffenden Felix Benesch, Manfred Ferrari, Kurt Grünenfelder und Ursina Lardi.

1961 bezogen die Karajans in St. Moritz ein rustikales Chalet als ersten Wohnsitz. Ihre Villa in einer malerischen Bucht bei St. Tropez sowie einem Bauernhof in Anif bei Salzburg, der im Keller ein hochmodernes Tonstudio enthält, nahmen sie erst später in Besitz. Nachdem Eliette von Karajan noch einmal betont, wie glücklich sie über ihr Haus im Engadin ist, gesteht sie lachend: «Als Französin wollte ich nicht nach St. Moritz, sondern nach Chamonix ! Ich konn-te mich aber nicht durchsetzen – wegen des Flugplatzes. Mein Mann war nicht nur ein begeisterter Segler und Autofahrer, sondern auch Pilot. Nach Abschluss der Salzburger Festspiele flog er jeweils nach Samedan. Von St. Moritz aus reiste er ans Lucerne Festival, wo das erste seiner Konzerte am 31. August stattfand.»

Das erste Konzert in Luzern im August 1948 und auch die wenig später folgende Einladung als Gastdirigent des Orchestre de la Suisse Romande nach Genf waren wichtig für Herbert von Karajan. Sie halfen ihm, die Isolierung der Nachkriegszeit zu überwinden und gleichzeitig vom deutsch-österreichischen Stardirigenten endgültg zum Weltstar aufzusteigen. Er zeigte sich dankbar: 69-mal dirigier-

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te Karajan in Luzern, das damit neben Berlin, Salzburg, Wien, Mai-land und Tokio zu den wichtigsten Konzertdestinationen zählte.

Ort der Erholung, Ort der Inspiration Im Engadin genoss Herbert von Karajan mit seiner Frau Eliette sowie den beiden Töchtern Isabel (1960) und Arabel (1964) – mittlerweile beide anerkannte Künstlerinnen – das Familienleben und erholte sich von den An-strengungen in Salzburg. So wie er persönlich «erholen» definierte. Bekanntlich hat er als einer der ersten bedeutenden Musiker den Elfenbeinturm der Kunst gerne verlassen, um am Leben der High Society teilzunehmen, anderseits konnte er das Arbeiten nicht las-sen. Jedes Jahr lud er einige Musiker seiner Berliner Philhar moniker nach St. Moritz ein und nahm zwischen 1964 und 1972 an die 20 Langspielplatten in der St. Moritzer Kirche auf. Gäbe das nicht eine

wunderbare Spezialedition im «Karajan Jubilee Year 2008» – er kam am 5. April 1908 in Salzburg zur Welt – oder auch danach? Und für das Cover könnte man wie 1988 bei der Edition «100 Meisterwerke » Bilder von Eliette von Karajan nehmen, zumal et liche hier entstan-den sind. « Ich male für mich und meine Freunde», meint sie beschei-den. «Grosse Ambitionen hege ich keine. Lieber be tätige ich mich noch vermehrt als Kulturförderin.» Und sie erzählt, dass sie den Prix Eliette von Karajan wieder einführen möchte.

Karajan-Jahr 2008 Das Jubiläumsjahr ruft Herbert von Karajan, den erfolgreichsten Dirigenten aller Zeiten, der breiten Öffentlichkeit wieder in Erinnerung. Eliette freut sich darüber. Doch für sich selbst braucht sie kein Gedenkjahr. «Wir haben zusammen geatmet. Das macht mich heute noch stark. Für mich lebt Herbert weiter.» schi

Machten St. Moritz 1961 – neben St. Tropez und Anif bei Salzburg – zu ihrer dritten Heimat: Eliette und Herbert von Karajan.

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Die ausländischen Schweizer Nobelpreise

25 Schweizer Staatsbürger wurden bislang mit einem der seit 1901 verliehenen Nobelpreise ausgezeichnet. Hinzurechnen kann man die neun Nobelpreise für Institutionen, die in der Schweiz domiliziert sind, namentlich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Alles in allem sind es aber nicht weniger als 113 Nobelpreisträger, die in der Schweiz studiert, an einer Hochschule gelehrt oder in der Pri-vatwirtschaft gearbeitet haben. Die Globalisierung hat in der Welt der Wissenschaft frühzeitig Einzug gehalten. Die Schweiz war für manches ausländische Talent ein ideales Sprungbrett. Umgekehrt hätte der Bildungsplatz Schweiz ohne seine ausländischen Studen-ten und Professoren nie die heutige Bedeutung erlangt.

Dies gilt vor allem für die ETH Zürich (34 Nobelpreisträger ), die Universität Zürich (21) und das Cern (17), die europäische Organi-sation für Kernforschung. Einer der Nobelpreisträger ist Jack Stein-berger aus Bad Kissingen, der 1934 nach Chicago floh und 1962 mit Lederman und Schwartz jene Experimente über Neutrinos durchführte, die ihm 1988 den Nobelpreis für Physik eintrugen. 1964 absolvierte Steinberger ein Sabbatical am Cern, wo er ab 1968 ständig arbeitete. In der Schweiz gefiel es ihm so gut, dass er 2000 Bürger der Stadt Genf wurde – zu spät jedoch, um ihn als Schwei-zer Nobelpreisträger aufzuführen. Wolfgang Pauli (1900 –1958) wird häufig genannt, jedoch zu Unrecht. Der Wiener lehrte an der ETH Zürich, doch bemühte er sich in den Dreissigerjahren ver-geblich um das Schweizer Bürgerrecht. 1946 kehrte er, Amerika-ner geworden, aus Princeton an die ETH zurück. 1949 wurde er Bürger von Zollikon. Den Nobelpreis hatte er aber bereits 1945 für das in der Quantenmechanik bedeutsame Paulische Ausschlies-sungsprinzip erhalten, das er 1925 in Hamburg formuliert hatte.

Oft als Schweizer angesehen wird auch der Schriftsteller Elias Canetti aus dem bulgarischen Rustschuk. Er lebte lange in Zürich, auch 1981, als er – mit britischer Staatsangehörigkeit – den Litera-

Kleine Träume und sprechende Bänke

Wer an der Strandpromenade in Ascona sitzt, durch Gstaad oder Zermatt schlendert, in Klosters oder Verbier Ski fährt oder Golf spielt in Crans-Montana oder Villars, ist ein ausgesprochener Pechvogel, wenn er dabei nicht den einen oder anderen Promi-nenten sieht, der dort lebt oder die Ferien verbringt. Prominente schätzen die Schweiz, weil man hier ihr Geheimnis nicht öffentlich preisgibt. Very Important People erlebt man deshalb vor allem als Gerücht oder aus der Rückschau. Ach, wie interessant, Charlie Chaplin lebte in der Schweiz, und seine Tochter Geraldine, kann es wirklich sein, dass ich sie letzten Herbst am Genfersee gesehen habe? In der Schweiz lebten Schauspieler wie David Niven oder Peter Ustinov, Schriftsteller wie Jean Anouilh oder Graham Greene sowie Musiker wie der Beatle George Harrison oder die Pianistin Clara Haskil, um nur einige wenige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit aufzuzählen. Wer auf den Websites der wichtigsten Tourismusdestinationen herumsurft, findet meist – man schaue einmal unter «Medien» nach – eine spannende Liste: Resultat der Gratwanderung zwischen Diskretionspflicht und Informationslust. Besonders attraktiv finden wir die sprechenden Bänke in der Re-gion Montreux-Vevey. Auf 25 Park bänken, Anzahl steigend, kann man sich auf dem «Spaziergang der Dichter» ausruhen und die Bänke ihre Geschichte erzählen, ein paar Sätze aus einem Werk zitieren oder mit den Worten eines Schriftstellers die Umgebung beschreiben lassen: Victor Hugo, Jean-Jacques Rousseau oder Ernest Miller Hemingway als Fremdenführer.

Gerne weisen wir auch auf zwei der vielen Stiftungen hin, die von prominenten Persönlichkeiten geschaffen worden sind: die Fondation Little Dreams von Orianne und Phil Collins sowie die Mirja-Sachs-Stiftung, 1987 von Mirja und Gunter Sachs gegründet. Auf ihren Websites findet man alle nötigen Informationen und stellt fest, dass sie bemerkens- und nachahmenswert sind. Little Dreams wählt jedes Jahr irgendwo in der Welt zehn begabte Kinder aus, um

Mirja und Gunter Sachs helfen seit 1987 mit einer Stiftung Kindern in Not.

ihr Talent im sportlichen oder künstlerischen Bereich gezielt zu fördern, damit aus kleinen Träumen vielleicht ganz grosse werden. Im Fussball beispielsweise bieten Jean-Marie Pfaff und Jean- Pierre Papin Unterstützung, im Tennis Arnaud Boetsch. Die Mirja-Sachs-Stiftung hilft Kindern in Not und hat bereits über 300 Projekte mitgetragen. Der Verein Lebenslinie beispielsweise wird bei der Sanierung und dem Ausbau einer Kindestagesstätte in Kylemore in Südafrika zum gut funktionierenden Mirja-Sachs-Day-Care-Center unterstützt. Mehr Informationen unter www.little-dreamsfoundation.com und www.mirjasachsstiftung.de.

Da es immer mehr Persönlichkeiten gibt, die notleidenden Mit-menschen helfen oder kulturelle, sportliche oder wissenschaftliche Anliegen unterstützen möchten, ohne den Aufwand einer eigenen Stiftung auf sich zu nehmen, hat die Credit Suisse drei gemein-nützige Stiftungen geschaffen, die dem Spender die administrativen Arbeiten kostenlos abnehmen: Accentus (www.accentus.ch), Em-piris (www.empiris.ch) und Symphasis (www.symphasis.ch). schi

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Albert Einstein (1879–1955) aus UIm wurde 1999 vom «Time Magazine» zum Mann des Jahrhunderts erkoren. 1905 formulierte er seine spezielle Relativi-tätstheorie, die ihn, den Beamten des Eidgenös-sischen Patentamts in Bern, weltberühmt machte. 1894 war er als 15-Jähriger in die Schweiz gekommen, 1901 wurde er Bürger von Zürich. Von 1909 bis 1919 lehrte er theoretische Physik an der ETH und der Universität Zürich. Den Nobelpreis erhielt er 1921 für seine Erklärung des photoelektrischen Effekts.

turnobelpreis erhielt. Ähnliches gilt für Niels Kaj Jerne, Medizin-nobelpreisträger 1984. Er arbeitete lange in Genf und leitete ab 1969 das Institut für Immunologie in Basel, doch Schweizer wurde er nie.

Kompliziert ist die Situation bei Paul Adrien Maurice Dirac, Physik-nobelpreisträger 1933. Seine Familie hatte 1919 das Bürgerrecht von St-Maurice zurückgegeben, um sich in England zu naturalisie-ren. Manche Juristen sind der Ansicht, dass er als Auslandschwei-zer erster Generation trotzdem Schweizer Bürger blieb. Lange im Ausland lebten und wirkten diese folgenden Schweizer Nobelpreis-träger, die zum Teil andere Bürgerrechte erhielten: Charles- Edouard Guillaume (Physik 1920), Felix Bloch (Physik 1952), Max Theiler (Medizin 1951), Daniel Bovet (Medizin 1957) und Edmond Henri Fischer (Medizin 1992), der in Schanghai auf die Welt kam.

Doch interessieren hier vor allem die naturalisierten Ausländer, allen voran Albert Einstein. Er erhielt 1921 den Nobelpreis für Phy-sik – nicht für seine Ausführungen über die spezielle Relativitäts-theorie (1905) oder die allgemeine Relativitätstheorie (1916), son-dern für seine 1905 als Beamter des Eidgenössischen Patentamtes formulierte Erklärung des photoelektrischen Effekts. Einstein be-sass ein zwiespältiges Verhältnis zu seinem Geburtsland Deutsch-land, aber auch zu seiner 1933 gewählten neuen Heimat USA. Da er von einem Sozialismus mit garantierten Individualrechten träum-te, machte er sich im Kalten Krieg verdächtig. Und die Schweiz ? Einem 1952 nach Basel reisenden Chirurgen erklärte er: «Sie gehen

nun zum schönsten Stück Erde, das ich kenne. Ich habe dieses Land im gleichen Mass gern, als es mich nicht gern hat.»

Alfred Werner (Chemienobelpreis 1913) wurde in Mülhausen geboren, kam 1886 als Student an die ETH Zürich und lehrte spä-ter von 1893 bis 1919 an der Universität Zürich; das Zürcher Bür-gerrecht erhielt er 1894. Leopold Ruzicka (Chemie 1939) kam 1887 im kroatischen Vukovar zur Welt, damals Österreich-Ungarn. Nach fünf Jahren Aufenthalt erhielt er 1917 in Zürich das Bürgerrecht und unterrichtete von 1918 bis 1957 an der ETH organische, später allgemeine Chemie. Hermann Hesse (Literatur 1946) wurde im württembergischen Calw geboren. Nachdem er schon von 1883 bis 1890 das Basler Bürgerrecht besessen hatte, wurde er 1923 Bürger der Stadt Bern. Über sechzig Jahre lebte Hesse in der Schweiz, insbesondere in Montagnola bei Lugano. Tadeus Reich-stein (Medizin 1950) stammt aus Wloclawek in Polen und kam 1906 als Siebenjähriger mit seinen Eltern nach Zürich, wo er 1916 einge-bürgert wurde. Von 1916 bis 1938 studierte, forschte und lehrte er an der ETH Zürich, danach wirkte er an der Universität Basel. Vla-dimir Prelog (Chemie 1975) wurde 1906 in Sarajewo geboren. 1941 kam er in die Schweiz, wo er bis 1976 an der ETH organische Chemie lehrte. 1959 wurde er Schweizer.

Kofi Annan, früherer UNO-Generalsekretär, ist übrigens eben-falls Schweizer. Der Friedensnobelpreisträger 2001 wohnt in der Schweiz und ist seit 2001 Ehrenbürger der Stadt Genf. schi

Kofi Annan wurde am 8. April 1938 in Kumasi, Ghana, geboren. Von 1997 bis 2006 wirkte er – als Nach-folger des Ägypters Boutros Boutros-Ghali und Vor- gänger des Südkoreaners Ban Ki-moon – als erster schwarzafrikanischer Generalsekretär der UNO. 2001 erhielt er den Friedensnobelpreis und nebst vielen anderen Auszeichnungen 2003 den Freiheits-preis der Max Schmidheiny-Stiftung an der Univer-sität St. Gallen. Kofi Annan, der schon 1962 in Genf studiert hatte, ist seit 2001 Ehrenbürger von Genf.

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1986 hat Heinrich Rohrer, der mit Gerd Bin-nig das Rastertunnelmikroskop entwickelte und damit den Weg für die industrielle Nut-zung der Nanotechnologie ebnete, den No-belpreis erhalten. Hier spricht er über seine Motivation, den Forschungsplatz Schweiz und das Leben als Nobelpreisträger.

Bulletin: Hat der Nobelpreis Ihr Leben

verändert ?

Heinrich Rohrer: Er hat schon gewisse Din-ge verändert. Plötzlich ist man Nobelpreis-träger und das hat tatsächlich einen gewis-sen Stellenwert. So wird man an Anlässe eingeladen und kann Dinge tun, die man vorher nicht konnte. In Bezug auf die Arbeit hat sich dagegen überhaupt nichts ver-ändert. Auch ein Nobelpreisträger muss ar beiten. Dafür geht die frühere Leichtig-keit etwas verloren. Wenn ein Nobelpreis-träger zu einem Thema Stellung nimmt, dann hat das eine andere Bedeutung, als wenn dies andere tun. Ansonsten darf man diese Ehrung auch nicht überschätzen. Man hat als Nobelpreisträger etwas Ausserordent-liches gemacht, was aber nicht heissen muss, dass man eine ausserordentliche Per-son ist. Auch Nobelpreisträger können irren.

Gab es danach Abwerbungsversuche

von anderen Firmen?

Nein, aber ich habe das auch nicht gesucht. Das hätte mir nichts gebracht.

Erlebten Sie einen Glücksmoment,

in dem Ihnen klar wurde: Jetzt haben wir

den Durchbruch geschafft ?

Eigentlich nicht, wir wollten etwas erreichen, von dem wir von An fang an überzeugt waren, dass wir es machen können. Sonst hätten wir erst gar nicht angefangen. Selbstver-ständlich war es dann schon ein Hochgefühl, als das erste Experiment funktionierte.

In der Forschung gibt es viele kleine

Fortschritte, aber auch Rückschritte.

Was hat Sie immer weiter angetrieben?

Im Wesentlichen ist das die Überzeugung, dass man damit etwas Besonderes auf die Beine stellen kann. Die erste Frage bei einem Forschungsprojekt sollte immer sein: Was würde sich ändern, wenn ich es ma-chen könnte? Die Frage, ob und wie es möglich wird, stellt sich erst nachher.

Wann haben Sie Ihre Leidenschaft oder

auch Begabung für die Physik entdeckt ?

Ich war in der Mittelschule zwar schon recht gut in den Natur wissenschaften, aber auch im Latein. Darum wollte ich nach der Matura

zuerst alte Sprachen studieren. Dann war mir das aber doch nicht ganz geheuer und ich schrieb mich an der ETH für Mathe matik ein. Schon bald merkte ich aber, dass die abstrakte Denkweise der Mathematik nicht meine Linie war, worauf ich dann in Expe-rimentalphysik weitermachte. Ich bin noch recht geschickt mit den Händen.

Was war Ihnen an den alten Sprachen

plötzlich nicht mehr geheuer?

Diese waren wohl so eine Idee in meiner Sturm-und-Drang-Phase und erregten auch mehr Aufmerksamkeit in der Mädchenwelt. Es entsprach dem damals vor fünfzig Jah-ren populären humanistischen Bildungside-al. Heute ist das nicht mehr ganz so.

Nanotechnologie forschung ist sehr

komplex. Waren Ihre nächsten Freunde

und Ihre Familie damit überfordert ?

Was die intellektuellen Anforderungen be-trifft, haben wir uns mit unserem Raster-tunnelmikroskop nicht in einer extrem abge-hobenen Forschungssphäre bewegt. Nobel-preiswürdig heisst nicht zwingend extrem abgehoben. Unsere Erfindung hätten im Übrigen vom technischen Standpunkt aus auch andere Forscher machen können, wenn sie überzeugt gewesen wären, dass sie es machen könnten. Einige haben sogar daran gedacht. Es war intellektuell gesehen nicht jenseits von Gut und Böse. Es brauch-te damals einfach den Mut, es zu machen.

Sie waren einfach zur richtigen Zeit

am richtigen Ort ?

Das ist bis zu einem gewissen Grad sicher richtig. Uns wurde auch immer wieder ge-sagt, dass wir einfach Glück hatten. Das mag schon sein, aber Glück haben viele Menschen, doch nur die wenigsten merken und nutzen es. Im Übrigen war das bei der Rela tivitätstheorie von Albert Einstein nicht anders. Natürlich hat er das Problem aus-gesprochen elegant gelöst, doch seine Er-kenntnisse wären auch sonst gemacht worden. Die Zeit war reif dafür. Unter dem Strich schmälert das seine Leistung aber überhaupt nicht.

Inwiefern lassen sich Forschungs-

fortschritte erzwingen?

Es braucht zwei Dinge: zum einen gute Leute, die etwas machen wollen, und zum anderen ein politisches und gesellschaft-liches Einverständnis, es zu tun. Dann lässt sich tatsächlich eine Art geballter Fort-schrit t forcieren. Meistens kann jedoch nicht voraus gesagt werden, in welchem

Kopf was wann aufkommt. Auch in welche Richtung sich die Umsetzung der Forschung entwickelt, wird nicht durch die Forscher, sondern durch die Gesellschaft bestimmt. Letztlich wird nur das produziert, was auch verkäuflich ist. Die Gesellschaft bestimmt die Nachfrage und damit die Anwendung der Forschungsresultate. Wenn sie auch noch die Forschungsrichtungen bestimmen könn-te, gäbe es keine Forschung mehr, deren Resultate wir irgendwann in Zukunft bitter nötig haben. Alle unserer heutigen Errun-genschaften gehen auf die Forschungsan-strengungen vergangener Jahre zurück. Mir scheint, dass wir wieder vermehrt den oft zitierten Elfenbeinturm bevölkern müssen. Das schliesst einen bessern Dialog mit der Gesellschaft keineswegs aus.

Fühlen Sie sich als Wissenschaftler

in der Schweiz politisch gut aufgehoben?

Im Grossen und Ganzen eigentlich recht gut. Doch tönt die immer wiederholte Forderung nach mehr Internationalität recht blauäugig. Natur- und Ingenieurwissenschaften waren das erste und umfassendste globale Unter-nehmen mit weltweiten Beurteilungskri-terien. Gute Wissenschaftler sind überall willkommen und sie benützen dies auch er giebigst. Und die weniger guten sollen zuerst ihre Hausaufgaben zu Hause ma-chen. Die werden im Ausland auch nicht besser. Daniel Huber

Heinrich Rohrer wurde 1933 im sanktgalli-schen Buchs geboren. Er schloss 1960 sein ETH-Studium in Physik mit dem Doktor -titel ab. Von 1963 bis 2000 arbeitete er im IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon und entwickelte dort unter anderem zu sam-men mit Gerd Binnig das Rastertunnel-mikroskop, für das die beiden Physiker 1986 den Nobelpreis erhielten.

«Die Gesellschaft bestimmt die Forschungsrichtung»

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Schutzkissen, wenn die Lawine kommt

«Die Schweiz braucht Unternehmer. Darin liegt die Zukunft.» So kurz und klar war das Credo von William A. de Vigier (1912 –2003), dem Gründer der gleichnamigen Stiftung, die jedes Jahr bis zu fünf hoch dotierte Förderpreise ( je 100 000 Franken) an Schweizer Jungunternehmer vergibt. Mit der Stiftung wollte de Vigier jungen Leuten zu dem verhelfen, was ihm bei der Gründung seiner eigenen Firma Acrow Engineers Ltd gefehlt hatte und was jungen Innova-tiven mit schlauen Ideen oftmals fehlt: das nötige Startkapital.

In 20 Jahren wurden über 50 Jungunternehmerinnen und Jung-unternehmer ausgezeichnet, von denen sich 36 weiterhin auf dem Markt behaupten. Für Stiftungsratspräsident Moritz Suter «ein tol-les Resultat, angesichts der grossen Zahl von Unternehmern, die erfolgreich starten, aber nach kurzer Zeit wieder kapitulieren». Fünf Preisträger haben später den Innovationspreis des «Wall Street Journal» erhalten, drei weitere konnten ihre Firmen zu Höchstprei-sen an Grosskonzerne verkaufen. Bei den prämierten Personen handelt es sich also nicht um realitätsferne Fantasten mit Kurzzeit-wirkung, sondern um potenzielle Wirtschaftsmotoren mit Weitsicht, Geschäftssinn und Durchhaltewillen.

Auch im Jahr 2007 wurden fünf Jungunternehmen ausge zeichnet. Eines davon ist in Verbier ansässig. Hier vermutet man zwar das Sport geschäft eines ehemaligen Spitzenskifahrers – Philippe Roux – oder wichtige Hoteliers wie Roland Pierroz, Präsident von Relais et Château. Aber innovative Jungunternehmer? Doch als leidenschaftliche Outdoorsportler, passionierte Skifahrer und generelle Schneefans haben sich Pierre Yves Guernier und Yan Berchten immer schon gefragt, ob es nebst Lawinenverschütteten-

geräten nicht noch ein weiteres probates Mittel gäbe, um Alpinisten vor dem Lawinentod zu retten. Mit dem Snowpulse-Airbag, einem sich selbst aufblasenden Schutzkissen, ist den beiden Tüftlern nun eine ebenso handliche wie überzeugende lebensrettende Lösung gelungen. Sie ermöglicht es Verschütteten, an der Lawinenober-fläche mitzuschwimmen. Doch die wurstförmige Plastikhülle, die sich dank einer Luftdruckpatrone auf Knopfdruck mit Luft füllt, kann nicht nur Leben retten, sondern auch Verletzungen verhindern, dient sie doch gleichzeitig als Abwehrpanzer und bietet Schutz für Brust-korb, Kopf, Hals und Rücken.

Wird ein Mensch trotz Airbag unter der Lawine begraben, öffnen sich nach 90 Sekunden automatisch die Ventile des Airbags und lassen die Luft aus dem Kissen entweichen. Dadurch entsteht eine Atemhöhle, die über lange Zeit hinweg Raum zum Atmen lässt.

Der Lawinenairbag ist an sich keine Weltneuheit, aber die bei den Jungunternehmer haben das bestehende System revolutioniert. Ihr Luftkissen bringt im Vergleich zu bestehenden Auftriebssystemen erheb liche Funktionsverbesserungen. Zudem ist der Airbag be-deutend leichter und anwendungsfreundlicher als Konkurrenzpro-dukte. Der gelernte Industrieingenieur (Berchten) und der Robotik-spezialist (Guernier ) sind überzeugt, dass ihr Produkt Absatz finden wird, und rechnen für die Zukunft mit jährlich 80 000 bis 100 000 verkauften Airbags. Als realistische Referenz gilt hier der Markt der Lawinenverschüttetengeräte (LVS), der sich in dieser Grössenord-nung bewegt. Mindestens 75 Prozent der LVS-Kunden sind auch potenzielle Snowpulse -Airbag-Benutzer. schi

Snowpulse SA, Verbier; www.snowpulse.com; www.devigier.ch

Von Verbier aus erobern sie mit einem innovativen, Leben rettenden Produkt die Wintersportwelt: Pierre Yves Guernierund Yan Berchten.

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Bild oben: Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn fühlt sich in der Welt der Kultur wohl: Zu ihren Freunden zählten Andy Warhol, Salvador Dalí und auch der französische Bildhauer César. Diesen verewigte sie anlässlich eines Besuchs bei Gunter und Mirja Sachs in Gstaad. Die Aufnahme stammt aus dem Buch «Sayn-Wittgenstein Collection». Bild rechte Seite: Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Ira von Fürstenberg mit Prinz Alfonso zu Hohenlohe im Jahr 1955 in Venedig. Das Bild wurde vom Modeschöpfer Marchese Emilio Pucci mit ihrer Kamera aufgenommen.

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Switzerland Exclusive Menschen

Credit Suisse Bulletin Premium Edition

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Die Sayn-Wittgenstein Collection

Internationaler Fototermin im spanischen Königshaus. Eine reine Routinesache. Doch plötzlich entdeckt König Juan Carlos etwas ganz und gar Erstaunliches. «Sofia, das musst du sehen», ruft er seiner Frau zu. «Manni ist berufstätig.» Tatsächlich hat Ma rianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn 1970 begonnen, die Öffentlich-keit bei ausgewählten Gelegenheiten von ihrer privaten Leidenschaft profitieren zu lassen; ihre Freundin Lilli Palmer regt damals an, die Land schaftsaufnahmen ihres gemeinsamen Urlaubs auf Tahiti zu publizieren.

Die Fotos der Fürstin sind ein Spiegel der vornehmen Gesell-schaft des 20. Jahrhunderts. Mamarazza – diesen Kosenamen verdankt sie Prinzessin Caroline von Monaco – ist mittendrin. Nie-mand verstellt sich, wenn die Ur-Ur-Ur-Enkelin von Maria Theresia ihren Fotoapparat zückt. Alle wissen, ihre «Manni» überschreitet nie die Grenzen, veröffentlicht kein Bild ohne Einwilligung. So ent-stehen Fotos, die intim, aber diskret sind. « Ich habe stets zwei Abzüge meiner Aufnahmen machen lassen», erzählt sie in ihrem Jagdhaus bei Fuschl am See. «Den einen habe ich immer der fotografierten Person geschenkt, den anderen in ein Album ein-geklebt.»

So entstehen im Laufe der Jahre – den ersten Fotoapparat erhält sie als neunjährige Baroness auf Schloss Glanegg – über 260 Alben. Dennoch ist dies nur ein kleiner Teil der Sayn-Wittgenstein Collec-tion, die seit 2003 in der Budja Galerie in Salzburg ausgestellt wird. Manche Aufnahmen besitzen rein dokumentarischen Charakter, denn, so die Fotografin, «während Jahrzehnten habe ich einfach systematisch mein Lebensumfeld festgehalten.» Doch die Welt durch die Linse der Kamera beobachtend, hat sie viele Bilder von hohem kulturhistorischem Wert geschaffen. Hautnah erleben wir, wie in der Nachkriegszeit die Gärtnerei und der Landwirtschafts-betrieb des zerstörten Schlosses Sayn wieder aufgebaut werden. Oder sehen auf dem nahe gelegenen Nürburgring die Gentlemen

Driver beim fliegenden Start zu ihren silbernen Boliden rennen.Ihre wahre Stärke liegt indes bei den Porträts. Und die Berühmt-heiten geben sich ihr gegenüber völlig ungezwungen – Maria Callas schnorchelt im Meer mit ihrem weissen Pudel auf der Schulter, Aristoteles Onassis repariert im Morgenmantel sein Auto, das Fürs-tenpaar Johannes und Gloria von Thurn und Taxis sitzt bei seiner eigenen Hochzeit müde und fast abwesend am Ehrentisch. Und auch Juan Carlos begegnen wir, 1956, als er in jugendlichem Über-mut einen Kerzenleuchter auf Mannis Auto stellt.

Ein beachtlicher Teil dieser Aufnahmen entsteht in der Schweiz. Regelmässig verbringt die Fürstin ihre Ferien in St. Moritz, mit der Familie Thyssen-Bornemisza, aber auch mit einheimischen Freun-den. Hier lernt sie Gunter Sachs kennen, den sie in seinem Do mi zil in Gstaad besucht – anwesend der französische Bildhauer César … Das Archiv in Fuschl erweist sich mit seinen rund 150 000 Foto-grafien auch aus Schweizer Sicht als unerschöpfliches Re servoir.

Drei Bücher zeugen von ihrer Fotografiekunst: «Mamarazza», angeregt von Karl Lagerfeld, «Saynerzeit » sowie «Sayn-Wittgen-stein Collection». Das Titelblatt zieren Andy Warhol und Ira von Fürstenberg. Gunter Sachs und Sean Connery steuern als Freunde persönliche Vorworte bei. Zwei weitere Werke sind angedacht, mit Kinderporträts und alten Autos. Und als drittes schlagen wir vor: «Switzerland exclusive» – mit möglichst grossem Textteil, denn die Fürstin weiss viele Anekdoten: Unmittelbar nach Kriegsende be-sucht sie ihre Schwiegereltern in der Westschweiz, geht nach Genf auf den Tanz, wird – unerlaubterweise – vom Enkel Leo Tolstois im Auto nach Hause gebracht. Ein Unfall. Sie sitzt weinend am Strassengraben, ein älteres Ehepaar spaziert vorbei, tröstet sie, erzählt, wie es in Österreich von einem gewissen Baron Mayr-Meln-hof ein Haus gemietet habe und stellt sich vor: Gestatten, Carl und Alice Zuckmayer. Was diese jedoch nicht wissen – dieser Baron ist Mannis Vater … Die Welt ist klein und Manni mittendrin. schi

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Switzerland Exclusive56

Credit Suisse Bulletin Premium Edition

BankingDie Credit Suisse ist bekannt für ihren weit überdurchschnittlichen Service – an fast jedem Ort, zu fast jeder Zeit. Nicht zuletzt um ihre Kunden auch während der Ferien opti-mal betreuen zu können, hat die Credit Suisse seit 1930 ein dichtes Netz an Private- Banking-Standorten im Schweizer Alpenraum aufgebaut. Wenn es die Kundinnen oder Kunden wünschen, können sie in Verbier oder Arosa genauso vom Know-how und vom Netzwerk der Credit Suisse profi tieren wie in den grossen Städten.

Private Banking in den Schweizer Alpen

Der 1882 eröffnete Gotthardtunnel ist die Lebensader der Schweiz. Die Credit Suisse und insbesondere ihr Gründer Alfred Escher haben aktiv mitgeholfen, dieses Jahrhundertwerk zu realisieren. Im Grundsatz hat sich bis heute nichts geändert: Die Credit Suisse ist da, wenn ihre Kunden sie brauchen.

Wer nach Ascona in die Ferien reisen und dabei jeglicher Stau-gefahr ausweichen möchte, kann die Fahrt bequem mit der Eisen-bahn unternehmen: im Bahnland Schweiz mit seinem über 5000 Kilometer langen Schienennetz, seinen 671 Tunnels und über 6000 Brücken eine Selbstverständlichkeit. Und seit geraumer Zeit wird an der neuen Gotthardbahn, der Neat, gebaut.

Leicht geht dabei vergessen, dass die Schweiz nur die 23,3 Kilo meter lange Bahn von Zürich nach Baden besass, als der Bundesstaat 1848 gegründet wurde. Es brauchte einen visionären und gleichzeitig pragmatischen Blick, um dem Abhilfe zu schaffen und den Rückstand auf Österreich und Frankreich aufzuholen, die mit dem Semmering- und dem Mont-Cenis-Tunnel schon 1854 beziehungsweise 1871 über eine Alpentransversale verfügten. Es brauchte einen Pionier wie Alfred Escher (1819 –1882), der die politischen und wirtschaftlichen Weichen stellte und der Schweiz die überlebenswichtigen Infrastrukturen – Eisenbahnnetz/Gott-hardbahn sowie die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH)

in Zürich – verschaffte. Die 1856 gegründete Credit Suisse – damals Schweizerische Kreditanstalt – war Eschers Werkzeug, war die «Dampfmaschine des Kredits».

Der Gotthardtunnel ist der Suezkanal der Schweiz Der am 22. Mai 1882 eröffnete Gotthardtunnel galt als eine technische Meisterleistung und wurde von Zeitgenossen völlig zu Recht mit dem Suezkanal verglichen. Kein Wunder, strömten über 360 Gäste aus Italien und 100 aus Deutschland nach Luzern, um an der glanz-vollen Einweihungsfeier teilzunehmen. Das damalige Finanzierungs-modell war ausgesprochen modern, eine Public-Private-Partner-ship im besten Sinne des Wortes. Nicht nur beteiligten sich neben der Schweiz auch Italien und Deutschland ganz erheblich an den Kosten, die Hälfte der zuletzt 227 Millionen Franken wurde auch als privates Investitionskapital in den drei Ländern aufgebracht. Die Credit Suisse diente dabei als eine wichtige Drehscheibe, und Alfred Escher war der Dirigent.

Die Credit Suisse ist eine Schweizer Bank Zwar waren die Ak-tionäre der Credit Suisse schon damals auf ihre Rendite bedacht, aber das Wohlergehen ihrer Kunden im Speziellen und der Schweiz im Allgemeinen wurde dabei stets als Schlüssel zum Geschäfts-

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Credit Suisse Bulletin Premium Edition

Switzerland Exclusive Banking

erfolg angesehen. «Daran hat sich bis heute nichts geändert », ver-sichert Ulrich Körner, CEO Credit Suisse Switzerland. «Die Credit Suisse hat sich zwar zu einer globalen Bank weiterentwickelt, aber der Heimmarkt Schweiz hat deswegen nichts von seiner Be deutung verloren, sondern profitiert nun im Gegenteil von unserem weltwei-ten Netzwerk. Nach wie vor zählt die Credit Suisse in der Schweiz über 20 000 Mitarbeitende und generiert hier auch rund einen Drittel ihres Gewinns.»

In entspannter Atmosphäre weise Entscheide fällen «Deshalb sind wir bereit, namhafte Investitionen zu tätigen – wenn dies im Sinne unserer Kunden ist », ergänzt Urs Dickenmann, Head Pri vate Banking Switzerland. « In drei Jahren haben wir nicht weniger als 30 Geschäftsstellen umgebaut und kundenfreundlicher gestaltet. Davon profitierten nicht zuletzt verschiedene Tourismusdesti-nationen. In Villars-sur-Ollon haben wir kürzlich sogar eine neue Private-Banking-Filiale eröffnet. Auch dort bieten wir unseren Kun-den eine breit gefächerte Dienstleistungspalette, ganzheitliche Beratung und umfassende Lösungen.»

Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Persönlichkeiten, die im Arbeitsalltag unter Druck stehen, die entspannte Atmosphäre eines Ferienaufenthalts schätzen, um sich Gedanken über die eigene

Zukunft zu machen und sich mit dem Kundenberater auszutauschen: am Morgen auf dem wunderbaren Golfplatz von Crans-Montana sein Handicap reduzieren, am Nachmittag nach einem Mittagessen in aller Ruhe sich über Vorsorgethemen informieren, eventuell eine Firmenübergabe ein erstes Mal in Betracht ziehen. Häufig denken Gäste in solchen Momenten auch über den Kauf einer Ferienwoh-nung nach oder darüber, ob sie gar gleich ihren Wohnsitz in den Ferienort verlegen wollen. « Interessenten profitieren in diesem Fall von den guten Ortskenntnissen und dem feinmaschigen Netzwerk unserer Mitarbeitenden», meint dazu Urs Dickenmann. «Bergler sind sehr heimatverbunden. Häufig zieht es sie nach ersten Karriere-schritten in internationalen Finanzdienstleistungszentren wieder in die Heimat zurück, wenn es uns gelingt, ihnen dort eine anspruchs-volle Anstellung zu bieten.»

1930: mutiger Sprung in die Bergwelt Diesem Geist fühlte sich die Credit Suisse auch 1930 verpflichtet, als die traditionelle Rhä tische Bank in Schwierigkeiten geriet. Die Credit Suisse über-nahm das Geschäftsstellennetz mit Stützpunkten in Chur, Davos, St. Moritz und Arosa. «Das war natürlich nicht nur Nächstenliebe», merkt Urs Dickenmann offen an. «Doch die Credit Suisse war da mals ausserhalb von Zürich nur in wenigen Städten präsent,

Lausanne

Genf

Montreux

Villars-sur-Ollon

Martigny

Sitten

Bern

Gstaad

Interlaken

Brig

Zermatt

Basel

Luzern

BellinzonaLocarno

Ascona

Lugano

Chur

Arosa

KlostersDavos Platz

St. MoritzPontresina

Scuol

Samnaun

Zürich St. Gallen

Crans-Montana

Verbier

Credit Suisse Private Banking

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Credit Suisse Bulletin Premium Edition

so dass der Schritt nach Graubünden während der Wirtschafts krise ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellte, vor dem andere Banken zurückschreckten.»

Die zweite Welle der Geschäftsstelleneröffnungen in den Tou-rismusregionen folgte Mitte der Sechzigerjahre im Rahmen des Wirtschaftsbooms, beispielsweise in Zermatt (1963), Crans-Mon-tana (1966), Gstaad (1967) und Ascona (1968). Das heisst, die Credit Suisse ist in den meisten Tourismusregionen bereits seit über 40 Jahren vertreten.

Davos Festival und Ernst Ludwig Kirchner Das Commitment der Credit Suisse zur Präsenz in den Tourismusregionen zog bereits früh auch mäzenatisches Engagement und später Sponsoring nach sich. So unterstützte man das neu gegründete Davos Festival, mit

dem jungen Musiktalenten eine Plattform geboten wurde. Das 1918 gegründete renommierte Orchestre de la Suisse Romande wird übrigens von der Credit Suisse bereits seit 1981 mitgetragen.

Breite Unterstützung erfahren auch die Kunstmuseen im Alpen-raum wie die Fondation Gianadda in Martigny, das Kirchner Museum in Davos und eine Vielzahl anderer Museen von Zermatt bis St. Mo-ritz. Auch in sportlicher Hinsicht tat und tut sich die Credit Suisse als Partnerin hervor, beispielsweise beim White Turf in St. Moritz oder beim European Masters in Crans-Montana.

Tradition und Innovation spiegeln sich im langjährigen Commit-ment der Credit Suisse, auch in den Ferienorten möglichst nahe beim Kunden und seinen Bedürfnissen zu sein. Diese beide Werte, Tradition und Innovation, sind die Grundpfeiler der globalen Strate-gie der Credit Suisse, schon seit über 150 Jahren. schi

Wandern im Val Trupchun

Bulletin: Herr Körner, Sie haben das

Lyceum Alpinum Zuoz besucht.

Haben Sie während dieser Zeit auch

das Engadin und die Alpen schätzen

gelernt ?

Ulrich Körner: Selbstverständlich. Meine Erinnerungen an meine Schulzeit in Zuoz sind vor allem an die majestätische Bergwelt des Engadins gekoppelt und diese hält mich bis heute in ihrem Bann. Egal, ob man nun einen kurzen Spaziergang an den St. Mo ritzer Seen macht, auf einer Tages-Wanderung im Val Trupchun die Fauna und Flora beobachtet oder mit den Skiern auf einer der zahlreichen Pisten unterwegs ist, die Natur ist allgegenwärtig und spielt in jeder Jahreszeit klar die Hauptrolle. Dem kann sich niemand entziehen.

Dann verbringen Sie Ihre Ferien lieber

in den Alpen als am Meer?

In der Tat zieht es mich immer wieder zurück ins Engadin. Meine Familie und ich verbrin-gen oft ein paar ruhige Tage in der gesunden Luft und schöpfen Kraft und Ruhe für den bisweilen hektischen Alltag im Unterland mit randvollen Agenden und wenig Natur.

Wie entdecken Sie die Alpenwelt –

per Bahn oder mit dem Auto?

Persönlich bin ich am liebsten zu Fuss in der Natur der Alpen unterwegs. Um aber auch

Ulrich Körner, CEO der Credit Suisse Switzerland

Urs Dickenmann, Leiter Private Banking Switzerland

meinen noch kleinen Kindern die Schönheit der Berge – verbunden mit dem Spass einer Fahrt mit der Eisenbahn – näherbringen zu können, kann es schon mal vorkommen, dass wir auch mit dem Zug unterwegs sind.

Welchen Stellenwert besitzt für Sie

die Kunst der Alpenwelt ?

Ich denke mir, dass es sich hier wie mit der Natur verhält. Es ist praktisch unmöglich, sich der Schönheit eines Bildes von Gio-vanni Segantini – als Beispiel und um im En gadin zu bleiben – zu entziehen. Alle sei-ne Bilder drücken gleichzeitig Kraft und Ursprüngliches, aber auch Harmonie und Ruhe aus: Eigenschaften, die in der heuti-gen Zeit oft zu kurz kommen. schi

Joggen auf dem Pilatus

Bulletin: Herr Dickenmann, Sie leben

in Luzern und damit am Fusse der

Zentralschweizer Bergwelt. Zieht es Sie

manchmal auch in die Höhe?

Urs Dickenmann: Mit dem Pilatus, dem Lu-zerner Hausberg, bin ich gut Freund. Ich liebe es, dort zu wandern oder zu joggen, und nicht selten steige ich auch auf mein Bike. Manchmal geniesse ich jedoch ganz einfach die herrliche Aussicht, die man vom 2132 Meter hohen Kulm aus besitzt.

Verbringen Sie Ihre Ferien gerne in

den Alpen, oder zieht es Sie mit der

Gotthardbahn in den Süden ans Meer?

Mit den Kindern waren früher eher Strand-ferien im Süden angesagt. Da waren wir zufrieden, wenn sie hin und wieder auf eine Wanderung mitgekommen sind, zumal sie sich ja als Fussballerin und Fussballer ohne-hin schon viel bewegten. Inzwischen verbrin-gen meine Frau und ich die Ferien wieder häufiger in den Bergen. Der Erholungswert der Bergwelt ist schlicht unschlagbar. Die Berge sind für mich gewissermassen zu ei-nem zweiten Zuhause geworden.

Und wie halten Sie es als ehemaliger

Spitzenfussballer mit dem Sport in

den Alpen? Eher Skifahren in Klosters

oder Golfen in Crans-Montana?

Tatsächlich kenne ich etliche ehemalige Fussballer, die gerne und gut Golf spielen. Mir hat bisher die Zeit gefehlt, das Golfspiel zu erlernen. Doch ausschliessen möchte ich es für die Zukunft nicht. Aber an einem son-nigen Wochenende Ski zu fahren, in Zermatt am Fusse des Matterhorns oder auch im Engadin – das ist ein Luxus, den ich mir durchaus von Zeit zu Zeit gönne.

Luzern ist eine Hochburg der

klassischen Musik. Was halten Sie von

den Musikfestivals in den Alpen?

Mit dem Lucerne Festival sind wir natürlich verwöhnt. Doch es bestehen auch gute Kon-takte zum Davos Festival: Dort treten die Talente auf, die in Luzern den Credit Suisse Young Artist Award erhalten haben. Und wa-rum nicht im Herbst Gletscherskifahren mit dem Zermatt Festival verbinden? Ich habe das ausprobiert. Ein tolles Erlebnis. schi

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ArosaOberseeplatz 7050 Arosa +41 (0)81 255 66 66

AsconaViale B. Papio 6 6612 Ascona +41 (0)91 785 74 11

BernChristoffelgasse 6 3000 Bern+41 (0)31 358 85 00

Crans-MontanaImmeuble Grand-Place 3963 Crans-Montana+41 (0)27 485 85 52

DavosPromenade 65 7270 Davos Platz +41 (0)81 415 33 22

GenfQuai des Bergues 1 1200 Genf+41 (0)22 393 21 11

GstaadPromenade 3780 Gstaad +41 (0)33 748 97 01

KlostersBahnhofstrasse 13 7250 Klosters +41 (0)81 423 32 12

PontresinaVilla Bellavita 7504 Pontresina +41 (0)81 838 92 92

St. MoritzVia Maistra 6 7500 St. Moritz +41 (0)81 837 52 00

SamnaunChasa Riva 7563 Samnaun +41 (0)81 861 80 50

ScuolStradun 7550 Scuol +41 (0)81 861 02 25

VerbierImmeuble Alpina1936 Verbier +41 (0)27 775 36 31

VillarsRue Centrale 1884 Villars-sur-Ollon +41 (0)24 496 66 03

ZermattBahnhofstrasse 57 3920 Zermatt +41 (0)27 966 32 40

ZürichParadeplatz 8 8001 Zürich+41 (0)44 333 44 44

Wir haben Zeit für Sie.Ihr Besuch oder Anruf freut uns.

Sowie 60 weitere Private Banking-Geschäfts-stellen in der Schweiz: www.credit-suisse.com +41 (0)44 333 44 44

Schweizerisches Rotes Kreuz, Rainmattstrasse 10, 3001 Bern, Tel. 031 387 71 11, [email protected], www.redcross.ch, Postkonto 30-9700-0

Freiwilligenarbeit ist gelebte Menschlichkeit. Über 50’000 Rotkreuz-Freiwillige setzen sich in der Schweiz für das Wohl ihrer Mitmenschen ein.

Dabei schöpfen sie wertvolle Erfahrungen und bereichern ihr Leben. Mit jährlich über 1,6 Millionen Stunden leisten sie einen unschätz-

baren Beitrag an unsere Gesellschaft. Ohne ihr Mittun könnten wir unsere Mission nicht erfüllen: Hilfe für Menschen in Not. Deshalb

sagen das Schweizerische Rote Kreuz und seine Mitglied-

organisationen allen Freiwilligen von ganzem Herzen Danke.

Katja M., Pflege-fachfrau imRotkreuzdienst,betreut imArmeelager fürBehinderte denquerschnittge-lähmten Peter.

Esther A. vomRotkreuz-Begleit-dienst geht mitWitwer WilhelmF. spazieren.

LebensretterinNadja R. klärt Kinder im Vorschulalter über Gefahrenam Wasser auf.

Karin H. undRettungshund Trojtrainieren amRedog-Kurs dieSuche nachVerschütteten.

John W. undseine Samariter-kolleginnen und -kollegen planendie nächstenPostendienst-Einsätze.

Willi P. vom Rot-kreuz-Fahrdienstbringt Erika U.zum Arzt.

Sara M. vomJugendrotkreuzlernt mit demZweitklässlerGoran Deutschund hilft ihm bei den Haus-aufgaben.

Samariterin Petra D. umsorgtan der Blut-spendeaktion dieSpenderinnenund Spender.

Jürg B. freut sichauf den Einsatzbei der Aktion«2 x Weihnachten»für unterstüt-zungsbedürftigeFamilien in der Schweiz.

Peter W., Sani-täts-Ausbildner,übt mit Jugend-lichen das Anlegen von Wundverbänden.

Kein Tag ohne Sorgen und Probleme.Kein Tag ohne die Hilfe unserer Freiwilligen.

Hallen für neue Kunst | Baumgartenstrasse 23 | CH-8200 Schaf fhausen | tel. 0041 (0)52 625 25 15 | fax. 0041 (0)52 625 84 74 | hfnk@modern-ar t .ch | www.modern-ar t .ch

HALLEN

FÜRNEUEKUNST

Mario Merz, Vento preistorico dalle montagne gelate, Hallen für neue Kunst, Schaffhausen, Photo: Raussmüller Collection

«If you are really interested in seeing work of the highest calibre, very well presented, then it is necessary to visit Schaffhausen» (The New York Times)

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Some think far from home.

We think close to private banking.

Ihre Bedürfnisse stehen im Zentrum. Credit Suisse: Ihre Partnerin für alle Finanzfragen

Die Fähigkeit, Neues zu schaffen und Bewährtes zu erhalten, zählt seit 150 Jahren zu unseren Stärken. Diese Tradition wissen auch unsere Private-Banking-Kunden zu schätzen. Die schnelle Entwicklung der Märkte, die Vielzahl der Anlagemöglichkeiten und die Herausforderungen des inter-nationalen Wettbewerbs verlangen zunehmend innovative Strategien zur Eröffnung neuer Perspektiven. Weitsichtige und umfassende Beratung ist – mehr denn je – unver-zichtbar. Der strukturierte Beratungsprozess des Private Banking unterstützt Sie dabei, im Einklang mit Ihren Bedürf-nissen und Interessen die richtigen Anlageentscheide zu fällen, und bietet Ihnen zeitgerechte Beratung in Verbindung mit individuellen Lösungen.

Bei der Credit Suisse geniessen wir das Privileg, an-spruchsvolle Menschen wie Sie überzeugen zu dürfen. Als verlässliche Partnerin mit ausgewiesener Kompetenz in allen Finanzbereichen. Und mit Fokus auf Ihre volle Zufriedenheit. Damit Sie eine andere Dimension des Private Banking erleben, gehen die Berater der Credit Suisse engagiert auf Ihre Bedürfnisse ein und offerieren Ihnen ein vielfältiges Angebot an innovativen Produkten und erst-klassigen Dienstleistungen.

Als globale Bank mit starker Verankerung in der Schweiz ist es der Credit Suisse ein Anliegen, Ihnen ihre Expertise und ihre Dienstleistungen in Ihrem Feriendomizil selbst anzu-bieten.

S W I T Z E R L A N D E X C L U S I V E

Credit SuissePostfach 100

CH-8070 Zürichwww.credit-suisse.com/privatebanking+41 (0)44 333 44 44

Seit 1895 das Magazin der Credit Suisse | First Premium Edition

Some think far from home.

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Investment Banking • Private Banking • Asset Management

Since 1856, we have focused on bringing new perspectives to our clients. Always looking at opportunities and challenges from a visionary point of view. Experience private banking at high altitudes. www.credit-suisse.com/privatebanking

Thinking New Perspectives.

Main sponsor of Switzerland’s national football team since 1993.

13629_220x297_BulletinSwiExcl_ku1 1 16.11.2007 14:24:17 Uhr

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ArosaOberseeplatz 7050 Arosa +41 (0)81 255 66 66

AsconaViale B. Papio 6 6612 Ascona +41 (0)91 785 74 11

BernChristoffelgasse 6 3000 Bern+41 (0)31 358 85 00

Crans-MontanaImmeuble Grand-Place 3963 Crans-Montana+41 (0)27 485 85 52

DavosPromenade 65 7270 Davos Platz +41 (0)81 415 33 22

GenfQuai des Bergues 1 1200 Genf+41 (0)22 393 21 11

GstaadPromenade 3780 Gstaad +41 (0)33 748 97 01

KlostersBahnhofstrasse 13 7250 Klosters +41 (0)81 423 32 12

PontresinaVilla Bellavita 7504 Pontresina +41 (0)81 838 92 92

St. MoritzVia Maistra 6 7500 St. Moritz +41 (0)81 837 52 00

SamnaunChasa Riva 7563 Samnaun +41 (0)81 861 80 50

ScuolStradun 7550 Scuol +41 (0)81 861 02 25

VerbierImmeuble Alpina1936 Verbier +41 (0)27 775 36 31

VillarsRue Centrale 1884 Villars-sur-Ollon +41 (0)24 496 66 03

ZermattBahnhofstrasse 57 3920 Zermatt +41 (0)27 966 32 40

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Freiwilligenarbeit ist gelebte Menschlichkeit. Über 50’000 Rotkreuz-Freiwillige setzen sich in der Schweiz für das Wohl ihrer Mitmenschen ein.

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«If you are really interested in seeing work of the highest calibre, very well presented, then it is necessary to visit Schaffhausen» (The New York Times)

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13629_220x297_BulletinSwiExcl_ku1 1 16.11.2007 14:24:17 Uhr