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Qualitätsentwi cklung und Evaluation Schulentwicklu ng und empirische Bildungsforsch ung Bildungspläne Landesinstitut für Schulentwicklu ng Klassen 7/8 Beispiel 1 Beispielcurriculum für das FachAlevitische Religionslehre Mai 2017 Bildungsplan 2016 Gymnasium

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Bildungsplan 2016Gymnasium

Mai 2017

Beispielcurriculum für das FachAlevitische Religionslehre

Klassen 7/8Beispiel 1

Landesinstitutfür Schulentwicklung

Bildungspläne

Schulentwicklungund empirische Bildungsforschung

Qualitätsentwicklung und Evaluation

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Inhaltsverzeichnis

Allgemeines Vorwort zu den Beispielcurricula....................................................................................I

Alevitische Religionslehre – Klasse 7................................................................................................1

1. Die Schöpfungsgeschichte im Alevitentum................................................................................1

2. Cem-Zeremonie, Rituale und ihre Bedeutung............................................................................3

3. Vorbilder und das Wertesystem.................................................................................................5

4. Gemeinsam feiern und gedenken..............................................................................................8

Alevitische Religionslehre – Klasse 8..............................................................................................10

5. Unsere Erinnerungskultur.........................................................................................................10

6. Mein Gott, Dein Gott, Unser Gott?...........................................................................................12

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Allgemeines Vorwort zu den Beispielcurricula

Beispielcurricula zeigen eine Möglichkeit auf, wie aus dem Bildungsplan unterrichtliche Praxis

werden kann. Sie erheben hierbei keinen Anspruch einer normativen Vorgabe, sondern dienen

vielmehr als beispielhafte Vorlage zur Unterrichtsplanung und -gestaltung. Diese kann bei der

Erstellung oder Weiterentwicklung von schul- und fachspezifischen Jahresplanungen ebenso

hilfreich sein wie bei der konkreten Unterrichtsplanung der Lehrkräfte.

Curricula sind keine abgeschlossenen Produkte, sondern befinden sich in einem dauerhaften

Entwicklungsprozess, müssen jeweils neu an die schulische Ausgangssituation angepasst werden

und sollten auch nach den Erfahrungswerten vor Ort kontinuierlich fortgeschrieben und modifiziert

werden. Sie sind somit sowohl an den Bildungsplan, als auch an den Kontext der jeweiligen Schule

gebunden und müssen entsprechend angepasst werden. Das gilt auch für die Zeitplanung, welche

vom Gesamtkonzept und den örtlichen Gegebenheiten abhängig und daher nur als Vorschlag zu

betrachten ist.

Der Aufbau der Beispielcurricula ist für alle Fächer einheitlich: Ein fachspezifisches Vorwort

thematisiert die Besonderheiten des jeweiligen Fachcurriculums und gibt ggf. Lektürehinweise für

das Curriculum, das sich in tabellarischer Form dem Vorwort anschließt.

In den ersten beiden Spalten der vorliegenden Curricula werden beispielhafte Zuordnungen

zwischen den prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen dargestellt. Eine Ausnahme stellen

die modernen Fremdsprachen dar, die aufgrund der fachspezifischen Architektur ihrer Pläne eine

andere Spaltenkategorisierung gewählt haben. In der dritten Spalte wird vorgeschlagen, wie die

Themen und Inhalte im Unterricht umgesetzt und konkretisiert werden können. In der vierten

Spalte wird auf Möglichkeiten zur Vertiefung und Erweiterung des Kompetenzerwerbs im Rahmen

des Schulcurriculums hingewiesen und aufgezeigt, wie die Leitperspektiven in den Fachunterricht

eingebunden werden können und in welcher Hinsicht eine Zusammenarbeit mit anderen Fächern

sinnvoll sein kann. An dieser Stelle finden sich auch Hinweise und Verlinkungen auf konkretes

Unterrichtsmaterial.

Die verschiedenen Niveaustufen des Gemeinsamen Bildungsplans der Sekundarstufe I werden in

den Beispielcurricula ebenfalls berücksichtigt und mit konkreten Hinweisen zum differenzierten

Vorgehen im Unterricht angereichert.

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Beispielcurriculum für das Fach Alevitische Religionslehre/ Klassen 7/8 Beispiel 1 – Gymnasium

Alevitische Religionslehre – Klasse 7

1. Die Schöpfungsgeschichte im Alevitentumca. 12 Std.

Die Schülerinnen und Schüler erfahren alevitische Überlieferungen über die Schöpfungsgeschichte, dessen Lichtsymbolik und das Gottes- und Menschenbild. Dabei machen sie sich mit der Quellenarbeit vertraut. Sie bringen das Gottesverständnis zum Ausdruck, indem sie das Hak-Prinzip „Ich bin eins mit Gott“ (Enel Hak) von Hallacı Mansur heranziehen und auslegen.

Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen Konkretisierung,Vorgehen im Unterricht

Hinweise, Arbeitsmittel, Organisation, Verweise

Die Schülerinnen und Schüler können

- Schöpfungsgeschichte lesen, erarbeiten und auslegen

- die Bedeutung der Farben weiß und grün in Religion und Kultur nennen

- den Symbolcharakter der Farben in Verbindung mit Muhammet Mustafa und Murtaza Ali beschreiben

Textbeispiel aus dem Buyruk (Die Namen Gottes)

- Gottesverständnis analysieren

- sich mit verschiedenen Namen Gottes (Friede, Liebe, Freude)

Verschiedene Textbeispiele aus dem Buyruk nutzen

Textbeispiel:

vgl. Die Sieben Großen Dichter, z. B. Aşık Nesimi

“Gel aslım sorarsan ben bir niyazım

Sabır ilmi derler yerden gelirim.

Ve katre idim şimdi han oldum.

Arştaki kandilden nurdan gelirim.

Sual eylersen benim sırrımdan

Cümlemizi var eyledi varından

Yarattı Muhammet Ali nurundan

Hak ile Hak olan sırdan gelirim.”

L MB Information und Wissen

2.1. Wahrnehmungs- und Darstellungskompetenz1. unterschiedliche Wege und Methoden des Wahrnehmens aufzeigen

2. geeignete Strategien zum medialen Informationserwerb über die alevitische Lehre entwickeln und berücksichtigen und dabei die Religionszugehörigkeit und die Gesinnung der Quelle berücksichtigen

2.2 Analysier- und Deutungsfähigkeit3. religiöse Fragestellungen und ihre Inhalte erschließen

3.2.1 Beziehung von Gott zu Mensch im Alevitentum(1)

die Schöpfungsgeschichte (Lichtmythologie) im Alevitentum wiedergeben und interpretieren

(2)

die Farbsymbolik der Schöpfungsgeschichte (Lichtmythologie) gestalten und dabei die Zuordnung beziehungsweise die Symbolik des weißen Lichts (das Licht Murtaza Alis) und des grünen Lichts (das Licht Muhammet Mustafas) auslegen

(3)Textauszüge zum Gottes- und Menschenbild aus dem Buch Buyruk untersuchen, daraus das alevitische Gottes- und Menschenverständnis

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skizzieren und Handlungsoptionen für das diesseitsorientierte Leben erschließen

(4)das Gottesverständnis (Hak- Prinzip) aus unterschiedlichen Quellen zum Beispiel Fürbitten, religiöse Gesänge und Gedichte auslegen und am Beispiel der Metapher „Ich bin eins mit Gott“ (Enel Hak) von Hallacı Mansur erörtern

auseinandersetzen

Textbeispiel aus dem Buyruk (Die Antwort auf manche Fragen)

- Antworten interpretieren

- daraus Menschenbild ableiten

- persönliches, realistisches Regelwerk erstellen

Einstiegsvideo:

- Hallacı Mansur „Enel Hak“

- Yunus Emre ile Hallacı Mansurun

Video auf Youtube über die Begegnungen von Yunus Emre und Hallacı Mansur

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2. Cem-Zeremonie, Rituale und ihre Bedeutungca. 12 Std.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Cem-Zeremonie auseinander und deuten dabei Rituale wie “das Licht erwecken“ . Sie gehen auf das Versprechen (Ikrar) und die Weggemeinschaft (Müsahiplik) und deren Stellenwert im persönlichen Leben ein.

Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen Konkretisierung,Vorgehen im Unterricht

Hinweise, Arbeitsmittel, Organisation, Verweise

Die Schülerinnen und Schüler können Methode: Erinnerungsbilder

- Lehrkraft stellt zwölf Bilder (zwölf Dienste) zur Verfügung

- die Bilder gemäß Cem-Ablauf anordnen und die Dienste dabei kurz beschreiben

Exemplarisch: Das Licht im Cem:

- Begriffsstern zur allgemeinen Bedeutung von Licht erstellen

- Bedeutung des (Kerzen-)Lichts im Cem herausarbeiten

- Begrifflichkeit “Delil uyandirmak” (Licht erwecken/ zur Ruhe bringen) klären

- Gebete des Rituals sprechen

- persönliche Einbindung des Lichterweckens (z.B. donnerstags im Familienkreis) thematisieren

siehe 3.2.2 (2)

- Leitfrage: “Wofür stehen die drei Kerzen im Cem?”

Zwölf Bilder (zwölf Dienste)

Drei Kerzen

Gebetstexte

2.1. Wahrnehmungs- und Darstellungskompetenz2. geeignete Strategien zum medialen Informationserwerb über die alevitische Lehre entwickeln und berücksichtigen und dabei die Religionszugehörigkeit und die Gesinnung der Quelle berücksichtigen

2.2 Analysier- und Deutungsfähigkeit2. sprachliche Ausdrucksformen zur Formulierung von religiösen Sachverhalten anwenden

3. religiöse Fragestellungen und ihre Glaubensinhalte erschließen

3.2.2 Alevitische Glaubenslehre und -praxis(1)

den Ablauf eines Cem wiedergeben

(2)

die Relevanz der Gebetstexte der Zwölf Dienste im Hinblick auf die heutige Lebenswirklichkeit überprüfen

(3)

den Symbolcharakter in Gebetsformen wie Fürbitten (Gülbenkler), Gesänge (Deyişler) und weiteren Riten (unter anderem Semah) gestalten und aus heutiger Sicht beurteilen

(4)

aus dem Ritual des Versprechens/Gelübdes (Ikrar) wie zum Beispiel beim Eintritt in die

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Pubertät, bei der Eheschließung und in die Weggemeinschaft (Müsahiplik) Perspektiven für die eigene Lebenswirklichkeit entwickeln

(5)Das Versprechen/Gelübde (Ikrar) als Möglichkeit der gegenseitigen Verantwortung interpretieren

Methode: Spickbraten zu „IKRAR“

Die Klasse findet Wörter, die einen beliebigen Buchstaben des Wortes „IKRAR“ haben. Die Ergänzungswörter erklären den zentralen Begriff näher. Dabei werden die Ergänzungswörter in einer anderen Farbe geschrieben.

Auf dem Weg zur Religionsmündigkeit:

- Textbeispiel “Berivan will Alevitin werden” zum Ritual des Gelübdeablegens (Ikrar vermek)

- Begrifflichkeit, Ritual und Vorgehensweise herausarbeiten

- persönliche Assoziationen mit dem Ablegen des Gelübdes veranschaulichen

Impulsfragen:

- Wann sollte man selbst entscheiden können, einer Religionsgemeinschaft beizutreten?

- Warum ist die eigenständige Entscheidung von Bedeutung?

- Welchen Stellenwert hat diese selbstverantwortliche Entscheidung (für einen persönlich)?

- Welche Konsequenzen hat sie für mein zukünftiges Leben?

L BTV Toleranz, Solidarität, Inklusion, Antidiskriminierung

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3. Vorbilder und das Wertesystemca. 14 Std.

Die Schülerinnen und Schüler erfahren die ethische Besonderheit der 4 Tore (4 Kapı) und der zehn Stufen a u s d e m 2. Tor (Tarikat - das Tor zum mystischen Pfad). Sie prüfen den alevitischen Weg (Yol) als Möglichkeit des Reifeprozesses. Sie setzen auch die Vorbildfunktion von ausgewählten Heiligen in Bezug zu eigenen Vorbildern und vergleichen diese.

Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen Konkretisierung,Vorgehen im Unterricht

Hinweise, Arbeitsmittel, Organisation, Verweise

Die Schülerinnen und Schüler können

- die Begrifflichkeit der Vier Tore benennen und definieren

- die Begrifflichkeit des ersten Tores (Şeriat) zur „Scharia“ abgrenzen

- den Begriff „Ethik“ als Sittenlehre klären und den Bezug zum alevitischen Wertesystem herstellen

- den Unterschied zwischen einem Wert und einer Norm erarbeiten

- beispielhaft aus den gesetzten Normen der Stufen die Werte ableiten

- aus den Stufen des zweiten Tores in Gruppenarbeit Regeln für sich selbst konkretisieren

- aus dem allgemeinen Inhalt der Stufen die religiöse Bedeutung erarbeiten, den Sinn des Glaubens thematisieren und für sich persönlich verstehen und erkennen (siehe 3.2.3 (6))

Textarbeit anhand der „Vier Tore – Vierzig Stufen“

L BNE Wertorientiertes Handeln

2.1 Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit1. unterschiedliche Wege und Methoden des Wahrnehmens aufzeigen

2. geeignete Strategien zum medialen Informationserwerb über die alevitische Lehre entwickeln und berücksichtigen und dabei die Religionszugehörigkeit und die Gesinnung der Quelle berücksichtigen

2.4 Urteilskompetenz1. logische Schlussfolgerungen ziehen

3. ein Sach- und Werturteil bilden

3.2.3 Verantwortliche Lebensgestaltung(1)

die Spezifik der Vier Tore (4 Kapı) des alevitischen Wertesystems und die darin enthaltene Ethik herausarbeiten

(2)die10 Stufen (Edep-Regeln) aus dem zweiten Tor (Tarikat – Tor zum mystischen Pfad) skizzieren

(3)aus den 10 Stufen (Edep-Regeln) aus dem zweiten Tor (Tarikat – Tor zum mystischen Pfad) Konsequenzen für die eigene Lebensgestaltung aufzeigen

(4)Die Vorbildfunktion der Heiligen (Şah Ismail, Hünkar Bektaş Veli und Pir Sultan Abdal) im Zusammenhang des Wertesystems erörtern

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(5)

Die Botschaften der Heiligen mit denen ihrer eigenen Vorbilder (“Stars und Sternchen“) vergleichen

(6)den alevitischen Weg (Yol) als Orientierung und Hilfestellung für eine eigenverantwortliche Lebensgestaltung entwerfen und beurteilen

- in der Spezifik des alevitischen Wertesystem die Rolle des Wegweisers bzw. Schülers (Rehber bzw. Talip/Muhip) erörtern

=>Ziel: Die Auseinandersetzung mit dem Wertesystem ist als Prozess zur Prüfung der eigenen Religiosität zu verstehen.

- exemplarisch ein Portrait, insbesondere über Şah Ismail erstellen und die biographische Besonderheit als Jugendlicher in besonderer Verantwortung (Dichter und Staatsgründer) herausarbeiten

- Kausalität zwischen Person als Vorbild und der Religiosität herstellen

Impulsfrage: „Was macht einen Menschen zum Vorbild?“

- Gedankencluster erstellen

- in Partnerarbeit einzelne Aspekte herausgreifen und mit Beispielen aus der eigenen Wirklichkeit verknüpfen

- einen Vergleich zu religiösen Vorbildern und anderen Vorbildern ziehen und diskutieren

=>Ziel: Vorbildfunktion der Heiligen erkennen

Siehe 3.2.3 (2)

- Assoziationen zum Begriff Weg

Biographien, Texte, Gedichte

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(Yol) formulieren

- den alevitischen Weg (Yol) als mystischen Pfad beschreiben und dabei es als Metapher für den Reifeprozess interpretieren

Impulsfrage: „Welche Konsequenzen ergeben sich für das eigene Verhalten?“

- Disziplin

- Selbstreflexion

- Selbstidentifikation

- Offenheit

- ….

Die Vervollkommnung als religiöses Ziel erörtern und als mögliche Annäherung an Gott zum Ausdruck bringen

Impulsfrage: „Was ebnet mir den Weg (Yol)?“

- Aufrichtigkeit

- Selbstlosigkeit

- Empathie

- Solidarität

- Gerechtigkeit

- Toleranz

- ….

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4. Gemeinsam feiern und gedenkenca. 16 Std.

Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit den Riten alevitischer Feier- und Gedenktage. Sie setzen ihre Riten und Rituale aktiv um, indem sie ein passendes Projekt durchführen. Sie legen die These "Einheit in der Vielfalt" aus.

Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen Konkretisierung,Vorgehen im Unterricht

Hinweise, Arbeitsmittel, Organisation, Verweise

Die Schülerinnen und Schüler können

Impulsfrage: Welche alevitischen Feier- und Gedenktage gibt es?

- Tabelle: Feier- und Gedenktage zuordnen

Vorbereitende Hausaufgabe:

Im Klassenplenum Interviewfragen formulieren und als Hausaufgabe die Befragung durchführen.

Beispielfragen:

- Welche Feier- und Gedenktage haben wir?

- Welche feiern wir?

- Wie feiern wir?

- Welchen gedenken wir?

- Wie gedenken wir?

- …

Besprechung der Hausaufgabe:

Gemeinsamkeiten und Unterschiede Landkarte, Stecknadeln

2.3 Dialogfähigkeit1. verschiedene Kommunikationsstrategien anwenden, um den eigenen Standpunkt zu vertreten

3. Techniken (Fragestellungen) der Selbstreflexion anwenden

4. Strategien und Methoden aufzeigen, um fremde Standpunkte zu prüfen

3.2.4 Alevitische Feier- und Gedenktage(1)

aus Erfahrungsberichten ihres sozialen Kontextes (Interview von Angehörigen, Gemeindemitgliedern, Geistlichen etc.) die Gründe der regionalen Unterschiede der Riten und Gebräuche der alevitischen Feier- und Gedenktage beschreiben

(2)

die Feier- und Gedenktage zum Beispiel Hızır-Tage, Newroz-Fest, Hıdırellez-Tag, Tag des Kurban Erkânı, Muharrem-Tage, Aşure-Tag auf das alevitische Verständnis hin prüfen und die schlüssige Umsetzung, wie zum Beispiel des Kansız Kurban in Anlehnung an die alevitische Lehre zum Beispiel Bewahrung der Natur und Umwelt, unnötiges Töten von Tieren etc. begründen

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(3)

den Symbolcharakter beziehungsweise die Rituale verschiedener Feier- und Gedenktage in ihrem Alltag anwenden (Suppenküchenbesuch, Spendenaktion) und dabei ihr Erleben (Verantwortungsübernahme für andere) zum Ausdruck bringen

(4)

anhand von Feier- und Gedenktagen regionale Gemeinsamkeiten und Unterschiede begründen und dabei die Einheit in der Vielfalt erklären

der Gebräuche und Riten festhalten (z. B. anhand einer Landkarte).

Übergeordnete Frage:

Gründe für Feier- und Gedenktage?

- Religiöse Orientierung

- Gemeinschaftssinn

- Religiöse Identität

- Besinnung

- Tradition

- …

Projektplanung und -durchführung:

„Wir sind für andere da!“

Mögliche Aktionen:

- Altersheim besuchen

- Flüchtlingsheim besuchen

- Spendenaktionen organisieren

- …

Projektreflexion

„Die Einheit in der Vielfalt“

Impulsfrage: Ist es notwendig, dass Feier- und Gedenktage überall gleich gelebt werden? Begründe!

Pro- / Contra-Diskussion im

L BNE Kriterien für nachhaltigkeitsfördernde und -hemmende Handlungen

Quellen, Texte, Bilder

Plakate, Medienkoffer

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Klassenplenum

Fazit: Die Relevanz gemeinsamer, religiöser Werte vor verschiedenen, regionalen Traditionen wird erörtert.

- „Die Einheit in der Vielfalt“

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Alevitische Religionslehre – Klasse 8

5. Unsere Erinnerungskulturca. 16 Std.

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen das Handeln religiöser Vorbilder anhand von Kriterien. Sie erschließen alevitische Gedenktage als Teil der Erinnerungskultur und prüfen zentrale Begriffe auf ihre Bedeutung und grenzen diese voneinander ab.

Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen Konkretisierung,Vorgehen im Unterricht

Hinweise, Arbeitsmittel, Organisation, Verweise

Die Schülerinnen und Schüler können

Tafelanschrieb: “Die Würde des Menschen ist unantastbar!“

Werte für Gleichwertigkeit aller Menschen sammeln und diskutieren:

- Freiheit

- Gleichheit

- Respekt

- Toleranz

- Liebe

- …

Das Handeln ausgewählter Glaubensvertreter anhand der gesammelten Werte analysieren.

Vgl. (2), (3): Internetrecherche zu den Begriffen durchführen und präsentieren

- anhand fiktiver Zeitungsmeldungen (von

L BTV Formen von Vorurteilen, Stereotypen, Klischees

L BTV Minderheitenschutz

Tafel

Zeitungsmeldungen zu jeweiligen Ereignissen

2.2 Urteilskompetenz4. eine religiöse Beurteilungskompetenz entwickeln

3.2.5 Geschichtliche Entwicklung des Alevitentums(1)

Kriterien für die Gleichwertigkeit aller Menschen, unabhängig ihrer Religion, Herkunft und Geschlecht, das konfessionelle friedliche Zusammenleben, die gewaltfreie Beseitigung von Missständen in der heutigen Gesellschaft etc. entwickeln und auf das Handeln bedeutsamer Glaubensvertreter wie zum Beispiel Yunus Emre, Hünkar Bektaş Veli, Pir Sultan Abdal übertragen

(2)

die Etymologie der Begriffe wie Massaker, Genozid, Pogrom und Aufstand/Widerstand untersuchen und dabei die Begriffe voneinander abgrenzen

(3)

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einschlägige Ereignisse der alevitischen Geschichte erläutern, den einzelnen Epochen zuordnen und sich mit den Folgen auseinandersetzen

(4)

die Auswirkungen der alevitischen Gedenktage (zum Beispiel Sivas-Pogrom) wie die Organisation und Vernetzung der alevitischen Gemeinden aufzeigen

(5)

Die Entstehung der alevitischen Gedenktage (Kerbela– Massaker, Dersim- Genozid, Sivas-Pogrom) skizzieren und als wichtigen Teil der Erinnerungskultur erschließen

(6)

das Handeln bedeutsamer Glaubensvertreter (zum Beispiel Yunus Emre, Hünkar Bektaş Veli, Pir Sultan Abdal) für die Verbreitung des alevitischen Glaubens vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung interpretieren und daraus Perspektiven für die aktuelle Lebenslage entwickeln

Lehrkraft erstellt) die geschichtlichen Ereignisse zusammenfassen und erläutern

- Ereignisse mit Jahreszahlen auf Metaplankarten an der Wäscheleine befestigen, im Klassenraum aufhängen und die Ereignisse nach Epochen (7.Jhdt., 20.Jhdt.) vergleichen

=> Folgen: Wiederkehrende Unterdrückung religiöser Minderheit aufgrund politischer Machtausübung

- die Umsetzung der aktuellen Erinnerungskultur in den Gemeinden erfragen und im Klassenplenum die Ergebnisse präsentieren

- daraus die Wichtigkeit der Erinnerungskultur aufzeigen

siehe 3.2.5 (2), (3)

- Lebenslauf zu ausgewählten Glaubensvertretern aus der Ich-Perspektive erstellen und ein Lebensmotto definieren

- aus dem Lebensmotto das Handeln erläutern und beurteilen

- das Lebensmotto in die Gegenwart übertragen und die Realisierung hinterfragen

Metaplankarten, Wäscheleine, -klammern

Plakate, Methodenkoffer

Bilder, Texte, Raster des Lebenslaufs (z.B. Geburtstag / -jahr / -ort, eigener Beruf, besondere Ereignisse, besondere Merkmale, Todesjahr / -ort / -art, Lebensmotto, …)

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- dabei die Bedeutung der Religionsfreiheit erörtern

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6. Mein Gott, Dein Gott, Unser Gott?ca. 12 Std.

Die Schülerinnen und Schüler zeigen an ausgewählten Beispielen Bestrebungen für ein friedliches Zusammenleben der Religionen unter Bewahrung der Schöpfung auf. Sie arbeiten Gemeinsamkeiten und Unterschiede anderer Religionen und Weltanschauungen aus und reflektieren ihre eigene Religiosität. Sie thematisieren aktuelle religiöse Auseinandersetzungen und legen Lösungsmöglichkeiten dar. Sie begegnen Menschen anderer Religionen respektvoll und setzen sich auch mit der eigenen Minderheitenposition auseinander.

Prozessbezogene Kompetenzen Inhaltsbezogene Kompetenzen Konkretisierung,Vorgehen im Unterricht

Hinweise, Arbeitsmittel, Organisation, Verweise

Die Schülerinnen und Schüler können

- anhand aktueller Beispiele Bestrebungen für gerechtes, friedliches Zusammenleben der Religionen unter Bewahrung der Schöpfung erarbeiten (z. B. Friedensappell der Weltreligionen in Assisi, September 2016)

- Werte wie Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung in den Heiligen Schriften herausarbeiten und mit denen aus dem alevitischen Glauben vergleichen

Textauszug zum Friedensappell in Assisi

L BNE FriedenssicherungL BTV Formen interkulturellen und interreligiösen Dialogs

z. B. Koran: Sure 8, 61Bibel: Bergpredigt Mat 5, 3-12Tora: Talmud, Awot 1, 18

2.2 Analysier- und Deutungskompetenz2. sprachliche Ausdrucksformen zur Formulierung von religiösen Sachverhalten anwenden

3. religiöse Fragestellungen und ihre Glaubensinhalte erschließen

2.4 Urteilskompetenz3. ein Sach- und Werturteil bilden

3.2.6 Andere Religionen und Weltanschauungen(1)die Bestrebungen und Werte in den Weltreligionen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung in der religiösen Praxis herausarbeiten und mit denen aus dem alevitischen Glauben vergleichen

3.2.6 Andere Religionen und Weltanschauungen(2)

die Grundlagen, wie zum Beispiel das Gottes- und Menschenbild, die religiöse Glaubenspraxis etc. der drei abrahamitischen Weltreligionen mit den Grundlagen im Alevitentum vergleichen

- anhand von Textbeispielen das Menschen- und Gottesbild aus der Schöpfungsgeschichte der verschiedenen Religionen erarbeiten und tabellenartig darstellen

- Kernaussagen zusammenfassen und den Grundlagen des

Textbeispiele:

Koran: Suren 16:79-82 und 20: 53-55

Bibel: 1. Mose 1 und 2. Mose 4, 10-17

Tora: siehe Bibel Altes Testament

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3.2.6 Andere Religionen und Weltanschauungen(3)

sich mit der Bedeutung des Glaubens für sich selbst auseinandersetzen und an möglichen Selbsterfahrungen, Beispielen und Situationen zum Ausdruck bringen

(4)

Die Bedeutung des Glaubens für den Einzelnen formulieren und sich mit Minderheitenpositionen auseinandersetzen

(5)

Verschiedene Hintergründe religiöser Auseinandersetzungen erörtern

Alevitentum gegenüberstellen

Partnerinterview: “Welche Bedeutung hat der Glaube für Dich?”

- kreativer Schreibauftrag: “Was ich schon immer Gott sagen wollte…”

- Pro-/Contra-Argumente für Religionsfreiheit sammeln und anschließend diskutieren

- ausgewählte Beispiele zur Minderheitensituation analysieren

- exemplarisch Motive und Zielsetzungen religiöser Gruppierungen herausarbeiten und Ergebnisse präsentieren

Impulsfrage: „Warum wiederholen sich religiöse Auseinandersetzungen?“

„Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?“

Tabelle

Fragenkatalog zum Partnerinterview

Artikel, Berichte, Reportagen

Zoroastrismus: Film- und/ oder Textauszüge

Informationsmaterial z. B. über die Kreuzzüge, die Eroberungszüge des Osmanischen Reiches den Isla-mischen Staat, den Salafismus, ultraorthodoxe jüdische Strömungen

Folien

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