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Prof. Dr. rer. nat. Jens Michaelis Direktor des Instituts für Biophysik »Von einzelnen Molekülen lernen - wie Physik, Chemie und Biologie auf molekularer Ebene zusammentreffen« Die Entwicklungen der Molekularbiologie und Strukturbiologie haben in den letzten Jahrzehnten unser Verständnis von zellulären Prozessen revolutioniert. Derartige Entwicklungen sind insbesondere auch für moderne pharmazeutische und medizinische Ansätze von größter Bedeutung denn zukunftsträchtige Behandlungsweisen beruhen häufig auf einem detaillierten Verständnis molekularer und zellulärer Zusammenhänge. Einen weiteren Erkenntnissprung kann man nun erhalten indem man molekulare Prozesse direkt und auf der Ebene einzelner Moleküle untersucht. Hierzu müssen jedoch neuartige physikalische Methoden der selektiven Spektroskopie und Mikroskopie neu entwickelt werden. Beispielsweise können durch gezieltes Anbringen von Farbstoffmolekülen an Eiweißmoleküle deren Struktur und Dynamik direkt beobachtbar gemacht werden. Benutzt man dabei ein regelrechtes Netzwerk von Markierungspunkten, so können ähnlich wie beim Navigationsgerät im Auto, Abstände auf molekularer Ebene bestimmt werden. Ein solches Nanopositionierungssystem (Abbildung) kann nun helfen den Ablauf elementare zelluläre Prozesse besser zu verstehen und dadurch gezielt zu untersuchen, wie bestimmte Missstände verhindert oder behoben werden können. 1

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Prof. Dr. rer. nat. Jens MichaelisDirektor des Instituts für Biophysik»Von einzelnen Molekülen lernen - wie Physik, Chemie und Biologie auf molekularer Ebene zusammentreffen«

Die Entwicklungen der Molekularbiologie und Strukturbiologie haben in den letzten Jahrzehnten unser Verständnis von zellulären Prozessen revolutioniert. Derartige Entwicklungen sind insbesondere auch für moderne pharmazeutische und medizinische Ansätze von größter Bedeutung denn zukunftsträchtige Behandlungsweisen beruhen häufig auf einem detaillierten Verständnis molekularer und zellulärer Zusammenhänge.

Einen weiteren Erkenntnissprung kann man nun erhalten indem man molekulare Prozesse direkt und auf der Ebene einzelner Moleküle untersucht. Hierzu müssen jedoch neuartige physikalische Methoden der selektiven Spektroskopie und Mikroskopie neu entwickelt werden.Beispielsweise können durch gezieltes Anbringen von Farbstoffmolekülen an Eiweißmoleküle deren Struktur und Dynamik direkt beobachtbar gemacht werden. Benutzt man dabei ein regelrechtes Netzwerk von Markierungspunkten, so können ähnlich wie beim  Navigationsgerät im Auto, Abstände auf molekularer Ebene bestimmt werden. Ein solches Nanopositionierungssystem (Abbildung) kann nun helfen den Ablauf elementare zelluläre Prozesse besser zu verstehen und dadurch gezielt zu untersuchen, wie bestimmte Missstände verhindert oder behoben werden können.

 

Farbstoffmoleküle die an festgelegten Positionen biologischer Strukturen befestigt sind fungieren wie Satelliten im Himmel. Mit Ihrer Hilfe wird es möglich unbekannte Positionen in der Struktur zu bestimmen und dynamische strukturelle Veränderungen in Echtzeit zu beobachten.

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Prof. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, und der neue Direktor des Instituts für Biophysik, Prof. Jens Michaelis, hielten beim 45. Jahrestag Antrittsvorlesungen. Dafür dankten ihnen Prof. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät, Universitätspräsident Prof. Karl Joachim Ebeling und der Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften, Prof. Axel Groß (v.l.n.r)

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