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(Aus dem Hygienischen Institut der Universit~t in Berlin. [Direlctor: Geh. Med.- Rat Prof. C. Fltigge].) Weitere Untersuchungen iibereinige den Tuberkelbacillen ver- wandte s~iurefeste Saprophyten*). Von Dr. Bruno Lange, ehem. issistenten am Institut. In einer kiirzlich in den VerSffentlichungen der Robert Koch-Stiftung (Bd. II, H. 3, 1921) wiedergegebenen Arbeit kormte ich einen Beitrag liefern zur Kenntnis einiger den Tuberkelbacillen verwandter s~ure- fester Saprophyten. •eine Unter~uchungen batten ergeben, dab die Trompetenbacillen zu der Art der sog. Kaltbliitertuberkelbaeillen gehSren, unter welchem Namen bisher alle bei niederen Temperaturen wachsenden aus Kaltbltitern geziichteten si~urefesten Stiimme zusammengefaBt wurden. Im Sinne der Untersuchungen yon Weber und Ta ute z) konnte ieh feststellen, dal3 die sog. Kaltbliitertuberkelbazillen [Ktb.**)] welt ver- breitete, in Wasser und Erde h~ufig anzutreffende s~urefeste Sapro- phyten sind, die gar nicht so selten auch in Organezi gesunder in der natfirlichen Umgebung lebender Kaltbltiter z. B. FrSsehe und Eidechsen vorkommen. Die einzelnen yon mir untersuchten St~mme der Ktb.-Art, ni~mlieh Trompetenbaeillen, SehildkrSten-, Blindschleichen-, Froseh-Tuberkel- bacillen, s~urefeste Wasser- und Erdbakterien verhalten sieh mor- phologisch, biologiseh und im Tierversueh gleieh. Kleine Differenzen der Eige~tiimlichkeiten frisch geziiehteter St~mme konnten bei geeignetem Ztichtungsverfahren zum Versehwinden gebraeht wet- den. FAn gleiches gilt yon Laboratoriumsthmmen, die lange Zeit unter versehiedenen Bedingungen fortgeziichtet warea; aueh kleine Unter- sehiede solcher Kulturen erwiesen sieh mir nicht als konstant. *) Die Arbeit ist mit Mitteln der Robert Koch-Stiftung ausgefiihrt worden. **) Im folgenden werden folgende Abktirzungen fiir s~urefeste St~imme der Kaltbliitertuberkelbacillenart gebraucht: Tp.-~ Trompetenbacillen, Schkr. SehildkrStentuberkelbacillen, B1. ~ Blindschleiehentuberkclbacillen, F = :Froseh, W ~ Wasser-, E -~ Erdbacillen.

Weitere Untersuchungen über einige den Tuberkelbacillen verwandte säurefeste Saprophyten

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(Aus dem Hygienischen Institut der Universit~t in Berlin. [Direlctor: Geh. Med.- Rat Prof. C. Fltigge].)

Weitere Untersuchungen iibereinige den Tuberkelbacillen ver- wandte s~iurefeste Saprophyten*).

Von Dr. Bruno Lange,

ehem. i s s i s t e n t e n am Ins t i tu t .

In einer kiirzlich in den VerSffentlichungen der Robert Koch-Stiftung (Bd. II , H . 3, 1921) wiedergegebenen Arbeit kormte ich einen Beitrag liefern zur Kenntnis einiger den Tuberkelbacillen verwandter s~ure- fester Saprophyten.

•eine Unter~uchungen bat ten ergeben, dab die Trompetenbacillen zu der Art der sog. K a l t b l i i t e r t u b e r k e l b a e i l l e n gehSren, unter welchem Namen bisher alle bei niederen Temperaturen wachsenden aus Kaltbltitern geziichteten si~urefesten Stiimme zusammengefaBt wurden.

Im Sinne der Untersuchungen yon W e b e r und Ta u t e z) konnte ieh feststellen, dal3 die sog. Kaltbliitertuberkelbazillen [Ktb.**)] welt ver- breitete, in Wasser und Erde h~ufig anzutreffende s~urefeste Sapro- phyten sind, die gar nicht so selten auch in Organezi gesunder in der natfirlichen Umgebung lebender Kaltbltiter z. B. FrSsehe und Eidechsen vorkommen.

Die einzelnen yon mir untersuchten St~mme der Ktb.-Art, ni~mlieh Trompetenbaeillen, SehildkrSten-, Blindschleichen-, Froseh-Tuberkel- bacillen, s~urefeste Wasser- und Erdbakterien verhalten sieh m o r - p h o l o g i s c h , b i o l o g i s e h u n d i m T i e r v e r s u e h g l e i eh . Kleine Differenzen der Eige~tiimlichkeiten frisch geziiehteter St~mme konnten bei geeignetem Ztichtungsverfahren zum Versehwinden gebraeht wet- den. FAn gleiches gilt yon Laboratoriumsthmmen, die lange Zeit unter versehiedenen Bedingungen fortgeziichtet warea; aueh kleine Unter- sehiede solcher Kulturen erwiesen sieh mir nicht als konstant.

*) Die Arbeit ist mit Mitteln der Robert Koch-Stiftung ausgefiihrt worden. **) Im folgenden werden folgende Abktirzungen fiir s~urefeste St~imme der

Kaltbliitertuberkelbacillenart gebraucht: Tp.-~ Trompetenbacillen, Schkr. SehildkrStentuberkelbacillen, B1. ~ Blindschleiehentuberkclbacillen, F = :Froseh, W ~ Wasser-, E -~ Erdbacillen.

44 B. Lange: Weitcrc Untersuchungen

I)er immer wieder als etwas ganz besonderes angeloriesene F r i e d - m a n n s c h e S c h i l d k r S t e n t u b e r k e l b a c i l l u s ist wie der Blind- schleichen- und rrosch-Tuberkelbacil lus ein t y p i s c h e r R e p r ~ s e n- r a n t der Kaltbl/itertuberkelbacillenart.

Die Saprophyten der Ktb . -Ar t unterscheiden sich vom echten Tuberkelbacillus nicht unerheblich. I c h weise besonders hin auf ihr U b i q u i t ~ r e s V o r k o m m e n , ihl"e Neigung in Kul turen und in natfir- lichen iKedien rel. oft F~clen, V e r z w e i g u n g e n und k o l b i g e A n - s e h w e l l u n g e n zu bilden, ihrcn ausgesprochenen Pleomorphismus, ihre hohe An p a s s u n g s f ~ h i g k e i t an wechselnde ~uBere Bedingungen.

Was das T e m p e r a t u r o p t i m u m und die T e m p e r a t u r g r e n z e n der Ktb . im Vergleich zu den echten Tuberkelbacillen (hum. und boy.) anbetrifft , so haben S c h l o s s b e r g e r und P f a n n e n s t i e l 2) in einer ktirzlich verSffentlichten Arbeit den Versuch gemacht, durch 1%ststel- lung der thermischen Bedingungen fiir das Wachstum einc D i f f e r e nz i e - r u n g der einzelnen S~urefesten einschl, der Ktb . zu erhalten. Soweit die Ergebnisse beider Autoren zu denen meiner Untersuchungen im Widerspruch stehen, mull ich auf diesclben n~her eingehen.

Gegen die yon S. und P. angewandte l~[ethode der Differenzierung kann ein prinzipielles Bedenken erhoben werden. Wachstumstempera- tu rop t imum und Temperaturgrenzen sind nicht ko n s t a n t e Eigenschaf- ten der S5urefesten. I m besonderen die s~urefesten Saprophyten der Ktb.-Art , mit denen ich reich genauer besch~ftigt babe, zeigen in dieser ]=[insicht ein recht variables Verhalten.

Unter einer gr6Beren Reihe yon frisch geziichteten saurefesten Stem- men der Art fand ich allerdings zun/~chst in der Wachstumstempera tur gewisse Unterschiede. l~ur zwei St~mme (F~ und W2) kamcn soglcich gut fort bei 37 ~ u n d 28 ~ die fibrigen zeigten bei 37 ~ kein Wachstum (F1, F~, V 4 - - F n. E 1 - - E4, W 1 u. Wa). Bei allm~hlicher GewShnung jedoch an hShere Temperaturen wuchsen schlieBlich auch diese St~imme mehr oder weniger tippig bei 37 ~ in Form tuberkelbacillen~hnlichcr trockner, brOckliger Kolonicn. Es gelang mir auch, die zwei mir zur Verffigung stehenden Blindschleichentuberkelbacillen-St~mme an die Tempera tur yon 37 ~ zu gcwShncn. Gelegentlich eines Vortrags in der Mikrobiologischen Gcsellschaft am 7. VI. 20 konntc ich eine Reihe sol- cher 37~ yon Ktb.-St/~lnmen demonstrieren. Je nach der Art der Zfichtung bei 37 ~ oder bei Zimmertempera tur werden die Tempera- turgrenzen nach oben oder nach unten verschoben.

Es ist also nicht richtig, dab die Bacillen der Ktb . -Art sich bei 37 ~ nicht vermehren.

Damit ist auch die Behauptung S o h l o B b e r g e r s und P f a n n e n - s t i e l s hinf/~llig, die Schildkr6tenbacillen F r i e d m a n n s und P i o r k o w s - k is seien wegen ihres Wachstums bei 37 ~ den Ktb . nicht zuzurechnen.

tiber einige den Tuberkelbacillen verwandte siturefeste Saprophyten. 45

Eine Differenzierung naeh dem thermischen Verhalten versagt ganz gegenfiber den Trompetenbacillen. Sie verhalten sich nach den Fest-

�9 stellungen S c h l o l ~ b e r g e r s wie eehte Tuberkelbacillen. Und doch welch durchgreifender Unterschied zkvischen beiden Shurcfesten nach ihrem biologischen und antigenen Verhalten!

Will man die Temperaturgrenzen zur Differenzierung der S~urefesten heranziehen, so verdienen vor allem die u n t e r e n Temperaturgrenzen Beachtung.

Wie alle s~urefesten Saprophyten der Ktb.-Art waehsen die Trom- petenbacillen noch bei wenigen Graden fiber 0 ~ echte Tuberkelbacillen dagegen niemals.

Als ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen S~urefesten der Ktb.-Art und Tuberkelbacillen ist die Tatsache zu nennen, dal3 eine Verimpfung yon Trompetenbacillen, Schildkr6ten-, Blindschleichen-Tu- berkelbacillen usw. auf Meerschweinchen n ie m a l s e i n e f o r t s e h r e i - t e n d e , g e n e r a l i s i e r t e T u b e r k u l o s e erzeugt, wie sie durch echte Tuberkelbaeillen hervorgerufen wird.

Die Ergebnisse meiner ersten Arbeit linden eine Best~tigung und Ergi~nzung dureh weitere Untersuchungen, welche ieh ira hygieni- schen Inst i tut w~thrend der Sommermonate 1920 ausgeffihrt habe. Uber diese Untersuehungen will ich im folgenden berichten.

Untersuehungen, bert. die Wachstumsbedingungen SihLrefester in Metall- instrumenten, Wasserhiihnen, Oummischlfiuchen.

Wie ist die Anreicherung yon S~urefesten in Hohlr~umen dcr ge- nannten Art zu erkl~ren'?

In bezug auf das Vorkommen der sog. Trompetenbacillen (Tp.) in den Blasinstrumenten habe ich anderen Ortes did Ansicht ausge- sprochen, dab dutch die Wasserspfihmg oder auf anderem Wege ver- einzelte s~urefeste SaProphy~en in die Instrumei~te hineingelangen und in denselben gfinstige Bedingungen zu langsamer Wucherung finden.

D e r sich in schlecht zu reinigenden Nischen und Winkeln der Blas- instrumente anh~ufende stark mit Speichel vermengte Schmutz bietet den gem Bakterien einen guten N~hrboden. Dal3 in ~etal l instrumenten, auch in Wasserh~hnen sich oft geradezu Reinkulturen yon si~urefesten St~bchen finden, erkl~re ich mir aus einer e n t w i c kl u n g s h e m me n d e n Wirkung, die das l~etall auf die n i c h t s ~ u r c f e s t e n Bakterien ausiibt.

An kfinstlich mit Kulturgemischen s~urefester und nichts~urefester Bakterien infizierten 6fter mit sterilem Speichel befeuchtcten ~[etall- hfilsen konnte ich zeigen, wie stark das M_~tall die Entwicklung nieht- si~urefester Keime st6rt, w~ihrend es das Waehstum der s~urefesten durchaus nicht beeintr~chtigt. Ein solches Kulturgcmisch in eia KSlb- chen mit Glycerinbouillon verbracht, dem auf 100 ccm wenige Tropfen

46 B. Lange : Weitere Untersuchungen

konzentrierter ]l~alachitgriinlSsung zugesetzt waren, eatwickelte sieh in gleicher Weise. Wenn die Zahl der Niehts~urefesten ein gewisses Maximum night iiberschritt, so war -- zuweilen schon nach wenigen Wochen -- stets nach Monaten eifie starke Vermehrung der S~urefesten naehweisbar, w~hrend die tibrigen Bakterien nur in geringer Zahl vorhanden waren.

Beimpft man mit demselben Kulturgemiseh nicht mit entwieklungs- hemmenden Zus~tzen versehene Glycerinbouillon, so findet sehr bald

e i n e vSllige Uberwueherung der S~urefesten dutch die iibrigen Bak- terien start.

An den Innenwandungen alter an die Wasserleitung angesehlossener Gumm]schl~uehe, die meist stark aufgefaser~ und brfichig sind, wirkt die Rauhigkeit als Filter und f~ngt die vorbeistrSmenden Bakterien,

darunter auch einzelne s~urefeste ab. Wenn in solchen Schl~uchen auch stets zahlreiehe nichts~urefeste Bakterien zu finden sind, so ist die Zahl der ersteren im VerhMtnis doch auBerordentlieh grol3. Wahr- scheinlieh is t diese Tatsache gleiehfalls auf entwieklungshemmende Stoffe des Nahrsubstrats zurfickzufiihren.

Im Experiment li~Bt sich leicht nachweisen, dab die Siiurefesten in den Gummisehl~uchen aus dem Leitungswasser stammen. So land ich in sterilisierten alten Gummischls durch die ieh monatelang das Wasser der Leitung hindurehtropfen liefl, regelm~I3ig eine starke Ver- mehrung si~urefester Keime.

Zur Biologie der Trompetenbaeillen und anderer Ktb.-Stiimme. Die Untersuehungen fiber das biologische u der Tp. und

anderer Ktb.-Sti~mme wurden erganzt dureh solehe betr. die S~ure- b i l d u n g , ferner durch Prfifung der Lebensdauer der s~urefesten Saprophyten in Kulturen wie auch im KSrper des Warmbliiters, endlieh der Hi tze - und A n t i f o r m i n r e s i s t e n z einzelner St~mme der Ktb.-Art.

Die Si~urebildung der Tp. usw. hatte ich dureh Ziiehtung auf Ch ina - b l a u g l y e e r i n a g a r gut veranschaulichen kSnnen. Die Blaufarbung des gen. I~Shrbodens ist um so intensiver und erfolgt um so sehneller, je schneller und iippiger der untersuchte Stature wi~chst. Sie nimmt w~h- rend der ersten zwei ~onate st~ndig zu, um dann ganz allms bis zur vSlligen l~arblosigkeit des I~hrbodens wieder zurtickzugehen.

Ein qualitativer Unterschied in der S~urebildung war zwisehen den einzelnen St~mmen der Ktb. (Tp., BI., Sehkr., W., F., E.) nieht nachweis- bar. Auf gewisse quantitative Untersehiede mSehte ich kein Gewieht legen, da solehe Unterschiede auch bei ein und demselben Stamm je naeh seiner Wachstumsenergie vorhanden sind.

Eine genauere q u a n t i t a t i v e S~urebestimmung nahm ich in mehre- ren Versuehsreihen an verschiedenen Tp.-St~mmen und dem mir

Uber einige den Tuberkelbacillen verwandte saurefeste Saprophyten. 47

zur Veffiigung stehenden Friedmann schen SchildkrStentuberkelbacillen- stature (Sehkr.) vor.

Zu jedem Versucll wtu'de eine grSl3ere Zahl yon GlycerinbouillonrShrchen 5 ccm beimpft und von Zeit zu Zeit durch Titration der Verbrauch an n[~ 0 NaOH

der beimpften und einiger nicht boimpfter KontrollrShrchen bestimmt. Die erhaltenen Werte stimmen ungef~hr mit den yon Schmitz 3) wiedergegebenen iiberein. So land ich in nicht mit Paraffin verschlossenen BouillonrShrchen fiir Tp. auf der HShe der Sgurebildung nach 7 Wochen entsprechend 5 ccm einen Mehrverbrauch an n/10 NaOH gegeni~ber den Kontrollen yon 0,2 ccm, in einem zweiten Versuch 0,3, in einem dritten betrug die Siiuremenge nur 0,08. Fiir Schkr. land ich im Durchschnitt einen Mehrverbrauch pro 5 ccm yon 0,45 n/1 o NaOH. In paraffinierten RShrchen werden wesentlich h6here Werto erhalten, weft die produzierte S~um --wie ich nachweisen konnte, haupts~chlich gasf6rmlge CO~ - - am Entweichen verhindert wird. Stollt man Versuche mit paraffinverschlossenen R6hrchen an, so ist darauf zu achten, dab die KontrollrShrchen vor dem VerschluB fiir kurze Zeit geSffnet werden, sonst kann durch st~rkcre Siiurcanh~.ufung in den- selben dio Beurteilung des Versuches erschwert, ja unter Umst~nden unmSglich gemacht werden.

Einen IJmschlag der Reaktion konnte ich auch nach vielen Monaten nicht regelm~Big beobachten. Unter mehreren nach etwa 5 Monaten gepriiften Ktb.-Glycerinbouillonkulturen land ich immer noch in ein- zelnen deutlieh saure Reaktion, whhrend die iibrigen mehr weniger stark alkalis,ch reagierten.

Was die Lebensdauer der Bakterien yore Ktb.-Typus in K u l - ~ u r e n angeht, so konnte ich - - wenigstens in gut gewachsenen bei Zimmertemperatur gehaltenen Kulturen - - noch nach zwei bis drei Jahren Lebensfahigkeit der Bakterien feststellen. Sobald die Kulturen austrocknen, erlischt die~Lebensf~higkeit und zwar in rel. kurzer Zeit.

Diffuses Tageslicht hat nur geringe abschw~tchende Wirkung auf die Entwieklung der Bakterien, Sormenlieh~ eine st~rkere; doch sind die Saprophyten lange nieht so empfindlich gegen Belichtung wie echte Tuberkelbaeillen.

Von grol3er Wichtigkeit, im besonderen fiir die Verwendung einiger Ktb.-St~mme zur Behandlung des Mensehen, schienen mir nun Untersuehungen fiber die L e b e n s d ~ u e r d e r K t b . i m W ' a r m b l i i t e r - o r g a n i s m u s . Nach einer Beobaehtung von O r t h 4) muB mit einer sehr langen Lebensdauer der Bakterien im Warmbliiter gereehnet werden.

Zum mikroskopischen Naehweis wurde die Farbung yon Z i e h l - :Nee lsen , zur Ziiehtung teilweise Antiforminbehandlung des Materials und Kultur auf Lubenau-RShrchen teilweise Anreicherung im Malachit- griinglycerinbouillon angewandt. Der Untersuehung dienten haupt- sachlich eine grSBere Zahl yon M e e r s e h w e i n e h e n , die in verschie- dener Weise mit Trompetenbacillen (Tp.) und SchildkrSten- und Blind- sehleiehentuberkelbacillen (Sehkr. und B1.) vorbehandelt waren.

Die Ergebnisse sind in der Tab. I zusammengestellt.

48 B. Lange: Weitere Untersuchungen

T a b e l l e I.

Lfde. Bezeich- nungdes

Tieres Art und Zeit der Impfung

mit Ktb.

WicYiel' Wo-] ehen nach d. ] letzten Imp- ] lung land die [ Untersuchung

statt.

Untersuchungsmaterial l~achweis

mikr. 1 kult.

1 Ms~

2 Mg~

3 Ms8

4 Msa

5 Mloo

6 Mi8

7 Mga

M17o M175 M4

Mgs

Ma3

M55

M72

h~ii3 Kan.2 Mils Ml17 ~116

8 9

10

11

12

13

14

15

16

17

18 19

2 0 21 22

Tp. l i n g iv. 18. IX. 19 20 ,, sc. 11. X. 19

Tp. 40 , sc. 18. IX. 19 20 ,, ip. 11. X. 19 30 , ip. 30. X. 19

Schkr. 10 , ip. 18. IX. 19. 20 ,, sc. 11. X. 19 20 ,, ip. 30. X. 19

Schkr. 20 ,, sc. 18. I X 19 20 , ip. 11. X. 19 40 , so. 30. X. 19

B1 20 , sc. 18. IX. 19 40 , ip. 11. X. 19 60 , sc. 30. X. 19

Tp. 2~5 , iv. 14. V. 19

Tp. 40 , se. 18. X. 19 40 , ip. 11. X. 19 60 ,, ip. 30. X. 19

Schkr. 20 , iv. 12. V. 20 Tp. 20 ,, iv. 9. V L 2 0

Schkr. 6 , sc. 19. IL 19 20 , sc. 11. X. 19 40 ,, ip. 30. X. 19

B1. 20 , . sc. 18. IX. 19 20 , ip. 11. X. 19 40 , sc. 30. X. 19

B1. 1 , iv. 18. IX. 19 20 , sc. 11. X. 19

Tp. 1 , iv. 18. IX. 19 20 , sc. 11. X. 19 20 , ip. 30. X. 19

Tp. 20 , sc. 18. IX. 19 40 , se. 30. X. 19

B1. 1 ,, iv. i8. IX. 19 20 , 8c. 11. X. 19

Tp. 20 , sc. 18. IX. 19 40 , sc. 30. X. 19

Schkr. 10 , ip. 18. IX. 19 40 , sc. 30. X. 19

Schkr.100 , sc. 11. X. 19 Schkr. 40 ,, iv. 12. V. 20

Tp.100 , sc. 20. X. 19 Schkr.200 ,, sc. 20. X. 19

Tp.100 ,, ip. 20. X. 19

hnpfabsceBeiter

Peritonealexsudat

Impfabsce~eiter

Lunge und Milz

Peritonealexsudat

Lunge und Milz Lunge

ImpfabsceBeiter

Eniefaltendrtise

ImpfabsccBeiter

Lunge und Milz

Peritonealexsudag

0

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0 + + ]-

fiber einige den Tuberkelbaeillen verwandte s~turefeste Saprophyten. 49

T a b e 11 e I (Fortsetzung).

Lfde. Nr.

23 24 25 26 27

2 8

29

30 31

32

33

36 !i

37 Li

Beze ieh mmg de

Tieres

M19o Mm

' M n 2

M i l l M73

M3a

Mas

Uaa Ms5

- 5 8

Ma~

M87

M6s

M24

Moo

Art und Zeit der Impfung mi t Ktb.

Wievie l Wo- I chert naeh d. I letzten Imp- [ Uutersuehungsmatetial iung fand die ]

Untersuehung / " 8tart _

Tp. 20 mg iv. 1. VII. 20 Tp. 60 , sc. 11. X. 19

Schkr.100 ,, sc, II . X. 19 Bl. 60 ,1 se. 11. X. 19 Tp. 20 ,1 sc. 18. IX. 19

20 ,1 ip . 11. X. 19 40 ,1 sc. 30. X. 19

Tp. 10 ,, sc. 28. IV. 19 20 ,, ip. 14. X. 19 60 ,, ip. 30. X. 19

Tp. 1 ,, iv. 18/ IX. 19 20 , sc. 11. X. 19 20 , ip. 30. X. 19

Tp. 1 ,, iv. 18. IX. 19 Schkr. 20 ,1 sc. 18. IX. 19

40 ,, ip. 11. X. 19 40 , ip. 30. X. 19

Tp. I ,, iv. 18. IX. 19 20 % ip. 30. X. 19

Tp. 10 , ip. 28. IV. 19 20 , se. 14. X. 19 40 ,1 ip. 30. X. 19

Schkr. 10 , ip. 18. IX. 19 20 ,, se. 11.'X. 19 20 11 ip. 30. X. 19

B1. 1 , iv. 18. IX. 19 �9 2 0 1, so. 11. X, 19 I Sehkr. l0 ,, ip. 29. HI. I9

Tp. 10 , so. 18. IX. 19

I 13 I Lunge und Milz 15 Axillardrttse

J

15 Milz 15 Lymphdrilsen u. Milz 18 Milz

20

24,

30 321/2

38

40

40

43

44

45

BauchdeckenabsceB- eiter

Milz

Lunge und Milz Eiter yore Absceli

im gr. Netz

Milz

Impfabscel~eiter

Milz

Eiter yon Abscel~ im groBen Netz

Milz

Naehweis

mli,a', kult.

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Die Un te r suchungen haben folgendes ergeben: 1. Schon nach 14 Tagen

k6nnen die gepri i f ten Stturefesten mikroskopiseh in den Impfabscessen vermil~t werden, doch gelingL der mikroskopische Nachweis zuwei len

noch 44 Wochen nach der Impfung .

2. Kul tu re l l sind die e inge impf ten Bak te r i en bei al len sk. und ip. ausgef i ihr ten I m p f u n g e n in j edem Fal l bis zu 4 Woehen nach der

I m p f u n g nachweisbar , in der Zeit yon 4 Wochen bis 15 Wochen noch

sehr hiiufig, vort 15 bis e twa 32 W o c h e n nur mehr in e twa 5 0 % der

F~lle; naeh dieser Zei t ist mir der kul ture l le Nachweis n icht mehr gelungen.

3. J e gr61ler die lmpfdos i s und je 6fter die Im pfung s ta t t fand , u m so

li~nger b le iben lebensfiihige Bak te r i en im Warmbl i i te rk6rper .

'Zeitsehr. f. Hygiene. Bd.93. 4

50 B. Lange: Weitere Untersuchungen

4. Der Versuch Nr. 24 und 27 zeigt, dab die Bakter ien nicht nur in lokalen Krankheitsherden, sondern auch in L y m p h d r i i s e n und in der 5~ilz viele Wochen lebensfis bleiben.

5. Bei iv . - Impfung scheinen sowohl nach mikroskopischem wie nach kulturellem Befund die Si~urefesten relativ schnell im Warmbltiter- k6rper zerst6rt zu werden.

6. Ein Unterschied in der Lebensdauer zwischen Tp. und Schkr. ist nicht nachweisbar; tiber die BI. kann wegen der zu geringen Zahl der Versuche mit diesem Ktb . -S t amm ein endgtiltiges Urteil nicht ab- gegeben werden, es scheint aber nach dem Vorliegenden ein durch- greifender Unterschied zwischen ihnen und den Tp. und Schkr. nicht zu bestehen. Ein Einflu~ der Ztichtungstemperatur der untersuchten Stiimme (22 ~ oder 37 ~ auf das Ergebnis war nicht nachweisbar.

7. Eine V e r m e h r u n g der Bacillen im Warmblti ter babe ich mit Sicherheit in keinem Falle feststellen k6nnen.

Die l ~ e s i s t e n z g e g e n E r h i t z u n g priifte ich an T p . und Schkr. Eine Emulsion t ie r gen. Si~urefesten in Kochsalzl6sung wurde ver- schieden lange Zeit im Wasserbade bei 50 ~ und 60 ~ gehalten. Nach- kultur auf Glycerinagar und Glycerinbouillon bei 28 ~ Die Versuehe fielen nicht ganz gleichmEflig aus. W~hrend ich in zwei Versuchen noch ein Wachstum der Tp. in tier Nachkultur erhielt nach 15' dauernder Ein- wirkung yon 60 ~ erst bei 20' Eiawirkung nicht mehr, waren in zwei anderen Versuchen die Tp. bereits nach 5' bei 60 ~ abgestorben. Die Tolereanz einer Tempera tur Yon 50 ~ zwischen 30' und 50'. Die Schkr. waren in drei Versuchen bereits nach 5' Einwirkung yon 60 ~ abgestorben, die Tempera tur yon 50 ~ ertrugen sie bis zu 30'.

Die Resistenz frisch bezogener A n t i f o r m i n l 6 s u n g gegentiber war fiir Tp., Schkr., BI. und verschiedene aus Wasser und Erde geztich- fete s~urefeste Stihnme ann~hernd die gleiche. Die gen. Ktb . -St~mme wurden in dtinner gleichmi~Biger Emulsion durch eine 15 proz. Ver- diinnung des gebrEuehlichen Antiformins in 1/~ Stunde, durch 10% Anti- formin in 1--2 Stunden abget6tet .

Verimpfung einiger Ktb.-St~mme auf Meerschweinchen, Kaninchen, wcille Mituse.

In meiner ersten VerSffentlichung hat te ich hervorgehoben, daf~ die Si~urefesten yore Ktb . -Typus (Tp., Schkr., B1. usw.) fiir Warm- bltiter a u c h in g r o B e n D o s e n in d e r R e g e l u n s c h ~ d l i c h sind, da$ abet nich$ immer ein lokalbleibender KrankheitsprozeB entsteht, vielmehc bei ~eerschweinehen und M~usen auch ~e tas tasen in den inne- ten Organen, Schwellung der groBen Lymphdri isen und der Milz, beob- achtet werdei~ konnten.

tiber einige den Tuberkelbacillen verwandie s~iurefeste Saprophyten. 51

Im April 1920 gelegentlich eines Fortbildungskursus fiir ~Iilit~r~rzte und im Juni 1920 vor der M~ikrobiologischen Gesellschaft konnte ich pathologisch-anatomische Pr/~parate von Organver~nderungen bei Meerschweinchen und M~usen demonstrieren, die dureh Verimpfung yon Trompeten und Schildkr6tentuberkelbacillen hervorgerufen waren. Die Herde erwiesen sich nach dem mikroskopischen Bild tiberwiegend als Abscesse, teils aber auch als t u b e r k e l ~ h n l i c h e G r a n u l o m e mit zahlreichen s~turefesten Bacillen.

In Ergiinzung der bereits mitgeteilten Versuche wurde noch geprtift : Der Einflul~ grol3er Impfdosen bei iv. Applikation, die Bedeutung w i e d e r h o l t e r Verimpfung kleiner Kulturmengen. Pathogeniti~t bei verschidenen T e m p e r a t u r e n (28 ~ und 37 ~ geziichteter Stamme, Pathogeniti~t nach T i e r p a s s a g e n, endlich die Wirkung einiger Stitmme s~urefester W a s s e r b a k t e r i e n der Ktb.-Art.

1. Intraven6se Impfungen. Am 1. VII. 20 erhielt ein M~erschwein- chen iM1~s) iv. 10 mg Tp., ein zweites und drittes (MI: 9 und Mls0) je 20 mg, ferner ein Kaninchen (Ka) 40 mg Tp. iv. Die Tiere blieben nach den Injektionen v611ig munte r , nahmen an K6rpergewicht zu. Am 20. IX. 20 wurden s~mtliche Tiere get6tet. Der Sektionsbefund ergab be[ keinem der get6teten Tiere vor~ einer m~13igen Milzschwellung und kleinen atelektatischen Bezirken in der~ Lungen abgeseher~ irgendwelche krankhafte Ver~nderungen, im bcsonderen wurden tuberkulosen~hnliche Kn6tchen weder in den Lungen noch auch in Milz und Leber und den iibrigen Organen makroskopisch und mikroskopisch nachgewiesen. Tp. konnten weder mikroskopisch in Organausstrichen gefunden noch aus der Lunge und Milz geziichtet werden.

Zum Vergleich der Wirkung vort Tp. und Schkr. wurden zwei Meer- schweinchen (M174 und M175) mit je 20 mg Tp., zwei weitere (Nil00 und M~To) mit je 20 mg Schkr. iv. geimpft. Die Tiere iiberstanden samtlich den Eingriff gut, b|ieben v6llig gesund. Die vier Tiere wurden 3 Wochen nach der Impfung getStet, so fr~ih deshalb, weil nach meinen Erfahrungen die durch Ktb.-St~mme i n Warmblfiter gesetzten Ver- ~nderungen in der Regel sich bald zuriickbilden (unter Umst~inden schon nach wenigen Wochen). Nur gr6Bere abscedierende und ver- k~sende Herde k6nnen viele ~[onate persistieren. D i e Sektion der Tiere ergab :

Mlu. M~l]ig gesehwollene Cervloaldrfiser~ in der Umgebung der Impf- wunde. Impfwunde selbst ist geheilt. Trachealdrfisen etwas fiber linsengroB. In beiden Lungen hanfkorngrofle dunkelrote Herde (mikroskopiseh kollabierte Lungenteile). Geringe Milzschwellung. Leber und Milz sonst frei yon Ver~nde- rungen. In Lungenausstriehen, aueh in der Milz mikroskopisch vereinzelt Tp.

MI~ s. Impfwunde verheflt. Trachealdriisen linsengroB. In beiden Lungen kleine atelektatisehe Partien. Milz o. V. In der Leber zwei fiber hirsekorngrol3e harte KnStchen. Tp. in diesen Kn~tchen nieht nachweisbar. Lungenausstrich.

4*

52 B. Lange: Weitere Untersuchungen

Tp. + . MilzausstI4ch: T p . - - . Dutch Kultur werden Tp. in Lungen und bIi lz na~hgewiesea.

M16 9. Impfwunde verheilt. Traehealdrtisen fast erbsengrol3. Broncho- pneumonisehe Herde des reehten Lnngenmittellappens. Atelektatisehe Herde im linken und rechten Oberlappen. Milz und Leber o. V. In Lungenausstrichen Sehkr. nieht naehweisbar.

Mlv 0. Impfwunde verheilt. SubmaxiIlar- nnd Cerviealdrtisen geschwollen; linke Axillar.drtise fast erbsengroB. Traehealdrt~sen etwas tiber linsengroB. ~ i d o Lungen frei yon Krankheitserscheinungen. Milz auf das Doppelte ihres Volumens gesehwollen. In der Leber hanfkorngrol3er gelblichgrauer Herd, in dem vereinzelt Sehkr. naehzuweisen sind.

Auffa l lend war bei a l len vier T ie ren der ger inge Befund von S~ure- fes ten in den Organen. Auch der Leberherd des M170 zeigte nur ganz vereinzel te Baci l len.

W a s die pa tho log i sch-ana tomische S t r u k t u r d e r beobach te t en , makroskop i seh Tuberke ln ~hnl ichen H e r d e angeh t (Leberherde M17 ~ und M170), so bes t anden die K n 6 t c h e n aus einer mehr oder weniger en twieke l t en Bindegewebskapse l u n d e inem Z e n t rum yon Leberzellen,~ L y m p h o e y t e n und po lynukleEren L e u k o c y t e n , ze ig ten also e inen Typus , wie er besonders hi~ufig naeh Ver impfung yon K t b . auf W a r m - bl t i ter beobach t e t werden konnte . Riesenzel len und beginnende Ver- k~sung habe ieh in d i e ~ r t H e r d e n n i c h t gesehen. Bezi igl ich der Ver- i~nderungen an L y m p h d r t i s e n und Milz sei auf das fr i iher Gesagte verwiesen.

2. DaB w i e d e r h o l t e I m p f u n g e n mi t g r 6 B e r e n Dosen yon ~[eersehweinchen schleeht ve r t r agen werde~, habe ich bere i t s an ande- rer Stelle hervorgehoben . Wiede rho l t e I m p f u n g mi t k l e i n e n Dosen Tp. und Sehkr . (1 rag) h a t bei Meerschweinchen ke inen besonderen Effek~.

Je 4 se. mit dieser Menge in Abst~nden yon wenigen Tagen i. g. 10real geimpfte Tiere blieben gesund, abgesehen yon geringer K6rpergewiehtsabnahme wiihrend der Impfung und zeigten bei der 2 Monate nach der letzten Impfung vorgenommenen T/Stung und Sektion nur eine mehr oder weniger ausgesproehene Milzsehwellung, in den inneren Organen keinerlei krankhafte Veriinderungen. Aueh zwei 5mal mit je 5 mg Sehkr. se. behandelte Meerschweinehen bekamen nur die iibllchen In[iJtrate an der Impfstelle. D'e 2 Monate naeh der letzten Imp- ~ung ausgeftihrte Sektion ergab bei beiden Tieren geringo ~r keine tuberkel~hnliehen Herde in den Organen.

Ein Kaninehen K x (vgl. Tabelle I I I der ersten Arbeit) wurde mit Tp. wieder- holt geimpft, und zwar am 14. V. 1919 mit 5 mg intravenSs, am 2. II. 1920 mit 20 mg subcutan, am 7. II. 1920 mit 10 mg intraperitoneal, am 24. 1L 1920 wieder- um mit 10 mg intraperitoneal. Das Tier vertrug die Imt)fungen ohne StSrung des Allgemeinbefindens, nahm st~ndig an KSrpergewicht zu. Nur im Gefolge der subcutancn Impfung vom 2. IL 1920 entwickelten sieh an der Impfstelle untcr der Riickenhaut zwei miteinander zusammenhttngende fast wallnul3grol3e Infiltrate. Am 28. IX. 1920, also etwa 7 Monate naeh der letzten Impfung, wurde das Ka- ninehen bei bestem Wohlbefinden getStet. Die Sektion ergab Reste der erwiihnten subeutanen Abscesse, ferner einzelne fast linsengroBe mit der Milzkapsel zu-

fiber einige den Tubcrkelbacillen verwaadte siiurefeste Saprophyten. 53

sammenh~ingende Abscesse, diese offenbar Residuen der intraperitonealen Impfung. Weder im Eiter der subcutanen noch der Milzherde waren mikroskopiseh und kulturell Tp. nachweisbar. Sonst zeigten Milz, Leber, Lungen sowie die iibrigen Organe nicht die geringsten Vers

Es ha t also die wiederhol te I m p f u n g mi t Tp. bei e inem K a n i n c h e n lediglich lokale Gewebsschis gu ta r t igen Charak te r s h in te r - lassen.

Auch die wiederhol te Ver impfung kleiner Baci l lenmengen der K t b . auf w e i B e M ~ u s e bewi rk t e keine grSI]ere Sch~idigung als die e i n - m a l i g e Ver impfung der de r Summe der k le inen Gaben en t sp rechenden Menge. I n einer Versuchsreihe war de r Befund a l lerdings e twas ab- weiehend.

Am 26. VII. 1920 erhielten 4 M~tuse (M%3--M%6) je 0,1 mg einer 14t~gigen Schkr.-Glycerinagarkultur subeutan, 4 andere M~iuse yon der gleiehen Kultur 5 mg subeutan. Bei den erstgenannten 4 Mi~usen wurde die Impfung mit 0,1 mg subcutan am 29. VII., 2. VIII., 6. VIII., 9. VIII. und 16. VIII. 1920 wiederholt. Masa ca. 14 Tage nach der letzten Impfung gctStct, zeigte bei der Sektion Milz- sehwellung und einzelne steeknadelkopfgroBe Herde in der Leber, die mikroskopisch zahlreiche Schkr. aufwiesen. Ein gleichzeitig getStetes nur einmal mit 5 mg be- handeltes Tier war frei v0n Ver~nderungen. Von den iibrigen 3 M~tusen, welche 1--2 Monate naeh der letzten Impfung getStet bzw. verendet waren, hatten wieder- um 2 hirsekorngrol3e KnStchen in der Leber. Die zu den gleichen Tagen getSteten einmalig vorbehandelten M~iuse erwiesen sich froi von Veriinderungen der inne- ren Organe.

I n dieser Versuchsweise h a t t e also d i e Veri lnpfung yon 0,5 mg ver te i l t auf ftinf E inze lgaben eine sti~rkere W i r k u n g als die e inmal ige Verab- re ichung der zehnfach grSBeren Dosis.

3. W a s den Un te r sch ied in d e r P ~ t h o g e n i t i ~ t ~ y o n b e i 28 ~ u n d 37 ~ g e z i i c h t e t e n K t b . - K u l t u r e n betr i f f t , so g l aub te ich anfangs fes ts te l len zu kSnnen, dab die 37 ~ K u l t u r e n eine stRrkere Wi rkung auf W a r m b l t i t e r haben als die bei n iedere r T e m p e r a t u r ge- z i ichteten.

Wei te re nach dieser R i c h t u n g hin a u s g e f t i h r t e U n t e r s u c h u n g e n gaben kein e indeut iges Ergebnis .

Die bei h6herer und niederer Tempera~ur gezilchteten Kulturen sind wegen ihres sehr vers'chiedenen Feuchtigkeitsgehaltes quantitativ schleeht vergleichbar. Um den gleichen Feuchtigkeitszustand :und damit ann~ihernd gleiche Baeillen- mcngen auf die Gcwichtscinhcit zu erhalten, mul~ten die 22 ~ und 28~ mindestens 1/2 Stunde bei 37 o in oftener Petrischale getrocknet werden, wodurch nicht selten ein Gewichtsverlust von 50% herbeigefiihrt wird. Solche Feuchtig- keitsunterschiede bestehen nicht nur bei Glycerinagar-, sondern auch bei Bouillon- kulturen.

U n t e r mSgl ichs t sorgf.~ltiger Berf icksicht igung der q u a n t i t a t i v e n Verhi~ltnisse ausgef i ihr te Versuche mi t 22 o und 37 ~ K u l t u r e n yon Tp. und Schkr. an ~eei~schweinchen und wei~en Mi~usen e rgaben nun h~ufig

54 B. Lange: Weitere Untersuchungen

nicht den geringsten Unterschied in der Wirkung gen. Kulturen. Immer- hin ist es mSglich, dab solche Unterschiede doch hervortreten, wenfl j a h r e l a n g bei 22 ~ bzw. 37 ~ fortgeziichtete Kulturen miteinandcr verglichen werden.

4. V i r u l e n z s t e i g e r u n g d u r e h T i e r p a s s a g e n . Zur Fest- stellung, ob und inwieweit durch Tierpassage sich die Virulenz yon Ktb.-Sti~mmen steigern li~I~t, wurden acht Meerschweinchen mit Ktb.- Kulturen yon Tp. und Schkr., die aus Meerschweinchen geziichtet waren (MTa und Mss ) in Gaben yon 20--40 mg vier sc., vier ip. infiziert. Die Tp. aus 5'I~a sind 18 Wochen im TierkSrper gewesen!

Bei keinem der naeh 1 3 Monaten getSteten Tiere fanden sich Erscheinungen, die yon denjenigen durch Kulturen ohne Tierpassage hervorgerufenen irgendwie abwichen. Auch ein mit 2 ccm Impfabseelt- citer eines mit Tp. infizierten Tieres (M41) sc. geimpftes Meerschwein- chen (M~0) bekam nur einen fast haselnu~groIlen Abseel3 an der Injek- tionsstelle. Bei der nach 6 ~ o n a t e n ausgefiihrten Sektion des Tiercs fanden sich in beiden Kniefattengegenden etwas fiber linsengrol~e Lymph- drtisen, sgmtliche iibrigen Lymphdriisen und die inneren Organe waren frei yon krankhaften Ver~inderungen. Tp. konnten weder in Drtisen noeh Organen mikroskopiseh oder klflturell nachgewiesen werden.

In ghnlicher. Weise wurden weille ~i~use mit Kulturen yon Schkr. und Tp. infiziert, die aus Meerschweinchen bzw. Mi~usen geztiehtet waren. Auch in diesen Versuchen war eine Virulenzstoigerung nicht naehweisbar. Z .B. erkrankten die mit Schkr.-Kultur aus Mss in Gaben yon 5--10 mg ip. geiinpften neun M~use in durchaus gleicher Weise wie die mit Kultur ohne Tierpassage geimpften. Und zwar starb ein Teil der 10 mg M~use nach wenigen Tagen (Intoxikation), die iiberleben- den wiesen bei der nach ~ona ten stattfindenden T6tung and Sektion z. T. kleine Abseesse in der Leber, auch miiBige Milzsehwellung auf. Zu einer t6tlich verlaufenden fortsehreitenden Erkrankung, tier Tuber- kulose ~ihnlich, kam es niemals.

In meiner ersten Ver6ffentliehung hatte ieh die generalisierte pseudo- tuberkuloseghnliche Erkrankung einer mit 10 rag Tp. geimpften und am 11. XI. 19 verendeten 1VJ[aus (Sials) erw~hnt, l~it ~ater ia l yon zer- quetschten Driisenherden dieses Tieres wurde eine gesunde l~Iaus ip. geimpft. Das Tier blieb vSllig munter, starb erst am 4. I. 20 an einer Enteritis. Lymphdriisen und inhere Organe erwiesen sich bei der Sektion als v611ig frei yon Veranderungen.

~ i t 1 ecm Absceiteiter eines mit Sehkr. vorbehandelten und naeh 321/~ Wochen verendeten Meerschweinchens (M85) - - im Eiter waren mikroskopiseh und kulturell Schkr. noch nachweisbar - - wurde am 14. VI. 20 ~eersehweinchen 203 sk. geimpft~ Das Tier bekam ein etwa

fiber einige den Tuberkelbacillen verwandte saurefeste Saprophyten. 55

haselnuBgrol~es Infi l t rat an der Injektionsstelle, das allm~hlich vereiterte. Mit 1 cem k~sig eitriger Masse dieses Infiltrats wurde 14 (rage sparer ein weiteres Meerschweinehen (M2~4) se. geimpft. Beide Tiere M2o ~ und M214 wurden am 28. X. 20 bei vSlligem ~Vohlbefinden getStet. Sie zeigten bei der Sektion abgesehen yon derben Bindegewebsschwielen an der Impfstelle - - aueh M214 hat te nach der Impfung einen Abscel~ b e k o m m e n - nieht die geringsten krankhaften Ver~inderungen der Organe.

lVIeine Versuche, durch Tierpassage eine S t e i g e r u n g d e r P a t h o - g e n i t ~ t yon Trompeten- bzw. SchildkrStentuberkr ftir Warm- blfiter herbeizufiihren, haben demnaeh ein durchaus n eg a t i v e s Ergebnis gehabt (siehe aueh Nachtrag).

5. V e r i m p f u n g s ~ u r e f e s t e r W a s s e r b a k t e r i e n des Ktb.-Typus auf Meerschweinchen und weil3e l~use . Von einigen St~mmen s~ure-

'fester Wasserbakterien wurden je 20 mg drei Wochen alter Schr~gagar- kultur auf vier Meerschweinehen (2 sc., 2 ip,) verimpft. Eine Allgemein- erkrankung der Tiere wurde nicht erzielt, vielmehr nur lokale Reak- tionserscheinungen, die sich in keiner Weise yon denen durch andere St~mme der Ktb.-Art (Tp., Sehkr., B1. usw.) hervorgerufenen unter- sehieden. Aueh bei Verimpfungen an weii]en M~iusen ergaben sich keine Unterschiede in der Wirkung der si~urefesten Wasserbakterien gegen- tiber anderen Ktb.-St~mmen.

Die Tuberkulinintracutanreaktion bei Meerschweinchen nach Vorbehand- lung mit Trompeten- bezw. SchildkrStentuberkelbacUlen.

Bekanntlich haben die s~urefesten Saprophyten mit den echten Tuberkelbacillen, wie wiederholt nachgewiesen ist, eine'Reihe yon Anti- k6rperreaktionen gemeinsam (z. B. Agglutination, Komplementbindung). Das berechtigt zu dem Sehlul3, daft zwischen der parasit~ren und sa- prophyt~ren Gruppe eine Ve r wa nd t s e h a f t besteht.

Nach einigen Antoren sollen aueh mit Saprophyten vorbehandelte Warmblfiter gegen Kochsehes A l t t u b e r k u l i n t i b e r e m p f i n d l i c h w e r d e n . So konnte L e s e h k e 5) durch Vorbehandlung' mit st~urefesten Harnbacillen bei Tieren eine Uberempfindlichkeit gegen Tuberkulin erzeugen. F r i e d m a n n 6) behauptet sogar, dal~ bei Kindern, die mit Schildkr6tentuberkelbacillen geimpft sind, bald nach d e r Impfung ein positiver Pirquet auftritt , der nach Resorption des Impfinfiltrats wie- der versehwindet. Dieser eigenartige Befund is t wohl mit Reeht yon S e l t e r 7) auf Grund theoretischer Erwagungen und eigener Erfahrungen angezweifelt worden.

Es wiirde fiir eine sehr e nge v e r w a n d t s e h a f t l i c h e Z usa m m e n - g e h 6 r i g ke i t einer bestimmten sgurefesten Bakterienart mit dem .Tu- berkelbaeillus sprechen, wenn es z. B. gel~nge, dureh Vorbehandlung mit

56 B. Lange Weitere Untersuchungen

dieser s~urefesten Art ]V[eerschweinchen gegen Koch sches T u b e r k u li n f i b e r e m p f i n d l i c h zu machen, bzw. bei tuberkul6sen ~ e e r s c h w e i n - then eine Empiindlichkeit gegentiber Tuberkulin yon s~urefesten Bakterien festzustellen.

Was die Uberempfindlichkeit t u b e r k u I 6 s e r Me e r s c h w e i n - c h e n g e g e n d a s T u b e r k u l i n s ~ u r e f e s t e r B a k t e r i e n a n g e h t , so konnte S e l t e r feststellen, dab schwer tuberkulSse ]VIeerschwein- chen, die d u r c h 0,005 g Alttuberkulin innerhalb 10 Std. get6tet wurden, nicht einmal der 100fach st~rkeren Dosis Friedmannbacillen- tuberkulins erlagen.

Neuerdings behaupten U h l e n h u t h und L. L~ngeS), eine gewisse Wirkung des Fr iedmannschen Tuberkulirm auf tuberkul6se i~eer- schweinchen beobachtet z u haben, die In t racutanreakt ion fie! jedoch bei Verwendung des Friedmannschen Tuberkulins nicht positiv aus. Dietrich TM) fand auch positive Tuberkul inintraeutanreakt ion bei Ver- wendung yon Kaltbli i tcrtb.-Tuberkulinen.

Naeh R o e m e r ~) diirfen wir der T h e r m 0 r e a k t i o n bei Priifung der Tuberkuliniiberempfindlichkeit bei Meerschweinchen keinen beson- deren Wert beimessen. Alle Untersuchungsergebnisse, die sich auf die Therm0reaktion stiitzen, haben daher nut sehr bedingteil wer t .

:Die v ie l zuverl~ssigere T u b e r k u l i n - I n t r a c u t a n r e a k t i o n ist zur Beurteilung der T u l ~ e r k u l i n e m p f i n d l i c h k e i t -con m i t s ~ u r e f e s t e n S a p r o p h y t e ~ ! i n f i z i e r t e n W a r m b l i i t e r n y o n K r a u s und Volkl0), S e l i g m a n n und K l o p s t o c k 1 1 ) , sowie ivon K r u s e TM) und S e l t e r la) herangezogen worden. Die genannten Ar- beiten haben eine Uberempfindlichkeit nicht nachweisen kSnnen. I m Zusammenhang hiermit sei noeh erwiihnt, dal~ nach Fiirth14) auch bei intraven6ser Nachimpfung mit Alttuberkulin oder abge- tSteten Tuberkelbacillen eine Sensibilisierung yon mit Schildkr6~en- tuberkelbacillen vorbehandelten Meersehweinchen sieh gar nicht oder nur in sehr geringem Grade nachweisen li~I~t.

Da mir eine gr6Bere Zahl yon Meerschweinchen zur Verftigung stand, die mit verschiedenen St~mmen der sog. Kaltbltitertuberkelbacillen iv., sc. und ip: geimpft waren, andererseits die Frage nach dem Verhalten, derartig infizierter Tiere dem Alttuberkulin gegeniiber yon groBem Interesse ist, nahm ieh selbst in mehreren Versuehsreihen bei diesen ]V[eersehweinchen die In t racutanreakt ion mit 0,02 ccm Alttuberkulin vor. Das Ergebnis ist in den folgenden Tabellen Zusammengestellt. Ich habe absiehtlieh auch geringe Reizerscheinungen der Hau t regi- striert. Der Bewertung der Reaktion bei den tuberkulSsen Kontroll- tieren (A-, +-4- und + q - q - ) liegen die Ausftihrungen R o e m e r s zugrunde.

tiber einige den Tuberkelhacillen verwandte s~iurefeste Saprophyten. 57

T a b e l l e II.

V e r s u e h 1. I n t r a c u t a n p r t t f u n f f 5 - - 1 2 W o e h e n n a c h d e r I m p f u n g .

Bezeich- I Lfde. nungdes Verimpfter Ktb.-Stamm Tag tier Intra- Nr. Tieres Art und Zeit der Impfung kutanprtifung [ Ergebnls:

M I

Ma

M~

M4 P

Me

M9

Mll

M7

Tp. 6 mg sc. 8. I. 19

Tp. 6 m g s e . 19. II . 19

Tp. 6 mg ip. 19. II. 19

Tp. 6 mg ip. 19. IL 19 {

Schkr. 6 rag sc . 19. II. 19 I ( l

Schkr. 6 mg sc. 19. II. 19 /

Sehkr. 6 mg ip. 19. II. 19.

Tbc. hum. 2 mg se. 19. II. 1 9

nicht geimpft

25. I IL 19 2. IV. 19

25. I l I . 19 2. IV. 19

25. III. 19 2. IV. 19

25. III. 19 2. IV. 19

25. l II . 19 2. IV. 19

75. III. 19 2. IV. 19

25: I lL 19 2. IV. 19

25. III. 19

2. IV. 19 25. I IL 19 2. IV. 19

26. u. 27. LII. R . = 0 . 3. IV. diffuse Rtg., Quaddel 10 mm

breit ; 4. IV. R. = 0. 26. u. 27.1II . R . = 0 . 3. IV. keino Rtg., Quaddel 5 mm

breit ; 4. IV. R. = 0. 26. u. 27. I IL R. = 0 . . 3. IV. keine R t g , Quaddel 5 mm

breit ; 4. IV. R. = 0. 26. u. 27. III . R. = 0. 3. u. 4. IV. R. = 0 . 26. u. 27. IH. R. = 0. 3. IV. leichte Rt~., Quaddel 5 nun

brei t ; 4. IV. R. = 0. 26. u. 27. III. R. = 0. 3.1V. geringste Rtg., Quaddel 3ram

breit ; 4. IV. R. = 0. 26. u. 27. ]II. R. = 0. 3. IV. geringste R t g , Quaddel 3 mm

breit; 4. IV. R. = 0. 26. I[[. siarke diffuse Rtg., Quad-

del 5 mm brei t ; 27. I]I. R. = + . 3. u. 4. IV. R . = + q - + .

R. = 0.

T a b e l l e I IL

V e r s u c h 2. I n t r a c u t a n p r l i f u n g 7 - - 1 6 T a g e n a c h d e r l m p f u n g .

Lfde.

1 Mao

2 Maa

3 M~

4 M12

5 MI~

Bezeich- . [ Verimpfter Ktb.-Stamm hung oe~ [ Art und Zett der Impfung Tieres [

Tp. 10rag ip. 28. IV. 19

Tp. 10 m g sc. 28. IV. 19

Sctlkr. 10rag sc. 28. IV. 19

Tbc. hum. 2 mg sc. 28. IV. 19

nicht geimpft

Tag der Intra- Ergebnls kutanpriifung

5. V. 19 6. IV. keine Rtg., Quaddel 3ram

14. V. 19 5. V. 19

14. V. 19 5. V. 19

14. V. 19 5. V. 19

14. V. 19 5. V. 19

14. V. 19

brei t ; 7. IV. R . - - 0 . 15. u. 16. V. R. = 0 . 6. IV. ke[ne Rtg. 1 Quaddel 3 mm

breit; 7. [V. R. = 0 15. u. 16. V. R. = 0.

6. u. 7. V. R . = 0 . 15. u. 16. V. R. = + + .

R. = 0.

58

V ~ r s u e h 3.

B. Lange: Weitere Untersuchungen

T a b e l l e IV. I n t r a c u t a n p r i i f u n g an w i e d e r h o l t v o r b e h a n d e l t e n T i e r e n .

Lfde. Nr.

Bezeich- [ nung des

Tieres

Mg* {

Ms5 {

M3"3 {

M77

M~o9

M17

Verimpfter Ktb.-Stamm I Tag der Intra- Art und Zeit der Impfung I kutanpriifung

Schkr. 40 mg sc. 18. IX. 19 ] Schkr. 40rag ip. 11. X. 19 Schkr. 60 mg sc. 30. X. 19

Sehkr. 20rag sc. 18. IX. 19 ( ]: Schkr. 40rag ip. 11. X. 19 / Sehkr. 40 mg ip. 30. X. 19 J i Tp. 10rag sc. 28. IV. 19 ]] Tp. 20rag ip. 14. X. 19 t: Tp. 60rag ip. 30. X. 19

r

10rag ip. 18. iX. 19 { Tp. /

Tbc. boy. 0,002 mg sc. 7. X. 19 )'i

nicht geimpft i

26. XI. 19 8. XII. 19

26. XL 19 8. Xll. 19

26. X[. 19 8. XIL 19

26. XI. 19 8. XII. 19

26. XI. 19 8. XlI. 19 26. XI. 19 8. XII. 19

Ergebnis

~:~~ ~ 0~

9. XII. keine Rtg., Quaddcl 5 mm breit: 10. XIL R. = 0.

R . = 0 . 9. XII. geringe diffuse Rt~., Quad-

del 10ram breit ; 10. XII. R. = 0.

R. = 0.

R . = O . 9. XII. keine Rtg., Quaddel 10 mm

breit; 10. XIL R. = 0. 27. u. 28. XL R. = + . 9. u. 10. XH. R~ = § -4-+.

R. = 0.

Die Versuche zeigen e indeut ig , d a b die Vorbehand lung yon ~r schweinchen mi t K t b . in de r versch iedens ten Weise un te r den wie- de rgegebenen Versuchsbed ingungen n i e m a 1 s e i n e t y p i s c h e U b e r - e m p f i n d l i c h k e i t g e g e n T u b e r k u l i n erzeugt .

Versuch, Meerschweinchen gegen Tuberkulose zu immunis ie ren durch Vorbehandlung mit Trompetenbaci l len, Schildkr6ten- und Blindschlei-

chentuberkelbaci l len (Tp., Schkr. und BI.). Der Immuni s i e rungsve r such , t iber dessen Ver lauf bis zum 15. VI I . 20.

ich in meiner e rs ten A r b e i t bere i t s ausf t ihr l ich be r ich te t habe, is t nun- mehr abgesehlossen. Neue Ges ich t spunk te h a t de r wei terc Vcrlauf des Versuchs n ich t ergeben. Wie die Kon t ro l l t i e r e s ind s i i m t l i c h e v o r b e h a n d e l t e n ~ e e r s c h w e i n c h e n schlieBlich a n f o r t s c h r e i t e n - d e r g e n e r a l i s i e r t e r T u b e r k u l o s e e r k r a n k t (Sekt ionspro tokol le im Anhang) .

W e n n Wir d ie jen igen Tiere aus d e m Versuch herausnehmen, welche ge t6 t e t wurden oder i n t e r k u r r e n t e ingegangen sind, bzw. deren Ende d u t c h ~uBere Zufiille (StSrungen in de r F t i t t e rung , accidente l le K r a n k -

heit) beschleunig t wurde (~I1, ~ o , M~e, 5~5, 5~s0, M~4, ]YIsT, ~r M99, 1Vile0, M12s) so b le iben an Tuberkulose verendete ~r

1. mit Tp. vorbehandctt . . . . . . . . . . . . . . . 16 Tiere 2. ,, Sehkr . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 ,, 3. ,, B1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 ,, 4. Kontrollen . . . . . . . . . . . . . . . . . . : . 9 ,,

tiber einige den Tuberketbaciilen Verwandte s~urcfeste Saprophyten. 5 9

T a b e l l e V. V e r s u c h 4. I n t r a c u t a n p r i i f u n g m i t E i n b e z i e h u n g e i n m a l i g m i t g r o l l e n D o s e n s o w i e i n t r a v e n S s v o r b e h a n d e l t e r T i e r e .

Lid e. .N'r.

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

Bezeich- hung des

Tieres

M169

]~17[}

MIS6

Mls7

Miss

Mls9

~ l g 3

~19,5

Mz96

Mx97

m2[m

M~,ol

Ms,

M240

�9 Verimpfter Stamm. Art and Zeit der Impfung

Schkr. 20rag iv. 12. V. 20 Schkr. 20rag iv. 12. V..20

Schkrl 50 mg ip. 16.VII. 20

Schkr. 50 mg ip. 16.VII. 2 0

Sehkr. 50 mg sc. '16.VH. 20

Schkr. 50 mg sc. 16.Vll. 2 0

TO. 10rag sc. 19. VII. 20

Tp. 10 mg so. 19. VII. 2 0

Tp. 10 mg so. 19. VII. 2 0

Tp. 10 mg sc. 19. VII. 20.

Tp. 40 mg se. 19. VII. 20 ~

Tp. 40 mg sc. 19. VII. 20.

tuberkuliis

nicht geimpft. {

Tag der Intra- kutaripriifung

1. VI. 20 1. VI. 20

4. VIII. 20

13. VIIL 20 4. VIII . 26 13. VIII. 20 4. VIII. 20

la . v i i i . 20 4. V l l l . 20

13. VIII . 20 4. VIII . 20 13. VIII . 20 4. VIIL 20

13. VIII . 20 4. VIII. 20 13. VIII . 20 4. VI I I. 20

13. VIII. 20 4. VIII . 20

13. VIII. 20 4. VIII . 20

13. VIII . 20 4. VIII. 20 13. VIII . 20 4. V i i i . 20

13. VIIL 20

Ergebnis

R. ~ 0o R . = 0 . 5.VIII. schwache diffuse Rtg., Quad-

del v. 5 mm Breite; 6.VIH. R. = 0, R . = 0 .

} R. = 0.

R. 0.

5.VIII. sehwache diffuse Rtg.~ ,Quad- del 5ram brei t ; 6: VIII . R. = 0.

R . = 0 .

R. = 0.

R. = 0.

} R. = O.

} R. = O.

5.VIII. schwache Haut r0 tang; 6.V[ [I. R . = 0 .

R . = 0 .

R . = 0 .

R. = + + + .

R . = 0 .

Die u n d e r 1. g e n a n n t e n l e b t e n z u s a m m e n 2586 Tage , d ie u n t e r 2 : 1320,

d ie u n t e r 3 : 1 1 8 5 , d ie u n t e r 4 g e n a n n t e n 980 T a g e ; o d e r es l e b t e n d u r c h -

s c h n i t t l i c h :

die Tp.-Tiere 162 Tage die Schkr.-Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 ,, die Bl.-Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 ,, die Kontrol len . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 ,,

V o n d e n v o r b e h a n d e l t e n T i e r e n h a b e n l g n g e r a ls 6 ] ~ o n a t e (180 T a g e )

ge l eb t , b i s sie m i t d e m B e f u n d a l l g e m e i n e r T u b e r k u l o s e s t a r b e n :

yon Tp.-Tieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 = 31% ,, Sehkr.-Tieren . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 = 22o/o ,, Bl.-Tieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 = 25% ,, Kontrol len . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 = 11~

0 B. Lange: Weitere Untersuchungen

Es ist also offenbar dutch die Vorbehandlung eine gewisse Ver- z 6 g e r u n g i m V e r l a u f d e r T u b e r k u l o s e herbeigefiihrt worden.

Der geringe Vorsprung der Tp.-Tiere den iibrigen gegenfiber kann auf Zufall beruhen. Wie dem aueh sei, eine besondere Bedeutung m6ehte ich dieser Tatsaehe nicht beilegen.

Ein Schutz gegen die Tuberkuloseinfektion, das geht aus den Versuchen eindeutig hervor, i m S i n n e e i n e r I m m u n i t a t ist keineswegs erreieht worden, weder dutch Vorbehandlung mit Tp. noch mit Schkr. und BI., viehnehr nur eine -- wahrscheinlich nicht spezifisehe-- Resistenzerh6hung.

H~t te ich s~mtliehe Tiere nach zwei oder drei Monaten getStet, so ware bei einiger~ vorbehandelten Tieren den Kontrollt ieren gegen- fiber die Verz6gerur/g im Verlaufe derKrankhe i t noeh deutlicher hervor-

o getreten, ja ~yahrscheinlich wtiren einzelne vorbehandelte Tiere noch makroskopiseh f r ei v o n T u b e r k u 1 o s e befunden worden.

I m Zusammentiange mit dem mitgeteilten Immunisierungsversuch will ich eine welt.ere Versuchsreihe noch ganz kurz erw~hnen.

'Es wurde n~mlieh weiterhin gepriift, ob es gelingt, dutch Perkutan- behandlung mit Trompetenbaeil len Meerschweinchen geffen eine In- fektion mit Tuberkelbacillen zu schtitzen.

Die fiber einen langeren Zeitraum sieh erstreckende Vorbehandlung der Tiere wurde so ausgeffihrt, dab den Meerschweinchen auf die ent- haarte Bauehhaut ein Liniment, bestehend aus Tp. in Vaseline (pro Tier 4 nag Tp. Schragagarkultur), in Zwisehenraumen yon 14 Tagen bis 4 Woehen mehrmals eingerieben wurde.

Leider gingen wMrrend der Vorbehandlung einige Tiere an inter- kurrenten Krankheiten ein, so dab der elgentliehe Versueh ~ur mit vier derartig behandelt.en Tieren ausgeffihrt werden konnte. Gleiehzeitig mit diesen Tieren ur~d aeht unbehandelten Kontrollert wurden ach~ ~Ieerschweinchen, welehe vor sechs Monaten mit einem Tuberkel- bacillel~liniment (0,1 mg ge inkul tur pro Tier) in gleieher Weise percutan behandel t waren und deren Beobaehtung (mehrmalige In t raeu tan- Tuberkulinprfifung) Freisein von Tuberkulose ergeben hatte, der TU- berkelbacilleninfektion unterworfen.

Die Infektior~ geschah am 14. VI I I . 20 dutch sc. ver impfung yon 0,01 mg ffinfw6chiger Tbe.-hum.-Sehrt~gagarkultur. Benutzt wurde der gleiehe Tbe. -Stamm yon ma6iger Virulenz, der ffir dig Infekt ion im erster~ groBen Immunisierungsversuch gedient hatte.

Das Immunisierungsergebnis war f iir b e id e G r u p p e n vorbehandel- ter Tiere ein.v611ig n e g a t i v e s .

Da s~mtliehe Tiere bereits nach 2 Monaten deutliche Erseheinungen yon Tuberkulose aufwiesen (Prim~raffekt und Lymphdrfisenschwellung), wurden sie nach 3 Monaten get6tet und, wie erwartet wurde, s~mtlieh tuberkul6s gefunden.

ilber einige den Tuberkelbacillen verwandte stiurefeste Saprophyten. 61

Ein Vergleich der vorbehandelten Tiere mit den Kontrollen ergab keinen irgendwie beaehtenswerten Unterschied im Grad der Erkrankung. Die Tuberkulose war vielmehr bei al]en Tieren ann~hernd gleich welt fortgeschritten.

Auf eine Wiedergabe der Sektionsprotokolle der einzelnen Tiere glaube ich verzichten zu diirfen.

Vorkommen yon Siiurefesten des Ktb.-Typus in gesunden Friisehen mad Bemerkungen zur Frage der Umwandlung echter Tuberkelbaeillen in

Saprophyten dutch Kaltbliiterpassage. Die ]~ortsetzung meiner Versuche betreffend das Vorkommen

S~urefester in den" Organen g e s u n d e r Fr6sche fiihrte zu folgemdem Endergebnis :

In 16 l~l len ist es mir seehsmal gelungen, s~urefeste Saprophyten vom Ktb.-Typus dutch Anreicherung in l~alaehitgriinglyeerinbouillon aus der Leber gesunder FrSsche zu ztichten. Siimtliehe 6 positive Fiille betrafen friseh eingefangene Tiere. Diesen seehs erfolgreichen Ziieh- tungen stehen sieben vergebliehe gegenfiber; drei F~lle sehei(~en aus, da die Kulturen durch Wucherung nicht s~urefester Bakterien verun- reinigt wurden. Danaeh mul~ das Vorkommen S~urefester aueh .in Organen g e s u n d e r FrSsehe als h ~ u f i g bezeichnet werden.

In s~mtlichen 16 F~llen hatte eine genaueste mikroskopische ])urch- musterung yon Organausstriehen, nach Z i e h l - N e e l s e n gefi~rbt, niemals die Anwesenheit S~urefester Bakterien ergeben. Daraus mu~ geschlossen wel~ten, dal~ Si~urefeste in gesunden Froschorganen nur in sehr gcringer Zahl vorhanden sind.

Bei l~ngerer Zeit in Gefangensehaft gehaltenen oder mit nicht s~ure- festen Bakterien versehiedenster Art infizierten Fr6schen gelingt hic und da auch der m i k r o s k o p i s c h e Nachweis si~urefester St~bchen haupts~ehlich aus dorsalem Lymphsack und Leber.

Hiernach scheint eine Sch~i.digu~g des O r g a n i s m u s , welcher Art sie auch sei, eine Wucherung S~urefester im Kaltblfiterk6rper zur Folge zu haben. W e b e r und Ta u t e glauben ein gleiehes annehmen zu mtissen ul~d erkl~rcn hieraus die Entstehung der sogcn, spontanen Kaltbliitertuberkulose.

Ich habe ~un weiter gepriift, ob etwa aueh bei mit virulenten Tu- berkelbacillen gcimpften FrSsehen besonders oft eine Einwanderung yon saurefesten Saprophyten in die Leber bzw. Wueherung in dem gen. Orgav zustande kommt.

])as ist in der Ta$ der Fall Am 28. II. 1920 wurden zwei m~innliche Esculenten (Ft. 41 und 42) mit je

2 mg einer 5 Wochen alton Glycerinagarkultur Tb. hum. ip. bzw. sc. infiziert. Beide Friische starben etwa 4 Monate nach der Impfung. Die Sektion ergab nichts Besonderes. In Organausstrichen waren neben stark geki)rnten,

62 B. Lange: V~eitere Untersuchungen

schlanken, s~iurefesten St~bchen noch in m/~fliger Menge kurze und l~ngere plumpe, S~iurefestc nachweisbar. Die Verarbeitung der Leber beider FrSsche nach dem Malachitgrtinverfahren ergab eine Reinkultur s/iurefester St~bchen yore Kaltbliitertypus. Der yon Frosch 41 gewonnene Stamm ist bei 37 ~ geziichtet worden, der zweite bei Zimmertemperatur. Daneben konnten in beiden ~'~illen die Verimpfte n Tuberkelbacillen geziichtet werden. Im Gegensatze zu den beiden saprophytischen St~mmen erwiesen sich die Tuberkelbacillenst~mme als virulent im Meerschweinchenversuch.

Am 15. VII. 1920 wurden vier weitere FrSsche (Ft. 55--58) mit je 2 mg abge$Ster Tbe. hum. ip. infiziert. Die FrSsehe gingen sch0n wenige Wochen nach der Impfung ein. Aus der Leber dieser FrSsehe gelang es dreimal, s~iure- feste Saprophyten dttreh Anreicherungsverfahren nachzuweisen, in einem Falle war die Kultur dttreh starkes Wuelmrn von Begleitbakterien unbrauehbar geworden.

Es hat also offenbar im Sinne der Anschauut~g yon Loewenstein 2~ die Impfung der FrSsehe mit Tuberkelbaeillen - - gleiehgfiltig ob mit lebenden oder toten - - eine Einwanderung bzw. Wueherung yon s~ure- festen Saprophyten in den Organen begfinstigt.

Angesichts dieser Untersuchungsergebnisse kann l e d i g l i c h d era k u l ~ u r e l l e n N a c h w e i s s a u r e f e s t e r S a p r o p h y t e n in Organen mit Tuberkelbaeillee geiml~fter FrSsche fiir die Frage der Umwandlung des parasit~ren in den saprophyt~ren Typus irgendwelche Bedeutung nicht zuerkannt werden.

Impfung von Kaltbliitern mit Ktb.-St~tmmen.

Wie ich bereits in meiner ersten Ver6ffentlichung kurz erw~hnt habe, ist das Verhalten der Kaltbli i ter gegeniiber Impfungen mit s~ure- festen Saprophyten durchaus nicht ein gleichm~Biges. Einer ip. Impfung erliegen die Tiere welt eher als einer sc. Tiere, die in der Ge- fangenschaft schlecht fortkommen, sind im allgemeinen viel weniger resistent gegen Impfungen. Auch die Jahreszcit spiclt eine l~olle. ~V~hrend z. B. Winterfr6sche die Eirmpritzung von 20 mg und mehr in den dorsalen Lymphsack in der Regel ertragen, ohne zu er- kranken, gelingt es, Sommerfr5sehe se. sehon mit 1--2 mg einer gut wachsenden Ktb . -Kul tur tSdlich zu infizieren. Der Tod der Tiere e r fo lg t durehschnittlich 2 - -3 Wochen nach der Impfung, in noch kiirzerer Zeit bei ip. Applikation der Reinkultur in gleieher l'Vienge. In letzterem Falle finder sich irnmer eine mehr oder weniger ausgedehnte fibrin6seitrige Peritonitis mit besonders reiehliehen Auflagerungen auf der Leber. An der Oberfl~che der Leber, seltener an anderen Organen, sind runde submiliare bis miliare gelbgraue Kn6tchen siehtbar. •ikroskopisch bestehen solche K_u6tchen aus Fibrin, degene- rierten Leberzellen, einkernigen Rundzellen lymphocyt~ren Charak- ters und massenhaft Si~urefesteD. Die Kn6tchen greifen vom Bauch- [elliiberzug mehr oder weniger tief in das Leberparenchym ein. I m

fiber einige den Tuberkelbacillen verwandte siiurefeste Saprophyten 63

Innern des Organs sind KnStchen der beschriebenen Art in geringerer Zahl anzutreffen, aagegen linden sich s~urefeste Bakterien auch i m Innern sehr reichlich, hauptsi~chlich den portalen Bindegewebsziigen folgend. KnStehen, die mit echten Tuberke ln _~hnliehkeit haben, konnte ich nicht beobachten.

Der Impferfolg war ganz unabhi~ngig yon der Art der verwandten Reinkultur. Tp . - , Schkr.-, BI:-, F.-, W.- und E.-StKmme hat ten den. gleichen Effekt. Fa r den Erfolg der Impfung war lediglich die Waehs- tumsenergie der bet~ Kul tur aussehlaggebend. Eine Virulenzsteigerung der Ktb.-St~mme clurch wiederhoite Kaltbltiterpassagen konnte ich in einigen nach dieser Richt ing hin angestellten Versuchen nicht er- reichen.

SehlulL Die Ergebnisse meiner Untersuehungen tiber die s~urefesten Bakterien

der Kaltbltitertuberkelbaeillenart seien im folgenden kurz zusammen- geraint :

l . Im Gegensatz zu den echten Tuberkelbacillen erweisen sich die sogenannten Kaltbltitertuberkelbacillen als nicht o d e r d o c h n u r i n sehr g e r i n g e m G r a d e p a t h o g e n f i i r W a r m b l f i t e r , bleiben aber nach der Verimpfung lange Zei$ im Warmblftterorganismus lebensfi~hig, und zwar nicht nur am Orte der Impfung, sondern auch in metastatischen Herden der Lymphdrtisen und der Milz. Die Pathogenitiit konnte durch Tierpassage nicht gesteigert werden.

2. Es ist n i c h t gelungen, Meerschweinchen durch Vorbehandlung mit einigen typisehen Vertretern der A r t (Trompeten-, SehildkrSten-, Blindsehleichentuberkelbacillen) gegen i n t r a k u t a ne V e r a b f o lg u ng yon A l t t u b e r k u l i n Koch t i b e r e m p f i n d l i e h zu machen.

3. Eine I m m u n is i e r u n g yon Meersehweinchen geger~ Tuberkulose dutch Vorbehandlung mit Trompetenbacillen, SehildkrSten- und Blind- schleiehentuberkelbacillen konnte n i c h t e r r e i e h t werden.

4. In Organen gesunder, in der natiirlichen Umgebung lebenden FrSsche kommen S~urefes~e der Ktb.-Ar~ h~ufig nor, besonders oft, wenn die Widerstandsf~higkei$ der Tiere durch Hunger oder Impfung (z. B. mit eehten Tuberkelbacillen) herabgesetzt wird.

5. St~mme der Ktb.-Ar~ besitzen K a l t b l f i t e r n gegeniiber eine g e r i n g e P a t h o g e n i t i~ t , die sich dureh Tierpassage nieht steiger]~ l~Bt.

6. Naeh ihrem morphologischen, biologischen und antigenen Ver- halten gehSren Trompetenbacillen, SehildkrS~en-, Blindschleichen-, Fisch-, Froschtuberkelbacillen sowie einige aus Wasser und Erde geztichtete saurefeste St~mme z u d e r g l e i e h e n Ar t .

7. Die Si~urefesten dieser Art sind mit Rfieksieht auf ihre starke Verbr6itung in der Natur und auf ihr Verhalten im TierkSrper als e c h t e S a p r o p h y t e n aufzufassen.

64 B. Lange: Weitere Untersuchungea

Was die Auswertung meiner Untersuchungsergebnisse f i i r d i e P r a x i s betrifft, so glaube ich f o l g e n d e S c h l u f l f o l g e r u n g e n ziehen zu diirfen:

Nach den grundsatzlichen Verscl~iedenheiten im antigene~ Verhalten zwischen echten Tilberkelbacillen und den Saprophyten der sog. Kalt- bltitertuberkelbacillenart, die sich aus der Arbeit ergeben, ist durch prophylaktische oder therapeutische Verimpfung dieser saurefesten Saprophyten eine B e e i n f l u s s u n g de r m e n s c h l i c h e n T u b e r k u l o s e in s p e z i f i s c h e m S i n n e nicht zu erwarten.

Ob cine solche Impfung an sich eine Gefahr ftir den Geimpften be- deutet , das kann durch die Tierversuche natiirlich nicht entschieden wet- den. Dennoch glaube ich berechtigt zu sein, aus der relativen Unschad .... lichkeit der saurefesten Saprophyten gem Art den' gepriiften Warm- bliitefn gegenfiber auf ihre U n s c h a d l i c h k e i t wenigstcns d e m ge- s u n d e n me n s c h e n g e g e n i i b e r schlieBen zu diirfen, t ro tzdem nach- gewiesenermaBen die ver impften Bacillen lange Zeit im KSrper des Warmblii ters lebensfi~hig bleibcn.

Nach den neuesten Untersuchungen yon K o 11 e und S c h lo ~ b e r g e r 15) schein en u nter Umst anden i n t e r k u r r e n t e K r a n k h e i t e ne ine seh~d - liche Wucherung der Friedmann-Bacillen im TierkSrper zur Folge zu haben. Diese Bedingungen mSgen auch fiir den Menschen gelegentlich zutreffen.

Ob durch starkc Herabsetzung d e r Resistenz des Organismus die Virulenz der Kaltbliiterbacillcn soweit gesteigert werden kann, dab auch ] r verimpfte Mengen der gen. Bacillen fiir sich d e r e c h t e n T u b e r k u l o s e d e r S a u g e t i e r e ~ - e r g l e i c h b a r e E r k r a n - k u n g e n bei dem geschwachten Wirtsorganismus crzeugen kSnnen, ist zum mindestens s e h r z w e i f e l h a f t .

Die Versuche yon L i b b v r t z und l~uppel l~) , yon K a u f m a n n 16) und yon SchrSder18), Welche in einzelnep wenigen Fallen durch Ver- impfung yon SchildkrS~entuberkelbaci]Jen f o r t s c h r e i t e n d e T u b e r - k u | o s e dcr Vcrsuchstiere erzeugt habcn wollcn, kann ich mir nur durch die Anahme einer komplizierendcn Infektion der fraglichen Tiere mit hum~nen oder bovinen Tuberkelbacillen erklaren.

Aus meinen eigencn Versuchen habe ich ~ ftir die ~ r e i n e r U m w a n d l u n g d e r K a l t b l i i t e r t u b e r k e l b a c i l l e n in e c h t e T u b e r k e i b a c i l l e n k e i n e r l e i A n h a l t s p u n k t e gewinnen k6nnen.

Aus der in meiner Arbeit nachgewiesenen A r t g l e i c h h e i t der Trompetenbacillen, der Schildkr6ten-, Blindschlcichcn-, Froschtuberkel- bacillen und gewisser saurefester Wasser- und Erdbakter ien ist zu folgcrn, dal~ eine q u a l i t a t i v v e r s c h i e d e n e W i r k u n g der einzeInen Stamme der Art bei ihrer Anwendung a m M e n s c h e n n i c h t ang~nom- men werden kann.

fiber einige den Tuberkelbacillen verwandte s~turefeste Saprophyten. 6 5

I n keiner Weise zu rechtfer t igen ist es, auf Grund yon K u l t u r - und Tierversuchen von e inem bes t immten Stamme, z. B. dem Schild- krSten- oder dem Blindschleichenbaci l lus zu behaupten , er s t e h e d e m T u b e r k e l b a c i l l u s d e s M e n s c h e n b e s o n d e r s n a h e u n d sei zu Schutz- und Heilzwecken besser als ein anderer Stature geeignet.

Anhang. I m folgenden gebe ich die Sektionsprotokolle der Tiere des berei ts

in meiner ers ten VerSffentl ichung nigher beschriebenen I m m u n i s i e r u n g s - versuchs wieder.

Die Protokolle s ind ein A n h a n g der in der ersten Mit te i lung en t - ha l tenen kurzen tabel lar ischen Zusammens te l lung (Tab. V).

Abkiirzungen: Gew. = Gewicht; Kn. ---- Kniefalte; Ldr. = Lymphdrtise; r. = rechte, lk. = linke Seite.

I. Mit T r o m p e t e n b a c i l l e n v o r b e h a n d e l t e Tiere. Infektion mit Tuberkelbacillen am 24. IX. 1919. M~. t 19. IV. 1920. Gcw. 380 g. R. verk~ste Kn.-Ldr. Starke Milz-

schwellung. Milz wiegt 6,5 g. Zahlreiche vielfach konfluierende linsengroI]c ver- kiiste Tuberkel tier Milz und Lebcr. SchwcUung der Portaldriise und der Tracheal- driisen. Miliare Tuberkel der Ltmgen. K~sige Peribronchitis und Bronchopneu- mollie des rechten LungenmitteUappens.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. ~Isa. ~- 21. IV. 1920. Gew. 340 g. Mehrere verk~ste Kn.-Ldr. r. - - Starke

Milzschwellung. Milzgewicht 7,5 g. GroBo verk~stc Konglomerattuberkel der ~[ilz und Leber. Starke Schwelhmg dcr Portal- und 1VIcsenterialdriisen, Tracheal- driisen tiber erbsengroB. Zahlreiche hirsekomgrofle KnStchen beider. Lungen. Kgsige PeEbronchitis und mehffach linsengro~e Kavernen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. M,~4. ~ 8. III. 1920. Gew. 340 g. In r. Kn. verk~iste Ldr. Gewicht der

vergrS~erten Milz 3,2 g. Zahh'eiche bis linsengroBe Tuberkel in Milz und Lcbcr. Portaldriise bohnengroB. Trachealdriisen bls linsengroB. Einzelne miliare Tu- berkel beider Lungen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. 1~I57. ~ 16. II. 1920. Gew. 270 g. In r. Kn. mit k~sigeitrigen Massen ge-

fiillter bohnengrol3er Knoten. Starke Milzvergr6Berung. Gewicht 7,1 g. In Milz und besonders zahlreich in der Leber bis linsengrofle Tuberkel. Schwellung der Mesenterialdriisen und der Pol~aldriisc. Trachcaldriiscn fast erbsengroB, verk~st. Beide Lungen yon zahlreichen miliaren Tuberkeln durchsetzt.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. Mss. ~ 30. VII. 1920. Gew. 250 g. ErbsengroBe, nicht verk~tste Ldr. der

r. Kn. Gewicht der m/illig vergrSBerten Milz 1,2 g. In Milz und Leber vereinzelte hirsekorngroBe KnStchen. Portaldriise erbsengroB. Lungen ohne krankhaftcn Be fund.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose mittleren Grades. Mes. GetStet 9. L 1920. Gew. 250 g. In r. Kn. haselnuSgrol~er, mit k~sig-

eitrigen Massen geftillter Knot~n. Fi~ichenhafte Verwachsungcn zwischen Milz und parietalem Bauchfell. Milz wiegt 1,6 g. Vereinzelte lhlsengrofle Tuberkel der Milz, submiliare Knftchen der Lcber. Schwellung der Portal-, Mesenterial- und Tracheal-Ldr. Lungen ohno Ver~nderungen.

Zeitschr. f. Hygiene. Bd. 93. 5

66 B. Lange : Weitere Untersuchungen

Me~. t 23. VII. 1920. Gew. 660 g. Mehrere verk~ste Ldr. der r. Kn. Ge- wieht der vergrSI3erten Milz 5,6 g. In Milz und Leber mehrere hh'sekorngroBe z. T. verk~ste Tuberkel. Schwellung der Mesenterial-, Portal- und TracheM-Ldr. ]3eide Lungen yon zahlreichen, z. T. konfluierenden Tuberkeln durchsetzt. K~sige Peribronehitis und k~ige Pneumoie.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose.

M6~. t 13. III. 1920. Gew. 300 g. Mehrere verk~ste Ldr. der r. Kn. Milz vergrSBert, wiegt 2,5 g. In Milz und Leber zahlreiehe linsengrol]e, z. T. verk~ste Tuberkel. Schwellung der Portal- und TracheMdrfisen. In 1Jeiden Lungen mehrere miliam Tuberkel.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose.

M69. ~ 7. VIII. 1920. Gew. 450 g. Verk~stc Ldr. der r. Kn. !~Iilz ver- grSl3ert, wiegt 3,8 g. Vereinzelte hirsekorngrol3e Tuberkel der Milz, grSl~ere in der Leber. Sehwellung der Mesenterial- mad Portaldriisen. Erbsengrol]e Cervical- und Traeheal-Ldr. In beiden Lungen zahlreiche, z. T. verk~ste linsengroBe Herde. KIeinste bronchiektatisehe Kavernen. K~sigpneumonische Herde besonders in den Oberlappen; k~tsige Bronchitis und Peribronchitis.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose.

MT0. ~ 14. VI. 1920. Gew. 500 g. Mehrore verk~iste Ldr. der r. Kn. -Milz- sehwellung, Gewieht 1,2 g. In Milz und Leber vereinzelte miliare Tuberkel. Schwellung der Portaldrfise lind der Traehealdrfisen. Hirsekorngroflo Tuberkel in beiden Lungen. Pneumonie des linken Oberlappens.

Todesursaehe: Pneum0nie.

M~r t 8. III. 1920. Gew. 520 g (tr~ehtig). Verkgste r. Kn.-Ixir. Mi]z vergr6$ert, wiegt 2,6 g. ~tirsekorngrol]e Tuberkel in Milz und Leber. Sehr starke Schwellung der Mesenterial- und Trachealdrfisen. Disseminierte Lungentuber- kulose mit linsengroBen, zahlreiche Tuberkelbacfllen enthaltenden Kavernen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkuloso. M:2.' ~ 28. IV. 1920. Gew. 430 g. Erbsengrofie Ldr. der r. Kn. Milz ver-

grSBert, wiegt 3,0 g. Ausgedehntc tuberkul6se, zum grSBten Teile verk~ste Herdo in der Milz. Vereinzelte Lebertuberkel. SchweUtmg der Portal-, Mesenterial-, Tracheal-Ldr. Wenige Tuberkel der Lunge.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose.

M73. t 3. III. 1920. Gew. 270 g. Phthisis des r. Augapfels: Die r. Augen- hShle is~ mit schwammigem, graugelblichem Granulationsgewebo ausgekleidet, in dem Tuberkelbacillen vereinzelt naehweisbar sind. Schwellung und VerkKstmg der r. Submental- und Submaxillar-Ldr. In r: Kn.-Gcgend kraterf6rmiges Ulcus der ttaut, zugehOrige Ldr. verk~st. Gcwicht der stark vergrSl~erten ]~ilz 5,2 g. In Milz und Leber fiber erbsengrol3e, z.T. verk~ste Tuberkol in grSl]erer ZaM. ErbsengroBe Portaldriise, linsengroBe Trachealdriisen. Vereinzeite miliare Tuberkel beider Lungen.

Todesursaehe: Allgemeine Tuberlmlose.

M~4. t 25. V. 1920. Gew. 280 g. VerkKste Ixlr. der r. Kn. Milz 20 : 8 : 3 mm, Gewieht 0,36 g . Starkes ttervortretcn der LymphknStchen, einzelne miliare Tuberkel. Am Leberrand nahe der Gallenblase zwei submfliare KnStchen. Erbsen- gro0e Portaldriise. MKBige Schwellung der Tracheal-Ldr. Vereinzelte hirsekorn- grebe Tuberkel beider Lungen.

Todesursaehe: Kachexie; der Ursprung derselben ist din'oh don Sektions- befund nicht ganz aufgekl~l~.

)I~5. ~ 14. V. 1920. Gew. 400 g. In beiden Kn.-Gegenden verk~ste Lds. Milz stark vergrSBert, wiegt 6 g. Bis linsengroBe z. T. verk~iste Tuberkel in Milz

fiber einige den Tuberkelbacillen verwandte sliurefeste Saprophyten. 67

mad Lebes. Lebereirrhose. Sehwellung der Portal-, Mesenterial- und Tracheal- Ldr. Tuberkel in beiden Lungen; k~ige Peribronehitis.

Todesursaehe: Allgemeino Tuberkulose. M~e. t 23. III. 1920. Gew. 360 g. R. verk/iste Kn.-Ldr. Milz vergrii~ert,

wiegt 4,0 g. Zahlreiehe hirsekorn- bis'linsengrol3e KnStchen der Milz, vereinzelte der Leber. Portaldrfise erbsengrol3. Trachealdrtisen iiber linsengrol3. Vereinzelte Lungentuberkel.

Todesursaehe: Allgemeine Tuberkulose. MTs- t 19. IV. 1920. Gew. 280 g. In r. Kn. verk~te IMr.[;Starke Milz-

sehwellung, MJlzgewicht 6 g. Milz und Leber durchsetz$ yon iiber linsengrol3en grSBtenteils verki~stcn Herden. Portaldriise fiber erbsengrol3. Sehwellung der Mesenterialdriisen. Tracheal-Ldr. bohnengroB, verkiist. Mehrere miliare Tuberkel der Lungen.

�9 Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. MTg. t 26. III. 1920. Gew. 400 g. In r. Kn. verkt~ste Ldr.~Milz mit parie-

talem Bauchfell verwachsen, vergrSBerL wiegt 4,0 g. Bis linsengrol3e Tuberkel in Milz und Leber. Erbsengrol3e Portaldrtise. Schwellung der Tracheal-IMr. Vereinzelte miliare KnStehen in den Lungen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. Mz. t 10 II. 1920. Gew. 450 g. In r. Kn. fiber erbsengrofler mit ki~sig-

eitrigen Massen geffillter Knoten. Milzschwellung, Gewicht 1,4 g. In )~lz und Leber mehrere miliare Tuberkel. Schwellung der Portaldriise und der Trachealdrfisen. Beide;cseitige Pleuritis und Pneumonie.

Todesursache : Pneumonie. May ~ 7. VIII. 1920. Gew. 500 g. In r. Kn. haselnuBgrol3er verk/~ster

Knoten. Gewicht der vergrSl3erten Milz 1,4 g. In Milz trod Leber mehrere miliare Tuberkel. Erbsengrol3e Portaldriise. Sehwellmag der Cervical- mad Tracheal- driisen. Pleuritisehe Verwachsungen beiderseits. In den Lungen nur vereinzelte submiliare Kntitehen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose.

II. Mit S c h i l d k r 6 t e n t u b e r k e l b a c i l l e n v o r b e h a n d e l t e Tiere. Infektion mit Tuberkelbacillen am 24. IX. 1919.

Ms0. ~ 27. IV. 1920. Gew. 280 g. Verk~te Ldr. der r. Kn. Bauchfell- tuberkel. Zahlreiche Tuberkel des gr0Ben :Netzes. Milz mit parietalem Bauch- fell fl~chenhaft verwachsen. Gewicht der vergr0Berten Milz 3,0 g. Grol]e k/~sige Herde in der Milz. Leber hart, cirrhotiseh, mit zah]reiehen z. T. galllg verf/~rbten k/isigen Herden. Starke Schwellung der Portaldrfise und der retroperitonealen IMr. Trachealdriisen iiber erbsengroB. Fast bohnengroBer das Zwerehfell durch- setzender mit dem rechten Lungenunterlappen lest verbundener Herd, der auf Einschnitt k/isigeitrige Massen entleert. Tuberkel und bronchopneumonische Herde in beiden Lungenoberlappen. Kleine bronehiektatische Kavernen. Schwel- lung der Cervlcal-Ldr.

Todesursaehe: A]lgemeine Tuberktrlose. Mot. J- 27. IV. 1920. Gew. 260 g. In r. Kn. mehrere verk/i.ste IAr. Ser6s-

eitriges Exsudat i n der BauchhShle. Peritonealtuberkel. Tuberkel des groBen Netzes. Gewicht der auBergew6hnlich groBen Milz 14,2 g. Das Organ ist yon infarkt- /ihnlichen grollen k/isigen Herden durchsetzt. 0ber linsengrolle Tuberkel der Leber. Starke Sehwellung der l~esenterial-, Portal- und der Tracheal-Ldr. Mehrere hirsekorngroBe Lungentuberkel.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose.

5*

68 B. Lange: Weitere Untersuchungen

Ms1. -~ 20. III. 1920. Gew. 340 g. Verk/iste Ldr. der r. Kn. Gewicht der stark vcrgrSBerten Milz 4,2 g. Zahlreiche linsengroBe z. T. verk/iste Tuberkel in iM_ilz und Leber. Starke Schwellung der Portal-, MesenteHal-, Tracheal-Ldr. In beiden Lungen mehrere miliare Tuberkel. Kiisige Bronchitis und Peribron- chitis, k/isigpneumonische Herde.

Todesttrsache: Allgemeine Tuberkulose. Ms0. GetStet 9. I. 1920. Gew. 452 g. Mehrere z. T. verk/iste Ldr. der r. Kn,

Im groflen Netz, das zusammengerollt vor der gro[~en Kurvatur des Magens liegt, mehrere Tuberkel. Milz vergrsllert, wiegt 1,4 g. LinsengroBe KnStchen in der Milz, vereinzelt in der Leber. Starke Schwellung der ~Iesentcrial- und Tracheal- driisen. Einzelne submiliare Kn6tehen beider Lungen.

-Msr t 23. IV. 1920. Gew. 320 g. In r. Kn. halbpfennigstiickgroBer Abseel], der dutch linsengr0fle HautperforationsSffnung nach auflen k/~sigeitrige Massen entleert. In lk. Kn. kleinbohncngroBe Ldr. .Netztuberkel. F15ehenhafte Ver- wachsungen zwischen Milz und parietalem Bauchfell. Gewicht der vergrOgerten Milz 3,6 g. Zahh'eiche hirsekorngroBe Tuberkel in Milz und Leber. Staxke Schwel- lung der Mesenterial-, Portal- und Tracheal-Ldr. Beide Lmlgen yon miliamn KnStehen durchsetzt.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. Ms~. t 29. II. 1920. Gew. 240 g. l~Iehrere gesehwollene z. T. verk/iste

Ldr. der r. Kn. Milz vergrSBert, wiegt 2,4 g. In der Milz zahlreicho linsengrol]e Tuberkel, in der Leher bis halhpfennigstiickgrofle z. T. gallig inbibicrte k/isige gerde. Schwcllung der Portal-, Mesenterial- und Tracheal-Ldr.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. i~[sa, t 21. III. 1920. Gew. 330 g. In r. Kn. verk/iste Ldr. l~Iilz vergr6Bert,

wiegt 3,0 g. Zahlreiehe bis hnsengroge, z. T. verk~ste Tuberkel in Milz mid Leber. Sehwellung der i~Iesenterial- und Trachealdriisen. In beiden Lungen ziemlich zahlreiche miliare KnStchen.

Todesursache: Allgemcine Tuberkulose. MSa. ~ 19. IV. 1920. Gew. 340 g. In r. Kn. zwei bohnengroBe verkiiste

Knoten. ErbsengroBe verkiiste IAr. der r. Axilta. Gewicht der stark vergr6gerten ~Iflz 5,9 g. Die Milz ist fast vollst/indig in cin verk/istes tuberkulOses Granulom verwandelt. Groge k/isige tIerde der Leber. Starke Schwellung der l~Iesenterial-, Portal-, 1Vfediastinal- und Trachealdriisen. In beiden Lungen zahlreiche miliale KnStehen. K/isige Bronchitis, Peribronchitis und ki~sige Pneumonie. ErbsengroBe Cervicaldriisen.

Todesm'sache: Allgemeine Tuberkulose. Mss. ~ 21. II i . 1920. Gew. 300 g. In r. Kn. fast haselnuggro[~er Absceg.

5Iilz vergrSlIert, wiegt 1,5 g. Linsengrogc Tuberkel der M_ilz und der Leber. Schwellung der Portal-, Mesenterial- u_ud Trachealdriisen. Vcreinzelte miliare Tuberkel beider Lungen.

Todesm~saehe: Allgemeine Tuberkulose. MsT. ~ 10. VIII. 1920. Clew. 430 g. In r. Kn. bohnengro[3er verk/ister Knoten.

F1/ichenhafte Verwachsungen der Milz mit parietalem Bauchfell. 1Vfilzgewlcht 1,0 g. In 5Iilz mid Leber nut einzelne verkEste miliare Tuberkel. Schwellung der Portal- und Mesenterialdriisen. Dfinndarmserosa stark injiziert, Schleimhaut geschwollen, gerStet, mit z/ihem, glasigem Schlcim bedeckt. Trachealdrfisen fiber bohnengrol], yon gram'6tlicher Farbe der OberflEehe und Schnittfl/iche und auffallend derber Konsistenz. Linke Lunge is$ durch derbe pleua~tische Verwachsungen in ganzer Ausdehnung mit vorderer und seitlicher Thoraxwand verbunden. Im linken Oberlappen einzelne miliare Tuberkel, die iibrigen Lungenabsehnitte o. B.

Todesursuche: Tuberkulose, akute Enteritis.

fiber einige den Tuberke[bacillen verwandte saurefeste Saprophyten. 69

Ms8. ~ 12. VIII. 1920. Gew. 500 g. Verki~ste Ldr. der r. Kn. Starke Ver- waehsungen zwischen Milz und parietalem Bauchfell. Milzgewieht 0,9 g. In Milz und Leber sehr vereinzelte fiber linsengrofle verki~ste KnStehen. Schwellung der Portaldrfise, der Mesenterial-, Tracheal-, Cervicaldrfisen. Miliare Tuberkel beider Lungen.

Todesursache: Dutch den Befund nicht alffgeldgrt.

I l l . Mi$ B l i n d s c h l e i c h e n t u b e r k e l b a c i l l e n v o r b e h a n d e l t e Tiere. Infektion mi$ Tuberk.elbacillen am 24. IX. 1919.

M82. ~ 23. IV. 1920. Gew. 320 g. In r. Kn. vergrSflerte verk/iste Ldr., aueh in lk. Kn. erbsengrol3e Ldr. Zahlreiche miliare Tuberkel im groflen Netz. Milz stark vergrSBert, wiegt 5,0 g. In der Milz grol3e infarkt/ihnliche k~ige Herde. Leber cirrhotisch mit zahlreichen meist verkiisten KnStchen. Schwellung der Portal-, Mesenterial-, Retroperitoneal- und ~5-achealdrtisen. In beiden Lungen zahlreiehe submiliare Tuberkel.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. M63. r 7. VIIL 1920. Gew. 500 g. Haselnul3grofler Abscel3 der rechten

Axillaxgegend. Bohnengrol3e, zentral verk~ste Knoten in beiden Kn. ~Milz ver- grSBert, wiegt 3,0 g. In der ~Iilz und der cirrhotisch ver~nderten Leber zahlreiche linsengrofle z. T. verk~ste Tuberkel. Schwellung der Portal-, Mesenterial- trod Tracheal-Ldr. In beiden Lungen ohne Bevorzugung eincs Lappcns zahlreiche Tuberkel. K~sige Bronchitis und Peribronchitis, k~sige Bronchopneumonie. Miliare Kavernen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. M~. ~ 16. II. 1920. Gew. 270 g. In r. Kn. mehrere bis bohnengroBe grau-

rote derbe nicht verk~tste Ldr. Perisplenitis. Milz kaum vergrSl~ert, wiegt 0,4 g. Vereinzelte submiliare Tuberkel in Milz und Leber. Schwellung der Portal- und Retroperitoncal-Ldr. Trachealdrfisen fiber linsengrol3. Diinndarmserosa stark injiziert. Schleimhaut des Diinndarmes geschwollen, intensiv gerStet, mit z~hem glasigem Schleim bedeckt. Lungen ohne Ver~nderungen.

Todesu_rsache: Akute Enteritis. M89. ~ 8. III. 1920. Gew. 265 g. In r. Kn. bohnengr.ol3e verkiiste Ldr.

Fl~chenhafte Verwachsungen zwischen den Bauchorganen, im besonderen zwischen Milz und pariet'alem Bauchfell. Milz stark vergrSi3ert, wiegt 4,4 g. In Milz spi~rlieh, in Leber roichlicher linsengroBe z. T. verk~ste Herde. Geringe Schwellung der Portal- ~md Mesenterial-Ldr. Erbsengrol3e Trachealdrfisen. Vereinzelte submiliarc Tuberkel der Lungen. M~i3ige VergrSI3erung der Ccrvicaldriisen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. Mg0. GetStet 9. I. 1920. Gew. 457 g. In r. Kn. melzrere bohnengrol]e

bis haselnuBgrol3e verk~ste Herde, links erbsengrol3e Ldr. Im zusammengerollten Netz mehrero fast linsengroi]e KnStehen. Fls Verwachsungen zwischen Milz und parietalem Bauchfell. Milz vergrSl3ert, wiegt 1,4 g. Submiliare Tuberkel der Milz und Leber. Schwellung der Portal- und Tracheal-Ldr. Lungen ohne Vcriinderungen.

M96. ~ 8. III. 1920. Gew. 260 g. In beidcn Kn. vergrSi]erte verk~ste Ldr. �9 Milz, Leber und Magen untereinander und mit dem parietalen Bauchfell dutch

fl~chenhafte Verwachsungen verbunden. In Milz mid Leber mehrere miliare Tu- berkel. Mhl3ige Schwellung der ]~Iesenterial- und Traehealdriisen. In beiden Lungen zienllich reichlich bis linsengroBe z. T. verk~ste Tuberkel. Schwellung der Cerviealdrfisen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose.

70 B. Lange: Weitere Untersuchungen

Mgv ~ 6. IV, 1920. Gew. 350 g. Verk~ste bohnengrol]e Ldr. der r. Kn. Mile erheblich vergrSBert, wieg~ 5,6 g. In Milz und Leber zahlreiehe vielfach konfluierende z. T. verk~iste Tuberkel. Schwellung der Portal- und der Tr~eheal- Ldr. Vereinzelte miliare Tuberkel beider Lungen.

Todesursaehe: Allgemeine Tuberkulose. M~s. ~ 3. VII. 1920. Gew. 450 g. In r. Kn. mehrere verk~ste Ldr. In r.

Axillargegend tiber erbsengrol]e nicht verk~ste Ldr. Derbe Verwachsungen zwischen Milz und parietalem Bauchfell. Milz hochgradig vergrSBert, yon derber Konsistenz, wiegt 19,3 g. Grol3e zackig begrenzte kiisige Horde in der Milz und der cilThotisehen Leber. Schwellung der Portal- und Mesenterial-Ldr. Mediastinal- und Traeheal- drfisen erbsengrol3. Disseminierte Lungentubcrkulose.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. M99. ~ 21. III. 1920. Gew. 400 g. In r. Kn. fiber bohnengrol3er AbscelL

Fl~ehenhafte Verwachsungen der Milz mit dem parietalen Bauchfell. Gewicht der m~iBig vergrSl]el~en Milz 0,8 g. In der Milz vereinzelt, in der Leber reichlieher miliare Tuberkel. M/iBige Sehwellung der Portal- und Mesenterial-Ldr. Tracheal- driisen fiber linsengroB, sp~rliehe submiliare Tuberkel beider Lungen.

Todesursache: ErnghrungsstSrung*) bei allgemeiner Tuberkulose. M100. ~ 25. V. 1920. Gew. 380 g. In beiden Kn. nnr m~iBig vergrSi]erte

nich~ verk~ste Ldr. Milz am ventralen Pol mit dem parietalen Bauchfell ver- waehsen, vergrSl]ert, wiegt 1,2 g. Starkes Hervortreten dcr LymphknStehen. Tuberkel makroskopisch nicht erkennbar. Vereinzelte miliare Tuberkel der stark cirrhotischen Leber. Im r. und lk. Hoden je ein linsengroBer verk~ster Herd. PortMdrfise ,erbsengrolL Trachealdrtisen fast bohnengroB. Pleuritische Ver- waehsungen im oberen Absehnitt beider Lungen. Beide Lungenoberlappen und der rechte Mittellappen zeigen ausgedehnte k/isigpneumonische I-[erde neben miliaren grauen KnStctmn.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. M10r t 23. III. 1920. Gew. 300 ft. Tier ist angefressen. Stark verk/iste

Ldr. der r. Kn. Milz erheblich vergrSllert, Gewicht nieht" mehr festzustellen. In Milz und Leber zahlreiche verk~ste Herde. Sehwellung der portalen, mediastinalen und trachealen Ldr. Miliartuberkulose der Lungen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. M102- ~ 23. II. 1920. Gear. 280 g. Erbsengrol3e verk~ste Ldr. der r. Kn.

Stark vergrSl~erte Milz wiegt 8,6 g. Mflz und Leber yon fiber linsengroBen z. T. vcrk~sten Tuberkeln durchsetzt. Geringe Sehwellung der Mesenterialdrfisen. PortMdrfise und Traehealdriisen crbsengrol~. In beiden Lungen zahlreiche sub- miliare bis miliare graue KnStchen.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose.

IV. N i c h t v o r b e h a n d e l t e T ie re (Kon t ro l l en ) .

Infektion mit Tuberkelbacillen am 24. IX: 1919.

Ml19- ~ 9. I. 1920. Gew. 347 g. In r. Kn. zwei bohnengro]e teilweise ver- k~ste Ldr. Miliare Tuberkel des zusammengerollten Netzes. Bauchfelltuberkel. Milz vergrSllert, wiegt 3,0 g. In Milz und Leber zahlreiehe bis erbsengroSe z. T. verk~ste Herde. Schwellung der portalen, mesenterialen und trachealen Ldr. In beiden Lungen vereinzelte submiliare Tuberkel.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. M~20- ~ 29. II. 1920. Gew. 480 g. In r. Kn. bohnengrol~e verkSste Knoten.

Schwellung der Achseldriisen. Gewicht der stark vergrSBerten Milz 5,3 g. Milz

*) Unregelm~[lige Fiitterung w~hrend des Kapp-Putsches.

fiber einige den Tuberkelbaeillen verwandte s/iurefeste Saprophyten. 71

und Leber yon zahlreichen bis linsengroBen Tuberkeln durchsetzt. Starke Ver- grSlierung der portalen wie dcr trachealen Ldr. In beiden Lungen submiliare Tuberkel in grSBerer Zahl.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. Minx. 1" 23. VI I . 1920. Gew. 690 g. Bohnengrofle nicht verkgste r. Kn.-

Ldr. Milz vergrSBert, wiegt 2~6 g. In der Milz, zahlreicher in der cirrhotisch veri~nderten Leber miliare z. T. verkiiste Tuberkel. Die Leber zeigt auBerdem einen erbsengroBen kKsigen Herd. Mesenterialdriisen geschwollen. Portaldriise fast bohnengrol], Trachealdriisen erbsengroB. Beide Lungen zeigen ohne Bevor- zugung eines Lappens zahlreiche miliare bis fast erbsengroBe graue und gelb- graue Herde.

Todesursache: Allgemeine Tuberkulose. M1~2. ~ 13. III. 1920. Gew. 365 g. In r. Kn. mehrere verk~ste Ldr. Die

vcrgr6Berte Milz wiegt 3,6 g, zcigt zahlreiehe miliam bis linsengroBe Tuberkel. Aueh die sehr voluminSse Lebcr weist viele z. T. gallig verf~irbte und verk~ste linsengrol]e Herde auf. Mescnterialdriisen gcschwollen. Portaldriise bohnengro/L verk~st. Starke Schwellung der Traeheaiclriisen. Beide Lungcn yon zahlreichcn submiliaren his miliaren Tuberkeln durchsetzt.

Todesttrsaehe: Allgemeine Tuberkulose. Yl1~ s. ~ 3. III. 1920. Gew. 350 g. In r. Kn. eine fiber erbsengroBe verk~ste

Ldr., auch in Ik. Kn. erbsengroBe Ldr. Milz vergrSBert, wiegt 3,5 g, zeigt viele steeknadelkopfgroBe Tuberkel. I~ber mit nut vereinzelten miliaren Tuberkeln. Geringe Sehwellung der portalen sowie der trachealen Ldr. In beiden Lungen miliare KnStehen in geringer Menge.

Todesursaehe: Allgemeine Tuberkulose. MI2~. ~ 12. II. 1920. Gew. 374 g. Erbsengrol3e verkiiste Ldr. der r. Kn.

Milz vergrSl]ert, wiegt 2,4 g, weist zahtreiehe hirsekorn- bis linsengroBe Tuborkel auf. Aueh in der Leber einzelne bis linsengroBe Tuberkeln. ErbsengroBe Portal- clriise. Trachealdriisen fast bohnengroB, verk~ist. K~sige Bronchitis, Peribronehitis und Pneumonie des reehten Lungenmittellappens. Miliare Tuberkel beider Lungen.

Todesursaehe: Allgemeine Tuberkulose. MI~ ~. ~ 6. III. 1920. Gew. 230 g, In r. Kn. zwei verk~ste Ldr. Gewicht

der stark vergrSBerten MJlz 5,1 g. Das Organ ist yon miliaren bis steeknadelkopf- grol]en graugelben KnStehen durehsetzt. Solche I-Ierde zeigt aueh die Leber in groBer Zahl. Portal- nnd Trachealdsiisen fiber erbsengrolL Zahh~eiehe miliare Tuberkel beider Lungen.

Todesursa~he: /kllgemeine Tul6erkulose. M128." ~ 12. III. 1920. Gew. 350 g. Verk~iste Ldr. der r. Kn. INetztuberkel.

Milz stark vergrSBert, wiegt 4,0 g, yon infarkt~hnliehen k~tsigen Herden dm~hsetzt. Die Leber weist sehr groBe verk~ste tuberkulSse Herde auf. Sehwellung der portalen und der trachealen Ldr. In beiden Lungen zahlreiche submiliare bis miliare Tuberkel.

Todesursaehe: Allgemeine Tuberkulose. M127. 1" 25. II. 1920. Gew. 280 g. In r. Kn. zwei erbsengroBo verkKste

Ldr. Milz vergr6Bert, wiegt 3,0 g. In der Milz mehrere linsengroBe k~sige Herde. Derartige Herde auch in der Leber. Sehwellung der portalert und mesenterialen Ldr. Trachealdriisen fast erbsengrol3, zentral verk~t. In beiden Lungen zahl- reiehe bronchopneumonische Horde, k~sige Bronchitis und Peribronchitis.

Todesursaehe: Allgemeine Tuberkulose. Mx~s- ~ 28. XI. 19i9. Gew. 360 g. Pneumonie.

72 B. Lange: Weitere Untersuchm~gen

Literaturverzeiehnis. 1) Aus Arbeiten a. d. Kais. Gesundheitsamt 1905, Heft 3. - - e) Dtsch. med.

Wochenschr. 1920, Nr. 44. - - 3) Zeitschr. f. Hyg. 80. - - 4) Berl. klin. Wochenschr. 1907,~r. 33. - - a) Beitr. z. Klin. d. Tuberkul. 31. 1914. - - 8) Berl. klin. Woehenschr. 1912, /qr. 47. - - 7) Dtsch. med. Wochenschr. 1920, Nr. 24. - - s) Ebenda 1920, Hr. 51. - - 9) Beitr. z. Klin. d. Tuberkul. 14. - - 10) Zeitschr. f. Immunit~tsforsch. I. Orig. 6. 1910. - - 11) Beitr. z. Klin. d. Tuberkul. 42. 1919. - - 12) Dtsch. med. Wochenschr. 1918, ~r. 6. - - 18) s. o. - - 14) Zeitschr. f. Hyg. 91. 1920. - - ~5) Dtseh. reed. Woehenschr. 1920, ~'r. 50. - - 16) Ebenda 1905, Nr. 4 mid 5. - - 17) Beitr. z. Klin. d. Tuberkul. 32. 1914. - - xs) Dtsch. med. Wochensehr. 1919, Hr. 41. 19) ])tsch. med. Wochenschr. 1921, Nr. 15. - - 2o) Vorlesungen fiber Tuberkulose, Jena 1920.

•aehtrag.

Wi~hrend der Druck legung me ine r A r b e i t ersehien die VerSffent- l iehung y o n K o l l e , S c h l o s s b e r g e r u n d Y f a n n e n s t i e l , ,Uber die Tierpathogeni t i~ t der Gruppe der s~urefesten B a k t e r i e n ; Tierpassagen, Vi ru lenzs te igerung und ku l tu re l les Ve rha l t en" (Dtseh. med. Wochensehr . Nr . 16, 1921).

Wie die Verfasser mi t te i len , is t es ihnen gelungen, durch T ie rpassagen be i e inigen K u l t u r e n Si~urefester regelm~l~ig eine Z u n a h m e d e r V i r u l e n z ffir Meersehweinehen zu erzielen. U n t e r den geprf i f ten S t ~ m m e n s ind auch zwei Sch i ldk rS ten tube rke lbac i l l enku l tu ren und eine F roseh tube rke lbac i l l enku l tu r .

Meine e igenen durchaus n e g a t i v e n Versuehe bez iehen sieh nun i iberwiegend auf e i n m a l i g e Meersehweinchen- bzw. Mauspassage. MSglieherweise h a b e n die m e h r m a l i g e n Passagen doch eine Virulenz- s te igelamg der genann ten s~urefesten S t~mme zur Folge . Wahrsche in- l ich is t m i r eine solche - - wenigstens fiir die si~urefesten S a p r o p h y t e n t ier K t b . - A r t - - keineswegs.

F t i r die F r a g e der b iologisehen Veri~nderung saprophyt i~rer sau te - fes ter S t a m m e durch Tie rpassage scheinen mi r folgende T a t s a c h e n sehr beach tenswer t .

1. Auch die si~urefesten S a p r o p h y t e n k51men bei Ver impfung in sehr groBer Dosis bei W a r m b l t i t e r n zuwei len eine p seudo tube rku losea r t i ge E r k r a n k u n g hervorrufen, o h n e T i e r p a s s a g e n d u r c h g e m a e h ~ z u h a b e n . Eine Sehwel lung der groBen L y m p h d r t i s e n des K6rpe r s u n d der Milz i m besonderen i s t yon mi r nach Ver impfung yon K t b . - K u l t u r e n in gr6Berer Dosis sogar rech t h~ufig beobaeh te t worden.

2. :Die yon K o l l e und seinen ~ I i t a rbe i t e rn b e o b a c h t e t e n k u l t u - r e l l e n Ver~nderungen der S~urefes ten nach l angerem Verweilen i m Warmbl i i t e rk6 rpe r , naml ich tuberke lbae i l len~hnl iches ]angsames W a c h - sen in t rocknen Schuppen u n d Br6eke ln , k6nnen , wie ich wiederhol t gezeigt habe, aueh o h n e T i e r p a s s a g e durch einige Zeit u n t e r be-

tiber einigc den Tuberkelbacilien verwandte saurefeste Saprophyten. 73

stimmten Bedingungen fortgesetzte Z f i c h t u n g der K u l t u r e n bei 37 o hervorgerufen werden. Das gilt auch ffir die angeblich nur bei Zimmertemperatur bzw. 28 ~ wachsenden Kulturen der Kaltbliiter- tuberkelbacillenart.

3. Die aus dem TierkSrper gezfichteten Kulturen der S~urefesten sind mit den Ausgangskulturen nicht ohne weiteres quantitativ ver- gleichbar (sehr verschiedene Wachstumsschnelligkeit, verschiedener Feuchtigkeitszustand der Klflturen!).

Im Hinblick auf die Bedeutung der MSglichkeit einer Umwandlung des ~aprophyt~ren in den parasit~ren Typus w~ren wei te re U n t e r - s u e h u n g e n fiber etwaige V i r u l e n z s t e i g e r u n g s/~urefester Sapro- phyten durch Tierpassagen von groBem a l l g e m e i n e n I n t e r e s s e .