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Frauen und Männer mit (und ohne) Migrationshintergrund in die Kitas. Dem Fachkräftemangel begegnen, den Zugang zur Ausbildung erleichtern. Fachbereich 4 Soziale Arbeit und Gesundheit Seite 1 Prof. Dr. Ute Schaich | Fachtag von beramí und FRA-UAS Datum 02.02.2016 Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft? Prof. Dr. Ute Schaich Fachtag von beramí und FRA-UAS, 02.02.2016

Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte in ......2016/02/02  · • akzentfreies Deutsch wichtiger als Mehrsprachigkeit • häufiger befristete Arbeitsverträge (Fuchs-Renzlin,

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  • Frauen und Männer mit (und ohne) Migrationshintergrund in die Kitas. Dem Fachkräftemangel begegnen, den Zugang zur Ausbildung erleichtern.

    Fachbereich 4 Soziale Arbeit und Gesundheit

    Seite 1 Prof. Dr. Ute Schaich | Fachtag von beramí und FRA-UAS Datum 02.02.2016

    Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräftein Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft?

    Prof. Dr. Ute Schaich

    Fachtag von beramí und FRA-UAS, 02.02.2016

  • Frauen und Männer mit (und ohne) Migrationshintergrund in die Kitas. Dem Fachkräftemangel begegnen, den Zugang zur Ausbildung erleichtern.

    Seite 2 Prof. Dr. Ute Schaich | Fachtag von beramí und FRA-UAS Datum 02.02.2016

    Quelle: Sandra Werner / pixelio.de Quelle: dpa Quelle: Helene Souza / pixelio.de

    Quelle: Sebastian Karkus / pixelio.de Quelle: Helene Souza / pixelio.de Quelle: Helene Souza / pixelio.deQuelle: Meike Gronau

  • Frauen und Männer mit (und ohne) Migrationshintergrund in die Kitas. Dem Fachkräftemangel begegnen, den Zugang zur Ausbildung erleichtern.

    Seite 3 Prof. Dr. Ute Schaich | Fachtag von beramí und FRA-UAS Datum 02.02.2016

    Welche Anforderungen und Kompetenzen, damit…

    … chancengleiche Bedingungen für alle Kinder?

    … Berücksichtigung der ethnisch-kulturellen Herkunft?

    Wie Potenziale von pädagogischen Fachkräften mit Migrationshintergrund besser berücksichtigen?

    Inklusiver Blick

    "Diversitätsbewusstsein und Diskriminierungskritik"(Sulzer, Wagner 2014, S. 172)

  • Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft?

    Seite 4 Prof. Dr. Ute Schaich | Fachtag von beramí und FRA-UAS Datum 02.02.2016

    Quelle: Helene Souza / pixelio.de

    1. Identitätsentwicklung und soziales Lernen

    2. Zusammenarbeit mit den Familien

    3. Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team

  • Identitätsentwicklung und soziales Lernen

    Kinder nehmen soziokulturelle Unterschiede früh wahr (Sulzer 2013, S. 31)

    Risiko: Prozesse der Über- und Unterordnung (Naumann 2010, S. 106)

    Anforderungen an pädagogische Fachkräfte

    "vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung" (Wagner 2013, S. 30 f.)

    Ziele sind

    • "Alle Kinder in ihrer Identität stärken"

    • "Allen Kindern Erfahrungen mit Vielfalt ermöglichen"

    • "Kritisches Denken über Gerechtigkeit und Fairness anregen"

    • "Aktivwerden gegen Unrecht und Diskriminierung"

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  • Identitätsentwicklung und soziales Lernen

    Gestaltung der pädagogischen Praxis

    Aufmerksam sein für Ausgrenzungsprozesse in der Kindergruppe und im Team über Handlungsmöglichkeiten nachdenken

    Rollenvorbild sein

    Gestaltung der Lernumgebung, in der sich alle Kinder repräsentiert fühlen

    Kompetenzen

    eigenen Vorbehalten und Vorurteilen auf die Spur kommen

    Stereotype in Kinderbüchern und Spielgegenständen erkennen

    eigene Kulturbrille reflektieren

    (Sulzer 2013, S. 33 f.)

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  • Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft?

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    Quelle: Helene Souza / pixelio.de

    1. Identitätsentwicklung und soziales Lernen

    2. Zusammenarbeit mit den Familien

    3. Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team

  • Zusammenarbeit mit den Familien

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    Verbundenheit

    Autonomie

    Erziehungsziele:• Selbstbewusstsein• Durchsetzungsfähigkeit• Selbstwertgefühl

    Erziehungsziele:• Gehorsam • familiale Bezogenheit• Hierarchie• Loyalität

    MischformenQuelle: Knipseline / pixelio.de

    Quelle: Lisser- Meister / pixelio.de

    (Keller 2011)

  • Anforderungen und Kompetenzen für kultursensitives Handeln(Borke, Keller 2014, S. 99 ff.)

    • Wissen über sozio-kulturell unterschiedliche Erziehungsziele und Erziehungspraktiken

    • Bewusstsein, dass eigene Einstellungen kulturgebunden sind

    • Diversitätsbewusste Praktiken

    Zusammenarbeit mit den Familien

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  • Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft?

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    1. Identitätsentwicklung und soziales Lernen

    2. Zusammenarbeit mit den Familien

    3. Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team

  • Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team

    Fachkräfte mit Migrationshintergrund

    • Einsatz von Fachkräften mit Migrationshintergrund als Bestandteil der interkulturellen Öffnung

    • aber Erzieher/-innen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert (Fuchs-Rechlin, Strunz 2014, S. 45)

    • Forschungsprojekt zu "Pädagogische Fachkräfte mit Migrationshintergrund" an Universität Oldenburg (Akbas, Leiprecht 2015)

    • in Fachschulen gleicher Anteil an Schüler/-innen mit Migrationshintergrund mit muslimischer und christlicher Glaubenszugehörigkeit (Akbas, Leiprecht 2015, S. 215)

    • im Beruf wesentlich mehr Personen mit Migrationshintergrund mit christlicher Glaubenszugehörigkeit (ebd.)

    • Wichtig: Über Zugänge zur Ausbildung nachdenken, aber auch über Zugänge zum und Verbleib im Beruf

    Seite 11 Prof. Dr. Ute Schaich | Fachtag von beramí und FRA-UAS Datum 02.02.2016

    Quelle: Stephanie Hofschäger / pixelio.de

  • Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team

    Hürden nach der Ausbildung (Akbas, Leiprecht 2015, S. 227)

    • Tragen eines Kopftuchs und Zugehörigkeit zum muslimischen Glauben

    • Hinweise auf kulturalisierende Zuschreibungen in den Einrichtungen

    • akzentfreies Deutsch wichtiger als Mehrsprachigkeit

    • häufiger befristete Arbeitsverträge (Fuchs-Renzlin, Strunz 2014, S. 47)

    Erfahrungen der Fachkräfte mit Migrationshintergrund

    • "oft nicht ganz selbstverständlich nur als sich professionalisierende Fachkräfte gesehen" (Akbas, Leiprecht 2015, S. 222)

    • "Differenzlinien wie Ethnie, Nation, Kultur und auch Sprache und Religion meist verbunden … mit Vorstellungen zu Geschlecht" (ebd.)

    • Wichtig: Diversitätsbewusstsein in Ausbildung und Beruf, Vermeidung von Kulturalisierung und "Othering" (ebd., S. 227)

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    Quelle: Stephanie Hofschäger / pixelio.de

  • Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team

    Empfohlene Qualitätsstandards in gemischt zusammengesetzten Teams(Gaitanides 2002, zit. in Sulzer 2013, S. 53)

    • "Etablierung von Dialog- und Konfliktlösungsstrukturen

    • Reflexion stereotypisierender und ethnisierender Deutungen

    • Akzeptanz von Mehrsprachigkeit

    • Verbesserung der Repräsentation von Fachkräften mit Migrationshintergrund im Team und in der Hierarchie."

    Seite 13 Prof. Dr. Ute Schaich | Fachtag von beramí und FRA-UAS Datum 02.02.2016

    Quelle: Stephanie Hofschäger / pixelio.de

  • Fazit

    Der Kern interkultureller Kompetenzen von pädagogischen Fachkräften in Kitas ist:

    werteorientiert handeln auf der Basis von Anerkennung und Gleichheit

    kultursensibel und diskriminierungskritisch handeln(Sulzer 2013, S. 55 ff.)

    Eine kultursensible und diskriminierungskritische Haltung ist zentral

    in Bezug auf die Arbeit mit den Kindern und ihren Familien und ebenso

    in der Ausbildung, im Zugang zum Beruf und in der Zusammenarbeit im Team

    Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft?

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  • Literatur

    Akbas, B./Leiprecht, R. (2015): Auf der Suche nach Erklärungen für die geringe Repräsentanz von Fachkräften mit Migrationshintergrund im frühpädagogischen Berufsfeld. In: Otyakmaz, B. Ö./Karakasoglu, Y. (Hg.): Frühe Kindheit in der Migrationsgesellschaft. Erziehung, Bildung und Entwicklung in Familie und Kindertagesbetreuung. Wiesbaden: Springer, S. 207-228.

    Borke, J./Keller, H. (2014): Kultursensitive Frühpädagogik. Stuttgart: Kohlhammer.

    Keller, H. (2011): Kinderalltag. Kulturen der Kindheit und ihre Bedeutung für Bindung, Bildung und Erziehung. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag.

    Fuchs- Rechlin, K./Strunz, E. (2014): Die berufliche, familiäre und ökonomische Situation von Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. Sonderauswertung des Mikrozensus 2012. Hrsg. von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Frankfurt am Main. URL: www.gew.de, abgerufen am 30.01.2016.

    Naumann, Th. (2010): Beziehung und Bildung in der kindlichen Entwicklung. Psychoanalytische Pädagogik als kritische Elementarpädagogik. Gießen: Psychosozial-Verlag.

    Sulzer, A. (2013): Kulturelle Heterogenität in Kitas. Anforderungen an Fachkräfte. Deutsches Jugendinstitut. Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF). München.

    Sulzer, A./Wagner, P. (2014): Inklusion in Kindertageseinrichtungen - Qualifizierungsanforderungen an die Fachkräfte. In: König, A./Friederich, T. (Hg.): Inklusion durch Sprachliche Bildung. Neue Herausforderungen im Bildungssystem. Weinheim und Basel: Beltz, S. 157-221.

    Wagner, P. (2013): Lernen und Arbeiten mit dem Ansatz der vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung. In: dies. (Hg.): Handbuch Inklusion. Grundlagen vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung. Freiburg im Breisgau: Herder, S. 30-33.

    dies. (2014): Inklusion und ethnisch-kulturelle Vielfalt. In: Albers, T./Bree, S./Jung, E./Seitz, S. (Hg.): Vielfalt von Anfang an. Inklusion in Krippe und Kita. Freiburg im Breisgau (2. Aufl.), S. 37-50.

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