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IM FOKUS •SENIOR OPEN 24 •DEUTSCHETENNISZEITUNG Mehrere Weltranglistenerste, unzählige Welt- und Europameis- ter und in Stefan Edberg einen der größten Spieler aller Zeiten – die 9. Internationalen Wilson Senior Open in Manavgat hatten für Spieler und Zuschauer einiges zu bieten. DTZ-Redakteur Tim Wohlbold war wie zahlreiche weitere Deutsche vor Ort, um das Turnier, aber auch den Club Ali Bey kennenzulernen. E nde März spielen sich auf Deutsch- lands Tennisanlagen überall mehr oder weniger die gleichen Szenen ab: Mitglieder zupfen Unkraut aus den Platz- ecken, mähen den Rasen um das Clubhaus oder streuen Sand auf die vom Winter aus- gezehrten Plätze. In Manavgat hingegen, an der türkischen Riviera gelegen, findet zum gleichen Zeitpunkt bereits das sieb- te(!) Freiluftturnier des Jahres statt. Und dieses Turnier ist nicht irgendein LK-Event für deutsche Pauschal-Touristen. Nein, es sind die Wilson Senior Open, ein ITF-Se- nioren-Turnier der ersten Kategorie. Das Teilnehmerfeld hat es in sich: Zahllose Welt- und Europameister sind am Start und auch von den jeweiligen Weltranglisten- Ersten der verschiedenen Altersklasse las- sen sich viele hier in Manvgat blicken. Neben 15 000 Euro Gesamtpreisgeld und den Weltranglisten-Punkten, die es bei die- sem Grade-1-Turnier zu gewinnen gibt, dürfte auch die Ali Bey-Clubanlage ein Grund sein, warum sich Jahr für Jahr viele hundert Spieler zu den Wilson Seniors zusammenfinden. „Wir mussten wegen des großen Andrangs in den Vorjahren das Turnier aus dem April in den März vorzie- hen“, erklärt Wolfang Riedl, seines Zei- chens Chef des Touristik-Unternehmens Patricio Travel und Veranstalter des Tur- niers. Weltklasse im Teilnehmerfeld Und wie bereits erwähnt: Das Teilnehmer- feld kann sich sehen lassen! Heidi Eisterleh- ner (GER), Peter Pokorny (AUT) oder And- rew Rae (AUS) sind nur drei der bekannten Weltklasse in Manavgat – die Wilson Senior Open Fotos: Tomski-Media (2), Wohlbold (4) Der Österreicher Harald Hellmonseder unterlag im Herren 60-Finale Andrew Rae aus Australien.

Weltklasse in Manavgat – die Wilson Senior Open

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A special by Tim Wohlbold of Deutsche Tennis Zeitung on the 2012 Wilson Senior, an ITF Senior tournament held every year in Manavgat, Turkey. Among the senior stars that came for the 9th edition was special guest Stefan Edberg, who played doubles show matches, signed autographs and shared pictures with players and visitors of the Ali Bey Club, the world's biggest tennis facility with 62 courts.

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Page 1: Weltklasse in Manavgat – die Wilson Senior Open

IM FOKUS ••• SENIOR OPEN

24 ••• DEUTSCHETENNISZEITUNG

Mehrere Weltranglistenerste,unzählige Welt- und Europameis-ter und in Stefan Edberg einender größten Spieler aller Zeiten– die 9. Internationalen WilsonSenior Open in Manavgat hattenfür Spieler und Zuschauereiniges zu bieten. DTZ-RedakteurTim Wohlbold war wie zahlreicheweitere Deutsche vor Ort, umdas Turnier, aber auch den ClubAli Bey kennenzulernen.

Ende März spielen sich auf Deutsch-lands Tennisanlagen überall mehroderweniger die gleichen Szenen ab:

Mitglieder zupfen Unkraut aus den Platz-ecken, mähen den Rasen um das Clubhausoder streuen Sand auf die vomWinter aus-gezehrten Plätze. In Manavgat hingegen,an der türkischen Riviera gelegen, findetzum gleichen Zeitpunkt bereits das sieb-te(!) Freiluftturnier des Jahres statt. UnddiesesTurnier ist nicht irgendein LK-Eventfür deutsche Pauschal-Touristen. Nein, essind die Wilson Senior Open, ein ITF-Se-nioren-Turnier der ersten Kategorie. DasTeilnehmerfeld hat es in sich: ZahlloseWelt-undEuropameistersindamStartundauch von den jeweiligen Weltranglisten-Ersten der verschiedenen Altersklasse las-sen sich viele hier in Manvgat blicken.

Neben 15 000 Euro Gesamtpreisgeld unddenWeltranglisten-Punkten, die es bei die-sem Grade-1-Turnier zu gewinnen gibt,dürfte auch die Ali Bey-Clubanlage einGrund sein, warum sich Jahr für Jahr vielehundert Spieler zu den Wilson Seniorszusammenfinden. „Wir mussten wegendes großenAndrangs in den Vorjahren dasTurnier aus dem April in denMärz vorzie-hen“, erklärt Wolfang Riedl, seines Zei-chens Chef des Touristik-UnternehmensPatricio Travel und Veranstalter des Tur-niers.

Weltklasse im TeilnehmerfeldUnd wie bereits erwähnt: Das Teilnehmer-feldkannsichsehenlassen!HeidiEisterleh-ner (GER), PeterPokorny (AUT)oderAnd-rewRae(AUS)sindnurdreiderbekannten

Weltklasse in Manavgat –die Wilson Senior Open

Fotos:Tomski-M

edia

(2),Woh

lbold(4)

Der Österreicher Harald Hellmonseder unterlag imHerren 60-Finale AndrewRae aus Australien.

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Ein Event –viele TurniersiegerAltersklasse: Name

W35: Susanne Fortun (GER)

W40: Agnieszka Weyergans (GER)

W45: Lesley O’Halloran (IRL)

W50: Barbora Koutna (CZE)

W55: Renata Tomanova (GER)

W60: Heidi Eisterlehner (GER)

W65: Sylvia Bauwens (GER)

W70: Zsofia Garaguly (AUT)

W75: Elisabeth van Boemmel (GER)

M35: Jason Barnett (GBR)

M40: Ingo Herzgeroth (GER)

M45: Manfred Huntsdorfer (AUT)

M50: Karl Pansy (AUT)

M55: Calos Behar (COL)

M60: Andrew Rae (AUS)

M65: Peter Adrigan (GER)

M70: Peter Pokorny (AUT)

M75: Lilvio Linzbauer (GER)

Namen, welche fürWeltklasse-Tennis imSenioren-Bereichste-hen. „Diese Anlage hier ist ein-fach einmalig“, sagt derAustra-lierRae.Obernundieclubeige-ne Tennisanlagemit 62 Plätzenoder die Ali-Bey-Clubanlage alssolchemeinte,konkretisierteerin der Folge nicht mehr. Feststeht:Wernochnie imClubAliBey inManavgat war, kann ein(Senioren-)Turnier dieserGrößenordung noch nicht er-lebt haben. „Das ist der Ham-mer. Man trifft so viele Men-schen aus unterschiedlichenLändern. Und dennoch ist esirgendwiewieeinegroßeFami-lie hier“, so der „Aussie“ Rae.Die Begeisterung des späterenGewinners des M60-Feldes hatsich vermutlich durch ein„Schmankerl“ – er durfte imShow-Doppel gegen StefanEdberg antreten (siehe Folge-seite) – nur noch gesteigert.

Vier Matches garantiertNeun Altersklassen sowohl beiden Damen als auch bei denHerren, dazu Doppel- sowieMixed-Wettbewerbe und injedemTeilnehmerfeld noch einConsolation- und ein B-Turnier–dassinddieFelder,diebeidenWilson Senior Open gespieltwerden. „Wir garantierenjedem Teilnehmer mindestensvierMatches im Laufe der Tur-nierwoche“, erklärt WolfgangRiedl. Schließlich wollen seineGäste nach einer möglichenErstrunden-Niederlage nichtden Rest der Woche auf derfaulen Haut liegen. So könnensich selbst die Hobby-Spielerbei einem internationalenSpitzenturnier die ganzeWoche im Ali Bey Club ver-wöhnen lassen und treffen imWettkampfauchnochaufSpie-ler ihrer „Kragenweite“.

„Wir wollen allen etwasbieten.VonKreis- bisWeltklas-se-Spielern sollen sich bei unsalle wohlfühlen“, erklärt Riedldas Konzept, das hinter denTurnierwochen von Patricio

Travel in Manavgat und anderswo steht.Von März an finden sich im weltgrößtenTenniscamp der Welt sowohl Freizeit- alsauch Leistungsspieler ein, um sich auf dieSaison vorzubereiten, imHerbst die Saisonausklingen zu lassen oder einfach, um eineoder mehrere Wochen intensiv auf denSandplätzendesClubAli Bey zu trainieren.ObPeterPfannkoch,BarbaraRittner,Hans-Peter Born oder Patrik Kühnen – die Bun-destrainer des Deutschen Tennis Bundes(DTB) schwören aufdenAli BeyClub.Undauch der Stargast der Woche, Stefan Ed-berg, zeigte sich sichtlich beeindruckt von

Ich habe noch nie soviele Plätze gesehen.

Stefan Edberg über den Club Ali Bey

DermehrfacheWeltmeisterPeter Pokorny beimAufschlag.

Vollbesetzter Centre CourtbeimShowdoppel.

Ein Traum: der Club Ali Bey beistrahlendemSonnenschein.

Stefan Edberg (2. von rechts) bedanktsich bei Gegnern und Partner.

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„Mein Tag“mit Stefan EdbergDer Redakteur der DTZ –

Deutsche Tennis Zeitung hat inseiner „Journalisten-Karriere“schon so manchen Tennisstarinterviewen und begleiten dür-fen – aber wie verhält mansich, wenn man in Stefan Ed-berg (46) zum ersten Maleinem der großen Idole seinerJugend gegenübersitzt? „Wieist der wohl so?“, fragt mansich unweigerlich im Voraus.Ob es nun an dem tollen Am-biente im Club Ali Bey odereinfach an der lässigen Artdes Schweden lag – jegliche

Aufregung war unbegründet!Mit einer unglaublichen Locker-heit und im Zweifel einer Por-tion Ironie beantwortet derzweimalige Wimbledon-Siegersogar Fragen nach der bitters-ten Stunde seiner Karriere.„Finale in Paris gegen Chang?Habe ich nie gespielt. Wer istChang?“, scherzte Edberg beider Frage nach dem verlore-nen French-Open-Finale gegenMichael Chang 1989.

Edberg erzählt, dass erheute im Investment-Bankingtätig sei, mit seiner Familie

auf einer eigenen Farm inSchweden wohne und er sichschon mehrfach dagegen ent-schieden habe, Davis-Cup-Kapitän in Schweden zu wer-den. Warum? „Keine Zeit“, sagter mit einem Augenzwinkern.Aber wenn man ihm zuhört,kommt einem immer wiederder Gedanke, dass ein StefanEdberg das Rampenlicht nichtmehr benötigt, um glücklichzu sein. Irgendwie ist dieserMann so ganz anders als vieleehemalige Tennis-Stars...

Im Übrigen war nicht nurder DTZ-Reporter nervös, auchden Partnern und Gegnern desSchweden bei den als High-lights angekündigten Show-doppeln war eine gewisse An-spannung anzumerken. So wares z.B. für den in Berlin leben-den schwedischen Europameis-ter Jorgen Aberg eines der Hig-hlights seiner Karriere, nebendem sechsfachen Grand-Slam-Sieger aufschlagen zu dürfen.Die Lässigkeit, die Edberg beiseinem Auftritt sowohl vor derPresse als auch auf dem Courtversprühte, ließ die Nervositätvon Aberg zwar ein wenig ab-fallen, sein bestes Tenniskonnte er aber gegen das DuoIngo Herzgerodt/Manfred Hunts-torfer nicht abrufen. Am Ende

stand ein 4:1 für das deutsch-österreichische Duo auf demvollbesetzten Centre Court,dem Schmuckstück des mit 63Tennisplätzen größten Tennis-Camps der Welt.

Bereits zuvor spielte Ed-berg mit dem österreichischen„Abonnement-Senioren-Welt-und Europameister“ PeterPokorny (72) gegen Peter Adri-gan (GER/67) und Andrew Rae(60). Der „Aussie“ Rae ist inseiner Altersklasse die klareNummer eins der Welt und wiePokorny bereits mehrfacherWeltmeister in verschiedenenAltersklassen. Gemeinsam mitPokorny entschied Edberg dasDoppel mit 4:1 für sich.

Im Anschluss an die Mat-ches stand Stefan Edberg denZuschauern auf dem CourtRede und Antwort. Bei derfolgenden Autogrammstundegab es nicht nur die berühm-ten Autogrammkarten, auchindividuelle Bildwünscheerfüllte der Schwede. Am Endeder Turnier-Woche flog nichtnur der DTZ-Redakteur nachHause und dachte sich: „Heuteweiß ich, warum ich früherEdberg-Fan war!“ Etwas, wasman heute nicht nach jedemPromi-Auftritt behauptenkann... tim

Stefan Edberg spielte u.a. an der Seite seines Landsman-nes Jorgen Aberg zwei Showdoppel imClub Ali Bey.

der Anlage: „Ich habe in mei-nem ganzen Leben noch nie soviele Tennisplätze auf einmalgesehen.“ Nachdem WolfangRiedl in den vergangenen Jah-ren Hochkaräter wie PatrikKühnen, Andreas Maurer oderMichael Stich als Gäste bei denWilson Senior Open begrüßendurfte, ist ihm in diesem Jahrmit Stefan Edberg sein viel-leicht bisher größter Coupgelungen. Einen komplettenTag verbrachte der sechsfacheGrand-Slam-Sieger auf der Klu-banlage und war der sprich-wörtliche „Star zum Anfassen“(siehe „Mein“ Tag mit StefanEdberg). Autogramme, einShow-Match, gemeinsame Bil-der mit dem Star – Edberg warsich für nichts zu schade.

Siegerehrung auf der BühneNichtnurdeshalbwardieStim-mung unter den Teilnehmerndie ganze Woche extrem gut.Die Turniersieger wurden garaufder ShowbühnedesAli BeyClubs geehrt, wo normalerwei-se Animateure, Sänger undTänzer für die gute Laune derClub-Gäste sorgen. Aber ganzunter dem Motto „Ehre, wemEhre gebührt“ durften sich dieSieger an diesemAbend als dieStars der Woche fühlen. Wernicht in den Siegerlisten auf-tauchte, musste sich aber nichtärgern: Immerhin gab es eineWoche Tennis auf Weltklasse-Niveau ,während auf Deutsch-lands Plätzen noch Unkrautentferntwurde. TIM

Saisonabschluss in KroatienDas Pendant zu den Wil-

son Senior Open in Manav-gat, die als Saisoneröffnungfür viele hochklassige Seni-orenspieler dienen, sind dieInternationalen Adidas Seni-or Open in Bol, Kroatien. Aufder Insel Brac können ambi-tionierte Wettkampfspielerihre Freiluft-Saison untererstklassigen Bedingungenausklingen lassen. Vom 23. –28. 09. 2012 findet auf derTennisanlage des BluesunGrand Hotels in Bol bereitsdie siebte Auflage der Int.Adidas Senior Open statt. ImVergleich zu den Wilson Seni-ors ist das Turnier in Kroati-

en allerdings ein Event der 2.Kategorie. Dennoch dürfensich die Sieger über einGesamtpreisgeld von 10 000Euro freuen. Wie bei denanderen von Patricio Travelveranstalteten Turnierenwerden auch bei den AdidasOpen den Teilnehmern min-destens vier Turnier-Matchesgarantiert. Konkurrenzenvon 35+ bis 70+ können ge-meldet werden.

Weitere Informationen,Bilder von den vergangenenJahren und die zugehörigenPreise finden Sie unterwww.patricio-sports-events.com/adidas-open

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