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Lebens zeit Hospiz Vorarlberg - Zeitschrift Nr. 3 | Oktober 2017 „Ich freue mich darauf, dass unser `Hospiz am See´ jetzt auch bald mit Leben erfüllt wird.“ Angelika Müller Pflegedienstleiterin „Hospiz am See“ „Das Leben an sich ist der Sinn“ Kinder haben im Umgang mit Tod und Trauer besondere Bedürf- nisse, schildert Annelies Bleil. > Seite 3 Das „Hospiz am See“ nimmt Gestalt an In wenigen Wochen werden die ersten PatientInnen im „Hospiz am See“ in Bregenz einziehen. > Seite 4 Fügt sich wirklich alles zum Guten? Über Ängste, Hoffnung und die Gelassenheit, das Schicksal zu akzeptieren. > Seite 5 Wendepunkte Wenn das Leben eine neue Richtung nimmt

Wendepunkte - Caritas Vorarlberg...Wendepunkte mögen von Krisen begleitet sein oder direkt in ein neues Glück führen. Gewiss ist nur, dass wir erst im Nachhinein begreifen und so

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Page 1: Wendepunkte - Caritas Vorarlberg...Wendepunkte mögen von Krisen begleitet sein oder direkt in ein neues Glück führen. Gewiss ist nur, dass wir erst im Nachhinein begreifen und so

LebenszeitHospiz Vorarlberg - Zeitschrift Nr. 3 | Oktober 2017

„Ich freue mich darauf, dass unser `Hospiz am See´ jetzt auch bald mit Leben erfüllt wird.“

Angelika MüllerPflegedienstleiterin „Hospiz am See“

„Das Leben an sich ist der Sinn“Kinder haben im Umgang mit Tod und Trauer besondere Bedürf-nisse, schildert Annelies Bleil.

> Seite 3

Das „Hospiz am See“ nimmt Gestalt anIn wenigen Wochen werden die ersten PatientInnen im „Hospiz am See“ in Bregenz einziehen.

> Seite 4

Fügt sich wirklich alles zum Guten? Über Ängste, Hoffnung und die Gelassenheit, das Schicksal zu akzeptieren. > Seite 5

WendepunkteWenn das Leben eine neue Richtung nimmt

Page 2: Wendepunkte - Caritas Vorarlberg...Wendepunkte mögen von Krisen begleitet sein oder direkt in ein neues Glück führen. Gewiss ist nur, dass wir erst im Nachhinein begreifen und so

Lebenszeit Oktober 20172 3

editorial

wenn Sie auf Ihr Leben zurückbli-cken, wird Ihnen sicher das eine oder andere Erlebnis in den Sinn kommen, das Sie aus heutiger Sicht als Wende-punkt beschreiben würden. Wende-punkte sind Ereignisse im Leben, die in ihrer Auswirkung meist nicht vorhersehbar sind und dem Leben oft einen neuen, unerwarteten Verlauf ge-ben. Wendepunkte mögen von Krisen begleitet sein oder direkt in ein neues Glück führen. Gewiss ist nur, dass wir erst im Nachhinein begreifen und so richtig verstehen, welche Wende das Leben genommen hat.

Wir können – ja wir müssen – planen für unser Leben. Doch nicht alles ist planbar. So ist es oft die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit, mit der Endlichkeit des Lebens, die unseren Blick – unerwartet! – für das Leben öffnet. In diesem Sinne möge die vor-

Liebe Leserin, lieber Leser,

liegende Ausgabe der „Lebenszeit“ anregen, das eigene Leben in den Blick zu nehmen und sich dem Leben zuzuwenden.

Lange geplant und intensiv vorbe-reitet, wird das künftige „Hospiz am See“ in Bregenz ab Jänner den ersten Gästen einen Ort der Gebor-genheit und ein liebevolles Zuhause bis zuletzt bieten. Ein engagiertes Betreuungsteam wird seinen Beitrag dazu leisten. Doch auch Sie können – z.B. durch Ihre Spende – mithelfen, dass das „Hospiz am See“ zu einem Ort der Hoffnung wird.

Ihr

Dr. Karl W. BitschnauLeiter Hospiz Vorarlberg

„Die Umbauarbeiten für das stationäre Hospiz sind im vollen Gange. Die Räumlichkeiten ent-sprechen genau meinen Vorstellungen. Ich freue mich darauf, dass unser Hospiz jetzt auch bald

mit „Leben“ erfüllt wird. Ich möchte, dass es ein offenes Haus ist und lege Wert darauf, den Alltag so normal wie mög-lich zu gestalten. In interprofessioneller Zusammenarbeit mit anderen Berufs-gruppen und Ehrenamtlichen soll der Ge-danke der Palliativ-Care gelebt werden.

Angelika Müller, DGKSPflegedienstleiterin „Hospiz am See“

Ich finde, dass wir schon lange in Vorarl-berg zusätzlich zu den palliativen Einrichtungen ein Hospiz benötigen, wo Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet werden. Sterben darf

nicht aus unserer Gesellschaft wegge-schoben werden, denn Sterbebeglei-tung ist Lebensbegleitung. Deshalb gehört das Sterben in die Gesellschaft wie andere Ereignisse auch im Leben und soll wahrgenommen und begleitet werden.

Irmgard Mader, Hospizbegleiterin Bregenz

„Die baulichen und organisatorischen Vorbereitungen für das stationäre „Hospiz am See“ laufen auf Hoch-touren. Hier ist durchaus noch einiges zu tun, bis Anfang Jänner die er-

sten Bewohner aufgenommen werden können. Das Ziel, dass hier ein Ort der Fürsorge und optimalen Betreuung für schwerstkranke Menschen und deren Angehörige geschaffen wird, erfüllt uns mit großer Vorfreude.“

Dr. Klaus Gasser, Ärztlicher Leiter „Hospiz am See“

“ “ “

Vorfreude auf das stationäre „Hospiz am See“„ „ „

gespräch

HOKI – Hospiz für Kinder – ist un-trennbar mit dem Namen Annelies Bleil verbunden. Seit 20 Jahren ist Annelies Bleil für Hospiz Vorarlberg tätig. Vor zehn Jahren begann sie mit dem Aufbau von HOKI. Mitte November geht sie nun in Pension und übergibt ihre Tätigkeit für Hos-piz in andere Hände.

Ein Vortrag von Hospiz-Seelsorger Elmar Simma war für Annelies Bleil ausschlaggebend, sich für Hospiz Vorarlberg zu engagieren – vorerst ehrenamtlich und später, mit der Ko-ordination des Hospizteams Bregenz, auch hauptberuflich. Bald hat sie ge-merkt, dass ein Kind ganz besondere Bedürfnisse hat, wenn es selbst oder wenn jemand in seinem unmittelbaren Umfeld lebensbedrohlich erkrankt und das Kind dadurch mit dem Tod kon-frontiert ist. „Das Leben der ganzen Familie verändert sich von einem Tag auf den anderen“, schildert sie.

Konsequent tat sie den nächsten Schritt und baute 2007 das erste HOKI-Team auf. „20 Ehrenamtliche aus allen Regionen Vorarlbergs wur-den speziell geschult“, erläutert sie. Von Anfang an legte sie dabei großen Wert darauf, dass viele Themen und Anliegen Platz haben und vor allem „Kinder so sein dürfen, wie sie sind“. Kinder haben ihre ganz eigene Art, mit Krankheit, Tod und Trauer umzu-gehen. „Sie sind viel spontaner als wir Erwachsenen. Sie leben im Hier und Jetzt“, erzählt Annelies Bleil. „Von einer Minute zur anderen kann Trauer umschlagen in Freude, können Tränen von Lachen abgelöst werden.“ Was Annelies Bleil sehr wichtig ist: „Jede Reaktion hat ihre Berechti-gung.“ Die Vorstellungen der Kinder sind dabei sehr unterschiedlich, wichtig ist, dass sie offene Herzen und Ohren finden. Bezugnehmend darauf hat Annelies Bleil das Filmpro-

VON KATHRIN GALEHR-NADLER

„Das Leben an sich ist der Sinn“

jekt „Kinderseelen sind zerbrechlich“ umgesetzt. Zu sehen unter www.hoki.at. „Ebenso wichtig ist, dass wir Erwachsenen imstande sind, den Kin-dern und Jugendlichen im Umgang

mit dem Tod sowohl familiäre als auch kulturelle Orientierung zu vermitteln“, sagt Annelies Bleil. Entwickelt hat Annelies Bleil auch die Trauertreffs im Wald und das Projekt „Dafür sind wir nicht zu klein“. Somit umfasst das Angebot von HOKI auch Wald-Trauergruppen an drei Standorten in Vorarlberg und für alle Kindergärten und Schulen das Angebot „Philoso-phieren mit Kindern über Krankheit, Tod und Trauer“.

„Kinder haben eigene Bilder vom Le-ben und Tod. Ich bin beeindruckt von der Weisheit der Kinder“, sagt Anne-lies Bleil. „Oft frage ich mich, wer hier der Lehrer und wer der Schüler ist.“ Und auch das hat sie in ihrer Zeit als HOKI-Koordinatorin gelernt: „Kinder sind sehr widerstandsfähig, wenn man mit ihnen wahrhaftig umgeht.“ Gibt es etwas, das sich Annelies Bleil für HOKI für die Zukunft wünscht? „Das Thema ‚Tod und Trauer‘ ist noch stark tabuisiert. Es wäre schön, wenn diese Thematik stärker im Bewusst-sein der Menschen verankert wäre.“

Nun beginnt in Annelies Bleils Leben bald ein neuer Abschnitt. Nach über 20 Jahren Hospizarbeit tritt sie im November ihre Pension an. „Das wird für mich sicher ein Wendepunkt, doch ich habe diese Entscheidung bewusst gefällt, möchte ich mich doch in Zukunft verstärkt meinen Enkelkindern widmen“, so Annelies Bleil. „Da ich weiß, dass meine Arbeit auch in Zukunft in guten Händen liegt und gerade die Angebote für Kinder weitergeführt werden, kann ich beruhigt gehen.“ Doch Wehmut ist auch zu spüren: „Es wird doch ein Abschied von vielen Wegbegleitern und Mitstreitern.“ Und wie hat diese Zeit bei Hospiz ihr Leben persönlich bereichert? „Wir müssen nicht ständig auf Sinnsuche sein, das Leben an sich ist der Sinn“, fällt ihr spontan als Antwort ein.

„Kinder haben eigene Bilder vom Leben und Tod. Ich bin beeindruckt von der

Weisheit der Kinder.“Annelies Bleil

Zur Person Annelies Bleil: Familie: zwei Söhne, EnkelkinderWohnhaft in BregenzHobbys: Natur, Freundeskreis, KulturLebensmotto: Das Wichtigste ist „A warme Stuba, a heiße Suppa und a frohes Herz.“

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aktuell

„Hospiz am See“ nimmt Gestalt an In wenigen Monaten können die ersten PatientInnen das neue „Hos-piz am See“ beziehen. Noch wird in den historischen Gemäuern aber alles hell und freundlich gestaltet, gekoppelt mit einer pflegege-rechten Ausstattung auf neuestem Stand. Das Ziel: Menschen an ihrem Lebensende ein würdevolles Leben bis zuletzt zu ermöglichen.

Große Fenster, helle Räume und ein wunderschöner Ausblick ins Grüne – das „Hospiz am See“ wird derzeit mit viel Engagement und Einsatz umge-baut und für die ersten PatientInnen, die zum Jahreswechsel einziehen werden, vorbereitet. Zehn unheilbar kranke Frauen und Männer können dann im zweiten Stock des wunder-schönen Gebäudes einziehen, die Einzelzimmer nach ihren Vorstel-lungen gestalten und Ruhe finden in dieser emotionalen, letzten Phase ihres Lebens. Denn nicht die Heilung steht im stationären Hospiz im Vor-dergrund, sondern die einfühlsame

Begleitung und Schmerzlinderung – sowohl körperlich, als auch seelisch.

Liebevolle BetreuungAuch für Angehörige bietet das Hos-piz viel Platz und Raum. So können diese im Zimmer des Sterbenden übernachten, um ihm oder ihr auch in den letzten Stunden und Tage des Lebens ganz nahe sein zu können. In der Gemeinschaftsküche kann die Lieblingsspeise des/der Patienten/ingekocht werden und es besteht auch die Möglichkeit, bei der Pflege des/der Patienten/in mitzuhelfen. Menschen sollen hier als Gäste ein letztes Zuhause in vertrauensvoller Umgebung mit bester pflegerischer Betreuung und medizinischer Versor-gung erhalten.

Jeder Baustein hilft!Mit der Bausteinaktion kann jede/r mithelfen, das „Hospiz am See“ als ein liebevolles letztes Zuhause für schwerkranke Menschen aufzubau-en. Die Errichtungs- und Umbauar-

Fragen zum „Hospiz am See“?

Hospiz VorarlbergMaria-Mutter-Weg 2, FeldkirchT 05522-200 [email protected], www.hospiz-vorarlberg.at

Informationen zur Bausteinaktion und dem Einsatz Ihrer Spende?

Caritas VorarlbergHeidi Dolensky, T 05522-200 1036 [email protected]

beiten bedeuten für die Caritas eine außergewöhnlich große finanzielle Herausforderung. In den vergange-nen Monaten unterstützten bereits zahlreiche Menschen die neue Einrichtung mit Spenden. Dieses Ver-trauen erfüllt mit großer Freude und Dankbarkeit. Anfang des Jahres 2018 wird es einen Tag der offenen Tür geben. Hospiz Vorarlberg freut sich, Interessierten die Räumlichkeiten und die Tätigkeiten im „Hospiz am See“ vorzustellen.

Blick auf die Baustelle. Der Aufenthaltsraum wird hell mit großen Fenstern und einem Ausgang auf den Balkon.

Rundum Natur. Ein schöner Ausblick

einblick

Einerseits möchte ich – wie ein älterer Berufskollege – rückbli-ckend sagen können: „Es hat sich in meinem Leben alles (gut) ge-fügt!“ Andererseits habe ich meine Mühe mit dieser Aussage, denn es scheint zumindest sehr oft, dass die Geschichten unseres Lebens sich nicht immer positiv entwickeln.

Mein Vater war Schneider. In den Kriegsjahren und danach kam es öfters vor, dass Leute einen älteren, abgetragenen Mantel brachten mit der Bitte, ihn aufzutrennen und ihn auf der „linken“ Seite wieder zusam-menzunähen. Wir nannten ein derart erneuertes Kleidungsstück einen „Wendelin“.

Fügt sich wirklich alles zum Guten?VON ELMAR SIMMA, HOSPIZSEELSORGER

Manches im Leben empfinden wir als schäbig, oder manche Dinge schau-en schlecht aus. Wir können sie nicht so locker einfach umdrehen, damit sie wieder schöner ausschauen. Zumindest nicht anfänglich. Aber mit der Zeit gelingt es doch so manchen, die Dinge auch von einer „anderen“ Seite zu betrachten und dann sehen sie die Situation auf einmal anders. Ich denke an Martin Luther King, der nach monatelangem Kampf für die Rechte der Schwarzen und einer Morddrohung in eine tiefe Mutlosig-keit gefallen war. Er konnte nicht mehr schlafen, saß am Küchentisch. Im Zustand der äußersten Erschöpfung und voller Angst legte er Gott seine Not hin. Auf einmal war es ihm, als

hörte er eine Stimme, die ihm Mut zusprach: „Stehe auf für die Ge-rechtigkeit und Wahrheit! Gott wird an deiner Seite sein!“ Fast augen-blicklich waren seine Ängste dahin. Er war bereit, allem ins Auge zu sehen. Er spürte auf einmal einen Wendepunkt in seinem Leben. Manchmal widerfährt uns plötzlich etwas, was uns und unsere Einstel-lung ändert: ein Gespräch, ein Satz, den wir lesen, eine Begegnung, ein Erlebnis, …

Oft aber wächst in uns ganz lang-sam eine Überzeugung, dass es einen tieferen Sinn, eine Fügung für uns gibt. Ich erinnere mich an den Film „La strada“, den ich vor vielen Jahrzehnten gesehen habe. Zampano, ein grobschlächtiger Schausteller, hatte eine Assistentin, Gelsomina, die von ihm ausgenutzt wurde. Eines Nachts stand sie drau-ßen, hielt einen Stein in der Hand und sagte: „Entweder hat dieser Stein einen Sinn, oder es hat gar nichts einen Sinn!“ An den glaube ich letztlich, obwohl ich vieles nicht verstehe. Vieles entwickelt sich in unseren Augen wirklich nicht zum Guten, aber eben nur von uns aus gesehen, in der Perspektive von un-seren paar Jahrzehnten auf dieser Erde.

Ich halte die Hoffnung offen, dass wir auf der „anderen“ Seite einmal sagen können, doch, es hat auch das Schlimme seinen Sinn und Wert gehabt. Es könnte ja wirklich so sein, wie Paulus schreibt, dass alle Leiden Geburtswehen sind für ein Leben in Fülle (Röm 8,22). Oder, mit dem Eingangsvergleich, die unschönen, abgenützten „Lebens-mäntel“ könnten zu „Wendelins“ verarbeitet werden. Anfangs von uns, endgültig von Gott.

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interview

Die aktuelle „Lebenszeit“ be-fasst sich mit Wendepunkten im Leben. Werden Wendepunkte im Leben anfangs fast immer als Krisen aufgenommen?

Hemma Tschofen: In der Mathe-matik bedeuten Wendepunkte eine Richtungsänderung, das finde ich einen spannenden Ansatz. Im Le-ben eines Menschen gibt es immer wieder solche Richtungsänderungen, die nicht immer eine Krise auslösen – es gibt auch sehr schöne Verände-rungen, beispielsweise die Geburt eines Kindes, ein neuer Job oder eine bevorstehende Pensionierung. Diese Neuorientierungen gehen oft ganz rei-bungslos vonstatten. Wenn allerdings das bisher vorhandene „Werkzeug“ im Umgang mit der neuen – durchaus auch schönen – Situation nicht ausrei-cht, erlebt der Mensch diese als Krise.

Ulrike Tschofen: Anders eine akute Krise, die plötzlich hereinbricht – etwa eine schwere Erkrankung, ein Unfall, ein untreuer Partner oder der Tod eines Angehörigen. Solche Situa-tionen werden meist sofort als krisen-haft erlebt. Krisen sind immer auch Entwicklungspunkte – sie bringen die Chance mit sich, dass ich an der

Krisen und Wendepunkte bringen oft eine ungeahnte Kraft sowie ein enormes Entwicklungs-potential in Menschen hervor. Das erleben die beiden Bregenzer Psychotherapeutinnen Ulrike und Hemma Tschofen in der Praxis immer wieder, wie sie im Interview erzählen.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE ELKE KAGER

„Die Hoffnung ist wie ein Licht aus der Zukunft“

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krisenhaften Situation wachsen kann. Oder umgekehrt gesagt: Der Mensch entwickelt sich gera-de dann, wenn er Krisen durch-lebt. Wendepunkte bedeuten, über eine Schwelle ins Ungewisse zu gehen, und das verunsichert natürlicherweise.

Hemma Tschofen: Die Erfahrung zeigt, dass Menschen Krisensi-tuationen oft sehr gut bewälti-gen. Wenn sich aber krisenhafte Situationen summieren, kann ein vielleicht auf den ersten Blick eher kleineres Problem das sprichwörtliche Fass zum Über-laufen bringen. Die KlientInnen wundern sich dann, dass sie genau diese Krise aus den Schuhen haut.

Zu den Personen:Ulrike TschofenDiplom-Sozialarbeiterin, Psychothera-peutin (Systemische Familientherapie), Supervisorin und Coach, System-aufstellerin.

Mag. Hemma TschofenPsychologin, Psychotherapeutin (Systemische Familientherapie), Supervisorin und Coach, Systemaufstellerin

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wieder aufkeimt. In der Krise entwi-ckeln Menschen oft eine ganz beson-dere Kraft.

Hemma Tschofen: Wir arbeiten zielorientiert; klären ab, wo die Men-schen hinmöchten. Jede Therapie ist individuell, und es gibt therapeu-tisches Vorgehen, das in der Ausbil-dung gelehrt wird und das sich in unserer Erfahrung bewährt hat. Wenn wir Menschen erzählen, dass andere KlientInnen in ähnlich verzweifelten Situationen wieder gesund geworden oder einen glücklichen Weg gefunden haben, ist das für sie ein Hoffnungs-schimmer. Die Hoffnung ist wie ein Licht aus der Zukunft. Sie befähigt dazu, wieder handlungsfähig zu wer-den. Wir arbeiten immer auch mit den eigenen Ressourcen der KlientInnen – was ihnen in der Vergangenheit wohl getan hat, kann auch in der Gegen-wart heilsam sein. Den Sinn hinter Schwerem sehen wir oft Jahre später.

Apropos Vergangenheit: Sie arbeiten sehr viel mit syste-mischen Aufstellungen. Wie kann der Blick auf Vergangenes eine Wende im Jetzt bewirken?

Ulrike Tschofen: Zum Heilungs-, beziehungsweise Entwicklungsprozess gehört, sich der Realität zu stellen und auch unsere persönliche Geschichte

anzunehmen. Außerdem tragen wir Menschen Verantwor-

tung für unsere persön-liche Zukunft.

Hemma Tschofen: Der Blick auf Vergangenes bringt einen neuen Blick auf das Jetzt und knüpft an die Kraft und die Res-sourcen von früher an.

Wie können Sie therapeutisch unterstützen? Gibt es Grund-regeln oder ist jedes Therapie-Gespräch individuell?

Ulrike Tschofen: Das Wichtigste ist wohl, dem Gegenüber als Person mit seinem individuellen Anliegen Aufmerksamkeit und Raum zu geben. Allein das tut vielfach schon gut. Es geht in Folge auch darum, die Men-schen zu stärken, damit ihr Vertrauen wieder wächst. Dieses ist sehr oft stark angeschlagen, wenn beispielsweise der Partner/die Partnerin untreu war oder auch, wenn einen der eigene Körper scheinbar im Stich lässt, etwa im Krankheitsfall. Vertrauen baut aus der Vergangenheit auf und ist ein Geschenk. Entsprechend wichtig ist es, dass die Menschen wieder an sich glauben können, damit die Hoffnung

Sie befassen sich berufsbedingt oft mit sehr schweren Schick-salen. Gibt es auch immer wie-der positive Entwicklungen und Geschichten?

Ulrike Tschofen: Gott sei Dank! Sogar sehr oft – wenn Menschen eine Zeit später wiederkommen und erzählen, welche Chancen durch die Verände-rung in ihrem Leben möglich wur-den. Wenn beispielsweise nach einer Trennung neue Lebensperspektiven entstanden sind.

Hemma Tschofen: Es kann sich durchaus aus dramatischen Verände-rungen ein gutes Leben entwickeln. Daraus zieht man auch als Therapeu-tin Kraft und Zuversicht.

Mutter und Tochter – beide tätig in der Psychotherapie. Profitie-ren Sie auch auf beruflicher Ebe-ne voneinander? Bieten Sie auch gemeinsame Seminare an?

Hemma Tschofen: Einmal jährlich bieten wir ein Mutter-Tochter-Seminar in St. Arbogast an. Das ist spannend, weil wir ja auch selbst ein „Mutter-Tochter-Modell“ sind.

Ulrike Tschofen: Ich empfinde es als sehr angenehm, dass wir uns bei Be-darf austauschen können – wissend, dass wir beide an das Berufsgeheimnis gebunden sind.

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gespräch

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Als Leiter vom Kleidersortier-werk carla Tex in Hohenems trägt Engelbert Grabherr viel an Verant-wortung für den Betrieb mit über 50 MitarbeiterInnen. Seit 40 Jahren ist er berufstätig und jetzt steht ihm bald ein Wendepunkt mit einer neuen Lebensphase bevor: die Pen-sionszeit. „Ich freue mich darauf und mache mir bereits im Vorfeld viele Gedanken darüber, wie ich die künftig neu gewonnene Freiheit sinnvoll gestalten kann.“

Alles begann mit einer „Liste“, auf der er all jene Dinge notierte, für die er in seinem Arbeitsleben wenig bis keine Zeit hatte. Schrebergarten anlegen oder „Kindsmagd“ für Enkel sein, in einem Chor singen – viele Möglichkeiten und Wünsche taten sich plötzlich auf. Das mit dem Chor setzte er gleich in die Tat um, auch wenn er im Gespräch meinte, dass er nicht gut singen könne und der Chor ihn nur wegen des Männermangels aufgenommen hätte.

Doch nur „Dolce Vita“, wie es En-gelbert Grabherr selbst bezeichnet, ist nicht sein Ding. Er möchte sich auch gesellschaftlich einbringen und Verantwortung übernehmen. Da er seine an Demenz erkrankte Mutter acht Jahre lang zu Hause betreute und in dieser Zeit auch die Dienste von Hospiz Vorarlberg in Anspruch

VON HEIDI DOLENSKY

Es muss nicht immer der Schrebergarten sein ...

nahm, erkundigte er sich über den Ausbildungslehrgang zum Hospiz-begleiter. Seine anfängliche Unsi-cherheit, ob diese Tätigkeit wirklich für ihn geeignet sei, legte sich bald. „Der Befähigungslehrgang war sehr spannend mit vielfältigen Themen“, lobt Grabherr die Ausbildung. Doch erst die Praxis mit den ersten Ein-sätzen im Pflegeheim in Höchst und Bregenz zeigte ihm, dass er sich richtig entschieden hatte. „Ich habe beide Male über einen längeren Zeitraum schwerkranke Patienten begleitet und mit ihnen über Gott und

die Welt gesprochen, vor allem über ihre Jugendzeit. Beide Herren hatten fast keinen Besuch. Ich bin jedes Mal mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen. Da wusste ich, dass ich diese ehrenamtliche Aufgabe auch in meiner Pensionszeit durchziehen möchte“, erzählt er. Schlimmer wie Gebrechlichkeit und Krankheit ist für ältere Menschen die Einsamkeit, ist er sich sicher. Bei beiden Einsätzen hat sich „das Reden“ am Schluss auf ganz wenig beschränkt, doch es war eine Verbindung da, und diese war

gewachsen seit dem ersten Besuch. Auch habe es immer noch Lebens-freude gegeben, trotz der schweren Diagnose.

Die Tätigkeit als ehrenamtlicher Hos-pizbegleiter wird Engelbert Grabherr nicht von seiner „Liste“ streichen, da ist er sich sicher und betont, dass er jetzt schon viel für sein eigenes Leben mitgenommen hat und ihn vor allem eine große Dankbarkeit erfülle. Eines steht damit fest: Nach seinem aktiven Berufsleben wird sein Alltag bereichert und erfüllt bleiben.

Engelbert Grabherr, Leiter carla Tex Kleidersortierwerk

„Schlimmer wie Gebrech-lichkeit und Krankheit ist für ältere Menschen die

Einsamkeit.“ Engelbert Grabherr

Oktober 2017

anzeigen

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buchtipp

bekommen haben und auch mal was sagen müssen. Nee, das ist es nicht. Es geht um dieses Gefühl, dass es in der Welt, direkt vor meiner Nase, so viele wun-derschöne Sachen gibt. Das kann ein Baum sein, ein leckeres Essen, alles, was mir jetzt mehr bedeutet als jemals zuvor. Das Normalste ist das Schönste. (S. 102/103)Das Schlimmste ist diese Angst vor dem Unbe-kannten. Die macht mich fertig. Als mein Vater starb, hatte er dieses Lächeln auf den Lippen, sah wirk-lich glücklich und erlöst aus. Aber mich hat dieses Lächeln schon damals nicht richtig getröstet. … Ich habe keinen Bock auf Himmel, ich habe keinen Bock

auf Harfe spielen und singen und irgendwo auf einer Wolke herum-gammeln. Einen Draht zu Gott habe ich trotz-dem, das ist klar. Aber ich habe nicht dieses Vertrauen zu sagen: Gut, ich komme, nehmt mich auf zu euch. Vielleicht

kommt das ja noch. Im Moment bin ich einfach nur traurig und habe Angst. Ich liebe das Leben sehr, hätte so gerne mit Aino noch Jahre, Jahrzehnte ver-bracht. Stattdessen muss ich jetzt diese unglaubliche Angst vor der Einsamkeit aushalten, vor diesem Nichts. Selbst wenn dieses Nichts noch so schön und hell sein sollte. Die größte Hölle, die ich mir vorstel-len kann, ist, nicht mehr denken und arbeiten zu dür-fen. (S. 247)

„So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!“

Auszüge aus Christophs Schlingensiefs Tagebuch einer Krebserkrankung

Es gab aber eben viele Momente, wo ich das Glück nicht zugelassen habe. … Aber das Schlimme ist, dass ich die guten, die wichtigen Momente oft nicht richtig genie-ßen konnte, dass ich nicht kapiert habe, was das gerade für ein Glück ist. Ich bin jetzt erschöpft. Seit zwei, drei Tagen habe ich das Gefühl, dass ich in die Knie gehe. Ich habe keinen Bock mehr. Sich selbst im Fallen zu begreifen … sich fallen zu lassen ist schwer. (S. 41)„Ich bin zutiefst verletzt in meinem Gottvertrauen, in meiner Liebe zum Leben, zur Natur – ich will mich nur noch betrunken unter den Sternenhimmel von Afrika setzen und mich auflösen.“ (S. 52)Vor allem habe ich Angst vor dem Moment, wenn ich nach der OP aufwache und alle um mich herum-stehen. … Da werde ich in deren Blicken die Wahr-heit sehen, die Wahrheit, dass der selbstherrliche, unsterbliche Typ da re-duziert ist auf das, was kurz vor Asche ist. Und das macht mir Angst, weil ich diesen Einbruch des Realen ja noch nie erlebt habe, weil es ja keine Fiktion mehr ist, kein Schauspiel, bei dem ich den Zuschauern einen Herzinfarkt vor-spiele. (S. 74-75)Auf jeden Fall werde ich versuchen, die kleinen Dinge zu genießen. Es geht nicht darum, demnächst zu be-weisen, dass ich auf dem Mond tanzen kann; es geht nicht darum zu tönen, dass ich mich ab jetzt um die Marsmenschen kümmere, weil die keine Stimme ab-

„Das Schlimmste ist diese Angst vor dem

Unbekannten. Die macht mich fertig.“

den wichtigsten Faktor für Sympathie oder Antipathie gegenüber unseren Mitmenschen darstellt.

Gerade bei der Hospizarbeit kann die Art und Weise, wie mit den Patien-tInnen umgegangen wird, einen ent-scheidenden Unterschied im Gefühls-zustand der Menschen bedeuten. Laut Ingrid Amon stehen Emotionen und Text in einem wichtigen Zusam-menhang. „Dabei geht es vor allem darum, wie etwas gesagt wurde, der Inhalt wird schnell vergessen, aber die Art des zwischenmenschlichen Gesprächs hinterlässt einen blei-benden emotionalen Eindruck beim Gegenüber.“

zu verpacken: Angenehm im Ton, sauber in der Aussprache, melodisch in der Stimmführung, spannend durch klare Betonung, überzeugend durch Stimmfestigkeit. Punkten Sie mit Sprechkultur.“

Neben einem Trainingsplan, um die persönliche Sprechtechnik zu verbes-sern, ging sie auch auf die einzelnen Organe ein, die bei einem Gespräch beansprucht werden: Atmung, Kehl-kopf, Lautbildungsorgane, Ohren und Stimme. Hinzu kommen nonverbale Signale, wie beispielsweise Körper-haltung, Blickkontakt und andere Angewohnheiten, die zu der Wirkung eines Menschen auf jemand anderen beitragen. Natürlich passiert das vor-erst unbewusst, man kann aber sehr wohl darauf Einfluss nehmen, in wel-cher Verfassung diese „Stimmvermitt-ler“ sind und in welcher Art er oder sie spricht. Eine Studie zeigt, dass Menschen ihren Gesprächspartner zu 40 Prozent nach dem Klang der Stim-me beurteilen. Das bedeutet, dass die Stimme, nach dem Auftreten,

bericht

Warum werden manche Menschen von anderen als „graue Mäuse“, an-dere als faszinierende, anziehende Persönlichkeiten wahrgenommen? Sprachexpertin Ingrid Amon hat darauf eine Antwort. In ihrem Work-shop „Stimme macht Stimmung“ animiert sie dazu, zuzuhören und verschiedene Sprechtechniken gleich selbst auszuprobieren.

„Nonverbale Signale haben eine viel stärkere Wirkung als der ver-bale Inhalt.“ Davon ist nicht nur die gebürtige Vorarlberger Stimmexpertin Ingrid Amon überzeugt, zu dieser Erkenntnis gelangte auch eine vom Sozialpsychologen Albert Mehrabian im Jahr 1972 durchgeführte Studie. „Nicht was wir sagen, sondern wie wir es sagen, ist für die zwischen-menschliche Beziehung von aller-größter Bedeutung.“ Ingrid Amon gab im Rahmen ihres Vortrags den interessierten HospizbegleiterInnen auch wichtige Praxistipps, wie die menschliche Stimme wirkt. „Achten Sie darauf, Ihre Inhalte auch exzellent

VON PHILIPP JUEN

Über „die Macht der Stimme“

Ingrid Amon gilt als profilierteste Stimm-expertin im deutschsprachigen Raum – zwanzig Jahre Erfahrung als Sprecherin und Moderatorin und fast dreißig Jahre als Trainerin für Sprechtechnik, Rhetorik und Präsentation sprechen für sich. Wer mehr zu diesem spannenden Thema erfahren möchte, findet in ihrem Buch „Die Macht der Stimme“ wichtige Tipps und Tricks (Redline Wirtschaft 2011, ISBN 978-36360 1499-3). www.iamon.at

Hospiz Vorarlberg organisiert ein abwechslungsreiches Fortbildungsprogramm für Ehrenamtliche – kürzlich mit Sprachexpertin Ingrid Amon.

Mit seinem bewegenden Tagebuch „So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein“ lässt uns Christoph Schlingensief teilhaben an seiner Suche nach sich selbst, nach Gott, nach der Liebe zum Leben. Das Buch ist im Verlag Kiepenheuer&Witsch erschienen.

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tät ersichtlich sein, das heißt, es muss das Geburtsdatum oder die Anschrift angeführt sein. Ein mündliches Te-stament ist nur in bestimmten Gefah-rensituationen unter Beiziehung von zwei Zeugen gültig. Ein Testament ist jederzeit widerruflich.

Wie kann jemand seine Vertretung für den Fall regeln, dass er nicht mehr geschäftsfähig oder äuße-rungsfähig ist?Gerhard Mayer: Mit der Vorsorge-vollmacht besteht die Möglichkeit, be-reits im Vorhinein eine Vertrauensper-son zu bestimmen, die jemanden in bestimmten Angelegenheiten vertritt, wenn die Geschäfts-, Einsichts-, Ur-teils- oder Äußerungsfähigkeit verlo-ren gegangen ist (Vorsorgefall). Damit soll einer allfälligen Sachwalterschaft vorgebeugt werden. In der Regel wer-den nahe Familienangehörige, zum Beispiel Ehegatten und/oder Kinder, mit dieser Spezialvollmacht ausge-stattet. Die Anwendungsbereiche der Vorsorgevollmacht reichen von der Vertretung in allen Vermögensangele-genheiten, über die Vertretung im Spi-tal gegenüber Ärzten, insbesondere bei Behandlungen und Operationen, über die Unterbringung in einem Pflegeheim bis hin zu Angelegenhei-ten im Alltag bei Behörden, Gerichten und dergleichen. Die Vorsorgevoll-macht wird wirksam, wenn der Eintritt des Vorsorgefalles im Österreichi-schen Zentralen Vertretungsverzeich-nis registriert wird.

Wie regelt man, welche medizi-nischen Behandlungen im Falle eines bestimmten Gesundheitszu-stands durchgeführt werden sollen und welche nicht?Gerhard Mayer: Dazu dient die Patientenverfügung. Das ist eine schriftliche Erklärung, mit der ein

anzeigeinformation

VON MIRJAM VALLASTER

Was gilt es zu regeln, wenn das Leben bedroht ist?

Wenn das eigene Leben bedroht ist, richtet sich der Blick auf die wesentlichen Dinge des Lebens und auf die Menschen, die einem am nächsten stehen. Doch auch all die Besitztümer, die ein Leben lang erworben oder verdient werden, be-reiten Menschen Kopfzerbrechen. Notar Dr. Gerhard Mayer gibt Ant-worten auf die wichtigsten Fragen zu Testament, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht.

Was gilt es zu regeln, wenn das eigene Leben bedroht ist?Gerhard Mayer: Wenn das eigene Leben bedroht ist, stellen sich wohl viele persönliche Fragen. In recht-licher Hinsicht denkt man in diesem Zusammenhang daran, ein Testament zu errichten. Im Testament bestimme ich selbst, wer mein Erbe sein soll, wer mein Vermögen nach meinem Tod erhalten soll. Mindestens ge-nauso wichtig sind aber auch Rege-lungen für die Zeit vor dem eigenen Tod. Wenn ich selbst nicht mehr ge-schäftsfähig bin oder mich nicht mehr äußern kann, wer soll meine Ange-legenheiten für mich und in meinem Sinn regeln? Das geschieht mit einer Vorsorgevollmacht. Mit einer Patien-tenverfügung bestimme ich selbst, welche medizinischen, vor allem wel-che lebenserhaltenden Maßnahmen in einer bestimmten Krankheitssitua-tion durchgeführt werden sollen und welche nicht.

Was passiert, wenn ein Verstorbener kein Testament hinterlassen hat?Gerhard Mayer: Hat ein Verstorbener kein Testament hinterlassen, tritt die gesetzliche Erbfolge ein. Im Allge-meinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) ist für diesen Fall geregelt, wer erbberechtigt ist und welchen Anteil der Erbe am Nachlass erhält. Nach der gesetzlichen Erbfolge erhält der Ehepartner 1/3-Anteil und die Nachkommen teilen sich die übrigen 2/3-Anteile. Ist ein Kind aber bereits früher verstorben, so fällt sein Erbteil an seine Kinder. Hat der Verstorbene keine Kinder, so erbt der Ehegatte ne-ben den Eltern des verstorbenen 2/3 des Nachlasses und die Eltern erhal-ten jeweils 1/6-Anteil. Der Anteil eines bereits verstorbenen Elternteiles fällt an den Ehegatten. Sind beide Eltern bereits verstorben, dann erbt der

„Mit einem Testament kann man von der gesetzlichen

Erbfolge abweichen.“Dr. Gerhard Mayer

Dr. Gerhard Mayer, öffentlicher Notar in Bregenz,verheiratet, drei Kinder,Studium in Wien, Innsbruck und Dijon/FrankreichSpezialgebiete: Erbrecht, Familienrecht, Hofübergabe, Immobilienrecht, Gesellschaftsrecht www.notar-mayer.at

Ehegatte den gesamten Nachlass. Mit einem Testament kann man von der gesetzlichen Erbfolge abweichen.

Wie errichtet man ein gültiges Testament?Gerhard Mayer: Grundsätzlich sollte vor der Errichtung eines Testaments eine rechtliche Beratung in Anspruch genommen werden. Das Erbrecht ist ein sehr umfangreiches und herausforderndes Rechtsgebiet. Ein Testament kann entweder eigenhän-dig oder auch fremdhändig errichtet werden. Das eigenhändige Testament muss vom Testierenden, dessen letz-ter Wille festgehalten wird, selbst von Hand geschrieben und unterschrie-ben werden. Die Beisetzung eines Datums sowie der Widerruf sämtlicher früherer letztwilliger Verfügungen ist dabei anzuraten. Wird der Text des Testamentes nicht vom Testierenden selbst, sondern von jemand anderem oder z.B. per Computer geschrieben (fremdhändiges Testament), so muss der Testierende einen eigenhändigen Zusatz schreiben, dass dieses Testa-ment sein letzter Wille ist. Er hat das Testament auch zu unterschreiben.

Weiters sind drei Zeugen notwen-dig, die gleichzeitig anwesend sein müssen. Die Zeugen dürfen mit den Erben in keinem nahen Verwandt-schaftsverhältnis stehen. Sie müssen das Testament jeweils mit einem eigenhändig geschriebenen Zusatz, der auf ihre Eigenschaft als Zeugen hinweist, unterschreiben. Es muss aus dem Testament auch ihre Identi-

Patient eine medizinische Behand-lung ablehnt und die dann wirksam werden soll, wenn er im Zeitpunkt der Behandlung nicht einsichts-, urteils- oder äußerungsfähig ist. Es gibt ei-nerseits beachtliche und andererseits verbindliche Patientenverfügungen. In einer verbindlichen Patientenver-fügung müssen die medizinischen Behandlungen, die abgelehnt wer-den, konkret beschrieben sein oder eindeutig aus dem Gesamtzusam-menhang der Patientenverfügung hervorgehen. Aus der Patientenverfü-gung muss auch hervorgehen, dass der Patient die Folgen der Patienten-verfügung zutreffend einschätzt. Für die Errichtung einer verbindlichen Pa-tientenverfügung ist eine umfassende ärztliche Aufklärung notwendig.Die verbindliche Patientenverfü-gung muss unter Beiziehung eines Arztes einerseits und eines Notars, Rechtsanwalts oder rechtskundigen Mitarbeiters der Patientenvertretung andererseits errichtet werden. Wenn alle Formvorschriften eingehalten werden, ist die Patientenverfügung fünf Jahre lang für den jeweiligen behandelnden Arzt verbindlich. Die in einer verbindlichen Patientenver-fügung abgelehnten Behandlungen dürfen vom Arzt nicht durchgeführt werden. Sind nicht alle Erfordernisse einer verbindlichen Patientenverfü-gung erfüllt, handelt es sich um eine beachtliche Patientenverfügung. Der Arzt muss sich vor einer Behandlung überlegen, welche Behandlung der Patient wünscht, das heißt den kon-kreten Patientenwillen ermitteln.Jede Patientenverfügung kann in das Patientenverfügungsregister des ös-terreichischen Notariats eingetragen werden. Dieses Register wird von der Österreichischen Notariatskammer in Zusammenarbeit mit dem Österrei-chischen Roten Kreuz geführt.

Sterbe-begleitung ist Lebens-begleitungHospiz Vorarlberg sucht ehrenamt-liche MitarbeiterInnen. Im Jänner 2018 startet dazu ein Befähigungs-kurs in Bregenz. Eine der wichtigsten Aufgaben der HospizbegleiterInnen ist es, einfach da zu sein und den Menschen das Gefühl zu geben, dass sie wichtig und nicht alleine sind.

Hospiz Vorarlberg sucht im ganzen Land Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich für die Begleitung von PatientInnen und Angehörigen engagieren möchten. Der nächste Befähigungslehrgang startet im Jänner 2018.

Informationsabende dazu: Donnerstag, 9.11., 18.30 Uhr, Pfarrzentrum Mariahilf, BregenzMontag, 20.11., 19 Uhr, Werkstätte BludenzDienstag, 28.11., 19 Uhr, Sozialzentrum AltachDienstag, 5.12., 19 Uhr, Caritashaus Feldkirch

Nähere Informationen: Barbara Geiger, T 05522-200 1100 oder unter [email protected]

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„Farbräumeunseres Lebens“Neues Buch von Elmar Simma

ISBN: 978-3-7013-1251-1212 Seiten, brosch. Otto Müller Verlag

Dankbarkeit, Glaube, Liebe, Vertrauen, aber auch Leid und Trauer sind die Schlagwörter, die sich durch das Buch ziehen. Sanfte Aufforderungen ermutigen dazu, den Blick, den Geist und das Herz zu öffnen oder zu erweitern, die Sinne wieder für das Kleine und Schöne zu sensibilisieren, Ruhe und innere Gelassenheit zu erlangen und das Leben schätzen zu lernen. Elmar Simma spricht Mut zu, sich auf das Leben einzulas-sen, mit allem Guten und Schlechten, das es für uns bereithält, und immer wieder mit Achtsamkeit darüber zu reflektieren.

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Bildungshaus Batschuns Ort der Begegnung

Abschied von unserer lieben OmaEine Mutter erzählt, wie ihre zwei Töchter – sieben und neun Jahre – den Tod ihrer Oma auf kindliche, aber gleichzeitig auch sehr beacht-liche Weise verarbeiten.

Auch jetzt, Tage nach der Verab-schiedung unserer Oma, schießen uns manchmal ganz plötzlich die Tränen in die Augen, auch wenn langsam die Routine in den Alltag einkehrt. Bei unseren Mädchen ist es ähnlich – sie lachen, springen und toben – und ganz plötzlich kommt ihnen die Oma in den Sinn und eines fängt an zu heulen. Die andere weint manchmal mit, kann aber auch ganz „cool“ meinen: „Was ist? Oma ist eh im Himmel und passt auf uns auf.“

Rückblende: Am Dienstagabend war unsere Oma im Krankenhaus schon kaum ansprechbar. Anna hat sie gestreichelt und ihr die Hände gehal-ten. Zum Abschied sagte sie voller kindlicher Zuversicht: „Tschüss Oma, gute Besserung, bis bald!“ Mir gab es in diesem Moment einen Stich, weil mir klar wurde, ich muss ihr noch einmal sagen, dass Oma nicht wieder gesund werden wird, aber wie erklärt man das? Sie starb am nächsten Vormittag im Kreise ihrer Kinder.

Zu Mittag sage ich es behutsam meinen Mädchen. Mit dem Sturm an Gefühlen, der dann bei ihnen losbricht, habe ich trotz allem nicht gerechnet. Sie sind wie Papierboote auf einer stürmischen See – auf und nieder, festklammern, loslassen, hin und her, weinen. Sophia, die ältere, sagt nicht viel. Aber Anna fragt genau nach: „Oma ist jetzt im Himmel? Bei Opa? Wo ist der Körper? Liegt sie in einem Bett? Hat sie Socken an? Ist sie zugedeckt? Geht es ihr gut?“. Die Kleine möchte zu Oma ins Kranken-

haus fahren. Sie läuft in Omas Schlaf-zimmer und sucht eines ihrer Lieb-lingstücher aus dem Schrank. Läuft danach in ihr Zimmer und steckt noch etwas ein. Im Krankenhaus angekom-men betrachtet sie alles ganz genau. Zuerst schüchtern, richtet sie dann die Decke gerade und greift Oma bei der Stirn an. Zuckt kurz zurück, weil sie so kalt ist. „Wieso ist Oma so hart?“ Ich erkläre ihr, dass das warme Blut nicht mehr fließt, weil das Herz nicht mehr schlägt. Das passt für sie. Sie krault ihr die grauen Haare,

wie sie es immer getan hat, wenn sie auf ihrem Schoß saß oder bei ihr stand. Zwirbelt die Enden um ihre Finger – alles wie immer. Dann nimmt sie das Lieblingstuch und drapiert es ihrer Oma um den Hals, ganz genau, es muss perfekt aussehen. Sie legt einen „Glückstein“ und einen Engel in die gefalteten Hände. So passt es, so ist sie zufrieden. Zum Schluss gibt sie ihr sogar noch einen Kuss auf den Mund.

Am Abend des Todestages will Anna länger aufbleiben, weil sie noch ein Bild malt. Sie ist sehr konzentriert.

Dann verzweifelt sie. Sie schafft es nicht, das exakte Muster von Omas Nachthemd zu zeichnen. Das macht sie fast rasend. Ich zeige ihr das Foto, als sie ein paar Tage vor Omas Tod ihr die Haare frisierten. Jetzt passt es wieder, sie malt Oma mit diesem Pyjama. Jedes Detail im Zimmer wird festgehalten: die Kerze, der Lichtschalter, der Mistkübel, der Wandbehang, … – und die Oma ganz zufrieden und friedlich auf dem Bett.

Im Kinderzimmer höre ich Sophia und Anna öfters reden. Für Anna ist alles klar. Doch Sophia will sich nicht mit dem Tod von Oma beschäftigen, sie will auch nicht mit ans Grab. Ich erkläre, dass das zum Leben gehört. Wie die schönen Blumen in unserem Garten, die verwelken und dann wie-der zu Erde werden und im Frühling neu erblühen. Wir reden über Wie-dergeburt. Jemand von beiden sagt, wenn der Himmel voll ist, dann wird man wiedergeboren. Eine schöne Vorstellung.Die Schulklassen haben sie in dieser Zeit fürsorglich unterstützt. Auch eine Karte mit dem Spruch vom Kleinen Prinzen „Wenn du in der Nacht den Himmel betrachtest, weil ich auf einem von ihnen wohne, dann wird es für dich so sein, als ob alle Sterne lachten, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können!“ ist tröstlich.

„Mit dem Sturm an Gefühlen, der bei ihnen losbricht, habe ich trotz allem nicht gerechnet.“

Anna malt die verstorbene Oma ganz zufrieden und friedlich auf dem Bett.

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ImpressumKostenlose Zeitschrift von Hospiz Vorarlberg, [email protected]; www.hospiz-vorarlberg.atRedaktionsteam: Claudio Tedeschi, Elke Kager, Karl W. Bitschnau, Elmar Simma, Mirjam Vallaster,Kathrin Galehr-Nadler, Heidi Dolensky; Fotos: Caritas, fotolia.com, privat; Gestaltung: Heidi Dolensky Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Caritas Diözese Feldkirch, Wichnerg. 22, 6800 Feldkirch Österreichische Post AG/ SP 03Z035126 N, Lebenszeit Nr. 3 / 2017Erscheinungsort: Verlagspostamt Feldkirch, Oktober 2017, Druck: Wenin Dornbirn; Aktuelle Information für Interessierte, Fördergeber und Partner der Caritas Vorarlberg.

rückblick

Über Grenzen hinauswachsen

Der 15. Vorarlberger Hospiz- und Palliativtag findet unter dem Titel „Über Grenzen hinauswachsen“ am Samstag, 4. November 2017, im Kulturhaus in Dornbirn statt.

Eingeladen sind ExpertInnen aus Medizin, Pflege, Psychotherapie, Sozialarbeit, Seelsorge, alle ehren-amtlich Tätigen der Hospiz und Interessierte. Auf dem Programm stehen Vorträge von Natalie Knapp (Warum Zeiten der Unsicherheit so wertvoll sind), Holger Rumpold und Felix Grützner (Wozu brauchen wir Prognosen?), Maria Stahl (Leben mit der Ungewissheit – eine Angehörige erzählt), Dorothee Bürgi (Sprachlos angesichts des Leids), Michael Harrer (Was uns gut tut) und andere.

Termin:Hospiz- und Palliativtag Vorarlberg

Wann: Samstag, 4. November von 8.30 bis 16 Uhr

Wo: Kulturhaus DornbirnInfos und Anmeldung: Bildungshaus Batschuns, T 05522/[email protected]

Auch heuer feierte Hospiz Vorarl-berg beim Hospizball in Bregenz das Leben in all seinen Facetten und lud zum Tanz in den Gösser-saal. Zahlreiche Gäste folgten der Einladung zum Benefizball und erlebten eine wunderschöne Ball-nacht.

„Hospizarbeit und Freude schließen sich nicht aus“, so Hospizseelsorger Elmar Simma über den gelungenen Abend. Tatsächlich wurde im ausver-kauften Ballsaal zu den Klängen der bekannten Tanzkapelle „Franz Rimini“ fleißig getanzt und gelacht, aber auch Kontakte wurden geknüpft und angeregt geplaudert. Bis spät in die Nacht erlebten die 250 Gäste einen unvergesslichen Abend.

Der Ball wird bereits seit vielen Jah-ren erfolgreich vom Förderkreis von Hospiz Vorarlberg organisiert.

Die Vorarlberg Lines Bodensee-schifffahrt lud im Sommer alle ehrenamtlichen und hauptamt-lichen HospizmitarbeiterInnen zu einem Tagesausflug auf der „Stadt Bregenz“ ein.

Mit großer Freude und bester Laune durften sich die TeilnehmerInnen an den schönen Orten wir Hagnau, Meersburg und Überlingen erfreuen. Spannendes und noch Unbekanntes von der Bodenseeregion wurde während der Fahrt vom Kultur- und Bodensee-Experten Dr. Walter Fink vorgestellt. Auf Wanderwegen ging es von Hagnau zu Fuß Richtung Meersburg durch die Weinhänge sowie zu besonders schönen Aus-sichtspunkten.

Hospizball voller Lebensfreude

Von Bregenz bisÜberlingen

Zur Musik der Franz Rimini-Tanzkapelle wurde fleißig getanzt.

Weinbergwanderung bei Meersburg unter der Führung von Walter Fink

Ilga und Herbert Sausgruber