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SEITE 2 | NORDWEST-ZEITUNG | NR.66 SAMSTAG, 18. MÄRZ 2017 WELLNESS & GESUNDHEIT GESUNDHEIT IM FERNSEHEN SERVICE 21. 3., Arte, 17.15 Uhr: X:enius, Medizin aus dem Meer, Magazin 21. 3., NDR, 20.15 Uhr: Visite, Inkontinenz nach Prostata-OP , Magazin 23. 3., 3sat, 20.15 Uhr: Mein Körper – mein Feind: Autoimmunerkrankungen auf der Spur, Dokumenta- tion 23. 3., MDR, 21 Uhr: Hauptsache gesund, Kno- ten in der Schilddrüse, Ratgeber Wenn dem Kind die Luft wegbleibt GESUNDHEIT An Asthma bronchiale können schon Babys erkranken – Schulungen nehmen Eltern Ängste Heilbar ist die Krankheit nicht. Bei vielen ver- schwinden die Beschwer- den aber im Erwachse- nenalter. VON CIRSTIN LISTING MÜNCHEN Vielleicht ist es nur ein Infekt? Ein bisschen Hus- ten, den das Kind aus der Kita angeschleppt hat und der es so merkwürdig rasselnd at- men lässt? So ein Husten kann hartnäckig sein. Doch wenn das Kind wochenlang beim Ausatmen pfeift, es perma- nent hustet, beim Toben keucht und plötzlich schlecht Luft bekommt, sollte sich das ein Lungenfacharzt anschau- en. Das Kind könnte an Asth- ma bronchiale erkrankt sein. Etwa zehn Prozent aller Schulkinder und Jugendliche haben eine Form dieser Atem- wegserkrankung. „Drei bis fünf Prozent der Kinder mit allergischem Asthma behalten die Beschwerden über die Kindheit hinaus bis ins Er- wachsenenalter“, sagt Prof. Carsten Schmidt-Weber, Di- rektor des Instituts für Aller- gieforschung am Helmholtz- Zentrum München. Bei den übrigen verschwinden die Symptome im Laufe des Le- bens. Erkranken können schon wenige Monate alte Babys. „Das allergische Asthma ist die erste nicht übertragbare Volkskrankheit, die im Leben auftreten kann“, sagt Schmidt-Weber. Es gehört „zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- alter“, erklärt Sonja Lämmle, Ökotrophologin und Presse- sprecherin des Deutschen Al- lergie- und Asthmabunds. Manche Menschen entwi- ckeln aber auch erst später eine Form von Asthma. Asthma bronchiale – der Name, der aus dem Griechi- schen kommt, deutet das Krankheitsbild bereits an. Er bedeutet „Keuchen“ oder „Be- klemmung“, denn Asthmati- ker leiden an einer chroni- schen Entzündung ihres Bronchialsystems, die eine Verengung der Bronchien ver- ursacht. So kommt es zu den für Asthma typischen Symp- tomen wie Kurzatmigkeit, Luftnot, Husten oder auch einem Enge-Gefühl in der Brust. Auch das Giemen ge- hört dazu. „Das ist ein quiet- schendes, pfeifendes Ausat- men“, erklärt Frank Fried- richs, Facharzt für pädiatri- sche Allergologie und Pneu- mologie in Aachen und Vorsit- zender der Bundesarbeitsge- meinschaft pädiatrische Pneumologie. Die Symptome treten anfallsartig auf. Die Beschwerden können durch unterschiedliche Fakto- ren ausgelöst werden, die grob zwei Formen von Asth- ma zugeteilt werden: Das ex- trinsische, allergische Asthma wird durch Allergene wie Pol- len, Hausstaubmilben oder Tierhaare ausgelöst. Nicht-al- lergischem, intrinsischem Asthma liegt häufig eine Vi- ruserkrankung der Atemwege zugrunde. Auch Umweltein- flüsse wie Tabakrauch oder Abgase, starke Gefühle oder Stress können Auslöser sein. Asthma geht auf eine gene- tische Veranlagung zurück, er- klärt Friedrichs. Viele Men- schen bemerken allerdings nie, dass sie den Gendefekt haben. Damit die Krankheit zum Tragen kommt, braucht es immer einen Auslöser – ein Allergen zum Beispiel. Heilbar ist die Krankheit nicht. „Asth- ma ist wie ein Eisberg, an manchen Tagen sieht man ihn, an anderen nicht, aber es ist immer da“, sagt Friedrichs. Die Symptome lassen sich aber zum Beispiel mit Asth- masprays gut behandeln. Eltern sind manchmal un- sicher, ob sie ein Kind mit Asthma überhaupt in eine Kita schicken oder auf Klas- senfahrt fahren lassen kön- nen. Solche Ängste kann eine Asthmaschulung nehmen, sagt Sonja Lämmel. Grund- sätzlich sei es wichtig, die Er- zieher und Lehrer mit ins Boot zu holen. „Die Eltern sollten eine Kopie des Asthmapasses abgeben, darin sind die Medi- kamente vermerkt, die im Notfall verabreicht werden müssen.“ TYPISCHE SYMPTOME Wenn der Mensch einat- met, gelangt die Luft über die Luftröhre in die unteren Atemwege, die Bronchien und ihre kleinen Veräste- lungen, die Bronchiolen. Dort befinden sich die Lun- genbläschen, in denen der für den Menschen so wich- tige Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendi- oxid stattfindet und die Luft gefiltert wird. Die Bron- chialschleimhaut fängt Er- reger wie Bakterien, dann transportieren kleine Här- chen sie zurück nach oben, wo sie abgehustet werden. Ist das Bronchialsystem chronisch entzündet, kann die eingeatmete Luft aus der Lunge nicht komplett entweichen. Frische Luft einzuatmen, fällt schwerer. So kommt es zu den für Asthma typischen Sympto- men wie Kurzatmigkeit, Luftnot und Husten. Mit Asthmasprays lässt sich die Erkrankung heute gut behandeln. Die Kinder gewöhnen sich normalerweise schnell daran, das Spray zu benutzen. DPA-BILD: SILVIA MARKS EINMAL IM MONAT MIT 65 GRAD WASCHEN – NOTFALL-SET BEI INSEKTENSTICH-ALLERGIE – NAGELLACKENTFERNER BESSER OHNE ACETON Moderne Waschmaschinen sparen Energie, waschen aber auch verhältnismäßig kalt. So können sich in der Trommel und Waschmittel- schublade leicht Pilze aus- breiten. Prof. Iris F. Chaber- ny, Direktorin des Instituts für Hygiene/Krankenhaushy- giene an der Leipziger Uni- klinik, rät deshalb, einmal pro Monat einen 65-Grad- Waschgang laufen zu las- sen. Damit sich Erreger gar nicht erst bilden können, sei es sinnvoll, die Trommel und Waschmittel-Schubla- den stets zu trocknen und offen zu halten. Wird ein Kind von einer Bie- ne oder Wespe gestochen, kann das eine starke allergi- sche Reaktion hervorrufen. Eltern sollten in solchen Fäl- len einen Notfall-Set dabei- haben. Dieses enthält der Bundesapothekerkammer zufolge drei Medikamente: eine Adrenalinspritze, die den Kreislauf stabilisiert, ein Antihistaminikum, das die allergische Reaktion be- kämpft, sowie Corti- son, das abschwel- lend wirkt. Eltern sollten sich die An- wendung genau er- klären lassen. Nagellackentferner können die Nägel und die Haut drumherum austrocknen. „Wer die Nä- gel schonen will, verwendet besser einen Nagellackent- ferner ohne Aceton“, emp- fiehlt Annett Biedermann, Landesvorsitzende Sach- sen-Anhalts im Deutschen Verband für Podologie (ZFD). Bevor man den neuen Lack aufträgt, sollte man den Nä- geln eine kleine Pause so- wie eine gute Pflege im Vor- feld gönnen. „Eine Creme und Nagelöl helfen den Nä- geln, das Lackieren gut zu überstehen.“ V iele Zeitgenossen haben die Vorstellung, die Me- dizin ist dazu da, Krankhei- ten zu heilen. Hat man Hus- ten, Schmerzen oder zu ho- hen Blutdruck, geht man zum Arzt und bekommt ein Medikament verschrieben. Dafür wird der Arzt ausgebil- det und studiert jahrelang al- le erdenklichen Krankheits- bilder. Medizin ist aber mehr: Sie umfasst den Zusammenhang von Körper und Seele in Ent- stehung und Behandlung von Krankheiten. Das ist wichtig, denn nie reagiert unser Körper ohne unsere Seele. Und zur Medizin gehö- ren auch die Möglichkeiten der Gesunderhaltung, der Vorbeugung von Erkrankun- gen. Genaugenommen ste- hen sich also Reparaturme- dizin und Vorbeugemedizin gegenüber. Eine Medizin, die wartet, bis das „Kind in den Brunnen gefallen ist“, oder eine Medizin, die das Risiko für den „Sturz des Kindes in den Brunnen“ reduziert. Welche Art von Medizin finden Sie attraktiver? Ich ver- mute, die Medizin, die Ihnen die Chance eröffnet, dass sie möglichst gar nicht erst krank werden und möglichst gesund sehr alt. In unserem Gesund- heitswesen dominiert die Re- paraturmedizin. Unabhängig davon sind Leistungen zur Vorbeugung oder zumindest zur Früherkennung von Krankheiten seit Jahren auch bei uns auf dem Vormarsch. Es ist gut, wenn der Arzt für den Patienten nicht nur Part- ner bei Krankheiten ist, son- dern auch bei Fragen der Er- haltung von Gesundheit und körperlicher und geistiger Fit- ness. Zur Erhaltung von Gesund- heit und körperlicher und geistiger Fitness gehören im Wesentlichen: Ernährung, Be- wegung (Sport), innere Ein- stellung, genügend Schlaf so- wie Partner- schaft und Freundschaf- ten. In diesem Konzept von Gesunderhal- tung und Krankheitsvor- beugung, das genau genommen auch ein Konzept für gesundes Altern ist, fehlt noch eine Figur: der zweite Arzt. Ich nenne ihn den inneren Arzt und meine damit den Arzt, der in jedem Men- schen steckt. Unser Organismus ist fan- tastisch. Er ist darauf ausge- richtet, sich selber gesund zu erhalten. Dafür hat er viele Möglichkeiten und Wege. Eine dieser Möglichkeiten ist die innere Stimme. Diese Stimme, die einem deutlich sagt, wie gut Bewegung und Sport tun, dass Rauchen und zu viel Al- kohol Gift sind, ebenso wie das Aufbrausen, nur weil der Kollege sich mal wieder blöd benommen hat. Doch diese innere Stimme, der innere Arzt, wird immer leiser, wenn das gleiche schädliche Verhalten Tag für Tag wiederholt wird. Natür- lich kenne ich auch die Ge- schichten von irgendeiner Tante, die jahrzehntelang täglich 40 Zigaretten ge- raucht hat, Sportschuhe nur vom Hörensagen kannte, täglich Berge von Zucker in ihren Kaffee geschüttet hat, cholerisch war, und am Ende 88 Jahre alt geworden ist. Krankheit ist bis zu einem gewissen Grad Schicksal. Aber jeder Mensch hat die Möglichkeit, seine ganz per- sönliche Wahrscheinlichkeit für Krankheiten oder Ge- sundheit, Freude und Glück in seinem Sinne zu beein- flussen. Das Frühjahr ist eine gute Jahreszeit, Verhaltens- weisen zu überdenken und gegebenenfalls zu korrigie- ren. c KOLUMNE Mit dem inneren Arzt Krankheiten vorbeugen Dr. Burkhard Jahn, Autor dieses Beitrags, ist Facharzt für Allge- meinmedizin mit den Qualifikatio- nen Diabetologie, Ernährungsme- dizin und Hypertensiologie. Er ist Hausarzt in Schortens. Kümmelöl hilfreich bei Reizmagen ULM/DPA/TMN Reizdarm oder Reizmagen: So lautet die Diagnose, wenn sich jemand nach dem Essen ständig auf- gebläht fühlt, wenn der Bauch zwickt und drückt, der Arzt aber keine erkennbare Ursa- che findet. Betroffenen helfe es oft schon zu erfahren, dass sie nicht ernsthaft krank sind, sagt Dagmar Mainz, Spreche- rin der niedergelassenen Ma- gen-Darm-Ärzte. Hören die Beschwerden nicht von allein wieder auf, habe sie gute Erfahrungen mit pflanzlichen Mitteln wie Pfef- ferminzöl, Kümmelöl, Heil- erde oder Arzneimittel aus der Bitteren Schleifenblume „Ibe- ris amara“ gemacht. Wer da- für zugänglich ist, könne es auch mit Entspannungstech- niken wie autogenem Trai- ning versuchen.

Wenn dem Kind die Luft wegbleibt Kümmelöl · möglichst gar nicht erst krank werden und möglichst gesund sehr alt. In unserem Gesund-heitswesen dominiert die Re-paraturmedizin

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Page 1: Wenn dem Kind die Luft wegbleibt Kümmelöl · möglichst gar nicht erst krank werden und möglichst gesund sehr alt. In unserem Gesund-heitswesen dominiert die Re-paraturmedizin

SEITE 2 | NORDWEST-ZEITUNG | NR.66 SAMSTAG, 18. MÄRZ 2017WELLNESS & GESUNDHEIT

GESUNDHEITIM FERNSEHEN

SERVICE

21. 3., Arte, 17.15 Uhr: X:enius, Medizin aus dem Meer, Magazin

21. 3., NDR, 20.15 Uhr: Visite, Inkontinenz nach Prostata-OP, Magazin

23. 3., 3sat, 20.15 Uhr: Mein Körper – mein Feind: Autoimmunerkrankungen auf der Spur, Dokumenta-tion

23. 3., MDR, 21 Uhr: Hauptsache gesund, Kno-ten in der Schilddrüse, Ratgeber

Wenn dem Kind die Luft wegbleibtGESUNDHEIT An Asthma bronchiale können schon Babys erkranken – Schulungen nehmen Eltern Ängste

Heilbar ist die Krankheit nicht. Bei vielen ver-schwinden die Beschwer-den aber im Erwachse-nenalter.

VON CIRSTIN LISTING

MÜNCHEN – Vielleicht ist es nurein Infekt? Ein bisschen Hus-ten, den das Kind aus der Kitaangeschleppt hat und der esso merkwürdig rasselnd at-men lässt? So ein Husten kannhartnäckig sein. Doch wenndas Kind wochenlang beimAusatmen pfeift, es perma-nent hustet, beim Tobenkeucht und plötzlich schlechtLuft bekommt, sollte sich dasein Lungenfacharzt anschau-en. Das Kind könnte an Asth-ma bronchiale erkrankt sein.

Etwa zehn Prozent allerSchulkinder und Jugendlichehaben eine Form dieser Atem-wegserkrankung. „Drei bisfünf Prozent der Kinder mitallergischem Asthma behaltendie Beschwerden über dieKindheit hinaus bis ins Er-wachsenenalter“, sagt Prof.Carsten Schmidt-Weber, Di-rektor des Instituts für Aller-gieforschung am Helmholtz-Zentrum München. Bei denübrigen verschwinden dieSymptome im Laufe des Le-bens.

Erkranken können schonwenige Monate alte Babys.„Das allergische Asthma istdie erste nicht übertragbareVolkskrankheit, die im Lebenauftreten kann“, sagtSchmidt-Weber. Es gehört „zuden häufigsten chronischenErkrankungen im Kindes-alter“, erklärt Sonja Lämmle,Ökotrophologin und Presse-sprecherin des Deutschen Al-lergie- und Asthmabunds.Manche Menschen entwi-ckeln aber auch erst später

eine Form von Asthma.Asthma bronchiale – der

Name, der aus dem Griechi-schen kommt, deutet dasKrankheitsbild bereits an. Erbedeutet „Keuchen“ oder „Be-klemmung“, denn Asthmati-ker leiden an einer chroni-schen Entzündung ihresBronchialsystems, die eineVerengung der Bronchien ver-ursacht. So kommt es zu denfür Asthma typischen Symp-tomen wie Kurzatmigkeit,Luftnot, Husten oder aucheinem Enge-Gefühl in derBrust. Auch das Giemen ge-hört dazu. „Das ist ein quiet-schendes, pfeifendes Ausat-

men“, erklärt Frank Fried-richs, Facharzt für pädiatri-sche Allergologie und Pneu-mologie in Aachen und Vorsit-zender der Bundesarbeitsge-meinschaft pädiatrischePneumologie. Die Symptometreten anfallsartig auf.

Die Beschwerden könnendurch unterschiedliche Fakto-ren ausgelöst werden, diegrob zwei Formen von Asth-ma zugeteilt werden: Das ex-trinsische, allergische Asthmawird durch Allergene wie Pol-len, Hausstaubmilben oderTierhaare ausgelöst. Nicht-al-lergischem, intrinsischemAsthma liegt häufig eine Vi-

ruserkrankung der Atemwegezugrunde. Auch Umweltein-flüsse wie Tabakrauch oderAbgase, starke Gefühle oderStress können Auslöser sein.

Asthma geht auf eine gene-tische Veranlagung zurück, er-klärt Friedrichs. Viele Men-schen bemerken allerdingsnie, dass sie den Gendefekthaben. Damit die Krankheitzum Tragen kommt, brauchtes immer einen Auslöser – einAllergen zum Beispiel. Heilbarist die Krankheit nicht. „Asth-ma ist wie ein Eisberg, anmanchen Tagen sieht manihn, an anderen nicht, aber esist immer da“, sagt Friedrichs.

Die Symptome lassen sichaber zum Beispiel mit Asth-masprays gut behandeln.

Eltern sind manchmal un-sicher, ob sie ein Kind mitAsthma überhaupt in eineKita schicken oder auf Klas-senfahrt fahren lassen kön-nen. Solche Ängste kann eineAsthmaschulung nehmen,sagt Sonja Lämmel. Grund-sätzlich sei es wichtig, die Er-zieher und Lehrer mit ins Bootzu holen. „Die Eltern sollteneine Kopie des Asthmapassesabgeben, darin sind die Medi-kamente vermerkt, die imNotfall verabreicht werdenmüssen.“

TYPISCHE SYMPTOME

Wenn der Mensch einat-met, gelangt die Luft über die Luftröhre in die unteren Atemwege, die Bronchien und ihre kleinen Veräste-lungen, die Bronchiolen. Dort befinden sich die Lun-genbläschen, in denen der für den Menschen so wich-tige Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendi-oxid stattfindet und die Luft gefiltert wird. Die Bron-chialschleimhaut fängt Er-reger wie Bakterien, dann transportieren kleine Här-chen sie zurück nach oben, wo sie abgehustet werden.

Ist das Bronchialsystem chronisch entzündet, kann die eingeatmete Luft aus der Lunge nicht komplett entweichen. Frische Luft einzuatmen, fällt schwerer. So kommt es zu den für Asthma typischen Sympto-men wie Kurzatmigkeit, Luftnot und Husten.

Mit Asthmasprays lässt sich die Erkrankung heute gut behandeln. Die Kinder gewöhnensich normalerweise schnell daran, das Spray zu benutzen. DPA-BILD: SILVIA MARKS

EINMAL IM MONAT MIT 65 GRAD WASCHEN – NOTFALL-SET BEI INSEKTENSTICH-ALLERGIE – NAGELLACKENTFERNER BESSER OHNE ACETON

Moderne Waschmaschinen sparen Energie, waschen aber auch verhältnismäßig kalt. So können sich in der Trommel und Waschmittel-schublade leicht Pilze aus-breiten. Prof. Iris F. Chaber-ny, Direktorin des Instituts für Hygiene/Krankenhaushy-giene an der Leipziger Uni-klinik, rät deshalb, einmal pro Monat einen 65-Grad-Waschgang laufen zu las-sen. Damit sich Erreger gar nicht erst bilden können, sei es sinnvoll, die Trommel und Waschmittel-Schubla-

den stets zu trocknen und offen zu halten.

Wird ein Kind von einer Bie-ne oder Wespe gestochen, kann das eine starke allergi-sche Reaktion hervorrufen. Eltern sollten in solchen Fäl-

len einen Notfall-Set dabei-haben. Dieses enthält der Bundesapothekerkammer zufolge drei Medikamente: eine Adrenalinspritze, die den Kreislauf stabilisiert, ein Antihistaminikum, das die allergische Reaktion be-

kämpft, sowie Corti-son, das abschwel-lend wirkt. Elternsollten sich die An-wendung genau er-klären lassen.

Nagellackentfernerkönnen die Nägel

und die Haut drumherum austrocknen. „Wer die Nä-gel schonen will, verwendet besser einen Nagellackent-ferner ohne Aceton“, emp-fiehlt Annett Biedermann, Landesvorsitzende Sach-sen-Anhalts im Deutschen Verband für Podologie (ZFD). Bevor man den neuen Lack aufträgt, sollte man den Nä-geln eine kleine Pause so-wie eine gute Pflege im Vor-feld gönnen. „Eine Creme und Nagelöl helfen den Nä-geln, das Lackieren gut zu überstehen.“

V iele Zeitgenossen habendie Vorstellung, die Me-

dizin ist dazu da, Krankhei-ten zu heilen. Hat man Hus-ten, Schmerzen oder zu ho-hen Blutdruck, geht manzum Arzt und bekommt einMedikament verschrieben.Dafür wird der Arzt ausgebil-det und studiert jahrelang al-le erdenklichen Krankheits-bilder.

Medizin ist aber mehr: Sieumfasst den Zusammenhangvon Körper und Seele in Ent-stehung und Behandlungvon Krankheiten. Das istwichtig, denn nie reagiertunser Körper ohne unsereSeele. Und zur Medizin gehö-ren auch die Möglichkeitender Gesunderhaltung, derVorbeugung von Erkrankun-gen. Genaugenommen ste-hen sich also Reparaturme-

dizin und Vorbeugemedizingegenüber. Eine Medizin, diewartet, bis das „Kind in denBrunnen gefallen ist“, odereine Medizin, die das Risikofür den „Sturz des Kindes inden Brunnen“ reduziert.

Welche Art von Medizinfinden Sie attraktiver? Ich ver-mute, die Medizin, die Ihnendie Chance eröffnet, dass siemöglichst gar nicht erst krankwerden und möglichst gesundsehr alt. In unserem Gesund-heitswesen dominiert die Re-paraturmedizin. Unabhängigdavon sind Leistungen zurVorbeugung oder zumindestzur Früherkennung von

Krankheiten seit Jahren auchbei uns auf dem Vormarsch.Es ist gut, wenn der Arzt fürden Patienten nicht nur Part-ner bei Krankheiten ist, son-

dern auch bei Fragen der Er-haltung von Gesundheit undkörperlicher und geistiger Fit-ness.

Zur Erhaltung von Gesund-

heit und körperlicher undgeistiger Fitness gehören imWesentlichen: Ernährung, Be-wegung (Sport), innere Ein-stellung, genügend Schlaf so-

wie Partner-schaft undFreundschaf-ten. In diesemKonzept vonGesunderhal-tung undKrankheitsvor-beugung, das

genau genommen auch einKonzept für gesundes Alternist, fehlt noch eine Figur: derzweite Arzt. Ich nenne ihn deninneren Arzt und meine damit

den Arzt, der in jedem Men-schen steckt.

Unser Organismus ist fan-tastisch. Er ist darauf ausge-richtet, sich selber gesund zuerhalten. Dafür hat er vieleMöglichkeiten und Wege. Einedieser Möglichkeiten ist dieinnere Stimme. Diese Stimme,die einem deutlich sagt, wiegut Bewegung und Sport tun,dass Rauchen und zu viel Al-kohol Gift sind, ebenso wiedas Aufbrausen, nur weil derKollege sich mal wieder blödbenommen hat.

Doch diese innere Stimme,der innere Arzt, wird immerleiser, wenn das gleiche

schädliche Verhalten Tag fürTag wiederholt wird. Natür-lich kenne ich auch die Ge-schichten von irgendeinerTante, die jahrzehntelangtäglich 40 Zigaretten ge-raucht hat, Sportschuhe nurvom Hörensagen kannte,täglich Berge von Zucker inihren Kaffee geschüttet hat,cholerisch war, und am Ende88 Jahre alt geworden ist.

Krankheit ist bis zu einemgewissen Grad Schicksal.Aber jeder Mensch hat dieMöglichkeit, seine ganz per-sönliche Wahrscheinlichkeitfür Krankheiten oder Ge-sundheit, Freude und Glückin seinem Sinne zu beein-flussen. Das Frühjahr ist einegute Jahreszeit, Verhaltens-weisen zu überdenken undgegebenenfalls zu korrigie-ren.

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KOLUMNE

Mit dem inneren Arzt Krankheiten vorbeugen

Dr. Burkhard Jahn, Autor dieses Beitrags, ist Facharzt für Allge-meinmedizin mit den Qualifikatio-nen Diabetologie, Ernährungsme-dizin und Hypertensiologie. Er ist Hausarzt in Schortens.

Kümmelölhilfreich beiReizmagenULM/DPA/TMN – Reizdarm oderReizmagen: So lautet dieDiagnose, wenn sich jemandnach dem Essen ständig auf-gebläht fühlt, wenn der Bauchzwickt und drückt, der Arztaber keine erkennbare Ursa-che findet. Betroffenen helfees oft schon zu erfahren, dasssie nicht ernsthaft krank sind,sagt Dagmar Mainz, Spreche-rin der niedergelassenen Ma-gen-Darm-Ärzte.

Hören die Beschwerdennicht von allein wieder auf,habe sie gute Erfahrungen mitpflanzlichen Mitteln wie Pfef-ferminzöl, Kümmelöl, Heil-erde oder Arzneimittel aus derBitteren Schleifenblume „Ibe-ris amara“ gemacht. Wer da-für zugänglich ist, könne esauch mit Entspannungstech-niken wie autogenem Trai-ning versuchen.