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Kontakt für Rückfragen: Anne-Katrin Döbler/Kerstin Ullrich Pressestelle diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Postfach 30 11 20 70451 Stuttgart Tel.: 0711 8931-641 Fax: 0711 8931-167 [email protected]
Pressekonferenz anlässlich des G7-Gipfels am 7./8. Juni 2015:
Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen Termin: Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
Themen und Referenten: Soziales Ungleichgewicht und Diabetes: So kann eine Nationale Diabetesstrategie helfen Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Kinderkrankenhaus AUF DER BULT, Hannover Wie setzt sich die SPD gegen armutsassoziierte Krankheiten ein? Helga Kühn-Mengel, MdB für die Fraktion SPD, Diplom-Psychologin, Beauftragte für die Belange von Patienten und Pflegebedürftigen, Berlin Teilhabe und Bildung machen reich und gesund – Strategien der Gesundheitsförderung Dr. med. Ellis Huber, Vorsitzender des Berufsverbandes der Präventologen e.V., Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Paritätischer Landesverband Berlin e.V. Armut und Diabetes – was sagen die Daten der Krankenkassen, was können die Versicherer tun? Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands e.V., Berlin diabetes@home – Armut als Herausforderung für die individuelle Begleitung von Menschen mit Diabetes Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des Verbandes der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD), Berlin Moderation: Anne-Katrin Döbler, Stuttgart Im Anschluss an die Pressekonferenz: Fototermin mit Kindern eines Berliner Kneipp-Kindergartens, die mit Gesichtsmasken die am G7-Gipfel teilnehmenden Staatschefs verkörpern
Kontakt für Rückfragen: Anne-Katrin Döbler/Kerstin Ullrich Pressestelle diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Postfach 30 11 20 70451 Stuttgart Tel.: 0711 8931-641 Fax: 0711 8931-167 [email protected]
Pressekonferenz anlässlich des G7-Gipfels am 7./8. Juni 2015
Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen Termin: Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
Inhalt:
Pressemitteilung
Redemanuskripte
Kurzbiografien der Referenten
Factsheet diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Bestellformular für Fotos
Falls Sie das Material in digitaler Form wünschen, stellen wir Ihnen dieses gerne zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie uns per E-Mail unter: [email protected].
PRESSEMITTEILUNG
diabetesDE warnt anlässlich des G7-Gipfels:
Soziale Benachteiligung wird in Deutschland zunehmend zum Diabetesrisiko
Berlin, 2. Juni 2015 –Immer mehr Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht.
Damit einher geht eine Verschlechterung ihrer Lebenschancen und Gesundheit: Das
Diabetesrisiko steigt, und Menschen in der niedrigsten Einkommensgruppe leben
zwischen acht bis zehn Jahre kürzer als Menschen der höchsten
Einkommensgruppe. Darüber hinaus haben Bewohner benachteiligter Regionen ein
um zwanzig Prozent erhöhtes Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Darauf
machte diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe heute auf einer Pressekonferenz im
Vorfeld des G7-Gipfels aufmerksam. In einem Appell an Bundeskanzlerin Merkel,
Gesundheitsminister Gröhe und Finanzminister Schäuble fordert die gemeinnützige
Organisation Maßnahmen zur Verringerung gesundheitlicher
Chancenungleichheiten sowie effektive Strategien der Primärprävention und eine
Nationale Diabetesstrategie, um die Auswirkungen zunehmender gesundheitlicher
Ungleichheit zu verringern. „Armut und Gesundheit stehen im Zusammenhang, hier
muss angesetzt und gehandelt werden“, erklärte die SPD-Bundestagsabgeordnete
Helga Kühn-Mengel.
Wie der aktuelle OECD-Sozialbericht belegt, besitzen die reichsten zehn Prozent der
Deutschen 60 Prozent der Nettohaushaltsvermögen. Gleichzeitig ist die Armut auf
Rekordniveau gestiegen. Dem neuen Armutsbericht zufolge waren 2013 12,5 Millionen
Menschen in Deutschland von Armut betroffen – so viel wie nie zuvor. „Zu dieser Gruppe
zählt nahezu jedes fünfte Kind, über 40 Prozent der Alleinerziehenden und fast 60 Prozent
der Erwerbslosen“, erläutert Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender
von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Zugleich verschärfen sich die regionalen
Unterschiede, was die Ausprägung der sozialen Benachteiligung betrifft.
Überproportionale Zuwächse an Armut zeigen sich im Ruhrgebiet, in Bremen, Berlin und
Mecklenburg-Vorpommern. Als neue Problemregion zeichnet sich der Großraum
Köln/Düsseldorf ab. Insgesamt hat die Armut in 13 von 16 Bundesländern zugenommen.
„Damit verteilt sich auch das Krankheitsrisiko in Deutschland auf ungleiche Weise“, betont
Danne. Denn zwischen sozialer und gesundheitlicher Lage besteht ein enger
Zusammenhang. Menschen aus benachteiligten Regionen sind kränker und leben kürzer.
„Unter anderem steigt ihr Risiko für Diabetes Typ 2 um zwanzig, für Fettleibigkeit um
dreißig Prozent“, berichtet Danne. Auf Deutschland bezogen bedeutet dies: Während das
bessergestellte Hamburg Blankenese eine Diabeteshäufigkeit von 4,3 Prozent aufweist,
bringt es das strukturschwache Bad Belzig in Brandenburg auf 13,5 Prozent.
Benachteiligte Regionen sind gekennzeichnet durch Faktoren wie niedriges Einkommen,
Arbeitslosigkeit und unattraktive Lebens- und Freizeitbedingungen.
Auch bei Kindern aus benachteiligten Regionen resultiert das erhöhte Erkrankungsrisiko
unter anderem aus einem ungünstigen Ernährungsverhalten. „Während sich Kinder von
Eltern mit hoher Schulbildung und hohem Haushaltseinkommen häufiger nach einem
gesunden Ernährungsmuster ernähren, essen Kinder aus sozial benachteiligten
Verhältnissen eher nach einem ‚süßen Schema‘, das viel verarbeitete und hochkalorische
Lebensmittel einschließt“, erläutert Danne. Bei Erwachsenen lässt bereits der dauerhafte
Konsum von einem süßen Softdrink pro Tag das Risiko für Typ-2-Diabetes um zwanzig
Prozent steigen. Kinder und Jugendliche, die von Armut betroffen sind, treiben außerdem
seltener Sport und sind etwa doppelt so häufig übergewichtig wie Gleichaltrige höherer
Statusgruppen. „Schon heute gibt es in Deutschland sechs Millionen Menschen, die an
Diabetes Typ 2 leiden. 400 Millionen sind es weltweit. Wenn die Nationen auf diesen
Diabetes-Tsunami nicht mit wirkungsvollen Präventionsstrategien reagieren, werden
nach Schätzungen der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) bis zum Jahr 2035 600
Millionen Menschen von Diabetes betroffen sein“, berichtet Danne.
Die hohen Kosten im Gesundheitswesen durch die Zunahme der chronischen
Krankheiten stellen in allen G7-Ländern zunehmend auch eine wachsende Bedrohung für
die wirtschaftliche Prosperität dar. Dabei lassen sich nach Schätzungen der IDF allein 70
Prozent der Diabetesfälle vermeiden oder hinauszögern. Vor diesem Hintergrund fordert
die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe anlässlich des G7
Gipfels Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Gesundheitsminister Hermann Gröhe und
Finanzminister Wolfgang Schäuble auf, die Empfehlungen von WHO und Vereinten
Nationen für einen primärpräventiven „Health-in-all-Policies“-Ansatz ernst zu nehmen
und die empfohlenen primärpräventiven Maßnahmen umzusetzen.
diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe unterstützt vier Kernforderungen für eine wirksame
Primärprävention: für jeden Schüler an jeder Schule mindestens eine Stunde
Bewegung/Sport pro Tag, verpflichtende Qualitätskriterien für die Schulernährung, ein
Marketingverbot für an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel sowie
eine Zucker-Fett-Steuer bei gleichzeitiger Steuersenkung für empfehlenswerte
Lebensmittel.
Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Helga Kühn-Mengel befürwortet lebensnahe
Präventions-maßnahmen: „Die unteren sozialen Schichten erreichen wir nicht mit
Broschüren, Flyern und Vorträgen, sondern nur da – das gilt für die Erwachsenen und für
die Kinder gleichermaßen – wo sie leben, arbeiten, gemeinsam lernen und spielen: im
Setting, in der Lebenswelt“, erklärt die Gesundheitspolitikerin.
Die Implementierung einer auch vom Bundesrat 2014 geforderten Nationalen
Diabetesstrategie leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur flächendeckenden
Optimierung der Prävention und Versorgung in allen Regionen Deutschlands. „Wer heute
gesundheitliche Chancengleichheit herstellen will, muss nicht nur den Zugang zu
Bildung, sondern auch zu Gesundheit verbessern“, betont Danne.
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen
Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Soziales Ungleichgewicht und Diabetes: Geeignete Präventionsstrategien und eine Nationale Diabetesstrategie können gesundheitliche Ungleichheiten mildern Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Kinderkrankenhaus AUF DER BULT, Hannover In Deutschland boomt die Wirtschaft und die Armut ist „auf Rekordhoch“. Wir haben eine
sozioökonomische Schieflage, die sich immer weiter verschlechtert. Dem Armutsbericht 2014
zufolge waren 2013 15,5 Prozent der Bevölkerung in der Bundesrepublik (12,5 Mio. Menschen) von
Armut betroffen – so viele Menschen wie nie zuvor. Etwa 2,5 Mio. Kinder und Jugendliche sind
heute schon von Armut bedroht, nahezu jedes fünfte Kind in Deutschland ist arm.
Liebe Frau Merkel, Diabetes Typ 2 ist nicht nur weltweit eine armutsassoziierte Erkrankung,
sondern auch bei uns, im „reichen“ Deutschland!
Sag mir, wo Du wohnst – und ich sage Dir, wie hoch Dein Diabetes-Risiko ist!
Bei Adipositas und Diabetes Typ 2 gibt es ein Nordost-Süd-Gefälle in Deutschland.
Menschen, die in benachteiligten Regionen leben, haben ein 30 Prozent höheres Risiko, an
Adipositas zu erkranken, dem wichtigsten Risikofaktor für Diabetes Typ 2. Das Risiko für Typ 2-
Diabetes ist in benachteiligten Regionen um 20 Prozent höher! (Bsp. Brandenburg, Bad Belzig: 13,5
Prozent, Hamburg Blankenese 4,3 Prozent.)
Benachteiligte Regionen sind gekennzeichnet durch Faktoren wie niedriges
Durchschnittseinkommen der Bevölkerung, Arbeitslosigkeit, geringes Beschäftigungs- und
Bildungsniveau, geringe kommunale Einnahmen, unattraktive Umwelt- und Freizeitbedingungen
ungünstige Beschaffenheit der Wohnumgebung, hohe Verfügbarkeit von Fast Food und
hochverarbeiteten Lebensmitteln, niedrigere Sicherheit, erhöhte Umweltbelastung
(Luftverschmutzung, Lärm).
Gesund leben ist unter diesen Umständen erschwert – selbst bei gutem Willen! Die Politik muss
durch den Eingriff in Regelstrukturen (Infrastruktur, soziale Infrastruktur, HIAP) dafür sorgen, dass
es den Menschen aller Schichten leichter fällt, Entscheidungen für ein gesünderes Leben zu treffen.
Sag mir, wie Deine Eltern ihr Geld verdienen, und ich sage Dir, wie hoch Dein Adipositas- und
Diabetesrisiko (Typ 2) sind!
Die Gesundheit von Menschen in sozioökonomisch schlechter gestellten Schichten ist geringer als
bei Menschen, denen es wirtschaftlich besser geht und die bessere Gesundheitskompetenzen
erwerben konnten. Sie leben im Schnitt acht bis zehn Jahre kürzer.
Kinder und Jugendliche, die von Armut betroffen sind, haben auch ein besonders ungünstiges
Ernährungsverhalten, sie treiben seltener Sport, sind etwa doppelt so häufig übergewichtig wie
Gleichaltrige höherer Statusgruppen, haben vermehrt psychische Auffälligkeiten und
psychosomatische Beschwerden, sind häufiger Passivrauchbelastungen ausgesetzt oder rauchen
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels
Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
selbst. Sie haben dadurch langfristig auch ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2 und Herz-
Kreislauf-Erkrankungen.
Die demografische Entwicklung und das fortgesetzte Auseinandergehen der sozialen Schere
zeigen: Die Volkskrankheit Diabetes Typ 2 wird sich in Deutschland zwangsläufig weiter ausbreiten
– trotz des geplanten Präventionsgesetzes mit dem Ziel „Diabetes Typ 2 verhindern, früh erkennen
und früh behandeln“. Wir brauchen jetzt kohärente Politikstrategien, einen „Health-in-all-policies“-
Ansatz für die Prävention und eine Nationale Diabetesstrategie, damit wir das nationale
Gesundheitsziel im Bereich Diabetes Typ 2 erreichen können.
Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Diabetesfrüherkennung wäre z.B., dass diese zu den
Menschen kommt, statt zu warten, dass schwer erreichbare Zielgruppen zum Arzt gehen
(Aufsuchende Beratungs- und Früherkennungsangebote, s. “Diabetesberatung auf Rädern“ von
diabetesDE, vom BMG gefördert). Auch der Ansatz, mit den Menschen in ihrer Sprache zu
sprechen, sollte verstärkt werden (z.B. in Regionen mit hohem türkischen Migrationsanteil
türkischsprachige Diabetesberaterinnen einsetzen). Solche erfolgreichen Modellprojekte müssen
breit in benachteiligte Gebiete ausgerollt werden. Damit könnten zumindest regionale
Unterschiede in Prävention und Versorgung von Menschen mit Diabetes Typ 2 besser
ausgeglichen und allen potenziell Betroffenen niedrigschwellige Angebote für mehr Gesundheit
gemacht werden.
Liebe Frau Merkel, schon von 1998 - 2011 hat die Prävalenz des Diabetes Typ 2 in
Deutschland um beunruhigende 38 Prozent zugenommen. Es gibt heute schon mehr als
sechs Mio. Menschen mit Diabetes in Deutschland und es werden täglich mehr!
Gemeinsam mit der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten setzen wir uns gemäß den
Empfehlungen von WHO und UN für vier Kernforderungen für eine wirksame Primärprävention ein:
1. Für jeden Schüler an jeder Schule mind. 1 Stunde Sport/Bewegung pro Tag.
2. Verpflichtende Qualitätskriterien für die Schulernährung.
3. Marketingverbot für an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung.
4. Verbrauchssteuern für ungesunde Lebensmittel (Zucker-Fett-Steuer), in Kombination mit
einer Steuersenkung für empfehlenswerte Lebensmittel (z.B. Obst, Gemüse).
Darüber hinaus müssen wir verhindern, dass die soziale Schere immer weiter auseinander geht. Wir
müssen also die auseinander driftenden Einkommens- und Bildungsunterschiede in unserem Land
wirkungsvoll bekämpfen, die soziale Integration stärken und somit gesundheitliche Ungleichheit
verringern. Herkömmliche Mittel von Prävention und Gesundheitsförderung reichen hier nicht aus.
Ganzheitliche Präventionsstrategien sollten nicht nur individuelle, sondern auch regionale
Risikofaktoren identifizieren. Mittels gezielter Maßnahmen der Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Sozial-,
Familien-, Gesundheits- und Steuerpolitik müssen Bildungs- und Einkommensungleichheiten
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels
Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
gemindert sowie Infrastruktur, Lebens- und Arbeitsbedingungen gesundheitsförderlich für alle
Bürger und Regionen gestaltet werden.
Liebe Frau Merkel, darüber hinaus brauchen wir auch einen Nationalen Diabetesplan, wie
das der Bundesrat schon letztes Jahr empfohlen hat!
Auch Deutschland hat sich 2011 dem globalen Ziel „Halt the rise in obesity and diabetes“ mit
Annahme der politischen Erklärung des ersten UN-Gipfels gegen die nichtübertragbaren
Krankheiten verpflichtet. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg wäre die Umsetzung der lang
geforderten Nationalen Diabetesstrategie.
Diese sollte auf Länderebene im Rahmen regionaler Diabetespläne auch gezielt in
maßgeschneiderte Maßnahmen für besonders deprivierte Regionen münden.
Wir brauchen effizientere Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern:
1. Primärprävention
2. Früherkennung
3. Epidemiologisch-klinische Diabetesregister (Datenbasis für Grundlagen- bis zur
Versorgungsforschung)
4. Versorgungsforschung, Versorgungsstrukturen, Qualitätssicherung. Eine neue Diabetes-
Versorgungs-Landschaft mit Überwindung der Sektorengrenzen.
5. Bedarfsangepasste Schulung, Beratung, Empowerment, Stärkung der Selbsthilfe.
Diabetes und seine Folgekrankheiten kosten Deutschland pro Jahr 48 Milliarden Euro
Liebe Frau Merkel, lieber Herr Gröhe, lieber Herr Schäuble:
Zeit, dass die Politik sich kümmert!
(Es gilt das gesprochene Wort!) Berlin, Juni 2015
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen
Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Wie setzt sich die SPD gegen armutsassoziierte Krankheiten ein? Helga Kühn-Mengel, MdB für die Fraktion SPD, Diplom-Psychologin, Beauftragte für die Belange von Patienten und Pflegebedürftigen, Berlin Die Ergebnisse einer aktuellen RKI-Studie, die sogenannte KIGGS-Studie, zeigen, dass die soziale
Herkunft entscheidend für die Gesundheit von Kindern ist. An dieser Studie zur Gesundheit von
Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS) haben in der Zeit von 2009 und 2012 mehr als
12.000 Mädchen und Jungen teilgenommen.
Demnach ist bei Kindern aus armen Familien Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen
stärker verbreitet als bei Kindern in der Mittel- und Oberschicht. Auch das Risiko für psychische
Auffälligkeiten, wie Angststörungen, Depression und Hyperaktivität ist größer. Die SPD nimmt
solche Studien ernst. Armut und Gesundheit stehen im Zusammenhang. Hier muss angesetzt und
gehandelt werden.
Unter Rot-Grün im Jahre 1999 hatten wir bereits die Prävention mit einem wichtigen Zusatzauftrag
versehen. Wörtlich heißt es im § 20 SGB V: „Leistungen zur Primärprävention sollen den
allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und insbesondere einen Beitrag zur Verminderung
sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen erbringen.“
Mit dem aktuellen Präventionsgesetz setzen wir unsere Anstrengungen fort: Die unteren sozialen
Schichten erreichen wir nicht mit Broschüren, Flyern und Vorträgen, sondern nur da – das gilt für
die Erwachsenen und für die Kinder gleichermaßen –, wo sie leben, arbeiten, gemeinsam lernen
und spielen: im Setting, in der Lebenswelt.
Genau hier setzt das Präventionsgesetz an. Die Leistungen zur Verhinderung und Verminderung
von Krankheitsrisiken und die Förderung der gesundheitlichen Kompetenz werden zu
Pflichtleistungen der Krankenkassen. Die Lebenswelten werden gestärkt. Ab 2016 stehen den
Krankenkassen pro Versicherten sieben Euro zur Verfügung, mindestens zwei Euro für die
betriebliche Gesundheitsförderung, mindestens zwei Euro für die anderen Lebenswelten. Insofern
kann dort, wo die Menschen leben, ein Angebot gemacht und verstetigt werden.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Juni 2015
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen
Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Teilhabe und Bildung machen reich und gesund – Strategien der Gesundheitsförderung Dr. med. Ellis Huber, Vorsitzender des Berufsverbandes der Präventologen e.V., Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Paritätischer Landesverband Berlin e.V. 1. Krankheiten messen das „soziale Vermögen“ oder die Gesundheit des sozialen
Bindegewebes.
Die Erkenntnisse der Gesundheitswissenschaften sind eindeutig:
• Armut, gemessen an Einkommen, sozioökonomischem Status, Lebensbedingungen oder
Ausbildungsstand, ist der größte Risikofaktor für Krankheit und kürzeres Leben. Es geht
dabei weniger um Geld und mehr um soziales Vermögen oder individuelle
Lebenskompetenz.
• Die wichtigste Gesundheitsressource ist Bildung. Sie nimmt prägenden Einfluss auf das
Auftreten von Erkrankungen, den Verlauf des Leidens und die Lebenserwartung der
Menschen.
• Zwischenmenschliche Solidarität und soziale Teilhabe fördern die Gesundheit. Menschen,
die sich als kompetent erfahren, die soziale Resonanz finden und die bei Entscheidungen
mitwirken können, sind weniger krank. Umgekehrt steigen Erkrankungshäufigkeit und
Sterblichkeit in der Bevölkerung deutlich an, wenn das gesellschaftliche Bindegewebe
unter Spannung steht.
• Diabetes Mellitus ist ein Indikator für die Krankheit eines Gemeinwesens, eine
„Infektionskrankheit“, die nicht von Bakterien oder Viren ausgeht. Die Ansteckungskraft
kommt aus den gesellschaftlichen Verhältnissen und die Überwindung der Krankheit
benötigt den Ausbau eines sozialen Immunsystems.
Die Forschung belegt, dass soziale Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von
chronischen Erkrankungen spielen: Je bildungsferner und je tiefer auf der sozialen Stufenleiter
Menschen leben, desto eher sind sie chronisch krank und leben krankheitsbedingt kürzer.
Wirkfaktoren sind dabei mangelnde soziale Netzwerke, mangelnde Selbstwirksamkeit und geringe
Autonomie. Soziale Vereinzelung fördert chronische Erkrankungen etwa in demselben Maß wie
Rauchen Krebs fördert. Der Zusammenhang zwischen sozialem Status und chronischer Erkrankung
durchzieht das gesamte Gemeinwesen. Die Ungleichheit der Gesundheitschancen ist also kein
Problem von Randgruppen, sie betrifft alle. Auch emotionale Armut durch fehlende soziale
Geborgenheit macht Menschen krank. Ein zerbrechendes soziales Bindegewebe beeinträchtigt
dabei die Gesundheit und das Glück von armen wie von reichen Bürgerinnen und Bürgern.
2. Die Arzneien der Zukunft heißen Bildung, Beteiligung und Gemeinschaft.
Individuelle Bildung entscheidet über soziale Chancen und sozialen Status: chronische Krankheiten
wie Diabetes betreffen in stärkerem Maße die weniger gebildeten Bevölkerungsgruppen. Bei der
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels
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Prävention und Bekämpfung von chronischen Krankheiten sind deshalb soziale Integration,
Chancengleichheit, Bildung und berufliche Teilhabe von entscheidender Bedeutung.
Die Gesundheitskompetenz des einzelnen Bürgers wird im Bildungssystem begründet: Dort
erwirbt der Einzelne Verhaltensgewohnheiten und die Fähigkeit zur Gestaltung seiner
Lebenswelten. Gesundheitsförderliches Verhalten spielt sich nicht im „leeren“ Raum ab, es wird
durch jeweils günstige oder ungünstige Rahmenbedingungen gefördert oder behindert. Damit
Menschen sich gesundheitsbewusst verhalten, müssen auch die Randbedingungen stimmen und
entsprechenden Ressourcen vorhanden sein. Die wissenschaftliche Erkenntnis belegt die
überragende Bedeutung von zwei Ressourcen: Bildung und soziale Teilhabe.
Die gesundheitserhaltenden Faktoren, über die Menschen verfügen – also Schutzfaktoren,
Kompetenzen und Ressourcen – machen reich und gesund. Gesundheit in diesem Sinne heißt
nicht Freiheit von Belastungen und Krankheiten, sondern die Fähigkeit, mit Belastungen und
Krankheiten positiv umgehen und sein Leben kreativ meistern zu können.
Die Weltgesundheitsorganisation hat dies in der Ottawa-Charta von 1986 so zusammengefasst:
„Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt:
dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. Gesundheit entsteht dadurch, dass
man sich um sich selbst und für andere sorgt, dass man in die Lage versetzt ist, selber
Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände
auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen
herstellt, die all ihren Bürgern Gesundheit ermöglichen.
Füreinander Sorge zu tragen, Ganzheitlichkeit und ökologisches Denken sind
Kernelemente bei der Entwicklung von Strategien zur Gesundheitsförderung.“
Die Geburt eröffnet die individuellen und sozialen Gesundheitschancen eines Menschen.
Gesundheitsorientierte Politik muss einen gesunden Start ins Leben erleichtern, in die
gesundheitsförderlichen Ressourcen von Familien investieren und die jungen Mitbürger zu einem
gesundheitsförderlichen Lebensstil befähigen. Die Lebenswelten, in denen Gesundheit gelernt und
gelehrt wird, sind Kindergarten, Schulen und die Ausbildungsstätten des ganzen Lebens. Gesunde
Kindergärten und gesunde Schulen begründen die spätere Leistungsfähigkeit und ein
erfolgreiches Erwerbsleben für den einzelnen Menschen. Bildung ist also der Schlüssel:
Gesundheitskompetenz beschreibt die Fähigkeit, im täglichen Leben gesund leben zu können: Zu
Hause, in der kommunalen Gemeinschaft, am Arbeitsplatz, im System der medizinischen
Versorgung, beim Einkaufen und im politischen Umfeld. Ein flächendeckendes öffentliches
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels
Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Investment in gesunde Kindergärten und Schulen steht jetzt an. Das weist den Weg in eine
„Gesunde Marktwirtschaft“ und zu gesellschaftlicher Prosperität.
Der Berufsverband der Präventologen hat dafür ein Gesundheitstraining entwickelt und in Kita und
Schule erfolgreich erprobt. Zahlreiche andere Initiativen entwickelten inzwischen bundesweit das
Know-how zur Ausbildung von individueller und sozialer Gesundheits-kompetenz. Jetzt kann und
muss in eine nachhaltige und allgemein verfügbare Struktur der Gesundheitskompetenzbildung
(Healthy Literacy) investiert werden.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Juni 2015
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen
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Armut und Diabetes – was sagen die Daten der Krankenkassen, was können die Versicherer tun? Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands e.V., Berlin
Mehr als 7,5 Millionen Menschen sind in Deutschland von Diabetes betroffen, ca. 90 Prozent sind
Typ-2-Diabetiker, jedes Jahr kommen über 300.000 neu Erkrankte dazu. Damit ist in Deutschland
die Zehn-Millionen-Grenze in Sichtweite. Bereits jetzt gibt es zwei Millionen Diabetiker im
erwerbsfähigen Alter.
Gerade die Betriebskrankenkassen stehen gemeinsam mit den Unternehmen vor der
Herausforderung, möglichst viele Diabetes-Erkrankte im Arbeitsprozess zu halten. Deshalb wollen
wir kluge Innovationen im Bereich Prävention und Früherkennung von Diabetes vorantreiben und
möglichst schnell für die Unternehmen und damit für unsere Versicherten nutzbar machen.
Typ-2-Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ein schwerer Verlauf
der Erkrankung führt zu kardiovaskulären Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder
peripherer arterieller Verschlusskrankheit. So treten Herzinfarkte bei Männern mit Diabetes fast vier
Mal häufiger auf als bei Nichtdiabetikern und bei Frauen mit Diabetes sogar sechs Mal häufiger.
Herzinfarkt und Schlaganfall stehen an erster Stelle der Todesursachen von Diabetikern. Auch ein
diabetesbedingtes Nierenversagen erhöht die Sterblichkeit. Bis zu 80 Prozent der Typ-2-Diabetiker
haben einen erhöhten Blutdruck, der die Gefäße schädigt.
Es gibt also gute Gründe und viele sinnvolle Ansätze im Bereich der Primär- und
Sekundärprävention, um Erkrankungen oder einen schweren Verlauf der Erkrankung zu vermeiden.
Es gilt grundsätzlich, dass Diabetiker alle Berufe ausüben und voll in das Arbeitsleben integriert
werden können. Die Nähe zu den Belegschaften schärft unseren Blick für die Möglichkeiten,
Diabetiker im Arbeitsalltag zu unterstützen, damit sie erwerbsfähig bleiben.
Die Diabetes Kampagne der Betriebskrankenkassen hat das primäre Ziel, die bisher nicht-
diagnostizierten Diabetiker und die Menschen mit einem hohen Diabetes-Risiko zu erkennen und
sie frühzeitig in eine ärztliche Behandlung zu steuern, damit ein schwerer Verlauf und
Folgeerkrankungen vermieden werden können.
Darüber hinaus haben Betriebskrankenkassen gemeinsam mit Unternehmen funktionierende
Lösungen im betrieblichen Gesundheitsmanagement entwickelt. Es ist gelungen, spezielle
Programme der Früherkennung auf den Weg zu bringen und Beschäftigte, die ein erhöhtes
Erkrankungsrisiko haben oder bereits erkrankt sind, gezielt zu unterstützen.
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels
Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Wir wissen aber auch, dass soziale Ungleichheit und regionale Unterschiede das Risiko einer
Diabetes-Erkrankung beeinflussen. Studien zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland sowie der
Bundes-Gesundheitssurvey zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Bildung und der
Prävalenz von Diabetes. Ebenso ist das Risiko, an Diabetes zu erkranken, von regionalen
Unterschieden abhängig. In Gemeinden mit der höchsten strukturellen Benachteiligung ist das
Diabetesrisiko mehr als doppelt so hoch wie in besonders gutgestellten Gemeinden. Dies macht
Diabetes zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, der sich alle gemeinsam stellen müssen.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Juni 2015
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen
Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
diabetes@home – Armut als Herausforderung für die individuelle Begleitung von Menschen mit Diabetes Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des Verbandes der Diabetesberatungs-und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD), Berlin
Wer in Deutschland in einer wirtschaftlich benachteiligten Region wohnt, trägt ein höheres Risiko
für Adipositas und Diabetes Typ-2. Das haben Wissenschaftler/innen des Institutes für
Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen am Helmholtz Zentrum München
klar belegt (Maier et al., 2014). Typ-2-Diabetes hängt gleichwohl nicht nur mit dem Wohnort
zusammen, sondern auch mit dem sozialen Status. Menschen mit niedrigem Einkommen und/oder
geringer Bildung ernähren sich besonders ungesund, treiben besonders wenig Sport und leiden
sehr viel häufiger an Typ-2-Diabetes. Was bedeuten diese Erkenntnisse für die Diabetesberatung
und –schulung?
Beratung und Schulung durch Diabetes-Berater/innen sind essentieller Bestandteil der
Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus
Die Versorgung von Patienten mit Diabetes mellitus erfolgt in Deutschland auf drei Ebenen (Siegel
& Siegel, 2015):
• ca. 60.000 Hausärzte betreuen 80-90 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes
• ca. 1.100 Diabetes-Schwerpunktpraxen versorgen 10 Prozent der Betroffenen mit Diabetes Typ-2
und den Großteil der Menschen mit Diabetes Typ-1
• Stationäre Versorgung in Krankenhäusern bei Notfällen und Komplikationen
Auf allen drei Ebenen übernehmen qualifizierte Diabetes-Berater/innen und Diabetes-
Assistenten/innen „kompetent wesentliche Teile der Therapie und Schulung“ (Siegel & Siegel,
2015). Ziel dieser professionellen und individuellen Begleitung ist die Steigerung der
Selbstwirksamkeit der Betroffenen: denn Menschen mit Typ-2-Diabetes und einem guten
Selbstmanagement genießen mehr Lebensqualität. Ebenso wichtig ist die Prävention, die mit
kindgerechten Konzepten schon in Kindergarten und Schule beginnen sollte: Was bedeutet
gesundes Essen? Wie wichtig ist Bewegung?
Individuelle und kreative Lösungen gefordert
Grundsätzlich komplizierter ist die Versorgung von bildungsfernen Menschen und Menschen mit
geringem Einkommen. Haben diese zusätzlich noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache,
einen anderen kulturellen Hintergrund oder ein unterschiedliches Gesundheitsverständnis,
gestaltet sich die Beratung und Schulung als anspruchsvolle Aufgabe, die individuelle und kreative
Lösungen erfordert. Konkrete Tipps und praktische Hilfestellungen müssen am Alltag der
Betroffenen ansetzen. Die Versorgung von Migrantinnen und Migranten mit Diabetes sowie
anderen chronischen Erkrankungen setzt zudem auf Seiten der Versorgenden eine hohe soziale
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen
Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
und interkulturelle Kompetenz voraus. Das hat nicht zuletzt das Projekt „Diabetesberatung auf
Rädern“ gezeigt. Hier fährt ein Info-Mobil Wohngebiete mit einem hohen türkischen
Bevölkerungsanteil, soziale Brennpunkte sowie ländliche Gebiete an. Das Projekt wurde
gemeinsam vom VDBD, diabetesDE und dem Landesverband NRW der DDH-M ins Leben gerufen
und wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Quellen
Grintsova O., Maier W., Mielck A. (2014). Inequalities in health care among patients with Type 2
diabetes by individual socio-economic status (SES) and regional deprivation: a systematic literature
review. International Journal for Equity in Health, 13-43.
Lebenslagen in Deutschland (2013). Der Vierte Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung. Berlin.
Maier W., Scheidt-Nave C., Holle R., Kroll LE., Lampert T., Du Y., Heidemann C,. Mielck A. (2014).
Area Level Deprivation Is an Independent Determinant of Prevalent Type 2 Diabetes and Obesity at
the National Level in Germany. Results from the National Telephone Health Interview Surveys
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(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Juni 2015
Pressekonferenz von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des G7-Gipfels Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen
Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin
Gesundheit und soziale Ungleichheit Wie erreicht Prävention die Richtigen? Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) Die gesundheitlichen Folgen von Armut sind unbestritten: ärmere und bildungsferne Schichten
sind dreimal so häufig von Übergewicht und Adipositas betroffen; bereits in
Schuleingangsuntersuchungen sehen wir bei Kindern aus ärmeren Stadtvierteln ein zehnfach
erhöhtes Risiko von Übergewicht gegenüber denen aus wohlhabenderen Vierteln. Diese
Entwicklung setzt sich im Erwachsenenalter fort und zeigt bei den Lebensstilkrankheiten wie
Diabetes, Herz/Kreislauf-, Krebs- und Atemwegserkrankungen eine deutliche soziale Asymmetrie.
Das Ergebnis ist, dass die wirtschaftlich schwächsten 20 Prozent unserer Gesellschaft ein etwa zehn
Jahre kürzeres Leben haben als die wirtschaftlich stärksten.
Angesichts dieses gesellschaftlichen Skandals sollte man eine intensive politische Debatte darüber
erwarten, wie wir die gesundheitliche Chancenungleichheit am besten korrigieren können. Eine
solche Debatte findet aber bislang in Deutschland, anders als auf internationaler Ebene, kaum oder
nur in Ansätzen statt. Würden wir es mit ansteckenden Krankheiten zu tun haben, hätten wir längst
eine intensive Diskussion und würden viele Millionen oder Milliarden ausgeben, um die Epidemie
unter Kontrolle zu bringen. Es wird immer wieder übersehen, dass die nichtübertragbaren
Krankheiten heute etwa 80 Prozent der Krankheiten und der vorzeitigen Todesfälle verursachen.
Das individuelle Leiden und die volkswirtschaftlichen Schäden sind enorm. Allein die direkten
Kosten des Diabetes werden auf etwa 22 Mrd. Euro geschätzt.
Seit mehr als zehn Jahren versucht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diese Thematik auf die
Agenda der internationalen und nationalen Gesundheitspolitik zu bringen. UN und EU haben dazu
Gipfelkonferenzen abgehalten und Pläne entwickelt, allerdings war das Engagement der
deutschen Politik in dieser Hinsicht bisher sehr verhalten.
Jetzt versucht die Bundesregierung mit einem Präventionsgesetz eine Antwort zu finden. Über die
Risikofaktoren ist man sich einig: Es geht um schlechte und zu kalorienreiche Ernährung, zu wenig
Bewegung, Rauchen und übermäßigen Alkoholgenuss.
Die entscheidende Frage ist, wie man diese Risikofaktoren zurückdrängen kann. In den fünfziger
Jahren kannten wir Herzinfarkt, Diabetes und Übergewicht kaum. Inzwischen haben wir allein über
sechs Millionen Diabetespatienten und jedes Jahr kommen 300.000 weitere hinzu. Mehr als die
Hälfte der Deutschen sind übergewichtig, und die Langzeitfolgen sind noch gar nicht abzusehen.
Der von der Bundesregierung jetzt vorgelegte Gesetzentwurf versucht, diesen dramatischen
Entwicklungen mit verstärkten Präventionsangeboten entgegenzutreten. Die Krankenkassen
sollen ihre jährlichen Ausgaben hierfür auf sieben Euro je Versicherten erhöhen, um damit
Gesundheitskurse in den sogenannten Lebenswelten wie Betrieben und Kommunen anzubieten.
Die Arbeit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung soll erweitert werden, und Ärzte
sollen die Patienten verstärkt zur gesundheitlichen Vorbeugung anhalten. Alles in allem ein Appell
an die Vernunft des Einzelnen, seinen Lebensstil zu ändern.
An die individuelle Verantwortung zu appellieren ist allerdings schon in der Vergangenheit
gescheitert. Sonst hätten wir nicht die Explosion der Adipositas-Welle und den damit verbundenen
Tsunami der chronischen Krankheiten. Ganz offensichtlich erreichen Aufrufe und Angebote zur
Verhaltensprävention vor allem diejenigen, die sie nicht brauchen, während die nicht so
gesundheitsbewussten, ärmeren und bildungsfernen Schichten von dieser Strategie nicht erreicht
werden.
International wird daher seit Jahren ein Paradigmenwechsel von der Verhaltensprävention hin zur
Verhältnisprävention gefordert – um es mit dem Slogan der WHO zu sagen: „to make the healthy
choice the easier choice“. Wenn wir als Gesellschaft eine zunehmend „adipogene“ und
gesundheitsschädigende Umwelt geschaffen haben, dann sollten wir sie so verändern, dass dem
Einzelnen gesundheitsförderliche Entscheidungen leichter fallen.
Entsprechende Vorschläge der WHO und UN umfassen z.B. eine Steuer auf dickmachende
Lebensmittel mit besonders hohem Zucker-, Fett- und Salzanteil und - als sozialer Ausgleich - eine
entsprechende Steuerentlastung für gesunde Lebensmittel. Alkopops verschwanden sehr schnell
nach der Einführung einer entsprechenden Steuer, und die Halbierung der Raucherquote unter
Jugendlichen haben wir erst durch die massive Erhöhung der Tabaksteuer erreicht, nicht durch
Aufklärung und Information. Auch die Einführung einer täglichen Stunde Sport in Kita und Schule
würde alle Kinder in einem frühen Alter erreichen, unabhängig von ihrem sozialen Milieu.
Von den liberalen Befürwortern der „Eigenverantwortlichkeit“ werden solche verhältnispräventiven
Maßnahmen abgelehnt. Sie befürchten eine Ausweitung von staatlicher Gängelei, Paternalismus
und Überregulierung. Dabei werden entscheidende Dinge übersehen. Das Festhalten an der
„Eigenverantwortung“, so richtig dies im Prinzip ist, führt zu der skizzierten sozialen Verwerfung
und Ungerechtigkeit mit den katastrophalen Folgen für den Gesundheitszustand der Bevölkerung.
Und es gibt keine „Waffengleichheit“ zwischen Gesundheitsinformationen und massivem
Marketing der Lebensmittelindustrie. Für Süßwaren werden hundertmal so viele Werbegelder
ausgegeben wie für Obst und Gemüse. Und das Budget der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung beträgt nicht einmal ein Prozent allein der Süßwarenwerbung. Auch wird übersehen,
dass die Gesellschaft eine Verpflichtung zur Gefahrenabwehr hat. Wenn die entscheidenden
Gesundheitsrisiken heute von den Lebensstilkrankheiten ausgehen, warum verordnen wir dann
Autofahrern eine Gurt- und Motorradfahrern eine Helmpflicht, aber tun uns angesichts der
„Massenkiller“ der nichtübertragbaren Krankheiten aus ideologischen Gründen so schwer?
Natürlich ist jede Überregulierung zu vermeiden und die Vielzahl an Detailregelungen, auch in der
Gesundheitspolitik, ist ein Übel. Da haben die Marktliberalen vollkommen Recht. Aber hier geht es
um Krankheit und vorzeitigen – vermeidbaren - Tod von Millionen von Menschen. Gefragt ist also
eine intelligente Präventionsstrategie, die sich nicht im Klein-Klein von Einzelmaßnahmen der
Krankenkassen und immer mehr „Projektitis“ ergeht, sondern die in der Lage ist, auch die sozial
schwächeren Schichten vor Krankheit und vorzeitigem Tod zu schützen.
Gesundheitsförderung und Krankheitsvermeidung ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt, das, so
scheint es, den Gesundheitsminister und auch die Verantwortlichkeit eines Großteils der
Bevölkerung überfordert. Eine Zucker-/Fettsteuer wäre eine intelligente Strategie, die dem
Einzelnen via Preissignal helfen würde, gesündere Kaufentscheidungen zu treffen, und der
Lebensmittelindustrie Anreize böte, gesündere Produkte zu entwickeln. Angesichts der
explodierenden Kosten im Gesundheitssystem wird uns früher oder später gar nichts anderes übrig
bleiben. Und die ideologischen Bedenken der Konservativen werden schnell beiseite geschoben
werden, wenn erst der Druck der Wirtschaft wächst, angesichts des zunehmenden
Arbeitskräftemangels endlich dem Tsunami der chronischen Krankheiten wirkungsvoll zu
begegnen.
Aus dem Geschäftsbericht der DDG 2014
Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit fast 9.000 Mitgliedern eine der großen
medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft
und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen
und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit
Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem
Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.
Über diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist die gemeinnützige und unabhängige Dachorganisation, die Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle stehen die Aufklärungsarbeit und die politische Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind. Diabetes breitet sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde aus, so auch in Deutschland. Aktuell sind sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Gegründet wurde diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes- Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD). Die Selbsthilfe ist innerhalb von diabetesDE durch die selbstständige Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) vertreten.
Ziel von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist es, die zahlreichen Aktivitäten der deutschen Diabetologie zu bündeln und gemeinsam wirkungsvoller einzusetzen, um:
• die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern.
• die Früherkennung des Diabetes mellitus zu fördern.
• Folgeschäden des Diabetes durch rechtzeitige, qualifizierte und adäquate
Beratung zu minimieren.
• alle in der Diabetologie tätigen Ärzte, Diabetesberater, Psychologen und Podologen zu qualifizieren.
• Verhaltensänderungen durch Schulungen zu unterstützen.
• die Therapie für Menschen mit Diabetes zu optimieren.
• Komplikationen effizient zu behandeln.
• die Zahl der Neuerkrankungen zu reduzieren.
Auf ihrer Website www.diabetesde.org bzw. www.deutsche-diabetes-hilfe.de bietet diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe viele Informationen und Service-Angebote rund um die Erkrankung Diabetes mellitus. Alle zwei Wochen beantworten Experten aus der Diabetologie in einem Chat Fragen zu Themen wie Ernährung, Bewegung, Recht und Soziales und zur Therapie von Diabetes.
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist für die Aufklärungsarbeit auf Spenden
angewiesen:
Unser Spendenkonto lautet:
Spendenkonto 60 60
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 100 205 00
IBAN: DE59 1002 0500 0001 1888 00
BIC: BFSWDE33BER
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Bundesgeschäftsstelle: Reinhardtstraße 31 10117 Berlin Telefon: 030 201 677 0 Fax: 030 201 677 20 E-Mail: [email protected] Internet: www.diabetesde.org, www.deutsche-diabetes-hilfe.de
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Curriculum Vitae Professor Dr. med. Thomas Danne Vorstandsvorsitzender diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Chefarzt am Kinderkrankenhaus AUF DER BULT, Hannover
Beruflicher Werdegang:
Professor Dr. med. Thomas Danne ist Chefarzt am Kinderkrankenhaus AUF DER BULT in Hannover
und leitet dort die Abteilung für Allgemeine Pädiatrie mit Schwerpunkt Kinderendokrinologie und -
diabetologie. Zu ihr gehört das größte Zentrum für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes
seiner Art in Deutschland.
Er ist Hochschullehrer der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Gegenwärtig ist er
Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Chefredakteur der Zeitschrift
„Diabetes-Eltern-Journal“ und Editor der Zeitschrift „Pediatric Diabetes“.
Seine Ausbildung begann er im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus der Freien Universität Berlin,
wechselte dann als Research Fellow zum Joslin Diabetes Center der Harvard Medical School in
Boston, USA, und arbeitete vor seinem Wechsel nach Hannover als Oberarzt an der Charité-
Kinderklinik der Humboldt-Universität in Berlin.
Seine wissenschaftlichen Interessen sind alle Aspekte des Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
mit besonderem Schwerpunkt auf neue medikamentöse Therapien, Glukosesensoren und
Insulinpumpen.
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Curriculum Vitae Helga Kühn-Mengel MdB für die Fraktion SPD, Diplom-Psychologin, Beauftragte für die Belange von Patienten und Pflegebedürftigen, Berlin Helga Kühn-Mengel, geboren am 01.07.1947 in Duisburg, evangelisch, verheiratet, drei Kinder.
1967 Abitur am Erzbischöflichen Gymnasium, Brühl; Studium der Psychologie an der Universität zu
Köln, 1972 Abschluss als Diplom-Psychologin.
Ab 1972 als Diplompsychologin tätig: Forschungsgemeinschaft „Das körperbehinderte Kind“ e. V.,
Köln; Schulpsychologischer Dienst der Stadt Köln; Zentrum für Frühförderung und
Frühbehandlung, Köln, Otto Benecke Stiftung, Bonn.
Mitglied des Deutschen Bundestages von Dezember 1996 bis Oktober 2009, zuständig für den
Wahlkreis Euskirchen-Erftkreis II. Als Abgeordnete zunächst im Europa- und Innenausschuss, dann
ab 1998 im Gesundheitsausschuss. Behindertenbeauftragte der SPD-Fraktion, von 2002 bis 2004
deren Gesundheitspolitische Sprecherin. Von 2004 bis 2009 Patientenbeauftragte der
Bundesregierung.
In der 18. Legislaturperiode (ab 2013) wieder Mitglied des Bundestages der SPD-Fraktion für den
Wahlkreis Euskirchen-Erftkreis II; Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion für die Belange von
Patienten und Pflegebedürftigen, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und im Ältestenrat,
stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Ehrenamtliche Arbeit in verschiedenen Vereinen, unter anderem Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt
Rhein-Erft-Kreis und Euskirchen, Mitglied des Präsidiums des AWO-Bundesverbandes,
Vorstandsmitglied im Verein Zentrum für Frühbehandlung und Frühförderung (ZFF), Vorsitzende
des Vereins „Das körperbehinderte Kind“, Mitglied im Vorstand der ASG Mittelrhein, Mitglied des
Kuratoriums der Elly Heuss-Knapp Stiftung (Deutsches Müttergenesungswerk), Vorstandsmitglied
im Hospizverein Brühl e. V., Vorstandsmitglied im Verein Aktion Psychisch Kranke (APK),
Vorstandsmitglied des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. (I.S.S.)
Präsidentin der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e. V. (BVPG) seit 2002.
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Curriculum Vitae Dr. med. Ellis Huber Vorsitzender des Berufsverbandes der Präventologen e.V., Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Paritätischer Landesverband Berlin e.V. 1979–1981 Geschäftsführer des Gesundheitsladen Berlin e.V., Initiator der Deutschen
Gesundheitstage 1980 in Berlin und 1981 in Hamburg
1981–86 Gesundheitsstadtrat (Dezernent) von Berlin Wilmersdorf und Kreuzberg
1986–92 Leiter der Abteilung gesundheitliche und soziale Dienste beim
PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e.V.
1987–1999 Präsident der Ärztekammer Berlin,
seit 1994 Vorstandsmitglied und seit 2014 stellvertretender Vorstandsvorsitzender
des PARITÄTISCHEN, Landesverband Berlin e.V.
2001–05 und
2010–13 Vorstand der SECURVITA-BKK, Hamburg
seit 2007 Vorsitzender der Berufsverbandes Deutscher Präventologen e.V.
seit 2008 Leiter des Kompetenzzentrums Gesundheitsförderung und Prävention am
Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften (IntraG) der Europa-
Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)
seit 2015 Geschäftsführer der St. Leonhards Akademie gGmbH
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Curriculum Vitae Franz Knieps Vorstand des BKK Dachverbands e.V., Berlin *1956 Beruflicher Werdegang:
Franz Knieps leitet den BKK Dachverband seit dem 1. Juli 2013. Der 1956 geborene Jurist, Politik-
und Literaturwissenschaftler weist jahrzehntelange Erfahrung im deutschen und internationalen
Gesundheits- und Sozialwesen auf.
Knieps war unter anderem als Geschäftsführer Politik beim AOK Bundesverband tätig, bevor er als
Leiter der Abteilung Gesundheitsversorgung, Gesetzliche Krankenversicherung, Pflegesicherung
zum Bundesministerium für Gesundheit wechselte.
Zudem arbeitete Knieps als Berater für Sozialpolitik und Gesundheitssystementwicklung für die
WHO und die Europäische Union und ist Herausgeber der Zeitschrift „Gesundheits- und
Sozialpolitik“ und der Verbandszeitschrift Betriebskrankenkassen.
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Curriculum Vitae Dr. Gottlobe Fabisch Geschäftsführerin VDBD e.V. Beruflicher Werdegang:
Gottlobe Fabisch ist seit dem 1. Mai 2015 Geschäftsführerin des VDBD – Verband der Diabetes-
Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. – und baut derzeit die neue Geschäftsstelle in
Berlin auf. Der VDBD ist eine Solidar- und Interessengemeinschaft von mehr als 3700 Diabetes-
Beratern/innen, Diabetes-Assistenten/innen und weiteren qualifizierten Fachkräften, die sich
gezielt für Menschen mit Diabetes mellitus und assoziierten Erkrankungen engagieren. VDBD-
Mitglieder sind Beratungs- und Schulungsprofis, deren Angebote sich an den aktuellen
wissenschaftlichen Standards der Diabetologie und Pädagogik orientieren.
Gottlobe Fabisch hat langjährige Erfahrungen in der Geschäftsführung von gemeinnützigen
Organisationen und Verbänden sowie in der europäischen Kooperation. 1991 war sie
Gründungsmitglied und bis 2000 stellvertretende Leiterin des EU-Büros der deutschen
Wissenschaftsorganisationen (KoWi) mit Sitz in Bonn und Brüssel. Im selben Jahr übernahm
Gottlobe Fabisch die Geschäftsführung eines europäischen Dachverbandes im Verbraucherschutz
(ANEC), den sie sechs Jahre lang erfolgreich leitete.
Seit 2006 war Gottlobe Fabisch in der Politikberatung als freiberufliche Sachverständige mit den
Schwerpunkten Verbraucherschutz und Gesundheit tätig. So war sie als Expertin und Koautorin an
empirischen Studien für die Europäische Kommission und das Europäische Parlament beteiligt.
Darüber hinaus hatte sie einen Lehrauftrag an der LIMAK Austrian Business School.
Gottlobe Fabisch studierte Politikwissenschaften und Publizistik an der WWU Münster, Psychologie
im Zweitstudium und absolvierte ein bilinguales Postgraduiertenstudium am Europa-Kolleg in
Brügge, Belgien.
Kontakt für Rückfragen: Anne-Katrin Döbler/Kerstin Ullrich Pressestelle diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Postfach 30 11 20 70451 Stuttgart Tel.: 0711 8931-641 Fax: 0711 8931-167 [email protected]
Pressekonferenz anlässlich des G7-Gipfels am 7./8. Juni 2015
Wer arm ist, wird krank?! Wie soziales Ungleichgewicht und Diabetes zusammenhängen
Termin: Dienstag, 2. Juni 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Bitte schicken Sie mir folgende(s) Foto(s) per E-Mail:
❏ Professor Dr. med. Thomas Danne
❏ Helga Kühn-Mengel
❏ Dr. med. Ellis Huber
❏ Franz Knieps
❏ Dr. Gottlobe Fabisch
❏ Kinder eines Berliner Kneipp-Kindergartens, die mit Gesichtsmasken
die am G7-Gipfel teilnehmenden Staatschefs verkörpern
Vorname: Name:
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E-Mail-Adresse: Unterschrift:
Bitte an 0711 8931-167 zurückfaxen.