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Vom Gottes- leugner zum Evangelisten Gedanken von Werner Heukelbach Gedanken von Werner Heukelbach Achtung, Leseprobe - 15 von 64 Seiten!

Werner Heukelbach Vom Gottesleugner Zum Evangelist En Bibel Gott Jesus

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Vom Gottes-leugner zumEvangelisten

G e d a n k e n v o n W e r n e r H e u k e l b a c hG e d a n k e n v o n W e r n e r H e u k e l b a c h

Achtung, Leseprobe - 15 von 64 Seiten!

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Wir sind ein Missionswerk zur Verbrei-tung des christlichen Glaubens. Die guteNachricht von Jesus Christus soll unteranderem durch Radiosendungen, Tele-fonandachten und Literaturarbeit be-kannt gemacht werden. Wir werben keineMitglieder und distanzieren uns vonsektiererischen Sonderlehren. Grundlagefür unsere überkonfessionelle Arbeit istallein Gottes Wort, die Bibel.

IMPRESSUMHerausgeber: Missionswerk Werner Heukelbach, 51700 Bergneustadt,Deutschland; Text: Werner Heukelbach; Auflage Nr.: SK02 20 0508 1;Druck: Druckhaus Gummersbach Wagener GmbH , Gummersbach,Deutschland; © Missionswerk Werner Heukelbach

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3 Vom Gottesleugner zum Evangelisten

Geleitwort

Jeder Christ ist ein Wunder der Gnade Gottes. Nur wer die Gnade erlebt hat, besitztEwigkeit in der Zeit. Nur der ist auch ein Zeuge des empfangenen neuen Lebens.

Das hat Werner Heukelbach erfahren. So durfte er ein Werkzeug zur Verkündigungder Heilsbotschaft werden.

Jahre hindurch habe ich seine Entwicklung miterlebt. Zunächst ein rauh angeleg-ter junger Mann der Wiedenester Dorfjugend, so hat er die Gläubigen - auch unsereBibelschule, die gerade damals nach Wiedenest kam - verhöhnt und verspottet und istmanche Wege der Sünde gegangen. Doch dann kam es zum Durchbruch Gottes in sei-nem Leben, und dieselbe Energie, mit der er früher sich selbst, der Welt und der Sündegelebt hat, durfte er nun in den Dienst seines Erlösers stellen. Ich weiß noch die ersten Anfänge seines Zeugens in der näheren Umgebung, sein inneres Erwachen fürden Dienst des Evangeliums unter der Beschäftigung mit dem göttlichen Wort, diewachstümliche Ausdehnung seiner Evangeliumsarbeit vom Besuch zunächst kleinerGemeinden, zum Dienst in einem mittelgroßen Zelt und schließlich zur Wirksamkeit inweit größerem Rahmen.

Von all diesen Wundern will diese Schrift zeugen. Inneres Wachsen für den Herrn,lebendiges Gebetsleben, praktische Hingabe, mutiger Zeugendienst, Ausnutzung allerGelegenheiten zur Gewinnung von Menschenseelen, innere Verpflichtung, dasEvangelium möglichst vielen zu sagen. Zusammenarbeit mit allen wahren Gläubigen,Eifer für Gottes Werk - das alles sind Wahrheiten, die unser Bruder Werner Heukelbachimmer wieder betont hat. Und in diesem Sinne möge auch diese Schrift, die aus demLeben für das Leben geschrieben ist, von Christus, dem Herrn unseres Dienstes, ge-braucht werden. Sie möge ein Zeugnis seiner Wundermacht sein, ein Weckruf an nochnicht Errettete, ein Aufruf an Kinder Gottes zur Hingabe und inneren Lebendigkeit,zur Liebe und praktischen Zusammenarbeit, zum Zeugen und Seelengewinnen, kurz,zu allem, was eine wahrhaft innere Erweckung für eine Menschenseele bedeutet. Indem allem aber soll nur einer geschaut werden: Der Herr und seine Rettermacht. Nurer hat alles vollbracht. Nur ihm gebührt darum aller Ruhm.

Wiedenest, im Dezember 1945 Erich Sauer

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Vorwort

Es war mein Leben in der Gottesferne, das mich so unglücklich machte und michauf Wegen der Sünde und des Vergnügens gehen ließ.

Es ist das Leben mit Jesus Christus, das meinem Leben Inhalt und Freude schenkt.Ihm, dem Heiland der Welt, habe ich mein Leben ausgeliefert. In ihm, dem Welterlöser,bin ich glücklich und froh geworden. Er ist der Inhalt meines Lebens.

Es soll so bleiben, dass ich mein Leben für den Herrn Jesus leben möchte. Nun habe ich an alle Leser dieser Schrift die herzliche Bitte:

Wenn du schon ein Eigentum des Herrn Jesus geworden bist, dann gib dich dei-nem Erlöser ganz hin. Je tiefer die Hingabe an den Herrn Jesus erfolgt, desto mehrverharrst du im Gebet. Umso mehr wirst du Herrlichkeit Gottes erleben! Je treuer wirunseren Heiland und Herrn vor Menschen bekennen, umso fröhlicher werden wir. Wirwerden das Wort Gottes mehr verstehen. Der Geist Gottes wird sich dann mächtigerund stärker in uns und durch uns offenbaren.

Wenn du noch nicht zur Heilsgewissheit, ja, zur Bekehrung gekommen bist, dannwende dich betend an den Heiland der Sünder, und du wirst bald ein Kind Gottes wer-den. Stelle dich ganz in das Licht des Herrn Jesus, und du wirst erfahren, wie sehr erdich liebt.

Am Schluss dieser Schrift ist für solche eine kurze Wegweisung zu dem Herrn Jesushin, die jetzt die Übergabe an ihn vollziehen wollen.

Betend gedenke ich der Leser dieser Schrift!

Möge der Segen Gottes über jeden kommen, der das einfache Zeugnis dieser Schriftauf sich wirken lässt. Und möge alles dazu ausklingen, dass Jesus Christus verherrlichtund von vielen, vielen gepriesen wird! W.H.

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5 Wie war einst mein Leben in Gottesferne?

Wie war einst mein Leben in der Gottesferne?

Wenn in den folgenden Zeilen einschlichtes Zeugnis von den

Führungen Gottes in meinem Leben undvon meinen Erfahrungen im Werk desHerrn abgelegt wird, so geschieht daseinzig und allein zum Preis dessen, dersich zu mir verirrtem und verlorenemMenschen so gnädig geneigt und michmit dem Glanz seiner göttlichen Gnadeumleuchtet hat. Mein Dank und alle Ehregebühren dem Herrn. Von mir selbst ha-be ich nichts zu rühmen, es sei denn, dassich mich, um mit Paulus zu sprechen,„meiner Schwachheit rühmen“ wollte.Denn:

An mir und meinem Lebenist nichts auf dieser Erd',was Christus mir gegeben,das ist der Liebe wert.

Mein Lebensgang wird darum nurbruchstückhaft, nur skizzenhaft zurDarstellung kommen. Eigentlich nur inso-weit, als er zur Erläuterung, zur un-gekünstelten lllustration von Heilswahr-heiten dienen kann. Und in diesem Zu-sammenhang denke ich wieder an einWort des großen Apostels: „Aber darumist mir Barmherzigkeit widerfahren, aufdass an mir vornehmlich Jesus Christuserzeigte alle Geduld, zum Vorbild denen,die an ihn glauben werden“ (1. Tim. 1,16).

Literarisch verwöhnte und anspruchs-volle Leser wird der Stil dieses Buchesenttäuschen. Gereifte Christen wissen je-doch, dass der gekreuzigte Christus auch„auf eine gekreuzigte“ Weise verherrlichtwerden kann.

Mit vierzehn, fünfzehn Jahren bin ichviel im Walde herumgestreift. Ich wolltedie Natur besser kennen lernen. Das Wildbeobachtete ich an Plätzen, wo es zuäsen pflegte. Ich hatte großes Interessean der Vogelwelt, kannte die einzelnenVögel an ihrer Stimme und habe sie oftbelauscht. So liebte ich die Tiere, abernicht nur sie, sondern auch die freieNatur überhaupt, mit Feld, Wald, Bergund Tal. Aber schon als Junge war ich da-durch weder befriedigt noch glücklich.

Bei meinen Streifzügen sonntagsdurch die Fluren, allein oder mitKameraden zusammen, suchte ich biswei-len weidende Schafherden auf. Es fiel mirdabei auf, wie sorgsam und hingebendder Hirte sich seiner Herde annahm, umkeine kranken Schafe darin zu haben.

Oft habe ich als Junge auch in denGebirgsbächen unseres oberbergischenLandes gefischt. Aber es blieb nicht beidiesen harmlosen Dingen. Schon mit fünfzehn Jahren fing ich an zu rauchen.Allmählich wurde ich dann ein leiden-schaftlicher Raucher. Ja, auch meinÄußeres vernachlässigte ich, undKrawatten waren mir ein Gräuel.

Mit achtzehn Jahren kam ich zumMilitär. Wenn ich als junger Soldat inmeiner Garnisonsstadt Ausgang hatte,wurde das ungebundene Leben, wie iches bisher gelebt hatte, mehr oder wenigerfortgesetzt.

Im Kriege kam ich nach Frankreich,später nach Russland, dann nachGalizien, lernte die Schrecken der Frontkennen und erkrankte an einer Herz-muskel-schwäche, Zunächst wurde ich inein Feldlazarett geschafft. Es lag an einerLandstraße, die zur Front führte. In be-sonderer Erinnerung habe ich einen

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Feldgeistlichen, der sich sehr um michbemühte, aber er hat bei mir kein Echogefunden, weil mein Herz sich nach Weltund Sünde gesehnt hat.

In einem Kriegslazarett, in dem ichMonate zubringen musste, begann Gottan meiner Seele zu arbeiten. Ich versuch-te aber, mich für jedes göttliche Wirkenzu verschließen und war todunglücklich.In jener Zeit hatte ich viel Heimweh undwünschte sehnlich, in die Heimat und inszivile Leben zurückkehren zu können.Von dort kam ich nach Berlin in einLazarett. Und wieder begann bei meinenAusgängen am Sonntag das alte Leben.Gastwirtschaften und Vergnügungsstät-ten wurden besucht, und alles wurde ge-nossen, was eben das Großstadtleben ei-nem Soldaten zu bieten hat. Aber in mei-nem Inneren spürte ich eine immergrößere Unruhe, ein quälendesUnbefriedigtsein.

Nach meiner Genesung kam ich in ei-ne Garnisonsstadt und tat dort Dienst. Indieser Zeit warf ich, wie so mancher mei-ner Kameraden, den letzten Rest meinesKinderglaubens über Bord. Ich sagte mir:

Es kann keinen Gott geben. Die schö-ne Jugend ist dahin! Gesundheitlich binich ein Wrack. Die Zukunft ist alles ande-re als Licht. Wenn es einen gerechtenGott gäbe, könnte er dieses Morden, die-ses Dahinschlachten von Menschen, alldies Furchtbare nicht zulassen. Warummuss das alles so sein - warum? DieseFrage bewegte mich immer wieder. Ichwurde zum Gottesleugner und versuchte,mein Gewissen zum Schweigen zu brin-gen, indem ich sagte: Es gibt keinenGott! Irgendwelche alten Leute, Men-schen, die das Schwere im Leben nichtkennen, die in ihrem gemütlichen

Zimmer sitzen, denen es Tag für Tag gutgeht, die glauben vielleicht an „einen lie-ben Gott“!. Aber für uns, die wir so rauhvon der Zeit angefasst werden, bleibt nurdie traurige Gewissheit: Gott existiertnicht! In meiner Auflehnung und innerenVerbitterung wurde ich nicht nur zumGottesleugner, sondern auch zumChristusfeind. Vor vielen habe ich damalsden Namen des Herrn Jesus, den ich heu-te über alles liebe, verspottet und gelä-stert.

Mit 21 Jahren kehrte ich nach zweiein-halbjähriger Militärzeit in die Heimat zu-rück. Das Hauptvergnügen wurde nun derTanzboden. Bis tief in die Nächte habeich dort meine Zeit zugebracht. Ja, aufdem Tanzboden und in der Gast-wirtschaft, da war ich so richtig zu Hause.Hinzu kam dann noch das Kartenspielen.Ganze Sonntagnachmittage, ja, oft halbeNächte verbrachte ich am Skattisch. Ichweiß noch sehr gut, an besonderen kirchlichen Feiertagen, wie Karfreitagoder Ostern, reizte es mich, ostentativ imWirtshaus zu sitzen und damit zu bekun-den: Ich bin frei von jeder religiösenEmpfindung, los von Gott, los von JesusChristus!

Ich erinnere mich, wie ich eineSilvesternacht mit meinen Freunden inder Wirtschaft zubrachte, wo ein GlasBier nach dem anderen ausgeknobeltwurde und es an Ausgelassenheit undSünde nicht fehlte.

In meiner Heimat gab es eineBibelschule. Lehrer wie Schüler, die wir –meine Kameraden und ich - als Drücke-berger und Faulenzer bezeichneten,mochten wir gar nicht leiden. Ich habeoft mit Steinen nach ihnen geworfen undsie beschimpft. Sie konnten machen, was

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7 Die große Wende meines Lebens

sie wollten, ich hielt nichts von ihnen,weil sie an Gott glaubten und Jesus alsihren Heiland und Herrn bekannten, weilihr Leben mich in meiner Sünde strafte.In einer Samstagnacht, als ich von einemGelage nach Hause ging, konnte ich aufeinmal nicht mehr weiter. Ich blieb gera-de am Tor dieser Bibelschule liegen, habewohl Stunden dagelegen, bis mir jemandhalf, dass ich wieder aufkam und nachHause fand.

Aus meiner weltlichen Umgebung her-aus lernte ich auch meine Frau kennen.Sie stammte aus einer Gastwirtschaft.Dort habe ich dann des Öfteren hinter derSchänke gestanden, habe Bier gezapftund bei Festlichkeiten auch die Gäste be-dient. Doch dabei war mein Herz im tiefs-ten Grund unglücklich und verdrossen.Wenn irgendwelche Schwierigkeiten auf-traten, dann habe ich aufbegehrt und mitGott gehadert, obwohl ich kundtat, ansein Dasein nicht zu glauben.

Ich heiratete, meine Frau war katho-lisch. Wenngleich ich an keinen Gottglaubte, ließ ich mich doch katholischtrauen. Ich versprach auch, meine Kinderkatholisch zu erziehen, was ich auch ge-halten habe. All dies konnte aber meinemLeben, mit dem es immer tiefer bergabging, keinen Halt mehr geben.

Gott ließ mich nicht in meinem Elendund in meinem Jammer. Er verzieh mirmein Spotten, Lästern und den Hass, denich gegen ihn und seinen Sohn JesusChristus im Herzen hegte. Er begann da-mit, meinen Herzensboden durchKrankheit aufzulockern und urbar zu ma-chen.

Das war ein Roden, als Gott anfing,das viele Unkraut, das in mir wucherte,hart anzupacken. Er durchpflügte mein

Inneres und gebrauchte die Egge und denKultivator, sodass die Tiefen meiner Seeleerschüttert und aufgerührt wurden. Dasist für den alten Menschen eine sehrschmerzhafte Prozedur.

Wie viel Arbeit des Geistes Gottes warnötig, um mein hartes Herz für dasSamenkorn seines Wortes, gestreut durchtreue Zeugen, empfänglich zu machen!Wie viel Leid, wie viel Kummer, wie vieleTränen hätte ich mir ersparen können,wenn ich die Jugendzeit dem Herrn ge-weiht hätte

Die große Wende meinesLebens

Ein alter, treuer Gottesmann in meinerHeimat, der heute schon beim Herrn

ist, fragte mich einmal, als ich als Soldatauf Urlaub war: „Wenn du nicht aus demKriege zurückkehrst, wo wirst du danndie Ewigkeit zubringen?“ Ich versuchteauf alle mögliche Weise, das Gespräch inandere Bahnen zu lenken. Dieser treueZeuge Jesu ließ aber nicht locker, sondernversuchte vielmehr, das Gespräch aufmein Sündenleben zu lenken. Er deckteso manches auf und berührte manchenheiklen Punkt. Am liebsten wäre ich fort-gelaufen, wollte jedoch nicht feige sein.Und obwohl ich auswich, fiel doch einKörnchen des göttlichen Samens in meinHerz. Später, in meiner Garnisonsstadt,führte Gott es wieder so, dass ein andererZeuge Jesu sich um mich mühte und al-les daransetzte, mich einmal in eineGemeinde mitzunehmen. Ich weiß nichtmehr, was dort geredet und gesungenwurde; aber der Liebeseifer und der Mutdieses Zeugen haben sicherlich dazu ge-

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dient, ein winziges Körnchen des Wortesin mein Herz zu legen.

Meine Mutter las zu Hause oft einBlaukreuzblättchen. Als Junge hatte ichdas Blättchen, wenn ich Langeweile hat-te, auch gelesen. Und auch davon war,das habe ich später gemerkt, etwas in mirhaften geblieben. Ich hatte gelesen, wieviel Elend und Not ein Trinker seinerFamilie bereiten kann und wie kostbarund herrlich es andererseits ist, wenn ineinem Haus das Wort Gottes gelebt undJesus Christus anerkannt und geehrt wird.

Meine älteste Tochter besuchte die ka-tholische Schule. Ihre Lehrerin, dieFreundin meiner Frau, war sehr religiöseingestellt. Oft hat sie mit den Kindernder ersten und zweiten Klasse über gött-liche Dinge, über Ewigkeit und Gerichtgesprochen. Eines Tages kam meineTochter nach Hause und berichtete, dieLehrerin habe etwa Folgendes gesagt: „lnder Hölle, in der ewigen Verdammnis,hängt eine Uhr, die tickt etwa so: Immerbleibste hier, nimmer kommste raus, im-mer bleibste hier, nimmer kommste raus!“Das Wort traf mich. Etwas Licht fiel inmein Herz. Ich sah mein Leben in seinererschreckenden Wirklichkeit. MeinGewissen erwachte, und ich machte mirbittere Vorwürfe: Hättest du doch dasGeld, das du für alles Mögliche leichtsin-nig vertan hast, deiner Frau und deinenKindern zugute kommen lassen!

Ja, das wurde mir immer klarer: Gibt eseinen Gott, einen gerechten und heiligenGott, dann kannst du nicht vor ihm be-stehen. Dann musst du dich vor ihm ver-kriechen, verbergen! Und gibt es eineewige Verdammnis, dann bist du auf demWeg dorthin! Und bei diesem Überlegen,bei diesem Fragen und Sinnen kam es ei-

nes Tages zu einer Begegnung mit mei-nem Vorgesetzten.

Mein Oberinspektor, der Chef einesBahnhofs in Westdeutschland, dem ichunterstellt war, hatte als Berufssoldat inseiner aktiven Militärzeit den Heiland ge-funden. Wenn ich nicht irre, war esGeneralleutnant v. Viebahn, der ihn zumHeiland geführt hatte. Mein Vorgesetzterhatte mein Leben in der Welt und Sündebeobachtet. Eines Tages sagte er zu mir:„Wodurch glauben Sie denn errettet zuwerden?" Ich dachte, ihm kannst du janicht so antworten, wie du es anderengegenüber tust. So sagte ich: „Dadurch,dass ich die Gebote halte, Gutes tue,nicht sündige, mich abmühe, ein anstän-diger Kerl zu sein.“ Ich dachte, nun wirstdu es ja wohl richtig getroffen haben. Duhast das gesagt, was du als Junge imReligionsunterricht gelernt hast. Amliebsten hätte ich ihm erwidert: Tue rechtund scheue niemand! Statt Anerkennungerhielt ich in kurzen militärischen Worteneine liebevolle, aber doch klareZurechtweisung. Er sagte zu mir: „Dannsind Sie verloren. Es kann niemand dieGebote halten. Wer eine Sünde tut, ist sovor Gott schuldig, als habe er alle Geboteübertreten. Auf dem Weg werden Sie dieHerrlichkeit Gottes nie erlangen. Ich willIhnen aber einen anderen Weg zeigen:Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes,macht rein von jeder Sünde. KlammernSie sich an das Werk der Erlösung, an dasKreuz von Golgatha, an das Blut desHeilandes, das auch für Sie geflossen ist.Kommen Sie so wie Sie sind zu demHerrn Jesus, Sie selbst können nichts inOrdnung bringen. Er aber kann Ihnen al-les vergeben, und er wird, wenn Sie sichschonungslos selbst verurteilen, Ihrer

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Sünde und Ihrer Übertretungen nichtmehr gedenken. Nun gehen Sie. Wenn Sieaufrichtig Gott suchen, wird er sich vonIhnen finden lassen!“ Aber dann war esmir, als hörte ich meinen Vater, der ein-mal zu mir gesagt hatte: „Junge, haltedich von diesen frommen Leuten fern, diewollen besser sein als andere: Es sindMenschen, die etwas verbrochen habenoder noch etwas verbrechen wollen.“

Mit den Worten des Oberinspektorswirst du fertig werden, dachte ich, die ge-hen zum einen Ohr rein und zum ande-ren wieder raus. Aber ich wurde mit die-sen Worten nicht fertig. Und wenn ich ei-ne Maschine anfahren und puffen hörte,dann glaubte ich immer wieder aus demGeräusch herauszuhören: Wenn abernicht - dann sind Sie verloren. Und wennich an der Fahrkartenmaschine eineFahrkarte drückte, dann klang es immerwieder: Wenn du aber nicht zum BlutJesu Christi deine Zuflucht nimmst, dannbist du verloren!

Da bin ich auf den Speicher gegangenund habe gerufen: O Gott, wenn du lebst,dann tue dich mir kund! Dann will ich dirdienen, dann sollst du mein Gott sein.Wenn du lebst und mir Liebe schenkst,dann will ich anderen von dir erzählen!

Ich konnte meiner Frau kein Wort übermeine inneren Kämpfe sagen, weil ichglaubte, sie könnte mich nicht verstehen.Ich hatte niemanden, mit dem ich micheinmal hätte aussprechen können. MeineKameraden beschäftigten sich nicht mitsolchen Sachen.

Ich bin in den Keller gegangen undhabe die gleichen Worte wie auf demSpeicher gerufen: Gott, wenn du lebst,dann nimm die Unruhe aus meinemHerzen! Gott, wenn du lebst, dann gib

meinem Herzen Ruhe und Frieden. Dusiehst, ich kann so nicht weiterleben! Ichmuss gestehen, in diesen Stunden habeich oft gedacht: Sollst du deinem Lebenein Ende machen? Sollst du ins Wassergehen oder dich vor die Lokomotive wer-fen? Aber die Liebe zu meiner Frau undzu meinen Kindern hielt mich davonzurück.

Dann bin ich in den Wald gegangen,wo ich Rehe, Hasen und die Vögel sahund das Rauschen des Waldes vernahm.Das alles hat mich sonst sehr erfreut. Aberjetzt war es mir, als sei überall nur dieStimme zu hören: Dann bist du verloren!Furchtbar war diese Höllenfahrt, die ichinnerlich erlebte! Und doch freue ichmich heute, durch diese Not gegangen zusein. Hätte ich diese Verzweiflung, diesesWeh nicht so gründlich kennen gelernt,dann könnte ich nicht mit denen fühlen,die in heißem Ringen und in quälenderAngst das empfinden, wovon derLiedervers spricht:

Fraget doch nicht, was mir fehle,forschet nicht nach meinem Schmerz;Durst nach Gott füllt meine Seele,Drang nach Gott verzehrt mein Herz.Gebt mir alles, und ich bleibeohne Gott doch arm und leer,unbefriedigt, dürstend treibein der Welt ich mich umher.

Einer meiner Kollegen war ein JüngerJesu. Ich wusste es aber nicht. Ich warnoch nicht lange auf dieser neuenDienststelle, da merkte ich, dieser Kollegeist ganz anders als die anderen Beamten.Er ist so freundlich. Immer zuvorkom-mend und lieb. Er regt sich nicht auf.Kurz, er hat so etwas Sympathisches in

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seinem Wesen. Eines Tages kam ich mitihm in ein Gespräch, und wie erstauntwar er, als ich ihm sagte: „Ich ringe nachKlarheit, ob es einen Gott gibt oder nicht.Ich bin eine suchende Seele, die nachWahrheit schreit.“

„Von dir hätte ich das nicht erwartet“,meinte er. Und dann erzählte er, wie aucher einmal nach ewigen Quellen gesuchthat, wie auch er in schweren innerenKämpfen gerungen hat, bis er, aus derGrube des Verderbens, aus Zweifel undSündenleid herausgehoben, seine Füßeauf den Felsen stellen konnte: Jesus istmein Herr und mein Heiland! Und dannversicherte er mir: „Wenn keiner mit dirempfindet, ich empfinde mit dir, und dudarfst wissen, ich bete für dich.“

Gelegentlich gab er mir dann noch einBuch, in dem von dem Zustand desMenschen ohne Gott, von dem Sehnender unerretteten Seele nach etwasHöherem, Bleibendem und von dem Wegzum ewigen, völligen Heil die Rede war.Es handelte aber auch von den letztenDingen, dem Tag des Gerichts, an demdie Bücher unserer Taten geöffnet wer-den, auf dass ein jeglicher gerichtet wer-de nach der Schrift in den Büchern. Undes wies zuletzt hin auf den wiederkom-menden Herrn, der die Seinen in dieHerrlichkeit heimholen wird. Und dabeistellte es immer wieder die Frage an denLeser: Wirst du dabei sein?

Ich habe das Buch gelesen und wiedergelesen. Gern hätte ich die Bibelstellennachgeschlagen, die darin angeführt wa-ren, aber ich besaß keine Bibel. Wie gernhätte ich jetzt das Buch der Bücher be-sessen! Bisher hatte ich es nicht geduldet,dass irgendjemand, der dieses Buch lieb-te, die Schwelle meiner Wohnung betrat!

Als Fahrkartenausgeber war ich auf ei-nem Bahnhof tätig. Am Nachbarschalterarbeitete ein guter Freund von mir, einMann in meinem Alter. Auch in der Weltgibt's treue Freundschaften, und wir wa-ren treue Freunde. Mein Kollege hatteden Weltkrieg mitgemacht, war in Kriegs-gefangenschaft gewesen, und hatte auchsonst viel Leid erfahren. Denn die Stürmeder Zeit waren auch über sein Leben da-hingebraust. Aber Gott hatte immer wie-der, so bekannte er mir, seine schützen-den Hände über ihn ausgebreitet. Er hat-te gläubige Eltern und eine gläubigeSchwester, die alle dem Herrn Jesus ihrHerz geschenkt hatten und ihm nach-folgten. Eines Tages sagte mein Freundzu mir: „Würdest du mich nicht einmal zueiner Evangelisationsversammlung beglei-ten?“

„Evangelisationsversammlung, was istdas?“

„Ja“, sagte er, „gehe doch einmal mit.Ich persönlich gehöre auch nicht zu die-sen Leuten, aber meine Eltern und meineSchwester.“

Ich erwiderte: „Was werden aber unse-re Freunde und Kollegen sagen? Die wer-den uns verspotten, werden uns zur Redestellen und auslachen, wenn wir zu die-sen Muckern, zu diesen Feinen gehen.“

Mein Freund aber meinte: „Die Ver-sammlung ist abends, da ist es schondunkel, und wir gehen so spät hin, dassschon alle drin sind. Wir bleiben ganzhinten, damit niemand auf uns aufmerk-sam wird.“

Nun ja, meinem Freunde zuliebe undunter diesen Umständen wollte ich es wa-gen. Wir kamen in den Versammlungs-raum, wurden herzlich begrüßt, mannahm uns die Garderobe ab, wies uns

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freundlich einen Platz an, gab uns einLiederbuch in die Hand, ja, man schluguns sogar das angesagte Lied auf. Alles ineiner so feinen und nicht aufdringlichenWeise, dass ich mich fragte: Was ist das?Was steckt dahinter? Du verzehrst hierdoch nichts. Was ist die Triebfeder ihresHandelns? Später wusste ich es: Sie wur-den gedrängt von der Liebe Jesu, die aus-gegossen war in ihre Herzen. Ich hörteden Gesang, auch den des Chores. Es waralles so neuartig, so gänzlich verschiedenvon allem, was ich gewohnt war. Ich hör-te die Ansprache, ich weiß nicht mehr,was geredet wurde, ich weiß nur eins vondem Abend: Diese Leute hatten ein strah-lendes Angesicht, leuchtende Augen, siehatten etwas, was ich suchte.

Wir verließen den Saal. Ich sagte zumeinem Freund: „Da gehe ich noch ein-mal hin.“

„Nein“, sagte er, „ich gehe nicht wie-der hin. Die letzte Entscheidung, wie die-se Leute sie fordern, kann ich nicht tref-fen. Man würde verachtet werden, wennman in der Gemeinschaft der Frommendurchs Leben gehen wollte. Und das fälltmir zu schwer.“ Und dieser Freund verun-glückte später tödlich mit seinem Motor-rad.

Am nächsten Abend regnete es inStrömen. Meiner Frau konnte ich nichtsagen, wohin ich wollte, ich ging aberwieder in die Versammlung. Wieder war'sdasselbe Bild, dieselbe Liebe, dieselbeFreundlichkeit. Meine Verkrampfung Gottgegenüber begann mehr und mehr zuschwinden. Mein verschlossenes Herz be-gann sich zu öffnen. Es war der letzteAbend der Evangelisation. Zwei Ver-sammlungen hatten nicht genügt, ummir zum völligen Durchbruch zu verhel-

fen. Aber das Sehnen nach Gott, nachFrieden in Christus Jesus war nun so starkgeworden, dass es unbedingt zu einerEntscheidung kommen musste. Entwederkam ich zur Ruhe und zur Gewissheit,oder ich kehrte wieder in mein altesLeben zurück.

Noch einmal ging ich mit meiner Frauauf den Tanzboden. Es wurde Mitter-nacht. Die Tänze, die ganze Umgebung,alles ließ mich kalt. Ich sprang auf undsagte zu meiner Frau: „Bleib, wenn duwillst, ich kann's nicht mehr. Meine Seeleschreit nach Gott, nach dem lebendigenGott!“ Wir gingen nach Hause. Keinersagte ein Wort. Wir waren ja nicht ge-wohnt, über solche Dinge zu sprechen.

Bald danach fuhren wir in meineHeimat zu meiner Mutter und meinenGeschwistern. Dort lebte eine meinerSchwestern, die denselben Kampf, diesel-be Not durchlebt und durchlitten hatteund dann zum Glauben gekommen war.Oft hatten wir uns über diese Fragen un-terhalten, und immer wieder hatte siemein Lästern, mein Spotten, meinHöhnen hinnehmen müssen. Nun kamich als Suchender, und sie wusste esnicht. Ich sagte zu ihr: „Gibt es hier auchschon mal eine Evangelisationsversamm-lung?“

Sie erwiderte: „Gott wird bald mit dirfertig werden, du hast bald ausgespottet,ich bete für dich, dass Gott sich dir of-fenbaren möge. Hier ist im Herbst eineEvangelisationswoche, wenn die Kar-toffelernte vorbei ist. Dann kommt eineinfacher Mann, der den Herrn Jesuspersönlich erlebt hat, und verkündet diefrohe Botschaft.“

„Bis zum Herbst kann ich es unmög-lich aushalten“, sagte ich, denn es war

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erst Februar. Meine Schwester ging insDorf und kam mit der Kunde zurück:„Morgen beginnt hier eine Evange-lisation!“ Ich wusste sofort: Die war fürmich von Gott eingelegt worden. Er, dergroße Gott, suchte mich in meinem Elendund wollte sich mir offenbaren.

Ich ging mit in die Evangelisations-versammlung. Auch hier waren dieGeschwister aufmerksam und freundlich.Sie begrüßten mich schon an der Tür. Ichhörte die Ausführungen des schlichtenGottesmannes. Das Wort packte mich,und es wurde mir klar: Nur das Kreuz vonGolgatha befreit dich von dem ewigenGericht.

Dann sang der Chor. Ich merkte etwasvon der Kraft des Evangeliums, das imLied verkündigt wurde. Es war mir klar,jetzt geht es um eine ganze und endgül-tige Entscheidung. Wie soll ich meinendamaligen Zustand beschreiben? Ich sahim Licht Gottes mein Leben so in Sündegetaucht, wie einen mit Wasser vollgeso-genen Schwamm.

Lieber Leser, wenn du noch kein Lichtüber das tiefe Verderben der menschli-chen Natur, über deinen eigenen Zustandhast, dann höre jetzt auf zu lesen undbitte den Herrn Jesus, dass er dir deinganzes Leben in seinem Lichte zeigenmöchte. Er ist das wahrhaftige Licht, wel-ches in die Welt gekommen ist und jedenMenschen erleuchtet. Natürlich mussman sich in das Licht rücken lassen. Dannwird es dir gehen wie jenem alttesta-mentlichen Propheten, der, von demLichtglanz göttlicher Herrlichkeit geblen-det, ausrief: Wehe mir, ich vergehe!

So habe ich mich erkannt. So musstauch du dich erkennen, dann wird Gottdir helfen. Wer noch glaubt, vor Gott sein

wahres Wesen verhüllen zu können, derist noch nicht reif für die großeOffenbarung Gottes, für gottgewirkteBuße und für die Rettung seiner Seele. Jetiefer die Selbsterkenntnis, desto stärkerund lebendiger ist dann auch dieEinsicht, dass du einen Heiland brauchst.Und je tiefer du in Buße und Beugunghinabsteigst, desto höher wirst du zurFreude und Glückseligkeit aufsteigen.

Was mich betrifft, so war ich in jenenTagen innerer Zerknirschung fest davonüberzeugt: Gott wird dein ganzes Lebenrestlos reinigen, durchläutern und ent-schlacken. Denn werden die Fundamentedeines Lebens nicht ganz festgelegt,dann kommt es nie zu einem wirklichen,bleibenden Aufbau. Ich wollte nichts ha-ben, was eines Tages doch wieder zusam-menbrach. Darum sage ich heute jedem,der zu Jesus kommen will: Lass den GeistGottes ein ganzes Werk an dir tun, dannwird es auch etwas Bleibendes sein!

Bei mir gab es noch einen heftigenVorstoß der alten Natur. Mich, den lei-denschaftlichen Kartenspieler, der imFreundeskreis wohl mit die erste Rollespielte, überfiel plötzlich die Frage: Darfstdu noch, wenn du ein Eigentum desHerrn Jesus geworden bist, Samstag-abends zum Kartenspielen gehen? Ichfragte einen christlichen Mann, der sagte:„Das darfst du dann nicht mehr!“

Ich erwiderte darauf: „lch kann es abernicht lassen, dann kann ich nicht zuJesus kommen. Ich finde die Kraft nicht,um frei zu werden.“

Ich wandte mich an meine Schwester:„Sag, wenn ich nun zum Herrn Jesuskomme, darf ich dann noch dieseVergnügungstouren, die mit Trinken undmanchem anderen zusammenhängen,

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mitmachen?“ Darauf gab sie mir dieschöne Antwort: „Wenn du noch einBedürfnis hast – du wirst aber keinBedürfnis mehr haben, du wirst befriedigtsein. Wer sich dem Herrn Jesus ganzübergibt, der hat Frieden, der höher ist alsalle Vernunft.“

Am nächsten Abend sprach derEvangelist über das Kreuz von Golgatha,über das vollgültige Werk Christi, das sichin dem Wort des sterbenden Erlösers aus-drückt: „Es ist vollbracht!“ Die Sängersangen das Lied:

Wir sind ein Volk, vom Strom der Zeitgespült ans Erdeneiland,voll Unruh und voll Herzeleid,bis heim uns holt der Heiland.Das Vaterhaus ist immer nah,wie wechselnd auch die Lose;es ist das Kreuz von Golgatha,Heimat für Heimatlose.

Das Lied war beendet. Ich wusste, jetztist die Krise da, jetzt fällt dieEntscheidung. Aber wie? War jemand da,der mir aus der letzten Not heraushelfenkonnte, der mir die Hand reichte? Schonwollte ich hinausgehen.

Eine gläubige Frau aber sprach michan und stellte mir die Frage: „Haben Sieauch den Herrn Jesus?“

Ich sagte: „Nein.“Die zweite Frage war: „Möchten Sie

ihn nicht haben?“Ich erwiderte: „Ja, sehr gern.“Und wieder kam eine Frage der Frau:

„Wann möchten Sie ihn denn haben?“Ich gab keine Antwort. Sie sah wohl,

dass es mir schwer fiel, und fragte weiter:„Möchten Sie den Herrn Jesus nicht gernheute haben?“

Ich sagte: „Ja, heute.“Darauf bemerkte sie: „Kommen Sie,

bleiben Sie einmal zurück, der Bruder, derIhnen das Evangelium angeboten hat,wird gern bereit sein, sich mit Ihnen nochüber alles ausführlicher zu unterhalten.“

Ich blieb zurück. Der Evangelist kam.Wir beugten zusammen die Knie. Der lie-be Bruder bat den Herrn, dass er michjetzt annehmen und retten möchte. Ichrief zum Herrn Jesus, wohl zum erstenMal in meinem Leben: „Herr Jesus, vergibmir meine ganze Schuld und alle meineSünden. Du weißt, sie sind wieBergeslasten schwer. Lass dein Blut übermein Leben kommen, rette mich aus die-ser Not und gib mir den Glauben andich!“

Wir standen auf. Der Evangelist ver-suchte, mir das Erlösungswerk klar zumachen und vorzustellen. Nach wenigenAugenblicken konnte ich es im Glaubenfassen: „Das Blut Jesu Christi, des SohnesGottes, macht mich rein von aller Sünde“(1. Joh.1, 7). „Fürchte dich nicht, ich habedich erlöst, ich habe dich bei deinemNamen gerufen, du bist mein“ (Jes. 43,1).„Glaube an den Herrn Jesus, und du wirsterrettet, du und dein Haus“ (Apg. 16, 31).

Während selige Freude mein Innereserfasst hatte, kam mir auf einmal derGedanke: Was wird deine Frau sagen?Wird sie dich verspotten und auslachen?Ja, wird sie überhaupt bei dir bleiben,wird sie mit einem solchen Mann weiterdurchs Leben gehen wollen, sie, die vonHaus aus fromme Katholikin? Ich bat denHerrn Jesus: Gib mir doch Gelegenheit,mit meiner Frau in einer ruhigen Stundealles zu besprechen.

Wenn ich allein war, habe ich immernur danken können: O Heiland, mein

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