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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH Hanauer Landstraße 126 – 128 60314 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0)69 212-36209 Telefax: +49 (0)69 212-9800 E-Mail: [email protected] Internet: www.frankfurt-business.net Jahresbericht 2012 Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

WF Jahresbericht 2012 - Wirtschaftsförderung Frankfurt · 2014. 11. 1. · WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH Hanauer Landstraße 126 –128

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Jahresbericht 2012Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftsförderung 2012 im Überblick25 Jahre Wirtschaftsförderung Frankfurt

1. Frankfurt im Wettbewerb

1.1 Fakten

1.2 Standortstudien

2. Service für Unternehmen

2.1 Bestandspflege / Gewerbeberatung

2.2 Stadtteil- und Branchenarbeit der Gewerbeberatung

2.3 Standortmanagement / Standortinitiativen

2.4 Ansiedlungen

2.5 Internationale Business Communities

3. Strukturpolitische Handlungsfelder – Standort- und Unternehmensentwicklung

3.1 Existenzgründung

3.2 Zielbranchen

3.2.1 Kreativwirtschaft

3.2.2 Logistik & Mobilität

3.2.3 Chemische Industrie, Life Science & Biotechnologie

3.2.4 Finanz- & Versicherungswirtschaft

3.2.5 IT & Telekommunikation

3.2.6 Immobilienwirtschaft

3.3 Branchen von besonderer Bedeutung

3.3.1 Industrie

3.3.2 Handwerk

3.3.3 Landwirtschaft

3.3.4 Verschiedenes

4. Statistik

4.1 Beschäftigung, Arbeitsmarkt, Unternehmen

4.2 Fallstatistik

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Jahresbericht 2012Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

Wirtschaftsförderung 2012 im Überblick25 Jahre Wirtschaftsförderung FrankfurtDeutschland hat bislang die allgegenwärtige Wirtschafts-und Finanzkrise gut gemeistert. Trotz der in 2012 ein-getretenen Rezession erreichte Deutschland ein überdem europäischen Durchschnitt liegendes Wachstumvon 0,7 %, Hessen mit 0,9 % etwas mehr. Auch die Beschäftigung ist weiter gestiegen, in Deutschland undin Hessen. Dies bildet auch den Hintergrund für dieEntwicklung des Wirtschaftsstandortes Frankfurt. Wurden zu Beginn der Krise 2008 noch 487.634 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) gezählt,waren es 2012 mit 508.321 SVB über 4,2 % mehr.Der Anstieg gegenüber 2011 betrug 2,2 %. Die Arbeits-losenquote im Frankfurter Arbeitsagenturbezirk ist in2012 gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig gestiegen,von 5,6 % auf 5,8 %. Die Zahlen bestätigen die Krafteiner robusten, auf einer großen Vielfalt aufbauendenWirtschaftsstruktur und die – grosso modo – exzellentenStandortqualitäten des Frankfurter Wirtschaftsraums.

In der Bestandspflege und Bestandsentwicklung hatdie Wirtschaftsförderung 2012 ein Rekordjahr zu ver-zeichnen. Gerade mit Blick auf die aktuelle Diskussionüber die Weiterentwicklung der Wirtschaftsförderung inder Region ist wieder einmal festzustellen: Die Konzen-tration auf die Bestandspflege und Bestandsentwicklungist die logische Folge der Erkenntnis, dass der allergrößteTeil des Wirtschaftsgeschehens in Frankfurt – alsoWertschöpfung, Investitionen, Arbeitsplätze und Steuer -aufkommen – von den Entscheidungen und Aktivitätender vielen zehntausend Unternehmen der FrankfurterWirtschaft bestimmt wird. Gerade deshalb ist es sowichtig, dass sich die Stadt und ihre Wirtschafts-förderung um den Unternehmensbestand in Frankfurtkümmern. Alles andere folgt daraus.

In 2012 wurden 1.884 Fälle – 12,7 % mehr als im Vor-jahr – bearbeitet, von denen 1.695 Fälle abgeschlossenwerden konnten. Das ist eine Steigerung zum Vorjahrvon 45,6 %. 189 Fälle waren zum Jahreswechsel noch inBearbeitung. Bekanntermaßen haben die Bestands-pflege und Bestandsentwicklung, da sie sowohl auf inländische wie ausländische hier in Frankfurt ansässigeUnternehmen zielen, auch einen starken Effekt im Sinnedes Standortmarketings. Zur Erinnerung: Mehr als 20 %der Unternehmen in Frankfurt sind ausländisch. DieserAnsatz wurde von der Wirtschaftsförderung in der Konsequenz der Gründung der regionalen Standort-marketing Gesellschaft FrankfurtRhein-Main GmbH in2005 systematisch ausgebaut. Dass der Ansatz „Zu-friedener Kunde ist die beste Werbung“ gut funktioniert,belegen die Zahlen: 2012 konnte die Wirtschafts-förderung 31 Unternehmen ansiedeln. Nach wie vor

dominieren die Ansiedlungen aus China (10). Es folgtdann aber bereits Deutschland mit 8 Ansiedlungen,was eine neue Entwicklung darstellt. 4 Unternehmenkommen aus dem Iran, je 2 aus Indien und den USA.Die übrigen Herkunftsländer mit je einem Unternehmensind: Japan, Türkei, Ungarn, Usbekistan und VAE.

Diese 31 Ansiedlungen stehen für ein Potenzial von inFrankfurt neu geschaffenen 716 Arbeitsplätzen.

Der Jahresbericht 2012 belegt erneut die außer-ordentliche Vielfalt der Tätigkeiten der Frankfurter Wirtschaftsförderung, die sich der Entwicklung des Unternehmensbestandes verpflichtet hat. Die Vielfaltist kundengetrieben. Der Bericht zeigt, dass in allenAktionsbereichen der Frankfurter Wirtschaftsförderung– Bestandspflege und Bestandsentwicklung, Stadtteil-und Branchenarbeit der Gewerbeberatung, Standort-management, Internationale Business Communities,Existenzgründungsförderung, Entwicklung der Ziel-branchen und die Betreuung von Branchen besondererBedeutung – gute Arbeit geleistet wurde. Besondershervorzuheben sind die planmäßige Umsetzung desRahmenkonzepts der Wirtschaftsförderung zur Erarbeitung des „Industriepolitischen Masterplans“,die mit der großartigen Unterstützung des Beirats „Masterplan Industrie“ erfolgt, sowie das gemeinsammit der Handwerkskammer Rhein-Main erarbeitete„Entwicklungsprogramm Frankfurter Handwerk“.

Organisatorisch ist zu berichten, dass die Abteilung„Immobilienwirtschaft und Standortmarketing“ neu formiert wurde und nunmehr auch eine größere bau- undplanungsrechtliche Kompetenz in die Betreuung derZielbranche Immobilienwirtschaft einzubringen vermag.Dies ist eine hervorragende Ergänzung zu unseren Pro-jekten MIPIM und Expo Real, die vor allem der Ent-wicklung der Immobilienwirtschaft in Frankfurt dienen.

Seit September verfügt die Wirtschaftsförderung wiederüber eine eigenständige Homepage. Sie soll die Sicht-barkeit und Wahrnehmung der Gesellschaft und ihresServiceangebots verbessern und eine zielgerichteteAnsprache erleichtern. Technisch ist sie besser auf dieAnforderungen der Kommunikation im Web 2.0 ausge-richtet.

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Jahresbericht 2012Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

Wirtschaftsförderung 2012 im Überblick25 Jahre Wirtschaftsförderung FrankfurtDas Jubiläum

Am 30. Juni 2012 hat die Wirtschaftsförderung FrankfurtGmbH ihr 25. Jahr vollendet. Mit einigem zeitlichen Vor-lauf wurde die Gesellschaft am 1. Juli 1987 etabliert,als Dienstleister für die Frankfurter Wirtschaft – an derSchnittstelle Unternehmen/Standort – und als Mitge-stalter der Standortentwicklung und damit auch derStadtentwicklung. Die Stärkung der wirtschaftlichenGrundlagen der Stadt war in all den Jahren die Missionder Frankfurter Wirtschaftsförderung. Die Umsetzunggeschah durch einen Mix aus Bestandspflege – dasKerngeschäft – und der Umsetzung von Projekten, dieauf die Zukunftssicherung des Standortes zielten. Herausragend wegen Bedeutung und Budget: die Kampagne zur Ansiedlung der EZB und die Realisierungdes FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologieam Campus Riedberg.

Die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH wird durchden jeweiligen Wirtschaftsdezernenten politisch verant-wortet. Kommunale Wirtschaftspolitik ist in Frankfurtein außerordentlich dynamisches Feld: Hat doch dieGesellschaft in den 25 Jahren 10 Dezernenten erlebt:Udo Müller, Andreas von Schoeler, Petra Roth, AlbrechtGlaser, Udo Corts, Edwin Schwarz, Nikolaus Burggraf,erneut Edwin Schwarz, Boris Rhein und seit 2009 Markus Frank.

Auf der Geschäftsführungsebene ging es dagegen ruhiger zu: 1987 gab es eine Doppelspitze: Klaus Rittershaus und Dr. Klaus Kröll, der die eigentliche Aufbauleistung erbracht hat. Nach dem Ausscheidenvon Rittershaus kam 1990 Gabriele Eick in die Ge-schäftsführung und führte zunächst mit Dr. Kröll dieGesellschaft, der sich ab 1992 geschäftsführend um dieProjekte Deutschherrenufer und Commerzbank-Arenakümmerte. Gabriele Eick verließ die WirtschaftsförderungEnde 1993 nach vollbrachter Tat: die er folgreiche Ansiedlung der EZB Ende 1993. 1994 folgte Dr. HartmutSchwesinger, der die Gesellschaft bis 2005 führte,und dann Geschäftsführer der regionalen Standort-marketing Gesellschaft wurde. Es folgte von 2006 –2008 Dr. Urda Martens-Jeebe. Seit Juni 2008 liegt dieGeschäftsführung bei Peter Kania.

Es liegt auf der Hand, dass die Zeitspanne von 25 Jahrengerade in einer so dynamischen Stadt wie Frankfurt gewaltige Veränderungen mit vielen Herausforderungen,Erfolgen, aber auch Misserfolgen beinhaltet. Die Fähig-keit, damit produktiv umzugehen und sich zum Nutzender Stadt weiter zu entwickeln, ist eine der Qualitäten,die die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH stetsausgezeichnet haben.

Das ging und geht aber nur mit dem wichtigsten Kapital, über das eine Organisation verfügt: Die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter. Deren Engagement, Flexi-bilität und Leistungsvermögen waren und sind dieentscheidende Grundlage für alle erreichten Erfolge.

Eine zweite Grundlage des Erfolgs ist das große Netz-werk der Partner aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.Partner zu haben, ist wichtig. Die Wirtschaftsförderungkann nur so gut sein, wie ihre Partner es möglich machen.

Eine dritte Grundlage ist, dass die Stadt Frankfurt amMain als Gesellschafterin ihre Wirtschaftsförderungstets so mit Personal und Mitteln ausgestattet hat,dass sie die Arbeit auch erfolgreich tun konnte. DieUnternehmen der Frankfurter Wirtschaft, die doch füreinen erheblichen Anteil der städtischen Steuern undAbgaben stehen, haben das auch verdient.

Mit diesen Grundlagen wird die Wirtschaftsförderungauch die Herausforderungen der nächsten Jahre gutbewältigen können.

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Jahresbericht 2012Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

Wirtschaftsförderung 2012 im Überblick25 Jahre Wirtschaftsförderung FrankfurtPersönliche Anmerkung

Der Jahresbericht 2012 wird wohl der letzte sein, denich verantworte. Als ich im Juni 2008 die Verantwortungder Geschäftsführung übernahm, gab es den klarenAuftrag, die Wirtschaftsförderung noch stärker als bisher auf die Bestandspflege und Bestandsentwicklungauszurichten und eine fruchtbare Reform der Zusammen-arbeit mit der regionalen StandortmarketinggesellschaftFrankfurtRheinMain GmbH einzuleiten. Dieser Neuaus-richtung, dessen Kern in den Jahresberichten mehrfachdargelegt wurde, lag eine Untersuchung zu Grunde, diegemeinsam von Gabriele Eick und mir erarbeitet wurde.Die politische Weichenstellung erfolgte durch die Wirt-schaftsdezernenten Boris Rhein und Markus Frank.

Mein beamtenrechtlicher Status und die Tatsache, dassich jenseits der sog. Altersgrenze beschäftigt wurde,bedingte die jährliche Verlängerung meiner Anstellungdurch Magistrat und Aufsichtsrat. Manchmal, wenn esum komplexere Projekte ging, war das nicht hilfreich,konnte aber durch das Engagement der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter aufgefangen werden. Ansonsten – soglaube ich, auch gestützt auf die Rückmeldungen unsererKundschaft, Partner und unseres Gesellschafters – istdas Werk gelungen.

Erfreulich ist, dass die Wirtschaftsförderung heute dieRolle eines angesehenen Partners der Frankfurter Wirt-schaft spielt, wobei das gute Bild, das wir uns bei denkleinen und mittelständischen Unternehmen erarbeitethaben, besonders wichtig ist.

Insgesamt wurden von Juni 2008 bis zum Dezember2012 mehr als 4.800 Unternehmen bei der Lösungihrer Standortprobleme betreut. Die Beratungsinhaltesind von großer Vielfalt geprägt und sind ein Spiegelder standortbezogenen Unternehmensentwicklung. Inder gleichen Zeit konnte die Wirtschaftsförderung mitihrem spezifischen Ansatz 134 Unternehmen ansiedeln,die rd. 1.900 Arbeitsplätze repräsentieren – wobei dieArbeitsplätze der 21 Ansiedlungen von 2008 statistischnicht erfasst wurden.

Auf die drei Grundlagen des Erfolges habe ich obenhingewiesen. Dass ich dabei so viel und von so vielenSeiten, vor allem von den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern, persönliche Unterstützung erfahren habe, erfülltmich mit Dankbarkeit.

Peter KaniaGeschäftsführer

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Jahresbericht 2012Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

1. Frankfurt im Wettbewerb

Die Stadt Frankfurt am Main steht im Wettbewerb mit dengroßen deutschen und europäischen Zentren weiterhingut da. Dabei gilt es durch Investitionen in die städtischeInfrastruktur die Rahmenbedingungen zu schaffen, dieUnternehmen für eine optimale Entwicklung brauchen.Doch nicht nur Unternehmen spielen in diesem Wett-bewerb eine große Rolle. Um ein ausreichend großesArbeitskräftepotenzial an den Standort zu ziehen, stehenebenfalls Investitionen in den Wohnungsmarkt und dasKulturangebot im Vordergrund. Die wirtschaftspolitischePhilosophie der Stadt Frankfurt am Main und der Wirt-schaftsförderung, die Infrastrukturen zu stärken, zahltsich also aus.

In der Konsequenz sieht die Wirtschaftsförderung inFrankfurt weiterhin folgende Kernaufgaben:

1. Die Unterstützung der Unternehmen bei ihrer Entwicklung am Standort

a. Bestandspflege und Bestandsentwicklung

b. Ansiedlungen

c. Existenzgründungen

2. Die Umsetzung von strukturpolitischen Projekten, dieneue Entwicklungen begünstigen oder vorhandeneEntwicklungen fördern

3. Die Kommunikation der Standortvorteile nach außenaber auch nach innen

1.1 Fakten

Gewerbeanmeldungen

Jahr Neugründungen Betriebsaufgaben insgesamt insgesamt

2004 9.582 6.811

2005 10.300 7.240

2006 10.558 7.577

2007 11.775 7.871

2008 11.623 8.901

2009 11.830 9.457

2010 12.387 9.131

2011 12.914 9.937

2012 . .

Wertschöpfung

Das Bruttoinlandsprodukt in Frankfurt am Main 2010lag mit 54,7 Milliarden € deutlich über dem Vorjahres-niveau, was auf eine verbesserte Wirtschaftslage hindeutet. Seit Beginn der Wirtschaftskrise ist somit zumersten Mal wieder ein Anstieg der Zahlen zu erkennen.Das bundesweite Bruttoinlandsprodukt stieg von2397,1 Milliarden € auf 2476,8. Ebenfalls deutlicheZuwächse verzeichnet das BIP pro Erwerbstätigen (Ewt)in Frankfurt am Main: von 85.300 € im Vorjahr stieg es2010 auf 86.200 € und übersteigt damit sowohl denhessischen (70.400 €/Ewt) als auch den deutschen(61.100 €/Ewt) Durchschnitt weit. So übernimmtFrankfurt mit großem Abstand vor Hamburg (81.900€/Ewt) und München (80.600 €/Ewt) die Spitze unterden deutschen Großstädten. Stuttgart (80.500 €/Ewt)und Düsseldorf (79.700 €/Ewt) landen im direktenVergleich auf Platz vier und fünf.

Für 2011 und auch 2012 gibt es laut StatistischemBundesamt weiterhin aufsteigende Tendenzen. Dieswird sich neben den Werten in Deutschland auch aufFrankfurt auswirken.

Gewerbesteuer

2012 konnte die Stadt Frankfurt mit 1,48 Milliarden €deutlich mehr Gewerbesteuer einnehmen als noch in denJahren zuvor. 2011 waren es noch 1,19 Milliarden €.Das Vorkrisenniveau von 1,61 Milliarden € wurde damitzwar bisher nicht erreicht, doch auch für 2013 sind diePrognosen gut.

Einwohner

Frankfurt am Main ist eine der wenigen StädteDeutschlands, die einen kontinuierlichen Zuwachs anEinwohnern haben. Anfang 2012 wurde die historische700.000er Marke überschritten. Frankfurt hat somitmehr Einwohner als jemals zuvor: 700.259 (Stichtag30.06.2012). Im Vergleich zum Jahr davor ist dies einZuwachs von über 7.500 Menschen. Und Frankfurtwächst rasant weiter, am 30.09.2012 waren es bereits704.499 Einwohner. Die stetige Steigerung lässt sichauf das gute Arbeitsplatzangebot sowie die hervorra-genden Lebensbedingungen in Frankfurt zurückführen.

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1. Frankfurt im Wettbewerb

Arbeitsmarkt

Agenturbezirk Arbeitslose Relat. Veränd. Jahresdurch-Dezember 2012 gegenüber schnitt 2012

Dez. 2011

Bestand AL-Quote [%] % AL-Quote [%]

Berlin*) 205.231 11,6 – 3,6 12,3

Düsseldorf 37.955 7,7 + 4,2 8,0

Frankfurt 39.964 5,8 + 3,9 5,9

Hamburg 67.406 7,1 0,0 7,5

München 49.867 4,0 + 7,1 4,6

Stuttgart 24.506 4,9 + 14,1 4,8

Tab. 1a: Arbeitslose in ausgewählten Arbeitsagenturbezirken (Gebietsstand vor 1.10.2012)

*) Berlin: alle drei Agenturbezirke zusammen

Immobilienmarkt

Äußerst positive Entwicklung des Büromarktes Frank-furt: Frankfurt ist nach wie vor mit ca. 11,7 Millionen m²verfügbaren Flächen Deutschlands viertgrößter Büro-markt. In 2012 erreichte der Frankfurter Immobilien-markt einen Büroflächenumsatz von 508.350 m². ImVergleich zum Vorjahr stieg die Vermietungsleistungsomit um ca. 20 % an. Damit liegt der Umsatz aus2012 auch deutlich über dem Zehnjahresmittel von466.400 m². Die Branche der Banken & Finanzdienst-leister ist in Frankfurt traditionell stark vertreten. Diesspiegelt sich auch im Immobilienmarkt wieder, da dieBranche mit 18,4 % abermals mit Abstand die größteMietergruppe darstellt. Dieses Ergebnis ist in Hinblick aufdas mäßige Abschneiden der sechs großen Vergleichs-märkte in Deutschland und die anhaltende unsicherekonjunkturelle Lage herausragend. Ein weiteres Indizfür die anhaltende positive Entwicklung des FrankfurterImmobilienmarktes sind die Spitzenmieten in Frankfurt:Die Höchstmieten bewegen sich auf dem Vorjahresniveauvon 38 €/m². Kontinuierlicher Leerstandsabbau – hohe Qualitäten derBüroflächen: Die nachhaltig positive Entwicklung zeigtsich außerdem in dem kontinuierlichen Leerstandsab-bau – Betrug der Anteil leerstehender BüroflächenEnde 2011 noch 15,9 %, sank der gemittelte AnteilEnde 2012 auf 13,4 %. Der stetige Rückgang ist mit

dem hohen Umsatzvolumen, mit einer geringeren Fertigstellungsrate in 2012 und dem anhaltendenTrend zur Umwandlung von nicht mehr marktfähigemBüroraum in Wohnhäuser, Studentenwohnheime undHotels zu erklären. Während 2011 lediglich 20.000 m²durch Abbruch oder Umwandlung von dem Markt genommen wurden, waren es 2012 bereits 100.000 m².Der Büroflächenleerstand jedoch nicht nur negativ zubewerten – Der Leerstand zeigt die verfügbare Miet-fläche für Unternehmen zur Ansiedlung, Erweiterung oderfür einen Umzug in der Stadt auf. Je mehr freie Flächenverfügbar sind und je vielfältiger die verfügbaren Büro-flächen hinsichtlich Lage und Qualität in einer Stadtsind, desto mehr Möglichkeiten und Spielräume bietendiese den hiesigen Unternehmen. So sind moderateMietpreise aus Unternehmersicht von Vorteil. Sie drücken auf das Mietpreisniveau und bringen tendenziellpositive Beschäftigungseffekte für die Stadt mit sich.Noch sinkt der Leerstand in Frankfurt gemäßigt. Dieszeigen die stabilen Spitzen- und Durchschnittsmieten.Ein übermäßig schneller Abbau der Leerstandsratekann zu einer Überhitzung der Mietpreise führen undwird von der Wirtschaftsförderung als nicht unkritischgesehen. In Frankfurt sind gegenwärtig in jeder Lage-qualität und Preiskategorie ausreichend Flächen ver-fügbar. Die angebotenen Büroflächen verteilen sich aufinnerstädtische TOP-Lagen wie das Bankenviertel, dasWestend und die Innenstadt sowie auf kostengünstigerBack-Office-Lagen wie die Bürostadt Niederrad, dasMertonviertel oder die City West.

Ausblick 2013: In 2013 werden 376.000 m² Büroflächeplanmäßig fertiggestellt (inkl. EZB Neubau). Da aberdavon bereits rund 80 % vorvermietet sind, erreichennur ungefähr 75.000 m² den Markt. Obwohl sich dieUmwandlung nicht mehr marktfähiger Büroimmobilienauf einem niedrigeren Niveau einpendeln wird, ist aufgrund der verhältnismäßig geringen ver fügbaren Büroflächenfertigstellungen ein moderater Leerstands-abbau zu erwarten. Trotz des geringen Neubauvolumensbleibt der Frankfurter Immobilienmarkt aufgrund derständigen Revitalisierungen von Büroflächen qualitativund quantitativ sehr gut aufgestellt. Die derzeit domi-nierenden Entwicklungen in Frankfurt befinden sich inhochwertiger Bankenlage: die Revitalisierung des T11und Triton-Gebäudes, das Redevelopment-Projekt MainTor auf dem ehemaligen Degussa-Areal und derNeubau des TaunusTurms. Aber auch das Ostend derStadt erhält mit der Fertigstellung der EZB dieses Jahrein neues Leuchtturmprojekt.

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1. Frankfurt im Wettbewerb

1.2 Standortstudien

Frankfurt am Main ist die Stadt mit den meisten alsbesonders nachhaltig zertifizierten Gebäuden inDeutschland1 – eine Auszeichnung, die der Stadt aufdem Weg zu einer nachhaltigen und grünen Metropolezugute kommt. Laut Jones Lang LaSalle sind 8 % derGebäude in Frankfurt mit LEED oder DNGB zertifiziert.Das sind weitaus mehr als in München (3 %) oder Berlin (1 %).

Auch im jährlichen DekaBank-Städteranking schneidetFrankfurt am Main mit Gesamtplatz drei gut ab. Zusammen mit München und Hamburg liegt die Stadtin der Spitzengruppe deutscher Standorte und punktetdabei mit einer exzellenten Infrastruktur und einemstarken Arbeitsmarkt. Die Studie untersucht die Attrak-tivität von Immobilienmärkten anhand von sechs großenIndikatoren: Arbeitsmarkt, Wohlstand, Stabilität, Demo-grafie, Zentralität und Lebensqualität. Verbesserungs-potenzial hat Frankfurt vor allem bei der Lebensqualitätund der Demografie. Die Bevölkerung in Frankfurt istallerdings im Vergleich zum Vorjahr jünger gewordenund verfolgt damit einen positiven Trend. Der FaktorLebensqualität wird durch die traditionell hohe Krimi-nalitätsrate nach unten gezogen. Diese kommt vor allemdurch Flughafendelikte zustande, die in anderen Städtennicht von Belang sind, da die Flughäfen meist nicht aufStadtgebiet liegen.

Die Mercer Quality of Living Studie 2012 untersucht460 Städte weltweit anhand von 10 Kategorien eben-falls auf ihre Lebensqualität. Frankfurt am Main landetbereits zum wiederholten Male auf Platz 7 und beweistsich als eine der lebenswertesten Städte der Welt. 15 der 25 besten Städte sind europäisch, innerhalbder Top Ten etablieren sich die drei deutschen StädteMünchen, Düsseldorf und Frankfurt. Bewertungskate-gorien sind beispielsweise politische, soziale und öko-nomische Gegebenheiten, Schulbildung, Kulturangebotund Mietpreise. In der Unterkategorie Infrastruktur konnteFrankfurt hinter Singapur Platz 2 der Welt erreichen.

Kultur ist ein wichtiger weicher Standortfaktor, derimmer stärker in den Fokus gerät. Im Wettbewerb umEinwohner und Unternehmen ist daher das kulturelleAngebot einer Stadt von großer Bedeutung. Im erstenKulturstädteranking 2012 der Berenberg Bank/HWWIlandete Frankfurt auf Platz 6 der 30 größten deutschenStädte. Die Studie unterscheidet in die beiden Haupt-bereiche Kulturproduktion und Kulturrezeption, wobeiFrankfurt in der Produktion Platz 12 und in der RezeptionPlatz 4 erreichen konnte.

1 50 Immobilien sind in Frankfurt zertifiziert, vorzertifiziert oder fürein Zertifikat registriert(Stand 12/2012). Platz 2: München mit 47Gebäuden bzw. Projekten.

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2. Service für Unternehmen

2.1 Bestandspflege

Die Gewerbeberatung der Wirtschaftsförderung ist einService für kleine und mittelständische Unternehmen,die im Stadtgebiet ansässig sind oder ihren Geschäfts-sitz nach Frankfurt verlegen wollen. Die Gewerbeberatergehen auf die Unternehmen zu und bieten Unterstützungbei der Lösung von Standortproblemen an. Zu diesemZweck arbeitet die Gewerbeberatung eng mit den städ-tischen Ämtern, den Kammern sowie weiteren Behördenzusammen. Das Team begleitet die Unternehmen zuden Ämtern und moderiert bei Bedarf die Gespräche.Besonders Handwerksunternehmen sowie Einzel- undGroßhandelsunternehmen nehmen den Service der Gewerbeberatung regelmäßig in Anspruch.

Im Jahr 2012 verzeichnete die Gewerbeberatung ins-gesamt 1.429 Unternehmenskontakte. Dazu zählen470 Kontakte der allgemeinen Bestandspflege zu Unternehmen, die kein Anliegen äußerten. 959 Kontaktedienten der konkreten Fallbearbeitungen, bei denenUnternehmen bei der Lösung von Standortproblemenunterstützt und begleitet wurden. Die Anliegen, die dieUnternehmen an die Gewerbeberatung herantragen,sind vielfältig. Häufig ist die Unterstützung bei der Erweiterung von Unternehmen oder der Suche nacheinem neuen Standort innerhalb Frankfurts gefragt.Daneben wird die Begleitung bei der Erlangung be-hördlicher Genehmigungen etwa bei Bauvorhaben, derErrichtung von Werbeanlagen oder auch bei Sonder-nutzungen im öffentlichen Raum gewünscht. Nachfol-gende ausgewählte Unternehmensfälle verdeutlichendie Vielfalt der Themen:

• Mehrere Standortsuchen, unter anderem einer Buch-handlung, eines Friseursalons sowie einer Metzgerei,wurden im Stadtteil Fechenheim erfolgreich begleitet.

• Es konnte in verschiedenen Fällen eine bessere Erreichbarkeit von Firmenstandorten und Zufahrtenerreicht werden.

• Ein Freizeitdienstleister wurde bei der Immobilien-suche sowie der für die Ansiedlung im StadtteilPreungesheim notwendigen behördlichen Genehmi-gungen unterstützt.

• Ein chinesisch-deutscher Verein wurde über einenmehrjährigen Zeitraum bei der Realisierung der erstenbilingualen chinesisch-deutschen KindertagesstätteHessens in Rödelheim begleitet und konnte im Augustden Betrieb aufnehmen.

• Die Gewerbeberatung unterstützte in Einzelfällen dieErstellung von Finanz- und Geschäftsplänen zur Weiterführung in die Krise geratener Unternehmen.

• In verschiedenen Fällen konnte erwirkt werden, Gehwegschäden kurzfristig zu beheben, um Gefahren -quellen vor Geschäftsräumen zu mindern.

Die Gewerbeberatung bewirbt in Kooperation mit denFachämtern aktiv die städtischen Förderprogramme,die explizit für Frankfurter Unternehmen geschaffenwurden. Dazu zählt das „Frankfurter Programm betrieblich geförderter Kindertageseinrichtungen“,das Unternehmen bei der Einrichtung betriebsnaherKindertagesstätten finanziell fördert. Weiterhin sinddie Programme „Frankfurt spart Strom“ sowie „ÖKO-PROFIT“ zu nennen, die die Energieeffizienz und denEinstieg in das betriebliche Umweltmanagement fördern.Das Förderprogramm „Lokale Ökonomie“ fördert An-siedlungen, Erweiterungsinvestitionen sowie die Schaf-fung neuer Ausbildungsplätze im Stadtteil Fechenheim.

Um sich für die Belange der kleinen und mittelständi-schen Unternehmen Frankfurts einzusetzen, beteiligtesich die Gewerbeberatung aktiv an der Ausrichtung des6. Frankfurter Familienkongresses mit dem Thema„Familienbetriebe zwischen Tradition und Zukunft“.Das Frankfurter Bündnis für Familien moderierte denvon mehreren Kooperationspartnern gestalteten Kon-gress, der die Frankfurter Öffentlichkeit für die Beson-derheiten und die Einzigartigkeit von Familienbetriebensensibilisierte.

2.2 Stadtteil- und Branchenarbeit der Gewerbeberatung

In der Stadtteilarbeit der Gewerbeberatung steht dieAnalyse von Handlungsfeldern im Mittelpunkt, die dasWirtschaftsleben auf der Ebene des Stadtteils betreffen.Die Gewerbeberater pflegen Kontakte zu den örtlichenGewerbevereinen und anderen lokalen Interessengrup-pen der Wirtschaft. Dabei sollen Ideen angeregt unddie Eigeninitiative der Stadtteile unterstützt werden.Dies erfolgt durch Know-how und Projektmanagementsowie durch Zuschüsse für stadtteilbezogene Projekte.

Die Gewerbevereine und lokalen Interessengemein-schaften der Wirtschaft wurden im Jahr 2012 mit einerGesamtsumme von rund 46.000 € bezuschusst.Damit wurden sowohl die laufende Arbeit der Gewerbe-vereine mit besonderen Herausforderungen als auchausgewählte Einzelprojekte wie etwa das Event „Gallusleuchtet“ unterstützt. Zusätzlich wurden die Gewerbe-vereine über die Initiierung von Er fahrungsaustau-schen sowie Weiterbildungsveranstaltungen in ihrerArbeit unterstützt, beispielsweise zum Thema Event-planung sowie Best-Practice-Beispiele zur Imagever-besserung des Stadtteils. Hervorzuheben ist, dass

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2. Service für Unternehmen

sich nach intensiver Vorarbeit durch die Gewerbeberatungein neuer Gewerbeverein im Riederwald gegründet undseine ersten Aktivitäten erfolgreich durchgeführt hat.

Der Wirtschaftstag 2012 führte in den Stadtteil Praun-heim. Wirtschaftsdezernent Markus Frank besuchteden Stadtteil und besichtigte aktuelle Entwicklungs-projekte wie das Gewerbegebiet an der Heerstraßesowie das energetische Sanierungsgebiet „Heinrich-Lübke-Siedlung“. Mehrere kleine und mittelständischePraunheimer Unternehmer öffneten zudem ihre Türenund berichteten der Delegation über ihre Wünsche fürden Wirtschaftsstandort Praunheim.

Besonderes Anliegen der lokalen Akteure ist der Erhalturbaner Stadtteile mit einer funktionierenden Geschäfts-welt, die idealerweise über die bloße Nahversorgungmit Waren des täglichen Bedarfs hinausgeht. Die Gewerbeberatung entwickelte dazu verschiedene In-strumente, um eine positive Entwicklung der Stadtteileanzuregen. Dazu gehört unter anderem die zügige Wiederbelebung von Ladenleerständen in Stadtteilein-kaufslagen. Beim Höchster Design Parcours präsen-tierten beispielsweise Künstler ihre Produkte inleerstehenden Läden, um gleichzeitig die Flächen wiedie Produkte zu bewerben. Mit Hilfe der inzwischen etablierten Stadtteil-Booklets werden auch funktionie-rende Einkaufslagen unterstützt. 2012 stellten sich inhabergeführte, individuelle Geschäfte aus der „Frank-furter Altstadt“, dem „Brückenstraßen-Viertel“ sowie„Rund um den Schweizer Platz“ vor. Mit einer weiterenMaßnahme konnten Geschäftsinhaber neue Kunden-gruppen gewinnen. Das Service-Netzwerk für Radfahrer,das vom städtischen Radfahrbüro organisiert wird, ermöglicht es Radfahrern im Pannenfall Hilfe im Geschäftzu erhalten. Im Gegenzug wird jeder Kooperations-partner auf der Servicenetzwerk-Website beworben.Mit der Gewinnung von 14 Partnern konnte die Gewerbe -beratung das Projekt maßgeblich voranbringen.

Anhaltende Aufbruchsstimmung beherrscht den StadtteilFechenheim, was insbesondere auf das Förderprogramm„Lokale Ökonomie“ und die Aktivierung weiterer Akteure im Stadtteil zurückzuführen ist. Ziel des imJahr 2010 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Programms ist die Förderung von Inve-stitionen und die Schaffung neuer Ausbildungsplätze.Im Jahr 2012 wurden insgesamt 20 Förderzusagen gegeben und Mittel in Höhe von ca. 328.000 € inklusiveder pauschlen Förderung zur Schaffung von neun zu-sätzlichen Ausbildungsplätzen bewilligt. Die Federfüh-rung für die Umsetzung des Programms liegt bei demStadtplanungsamt. Die Gewerbeberatung arbeitet im

Förderausschuss mit, berät interessierte Unternehmenzu Fördermodalitäten und einzureichenden Unterlagenund begleitet die Unternehmen darüber hinaus bei derRealisierung der Projekte. Zusätzlich wurde in Zusam-menarbeit mit der Kompass gGmbH eine Fortbil-dungsreihe für Fechenheimer Unternehmen realisiert,die rege in Anspruch genommen und ebenfalls aus denMitteln des Lokale Ökonomie Programms finanziertwird. Neben den positiven Auswirkungen des Förder-programms Lokale Ökonomie hat sich die Kooperationder lokalen Akteure in Fechenheim entscheidend ver-bessert, was sich in einigen von der Gewerbeberatungunterstützten Projekten wie das „Tor nach Fechenheim“(Gestaltung des Fechenheimer Eingangsbereichs),einer Sauberkeitsaktion im Stadtteil sowie der Neu-konzeption des Fechenheimer Weihnachtsmarktes alsstadtweite Attraktion äußert. Es sind Beispiele fürMaßnahmen, die zur Steigerung der Attraktivität desStadtteils beitragen.

2.3 Standortmanagement / Standortinitiativen

Die beiden Standortinitiativen MertonViertel und Indu-striehof werden von der Wirtschaftsförderung laufendberaten und bei ihren Aktivitäten begleitet.

Die Standortinitiative MertonViertel war auch in 2012Standpartner der Stadt Frankfurt am Main auf der Immobilienmesse Expo Real. Darüber hinaus veran-staltete die Initiative in 2012 die zweite Ausgabe des„MertonViertel Talk“ im Rhein-Main TV. Zum Thema„Job und Gesundheit – Arbeiten wir uns krank?“ disku-tierten Wirbelsäulenexperte Dr. Martin Marianowicz,Physiotherapeut Dr. Ulrich Betz sowie ArbeitsmedizinerMatthias Dietz. Das MertonViertel wurde im Talk alssehr guter Arbeitsort gelobt. Eine weitere Marketing-maßnahme war der „Nachhaltigkeitsspaziergang“ rundum das Quartier. In Zusammenarbeit mit dem Um-weltamt Frankfurt erklärten zwei Umweltexperten denTeilnehmern die Flora und Fauna des NaturschutzgebietsRiedwiese. Der Jahreshöhepunkt war jedoch die Feierzum 25jährigen Bestehen des Mertonviertel, bei derenOrganisation die Wirtschaftsförderung geholfen hat.

Höhepunkt der Standortinitiative Industriehof war derEmpfang der Frankfurter Wirtschaft in den LateralTowers im Frühjahr 2012. Dabei wurde das Viertel mitHilfe von Broschüren, großen Plakaten und einer Präsentation beworben. Die Frankfurter Wirtschaftnahm so Kenntnis von der Initiative und der gesamteStandort rückte ins Bewusstsein. Dies war ein bedeu-tender Schritt zur Steigerung des Bekanntheitsgrades.

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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH

Jahresbericht 2012Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

2. Service für Unternehmen

2.4 Ansiedlungen

Die Wirtschaftsförderung siedelte in 2012 insgesamt31 Unternehmen in Frankfurt am Main an. Dadurchwurden knapp 720 Arbeitsplätze neu geschaffen.Diese Entwicklung ist gerade auch wegen der nach wievor virulenten globalen Finanz- und Wirtschaftskrise,die bei vielen Unternehmen zur Zurückhaltung bei Auslandsinvestitionen führt, ein gutes Ergebnis.

Bei den Ansiedlungen zeigte sich erneut, dass der Ansatz, über die enge Vernetzung mit den ansässigenInternationalen Business Communities Investitionen inFrankfurt zu fördern, erfolgreich ist. Auch die starkeBranchenarbeit trägt zu dem guten Ergebnis bei. Ausdem Branchenansatz entwickelten sich ebenfalls bedeutende Ansiedlungen, die das Image als Standortfür Europazentralen international führender Unterneh-men besonders aufwerten.

Bei den Herkunftsländern insgesamt führt China mit10 Firmen, gefolgt von Iran mit 4 Unternehmen, Indien2, USA 2, Japan 1, Ungarn 1, Usbekistan 1, VereinigteArabische Emirate 1, Türkei 1. Bemerkenswert ist diezunehmende Bedeutung von Ansiedlungen der Unter-nehmen aus dem deutschen Raum: 8 Unternehmen.

Ausgewählte Ansiedlungen

• Die ehemalige Evonik-Tochter Orion Engineered Carbons GmbH verlegte ihren Unternehmenssitz mit über 100 Mitarbeitern von Hanau nach Frankfurt-Niederrad. Die Wirtschaftsförderung unterstützte dasChemieunternehmen, das bei der Standortauswahlinternationale wie regionale Standorte bewertete, seitApril 2011 bei der Immobiliensuche. Der Premium-Zulieferer für industrielle Ruße mit speziellen Eigen-schaften für zahlreiche Anwendungen und Produktebetreibt 15 Produktionsstandorte und fünf Techni-sche Zentren mit insgesamt rund 1.700 Mitarbeiternweltweit und befindet sich seit der Abspaltung vonEvonik auf deutlichem Wachstumskurs. Die Produktewerden in über 100 Länder verkauft. Der Umsatz lag2012 bei rund 1,5 Milliarden €.

• Die Ansiedlung der Europäischen Ratingagentur inGründung war 2012 ein strategisch wichtiger Erfolg,der durch die Wirtschaftsförderung und Frankfurt MainFinance unterstützt wurde. Die Wirtschaftsförderungvermittelte geeignete Büroflächen im Messeturm undunterstützt das Projekt auch bei der Ansprache vonInvestoren, die sich an der Stiftung, die die unab-hängige Agentur finanzieren soll, beteiligen könnten.Markus Krall, bislang Senior Partner bei der Unter-nehmensberatung Roland Berger, ist Gründungschefder neuen Ratingagentur. Das Arbeitsplatzpotentialdürfte bei erfolgreicher Einsammlung der Mittel biszu rund 100 Stellen betragen.

• China Visa Service Center (Germany) GmbH: Umbessere Dienstleistungen für deutsche Geschäfts-reisende und Touristen bei der Beschaffung von chinesischen Visa anzubieten, wurde die China VisaService Center (Germany) GmbH im August 2012 in Frankfurt mit einem Stammkapital in Höhe von 1,5 Millionen € gegründet. Das Zentrum mit einerFlächengröße von 1.000 m² befindet sich in der Bockenheimer Landstraße. Es wurde Ende Oktoberoffiziell eröffnet. Derzeit sind 15 Mitarbeiter ausChina und Deutschland angestellt. Im Jahr 2013 werden weitere Mitarbeiter eingestellt. Im Ansied-lungsprozess wurde die Geschäftsführung über dasUmstellungsprozedere der Aufenthaltserlaubnis beraten. Weiterhin unterstützte die Wirtschaftsför-derung bei der Beschaffung von neuen Mitarbeitern.

• Surena GmbH: Das iranische Unternehmen ist im Export und Import von Industriemaschinen, techni-schen und elektronischen Geräten sowie Metallwarenaller Art tätig. Die Gründung der deutschen GmbH istTeil der verstärkten internationalen Ausrichtung derUnternehmen „Felezab Co“ und „Paipush Co“. BeideUnternehmen sind in der Metallverarbeitungsbranchesowie in der Plastikherstellung angesiedelt, beliefernin erster Linie die Automobil- und Bekleidungsindustrie,der Umsatz beträgt ca. 3 Millionen €, 65 Mitarbeiterwerden im Unternehmen beschäftigt. Es werden 5Arbeitsplätze in Frankfurt geschaffen. Die Wirt-schaftsförderung unterstützte bei der Erteilung derAufenthaltserlaubnis.

• Sun Express: Die türkische Ferienairline hat sich aufVermittlung der Wirtschaftsförderung für den StandortGateway Gardens entschieden und wird mit ihremdeutschen Headquarter von Kelsterbach nach Frank-furt am Main ziehen. Das Unternehmen mietete imImtechgebäude 2.140 m² Fläche und wird von hierausbis zu 350 Mitarbeiter steuern.

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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH

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2. Service für Unternehmen

2.5 Internationale Business Communities

Die enge Vernetzung durch Veranstaltungen, Delegations-reisen und weitere Kontaktpflege mit den internationalenBusiness Communities, die in Frankfurt ansässig sind,führte zu einem Großteil der o.g. Ansiedlungen. Fol-gende Veranstaltungen und Delegationsreise wurdenin 2012 unternommen.

Delegationsreisen

• Istanbul und Eskişehir: Vom 16. – 19.09.2012 begleiteten die Wirtschaftsförderung und Wirtschafts-dezernent Markus Frank Oberbürgermeister PeterFeldmann auf einer Delegationsreise in die Türkei.Die Wirtschaftsförderung organisierte den Besuch inIstanbul. Dies wurde für ein Treffen mit Vertreterndes International Finance Centre Istanbul Projektes,das Ministry of Development und die Municipality ofIstanbul, genutzt. Themen waren das weitere Vorgehenbei der Umsetzung des ICF Istanbul Projektes, dasauf Frankfurter Seite von Frankfurt Main Finance undder Wirtschaftsförderung betreut wird, sowie die be-vorstehende Unterzeichnung des Kooperations -abkommens zwischen den Städten Istanbul undFrankfurt am Main. Am 18.09.2012 schloss sich einpersönliches Treffen von Wirtschaftsdezernent MarkusFrank und der Wirtschaftsförderung mit Vertreternder Kuveyt Türk Bank an, um die Ansiedlung der KuveytTürk Bank in Frankfurt zu erleichtern und geeigneteImmobilienobjekte – auch für Investitionen in den Realsektor – zu identifizieren. Am 19.09. organisierteund moderierte die Wirtschaftsförderung einen Busi-ness Roundtable. Die Frankfurter Delegation wurdevon Vertretern des Deutschen Generalkonsulats, der Deutsch-Türkischen Handelskammer, mehrerentürkischen Banken mit Niederlassungen in Frankfurtund Vertretern der Finanzplatzinitiativen InternationalFinancial Center Istanbul und Frankfurt Main Financezur aktuellen Wirtschaftsentwicklung der Türkei, Geschäftsmodelle türkischer Banken und Entwicklungdes IFC Istanbul informiert. Anschließend wurdeOberbürgermeister Feldmann vom Istanbuler Ober-bürgermeister Dr. Kadir Topbas zur Unterzeichnungeines Memorandum of Understanding empfangen.Schwerpunkte der von der Wirtschaftsförderung angestoßenen Vereinbarung sind die Intensivierungder Wirtschaftsbeziehungen und eine effektive Ko-operation im Rahmen des IFC Projektes, bei dem dieStadt Frankfurt dem Finanzplatz Istanbul bei seinerEntwicklung beratend zur Seite stehen wird.

• Moskau: Nach der Unterzeichnung der Absichtser-klärung vom Januar 2012 zwischen dem BMWI unddem Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung derRussischen Föderation über die Zusammenarbeit beimAufbau eines internationalen Finanzplatzes Moskaubegleitete die Wirtschaftsförderung Hessens Staats-minister Posch im März nach Moskau. Während derDelegationsreise wurde ein entsprechendes Abkommenzwischen dem hessischen Wirtschaftsministeriumund dem Wirtschaftsministerium der Stadt Moskauunterzeichnet. Weiterhin präsentierte die Wirtschafts-förderung den Finanzplatz Frankfurt bei der interna-tionalen Konferenz „Moscow International FinancialCenter – Strategic Session“.

• China (Peking – Tianjin – Shanghai): Die Wirtschafts-förderung nahm an einer Delegationsreise unter derLeitung des hessischen Staatsministers Rentsch imOktober 2012 teil – die Finanzwirtschaft in China war der thematische Schwerpunkt dieser Reise. Außerhalb des Delegationsprogramms besuchte die Wirtschaftsförderung potentielle Investoren undMultiplikatoren aus Peking, Tianjin und Shanghai:Stenders, Tsinghua Holdings‘ Investment and FundManagement Company, Lishen Battery Joint-StockCo., Ltd und Commerzbank Shanghai.

Veranstaltungen der Business Communities

• Die Repräsentanz der Vnesheconombank beging imNovember ihr 5-jähriges Bestehen in Frankfurt. DieVnesheconombank wurde von Anfang an bei ihrer Ansiedlung und weiteren Entwicklung in Frankfurt vonder Wirtschaftsförderung unterstützt.

• Das russischsprachige Business-Netzwerk „Club Caravan“ hat sich auch im Jahr 2012 als erfolgreicheInstitution bestätigt. Die Veranstaltung findet einmalim Quartal statt und wendet sich an Unternehmenaus der GUS-Region sowie deutsche Firmen, die dortGeschäfte tätigen. Als Initiator und Organisator derVeranstaltung informiert die Wirtschaftsförderungüber aktuelle Entwicklungen, zum Beispiel über Än-derungen im Aufenthaltsgesetz, und bietet Vertreternder Community eine Plattform zur Präsentation undInformation.

• Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der FrankfurterRepräsentanz der Bank of Korea (SüdkoreanischeZentralbank) besuchte der Gouverneur der Zentral-bank, Dr. Choongsoo Kim, Frankfurt. Stadtrat Dr.Lutz Raettig begrüßte im Namen der damaligen Ober-bürgermeisterin Roth und der Stadt Frankfurt den

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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH

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2. Service für Unternehmen

Gouverneur im Römer. Neben diesem Treffen hieltGouverneur Dr. Kim einen Vortrag im Institute for Monetary and Financial Stability der Goethe-Universität.Zusammen mit der Repräsentanz der Bank of Koreaübernahm die Wirtschaftsförderung die Organisationdes Besuchs.

• Die Wirtschaftsförderung bietet mit „Frankfurt-Chinaim Dialog“ ansässigen chinesischen Unternehmensowie Investoren regelmäßig die Möglichkeit Kontaktezu knüpfen und informiert zugleich über Fachthemen.Im Jahr 2012 wurde „Frankfurt-China im Dialog“ zweiMal veranstaltet, Themen waren „Effiziente Kommu-nikation als Schlüssel des Unternehmenserfolgs“und „Betriebliche Altersversorgung (BAV)“. Die positiveResonanz innerhalb der chinesischen Communityführte sogar dazu, dass mit Chinese Enterprises Association in Frankfurt e.V. ein neuer Mitorganisatorgefunden werden konnte.

• Die Kita Jo-Jo eröffnete im Oktober als erste deutsch-chinesische Kindertagesstätte Hessens. Sie ermög-licht den Kindern ein bilinguales Aufwachsen undwurde aus ehrenamtlichen Initiativen und Engagementdes Internationalen Chinesisch-Deutschen Pädago-gischen Vereins (ICDP) gegründet. Insgesamt 30 Kinder unter sechs Jahren werden von neun Mitar-beiterinnen mit deutscher und chinesischer Mutter-sprache ganztags betreut. Damit können sich dieKinder nicht nur in Deutschland zu Hause fühlen,sondern auch chinesische Kultur, Tradition und Fort-schritte miterleben und Offenheit für internationalunterschiedliche multikulturelle Entwicklungen er-fahren. Die Wirtschaftsförderung stand dem Projektvon Beginn an zur Seite. Während des Aufbaus derKita wurde bei der Immobiliensuche, der Genehmi-gungs verfahren beim Schulamt sowie der Bauaufsichtbis hin zur Organisation der Eröffnungsfeier unter-stützt.

• Die Reihe „India meets FrankfurtRheinMain – Let’s talk business!“, die jeweils von einem der vierProjektpartner Indisches Generalkonsulat, IHK Frank-furt, FrankfurtRheinMain GmbH und der Wirtschafts -förderung organisiert werden, fanden vor jeweils50 – 60 Teilnehmern statt. Themen der drei Treffenwaren „Erfahrungsberichte deutscher Unternehmer inIndien und indischer Unternehmer in Deutschland“,„neue Entwicklungen zur EU Blue Card“ sowie „System der deutschen Berufsausbildung für einenachhaltige Zukunftssicherung“.

• Frankfurt MENA Finance Business Breakfast: Zielder Veranstaltung ist die Schaffung einer Plattformfür die Internationale Business Community der MENA(Middle East & Northern Africa)-Region. Insgesamtwurden drei Veranstaltungen mit MENA-Fokus durchdie Wirtschaftsförderung organisiert, darunter dieThemen „Die Rolle der türkischen Banken in Deutsch-land“, „Private Wealth Management“ und die MENAFinance Conference anlässlich der Euro Finance Week.

• Die erste Frankfurt MENA Finance Conference an-lässlich der Euro Finance Week fand am 21.11.2012mit zirka 60 Teilnehmern im Congress Center derMesse Frankfurt statt. Auf Einladung der Maleki Groupsollte die er folgreiche MENA Finance Reihe der Wirtschaftsförderung einem größeren Fachpublikumzugänglich gemacht werden. Keynote Speaker miteinem Vortrag über „Emerging MENA Region – Risksand Opportunities“ war Herr Wissam Fattouh, Secre-tary General der Union of Arab Banks aus Beirut.

• Die Jahresveranstaltung der Wirtschaftsförderungund dem Club des Affaires de la Hesse „Soirée desNouveaux Venus“ fand am 13.11.2012 bei der IHKFrankfurt statt. Mit der Einbeziehung der IHK beab-sichtigen Club des Affaires und Wirtschaftsför-derung, die Vernetzung zwischen der französischenBusiness Community und der IHK zu intensivieren.An der Veranstaltung nahmen rund 80 Personen teil.

• Am 17.10.2012 lud der Vize-Bürgermeister der französischen Partnerstadt Lyon, Jean Michel Daclin,mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung interes-sierte Unternehmen zu einem Business Lunch in denSteigenberger Hof Frankfurt. Am Vormittag trafensich Vize-Bürgermeister und WirtschaftsdezernentMarkus Frank und beschlossen die Intensivierungder Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Partner-städten. Weitere Kooperationen und ein Besuch inLyon sind beabsichtigt.

• Am 24. Mai 2012 lud die Wirtschaftsförderung dieBritische Business Community zum „1. RundenTisch“ ein und stellte die angebotenen Servicelei-stungen vor. 20 Teilnehmer folgten der Einladung.

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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

3.1 Existenzgründung

Das Jahr 2012 war geprägt von einem bundesweitenRückgang des Gründungsgeschehens. Der DIHK –Deutscher Industrie- und Handelskammertag verzeich-nete bereits ab 2011 den stärksten Rückgang seit Bestehen der Statistik zum IHK-Gründerservice (2002).Sinkende Arbeitslosigkeit, zunehmender Fachkräfte-mangel und die demografische Entwicklung werden alsHauptursachen gesehen. Hinzu kam, dass zum Jahres-ende 2011 der Zugang zum Gründungszuschuss derArbeitsagentur erschwert wurde, laut Expertenmeinungbis dahin eines der erfolgreichsten arbeitsmarktpoli -tischen Instrumente. Auch für 2012 erwartet das IfM(Institut für Mittelstandsforschung) bundesweit einenRückgang der Existenzgründungen auf rund 360.000(Vergleich mit 2011: -16.000).

In Frankfurt liegt nach unserer Einschätzung in Kombina-tion mit den verfügbaren Angaben des ZEW Gründungs-reports und des IfM Institut für Mittelstandsforschungdie Zahl der Gründungen bei ungefähr 2.000 – 2.500pro Jahr, also weniger als in den Jahren zuvor.

Die Wirtschaftsförderung fungiert als Leitstelle fürGründungs- und Finanzierungsberatung. Für die Beratungvon Jungunternehmern, aber auch für die Suche nachBüroflächen, Werkstatt oder Ladenlokal wird der pas-sende Kontakt zu den jeweiligen Experten vermittelt.Die Beratungsorganisationen sind hier besonders gutvernetzt. Im Arbeitskreis Gründungsberatung der Wirt-schaftsförderung sitzen IHK und Handwerkskammer,WI-Bank Hessen und RKW Hessen, Arbeitsagentur,Kompass und jumpp-Frauenbetriebe, Goethe Universitätund Fachhochschule an einem Tisch. Sie tauschen sichaus, entwickeln Kooperationsideen und informieren miteiner gemeinsamen Infobroschüre über ihre Angebote.

Neben der Wegeberatung für Existenzgründer liegt derSchwerpunkt bei der Organisation und Betreuung vonProjekten und Veranstaltungen für die Gründerszene.Besondere Leuchtturmprojekte neben den anderenMaßnahmen sind das FIZ – Frankfurter Innovationszen-trum Biotechnologie, das [MAINRAUM] – GründerhausKreativwirtschaft und das HOLM – House of Logisticsand Mobility. Attraktive Standortfaktoren in Kombinationmit einem großen, vernetzten Beratungs- und Starthilfe-angebot schaffen gute Voraussetzungen für Gründer.Der Wirtschaftsdezernent und die Wirtschaftsförderungarbeiteten weiter an dem Ziel, Frankfurt zur Top-Gründer-stadt zu entwickeln.

Laufende Projekte und jährliche Veranstaltungen

• Der Frankfurter Gründerfonds startete im Juni 2010.Das Projekt der Wirtschaftsförderung ist ein Bürg-schaftsprogramm für Kleingründer und junge Unter-nehmen bis zu 3 Jahre nach der Gründung, die einenBankkredit zwischen 2.500 – 50.000 € aufnehmenwollen. Zentrale Leitstelle für Anfragen und die Ab-wicklung ist das Gründerfondsbüro bei der ConCapGmbH, die bei diesem Projekt als Dienstleister derWirtschaftsförderung fungiert. In 2012 gingen zahl-reiche Anfragen, aber nur wenige konkrete Anträgefür den Frankfurter Gründerfonds (FGF) ein. MöglicheUrsache ist der allgemeine Rückgang der Gründungs-aktivitäten.

Statistik 2012: Im ConCap Gründerfondsbüro gingeninsgesamt 113 (Vorjahr: 111) Anfragen und 29 (52)Anträge ein. Von der ConCap GmbH wurden 18 (19)Bürgschaftsempfehlungen an die BürgschaftsbankHessen (BBH) ausgesprochen; die BBH erteilte 18(19) Bürgschaftszusagen. Von den 6 Partnerbankenwurden insgesamt 11 (14) Kreditzusagen erteilt. Am31.12.2012 befanden sich 4 Anträge in Bearbeitung.20 (26) Anträge wurden im Jahr 2012 abgelehnt odervon den Antragstellern zurückgezogen. Es wurden 78(29) Unternehmenschecks durchgeführt, bei denen dieUnternehmen nach der Kreditvergabe vierteljährlichihre Zahlen im Gründerfondsbüro vorlegen.

Gesamtstatistik seit Projektbeginn: Vom 15.06.2010 – 31.12.2012 gingen bei der ConCap GmbHinsgesamt 272 Anfragen und 108 konkrete Anträgeein. Davon durchliefen 44 den Bürgschaftsprozess und31 erhielten eine Kreditzusage der Partnerbanken,4 weitere Fälle befanden sich Ende 2011 in Bear-beitung bei den Banken. Die durchschnittlich bean-tragte Kredithöhe betrug 29.600 €. Insgesamt 60Anträge wurden aus inhaltlichen oder formalen Grün-den abgelehnt oder von den Antragstellern zurück-gezogen. Es wurden insgesamt 110 Nachcoachingsvon Unternehmen (jeweils vierteljährlich während dergesamten Kreditlaufzeit) durchgeführt. Die Anfragenerfolgten zu 24 % über Eigeninitiative, zu 24,7 %über die Partnerbanken und Bürgschaftsbank Hessen, zu 20,1 % über die Gründungsberatung beiKompass und jumpp, zu 6,4 % über die Wegeberatungder Wirtschaftsförderung und der restliche Anteilüber das Gründungsberatungsnetzwerk und Internetsowie Presseinformationen (12,4 %). Bei den Bran-chen, in denen gegründet wurde, sind die häufigstendie Dienstleistungen (inkl. IT + Werbung), gefolgt vonEinzelhandel, Gastronomie, Handwerk und weiteren.

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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

Mit der Plakatierung an 423 Stellen im Stadtgebietund Anzeigenschaltungen im Journal Frankfurt wurdeder FGF beworben. In 2013 wird die Werbung mit Plakaten, Flyern und Marketing über Social Mediasowie Infoveranstaltungen und Messeteilnahme weitergeführt.

• Infoveranstaltung Frankfurter Gründerfonds undWegeberatung von Gründern: Um den Bekannt-heitsgrad des Frankfurter Gründerfonds zu steigern,wurden Informationsveranstaltungen kombiniert mit persönlicher Wegeberatung für Existenzgründerinitiiert.

• Kompass Zentrum für Existenzgründungen: Die Auslastung der vermieteten Büroräume im KompassZentrum für Existenzgründungen war dem allgemei-nen Trend folgend mit 70 % (Vorjahr: 83 %) deutlichniedriger als in 2011. Die Kompass-Immobilien-managerin erhielt insgesamt 60 (55) Anfragen vonMietinteressenten. Davon basierten 31 auf Internet-Informationen, 18 auf dem Infostand der Wirt-schaftsförderung bei der AUFSCHWUNG Messe imMärz 2012, 2 Anfragen kamen vor Ort über die Kom-pass gGmbH, 3 durch Flyer Werbung und 6 Personenhatten das Kompass Gebäude + Schild mit Büro-raumangebot im Vorbeifahren gesehen.

• Kompass gGmbH: Die Wirtschaftsförderung ist Mit-gesellschafter der Kompass gGmbH und stellt ihr dieRäumlichkeiten zur Verfügung. Auch die KompassgGmbH verzeichnete, wie andere Gründungsbera-tungseinrichtungen in 2012 eine deutlich gesunkeneZahl der Neuberatungen. Sie bietet als Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen verstärktzielgruppenorientiere, differenzierte Coachings undWorkshops für Gründer und Jungunternehmer an. Diespeziellen Zielgruppen umfassen Gründungsaus- und-weiterbildung für jüngere Erwachsene und Ältereüber 50 Jahre, Wiedereinsteigerinnen, Alleinerzie-hende. Es wird verstärkt Akquise für Nachgründungs-und Wachstumscoaching und Beratung von Unter-nehmen in Problemsituationen betrieben. Im Rahmendes EU-Förderprogramms „Lokale Ökonomie Fechen-heim“ wird Coaching angeboten. Die Netzwerkarbeitauf internationaler und EU-Ebene mit Akquise von EU-Projektmaßnahmen wird ebenfalls fortgeführt.

•MigrantInnen-Projekt: Die Kompass gGmbH ist außerdem Leitstelle im Projekt der Stadt Frankfurt„Gezielte Förderung von GründerInnen mit Migrati-onshintergrund“. Die Wirtschaftsförderung stützt dasProjekt mit jährlich 35.000 €. Im Jahr 2012 wurden719 Personen (Vorjahr: 1.030) neu beraten. Davonwurde 33 (266) Teilnehmern im Rahmen von ALG I

und ALG II eine Tragfähigkeitsbescheinigung ausge-stellt und 27 (148) gründeten neue Unternehmen.110 Unternehmen befanden sich zum Zeitpunkt desCoachings im Gründungsprozess. Die restlichen 519Teilnehmer besuchten diverse Informationsveran-staltungen, Seminare und Workshops. Die Gesamt-zahl der beratenen Personen in den Jahren 2000 –2012 beträgt 21.038, davon wurden 4.810 Personenin die Gründung geführt.

• Frankfurter Gründerpreis (FGP) 2012: Bei der feier-lichen Preisverleihung am 14.05.2012 wurde derFrankfurter Gründerpreis verliehen. Die Veranstaltungfand ein sehr gutes, ausführliches Medienecho. Esgingen 47 (2011: 44) Bewerbungen mit 71 (74)Gründern ein, davon 35 % (55 %) Frauen. Die Jurybestimmte bereits im April fünf Finalisten, derenNamen den Medien bekannt gegeben wurden. Die drei Gewinner wurden zwar in der Jurysitzung bestimmt, jedoch bis zur Preisverleihung geheim gehalten. Die Medienpartner Frankfurter Rundschauund hr-iNFO berichteten ausführlich über die Fina-listen. Es wurden insgesamt 30.000 € Preisgelderausgereicht. Die Gewinner 2012 sind:

1. Preis: Happy Landings GmbH (Flugsimulatoren,Eventveranstalter und Training für Piloten),

2. Preis: Slide Presenter GmbH (Webbasierte Soft-ware zur einfachen Produktion, Veröffentlichung u.Vermarktung von Online-Vorträgen und -Schulungen),

3. Preis: Dein Kindergeschirr (Spezialisierter Online-shop für personalisiertes Kindergeschirr u.a. Kin-derartikel).

• Der jährliche Preisträger-Stammtisch des FGP fandam 07.11.2012 statt. Er dient als Plattform für dieVernetzung und den Erfahrungsaustausch. Von ins-gesamt 47 Preisträgern (2001 – 2012) sind noch 37auf dem Markt. Das sind 78 %, eine sehr gute Quote.Einige Preisträger haben im Laufe der Jahre umfir-miert, ihre Unternehmen oder Unternehmensanteileverkauft. Insgesamt stehen diese 37 Unternehmenfür knapp 1.300 Arbeitsplätze.

• Gründer-Empfang der Stadt Frankfurt am Main am26.03.2012: Der Empfang wurde am Abend des26.03.2012 zum sechsten Mal im Rahmen der „Aufschwung Messe für Existenzgründer und jungeUnternehmen“ organisiert. Er soll die große Bedeutungdes Gründungsgeschehens für die Wirtschaft und die Gesellschaft in Frankfurt am Main unterstreichen.Wirtschaftsdezernent Markus Frank begrüßte knapp300 Gäste im Römer.

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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

• Aufschwung Messe für Existenzgründer und jungeUnternehmen am 27.03.2012: Die Aufschwung-Messe hat sich seit 2007 als Leitmesse etabliertund verzeichnete in 2012 ca. 2.700 Besucher. DieWirtschaftsförderung war als Partner der Messe mitihrem Logo auf allen Publikationen und der Webseiteder Messe vertreten und hatte einen sehr gut be-suchten Messestand. Es wurden Informationen zurGründungsberatung und den Dienstleistungsange-boten der Wirtschaftsförderung sowie über denFrankfurter Gründerfonds gegeben und zahlreicheAnfragen zur Büroraumvermietung im KompassStartup-Zentrum und dem [MAINRAUM] – Gründer-haus Kreativwirtschaft notiert. Als Standpartner warder telefonische Auskunftsdienst des FrankfurterOrdnungsamtes APF – Ansprechpartner Frankfurt mitseinem umfassenden Auskunfts- und Serviceangebotvertreten. Über den Frankfurter Gründerfonds infor-mierte das ConCap-Gründerfondsbüro ebenfalls aufeinem kleinen Messestand. Die ConCap-Expertenführten zahlreiche Gespräche zur Finanzierung vonGründungsvorhaben.

3.2 Zielbranchen

3.2.1 Kreativwirtschaft

Neben kulturellen und kreativen Produkten, die von derKreativwirtschaft geschaffen werden, entstehen auchvöllig neue Dienstleistungen, die langfristig von großerregionalwirtschaftlicher Bedeutung sind. Mit hohenWachstumsraten ist die Kreativwirtschaft ein bedeu-tender Wirtschaftszweig, der neue und innovative Arbeitsplätze schafft. Die hohe Flexibilität und starkewirtschaftliche Dynamik der Kreativwirtschaft machtdiese gerade in Krisenzeiten zu einem Klassenprimus.Unternehmen oszillieren mit der Auftragslage, damitkönnen Kosten und Ressourcen immer der Nachfrageangepasst werden. Während in Frankfurt der Teilbereichder Werbung, den größten Anteil an der Kreativwirt-schaft darstellt, zeigt insbesondere die Software/Games-Industrie durch die Vernetzung der verschiedenenSparten wie Film, Musik, Werbung oder Text das besondere Potential der Kreativwirtschaft. 25.790 so-zialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnissezählte Frankfurt zum 30.06.2012. Dass sich dieserWirtschaftszweig positiv entwickelt hat, zeigt der Anstiegsozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhält-nisse gegenüber dem Vorjahr um 2,3 %. Knapp 8.800Unternehmen aus der Kreativwirtschaft haben ihrenSitz im Frankfurter Stadtgebiet (IHK-Mitgliedsunter-nehmen, Stand 01.01.2012).

In einem Wirtschaftszentrum wie Frankfurt ist bezahl-barer Arbeitsraum von existenzieller Bedeutung fürKreativunternehmer. Mit dem Projekt [MAINRAUM] –Gründerhaus Kreativwirtschaft setzt die Wirtschafts-förderung einen Schwerpunkt der Unterstützung vonjungen Kreativunternehmen und bietet Unternehmenaus den Arbeitsfeldern Games, Digitale Welten und Design in dem Frankfurter Gründerhaus optimale Bedingungen, um erfolgreich eine eigene Existenz auf-zubauen. Neben günstigem Mietraum in zentraler Lage,er fahren die Mieter eine Unterstützung in der Grün-dungsphase durch die Wirtschaftsförderung wie auchdurch den aus Branchenverbänden bestehenden Fach-beirat. Ziel des Gründerhauses ist es, die Vernetzungder Kreativen voranzubringen und sich als Ort der interdisziplinären Zusammenarbeit zu entwickeln. SeitMai 2010 sind bis heute achtzehn Unternehmen in derOstbahnhofstraße 15 eingezogen. Beinahe 30 Kreativehaben hier ihren festen Arbeitsplatz und engagierentemporär und projektbezogen weitere Freelancer. DasProjekt ist seit dem Sommer 2012 zu 100 % vermietet.Neue Anfragen sind bereits auf der Warteliste. Ein weiteres spezielles Angebot der Wirtschaftsförderungfür Kreativschaffende stellt die seminarähnliche Ver-anstaltungsreihe [MAINRAUM] – Wissen für Kreativ-unternehmer dar, die den Wissensaustausch und dieKontaktanbahnung fördert. Da die Veranstaltungsreihesehr positiv von der Branche aufgenommen wurde,wird sie auch künftig, ergänzt durch neue und aktuelleThemen fortgesetzt. Neben dem [MAINRAUM] konntedie Wirtschaftsförderung zusammen mit dem Kultur-amt und unter Federführung der Stadtplanung das„Frankfurter Programm zur Förderung des Umbausleerstehender Räume für Kreative“ auf den Weg bringen.Dazu wurde Ende 2010 eine Leerstandsmanagement -agentur ausgeschrieben, die seit dem Frühjahr 2011 imAuftrag der Stadt als Schnittstelle für das Suchen undFinden von Arbeitsräumen für Künstler und Personender Kreativwirtschaft in Frankfurt fungiert und zwischenden Immobilieneigentümern und den Suchenden ver-mittelt. Immobilienanfragen, die nicht im [MAINRAUM]aufgrund von Auslastung oder erhöhtem Platzbedarfbedient werden können, werden direkt an die AgenturRADAR – Kreativräume für Frankfurt gegeben. Mit derLeerstandsmanagementagentur RADAR konnten Objekte wie die Zeilgalerie und Kaiserpassage durchkreativwirtschaftliche Nutzung belebt werden. Auch der1. Höchster Designparcours zu Weihnachten 2012diente als Impulsgeber für neue Ansätze bei der Ver-mietung von langjährigen Leerständen an Kreative. Projekte wie der [MAINRAUM] und RADAR machen den

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

Wirtschaftsstandort Frankfurt auch für kreative Unter-nehmensgründungen bezahlbar und attraktiv.

Neben der Identitätsschaffung ist eine Imagebildungdes Kreativstandort Frankfurts ein wichtiger Bausteinim Ausbau des Standorts. Die Wirtschaftsförderungbewirkt durch verschiedene Maßnahmen, dass nationalund international die enormen Potenziale des Stand-ortes deutlich werden. Kreative Köpfe wie auch Unter-nehmen brauchen Plattformen und Branchentreffen,die Frankfurt als bedeutenden Kreativstandort posi-tionieren. Highlights des Jahres 2012 waren:

• Das ADC Festival ist das größte Treffen der Kreativ-branche im deutschsprachigen Raum und fand imMai zum dritten Mal in Frankfurt am Main statt. Rund10.000 Besucher aus der Kreativwirtschaft, Vertreteraus Politik und anderen Wirtschaftsbereichen sowieInteressierte nutzen das ADC Festival, um die aktuellals am kreativsten geltenden Arbeiten und Themender Branche zu sehen. Der Stadt ist es durch die ADCFestivals gelungen, Frankfurts Image als Kreativ-standort zu verbessern und das auch in andere Branchen zu transportieren. Gerade in der Ära derKreativität ist es auch für andere Branchen wichtig,an einem Standort zu sein, der als kreativ gilt.

• Durch das bessere Image als kreative Stadt ist esgelungen, einen weiteren Branchenprimus für Frank-furt zu gewinnen. Die Preisverleihung des GWA Effievom Gesamtverband deutscher Kommunikations-agenturen e.V. (GWA) fand erstmalig in Frankfurt imneuen Palmengarten Gesellschaftshaus statt. DerGWA Effie gilt als renommierteste Auszeichnung in der Marketing-Kommunikation. Die Werbe- undKommunikationskampagnen, die der GWA prämiert,zeichnen sich durch das Erreichen höherer Marktan-teile, größerer Bekanntheit oder mehr Neukunden,kurz Effektivität, aus. Effektivität verbunden mit Wirtschaftlichkeit sind die Bewertungskriterien desAwards und belegen, dass Kommunikation ein be-deutender Wertschöpfungstreiber für Unternehmenist. Der GWA Effie liefert somit Erfolgsmaßstäbe fürUnternehmen, Agenturen und die breite Öffentlich-keit und passt von seiner Ausrichtung perfekt zumHochleistungsstandort Frankfurt.

• 2012 wurde ebenfalls zum ersten Mal der Reklame-filmpreis verliehen. Der Reklamefilmpreis ging ausdem vdw award hervor, der über 10 Jahre lang inFrankfurt verliehen wurde. Trotz des Rückzugs zweierPartner der Veranstaltung entwickelten die Organi-satoren das Format unter dem Titel „Reklamefilm-preis“ weiter. Die Wirtschaftsförderung unterstützte

dieses Engagement und ca. 750 Teilnehmer aus derAgentur- und Werbefilmproduktionsszene zeigten,dass das Konzept zur Prämierung der besten undkünstlerisch wertvollsten WerbefilmproduktionenDeutschlands aufging.

• Der LEA – Live Entertainment Award war am 20.03.2012 das zweite Mal in Folge das Eröffnungshighlightder Internationalen Musikmesse und führte auch außerhalb des Fachpublikums zu einer größerenSichtbarkeit und Strahlkraft der Musikmesse. Damitschlägt der LEA eine Brücke zwischen der Musik-messe hin zum Musik- und Entertainmentbusiness.

• Das Jahreshighlight war die Verleihung der MTV European Music Awards im November. Frankfurt warnach 2001 zum zweiten Mal Austragungsort dieserphänomenalen Show, die von 700 Millionen Haus-halten weltweit im TV verfolgt wurde. Im Vorfeld derAwards wurde ein 30-Sekunden Frankfurt-Werbespotauf dem TV-Sender Viva sowie online ausgestrahlt,um auf Frankfurt als Austragungsort hinzuweisen.Der Werbespot „Frankfurt welcomes you“ wurde vonFrankfurter Werbefilmproduktionen im Rahmen derStandortinitiative ADD FRM und mittels einer Grund-finanzierung von Seiten der Tourismus+CongressGmbH Frankfurt am Main (TCF) erstellt und von derWirtschaftsförderung koordiniert. Für Vertreter derinternationalen Presse organisierte die Wirtschafts-förderung exklusive Pressetouren in Kooperation mitder TCF und unterstützte das PIA bei der Erstellungeiner CD mit Frankfurter Künstlern, um auf die Musik-szene vor Ort hinzuweisen.

• Mit dem Ziel, kreativen Nachwuchs im Bereich Filmund digitale Medien zu fördern, fand am 07.12.2012die KickOff-Veranstaltung zur B3 Biennale des Bewegten Bildes statt. Die B3 ist eine Weiterent-wicklung des Formats eDIT. Die B3, die vom LandHessen und der LPR Hessen, der Stadt Frankfurt amMain sowie der Wirtschaftsförderung getragen wird,findet erstmalig in 2013 statt.

Aufgrund schnelllebiger Weiterentwicklungen derneuen Medien und Technologien ist ein Austausch mitden lokalen Unternehmen unbedingt notwendig. DieWirtschaftsförderung greift kontinuierlich die Problem-lagen der ansässigen Unternehmen auf und erarbeitetLösungen. Erfolge der lokalen Kreativwirtschaft sindnicht selten dem guten Austausch von Wissen undTechnologien zwischen den Unternehmen geschuldet.Daher wurden erhebliche Kapazitäten in Informations-und Fachveranstaltungen sowie den Auf- und Ausbauvon Netzwerken investiert.

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

• Die Wirtschaftsförderung moderiert und koordiniertdas Kreativunternehmernetzwerk ADD FRM. Zielist, die kreativen Kräfte des Standorts Frankfurt undder Region Rhein-Main zu bündeln und einen stetigenAustausch der ansässigen Unternehmen im BereichWerbung, Werbefilm und Kommunikation zu ermög-lichen. Zur Optimierung der Ressourcen soll ein Fort-und Ausbildungsprogramm geschaffen werden, dasden kreativen Nachwuchs fördert.

• Der Branchentreff m² Medienmittwoch konnte mitseinem einzigartigen Konzept auch im 11. Jahr sei-nes Bestehens, seine Vorreiterposition als Plattformfür Informations- und Gedankenaustausch für dieKreativwirtschaft in FrankfurtRheinMain festigen.Den Veranstaltungen, die einen festen Bestandteilder regionalen Branche darstellen und zu aktuellenBranchenthemen einladen, folgten monatlich rund200 Interessierte.

• Bereits zum 4. Mal bot das LICHTER Filmfest Frankfurt International, eine internationale Bühnefür Filmemacher und Medienschaffende aus der Regionund den Partnerstädten Frankfurts. Besonders imFokus steht der regionale Filmnachwuchs. Die Besucherkonnten einen Einblick in die Medienförderung derlokalen Hochschul- und Fortbildungsstätten erlangen.Aber auch die Arbeiten etablierter Filmer aus der Medienbranche zeigten das Potenzial in Frankfurt.Das Festival gibt Raum für internationale Produkti-onsideen. Die Wirtschaftsförderung unterstützt dasFilmfest finanziell.

• Zum LUCAS, dem Internationalen Kinderfilmfestival2012 im Filmmuseum, organisierte die Wirtschafts-förderung zusammen mit dem Deutschen Filminstitutein International Producers Meeting – IPM Frankfurt,um den Austausch zwischen den Film- und Medien-schaffenden am Standort zu fördern. Inhaltlich standenbeim 9. IPM Frankfurt passend zum Festival spezielldas Genre der Kinder- und Jugendfilmproduktionenauf dem Programm. Gezielt wurden Erfahrungen beider Realisierung von internationalen Filmproduktionenausgetauscht.

• Wie bereits in den Jahren zuvor organisierte der VUT-Mitte Regionalverband des Verbandes unabhängigerMusikunternehmen e.V. mit Unterstützung der Wirt-schaftsförderung auf der Internationalen Musikmesseeinen regionalen Gemeinschaftsstand. Unternehmenaus FrankfurtRheinMain wurde die Präsenz auf derwichtigsten Messe der Musikbranche ermöglicht. Im Rahmen dessen gab es erstmals eine erweiterteKooperation mit dem Musikdownload-Portal Musicload.Die Wirtschaftsförderung zeigte ebenfalls während

der Fachbesuchertage als Standpartner Präsenz undorganisierte ein „Meet & Greet“ für die Branche.

Die am schnellsten wachsende Teilbranche der Kreativ-wirtschaft am Standort Frankfurt ist die Gamebranche.Aus diesem Grund liegt ein besonderer Schwerpunktder Arbeit im Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft aufderen Weiterentwicklung.

• Auf der GamesTour am 01.06.2012 besuchte Wirt-schaftsdezernent Markus Frankfurt drei Entwickler-studios, um ihre Anforderungen an den StandortFrankfurt zu erfahren.

• Die erste Informationsveranstaltung „Games meetAdvertisement“ von der Branchenvereinigung gamearea FRM diente dem Erfahrungsaustauschzwischen Game- und Werbebranche. Unterstützt wirddas Format durch die Wirtschaftsförderung und die Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain. Im kommenden Jahr soll die Reihe „Games meet…“ miteiner anderen Branche fortgesetzt werden.

• Die Plattform GAMEplaces ist ein integraler Be-standteil der Frankfurter, der hessischen und derdeutschen Video- und Computerspieleindustrie undwird unter Federführung der Wirtschaftsförderung zusammen mit der gamerarea-FRM e.V., als Partneraus der Industrie, getragen und von der HessenAgentur unterstützt. Aus diesem Grund beteiligte sichdie Wirtschaftsförderung am Gemeinschaftsstandder gamerarea-FRM e.V. auf der gamescom in Köln.Durch das Engagement der Wirtschaftsförderung undder Landesinitiative Hessen-IT konnte es erneut 11 kleineren und mittleren Unternehmen aus Frank-furtRheinMain ermöglicht werden, ihre Produkte undDienstleistungen zu präsentieren sowie potentielleGeschäftskontakte zu generieren.

• Die Veranstaltungsreihe GAMEplaces Business &Legal, die bereits zum vierten Mal aufgelegt wurde,widmet sich rechtlichen wie unternehmensrelevantenThemen der Branche. Das in Deutschland einmaligeKonzept ist ein geschätzter Treffpunkt für die Games-und Medienbranche. Langjähriger Partner ist die IHKFrankfurt.

Anfang des Jahres 2012 veröffentliche das Kompetenz-zentrum Kreativwirtschaft seinen Kreativwirtschafts-report 2010, der die Entwicklungen der Branche amStandort in den Jahren 2009 und 2010 aufzeigt. ImAusblick wird die Kreativwirtschaft als Motor von Stadt-entwicklung gesehen, gerade in den Quartieren, die mitden Problemen des Strukturwandels zu kämpfen haben.Digitalisierung der Geschäftsprozesse und die Ent-wicklung neuer Kommunikationstechnologien stellen

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

derzeit einen der wichtigsten Trends dar – hier hatFrankfurt als deutsche Internethauptstadt ein absolutesAlleinstellungsmerkmal. Um weitere Erfolge und Ent-wicklungspotenziale der Kreativwirtschaft nutzen zukönnen, muss diese als Querschnittsaufgabe städtischerPolitik gesehen werden. Kreativwirtschaft ist an derSchnittstelle zwischen Wirtschafts- und Kulturförderung,Quartiersentwicklung und Integration zu sehen und istdamit in der Wissensgesellschaft ein gesamtgesell-schaftlicher Prozess, der Fragen der interkulturellenÖffnung, Integration, Prozesse städtischer Aufwertungund Segregation ebenso betrifft wie Fragen der städti-schen Wirtschafts- und Standortentwicklung.

3.2.2 Logistik & Mobilität

Die Branche Logistik und Mobilität entwickelte sichauch in 2012 sehr positiv. Zum Stichtag 30.06.2012wurden über 4.000 Arbeitsplätze mehr als im Vorjahrgezählt. Mit 72.750 bietet die Branche inzwischen nahezu so viele Arbeitsplätze wie die Finanzdienst-leistungsbranche am Standort. Der Flughafenausbauzeigt inzwischen deutliche Beschäftigungseffekte. Trotzdes Nachtflugverbots sind insgesamt 3.000 neue Arbeitsplätze am Standort geschaffen worden. Solltendie Fluggastzahlen und das Luftfrachtvolumen ent-sprechend der Prognosen weiter ansteigen, so ist auchin den kommenden Jahren weiterhin mit einem stabilenWachstum der Beschäftigungszahlen zu rechnen. Lautdem SCI Logistikbarometer gehört Frankfurt weiterhin zuden fünf dynamischsten Logistikregionen Deutschlands2.

Bereits in 2011 war die Nachfrage nach Lager- bzw. Automobilhandelsflächen besonders hoch. Dies setztesich auch in 2012 fort. Ein Highlight war die Eröffnungdes neuen Audi-Terminals an der Hanauer Landstraße.Hier hat der Ingolstädter Automobilbauer auf rund27.000 m² alle notwendigen Servicebereiche zusam-mengefasst und ein klares Bekenntnis zu Frankfurt abgegeben.

Leider konnten aufgrund mangelnder Flächenverfüg-barkeit weitere Anfragen nicht oder nur mit erheblichenEinschränkungen umgesetzt werden. Eine Verbesserungder Situation ist nicht in Sicht.

Negativ verlief die Entwicklung von Neckermann. Im Juli meldete das Frankfurter Traditionsunternehmen Insolvenz an. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter sowie intensive Verhandlungen mitInvestoren und Konzepte für einen Teilerhalt des Unternehmens blieben ohne Erfolg, so dass am Ende1.164 Mitarbeiter ihre Arbeit verloren. Die Wirtschafts-förderung initiierte eine Jobbörse mit 19 Unternehmenund richtete die Plattform „Neckermann-Werkstatt“ auf

ihrer Webseite ein, um mögliche Anschlussbeschäfti-gungen zu befördern. Die dort angekündigten Bera-tungsveranstaltungen der Agentur für Arbeit wurden gutangenommen. Aus der Jobbörse ergaben sich bisherwenige Übernahmen von ehemaligen Neckermann Mit-arbeitern.

Herausragende Projekte

Logistik: Am 30.03.2012 erfolgte der Baubeginn für dasvon mehreren Partnern, darunter die Wirtschaftsför-derung initiierte Projekt House of Logistics & Mobility(HOLM) in den Gateway Gardens. Zuvor ging Lang & Cieals Investor aus einer europaweiten Ausschreibunghervor. Das HOLM wird mit einer Gesamtfläche von20.000 m² errichtet und soll als neutrale Plattform fürinterdisziplinäre und anwendungsorientierte Projektar-beit, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung rund umLogistik, Mobilität und angrenzende Disziplinen fun-gieren. Die Eröffnung ist für September 2013 geplant.

Elektromobilität: Die Rhein-Main-Region bewarb sichim Januar als „Schaufensterregion Elektromobilität“beim Bundesverkehrsministerium. Die Bewerbung hatteein Projektvolumen von 156 Millionen € und 134 Pro-jekten. Die Wirtschaftsförderung wirkte an der Erstellungder Bewerbung mit und koordinierte die Beteiligung derFrankfurter Unternehmen, die rund 77 Millionen € beisteuerten. Die Bewerbung der Rhein-Main-Regionkonnte sich jedoch nicht durchsetzen, so dass die Haupt-stadtregion Berlin/Brandenburg sowie die deutschenAutomobilstandorte von Volkswagen (Niedersachsen),BMW (Bayern/Sachsen) und Daimler (Baden-Württem-berg) ausgewählt wurden.

Zahlreiche Teilprojekte sollen dennoch umgesetzt werden. So startet beispielsweise die Wirtschaftsför-derung gemeinsam mit der Staatskanzlei ein Projektzum Einsatz von 200 Elektrofahrzeugen in FrankfurterHandwerksbetrieben.

Ende 2012 lief das EU-Projekt EVUE (Electric Vehiclesin Urban Europe) aus. Im Rahmen des Projektes wurdeein „Local Action Plan“ (LAP) auf Basis der städtischenElektromobilitätsstrategie entwickelt, um den Einsatzder Elektromobilität in Frankfurt am Main in den kom-menden Jahren voranzutreiben. Neben den LAP hat dieWirtschaftsförderung einen umfassenden Report zumThema „Awareness Rising“ (Bewusstseinsbildung fürElektromobilität) erstellt, der als Bestandteil eines ab-schließenden Projektdokumentes der EuropäischenKommission übergeben worden ist.

2 SCI Verkehr GmbH (2012): Logistikbarometer August 2012, Seite 4.

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

Herausragende Veranstaltung

• Am 26.03.2012 fand die Grundsteinlegung des AlphaRotex Gebäude, dem zukünftigen Hauptsitz von DBSchenker, in den Gateway Gardens statt. Minister-präsident Volker Bouffier, Frankfurts BürgermeisterOlaf Cunitz, Dr. Klaus Vornhusen für den DB-Konzernund Dr. Alois Rhiel (OFB) nahmen an den Feierlich-keiten teil. Das 16-geschossige Hochhaus wird übereine Mietfläche von rund 23.000 m² verfügen, wovonDB Schenker als Hauptmieter mit fast 500 Mitar-beitern rund 12.000 m² beziehen wird. Die Wirt-schaftsförderung unterstützt das Unternehmen imRahmen der Umsiedlung mit Informationen für dieMitarbeiter.

• Auf der Abschlusskonferenz des europäischen ProjektsEVUE (Electric Vehicles in Urban Europe) am 04.10.2012 in London, präsentierte die Wirtschaftsförderungden von ihr erstellten Abschlussbericht zum Thema„Bewusstseinsbildung“ für Elektromobilität. Währendder Abschlusskonferenz wurden die Projektergebnissean die Europäische Union im Rahmen einer Abend-veranstaltung übergeben.

• Am 24.09.2012 organisierte die Wirtschaftsförderungzusammen mit der IHK Frankfurt, der Hessenagenturund dem HOLM die Veranstaltung „Szenario 2030 –Mobilität ohne Öl“. Wirtschaftsdezernent MarkusFrank vertrat dabei die Stadt auf der Podiumsdis-kussion. 120 Teilnehmer verfolgten die Diskussionüber Möglichkeiten der Elektromobilität im urbanenKontext.

3.2.3 Chemische Industrie, Life Science & Biotechnologie

Die Wirtschaftsförderung pflegte auch in 2012 den regelmäßigen Austausch mit den Betrieben der che-mischen und pharmazeutischen Industrie sowie denStandortbetreibergesellschaften der Industrieparks inHöchst, Griesheim und Fechenheim. Rund 14.800Menschen arbeiten in den 185 Chemie- und Pharma -unternehmen in Frankfurt am Main. Die Standortge-sellschaften im Industriepark Höchst investierten 310Millionen €. Seit 2000 summierten sich damit die Investitionen im Industriepark Höchst auf rund 5,5 Milliarden €. Mit zukunftsweisenden Investitionsprojek-ten setzt der Industriepark Höchst seine dynamischeEntwicklung der Vorjahre fort und bleibt ein Vorzeige-standort der Chemie- und Pharmaindustrie in Deutsch-land mit einer ausgezeichneten Infrastruktur.

Die Region Frankfurt-Rhein-Main bestätigte mit ihremdritten Rang ihre gute Position unter den deutschenBiotechnologieregionen. Die Zahl der Biotechnologie -unternehmen in der Region stieg auf 125 Unternehmen.Die Zahl der dedizierten Biotechnologieunternehmen(BIOCOM-Kategorie I), die ganz oder überwiegend nach modernen Verfahren der Biotechnologie arbeiten,erhöhte sich trotz eines schwierigen Umfelds seit2009 von 60 auf 67 Unternehmen. Bei der Zahl derBiotechnologie-Ausrüsterfirmen (BIOCOM-Kategorie II)bleibt Rhein-Main mit 58 Unternehmen weiterhin dieführende Region in Deutschland (Biotechnologie Jahr-und Adressbuch, BIOCOM).

Die Wirtschaftsförderung begleitete Wirtschaftsdezer-nent Markus Frank auf seiner Welcome-Tour zu neu in Frankfurt angesiedelten Chemieunternehmen. Am10.12.2012 wurde die neue globale Unternehmens-zentrale der ehemaligen Evonik-Tochter Orion EngineeredCarbons GmbH in Frankfurt-Niederrad und am 20.12.2012 der Konzernsitz der Styrolution Group GmbH, einJoint-Venture der beiden Chemiekonzerne BASF undINEOS, besucht. Die Styrolution Group erwirtschafteteeinen Jahresumsatz von rund 6,6 Milliarden €. DieWirtschaftsförderung hatte beide Ansiedlungen (Styrolution 2011, Orion Engineered Carbons 2012)begleitet, die jeweils über 100 Arbeitsplätze in Frankfurtam Main schaffen.

In Frankfurt am Main fanden 2012 bedeutende Bran-chenveranstaltungen statt und rückten die Mainmetropoleeinmal mehr als Zentrum der Chemie-, Pharma- undBiotechnologiebranche ins Blickfeld:

• Die gemeinsam vom Arbeitskreis der Bioregionen inDeutschland, dem nationalen Branchenverband BIODeutschland und der Hessen Agentur (AktionslinieHessen-Biotech) organisierten und maßgeblich vomBundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)finanzierten Deutschen Biotechnologietage 2012fanden vom 09. – 10.05.2012 in Frankfurt am Mainmit mehr als 600 Teilnehmern aus Industrie, Biore-gionen, Landes- und Bundesverwaltung, Wissenschaftsowie Dienstleistungsbereich statt. Die Wirtschafts-förderung unterstützte das Branchentreffen als lokaler Partner.

• Vom 18. – 22.06.2012 fand die ACHEMA 2012 mit3.773 Ausstellern aus 56 Ländern statt. Damit wardie ACHEMA, an deren Eröffnung auch Oberbürger-meisterin Petra Roth teilnahm, so international wienie zuvor und zog 167.000 Besucher an. In allen Bereichen galt der Fokus den Themen Energie undBioökonomie. Am 20.06.2012 fand für die Teilnehmerder ACHEMA ein Empfang im Römer statt.

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

• Anlässlich der 1. Jahrestagung des House of Pharmafand am 17.09.2012 im Römer ein Empfang für rund200 Teilnehmer statt, der von der Wirtschaftsförde-rung inhaltlich und finanziell unterstützt wurde. DieJahrestagung soll zukünftig jedes Jahr in Frankfurt amMain stattfinden und als Forum für Entscheidungs-träger aus der Pharmaindustrie sowie Vertreter ausPolitik, Wissenschaft und Verbänden und zum Mei-nungsaustausch über wichtige Fragestellungen zumForschungs- und Innovationsstandort Deutschlanddienen.

• Das Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie(FIZ) feierte am 22.06.2012 sein 10-jähriges Jubi-läum. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier undOberbürgermeisterin Petra Roth hoben die Bedeutungdes FIZ für den Wirtschafts- und PharmastandortFrankfurt und das Land Hessen hervor. Zuvor fandim FIZ Conference Lab das Life Science Forum 2012unter dem Thema „Digitalisierung, Prävention undPersonalisierung – Chancen für eine personalisierteGesundheitsförderung“ statt. Das FIZ wird in Kürzeden zweiten Erweiterungsbau abschließen und damiteinen weiteren Meilenstein seiner er folgreichenzehnjährigen Entwicklung erreichen. Den Mieternwerden dann in den drei Bauabschnitten rund19.500 m² Büro- und Laborfläche zur Verfügung stehen.

• Das seit 2008 bestehende Cluster Integrierte Bio-industrie Frankfurt (CIB) zur Stärkung der Vernetzungvon Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich der industriellen Bioindustrie veranstaltete am 20.09.2012 im Industriepark Höchst die 5. CIB-Partnering-Konferenz. Das diesjährige Motto „Neue Wege durchKooperationen“ wurde in 115 organisierten Kurz-gesprächen im Speed-Meeting-Format in die Veran-staltung eingebracht. Zum Abschluss der Konferenzwurde die 15. Runde des Businessplan-WettbewerbsScience4Life 2013 gestartet. Das CIB Frankfurt warauf verschiedenen internationalen Messen vertreten,um für die industrielle Biotechnologie in Frankfurt amMain zu werben. Es ist eines von fünf Clustern, die imRahmen der Initiative Bioindustry2021 des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) seit2008 gefördert werden. Die Wirtschaftsförderunghatte sich seinerzeit bei der Bewerbung engagiertund unterstützt seitdem das CIB Frankfurt finanziellund inhaltlich.

• Die Frankfurt Biotech Alliance (FBA), die von der Wirt-schaftsförderung mit gegründet wurde, vergab erstmalseinen Dissertationspreis zur Auszeichnung einer

herausragenden Doktorarbeit aus den FachbereichenChemie, Biochemie und Pharmazie der Goethe-Uni-versität Frankfurt am Main. Der mit 5.000 € dotiertePreis wurde am 26.06.2012 gemeinsam mit derGoethe-Universität Frankfurt am Main, der IHK Frank-furt am Main, der HA Hessen Agentur GmbH und Science4Life verliehen. Der Preisträger Thorsten Jaskolla vom Institut für Pharmazeutische Chemie erhielt den Preis für seine Arbeit an der Weiterent-wicklung der Massenspektrometrie zur Analyse kom-plexer Moleküle und Stoffe. Die FBA veranstaltete2012 die Workshops „Pharmaindustrie-Quo Vadis?Die einstige Apotheke auf Abwegen?“ am 23.04.2012und „House of Pharma – Vom Traum zur Realität“ am05.11.2012. Die Wirtschaftsförderung gehört demVorstand der FBA an. Die FBA hat gegenwärtig rund80 Mitglieder.

• Am 05.12.2012 wurde der STEP-Award 2012 verlie-hen, den die Wirtschaftsförderung als Silberfördererunterstützte. Der renommierte Preis wurde in ver-schiedenen Kategorien an die auf Wirkstoffforschungin der personalisierten Medizin ausgerichtete Nano-Temper Technologies GmbH, München, (Hauptpreis),die auf Hochleistungswerkstoffe spezialisierte IONYSAG, Eggenstein-Leopoldshafen (Prozesse), den Her-steller von Intraokularlinsen Oculentis GmbH, Berlin(Markt/Kunde), den Entwickler neuer Verabreichungs-formen Research Center Pharmaceutical EngineeringGmbH, Graz (Markt/Kunde) sowie den Herstellerenergieeffizienter und platzsparender Vakuumisola-tionspaneele va-Q-tec AG, Würzburg (Finanzen undNachhaltigkeit) vergeben.

3.2.4 Finanz- & Versicherungswirtschaft

2012 konnte Frankfurt am Main seine Position als einerder wichtigsten europäischen Finanzplätze ausbauen.Die europäische Bankenaufsicht, die im Dezember vonden EU-Finanzministern beschlossen wurde, wird bei derEuropäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt angesiedelt.Das stärkt die Bedeutung Frankfurts als Regulierungs -standort weiter – eine Tradition, die bereits von derDeutschen Bundesbank sowie der WertpapieraufsichtBafin begründet wurde. Mit der europäischen Banken-aufsicht gewinnt Frankfurt neben dem europäischen Ratfür Systemrisiken und der europäischen Versicherungs -aufsicht EIOPA eine weitere Institution, die das Finanz -geschehen im gesamten Euroraum beeinflusst.

Zwar betrifft die seit 2007 andauernde Finanzkrise auchFrankfurt am Main, allerdings kann der Standort imVergleich zu London oder New York sogar einen Stellen-

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

zuwachs vermelden. In den beiden Finanzmetropolenwurden hingegen bis 100.000 bzw. 32.000 Stellen bei den Finanzdienstleistern gestrichen. In Frankfurtist sowohl die Anzahl der Finanzinstitute als auch dieder Beschäftigten seit Jahren weitgehend stabil. Zum15. Mai 2012 waren 252 Banken mit Sitz in Frankfurtregistriert, 135 davon waren Niederlassungen und 39Repräsentanzen ausländischer Institute (Quelle: Bafin,Stand 15. Mai 2012). Die gesamte Finanzdienstlei-stungsbranche beschäftigt im Frankfurter Stadtgebietinsgesamt 74.825 Menschen, das sind 14,7 % allersozialversicherungspflichtig Beschäftigten. 2011 warenes noch 73.266 Angestellte, also 1.559 oder 2,1 %weniger. Bei den Banken und Unternehmen mit banken-ähnlichen Dienstleistungen sind insgesamt 56.797Menschen angestellt, in der Versicherungswirtschaftwaren es 5.669 Beschäftigte. Unternehmen, dieDienstleistungen für den Finanzsektor anbieten, habenmit 12.359 rund 11,5 % mehr Angestellte als 2011.

Es lässt sich zwar nicht ganz ausschließen, dass diebei vielen Banken weltweit noch geplanten Stellenkür-zungen auch Frankfurt treffen könnten. Allerdings gehtes dabei vornehmlich um Stellen im Investmentbanking,einem Bereich, der in Frankfurt weniger ausgeprägt ist.Daher betreffen diese Negativeffekte vor allem andereFinanzplätze, wie London, New York oder asiatischeMetropolen.

Das weltweite Bankgeschäft und mit ihm der gesamteSektor wird sich in den kommenden Jahren mit Sicher-heit verändern, nicht nur durch die Marktbereinigunginfolge der Finanzkrise, sondern auch durch die neuenVorschriften, mit denen nationale Regulierer und Auf-sichtsbehörden auf diese Krise reagieren. Die Forderung,mehr Eigenkapital vorzuhalten, wird die Kreditinstitutezwingen, ihre Geschäftsmodelle zu überarbeiten. Dadie genaue Ausgestaltung der neuen Vorschriften nochnicht klar ist, tun sich viele Banken auch mit einer weit-reichenden Strategie schwer. Allerdings bergen dieseVeränderungen auch Chancen für den FinanzplatzFrankfurt, denn die Institute werden neue Spezialistenbrauchen, die sich mit den veränderten Anforderungenauskennen und ihre Einhaltung überwachen (Compliance).Auch die EZB wird mit dem Aufbau der Bankenaufsichtwachsen. Daher ist auch von der Schaffung neuer Stellenauszugehen, unter anderem am Standort Frankfurt, derviele Regulierer und Aufsichtsbehörden beherbergt.

Auch in der Finanzbranche ist Netzwerkarbeit und eindamit verbundener Er fahrungsaustausch von großerBedeutung. Die folgenden Aktivitäten und Projekte verfolgte die Wirtschaftsförderung in 2012:

• Im Rahmen einer Finanzplatztour besuchte Wirt-schaftsdezernent Markus Frank die drei Unternehmenaus der Frankfurter Finanzwirtschaft Thomson Reuters,die Vietinbank sowie Union Investment. Es wurde einEinblick in die Arbeitsweise und Geschäftsentwicklungeines der größten Finanzinformationsdienstleisterder Welt, der ersten vietnamesischen Bank auf deut-schem Boden und eines der führenden Fondsanbieterin Deutschland vermittelt.

• Bei der Kooperation der Finanzplätze Frankfurt undMoskau gab es 2012 entscheidende Fortschritte.Das BMWi in Berlin und das Ministerium für wirt-schaftliche Entwicklung der Russischen Föderationunterzeichneten eine Absichtserklärung, in der eineZusammenarbeit beim Aufbau eines internationalenFinanzplatzes in Moskau vereinbart wurde. Hinzukam ein Abkommen zwischen dem hessischen Wirt-schaftsministerium und dem Wirtschaftsministeriumder Stadt Moskau. Darüberhinaus präsentierte dieWirtschaftsförderung den Finanzplatz Frankfurt beider internationalen Konferenz „Moscow InternationalFinancial Center – Strategic Session“ in Moskau.

• Die Stadt Frankfurt vereinbarte eine Kooperation mitdem Finanzplatz Istanbul. Nach zwei Workshops inIstanbul und Frankfurt mit den Experten des türkischenPPP-Projektes „Istanbul International Finance Centre“und den Vertretern der Finanzplatzinitiative FrankfurtMain Finance sowie der Wirtschaftsförderung fandim September eine Delegationsreise unter der Führungdes Oberbürgermeisters Peter Feldmann nach Istanbulund Eskesehir statt (siehe 4. Auslandsaktivitäten).

• Der 21. Internationalen Frankfurter Bankenabendfand am 19.11.2012 im Kaisersaal statt. Als neuerOberbürgermeister begrüßte Peter Feldmann erstmalsdie 105 nationalen und internationalen Gäste aus derFinanzbranche, der Politik und Wirtschaftsmedien.Diesjähriger Gastredner war David Baron de Rothschild,der am selben Abend zum „Banker of the Year 2011“ausgezeichnet worden war. Die Veranstaltung warhochrangig besetzt, alle führenden Frankfurter Großbanken, die Bundesbank und die Bafin warenauf Vorstands- oder Aufsichtsratsebene präsent. DieWirtschaftsförderung organisierte die Veranstaltungzusammen mit der Maleki Group.

• Vom 19. – 23.11.2012 fand in Frankfurt die Euro Finance Week (EFW) statt. Die Wirtschaftsförderungunterstützte die EFW als Sponsor bzw. nahm alsSprecher oder Moderator auch an Veranstaltungenteil. Dazu gehörten die „Frankfurt MENA FinanceConference“ und „Finance meets Media – Mediameets Finance“. Ein Höhepunkt war der erstmals in

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

Frankfurt stattfindende „Sberbank Conference Day“,bei dem neben dem CEO der Sberbank, dem ehema-ligen russischen Wirtschaftsminister German Grefauch Ex-Bundeskanzler Schröder und der amtierendetschechische Präsident Vaclav Klaus sprachen. DenAbschluss bildete auch dieses Jahr der „EuropeanBanking Congress“, der durch OberbürgermeisterFeldmann eröffnet wurde. Der EBC war mit promi-nenten Sprechern besetzt, u.a. Bundesbankpräsi-dent Weidmann, Finanzminister Wolfgang Schäubleund EZB-Präsident Mario Draghi. Bei den genanntenVeranstaltungen war die Wirtschaftsförderung bei derKonzeption, Themenplanung und Rednerakquisitionaktiv beteiligt. Mit rund 10.000 Fachbesuchern istdie Euro Finance Week in diesem Segment in Konti-nentaleuropa führend.

3.2.5 IT & Telekommunikation

Die Unternehmen der Informations- und Telekommuni-kationsbranche haben in Frankfurt am Main einen be-deutenden Stellenwert. Mehr als 3.400 Unternehmenmit gut 27.000 Beschäftigten bieten Lösungen, Dienst-leistungen und Produkte für alle Branchen. Die ITK-Branche hat sich in Frankfurt im Vergleich zu denanderen Zielbranchen am besten entwickelt: Die Zahlder sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Stichtag30. 06. 2012) stieg gegenüber dem Vorjahr um 7,0 %.Der Anstieg der Gesamtbeschäftigung in Frankfurt amMain betrug dagegen „nur“ 2,2 %.

Als Knotenpunkt ist Frankfurt am Main im globalen digitalen Datenverkehr herausragend. Um dem gerechtzu werden und diese Position zu sichern, wurde in2011 der Digital Hub FrankfurtRheinMain e.V.gegründet. Mit einer Housewarming Party und rund 60Gästen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaftund Politik wurde im März 2012 die Geschäftsstelle desDigital Hub FrankfurtRheinMain e.V. in der Kaiserstraßefeierlich eröffnet. Die erste Mitgliederversammlungseit Gründung des Vereins fand am 09.05.2012 statt.Bei dieser Gelegenheit kam es zur Vorstellung der bisdahin erreichten Ergebnisse der Arbeitsgruppen, desHaushaltsplans und Finanzplans sowie die Entlastungdes Vorstands. Der Verein Digital Hub hat sich durchdie aktive Teilnahme der Mitglieder in den Arbeits-gruppen, insbesondere zu den Themenfeldern HumanRessources, Glasfaser, Marketing, Flächen sowierechtliche und regulatorische Rahmenbedingungenkontinuierlich weiterentwickelt.

In der Arbeitsgruppe „Rechtliche und regulatorischeRahmenbedingungen“ des Digital Hub FrankfurtRhein-Main e.V. fand am 22.06.2012 ein gemeinsamer Termin

mit Ämtern der Stadt Frankfurt, NRM NetzdiensteRheinMain GmbH sowie der Stadt Karlsruhe unter Leitung der Wirtschaftsförderung statt. Hier wurde derIT-gestützte Workflow der Stadt Karlsruhe präsentiertund über Möglichkeiten, diesen auf die Gegebenheitender Stadt Frankfurt anzupassen, diskutiert. Eine generelle Bereitschaft zur Vereinfachung der Prozessein Frankfurt am Main ist erkennbar. Ein stadtinternerFolgetermin hat am 19.12.2012 stattgefunden. Die Aktivitäten des Vereins werden auch im Jahr 2013 weiter intensiv fortgeführt.

Mit dem „Zukunftspreis Kommunikation“ unter derSchirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirt-schaft und Technologie und der UN Habitat honorierteder Deutsche Verband für Post, Informationstechnologieund Telekommunikation e.V. (DVPT) bereits zum siebtenMal innovative Konzepte, plausible Visionen und her-ausragende Analysen in Bezug auf zukünftige Kommu-nikationsformen von Studierenden aller technischen,künstlerischen, geisteswissenschaftlichen oder ge-stalterischen Studiengänge. Der „Zukunftspreis Kom-munikation“ ist als Wettbewerb eingebunden in die„Woche der Kommunikation“ vom 29.10. – 4.11.2012.Die „Woche der Kommunikation“ bündelt verschiedeneVeranstaltungen zum Thema in der Region FrankfurtRheinMain. Der Wettbewerb wird von den Partnern IHKFrankfurt am Main und Wirtschaftsförderung unterstützt.Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 € hatdie Wirtschaftsförderung gestiftet.

3.2.6 Immobilienwirtschaft

Um das Netzwerk mit der Frankfurter Immobilienwirtschaftzu pflegen und mit den Unternehmen gemeinsam fürden Standort zu werben, wurden in 2012 die beidenweltweit wichtigsten Standortmessen von der Wirt-schaftsförderung organisiert:

Vom 06. – 09.03.2012 präsentierte sich die StadtFrankfurt und die Region RheinMain mit einem Gemein-schaftsstand „Frankfurt RheinMain“ auf der interna-tionalen Gewerbeimmobilienmesse MIPIM in Cannes.Organisiert von der Wirtschaftsförderung wurden auf350 m² Standfläche aktuelle Frankfurter Immobilien-projekte sowie Standortvorteile vorgestellt. Deutsch-land war in 2012 „Country of Honour“ der MIPIM.Durch diese Funktion wurde den deutschen Ausstellernund ihren Projekten eine besondere Aufmerksamkeitzuteil. 22 Unternehmen präsentieren sich und Ihre Immobilienprojekte auf der gemeinsamen Standfläche.Das Projekt MainTor der Frankfurter DIC AG erhielt imRahmen der diesjährigen Verleihung der internationalen„MIPIM Awards“ die Auszeichnung „Best German

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

Project“. Eröffnet wurde der Messestand von Oberbür-germeisterin Petra Roth, die in diesem Rahmen auch denKulturcampus Frankfurt bewarb. Am zweiten Messetagfand die „Frankfurt RheinMain Cocktail Lounge“ statt,zu der rund 300 Besucher kamen und sich zu aktuellensowie zukünftigen Projekten der Immobilienbrancheaustauschten. Bereits zum dritten Mal fand das „Früh-stück der internationalen Immobilienfrauen“ statt. ImRahmen dieser Veranstaltung kamen internationaleweibliche Führungskräfte der Immobilienbranche amGemeinschaftsstand zu einer Diskussionsrunde zu-sammen.

Die Stadt Frankfurt am Main präsentierte sich vom08. – 10.10.2012 mit einem Gemeinschaftsstand aufder Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München.Organisiert von der Wirtschaftsförderung wurden auf480 m² zweigeschossiger Standfläche aktuelle Frankfurter Immobilienprojekte sowie die Vorteile desWirtschaftsstandortes vorgestellt. An dem Messeauftrittbeteiligten sich 33 Partnerunternehmen aus der Immobilienbranche und damit drei mehr als im ver-gangenen Jahr. Das erstmals festgelegte LeitthemaRedevelopment stieß auf großes Interesse. Es wurdenin den verschiedenen Panels und Vorträgen die Um-nutzung von Immobilien (z.B. Umnutzung von Büro- inWohnraum), die Revitalisierung von Immobilien sowiedie Umnutzung von Flächen (z.B. Hafen- und Konversi-onsflächen) behandelt. Über die eigene Standflächehinaus trat die Stadt Frankfurt am Main als Organisatorder Metropolarena und größter Partner der „Metropol-region FrankfurtRheinMain“ auf, die aus dem Verbund mitweiteren ausstellenden Kommunen und Institutionender Region auf der Expo Real hervorgeht. Das zentraleElement dieses Zusammenschlusses ist die „Metro-polarena Frankfurt RheinMain“, die als Veranstal-tungsfläche gemeinsam genutzt und finanziert wird.Die Partner der Stadt Frankfurt am Main sind: StadtWiesbaden, Stadt Darmstadt, Stadt Mainz, Stadt BadHomburg sowie Regionalverband FrankfurtRheinMain.

3.3 Branchen von besonderer Bedeutung

3.3.1 Industrie

Die in 2011 beschlossene Erarbeitung des MasterplansIndustrie ist gut vorangekommen. Im Februar 2012konstituierte sich der Beirat Masterplan Industrie, der die Erarbeitung des Masterplans in den einzelnenProjektphasen mit seiner Expertise begleitet. Der Beiratunter dem Vorsitz von Wirtschaftsdezernent MarkusFrank besteht aus hochrangigen Vertretern von Indu-strieunternehmen, der IHK Frankfurt am Main, derHandwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, der Vereinigungder hessischen Unternehmerverbände, des DeutschenGewerkschaftsbunds, der IG Bergbau, Chemie, Energie,der IG Metall, der Stadtplanung, dem RegionalverbandFrankfurtRheinMain, der Goethe-Universität, der Pro-vadis-Hochschule und der Wirtschaftsförderung. An dieKonstitution anschließend stellte die Wirtschaftsför-derung das Rahmenkonzept für die Erarbeitung desMasterplans vor. Der Prozess umfasst eine Bestands-aufnahme der Industrie in Frankfurt am Main, eine Entwicklungspotenzialanalyse (Industriestudie), einräumlich-funktionales Entwicklungskonzept und dieWeiterentwicklung der industriepolitischen Handlungs-felder des bestehenden industriepolitischen Leitbilds.Die Prozessschritte bauen aufeinander auf und werdenim Masterplan Industrie zusammengefasst.

In seiner zweiten Sitzung am 25.04.2012 stellte die Wirtschaftsförderung das Lastenheft für die zu erstellende Entwicklungspotenzialanalyse vor, mit derEntwicklungsmöglichkeiten der Frankfurter Industrieund der industriepolitische Handlungsbedarf er fasstwerden. Das Institut für Humangeografie der UniversitätFrankfurt bekam in einem Wettbewerb den Zuschlagzur Erstellung der Industriestudie. Die Bearbeitungübernahmen Prof. Peter Lindner und Prof. Marc Boeckler.Sie präsentierten Zwischenergebnisse und das weitereVorgehen auf der dritten Sitzung des Beirats MasterplanIndustrie am 16.11.2012. Im Anschluss an eine Expertenbefragung von Geschäftsführern und Betriebs-räten Frankfurter Industrieunternehmen im Oktober2012 wird ab Anfang Januar 2013 eine breit angelegteschriftlich-persönliche Befragung von produzierendenBetrieben in Frankfurt erfolgen.

Mit einer Reihe an Veranstaltungen und Gesprächs-stunden trägt die Wirtschaftsförderung dazu bei, denDialog zwischen den Industriebetrieben und der StadtFrankfurt am Main zu stärken:

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

• Am 13.03.2012 veranstalteten Infraserv Höchst undWirtschaftsförderung das 10. Industrieparkgespräch.Die Veranstaltung dient dem Dialog zwischen Wirtschaftund Politik. An dem Industrieparkgespräch nahmenrund 100 Vertreter der Standortgesellschaften desIndustrieparks Höchst, der Betreibergesellschaft In-fraserv Höchst, der städtischen Ämter und Dezernateteil. Als städtische Vertreter berichteten StadträtinDr. Manuela Rottmann über das European Green Ca-pital Projekt und Wirtschaftsdezernent Markus Frankzum Masterplan Industrie.

• Die Wirtschaftsförderung nahm an dem von IHKFrankfurt und Infraserv Höchst ausgetragenen 2. Frankfurter Industriedialog – ParlamentarischerAbend zur Industriepolitik am 21.08.2012 im Indu-striepark Höchst teil. Die rund 100 Teilnehmer dis-kutierten in drei Arbeitsgruppen die Themen „Zukunftdurch Industrie – Akzeptanz steigern“, „Energie-wende – sicher und bezahlbar“ und „Industrieflächenund Logistik – Raum schaffen, Anschluss finden“.Eine anschließende Podiumsdiskussion fand mit Vertretern aus Landes- und Bundespolitik statt.

• Auf dem IHK-Immobilienkolloquium am 20.11.2012nahm Wirtschaftsdezernent Markus Frank an einerPodiumsdiskussion zum Thema „IndustriestandortFrankfurtRheinMain. Zwischen Flughafenanbindungund neuem Masterplan“ teil. Die Wirtschaftsför-derung bereitete die Diskussion inhaltlich mit vor.

• Am 21.11.2012 luden IHK Frankfurt am Main und StadtFrankfurt am Main zum Frankfurter Industrieabend ein.Die Veranstaltung fand mit rund 120 Gästen in der IHKFrankfurt am Main statt. Im Anschluss an die Gruß-worte von IHK-Präsident Dr. Mathias Müller und Wirt-schaftsdezernent Markus Frank übernahm Dr. WernerMarnette, Minister für Wissenschaft, Wirtschaft undVerkehr a. D. des Landes Schleswig-Holstein undehemaliger Vorstandsvorsitzender der NorddeutschenAffinerie AG, heute Aurubis AG, den Vortrag. Die Vor-bereitung und Finanzierung des Frankfurter Industrie-abends erfolgt im jährlichen Wechsel zwischen StadtFrankfurt am Main und IHK Frankfurt am Main.

• Mit dem IG BCE-Branchengespräch am 08.11.2012und dem IG Metall-Branchengespräch am 12.11.2012setzte Wirtschaftsdezernent Markus Frank seine imletzten Jahr begonnene Dialogreihe mit den Bezirks-leitungen der Gewerkschaften und Betriebsratsvor-sitzenden der großen Frankfurter Industriebetriebefort. Die Wirtschaftsförderung bereitete die Branchen-gespräche inhaltlich vor. Darüber hinaus koordiniertdie Wirtschaftsförderung die Umsetzung der sich ausden Gesprächen ergebenden industriepolitischenMaßnahmen.

• Die Wirtschaftsförderung begleitete Wirtschafts-dezernent Markus Frank beim Besuch mehrerer In-dustrie- und industrienaher Dienstleistungsunter-nehmen wie am 18.01.2012 des AnlagenbauersLurgi GmbH, des Standortbetreibers Infrasite Gries-heim GmbH, am 10.09.2012 oder des Telekommu-nikationsunternehmens Avaya GmbH & Co. KG am21.11.2012. Die traditionsreichen und eng mit derFrankfurter industriellen Entwicklung verbundenenUnternehmen Lurgi und Avaya gaben Ende 2012 bekannt, ihre Firmenzentralen an neue Standorte in Frankfurt am Main zu verlegen und nicht in das regionale Umland zu verlagern. Am 27.06.2012 nahmdie Wirtschaftsförderung außerdem an der Veranstal-tung anlässlich des 115-jährigen Firmenjubiläumsder Mersen Deutschland FFM AG, ehemalige DeutscheCarbone AG, und am 25.08.2012 an der Eröffnung deszweiten Berufsinformationstags der Samson AG teil.

3.3.2 Handwerk

Einen Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen Stadtund regionalem Handwerk stellte die Unterzeichnungdes von der Gewerbeberatung maßgeblich inhaltlichmitgestalteten „Entwicklungsprogramm FrankfurterHandwerk“ dar. Anlässlich des traditionellen Hand-werksgesprächs am 23.02.2012 unterzeichneten Ober- bürgermeisterin Petra Roth, Kammerpräsident BerndEhinger, Wirtschaftsdezernent Markus Frank sowieHauptgeschäftsführer Dr. Christof Riess das Programm,in dem grundlegende Bereiche der Zusammenarbeitunter anderem in der Bestandspflege und Flächensi-cherung, der Fachkräftegewinnung, der öffentlichenVergabe, der Nachhaltigkeit sowie der Familienfreund-lichkeit festgehalten werden.

Ein anderer traditioneller Bereich der Kooperation vonStadt und Handwerk ist die gemeinsame Förderung desHandwerks im Rahmen der Frankfurter Handwerksstif-tung. Die bereits im Jahr 1919 ins Leben gerufene Stif-tung, deren Geschäftsstelle die Gewerbeberatung führt,fördert regelmäßig den Handwerkernachwuchs sowiebedürftige Althandwerker. Im Jahr 2012 wurden insge-samt 28.800 € ausgeschüttet. Aus diesen Mitteln erhielten die fünf besten Jung-Meister des Jahrgangs,die zwei besten Betriebswirte des Handwerks sowie diebesten Gesellinnen und Gesellen des Ausbildungs-jahrgangs eine finanzielle Anerkennung. Ferner wurdendie Teilnehmer einer Studienreise der Schuhmacher-Innung unterstützt. Außerdem erhielten im Jahr 2012acht bedürftige Althandwerkerinnen und Althandwerkerlaufende Zahlungen zum Lebensunterhalt.

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

3.3.3 Landwirtschaft

Die etwa 100 im Frankfurter Stadtgebiet ansässigenLandwirte sind eine zahlenmäßig kleine Wirtschafts-gruppe, die mit ihrer Landbewirtschaftung für eine relativ große Stadtfläche von etwa 3.400 Hektar Verantwortung übernimmt. Die Landwirte sorgen in besonderem Maße für den Erhalt und die Pflege vonstädtischen Freiflächen. Diese Freiflächen sind zu großen Teilen in den Frankfurter Grüngürtel eingebunden,der der Verbesserung des Stadtklimas sowie der Naher-holungsqualität dient. Die Stadt betrachtet die Landwirtedaher als Partner in der Pflege der Kulturlandschaftund realisiert in Kooperation mit der Landwirtschaftverschiedene Gemeinschaftsprojekte.

2012 fand das Projekt Landwirtschaftliche Hinweisbe-schilderung seine Fortsetzung. Die Hinweisbeschilderungstellt ein wichtiges Anliegen der Landwirtschaft dar, da die Landwirte im täglichen Zusammentreffen mitder erholungssuchenden Bevölkerung regelmäßigenKonflikten ausgesetzt sind. Nach der Realisierung vonHinweisschildern in nördlichen, östlichen und südlichenStadtteilen in früheren Jahren konnte in einer weiterenProjektphase der Frankfurter Westen sowie weitereausgewählte Stadtteile mit Hinweisschildern ausge-stattet werden. Damit befinden sich jetzt insgesamt 75landwirtschaftliche Hinweisschilder, finanziert durchdie Wirtschaftsförderung, im gesamten FrankfurterStadtgebiet.

Bereits im 7. Jahr seines Bestehens wurde auch imJahr 2012 der landwirtschaftliche Informationspfad inZeilsheim, eine Maßnahme der Frankfurter Landwirt-schaft zur Öffentlichkeitsarbeit, unterstützt. Der frei zugängliche Informationspfad wird jährlich mit einerneuen landwirtschaftlichen Kultur, aktuell die Zucker-rübe, bestellt und mit Informationstafeln bestückt. Die Gewerbeberatung vermittelte einen Sponsor zurProduktion von kindgerecht aufbereitenden Begleitbro-schüren. Auch die Berger Tierschau, traditionell veran-staltet am 1. Dienstag im September, war im Jahr 2012Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit für die FrankfurterLandwirtschaft. Die letzte Schau dieser Art im Frank-furter Stadtgebiet wird unter der Federführung der Wirtschaftsförderung in Kooperation mit den Vertreternder Landwirtschaft organisiert und insbesondere vonSchulklassen und Kitagruppen gut besucht.

3.3.4 Verschiedenes

Am 20.06.2012 luden Wirtschaftsdezernent MarkusFrank und Geschäftsführer Peter Kania anlässlich des25jährigen Jubiläums der Wirtschaftsförderung zum„Sommerempfang für die Frankfurter Wirtschaft“in die Lateral Towers Frankfurt ein. Die ehemaligenRäumlichkeiten der Deutsche Börse AG im FrankfurterStadtteil Industriehof bildeten einen interessantenRahmen für die über 600 Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und dem diplomatischen Corps.Peter Kania dankte in seiner Begrüßung den zahlreichenanwesenden Geschäftspartnern, den Partnern der Wirt-schaftsförderung, den Verantwortlichen der Gesell-schafterin Stadt Frankfurt am Main sowie den aktuellenund ehemaligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen fürdas Engagement, für die erfolgreiche Zusammenarbeitund die daraus resultierende positive Entwicklung desWirtschaftsstandorts.

Am 05.09.2012 ging die neue eigenständige Webseiteder Wirtschaftsförderung online. Ziel war es, mit demAuftritt den Anforderungen an die Kommunikation imWeb 2.0 gerecht zu werden. Übersichtlich, zielgruppen-orientiert und informativ – unter diesen Leitmotivenwurde in knapp zwei jähriger Arbeit das Konzept ent-wickelt und umgesetzt. Mit dem neuen Webauftritt wirddie Wirtschaftsförderung deutlicher erkennbar als inder Zeit, als die Gesellschaft noch unter dem Dach derstädtischen Webseite adressiert war. Zeitgleich wurdeein Twitter-Konto (www.twitter.com/WifoeFfm) eröffnet,um auf einem zusätzlichen Kanal über Nachrichten,Veranstaltungen und Projekte der Wirtschaftsförderungzu informieren.

Am 17.03.2012 startete das Regionale FrankfurterMentoring in die vierte Runde. Zwölf Frankfurter Un-ternehmen bildeten unternehmensübergreifend 30Mentoring-Tandems, um junge weibliche Führungskräfte,die in ersten Führungspositionen sind, zu fördern.Langfristig soll damit die Entwicklung in verantwor-tungsvolle Führungspositionen unterstützt werden.Oberbürgermeisterin Petra Roth hat die Schirmherrschaftfür das Programm inne. Die Stadt Frankfurt am Mainnahm auch als Arbeitgeber aktiv teil. Unterstützt wird das Programm vom Frauenreferat und der Wirtschafts-förderung der Stadt Frankfurt am Main. Es wurde durcheine feierliche Auftaktveranstaltung im Römer gestartet.Gleichzeitig wurde die Gruppe des Vorjahres verab-schiedet. Die Veranstaltung diente sowohl den Teil-nehmenden wie auch anderen arbeitsmarktpolitischenAkteuren der Stadtgesellschaft dem Austausch von Erfahrungen mit dem Programm.

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3. Strukturpolitische Handlungsfelder –Standort- und Unternehmensentwicklung

Mit Unterstützung der Stadt sowie der Wirtschafts-förderung fand am 30.06.2012 das erste 100 YardsBlock Festival Deutschlands in der Niddastraße imFrankfurter Bahnhofsviertel statt. Schirmherr der Ver-anstaltung war Wirtschaftsdezernent Markus Frank. Er war mit einem Videointerview (Trailer 100 YardsBlock Festival), bei einer Pressekonferenz sowie einemGrußwort auf dem Festival selbst vertreten. Die Wirt-schaftsförderung unterstützte die Veranstalter bei derOrganisation eines Pressegespräches.

Am 16.05.2012 fand mit der Unterstützung der Wirt-schaftsförderung der erste Frankfurter Business Women’s Day im Tower 185 statt. Die Stadt Frankfurtam Main unterstrich damit die Wichtigkeit des ThemasFrauen in Führung für den Standort Frankfurt am Main.Wirtschaftsdezernent Markus Frank eröffnete das Eventmit einem Grußwort. Weit über 100 Teilnehmerinnenfolgten der Einladung. Die Wirtschaftsförderung orga-nisierte und finanzierte diese Veranstaltung.

Die Stadt Frankfurt am Main bewarb sich um den Titel„Europäische Grüne Hauptstadt“ für das Jahr 2014und gehörte neben Kopenhagen und Bristol zu den dreiFinalisten. Auch wenn am 29.06.2012 der Titel an dieStadt Kopenhagen ging, zeigt das gute Abschneidenim internationalen Vergleich von der weiterhin sehrhohen Attraktivität der Stadt Frankfurt am Main alsWirtschafts- und Wohnstandort verbunden mit einerausgeprägten Lebensqualität.

Zum vierten Mal fand die KarmaKonsum Konferenzvom 31.05. – 01.06.2012 in Frankfurt am Main statt.Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auch der Grün-der-Award verliehen, der von der Wirtschaftsförderungfinanziell unterstützt wurde. Ziel des Awards ist die Förderung von öko-sozialen Existenzgründungen durchHerstellung von relevanten Branchenkontakten undPräsentation der Geschäftsideen in einem attraktivenForum. Preisträger wurde Mundraub (www.mundraub.org),eine Internet-Plattform, auf der Obst-Fundstellen ein-getragen und abgerufen werden können.

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4. Statistik

4.1 Beschäftigung, Arbeitsmarkt, Unternehmen

Die Entwicklung der Beschäftigung in den Wirtschaftszweigen in Frankfurt

Wirtschaftsabschnitt SvB 30.06.2011 SvB 30.06.2012

A. Land- und Forstwirtschaft225 212

B. Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

C. Verarbeitendes Gewerbe 30.856 37.888

D. u. E. Energie- und Wasserver- u. Entsorgung 6.199 6.447

F. Baugewerbe 13.101 13.495

G. Handel; Kfz-Rep. u. -Instandhaltung 42.237 43.000

H. Verkehr und Lagerei 68.744 72.747

I. Gastgewerbe 20.171 20.803

J. Information und Kommunikation 29.346 30.669

K. Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 73.266 74.825

L. Grundstücks- und Wohnungswesen 10.263 10.570

M. Freiberufliche, wissenschaftl. u. techn. Dienstl. 58.966 54.624

N. Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 50.947 49.571

O. Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Soz.-Vers. 19.298 18.599

P. Erziehung und Unterricht 14.960 15.939

Q. Gesundheits- und Sozialwesen 37.339 37.867

R. Kunst, Unterhaltung und Erholung 4.719 4.883

S. Sonstige Dienstleistungen 15.409 14.984

T. Private Haushalte 575 611

U. Exterritoriale Organisationen und Körperschaften 578 583

Summe (inkl. nicht Zuzuordnende) 497.202 508.321

SvB: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Im Stadtgebiet Frankfurt stieg die Zahl der Beschäftigten zum Stichtag 30. 6. von 497.202 im Jahr 2011 um 11.119 auf 508.321 Beschäftigte.Das entspricht einer Steigerung um 2,2 %. Somit war die Entwicklung in Frankfurt erkennbar besser als in Hessen insgesamt (+1,7 %).

Die stärksten absoluten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr gab es in den Wirtschaftsabschnitten „H – Verkehr und Lagerei“ mit + 4.003 Beschäftigten (+ 5,8 %), „K – Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ + 1.559 (+ 2,1 %), „J – Information und Kommunikation“+ 1.323 (+ 4,5 %), „P – Erziehung und Unterricht“ + 979 (+ 6,5 %) und im Gastgewerbe („I“) + 632 (+ 3,1 %).

Die Statistik weist für das Verarbeitende Gewerbe einen Zuwachs von 7.032 Beschäftigten binnen Jahresfrist aus, was einem relativen Zuwachs von 22,8 % entspräche. Höchstwahrscheinlich wurden jedoch Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit mehreren unterschiedlichenwirtschaftlichen Aktivitäten zugeordnet werden kann, nun einem anderen Bereich (z. B. Forschung & Entwicklung als Teilbereich des Wirtschafts-abschnitts „M“) als bisher zugeordnet. Das kann daran liegen, dass sich der Tätigkeitsschwerpunkt dieser Unternehmen verlagert hat oder dassdie Änderung des Definitionsmerkmals des wirtschaftlichen Schwerpunkts in der statistischen Methodik zu einer Neu-Zuordnung geführt hat.Wir vermuten, dass die tatsächliche Beschäftigungsveränderung im Verarbeitenden Gewerbe Frankfurts bei einem leichten Plus von ca. 500Beschäftigten lag, wenn man die unterstellten statistischen Effekte herausrechnet.

Dieses „verbleibende, tatsächliche“ Plus im Verarbeitenden Gewerbe kann auch daher rühren, dass Menschen, die bislang über die sogenannteZeitarbeit beschäftigt waren (eigentlich: „Arbeitnehmerüberlassung“), im Betrachtungsquartal direkt eine Einstellung bekommen haben und– statistisch gesehen – nun „plötzlich“ in dem Wirtschaftsbereich „auftauchen“, in dem sie tatsächlich schon einige Zeit tätig waren, aber nicht„mitgezählt“ wurden. In der Tat weist der Wirtschaftsabschnitt „N“ („sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“) einen (vermeintlichen) Beschäftigungsabbau von 1.376 Beschäftigten aus (- 2,7 %). Bei genauerer Betrachtung der Untergliederungen stellt sich jedoch heraus,dass ohne den Rückgang von rund 2.600 Beschäftigten alleine in den beiden Wirtschaftsgruppen der Arbeitnehmerüberlassung der Abschnitt„N“ einen durchschnittlichen Beschäftigungszuwachs von rund 2½ % ausweisen würde.

Abgesehen von den Abschnitten „M“ und „N“, deren rechnerische Beschäftigungsrückgänge auf besondere statistische Effekte zurückzuführensind, verzeichnet die vorliegende Tabelle gegenüber dem Vorjahr den größten Stellenabbau im Wirtschaftsabschnitt „O Öffentliche Verwaltung,Verteidigung, Sozialversicherung“ (- 699 Beschäftigte oder - 3,6 %) und im Abschnitt „S“ („Erbringung von sonstigen Dienstleistungen“) mit - 425 oder - 2,8 %.

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4. Statistik

Entwicklung der Beschäftigung im Städte- und Ländervergleich

Stadt/Gebiet Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Veränderungzum Stichtag

30.06.2011 30.06.2012 %

Berlin 1.151.344 1.190.273 3,4

Düsseldorf 366.225 371.122 1,3

Frankfurt a. M. 497.202 508.321 2,2

Hamburg 835.148 854.629 2,3

München 709.580 733.967 3,4

Stuttgart 350.176 359.817 2,8

Baden-Württemberg 3.983.847 4.071.668 2,2

Bayern 4.703.313 4.827.416 2,6

Hessen 2.233.410 2.272.259 1,7

Nordrhein-Westfalen 5.963.603 6.050.508 1,5

Deutschland 28.381.343 28.920.588 1,9

Arbeitsmarkt

Stadt Arbeitslose Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort

Dezember 2012 Jahres- Veränderung absolut zum Veränderung durchschnitt gegenüber 30.06.2012 gegenüber 2012 Dez. 2011 30.06.2011

Bestand AL-Quote [%] AL-Quote [%] % %

Berlin 205.231 11,6 12,3 - 3,6 1.190.273 3,4

Düsseldorf 25.919 8,4 8,9 + 1,7 371.122 1,3

Frankfurt 25.035 7,2 7,4 + 4,3 508.321 2,2

Hamburg 67.406 7,1 7,5 0,0 854.629 2,3

München 36.602 4,9 4,9 +6,3 733.967 3,4

Stuttgart 17.575 5,9 5,6 +14,3 359.817 2,8

Im Jahr 2012 betrug die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Stadtgebiet Frankfurt am Main 7,4 % (gegenüber 7,5 % im Vorjahr und 7,9 % im Jahr2010). Zum Jahresende 2011 gab die Arbeitsagentur Frankfurt die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet mit 7,2 % an (Vorjahr 6,9 %, Dez. 2010:7,5 %).

Vergleicht man die Situation am 30. 6. 2012 mit der zum 30. 6. des Vorjahres, so ging der Bestand der arbeitslos gemeldeten Personen imStadtgebiet Frankfurt um 97 Personen zurück, im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um11.119.

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WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG FRANKFURT GMBH

Jahresbericht 2012Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

4. Statistik

Unternehmen

Wirtschaftsabschnitt HR und KG Betriebein Frankfurt 01.01.2012*

A. Land- und Forstwirtschaft 78

B. u. C. Verarbeitendes Gewerbe 1.183

D. u. E. Energie- und Wasserver- u. Entsorgung 798

F. Baugewerbe 5.134

G. Groß- und Einzelhandel 11.333

H. Verkehr und Lagerei 2.915

I. Gastgewerbe 3.139

J. Information und Kommunikation 4.406

K. Kreditinstitute und Versicherungen 2.551

L. Grundstücks- und Wohnungswesen 4.210

M. Freiberufliche, wissenschaftliche u. technische Dienstleistungen 14.043

N. Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 7.422

O. Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 8

P. Erziehung und Unterricht 770

Q. Gesundheits- und Sozialwesen 1.317

R. Kunst, Unterhaltung und Erholung 1.210

S. Sonstige Dienstleistungen 3.093

T. Private Haushalte 16

Summe (inkl. nicht Zuzuordnende) 63.273

* Mitglieder der IHK, sowohl im Handelsregister (HR) registrierte Betriebe als auch Kleingewerbetreibende (KG)

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4. Statistik

4.2 Fallstatistik

Bearbeitete Firmenfälle/Firmenberatung Zusammen

Bearbeitete Firmenfälle insgesamt 1.884

noch offen 189

abgeschlossen 1.695

darunter*

Firmen mit Verkehrsproblemen (Parkplätze, Ladezonen, Verkehrsbeschilderung, Erreichbarkeit, etc.) 90

Firmen mit behördlicher Genehmigung (Baurecht, Bauantrag, etc.) 92

Firmen mit Betriebsübergang, -stilllegung, -eröffnung, -finanzierung 34

Firmen mit Personalbedarf/Azubis, Qualifizierung, finanzielle Förderung 44

Werbeanlagen 43

Betriebsjubiläen 68

Immobilienanfragen/-suche 562

Existenzgründerberatungen 188

Ansiedlungs- und Standortberatung von Unternehmen* 394

Vermittlung von Kontakten und Netzwerken* 295

Sonstige 333

Anfragen nach Standortinformationen 106

Unternehmensansiedlungen 31

Stellungnahmen zu Arbeits- und Aufenthaltserlaubnissen 72

Webseitennutzung (Besucher) inklusive Unternehmensdatenbank 165.312

Stellungnahmen zu Anfragen/

Berichte an politische Gremien, Antwortentwürfe, Grußworte/Reden 447

* Mehrfachnennungen möglich