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Wie bist du auf die Idee zu deinem Buch »Irmelina Geisterkind – Das Geheimnis der Dorfeiche« gekommen? Die Naturgeister in »Irmelina Geisterkind« sind inspiriert von isländischen Sagen. Dort ist der Glaube an Elfen und Trolle, die die Natur schützen, weit verbreitet. Ich wollte ein Buch schrei- ben, in dem die Natur eine wichtige Rolle spielt. Also habe ich ausgehend von den isländi- schen Fabelwesen Irmelinas Naturgeisterwelt entwickelt. Die Vorstellung, dass man so einen guten Geist einfach bei einem Spaziergang im Wald entdecken könnte, gefällt mir. Als Kind hätte ich es toll gefunden, so ein lustiges Geisterkind wie Irmelina an der Seite zu haben. Du warst früher Kinderbuchlektorin. Welche Erfahrungen aus deiner Zeit als Lektorin helfen dir bei deiner jetzigen Arbeit? Ich habe dadurch und durch andere berufliche Stationen viel Erfahrung in der Entwicklung und Beurteilung von Inhalten für Kinder verschiedener Altersgruppen, und ich kenne den Kindermedienmarkt gut. Manchmal versuche ich mich in mein altes Lektorinnen-Ich hineinzu- versetzen und überlege, was jetzt ein guter nächster Schritt für die Autorin Lydia wäre. Und auch wenn ich an einem Projekt schreibe, führe ich gelegentlich Zwiegespräche mit mir selbst: Die Autorin in mir hängt an einer Szene, während meine innere Lektorin sie lieber streichen würde. Aber obwohl ich als Lektorin schon oft Buchveröffentlichungen miterlebt habe, ist es als Autorin eine komplett neue Erfahrung: Ich bin wahnsinnig aufgeregt und freue mich riesig darüber! Was macht deiner Meinung nach ein gutes Kinderbuch aus? Vor allem ist ein gutes Kinderbuch auf Augenhöhe mit den Kindern, für die es gedacht ist. Es nimmt sie ernst und berührt sie, sodass sie es nicht mehr aus der Hand legen wollen. Die Kinder finden sich in der Geschichte wieder, fiebern mit den Held*innen mit, fühlen sich okay so wie sie sind und nehmen etwas für sich daraus mit. Und natürlich unterhält ein gutes Kinderbuch: Es kann spannend, lustig, traurig, gruselig – oder auch alles zugleich sein. Dass es die vorlesenden Erwachsenen an der ein oder anderen Stelle zum Schmunzeln bringt, ist das i-Tüpfelchen. Was hast du als Kind gerne gelesen? Besonders gerne mochte ich realistische Geschichten. Die meisten meiner Kinderbuchheld*innen hatten mit Alltagsproblemen zu kämpfen. Es waren eher die leisen Geschichten, die mich tief be-rührt haben und die ich noch heute immer wieder gerne lese. Ich habe die Protagonist*innen für ihren Mut bewundert, dafür, dass sie für sich und andere eingestanden sind, habe mit ihnen gelit-ten und gelacht. Aber ich habe auch fantasti- sche Geschichten gelesen. An ihnen hat mich begeis-tert, wenn alles bis ins kleinste Detail durchdacht war. Denn dann ist es egal, wie unrealis- tisch eine Geschichte auf den ersten Blick erscheint: Sie ist trotzdem glaub- würdig, weil alles in sich stimmig ist.Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich meinem eigenen Kinderbuchdebüt wohl von beidem etwas mitgegeben.

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Wie bist du auf die Idee zu deinem Buch »Irmelina Geisterkind – Das Geheimnis der Dorfeiche« gekommen?Die Naturgeister in »Irmelina Geisterkind« sind inspiriert von isländischen Sagen. Dort ist der Glaube an Elfen und Trolle, die die Natur schützen, weit verbreitet. Ich wollte ein Buch schrei-ben, in dem die Natur eine wichtige Rolle spielt. Also habe ich ausgehend von den isländi-schen Fabelwesen Irmelinas Naturgeisterwelt entwickelt. Die Vorstellung, dass man so einen guten Geist einfach bei einem Spaziergang im Wald entdecken könnte, gefällt mir. Als Kind hätte ich es toll gefunden, so ein lustiges Geisterkind wie Irmelina an der Seite zu haben.

Du warst früher Kinderbuchlektorin. Welche Erfahrungen aus deiner Zeit als Lektorin helfen dir bei deiner jetzigen Arbeit?Ich habe dadurch und durch andere berufliche Stationen viel Erfahrung in der Entwicklung und Beurteilung von Inhalten für Kinder verschiedener Altersgruppen, und ich kenne den Kindermedienmarkt gut. Manchmal versuche ich mich in mein altes Lektorinnen-Ich hineinzu-versetzen und überlege, was jetzt ein guter nächster Schritt für die Autorin Lydia wäre. Und auch wenn ich an einem Projekt schreibe, führe ich gelegentlich Zwiegespräche mit mir selbst: Die Autorin in mir hängt an einer Szene, während meine innere Lektorin sie lieber streichen würde. Aber obwohl ich als Lektorin schon oft Buchveröffentlichungen miterlebt habe, ist es als Autorin eine komplett neue Erfahrung: Ich bin wahnsinnig aufgeregt und freue mich riesig darüber!

Was macht deiner Meinung nach ein gutes Kinderbuch aus?Vor allem ist ein gutes Kinderbuch auf Augenhöhe mit den Kindern, für die es gedacht ist. Es nimmt sie ernst und berührt sie, sodass sie es nicht mehr aus der Hand legen wollen. Die Kinder finden sich in der Geschichte wieder, fiebern mit den Held*innen mit, fühlen sich okay so wie sie sind und nehmen etwas für sich daraus mit. Und natürlich unterhält ein gutes Kinderbuch: Es kann spannend, lustig, traurig, gruselig – oder auch alles zugleich sein. Dass es die vorlesenden Erwachsenen an der ein oder anderen Stelle zum Schmunzeln bringt, ist das i-Tüpfelchen.

Was hast du als Kind gerne gelesen?Besonders gerne mochte ich realistische Geschichten. Die meisten meiner Kinderbuchheld*innen hatten mit Alltagsproblemen zu kämpfen. Es waren eher die leisen Geschichten, die mich tief be-rührt haben und die ich noch heute immer wieder gerne lese. Ich habe die Protagonist*innen für ihren Mut bewundert, dafür, dass sie für sich und andere eingestanden sind, habe mit ihnen gelit-ten und gelacht. Aber ich habe auch fantasti-sche Geschichten gelesen. An ihnen hat mich begeis-tert, wenn alles bis ins kleinste Detail durchdacht war. Denn dann ist es egal, wie unrealis-tisch eine Geschichte auf den ersten Blick erscheint: Sie ist trotzdem glaub-würdig, weil alles in sich stimmig ist.Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich meinem eigenen Kinderbuchdebüt wohl von beidem etwas mitgegeben.