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Dieser Beitrag stellt ein breit- gefächertes Materialangebot vor, das anhand verschiedener Beispiele aufzeigt, wie der Krieg den Alltag der Menschen bestimmte und das Leben auch derer in Mitleidenschaft zog, die nicht an der Front standen. Das Materialangebot erstreckt sich auf alle Berei- che des öffentlichen Lebens und versteht sich gleichzeitig als Hinweis für Lehrer und Lehrerinnen, gemeinsam mit ihren Schülern und Schülerin- nen am Schulort vergleich- bares Material zu erheben. Dies läßt sich am besten auf forschende oder entdeckende Weise oder in Form eines Projekts durchführen. I m Vergleich zum Zweiten Weltkrieg, wo mit Beginn der Luftangriffe der Krieg auch in die Heimat kam, lassen sich für die Dauer des Ersten Weltkriegs die Erfahrungsebenen Front und Heimat scheinbar sauber trennen. Zwar sind die Menschen auch im Ersten Weltkrieg – vor allem ab 1916 – von den Auswirkun- gen des Krieges mittelbar betroffen, aber Bombardements, direkter Beschuß oder Gefechte erleben sie nicht direkt mit. Der Feind, das wird in der Weimarer Repu- blik von den Verfechtern der Dolchstoß- legende immer wieder betont, betritt „deutschen Boden“ nicht, die Front, d. h. die Armee, sei zum Zeitpunkt des Waf- fenstillstands unbesiegt. Die Niederlage 1918 wird tatsächlich von großen Teilen der Bevölkerung nicht wirklich akzep- tiert. Dazu beigetragen und die Grundla- ge für solche Überzeugungen gelegt ha- ben, mag die Fülle der Aktionen, die für die Dauer des Krieges die Kriegsbereit- schaft der Bevölkerung angestachelt oder doch am Leben gehalten hatten. Die nachstehenden Beispiele 1 zeigen auch, daß moderne Kriege nicht nur mit Waffen geführt und gewonnen werden. Krieg muß vor den Soldaten und der Zi- vilbevölkerung immer wieder legiti- miert, die „öffentliche Meinung“ im Hin- blick auf Erhalt der Kampfbereitschaft beeinflußt, die Bevölkerung von der Not- wendigkeit des Krieges überzeugt und in ihrem Durchhaltewillen bestärkt wer- den. Zur Schaffung eines solchen Be- wußtseins werden alle gesellschaftlichen Institutionen und ganz unterschiedliche Mittel eingesetzt, mit denen sich das Be- wußtsein von Individuen entsprechend aktivieren läßt. Um aber zu verhindern, daß sich bei den Schülern im Unterricht der Eindruck einstellt, das deutsche Volk habe diese Beeinflussungen ganz ohne gelegent- lichen Widerspruch über sich ergehen lassen, ist es wichtig, daß bei den Re- cherchen der Schüler auch auf die – wenn auch seltenen – Formen der Oppo- sition und des Widerspruchs gegen die staatliche Indoktrination geachtet wird (etwa Abreißen von Plakaten zur Kriegs- anleihe, pazifistische Äußerungen, Hun- gersunruhen, Streiks, öffentliche Sym- pathieäußerungen über Feindnationen und Kriegsgefangene). Staatlich verordnete Kriegspropaganda Die Menschen, erwachsene oder jugend- liche, die die Kriegszeit miterlebten, wa- ren auf vielfältige Weise ganz unter- schiedlichen Formen von Kriegspropa- ganda ausgesetzt (siehe auch den Beitrag von M. Toepfer, S. 16 ff. i.d.H. und die dieser PRAXIS GESCHICHTE-Ausgabe bei- liegende Folie). Das direkteste Medium, mit dem der Krieg in die Heimat kam, war die Zeitung. Dort erschien nicht nur täglich der Heeresbericht mit den Anga- ben über Schlachten und Gefechte, Ge- bietsgewinne, erbeutete Waffen und Zahl der Kriegsgefangenen, dort wurde auch Politik und Stimmung gemacht. Darüber hinaus wurden in allen Ta- geszeitungen regelmäßig Kriegsgedichte und -lieder publiziert, verfaßt von Solda- ten an der Front oder von patriotischen Männern und Frauen in der Heimat (Beispiel „Kriegslied“ siehe M 2, S. 22). Wie der Krieg in die Heimat kam... · Materialien Sek I/II 10 Wie der Krieg in die Heimat kam... Gerhard Schneider Alltag im Ersten Weltkrieg Abb. 1: Versorgung der hungernden Stadtbevölkerung in Berlin 1918 durch einen städtischen Küchenwagen lizenziert f¨ ur Andre Schwengelbeck am 07.12.2014 lizenziert f¨ ur Andre Schwengelbeck am 07.12.2014

Wie der Krieg in die Heimat kam / Alltag im Ersten …...men zeichnete, bekam eine von Professor Hosaeusgeschaffene eiserne Gedenk-münze, die – als Amulett oder Brosche getragen

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Page 1: Wie der Krieg in die Heimat kam / Alltag im Ersten …...men zeichnete, bekam eine von Professor Hosaeusgeschaffene eiserne Gedenk-münze, die – als Amulett oder Brosche getragen

Dieser Beitrag stellt ein breit-gefächertes Materialangebotvor, das anhand verschiedenerBeispiele aufzeigt, wie derKrieg den Alltag der Menschenbestimmte und das Lebenauch derer in Mitleidenschaftzog, die nicht an der Frontstanden. Das Materialangeboterstreckt sich auf alle Berei-che des öffentlichen Lebensund versteht sich gleichzeitigals Hinweis für Lehrer undLehrerinnen, gemeinsam mitihren Schülern und Schülerin-nen am Schulort vergleich-bares Material zu erheben.Dies läßt sich am besten aufforschende oder entdeckendeWeise oder in Form eines Projekts durchführen.

Im Vergleich zum Zweiten Weltkrieg,wo mit Beginn der Luftangriffe derKrieg auch in die Heimat kam, lassen

sich für die Dauer des Ersten Weltkriegsdie Erfahrungsebenen Front und Heimatscheinbar sauber trennen. Zwar sind dieMenschen auch im Ersten Weltkrieg –vor allem ab 1916 – von den Auswirkun-gen des Krieges mittelbar betroffen, aberBombardements, direkter Beschuß oderGefechte erleben sie nicht direkt mit. DerFeind, das wird in der Weimarer Repu-blik von den Verfechtern der Dolchstoß-legende immer wieder betont, betritt„deutschen Boden“ nicht, die Front, d. h.die Armee, sei zum Zeitpunkt des Waf-fenstillstands unbesiegt. Die Niederlage1918 wird tatsächlich von großen Teilender Bevölkerung nicht wirklich akzep-tiert. Dazu beigetragen und die Grundla-ge für solche Überzeugungen gelegt ha-ben, mag die Fülle der Aktionen, die fürdie Dauer des Krieges die Kriegsbereit-schaft der Bevölkerung angestacheltoder doch am Leben gehalten hatten.

Die nachstehenden Beispiele1 zeigenauch, daß moderne Kriege nicht nur mit

Waffen geführt und gewonnen werden.Krieg muß vor den Soldaten und der Zi-vilbevölkerung immer wieder legiti-miert, die „öffentliche Meinung“ im Hin-blick auf Erhalt der Kampfbereitschaftbeeinflußt, die Bevölkerung von der Not-wendigkeit des Krieges überzeugt und inihrem Durchhaltewillen bestärkt wer-den. Zur Schaffung eines solchen Be-wußtseins werden alle gesellschaftlichenInstitutionen und ganz unterschiedlicheMittel eingesetzt, mit denen sich das Be-wußtsein von Individuen entsprechendaktivieren läßt.

Um aber zu verhindern, daß sich beiden Schülern im Unterricht der Eindruckeinstellt, das deutsche Volk habe dieseBeeinflussungen ganz ohne gelegent-lichen Widerspruch über sich ergehenlassen, ist es wichtig, daß bei den Re-cherchen der Schüler auch auf die –wenn auch seltenen – Formen der Oppo-sition und des Widerspruchs gegen diestaatliche Indoktrination geachtet wird(etwa Abreißen von Plakaten zur Kriegs-anleihe, pazifistische Äußerungen, Hun-gersunruhen, Streiks, öffentliche Sym-

pathieäußerungen über Feindnationenund Kriegsgefangene).

Staatlich verordnete KriegspropagandaDie Menschen, erwachsene oder jugend-liche, die die Kriegszeit miterlebten, wa-ren auf vielfältige Weise ganz unter-schiedlichen Formen von Kriegspropa-ganda ausgesetzt (siehe auch den Beitragvon M. Toepfer, S. 16 ff. i.d.H. und die dieser PRAXIS GESCHICHTE-Ausgabe bei-liegende Folie). Das direkteste Medium,mit dem der Krieg in die Heimat kam,war die Zeitung. Dort erschien nicht nurtäglich der Heeresbericht mit den Anga-ben über Schlachten und Gefechte, Ge-bietsgewinne, erbeutete Waffen und Zahlder Kriegsgefangenen, dort wurde auchPolitik und Stimmung gemacht.

Darüber hinaus wurden in allen Ta-geszeitungen regelmäßig Kriegsgedichteund -lieder publiziert, verfaßt von Solda-ten an der Front oder von patriotischenMännern und Frauen in der Heimat(Beispiel „Kriegslied“ siehe M 2, S. 22).

Wie der Krieg in die Heimat kam... · Materialien Sek I/II10

Wie der Krieg in die Heimat kam...Gerhard Schneider Alltag im Ersten Weltkrieg

Abb. 1: Versorgung der hungernden Stadtbevölkerung in Berlin 1918 durch einen städtischen Küchenwagen

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Praxis Geschichte, Heft 3/1995 11

Gegenstand dieser Gedichte waren meistdie Siegesgewißheit, die Überlegenheitdeutscher Soldaten (M 1) und Waffen, ihrDurchhaltevermögen, der Kaiser undeinzelne Feldherrn, die Korruptheit undmoralische Minderwertigkeit der Feinde(M 3, M 5), aber auch die Kriegsanleihen,mit denen die Menschen in der Heimatim wahrsten Sinne des Wortes ihrSchärflein zum Sieg beitragen konnten.

Gedruckt wurden auch unzählige Be-richte über sogenannte „vaterländischeVolksabende“, auf denen Soldaten (meistOffiziere), die auf Urlaub in derHeimat weilten, oft aber auchPastoren und Lehrer, über dieaktuelle Kriegslage und denweiteren positiven Kriegsver-lauf berichteten. Zeitungen ent-hielten auch Todesanzeigen vonim Felde gefallenen Familienan-gehörigen.

In allen diesen Quellen gehtes um Leben und Sterben imKrieg, um Sinnstiftung dessen,was sich einer Sinngebung normalerweise verschließt, undum Anbahnung, Förderung und Wahrung der Kriegsbereit-schaft und Kriegsbegeisterung.In Zeitungen finden sich auchAnzeigen in großer Zahl, die aufden Krieg Bezug nehmen, seies, daß „die Heimat“ aufgefor-dert wird, den „Feldgrauen“Päckchen zu schicken, sei es,daß für besonders frontgeeigne-te Wäsche, Schutzbekleidungoder für Läusemittel oder Arz-neien geworben wird.

Zu der regelmäßig auf dieBürger einwirkenden Propa-ganda zählen auch die Kriegs-predigten von Pastoren aller Bekenntnisse. Sie sind in denlokalen Kirchenblättern oderaber als Broschüren leicht zu-gänglich. Ebenfalls meist in gebundener Form erschienensind zahllose Kriegsanekdoten2,Sammlungen mit Erlebnisbe-richten von Kriegsschauplät-zen, meist aus der Feder höherer Offizie-re und sogenannter „Kriegshelden“, unddie zu Beginn des Krieges publiziertenAufrufe berühmter Persönlichkeiten ausallen Teilen des öffentlichen Lebens, mitdenen die Kriegsbegeisterung der Bevöl-kerung angestachelt werden sollte.

Ein noch junges Medium, das denKrieg in die Heimat brachte, ist der Film.Zwar wird es schwierig sein, authenti-sches Filmmaterial aus dem Ersten Welt-krieg für Unterrichtszwecke zu beschaf-fen, sofern solches nicht über die Bild-stellen oder andere Vertreiber zugäng-lich gemacht wird. Aber die in die Zeitungen inserierten Anzeigen überKriegsfilme oder über filmische Bericht-

erstattung von den Kriegsschauplätzenlassen etwas über Inhalt und Absicht sol-cher Filme erkennen (M 4).

Lokale ÜberlieferungenIn der lokalen Überlieferung (Stadt- bzw.Gemeindearchiv, Ortschronik, regionaleGeschichtsschreibung usw.) lassen sichzahllose schriftliche und bildliche Doku-mente über kriegsrelevante Sachverhalteaufspüren: Fotos von Lazaretten oder Genesungsheimen sowie Dokumente

über die karitative Tätigkeit von Frauenin entsprechenden Vereinen. Über dieneue Rolle der Frau, etwa als Arbeiterinin der Rüstungsindustrie oder im Ver-kehrs- und Transportgewerbe, gibt esebenfalls zahlreiche Quellen (siehe denBeitrag von A. Stupperich, S. 37 ff. i.d.H.).

Es finden sich Berichte und Fotosüber verschiedene besondere Ereignisse:Glockengeläut und „Fahnen heraus“ beiBekanntwerden von Schlachtensiegen,Glockenabnahmen zur Edelmetallgewin-nung, den Arbeitseinsatz von den ersten,meist russischen Kriegsgefangenen undschließlich auch die Rückkehr der Solda-ten nach ihrer Demobilisierung im Win-ter 1918/19.

Zu den spektakulären Erscheinungendes Ersten Weltkriegs gehörte das Auf-stellen von „Nagelungsfiguren“ (M 2).Gegen die Zahlung einer bestimmten(niedrigen) Summe konnte jeder Bürgereinen oder mehrere eiserne Nägel in dieFigur einschlagen, womit die hölzerneFigur allmählich immer „wehrhafter“ ge-macht wurde. Durch diese Aktion solltesymbolisch die Verbundenheit von Hei-mat und Front demonstriert werden; daseingenommene Geld kam in der Regelden Kriegshinterbliebenen zugute.

Noch während des Kriegeswurden verschiedentlich „ephe-mere Kriegerdenkmäler“ er-richtet. Dabei handelte es sichum Denkmäler, die nur für einekurze Zeit aufgestellt wurden.Nicht selten fanden – vor allemin den größeren Städten –„Kriegsausstellungen“ statt, dieWaffen und Uniformen derFeindarmeen zeigten; gelegent-lich wurden Schützengräbennachgebaut und – z. B. in Han-nover vor dem Neuen Rathaus–erbeutete feindliche Geschützeausgestellt.

Private ErinnerungsstückeDie Tatsache, daß bis auf denheutigen Tag in vielen Familienprivate Erinnerungsstücke ausdem Ersten Weltkrieg aufbe-wahrt werden, läßt etwas vonder Wirkung dieses „großenKrieges“ auf das persönliche Erinnern und Gedenken ahnen.Diese privaten Quellen könnenvon Schülern erhoben, mit inden Unterricht gebracht, dortanalysiert und interpretiert undgegebenenfalls auch zu Aus-stellungszwecken herangezo-gen werden, sofern eine ent-sprechende Unterrichtseinheitmit einer solchen Form der Er-gebnissicherung abgeschlossenwerden soll.

Am häufigsten finden sich heutenoch in vielen Familien Kriegsbriefe vonAngehörigen. Im Hinblick auf die Bela-

Abb. 2: „Kinderspiele“ auf einer Postkarte 1916

1 In diesem Beitrag werden, weil sie in unseren täg-lichen Sprachgebrauch Eingang gefunden haben, oh-ne nähere Distanzierungskennzeichnung Begriffeverwendet oder tauchen in den abgedruckten Quel-len auf, die in hohem Maße „aufgeladen“ sind: u. a.„gefallen“ oder „Gefallene“, Front und Heimat, Krie-gerdenkmal, Vaterland, „Feld der Ehre“. Es würdesich empfehlen, im Rahmen einer alltagsgeschicht-lichen Unterrichtseinheit diesen Sachverhalt einmaleingehender zu untersuchen.2 Beispiele u. a.: Kriegshumor aus Frauen- und Kin-dermund 1914/15. Zur Erbauung von alt und jung,besonders unserer Feldgrauen. Berlin 1915 (sieheauch S. 14, M 8 „Witze aus der Religionsstunde“).Und: Rosen, E. (Hrsg.): Der große Krieg. Ein Anek-dotenbuch. Stuttgart 1914.

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stungen, denen die Sol-daten an oder hinter derFront ausgesetzt waren,auf ihre Stimmungslage,die Art und Wei-se, wie die Frontsolda-ten mit der ständigenBedrohung durch Tododer Verwundung um-gingen, auf die Dauer desKrieges bzw. auf gelegentlich verbreiteteGerüchte über einen be-vorstehenden Waffen-stillstand, sind die Brie-fe, die Soldaten an ihreAngehörigen zu Hauserichteten, von beträcht-lichem Quellenwert (sie-he Beitrag von G.-W. Frit-sche, S. 30 ff. i.d.H.).

Kriegspropaganda-postkarten, wie sie auchvon Privatpersonen zumAusweis ihrer patrioti-schen Gesinnung ver-wendet wurden (sieheAbb. 2, M 1), dokumen-tieren den staatlicher-seits verordneten Chau-vinismus. Propaganda-karikaturen finden sichauch in vielen Zeitun-gen und Zeitschriften (M 3). Wer für dieKriegsanleihen (Abb. 3)entsprechende Sum-men zeichnete, bekameine von ProfessorHosaeus geschaffene eiserne Gedenk-münze, die – als Amulett oder Broschegetragen – den Spender symbolisch mitder Front verbinden sollte. Auch die anSoldaten verliehenen Orden wurden inder Regel in den Familien aufbewahrt.

Gleiches gilt für die heute sicherlichseltsam erscheinenden Objekte wie et-wa Aschenbecher, Ringe und andere„Schmuckobjekte“, die von den Soldatenaus Patronen- oder Granatenhülsen her-gestellt wurden. In manchen Familienwerden immer noch als Kuriosa einerfernen Welt Kriegskochrezepte undHaushaltsbücher aufgehoben, die etwasüber Ernährungs- und Versorgungsnöte,Verwendung von Ersatzstoffen, Höhe dermonatlichen Geldausgaben usw. aussa-gen (vgl. M 11-13). Aufschluß über ganzpersönliche Sorgen und Nöte bieten pri-vate Tagebücher aus der Kriegszeit3.

Die Jugend war in besonderem Maßeder Kriegspropaganda ausgesetzt, so inder Schule, einem Ort, an dem fast täg-lich an den Krieg erinnert wurde. Nichtnur, daß Fibeln und Schulbücher allerArt dem Krieg breiten Raum einräumten,auch Schulchroniken und Rundschrei-ben lassen erkennen, wie der Krieg häu-fig tagelang das Unterrichtsgeschehen

bestimmte. Die für Lehrer gedachten, inFachzeitschriften abgedruckten Unter-richtsmaterialien (M 7) zeigen, wie sehrder Krieg in nahezu alle Unterrichts-fächer Eingang fand. In Schulen fan-den regelmäßig Gedenkveranstaltungenstatt, wenn etwa eingezogene Lehreroder Schüler, die sich freiwillig zumKriegsdienst gemeldet hatten, an derFront gefallen waren. Die jährlich er-schienenen Programmschriften berichte-ten regelmäßig darüber.

Kriegsspielzeug4 aller Art (vor allemBleisoldaten) gehörte vor und währenddes Krieges zu den gängigsten Ge-schenkartikeln. Ältere (Schul-) Kinder er-hielten zu Geburtstag, Konfirmation oderWeihnachten oft Kriegsbücher, in denenHeldentaten deutscher Soldaten zu Land,Wasser oder in der Luft geschildert wur-den. In vielen Städten wurden „Jugend-kompanien“ (M 6) eingerichtet, in denenJugendliche eine vormilitärische Ausbil-dung erhielten. Im Spiel wurde dann dasFrontgeschehen nachgestaltet (Abb. 2,M 9). Jugendliche wurden herangezogen,um kriegswichtige Materialien zu sam-meln, die üblicherweise als Abfall unge-nutzt beseitigt wurden (M 10), oder umErsatzstoffe zu beschaffen, die zur Scho-

nung anderer (kriegswichti-ger) Ressourcen jetzt Ver-wendung fanden.

Kinder- und Jugend-bücher in großer Zahl solltenschon früh auf das Bewußt-sein der Jugendlichen einwir-ken, ihnen die Rechtmäßig-keit der „deutschen Sache“vor Augen stellen und denKrieg als eine längst überfal-lige Strafaktion gegen dieüberheblichen und neidi-schen Feinde vermitteln (sie-he M 15). ■

LiteraturBein, R.: Braunschweig. Stadt undHerzogtum 1890-1918. Materialienzur Landesgeschichte. Braunschweig1985Beiträge zur Ausstellung „Spurendes Ersten Weltkrieges im LandkreisLüchow-Dannenberg“. Ein Lesebuch.Wustrow 1986Bendele, U.: Krieg, Kopf und Körper.Lernen für das Leben — Erziehungzum Tod. Frankfurt a. M. u. a. 1984Bergmann, K. und G. Schneider: Ge-gen den Krieg. 2 Bde. Düsseldorf1982Besier, G. (Hrsg.): Die protestanti-schen Kirchen Europas im ErstenWeltkrieg. Ein Quellen- und Arbeits-buch. Göttingen 1985Bihl, W. (Hrsg.): Deutsche Quellen zurGeschichte des Ersten Weltkrieges.Darmstadt 1991Ein Krieg wird ausgestellt. Die Welt-kriegssammlung des HistorischenMuseums (1914-1918). Frankfurta. M. 1976

Conrad, C.: Krieg und Aufsatzunterricht. Frankfurta. M. u. a. 1986Geschichtswerkstatt Berlin (Hrsg.): August 1914. EinVolk zieht in den Krieg. Berlin 1989Heinemann, E.: Für Kaiser und Vaterland. Hildes-heim im Ersten Weltkrieg. Hildesheim 1989Lemmermann, H.: Kriegserziehung im Kaiserreich.Studien zur politischen Funktion von Schule undSchulmusik 1890-1918. 2 Bde. Lilienthal/Bremen1984 (Bd. 1 zu einzelnen Unterrichtsfächern; Bd. 2enthält ausschließlich Dokumente)Michalka, W. (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung,Wahrnehmung, Analyse. München/Zürich 1994Oberschelp, R. und K.-H. Grotjahn: Stahl und Steck-rüben. Beiträge und Quellen zur Geschichte Nieder-sachsens im Ersten Weltkrieg (1914-1918). 2 Bde.Hannover 1993Saul, K.: Jugend im Schatten des Krieges. Vormi-litärische Ausbildung – Kriegswirtschaftlicher Ein-satz – Schulalltag in Deutschland 1914-1918. In: Mi-litärgeschichtliche Mitteilungen 34 (1983), S. 91-184Ullrich, V.: Kriegsalltag. Hamburg im Ersten Welt-krieg. Köln 1982

3 Beispiele u. a.: Ahrends, O.: Mit dem Regiment„Hamburg“ in Frankreich 1914-1916. Kriegs-Tage-buch. München 1917. Und: Mihaly, J.: ...da gibt’s einWiedersehn! Kriegstagebuch eines Mädchens 1914-1918. München 1986. Und: „Wann mag dieses Elendenden?“ Aus dem Tagebuch einer Bonnerin 1914-1920. In: Journal für Geschichte 5/1980, S. 28-34.4 Siehe hierzu den Ausstellungskatalog „Puppe, Fi-bel, Schießgewehr. Das Kind im kaiserlichenDeutschland“. Berlin 1977.

Abb. 3: Plakatentwurf von P. Neumann 1918

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C O P Y3/95 13

Staatlich verordnete Kriegspropaganda

Propaganda-Feldpostkarte 1914M 1

Der deutsche Soldat gibt „John Bull“ (= Engländer) einen Fußtritt, während er mit denFäusten einen französischen und einen russischen Soldaten traktiert

„Der Bielefelder Feldgraue“ – eine NagelungsfigurM 2

Das deutsche GemütM 5

Mit Hilfe einer pseudowissenschaftlichenVölkerpsychologie versuchte man seiner-zeit, den Schülern die Überlegenheit desdeutschen „Volkscharakters“ vor Augenzu führen:„Verkörpert der Anglosachse, nament-lich auch in seinem Zerrbild als amerika-nischer Mammonsdiener, den kaltenEgoismus, der Südromane die frivole, lüsterne Sinnlichkeit, der Slawe die rohe,barbarische Eroberungslust: so scheintdem germanischen Kulturvolk allein dieRolle als Wächter der Menschheitskulturvorbehalten zu sein... Diese völkerpsy-chologische Tatsache wird auch durchden Verlauf dieses Weltkrieges, in demjene gehässigen Züge im Volkscharakterder Gegner wieder so schroff hervortre-ten, vollauf bestätigt, und sie spiegelt

sich auch in der die großen Weltereignis-se begleitenden Kriegspoesie deutlich ab...

In den illustrierten Tageszeitschrif-ten sieht man oft bezeichnende, typischeAbbildungen, welche das Verhalten derdeutschen ,Barbaren‘ im Feindeslandund ihre ganze Kriegführung kennzeich-nen. Da nehmen sich unsere wackernFeldgrauen der verwaisten und verwil-derten Feindeskinder mit fast mütter-licher Fürsorge an; da stehen selbst deut-sche Offiziere leutselig neben ihrenschlichten Quartiermüttern: das sind Eh-renblätter für das deutsche Heer nebenso vielen schwarzen in der Kriegführungder Gegner, denen sich nun auch die ver-räterischen, falschen Welschen zugesellthaben...“Quelle: Deutsche Schulpraxis 35 (1915), S. 266

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„John Bulls Hausknechte“M 3

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„Aufruf zum Eintritt indie Jugendkompanien“„Groß ist die Zahl unserer Machtmittel.Wir wissen nicht, wie lange wir nochkämpfen müssen. Noch viele werden zuden Fahnen gerufen werden, um das Va-terland zu verteidigen. Wohlan, Ihr deut-schen Jünglinge von 16 bis 22 Jahren! Ihrhabt vernommen, mit welchem Löwen-mut Eure kriegsfreiwilligen Kameradendie feindlichen Reihen gestürmt haben,das Triumphlied ,Deutschland, Deutsch-land über alles!‘ auf den Lippen. Unsereoberste Heeresleitung gibt ihnen dasZeugnis, daß sie sich auf das glänzendstebewährt haben. Ihr werdet hinter EurenBrüdern nicht zurückstehen und in glei-chem Geiste kämpfen, wenn Euch dasVaterland ruft.

Auf daß aber Eure Kraft nicht hinterEurem Willen zurückbleibe, bereitetEuch rechtzeitig und gründlich auf Eurenhohen Beruf vor! Tretet ein, Mann fürMann, in die Jugendkompanien! StähltEure Kraft! Schärft Eure Sinne! Übt Eu-ren Mut! Überwindet Euch selbst! GroßeScharen sind dem Rufe schon gefolgt.Doch auch hier muß es heißen: Dasganze Deutschland soll es sein! Der Kö-nig rief, und alle, alle kamen!

Wohlan, Ihr Väter und Mütter! RegtEure Söhne zur Teilnahme an! Seht dasTreiben der Jungmannschaft nicht alseine Spielerei an, sondern als eine ernstevaterländische Pflicht. Bringt auch dafürOpfer. Seid stolz auf Eure Söhne, wennsie ihre sittlichen und körperlichen Kräf-te für den vaterländischen Dienst stählenwollen... Und nun ans Werk! Ist dasGesagte richtig, so stimmt zu, aber nichtmit Worten, sondern mit der Tat. KeinJa–aber..., sondern ein freudiges: Ja–also!Quelle: Zeitschrift „Eiserne Jugend“, 1 Jg. (1915), Probenummer

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M 6

Jugend und Krieg

Kriegsdiktat „Die Schwarzen greifen an“M 7

„Gasangriff! Hundert Kämpferaugenbohrten ihre Blicke hinein in die qual-mende Wolke, die sich auf uns heran-wälzte. Und dann kamen die Wilden, ta-stend wie die Arme eines entsetzlichenTintenfisches, saugend wie die Zangeneines Untiers, in ihrer Wolke dampfendund flackernd, zähnefletschend, imSchatten versinkend. Abschreckend sinddie verzerrten Grimassen, schauder-erregend ihre glühenden Augen. Wie fau-chende Katzen, mit einer brennendenGier nach Menschenblut kommen sieheran, eine einzige rollende, schwarzeMauer, steigend und fallend, wankendund wogend.

,Schnellfeuer!‘ schrie ich hinein indas schwellende Knattern. Jetzt legtesich eine Wand von Blei und Eisen dichtvor die Gräben, über die Stürmenden.Ein sinnberaubendes Hämmern undTicken, Knacken und Rattern schlug al-les nieder, ohrenzerreißend, nervenpeit-schend: unsere Maschinengewehre flan-kierten die Schwarzen... Noch lange tobteder Kampf... Ein fernes Knattern dröhntemir in den Ohren, entschwindend, ver-röchelnd.

Wir haben sie besiegt, die Schwarzen.Und so lautete der Heeresbericht vonjenem Tage: ,Nach längerer Artillerie-vorbereitung griffen farbige und weißeFranzosen unsere Stellungen mit starkenKräften an. Es gelang ihnen, in einigenunserer vordersten Gräben Fuß zufassen. Ein heftiger Gegenangriff warfsie im Nahkampf wieder zurück. Sonstnichts von Bedeutung.‘“Quelle: Deutsche Schulpraxis 37 (1917), S. 269 f.

Witze aus der ReligionsstundeDer Lehrer spricht vom großen Heer,Das einstmals zog durchs Rote Meer,Die kleinen Schüler staunen all,Wie wunderbar doch dieser Fall.Drauf wird gefragt der kleine FranzVom letzten Platz dort hinten ganz:„Nun, Junge, welche große MachtHat dieses Wunderwerk vollbracht?Wer führte Israel hindurch?“Da brüllt der Franzel: „Hindenburg!“Quelle: Kriegshumor aus Frauen- und Kindermund1914/1915. Zur Erbauung von alt und jung, beson-ders unserer Feldgrauen. Berlin 1915, S. 26

M 8

Schüler sammeln

Aus einem Rundschreiben des preußi-schen Ministers der „geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten“ an alle Schulkollegien vom 28. Dezember 1917:„Bei der herrschenden Fettnot haben dieim Haushalt oder sonst anfallenden, bis-her meist achtlos fortgeworfenen Kno-chen eine große Bedeutung erlangt. Ausden Knochen läßt sich Knochenfett ge-winnen, aus dem nicht nur Öle und Fettefür technische Betriebe, sondern auch...ein völlig einwandfreies, genußfähigesSpeisefett sowie Suppenwürze und Kno-chenextrakt hergestellt werden können...

Aber ein erheblicher Teil der Kno-chen geht immer noch in den Haushal-tungen verloren. Um diese möglichstrestlos zu erfassen, ist es mit Rücksichtauf die gegenwärtige wachsende Bedeu-tung der gesamten Fettgewinnung undinsbesondere der bei dem Rückgang desButteraufkommens immer dringenderwerdenden Notwendigkeit der Steige-rung unserer Margarinenerzeugungunbedingt erforderlich, daß die Schulenauch bei der Sammlung der Knochennach Kräften mithelfen. Ich ersuche da-her..., auf eine rege Beteiligung der Schu-len bei der Knochensammlung hinzuwir-ken und für Aufklärung der Jugend überden bedeutsamen wirtschaftlichen undpatriotischen Zweck der Knochenfett-gewinnung Sorge zu tragen...

Als Ansporn für die Durchführungder Knochensammlung stellt der genann-te Kriegsausschuß für Öle und Fette... fürdas aufgebrachte Knochenmaterial 1 Pro-zent des abgelieferten Gewichts in Formvon Margarine ohne Anrechnung auf diegesetzliche Fettration sowie ein QuantumKnochenbrühwürfel oder -brühextraktzum Einstandspreis zur Verfügung. ZumEinvernehmen mit den Städten bzw.Kommunalverbänden empfiehlt es sichzu erwirken, daß der Teil hiervon, der aufdie durch freiwillige Schülersammlungaufgebrachten Knochen entfällt, denSammlern als Entlohnung für ihre Arbeitüberwiesen wird...“Quelle: Stadtarchiv Hannover, Schulamt Nr. 553

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Das Schützengraben-SpielM 9

Quelle: Zeitungsanzeige 1915. In: R. Oberschelp und K.-H. Grotjahn, Stahl und Steckrüben. Beiträge und Quellenzur Geschichte Niedersachsens im Ersten Weltkrieg (1914-1918), Bd. 2. Hannover 1993, S. 183

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15Kriegsalltag allgemein

„Krieg und Küche“M 11

Quelle: Werbeplakat des Nationalen Frauendienstes1915. In: R. Oberschelp und K.-H. Grotjahn, Stahl undSteckrüben, Bd. 1. Hannover 1993, S. 244

„Eßt Kartoffeln“

„Es ist bekannt, daß wir glücklicherweisenoch reichlich Kartoffeln haben. Es istaber jetzt die Zeit, wo sie durch Auskei-men schwinden und durch Fäulnis ver-derben. Zwar werden mit allen verfüg-baren Vorrichtungen Dauervorräte her-gestellt; aber das genügt nicht; um nichtkostbare Nährmittel vergehen zu lassen,müssen jetzt viele Kartoffeln frisch ver-zehrt werden. Wenn wir zum Abend-essen Kartoffeln kochen, sparen wir anBrot, also an Getreide; dieses aber isthaltbar und wird eine wertvolle Reservefür den Winter.

Kocht viel Kartoffeln und ein wenigfettes Fleisch mit jungen Gemüsen (z.B.Spinat, Kohlrabi, Wirsingkohl, Möhren,Gurken) zusammen, die dadurch großenNährwert erlangen, kocht Kartoffeln mitfrischem Seefisch, Klippfisch oder Salz-hering, eßt Kartoffelklöße mit Fruchtbei-guß (Pflaumenmus, Rharbarber, Stachel-beeren) oder kalt in Buttermilch, bereitetKartoffelsalat, saure Kartoffeln mit brau-ner Tunke, mit Senf-, Meerettich-, Dill-oder anderen Kräutertunken...“Quelle: Hannoverscher Kurier vom 15. Juni 1915

M 12 „Das letzte Brot“M 14

Quelle: Stimmungsbilder aus dem Oberharz vom 15. Juli 1918. In: R. Oberschelp, a.a.O., Bd. 1, S. 327

Kaiser Wilhelm„straft“ Franzosen, Russen und EngländerQuelle: K. E. Olszewski, Der Kriegs-Struwwel-peter. Lustige Bilderund Verse. München 1915, S. 10

Kriegsküche eines Betriebes 1914 und 1918

Speisezettelfür die Zeit vom 8. bis 14. Nov. 1914:Sonntag, den 8. November 1914:

Sauerkohl, Kartoffeln und ges. Rippen.Montag, den 9. November 1914:

Graupensuppe, Kartoffeln und Pfoten.Dienstag, den 10. November 1914:

Wurzeln, Kartoffeln und Bauchfleisch.Mittwoch, den 11. November 1914:

Grüne Erbsen, Kartoffeln und ges. Nacken.Donnerstag, den 12. November 1914:

Weißkohl, Kartoffeln und Bauchfleisch.Freitag, den 13. November 1914:

Buntes Huhn.Sonnabend, den 14. November 1914:

Dicker Reis mit Zucker und Zimmet.

Speisezettelfür die Zeit vom 1. bis 7. April 1918:Montag, den 1. April 1918:

Sauerkohl, Kartoffeln und Fleisch.Dienstag, den 2. April 1918:

Feldbohnen und Kartoffeln.Mittwoch, den 3. April 1918:

Steckrüben, Kartoffeln und Fleisch.Donnerstag, den 4. April 1918:

Graupen und Kartoffeln.Freitag, den 5. April 1918:

Peluschken, Kartoffeln und Rippen.Sonntag, den 6. April 1918:

Bohnenmehlsuppe und Kartoffeln.Sonntag, den 7. April 1918:

Bohnengemüse, Kartoffeln und Fleisch.Quelle: Hanomag-Nachrichten (Kriegsbeilage) Nr. 12vom Oktober 1914 und Nr. 4 vom April 1918

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StrafaktionM 15

lizenziert fur Andre Schwengelbeck am 07.12.2014

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