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Assistenz und mehr „just in time“ _____________________________________________________________________________________ 25. Oktober 2016 Georg-Ohm-Str. 14, 65232 Taunusstein [email protected] www.Office-on-the-Spot.de +49 / 6128 / 8606151 www.facebook.com/officeonthespot +49 / 176 / 54060303 Wie ging noch mal Gemütlichkeit? Wir sehnen uns nach ihr, gerade in der dunklen Jahreszeit. Doch in die wunderbar behagli- che Stimmung zu kommen, fällt vielen immer schwerer. Dieser Geborgenheits-Guide zeigt, wie es gelingt, auch in stressigen Zeiten der Hektik zu entfliehen. Das Handy brummt, Eine SMS der besten Freundin, die zu einem „gemütlichen Sonntag“ einlädt. Ans Ende der Nachricht hat sie ein Smiley am Lagerfeuer gesetzt. Man simst sofort zurück und freut sich schon mal. Darauf, zu zweit auf dem Sofa zu lümmeln, von ihrem legendären Schokokuchen zu na- schen und mal wieder ungestört quatschen zu können. In der Theorie ist Gemütlichkeit immer ganz einfach. In der Praxis dagegen fällt der Schokokuchen aus („keine Eier“), auf dem Sofa sitzt überraschenderweise die völlig unbekannte Tante der Freundin (hat sich selber eingeladen) und weil quatschen jetzt keine Option mehr ist, wird ferngesehen („Tat- ort“. Hatte man sich alles irgendwie anders vorgestellt. Womit wir voll im Thema wären, denn das mit der Gemütlichkeit ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Das zeigen Untersuchungen von Soziologen. Der eine muss nur die alte Kirche in seinem Heimatdorf sehen, m sich „gemütlich“ zu fühlen, ein anderer den Duft von Pfefferminztee schnuppern und ein Dritter die vertrauten Stimmen in einem Hörspiel aus Kindertagen hören. Doch n einem sind wir alle gleich: in der Sehnsucht nach Geborgenheit. Denn darum geht es letztendlich. Ums Zur-Ruhe- Kommen, um einen Rückzug, um Sicherheit. Dass immer mehr Menschen dieses Bedürfnis spüren, zeigen aktuelle Umfragen. Während 1994 auf die Frage, was in ihrem Leben das Wichtigste sei, 49 % mit „Sicherheit“ und „soziale Geborgenheit“ antworteten, halten das zwanzig Jahre später 80 % für essenziell. Auch beim Wohnen und in der Mode hat das große Kuscheln begonnen, „Cocooning“ (dt. sich einspinnen) heißt der Trend. Auch unser Faible für alles Alte, ob das nun Möbel oder Apfelsor- ten sind, ist, so Experten, nur ein weiteres Indiz für unser Be- dürfnis nach Behaglichkeit.

Wie ging noch mal Gemütlichkeit? · wie es gelingt, auch in stressigen Zeiten der Hektik zu entfliehen. Das Handy brummt, Eine SMS der besten Freundin, die zu einem „gemütlichen

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Page 1: Wie ging noch mal Gemütlichkeit? · wie es gelingt, auch in stressigen Zeiten der Hektik zu entfliehen. Das Handy brummt, Eine SMS der besten Freundin, die zu einem „gemütlichen

Assistenz und mehr „just in time“ _____________________________________________________________________________________

25. Oktober 2016

Georg-Ohm-Str. 14, 65232 Taunusstein [email protected] www.Office-on-the-Spot.de +49 / 6128 / 8606151 www.facebook.com/officeonthespot +49 / 176 / 54060303

Wie ging noch mal Gemütlichkeit?

Wir sehnen uns nach ihr, gerade in der dunklen Jahreszeit. Doch in die wunderbar behagli-che Stimmung zu kommen, fällt vielen immer schwerer. Dieser Geborgenheits-Guide zeigt, wie es gelingt, auch in stressigen Zeiten der Hektik zu entfliehen.

Das Handy brummt, Eine SMS der besten Freundin, die zu einem „gemütlichen Sonntag“ einlädt. Ans Ende der Nachricht hat sie ein Smiley am Lagerfeuer gesetzt. Man simst sofort zurück und freut sich schon mal. Darauf, zu zweit auf dem Sofa zu lümmeln, von ihrem legendären Schokokuchen zu na-schen und mal wieder ungestört quatschen zu können.

In der Theorie ist Gemütlichkeit immer ganz einfach. In der Praxis dagegen fällt der Schokokuchen aus („keine Eier“), auf dem Sofa sitzt überraschenderweise die völlig unbekannte Tante der Freundin (hat sich selber eingeladen) und weil quatschen jetzt keine Option mehr ist, wird ferngesehen („Tat-ort“. Hatte man sich alles irgendwie anders vorgestellt. Womit wir voll im Thema wären, denn das mit der Gemütlichkeit ist eine sehr persönliche Angelegenheit.

Das zeigen Untersuchungen von Soziologen. Der eine muss nur die alte Kirche in seinem Heimatdorf sehen, m sich „gemütlich“ zu fühlen, ein anderer den Duft von Pfefferminztee schnuppern und ein Dritter die vertrauten Stimmen in einem Hörspiel aus Kindertagen hören. Doch n einem sind wir alle gleich: in der Sehnsucht nach Geborgenheit. Denn darum geht es letztendlich. Ums Zur-Ruhe-Kommen, um einen Rückzug, um Sicherheit. Dass immer mehr Menschen dieses Bedürfnis spüren, zeigen aktuelle Umfragen. Während 1994 auf die Frage, was in ihrem Leben das Wichtigste sei, 49 % mit „Sicherheit“ und „soziale Geborgenheit“ antworteten, halten das zwanzig Jahre später 80 % für essenziell.

Auch beim Wohnen und in der Mode hat das große Kuscheln begonnen, „Cocooning“ (dt. sich einspinnen) heißt der Trend. Auch unser Faible für alles Alte, ob das nun Möbel oder Apfelsor-ten sind, ist, so Experten, nur ein weiteres Indiz für unser Be-dürfnis nach Behaglichkeit.

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© Office on the Spot ~ Iris Weinig

Der Mensch ist ein Behaglichkeitswesen. Umso verwunderlicher, dass unser Alltag trotz all der Be-mühungen oft so ungemütlich zu sein scheint. Man könnte meinen, wir hätten vergessen, wie das mit der Gemütlichkeit geht. Dabei müssten gerade wir es doch nun wirklich wissen. Immerhin haben unsere Vorfahren diese ganz besondere Stimmung zur Zeit des Biedermeier (1815-1848) erfunden. Damals konnten sich viele Bürger erstmals ein Sofa leisten, so ein Möbelstück war vorher Adeligen vorbehalten. Auch die Art der Geselligkeit veränderte sich – weg von repräsentativen Festen mit stei-fer Etikette hin zu zwanglosen Feiern im kleinen Kreis. Kurz, man führte all das ein, was bis heute als ausgesprochen gemütlich gilt und seit dieser Zeit als typisch deutsch. So deutsch, dass Briten und Amerikaner die „German Gemütlichkeit“ in ihre Sprache übernommen haben, weil sie kein besseres Wort dafür finden.

Bleibt die Frage, wie wir es schaffen, uns in diesen unruhigen Zeiten häufiger mal wieder richtig ge-mütlich zu fühlen. Genau das wollen wir alle ja von Soziologen, Glücksforschern und Psychologen erfahren. Einige überraschende Ergebnisse dieser Recherche: Gemütlichkeit braucht viel weniger Zeit, als wir oft denken. Es gibt allerdings Phasen, in denen sie eher vorbeischaut – und wir können einiges tun, um diese häufiger zu erleben. Gemütlichkeit liebt Rituale, doch zu viel Gewohnheit kann sie abschrecken. Und Gemütlichkeit ist immer auch eine spezielle Form von Verweigerungshaltung. Weil dahinter (oft unbewusst) die Entscheidung steht: Ich funktioniere jetzt mal nicht nach euren Regeln, sondern mache, was ich will. Gemütlichkeit ist also gefühlter Befreiungsschlag, eine Möglich-keit, in stressigen Zeiten Halt zu finden und ein bisschen wohl auch der Sinn des Lebens.

Die Freunde der Gemütlichkeit

Warum wir uns mit einer warmen Tasse Tee in der Hand oft automatisch gemütlich fühlen und mehr Vertrauen in uns und in andere haben? Weil Wärme für Menschen mehr ist als nur ein physikalischer Zustand. Schon in frühester Kind-heit, so glauben Evolutionsforscher, ringen wir das Empfin-den physikalischer Wärme, etwa durch Körpernähe, mit Geborgenheit in Verbindung.

Besonders stark ist das gute Gefühl, wenn wir die warme Tasse nicht allein, sondern im Beisein guter Freunde genießen. Idealerweise sind das nicht mehr als sechs Personen. Denn man muss sich die Gemütlichkeit wie einen Schutzraum vorstellen. Einen Platz, an dem man sich nicht vorstellen braucht, weil einen alle so mögen, wie man ist. Unter Vertrauten spürt man diese Atmosphäre sofort – körperlich Der Herzschlag verlangsamt sich, der Blutdruck sinkt. Man kommt zur Ruhe, es kann gemütlich werden. Wie das dann genau aussieht? Reine Geschmackssache. Das Schwelgen in ge-meinsamen Erinnerungen („Weißt du noch?“) ist eine Option. Eine andere: zusammen musizieren (laut einer Studie der Uni Göteborg gleichen sich dabei die Herzfrequenzen einander an) oder Karten spielen. Oft werden daraus dann Rituale, die bereits durch ihre Vorhersehbarkeit Gemütlichkeit schaffen.

Ist man deshalb gleich ein Langweiler? Im Gegenteil. Jeder von uns braucht nun mal Momente, in denen er sicher sein kann: Hier gibt es weder böse Überraschungen noch Entscheidungsdruck. Doch egal, was wir tun, um uns geborgen zu fühlen: Wichtig scheint, das allzu Alltägliche zu meiden. So wird etwa, das ist wissenschaftlich erwiesen, ein gemeinsamer Fernsehabend nur von denen als „gemütlich“ empfunden, die ansonsten eher selten vor der Glotze hocken.

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© Office on the Spot ~ Iris Weinig

Eine Basiszutat für Gemütlichkeit

„Jetzt mache ich es mir so richtig gemütlich. Das habe ich mir verdient!“ Es klingt banal, aber mit diesen Sätzen (ruhig laut sagen) lockt man Gemütlichkeit zuverlässig an. Warum? Weil sie befreien. Natürlich gibt es auch weiterhin Aufgaben, die auf einen warten, aber in diesem Moment spielen sie keine Rolle – und es gibt keinen Grund, sich deshalb schuldig zu fühlen.

Wann die Zeit besonders reif ist für Gemütlichkeit

Samstagsmorgens im Bett frühstücken. Ein guter Plan. Könnte nur passieren, dass man sich dabei aber gar nicht so rundum wohlfühlt, wie man vielleicht gehofft hatte. Chronobiologen wissen, woran das liegt. Die Forscher untersuchen die „innere Uhr“ des Menschen und haben herausgefunden: Gleich nach dem Aufstehen ist unser Energielevel relativ hoch. Erst, wenn jetzt im Herbst gegen Nachmittag die Dämmerung einsetzt (Meteorologen nennen das die „blaue Stunde“), bremst das Schlafhormon Melatonin de Tatendrang und fördert so eine wohlig-gemütliche Stimmung.

Wo sitzt die Gemütlichkeit am liebsten?

Überall dort, wo sie sich durch Rücken- und Armleh-nen besonders gut behütet fühlt. Ob Sessel oder So-fa, ist dabei eher zweitrangig. Obwohl das Sofa einen klaren Vorteil hat: Die guten Freunde passen auch noch mit drauf. Weitaus wesentlicher allerdings sind Sitzflächen und Standort. Erstere sollte keinesfalls zu tief sein, weil man sich sonst nicht richtig anlehnen kann. Und. Als extrem behaglich wird es empfunden, wenn man Tür und Fenster von der Sitzgelegenheit aus im Blick hat. Damit befriedigt man unbewusst das eigene Sicherheitsbedürfnis. Ein Erbe aus Urzeiten, als noch Säbelzahntiger durch die Savanne streiften und man stets auf (ungemütliche) Überraschungen gefasst sein mussten.

Draußen kann’s gemütlich werden

Wer glaubt, Behaglichkeit sei ausschließlich in geschlossenen Räumen zu erleben, sollte sich mit ei-nem Naturpsychologen unterhalten. Danach weiß man, dass schon ein kurzer Spaziergang in der Natur positive Gefühle erzeugt. Zahlreiche Studien, bei denen Blutdruck, Puls und Muskelspannung als Indikatoren für Stress gemessen wurden, belegen das. Die Wissenschaftler dieses noch jungen Forschungszweigs gehen davon aus, dass Naturerfahrungen uns nicht nur beruhigen, sondern auch das gute Gefühl geben, eins zu sein mit dem großen Ganzen.

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© Office on the Spot ~ Iris Weinig

Warum die Gemütlichkeit eine Jogginghose trägt

Die Geborgenheit ist eine kleine Anarchistin. Sie weigert sich zu funktionieren, es anderen recht zu machen. Die Regeln und Konventionen, die sonst im Alltag so gelten, sind ihr schnurzpiepegal. Das ist der Grund, warum wir uns an einem Sonntag, den wir komplett in der Jogginghose verbringen, so herrlich frei und mächtig fühlen. Einen höheren Grad an Selbstbestimmung kann man allein durch die Kleiderwahl unmöglich erreichen. Einigel-Profis stellen dazu noch das Smartphone aus (oder wenigstens auf lautlos), lassen die Vorhänge unten und sich selbst ein wenig gehen. Denn Ge-mütlichkeit ist nicht nur eine kleine Anarchistin, sondern auch eine echte Freundin, weil sie dafür sorgt, dass wir nicht immer so streng mit uns sind.

Diese Meinung vertritt jedenfalls die Ethnologin und Autorin Brigitta Schmidt-Lauber („Gemütlich-keit. Eine kulturwissenschaftliche Annäherung“, Campus Verlag). Schmidt-Lauber hat als Behaglich-keitsbeschleuniger Nr. 1 einen gewissen Grad an Laisser-faire identifiziert, eine Art „selbstbestimmte Schlamperei“.

So wohnt die Gemütlichkeit

Fotos von Menschen an der Wand, die einem besonders nahe stehen. Stimmungsvolle Herbst-Stillleben mit Blättern, Zimtsternen und Co. auf dem Sideboard. Ein von der Oma geerbter Tisch: Gemütlichkeit hat eine Menge damit zu tun, was uns berührt. Auch weil man so Plätze schafft, die wie Anker wirken und unseren Augen die Möglichkeit geben, zur Ruhe zu kommen.

Gemütlichkeit kann (manchmal) auch ganz schnell gehen

Über Gemütlichkeit hört man oft, sie käme von selbst und man bräuchte viel Geduld. Ein großer Irr-tum, sagt die Entspannungstherapeutin und Autorin Andrea Christiansen („Das Balu-Prinzip. Ver-such’s mal mit Gemütlichkeit“, Nymphenburger Verlag). Für Christiansen ist das Gefühl vor allem „eine Frage der Entscheidung“ und weniger eine der Zeit: „Gemütlichkeit lässt sich sogar in fünf Mi-nuten genießen. Und man kann ihr im Alltag sanft auf die Sprünge helfen.“ Allerdings, so die Erfah-rung der Expertin, tun sich gerade Menschen, die im Leben nach viel Anerkennung suchen, oft sehr schwer damit, sich solche Auszeiten zu gönnen. Ihr Rat an die Getriebenen: kurz innehalten und sich fragen, „Warum erlaube ich mir keine Ruhe= Wofür kämpfe ich eigentlich?“ Manches, was eben noch brutal wichtig war, wird dann auf einmal ganz klein – und schafft Platz für ein bisschen Gemütlichkeit.

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© Office on the Spot ~ Iris Weinig

Der Sound der Gemütlichkeit

Zeitungsrascheln, das Brummen eines Föhns, Papiertütenknistern, das leise Summen einer Geschirr-spülmaschine: Es sind Alltagsgeräusche, die viele von uns in eine gemütliche Stimmung versetzen. Meist beginnt es mit einem Prickeln im Hinterkopf, das sich über die Wirbelsäule ausbreitet und im ganzen Körper für ein angenehmes Kribbeln sorgt, wie der US-Neurologe Steven Novella herausge-funden hat. Man nennt das Phänomen auch ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response). Auf YouTube erreichen mit solchen Geräuschen unterlegte Videos privater Nutzer bereits ein Millionen-publikum. Dass ASMR funktioniert, steht fest. Das Warum noch nicht. Aber es wird daran geforscht.

So leuchtet die Gemütlichkeit

Das Wort „Kerze“ fällt immer mit als Erstes, wenn Forscher Umfragen zum Thema Gemütlichkeit anstellen. Der Grund leuchtet einem sofort ein: Sie dienen seit dunkelgrauester Vorzeit nicht nur als Licht-, sondern auch als Trostspender. Und Hoffnungsträger. Diese positiven Vorstellungen haben sich sozusagen in unsere Gene eingebrannt. Im Gegensatz zum lodernden Feuer wirkt das sanfte Flackern einer Kerze zudem beruhigend. Hinzu kommt: Kerzenlicht besitzt einen hohen Rot- und Gelbanteil, was biologische Ruhephasen unterstützt.

Gemütlichkeit ist beweglich

Wer sich behaglich fühlen will, den zieht es meist auf die Couch. Was viele nicht wissen: Gemütlich-keit kann auch entstehen, wenn man in Bewegung ist. Beim Wandern und Radfahren zum Beispiel. Dort stoppen die regelmäßigen, synchronen und rhythmischen Bewegungen rastlose Gedanken und kurbeln die Produktion stimmungsaufhellender Hormone an. Als Ausdruck tiefer Entspannung treten im Gehirn vermehrt Alpha-Wellen auf.

Der Duft der Gemütlichkeit

Beobachtet man die Vorgänge, die im menschlichen Körper stattfin-den, wird unser Empfingen von Gemütlichkeit immer von einer Sin-nesreizung ausgelöst. Ganz oft entscheidet die Nase darüber, ob sich ein Ort oder eine Situation behaglich anfühlt. Denn kein anderer Sinn ist so direkt und schnell an die Erinnerungs- und Gedächtniszentren im Hirn angebunden. Biologen der Ruhr-Universität Bochum sind überzeugt: Alle unsere Entscheidungen und Gefühle werden vom bisherigen Geruchserleben geprägt. Zwar verbindet jeder Mensch ganz persönliche Erinnerungen mit einem bestimmten Geruch, aber offenbar gibt es durchaus einen gemeinsamen Gemütlichkeits-Nenner. So erklärt sich dann, dass viele internationale Hotelketten in ihren Zimmern ein spezielles „Clean Room“-Parfum versprühen, das lieblich-frisch nach Orangen und Mandarinen riecht. An der Rezeption duftet es dagegen meist angenehm und dezent nach edlen Hölzern. Ein olfaktorischer Willkommensgruß an unser Riechorgan.

Der Gemütlichkeit daheim nachzuhelfen (z. B. mit Aromaölen) wäre also eine Möglichkeit. Vor allem für Eilige. Etwas nachhaltiger ist die Wirkung, wenn man sich seinen eigenen „Jetzt mach ich’s mir gemütlich“-Duft mixt. Kann sein, das man dafür erst mal bei der Lieblings-Oma anrufen muss, um sie nach dem Rezept für den Kuchen zu fragen, den sie früher immer für einen gebacken hat. Dann er-zählt sie einem erst mal von ihrem Garten und wie die Apfelernte dieses Jahr war. Dauert womöglich etwas länger als die Sache mit dem Öl. Aber klingt doch irgendwie auch ziemlich gemütlich, oder?