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WIE GUT PASSEN SCHÜLER_INNEN ZU IHREN SCHULEN? EMPIRISCHE BEFUNDE AUS OBERÖSTERREICH 13. Österreichischer Wipäd-Kongress Mag. Jakob Bergmann (LSEd) & Mag. Ruben Kulcsar (WIP) [email protected] [email protected] 17. Mai 2019

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WIE GUT PASSEN SCHÜLER_INNENZU IHREN SCHULEN?EMPIRISCHE BEFUNDE AUS OBERÖSTERREICH

13. Österreichischer Wipäd-Kongress

Mag. Jakob Bergmann (LSEd) & Mag. Ruben Kulcsar (WIP)[email protected]

[email protected]

17. Mai 2019

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MENSCHEN ¡ LERNEN ¡ WIRTSCHAFT

AUSGANGSPUNKT

¢ Studentisches Forschungsprojekt im Wipäd-Schulpraktikum (WS18, SS19)

¢ Versuch die Befunde von Eder (2009) zur Passung von SuS und ihren Schulen zu replizieren

¢ Datenerhebung in Oberösterreich und Salzburg: 11 Schulen, 218 Schüler, 496 Schülerinnen

¢ Erhoben: berufliche Interessen, Persönlichkeitsmerkmale, Schulwahl, Zufriedenheit, Noten, Interesse an Wirtschaft etc.

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Quelle: Eder, 2009

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MENSCHEN ¡ LERNEN ¡ WIRTSCHAFT

I

R

A

S

E C

BERUFSWAHLTHEORIE VON J. HOLLAND

¢ Sechs grundlegende Persönlichkeitstypen/-orientierungen (berufliche Interessen) nach Holland (1997):£ Realistic (Praktisch-technische Orientierung)£ Investigative (Intellektuell-forschende Orientierung)£ Artistic (Künstlerisch-sprachliche Orientierung)£ Social (Soziale Orientierung)£ Enterprising (Unternehmerische Orientierung)£ Conventional (Konventionelle Orientierung)

¢ Sechs grundlegende Typen/Arten von Umwelten (siehe oben)

¢ Hexagonale Anordnung der sechs Typen

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MENSCHEN ¡ LERNEN ¡ WIRTSCHAFT

PASSUNG ZWISCHEN PERSON UND UMWELT: KONGRUENZ

¢ Kongruenz£ Passung zwischen den Orientierungen von Person und Umwelt£ Annahme, dass sich Kongruenz positiv auf Zufriedenheit,

Leistung und Stabilität auswirkt£ Wenig über die Rolle der Interessenkongruenz im Schulkontext bekannt£ Befunde von Eder (1988, 2009)

� Verschiedene Schultypen attrahieren SuS mit unterschiedlichen Interessen� Schulkongruenz führt zu besseren Noten, weniger Verhaltensauffälligkeiten

und höherer Aufgeschlossenheit für die Schule� Im Mittel ist die Passung zwischen SuS und Schulprofilen jedoch eher

niedrig ausgeprägt (viele Personen mit niedriger Passung und nur wenige mit hoher Passung)

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VARIABLEN FÜR DIE BETRACHTUNG DER PASSUNG

¢ Berechnung von Kongruenz£ Interessen-Profile der SuS (AIST-3, Bergmann & Eder, 2019)

£ Umwelt-Profile aus Sicht der SuS (UST-3, Bergmann & Eder,2019) und diese aggregiert für Schultypen� HAK à CEI� HAS à CES

� HLW à CEA

£ Kongruenz nach Zener-Schnuelle (1976, Skala von 0 – 6) sowie Brown und Gore (1994, Skala von 0 – 18)

¢ Subjektive Passung: Selbsteinschätzung der Interessenkongruenz zur Schule erhoben („Wie gut entspricht Ihre schulische Ausbildung Ihren Interessen?“ Skala: 1 „überhaupt nicht“ – 5 „ganz genau“)

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MENSCHEN ¡ LERNEN ¡ WIRTSCHAFT

ERGEBNISSE HAK

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Anmerkungen: ZS-Kongruenz: Passung nach Zener & Schnuelle (1976, Skala von 0 – 6), BG-Kongruenz: Passung nach Brown & Gore (1994, Skala von 0 – 18),Korrelation zwischen ZS-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = 0,420**, Korrelation zwischen BG-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = 0,358**

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MENSCHEN ¡ LERNEN ¡ WIRTSCHAFT

ERGEBNISSE HAS

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Anmerkungen: ZS-Kongruenz: Passung nach Zener & Schnuelle (1976, Skala von 0 – 6), BG-Kongruenz: Passung nach Brown & Gore (1994, Skala von 0 – 18), Korrelation zwischen ZS-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = 0,367**, Korrelation zwischen BG-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = 0,283*

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ERGEBNISSE HLW

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Anmerkungen: ZS-Kongruenz: Passung nach Zener & Schnuelle (1976, Skala von 0 – 6), BG-Kongruenz: Passung nach Brown & Gore (1994, Skala von 0 – 18),Korrelation zwischen ZS-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = -0, 062, Korrelation zwischen BG-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = 0,121

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ERGEBNISSE ZUSAMMENG. HAK, HAS & HLW

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Anmerkungen: BG-Kongruenz: Passung nach Brown & Gore (1994, Skala von 0 – 18), HAK Korrelation zwischen BG-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = 0,358**, HAS Korrelation zwischen BG-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = 0,283*, HLW Korrelation zwischen BG-Kongruenz und subjektiver Passung: rSP = 0,121

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ERLEBTE HERAUSFORDERUNG

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starker positiver Zusammenhang (+1)

starker negativer Zusammenhang (-1)

Interessenkongruenz x Item:„Wie schwierig war es für Sie bisher, die Anforderungen

Ihrer schulischen Ausbildung zu erfüllen?“

N = 710

0,145**

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PERSÖNLICHKEITSMERKMALE

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Interessenkongruenz x Big5-Facette: Offenheit

Interessenkongruenz x Big5-Facette: Gewissenhaftigkeit

N = 380

0,101*

N = 381

-0,361**

Offenheit

Gewissenhaftig

keit

starker positiver Zusammenhang (+1)

starker negativer Zusammenhang (-1)

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MODUS DER SCHULWAHL

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Interessenkongruenz x Item:„In welchem Ausmaß haben die folgenden Faktoren Ihre Wahl für die gegenwärtig besuchte Schule beeinflusst?“

N = 374

-0,055

N = 365

0,123*

eigene Präferenz

Eltern

-0,026

N = 367

-0,027

N = 375

0,129

N = 203

-0,035

N = 202

Geschwiste

r

Freunde

Lehrkräfte

Beratungs-

stellen

starker positiver Zusammenhang (+1)

starker negativer Zusammenhang (-1)

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INTERESSE AN WIRTSCHAFT

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Interessenkongruenz x Skala: Interesse an Wirtschaft

N = 203

0,289**

Beispielitems:

• Wenn in meinem Bekanntenkreis über Wirtschaft gesprochen wird, rede ich gerne mit.

• Ich informiere mich regelmäßig in meiner Freizeit über wirtschaftliche Themen.

starker positiver Zusammenhang (+1)

starker negativer Zusammenhang (-1)

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NOTEN IN KAUFMÄNNISCHEN FÄCHERN I

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Interessenkongruenz x Note: BWL

Interessenkongruenz x Note: URC

N = 344

-0,152**

N = 358

-0,132*

BWLURC

starker positiver Zusammenhang (+1)

starker negativer Zusammenhang (-1)

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NOTEN IN KAUFMÄNNISCHEN FÄCHERN II

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Interesse an Wirtschaft x Note: BWL

Interesse an Wirtschaft x Note: URC

N = 191

-0,217**

N = 197

-0,179*

BWLURC

starker positiver Zusammenhang (+1)

starker negativer Zusammenhang (-1)

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ZUSAMMENFASSUNG & IMPLIKATIONEN

¢ Ergebnisse je nach Methode ähnlich wie bei Eder (2009)

¢ Kongruenz hängt mit einigen Variablen zusammen, die im Schulkontext eine wichtige Rolle spielen (subjektive Passung, Interesse an Wirtschaft, Noten etc.)

¢ Personen sollten bei der Erkundung eigener Interessen sowie bei der Wahl kongruenter Umwelten (passender Schulen) unterstützt werden

¢ Spezifische Anforderungsprofile der Schulen erarbeiten und kommunizieren

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LITERATUR

¢ Bergmann, C. & Eder, F. (2019). Allgemeiner Interessen-Struktur-Test mit Umwelt-Struktur-Test – Version 3. Manual. Göttingen: Hogrefe.

¢ Brown, S. D. & Gore, P. A. J. (1994). An Evaluation of Interest CongruenceIndices: Distribution Characteristics and Measurement Properties. Journal ofVocational Behavior, 45(3), 310-327.

¢ Eder, F. (1988). Die Auswirkungen von Person-Umwelt-Kongruenz bei Schülern: Eine Überprüfung des Modells von J. L. Holland. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 2(4), 259-270.

¢ Eder, F. (2009). Passung zur Schule. In W. Specht (Hrsg.), Nationaler Bildungsbericht Österreich 2009 (S. 136 – 137). Graz: Leykam.

¢ Holland, J. L. (1997). Making vocational choices. A theory of vocationalpersonalities and work environments (3rd ed.). Odessa, FL: Psychological Assessment Resources.

¢ Zener, T. B. & Schnuelle, L. (1976). Effects of the self-directed search on high school students. Journal of Counseling Psychology, 23(4), 353-359.

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