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Sielmanns Natur-Ranger "Frechdachse Wuppertal" Scheidtstr. 108, 42369 Wuppertal Wiewowas? "Kompass und Karte — ganz einfach" Besitzt Du einen Kompass? Vielleicht einen halbkugeligen aus Plastik oder einen aus Metall von der Bundeswehr oder von Tschibo? Dann hast Du zumindest schon einmal ein Gert, dass Dir immer anzeigt, wo Norden ist. Und wenn man wei§, wo Norden ist, dann wei§ man automatisch auch, wo die anderen Himmelsrichtungen liegen — Norden, Osten, Sden, Westen — so rum, wie die Uhr luft! (Das E auf dem Bild steht brigens fr Osten auf englisch = East) Damit kann man schon ein wenig anfangen, aber so richtig damit durch die Wildnis laufen sollte man mit solch einem Kompass lieber nicht! Dafr ist ein sogenannter "Platten- Kompass" viel besser geeignet. Er hei§t so, weil das Kom- pass-Gehuse in einer flachen, durchsichtigen, viereckigen Plastik-Platte steckt wie auf dem Bild. Im Kompass selbst ist eine lige Flssigkeit, damit die Nadel nicht so lange hin und her wackelt. Und die Platte hat den gro§en Vorteil, dass man durch sie auf die Landkarte gucken kann... Jetzt denkst Du vielleicht, wozu das gut sein soll, denn die Landkarte und den Kompass kann man ja hin- und herdrehen und dann verndert sich die Kompassnadel, oder? Das stimmt, aber mit ein paar einfachen Tricks kann man so trotzdem mit Karte und Kompass ganz genau durch die Gegend laufen, ohne sich zu verirren. Wenn Du Dir die folgende Anleitung in Ruhe durchliest, dann kannst auch Du das ganz schnell lernen! Allerdings braucht es viel bung, wenn man damit tatschlich eine Wildniswanderung machen will, denn man kann eine Menge Fehler machen, die man leider oft erst zu spt bemerkt. Da kannst Du froh sein, dass Deine Lehrer die Fehler im Diktat finden, denn aus Fehlern kann man super lernen — wenn man sie rechtzeitig bemerkt! Zuerst brauchst Du also einen Platten-Kompass oder zumindest irgend einen viereckigen Kompass. Dann braucht man eine topografische Wanderkar- te. Solch eine Karte bildet die Landschaft so gut ab, dass man alles Wichtige genau erkennen kann. Stra§enkarten, Stadtplne und so etwas sind viel zu grob oder zu sehr vereinfacht. Am besten sind die topografischen Wanderkarten, wo "1 : 25.000" draufsteht. Das hei§t, dass ein echter Kilometer auf der Karte 25.000 mal kleiner gezeigt wird, also nur noch 4 cm klein ist. (1 : 50.000 geht auch noch gut) -1-

Wiewowas? Kompass und Karte — ganz einfach · 2006. 7. 9. · Kompass lieber nicht! Daf r ist ein sogenannter "Platten-Kompass" viel besser geeignet. Er hei§t so, weil das Kom-pass-Geh−use

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Sielmanns Natur-Ranger "Frechdachse Wuppertal"Scheidtstr. 108, 42369 Wuppertal

Wiewowas? "Kompass und Karte – ganz einfach"

Besitzt Du einen Kompass? Vielleicht einen halbkugeligenaus Plastik oder einen aus Metall von der Bundeswehr odervon Tschibo? Dann hast Du zumindest schon einmal einGerät, dass Dir immer anzeigt, wo Norden ist. Und wennman weiß, wo Norden ist, dann weiß man automatischauch, wo die anderen Himmelsrichtungen liegen – Norden,Osten, Süden, Westen – so rum, wie die Uhr läuft! (Das Eauf dem Bild steht übrigens für Osten auf englisch = East)

Damit kann man schon ein wenig anfangen, aber so richtigdamit durch die Wildnis laufen sollte man mit solch einemKompass lieber nicht! Dafür ist ein sogenannter "Platten-Kompass" viel besser geeignet. Er heißt so, weil das Kom-pass-Gehäuse in einer flachen, durchsichtigen, viereckigenPlastik-Platte steckt wie auf dem Bild. Im Kompass selbstist eine ölige Flüssigkeit, damit die Nadel nicht so lange hinund her wackelt. Und die Platte hat den großen Vorteil,dass man durch sie auf die Landkarte gucken kann...

Jetzt denkst Du vielleicht, wozu das gut sein soll, denn die Landkarte und den Kompass kannman ja hin- und herdrehen und dann verändert sich die Kompassnadel, oder? Das stimmt,aber mit ein paar einfachen Tricks kann man so trotzdem mit Karte und Kompass ganz genaudurch die Gegend laufen, ohne sich zu verirren. Wenn Du Dir die folgende Anleitung in Ruhedurchliest, dann kannst auch Du das ganz schnell lernen! Allerdings braucht es viel Übung,wenn man damit tatsächlich eine Wildniswanderung machen will, denn man kann eine MengeFehler machen, die man leider oft erst zu spät bemerkt. Da kannst Du froh sein, dass DeineLehrer die Fehler im Diktat finden, denn aus Fehlern kann man super lernen – wenn man sierechtzeitig bemerkt!

Zuerst brauchst Du also einen Platten-Kompassoder zumindest irgend einen viereckigen Kompass.Dann braucht man eine topografische Wanderkar-te. Solch eine Karte bildet die Landschaft so gutab, dass man alles Wichtige genau erkennen kann.Straßenkarten, Stadtpläne und so etwas sind vielzu grob oder zu sehr vereinfacht. Am besten sinddie topografischen Wanderkarten, wo "1 : 25.000"draufsteht. Das heißt, dass ein echter Kilometerauf der Karte 25.000 mal kleiner gezeigt wird, alsonur noch 4 cm klein ist. (1 : 50.000 geht auch noch gut)

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Und schon geht´s los!

Suche Dir einen Weg auf derKarte aus, den Du gern gehenwürdest. Jetzt musst Du mit Hilfedes Kompasses feststellen, inwelche Richtung Dein Weg geht.Dazu legst Du den Kompass miteiner seiner unteren Ecken aufden Startpunkt, wo Du losgehenwürdest. Die seitliche Kante desKompasses muss so liegen,dass sie ganz genau an DeinemWeg liegt. Du siehst direkt, dassdas am einfachsten geht, wennder Weg möglichst lange ohneKurven verläuft. ... Um das hierrichtig zu verstehen, schau Dirmal genau das erste Bild an!

Dann halte den Kompass gutfest, damit er nicht mehr verrut-schen kann und drehe so langean dem drehbaren Ring, bis deraufgemalte rote Nordpfeil ganzgenau auf den oberen Karten-rand zeigt. Das ist der "Karten-Norden". Das geht am einfach-sten, wenn Du durch die Platteauf die Karte gucken kannst unddie Linien im Gehäuse genauauf den Nord-Süd-Linien derKarte liegen. Lass Dich nichtvon der Nadel verwirren, dieist bei der Kartenarbeit näm-lich noch völlig unwichtig! Be-achte die Abbildung...

Wenn Du den Kompass auf diese Weise eingestellt hast, kannst Du ihn von der Karte neh-men – und darfst jetzt auf keinen Fall mehr am Ring drehen!!!

Stell Dir vor, Du stehst nun am Beginn deiner Wanderung und möchtest wissen, in welcheRichtung der Weg geht, den Du dir auf der Karte ausgesucht hast. Dazubrauchst Du jetzt nur noch den Kompass in die flache Hand zu nehmen und

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vor den Bauch zu halten, so dass der sogenannte Marschrichtungspfeil (ganzvorn am Kompass das aufgemalte Dreieck) geradewegs von Dir weg zeigt. Es

ist ganz wichtig, dass Du den Kompass so hälst und nicht irgendwie in der Hand drehst –denn es geht sozusagen "immer der Nase nach". Schau Dir dazu wieder genau die Bilder an.

ACHTUNG,

Jetzt kommt der entscheidende Trick:

Du musst Dich jetzt mit dem ganzenKörper und dem Kompass in derHand so lange drehen, bis die Magnet-nadel ganz genau auf das "N" des Kom-passes zeigt. (WIE GESAGT: JETZTNICHT AM RING DREHEN!)

Wenn das so ist, brauchst Du nur nochüber den Marschrichtungspfeil nachvorn zu gucken und schon weißt Du,wohin Du gehen musst (gelber Pfeil).

Klingt vielleicht kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach!

Wenn Du nun DeineGehrichtung kennst,schau einfach dorthinund merke Dir irgendeineLandmarke, die exakt inDeiner Gehrichtung liegt– einen Berg, einenBaum, einen Felsen oderso. Dann kannst Du näm-lich einfach dahin gehen,ohne nochmals auf denKompass gucken zu

müssen. Auf dem rechten Bild waren das ab-wechselnd zwei Berge und eine Senke.

Erst, wenn Deine Strecke auf der Karte eine Kurve macht, musst Du das ganze Verfahrenvon vorn beginnen und den Kompass wieder neu einrichten (Überall da, wo auf dem Bild rotePunkte sind). Deshalb ist es ganz wichtig, dass Du deinen Weg immer verfolgst! Wenn er ei-ne Kurve macht, so musst Du wissen, welche Kurve das auf der Karte ist! Wenn Du dir nichtsicher bist, kontrolliere das immer mit dem Kompass in der beschriebenenWeise. So kennst Du immer Deinen ungefähren Standort und kannst dichnicht verlaufen.

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Wenn Du dieses Verfahren mit Kompass und Karte erst einmal beherrscht,hast Du schon das Wesentliche gelernt. Auch alle weiteren Kompass-Tricks

funktionieren nach dieser Methode – nur mal anders herum oder mit zwei Linien, die sich aneinem Punkt überschneiden und so weiter...

Doch es würde zu weit führen, das hier zu er-klären. Dazu muss man mit einem Kompass imGelände rumlaufen und jemanden dabei ha-ben, der erklärt, wie man das macht. Wie ge-sagt: Schwierig ist das alles eigentlich nichtund es macht Spaß, sich auf diese Art undWeise durch wegloses Gelände zu bewegen.

Hier noch einmal ein zusammenfassendesBild, wie man´s macht...

Und zum Schluss zeige ich Dir mal, was in derWildnis noch viel wichtiger ist als der Umgangmit Kompass und Karte: Die Vorstellungskraft!

Der blaue Kreis ist dieStelle, von wo das Fotogemacht wurde. Unddie gelbe Linie zeigt denBereich der Landschaft,den man sehen kann.Wenn Du nun schaust,welcher Berg wo auf derKarte zu sehen ist, er-kennst Du bestimmt,das es manchmal ganzschön schwierig ist, sichdie Wirklichkeit auf ei-ner Karte oder die Kartein Wirklichkeit vorzustel-len...

Übrigens: So ein Plat-ten-Kompass ist garnicht so teuer und viel-leicht ein schönes Ge-burtstagsgeschenk!

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