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Wilhelm Tell by Friedrich Schiller; Richard Alexander von Minckwitz; Schillers Wilhelm Tell by Bert John Vos; Kabale und Liebe by Friedrich Schiller; Wm. Addison Hervey; Schiller, Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder by Karl Breul Review by: E. C. Roedder Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 15, No. 1 (Jan., 1914), pp. 32-36 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167435 . Accessed: 24/05/2014 04:35 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.34 on Sat, 24 May 2014 04:35:05 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Wilhelm Tell by Friedrich Schiller; Richard Alexander von Minckwitz; Schillers Wilhelm Tellby Bert John Vos; Kabale und Liebe by Friedrich Schiller; Wm. Addison Hervey; Schiller, DieBraut von Messina oder die feindlichen Brüder by Karl BreulReview by: E. C. RoedderMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 15, No. 1 (Jan., 1914), pp. 32-36Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167435 .

Accessed: 24/05/2014 04:35

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Monatshefte fir deutsche Sprache und Piidagogik.

Lass das Schilein mich probieren, Flog ich nicht mit dir im Tanz Bei der Kerzen hellem Gianz.

Zweite Schwester*

Ha, wie wird mir, Mutter seht, Goldner Schub dem Fusse geht.

Mutter.

Meine Sinne packt die Wut, Ach, umsonst floss euer Blut.

Erste Schwester. Htmmernd pocht es mir im Him.

Mutter. Fort mit dir, du Bettlerdirn.

Prins (fasst Aschenbrddel bei der Hand).

Ruhig, Aschenbriidel traut, Filhr' zum Schlosse dich als Braut.

(Geht ab, die Wand schliesst sich.) Kind.

Wie ward mir so beklommen um das Herz,

Ich ftihlte gans arm AschenbriSdels Schmers.

Marchen. Siehest die Hyazinthe dort, Neig dein Ohr, lauseh ihrem Wort.

Kind. Die Hyazinthen fragt' ich, weiss und

rot, Schneeweisschen nennen sie und Ro-

senrot. Mirchen.

Sind die beiden, die ich meine. Schneeweisschen, Rosenrot - er-

scheine!

Shneeweisachen und Roseurot (sich umechlungen haltend, im Moose sitzend, in geringer Entfernung steht

ein Engelein.) Rosenrot.

Sieh ein gliinzend Englein dort, Sieh, Schueeweisschen lieb; Schaut so freundlich fort und fort, Weuns bei uns nur blieb.

Schneewessehen. Ward geschickt vom lieben Gott, Als am Abgrund tief Ich mit dir, lieb Rosenrot, Festen Schlummer schlief.

(Abwechselnd) Beide. Wollen kosen, liebend scherzen, Immer gehn zu zwein; Nichts soll trennen unsere Herzen, Nur der Tod allein.

(Die Wand schliesst sich.) Mirchen

(Es zieht das Kind neben sich nieder auf die Rasenbank)

Bilder schwanden. Elnen Blick Wirf ins Mirchenreich zurtick, Sieh die wechselnden Gestalten Zauberfreudig sich entfalten. Tandre dann an meiner Hand Heimwrts aus dem Wunderland. (Die Wande Bffnen sich wieder, all1 Personen des Marchens erscheinen, zum lebenden Bid geordnet, in dessen Mitte, etwas erh5ht, der Engel steht. Wah- rend im lintergrund Musik erttnt, wird das Bild bengalisch beleuchtet; dann 18st es sich unter den Kiangen eines Marsches aut! Die Figuren zie- hen an den Zuschauern vorbei; als letzte schliessen sich das Kind und das

Marchen an!) H. V.

Bucherschau.

I. Bmcherbesprechungen.

Wilhelm Tell. Schauspiel von Fried- rich Schiller. Edited with introduc- tion, notes and vocabulary by Richard Alexander von Minclwitz (DeWitt Clinton High School, New York City). New York, Charles E. Merrill Co., (1905). 355 pp., 12mo. Cloth, 65 cents.

Schillers Wilhelm Tell. Edited with introduction, notes, and repetitional exercises by Bert John Vos, Professor of German in Indiana University. Edi- tion without vocabulary. Boston. Ginn and Company, (1911). lvii + 300 pp., 16mo. Cloth, 60 cents. (Edition with vocabulary, xxviii + 387 pp., 70 cents).

Kabale und Liebe. Ein btirgerliches Trauerspiel von Friedrich Schiller. Edited with introduction, notes and appendix by Wm. Addison Hervey, As- sociate Professor in Columbia Univer- sity. New York, Henry Holt and Com- pany, 1912. cvii + 279 pp., 16mo. Cloth, $.00.

SChitler, Die Braut von Messina oder die feindlichen Briider. Ein Trau- erspiel mit Ch~ren. Edited by Karl Breul, Litt. D., Ph. D., Schrider Pro- fessor of German in the University of Cambridge. Cambridge, University Press (New York, G. P. Putnam's Sons), 1913. ci + 279 pp. Cloth, $1.25.

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Bucherbespruchyngen.

Nach dem Urteil eines - zum Gltick fiir uns nicht massgebenden - Kritikers bezeichnet nichts so sehr den Tiefstand der germanistischen Wissen- schaft in Amerika als die grosse An- zahl von Schulausgaben von Schillers Tell. Und nun kommen zu den ,,un- siihligen iiberfliissigen" gleich zwei neue - oder eigentlich drei, denn ein weiteres Verlagshaus hat ebenfalls eine solche angekiindigt, die vielleicht mittlerweile erschienen ist. (Beilauflig se bemnerkt, dass diese Anktindigung an dem verspitteten Erscheinen meiner Besprechung die Hauptschuld triigt, da ich gleich alle drei zusammen zu be- sprechen gedachte). Dass die immer noch stetig wachsende Zahl der Tell- ausgaben mit der beste Schrittmesser fir das wenigtens zahlenrmissige Er- starken des deutschen Unterrichts hierzulande ist und insofern als ein erfreuliches Zeichen betrachtet werden muss, ist unserm Herrn Kritikus ent- gangen; und dass die Beliebtheit des Tell nicht abnimmt, ist kein schlechtes Zeugnis fier unsern Geschmack, allen Neutdnern zum Trotz. Und wenn es, um allen durchaus berechtigten wech- selnden Anforderungen zu gentigen, ebensoviele Ausgaben unseres Dramas giibe, als es heute Richtungen in der deutschen Literatur gibt, so witre das auch noch lange kein Schaden.

Was die beiden hier genannten Aus- gaben anlangt, so geniigt eine auch nur fiichtige Betrachtung, um die von Pro- fessor Vos als die weitaus bessere aus- zuweisen. Minckwitz' Einleitung - 30 Seiten, wovon indes nur knapp acht Seiten eigene Arbeit des Herausgebers darstellen, wiChrend der Rest sich in den Abdruck kritischer Ansichten fiber das Drama aus andern Werken, Biblio- graphie und Zitate aus dem Tell teilt,- 1st infolge ibrer Kirze nicht imstande, von des Dichters Leben und von den historischen und sagenhaften Grund- lagen des Stiickes ein klares Bild zu geben. Gelegentlich fiihrt die Ktirze des Ausdrucks direkt zu Missverstiind- nissen; so S. 10 oben, wo von der Krankheit Schillers die Rede ist; auch mit der Bemerkung iber die Einla- dung nach Bauerbach (Baumbach ist ein unentschuldbarer Druckfehler) S. 11 wird der Schiiler ohne weitere Er- kliirung nicht viel anzufangen wissen. Mit dem Abdruck der ,,Critical Opin- ions" hat sichs von Minckwitz leicht gemacht; zum mindesten hiitte der Herausgeber zu den absprechenden Ur- teilen (z. B. Ende des Abschnittes aus

Vilnar) Stellung nehmen und Unrlch- tlgkeiten wie den iiberwiegenden An- teil Goethes an der Entstehung des Dramas, wie Bayard Taylor meint, korrigieren sollen. Die Bibliographie, die nur jeweils den Namen des Ver- fassers (ohne den Vornamen) und den Titel des Werkes verzeichnet, ohne Ort und Jahr des Erscheinens oder sonsti- ge Angaben, - z. B. Fischer: Schillers Jugendschriften - ist fiir mich das Muster einer Bibliographie, wie sie nicht sein soll; weder der Durch- schnittslehrer noch der eifrigste Schti- ler wird sie beniitzen kinnen. Das- selbe gilt von der einleitenden Anmer- kung auf S. 229; die lakonische An- gabe ,,Ditn(lies: Dind) licker (Zii- rich)" statt des vollen. Titels des Wer- kes ist villig wertlos. - Nicht ganz richtig ist die Anmerkung su Vers 116 (woie alliteriert nicht); 193 (gerade vweil die sterreichischen Herz5ige

wussten oder flirchteten, dass die Kal- serwitrde nicht bei ihrem Hause ver- bleiben wtirde, wollten sie die Schweiz ftir sich selber); 908 (Albrecht hat den Kaisertitel nie getragen); 971 Schluss (in atef Erden steckt kein al- ter Genitiv) ; 1095 (dass die Geistlich- keit auf der Seite alsterreichs gestan- den habe, ist eine giinzlich ungerecht- fertigte Annahme); 1181 (es ist hier ein Fiihrmann gemeint, der natirlich nicht auf die Fahre wartet, sondern sie besorgt) ; 1585* (Wiederholung von 445*) ; 2021 (die Erglnzung ge- brauchst due ist unmiglich); 2125 (das sehnde Auge bezieht sich ganz gewiss nicht auf Attinghausen). Fiir tfiber- fliissig und unangebracht halte ich das Zitat aus Heine zu Vers 1755. Die neue Rechtschreibung ist nicht konse- quent durchgeffihrt; so erscheinen Melchtal und Walter immer noch mit h. Druckfehler (ausser den bereits angegebenen) finde ich S. 233, Z. 4 v. o. (lies wogt), 263 in den Anm. zu 2021 und 2126 (lies gebrauchst und gesu- deltsten); 272, Mitte (lies briitlouf). Beigegeben sind ein Bild von Schiller, eine Karte und sechs Landschaftsbil- dler, von denen das des Mytenstocks fiilschlich als Mytenstein bezeichnet ist (entsprechend ist auch Anm. zu V. 39 zu korrigieren).

Vos entwirft auf zwanzig Seiten sei- ner Einleitung ein sympathisches und den Anspriichen der Mittelschule, fiir die seine Ausgabe vorwiegend berech- net ist, genigendes Bild von Schillers Leben. Die Sage wird ziemlich kurz behandelt; schade, dass ein so grind-

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Monatshefe fir deutsche Sprache und Piidagogik.

licher Kenner der Volksiiberlieferung wie Professor Vos gerade diese Seite so stiefmiltterlich abtut. Die Biblio- graphie umfasst etwas ilber drei Seiten und ist geschickt ausgewhlt. Die el- gene Note in den Anmerkungen, ohne die eine neue Klasskerausgabe ncht auf den Markt gebracht werden solite, ist bel Vos der hrufige Hinwele auf Pa- rallelstellen in der englischen Litera- tur. Die Anmerkungen der mir allein vorliegenden Ausgabe ohne Vokabular enthalten naturremriss iemlich viel ibersetzung. Auch hier ilberzeugt mich die Anm. zu 2124 nicht im mi- desten; ebensowenig kann ich mich mit der Auffassung von 2608 befreun- den. Unrichtig ist in der Anm. zu 2753 die Beziehung des ,,guter Herr" in V. 2738 auf Gessler statt auf Rudolf den Harras. Auch sonst decken sich meine Auffassungen nict immer mit den hier gegebenen; doch fehit der Raum, um darauf niher einzugehen. Unter den deutschen Fragen, die nicht vom Herausgeber selbst ausgearbeitet sind, finden sich eine ganze Anzahl, die zu beanstanden sind; so Seite 275, Frage 12 (sage Welch es oder Was anstatt Welche), und besonders viele nach dem Schema von 270,40. das ganz un- deutsch ist, z. B. 278,29; 281,71; 285,89; 292,9; richtig dagegen ist 295,63. Nicht einwandfrei ist ferner die hufige Nachstellung unbetonter Pronomina, z. B. 279,11; 290,82; 291,21; 295,46; 299,32. Warum sind fibrigens zu Akt III, Szene 2 keine Fragen gegeben? - Elf gut ausgefiir- te Landschaftsbilder und dre Karten, eine zu Schillers Leben, eine der Zen- tralschwez und eine vom Vierwald- stJttersee, verleihen dem Bande ein gewinnendes Ausseen.

Hervervs Ausgabe von Kabale und Liebe, die schon selt Jahren verspro- chen war, liegt nun endlich vor und kann unbedenklich fr alle College- und Universltatsklassen, wo die Lek- tire dieses kihnsten Dramas der Welt- literatur zu wagen ist, empfohlen wer- den. Die umfangreiche Einleitung enthlt alles, was um Verstndnis des Sttickes, zur Wirdigung des jungen Feuerkopfes und zur Kenntnls des ge- schichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrundes notwendig ist. Nur in einem Punkte geht der Herausgeber meines Erachtens zu welt: den litera- rischen Vorltufern ist zu viel Raum

sugewiesen, und der zwelte Abschnltt auf S. xci, - dass Schiller diese Vor- llufer nicht bewusst nachgeahmt babe,

- klingt wie ein mageres Zugestiand- nis. Man wende nicht ein, dass nun einmal alle diese Dinge da waren, al Schiller sein Drama schrieb, - das war auch der Marmor, ehe Michelan- gelo seineni Moses daraus schuf! Und was soil ebd. die Anmerkung bedeuten, dass Lessings Emilia Galotti nicht zu den Sturm- und Drang-Werken gehbre, denen Schillers Stick tiberlegen sel etwa soviel, dass die Emilia, dieses zwar scharfsinnig angelegte, aber we- der glatt durchgeftihrte noch iber- haupt zu lisende dramatische Rechen- exempel mit seinem ,,Wechsel auf das Jenseits", Schillers mactvolles sozia- les Revolutionssttick mit seinem blut- vollen Leben iibertreffe, in dem eine ganze verrottete elt dem verdienten Untergang iberliefert wird? Die An- merkungen sind noch etwas umfang- reicher als die Einleitung, 115 Seiten mit einem vier Seiten umfassenden dankenswerten Register in ftinf Ab- teilungen. Das Verfahren, den Text Schillers unangetastet zu lassen, unge- hirige Ausdrticke jedoch in der ber- setzung salonfithig zu machen, 1st ent- schieden zu billigen und ist geschickt durchgeftihrt. Wiederholungen kom- men wohi in den Anmerkungen vor, fallen aber kaum auf. Die Kommen- tare zu den einzelnen Szenen, Szenen- reihen und Aufzigen, die ebenfalls in den Anmerkungen enthalten sind, da- gegen sind grossenteils iberfitissig und wiederholen bereits anderwJrts Gesag- tes. An Einzelheiten bemerke ich in diesem Teile des Buches folgendes: Die phonetischen Angaben zu S. 4, Z. 17, sind unrichtg; der Schwabe spricht b und p, d und t nicht iden- tisch aus, die Medien sind hier stimm- lose Lenes. 5, 2 tope ist 2. Sing. Im- perativ. 5, 7 Ausdrucksweisen wie ,,die der Herr Major ... geschafft ha- ben" sind noch keineswegs ausgestor- ben. 5, 15 ist medizinisc unhaltbar. 17, 13 Nicht die Emilia, sondern die ganze Praxis des 18. Jahrhunderts ist Schillers Vorbild, wenn er am Ende einer Szene oder eines Aufzugs smt- liche Schauspieler abtreten lsst. 41, 24 wourde ist keine Analogie zu Formen wie sahe und flohe. 42, 8 Die Heraus- gabe der Gedichte im zweten Bande der Sikular-Ausgabe hat nicht Weis- senfels, sondern von der Hellen be- sorgt. 43, 4 der Ehen ist gen. pl. 79, 18 Dass die angeftihrte Stelle die Lady Ligen straft, ist keineswegs gesagt, trotz Erich Schmidt; Wurm, der vor keiner Unwahrheit urtckscrekt,

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Biicherbesprechungen.

kommt es nur darauf an, diesen Glau- ben in Luise zu erwecken, und das ge- Jingt hibm. 91, 9 etwas, das wre hier auch heute noch besser als etwas, was. 107, 3 die Ergiinzung von habend er- gibe hier keinen Sinn. 124, 7 ,,auf den Dreibatzenplatz sitzen" war zu Schil- lers Zeit und ist heute noch in ganz Stiddeutschland grammatisch nicht zu beanstanden. 134, 2 Mlrdervater be- deutet hier nicht Mrder seines Soh- nes, sondern Vater eines Mrders. - Dass der flinfte Auftritt des vierten Aktes die schwitchs.te Szene im ganzen Stiicke sel, will mir nicht einleuchten; welchen Eindruck wirde es hier ma- chen, wenn Ferdinand als frostiger Be- horcher seiner Leidenschaft sich nicht tiiuschen liesse? Aucb dass dieser Auftritt bei der Aufftihrung in der Regel gestrichen wiirde, ist mir nicht bekannt. Am allerwenigsten einver- standen bin ich mit dem S. 255 vor- geschlagenen Schlusse des Stickes, dass der Dichter die Schurken, anstatt sie dem Schwerte der Gerechtigkeit zu fiberantworten, ihren Gewissensbissen hitte tiberlassen sollen : Gottlob, Schiller verstand das dramatische Handwerk denn doch besser! - Zur historischen Grundlage des Dramas wire noch nachzutragen, dass man neuerdings das Urbild der Lady Mil- ford in Lady Eliza Craven, der Gelieb- ten und nachherigen Gemahlin des letzten Markgrafen von Ansbach-Bay- reuth (1750-1828), sowie in der Fa- voritin Bonafini entdeckt zu haben glaubt. - Ahangsweise behandelt Hervey noch die Textgestaltung, Ober- setzungen und auslindische Btihnen- bearbeitungen; unter diesen fehlen eine englische, (Ravenna, or Italian Love, 1824), die stark kiirzt, die Hand- lung nach Mailand verlegt und lauter italienische Namen aufweist, sowie eine amerikanische von Theodore Kremer (The Power behind the Throne), fiber die ich mein Urteil kurz zusammenfassen will, indem ich Pro- fessor Hervey gratuliere, dass er sie nicht kennt. In der sorgfUiltigen Bi- bliographie fehlt wieder die wichtige Schrift von Kirchbach, Friedric Schil- ler, der Realist und Realpolitiker, die gerade zu Kabale und Liebe sehr Be- achtenswertes zu sagen hat. - Die Ausstattung des Buches ist sehr gut. An Buchschmuck enthiilt es das Ju- gendbildnis des Dichters von J. F. Weckerlin, die Wiedergabe der Titel- seite der ersten Auflage und acht Sze- nenbilder nach den Rambergschen

Stichen. - Druckfehler finde ich sehr wenige; ein stirender steht auf S. 274, wo in der ersten Auflage des Dramas der Verlag als Schwanische Hofbuch- handlung zu geben ist. Herveys Aus- gabe ist eine bedeutsame Leistung, und Herausgeber und Verleger sind zu ihrer Vollendung zu begl(ickwfinschen.

Professor Breul erfreut sich als Ge- lebrter und Herausgeber klassischer Texte eines guten Namens, und sein neuestes Buch kann dies Ansehen nur vermehren. Es ist die weitaus grtind- lichste aller Ausgaben der Braut von Messina in englischer Sprache. Der editorielle Apparat ist doppelt so um- fangreich als der der beiden amerika- nischen Vorgiingerinnen; daftir ist lel- der auch der Preis fiber das Doppelte, und das diirfte der Verbreitung des trefflichen Werkes schlimm im Wege stehen. Die Einleitung behandelt die Geschichte des Stickes, die Quellen, englische tbersetzungen, die Braut von Messina in Musik und bildender Kunst, kritische Erirterung, den Chor, das Verhiltnis zur klassischen griechi- schen Tragdie, die Stellung des Stiickes in der deutschen Literatur, das Motiv der feindlichen Brider in der Weltliteratur, Metrum und Stil (22 Seiten) und bringt zum Schluss eine sorgfilltige Inhaltsangabe fir die einzelnen Akte und Szenen. Die An- merkungen enthalten auf 115 Selten die iiblichen Fingerzeige ffir den Stu- dierenden, verhiltnismitssig wenig tObersetzung, und viele Hinweise auf verwandte Stellen bel Schiller, Goethe und ihren Zeitgenossen. Besonders dankenswert sind die anhangsweise tbgedruckten Ausziige aus Schillers

Briefwechsel iiber das Drama, Paral- lelstellen aus Aeschylus, Schiller und Goethe sowie die Fabel des Hyginus, und die iiusserst sorgfiiltige, fast voll- stiindige Biblographie. Den Beschluss macht ein ausftihrliches Register zu den Anmerkungen, die beiliufig man ches enthalten, was schon die Einlet- tung gebracht hat (vgl., um nur ein Beispiel zu nennen, die Anm. zu Vers 487). Noch leichter hitten sich Wie- derholungen vermeiden lassen, wenn die Einleitung in numerierte Ab- schnitte eingeteilt worden wiire, was auch die Verweisung in den Anmer- kungen kiirzer gestaltet hitte. - Zur Wiirdigung des Versuchs mit dem Chor michte ich darauf hinweisen, dass am Kiiniglichen Theater zu Dres- den der Chor immer als Ganzes spricht, was beweist, dass dies mit Er-

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Piidagogik.

folg gemacht werden kann; iihnliches gilt von den bemerkenswertenFreilicht- aufflibrungen zu Brugg im Kanton Aargau, wo ein Sprechchor von nicht weniger als vierhundert Mitgliedern zur Verwendung kommt und nach tibereinstimmendem Urteil ein gewal- tiger Effekt erielt wird, wiihrend z. B. das Berliner Knigliche Schausplel- haus in der Auftlsung des Chors so welt geht, dass aut dem Theaterzettel aile Ritter besondere Namen erhalten, ausser den von Schiller gegebenen. - Folgende Versehen u. dgl. sind mir aufgefallen: Der Warbeck sollte nicht in England, sondern in Flandern spie- len (S. xliv unten). S. lx, 12 mtissen die Erkennungsszenen a und b, d und e jeweils die PlItze tauschen. S. lxxxix Mitte und Aum. zu Vers 324: Schller sprach nicht stimmloses ss wie stimmhaftes s, sondern umgekehrt. Anm. 260 : Es ist nicht nttig, den Kom- parativ hier als Klopstockschen Kom- parativ zu fassen. Anm. 1781 erkliirt die Form am iftestem fir im heutigen Gebrauch unmglich, wozu kein Grund vorliegt. Einer vorgefassten Meinung zuliebe wird Anm. 2088 das Wort Flucht gezwungen erkllrt; die richtige Erkltrung ist die gewbhnliche Wort- bedeutung, die auch ganz deutlich aus dem hier ebenfalls falsch erkllrten Vers 2220 hervorgeht. Die zuletzt von Erich Harnack scharf und schlagend verteidigte Annahme eines Inzests in dem Verbiiltuis von Manuel und Bea- trice weist Breul zurfick, ohne jedoch beweiskrtftige Argumente dagegen vorzubringen; mir will scheinen, dass Maruels Schreckensruf ,,Entsetzen !" (1890) nur aus Harnacks Annahme befriedigend zu erkliiren ist. - Ei leicht zu verbesserndes, aber recht Ar- gerliches Versehen ist die falsche Form des Zitats S. xxxix Mitte; in Anm. 2404, letzte Zeile, lies Rudenz statt Tell; S. xxxii, Z. 11 v. u. lies 806 statt 842. An stirenden Druckfehlern ist S. 271, Z. 1 (Cassell statt Cassel) zu vermerken. - Zum Literaturver- zeichnis habe ich folgende Nachtrge zu machen: M. Evers, Deutsche Sprach- und Stilgeschichte im Abriss. Berlin 1899. S. 205-214.-Lion Feucht- wanger, Draznaturgisches zur Braut von Messina. tber den Wassern II, 21.-Primer, Schillers Verhiltnis zum klassischen Altertum. Programm Frankfurt a. M. 1905. - E. W. Helm- rich, The History of the Chorus in the German Drama. New York, Columbia University Press. - Konrad Leisering,

Studien zur SchicksalstragUdie. I. Pro- gramm Berlin 1912. - Cbre aus Schillers Braut von Messina, mit Kla- vierbegleitung, komponiert von Gustav F. Selle. Opus 20. Falkenberg (Mark) 1909. - Die betreffenden Abschnitte in Fritz Strich, Schiller. Sein Leben und sein Werk. Leipzig 1912, und Albert Ludwig, Schiller. Sein Leben und Schlaffen. Berlin und Wien 1911. End- lich nochmals und zwar in diesem Falle ganz besonders nachdricklich die Schrlft von Kirchbach, wie oben hel der Besprechung von Herveys Buch angegeben. Die Bemerkung fiber die Werke von Brahm, Minor und Weltrich 5. 207 ist nunmehr durch den Tod der drei Verfasser gegenstandslos geworden.

Univ. of Wis. E. C. Roedder. ,,Die Lehrerfahrt 4 urch Deutschlands

Iolde Gauen" - In Reim und Sang, von Bertha Raab.

Jene denkwtirdge Fahrt im Sommer 1912 lebt in allen, die daran teilgenom- men haben, heute nur noch als liebes Erinnern an herrliche Tage. Wie gerne michte man die glorreiche Zelt noch einmal durchkosten! Doch wem wird dieses Gliick - ein gemeinsamer Tri- umlphzug durch das alte Vaterland - ein zweites Mal gegi5nnt sein?

Diesseits und jenselts des Ozeans wurde seitdem recht oft der Wunsch laut, dass jenes epochale Ereignis im Worte festgehalten wfirde. Man ver- langte immer wieder einen zusammen- hiingenden ausfilhrlichen Bericht fiber die Lehrerfahrt durch Deutschland. Allein keiner der Herren voin Vor- staude des Lehrerbundes, auch keiner der anderen Relseteilnehmer, selbst niclht der rede- und schrelbgewandte Reisemarschall wagte sich bis dato an diese Arbeit. ,,Das glbt ja ein dickes Buch", sagten sie sich wohl mit Recht, ,,alle die Reiseendrticke, die Empflnge und Festlichkeiten von zwanzig Stud- ten zu schildern." Wer wollte und konnte diese literarische Arbelt besor- gen, und zwar so, dass sie in gedr~ng- ter Form eine angenebme Lekttire bil- de, auch flir solche, die nicbt dabel waren?

Schon gab man die Hoffung aut, dass en solcher Bericht jemals im Druck erscheine. Da kam just zu Weih- nachten 1913 ein Bfichlein von 87 Sel- ten in einfachem nmattgelbem Um- schlage heraus, das dem langgehegten Wunsche entspricht Die Verfasserin, Frilulein Bertha Raab von Buffalo, die daialige zweite Schriftffihrerln des

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