51
Windsurfing Journal 09 Ausgabe 04-2009 Oktober/November Deutschland 4,80 A 4,80 | CH 11,- SFR Benelux 5,80 | E/I 7,50 WORLD CUP SYLT WORLD CUP SYLT INSIDERBERICHT ZUM LETZTEN PWA-TOURSTOPP DES JAHRES FREESTYLE-TEST FREESTYLE-TEST BOARDS UND SEGEL INTERVIEW INTERVIEW TRIPLE-LOOPER RICARDO CAMPELLO GALLERY GALLERY 2010ER-MATERIAL IN GROSSEN BILDERN TEIL II SHOPKULTUR SHOPKULTUR ÖSTERREICHS SURFSHOPS UND IHRE PROBLEME ION MAN ION MAN ZWEITE AUFLAGE DES SENSATIONELLEN EVENTS NOVELA DAS OITO NOVELA DAS OITO KAULI SEADI ÜBER SEINEN NEUEN WINDSURFMOVIE

Windsurfing Journal Ausgabe 09

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Windsurfing Journal Ausgabe 09

Citation preview

Page 1: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Windsurfi ng Journal 09

Ausgabe 04-2009

Oktober/November

Deutschland 4,80 €

A 4,80 € | CH 11,- SFR

Benelux 5,80 € | E/I 7,50 €

WORLD CUP SYLTWORLD CUP SYLTINSIDERBERICHT ZUM LETZTEN

PWA-TOURSTOPP DES JAHRES FREESTYLE-TESTFREESTYLE-TESTBOARDS UND SEGEL INTERVIEWINTERVIEW

TRIPLE-LOOPER RICARDO CAMPELLO GALLERYGALLERY2010ER-MATERIAL IN

GROSSEN BILDERN TEIL II SHOPKULTURSHOPKULTURÖSTERREICHS SURFSHOPS

UND IHRE PROBLEME ION MANION MANZWEITE AUFLAGE DES

SENSATIONELLEN EVENTS NOVELA DAS OITONOVELA DAS OITOKAULI SEADI ÜBER SEINEN

NEUEN WINDSURFMOVIE

Page 2: Windsurfing Journal Ausgabe 09
Page 3: Windsurfing Journal Ausgabe 09

inhalt

© Covershot PWA/John Carter Fahrer Alex Mussolini

INHALT 04

EDITORIAL 06

BLICKFANG/GALLERY 2010 08

NEWS 20

ÖSTERREICHNEWS 24

RRD AUSTRIAN STYLE GET2GETHER 26

SPEEDWINDSURF-DM 28

LESERBRIEFE 32

LESERSHOTS 34

VOR 20 JAHREN 36

ION PHOTO AWARD 38

RIP CURL PRINCE OF THE WIND 40

WORTWECHSEL/RICARDO CAMPELLO 42

COLGATE WINDSURF WORLD CUP 50

NOVELA DAS OITO 60

SHOPKULTUR ÖSTERREICH 66

ION MAN 2009 76

FREESTYLE-TEST 84

FREESTYLEBOARDS 86

FREESTYLESEGEL 92

SHOPEMPFEHLUNGEN 96

AUSBLICK 98 Fahrer Marí a André s © Foto Privat

4 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

Page 4: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Wir haben uns in den vergangenen Monaten erneut auf eine

Reise quer durch Europa gemacht, um bei allen wichtigen

Events live dabei zu sein. Und erst nachdem das Magazin

fertig war, ist uns aufgefallen, wie viele unterschiedliche

Facetten des Windsurfsports wir dadurch wieder hautnah

mitbekommen haben.

Angefangen mit den Deutschen Meisterschaften im Speed-

windsurfen auf Fehmarn über den Event ION MAN am Gar-

dasee, einem Freestyletest in Österreich bis hin zum World

Cup auf Sylt standen am Ende der Produktionsphase des

Magazins wieder 4.000 Kilometer mehr auf der Tacho-Uhr.

Windsurfen ist eben auch eine Form von Motorsport.

Unsere Reise und die daraus entstandenen Themen zeigen,

wie vielfältig Windsurfen ist. Getreu meinem Lieblingsmotto

des Fernsehsenders DSF („mittendrin statt nur dabei“) schlug

ich zum ersten Mal in meinem Leben Anfang September bei

Deutschen Meisterschaften im Speedwindsurfen auf. Nach

neun Eventtagen verließ ich die Insel Fehmarn mit einem wirk-

lich positiven Eindruck. Die anwesenden Speeder entpuppten

sich als eine mehr als entspannte Gruppe Gleichgesinnter und

so werde ich 2010 bestimmt wieder an den Start gehen.

Den ION MAN am Gardasee haben wir ja schon im ver-

gangenen Jahr über die Maßen hinaus gelobt und auch in

diesem Jahr hatten alle Beteiligten wieder jede Menge Spaß.

In zehn unterschiedlichen Disziplinen duellierten sich Vier-

Mann-Teams aus Deutschland und Italien. Neben anderen

Events wirkt der ION MAN wie eine Frischzellenkur, da trotz

allem sportlichen Ehrgeiz mehr das Miteinander im Vorder-

grund steht als der bloße Wettkampf. Und so waren sich die

Teilnehmer aller Teams nach der sensationellen Night-Perfor-

mance am Samstagabend vorm Moby Dick in Torbole einig:

Der ION MAN muss fortgesetzt werden! Und wenn du genug

Arsch in der Hose hast, um dich vollkommen neuen Heraus-

forderungen zu stellen, solltest du dir schon mal drei schlag-

kräftige Kollegen suchen! Ehrlich gesagt wundern wir uns ein

CHECK IT OUT!wenig, dass sich nicht mehr Magazine/Hersteller der Challenge

stellen. Da fehlt dann wohl einfach ein wenig untenrum.

Der Freestyletest trägt eine österreichische Handschrift. Nach-

dem unser verantwortlicher Redakteur Manuel Grafenauer (ge-

fühlte) drei Monate Urlaub auf Mauritius hinter sich gebracht

hat, ist er mit seinen Jungs auf den Neusiedler See gegangen,

um das neue Freestylematerial zu testen. Tatsächlich hatte ich

ihm davon abgeraten, denn ein Test sieht im Magazin dann

später immer so schön einfach und klein aus, in Wirklichkeit

ist es aber monsterviel Arbeit und frisst Zeit vom anderen

Stern. „Wer nicht hören will, muss fühlen“ – und so hat

unser kleiner Vollbartträger es nicht mehr geschafft, die Segel

detaillierter zu beschreiben. Ehrlich gesagt wäre das aber auch

kaum möglich gewesen. Zu groß waren die Quadratmeterab-

stände der uns zur Verfügung gestellten Kandidaten, sodass

ein echter Vergleich ohnehin nicht realistisch gewesen wäre.

Manuel hatte obendrein auch noch alle Hände voll damit

zu tun, endlich mal den seit drei Ausgaben angekündigten

Artikel über die Surfshoplandschaft in Österreich zu schreiben.

Das Warten hat sich meiner Meinung nach jedoch gelohnt.

Herausgekommen ist eine sehr lesenswerte Ist-Aufnahme

sympathischer Kollegen.

Der Colgate World Cup auf Sylt 2009 geht als einer der

windigsten Events in die Inselgeschichte ein. Am letzten Wo-

chenende musste sogar die Windsurfi ng Journal Boxengasse

geschlossen bleiben und 7,5-Tonner mussten vor die Zelte

geparkt werden, damit die sich nicht in Luft aufl ösen. Sportlich

gesehen war der Event auf alle Fälle mit das Beste, was Sylt

seit Jahren zu bieten hatte.

Speed, Fun, Freestyle, Wave, Slalom – mehr Themenvielfalt kann

man kaum in ein Magazin packen. Sollte dir immer noch etwas

fehlen, du Wünsche oder Anregungen haben, schreib uns einfach

eine Mail! Wir freuen uns über jede Form von Feedback!

Viel Spaß mit dem Windsurfi ng Journal Nr. 09! © Foto PWA/John Carter

Am letzten Veranstaltungstag des Colgate World Cups auf Sylt zeigten Robby Naish und Björn Dunkerbeck in einer Supersession, dass sie noch lange

nicht zum alten Eisen gehören und kaum ein anderer mit den schwierigen Bedingungen am Brandenburger Strand so gut zurechtkommt wie sie.

6 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

editorial editorial

7| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

Page 5: Windsurfing Journal Ausgabe 09

GAASTRA SWIFT 2010Das Swift bleibt das universelle 2-Cam-Freeridesegel von Gaastra, das dank seiner gro-

ßen Trimmrange einen sehr breiten Einsatzbereich bietet. Es ist sehr leicht, mit wenig

Spannung tief profiliert und ermöglicht so überaus viel Vortrieb im unteren Windbereich.

Dank einfacher Nachjustierung ist es aber auch noch bei mehr Wind sehr gut einsetzbar

und beschleunigt den Piloten dann auf einen hohen Topspeed. Da es in neun unter-

schiedlichen Größen zu haben ist, sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein (4.5,

5.0, 5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.3, 9.0 Quadratmeter). Mehr Infos: www.gaastra.com,

[email protected], 02234 933400

TABOU ROCKET 2010Nachdem 2009 der 95er- und der 125er-Rocket runderneuert wurden, hat sich Shaper

Fabien Vollenweider für 2010 die Größen 115 und 135 vorgenommen. Eine neue Out-

line und eine weichere Bodenkurve sollen bessere Angleiteigenschaften mit sich brin-

gen. Der 135er ist etwas länger geworden, um das Board für nicht so geübte Windsur-

fer unsensibler werden zu lassen. Der 105er und der 145er bleiben erneut unverändert.

Der Rocket ist weiterhin in drei Bauweisen erhältlich, sodass für jeden Geldbeutel eine

Variante dabei sein sollte. In der günstigen GT-Version gibt es dazu auch noch einen

155-Liter-Shape, mit dem Aufsteiger schnell zu Fortgeschrittenen werden. Mehr Infos:

www.tabou-boards.com, [email protected], 02234 933400

FANATIC SHARK 2010Die Bedeutung der Shark-Linie ist 2010 deutlich gewachsen, sind doch die erfolgreichen

Freecarver aus der Eagle-Linie in sie integriert worden. Und so wurde die gesamte Palet-

te komplett überarbeitet. Die Outlines sind kürzer und breiter geworden. Das Pintail wurde

auf 80 Grad reduziert, um die Abströmung zu verbessern und die Geschwindigkeit zu erhö-

hen. Im vorderen Bereich sind die Kanten etwas voller, im hinteren Bereich etwas dünner

geworden. Dadurch sollen die Boards zum einen ein entspannteres Fahrgefühl bieten und

einfacheres Halsen ermöglichen, zeitgleich den Grip in engen Manövern erhöhen. Bis auf

die beiden Größen 135 und 150 Liter, die es auch in der edlen LTD-Version gibt, sind alle

anderen (100, 115, 125, 165 Liter) ausschließlich in der robusten und günstigeren Bauweise

HRS erhältlich. Mehr Infos: www.fanatic.com, [email protected], 089 666550

NORTH SAILS S-TYPE 2010Bis auf das neue Design geht das S-Type shapemäßig unverändert in die kommende Sai-

son. Damit ist North Sails der erste große Hersteller, der sinnvollerweise einen sehr er-

folgreichen Segelshape unverändert lässt, anstatt durch sinnfreies Marketing-Gelaber den

Windsurfern Altes für Neues zu verkaufen. Die Option, das Segel wahlweise mit zwei

oder drei Cambern zu fahren, hat sich als äußerst effi zient herausgestellt, wie weltweit die

positiven Tests in einschlägigen Fachmagazinen bestätigten. Alle sechs Segelgrößen (6.0,

6.6, 7.3, 7.8, 8.4, 9.5 Quadratmeter) wurden so entwickelt, dass sie auf einem 460er-

Mast funktionieren. Beim 8.4er und 9.5er benötigt man lediglich noch den X-Tender.

Mehr Infos: www.north-windsurf.com, [email protected], 089 666550

Fahrer Arnon Dagan © Foto John Carter Fahrer Nik Barker © Foto NP Geisselbrecht

8 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 9| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

gallery 2010gallery 2010

Page 6: Windsurfing Journal Ausgabe 09

NAISH GRAND PRIX 2010 Für 2010 hat nun auch Naish ein Freeraceboard im Pro-

gramm. Der Grand Prix soll eine Slalomperformance bie-

ten, die auch uns Otto-Normal-Windsurfern zugänglich

ist. Die Boards sind vom Shape her identisch mit den

SP-Slalomboards aus der Naish-Range, jedoch wurde bei

der Bauweise Material eingesetzt, das den Grand Prix

softer und komfortabler zu fahren macht. Das Board

gibt’s mit einem schicken Design in vier Größen: 95,

110, 128, 135 Liter. Mehr Infos: www.naishsails.com,

[email protected], 0431 319770

NAISH SAILS GRAND PRIX 2010Passend zum Board hat Naish das „Grand Prix“-Segel

2010 im Programm. Der Fokus wurde bei der Entwick-

lung auf ein minimales Gewicht gelegt, um das Hand-

ling gegenüber der reinen Performancemaschine Stealth

deutlich zu verbessern und das Segel damit einer grö-

ßeren Zielgruppe zu eröffnen. Sieben Latten (davon vier

Tubes) und drei Cams sollen auch dir Slalomspeed der

Extraklasse ermöglichen, ohne dass nach einer halben

Stunde deine Arme abfallen. Größen: 5.8, 6.4, 7.0, 7.8,

8.8 Quadratmeter. Mehr Infos: www.naishsails.com,

[email protected], 0431 319770

Fahrer Michi Schweiger © Foto Darrell Wong

gallery 2010

10 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

Page 7: Windsurfing Journal Ausgabe 09

TABOU 3STYLE 2010Die beiden großen 3S haben 2010 einen neuen Shape erhalten (96, 106 Liter). Sie sind

waveorientierter geworden und haben eine neue Bodenkurve bekommen, um die Angleit-

eigenschaften zu verbessern und gleichzeitig schneller werden zu können. Auffällig ist

auch das neue Square Tail, das engere Turns ermöglichen soll, und die Heel Cushions für

mehr Komfort. Der 86er hat 2010 eine Powerbox bekommen und ist nun ebenfalls mit den

soften Heel Cushions ausgestattet. Der 76er geht abgesehen vom neuen Design unverän-

dert in die neue Saison. Mehr Infos: www.tabou-boards.com, [email protected],

02234 933400

Fahrer Alex Mussolini © Foto John Carter

VANDAL REVERB 2010Das Reverb ist das universelle Manöversegel von Vandal. Das Unterliek ist hoch ausge-

stellt, um das Durchtauchen zu vereinfachen. Die Dacron-Vorliekbahn gibt dem Segel eine

angenehme Elastizität und stellt das Profi l in Manövern schön fl ach und neutral. Neben

dem Riot aus der Vandal-Linie soll sich das Reverb am besten für alle Freestyletricks eig-

nen. Fünf unterschiedliche Größen sind zu haben (4.8, 5.2, 5.6, 6.0, 6.5 Quadratmeter).

Mehr Infos: www.vandalsails.com, [email protected], 02234 933400

NORTH SAILS ICE 2010Das World-Cup-Wavesegel von North Sails gibt es 2010 in zwei unterschiedlichen Bau-

weisen: in normal und in HD (Heavy Duty). Letztere Variante ist vollkommen mono-

filmfrei und soll damit noch unzerstörbarer sein, als es die normale Variante ohnehin

schon ist. Wie alle Wavesegel hat auch das Ice 2010 das sogenannte Twin.Trim.Clew,

das eine individuellere Segeltrimmoption bieten soll. Das Ice wurde 2010 nun erstmalig

für RD-Masten entwickelt, soll aber nach wie vor auch mit normalen Masten zu fahren

sein. Das Unterliek wurde höher ausgestellt, um das Ice noch manöverfreundlicher zu

machen. Größen: 3.4, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7 Quadratmeter. Mehr Infos:

www.north-windsurf.com, [email protected], 089 666550

FANATIC FREEWAVE 2010Nach drei Jahren hat sich Shaper Sebastian Wenzel erstmalig wieder der Neuentwicklung

seiner FreeWaves gewidmet. Bis dato bestand kein wirklicher Handlungsbedarf, galten

die Boards doch in ihrer Gruppe der universellen Freemoveboards für unterschiedlichste

Einsatzbereiche als das Nonplusultra. 2010 sind die kleineren Modelle etwas wavelasti-

ger geworden, bei den größeren Shapes wurde auf eine Verbesserung der Freestyle- und

Freerideeigenschaften geachtet. Die Outline und auch die Kantenshapes haben sich ver-

ändert, zusätzlich haben alle Größen (75, 85, 95, 105, 115 Liter) nun ein 70-Grad-Pintail.

Zwei unterschiedliche Bauweisen werden angeboten. Mehr Infos: www.fanatic.com,

[email protected], 089 666550

Fahrer Marcilio Browne © Foto John Carter

12 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

gallery 2010gallery 2010

13| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

Page 8: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Fahrer Andy Chambers © Foto Thorsten Indra

JP X-CITE RIDE 2010Zwei Bauweisen und viele unterschiedliche Fuß-

schlaufen-Plugreihen machen den X-Cite Ride

zum universellen Free rideboard für viele unter-

schiedliche Könnensstufen. Vom Aufsteiger bis

zum Fortgeschrittenen bietet diese Board reihe

eine sensationelle Performance, die weltweit

durch gute Testergebnisse bestätigt wurde.

Je nach Anspruch kann das Board entspre-

chend getrimmt werden und bietet damit einen

riesigen Einsatzbereich. Sechs unterschiedliche

Größen (100, 110, 120, 130, 145, 160 Liter) ste-

hen in der haltbaren und günstigen „Full Wood

Sandwich“-Bauweise mit Limited Finish zur Verfü-

gung. Bis auf den kleinsten (100) und den größ-

ten (160) X-Cite Ride sind die Boards darüber

hinaus auch in der edlen Pro Edition in Biax-Car-

bon-Technologie mit Super Limited Silver Finish

erhältlich. Mehr Infos: www.jp-australia.com,

[email protected], 089 6650490

14 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

gallery 2010

Page 9: Windsurfing Journal Ausgabe 09

JP SUPER SPORT 2010JP bietet sein erfolgreiches Freeraceboard in bis zu drei unterschiedlichen Bauweisen

bei sechs Größen an: Die hochwertigste, leichteste und teuerste Version ist die Gold

Edition . Der 118er und der 127er werden in der aufwendigen Honeycomb-Technologie

gefertigt und mit Super Limited Gold Finish veredelt. Die gesamte Range (91, 100, 109,

118, 127 und 136 Liter) gibt es in der sehr beliebten, leichten und steifen Pro Edition,

wobei die drei kleinen Boards in Carbon-Kevlar, die drei großen mit Biax-Carbon ge-

baut und jeweils mit Super Limited Silver Finish versehen werden. Für die preisbewuss-

ten Hobbyheizer gibt es die Range (außer den 91er) auch in der günstigen und etwas

schwereren FWS-Variante (Full Wood Sandwich) mit Limited Finish. Damit wird eines der

beliebtesten Boards in unseren Tests für jeden Geldbeutel erschwinglich. Mehr Infos:

www.jp-australia.com, [email protected], 089 6650490

Fahrer Antoine Albeau © Foto Thorsten Indra

uweisen

ie Gold

hnologie

00, 109

Edition

bon ge-

bewuss-

d etwas

nes der

r Infos

n

d

e

,

,

-

-

s

r

:

AHD CONCEPT WAVE 2010Inspiriert durch die Eigenentwicklung Seal brachte AHD bereits zur Saison 2009 den Concept

Wave heraus, der unverändert in die neue Saison geht. Wie sein Schwesterboard ist das

Brett entweder als Single- oder als Thruster-Board fahrbar. Ansonsten entspricht die Outline

aber einem klassischen Waveboardshape. Ein rundes Pintail und dünne Rails machen deut-

lich, wohin die Reise geht: Der Concept Wave ist für radikales Down-the-line-Waveriding

bei hohen Geschwindigkeiten ausgelegt. Das Board ist in den drei Größen 67, 77 und 87

Liter zu haben und wird in hochwertiger Monocoque-Doppelsandwich-Technologie gefertigt.

Mehr Infos: www.ahd-deutschland.de, [email protected], 09195 998162

HOT SAILS MAUI FIRE 2010Das Fire gilt als das ultimative Wavesegel. Optisch kaum verändert geht es komplett überar-

beitet in die Saison 2010. Es bleibt allerdings beim Sechs-Latten-Setup, was auch für die neue

Saison einen eingemeißelten Druckpunk garantiert. Sind die Trapeztampen einmal richtig ein-

gestellt, brauchst du deine Arme nur noch zum Steuern des Riggs und nicht zum Ausgleichen

von starken Böen. Du hast niemals Druck auf der hinteren Hand, das Segel liegt völlig neutral

in der Hand. Wenn der Wind zunimmt und alle anderen ein kleineres Segel aufriggen müs-

sen, fährst du einfach weiter und genießt die kostbare Zeit auf dem Wasser. Neue, hochmo-

derne Materialien fi nden im gesamten Top Verwendung. Das Fire hat ein brandneues, tieferes

Profi l bekommen. Besonders im unteren Bereich des Segels fanden deutliche Veränderungen

statt. Das 2010er-Fire soll ruhiger und wesentlich angleitstärker als seine Vorgängermodelle

sein. Es ist in den Größen 3.0, 3.5, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3 und 5.8 Quadratmeter zu ha-

ben. Neu ist 2010 auch eine neue Poweredition des Fire, die leichter ist und durch ein tiefe-

res Profi l noch mehr Angleitpower bietet. Die Poweredition gibt es in den Größen 5.0, 5.5,

6.0, und 6.5 Quadratmeter. Mehr Infos: www.hotsails.de, [email protected], 0431 5916390

Fahrer Torben Sonntag © Foto Jeff Henderson

17| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |16 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

gallery 2010 gallery 2010

Page 10: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Fahrer Florian Jung © Foto Jerome Houyvet

GUN SAILS STEEL 2010Nach hervorragenden Testergebnissen 2009 geht das

Gun Sails Steel in die zweite Saison. Es bleibt das uni-

verselle Wavesegel für unterschiedlichste Einsatzberei-

che und Könnensstufen aus 100 Prozent X-Ply. An der

Achterliekkante ist das X-Ply zur besonderen Verstär-

kung sogar gedoppelt. Der Schnitt wurde dahin gehend

modifi ziert, dass bei höherer Vorliekspannung das Se-

geltop nun noch weiter aufmacht (mehr Loose Leech),

um im Grenzbereich die Kontrolle zu verbessern und

dadurch die Windrange noch größer zu machen. Der

Mastfußprotektor ist etwas länger und vor allem leichter

geworden. Die Abstufung in den kleinen Segelgrößen

ist durch das neu hinzugekommene 3.5-Quadratmeter-

Segel noch feiner (weitere Größen: 3.3, 3.7, 4.0, 4.2,

4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7 Quadratmeter). Mehr Infos:

www.gun-sails.de, [email protected], 06893 80110

18 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

gallery 2010

Page 11: Windsurfing Journal Ausgabe 09

WORLD KITE AND WINDSURFING GUIDE

1 Vier Jahre Arbeit, neun Kontinentalkapitel, 100 Surfregio-

nen, 1.200 Spots auf über 320 Seiten. So kann man den

neuen World Kite and Windsurfi ng Guide zusammenfassen.

Nachdem die Macher von stoked publications mit dem Kite

and Windsurfi ng Guide Europe bereits 2005 die Messlatte

für Nachschlagewerke dieser Art hoch anlegten, enttäuscht

auch das neue Produkt nicht. Es ist illustriert mit atemberau-

benden Bildern sowie detaillierten Spotmaps für jede Region.

Jeder Abschnitt umfasst außerdem eingehende Analysen der

Wind-, Wetter- und Wellenbedingungen im Jahresverlauf und

nennt die daraus resultierende beste Reisezeit. Daneben ge-

ben authentische Travel-Tipps essenzielle Hinweise, was dich

in der jeweiligen Region erwartet und was für einen erfolg-

reichen Trip von Bedeutung ist. Und last but not least enthält

der World Kite and Windsurfi ng Guide für die konkrete Rei-

seplanung zu jeder Region lokale Kontaktadressen von Shops,

Shapern, Schulen und Stationen sowie Unterkünfte, Restau-

rants, Mietwagenanbieter und sonstige Insidertipps vor Ort.

Alles in allem also wieder ein unersetzlicher Begleiter für die

nächste Reise. Das Buch ist ab sofort im Surfshop oder un-

ter www.stoked-publications.com für 45,- Euro erhältlich.

JP QUADS

3 Nachdem der Wave-Champion Kauli Seadi maßgeblich

zum Twinsertrend beigetragen hat, kommen nun seine

neusten Spielzeuge in vier Größen (68, 74, 82 und 92 Liter)

in Serie: die Quads, Waveboards mit vier Finnen. Dazu der

Weltmeister aus 2008: „Meine neuen Quads passen genau

zwischen Single-Fin-Boards und Twinser-Waveboards, da sie

die Vorzüge von beiden vereinen. Sie bieten die gute Kont-

rolle eines Single-Fin-Boards und erlauben die Kanten so radi-

kal einzusetzen wie bei Twinsern. Genau genommen sind sie

sogar etwas radikaler, da sie superschnelle, enge Schwünge

zulassen und in engen Cut Backs nicht die Kontrolle verlie-

ren. Die vier Finnen geben mehr Führung und rutschen nie.

So schafft man es immer zurück auf den Wellenhang, selbst

CAMARO MUNDAKA

4 Camaros Langarm-Wetsuit Mundaka hat eine perfekte

Schnittführung mit hoch elastischen Dehnzonen, wo

sie notwendig sind. Es ist ein Basic-Overall mit einem sehr

guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Kombinationen aus vier

und drei Millimeter starkem Soft-Skin-Neopren in Verbin-

dung mit hoch elastischen X-TEND-Flexzonen im Knie- und

Kragenbereich und an den Seiten sorgen für hohen Trage-

komfort. An den Beinabschlüssen mit Klettverschluss sind

Wasserlaschen integriert, mit Glatthautseals an den Armen

und dem superelastischen G-Flex-Kragen wird der Wasse-

reintritt beinahe komplett verhindert. Der Camaro Mundaka

kann bei kälteren Temperaturen optimal mit der Ice Vest Pro

kombiniert werden. Diese besteht aus zwei Millimeter di-

ckem Neopren und angesetzter Kopfhaube (vier Millimeter).

Diese ist mit einem Ventilationssystem ausgestattet und der

ION FUSION DRYSUIT

6 Jahrelang konnten wir Wassersportler im Winter

nur wenig stylish aufs Wasser. Da auch die besten

Wetsuits einen Wassereintritt nicht vollständig verhindern

können, musste man sich in einen meist potthässlichen

Trockenanzug zwängen, mit dem man entweder wie ein

Windbeutel aussah oder sich kaum bewegen konnte. Da-

mit ist nun Schluss! Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit

präsentiert ION den ersten richtig gut aussehenden und

vor allem hoch funktionalen Trockenanzug der Welt: den

Fusion Drysuit! Es ist der erste locker sitzende Trocken-

anzug, der die Vorteile der eng anliegenden Neopren-

Trockenanzüge mit denen der aus Nylonstoff hergestell-

ten, weiten Trockenanzüge kombiniert und gleichzeitig

die Nachteile beider herkömmlichen Systeme reduziert.

Die vier Millimeter dicke Neoprenhülle und IONs „Hot

Stuff“-Innenfutter sorgen für absolutes Wohlbefi nden und

man benötigt deutlich weniger Funktionsunterwäsche. Die

fl exible Neoprenkonstruktion ermöglicht einen bemerkens-

werten Tragekomfort, was sich vor allem beim Schwimmen

sehr positiv bemerkbar macht. Der TIZIP-Trockenreiß-

verschluss und die Latexmanschetten an den Öffnungen

machen den Fusion komplett wasserdicht. Alle Nähte sind

mit Blindstich vernäht, geklebt und mit speziellem Tape

1 2

4 8

11

WORLD KITE AND WINDSURFING GUIDE

Vier Jahre Arbeit, neun Kontinentalkapitel, 100 Surfregio-

nen 1 200 Spots auf über 320 Seiten So kann man den

nach den wildesten Top Turns. Damit kann wirklich jeder am

kritischen Teil der Welle bleiben und die Wellen wie ein Sur-

fer abreiten. Aber das Coolste ist, dass du die Boards sowohl

als Twinser als auch als Quads verwenden kannst, da es sich

ja um das gleiche Brett mit zwei zusätzlichen Finnenboxen

handelt.“ Wir hatten bislang noch nicht die Möglichkeit, die-

se neue Variante auszuprobieren, werden dir aber sicherlich

in einer der kommenden Ausgaben einen Fahrbericht nach-

reichen. Solange klickst du für mehr Infos am besten auf

www.jp-australia.com. [email protected], 089 6650490

wasserdicht versiegelt. Neben den funktionalen Highlights

bietet der Fusion auch noch einen nicht unerheblichen Si-

cherheitsaspekt: Er erzeugt Auftrieb! Und das sogar, wenn

er durch einen Unfall undicht werden sollte. Dabei wirkt

sich in so einem Extremfall auch das dicke Neopren positiv

aus, denn es bietet immerhin noch ein Mindestmaß an Käl-

teschutz. Wer also auch in der Wintersaison Spaß auf dem

Wasser haben möchte, bekommt nun endlich von ION ein

sensationelles Produkt geliefert, mit dem man sogar bei Mi-

nusgraden windsurfen kann. Infos: www.ion-essentials.com,

[email protected], 089 666550

Rückenbereich ist extra gepolstert. Für 149,95 beziehungs-

weise 119,95 Euro können beide Teile dir gehören. Infos:

www.camaro.at, [email protected], +43 6232 42010

2

EXOCET 3 X

2 Zum World Cup auf Sylt stellte Exocet seinen neuen

Wellenschlitzer vor: den Exocet 3 X, ein Wave-Concept-

board mit Thruster-Finnen-Setup. Im Vergleich zum Exocet X-

TITEL FÜR BJÖRN DUNKERBECK

7 Björn Dunkerbeck hat bei der TV Total Stock Car Crash

Challenge die Rodeowertung gewonnen. Er schaffte es

bis zum Schluss, sein Auto am Fahren zu halten, und kick-

te gleichzeitig manch anderen Promi aus dem Rennen. Wir

sagen herzlichen Glückwunsch und vor allem vielen Dank,

dass sich Björn nicht zu schade ist, die verrücktesten Dinge

mitzumachen, um bei dieser Gelegenheit das Thema Wind-

surfen einer breiten Öffentlichkeit wieder ins Gedächtnis zu

rufen. (Geistig verwirrte) Kritiker aus der Szene halten seine

Auftritte in Stefan Raabs Shows für lächerlich. Wir sind froh,

dass Windsurfen so immer mal wieder thematisiert wird und

wir uns zumindest für die Sendedauer den großen Sportar-

ten und deren Stars ebenbürtig fühlen können, wo Windsur-

fen ansonsten im TV nicht mal mehr eine Randnotiz erhält.

HOT SAILS MAUI SLALOMTEAM

8 Mit dem Slalomsegel GPS von Hot Sails Maui ist

es Teamfahrer Diony gelungen, als Rookie 2009

ein paar alte Hasen ganz schön ins Schwitzen zu brin-

gen. Auf Sylt beendete er einen seiner Läufe sogar auf

Rang drei. Nun wittert auch Torben Sonntag, deutscher

Generalimporteur von Hot Sails Maui, Morgenluft:

„Slalomfahren hat viele Windsurfer wieder gepackt.

Egal ob im DWC, bei Funregatten oder einfach nur

so zum Spaß. Das Material ist leichter zu kontrollieren

als früher und echt schnell! Viele Windsurfer würden

gern dem neuen alten Trend folgen, schrecken aber

vor den hohen Materialkosten zurück. Hot Sails Maui

präsentiert im Frühjahr 2010 ein wirklich schnelles Se-

riensegel, einen passenden 100-Prozent-Carbonmast

und eine sehr steife und stabile Hybridgabel. Das ge-

samte Rigg wird nagelneu nur rund 1.500,- Euro kos-

ten. Vergleichbares High-End-Material der Mitbewer-

ber kostet realistischerweise eher das Doppelte. Um

das Segel publik zu machen und mit Hot Sails Maui

nicht nur als etablierte Wavemarke ein hohes Ansehen

zu genießen, baut Hot Sails nun auch hierzulande ein

Raceteam auf. Ziel ist es, deutschlandweit einige mo-

tivierte Fahrer zu finden, die an ihren Spots und gern

auch bei kleineren Regatten mächtig Gas geben wol-

len.“ Fühlst du dich davon angesprochen? Dann be-

wirb dich jetzt einfach sofort bei [email protected]!

Infos: www.hotsails.de, 0431 5916390

6

5

7

+ + + NEWS NEWS + + +

NEWS+ + + NEWS NEWS + + +

NEWS

Wave ist die vordere Nosepartie breiter, das Heck hat schär-

fere Kanten und darüber hinaus haben die beiden Shaper

Patrice Belbeoch und Jean-Marie Guiriec dem Board noch

eine Konkave im Bugbereich spendiert. Diese Kombination

soll dafür sorgen, dass das Board sehr gut angleitet und

enge, schnelle Turns auch auf kleinen Wellen ermöglicht.

Zum besseren Feintuning kann man den 3 X mit den drei

serienmäßig mitgelieferten Select-Finnen oder bei aufl andi-

gem Wind mit einer Single-Finne fahren. Ab Dezember gibt

es das neue Spielzeug beim Händler und es ist für 1.599,-

Euro in den Größen 70, 82 und 96 Liter zu haben. Infos:

www.exocet-original.com, [email protected], 04349 915763

3

ZWEI NEUIGKEITEN AUS

DEM HAUSE FLESSNER!

5 Zumindest die erste Neuigkeit wird bei Bernd und

seiner Freundin in den nächsten Monaten für Un-

ruhe sorgen: Am 23. Oktober 2009 kam Lynn Antonia

auf Norderney zur Welt. Das gesunde Mädchen ist stol-

ze 4.130 Gramm schwer und satte 54 Zentimeter lang!

Mit diesen Ausmaßen könnte Bernd seine kleine Toch-

ter eigentlich direkt auf die Boards seines neuen Spon-

sors stellen. Und somit kommen wir gleich zur zweiten

angekündigten Neuigkeit: Nach jahrzehntelanger Ko-

operation verlässt der vierzehnfache Deutsche Meister

nämlich F2 und wechselt mit sofortiger Wirkung zu JP-

Australia. Mit ausschlaggebend für seinen Wechsel war

die Tatsache, dass JP in der neuen Saison mit einem ei-

genen Formula-Renner an den Start geht und Bernd so

auch in der Disziplin Racing wieder richtig Gas geben

kann. Wir freuen uns, dass Bernd sich nach 20 Jahren

im Regattasport noch einmal einer neuen Herausforde-

rung stellt. Noch mehr freuen wir uns jedoch über sei-

nen gesunden Nachwuchs! Das Team des Terra Oceanis

Verlags wünscht den frischgebackenen Eltern alles Gute

und möglichst ruhige Nächte!

20 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 21| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

news news

Page 12: Windsurfing Journal Ausgabe 09

+ + + BRAND NEW + + +

NENN WSEE+ + + BRAND NEW + + +

NEWS

Bereits Anfang Mai 2009 kam Patrice Belbeoch nach Kiel, um uns seine Idee

einer eigenen Segelmarke vorzustellen. Der umtriebige Franzose, der bereits mit

seinen beiden Boardmarken Kona und Exocet erfolgreich ist, startet nun zur Sai-

son 2010 mit einer kompletten Range voll durch. Als eines der ersten Magazine

auf der Welt hatten wir die Möglichkeit, die Segel auszuprobieren.

Sieben unterschiedliche Kategorien sowie ein Anfängersegel umfasst die Linie: GOLD Line (Racing), SILVER

Line (Slalom-Freeride), VEGA Line (No-Cam-Freeride (Performance)), EOL Line (No-Cam-Freeride (Budget)),

SHARK Line (Power-Wave), SKULL Line (Sideshore-Wave), FUSION (3-Batten-Freestyle-Wave) und SWING

Line (Anfänger) heißen die unterschiedlichen Typen.

Rollt man die Segel das erste Mal aus, fallen drei Dinge sofort auf: das extravagante Design, der Achterliek-

shape und die quer durch die Bahnen laufende X-Ply-Streifen, von Patrice „Strip Draft Locker” genannt.

Fangen wir mit Letzterem an: Diese Streifen sollen dem Profil zusätzlich Stabilität geben und verhindern,

dass sich das Segel zu stark verwindet. Sie sind genau an den Stellen im Segel verarbeitet, an denen das

Tuch unter starker Spannung schnell Falten wirft. Die X-Ply-Streifen laufen komplett um die Masttasche

herum und schließen so das Profil ein. Auf dem Wasser hat man tatsächlich das Gefühl (sowohl optisch

X.O. SAILS 2010

als auch physikalisch), dass diese Streifen dem Segelprofil zusätzliche Stabilität geben. Wir konnten das

GOLD, das SHARK und das SKULL testen und alle Segel zeichnen sich durch eine große Windrange auf

einer Trimmeinstellung aus.

Der Achterliekshape mit auffälligem Cut-out über der Gabel zieht sich ebenfalls durch die komplette Segel-

linie. Es sieht fast so aus, als würde dadurch die Gabellänge bewusst länger. Entgegen dem Trend, den die

anderen Hersteller mit den Cut-outs zur Reduzierung der Gabellänge verfolgen. Patrice ist der Meinung,

dass das Segel dadurch besser flext und gerade im überpowerten Zustand schneller aufmachen kann. Im

Grunde finden wir aktuell einen ähnlichen Shape bei den Naish-

und Neil-Pryde-Segeln für 2010, allerdings ist bei diesen Kollegen

die Outline nicht so scharf gezeichnet und der Cut-out geht bis ans

Ende der über der Gabel liegenden Latte ran. Bei den Tests auf

dem Wasser konnten wir ehrlich gesagt weder negative noch po-

sitive Auswirkungen des Cut-outs feststellen. Die Segel twisten tat-

sächlich sehr schön, aber wahrscheinlich würden sie das auch ohne

die Ecke machen. Eines ist aber sicher: Mit diesem Cut-out heben

sich die X.O Sails sofort deutlich von allen Mitbewerbern ab.

Ähnliches kann man auch vom Design sagen. Es ist extravagant

und die bedruckte Masttasche gibt den Segeln sofort einen eigen-

ständigen Charakter. Bei den Wavesegeln finden sich darüber hin-

aus die Prints auch noch in den oberen Segelbahnen wieder und

sorgen so dafür, dass man an seinem Homespot unter keinen Um-

ständen in der Masse verloren geht.

Weitere Informationen bekommst du hier: www.xosails.com; Deutschland-

vertrieb: Liquid Sports, [email protected], www.liquid-sports.de,

04349 915763

22 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

news

Page 13: Windsurfing Journal Ausgabe 09

1-3 SO DELICIOUS, SO MAURITIUS!

Jahr für Jahr das gleiche Bild. Kaum wird es daheim richtig warm und

der Hochsommer steht ins Haus, verzieht sich der Großteil der Wave-

und Freestyleszene Richtung Süden. Während einige auf den Kanaren

hängen bleiben, macht es sich der Rest noch ein paar weitere Stunden

in der thrombosefördernden Economy-Klasse bequem und bleibt so lan-

ge sitzen, bis es wieder Winter ist. Wer in Geografi e aufgepasst hat, ist

klar im Vorteil: Der weiß natürlich sofort, dass es sich nur um eine Des-

tination südlich des Äquators handeln kann. Wer geschwänzt hat, ist

jetzt schlauer. Du siehst – das Lesen meiner News bildet und das ist gut

so. Wie auch immer, nach elf Stunden Flug ist es geschafft und spä-

testens wenn „30 minutes to landing, 22 degrees, cloud coverage 80%

and strong south east winds“ durchgesagt wird und die ersten frischge-

backenen Ehefrauen auf Flitterwochen zu weinen beginnen, weiß man,

dass man gleich da ist – nämlich auf Mauritius. Acht Wochen lang wur-

de die Insel von uns unsicher gemacht und abgesehen von grandiosen

Bedingungen zum Freestylen, Springen oder Abreiten hatten wir beim

Entdecken von Land und Leuten richtig Spaß und nicht gerade weni-

ge kuriose Erlebnisse. Die besten Fotos des Trips gibt´s im kommenden

Journal als Fotofolio zu sehen.

4-6 YOUNG GUNS

Lange hatte es den Anschein, als ob es keine neuen, jungen Gesichter

im Freestyle hierzulande geben würde. Umso erfreulicher, dass einige

Teenager über den Sommer ihr Level derart in die Höhe geschraubt

haben, dass den arrivierten Ridern schon mal ein „SEHR FETT!“ aus-

kommt. Neben dem 19-jährigen Flo Reinelt und dem um ein Jahr jünge-

ren Markus Schranz, die beide schon von lokalen Surfshops unterstützt

werden (Hangloose bzw. Upsidedown), braucht sich auch der 14 Jahre

junge Paul Simmerl nicht mehr von den großen Jungs zu ver stecken.

Die Pläne sind bei allen Dreien ähnlich: Trickkiste erweitern, bald mal

ein paar Wellen abreiten und auf Contests attackieren – mir stehen die

Schweißperlen jetzt schon auf der Stirn.

7-13 PARKSTYLE FREESTYLE UND SLALOM-ÖM

Vom 25. bis 27.9. fand zum zweiten Mal die gemeinsame Wind- und

Kitesurf-ÖM in Podersdorf am Neusiedler See statt. Die 90 angemel-

deten Teilnehmer erwartete perfektes Wetter mit spätsommerlichen

Temperaturen. Am ersten Wettkampftag wurden die Rider gleich

frühmorgens mit gutem Nordwind begrüßt, sodass drei Slalom Elimi-

nations durchgeführt werden konnten. Hier setzte sich Thomas Böhm

vor Peter Pfaffenbichler (Starboard/Severne) und Peter Hörler (Gaastra)

durch. Danach wurde sofort der Parkstyle gestartet, bei dem die Rider

einen Parcours durchfahren mussten, der aus einer Schanze und Free-

stylemoves bestand. Leider schwächelte der Wind am Nachmittag und

ließ trotz mehrerer Versuche der Fahrer, sich über den Kicker zu pum-

pen, keine komplette Wertung zu. Am Samstag und Sonntag erfreute

strahlender Sonnenschein die Teilnehmer, allerdings blieb der Wind

aus, daher wurden erstmals die SUP-Bewerbe ausgetragen. Bei der

ÖM Naish 11‘6‘‘ SUP sicherte sich Matthias Höller den Titel, in der

offenen Klasse gewann Roman Frühwald. Eine gelungene Veranstal-

tung zum Saisonausklang, die mit Partys und Konzerten in der Podo

Bar und im Martinskeller abgerundet wurde.

2 3

4 5 6

7

8 9 10

11

12 13

1

UN

SER

MA

NN

IN

ÖST

ER

RE

ICH

:M

AN

UE

L G

RA

FEN

AU

ER

+ + ++ + + NEWS NEWS NEWS NEWS + + ++ + +

NEWSNEWS+ + + ÖSI NEWS + + +

NEWS

Schmiedi Hanna und Manuel

Dani Bikich

Harti Tom Böhm

Mathias Kraschitzer

24 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 25| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

österreichnewsösterreichnews

Page 14: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Beim Get2gether konnte jeder Rider drei Runs windsurfen,

wovon die besten zwei in die Wertung kamen. Ähnlich wie bei

„Best Trick Contests“ in anderen Brettsportarten wurden pro

Run nur die besten Moves gewertet. Somit konnte viel riskiert

werden und die Action erreichte locker EFPT-Niveau. Nach

zwei Tagen auf dem Wasser durften sich die Fahrer am Abend

im legendären Martinskeller in Podersdorf feiern lassen.

Nach einer weiteren feucht-fröhlichen Nacht waren alle Be-

teiligten am Limit ihrer Energie angelangt und somit war kei-

ner böse, dass Samstag der Wind aufgehört hatte und die

Sonne schien. Doch bei der von den Veranstaltern organi-

sierten Windsurf-Olympiade mussten die letzten Reserven

mobilisiert werden. Diesen Staffellauf, bestehend aus einem

SUP-Kurs, einem Laufpart, one-handed einen BH öffnen und

ein kleines Bier auf Zeit trinken, konnte Marco Lang für sich

entscheiden. Eine echte „Lederne“ war ihm somit sicher.

Sonntags konnte sich so richtig erholt werden und alle

Fahrer ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Am

Nachmittag wurde das Ranking des Windsurfcontest be-

kannt gegeben, bei dem sich wie schon im letzten Jahr

Michael Sumereder den Titel sichern konnte. Ebenfalls

auf dem Podium landeten Alex Seyss und Max Matissek,

Platz vier ging an Lorenz Forstenlechner.

Die teilnehmenden Crews hatten mehrere Monate lang Zeit, Windsurf-Kurzvideos zu bestimm-

ten Themenvorgaben zu produzieren. Sechs Teams stellten sich dem Voting des Publikums und

der Jury, der Freestyle-Größen wie Tom Hartmann und Andre Paskowski angehörten. Obwohl

alle Videos durch gute Moves und Ideen punkten konnten, hob die Lake Alliance (Max Matissek

und Matthias Zimmermann) ihren Film in puncto Action, Effekte und Schnitt auf professionelles

Niveau und sicherten sich so unangefochten Platz eins. Als Belohnung gab´s von RedBull Mobile

einen Handyvertrag und eine Action Cam.

Weitere Highlights des Abends waren die Österreichpremiere von „Four Dimensions“ und

großartige Dancebattles aller Beteiligten bis in die frühen Morgenstunden.

Schon Donnerstag früh ging es mit dem „RRD Austrian Style Freestylecontest“ in Weiden

am Neusiedler See weiter. Gute sechs Windstärken und Sonne begrüßten die teilweise

noch verkaterten Rider, doch bei gerade einmal zwei Grad und einem Windchill von minus

zehn Grad war beim ersten Wasserkontakt nicht mehr an Schlaf zu denken. 18 Rider, die

dem Kälteeinbruch trotzten, waren am See erschienen, um ihre Skills unter Beweis zu stel-

len. Race Director Tom Hartmann legte den Start dann gnadenhalber auf 12:30 Uhr fest,

damit die Jungs sich von der Party im U4 ein wenig erholen konnten.

Am Mittwoch, 14. Oktober 2009, kam es zum Showdown des Jahres. Vor dem U4 in Wien drängten sich bereits die Menschenmassen, um Einlass in die bekann-teste Discothek Wiens gewährt zu bekommen. Ein gewöhnlicher Abend möchte man meinen, doch diesmal sollte es anders kommen: Um 21:30 Uhr fährt eine Hummer-Stretchlimousine vor – mit an Board die feiernden Teams des „RRD Aus-trian Style Get2gether Video Contest“!

Text Manuel „die Unke” Grafenauer

RRD AUSTRIAN STYLE

WINDSURF & VIDEO CONTEST Get2gether

WIN

RRD AUSTRIAN STYLE

F & VIDEO CONTESTWINDSURF & VIDEO CONTESSTTNDSURF & VIDEO CONTESTTWINDSURF

RRRD AUSTRIAN STYLE

RRRD AUSTRIAN STYLE

event

Lorenz Top-3-Windsurfer Österreichs Paris Hilton

Alex

Top-3-Video

event

26 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

event

Page 15: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Samstag, 05.09.2009, 9:00 Uhr. Manfred Merle, erster Vorsitzender der Vereinigung

Deutscher Speedsurfer (VDS), begrüßt die Teilnehmer der Deutschen Meister-

schaft im Speedwindsurfen im Fahrerzelt. Insgesamt sind mehr als 50 Speedwind-

surfer gekommen. Darunter sind auch einige Gastfahrer, die der Einladung des VDS gefolgt

sind, spontan an dem Wettbewerb teilzunehmen. Immerhin sieben Frauen sind ebenfalls am

Start, womit die Veranstaltung hinsichtlich des Damenfeldes auf World-Cup-Niveau ist …

Erstmals erfahre ich, wie ein Speedwettbewerb überhaupt vonstattengeht. Bislang nahm ich

immer an, man geht ein wenig aufs Wasser und der Schnellste gewinnt … Ganz so einfach

ist es dann aber doch nicht. Ähnlich einem Slalomwettkampf werden auch bei Speedwettbe-

werben mehrere Heats (Durchgänge) gefahren, in denen man sich immer wieder aufs Neue

beweisen muss und die Platzierungen immer wieder neu ausgefahren werden.

Die Speedstrecke, die alle Teilnehmer befahren müssen, ist etwas mehr als 500 Meter lang.

Das Ein- und das Ausfahr-Gate werden durch Bojen markiert. Alle Teilnehmer tragen GPS-

Geräte, deren Datensätze dank der sensationellen Software von Manfred Fuchs (www.gps-

speed.com) im Anschluss an eine Session direkt ausgewertet werden. Dabei zählt der Durch-

schnitt der beiden schnellsten Läufe auf den exakt mittigen 500 Meter auf dem Speedstrip.

Das Teilnehmerfeld ist stark besetzt. Neben dem amtierenden Deutschen Meister Michael

Naumann sind mit Torsten Mallon, Thomas Döblin und Armin Höfer viele der führenden

Speedspezialisten vor Ort. Und auch mit dem Ersten Vorsitzenden des VDS, Manfred Merle,

ist immer zu rechnen.

Nach dem Skippersmeeting geht’s endlich aufs Wasser. Der erste Heat soll eineinhalb Stun-

den dauern. Im Durchschnitt weht der Westwind mit 25 Knoten und macht das Wasser

recht unruhig, was Speedwindsurfer gar nicht so sehr schätzen. Denn neben gutem Wind ist

die Beschaffenheit der Wasseroberfläche von elementarer

Bedeutung für die Erzielung hoher Geschwindigkeiten.

Je rauer das Wasser ist, umso höher sind die Reibungs-

kräfte und umso schwieriger ist es, sein Board ruhig auf

Kurs zu halten. Bereits nach einer halben Stunde habe

ich das Gefühl, der Oberschenkel meines rechten Beines

explodiert. Mit diesem Bein versuche ich in der hinte-

ren Schlaufe stehend, das Board auf Kurs zu halten, was

sich auf 500 Meter bei diesen Bedingungen doch als an-

spruchsvolle Aufgabe herausstellt.

Jeder Teilnehmer kann, so oft er will, über den Kurs fah-

ren, die beiden besten Durchschnittswerte auf 500 Meter

werden gemittelt und laufen in die Wertung ein. Je häu-

figer man also über den Kurs donnert, umso größer ist

Text Alexander Lehmann © Fotos Claus Döpelheuer

DEUTSCHE MEISTERSCHAFT IM SPEEDWINDSURFEN 2009

die Wahrscheinlichkeit, eine gute Böe abzubekommen,

die einen dann genau um die wenigen Stundenkilometer

schneller machen, die man benötigt, um seine Konkur-

renten hinter sich zu lassen.

Neben dem unruhigen Wasser stellen die Aktiven schnell

noch eine weitere Tücke des Reviers fest: Seegras, Feind

aller Speedwindsurfer. Hat sich das Kraut erst einmal um

die Finne gelegt, sind keine Topzeiten mehr möglich. Und

so wählen viele Windsurfer eine Seegraskillerfi nne. Diese

ist zwar im direkten Vergleich zu herkömmlichen, steilen

Finnen deutlich langsamer, bei viel Seegras kann sich das

jedoch umkehren.

Ich entschließe mich schnell, eine normale Finne zu

fahren. Dank des starken Windes und der Möglichkeit,

ein kleines Segel fahren zu können, fällt die Finnenwahl

eher kurz aus und macht das Leitwerk damit an sich

schon etwas unanfälliger für Seegras. Obendrein funk-

tioniert meine Finne, eine Select Casper Speed in 26,

in Kombination mit Board und Segel einfach sensatio-

nell. Dank des kurzen harten Chops ist es möglich, vor

Einfahrt in das Start-Gate längere Sprünge zu machen,

um das Seegras von der Finne abzuschütteln. Und so

springe ich häufiger direkt kurz vor Start und lande auf

Raumschotkurs mit hohem Speed, sodass sich weiteres

Seegras nur sehr schwer an der Finne festsetzen kann.

Die Rechnung geht auf. Ich erreiche hohe Geschwindigkeiten und beende den ersten

Heat mit einem guten Durchschnittswert.

Nach einer knapp einstündigen Pause geht es direkt weiter mit dem zweiten Durchgang. In der

Zwischenzeit werden alle Datensätze von den Speicherkarten auf den Rechner von Rosi Merle

übertragen, die die Auswertung übernimmt. Viele Fahrer tunen nun noch einmal ihr Material

und machen es für den zweiten Durchgang fi t. Nach einer Stunde geht die rote Fahne wie-

der hoch und Heat zwei ist beendet. Genauso wie meine Kondition … Es ist unglaublich, wie

anstrengend Speedwindsurfen ist. Ich bin ja in der Regel eher in Wellen unterwegs und habe

auch schon das eine oder andere Slalomrennen mitgemacht. Aber eine beziehungsweise ein-

einhalb Stunden lang hoch konzentriert immer und immer wieder über eine 500 Meter lan-

ge Strecke zu brettern, ist sicherlich das Anstrengendste, was ich seit Langem gemacht habe.

Umso erschrockener bin ich, als dann auch noch ein dritter Durchgang für den frühen Sams-

tagabend angesetzt wird …

Es müssen an zwei Tagen mindestens zwei Ergebnisse eingefahren werden, um die Wer-

tung einer offi ziellen Deutschen Meisterschaft hinzubekommen. Und so ist es verständlich,

dass die Organisatoren auf die Tube drücken. Nur meine Beine und Arme sind davon weni-

ger begeistert. Als ich abends im Hotelzimmer aufs Bett falle, vergesse ich sogar noch das

HAT SICH DAS KRAUT ERST EINMALUM DIE FINNE GELEGT, SIND KEINETOP-ZEITEN MEHR MÖGLICH

DAS IST DIE ERSTEWINDSURFVERANSTALTUNG

WO WIR SIND, BEI DERSICH DIE FAHRER NICHT

SO WICHTIG NEHMEN.

05.09.2009 BIS 13.09.2009

Anfang September trafen sich knapp 50 Speedjunkies in Orth auf Fehmarn, um den

schnellsten deutschen Speedwindsurfer zu ermitteln. Nachdem mich im Juni dieses

Jahres das Speedfi eber infi zierte, war meine Teilnahme an der Deutschen Meister-

schaft die logische Konsequenz. Die Wettervorhersagen versprachen bereits für das

erste Wochenende sensationelle Bedingungen und so fuhr ich am Samstagmorgen

voller Vorfreude auf die Sonneninsel in der Ostsee. Ob ich sie auch genauso glück-

lich wieder verlassen habe, kannst du im folgenden Bericht nachlesen.

28 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 29| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

speedwindsurf-dmspeedwindsurf-dm

Page 16: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Bierchen zu trinken, auf das ich mich seit gefühlten zwölf

Stunden gefreut habe, und schlafe sofort ein.

Auch am Sonntag ist Petrus uns Speedwindsurfern wieder

gnädig. Der Wind weht etwas leichter mit 17 bis 20 Kno-

ten über den Kurs, immer noch stark genug für gute Wett-

kämpfe. Zwei Durchgänge sind möglich, ehe der Wind un-

ter das Limit von 15 Knoten fällt. Mit Blasen an den Händen

und schmerzenden Füßen genieße ich die Ruhe nach dem

Sturm. Nun wird mir auch bewusst, warum so viele Teilneh-

mer Schuhe tragen. Denn durch die ständigen, sehr harten

Schläge auf das Brett und damit auf meine Füße, prelle ich

mir zum ersten Mal in meinem Leben die Fußsohlen.

Leider stellt Petrus ab Montag seinen Dienst ein und es

kommt kein weiteres Rennen zustande. Doch die Stimmung

unter den Fahrern bleibt so entspannt wie am ersten Tag.

Im Fahrerlager werden Tipps und Anekdoten ausgetauscht

und es wird über das richtige Speedmaterial gefachsimpelt.

Am Mittwoch kann dann sogar noch ein Speed-Fun-Race

bei Wind um die vier Beaufort angesetzt werden, was zumindest dazu führt, dass einige Teil-

nehmer mal wieder Salzwasser auf der Haut haben.

Am Freitagabend geht der Event dann mit einem gemeinsamen Grillabend so langsam zu

Ende. Das Windsurfi ng Journal lädt alle Aktiven und Freunde abschließend zu Wurst und Bier

ein und so endet die Deutsche Meisterschaft mit einem ausgelassenen Abend und der Sieger-

ehrung am Samstagnachmittag genauso entspannt, wie sie begonnen hat.

Mir hat die Teilnahme sehr viel Spaß gemacht und ich bin im nächsten Jahr auf alle Fälle wie-

der am Start. Ich kann jedem nur empfehlen, es mir gleich zu tun. Es macht unheimlich viel

Spaß, sich mit Gleichgesinnten zu messen, die Stimmung ist sehr entspannt und die Fahrer

und Verantwortlichen durch die Bank nett. Am treffendsten formulierte es meine Frau, nach-

dem sie am ersten Wochenende mit vor Ort war: „Das ist die erste Windsurfveranstaltung, wo

wir sind, bei der sich die Fahrer nicht so wichtig nehmen.“

01 Man könnte sagen, dass der Event

ganz gut für mich verlaufen ist: Am Ende

fahre ich als Deutscher Meister von der

Insel. Von links nach rechts: Manfred

Merle, Michael Naumann, meine Wenig-

keit, Torsten Mallon und Armin Höfer.

02 Auf Fehmarn wurde auch der neue

deut sche Speedking geehrt. Unter GPS-

Speedsurfi ng.com hatte Thomas Döblin

in Zusammenarbeit dem VDS die offene

Meisterschaft „German Speed King 2009“

ausgerufen. Jeder Windsurfer konnte sei-

ne besten Zeiten auf diese Internetseite

hochladen. Durch einen sensationellen

Run auf einem Priel in der Nordsee kon-

nte Thomas diesen Wettbewerb mit ei-

ner Top-Speed-Zeit von unglaublichen

50 Knoten für sich entscheiden und ist

nun für ein Jahr lang der German King of

Speedwindsurfi ng. Zweitschnellster Fahrer

über das gesamte Jahr hinweg war Man-

fred Fuchs vor Torsten Mallon.02

01

Ranking

MIT BLASEN AN DEN HÄNDEN UND SCHMERZENDEN FÜSSEN GENIESSE ICH DIE RUHE NACH DEM STURM.

Top 10 Deutsche Meisterschaft der Herren

01. Alexander Lehmann (Windsurfi ng Journal)

02. Michael Naumann (The Loft/Exocet)

03. Torsten Mallon (North Sails/Fanatic)

04. Armin Höfer (The Loft)

05. Manfred Merle (Gaastra/Tabou)

06. Uwe-Sören Schmidt

07. Birger Bruhns (Severne/Lorch)

08. Björn Haacke

09. Thomas Döblin (Gun Sails/Fanatic)

10. Manfred Fuchs

Top 10 Wertung der Gastfahrer

01. Michael Brozio

02. Antonius Wolking

03. Thomas Wiese

04. Andreas Drost

05. Hans-Dieter Wilshusen

06. Matthias Sommer

07. Karsten Engler

08. Mick Mönnig

09. Mike Muth

10. Marc Schreiber

Top 3 Deutsche Meisterschaft der Damen

01. Birgit Höfer (Gaastra/Tabou)

02. Kathrin Stein (Gun Sails/F2)

03. Anja Kruse (Gun Sails)

Top 3 Wertung der Gastfahrerinnen

01. Nicola Muth

02. Mirella Kirchner

03. Marianne Heins

30 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

speedwindsurf-dm

Page 17: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Moin Alex, moin Team! Das Editorial der letzten Ausgabe trifft

den Nagel auf den Kopf. Ich las den Artikel (auf spiegel.de)

auch und sah es schon vor meinem inneren Auge: Ich allein

unter Rentnern! Fehlte nur noch Hut und Wackeldackel zum

Autofahren und schon könnte ich Rente beantragen. Aber mal

ehrlich, was für ein Schwachsinn! Ich habe vor zwei Jahren mit

23 mit dem Windsurfen angefangen. Am Spot treffe ich alle

Altersklassen, auch viele in meinem Alter. Ältere Kiter gibt‘s

auch genug. Aber warum wird überhaupt Windsurfen im Ar-

tikel so schlecht gemacht? Kann nicht beides geil sein? Die

ständige Diskussion nervt. Ach ja, eins noch: Ich überlege, mir

das GT-31 zuzulegen, und wollte mal wissen, was Alex da für

ne Tasche hatte, weil das Ding soll ja nicht richtig wasserdicht

sein. Macht so weiter, ich fi nd euch klasse! Viele Grüße aus

Kiel nach Kiel, Nils Köther

Redaktion: Moin Nils, freut uns, dass dir das Editorial gefallen

hat. Das musste auch einfach mal gesagt werden. Zum GPS-

Gerät empfehlen wir dir ein Aquapac (www.aquapac.de). Das

funktioniert tadellos, ist aber leider nicht ganz billig.

Hallo Alexander, was sagt man dazu: Gestern wollte ich

das (immer geniale) Windsurfing Journal im Kiosk kaufen,

doch leider gab es dort noch keins. *Heul* Zu Hause ange-

kommen öffnete ich meinen Briefkasten, was sehe ich: Yip-

piehh, ein Windsurfing Journal! Vermutlich von der Leser-

umfrage. Auf diesem Weg sage ich grazie mille und mach

weiter so mit deinem/unserem ehrlichen, spannenden Ma-

gazin, welches durch deine persönliche und begeisternde

Note sein spezielles Gesicht erhält. Hang loose, Jo Vogel

P.S.: Demnächst muss ich dir noch unbedingt eine lustige

Story zum Thema Leichtwind schicken …

Redaktion: Hallo Jo! Das passte dann ja wie die Faust aufs

Auge, dass alle Teilnehmer der Leserumfrage auch ein Ma-

gazin nach Hause geschickt bekommen haben. Wenn du

(oder auch alle anderen Leser) eine interessante, ausgefal-

lene oder sonst wie besondere Geschichte für uns hast, im-

mer her damit! Wir freuen uns über alle Einsendungen, auch

wenn wir dann natürlich nicht alles abdrucken können.

Moin an das Windsurfing-Journal-Team! Glückwunsch zur aktu-

ellen Ausgabe! Meiner Meinung nach wieder einmal ein sehr ge-

lungener und bereichender Beitrag für die Windsurfwelt. Insbe-

sondere der Artikel über das Speedwindsurfen in Deutschland

hat mich sehr angesprochen. Gerade für uns Waver/Freestyler

vom Meer ein Beitrag, der auch noch andere extreme Facetten

unseres Sports beleuchtet. Und zwar nicht halbherzig, sondern

richtig motivierend und umfangreich. Auch das Interview mit

Thomas Döblin mit Bezugnahme auf seinen persönlichen Re-

kord unterstützt die Perspektive „mittendrin statt nur dabei“

– rundum sehr gelungen! Das Coverfoto vom Ocean Jump ist

mal einfach sensationell. Genau SO muss Windsurfen in der Öf-

fentlichkeit präsentiert werden. Willkommen in der Gegenwart!

100-prozentige Zustimmung. A propops Fotos: Anbei auch noch

Fotos von meiner Freundin bei ihren ersten Versuche in Wulfen

diesen Sommer als ein Beitrag für die Leserfotos. Weiter so! Grü-

ße aus Hamburg, Olli

Redaktion: Hallo Olli! Auch dir herzlichen Glückwunsch! Du

weißt, wie man ein kostenloses Jahresabo als Dank für den Ab-

druck eines Leserfotos bekommt! Deine Freundin kann sich nun

also über ihre erste Veröffentlichung freuen und dein Leserbrief

ist eine tolle Motivation für uns, weiterhin Gas zu geben.

+ + + LESERBRIEFERR+ + +

+ + + LESERBRIEFE + + +

Schreib uns

deine Meinung! Du fi ndest

etwas extrem gut oder auch extrem

schlecht am Windsurfi ng Journal?!

Dann schick uns eine Mail an

info@windsurfi ng-journal.de!

Wir freuen uns über jede

Art der Anregung!

32 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

leserbriefe

Page 18: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Wolltest du auch schon immer mal gerne in einem Windsurfmagazin auftauchen? Dann sende

einfach eine Mail mit einem Windsurf-Foto von dir an info@windsurfi ng-journal.de und benenne

die Bilddatei nach folgendem Muster: Fahrername_Fotografenname_Spot.jpg (Beispiel: MaxImum_

MoniTor_Gardasee.jpg)! Als Dankeschön erhält jedes veröffentlichte Bild ein Jahresabo (6 Ausga-

ben im Wert von 24,50 €). Wenn du dich also irgendwann im Magazin auf einem Foto wiederfi n-

dest, sende einfach eine Mail (erneut an info@windsurfi ng-journal.de) mit deiner Adresse und ab

der dann kommenden Ausgabe erhältst du sechs Mal das Windsurfi ng Journal kostenlos.

Kristian Hoffmann gibt auf dem großen Jasmunder Bodden

auf Rügen ordentlich Gas. Am Auslöser: Jan Schleusner.

Auch auf dem Ijsselmeer können sich Wellen bilden! Stefan Auch auf dem Ijsselmeer können sich Wellen bilden! Stefan

Erlewein alias ERLE hebt ab. Pic by Chilly.Erlewein alias ERLE hebt ab. Pic by Chilly.

Fritz Lüders, 16 Jahre jung, rippt die Wellen von Bolonia in

Spanien. Seine Mutter Bettina war am Auslöser.

Richtig: Es war kein Wind! Da kam Mike Danisch auf eine

andere Idee. Julian Robinet hielt es auf Foto fest.

Andre von www.medanoguide.de fotografierte Robert Büs-

sow auf Teneriffa.

Wer hat eigentlich behauptet, dass Mastmountings nur et-

was für Profis sind? Jörg Hanfland beweist das Gegenteil!

Den Stuhl, auf dem Lucas da gerade sitzt, sieht man zwar

nicht, aber Spaß hatte er trotzdem! Foto: Steffi.

Vollgas in der Ägäis bei sechs Beaufort und Flachwasser!

Elke Scharff, fotografiert von Bernd Wirdeier.

Klaus Schauberger trotzt einer Schlechtwetterfront auf Rü-

gen. Foto: Sabine Audiger

Netter Ostwindtag am Meldorfer Speicherkoog. Rider: Alex-

ander Zachen, Foto: Roland Zachen

Diese Veröffentlichung (und das damit verbundene Jahres-

abo) hat Lisa Marie Motz ihrem Freund Oliver Brommer und

seinem netten Leserbrief zu verdanken!

01.

02.

03.

04.

05.

06.

07.

08.

09.

10.

11.

41

9

8

2

6

10

3

11

75

+ DU BIST DER

STAR + + ++ + + DU BIST DER

STAR + + +

34 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 35| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

lesershotslesershots

Page 19: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Am Ende des RegenbogensDie Firma Rainbow baut nun die ehemaligen Klepper-boards weiter. Rainbow kauft dafür einfach die Guss-formen vom Konkursunternehmen auf. Die Shapes blei-ben also gleich, die Bauweise hingegen ändert sich. In Zukunft wird es die Boards in Carbon- und WiPro-Technik geben.

Wo wären wir heuteWindsurfen als Freizeitsport wird laut dem Münchener Institut für Freizeitforschung immer attraktiver. Die meis-ten aller Windsurfer gehen am liebsten im Urlaub aufs Wasser. Des Weiteren wird prophezeit, dass im Jahr 1995 35 Prozent mehr Leute einmal jährlich auf das Brett steigen als 1985. Um 28 Prozent wächst angeb-lich der Anteil derer, die regelmäßig aufs Wasser gehen. (Kaum vorstellbar, wie groß unser Sport heute wäre, wenn sich diese Entwicklung fortgesetzt hätte …)

Knick in der Optik?Hans Stadler, der Designer der österreichischen Segel-marke NPU, stellt seine neue Erfi ndung vor: das Knick-Rigg. Der exakte Name lautet ABP – Angular Balanced Profi le Rigg. Der Gedanke dahinter ist, dass durch den Knick unter der Gabel das Segel ausbalancierter ist. Durch das vorn entstandene Gegengewicht und die Tatsache, dass der Schwerpunkt nun über dem Mast-fuß liegt, soll verhindert werden, dass das Segel beim Halsen nach hinten fällt und Sinker absaufen. (Hat sich wirklich total durchgesetzt …)

Die Regattafahrer Andrea Hoeppner und Volker Klinger windsurften gemeinsam mit dem Windsur-flehrer Wolfhart Smidt von St. Peter Ording nach Helgoland.

Der Besitzer der Mistral Windsurfi ng AG, Adia SA, sucht einen neuen Wirtschaftspartner.

Ken Winner entwickelt eine variable Steckfi nne für Sla-lomboards, die Schwerter überfl üssig machen soll.

Die Firma Mondial entwickelt den „Knots“-Trapez-haken. Das Tolle ist, dass der Haken den Tampen freigibt, sobald sich die Richtung der Zugkraft ver-ändert, wie es bei Schleuderstürzen der Fall ist.

Jutta Müller und Axel Ohm gewinnen souverän die Deutsche Meisterschaft vor Sylt.

Ein italienischer Windsurfer rettet einen britischen Segler in der Straße von Gibraltar vorm Ertrinken. Er bietet ihm acht Stunden lang Asyl auf seinem Brett, bis der Segler von einem Fischkutter gerettet wird.

Das deutsche Fanatic-Team wird aufgrund von Un-regelmäßigkeiten bei den Serienboards endgültig von allen Events disqualifi ziert.

Ein Windsurfer stirbt auf Fuerteventura nach einem Schleudersturz, bei dem er sich schwere Kopfver-letzungen zuzog.

Die Carabinieri am Gardasee werden von den Bür-germeistern der angrenzenden Gemeinden dazu auf-gefordert, die Strafen gegen Schwimmwestensünder möglichst tolerant auszulegen, um Windsurftouristen nicht abzuschrecken.

SplitterSplitterHerbst 1989Herbst 1989

ch

Achtung, es sticht!Fanatic stellt mit dem Ultra Mosquito sein neues, ext-rem radikales Waveboard vor. Es ist unglaubliche 252 Zentimeter kurz, hat lediglich 78 Liter Volumen und wiegt dabei nur 7,9 Kilogramm. Bislang waren derar-tige Boards fast ausschließlich als Customshapes zu haben. Der Einsatzbereich ist klar: große Wellen und hohe Sprünge.

Festklicken undlosfahrenFresh Breeze bietet ein neues Gabelbaum-Kopfstück an, das weder mit Tampen noch mit einem Klapp-verschluss fi xiert wird. Es wird lediglich an den Mast geklemmt. Dafür gibt es verschieden dicke Gummiein-sätze, damit die Gabel auch an jedem Mast hält und ein Verrutschen ausgeschlossen wird. Der Preis für die Längen 130-160, 160-200 und 200-240 Zentimeter liegt bei 169 Mark und die Gabel funktioniert leider überhaupt nicht.

Sponsoring für jedermannBeiersdorf bietet erstmals das Nivea-Segel an. Das Se-gel im kräftigen Blau mit dem dicken Nivea-Schriftzug ist die Kopie des „Al Winner World Cup Line“-Segels von 1989. Das Fun-Slalomsegel ist aus Mylar gefertigt und für sehr kleines Geld zu haben. Für 4.0 Quadratmeter sind statt 478 Mark fürs Original nur 199 D-Mark fällig. 5.4 Quadratmeter kosten unschlagbare 219 D-Mark.

36 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 37| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

vor 20 jahrenvor 20 jahren

Page 20: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Wie stellen wir am besten das vorgegebene Thema in Bil-

dern dar? Was genau machen wir dann abends während

der Präsentation im LunaClub und was wird wohl dieses

Jahr das Thema des ION Photo Awards sein? Das sind nur

einige Fragen, mit denen sich die Teilnehmer in diesem Jahr

„he rumärgern“ mussten. Fragen, auf die es am Donnerstag-

abend vor der Präsentation bei der Vorbesprechung in der

Redaktion des Terra Oceanis Verlags traditionell bei Bier und

Pizza eine Antwort gab. Sechs Teams hatten die Möglichkeit,

sich mit ihrer eigenen Interpretation des Themas den „ION

Photo Award“-Pokal unter den Nagel zu reißen und die Jury

von sich zu überzeugen.

ION selbst hatte sich nach dem Erfolg im letzten Jahr noch

mehr ins Zeug gelegt und peitschte die Teams mit einem

Hauptgewinn von 1.200 Euro noch mal so richtig an. „Peit-

schen“ ist genau das richtige Wort, wenn ich bedenke, was

sich die einzelnen Teams dieses Mal wieder ausgedacht hat-

ten, dazu aber mehr im nächsten Free-Magazin, das zur Boot

in Düsseldorf herauskommt, wo wir alle Teams, deren Prä-

sentationen und unglaubliche Bilder veröffentlichen werden.

Und wenn ich sage unglaublich, dann mein ich das auch so!

IONPHOTOAWARD2009Text Tim Jacobsen

38 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

event

Page 21: Windsurfing Journal Ausgabe 09

40 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 41| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

eventevent

In der zweiten Hälfte des Tages ging es mit der Rückrunde weiter, in der alle Fahrer die Chan-

ce bekamen, ihren schlechten Lauf von der Hinrunde wettzumachen und die Möglichkeit zu

nutzen, doch noch in das Finale einzuziehen. Besonders der Franzose Nicolas Akgazciyan hatte

sich einiges vorgenommen, nachdem er überraschenderweise als einer der Favoriten vom Esten

Christopher Kalk im zweiten Heat der ersten Single Elimination verlor.

Für Nicolas Akgazciyan ging es immerhin um den dritten Platz der EFPT-Tourwertung 2009, bei

der Davy Scheffers (Niederlande) auch noch ein Wörtchen mitzureden hatte. Mit zwei Siegen

katapultierte sich Nicolas auf den siebten Platz des Rip Curl Prince of the Wind und sicherte

sich so am Ende den dritten Platz auf dem Treppchen der EFPT-Tour 2009. Scheffers ereichte

trotz einer super Show nur Rang 13 und landete so in der Rangliste auf dem undankbaren

vierten Platz der 2009er-Tourwertung.

Mit dem erst 17-jährigen Dieter van der Eyken kämpfte sich ein weiterer Belgier in der Rück-

runde bis auf den dritten Platz vor, konnte sich aber im Kampf um Platz zwei nicht gegen den

überlegenen Andre Paskowski durchsetzen. Somit stand nur noch ein Heat auf dem Tagespro-

gramm: das Finale zwischen Andre und dem Belgier van Broeckhoven. Abnehmender Wind

ließ allerdings keine regulären Wettkampfbedingungen zu und so verschob Regattaleiter Tom

Hartmann die Entscheidung auf den folgenden Tag.

Dann war es endlich so weit: Speaker Roberto Hofmann heizte das Publikum auf Hochtouren,

getragen von dem Jubel der Fans lieferten sich die Finalisten den Wettkampf des Jahres. Nach

einem harten Kopf-an-Kopf-Rennen konnte Broeckhoven einmal mehr die Judges überzeugen

und sicherte sich damit nicht nur den vom Flisvos Sportclub gestifteten Titel „Rip Curl Prince

of the Wind“ und das Preisgeld, sondern auch den Toursieg der European Freestyle Pro Tour

2009. Andre Paskowski wird EFPT-Vizechampion, Tilo Eber zog als zweitbester Deutscher in

die Top Ten ein und sicherte sich einen sehr guten neunten Platz.

Zur Eröffnung kam es am ersten Veranstaltungstag im hi-

storischen Hafenbecken vor der Kulisse der mittelalter-

lichen Altstadt von Naxos zu einem ersten Kräftemessen

der Freibeuter: dem „Best Trick Contest“, an dem alle Rider

gleichzeitig teilnahmen. Am Ende hieß der Gewinner Steven

Broeck hoeven vor Davy Scheffers und Nicolas Akgazciyan.

Der erste offi zielle Wettkampftag des EFPT-Finales 2009 star-

tete mitten in der Nacht. Der Organisator Flisvos Sportclub,

der den Fahrern auch freie Unterkunft in seinem Sportclub-

Hotel bot, lud die Fahrer um 6:30 Uhr zum Frühstück ein.

Zum Startschuss der ersten Single Elimination früh am Mor-

gen mochten einige Rider ihren müden Augen nicht trauen:

Denn das, was sie vorfanden, war eine perfekte Flachwasser-

piste – ein Traum für jeden Freestyler. Geschützt von einem

Riff bietet die Lagune beim Flisvos Sportclub einmalige Be-

dingungen bei stehtiefem Wasser. So einmalig wie das Revier,

so windig ging es in die ersten Runden. Nach wenigen Stun-

den und einer hochkarätigen Show für das Publikum hatte

sich das Feld auf vier Fahrer reduziert. Der Slowene Andraz

Zan und Yarden Meier aus Israel schafften den Sprung in das

kleine Finale. An die Spitze setzten sich zwei altbekannte Ri-

valen: der Europameister aus dem Jahr 2008, Andre Paskow-

ski, und sein Herausforderer, der Belgier Steven van Broeck-

hoven. Der Belgier überzeugte unter anderem mit einem

perfekten Culo und einen Burner, die letztendlich die Judges

überzeugten und somit den Sieg über Andre bedeuteten.

Text Christopher Bünger © Fotos Jonas Roosens

Die Insel Naxos, so sagt man, macht süchtig. Sie gilt als die Liebesinsel des

olympischen Gottes Zeus und ist die größte und vom Wind verwöhnteste Insel

der Kykladen. Um sie zu erreichen, muss man wie die ersten Siedler 3.000 Jahre

vor Christus den Weg zur See wählen. Täglich steuern Schiffe von Athen aus

die grüne und fruchtbare Insel der Orgien an. Römer, Spartaner, Venezianer,

Osmanen, von Beginn an wurde Naxos von Seefahrern aller Nationen angesteu-

ert, erobert, abgegeben, bewirtschaftet oder um seine Schiffsfl otten bestohlen.

Auch die über 30 Seeleute, die Naxos vom 07. Oktober bis zum 11. Oktober 2009

ansteuerten, waren auf Beutezug. Es ging um die Krone des „Rip Curl Prince of

the Wind“ und die Vorherrschaft in Europa im Freestyle-Windsurfen 2009.

Page 22: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Wäre die Formel-1-Legende Ayrton Senna nicht 1994 beim Großen Preis von San

Marino tödlich verunglückt, hätte es dieses Interview womöglich nie gegeben.

Denn ursprünglich war Ricardo Campello begeisterter Go-Kart-Pilot. Sein Onkel

war professioneller Rennfahrer und infi zierte ihn früh mit dem Geschwindigkeits-

virus. Der Tod des brasilianischen Volkshelden schockierte den damals Neunjäh-

rigen so sehr, dass er dem Motorsport den Rücken kehrte. Am Strand von Rio

de Janeiro lebend brachten ihn dann schließlich seine Kumpels zum Wellenreiten.

Doch sein Leben änderte sich grundlegend, als seine Mutter und sein Stiefvater

berufl ich nach Isla Margarita in Venezuela auswandern mussten. Hier kam er

zum ersten Mal mit dem Windsurfen in Kontakt. Das war 1998. Nur zwei Jahre

später hatte Ricardo seine ersten Sponsorenverträge. Und nach nur drei weiteren

Jahren wurde das Ausnahmetalent dann zum ersten Mal Weltmeister. Zum World

Cup auf Sylt sprachen wir mit dem sympathischen Brasilianer und Wahl-Venezo-

laner über seine Karriere, die Angst vor dem Triple-Loop und über die gesell-

schaftlichen Veränderungen auf seiner Heimatinsel.

RICARDOCAMPELLOText Ricardo Campello und Alexander Lehmann

INTERVIEW

© Foto Jerome Houyvetyvet

43| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

wortwechselwortwechsel

42 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

Page 23: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Wenn man Fachleute und Fahrer nach dem größten Bewegungstalent der Szene be-

fragt, wird nicht selten dein Name zuerst genannt. Man sagt, du könntest neue Mo-

ves schneller lernen als viele andere und es würde dir reichen, sie nur einmal live

zu sehen. Wie kommt es, dass du nun nur noch in der Disziplin Wave an den Start

gehen willst? Verschenkst du da nicht dein Talent? Nein, ich bringe es nur in eine an-

dere Disziplin ein. Seitdem ich windsurfe, ist es mein größter Wunsch, in der Welle richtig

gut zu sein. Und zwar sowohl was das Abreiten als auch das Springen anbelangt. Ich gehe

nach wie vor sehr gern freestylen. Aber eben nur, um Spaß zu haben – weniger, um richtig

hart zu trainieren. Manchmal wird mir sogar nach einer gewissen Zeit langweilig. Vor allem

dann, wenn die Bedingungen schlecht sind. In der Welle passiert mir das nie. Selbst wenn die

Bedingungen nicht optimal sind, bekommt man mich von meinem Waveboard nicht so schnell

runter. Wellen sind einfach immer unterschiedlich, man muss seinen Style den jeweiligen Be-

dingungen anpassen und setzt sich mehr mit den Naturgewalten auseinander. Also konzentrie-

re ich mich nun voll auf diese Disziplin. Wenn ich etwas mache, dann entweder ganz oder gar

nicht. Halbe Sachen sind nicht mein Ding. Wäre ich weiter beim Freestyle angetreten, hätte

ich beide Disziplinen nur halbherzig machen können.

Im Freestyle hast du ja auch mit drei Weltmeistertiteln in Folge zwischen 2003 bis

2005 bereits am Anfang deiner Karriere alles erreicht, was man erreichen kann.

Wann können wir mit dem Weltmeister Ricardo Campello in der Welle rechnen? Das

ist schwer zu sagen. Dieses Jahr wurde ich ja nun letztendlich „nur“ Siebter. Mit einem bes-

seren Ergebnis auf Sylt hätte ich sogar noch Dritter in der Gesamtwertung werden können.

Aber ich hatte schlechte Heats. In der Single Elimination kam in dem entscheidenden Mo-

ment eine Regenfront und ich schaffte es bei dem aufl andigen Wind acht Minuten lang

nicht, durch den Shorebreak zu kommen. Da bin ich auf dem Wasser total durchgedreht.

Das hat mich fertiggemacht. Da wusste ich bereits: „Nun ist es gelaufen.“ Die Bedingungen

auf Sylt sind einfach unglaublich, und wenn man ehrlich ist, hat das schon ein wenig mit

Roulette zu tun: Man kann großes Glück haben oder eben auch nicht. Auf alle Fälle werde

ich diesen Winter sehr hart trainieren, um meinem Ziel ein Stückchen näher zu kommen.

Ich fl iege bald für einen Monat nach Maui, dann geht’s weiter nach Chile. Mal schauen,

was ich nächstes Jahr erreichen kann!

Was magst du lieber? Waveridingevents wie den auf den Kapverden oder Sprung-

events wie vor Pozo? Waveriding mag ich defi nitiv lieber!

Ich dachte bislang immer, du würdest lieber springen … Noch bin ich im Springen

besser, aber nur gute Waverider kommen in die Königsklasse. Darin will und muss ich

mich noch verbessern. Da spielt zum einen Erfahrung, zum anderen aber auch die richtige

Boardwahl eine entscheidende Rolle. Mit Letzterem bin ich gerade nicht so im Reinen,

um nicht zu sagen, meine Boards verwirren mich gerade ein wenig. An dem einen Tag

mag ich ein bestimmtes Modell supergern, am nächsten Tag funktioniert es dann aber ir-

gendwie schon wieder nicht mehr so gut, da mag ich dann einen anderen Shape plötzlich

wieder lieber.

Welches Finnen-Setup fährst du denn gerade? Single, Twinser oder Quad? Alle drei!

Da wäre ich auch verwirrt! Hier auf Sylt bin ich das Single-Fin-Board gefahren. Mit

einer großen Finne, damit du schnell gegen den Wind und gegen den Shorebreak raus-

kommst. Den Twinser mag ich aber auch sehr. Den bin ich vor Pozo am liebsten gefahren.

Und ich habe auch noch zwei Quads, die mir ebenfalls Spaß bringen. Du siehst also:

keine einfache Entscheidung!

Am Anfang der Saison habe ich gerüchteweise ge-

hört, du würdest über ein Karriere-Ende nachden-

ken, da sich die Vertragsverlängerung mit deinem

Board- und Segelsponsor als schwierig herausstell-

ten. Was war da los? Es ging nicht um ein Karriereen-

de, mehr um eine Neuausrichtung. Ich habe Anfang 2009

beschlossen, mich voll auf die Disziplin Wave zu konzen-

trieren und nicht mehr im Freestyle anzutreten. Aber na-

türlich ist es heutzutage viel schwieriger geworden, lukra-

tive Sponsorenverträge zu bekommen. Wie alle anderen

tangiert die Weltwirtschaftskrise auch die Windsurfbran-

che. Am Anfang der Saison wurde wohl bei allen Firmen

ein Kahlschlag gemacht. Und hätte ich mich nicht mit Neil

Pryde und JP über eine Verlängerung einigen können,

hätte das unter Umständen mein Karriere-Ende bedeu-

tet. Denn ich würde wohl niemals andere Marken fahren.

Ich meine „sag niemals nie“, aber das passt irgendwie

nicht. Ich bin mein gesamtes Windsurfl eben lang auf den

Boards gefahren, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie

ich mit anderem Equipment windsurfen sollte. Ich habe

nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis zu allen Verant-

wortlichen meiner Sponsoren und möchte gern, so lang

es geht, weiter mit beiden Brands zusammenarbeiten.

Die geringer werdenden Sponsorenbudgets machen sich

aber nicht nur bei allen Fahrern, sondern auch in einer

immer kleiner werdenden Event-Tour bemerkbar. 2009

hatten wir noch ganze drei Wave-Wettbewerbe unter der

PWA-Fahne. Das ist sehr bedauerlich und macht es im-

mer schwieriger, als Windsurfprofi bestehen zu können.

Na, da bin ich ja beruhigt! Wenn du da schon nicht

mehr hinterherkommst, kann ich mich ja mal getrost

aus dem Thema ausklinken. Apropos Ausklinken:

Muss man eigentlich sein Gehirn ausklinken, um ei-

nen Triple-Loop zu versuchen? (lacht) Vielleicht ein

bisschen! Aber glaub mir: Angst habe ich auch. Vor allem

dann, wenn man Druck auf mich ausübt.

Übt denn jemand Druck auf dich aus? Ein wenig. Der

Product Manager von JP, Martin Brandner, würde es schon

sehr gern sehen, wenn ich der erste Windsurfer wär, der

diesen Move landet. Aber ich meine das gar nicht negativ!

Der Druck wirkt sich eher gut auf mich aus. Er weiß ein-

fach, dass ich es schaffen kann, und spornt mich nun seit

zwei Jahren beim World Cup auf Pozo auf eine besondere

Art und Weise an: Er hat mir 10.000 Euro Prämie verspro-

chen, sollte der Move klappen.

Glaubst du, dass du es schaffen kannst? Auf jeden

Fall! Meiner Meinung nach bin ich dieses Jahr schon drei

Mal rotiert.

Ich habe die Bilder gesehen. Hammerhart. Das war

echt hart. Ich hatte einen sehr anstrengenden Wettkampf-

tag in den Knochen. Es war der letzte Eventtag und ich bin

in der Double Elimination sieben Heats in Folge gewind-

surft. Mit einem 3.4er Segel, voll angepowert. Ich war der

Letzte am Strand, alle meine Segel waren noch aufgeriggt

und ich sollte am nächsten Morgen abreisen.

SEITDEM ICH WINDSURFE,IST ES MEIN GRÖSSTER WUNSCH,IN DER WELLE RICHTIG GUT ZU SEIN.

© Foto PWA/John Carter

44 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 45| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

wortwechselwortwechsel

Page 24: Windsurfing Journal Ausgabe 09

den Strand fahren, da sah ich Antoine und andere Kollegen am Strand stehen und hörte sie

schreien: „Go man! Go! Go! Go!“ Und plötzlich waren alle wieder am Strand und schauten

nur auf mich. Da kam ich doch ein wenig in Zugzwang. Mein erster Versuch endete in einer

Katastrophe. Ich prellte mir sehr hart mein Knie und wie sich später herausstellte, riss ein

Band in meinem Handgelenk. Aber auf dem Wasser habe ich das erst gar nicht gemerkt.

Also fuhr ich weiter, probierte es erneut und ich fi nde, der Versuch kann sich sehen lassen.

Defi nitiv! Die Leute am Strand sind doch bestimmt ausgefl ippt … Ja, und wie. Das

war echt ein tolles Gefühl, wieder an den Strand zu kommen. Und die Ersten sind dann auch

gleich zu Martin hin und meinten, er müsse mir die Prämie auszahlen.

Und hat er? Er hat die Hälfte bezahlt.

Okay, das fi nde ich aber fair. Denn die letzte Rotation war noch nicht so ganz per-

fekt. Finde ich auch. Er meinte, es wären nicht drei volle Rotationen gewesen, aber ich kann

dir sagen: Es hat sich wie drei angefühlt. Deshalb sage ich, es war ein Triple-Loop.

Ich wollte gerade anfangen, meine Sachen zusammenzu-

packen, als Antoine Albeau zu mir kam und meinte: „Ey

Ricardo! Wenn du es versuchen willst, musst du es jetzt

machen! Das ist deine letzte Chance für die nächsten

zwölf Monate.“ Und Martin puschte mich natürlich auch

noch und meinte: „Go for it!“ Oh Mann, und ich wollte

doch einfach nur nach Hause. Ich musste noch zehn

Riggs abbauen, alles zum Flughafen bringen, zur Ab-

schiedszeremonie … Ich war echt fertig. Und dazu kam,

dass sowieso keiner mehr am Strand war. Alle waren bei

der Verkündung des Siegers der Double Elimination zwi-

schen Victor und Philip. Ich nahm dann letztendlich doch

meinen Helm und ging aufs Wasser. Eine halbe Stunde

lang bin ich nur hin- und hergefahren. Eine Halse nach

der nächsten. Ich war auf der Suche nach dem perfekten

Set, aber nichts kam. Ich wollte gerade wieder zurück an

Ich würde das unterschreiben. Willst du mir dann vielleicht noch die andere Hälfte der

Prämie auszahlen?

Da muss ich leider passen … Die Quittung habe ich dann aber am nächsten Tag bekom-

men. Ich konnte meine Hand kaum bewegen.

Sehen wir 2010 wieder einen Triple-Loop von dir vor Pozo? (lacht) Das hängt davon

ab, ob Martin mir wieder einen Bonus anbietet!

Wir werden uns dafür einsetzen … Anderes Thema: Du hast in deinem Heimatort

in Venezuela dieses Jahr dein eigenes Windsurfcenter eröffnet! Das stimmt! Das ist

echt eine tolle Station! Wir haben das neuste Material an der besten Location des Strandes.

Windsurfen und Kitesurfen, für Anfänger genauso wie für Fortgeschrittene! Es hat das ganze

Jahr über geöffnet und ich bin immer dort, sowie ich nach Hause komme. Zurzeit ist es etwas

ruhiger. 2009 war nicht das beste Jahr, um an einer von Europa so weit entfernten Destination

ein Center zu eröffnen. Ich glaube, viele haben in diesem

Jahr Urlaub in ihrem eigenen Land gemacht.

100 Prozent richtig. Die deutschen Urlaubsregionen

kamen vor Lachen nicht mehr in den Schlaf. Ich hoffe

sehr, dass sich aus meinem Center etwas Gutes entwickelt.

Wir sind defi nitiv auf dem richtigen Weg.

Würdest du sagen, dass Windsurfen deine Heimat

stark verändert hat? Wurden zum Beispiel Devisen

zum Aufbau infrastruktureller Maßnamen eingesetzt?

In erster Linie ist es El Yague zugutegekommen. In mei-

nen erfolgreichen Freestylezeiten kam im Winter so

ziemlich jeder Windsurfprofi rüber, um mit uns gemein-

sam zu trainieren.

DIE QUITTUNG HABE ICH DANNABER AM NÄCHSTEN TAG BEKOMMEN.ICH KONNTE MEINE HAND KAUM BEWEGEN.

© Foto PWA/John Carter

© Foto PWA/John Carter

46 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 47| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

wortwechselwortwechsel

Page 25: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Das hat unseren Homespot innerhalb kürzester Zeit welt-

berühmt gemacht. Na ja, zumindest in der Windsurfwelt.

Und sicherlich haben davon viele Einheimische profitiert

und konnten ihren Lebensstandard deutlich erhöhen. Die

Devisen wurden erst später zweckgebunden eingesetzt.

Und gibt es auch negative Auswirkungen? In meinen

Augen nicht. Vor circa drei Jahren hatten wir kurzfristig mal

ein Imageproblem, das meinten jedenfalls viele europäische

Pros, und sie kamen nicht mehr zu. Wir hatten Probleme

mit dem Trinkwasser, sodass einige Windsurfer öfter Wind

in den eigenen vier Wänden hatten als auf dem Wasser.

Kleinere Diebstähle zogen das Image weiter runter. Wenn

man ehrlich ist, war es für die damaligen Verhältnisse ein-

fach nur zu voll. Unser Örtchen war dem Ansturm der

T ouristen nicht gewachsen. Das eigentliche Hauptproblem war damals aber sicherlich, dass

wir aufgrund der globalen Wetterveränderungen ein sehr schlechtes Windjahr hatten. Und du

weißt ja, was mit Windsurfern passiert, die nicht aufs Wasser kommen: Sie sind unzufrieden

und schlecht drauf.

Was passierte dann? Die lokalen Behörden entschieden sich für einen radikalen Wan-

del. Man investierte in die Aufbereitung und Reinigung von Trinkwasser und installierte

einen eigenen Security-Dienst in El Yague. Ach nebenbei: Der Chef der Sicherheitstrup-

pe ist übrigens ein Deutscher! Ein echter Hüne! Er windsurft zum Glück nicht, deshalb

hat er eine Menge Zeit, sich um die Sicherheit der Bewohner und Touristen zu kümmern.

Seitdem der Kollege da ist, ist es kein Vergleich mehr zu früher. Du kannst dich überall

vollkommen relaxt frei bewegen und einfach nur entspannt deinen Urlaub genießen. Und

zum Glück haben sich seit zwei Jahren auch wieder die alten Windbedingungen eingepen-

delt. Dieses Jahr gab es kaum einen Tag ohne Wind. Und das ist doch für die Windsurf-

welt das Wichtigste!

© Foto Thorsten Indra

UND DU WEISST JA, WAS MIT WINDSURFERN PASSIERT,DIE NICHT AUFS WASSER KOMMEN: SIE SIND UNZUFRIEDEN UND SCHLECHT DRAUF.

48 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

wortwechsel

Page 26: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Wer dachte, die 25-jährige Jubiläumsausgabe des World Cup Sylt 2008 wäre nicht

zu toppen gewesen, wurde in diesem Jahr eines Besseren belehrt. Unglaubliche

Bedingungen forderten den Aktiven in allen drei Disziplinen alles ab. Sylt zeigte

sich in diesem Jahr von seiner harten Seite und die Windsurfer beeindruckten die

Zuschauer mehr denn je. Warum die Moreno-Twins sich nicht mehr mögen, Klaas

Voget auf dem zweiten Platz in der Wavewertung landete, der Wunderknabe Philip

Köster nur genau einen Heat gewinnen konnte, Robby Naish lieber kiten statt

windsurfen geht und die Windsurfi ng Journal Boxengasse am zweiten Wochenende

geschlossen werden musste, erfährst du im folgenden Insiderbericht.

Text Alexander Lehmann © Fotos PWA/john CarterWesterland, 25.09. bis 04.10.2009

Alexander Lehmann © Fotos PWA/john CarterWesterland, 25.09. bis 04.10.2009Westerlland, 25.09. bis 04.10.2009

Colgate World Cup Sylt 2009

g

Es fi ng so schön ruhig an: Am ersten Wochenende begrüßte die Nordseeinsel ihre Besu-

cher am Brandenburger Strand mit herrlichem Sonnenschein und einem lauen Lüftchen.

Die Windsurfi ng Journal Boxengasse, in der in diesem Jahr mit Fanatic, North Sails, F2,

Starboard und Severne wieder alle Topmarken vertreten waren, lockte viele Interessierte zu

Autogrammstunden und Produktpräsentationen an. Im Herzen der Zeltstadt auf der Nord-

promenade lud das Windsurfi ng Journal dank seiner Kooperationspartner Lazy Jack und

Wavemusic in einer gemütlichen Lounge zum entspannten Chillen ein.

Am Sonntag wäre dann bereits fast ein Ende der Ruhe eingekehrt. Der Wind wehte mit

sechs bis 14 Knoten übers Wasser und ließ Unruhe unter den Slalompiloten aufkommen.

Doch zu echten Wettfahrten sollte es aufgrund des böigen Windes nicht kommen. Trotz-

dem nutzten viele Piloten die Gelegenheit, sich auf dem Wasser an die Bedingungen zu ge-

wöhnen und ihr Material perfekt für die kommenden Tage einzustellen, denn die Windvor-

hersagen versprachen mittlerweile wieder sehr gute Bedingungen für nahezu die gesamte

Woche. Für Montag wurde das Skippersmeeting auf wahnsinnige 07:00 Uhr angesetzt …

Heimlicher Gewinner des Events: Dank seiner unglaublichen Aufholjagd landete Klaas Voget auf einem tollen zweiten Platz im Waveriding.

50 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 51| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

eventevent

Page 27: Windsurfing Journal Ausgabe 09

FREESTYLE MEN

Und am ausgeschlafensten präsentierten sich am Anfang der Woche die Jungs von Bonaire.

Freestyle stand auf dem Programm und bis zum Abend wurde eine komplette Single sowie

eine Double Elimination durchgezogen. Ein Highlight der Single Elimination war sicherlich

das Viertelfi nale zwischen Weltmeister Gollito und Taty Frans. Erstaunlicherweise konnte

Taty diesen Heat (verdient) für sich entscheiden und hinterließ beim Weltmeister so sicher-

lich einige Angstperlen auf der Stirn. Denn damit war das Projekt „Weltmeistertitel 2009“ in

akuter Gefahr. Am Ende der Single Elimination stand der frei auffahrende Kiri Thode ganz

oben auf dem Treppchen, gefolgt vom Bruderpaar Taty und Tonky Frans.

Doch Gollito hatte Glück. Die Bedingungen ließen eine Double Elimination zu und so hatte

er noch einmal die Möglichkeit, in den Kampf um die Krone einzugreifen. Die ersten bei-

den Heats konnte er dann auch gleich gewinnen. Erst schaltete er den Russen Yegor Po-

pretinskiy aus, dann den Franzosen Nicolas Akgazciyan. Doch dieser verkaufte sich teuer.

Es war eines der engsten Heats des Wettkampfs und die Judges wurden für den Umstand,

eine Entscheidung treffen zu müssen, nicht beneidet. Es muss Gollito wie ein Déjà-vu-

Erlebnis vorgekommen sein, als wieder ein Frans seinen Siegeszug stoppte. Diesmal war es

Tonky, der frisch ausgeruht und relaxt Gollito zurück an den Strand schickte.

Damit war klar: Einer der beiden Frans würde Kiri Thode im Finale herausfordern dürfen.

Taty war nicht zu stoppen und besiegte erst seinen Bruder und dann im ersten Finale auch

Kiri. In extrem schwierigen Bedingungen und bei Einbruch der Dunkelheit kam es damit

zum großen Showdown, dem alles entscheidenden Heat: Taty vs. Kiri. Taty war on fi re und

nicht zu stoppen und stand am Ende verdient als Sieger des Freestylecontests vor Sylt fest.

Und auch Gollito hatte Grund zur Freude: Nach zwei

souverän gewonnenen PWA-Events reichte ihm vor Sylt

sein vierter Platz zur Titelverteidigung. Alter und neuer

Weltmeister: Mr. Estredo!

SLALOM MEN

Der Dienstag war dann den Slalomexperten vorbehalten.

Bereits vor dem ersten Rennen stand der Weltmeis ter fest:

Antoine Albeau war der Titel nach einer überragenden Sai-

son nicht mehr zu nehmen. Er gewann mit den Stopps in

Korea, Costa Brava, Gran Canaria, Alaçati und Fuerteventu-

ra fünf Wettbewerbe in Folge.

Und so überraschte es sicherlich keinen, dass Antoine auch

gleich die erste Slalom Elimination für sich entschied. Sen-

sationellerweise war Gunnar Asmussen im Finale dabei und

wurde Elfter der ersten Wettfahrt. Leider legte er dafür in

der zweiten Runde gleich im ersten Heat einen Fehlstart

hin und wurde disqualifi ziert. Am Ende stand Micah Buzi-

anis ganz oben auf dem Treppchen, nachdem Antoine Al-

beau im Finale ebenfalls aufgrund eines Fehlstarts vorzeitig

an den Strand zurück durfte. Auf den Plätzen zwei und

drei landeten der stark fahrende Cyril Moussilmani und n

Härtester Abgang des Events: Antoine Albeau gab als

Weltmeister im Slalom auch in der Welle unglaublich Gas.

52 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

event

Page 28: Windsurfing Journal Ausgabe 09

der Überraschungsmann Diony Guadagnino. Bernd Flessner hielt mit einem dritten Platz im

Losers Final immerhin ein wenig die deutsche Fahne hoch und wurde so letztendlich Fünf-

zehnter dieser Wettfahrt.

Die dritte Slalom Elimination begann kurios. Mit Gunnar Asmussen, Klaas Voget, Irfan Ce-

likay und mir waren gleich vier Locals in einem Heat. Als wir auf die Startlinie zufuhren,

guckten wir uns noch fragend an, denn plötzlich war das Feld nicht die üblichen zwölf

Mann stark, sondern mindestens 20 Fahrer tummelten sich vor der Linie. Wie sich später

herausstellte, wurde nicht der vierte Heat gefahren,

sondern der erste wiederholt. Das hatte nur leider

keiner mitbekommen, denn bei 20 Knoten Wind den

Headjudge auf seinem Startboot wirres Zeug schreien

zu hören, schafft sicherlich nicht einmal eine Fleder-

maus zu Ostern. Die Anzeigentafel, die die Heatnum-

mer ankündigt, ist mit ihrer DIN-A4-Größe auch nicht

gerade gut ersichtlich und so wurden wir vier (plus

Patrick Diethelm und Tuomo Naalisvaara) disqualifi -

ziert, da wir die ersten sechs aus unserem Heat waren, die über die Startlinie gefahren

sind. Die folgenden sechs Teilnehmer wurden dann also dafür belohnt, dass sie einfach

schlechter aus dem Quark gekommen sind, und kamen kampfl os eine Runde weiter. Am

Endergebnis sollte dieser crazy Ausrutscher der Wettkampfl eitung allerdings nichts ändern.

Antoine Albeau hätte wohl auch so die dritte Elimination gewonnen … Björn Dunkerbeck

wurde Zweiter, Finian Maynard Dritter. Zumindest Bernd Flessner war wieder im Losers

Final dabei und wurde dort Achter, also insgesamt Zwanzigster des dritten Durchgangs.

Am Ende der vierten Elimination windsurfte Sylt-Vorjahressieger Björn Dunkerbeck im Fi-

nale auf den ersten Platz, gefolgt von Antoine Albeau und Cyril Moussilmani. Im Loosers

Final waren mit Gunnar Asmussen (auf Platz vier), Bernd Flessner (auf fünf), Klaas Voget

(auf sieben) und Oliver Schliemann (auf zehn) gleich vier Deutsche vertreten.

Der Sieger des 2009er-World-Cups auf Sylt hieß am Ende dann Antoine Albeau. Björn

Dunkerbeck wurde Zweiter, vor Cyril Moussilmani auf dem dritten Platz. Dank seiner guten

Platzierung auf Sylt rutschte Björn Dunkerbeck in der Jahreswertung noch an drei Fahrern

vorbei und landete auf einem dritten Platz hinter Finian Maynard auf dem zweiten und

Antoine Albeau auf dem ersten Platz.

WAVE MEN

Über den windlosen Mittwoch war kein Besucher oder Fahrer wirklich sauer, denn die

Vorhersagen für die kommenden Tage waren sensationell. Und schon der Donnerstag ließ

die Single Elimination der Damen und Herren in der Disziplin Wave zu. Bei komplett auf-

landigem und sehr böigem Wind glich die richtige Materialwahl einem Lotteriespiel. Und

einige Big Names der Szene verzockten sich gehörig. Bereits in der zweiten Runde war

für Jonas Ceballos, Jason Polakow, Dani Bruch und Philip Köster Schluss. Letzterer vergaß,

dass die Judges die Wellenwertung mit dem Faktor drei

und die Sprungwertung lediglich mit dem Faktor zwei für

das Gesamtpunktergebnis berücksichtigen würden. Wie

gewohnt war er in der Luft sensationell, dem Waveriding

schenkte er jedoch zu wenig Aufmerksamkeit und verlor

so seinen Heat gegen Peter Volwater.

Im Viertelfi nale ging das Favoritensterben weiter.

Der Brite John Skye schaltete Weltmeister Kauli Seadi aus,

Vizeweltmeister Viktor Fernandez wurde von einem unglaub-

lich fahrenden Antoine Albeau besiegt. Es sah fast so aus,

als würde der Franzose selbst nicht verstehen, warum er

Heat um Heat in Richtung Finale unterwegs war. Für die Au-

genzeugen am Strand gab es jedoch keine zwei Meinungen.

Antoine kam sensationell mit den Bedingungen zurecht, fuhr

ein deutlich größeres Board und Segel als seine Kontrahen-

ten und hatte damit nie Probleme, durch die Weißwasserwal-

zen nach draußen zu kommen. Er landete ein ums andere

Mal superhohe Backloops sauber und spielte auf der Welle

all seine Erfahrung aus. Als er dann im kleinen Finale auch

noch John Skye hinter sich lassend auf den dritten Platz

vorfuhr, hätte er wohl am liebsten seine Wavekarriere sofort

beendet. Im Finale standen sich dann das Urgestein Josh

Angulo und der Jungbrunnen Alex Mussolini gegenüber. Ist

der Wellenabreitstyle von Josh auf den Kapverden bestimmt

das Maß der Dinge, kann man seinen „Wedel-Style“ auf der

Nordseewelle sicherlich mögen oder auch nicht. Wir mögen

diesen Style nicht und waren sehr froh, dass der weit inno-

vativere, radikalere und einfach bessere Windsurfer am Ende

die Nase vorn hatte. Und so stand Alex Mussolini als Sieger

der Single Elimination der Herren fest.

Die Double Elimination am Samstag wurde durch die

Aufholjagd von zwei Deutschen Windsurfern geprägt,

Antoine Albeau war der Titel

nach einer überragenden Saison

nicht mehr zu nehmen

Überraschungssieger des Events: Alex Mussolini windsurfte sensationellerweise ganz oben aufs Podium in der Disziplin Wave.

54 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 55| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

eventevent

Page 29: Windsurfing Journal Ausgabe 09

sierte Moderator dieses Mal nicht, Extrapunkte für Klaas

durch frenetischen Jubel durchs Mikrofon zu ergattern.

Klaas war sichtlich platt, Alex Mussolini der bessere Wind-

surfer. Es war Klaas´ neunter Heat in Folge. Damit war er

an diesem Tag länger auf dem Wasser als so mancher

Durchschnittswindsurfer die ganze Woche. Die Sensation

seines zweiten Platz wog deutlich mehr als der Frust über

das verlorene Finale. Die Zuschauer feierten ihn minu-

tenlang, während der Moderator erst eine Woche später

wieder aus dem Sauerstoffzelt entlassen wurde.

Wir hoffen sehr, dass Klaas‘ Bier abends von Josh An-

gulo bezahlt wurde, denn wie oben beschrieben reichte

sein dritter Platz auf Sylt zum Weltmeistertitel 2009. Be-

reits kurz nach dem Event tauchte ein Interview mit Josh

im Internet auf, in dem er seinen Rückzug aus der PWA-

Tour ankündigte. 2010 wolle er nur noch ausgewählte

Stopps (wir tippen mal auf seinen eigenen auf den Kap-

verden) mitfahren. Wir fi nden das gut. Kauli wurde also

Vizeweltmeister, während sich Robby Swift durch eine

solide Jahresleistung auf den dritten Platz verbessern

konnte. Klaas ist Vierter, was wirklich extrem dufte ist.

Dany Bruch verpasste mit dem elften Platz eine Top-10-

Platzierung 2009 nur knapp.

WAVE WOMEN

Bei den Damen ging die Single Elimination wie gewohnt

zu Ende. Eine Moreno stand ganz oben, in diesem Fall

Iballa, der zweite Platz ist ebenfalls dem Familiennamen

reserviert, dieses Mal stand dort Daida und auf den Plät-

zen drei und vier landeten Karin Jaggi und Nayra Alon-

so. Die Double Elimination wurde dann aber noch einmal

spannend. Es kam erneut zum Showdown um Platz drei

zwischen Karin und Nayra, am Ende sollte die Spanierin

den Heat und damit den Event für sich entscheiden kön-

nen und so kam es zu der Situation, dass beide Fahrerinnen

punktgleich in der Jahreswertung auf Platz drei lagen. Ein

Entscheidungsheat musste her und die beiden Windsurferin-

nen fuhren ein drittes Mal gegeneinander. Karin Jaggi behielt

die Nerven und konnte sich so über den dritten Platz in der

Jahresrangliste freuen.

Um den ersten Platz entwickelte sich ein ähnliches Drama.

Daida konnte beim ersten Finalheat ihre Schwester Iballa mit

die sich letztendlich nur gegenseitig stoppen konnten. Daniel Bruch gewann fünf Heats in

Folge und besiegte nacheinander Ben Proffi tt, Kai Lenny, Nik Baker, Victor Fernandez und

Robby Swift, ehe er im sechsten Heat auf Klaas Voget traf. Auch der Auricher hatte auf

seinen Weg in diesen Heat schon echte Windsurfgrößen hinter sich gelassen. Seinen Weg

pfl asterte er mit Jules Denel, Kevin Pritchard, Waveweltmeister Kauli Seadi (dem er damit

gleichzeitig die Chance auf den Weltmeistertitel 2009 raubte und somit Josh Angulo zum si-

cheren Weltmeister machte) und Peter Volwater. Der Heat zwischen den beiden Deutschen

war eng und letztendlich setzte sich Klaas durch die bessere Wellenwahl durch. Für ihn

war nun noch lange nicht Schluss. Es schien so, als wäre er gerade erst warm geworden.

Im Folgenden schickte er sowohl John Skye als auch Antoine Albeau zurück an den Strand,

ehe er auf den ausgeruhten Josh Angulo traf. Viele Zuschauer glaubten, nun wäre für Klaas

Schluss. Doch anscheinend war Josh mit seinen Gedanken woanders. Klaas war sehr solide,

aber nicht außergewöhnlich unterwegs, während Josh offensichtlich sein Freischwimmerab-

zeichen machen wollte und mehr im Wasser als auf seinem Board zu fi nden war. Und so

zog Klaas vollkommen zurecht erschöpft, aber überglücklich ins Finale ein.

Selten war die Euphorie am Strand von Westerland so groß. Alle drückten dem Wahlham-

burger die Daumen, der erste deutsche Windsurfer nach Ralf Bachschuster 1992 zu werden,

der den Cup auf der Insel gewinnen kann. Leider schaffte es auch der vollkommen eroti-

hohen, vertweakten Pushloops bezwingen und so stand es

1:1 zwischen den Zwillingen. Ein Entscheidungsheat musste

her. Diesen konnte dann Iballa für sich entscheiden und ging

damit als Eventsiegerin des World Cup auf Sylt vom Wasser.

Eigentlich wäre sie damit auch Weltmeisterin gewesen. Auch

wenn sie punktgleich mit ihrer Schwester auf dem ersten

Platz lag, besagt eine Regel, dass derjenige Weltmeister ist,

der den letzten Event des Jahres gewinnt. Ob das sinnvoll

ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Daida gehört auf alle

Fälle zu der Fraktion, die diese Regel gar nicht mag und so

legte sie Protest bei den Judges ein. Dieser fand Gehör und

es wurden die Schwestern erneut aufs Wasser geschickt, um

in einem alles entscheidenden, letzten Heat die Weltmeister-

krone auszufahren. Von dieser Idee war Iballa selbstredend

nicht ganz so begeistert. Was folgte, war eine recht interes-

sante Auseinandersetzung auf Spanisch am Strand vor stau-

nenden Zuschauern, in deren Verlauf Iballa deutlich machte,

sie würde Daida die Schwesternschaft aberkennen, würde

diese nun aufs Wasser gehen … Wir sahen dann einen Ein-

Frauen-Heat von Daida, während die Moderation verkünde-

te, Iballa könne aufgrund einer Verletzung leider nicht mehr

aufs Wasser … Wie durch ein Wunder konnte Daida dann

den letzten Heat gegen sich selbst gewinnen und ist Welt-

meisterin 2009. Unserer Meinung nach waren beide auch

deshalb so heiß auf den Titel, da es womöglich der letzte

sein könnte, der unter den beiden vergeben wird. In der

Szene wird offen über ein Karriereende der Twins gemut-

maßt, läuft doch der Vertrag mit ihrem Segelsponsor North

Sails Ende 2009 aus. Die Wetten, dass dieser nicht verlängert wird, stehen bei 1.000 zu eins und

ein neues Brand, das bereit wäre, beide in ihr Team aufzunehmen, steht nicht gerade Gewehr

bei Fuß. Damit würden die Zwillinge nicht nur ohne Board-, sondern auch ohne Segelsponsor

in die neue Saison starten, was sich Experten allerdings nur sehr schwer vorstellen können. Auf

der anderen Seite sind die Spanierinnen so ehrgeizig, dass sicherlich beide „einen letzten Welt-

meistertitel“ ihr Eigen nennen wollen und dadurch damit zu rechnen ist, dass sie erst dann mit

dem professionellen Wettkampfsport aufhören, bis eine neue Windsurferin die beiden schlagen

kann. Dieses Ausnahmetalent ist in der Disziplin Wave bei den Damen jedoch noch lange nicht

in Sicht, fahren die Morenos doch in einer ganz anderen Liga als all ihre Konkurrentinnen.

Am letzten Veranstaltungstag war dann im wahrsten Sinne des Wortes Land unter. Der Ver-

anstalter hatte sich clevererweise schon am Freitagabend dazu entschlossen, alle Zelte vom

Strand abzubauen, ansonsten hätte man an diesem Tag durch sie durchwindsurfen können. Bis

zum Deich kam das Wasser, der Westwind drückte mit 50 Knoten den Meeresspiegel gut ein-

einhalb Meter höher als normal. Der Shorebreak war mit bist zu sechs Meter hohen Walzen

mörderisch und so beschlossen die Verantwortlichen eine freiwillige Supersession, angeführt

von Björn Dunkerbeck und Robby Naish. Letzterer war zum Glück auf einem Windsurfboard

unterwegs, hatte sein Auftritt mit einem Kite Mitte der Woche doch für leichtes Unverständ-

nis unter den anwesenden Windsurfern gesorgt. Auch wenn der Wind sehr schwach war,

Die Sensation eines zweiten Platzes

für Klaas Voget wog deutlich mehr als

der Frust über das verlorene Finale..

s

d

D

Das war nicht sein Event: Victor Fernandez landete auf einem enttäuschenden neunten Platz.

Mussten gleich drei Mal gegeneinander antreten: Nayra Alonso und Karin Jaggi.

56 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 57| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

eventevent

Page 30: Windsurfing Journal Ausgabe 09

hätten wir uns vor den zahlreich anwesenden Journalisten eine Promotion aktion zugunsten des

wirklich wichtigen Sports an dieser Stelle gewünscht. Zum Kitesurf-World-Cup kann Robby ja

gern wieder zum Kiten anreisen. Bei einem Windsurfevent hätte er sich das sparen oder zur

Not zwei Kilometer weiter die Küste hochfahren können.

Bei der Supersession bewies er dann jedoch eindrucksvoll, dass er mit den schwierigsten

Bedingungen, die ein Sylter World Cup seit Jahren zu bieten hatte, nach wie vor am besten

zurechtkommt. Eine richtige Elimination mit ihm als Teilnehmer wäre an diesem Tag eine

mehr als interessante Geschichte gewesen. Jedoch taten die Verantwortlichen gut daran,

eine freie Session ohne Zwang anzusetzen, die Bedingungen waren zu extrem. Zum Schutz

der Boxengasse wurden sechs 7,5-Tonner vor die Zelte gefahren, hätte sich der Zeltbauer

ansonsten wohl die Überfahrt auf die Insel sparen können, um sie abzubauen. Sie wären

dann schon zu ihm aufs Festland gefl ogen.

Auch wenn in diesem Jahr der Besucherrekord vom Vorjahr mit über 200.000 Menschen nicht

geknackt werden konnte, stellt der diesjährige Event unserer Meinung nach erneut einen Rekord

auf: Nirgendwo sonst auf der Welt stehen so viele Zuschauer bei strömendem Regen und zehn

Windstärken an der Wasserkante, um den Windsurfern zuzuschauen. Nirgendwo sonst fi nden

die Windsurfer ein so begeisterungsfähiges Publikum. Auch wenn den Ausstellern und Gastro-

kollegen der Sturm am zweiten Wochenende sicherlich ein wenig den Umsatz verhagelt hat, ist

das doch nur ein kleines Opfer, wenn man bedenkt, was für einen Promotionwert diese beiden

Sturmtage fürs Windsurfen hatten. Es gibt kaum ein Medium, das während und nach dem Col-

gate World Cup auf Sylt diesen nicht thematisierte. Wir freuen uns auf eine Fortsetzung des

Spektakels und sind gespannt, welche Sensation der World Cup 2010 für uns bereithält.

Men’s Wave

1. Alex Mussolini (Tabou, Vandal Sails)

2. Klaas Voget (Fanatic)

3. Josh Angulo (Angulo, MauiSails, DaKine)

4. Antoine Albeau (JP)

5. John Skye (Naish)

Women’s Wave

1. Iballa Ruano Moreno (North Sails)

2. Daida Ruano Moreno (North Sails)

3. Nayra Alonso (Fanatic, Severne)

4. Karin Jaggi (F2, Severne)

5. Evi Tsape (Fanatic)

Slalom

1. Antoine Albeau (JP)

2. Björn Dunkerbeck (Starboard, Severne)

3. Cyril Moussilmani (Starboard, North Sails))

4. Micah Buzianis (JP)

5. Julien Quentel

Men’s Freestyle

1. Elton ‘Taty’ Frans (Starboard, Maui Sails)

2. Kiri Thode (Starboard, Gaastra)

3.Everon ‘Tonky’ Frans (F2, Gaastra)

4. Jose ‘Gollito’ Estredo (Fanatic, North Sails)

5. Nicolas Akgazciyan (Starboard, Gun Sails)

5.

Men’s Slalom

1. Antoine Albeau (JP)

2. Finian Maynard

3. Bjorn Dunkerbeck (Starboard, Severne)

4. Micah Buzianis (JP)

5. Ross Williams (Tabou, Gaastra Sails)

Men’s Freestyle

1. Jose ‘Gollito’ Estredo (Fanatic, North Sails)

2. Kiri Thode (Starboard, Gaastra Sails)

3. Tonky Frans (F2, Gaastra Sails)

4. Marcilio Browne (Fanatic, North Sails)

5. Steven Van Broeckhoven (F2, Maui Sails)

Men’s Wave

1. Josh Angulo (Angulo, Maui Sails, Dakine)

2. Kauli Seadi (JP, Mormaii)

3. Robby Swift (JP)

4. Klaas Voget (Fanatic)

5. Thomas Traversa (Tabou, Gaastra Sails)

Women’s Wave

1. Daida Ruano Moreno (North Sails)

2. Iballa Ruano Moreno (North Sails)

3. Karin Jaggi (F2, Severne)

4. Nayra Alonso (Fanatic, Severne)

5. Evi Tsape (Fanatic)

Me

5.

2009 PWA Overall Results

Event Results

Dany Bruch

Taty Frans

John Skye

Sylt-Champ Alex

Slalom at its best

58 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

event

Page 31: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Was in Deutschland die Vorabendserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“

ist, ist im Heimatland von Kauli Seadi „Novela das oito“. Wörtlich

übersetzt: „Der Fernsehroman um acht“ oder „Liebe, Schmerz und

kleine Bieber“. Was das mit Windsurfen zu tun hat? Eigentlich

nichts. Doch durch das neue DVD-Projekt des Brasilianers in Ko-

operation mit der holländisch-englischen Windsurf-Mediacompany

umi dann doch eine ganze Menge. Denn „Novela das oito“ ist der

Titel der neuen DVD des amtierenden Weltmeisters in der Welle.

Über 400 Stunden Rohmaterial standen den Cuttern zur Verfügung.

Herausgekommen ist eine Spot- und Zeitreise des sympathischen

Sonnyboys. Exklusiv für das Windsurfi ng Journal berichtet Kauli über

seinen neuen Film und die Idee, die hinter dem Projekt stand.

Text Kauli Seadi und Alexander Lehmann © Fotos PWA/John Carter

60 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 61| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

wortwechselwortwechsel

Page 32: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Die letzten Jahre bin ich rund um die ganze Welt gereist.

Immer auf der Suche nach Wind, Wellen, Action oder

auch guten Ergebnissen bei der PWA-Tour. Viele meiner

Sessions auf dem Wasser wurden von Freunden auf Vi-

deo festgehalten. Sei es in der hohen HD-Qualität oder

auch einfach nur mit dem Handy. Auf diese Art und Wei-

se sind in den letzten Jahren über 400 Stunden Windsurf-

action zusammengekommen. Das ist nicht gerade etwas,

was man am Abend nach einem schönen Windsurftag mal

soeben nebenbei schneidet.

Eigentlich wollte sich mein Freund Martin Carvalho um

den Zusammenschnitt der besten Szenen kümmern. Nach-

dem er tagelang die Bänder gesichtet hatte und mit einem

Rohschnitt fertig war, implodierte sein Computer. Und wie

es in solchen Fällen immer ist: Eine Sicherheitskopie hatte

er natürlich nicht abgelegt. Vollkommen entnervt kapitu-

lierte er. Glücklicherweise traf ich fast zeitgleich meinen

Freund Brendan Pyatt wieder, der mit seinem Kumpel Mart

Kuperij gerade das Windsurf-Medienunternehmen umi ins

Leben gerufen hatte. Ich kenne Brendan seit fünf Jahren,

er besuchte mich in meinem Haus in Brasilien und fi lmte

einige Sequenzen. Von seiner Qualität als Kameramann

war ich auf Anhieb überzeugt. Dank ihm ist das Projekt

nun endlich fertig und läuft unter dem Motto: „Different

spots, different styles, different gear, one rider.”

Der Titel „Novela das oito” war dann schnell gefunden.

Ähnlich der brasilianischen Soap, in der es um Herz-

schmerz, Drama und Enttäuschungen geht, durchlief ich

ähnliche Phasen bei der Realisation des Projekts. Durch

den Film nehme ich die Zuschauer mit auf meine Reisen

in den vergangenen Jahren. Von Maui über Chile, den

Kapverden bis Gran Canaria und natürlich meinen Wellen

vor der Haustür in Brasilien – gezeigt werden die besten

Spots der Erde. Außerdem haben wir auch einige meiner

krassesten Heats aus den PWA-Tourstopps auf Tape.

GERADE AN TAGEN MIT GROSSENWELLEN WIRD MAN ALS WINDSURFER SCHON EIN WENIG ABERGLÄUBISCH.

62 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 63| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

wortwechselwortwechsel

Page 33: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Zwei Spots auf der DVD sind besonders herauszustellen:

Ho’okipa und Jaws. In Ho’okipa treffen sich jährlich die

besten Waverider der Welt, es ist das Mekka des Wind-

surfens. Ich war 1999 das erste Mal vor Ort und habe mir

während meiner Besuche viel von den anderen Jungs ab-

gucken können. Aber auch abseits des Wassers war Maui

für mich eine echte Bereicherung meiner Lebenserfah-

rung. Ich war damals zum ersten Mal ganz auf mich allein

gestellt, fern der Heimat und musste erst einmal lernen,

selbst für mich zu sorgen. Das war schon wirklich unge-

wohnt, plötzlich selbst einkaufen zu gehen, zu kochen, zu

waschen … Mann, das ist ja echte Arbeit! Zum Glück hat-

te ich 30 T-Shirts dabei, sodass ich nur ein Mal im Mo-

nat waschen musste … Das einzige Gericht, das ich dann

schnell drauf hatte, war Pasta mit Prego-Soße … Das habe

ich vier Monate lang jeden Tag gegessen …

Die Session in Jaws, die im Video auftaucht, war mei-

ne zweite in diesen Monsterwellen. Meine erste haben

wir zwar nicht bildlich festgehalten, witzig war sie aber

trotzdem: Wir wollten Robby Naishs legendären Tag

wiederholen, der auf seinem Video RIP zu sehen ist,

und so sprangen wir, so wie er damals, von den Felsen

am Leuchtturm. Wir schwammen minutenlang hinaus, bis

wir genug Wind hatten, um aufs Brett zu kommen. Wir

dümpelten recht lange upwind auf unserem Wavestuff,

wurden aber durch sensationelle Wellen belohnt und so

war mein erstes Jaws-Erlebnis ein voller Erfolg. Da wir

keine Chance hatten, hier wieder an Land zu kommen,

machten wir einen Downwinder bis nach Ho’okipa! Ins-

gesamt waren wir mehr als fünf Stunden ununterbro-

AUCH WENN IN DEM FILM EINIGE ÄLTERE SEQUENZEN AUFTAUCHEN, BEI DENEN ICH MIT MATERIAL MEINER ALTEN SPONSOREN UNTER WEGS BIN, DACHTE ICH MIR, ES WÜRDE DAS PROJEKT NICHT SCHLECHTER MACHEN, DIESE EINFACH MIT DEN AUFNAHMEN MEINER NEUEN PARTNER ZU KOMBINIEREN. SCHLIESSLICH IST DER FAHRER JA DER GLEICHE!

chen auf dem Wasser. Ohne Rettungsboot oder Jetski.

Das war schon etwas leichtsinnig.

Meine zweite Session ging ich dann etwas komfortabler

an. Wir fuhren „leicht“ überladen mit einem Jetski hinaus,

mit Maxi de Castro als Rettungsschwimmer und Keith Te-

boul als zweitem Windsurfer. Als wir gerade die Maliko

Bay verließen, erwischte uns eine Welle und ließ den Jet-

ski samt Material einmal durchkentern. Wir konnten alles

wieder einigermaßen zusammensammeln, stellten dann

aber auf halbem Weg fest, dass das Unterteil von Keiths

Mast verschwunden war. Trotzdem setzen wir unsere

Fahrt fort, Keith war der festen Überzeugung, dass das

ein Zeichen für ihn war, heute lieber nicht in Jaws wind-

surfen zu gehen. Gerade an Tagen mit großen Wellen

wird man als Windsurfer schon ein wenig abergläubisch.

Und so ging ich an diesem Tag alleine windsurfen, das

war ein echtes Hardcore-Erlebnis und ehrlich gesagt auch

beängstigend! Die Wellen waren riesig, Furcht einfl ößend

und unberechenbar. Ein kleiner Fehler und es hätte mein

Leben kosten können … Ich bin die zwei größten Wellen

meines Lebens gewindsurft und habe glücklicherweise

überlebt. Beide Wellen haben wir auf Tape!

Alles in allem freue ich mich nun sehr, dass die DVD

endlich fertig ist. Sie ist ohne großes Budget entstanden,

zeigt aber trotzdem die schönsten Plätze der Erde mit den

besten Wellen und toller Action! Check it out!

„Novela das oito“ ist ab sofort unter www.umipictures.com

für rund 15 Euro und Gedicht erhältlich.

64 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 65| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

wortwechselwortwechsel

Page 34: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Tarifa, Oktober 2008 – Dealermeeting von Boards and

More. Zufrieden sitze ich nach einem Windsurftag

mit acht Beaufort und einem guten Meter Welle beim

Abendessen. Rund um mich herum 50 Händler aus

dem deutschsprachigen Raum, die zur Produktpräsen-

tation des 2009er-Materials an den südlichsten Zipfel

Spaniens geladen wurden. Wie schon in den letzten

Tagen verbringe ich meine Zeit mit den Exoten – den

Händlern Österreichs. Überall im Saal wird gelacht,

Bier getrunken, die Moves des Tages werden analysiert

und es wird übers Geschäft gesprochen. Auf den ers-

ten Blick ein Tisch von vielen, bei genauer Betrachtung

wird aber klar, dass tatsächlich ein guter Teil der Surf-

shopbesitzer des Landes freundschaftlich zusammen-

sitzen und gemeinsam den genialen Tag am Wasser

ausklingen lassen. Während der Salzburger Berni Seidl

Witze erzählt und sich Jo und Bertl vom Upsidedown

Surfshop nicht mehr halten können, bestellt der ruhi-

ge Tiroler Ernst noch eine Flasche Wein für die Runde.

Michi und Susi, die beim Hangloose in Wien arbeiten,

plaudern gerade angeregt mit Gernot vom Surfservice

Graz über die neue Neoprenkollektion.

SURFSHOPS ZWISCHEN

DEN BERGEN

Fahrer Martin Lenhardt © Fotos und Text Manuel Grafenauer

67| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |66 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

ösishopkulturösishopkultur

Page 35: Windsurfing Journal Ausgabe 09

Standort: Wien

Mitarbeiter: neun, davon sieben Windsurfer

Hardware-Marken im Shop: Fanatic, North Sails, JP, NP, RRD, Naish

Kontakt: www.hangloose.at

Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Behaltet Produkte länger als ein Jahr im Sortiment,

vor allem Gabeln, Masten, Neos! Wie wäre es außerdem mit einem Zwei-Jahres-Rhythmus bei Boards und Segeln?

Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Egal welches Anliegen ihr habt, wir haben

ein offenes Ohr für euch! Nicht nur Materialberatung und weiterer Service im Shop und am Strand, son-

dern von Reparatur über Trimmtipps bis hin zum Plaudern über den nächsten Surftrip – wir leben Windsur-

fen und glauben, dass wir dabei glaubwürdiger sind als ein Online-Bestellformular auf eurem Computer!

Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Großteils erfahrene und kompetente Anlauf-

stellen für die Windsurfer des Landes. Allerdings wird es für Endkunden keine Ehrlichkeit geben, solange

einige Shops Importeure diverser Marken sind.

Standort: Podersdorf

Mitarbeiter: vier, davon drei Windsurfer

Hardware-Marken im Shop: Gaastra, Tabou, Vandal, NP, JP, RRD, Fanatic, North Sails

Kontakt: www.usd.at

Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Bevor ständig am Markt und Bedarf vorbei pro-

duziert wird, sollten die Firmen eine Erhebung (Strand oder Shops) machen, welches Material der Markt

verlangt. Wer braucht all die Spezialistenboards, von denen weltweit 30 Stück verkauft werden? Leider

machen sich immer noch fünf Leute über die Zukunft des Windsurfens Gedanken und treffen dabei Fehl-

entscheidungen. Alle befreundeten Shops denken wie wir – pro Jahr könnten im Shop 40 bis 50 Einstei-

gersets unter 1000,- Euro verkauft werden.

Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Der Kunde ist König!

Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Sehr gut!

UPSIDEDOWN SURFSHOP

BOARDSHOP SEIDL Standort: Salzburg

Mitarbeiter: sechs, davon vier Windsurfer

Hardware-Marken im Shop: JP, NP, RRD, North Sails, Fanatic, Naish, Starboard

Kontakt: www.boardshop.at

Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Bleibts cool! Ð Ð Ð

Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Ich bedanke mich bei allen unseren Kunden

und hoffe, dass ihr auch in Zukunft bei uns einkaufen werdet. Keep the scene alive!

Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Alteingesessen, gut, erfahren und zukunftsorientiert.

MOVE SURFSTOREStandort: Podersdorf

Mitarbeiter: zwei Windsurfer

Hardware-Marken im Shop: Naish, RRD

Kontakt: www.move-surfstore.at

Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Weniger ist oft mehr!

Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Nicht immer Punkte und Diagramme aus

einem Test entscheiden lassen – sondern Testmaterial nehmen und sich einen eigenen Eindruck machen!

Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Trotz des Online-Drucks aus Deutschland

hält sich die Szene recht gut! Besonderer Respekt an die Shops, die kaum Winterbusiness haben!

HANGLOOSE SURFSHOP

Außerdem konzentrieren sich einige Shops, je nach Lage,

in der kalten Jahreszeit mit Erfolg auf Wintersport (ein

Sektor, der in Österreich immer nachgefragt wird), um

sich den „Luxus“, im Sommer ein Surfshop zu sein, leisten

zu können. Dennoch arbeiten die Händler in Österreich

untereinander zusammen, informieren sich gegenseitig

über gute Angebote von Großhändlern, tauschen Klein-

teile und helfen sich je nach Kompetenz bei Reparaturen

von Boards, Segeln und Neopren. Auch bei der Preisge-

staltung für Hardware halten sich die meisten Shops an

ungeschriebene Regeln und verhindern somit das nicht

enden wollende „Angebotsvergleichen“.

Zu vielen hab ich sehr guten Kontakt! Es fi ndet re-gelmäßiger Gedankenaustausch statt, hin und wieder kaufen wir auch zusammen ein, um bessere Preise zu realisieren, oder treten gemeinsam überheblichen Lieferanten entgegen. Gernot Brandstätter (Surfservice) zum

Thema „Zusammenarbeit mit anderen Shops“

Nicht verwunderlich daher, dass sich die Meinungen

über die Probleme der Industrie weitestgehend decken.

Alle fordern marktgerechtere Produktionsmengen und

somit die Reduktion der Auslaufware. Neben vernünfti-

geren, kleineren Sortimenten wollen viele die Einführung

eines 2-Jahres- Zyklus bei Produkten. Wenn ein Board

oder ein Segel super funktioniert, soll es auch mit dem

gleichen Design länger als ein paar Monate aktuell sein,

was neben den Händlern auch den Kunden freut. Der-

zeit windsurft genau dieser nämlich gerade mal ein paar

Monate auf dem „neuen“ Brett, bis die ersten Teamrider

schon das nächstjährige Material mit zum Strand bringen.

Weiter wünschen sich die Händler den Fokus der Firmen

in Zukunft auf den wichtigsten Markt, den Freeridebereich

– World Cup, haushohe Wellen und dreifach Spocks schön

und gut. Genau dort fehlt es an „Einsteigersets“ um unter

1.000 Euro, welche wie warme Semmeln verkauft werden

könnten. Diese Komplettpakete für Kinder, Jugendliche

oder Familien sollten von der Industrie gestützt werden,

Leider ist die Stimmung nicht überall so ausgelassen. Zu

groß scheint der Ärger bei einigen der seriösen deutschen

Händler über die anwesenden „Garagenverkäufer“ zu sein.

Hinterhofverkäufe gibt´s im Land der Berge genauso wenig

wie reine Onlineshops oder Großhändler, die direkt von

diversen Herstellern containerweise Auslaufmaterial vom

Produzenten zu entsprechenden Preisen geliefert bekom-

men. Die Geschäfte sind, obwohl oft weit entfernt vom

nächsten Spot, über das ganze Land verteilt, so gibt es

mit Ausnahme der Shops am Neusiedler See und in Wien

immer nur einen Händler für die jeweilige Region. Durch

die Bank sind die in diesem Artikel vorgestellten Geschäfte

SURFSHOPS, wie man sie sich wünscht. Leidenschaftliche

Windsurfer begrüßen Kunden in liebevoll eingerichteten

Geschäftslokalen. „Das Auge kauft mit“ scheint die Devise

zu sein. Schon lange hat man erkannt, dass sich mit Hard-

ware allein nicht mehr genügend Geld verdienen lässt.

Vom „Richtig-Geld-Verdienen“ mit Hardware ist je-der Shop meilenweit entfernt. Solange sich aller-dings der Zubehörbereich weiter positiv entwickelt, wird der gesunde Mix aus Hardware, Neopren, Zu-behör und Textil zumindest das Überleben sichern. Gernot Brandstätter (Surfservice) auf die Frage, ob sich mit Hardware-

verkauf allein noch richtig Geld verdienen lässt.

Die heile, perfekte Surfshop-Welt gibt es natürlich auch

hierzulande nicht. Zu groß ist der Preisdruck, der vor al-

lem aus dem benachbarten Ausland und in weiterer Folge

auch unweigerlich von den eigenen Kollegen kommt.

Einer im Jahrtausend! Robert Schönwetter (Hangloose) auf die

Frage, wie viele Kunden bereit sind, die unverbindliche Preisempfehlung

des Herstellers zu bezahlen.

Daher wird neben Neopren und Zubehör verstärkt auf

Mode gesetzt. So können auch Kundenkreise erschlos-

sen werden, die den Sport zwar nicht aktiv ausüben,

den Surf-Lifestyle aber leben möchten.

69| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |68 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

ösishopkulturösishopkultur

Page 36: Windsurfing Journal Ausgabe 09

SCUBABOARDStandort: Linz

Mitarbeiter: sechs, davon drei Windsurfer

Hardware-Marken im Shop: Fanatic, Naish, JP, F2, NP, North Sails

Kontakt: www.scubaboard.at

Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Ihr gehört (fast) alle endlich einmal dazu ver-

urteilt, dass ihr ein Jahr lang an vorderster Front in einem Surfshop arbeitet und einen ertragsabhängigen

Lohn dafür bekommt – viel Vergnügen!!!

Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Bitte versteht, dass Geiz nicht geil ist, denn

auch der Surfshop hat seine Kosten, die er erwirtschaften muss, sonst kann er nicht überleben und der

Kunde hat dann wieder einen Ansprechpartner weniger.

Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Leider Gottes haben wir hier ein paar profi-

lierungsneurotische, deutsche Surfshops im Genick.

Standort: Innsbruck

Mitarbeiter: drei Windsurfer

Hardware-Marken im Shop: Alle wichtigen!

Kontakt: www.tirolsail.com

Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Ihr müsst mehr auf uns Händler hören.

Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Die Shops in Wien und Bgld haben´s gut:

Drei Millionen Menschen im Einzugsgebiet und nur einige Shops.

TIROLSAIL

um mehr Menschen den Zugang zum Windsurfen zu er-

leichtern. Derzeit hat es etwa für Gernot Brandstätter vom

Surfservice allerdings den Anschein, als würde der wind-

surfende Vater von zwei Kindern durch die Anschaffung

eines Boards für den Wochenendausfl ug vier Wavelinien

einer Marke subventionieren, die ohnehin größtenteils an

Profi s verschenkt werden.

Stirbt der Händler vor Ort, stirbt auch der Sport in diesem Gebiet! Fredi Krohs (Scubaboard) Appell an die Industrie

Um dem Sport etwas zurückzugeben, organisieren die

Shops lokale, aber auch nationale Events oder unterstützt

diese mit Geld und Sachpreisen. Herausragende Beispie-

le hierbei sind das Saison-Opening des Surfservice Graz

mit jährlich weit über 100 Teilnehmern am Plattensee,

die Upsidedown Speedchallenge am Zicksee sowie die

Präsenz des Move Surfstores beim World-Cup-Spektakel

in Podersdorf. Viele Händler greifen außerdem Projekten

wie dem „Austrian Style get2gether“ oder dem Parkstyle

durch Sponsoring unter die Arme, um die Szene vor Ort

am Leben zu erhalten.

Keep the scene alive! Windsurfen braucht einen lokalen Shop, der für die lokale Szene da ist. Das gehört zu unserem Sport einfach dazu. Die Szene kann nur durch einen guten Shop am Leben blei-ben. Berni Seidl (Boardshop)

Alle sind sich einig: Geht´s der Szene gut, geht´s auch

den Händlern gut – und umgekehrt. Um dieses Zusam-

menspiel zu fördern, haben alle Shops ein Team aus „Ri-

dern“, die durch gutes Windsurfen auffallen, vielmehr

aber noch Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen und

auch mal das eigene Material zur Testfahrt verborgen

sollen. Diese „Langzeitbetreuung“ der Kunden ist es,

was die Händler hierzulande auszeichnet. Wer trotzdem

auf das Verkaufserlebnis „Surfshop“ verzichten kann, be-

kommt natürlich auch online eine Beratung, so gut es

geht. Dennoch bevorzugen ausnahmslos alle den direk-

ten Kontakt zu den Endverbrauchern.

70 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

ösishopkultur

Page 37: Windsurfing Journal Ausgabe 09

ZUM GLÜCK ARBEITEN FÜR DAS WINDSURFING JOURNAL

NICHT SO VIELE SEESTERNE! DESHALB IST ES AUCH GE-

NAU SO, WIE ES IST: UNVERBRAUCHT, INNOVATIV, AU-

THENTISCH UND IMMER MITTENDRIN STATT NUR DABEI!

Hol dir jetzt das Jahresabonnement (das heißt nur so und bedeutet, dass du sechs Ausgaben

geschickt bekommst, wie lange wir auch immer dafür brauchen …) für unschlagbare 24,50 Euro

und sichere dir noch bis Ende des Jahres die sensationellste Abo-Prämie des Jahrhunderts:

Einen Schaumstoffschlüsselanhänger vom Windsurfi ng Journal, mit dem du deine Leidenschaft

zum Windsurfsport offen zu Schau stellen kannst!

DU HAST VIER MÖGLICHKEITEN, DAS ABONNEMENT ABZUSCHLIESSEN:

• Du schickst uns eine Mail an info@windsurfi ng-journal.de samt Adresse und Abowunsch.

• Du klickst auf www.windsurfi ng-journal.de und füllst online das Aboformular aus.

• Du rufst uns einfach an: 0431 9969977.

• Du organisierst dir ein Pferd und kommst in Kiel vorbeigeritten.

Wusstest du, dass Seesterne

ZUM GLÜCK ARBEITEN FÜR DAS W

NICHT SO

KEIN GEHIRN HABEN?

SURFSERVICE GRAZ

Zum Glück gibt es auch in „Geiz ist geil!“-Zeiten Kunden,

die ein Brett vor dem Kauf anfassen wollen, ein Segel aus-

rollen oder die Verarbeitung der Nähte eines Neos kontrol-

lieren. Die Mitarbeiter vor Ort stehen mit Rat und Tat zur

Seite, helfen mit ihrem Wissen bei schwierigen Entschei-

dungen und beugen so Fehlkäufen vor, die im Onlinehan-

del an der Tagesordnung sind.

Die Tastatur wird wohl nie ein Seelsorger werden können. Robert Schönwetter (Hangloose) zum Thema Onlineverkauf

Ob Robert Schönwetter (Hangloose), der am Tag seiner

Hochzeit vormittags noch aufs Wasser geht, Thomas Böhm

(Upsidedown), frischgebackener Österreichischer Meister im

Slalom, Berni Seidl (Boardshop), ein ehemaliger PWA-Free-

styler, die surfbegeisterten Jungs vom Move Store oder Ger-

not (Surfservice), Fredi (Scubaboard) und Ernst (Tirolsail), die

schon „von Anfang an“ dabei waren, in allen Shops fi ndet

man echte Fachleute, die Windsurfen Tag für Tag leben. Diese

Typen sind es auch, denen es gelingt, Menschen im Gespräch

übers Windsurfen zu begeistern, und die somit einen kleinen

Teil dazu beitragen, dass der Sport auch in Zukunft bleibt, was

er ist – nämlich der mit Abstand geilste, den es gibt!

ANMERKUNG IN EIGENER SACHE

Du wunderst dich, warum dein Surfshop nicht in unserem

Artikel vorgestellt wird oder zu Wort kommt? Wir hatten alle

Händler des Landes eingeladen bei der Story mitzuwirken,

und so werden jene vorgestellt, die es wollten. Mit Verwun-

derung haben wir festgestellt, dass es zwei Shops gibt, die

auf diese Form der Mitgestaltung, Meinungsäußerung, aber

auch -bildung verzichten wollten. Sei es, weil sie unser Heft

als Randgruppenmagazin für die jungen Windsurfer (die be-

kanntlich ja kein Geld haben) ansehen oder schlicht und ein-

fach zu faul sind, sich über unsere Fragen und somit auch

über die Zukunft des Sports Gedanken zu machen. Wer es

nicht nötig hat, braucht unsere Unterstützung auch zukünftig

nicht und auch du solltest dir Gedanken darüber machen,

welche Außenwirkung dein Lieblingsshop so hat. Hingegen

können wir über alle Händler aus unserem Artikel mit ru-

higem Gewissen sagen: „Wo Surfshop draufsteht, ist auch

Surfshop drin.“ – Überzeug dich selbst!

Standort: Graz

Mitarbeiter: fünf Windsurfer und Snowboarder

Hardware-Marken im Shop: Fanatic, North Sails, aber auch Mistral, F2, Naish, JP, RRD, NP, Gaastra und

Tabou, immer wieder mal diverse andere Firmen

Kontakt: www.surfshop.at

Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Liebe Industrie, legt eure Karten auf den

Tisch. Wollt ihr einige wenige Großabnehmer, die überregional und über den Preis eure Ware verkaufen?

Wollt ihr euch damit auch in die Abhängigkeit dieser wenigen Großabnehmer begeben? Oder wollt ihr in

Zukunft ohnehin den Direktvertrieb forcieren? Oder steht ihr hinter dem regionalen, kundenorientierten

Fachhandel? Dann gebt diesem lokalen Händler genauso viel Ware, wie sein Markt verträgt, und so viel

Marge, wie er – unter Berücksichtigung der Tatsache, dass er mit mehr Fixkosten zu kämpfen hat als je-

der große Internethändler – zum Überleben benötigt. Mit einem Wort: Wenn ihr den lokalen Handel als

Vertriebspartner wollt und auch in einigen Jahren noch im Windsurfbusiness dabei sein wollt, dreht eure

Philosophie um 180 Grad. Windsurfen besteht aus viel mehr, als nur ein paar Teamridern und Wavecracks.

Für viele steht da auch noch Lifestyle, Sport, Spaß und Erholung dahinter.

Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Tatsachen, die wir ohnehin jedem Kunden

mit auf den Weg geben und die vom mündigen Kunden vielfach auch verstanden und beherzigt werden:

Wer sich an seinen lokalen Händler bindet und dort auch sämtliche gebotenen Leistungen in Anspruch

nimmt, wird mittelfristig besser damit fahren als jener, der bei jeder einzelnen Kaufentscheidung aufs Neue

im Internet nach „dem besten Preis“ sucht.

Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Lokal gut strukturiert, gutes Einvernehmen

untereinander, Leute, die auch rechnen können, Anlaufstelle für viele, die ein wenig Abwechslung zum

Alltag suchen, Einkaufserlebnis der etwas anderen Art.

72 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

ösishopkultur

Page 38: Windsurfing Journal Ausgabe 09

75| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

© Foto Ruben Schmidt Fahrer Team Windinfo – Sieger des Best-Picture-Award.

Die Voraussetzungen sind denkbar schlecht. Drei Tage vor Abreise fällt Teamkapi-

tän Alexander nach einem Sprung so unglücklich auf sein Windsurfboard, dass

zwei seiner Rippen nachgeben. Fortan machen sich alle einen Spaß daraus, ihn

zum Lachen zu bringen, um ihm gleichzeitig beim Weinen zuzuschauen. Der negative Be-

gleiteffekt: Wir vom Windsurfi ng Journal sehen unseren ersten und zweiten Platz bei der

Disziplin GPS-Speedwindsurfi ng und in der Speedy-Jump-Session vom Vorjahr den Bach

runtergehen. Macht aber nichts, denn das ist in diesem Jahr nicht die einzige Baustelle.

Auch Vorjahres-Stand-Up-Paddle-Champion Torben Sonntag zieht es unverständlicherweise

vor, für einen Monat nach Maui zu fl iegen, anstatt zeitgleich mit unserem Team die riesigen

Wellen des Binnensees zu rippen. Freestyle-Spezialist Tilo Eber hat ein Verbot seines Se-

gelsponsors, das Team vom Windsurfi ng Journal weiter zu unterstützen … Kleiner Scherz am

Rande: In Wahrheit wird er einfach nur so stark ausgebeutet, dass er Tag und Nacht ar-

beiten muss und sich im Moment als Windsurfl ehrer in Griechenland prostituiert. Damit sind

drei Viertel unseres Siegerteams aus 2008 Geschichte. Immerhin ist Poker- und Nightper-

formance-Experte Tim Jacobsen an Bord, nur leider wurde die Disziplin Poker gestrichen …

Nicht jammern – klotzen! Und so verpfl ichten wir kurzerhand zwei echte Weltstars: Das

österreichische Freestylewunder und unser Auslandskorrespondent in Personalunion, Ma-

nuel Grafenauer (auch bekannt als „Neoprenschuhe-im-Bett-Träger-Hawi“), ist genauso am

Start wie Frau Antjes Bruder aus Holland – Mart Kuperij, Chefredakteur des Windsurfma-

Ein geplatzter Reifen, zwei angeknackste Rippen,

drei Tage windlose Vorhersage und ein fast

komplett neues Vier-Mann-Team: Beste Voraus-

setzungen, sich den weiten Weg von Kiel

Richtung Gardasee aufzumachen, um an einem

der sensationellsten Funsportevents der Welt

teilzunehmen: dem ION MAN. Allen Widrigkeiten

zum Trotz landet unser Team nach immerhin 18

Stunden Autofahrt im Windsurfmekka Norditali-

ens, um den Vorjahrestitel zu verteidigen …

Text Jonas Wagner © Fotos Fiore/www.fotofi ore.com

Team Windinfo - Sieger des Best-Picture-Awards. © Foto RubenSchmidt

knackste Rippen

gazins Motion aus dem Land, dem du dank der globalen Erwärmung lieber noch einmal

heute statt morgen einen Besuch abstatten solltest. Mit ordentlichen Schmerzmitteln im Ge-

päck hoffen alle insgeheim auch noch auf einen Einsatz vom Chef, dazu aber später mehr.

0400: Start in Kiel. Im vollgepackten Mercedes-Bus von Chefs Frau geht es auf die Spur.

Doch sehr weit kommt unser Team leider nicht. Kurz nach dem Elbtunnel in Hamburg löst

sich das rechte Hinterrad bei Tempo 180 in Luft auf. 0530 ADAC alarmiert, ist der gelbe En-

gel immerhin eine Stunde später vor Ort und schleppt die genervten Jungs zu einem Quick-

Reifenmarkt in Hamburg Süd. Da der erst um 0800 aufmacht, fl immert über den Laptop

der Film „U900“ mit Atze Schröder, der selbst die besoffenen Filzläuse aus der Haarpracht

des Hauptdarstellers nicht hinter der Haarspange hervorlocken würde. Egal. Zwei Stunden

später hat der Wagen endlich einen neuen Reifen. Doch auch die anderen drei Exemplare

sehen bei Licht alles andere als gut aus. Vielleicht sollte man da einfach mal früher einen

Blick drauf werfen, wenn man 1.300 Kilometer quer durch Europa gondeln will … Leider ist

das angebotene und einzig vorrätige Reifenmodell offi ziell wegen mangelnder Deckenver-

stärkungen nicht für den Wagen zugelassen und so erspart sich das Team einen Komplett-

wechsel und lässt nur das zerfetzte Einzelrad ersetzen. Wie sich später herausstellt, haben

die Kollegen unseren Jungs zu allem Überfl uss auch noch ein Gummi aus der Vorkriegszeit

untergejubelt. Trotzdem geht’s zurück auf die Autobahn. Bis Hannover telefoniert Tim circa

25 Reifenmärkte rund um die Landeshauptstadt ab.

Skandal: Das innovativste und kreativste Bild zum Best Picture Award wurde aus

taktischen Erwägungen von den anderen Teams auf den letzten Platz gewählt!

event event

74 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

Page 39: Windsurfing Journal Ausgabe 09

© Foto Karl Dall

Für eine Strecke,die man üblicherweisein dreieinhalb Stunden

locker zurücklegen kann,haben unsere Experten

elf benötigt.

,en,

n.

Fdie manin dreiein

locker zurüchaben unse

e

Für eine Strecke, die man üblicherweise in dreieinhalb

Stunden locker zurücklegen kann, haben unsere Experten

elf benötigt.

Um 2000 muss das Team in Torbole sein, spätestens aber

um 2100, da dann die erste Disziplin losgehen soll. Zum

Glück ist Manuel auf getrenntem Wege Richtung Garda-

see unterwegs und unsere drei Navigationswunder er-

reicht die erlösende Nachricht, dass er bereits um 1600

angekommen ist. Damit kann zumindest einer aus dem

Team beim Skippersmeeting die Fahne fürs WJ hochhalten.

2100, vier neue Reifen rollen auf den Parkplatz von Tor-

boles coolstem Windsurfshop Shaka, Treff- und Austra-

gungsort der ersten Disziplin Darten. Tim und Manuel

machen gemeinsam einen sensationellen dritten Platz

hinter dem North-Sails- und dem Funboard-Team klar.

Insbesondere Manuel entpuppt sich als Kneipenspielex-

perte und wirft eine 52 sauber ins Aus. Nach dem einen

oder anderen Bier, das Shaka-Chef Mikel spendiert, ge-

hen die meisten Teilnehmer leicht beschwipst noch auf

einen Absacker ins Moby Dick. Zwei Flaschen Jack spä-

ter fallen alle endlich ins Bett.

Endlich ein Erfolg: Mercedes Benz Nutzfahrzeuge in Langenhagen hat vier richtige Reifen

auf Lager und könnte diese sofort aufziehen! Eine Stunde später kommt das Team in der

schmucken Zentralniederlassung an. Wie sich dann herausstellt, hat man heute aber leider

überhaupt keine Zeit und von den gewünschten Reifen sind entgegen vorheriger Aussage

nicht vier, sondern nur drei auf Lager. Tims Kontaktmann im Autohaus leidet plötzlich an

Amnesie und auch die restlichen Mitarbeiter sind bis auf die adretten und sympathischen

Empfangsdamen überfordert und unfähig. Der Spruch „Ist mit deinem Auto mal wirklich Not

am Mann, halte nie bei Mercedes in Langenhagen an“ wird mit diesem Tag als Aufkleber auf

der Heckklappe angebracht.

Mit leichten Aggressionen im Blut geht es also weiter Richtung Kassel. Und welch Wunder!

Ein unabhängiger Reifenhändler namens Reifen Ochs entpuppt sich als Rettung. Der Chef-

schrauber sieht zwar ein wenig wie das gleichnamige, possierliche Tierchen aus, stellt sich

aber als fl exibel, schnell und hilfsbereit heraus und hat tatsächlich die exakt richtigen Rei-

fen auf Lager. Mittlerweile ist es 1500 und endlich kann unser Team so richtig durchstarten.

Gollito Estredo, Sieger der Freestyle-Supersession. © Foto Fiore/Canon

Nach dem Reifenwechsel im Land der Träume: Motion-Chefredakteur Mart Kuperij.

Judgen unter erschwerten Bedingungen: Harald und Robin mussten sich beim

Judgen der Light-Wind-Freestyle-Performance gegen die versuchte Einfl ussnahme

diverser Teams wehren ...

event

76 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

Page 40: Windsurfing Journal Ausgabe 09

78 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 79| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

event

Page 41: Windsurfing Journal Ausgabe 09

80 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

event

Mattia Fabrizi vom Team Funboard Detour schaffte in der Freestyle-Supersession die

Sensation und landete vor Andre auf Platz zwei.

Am nächsten Tag geht das Skippersmeeting erst etwas später als geplant los, weil auch der

Event-Initiator Fred Niedner sich mehr schlecht als recht aus dem Bett pult und an diesem

Tag die Sonnenbrille nicht von der Nase nehmen wird. Sportlich gesehen geht’s heute in die

Vollen! Stand-Up-Paddle-Race, Leichtwindfreestyle auf Fanatic-SUPs, eine Freestyle session,

SUP-Speed-Challenge und Klettern wird später die beeindruckende Tagesbilanz lauten.

Ohne den Experten Torben Sonntag sieht das WJ-Team für die erste Disziplin, das SUP-

Race, schwarz. Ein weiteres Handicap ist, dass Mart und Manuel jeweils zweimal ran

müssen, da Alexander dank der lädierten Rippen nicht paddeln kann und Tim noch vom

Vorabend leicht angenebelt von der Generalprobe der Night-Performance ist. Doch am

Ende stellen sich beide Ausfälle als ein Segen heraus, denn Mart und Manuel sind die

schnellsten Paddler auf dem Wasser und gewinnen das Race deutlich vor den Jungs von

North Sails und Shaka!

Dank des richtigen Tablettenmix kann Alexander dann später aber immerhin bei der Leicht-

wind-Freestylesession antreten und schafft es sensationellerweise ins Finale gegen Andre

Paskowski (Team North Sails), Gollito Estredo (Team Fanatic), Ex-Freestyle-Weltmeister und

Shaka-Chef Mikel Slijk (Team Shaka) und Manuel Poli (Team Funboard). Inbesondere Mikel

und Gollito ziehen eine großartige Show ab und landen am Ende verdient auf Platz zwei

und eins. Dritter wird Andre und Alexander landet getreu dem Motto „Ich bin mal einen

Freestyle-Heat gegen den Weltmeister gefahren“ auf Platz fünf.

Dank des richtigen Tablettenmix kannAlexander dann später aber immerhin bei der

Leichtwind-Freestylesession antreten ...

Manuel (Mitte) gibt alles und fährt zusammen mit Mart den Sieg für das Wind-

surfi ng Journal in der Disziplin SUP-Race ein.

Beim Schwimmen trugen nur die Mädchen Wetsuits ...

Wie der Vater, so der Sohn... Darten beim Shaka-Surfshop. Ganz oben gab's für den Sieger eine Banane.

Das Team vom Windsurfi ng Journal freut sich sichtlich über Gunnar Asmussen, der zwar

ganz oben angekommen ist, dann aber Höhenangst bekam und nicht mehr runter wollte ...

Page 42: Windsurfing Journal Ausgabe 09

82 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 83| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

event

Mikel Slijk vom Shaka Surfshop demonstrierte eindrucksvoll, warum er mal Weltmeis-

ter in der Disziplin (Leichtwind-) Freestyle war.

Immerhin Platz drei für das Windsurfi ng Journal in der Disziplin GPS-Speed auf Fanatic SUP-Boards und mit leichten vier Windstärken.

In kürzester Zeit verwandelt sich die kleine Straße vorm Moby Dick in ein Irrenhaus.

t ms.

Auch in der normalen Freestylesession geht kein Weg an Gollito aus dem Fanatic-Team vor-

bei. Dass er sich in der internationalen PWA-Tour zurzeit nur selbst schlagen kann, ist kein

Gerücht, sondern eine Tatsache. Für das Windsurfi ng Journal verteidigt Manuel den vierten

Platz aus dem Vorjahr und ist damit nach den Profi s der beste Amateur. Das Team Funboard

holt den zweiten Platz, North Sails wird Dritter.

Zeitgleich zum Freestyle nutzen die anderen Teammitglieder die halbstündliche Windpha-

se aus, um bei knappen vier Windstärken mit einer GPS-Uhr und einem 8.0 Quadratmeter

großen North Sails WARP F2009 bewaffnet die höchste Geschwindigkeit auf den Fanatic-

SUPs zu erreichen. Ohne Schlaufen und im Truster-Finnen-Setup erreicht Gunnar Asmussen

(Team North Sails) sensationelle 45,3 km/h. Dicht dahinter folgen Craig Gertenbach mit 43,6

km/h (Team Fanatic) und Alexander mit 42,5 km/h.

Nach einem gemeinsamen Abendessen am Pier geht’s um 2100 zur künstlichen Kletterwand

in Arco. Die Taktik für diese Disziplin ist klar: Das Gewinnerteam von heute muss wieder

ran. Denn nicht nur, dass Mart und Manuel gut drauf sind, es erscheint unserer Truppe

ebenso logisch, einen Teilnehmer aus einem Land ohne Berge und einen aus einem Land

mit viel zu vielen Bergen an den Start zu schicken. Einer von beiden wird es schon richten.

Am Ende ist das Windsurfi ng Journal das einzige Team, das nicht einmal die Kletterwand

komplett hochkommt … Wesentlich besser stellt sich in dieser Disziplin Andreas „Spider-

man“ Gewähr (Team Windinfo) an, der die 15 Meter hohe Kletterwand in unglaublichen 24

Sekunden „hochläuft“. Er muss sich lediglich dem Team Funboard geschlagen geben, dessen

bester Teilnehmer eine knappe Sekunde schneller ist.

Der nächste Tag ruft die verbliebenen vier Disziplinen auf die Tagesordnung: Schwimmen,

Speedy-Jump-Session, Best Picture Award und die mit Spannung erwartete Night-Perfor-

mance. Beim Schwimmen müssen alle Teammitglieder ran und jeweils eine Strecke von gut

50 Metern im See zurücklegen. Das Fanatic-Team krault am schnellsten und das Windsurfi ng

Journal landet hinter Team Funboard auf einem dritten Platz. Unglücklicherweise lässt so-

wohl der Vento als auch die Olga den Event an diesem Tag im Stich (warum wir die Ora nur

noch Olga nennen, kannst du im Artikel ION MAN 2008 nachlesen) und so fällt die Speedy-

Jump-Session leider buchstäblich ins Wasser.

Beim Best Picture Award am Abend zählt das kreativste Bild eines Teams. Alles war mög-

lich, alles war erlaubt, nur kreativ sollte das Bild sein. In dieser Disziplin bewerten sich

die Teams gegenseitig. Was zur Folge hat, dass wohl bei fast allen Teams eher taktische

als emotionale Beweggründe zur Punktvergabe im Vordergrund stehen. Unsere vier Jungs

vergeben ihre Punkte nach einem einfachen Prinzip: Das Team, das bei der Präsentation

des WJ-Bildes am lautesten Buhrufe in den Raum schallen lässt, bekommt am wenigsten

Punkte … Am Ende landet Team WJ mit seiner Kreation skandalös auf dem letzten Platz …

Die ersten drei Plätze gehen an Team Windinfo, Surf Planet und Funboard.

PLATZ 1

Team Fanatic Filippo Buratti, Gollito Estredo, Fred Niedner, Craig Gertenbach

PLATZ 2

Team Funboard Manuel Poli, Mirco Braghieri, Matthia Fabrizi, Amedeo Spiritelli

PLATZ 3

Team North Sails Alex Hasch, Jonas Gorke, Andre Paskowski, Gunnar Asmussen

PLATZ 4

Team Windsurfi ng Journal Mart Kuperij, Manuel „30 cm“ Grafenauer,

Tim Jacobsen, Alexander Lehmann

PLATZ 5

Team Windinfo Jan Löffl er, Robert Islinger, Andreas Gewähr, Frederik Watzka

PLATZ 6

Team Shaka Mikel Slijk, Burian, Nicholas Slijk, Alessio Vincenzi

PLATZ 7

Team Surf Planet Marco Bazzanella, Marco Vinante, Fabio Rizzo, Sando Rigotti

Um 2300 ist es dann endlich so weit. Die mit Spannung erwartete Night-Performance geht

los. Jedes Team kann seiner Kreativität freien Lauf lassen und hat zehn Minuten Zeit, sei-

ne Idee zu präsentieren. In kürzester Zeit verwandelt sich die kleine Straße vorm Moby

Dick in ein Irrenhaus.

Team Windinfo eröffnet sehr gelungen das Oktoberfest in Italien und startet seine Show mit

einer deftigen Brotzeit für alle Besucher. Dabei wird die eine oder andere Bierzelthymne

zum Mitgrölen geschmettert. Das Ergebnis: ein verdienter erster Platz. Aber auch die an-

deren Teams geben Vollgas. Dank sensationeller Jodel-Performance von Manuel und einer

abartigen Streetdancingshow von Mart und Tim landen die WJ-Jungs auf Platz zwei vor den

Kollegen von Surf Planet. Nach drei Stunden Karneval endet so der zweite ION MAN aus-

gelassen und mit bester Stimmung.

Gegen 0200 treten dann die Judges Hans Vogelsanger und Robin Hartwig vor die Teams,

um die Platzierungen bekannt zu geben. Der Sieger des ION MAN 2009 heißt verdien-

termaßen Team Fanatic. Product Manager Craig Gertenbach hat erneut keine Kosten und

Mühen gescheut, sein schlagkräftiges Team, bestehend aus Filippo Buratti, Fred Niedner,

Gollito Estredo und seiner Wenigkeit, zusammenzustellen. Auf die Plätze wurden damit

Team Funboard und Team North Sails verwiesen. Das Windsurfing Journal landet wie in

der vergangenen Ausgabe angekündigt auf dem Wunschplatz vier, der nun hoffentlich

dazu führt, dass auch andere Magazine über diesen sensationellen Event berichten. Fred

Niedner und Klaus Reitberger haben erneut für drei lustige, abwechslungsreiche und ent-

spannte Funsporttage gesorgt. Die Stimmung unter den Teams war über alle Tage hinweg

wieder super und wir vom Windsurfing Journal sind auf alle Fälle wieder dabei, wenn

Stehsegelrevue.com zum ION MAN 2010 einlädt. Und dann werden wir unter Garantie

auch wieder in den Top drei landen …

RANKING

So sehen Sieger aus: Stehsegelrevue-Chef Fred Niedner (der mit den schönen Haaren!),

Filippo Buratti, etwas im Hintergrund Craig Gertenbach und Freestyleass Gollito Estredo.

event

Page 43: Windsurfing Journal Ausgabe 09

freestyletest

84 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 85| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

freestyletestfreestyletesst

FFRREEEESSTTYYLLEE--TTEESSTTHINWEISE ZUR SEGEL-, BRETT- UND FINNENGRÖSSE

Naish Force (5.3/4.7/4.0) und RRD Twintip 100, davor lange Zeit F2

Chilli 99. Außerdem schläft er gern lange und viel, isst nach einem

Tag Windsurfen mindestens ein halbes Kilo Nudeln und hat oft Le-

derhosen an. Ein gmiadlicher Hawi eben. Beim Windsurfstuff mag er

radikale Freestylebretter mit kleiner Finnen (18 Zentimeter) und Segel

mit viel Power.

Martin Lenhardt

Der Wiener arbeitet im Surfshop Hangloose und macht nichts lieber,

als über Bretter und Segel zu diskutieren, diese auszuprobieren und

leider auch kaputt zu machen. Sein Materialverschleiß ist gigantisch,

umso erstaunlicher daher, dass ihn sein Boss immer noch mit Surfstuff

unterstützt. Er wiegt 85 Kilogramm und fährt privat Segel von North

und Naish (größtes Segel 5.7) und einen Mistral Joker mit 109 Liter.

Martin mag gern gedämpfte Boards mit viel Volumen, nicht zu kurze

Finnen (22 Zentimeter) und Segel mit viel OFF (kein Zug nach vorn –

neutrales Segelverhalten) für saubere Moves.

Manuel Grafenauer

Unser Redakteur in Österreich wollte unbedingt das Material am

Neusiedler See testen, um den in seiner neuen Vaterrolle völlig auf-

gehenden Chef (Alexander denkt schon über ein Babynahrungsma-

gazin nach, außerdem will er zum Ausgleich Reitstunden nehmen)

etwas zu entlasten. Und so kam es, dass das Wohnzimmer seiner

WG in Wien vor lauter Boards, Gabeln, Masten und Segel sechs

Wochen lang unbewohnbar war. Zum Testen wurden immer zwei

Busse vollgeladen und ab ging´s zum See. Manuel wiegt 75 Kilo und

fährt privat einen Fanatic Skate 100 und North Ice (5.3/4.7/4.2).

Der Spot

Sechs Wochen lang hatten wir Zeit, das Freestylematerial 2010 am

Wasser zu testen. Obwohl uns der Wind ein wenig hängen ließ, hat-

te das Team zusammen einige gute Testtage, aber auch richtig böige

choppy Sc****tage auf dem Wasser. Genau solche Bedingungen fi ndet

man an den meisten Spots – einmal konstant und glatt, das nächste

Mal böig und extrem kabbelig, einmal an der Gleitgrenze, dann wie-

der Vollhack. Genau so ein Ort ist der Neusiedler See – wie sich das

Material geschlagen hat, liest du hier:

Tester Martin Lenhardt Tester Manuel Grafenauer

Keine andere Disziplin im Windsurfen hat sich in den vergangenen zehn Jahren so radikal ent-

wickelt wie Freestyle. Vom Carving 360 zum ersten Willy Skipper auf fast drei Meter langen

Boards, über die ersten Airjibes und den ersten Slidemove – den Spock – bis hin zu unglaubli-

chen Triple-Moves der Profi s heute, Jahr für Jahr beleben neue atemberaubende Tricks den Sport.

Ein Ende der Entwicklung ist immer noch nicht in Sicht.

Waren vor wenigen Jahren noch flach gesprungene Slidemoves angesagt, sind heute Powermoves wie Ponch, Shaka, Toad oder

der Airfunnell (um nur einige zu nennen) „State of the Art“ des Freestyle-Winsurfens. Dieser Entwicklung ging eine Änderung

des PWA-Reglements für Contests voraus, deren Ziel es war, die Action auf dem Wasser radikaler zu gestalten. Ab sofort wurde

nicht jeder einzelne Move gezählt, sondern nur die besten Tricks des ganzen Heats kamen in die Wertung. So konnten die Fah-

rer mehr Risiko eingehen und hohe, verdrehte Rotationen zeigen.

Die Hersteller haben auf diesen Trend reagiert. Somit gehören brave, träge und überbreite Freestyle-Schüsseln der Vergangenheit an.

Die neuen Boards sind durch die Bank deutlich schneller, wendiger und radikaler geworden. Dennoch, oder gerade deshalb, kann man

auf vielen der Bretter auch als Freizeitsurfer rasch sein Newschool-Level steigern oder sogar Oldschool-Tricks aufs Wasser zaubern.

Trotzdem möchten wir hier in aller Deutlichkeit erwähnen, dass es für Fahrer, die hauptsächlich geradeaus fahren, ab und zu sprin-

gen, Duckjibes und Carving 360er fahren und auch mal eine Airjibe oder einen Willy Skipper üben wollen, oftmals besser ist, sich

in der 100-Liter-Klasse der Freewaveboards umzuschauen.

Wer lieber ständig in der Luft die Richtung wechseln will, ist hier genau richtig – der sollte weiterlesen.

Das Segel

Je kleiner das Segel, desto besser das Handling, deshalb greifen viele Freestyler auf Segel mit viel Power zu-

rück, die sich im Manöver trotzdem super auf „OFF“ stellen lassen. Die meisten Newschool-Freestyler mit einem

Gewicht von 70 bis 80 Kilogramm kommen, einer aktiven Fahrweise sei Dank, an nahezu allen Spots mit Segeln

unter sechs Quadratmeter aus. Eine beliebte Größe für das Leichtwindsegel ist 5.9 – manche bevorzugen hier

auch 5.7 oder sogar 5.3. Vorbei sind allerdings die „Riesenboard und Minisegel“-Zeiten, braucht man doch bei

den ganzen Powermoves gut Druck im Segel, um sich in die Lüfte zu katapultieren.

Das Board

Waren noch vor wenigen Jahren viele Freestyler mit 70 bis 80 Kilogramm auf großen 110-Liter-Boards unter-

wegs, reicht heute ein schnelles, früh gleitendes Brett aus der 100-Liter-Klasse zumeist aus. Auf diesen Boards

lassen sich Segel mit vier bis sechs Quadratmeter problemlos fahren, somit reicht ein Freestyler von Schwach-

wind bis Hack. Viele Firmen bieten für leichte Fahrer auch Bretter mit 90 Liter oder sogar 80 Liter an. Durch

das geringere Volumen und die verringerte Breite lassen sich diese Shapes von Windsurfern mit wenig Ge-

wicht oder auch Frauen noch leichter aus dem Wasser hebeln und bei viel Wind besser kontrollieren als die

voluminöseren, breiteren Boards. Hingegen sollten schwere Fahrer (ab 80 Kilo) und solche, die oft bei wenig

Wind aufs Wasser gehen und große Segel benutzen, über ein Brett aus der Gruppe der 110-Liter-Freestyler

nachdenken. Durch mehr Breite gleiten diese Shapes noch früher und sliden noch kontrollierter als die kleinen

Geschwister. Bei viel Wind und mit kleinen Segeln (4.7 und kleiner) sollte das Wasser sehr fl ach sein oder das

Fahrergewicht hoch (mindestens 90 Kilogramm), um das Brett unter Kontrolle zu halten.

Die Finne

Auch bei den Finnen hat sich einiges getan. Wurden bis zuletzt oft 25 Zentimeter lange Stachel mit den 100-

Liter-Brettern ausgeliefert, messen die Finnen jetzt 20 bis 24 Zentimeter (Ausnahme Tabou Twinser mit zweimal

16 Zentimeter). Immer noch fi nden wir die 24-Zentimeter-Finnen zu lang, denn was bringt die bessere Gleit-

performance, wenn ich das Board nicht um die Kurve drücken kann?! 20 Zentimeter empfi nden die meisten

Newschool-Freestyler mit 70 bis 80 Kilogramm als ideal, viele fahren auch 18 Zentimeter lange Finnen, die zwar

noch besser sliden, aber bei Powermoves oder Manövern im Chop relativ wenig Halt bieten. Ist es spiegelglatt,

können Finnen bis 16 Zentimeter problemlos verwendet werden. Die oft mitgelieferten 22-Zentimeter-Finnen

sind eine gute Mischung aus Newschool-Eignung und verbesserter Gleitperformance des Boards.

Bevor wir zu den einzelnen Tests kommen, stellen wir dir noch die Tester vor:

DAS TEAMLorenz Forstenlechner

Der Salzburger Freestyler ist einer der Wahllocals am Neusiedler See und immer am Wasser, wenn Wind ist.

Neben der EFPT-Tour bestreitet er ab und zu auch PWA-Events. Lorenz hat 80 Kilogramm und fährt privat

Tester Lorenz Forstenlechner

Page 44: Windsurfing Journal Ausgabe 09

freestyletest

86 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 87| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

freestyletest

EXOCET I-STYLE II 101 PROMODEL

DER ERSTE EINDRUCK

Kaum hat man den I-Style ausgepackt, zieht er wegen der schwar-

zen Grundfarbe am Oberdeck die Blicke auf sich. Doch neben der

ungewöhnlichen Farbe fallen bei näherem Betrachten einige weitere

Besonderheiten auf. Das relativ dicke, runde Heck wurde mit einem

ausgeprägten Cut-out versehen, die Schlaufen sind bequem und ein-

fach zu verstellen, aber etwas weit. Das unauffällige Unterwasserschiff

verfügt über einen leichten V-Shape. Die genialste Auffälligkeit aber

sind die DDSA – die Double Density Shock Absorber. Unter dem su-

perdünnen Footpad wurden Shock Absorber (ähnlich der Dämpfung

eines Laufschuhs) eingebaut, um dem Fahrer mehr Komfort zu bieten.

Die Finne misst 20 Zentimeter und unterstreicht damit die Newschool-

Ambitionen des Shapes.

AUF DEM WASSERDraufstellen, dicht holen, wohlfühlen – lautete die einheitliche Mei-

nung aller Tester. Sowohl beim Dümpeln als auch in den Schlaufen

stehend fühlt man sich auf dem Brett rundum wohl. Das gedämpfte

Fahrgefühl wird durch die DDSA in den Footpads noch unterstützt.

Auch bei kabbeligen Bedingungen sind Schläge kaum wahrzunehmen.

Das Brett wirkt relativ groß, gleitet gemütlich früh genug los, wird

aber nicht sehr schnell. Dafür fühlt man sich auch mit kleinen Segeln

bei Überpower immer sicher, die Kontrolle über das Brett ist top.

Der Take-off erfordert eine Spur mehr Fußdruck als bei den besten

Boards in dieser Kategorie, aber sobald man slidet, ist man froh, einen

so Fehler verzeihenden Untersatz unter den Beinen zu haben. Landet

man halbwegs gut, hat man viel Zeit, den Trick zu stehen, und kann

sich dabei fast ausschließlich aufs Rigg konzentrieren. Wer ab und zu

mal einen Carving 360er machen oder einfach nur gerade nach oben

springen will, kann dies auf dem I-Style ebenfalls problemlos machen.

FAZITDer I-Style ist ein super Allrounder, mit dem vor allem Newschool-Ein-

steiger und Fortgeschrittene aufgrund der hervorragenden Kontrollier-

barkeit rasch Fortschritte machen werden. Für Top-Fahrer, die sowieso

schon die schwersten Double-Moves im Schlaf können, ist es vielleicht

eine Spur zu wenig agil, dennoch springt das Brett frei, dreht gut und

ist wunderbar Fehler verzeihend bei Slidemoves.

BOARDANGABENBezeichnung: I-Style II 101 Promodel

Volumen: 101 l

Länge: 235 cm

Breite: 62 cm

Gewicht: 6,1 kg

Finne: 20 cm

NAISH FREESTYLE 100

DER ERSTE EINDRUCK

Sehr positiv überrascht waren wir, als wir das Board aus dem Trans-

portkarton holten und uns schon auf die klassische Auspackzeremonie

eingestellt hatten. Anstelle von Tonnen Luftpolsterfolie, Klebeband und

Karton kam ein dünnes, aber ausreichend dickes Boardbag zum Vor-

schein. Das „ECO Bag“ vermeidet unnötigen Müll und du bekommst

ein Bag zum Board – Daumen hoch für dieses Konzept! Das ziemlich

dicke Brett selbst kommt ohne auffällige Shapedetails aus. Das Deck

ist extrem fl ach, die Mastspur relativ weit vorn, das Heck relativ schm al und

spitz. Die Footpads sind weich und griffi g, die Schlaufen sind sehr

gut. Eine 22-Zentimeter-Finne wird mitgeliefert.

AUF DEM WASSERObwohl das Design mit Elementen wie dem Naish Skull oder einem

Schlagring aggressiv anmutet, schaut das Innenleben des Bretts an-

ders aus. Mühelos gleitet man los, das Board wird schnell und frei

und hängt extrem loose am Fuß, ist dabei aber nicht zu hart und auch

im Chop angenehm zu fahren. Genial im unteren und mittleren Wind-

bereich: Springt man doch ohne Anstrengung um die Kurve, ist das

Brett bei Überpower bei der Anfahrt zum Powermove etwas schwerer

zu kontrollieren. Sobald man im Sliden ist, hat man aber Zeit und Kon-

trolle ohne Ende und kann sich entweder auf den zweiten Absprung

oder auf das Durchgleiten des Moves konzentrieren. Wer auch gern

Oldschool-Manöver machen will, sollte die Skills dafür schon mitbrin-

gen, denn ist das Brett einmal auf seine dicken Kanten gestellt, greifen

diese gnadenlos – hier ist wenig Platz für Fehler. Newschool-Freestyler

werden allerdings das spritzige Fahrgefühl, gepaart mit super Kontrol-

lierbarkeit, lieben.

FAZITEin radikales und dennoch wunderbar kontrollierbares Freestyleboard,

das vor allem für Rider empfehlenswert ist, die eher kleinere Segel

wählen, um nicht überpowered zu sein.

BOARDANGABEN

Bezeichnung: Freestyle 100

Volumen: 100 l

Länge: 232 cm

Breite: 63 cm

Gewicht: 6,1 kg

Finne: 22 cm

Ang le i ten

Speed

Kontrol le

Drehfreudigkei t

Take-off

Board-Ergebnisse

Sliden

Ang le i ten

Speed

Kontrol le

Drehfreudigkei t

Take-off

Board-Ergebnisse

Sliden

Page 45: Windsurfing Journal Ausgabe 09

freestyletest

88 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 89| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

freestyletest

STARBOARD FLARE 98 WOODCARBON

DER ERSTE EINDRUCK

Wie schon in den letzen Jahren kommt der Flare mit einem ausge-

prägten Domedeck daher. Der Shape wirkt relativ lang, die Nose hat

mehr Scoop als die meisten anderen Shapes. Apropos Brettspitze, der

Starboard ist das letzte Brett seiner Art, welches noch über keinen run-

den Noseshape verfügt. Das dicke, aber schmale Pummelheck lässt eine

gute Portion Sicherheit in Slidemoves vermuten. Die auffällig schräg

zur Fahrtrichtung montierten Schlaufen sind relativ hart, lassen sich

aber sehr leicht verstellen und sind außerdem mit Plastikbeilagscheiben

versehen, die das lästige Verdrehen wirkungsvoll verhindern. Benutzer-

freundlich auch die Angaben am Brett: So ist die empfohlene Mastfuß-

position genauso markiert wie „more slide“- bzw. „more grip“-Angaben

an der US-Box-Schiene. Die Finne misst relativ lange 24 Zentimeter.

AUF DEM WASSERAuf einem Freestyler den Großteil der Freerider am See auf der Ge-

raden versägen? Mit dem Flare kein Problem! Der langgezogene

Shape wirkt in Dümpelfahrt etwas kippelig und klein, sobald aber die

gerings te Böe aufs Segel trifft, gleitet der Starboard schon los – ob

man will oder nicht, das Board ist mit der beste passive Angleiter der

Gruppe. Auch in den Schlaufen wirkt das Brett klein und erreicht ei-

nen sehr hohen Topspeed und ist dabei direkt und hart. Kein Wun-

der, wurden doch seit einigen Jahren immer wieder Elemente aus den

Slalomboards mit ins Board gepackt. Durch das Domedeck hat man

einen komfortablen Stand auf dem Brett. Für den Take-off erfordert

das Board ein wenig Krafteinsatz, hier kann man sich aber mit einer

kürzeren Finne als der für Newschool zu langen 24-Zentimeter-Serien-

fi nne helfen, Sorgen über dann fehlende Speed- und Gleitperformance

braucht man sich keinesfalls zu machen. So direkt sich das Brett fährt,

so slidet es auch – superschnell und hart. Gleitet man so im totalen

Flachwasser beinahe jeden Move durch, sollte man in choppy Bedin-

gungen gut landen, grobe Fehler verzeiht das Board nicht. Wer hin

und wieder auch seine Oldschool-Tricks auspacken will, ist auf dem

Flare bestens beraten, egal ob Carving 360 oder One-handed-Duckji-

be, das Board dreht eng und lässt sich super auf die Kante stellen.

FAZITDas klein wirkende, superschnelle Board vermittelt ein hartes, direktes

Fahrgefühl, was speziell gute bis sehr gute Newschooler, die meterhoch

und radikal durch Powermoves springen wollen, ansprechen sollte.

BOARDANGABENBezeichnung: Flare 98 WoodCarbon

Volumen: 98 l

Länge: 238 cm

Breite: 63 cm

Gewicht: 5,9 kg

Finne: 24 cm

TABOU TWISTER TE 100

DER ERSTE EINDRUCK

Haben sich die Augen vom Flash – der geilsten Farbkombi seit es

Windsurfboards gibt – erholt, kommen bei genauerer Betrachtung

viele verspielte grafi sche Details ans Tageslicht, die drei Sternnieten

auf der Nose sind dabei nur das Tüpfelchen auf dem i. Das Brett wirkt

kurz, gestaucht und rund, vor allem im vorderen Bereich ist es relativ

dick. Das Domedeck, die dicken Footpads und die guten Schlaufen

verhelfen zu einem supersicheren Stand. Die größte Besonderheit ver-

steckt sich aber auf der Unterseite des Boards – denn das Brett ist ein

Twinser. Zwei 16-Zentimeter-Finnen sollen montiert werden, bevor es

aufs Wasser gehen kann.

AUF DEM WASSERNach den ersten beiden Tagen auf dem Wasser waren die Tester rat-

los. Keiner konnte sich, trotz hohem Fahrkönnen, so richtig mit dem

Board anfreunden. Nach einigen weiteren Stunden mit dem Twister

sieht das Resultat anders aus – es ist eben auch ein spezieller Shape

und der braucht Eingewöhnung. Das radikale und ausnahmslos auf

Newschool-Moves ausgelegte Brett möchte tendenziell ein etwas grö-

ßeres Segel, um ins Rutschen zu kommen, denn dümpelnd auf eine

Böe zu warten, macht mit dem Brett keinen großen Spaß. Hat man

gut Druck im Segel, gleitet das Brett extrem frei los, wird allerdings

nicht besonders schnell. So muss man als schwerer Fahrer in böigen

Bedingungen viel Energie aufwenden, um durch Windlöcher zu kom-

men. Mit wirklich null Fußdruck hebelt man den Twister aus dem

Wasser und im Moment der Landung ist man in seiner Paradedisziplin

angekommen – dem Sliden. Auch hier gilt es sich ein wenig umzu-

gewöhnen, denn sobald die beiden Finnen im Chop das Wasser be-

rühren, hat man sofort Führung und slidet wie auf Schienen. Radikale,

leichte Newschooler sollten das separat erhältliche Zwölf-Zentimeter-

Finnenset versuchen. Backwind-Jibe nein, Pirouetten-Duckjibe nein –

Sliden. Punkt!

FAZITDas radikalste Boardkonzept der Gruppe ist vor allem leichten New-

school-Freestylern zu empfehlen, die aufgrund des geringen Eigenge-

wichtes nicht auf Spitzenwerte im Gleitbereich angewiesen sind, aber

ein radikales, federleicht zu springendes Brett suchen.

BOARDANGABENBezeichnung: Twister TE 100

Volumen: 100 l

Länge: 232 cm

Breite: 62 cm

Gewicht: 6,6 kg

Finne: 2x 16 cm

Ang le i ten Ang le i ten

Speed Speed

Kontrol le Kontrol le

Drehfreudigkei t Drehfreudigkei t

Take-off Take-off

Board-Ergebnisse Board-Ergebnisse

Sliden Sl iden

Page 46: Windsurfing Journal Ausgabe 09

freestyletest

90 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 91| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

freestyletest

FANATIC SKATE 100 TEAM EDITION

DER ERSTE EINDRUCK

Der neue Skate wirkt sehr sportlich, das Deck ist relativ fl ach, für

ein reinrassiges Freestyleboard ein schon fast unauffälliger Shape. Im

Unterwasserschiff hat Fanatic-Shaper Sebastian Wenzl dem Brett ein

leichtes V spendiert. Die Nose ist rund, das voluminöse Heck relativ

schmal. Die Footpads sind gut, die Schlaufen haben die perfekte Mi-

schung aus Komfort und Härte. Eine 22 Zentimeter lange Finne wird

dem Brett beigelegt.

AUF DEM WASSERAuch auf dem Wasser verhält sich der Skate erst mal recht unauffällig.

Im Dümpeln wirkt es relativ klein, aber nicht kippelig, der Stand auf

dem Board ist gut. Beim geringsten Windhauch will das Brett ins Glei-

ten. Wer aktiv arbeitet, kann keines der getesteten Boards früher ins

Rutschen bringen. Das Brett hängt agil am Fuß, wird super frei und

sehr schnell und bleibt dabei auch bei viel Wind kontrollierbar, was

gerade auch für Sprünge und Loops ideal ist. Das schmale Heck lässt

sich leicht umlegen, gefahrene Manöver funktionieren gut. Mit wenig

Kraftaufwand lässt sich das Board aus dem Wasser poppen. Einmal im

Rückwärtsrutschen, slidet das Brett, sofern keine groben Fehler bei

der Landung gemacht wurden, extrem schnell und kontrolliert weiter.

Werden Newschool-Novizen problemlos in ihre ersten Rotationsmoves

sliden, können gute Freestyler mit dem Skate ihre Manöver noch radi-

kaler aussehen lassen.

FAZITEin extrem gleitstarkes, agiles Freestyleboard, das bei Loops oder auf

der Geraden genauso viel Spaß macht wie bei allen erdenklichen Slide-

und Powermoves, bei denen es extrem schnell dreht und gut kontrol-

lierbar bleibt.

BOARDANGABENBezeichnung: Skate 100 Team Edition

Volumen: 100 l

Länge: 235 cm

Breite: 63,5 cm

Gewicht: 5,9 kg

Finne: 22 cm

JP FREESTYLE PRO 98

DER ERSTE EINDRUCK

Beim ersten Betrachten wirkt der fl ache Shape relativ breit, das schmale

spitze Heck lässt aber schon erahnen, dass das Brett alles andere als

träge durch den Chop schippern wird. Das Board verfügt über ein

Domedeck, welches zusammen mit den griffi gen, mit „Bumpern“ ver-

sehenen Footpads einen guten, sicheren Stand gewährleisten soll. Die

Schlaufen sind bequem. Als einziges Brett dieser Gruppe hat der JP

im Unterwasserschiff einen leichten Channel. Die Serienfi nne fällt mit

24 Zentimeter relativ groß aus.

AUF DEM WASSERSteigt man zum ersten Mal aufs Brett, fällt sofort auf, dass es beim

Dümpeln satt und stabil im Wasser liegt. Pumpt man einmal ein biss-

chen an, gleitet der JP auch schon los und wird dabei erstaunlich frei.

Im Chop fährt sich der Shape eher direkt und erreicht dabei eine

gute Geschwindigkeit. Dem schmalen Heck sei Dank, macht trotz

der Breite das Geradeausfahren genauso viel Spaß wie eine Halse

oder eine Backwind-Jibe. Der Shape ist aber vor allem ein hervorra-

gendes Newschool-Brett für Anfänger bis Profi s. Während Beginner

die Kontrollierbarkeit in Slidemoves lieben werden, können Cracks das

schmale Heck mit gewünschtem Speed um die Kurve drücken oder

gleich noch mal abspringen. Hat man sich einmal an die Mulden im

Footpad gewöhnt, fi ndet man dank selbiger einen grandiosen Halt in

den relativ harten Schlaufen, was speziell für Powermoves wie Ponch,

Shaka oder Toad super ist. Die Finne ist hingegen defi nitiv zu groß für

viel Wind oder radikale Doppelmoves. Hier sind für Fahrer mit 70 bis

80 Kilogramm Größen von 18 bis 22 Zentimeter zu empfehlen.

FAZITDer JP punktet durch Kontrollierbarkeit, gutes Angleiten und Old-

school-Eignung, ist aber gleichzeitig radikal und schnell, sodass auch

Profi s und Rider, die zu solchen werden wollen, richtig glücklich mit

dem Board werden. Alles in allem ein spitzen Alrounder.

BOARDANGABENBezeichnung: Freestyle PRO 98

Volumen: 98 l

Länge: 237 cm

Breite: 64 cm

Gewicht: 6,1 kg

Finne: 24 cm

Ang le i ten

Speed

Kontrol le

Drehfreudigkei t

Take-off

Board-Ergebnisse

Sliden

Ang le i ten

Speed

Kontrol le

Drehfreudigkei t

Take-off

Board-Ergebnisse

Sliden

Page 47: Windsurfing Journal Ausgabe 09

freestyletest

92 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 93| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

freestyletest

VANDAL REVERB 5.2

NORTH ICE 5.0

Hält man das Segel noch im Sack verpackt zum ersten Mal in der

Hand, würde man vom Gewicht eher auf ein 4.2er tippen, so leicht ist

es. Verstärkungen sucht man vergeblich, dafür verhält sich das Segel

extrem neutral und relativ weich. Es liegt sehr leicht in der Hand und

ist in Moves dank übrragendem OFF quasi nicht vorhanden. Unter uns

Testern gehörte das Reverb damit zur ersten Wahl. Zum Freestylen ist

es tatsächlich ein Traum.

Das Ice bleibt seinen Stärken auch 2010 treu. Es besticht durch gute

Performance, hat viel Zug und geht früh los. Das Handling in Manö-

vern ist nicht ganz so federleicht wie bei manchen Mitbewerbern, da-

für ist der Einsatzbereich durch die hohe Trimmvariabilität unerreicht.

Mit drei Segeln lässt sich für einen 70 bis 80 Kilogramm schweren

Windsurfer die gesamte Windrange abdecken. Und wenn man genau

hinschaut, ist auch das Ice (wie alle North-Sails-Segel) so aufwendig

verarbeitet, dass man mit ihm noch Spaß haben wird, wenn andere

Segel schon dem Sperrmüll zugefügt werden.

NAISH ATV 5.5

Das komplett aus X-Ply gefertigte und sehr hochwertig wirkende ATV

hat konstanten Vortrieb und einen großen Windeinsatzbereich. Schon

bei wenig Wind entwickelt das Segel Zug, der konstant bleibt und

auch bei Überpowern noch zu kontrollieren ist. In Manövern liegt das

Segel ausgewogen und gut in der Hand. Es ist ein schönes Alround-

segel, das dem Windsurfer auch über den Freestyleeinsatz hinaus im

Bump-and-Jump-Einsatz eine Menge Freude machen wird.

GAASTRA ECHO 5.2

Ebenfalls sehr leicht und ausgewogen, erinnert das Echo stark an das

Fahrgefühl des Vandal Reverb. Wen wundert‘s, ist doch Dan Kaseler

Designer beider Firmen. Einige feine Unterschiede gibt es dann aber

doch: mehr Power und nicht ganz so viel OFF, aber immer noch ein

sehr gutes Handling in den Moves. So ist das Echo im Vergleich zum

Reverb für den Einsatz bei weniger Wind oder für etwas schwerere

Fahrer zu empfehlen. Die Verarbeitungsqualität ist tadellos; um ein

möglichst leichtes Segel zu bieten, wurde aber auch beim Echo auf

aufwendige Verstärkungen verzichtet.

Bei unseren Boardtests haben wir Segel verschiedener Hersteller benutzt. Über mehrere Wochen konnten wir

Tücher von 4.7 bis 5.7 testen. Da ein Quadratmeter Unterschied zu viel ist, um die Modelle gegeneinander

antreten zu lassen, bekommt ihr hier eine kurze Charakterbeschreibung:

FFRREEEESSTTYYLLEE--SSEEGGEELL

Page 48: Windsurfing Journal Ausgabe 09

freestyletest

94 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

freestyletest

NAISH FORCE 4.7

NP FIREFLY 5.7

NORTH DUKE 5.4

Die gewohnte Charakteristik des Force hat Naish beibehalten. Es geht

gut und früh los, entwickelt eine hohe Geschwindigkeit und hat dank

relativ weit hinten liegendem Druckpunkt auch dann noch Kraftre-

serven. Das sehr leichte Handling vom letzten Jahr wurde durch Ge-

wichtsreduktion nochmal verbessert, in Manövern liegt das Segel aus-

gesprochen neutral und leicht in der Hand. Kein Vorteil ohne Nachteil:

Auch das Force ist zwar tadellos verarbeitet, doch aufwendige Verstär-

kungen wurden nicht verbaut.

Das Firefl y wurde für 2010 stark überarbeitet, nachdem die 2009er-Segel

(insbesondere die großen Varianten) unterdurchschnittlich waren. Im Ver-

gleich zum letztjährigen Segel ist die Windrange größer geworden, den-

noch sind die typischen Neil-Pryde-Fahreigenschaften geblieben. Direkt

und vergleichsweise hart liegt das Rigg in der Hand, in Manövern bleibt es

aber einfach zu kontrollieren und neutral. Das Firefl y ist nicht sehr aufwen-

dig verstärkt, dafür aber leicht. Denkt man sich mal die grafi schen Drucke

auf dem Segel weg, kommt ein sehr einfaches Panellayout zum Vorschein.

Das Duke geht sehr früh los, und trotz des konstanten Zugs im Rigg

ist es in Manövern extrem neutral, ausgewogen und bietet ein sehr

gutes OFF. Die Windrange ist durch den stabilen Druckpunkt wie

schon in den letzten Jahren extrem groß. Für viele Freestyler wird das

5.4er als größtes Segel reichen, da es hinsichtlich seiner Low-Wind-

Performance das Potenzial mancher 5.8er-Segel deutlich übersteigt.

Die Verarbeitungs- und Verstärkungsqualität des Duke spielt im Ver-

gleich zu den Mitbewerbern in einer anderen Liga. Das hat zur Folge,

dass die Dukes nicht die leichtesten Segel in Tests sind, dafür aber

garantiert mehr als eine halbe Saison Dauereinsatz locker wegstecken.

Welches Segel ist das richtige für dich?

In deine Entscheidung nach dem richtigen Freestylesegel solltest du

auch deinen bevorzugten Windsurfspot, dein Level und dein Gewicht

einfl ießen lassen. Bist du etwa leicht und windsurfst viel im Flachwasser

und willst das leichteste, neutralste Rigg, könnte das Gaastra Echo oder

das Vandal Reverb perfekt für dich sein. Magst du lieber ein direktes,

härteres Segel, ist das Firefl y von Neil Pryde ein Tipp. Windsurfst du

auch in der Welle oder in Bump-and-Jump-Bedingungen, sind Segel

wie das Naish ATV oder Force, aber auch das Ice von North eine gute

Wahl. Alle drei Segel bieten eine große Performancebandbreite. Schwe-

re Fahrer und solche, die ihr Segel länger als eine Saison nutzen möch-

ten, könnte das Duke von North dank bester Low-Wind-Performance

und höchster Verarbeitungsqualität ansprechen. Willst du mit möglichst

wenigen Segeln bei unterschiedlichsten Windstärken aufs Wasser, soll-

test du ein Tuch mit großer Windrange wählen.

Balkendiagramme Boardtest

Für unsere Balkendiagramme haben wir uns die wichtigsten sechs Ka-

tegorien ausgesucht. Bei der Benotung des Angleitverhaltens haben

wir insbesondere das passive Angleitverhalten bewertet. Gute Fahrer und solche, die beispielsweise immer ein

wenig abfallen und durch Pumpen Druck aufbauen, werden die einzelnen Werte deutlich verbessern können.

Beim Speed haben wir eine Kombination aus End- und Grundgeschwindigkeit bewertet. Der Wert für Kontrolle

beschreibt, wie anspruchsvoll das Board im Grenzbereich zu fahren ist. Die Note zur Drehfreudigkeit drückt

aus, wie einfach das Board von Rail zu Rail zu bewegen ist und wie variabel die Kurvenradien sind. Der Take-

off ist der Moment, wo man das Board von der Wasseroberfl äche löst, um in einen Rotationsmove zu springen.

Wir haben hier den Kraftaufwand bewertet, den man beim Herausdrücken des Bretts aus dem Wasser benötigt.

Je höher die Noten bei dem Punkt Sliden sind, desto einfacher und leichter lässt sich das Board bei solchen

Manövern kontrollieren. Diese Noten sagen jedoch nichts über die Radikalität aus! Über dieses Merkmal kannst

du in den einzelnen Textpassagen mehr lesen.

TEST ABSCHLUSSABSATZZu guter Letzt möchten wir wie immer erwähnen, dass ein Test nur die Meinungen der zugegebenermaßen erfah-

renen, aber dennoch mit persönlichen Vorlieben vorbelasteten Tester widerspiegelt. Daher versuchen wir immer,

den Spot sowie die Fahrer bestmöglich vorzustellen. Wenn du die Möglichkeit hast, eines der Produkte in einem

Surfshop oder von einem Freund auszuleihen, dann tu es! Vertrau grundsätzlich nicht ausschließlich auf die Mei-

nungen anderer. Außerdem bieten dir Testveranstaltungen sowie das grandiose OTC in Teneriffa (Windsurfcenter,

das die meisten Marken in der Station in El Medano/Teneriffa zum Testen anbietet) die Chance, den Stuff selbst

auf dem Wasser zu probieren. Viel Spaß beim Suchen und Finden des perfekten Materials für dich!

Page 49: Windsurfing Journal Ausgabe 09
Page 50: Windsurfing Journal Ausgabe 09

01

02 03 04

01 FRAUENPOWERDie Damen der PWA-Worldtour über ihre Sorgen

und Nöte in einem männerdominierten Sport.

02 FOTOFOLIOEin Sommer auf Mauritius.

03 TESTWavestuff 2010. Wir testen für dich noch in diesem

Jahr die neuen Segel und Boards für die Welle.

04 HOW TO SHOOT A WINDSURFPICWie auch du zu besseren Windsurfbildern kommst.

AUSBLICK >>> WINDSURFING JOURNAL 10

HOL’ DIR DAS ABO JETZT!

UND SICHERE DIR SECHS MAL IM JAHR

UNVERGLEICHLICHE UNTERHALTUNG

AUS DER WELT DEINES (UND UNSERES)

LIEBLINGSSPORTS! FÜR NUR 24,50 EURO

VERPASST DU ZUKÜNFTIG KEINE EINZIGE

AUSGABE MEHR! KLICK EINFACH AUF

WWW.WINDSURFING-JOURNAL.DE UND

„ABONNEMENT“ ODER SCHREIBE EINE

MAIL AN [email protected]!

AUSGABE 05/2009 WIRD ERNEUT GARANTIERT NOCH 2009 ERSCHEINEN! WENN DAS KEINE SENSATION IST!

ausblick

Direkte Bestellmöglichkeit unter:

www.windsurfing-journal.de

WINDSURFING JOURNAL – IMPRESSUM

VERLEGER & HERAUSGEBER Alexander Lehmann

REDAKTIONSANSCHRIFT Windsurfing Journal | Barkauer Str. 121 | 24145 Kiel Fon +49 (0)431 996 99 77 | Fax +49 (0)431 996 99 86 [email protected]

CHEFREDAKTEUR Alexander Lehmann

ART DIRECTION Jan Weisner | www.outline-graphix.deFon +49 (0)431 64 73 173

GRAFISCHE UNTERSTÜTZUNG Matthias Falk, Jonas Bronnert (OG)

MITARBEITER DIESER AUSGABEManuel Grafenauer, Lorenz Forstenlechner, Martin Lenhardt, Christoper Bünger, Tim Jacobsen, Kirsa Stoltenburg, Torben Sonntag, Michi Trapp, Kauli Seadi, Jonas Wagner, Mart Kuperij, Meiko Möller, Jonathan Klinck, Christian Sewening

CHEF VOM DIENST Tim Jacobsen

FOTOGRAFEN Thorten Indra, PWA, John Carter, Niels Patrick Geisselbrecht, Darrell Wong, Fiore/Canon, Jeff Henderson,Claus Döpelhauer, Jerome Houyvet, Jonas Roosens, Manuel Grafenauer

SHOPANZEIGENLEITUNGTim Jacobsen, [email protected]

PRAKTIKANTLennart Krohn

DIGITAL IMAGINGImprint Digital Foto Kiel

ERSCHEINUNGSWEISEAlle zwei Monate

ABONNEMENTSFür jährlich 24,50 Euro auf www.windsurfing-journal.de

DRUCKimpress media GmbH, Mönchengladbach

VERLAGTerra Oceanis Verlag www.terraoceanisverlag.de

GESCHÄFTSFÜHRERAlexander Lehmann

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.

ANZEIGENEliane [email protected] +49 (0)431 9969977

Im Terra Oceanis Verlag erscheinen die Titel: Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-jahrbuch.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal (www.sailing-journal.de), Brett (www.brettmag.de), Free-Magazin (www.free-magazin.de), Kitelife (www.kitelife.de) und Silent World (www.silent-world.eu)

Infos unter: www.terraoceanisverlag.de

98 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |

Page 51: Windsurfing Journal Ausgabe 09