Windsurfi ng Journal 09
Ausgabe 04-2009
Oktober/November
Deutschland 4,80 €
A 4,80 € | CH 11,- SFR
Benelux 5,80 € | E/I 7,50 €
WORLD CUP SYLTWORLD CUP SYLTINSIDERBERICHT ZUM LETZTEN
PWA-TOURSTOPP DES JAHRES FREESTYLE-TESTFREESTYLE-TESTBOARDS UND SEGEL INTERVIEWINTERVIEW
TRIPLE-LOOPER RICARDO CAMPELLO GALLERYGALLERY2010ER-MATERIAL IN
GROSSEN BILDERN TEIL II SHOPKULTURSHOPKULTURÖSTERREICHS SURFSHOPS
UND IHRE PROBLEME ION MANION MANZWEITE AUFLAGE DES
SENSATIONELLEN EVENTS NOVELA DAS OITONOVELA DAS OITOKAULI SEADI ÜBER SEINEN
NEUEN WINDSURFMOVIE
inhalt
© Covershot PWA/John Carter Fahrer Alex Mussolini
INHALT 04
EDITORIAL 06
BLICKFANG/GALLERY 2010 08
NEWS 20
ÖSTERREICHNEWS 24
RRD AUSTRIAN STYLE GET2GETHER 26
SPEEDWINDSURF-DM 28
LESERBRIEFE 32
LESERSHOTS 34
VOR 20 JAHREN 36
ION PHOTO AWARD 38
RIP CURL PRINCE OF THE WIND 40
WORTWECHSEL/RICARDO CAMPELLO 42
COLGATE WINDSURF WORLD CUP 50
NOVELA DAS OITO 60
SHOPKULTUR ÖSTERREICH 66
ION MAN 2009 76
FREESTYLE-TEST 84
FREESTYLEBOARDS 86
FREESTYLESEGEL 92
SHOPEMPFEHLUNGEN 96
AUSBLICK 98 Fahrer Marí a André s © Foto Privat
4 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
Wir haben uns in den vergangenen Monaten erneut auf eine
Reise quer durch Europa gemacht, um bei allen wichtigen
Events live dabei zu sein. Und erst nachdem das Magazin
fertig war, ist uns aufgefallen, wie viele unterschiedliche
Facetten des Windsurfsports wir dadurch wieder hautnah
mitbekommen haben.
Angefangen mit den Deutschen Meisterschaften im Speed-
windsurfen auf Fehmarn über den Event ION MAN am Gar-
dasee, einem Freestyletest in Österreich bis hin zum World
Cup auf Sylt standen am Ende der Produktionsphase des
Magazins wieder 4.000 Kilometer mehr auf der Tacho-Uhr.
Windsurfen ist eben auch eine Form von Motorsport.
Unsere Reise und die daraus entstandenen Themen zeigen,
wie vielfältig Windsurfen ist. Getreu meinem Lieblingsmotto
des Fernsehsenders DSF („mittendrin statt nur dabei“) schlug
ich zum ersten Mal in meinem Leben Anfang September bei
Deutschen Meisterschaften im Speedwindsurfen auf. Nach
neun Eventtagen verließ ich die Insel Fehmarn mit einem wirk-
lich positiven Eindruck. Die anwesenden Speeder entpuppten
sich als eine mehr als entspannte Gruppe Gleichgesinnter und
so werde ich 2010 bestimmt wieder an den Start gehen.
Den ION MAN am Gardasee haben wir ja schon im ver-
gangenen Jahr über die Maßen hinaus gelobt und auch in
diesem Jahr hatten alle Beteiligten wieder jede Menge Spaß.
In zehn unterschiedlichen Disziplinen duellierten sich Vier-
Mann-Teams aus Deutschland und Italien. Neben anderen
Events wirkt der ION MAN wie eine Frischzellenkur, da trotz
allem sportlichen Ehrgeiz mehr das Miteinander im Vorder-
grund steht als der bloße Wettkampf. Und so waren sich die
Teilnehmer aller Teams nach der sensationellen Night-Perfor-
mance am Samstagabend vorm Moby Dick in Torbole einig:
Der ION MAN muss fortgesetzt werden! Und wenn du genug
Arsch in der Hose hast, um dich vollkommen neuen Heraus-
forderungen zu stellen, solltest du dir schon mal drei schlag-
kräftige Kollegen suchen! Ehrlich gesagt wundern wir uns ein
CHECK IT OUT!wenig, dass sich nicht mehr Magazine/Hersteller der Challenge
stellen. Da fehlt dann wohl einfach ein wenig untenrum.
Der Freestyletest trägt eine österreichische Handschrift. Nach-
dem unser verantwortlicher Redakteur Manuel Grafenauer (ge-
fühlte) drei Monate Urlaub auf Mauritius hinter sich gebracht
hat, ist er mit seinen Jungs auf den Neusiedler See gegangen,
um das neue Freestylematerial zu testen. Tatsächlich hatte ich
ihm davon abgeraten, denn ein Test sieht im Magazin dann
später immer so schön einfach und klein aus, in Wirklichkeit
ist es aber monsterviel Arbeit und frisst Zeit vom anderen
Stern. „Wer nicht hören will, muss fühlen“ – und so hat
unser kleiner Vollbartträger es nicht mehr geschafft, die Segel
detaillierter zu beschreiben. Ehrlich gesagt wäre das aber auch
kaum möglich gewesen. Zu groß waren die Quadratmeterab-
stände der uns zur Verfügung gestellten Kandidaten, sodass
ein echter Vergleich ohnehin nicht realistisch gewesen wäre.
Manuel hatte obendrein auch noch alle Hände voll damit
zu tun, endlich mal den seit drei Ausgaben angekündigten
Artikel über die Surfshoplandschaft in Österreich zu schreiben.
Das Warten hat sich meiner Meinung nach jedoch gelohnt.
Herausgekommen ist eine sehr lesenswerte Ist-Aufnahme
sympathischer Kollegen.
Der Colgate World Cup auf Sylt 2009 geht als einer der
windigsten Events in die Inselgeschichte ein. Am letzten Wo-
chenende musste sogar die Windsurfi ng Journal Boxengasse
geschlossen bleiben und 7,5-Tonner mussten vor die Zelte
geparkt werden, damit die sich nicht in Luft aufl ösen. Sportlich
gesehen war der Event auf alle Fälle mit das Beste, was Sylt
seit Jahren zu bieten hatte.
Speed, Fun, Freestyle, Wave, Slalom – mehr Themenvielfalt kann
man kaum in ein Magazin packen. Sollte dir immer noch etwas
fehlen, du Wünsche oder Anregungen haben, schreib uns einfach
eine Mail! Wir freuen uns über jede Form von Feedback!
Viel Spaß mit dem Windsurfi ng Journal Nr. 09! © Foto PWA/John Carter
Am letzten Veranstaltungstag des Colgate World Cups auf Sylt zeigten Robby Naish und Björn Dunkerbeck in einer Supersession, dass sie noch lange
nicht zum alten Eisen gehören und kaum ein anderer mit den schwierigen Bedingungen am Brandenburger Strand so gut zurechtkommt wie sie.
6 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
editorial editorial
7| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
GAASTRA SWIFT 2010Das Swift bleibt das universelle 2-Cam-Freeridesegel von Gaastra, das dank seiner gro-
ßen Trimmrange einen sehr breiten Einsatzbereich bietet. Es ist sehr leicht, mit wenig
Spannung tief profiliert und ermöglicht so überaus viel Vortrieb im unteren Windbereich.
Dank einfacher Nachjustierung ist es aber auch noch bei mehr Wind sehr gut einsetzbar
und beschleunigt den Piloten dann auf einen hohen Topspeed. Da es in neun unter-
schiedlichen Größen zu haben ist, sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein (4.5,
5.0, 5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.3, 9.0 Quadratmeter). Mehr Infos: www.gaastra.com,
[email protected], 02234 933400
TABOU ROCKET 2010Nachdem 2009 der 95er- und der 125er-Rocket runderneuert wurden, hat sich Shaper
Fabien Vollenweider für 2010 die Größen 115 und 135 vorgenommen. Eine neue Out-
line und eine weichere Bodenkurve sollen bessere Angleiteigenschaften mit sich brin-
gen. Der 135er ist etwas länger geworden, um das Board für nicht so geübte Windsur-
fer unsensibler werden zu lassen. Der 105er und der 145er bleiben erneut unverändert.
Der Rocket ist weiterhin in drei Bauweisen erhältlich, sodass für jeden Geldbeutel eine
Variante dabei sein sollte. In der günstigen GT-Version gibt es dazu auch noch einen
155-Liter-Shape, mit dem Aufsteiger schnell zu Fortgeschrittenen werden. Mehr Infos:
www.tabou-boards.com, [email protected], 02234 933400
FANATIC SHARK 2010Die Bedeutung der Shark-Linie ist 2010 deutlich gewachsen, sind doch die erfolgreichen
Freecarver aus der Eagle-Linie in sie integriert worden. Und so wurde die gesamte Palet-
te komplett überarbeitet. Die Outlines sind kürzer und breiter geworden. Das Pintail wurde
auf 80 Grad reduziert, um die Abströmung zu verbessern und die Geschwindigkeit zu erhö-
hen. Im vorderen Bereich sind die Kanten etwas voller, im hinteren Bereich etwas dünner
geworden. Dadurch sollen die Boards zum einen ein entspannteres Fahrgefühl bieten und
einfacheres Halsen ermöglichen, zeitgleich den Grip in engen Manövern erhöhen. Bis auf
die beiden Größen 135 und 150 Liter, die es auch in der edlen LTD-Version gibt, sind alle
anderen (100, 115, 125, 165 Liter) ausschließlich in der robusten und günstigeren Bauweise
HRS erhältlich. Mehr Infos: www.fanatic.com, [email protected], 089 666550
NORTH SAILS S-TYPE 2010Bis auf das neue Design geht das S-Type shapemäßig unverändert in die kommende Sai-
son. Damit ist North Sails der erste große Hersteller, der sinnvollerweise einen sehr er-
folgreichen Segelshape unverändert lässt, anstatt durch sinnfreies Marketing-Gelaber den
Windsurfern Altes für Neues zu verkaufen. Die Option, das Segel wahlweise mit zwei
oder drei Cambern zu fahren, hat sich als äußerst effi zient herausgestellt, wie weltweit die
positiven Tests in einschlägigen Fachmagazinen bestätigten. Alle sechs Segelgrößen (6.0,
6.6, 7.3, 7.8, 8.4, 9.5 Quadratmeter) wurden so entwickelt, dass sie auf einem 460er-
Mast funktionieren. Beim 8.4er und 9.5er benötigt man lediglich noch den X-Tender.
Mehr Infos: www.north-windsurf.com, [email protected], 089 666550
Fahrer Arnon Dagan © Foto John Carter Fahrer Nik Barker © Foto NP Geisselbrecht
8 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 9| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
gallery 2010gallery 2010
NAISH GRAND PRIX 2010 Für 2010 hat nun auch Naish ein Freeraceboard im Pro-
gramm. Der Grand Prix soll eine Slalomperformance bie-
ten, die auch uns Otto-Normal-Windsurfern zugänglich
ist. Die Boards sind vom Shape her identisch mit den
SP-Slalomboards aus der Naish-Range, jedoch wurde bei
der Bauweise Material eingesetzt, das den Grand Prix
softer und komfortabler zu fahren macht. Das Board
gibt’s mit einem schicken Design in vier Größen: 95,
110, 128, 135 Liter. Mehr Infos: www.naishsails.com,
[email protected], 0431 319770
NAISH SAILS GRAND PRIX 2010Passend zum Board hat Naish das „Grand Prix“-Segel
2010 im Programm. Der Fokus wurde bei der Entwick-
lung auf ein minimales Gewicht gelegt, um das Hand-
ling gegenüber der reinen Performancemaschine Stealth
deutlich zu verbessern und das Segel damit einer grö-
ßeren Zielgruppe zu eröffnen. Sieben Latten (davon vier
Tubes) und drei Cams sollen auch dir Slalomspeed der
Extraklasse ermöglichen, ohne dass nach einer halben
Stunde deine Arme abfallen. Größen: 5.8, 6.4, 7.0, 7.8,
8.8 Quadratmeter. Mehr Infos: www.naishsails.com,
[email protected], 0431 319770
Fahrer Michi Schweiger © Foto Darrell Wong
gallery 2010
10 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
TABOU 3STYLE 2010Die beiden großen 3S haben 2010 einen neuen Shape erhalten (96, 106 Liter). Sie sind
waveorientierter geworden und haben eine neue Bodenkurve bekommen, um die Angleit-
eigenschaften zu verbessern und gleichzeitig schneller werden zu können. Auffällig ist
auch das neue Square Tail, das engere Turns ermöglichen soll, und die Heel Cushions für
mehr Komfort. Der 86er hat 2010 eine Powerbox bekommen und ist nun ebenfalls mit den
soften Heel Cushions ausgestattet. Der 76er geht abgesehen vom neuen Design unverän-
dert in die neue Saison. Mehr Infos: www.tabou-boards.com, [email protected],
02234 933400
Fahrer Alex Mussolini © Foto John Carter
VANDAL REVERB 2010Das Reverb ist das universelle Manöversegel von Vandal. Das Unterliek ist hoch ausge-
stellt, um das Durchtauchen zu vereinfachen. Die Dacron-Vorliekbahn gibt dem Segel eine
angenehme Elastizität und stellt das Profi l in Manövern schön fl ach und neutral. Neben
dem Riot aus der Vandal-Linie soll sich das Reverb am besten für alle Freestyletricks eig-
nen. Fünf unterschiedliche Größen sind zu haben (4.8, 5.2, 5.6, 6.0, 6.5 Quadratmeter).
Mehr Infos: www.vandalsails.com, [email protected], 02234 933400
NORTH SAILS ICE 2010Das World-Cup-Wavesegel von North Sails gibt es 2010 in zwei unterschiedlichen Bau-
weisen: in normal und in HD (Heavy Duty). Letztere Variante ist vollkommen mono-
filmfrei und soll damit noch unzerstörbarer sein, als es die normale Variante ohnehin
schon ist. Wie alle Wavesegel hat auch das Ice 2010 das sogenannte Twin.Trim.Clew,
das eine individuellere Segeltrimmoption bieten soll. Das Ice wurde 2010 nun erstmalig
für RD-Masten entwickelt, soll aber nach wie vor auch mit normalen Masten zu fahren
sein. Das Unterliek wurde höher ausgestellt, um das Ice noch manöverfreundlicher zu
machen. Größen: 3.4, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7 Quadratmeter. Mehr Infos:
www.north-windsurf.com, [email protected], 089 666550
FANATIC FREEWAVE 2010Nach drei Jahren hat sich Shaper Sebastian Wenzel erstmalig wieder der Neuentwicklung
seiner FreeWaves gewidmet. Bis dato bestand kein wirklicher Handlungsbedarf, galten
die Boards doch in ihrer Gruppe der universellen Freemoveboards für unterschiedlichste
Einsatzbereiche als das Nonplusultra. 2010 sind die kleineren Modelle etwas wavelasti-
ger geworden, bei den größeren Shapes wurde auf eine Verbesserung der Freestyle- und
Freerideeigenschaften geachtet. Die Outline und auch die Kantenshapes haben sich ver-
ändert, zusätzlich haben alle Größen (75, 85, 95, 105, 115 Liter) nun ein 70-Grad-Pintail.
Zwei unterschiedliche Bauweisen werden angeboten. Mehr Infos: www.fanatic.com,
[email protected], 089 666550
Fahrer Marcilio Browne © Foto John Carter
12 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
gallery 2010gallery 2010
13| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
Fahrer Andy Chambers © Foto Thorsten Indra
JP X-CITE RIDE 2010Zwei Bauweisen und viele unterschiedliche Fuß-
schlaufen-Plugreihen machen den X-Cite Ride
zum universellen Free rideboard für viele unter-
schiedliche Könnensstufen. Vom Aufsteiger bis
zum Fortgeschrittenen bietet diese Board reihe
eine sensationelle Performance, die weltweit
durch gute Testergebnisse bestätigt wurde.
Je nach Anspruch kann das Board entspre-
chend getrimmt werden und bietet damit einen
riesigen Einsatzbereich. Sechs unterschiedliche
Größen (100, 110, 120, 130, 145, 160 Liter) ste-
hen in der haltbaren und günstigen „Full Wood
Sandwich“-Bauweise mit Limited Finish zur Verfü-
gung. Bis auf den kleinsten (100) und den größ-
ten (160) X-Cite Ride sind die Boards darüber
hinaus auch in der edlen Pro Edition in Biax-Car-
bon-Technologie mit Super Limited Silver Finish
erhältlich. Mehr Infos: www.jp-australia.com,
[email protected], 089 6650490
14 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
gallery 2010
JP SUPER SPORT 2010JP bietet sein erfolgreiches Freeraceboard in bis zu drei unterschiedlichen Bauweisen
bei sechs Größen an: Die hochwertigste, leichteste und teuerste Version ist die Gold
Edition . Der 118er und der 127er werden in der aufwendigen Honeycomb-Technologie
gefertigt und mit Super Limited Gold Finish veredelt. Die gesamte Range (91, 100, 109,
118, 127 und 136 Liter) gibt es in der sehr beliebten, leichten und steifen Pro Edition,
wobei die drei kleinen Boards in Carbon-Kevlar, die drei großen mit Biax-Carbon ge-
baut und jeweils mit Super Limited Silver Finish versehen werden. Für die preisbewuss-
ten Hobbyheizer gibt es die Range (außer den 91er) auch in der günstigen und etwas
schwereren FWS-Variante (Full Wood Sandwich) mit Limited Finish. Damit wird eines der
beliebtesten Boards in unseren Tests für jeden Geldbeutel erschwinglich. Mehr Infos:
www.jp-australia.com, [email protected], 089 6650490
Fahrer Antoine Albeau © Foto Thorsten Indra
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AHD CONCEPT WAVE 2010Inspiriert durch die Eigenentwicklung Seal brachte AHD bereits zur Saison 2009 den Concept
Wave heraus, der unverändert in die neue Saison geht. Wie sein Schwesterboard ist das
Brett entweder als Single- oder als Thruster-Board fahrbar. Ansonsten entspricht die Outline
aber einem klassischen Waveboardshape. Ein rundes Pintail und dünne Rails machen deut-
lich, wohin die Reise geht: Der Concept Wave ist für radikales Down-the-line-Waveriding
bei hohen Geschwindigkeiten ausgelegt. Das Board ist in den drei Größen 67, 77 und 87
Liter zu haben und wird in hochwertiger Monocoque-Doppelsandwich-Technologie gefertigt.
Mehr Infos: www.ahd-deutschland.de, [email protected], 09195 998162
HOT SAILS MAUI FIRE 2010Das Fire gilt als das ultimative Wavesegel. Optisch kaum verändert geht es komplett überar-
beitet in die Saison 2010. Es bleibt allerdings beim Sechs-Latten-Setup, was auch für die neue
Saison einen eingemeißelten Druckpunk garantiert. Sind die Trapeztampen einmal richtig ein-
gestellt, brauchst du deine Arme nur noch zum Steuern des Riggs und nicht zum Ausgleichen
von starken Böen. Du hast niemals Druck auf der hinteren Hand, das Segel liegt völlig neutral
in der Hand. Wenn der Wind zunimmt und alle anderen ein kleineres Segel aufriggen müs-
sen, fährst du einfach weiter und genießt die kostbare Zeit auf dem Wasser. Neue, hochmo-
derne Materialien fi nden im gesamten Top Verwendung. Das Fire hat ein brandneues, tieferes
Profi l bekommen. Besonders im unteren Bereich des Segels fanden deutliche Veränderungen
statt. Das 2010er-Fire soll ruhiger und wesentlich angleitstärker als seine Vorgängermodelle
sein. Es ist in den Größen 3.0, 3.5, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3 und 5.8 Quadratmeter zu ha-
ben. Neu ist 2010 auch eine neue Poweredition des Fire, die leichter ist und durch ein tiefe-
res Profi l noch mehr Angleitpower bietet. Die Poweredition gibt es in den Größen 5.0, 5.5,
6.0, und 6.5 Quadratmeter. Mehr Infos: www.hotsails.de, [email protected], 0431 5916390
Fahrer Torben Sonntag © Foto Jeff Henderson
17| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |16 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
gallery 2010 gallery 2010
Fahrer Florian Jung © Foto Jerome Houyvet
GUN SAILS STEEL 2010Nach hervorragenden Testergebnissen 2009 geht das
Gun Sails Steel in die zweite Saison. Es bleibt das uni-
verselle Wavesegel für unterschiedlichste Einsatzberei-
che und Könnensstufen aus 100 Prozent X-Ply. An der
Achterliekkante ist das X-Ply zur besonderen Verstär-
kung sogar gedoppelt. Der Schnitt wurde dahin gehend
modifi ziert, dass bei höherer Vorliekspannung das Se-
geltop nun noch weiter aufmacht (mehr Loose Leech),
um im Grenzbereich die Kontrolle zu verbessern und
dadurch die Windrange noch größer zu machen. Der
Mastfußprotektor ist etwas länger und vor allem leichter
geworden. Die Abstufung in den kleinen Segelgrößen
ist durch das neu hinzugekommene 3.5-Quadratmeter-
Segel noch feiner (weitere Größen: 3.3, 3.7, 4.0, 4.2,
4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7 Quadratmeter). Mehr Infos:
www.gun-sails.de, [email protected], 06893 80110
18 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
gallery 2010
WORLD KITE AND WINDSURFING GUIDE
1 Vier Jahre Arbeit, neun Kontinentalkapitel, 100 Surfregio-
nen, 1.200 Spots auf über 320 Seiten. So kann man den
neuen World Kite and Windsurfi ng Guide zusammenfassen.
Nachdem die Macher von stoked publications mit dem Kite
and Windsurfi ng Guide Europe bereits 2005 die Messlatte
für Nachschlagewerke dieser Art hoch anlegten, enttäuscht
auch das neue Produkt nicht. Es ist illustriert mit atemberau-
benden Bildern sowie detaillierten Spotmaps für jede Region.
Jeder Abschnitt umfasst außerdem eingehende Analysen der
Wind-, Wetter- und Wellenbedingungen im Jahresverlauf und
nennt die daraus resultierende beste Reisezeit. Daneben ge-
ben authentische Travel-Tipps essenzielle Hinweise, was dich
in der jeweiligen Region erwartet und was für einen erfolg-
reichen Trip von Bedeutung ist. Und last but not least enthält
der World Kite and Windsurfi ng Guide für die konkrete Rei-
seplanung zu jeder Region lokale Kontaktadressen von Shops,
Shapern, Schulen und Stationen sowie Unterkünfte, Restau-
rants, Mietwagenanbieter und sonstige Insidertipps vor Ort.
Alles in allem also wieder ein unersetzlicher Begleiter für die
nächste Reise. Das Buch ist ab sofort im Surfshop oder un-
ter www.stoked-publications.com für 45,- Euro erhältlich.
JP QUADS
3 Nachdem der Wave-Champion Kauli Seadi maßgeblich
zum Twinsertrend beigetragen hat, kommen nun seine
neusten Spielzeuge in vier Größen (68, 74, 82 und 92 Liter)
in Serie: die Quads, Waveboards mit vier Finnen. Dazu der
Weltmeister aus 2008: „Meine neuen Quads passen genau
zwischen Single-Fin-Boards und Twinser-Waveboards, da sie
die Vorzüge von beiden vereinen. Sie bieten die gute Kont-
rolle eines Single-Fin-Boards und erlauben die Kanten so radi-
kal einzusetzen wie bei Twinsern. Genau genommen sind sie
sogar etwas radikaler, da sie superschnelle, enge Schwünge
zulassen und in engen Cut Backs nicht die Kontrolle verlie-
ren. Die vier Finnen geben mehr Führung und rutschen nie.
So schafft man es immer zurück auf den Wellenhang, selbst
CAMARO MUNDAKA
4 Camaros Langarm-Wetsuit Mundaka hat eine perfekte
Schnittführung mit hoch elastischen Dehnzonen, wo
sie notwendig sind. Es ist ein Basic-Overall mit einem sehr
guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Kombinationen aus vier
und drei Millimeter starkem Soft-Skin-Neopren in Verbin-
dung mit hoch elastischen X-TEND-Flexzonen im Knie- und
Kragenbereich und an den Seiten sorgen für hohen Trage-
komfort. An den Beinabschlüssen mit Klettverschluss sind
Wasserlaschen integriert, mit Glatthautseals an den Armen
und dem superelastischen G-Flex-Kragen wird der Wasse-
reintritt beinahe komplett verhindert. Der Camaro Mundaka
kann bei kälteren Temperaturen optimal mit der Ice Vest Pro
kombiniert werden. Diese besteht aus zwei Millimeter di-
ckem Neopren und angesetzter Kopfhaube (vier Millimeter).
Diese ist mit einem Ventilationssystem ausgestattet und der
ION FUSION DRYSUIT
6 Jahrelang konnten wir Wassersportler im Winter
nur wenig stylish aufs Wasser. Da auch die besten
Wetsuits einen Wassereintritt nicht vollständig verhindern
können, musste man sich in einen meist potthässlichen
Trockenanzug zwängen, mit dem man entweder wie ein
Windbeutel aussah oder sich kaum bewegen konnte. Da-
mit ist nun Schluss! Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit
präsentiert ION den ersten richtig gut aussehenden und
vor allem hoch funktionalen Trockenanzug der Welt: den
Fusion Drysuit! Es ist der erste locker sitzende Trocken-
anzug, der die Vorteile der eng anliegenden Neopren-
Trockenanzüge mit denen der aus Nylonstoff hergestell-
ten, weiten Trockenanzüge kombiniert und gleichzeitig
die Nachteile beider herkömmlichen Systeme reduziert.
Die vier Millimeter dicke Neoprenhülle und IONs „Hot
Stuff“-Innenfutter sorgen für absolutes Wohlbefi nden und
man benötigt deutlich weniger Funktionsunterwäsche. Die
fl exible Neoprenkonstruktion ermöglicht einen bemerkens-
werten Tragekomfort, was sich vor allem beim Schwimmen
sehr positiv bemerkbar macht. Der TIZIP-Trockenreiß-
verschluss und die Latexmanschetten an den Öffnungen
machen den Fusion komplett wasserdicht. Alle Nähte sind
mit Blindstich vernäht, geklebt und mit speziellem Tape
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WORLD KITE AND WINDSURFING GUIDE
Vier Jahre Arbeit, neun Kontinentalkapitel, 100 Surfregio-
nen 1 200 Spots auf über 320 Seiten So kann man den
nach den wildesten Top Turns. Damit kann wirklich jeder am
kritischen Teil der Welle bleiben und die Wellen wie ein Sur-
fer abreiten. Aber das Coolste ist, dass du die Boards sowohl
als Twinser als auch als Quads verwenden kannst, da es sich
ja um das gleiche Brett mit zwei zusätzlichen Finnenboxen
handelt.“ Wir hatten bislang noch nicht die Möglichkeit, die-
se neue Variante auszuprobieren, werden dir aber sicherlich
in einer der kommenden Ausgaben einen Fahrbericht nach-
reichen. Solange klickst du für mehr Infos am besten auf
www.jp-australia.com. [email protected], 089 6650490
wasserdicht versiegelt. Neben den funktionalen Highlights
bietet der Fusion auch noch einen nicht unerheblichen Si-
cherheitsaspekt: Er erzeugt Auftrieb! Und das sogar, wenn
er durch einen Unfall undicht werden sollte. Dabei wirkt
sich in so einem Extremfall auch das dicke Neopren positiv
aus, denn es bietet immerhin noch ein Mindestmaß an Käl-
teschutz. Wer also auch in der Wintersaison Spaß auf dem
Wasser haben möchte, bekommt nun endlich von ION ein
sensationelles Produkt geliefert, mit dem man sogar bei Mi-
nusgraden windsurfen kann. Infos: www.ion-essentials.com,
[email protected], 089 666550
Rückenbereich ist extra gepolstert. Für 149,95 beziehungs-
weise 119,95 Euro können beide Teile dir gehören. Infos:
www.camaro.at, [email protected], +43 6232 42010
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EXOCET 3 X
2 Zum World Cup auf Sylt stellte Exocet seinen neuen
Wellenschlitzer vor: den Exocet 3 X, ein Wave-Concept-
board mit Thruster-Finnen-Setup. Im Vergleich zum Exocet X-
TITEL FÜR BJÖRN DUNKERBECK
7 Björn Dunkerbeck hat bei der TV Total Stock Car Crash
Challenge die Rodeowertung gewonnen. Er schaffte es
bis zum Schluss, sein Auto am Fahren zu halten, und kick-
te gleichzeitig manch anderen Promi aus dem Rennen. Wir
sagen herzlichen Glückwunsch und vor allem vielen Dank,
dass sich Björn nicht zu schade ist, die verrücktesten Dinge
mitzumachen, um bei dieser Gelegenheit das Thema Wind-
surfen einer breiten Öffentlichkeit wieder ins Gedächtnis zu
rufen. (Geistig verwirrte) Kritiker aus der Szene halten seine
Auftritte in Stefan Raabs Shows für lächerlich. Wir sind froh,
dass Windsurfen so immer mal wieder thematisiert wird und
wir uns zumindest für die Sendedauer den großen Sportar-
ten und deren Stars ebenbürtig fühlen können, wo Windsur-
fen ansonsten im TV nicht mal mehr eine Randnotiz erhält.
HOT SAILS MAUI SLALOMTEAM
8 Mit dem Slalomsegel GPS von Hot Sails Maui ist
es Teamfahrer Diony gelungen, als Rookie 2009
ein paar alte Hasen ganz schön ins Schwitzen zu brin-
gen. Auf Sylt beendete er einen seiner Läufe sogar auf
Rang drei. Nun wittert auch Torben Sonntag, deutscher
Generalimporteur von Hot Sails Maui, Morgenluft:
„Slalomfahren hat viele Windsurfer wieder gepackt.
Egal ob im DWC, bei Funregatten oder einfach nur
so zum Spaß. Das Material ist leichter zu kontrollieren
als früher und echt schnell! Viele Windsurfer würden
gern dem neuen alten Trend folgen, schrecken aber
vor den hohen Materialkosten zurück. Hot Sails Maui
präsentiert im Frühjahr 2010 ein wirklich schnelles Se-
riensegel, einen passenden 100-Prozent-Carbonmast
und eine sehr steife und stabile Hybridgabel. Das ge-
samte Rigg wird nagelneu nur rund 1.500,- Euro kos-
ten. Vergleichbares High-End-Material der Mitbewer-
ber kostet realistischerweise eher das Doppelte. Um
das Segel publik zu machen und mit Hot Sails Maui
nicht nur als etablierte Wavemarke ein hohes Ansehen
zu genießen, baut Hot Sails nun auch hierzulande ein
Raceteam auf. Ziel ist es, deutschlandweit einige mo-
tivierte Fahrer zu finden, die an ihren Spots und gern
auch bei kleineren Regatten mächtig Gas geben wol-
len.“ Fühlst du dich davon angesprochen? Dann be-
wirb dich jetzt einfach sofort bei [email protected]!
Infos: www.hotsails.de, 0431 5916390
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NEWS+ + + NEWS NEWS + + +
NEWS
Wave ist die vordere Nosepartie breiter, das Heck hat schär-
fere Kanten und darüber hinaus haben die beiden Shaper
Patrice Belbeoch und Jean-Marie Guiriec dem Board noch
eine Konkave im Bugbereich spendiert. Diese Kombination
soll dafür sorgen, dass das Board sehr gut angleitet und
enge, schnelle Turns auch auf kleinen Wellen ermöglicht.
Zum besseren Feintuning kann man den 3 X mit den drei
serienmäßig mitgelieferten Select-Finnen oder bei aufl andi-
gem Wind mit einer Single-Finne fahren. Ab Dezember gibt
es das neue Spielzeug beim Händler und es ist für 1.599,-
Euro in den Größen 70, 82 und 96 Liter zu haben. Infos:
www.exocet-original.com, [email protected], 04349 915763
3
ZWEI NEUIGKEITEN AUS
DEM HAUSE FLESSNER!
5 Zumindest die erste Neuigkeit wird bei Bernd und
seiner Freundin in den nächsten Monaten für Un-
ruhe sorgen: Am 23. Oktober 2009 kam Lynn Antonia
auf Norderney zur Welt. Das gesunde Mädchen ist stol-
ze 4.130 Gramm schwer und satte 54 Zentimeter lang!
Mit diesen Ausmaßen könnte Bernd seine kleine Toch-
ter eigentlich direkt auf die Boards seines neuen Spon-
sors stellen. Und somit kommen wir gleich zur zweiten
angekündigten Neuigkeit: Nach jahrzehntelanger Ko-
operation verlässt der vierzehnfache Deutsche Meister
nämlich F2 und wechselt mit sofortiger Wirkung zu JP-
Australia. Mit ausschlaggebend für seinen Wechsel war
die Tatsache, dass JP in der neuen Saison mit einem ei-
genen Formula-Renner an den Start geht und Bernd so
auch in der Disziplin Racing wieder richtig Gas geben
kann. Wir freuen uns, dass Bernd sich nach 20 Jahren
im Regattasport noch einmal einer neuen Herausforde-
rung stellt. Noch mehr freuen wir uns jedoch über sei-
nen gesunden Nachwuchs! Das Team des Terra Oceanis
Verlags wünscht den frischgebackenen Eltern alles Gute
und möglichst ruhige Nächte!
20 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 21| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
news news
+ + + BRAND NEW + + +
NENN WSEE+ + + BRAND NEW + + +
NEWS
Bereits Anfang Mai 2009 kam Patrice Belbeoch nach Kiel, um uns seine Idee
einer eigenen Segelmarke vorzustellen. Der umtriebige Franzose, der bereits mit
seinen beiden Boardmarken Kona und Exocet erfolgreich ist, startet nun zur Sai-
son 2010 mit einer kompletten Range voll durch. Als eines der ersten Magazine
auf der Welt hatten wir die Möglichkeit, die Segel auszuprobieren.
Sieben unterschiedliche Kategorien sowie ein Anfängersegel umfasst die Linie: GOLD Line (Racing), SILVER
Line (Slalom-Freeride), VEGA Line (No-Cam-Freeride (Performance)), EOL Line (No-Cam-Freeride (Budget)),
SHARK Line (Power-Wave), SKULL Line (Sideshore-Wave), FUSION (3-Batten-Freestyle-Wave) und SWING
Line (Anfänger) heißen die unterschiedlichen Typen.
Rollt man die Segel das erste Mal aus, fallen drei Dinge sofort auf: das extravagante Design, der Achterliek-
shape und die quer durch die Bahnen laufende X-Ply-Streifen, von Patrice „Strip Draft Locker” genannt.
Fangen wir mit Letzterem an: Diese Streifen sollen dem Profil zusätzlich Stabilität geben und verhindern,
dass sich das Segel zu stark verwindet. Sie sind genau an den Stellen im Segel verarbeitet, an denen das
Tuch unter starker Spannung schnell Falten wirft. Die X-Ply-Streifen laufen komplett um die Masttasche
herum und schließen so das Profil ein. Auf dem Wasser hat man tatsächlich das Gefühl (sowohl optisch
X.O. SAILS 2010
als auch physikalisch), dass diese Streifen dem Segelprofil zusätzliche Stabilität geben. Wir konnten das
GOLD, das SHARK und das SKULL testen und alle Segel zeichnen sich durch eine große Windrange auf
einer Trimmeinstellung aus.
Der Achterliekshape mit auffälligem Cut-out über der Gabel zieht sich ebenfalls durch die komplette Segel-
linie. Es sieht fast so aus, als würde dadurch die Gabellänge bewusst länger. Entgegen dem Trend, den die
anderen Hersteller mit den Cut-outs zur Reduzierung der Gabellänge verfolgen. Patrice ist der Meinung,
dass das Segel dadurch besser flext und gerade im überpowerten Zustand schneller aufmachen kann. Im
Grunde finden wir aktuell einen ähnlichen Shape bei den Naish-
und Neil-Pryde-Segeln für 2010, allerdings ist bei diesen Kollegen
die Outline nicht so scharf gezeichnet und der Cut-out geht bis ans
Ende der über der Gabel liegenden Latte ran. Bei den Tests auf
dem Wasser konnten wir ehrlich gesagt weder negative noch po-
sitive Auswirkungen des Cut-outs feststellen. Die Segel twisten tat-
sächlich sehr schön, aber wahrscheinlich würden sie das auch ohne
die Ecke machen. Eines ist aber sicher: Mit diesem Cut-out heben
sich die X.O Sails sofort deutlich von allen Mitbewerbern ab.
Ähnliches kann man auch vom Design sagen. Es ist extravagant
und die bedruckte Masttasche gibt den Segeln sofort einen eigen-
ständigen Charakter. Bei den Wavesegeln finden sich darüber hin-
aus die Prints auch noch in den oberen Segelbahnen wieder und
sorgen so dafür, dass man an seinem Homespot unter keinen Um-
ständen in der Masse verloren geht.
Weitere Informationen bekommst du hier: www.xosails.com; Deutschland-
vertrieb: Liquid Sports, [email protected], www.liquid-sports.de,
04349 915763
22 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
news
1-3 SO DELICIOUS, SO MAURITIUS!
Jahr für Jahr das gleiche Bild. Kaum wird es daheim richtig warm und
der Hochsommer steht ins Haus, verzieht sich der Großteil der Wave-
und Freestyleszene Richtung Süden. Während einige auf den Kanaren
hängen bleiben, macht es sich der Rest noch ein paar weitere Stunden
in der thrombosefördernden Economy-Klasse bequem und bleibt so lan-
ge sitzen, bis es wieder Winter ist. Wer in Geografi e aufgepasst hat, ist
klar im Vorteil: Der weiß natürlich sofort, dass es sich nur um eine Des-
tination südlich des Äquators handeln kann. Wer geschwänzt hat, ist
jetzt schlauer. Du siehst – das Lesen meiner News bildet und das ist gut
so. Wie auch immer, nach elf Stunden Flug ist es geschafft und spä-
testens wenn „30 minutes to landing, 22 degrees, cloud coverage 80%
and strong south east winds“ durchgesagt wird und die ersten frischge-
backenen Ehefrauen auf Flitterwochen zu weinen beginnen, weiß man,
dass man gleich da ist – nämlich auf Mauritius. Acht Wochen lang wur-
de die Insel von uns unsicher gemacht und abgesehen von grandiosen
Bedingungen zum Freestylen, Springen oder Abreiten hatten wir beim
Entdecken von Land und Leuten richtig Spaß und nicht gerade weni-
ge kuriose Erlebnisse. Die besten Fotos des Trips gibt´s im kommenden
Journal als Fotofolio zu sehen.
4-6 YOUNG GUNS
Lange hatte es den Anschein, als ob es keine neuen, jungen Gesichter
im Freestyle hierzulande geben würde. Umso erfreulicher, dass einige
Teenager über den Sommer ihr Level derart in die Höhe geschraubt
haben, dass den arrivierten Ridern schon mal ein „SEHR FETT!“ aus-
kommt. Neben dem 19-jährigen Flo Reinelt und dem um ein Jahr jünge-
ren Markus Schranz, die beide schon von lokalen Surfshops unterstützt
werden (Hangloose bzw. Upsidedown), braucht sich auch der 14 Jahre
junge Paul Simmerl nicht mehr von den großen Jungs zu ver stecken.
Die Pläne sind bei allen Dreien ähnlich: Trickkiste erweitern, bald mal
ein paar Wellen abreiten und auf Contests attackieren – mir stehen die
Schweißperlen jetzt schon auf der Stirn.
7-13 PARKSTYLE FREESTYLE UND SLALOM-ÖM
Vom 25. bis 27.9. fand zum zweiten Mal die gemeinsame Wind- und
Kitesurf-ÖM in Podersdorf am Neusiedler See statt. Die 90 angemel-
deten Teilnehmer erwartete perfektes Wetter mit spätsommerlichen
Temperaturen. Am ersten Wettkampftag wurden die Rider gleich
frühmorgens mit gutem Nordwind begrüßt, sodass drei Slalom Elimi-
nations durchgeführt werden konnten. Hier setzte sich Thomas Böhm
vor Peter Pfaffenbichler (Starboard/Severne) und Peter Hörler (Gaastra)
durch. Danach wurde sofort der Parkstyle gestartet, bei dem die Rider
einen Parcours durchfahren mussten, der aus einer Schanze und Free-
stylemoves bestand. Leider schwächelte der Wind am Nachmittag und
ließ trotz mehrerer Versuche der Fahrer, sich über den Kicker zu pum-
pen, keine komplette Wertung zu. Am Samstag und Sonntag erfreute
strahlender Sonnenschein die Teilnehmer, allerdings blieb der Wind
aus, daher wurden erstmals die SUP-Bewerbe ausgetragen. Bei der
ÖM Naish 11‘6‘‘ SUP sicherte sich Matthias Höller den Titel, in der
offenen Klasse gewann Roman Frühwald. Eine gelungene Veranstal-
tung zum Saisonausklang, die mit Partys und Konzerten in der Podo
Bar und im Martinskeller abgerundet wurde.
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NEWS
Schmiedi Hanna und Manuel
Dani Bikich
Harti Tom Böhm
Mathias Kraschitzer
24 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 25| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
österreichnewsösterreichnews
Beim Get2gether konnte jeder Rider drei Runs windsurfen,
wovon die besten zwei in die Wertung kamen. Ähnlich wie bei
„Best Trick Contests“ in anderen Brettsportarten wurden pro
Run nur die besten Moves gewertet. Somit konnte viel riskiert
werden und die Action erreichte locker EFPT-Niveau. Nach
zwei Tagen auf dem Wasser durften sich die Fahrer am Abend
im legendären Martinskeller in Podersdorf feiern lassen.
Nach einer weiteren feucht-fröhlichen Nacht waren alle Be-
teiligten am Limit ihrer Energie angelangt und somit war kei-
ner böse, dass Samstag der Wind aufgehört hatte und die
Sonne schien. Doch bei der von den Veranstaltern organi-
sierten Windsurf-Olympiade mussten die letzten Reserven
mobilisiert werden. Diesen Staffellauf, bestehend aus einem
SUP-Kurs, einem Laufpart, one-handed einen BH öffnen und
ein kleines Bier auf Zeit trinken, konnte Marco Lang für sich
entscheiden. Eine echte „Lederne“ war ihm somit sicher.
Sonntags konnte sich so richtig erholt werden und alle
Fahrer ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Am
Nachmittag wurde das Ranking des Windsurfcontest be-
kannt gegeben, bei dem sich wie schon im letzten Jahr
Michael Sumereder den Titel sichern konnte. Ebenfalls
auf dem Podium landeten Alex Seyss und Max Matissek,
Platz vier ging an Lorenz Forstenlechner.
Die teilnehmenden Crews hatten mehrere Monate lang Zeit, Windsurf-Kurzvideos zu bestimm-
ten Themenvorgaben zu produzieren. Sechs Teams stellten sich dem Voting des Publikums und
der Jury, der Freestyle-Größen wie Tom Hartmann und Andre Paskowski angehörten. Obwohl
alle Videos durch gute Moves und Ideen punkten konnten, hob die Lake Alliance (Max Matissek
und Matthias Zimmermann) ihren Film in puncto Action, Effekte und Schnitt auf professionelles
Niveau und sicherten sich so unangefochten Platz eins. Als Belohnung gab´s von RedBull Mobile
einen Handyvertrag und eine Action Cam.
Weitere Highlights des Abends waren die Österreichpremiere von „Four Dimensions“ und
großartige Dancebattles aller Beteiligten bis in die frühen Morgenstunden.
Schon Donnerstag früh ging es mit dem „RRD Austrian Style Freestylecontest“ in Weiden
am Neusiedler See weiter. Gute sechs Windstärken und Sonne begrüßten die teilweise
noch verkaterten Rider, doch bei gerade einmal zwei Grad und einem Windchill von minus
zehn Grad war beim ersten Wasserkontakt nicht mehr an Schlaf zu denken. 18 Rider, die
dem Kälteeinbruch trotzten, waren am See erschienen, um ihre Skills unter Beweis zu stel-
len. Race Director Tom Hartmann legte den Start dann gnadenhalber auf 12:30 Uhr fest,
damit die Jungs sich von der Party im U4 ein wenig erholen konnten.
Am Mittwoch, 14. Oktober 2009, kam es zum Showdown des Jahres. Vor dem U4 in Wien drängten sich bereits die Menschenmassen, um Einlass in die bekann-teste Discothek Wiens gewährt zu bekommen. Ein gewöhnlicher Abend möchte man meinen, doch diesmal sollte es anders kommen: Um 21:30 Uhr fährt eine Hummer-Stretchlimousine vor – mit an Board die feiernden Teams des „RRD Aus-trian Style Get2gether Video Contest“!
Text Manuel „die Unke” Grafenauer
RRD AUSTRIAN STYLE
WINDSURF & VIDEO CONTEST Get2gether
WIN
RRD AUSTRIAN STYLE
F & VIDEO CONTESTWINDSURF & VIDEO CONTESSTTNDSURF & VIDEO CONTESTTWINDSURF
RRRD AUSTRIAN STYLE
RRRD AUSTRIAN STYLE
event
Lorenz Top-3-Windsurfer Österreichs Paris Hilton
Alex
Top-3-Video
event
26 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
event
Samstag, 05.09.2009, 9:00 Uhr. Manfred Merle, erster Vorsitzender der Vereinigung
Deutscher Speedsurfer (VDS), begrüßt die Teilnehmer der Deutschen Meister-
schaft im Speedwindsurfen im Fahrerzelt. Insgesamt sind mehr als 50 Speedwind-
surfer gekommen. Darunter sind auch einige Gastfahrer, die der Einladung des VDS gefolgt
sind, spontan an dem Wettbewerb teilzunehmen. Immerhin sieben Frauen sind ebenfalls am
Start, womit die Veranstaltung hinsichtlich des Damenfeldes auf World-Cup-Niveau ist …
Erstmals erfahre ich, wie ein Speedwettbewerb überhaupt vonstattengeht. Bislang nahm ich
immer an, man geht ein wenig aufs Wasser und der Schnellste gewinnt … Ganz so einfach
ist es dann aber doch nicht. Ähnlich einem Slalomwettkampf werden auch bei Speedwettbe-
werben mehrere Heats (Durchgänge) gefahren, in denen man sich immer wieder aufs Neue
beweisen muss und die Platzierungen immer wieder neu ausgefahren werden.
Die Speedstrecke, die alle Teilnehmer befahren müssen, ist etwas mehr als 500 Meter lang.
Das Ein- und das Ausfahr-Gate werden durch Bojen markiert. Alle Teilnehmer tragen GPS-
Geräte, deren Datensätze dank der sensationellen Software von Manfred Fuchs (www.gps-
speed.com) im Anschluss an eine Session direkt ausgewertet werden. Dabei zählt der Durch-
schnitt der beiden schnellsten Läufe auf den exakt mittigen 500 Meter auf dem Speedstrip.
Das Teilnehmerfeld ist stark besetzt. Neben dem amtierenden Deutschen Meister Michael
Naumann sind mit Torsten Mallon, Thomas Döblin und Armin Höfer viele der führenden
Speedspezialisten vor Ort. Und auch mit dem Ersten Vorsitzenden des VDS, Manfred Merle,
ist immer zu rechnen.
Nach dem Skippersmeeting geht’s endlich aufs Wasser. Der erste Heat soll eineinhalb Stun-
den dauern. Im Durchschnitt weht der Westwind mit 25 Knoten und macht das Wasser
recht unruhig, was Speedwindsurfer gar nicht so sehr schätzen. Denn neben gutem Wind ist
die Beschaffenheit der Wasseroberfläche von elementarer
Bedeutung für die Erzielung hoher Geschwindigkeiten.
Je rauer das Wasser ist, umso höher sind die Reibungs-
kräfte und umso schwieriger ist es, sein Board ruhig auf
Kurs zu halten. Bereits nach einer halben Stunde habe
ich das Gefühl, der Oberschenkel meines rechten Beines
explodiert. Mit diesem Bein versuche ich in der hinte-
ren Schlaufe stehend, das Board auf Kurs zu halten, was
sich auf 500 Meter bei diesen Bedingungen doch als an-
spruchsvolle Aufgabe herausstellt.
Jeder Teilnehmer kann, so oft er will, über den Kurs fah-
ren, die beiden besten Durchschnittswerte auf 500 Meter
werden gemittelt und laufen in die Wertung ein. Je häu-
figer man also über den Kurs donnert, umso größer ist
Text Alexander Lehmann © Fotos Claus Döpelheuer
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT IM SPEEDWINDSURFEN 2009
die Wahrscheinlichkeit, eine gute Böe abzubekommen,
die einen dann genau um die wenigen Stundenkilometer
schneller machen, die man benötigt, um seine Konkur-
renten hinter sich zu lassen.
Neben dem unruhigen Wasser stellen die Aktiven schnell
noch eine weitere Tücke des Reviers fest: Seegras, Feind
aller Speedwindsurfer. Hat sich das Kraut erst einmal um
die Finne gelegt, sind keine Topzeiten mehr möglich. Und
so wählen viele Windsurfer eine Seegraskillerfi nne. Diese
ist zwar im direkten Vergleich zu herkömmlichen, steilen
Finnen deutlich langsamer, bei viel Seegras kann sich das
jedoch umkehren.
Ich entschließe mich schnell, eine normale Finne zu
fahren. Dank des starken Windes und der Möglichkeit,
ein kleines Segel fahren zu können, fällt die Finnenwahl
eher kurz aus und macht das Leitwerk damit an sich
schon etwas unanfälliger für Seegras. Obendrein funk-
tioniert meine Finne, eine Select Casper Speed in 26,
in Kombination mit Board und Segel einfach sensatio-
nell. Dank des kurzen harten Chops ist es möglich, vor
Einfahrt in das Start-Gate längere Sprünge zu machen,
um das Seegras von der Finne abzuschütteln. Und so
springe ich häufiger direkt kurz vor Start und lande auf
Raumschotkurs mit hohem Speed, sodass sich weiteres
Seegras nur sehr schwer an der Finne festsetzen kann.
Die Rechnung geht auf. Ich erreiche hohe Geschwindigkeiten und beende den ersten
Heat mit einem guten Durchschnittswert.
Nach einer knapp einstündigen Pause geht es direkt weiter mit dem zweiten Durchgang. In der
Zwischenzeit werden alle Datensätze von den Speicherkarten auf den Rechner von Rosi Merle
übertragen, die die Auswertung übernimmt. Viele Fahrer tunen nun noch einmal ihr Material
und machen es für den zweiten Durchgang fi t. Nach einer Stunde geht die rote Fahne wie-
der hoch und Heat zwei ist beendet. Genauso wie meine Kondition … Es ist unglaublich, wie
anstrengend Speedwindsurfen ist. Ich bin ja in der Regel eher in Wellen unterwegs und habe
auch schon das eine oder andere Slalomrennen mitgemacht. Aber eine beziehungsweise ein-
einhalb Stunden lang hoch konzentriert immer und immer wieder über eine 500 Meter lan-
ge Strecke zu brettern, ist sicherlich das Anstrengendste, was ich seit Langem gemacht habe.
Umso erschrockener bin ich, als dann auch noch ein dritter Durchgang für den frühen Sams-
tagabend angesetzt wird …
Es müssen an zwei Tagen mindestens zwei Ergebnisse eingefahren werden, um die Wer-
tung einer offi ziellen Deutschen Meisterschaft hinzubekommen. Und so ist es verständlich,
dass die Organisatoren auf die Tube drücken. Nur meine Beine und Arme sind davon weni-
ger begeistert. Als ich abends im Hotelzimmer aufs Bett falle, vergesse ich sogar noch das
HAT SICH DAS KRAUT ERST EINMALUM DIE FINNE GELEGT, SIND KEINETOP-ZEITEN MEHR MÖGLICH
DAS IST DIE ERSTEWINDSURFVERANSTALTUNG
WO WIR SIND, BEI DERSICH DIE FAHRER NICHT
SO WICHTIG NEHMEN.
05.09.2009 BIS 13.09.2009
Anfang September trafen sich knapp 50 Speedjunkies in Orth auf Fehmarn, um den
schnellsten deutschen Speedwindsurfer zu ermitteln. Nachdem mich im Juni dieses
Jahres das Speedfi eber infi zierte, war meine Teilnahme an der Deutschen Meister-
schaft die logische Konsequenz. Die Wettervorhersagen versprachen bereits für das
erste Wochenende sensationelle Bedingungen und so fuhr ich am Samstagmorgen
voller Vorfreude auf die Sonneninsel in der Ostsee. Ob ich sie auch genauso glück-
lich wieder verlassen habe, kannst du im folgenden Bericht nachlesen.
28 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 29| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
speedwindsurf-dmspeedwindsurf-dm
Bierchen zu trinken, auf das ich mich seit gefühlten zwölf
Stunden gefreut habe, und schlafe sofort ein.
Auch am Sonntag ist Petrus uns Speedwindsurfern wieder
gnädig. Der Wind weht etwas leichter mit 17 bis 20 Kno-
ten über den Kurs, immer noch stark genug für gute Wett-
kämpfe. Zwei Durchgänge sind möglich, ehe der Wind un-
ter das Limit von 15 Knoten fällt. Mit Blasen an den Händen
und schmerzenden Füßen genieße ich die Ruhe nach dem
Sturm. Nun wird mir auch bewusst, warum so viele Teilneh-
mer Schuhe tragen. Denn durch die ständigen, sehr harten
Schläge auf das Brett und damit auf meine Füße, prelle ich
mir zum ersten Mal in meinem Leben die Fußsohlen.
Leider stellt Petrus ab Montag seinen Dienst ein und es
kommt kein weiteres Rennen zustande. Doch die Stimmung
unter den Fahrern bleibt so entspannt wie am ersten Tag.
Im Fahrerlager werden Tipps und Anekdoten ausgetauscht
und es wird über das richtige Speedmaterial gefachsimpelt.
Am Mittwoch kann dann sogar noch ein Speed-Fun-Race
bei Wind um die vier Beaufort angesetzt werden, was zumindest dazu führt, dass einige Teil-
nehmer mal wieder Salzwasser auf der Haut haben.
Am Freitagabend geht der Event dann mit einem gemeinsamen Grillabend so langsam zu
Ende. Das Windsurfi ng Journal lädt alle Aktiven und Freunde abschließend zu Wurst und Bier
ein und so endet die Deutsche Meisterschaft mit einem ausgelassenen Abend und der Sieger-
ehrung am Samstagnachmittag genauso entspannt, wie sie begonnen hat.
Mir hat die Teilnahme sehr viel Spaß gemacht und ich bin im nächsten Jahr auf alle Fälle wie-
der am Start. Ich kann jedem nur empfehlen, es mir gleich zu tun. Es macht unheimlich viel
Spaß, sich mit Gleichgesinnten zu messen, die Stimmung ist sehr entspannt und die Fahrer
und Verantwortlichen durch die Bank nett. Am treffendsten formulierte es meine Frau, nach-
dem sie am ersten Wochenende mit vor Ort war: „Das ist die erste Windsurfveranstaltung, wo
wir sind, bei der sich die Fahrer nicht so wichtig nehmen.“
01 Man könnte sagen, dass der Event
ganz gut für mich verlaufen ist: Am Ende
fahre ich als Deutscher Meister von der
Insel. Von links nach rechts: Manfred
Merle, Michael Naumann, meine Wenig-
keit, Torsten Mallon und Armin Höfer.
02 Auf Fehmarn wurde auch der neue
deut sche Speedking geehrt. Unter GPS-
Speedsurfi ng.com hatte Thomas Döblin
in Zusammenarbeit dem VDS die offene
Meisterschaft „German Speed King 2009“
ausgerufen. Jeder Windsurfer konnte sei-
ne besten Zeiten auf diese Internetseite
hochladen. Durch einen sensationellen
Run auf einem Priel in der Nordsee kon-
nte Thomas diesen Wettbewerb mit ei-
ner Top-Speed-Zeit von unglaublichen
50 Knoten für sich entscheiden und ist
nun für ein Jahr lang der German King of
Speedwindsurfi ng. Zweitschnellster Fahrer
über das gesamte Jahr hinweg war Man-
fred Fuchs vor Torsten Mallon.02
01
Ranking
MIT BLASEN AN DEN HÄNDEN UND SCHMERZENDEN FÜSSEN GENIESSE ICH DIE RUHE NACH DEM STURM.
Top 10 Deutsche Meisterschaft der Herren
01. Alexander Lehmann (Windsurfi ng Journal)
02. Michael Naumann (The Loft/Exocet)
03. Torsten Mallon (North Sails/Fanatic)
04. Armin Höfer (The Loft)
05. Manfred Merle (Gaastra/Tabou)
06. Uwe-Sören Schmidt
07. Birger Bruhns (Severne/Lorch)
08. Björn Haacke
09. Thomas Döblin (Gun Sails/Fanatic)
10. Manfred Fuchs
Top 10 Wertung der Gastfahrer
01. Michael Brozio
02. Antonius Wolking
03. Thomas Wiese
04. Andreas Drost
05. Hans-Dieter Wilshusen
06. Matthias Sommer
07. Karsten Engler
08. Mick Mönnig
09. Mike Muth
10. Marc Schreiber
Top 3 Deutsche Meisterschaft der Damen
01. Birgit Höfer (Gaastra/Tabou)
02. Kathrin Stein (Gun Sails/F2)
03. Anja Kruse (Gun Sails)
Top 3 Wertung der Gastfahrerinnen
01. Nicola Muth
02. Mirella Kirchner
03. Marianne Heins
30 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
speedwindsurf-dm
Moin Alex, moin Team! Das Editorial der letzten Ausgabe trifft
den Nagel auf den Kopf. Ich las den Artikel (auf spiegel.de)
auch und sah es schon vor meinem inneren Auge: Ich allein
unter Rentnern! Fehlte nur noch Hut und Wackeldackel zum
Autofahren und schon könnte ich Rente beantragen. Aber mal
ehrlich, was für ein Schwachsinn! Ich habe vor zwei Jahren mit
23 mit dem Windsurfen angefangen. Am Spot treffe ich alle
Altersklassen, auch viele in meinem Alter. Ältere Kiter gibt‘s
auch genug. Aber warum wird überhaupt Windsurfen im Ar-
tikel so schlecht gemacht? Kann nicht beides geil sein? Die
ständige Diskussion nervt. Ach ja, eins noch: Ich überlege, mir
das GT-31 zuzulegen, und wollte mal wissen, was Alex da für
ne Tasche hatte, weil das Ding soll ja nicht richtig wasserdicht
sein. Macht so weiter, ich fi nd euch klasse! Viele Grüße aus
Kiel nach Kiel, Nils Köther
Redaktion: Moin Nils, freut uns, dass dir das Editorial gefallen
hat. Das musste auch einfach mal gesagt werden. Zum GPS-
Gerät empfehlen wir dir ein Aquapac (www.aquapac.de). Das
funktioniert tadellos, ist aber leider nicht ganz billig.
Hallo Alexander, was sagt man dazu: Gestern wollte ich
das (immer geniale) Windsurfing Journal im Kiosk kaufen,
doch leider gab es dort noch keins. *Heul* Zu Hause ange-
kommen öffnete ich meinen Briefkasten, was sehe ich: Yip-
piehh, ein Windsurfing Journal! Vermutlich von der Leser-
umfrage. Auf diesem Weg sage ich grazie mille und mach
weiter so mit deinem/unserem ehrlichen, spannenden Ma-
gazin, welches durch deine persönliche und begeisternde
Note sein spezielles Gesicht erhält. Hang loose, Jo Vogel
P.S.: Demnächst muss ich dir noch unbedingt eine lustige
Story zum Thema Leichtwind schicken …
Redaktion: Hallo Jo! Das passte dann ja wie die Faust aufs
Auge, dass alle Teilnehmer der Leserumfrage auch ein Ma-
gazin nach Hause geschickt bekommen haben. Wenn du
(oder auch alle anderen Leser) eine interessante, ausgefal-
lene oder sonst wie besondere Geschichte für uns hast, im-
mer her damit! Wir freuen uns über alle Einsendungen, auch
wenn wir dann natürlich nicht alles abdrucken können.
Moin an das Windsurfing-Journal-Team! Glückwunsch zur aktu-
ellen Ausgabe! Meiner Meinung nach wieder einmal ein sehr ge-
lungener und bereichender Beitrag für die Windsurfwelt. Insbe-
sondere der Artikel über das Speedwindsurfen in Deutschland
hat mich sehr angesprochen. Gerade für uns Waver/Freestyler
vom Meer ein Beitrag, der auch noch andere extreme Facetten
unseres Sports beleuchtet. Und zwar nicht halbherzig, sondern
richtig motivierend und umfangreich. Auch das Interview mit
Thomas Döblin mit Bezugnahme auf seinen persönlichen Re-
kord unterstützt die Perspektive „mittendrin statt nur dabei“
– rundum sehr gelungen! Das Coverfoto vom Ocean Jump ist
mal einfach sensationell. Genau SO muss Windsurfen in der Öf-
fentlichkeit präsentiert werden. Willkommen in der Gegenwart!
100-prozentige Zustimmung. A propops Fotos: Anbei auch noch
Fotos von meiner Freundin bei ihren ersten Versuche in Wulfen
diesen Sommer als ein Beitrag für die Leserfotos. Weiter so! Grü-
ße aus Hamburg, Olli
Redaktion: Hallo Olli! Auch dir herzlichen Glückwunsch! Du
weißt, wie man ein kostenloses Jahresabo als Dank für den Ab-
druck eines Leserfotos bekommt! Deine Freundin kann sich nun
also über ihre erste Veröffentlichung freuen und dein Leserbrief
ist eine tolle Motivation für uns, weiterhin Gas zu geben.
+ + + LESERBRIEFERR+ + +
+ + + LESERBRIEFE + + +
Schreib uns
deine Meinung! Du fi ndest
etwas extrem gut oder auch extrem
schlecht am Windsurfi ng Journal?!
Dann schick uns eine Mail an
info@windsurfi ng-journal.de!
Wir freuen uns über jede
Art der Anregung!
32 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
leserbriefe
Wolltest du auch schon immer mal gerne in einem Windsurfmagazin auftauchen? Dann sende
einfach eine Mail mit einem Windsurf-Foto von dir an info@windsurfi ng-journal.de und benenne
die Bilddatei nach folgendem Muster: Fahrername_Fotografenname_Spot.jpg (Beispiel: MaxImum_
MoniTor_Gardasee.jpg)! Als Dankeschön erhält jedes veröffentlichte Bild ein Jahresabo (6 Ausga-
ben im Wert von 24,50 €). Wenn du dich also irgendwann im Magazin auf einem Foto wiederfi n-
dest, sende einfach eine Mail (erneut an info@windsurfi ng-journal.de) mit deiner Adresse und ab
der dann kommenden Ausgabe erhältst du sechs Mal das Windsurfi ng Journal kostenlos.
Kristian Hoffmann gibt auf dem großen Jasmunder Bodden
auf Rügen ordentlich Gas. Am Auslöser: Jan Schleusner.
Auch auf dem Ijsselmeer können sich Wellen bilden! Stefan Auch auf dem Ijsselmeer können sich Wellen bilden! Stefan
Erlewein alias ERLE hebt ab. Pic by Chilly.Erlewein alias ERLE hebt ab. Pic by Chilly.
Fritz Lüders, 16 Jahre jung, rippt die Wellen von Bolonia in
Spanien. Seine Mutter Bettina war am Auslöser.
Richtig: Es war kein Wind! Da kam Mike Danisch auf eine
andere Idee. Julian Robinet hielt es auf Foto fest.
Andre von www.medanoguide.de fotografierte Robert Büs-
sow auf Teneriffa.
Wer hat eigentlich behauptet, dass Mastmountings nur et-
was für Profis sind? Jörg Hanfland beweist das Gegenteil!
Den Stuhl, auf dem Lucas da gerade sitzt, sieht man zwar
nicht, aber Spaß hatte er trotzdem! Foto: Steffi.
Vollgas in der Ägäis bei sechs Beaufort und Flachwasser!
Elke Scharff, fotografiert von Bernd Wirdeier.
Klaus Schauberger trotzt einer Schlechtwetterfront auf Rü-
gen. Foto: Sabine Audiger
Netter Ostwindtag am Meldorfer Speicherkoog. Rider: Alex-
ander Zachen, Foto: Roland Zachen
Diese Veröffentlichung (und das damit verbundene Jahres-
abo) hat Lisa Marie Motz ihrem Freund Oliver Brommer und
seinem netten Leserbrief zu verdanken!
01.
02.
03.
04.
05.
06.
07.
08.
09.
10.
11.
41
9
8
2
6
10
3
11
75
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STAR + + ++ + + DU BIST DER
STAR + + +
34 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 35| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
lesershotslesershots
Am Ende des RegenbogensDie Firma Rainbow baut nun die ehemaligen Klepper-boards weiter. Rainbow kauft dafür einfach die Guss-formen vom Konkursunternehmen auf. Die Shapes blei-ben also gleich, die Bauweise hingegen ändert sich. In Zukunft wird es die Boards in Carbon- und WiPro-Technik geben.
Wo wären wir heuteWindsurfen als Freizeitsport wird laut dem Münchener Institut für Freizeitforschung immer attraktiver. Die meis-ten aller Windsurfer gehen am liebsten im Urlaub aufs Wasser. Des Weiteren wird prophezeit, dass im Jahr 1995 35 Prozent mehr Leute einmal jährlich auf das Brett steigen als 1985. Um 28 Prozent wächst angeb-lich der Anteil derer, die regelmäßig aufs Wasser gehen. (Kaum vorstellbar, wie groß unser Sport heute wäre, wenn sich diese Entwicklung fortgesetzt hätte …)
Knick in der Optik?Hans Stadler, der Designer der österreichischen Segel-marke NPU, stellt seine neue Erfi ndung vor: das Knick-Rigg. Der exakte Name lautet ABP – Angular Balanced Profi le Rigg. Der Gedanke dahinter ist, dass durch den Knick unter der Gabel das Segel ausbalancierter ist. Durch das vorn entstandene Gegengewicht und die Tatsache, dass der Schwerpunkt nun über dem Mast-fuß liegt, soll verhindert werden, dass das Segel beim Halsen nach hinten fällt und Sinker absaufen. (Hat sich wirklich total durchgesetzt …)
Die Regattafahrer Andrea Hoeppner und Volker Klinger windsurften gemeinsam mit dem Windsur-flehrer Wolfhart Smidt von St. Peter Ording nach Helgoland.
Der Besitzer der Mistral Windsurfi ng AG, Adia SA, sucht einen neuen Wirtschaftspartner.
Ken Winner entwickelt eine variable Steckfi nne für Sla-lomboards, die Schwerter überfl üssig machen soll.
Die Firma Mondial entwickelt den „Knots“-Trapez-haken. Das Tolle ist, dass der Haken den Tampen freigibt, sobald sich die Richtung der Zugkraft ver-ändert, wie es bei Schleuderstürzen der Fall ist.
Jutta Müller und Axel Ohm gewinnen souverän die Deutsche Meisterschaft vor Sylt.
Ein italienischer Windsurfer rettet einen britischen Segler in der Straße von Gibraltar vorm Ertrinken. Er bietet ihm acht Stunden lang Asyl auf seinem Brett, bis der Segler von einem Fischkutter gerettet wird.
Das deutsche Fanatic-Team wird aufgrund von Un-regelmäßigkeiten bei den Serienboards endgültig von allen Events disqualifi ziert.
Ein Windsurfer stirbt auf Fuerteventura nach einem Schleudersturz, bei dem er sich schwere Kopfver-letzungen zuzog.
Die Carabinieri am Gardasee werden von den Bür-germeistern der angrenzenden Gemeinden dazu auf-gefordert, die Strafen gegen Schwimmwestensünder möglichst tolerant auszulegen, um Windsurftouristen nicht abzuschrecken.
SplitterSplitterHerbst 1989Herbst 1989
ch
Achtung, es sticht!Fanatic stellt mit dem Ultra Mosquito sein neues, ext-rem radikales Waveboard vor. Es ist unglaubliche 252 Zentimeter kurz, hat lediglich 78 Liter Volumen und wiegt dabei nur 7,9 Kilogramm. Bislang waren derar-tige Boards fast ausschließlich als Customshapes zu haben. Der Einsatzbereich ist klar: große Wellen und hohe Sprünge.
Festklicken undlosfahrenFresh Breeze bietet ein neues Gabelbaum-Kopfstück an, das weder mit Tampen noch mit einem Klapp-verschluss fi xiert wird. Es wird lediglich an den Mast geklemmt. Dafür gibt es verschieden dicke Gummiein-sätze, damit die Gabel auch an jedem Mast hält und ein Verrutschen ausgeschlossen wird. Der Preis für die Längen 130-160, 160-200 und 200-240 Zentimeter liegt bei 169 Mark und die Gabel funktioniert leider überhaupt nicht.
Sponsoring für jedermannBeiersdorf bietet erstmals das Nivea-Segel an. Das Se-gel im kräftigen Blau mit dem dicken Nivea-Schriftzug ist die Kopie des „Al Winner World Cup Line“-Segels von 1989. Das Fun-Slalomsegel ist aus Mylar gefertigt und für sehr kleines Geld zu haben. Für 4.0 Quadratmeter sind statt 478 Mark fürs Original nur 199 D-Mark fällig. 5.4 Quadratmeter kosten unschlagbare 219 D-Mark.
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vor 20 jahrenvor 20 jahren
Wie stellen wir am besten das vorgegebene Thema in Bil-
dern dar? Was genau machen wir dann abends während
der Präsentation im LunaClub und was wird wohl dieses
Jahr das Thema des ION Photo Awards sein? Das sind nur
einige Fragen, mit denen sich die Teilnehmer in diesem Jahr
„he rumärgern“ mussten. Fragen, auf die es am Donnerstag-
abend vor der Präsentation bei der Vorbesprechung in der
Redaktion des Terra Oceanis Verlags traditionell bei Bier und
Pizza eine Antwort gab. Sechs Teams hatten die Möglichkeit,
sich mit ihrer eigenen Interpretation des Themas den „ION
Photo Award“-Pokal unter den Nagel zu reißen und die Jury
von sich zu überzeugen.
ION selbst hatte sich nach dem Erfolg im letzten Jahr noch
mehr ins Zeug gelegt und peitschte die Teams mit einem
Hauptgewinn von 1.200 Euro noch mal so richtig an. „Peit-
schen“ ist genau das richtige Wort, wenn ich bedenke, was
sich die einzelnen Teams dieses Mal wieder ausgedacht hat-
ten, dazu aber mehr im nächsten Free-Magazin, das zur Boot
in Düsseldorf herauskommt, wo wir alle Teams, deren Prä-
sentationen und unglaubliche Bilder veröffentlichen werden.
Und wenn ich sage unglaublich, dann mein ich das auch so!
IONPHOTOAWARD2009Text Tim Jacobsen
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event
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eventevent
In der zweiten Hälfte des Tages ging es mit der Rückrunde weiter, in der alle Fahrer die Chan-
ce bekamen, ihren schlechten Lauf von der Hinrunde wettzumachen und die Möglichkeit zu
nutzen, doch noch in das Finale einzuziehen. Besonders der Franzose Nicolas Akgazciyan hatte
sich einiges vorgenommen, nachdem er überraschenderweise als einer der Favoriten vom Esten
Christopher Kalk im zweiten Heat der ersten Single Elimination verlor.
Für Nicolas Akgazciyan ging es immerhin um den dritten Platz der EFPT-Tourwertung 2009, bei
der Davy Scheffers (Niederlande) auch noch ein Wörtchen mitzureden hatte. Mit zwei Siegen
katapultierte sich Nicolas auf den siebten Platz des Rip Curl Prince of the Wind und sicherte
sich so am Ende den dritten Platz auf dem Treppchen der EFPT-Tour 2009. Scheffers ereichte
trotz einer super Show nur Rang 13 und landete so in der Rangliste auf dem undankbaren
vierten Platz der 2009er-Tourwertung.
Mit dem erst 17-jährigen Dieter van der Eyken kämpfte sich ein weiterer Belgier in der Rück-
runde bis auf den dritten Platz vor, konnte sich aber im Kampf um Platz zwei nicht gegen den
überlegenen Andre Paskowski durchsetzen. Somit stand nur noch ein Heat auf dem Tagespro-
gramm: das Finale zwischen Andre und dem Belgier van Broeckhoven. Abnehmender Wind
ließ allerdings keine regulären Wettkampfbedingungen zu und so verschob Regattaleiter Tom
Hartmann die Entscheidung auf den folgenden Tag.
Dann war es endlich so weit: Speaker Roberto Hofmann heizte das Publikum auf Hochtouren,
getragen von dem Jubel der Fans lieferten sich die Finalisten den Wettkampf des Jahres. Nach
einem harten Kopf-an-Kopf-Rennen konnte Broeckhoven einmal mehr die Judges überzeugen
und sicherte sich damit nicht nur den vom Flisvos Sportclub gestifteten Titel „Rip Curl Prince
of the Wind“ und das Preisgeld, sondern auch den Toursieg der European Freestyle Pro Tour
2009. Andre Paskowski wird EFPT-Vizechampion, Tilo Eber zog als zweitbester Deutscher in
die Top Ten ein und sicherte sich einen sehr guten neunten Platz.
Zur Eröffnung kam es am ersten Veranstaltungstag im hi-
storischen Hafenbecken vor der Kulisse der mittelalter-
lichen Altstadt von Naxos zu einem ersten Kräftemessen
der Freibeuter: dem „Best Trick Contest“, an dem alle Rider
gleichzeitig teilnahmen. Am Ende hieß der Gewinner Steven
Broeck hoeven vor Davy Scheffers und Nicolas Akgazciyan.
Der erste offi zielle Wettkampftag des EFPT-Finales 2009 star-
tete mitten in der Nacht. Der Organisator Flisvos Sportclub,
der den Fahrern auch freie Unterkunft in seinem Sportclub-
Hotel bot, lud die Fahrer um 6:30 Uhr zum Frühstück ein.
Zum Startschuss der ersten Single Elimination früh am Mor-
gen mochten einige Rider ihren müden Augen nicht trauen:
Denn das, was sie vorfanden, war eine perfekte Flachwasser-
piste – ein Traum für jeden Freestyler. Geschützt von einem
Riff bietet die Lagune beim Flisvos Sportclub einmalige Be-
dingungen bei stehtiefem Wasser. So einmalig wie das Revier,
so windig ging es in die ersten Runden. Nach wenigen Stun-
den und einer hochkarätigen Show für das Publikum hatte
sich das Feld auf vier Fahrer reduziert. Der Slowene Andraz
Zan und Yarden Meier aus Israel schafften den Sprung in das
kleine Finale. An die Spitze setzten sich zwei altbekannte Ri-
valen: der Europameister aus dem Jahr 2008, Andre Paskow-
ski, und sein Herausforderer, der Belgier Steven van Broeck-
hoven. Der Belgier überzeugte unter anderem mit einem
perfekten Culo und einen Burner, die letztendlich die Judges
überzeugten und somit den Sieg über Andre bedeuteten.
Text Christopher Bünger © Fotos Jonas Roosens
Die Insel Naxos, so sagt man, macht süchtig. Sie gilt als die Liebesinsel des
olympischen Gottes Zeus und ist die größte und vom Wind verwöhnteste Insel
der Kykladen. Um sie zu erreichen, muss man wie die ersten Siedler 3.000 Jahre
vor Christus den Weg zur See wählen. Täglich steuern Schiffe von Athen aus
die grüne und fruchtbare Insel der Orgien an. Römer, Spartaner, Venezianer,
Osmanen, von Beginn an wurde Naxos von Seefahrern aller Nationen angesteu-
ert, erobert, abgegeben, bewirtschaftet oder um seine Schiffsfl otten bestohlen.
Auch die über 30 Seeleute, die Naxos vom 07. Oktober bis zum 11. Oktober 2009
ansteuerten, waren auf Beutezug. Es ging um die Krone des „Rip Curl Prince of
the Wind“ und die Vorherrschaft in Europa im Freestyle-Windsurfen 2009.
Wäre die Formel-1-Legende Ayrton Senna nicht 1994 beim Großen Preis von San
Marino tödlich verunglückt, hätte es dieses Interview womöglich nie gegeben.
Denn ursprünglich war Ricardo Campello begeisterter Go-Kart-Pilot. Sein Onkel
war professioneller Rennfahrer und infi zierte ihn früh mit dem Geschwindigkeits-
virus. Der Tod des brasilianischen Volkshelden schockierte den damals Neunjäh-
rigen so sehr, dass er dem Motorsport den Rücken kehrte. Am Strand von Rio
de Janeiro lebend brachten ihn dann schließlich seine Kumpels zum Wellenreiten.
Doch sein Leben änderte sich grundlegend, als seine Mutter und sein Stiefvater
berufl ich nach Isla Margarita in Venezuela auswandern mussten. Hier kam er
zum ersten Mal mit dem Windsurfen in Kontakt. Das war 1998. Nur zwei Jahre
später hatte Ricardo seine ersten Sponsorenverträge. Und nach nur drei weiteren
Jahren wurde das Ausnahmetalent dann zum ersten Mal Weltmeister. Zum World
Cup auf Sylt sprachen wir mit dem sympathischen Brasilianer und Wahl-Venezo-
laner über seine Karriere, die Angst vor dem Triple-Loop und über die gesell-
schaftlichen Veränderungen auf seiner Heimatinsel.
RICARDOCAMPELLOText Ricardo Campello und Alexander Lehmann
INTERVIEW
© Foto Jerome Houyvetyvet
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wortwechselwortwechsel
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Wenn man Fachleute und Fahrer nach dem größten Bewegungstalent der Szene be-
fragt, wird nicht selten dein Name zuerst genannt. Man sagt, du könntest neue Mo-
ves schneller lernen als viele andere und es würde dir reichen, sie nur einmal live
zu sehen. Wie kommt es, dass du nun nur noch in der Disziplin Wave an den Start
gehen willst? Verschenkst du da nicht dein Talent? Nein, ich bringe es nur in eine an-
dere Disziplin ein. Seitdem ich windsurfe, ist es mein größter Wunsch, in der Welle richtig
gut zu sein. Und zwar sowohl was das Abreiten als auch das Springen anbelangt. Ich gehe
nach wie vor sehr gern freestylen. Aber eben nur, um Spaß zu haben – weniger, um richtig
hart zu trainieren. Manchmal wird mir sogar nach einer gewissen Zeit langweilig. Vor allem
dann, wenn die Bedingungen schlecht sind. In der Welle passiert mir das nie. Selbst wenn die
Bedingungen nicht optimal sind, bekommt man mich von meinem Waveboard nicht so schnell
runter. Wellen sind einfach immer unterschiedlich, man muss seinen Style den jeweiligen Be-
dingungen anpassen und setzt sich mehr mit den Naturgewalten auseinander. Also konzentrie-
re ich mich nun voll auf diese Disziplin. Wenn ich etwas mache, dann entweder ganz oder gar
nicht. Halbe Sachen sind nicht mein Ding. Wäre ich weiter beim Freestyle angetreten, hätte
ich beide Disziplinen nur halbherzig machen können.
Im Freestyle hast du ja auch mit drei Weltmeistertiteln in Folge zwischen 2003 bis
2005 bereits am Anfang deiner Karriere alles erreicht, was man erreichen kann.
Wann können wir mit dem Weltmeister Ricardo Campello in der Welle rechnen? Das
ist schwer zu sagen. Dieses Jahr wurde ich ja nun letztendlich „nur“ Siebter. Mit einem bes-
seren Ergebnis auf Sylt hätte ich sogar noch Dritter in der Gesamtwertung werden können.
Aber ich hatte schlechte Heats. In der Single Elimination kam in dem entscheidenden Mo-
ment eine Regenfront und ich schaffte es bei dem aufl andigen Wind acht Minuten lang
nicht, durch den Shorebreak zu kommen. Da bin ich auf dem Wasser total durchgedreht.
Das hat mich fertiggemacht. Da wusste ich bereits: „Nun ist es gelaufen.“ Die Bedingungen
auf Sylt sind einfach unglaublich, und wenn man ehrlich ist, hat das schon ein wenig mit
Roulette zu tun: Man kann großes Glück haben oder eben auch nicht. Auf alle Fälle werde
ich diesen Winter sehr hart trainieren, um meinem Ziel ein Stückchen näher zu kommen.
Ich fl iege bald für einen Monat nach Maui, dann geht’s weiter nach Chile. Mal schauen,
was ich nächstes Jahr erreichen kann!
Was magst du lieber? Waveridingevents wie den auf den Kapverden oder Sprung-
events wie vor Pozo? Waveriding mag ich defi nitiv lieber!
Ich dachte bislang immer, du würdest lieber springen … Noch bin ich im Springen
besser, aber nur gute Waverider kommen in die Königsklasse. Darin will und muss ich
mich noch verbessern. Da spielt zum einen Erfahrung, zum anderen aber auch die richtige
Boardwahl eine entscheidende Rolle. Mit Letzterem bin ich gerade nicht so im Reinen,
um nicht zu sagen, meine Boards verwirren mich gerade ein wenig. An dem einen Tag
mag ich ein bestimmtes Modell supergern, am nächsten Tag funktioniert es dann aber ir-
gendwie schon wieder nicht mehr so gut, da mag ich dann einen anderen Shape plötzlich
wieder lieber.
Welches Finnen-Setup fährst du denn gerade? Single, Twinser oder Quad? Alle drei!
Da wäre ich auch verwirrt! Hier auf Sylt bin ich das Single-Fin-Board gefahren. Mit
einer großen Finne, damit du schnell gegen den Wind und gegen den Shorebreak raus-
kommst. Den Twinser mag ich aber auch sehr. Den bin ich vor Pozo am liebsten gefahren.
Und ich habe auch noch zwei Quads, die mir ebenfalls Spaß bringen. Du siehst also:
keine einfache Entscheidung!
Am Anfang der Saison habe ich gerüchteweise ge-
hört, du würdest über ein Karriere-Ende nachden-
ken, da sich die Vertragsverlängerung mit deinem
Board- und Segelsponsor als schwierig herausstell-
ten. Was war da los? Es ging nicht um ein Karriereen-
de, mehr um eine Neuausrichtung. Ich habe Anfang 2009
beschlossen, mich voll auf die Disziplin Wave zu konzen-
trieren und nicht mehr im Freestyle anzutreten. Aber na-
türlich ist es heutzutage viel schwieriger geworden, lukra-
tive Sponsorenverträge zu bekommen. Wie alle anderen
tangiert die Weltwirtschaftskrise auch die Windsurfbran-
che. Am Anfang der Saison wurde wohl bei allen Firmen
ein Kahlschlag gemacht. Und hätte ich mich nicht mit Neil
Pryde und JP über eine Verlängerung einigen können,
hätte das unter Umständen mein Karriere-Ende bedeu-
tet. Denn ich würde wohl niemals andere Marken fahren.
Ich meine „sag niemals nie“, aber das passt irgendwie
nicht. Ich bin mein gesamtes Windsurfl eben lang auf den
Boards gefahren, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie
ich mit anderem Equipment windsurfen sollte. Ich habe
nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis zu allen Verant-
wortlichen meiner Sponsoren und möchte gern, so lang
es geht, weiter mit beiden Brands zusammenarbeiten.
Die geringer werdenden Sponsorenbudgets machen sich
aber nicht nur bei allen Fahrern, sondern auch in einer
immer kleiner werdenden Event-Tour bemerkbar. 2009
hatten wir noch ganze drei Wave-Wettbewerbe unter der
PWA-Fahne. Das ist sehr bedauerlich und macht es im-
mer schwieriger, als Windsurfprofi bestehen zu können.
Na, da bin ich ja beruhigt! Wenn du da schon nicht
mehr hinterherkommst, kann ich mich ja mal getrost
aus dem Thema ausklinken. Apropos Ausklinken:
Muss man eigentlich sein Gehirn ausklinken, um ei-
nen Triple-Loop zu versuchen? (lacht) Vielleicht ein
bisschen! Aber glaub mir: Angst habe ich auch. Vor allem
dann, wenn man Druck auf mich ausübt.
Übt denn jemand Druck auf dich aus? Ein wenig. Der
Product Manager von JP, Martin Brandner, würde es schon
sehr gern sehen, wenn ich der erste Windsurfer wär, der
diesen Move landet. Aber ich meine das gar nicht negativ!
Der Druck wirkt sich eher gut auf mich aus. Er weiß ein-
fach, dass ich es schaffen kann, und spornt mich nun seit
zwei Jahren beim World Cup auf Pozo auf eine besondere
Art und Weise an: Er hat mir 10.000 Euro Prämie verspro-
chen, sollte der Move klappen.
Glaubst du, dass du es schaffen kannst? Auf jeden
Fall! Meiner Meinung nach bin ich dieses Jahr schon drei
Mal rotiert.
Ich habe die Bilder gesehen. Hammerhart. Das war
echt hart. Ich hatte einen sehr anstrengenden Wettkampf-
tag in den Knochen. Es war der letzte Eventtag und ich bin
in der Double Elimination sieben Heats in Folge gewind-
surft. Mit einem 3.4er Segel, voll angepowert. Ich war der
Letzte am Strand, alle meine Segel waren noch aufgeriggt
und ich sollte am nächsten Morgen abreisen.
SEITDEM ICH WINDSURFE,IST ES MEIN GRÖSSTER WUNSCH,IN DER WELLE RICHTIG GUT ZU SEIN.
© Foto PWA/John Carter
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wortwechselwortwechsel
den Strand fahren, da sah ich Antoine und andere Kollegen am Strand stehen und hörte sie
schreien: „Go man! Go! Go! Go!“ Und plötzlich waren alle wieder am Strand und schauten
nur auf mich. Da kam ich doch ein wenig in Zugzwang. Mein erster Versuch endete in einer
Katastrophe. Ich prellte mir sehr hart mein Knie und wie sich später herausstellte, riss ein
Band in meinem Handgelenk. Aber auf dem Wasser habe ich das erst gar nicht gemerkt.
Also fuhr ich weiter, probierte es erneut und ich fi nde, der Versuch kann sich sehen lassen.
Defi nitiv! Die Leute am Strand sind doch bestimmt ausgefl ippt … Ja, und wie. Das
war echt ein tolles Gefühl, wieder an den Strand zu kommen. Und die Ersten sind dann auch
gleich zu Martin hin und meinten, er müsse mir die Prämie auszahlen.
Und hat er? Er hat die Hälfte bezahlt.
Okay, das fi nde ich aber fair. Denn die letzte Rotation war noch nicht so ganz per-
fekt. Finde ich auch. Er meinte, es wären nicht drei volle Rotationen gewesen, aber ich kann
dir sagen: Es hat sich wie drei angefühlt. Deshalb sage ich, es war ein Triple-Loop.
Ich wollte gerade anfangen, meine Sachen zusammenzu-
packen, als Antoine Albeau zu mir kam und meinte: „Ey
Ricardo! Wenn du es versuchen willst, musst du es jetzt
machen! Das ist deine letzte Chance für die nächsten
zwölf Monate.“ Und Martin puschte mich natürlich auch
noch und meinte: „Go for it!“ Oh Mann, und ich wollte
doch einfach nur nach Hause. Ich musste noch zehn
Riggs abbauen, alles zum Flughafen bringen, zur Ab-
schiedszeremonie … Ich war echt fertig. Und dazu kam,
dass sowieso keiner mehr am Strand war. Alle waren bei
der Verkündung des Siegers der Double Elimination zwi-
schen Victor und Philip. Ich nahm dann letztendlich doch
meinen Helm und ging aufs Wasser. Eine halbe Stunde
lang bin ich nur hin- und hergefahren. Eine Halse nach
der nächsten. Ich war auf der Suche nach dem perfekten
Set, aber nichts kam. Ich wollte gerade wieder zurück an
Ich würde das unterschreiben. Willst du mir dann vielleicht noch die andere Hälfte der
Prämie auszahlen?
Da muss ich leider passen … Die Quittung habe ich dann aber am nächsten Tag bekom-
men. Ich konnte meine Hand kaum bewegen.
Sehen wir 2010 wieder einen Triple-Loop von dir vor Pozo? (lacht) Das hängt davon
ab, ob Martin mir wieder einen Bonus anbietet!
Wir werden uns dafür einsetzen … Anderes Thema: Du hast in deinem Heimatort
in Venezuela dieses Jahr dein eigenes Windsurfcenter eröffnet! Das stimmt! Das ist
echt eine tolle Station! Wir haben das neuste Material an der besten Location des Strandes.
Windsurfen und Kitesurfen, für Anfänger genauso wie für Fortgeschrittene! Es hat das ganze
Jahr über geöffnet und ich bin immer dort, sowie ich nach Hause komme. Zurzeit ist es etwas
ruhiger. 2009 war nicht das beste Jahr, um an einer von Europa so weit entfernten Destination
ein Center zu eröffnen. Ich glaube, viele haben in diesem
Jahr Urlaub in ihrem eigenen Land gemacht.
100 Prozent richtig. Die deutschen Urlaubsregionen
kamen vor Lachen nicht mehr in den Schlaf. Ich hoffe
sehr, dass sich aus meinem Center etwas Gutes entwickelt.
Wir sind defi nitiv auf dem richtigen Weg.
Würdest du sagen, dass Windsurfen deine Heimat
stark verändert hat? Wurden zum Beispiel Devisen
zum Aufbau infrastruktureller Maßnamen eingesetzt?
In erster Linie ist es El Yague zugutegekommen. In mei-
nen erfolgreichen Freestylezeiten kam im Winter so
ziemlich jeder Windsurfprofi rüber, um mit uns gemein-
sam zu trainieren.
DIE QUITTUNG HABE ICH DANNABER AM NÄCHSTEN TAG BEKOMMEN.ICH KONNTE MEINE HAND KAUM BEWEGEN.
© Foto PWA/John Carter
© Foto PWA/John Carter
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wortwechselwortwechsel
Das hat unseren Homespot innerhalb kürzester Zeit welt-
berühmt gemacht. Na ja, zumindest in der Windsurfwelt.
Und sicherlich haben davon viele Einheimische profitiert
und konnten ihren Lebensstandard deutlich erhöhen. Die
Devisen wurden erst später zweckgebunden eingesetzt.
Und gibt es auch negative Auswirkungen? In meinen
Augen nicht. Vor circa drei Jahren hatten wir kurzfristig mal
ein Imageproblem, das meinten jedenfalls viele europäische
Pros, und sie kamen nicht mehr zu. Wir hatten Probleme
mit dem Trinkwasser, sodass einige Windsurfer öfter Wind
in den eigenen vier Wänden hatten als auf dem Wasser.
Kleinere Diebstähle zogen das Image weiter runter. Wenn
man ehrlich ist, war es für die damaligen Verhältnisse ein-
fach nur zu voll. Unser Örtchen war dem Ansturm der
T ouristen nicht gewachsen. Das eigentliche Hauptproblem war damals aber sicherlich, dass
wir aufgrund der globalen Wetterveränderungen ein sehr schlechtes Windjahr hatten. Und du
weißt ja, was mit Windsurfern passiert, die nicht aufs Wasser kommen: Sie sind unzufrieden
und schlecht drauf.
Was passierte dann? Die lokalen Behörden entschieden sich für einen radikalen Wan-
del. Man investierte in die Aufbereitung und Reinigung von Trinkwasser und installierte
einen eigenen Security-Dienst in El Yague. Ach nebenbei: Der Chef der Sicherheitstrup-
pe ist übrigens ein Deutscher! Ein echter Hüne! Er windsurft zum Glück nicht, deshalb
hat er eine Menge Zeit, sich um die Sicherheit der Bewohner und Touristen zu kümmern.
Seitdem der Kollege da ist, ist es kein Vergleich mehr zu früher. Du kannst dich überall
vollkommen relaxt frei bewegen und einfach nur entspannt deinen Urlaub genießen. Und
zum Glück haben sich seit zwei Jahren auch wieder die alten Windbedingungen eingepen-
delt. Dieses Jahr gab es kaum einen Tag ohne Wind. Und das ist doch für die Windsurf-
welt das Wichtigste!
© Foto Thorsten Indra
UND DU WEISST JA, WAS MIT WINDSURFERN PASSIERT,DIE NICHT AUFS WASSER KOMMEN: SIE SIND UNZUFRIEDEN UND SCHLECHT DRAUF.
48 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
wortwechsel
Wer dachte, die 25-jährige Jubiläumsausgabe des World Cup Sylt 2008 wäre nicht
zu toppen gewesen, wurde in diesem Jahr eines Besseren belehrt. Unglaubliche
Bedingungen forderten den Aktiven in allen drei Disziplinen alles ab. Sylt zeigte
sich in diesem Jahr von seiner harten Seite und die Windsurfer beeindruckten die
Zuschauer mehr denn je. Warum die Moreno-Twins sich nicht mehr mögen, Klaas
Voget auf dem zweiten Platz in der Wavewertung landete, der Wunderknabe Philip
Köster nur genau einen Heat gewinnen konnte, Robby Naish lieber kiten statt
windsurfen geht und die Windsurfi ng Journal Boxengasse am zweiten Wochenende
geschlossen werden musste, erfährst du im folgenden Insiderbericht.
Text Alexander Lehmann © Fotos PWA/john CarterWesterland, 25.09. bis 04.10.2009
Alexander Lehmann © Fotos PWA/john CarterWesterland, 25.09. bis 04.10.2009Westerlland, 25.09. bis 04.10.2009
Colgate World Cup Sylt 2009
g
Es fi ng so schön ruhig an: Am ersten Wochenende begrüßte die Nordseeinsel ihre Besu-
cher am Brandenburger Strand mit herrlichem Sonnenschein und einem lauen Lüftchen.
Die Windsurfi ng Journal Boxengasse, in der in diesem Jahr mit Fanatic, North Sails, F2,
Starboard und Severne wieder alle Topmarken vertreten waren, lockte viele Interessierte zu
Autogrammstunden und Produktpräsentationen an. Im Herzen der Zeltstadt auf der Nord-
promenade lud das Windsurfi ng Journal dank seiner Kooperationspartner Lazy Jack und
Wavemusic in einer gemütlichen Lounge zum entspannten Chillen ein.
Am Sonntag wäre dann bereits fast ein Ende der Ruhe eingekehrt. Der Wind wehte mit
sechs bis 14 Knoten übers Wasser und ließ Unruhe unter den Slalompiloten aufkommen.
Doch zu echten Wettfahrten sollte es aufgrund des böigen Windes nicht kommen. Trotz-
dem nutzten viele Piloten die Gelegenheit, sich auf dem Wasser an die Bedingungen zu ge-
wöhnen und ihr Material perfekt für die kommenden Tage einzustellen, denn die Windvor-
hersagen versprachen mittlerweile wieder sehr gute Bedingungen für nahezu die gesamte
Woche. Für Montag wurde das Skippersmeeting auf wahnsinnige 07:00 Uhr angesetzt …
Heimlicher Gewinner des Events: Dank seiner unglaublichen Aufholjagd landete Klaas Voget auf einem tollen zweiten Platz im Waveriding.
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eventevent
FREESTYLE MEN
Und am ausgeschlafensten präsentierten sich am Anfang der Woche die Jungs von Bonaire.
Freestyle stand auf dem Programm und bis zum Abend wurde eine komplette Single sowie
eine Double Elimination durchgezogen. Ein Highlight der Single Elimination war sicherlich
das Viertelfi nale zwischen Weltmeister Gollito und Taty Frans. Erstaunlicherweise konnte
Taty diesen Heat (verdient) für sich entscheiden und hinterließ beim Weltmeister so sicher-
lich einige Angstperlen auf der Stirn. Denn damit war das Projekt „Weltmeistertitel 2009“ in
akuter Gefahr. Am Ende der Single Elimination stand der frei auffahrende Kiri Thode ganz
oben auf dem Treppchen, gefolgt vom Bruderpaar Taty und Tonky Frans.
Doch Gollito hatte Glück. Die Bedingungen ließen eine Double Elimination zu und so hatte
er noch einmal die Möglichkeit, in den Kampf um die Krone einzugreifen. Die ersten bei-
den Heats konnte er dann auch gleich gewinnen. Erst schaltete er den Russen Yegor Po-
pretinskiy aus, dann den Franzosen Nicolas Akgazciyan. Doch dieser verkaufte sich teuer.
Es war eines der engsten Heats des Wettkampfs und die Judges wurden für den Umstand,
eine Entscheidung treffen zu müssen, nicht beneidet. Es muss Gollito wie ein Déjà-vu-
Erlebnis vorgekommen sein, als wieder ein Frans seinen Siegeszug stoppte. Diesmal war es
Tonky, der frisch ausgeruht und relaxt Gollito zurück an den Strand schickte.
Damit war klar: Einer der beiden Frans würde Kiri Thode im Finale herausfordern dürfen.
Taty war nicht zu stoppen und besiegte erst seinen Bruder und dann im ersten Finale auch
Kiri. In extrem schwierigen Bedingungen und bei Einbruch der Dunkelheit kam es damit
zum großen Showdown, dem alles entscheidenden Heat: Taty vs. Kiri. Taty war on fi re und
nicht zu stoppen und stand am Ende verdient als Sieger des Freestylecontests vor Sylt fest.
Und auch Gollito hatte Grund zur Freude: Nach zwei
souverän gewonnenen PWA-Events reichte ihm vor Sylt
sein vierter Platz zur Titelverteidigung. Alter und neuer
Weltmeister: Mr. Estredo!
SLALOM MEN
Der Dienstag war dann den Slalomexperten vorbehalten.
Bereits vor dem ersten Rennen stand der Weltmeis ter fest:
Antoine Albeau war der Titel nach einer überragenden Sai-
son nicht mehr zu nehmen. Er gewann mit den Stopps in
Korea, Costa Brava, Gran Canaria, Alaçati und Fuerteventu-
ra fünf Wettbewerbe in Folge.
Und so überraschte es sicherlich keinen, dass Antoine auch
gleich die erste Slalom Elimination für sich entschied. Sen-
sationellerweise war Gunnar Asmussen im Finale dabei und
wurde Elfter der ersten Wettfahrt. Leider legte er dafür in
der zweiten Runde gleich im ersten Heat einen Fehlstart
hin und wurde disqualifi ziert. Am Ende stand Micah Buzi-
anis ganz oben auf dem Treppchen, nachdem Antoine Al-
beau im Finale ebenfalls aufgrund eines Fehlstarts vorzeitig
an den Strand zurück durfte. Auf den Plätzen zwei und
drei landeten der stark fahrende Cyril Moussilmani und n
Härtester Abgang des Events: Antoine Albeau gab als
Weltmeister im Slalom auch in der Welle unglaublich Gas.
52 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
event
der Überraschungsmann Diony Guadagnino. Bernd Flessner hielt mit einem dritten Platz im
Losers Final immerhin ein wenig die deutsche Fahne hoch und wurde so letztendlich Fünf-
zehnter dieser Wettfahrt.
Die dritte Slalom Elimination begann kurios. Mit Gunnar Asmussen, Klaas Voget, Irfan Ce-
likay und mir waren gleich vier Locals in einem Heat. Als wir auf die Startlinie zufuhren,
guckten wir uns noch fragend an, denn plötzlich war das Feld nicht die üblichen zwölf
Mann stark, sondern mindestens 20 Fahrer tummelten sich vor der Linie. Wie sich später
herausstellte, wurde nicht der vierte Heat gefahren,
sondern der erste wiederholt. Das hatte nur leider
keiner mitbekommen, denn bei 20 Knoten Wind den
Headjudge auf seinem Startboot wirres Zeug schreien
zu hören, schafft sicherlich nicht einmal eine Fleder-
maus zu Ostern. Die Anzeigentafel, die die Heatnum-
mer ankündigt, ist mit ihrer DIN-A4-Größe auch nicht
gerade gut ersichtlich und so wurden wir vier (plus
Patrick Diethelm und Tuomo Naalisvaara) disqualifi -
ziert, da wir die ersten sechs aus unserem Heat waren, die über die Startlinie gefahren
sind. Die folgenden sechs Teilnehmer wurden dann also dafür belohnt, dass sie einfach
schlechter aus dem Quark gekommen sind, und kamen kampfl os eine Runde weiter. Am
Endergebnis sollte dieser crazy Ausrutscher der Wettkampfl eitung allerdings nichts ändern.
Antoine Albeau hätte wohl auch so die dritte Elimination gewonnen … Björn Dunkerbeck
wurde Zweiter, Finian Maynard Dritter. Zumindest Bernd Flessner war wieder im Losers
Final dabei und wurde dort Achter, also insgesamt Zwanzigster des dritten Durchgangs.
Am Ende der vierten Elimination windsurfte Sylt-Vorjahressieger Björn Dunkerbeck im Fi-
nale auf den ersten Platz, gefolgt von Antoine Albeau und Cyril Moussilmani. Im Loosers
Final waren mit Gunnar Asmussen (auf Platz vier), Bernd Flessner (auf fünf), Klaas Voget
(auf sieben) und Oliver Schliemann (auf zehn) gleich vier Deutsche vertreten.
Der Sieger des 2009er-World-Cups auf Sylt hieß am Ende dann Antoine Albeau. Björn
Dunkerbeck wurde Zweiter, vor Cyril Moussilmani auf dem dritten Platz. Dank seiner guten
Platzierung auf Sylt rutschte Björn Dunkerbeck in der Jahreswertung noch an drei Fahrern
vorbei und landete auf einem dritten Platz hinter Finian Maynard auf dem zweiten und
Antoine Albeau auf dem ersten Platz.
WAVE MEN
Über den windlosen Mittwoch war kein Besucher oder Fahrer wirklich sauer, denn die
Vorhersagen für die kommenden Tage waren sensationell. Und schon der Donnerstag ließ
die Single Elimination der Damen und Herren in der Disziplin Wave zu. Bei komplett auf-
landigem und sehr böigem Wind glich die richtige Materialwahl einem Lotteriespiel. Und
einige Big Names der Szene verzockten sich gehörig. Bereits in der zweiten Runde war
für Jonas Ceballos, Jason Polakow, Dani Bruch und Philip Köster Schluss. Letzterer vergaß,
dass die Judges die Wellenwertung mit dem Faktor drei
und die Sprungwertung lediglich mit dem Faktor zwei für
das Gesamtpunktergebnis berücksichtigen würden. Wie
gewohnt war er in der Luft sensationell, dem Waveriding
schenkte er jedoch zu wenig Aufmerksamkeit und verlor
so seinen Heat gegen Peter Volwater.
Im Viertelfi nale ging das Favoritensterben weiter.
Der Brite John Skye schaltete Weltmeister Kauli Seadi aus,
Vizeweltmeister Viktor Fernandez wurde von einem unglaub-
lich fahrenden Antoine Albeau besiegt. Es sah fast so aus,
als würde der Franzose selbst nicht verstehen, warum er
Heat um Heat in Richtung Finale unterwegs war. Für die Au-
genzeugen am Strand gab es jedoch keine zwei Meinungen.
Antoine kam sensationell mit den Bedingungen zurecht, fuhr
ein deutlich größeres Board und Segel als seine Kontrahen-
ten und hatte damit nie Probleme, durch die Weißwasserwal-
zen nach draußen zu kommen. Er landete ein ums andere
Mal superhohe Backloops sauber und spielte auf der Welle
all seine Erfahrung aus. Als er dann im kleinen Finale auch
noch John Skye hinter sich lassend auf den dritten Platz
vorfuhr, hätte er wohl am liebsten seine Wavekarriere sofort
beendet. Im Finale standen sich dann das Urgestein Josh
Angulo und der Jungbrunnen Alex Mussolini gegenüber. Ist
der Wellenabreitstyle von Josh auf den Kapverden bestimmt
das Maß der Dinge, kann man seinen „Wedel-Style“ auf der
Nordseewelle sicherlich mögen oder auch nicht. Wir mögen
diesen Style nicht und waren sehr froh, dass der weit inno-
vativere, radikalere und einfach bessere Windsurfer am Ende
die Nase vorn hatte. Und so stand Alex Mussolini als Sieger
der Single Elimination der Herren fest.
Die Double Elimination am Samstag wurde durch die
Aufholjagd von zwei Deutschen Windsurfern geprägt,
Antoine Albeau war der Titel
nach einer überragenden Saison
nicht mehr zu nehmen
Überraschungssieger des Events: Alex Mussolini windsurfte sensationellerweise ganz oben aufs Podium in der Disziplin Wave.
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eventevent
sierte Moderator dieses Mal nicht, Extrapunkte für Klaas
durch frenetischen Jubel durchs Mikrofon zu ergattern.
Klaas war sichtlich platt, Alex Mussolini der bessere Wind-
surfer. Es war Klaas´ neunter Heat in Folge. Damit war er
an diesem Tag länger auf dem Wasser als so mancher
Durchschnittswindsurfer die ganze Woche. Die Sensation
seines zweiten Platz wog deutlich mehr als der Frust über
das verlorene Finale. Die Zuschauer feierten ihn minu-
tenlang, während der Moderator erst eine Woche später
wieder aus dem Sauerstoffzelt entlassen wurde.
Wir hoffen sehr, dass Klaas‘ Bier abends von Josh An-
gulo bezahlt wurde, denn wie oben beschrieben reichte
sein dritter Platz auf Sylt zum Weltmeistertitel 2009. Be-
reits kurz nach dem Event tauchte ein Interview mit Josh
im Internet auf, in dem er seinen Rückzug aus der PWA-
Tour ankündigte. 2010 wolle er nur noch ausgewählte
Stopps (wir tippen mal auf seinen eigenen auf den Kap-
verden) mitfahren. Wir fi nden das gut. Kauli wurde also
Vizeweltmeister, während sich Robby Swift durch eine
solide Jahresleistung auf den dritten Platz verbessern
konnte. Klaas ist Vierter, was wirklich extrem dufte ist.
Dany Bruch verpasste mit dem elften Platz eine Top-10-
Platzierung 2009 nur knapp.
WAVE WOMEN
Bei den Damen ging die Single Elimination wie gewohnt
zu Ende. Eine Moreno stand ganz oben, in diesem Fall
Iballa, der zweite Platz ist ebenfalls dem Familiennamen
reserviert, dieses Mal stand dort Daida und auf den Plät-
zen drei und vier landeten Karin Jaggi und Nayra Alon-
so. Die Double Elimination wurde dann aber noch einmal
spannend. Es kam erneut zum Showdown um Platz drei
zwischen Karin und Nayra, am Ende sollte die Spanierin
den Heat und damit den Event für sich entscheiden kön-
nen und so kam es zu der Situation, dass beide Fahrerinnen
punktgleich in der Jahreswertung auf Platz drei lagen. Ein
Entscheidungsheat musste her und die beiden Windsurferin-
nen fuhren ein drittes Mal gegeneinander. Karin Jaggi behielt
die Nerven und konnte sich so über den dritten Platz in der
Jahresrangliste freuen.
Um den ersten Platz entwickelte sich ein ähnliches Drama.
Daida konnte beim ersten Finalheat ihre Schwester Iballa mit
die sich letztendlich nur gegenseitig stoppen konnten. Daniel Bruch gewann fünf Heats in
Folge und besiegte nacheinander Ben Proffi tt, Kai Lenny, Nik Baker, Victor Fernandez und
Robby Swift, ehe er im sechsten Heat auf Klaas Voget traf. Auch der Auricher hatte auf
seinen Weg in diesen Heat schon echte Windsurfgrößen hinter sich gelassen. Seinen Weg
pfl asterte er mit Jules Denel, Kevin Pritchard, Waveweltmeister Kauli Seadi (dem er damit
gleichzeitig die Chance auf den Weltmeistertitel 2009 raubte und somit Josh Angulo zum si-
cheren Weltmeister machte) und Peter Volwater. Der Heat zwischen den beiden Deutschen
war eng und letztendlich setzte sich Klaas durch die bessere Wellenwahl durch. Für ihn
war nun noch lange nicht Schluss. Es schien so, als wäre er gerade erst warm geworden.
Im Folgenden schickte er sowohl John Skye als auch Antoine Albeau zurück an den Strand,
ehe er auf den ausgeruhten Josh Angulo traf. Viele Zuschauer glaubten, nun wäre für Klaas
Schluss. Doch anscheinend war Josh mit seinen Gedanken woanders. Klaas war sehr solide,
aber nicht außergewöhnlich unterwegs, während Josh offensichtlich sein Freischwimmerab-
zeichen machen wollte und mehr im Wasser als auf seinem Board zu fi nden war. Und so
zog Klaas vollkommen zurecht erschöpft, aber überglücklich ins Finale ein.
Selten war die Euphorie am Strand von Westerland so groß. Alle drückten dem Wahlham-
burger die Daumen, der erste deutsche Windsurfer nach Ralf Bachschuster 1992 zu werden,
der den Cup auf der Insel gewinnen kann. Leider schaffte es auch der vollkommen eroti-
hohen, vertweakten Pushloops bezwingen und so stand es
1:1 zwischen den Zwillingen. Ein Entscheidungsheat musste
her. Diesen konnte dann Iballa für sich entscheiden und ging
damit als Eventsiegerin des World Cup auf Sylt vom Wasser.
Eigentlich wäre sie damit auch Weltmeisterin gewesen. Auch
wenn sie punktgleich mit ihrer Schwester auf dem ersten
Platz lag, besagt eine Regel, dass derjenige Weltmeister ist,
der den letzten Event des Jahres gewinnt. Ob das sinnvoll
ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Daida gehört auf alle
Fälle zu der Fraktion, die diese Regel gar nicht mag und so
legte sie Protest bei den Judges ein. Dieser fand Gehör und
es wurden die Schwestern erneut aufs Wasser geschickt, um
in einem alles entscheidenden, letzten Heat die Weltmeister-
krone auszufahren. Von dieser Idee war Iballa selbstredend
nicht ganz so begeistert. Was folgte, war eine recht interes-
sante Auseinandersetzung auf Spanisch am Strand vor stau-
nenden Zuschauern, in deren Verlauf Iballa deutlich machte,
sie würde Daida die Schwesternschaft aberkennen, würde
diese nun aufs Wasser gehen … Wir sahen dann einen Ein-
Frauen-Heat von Daida, während die Moderation verkünde-
te, Iballa könne aufgrund einer Verletzung leider nicht mehr
aufs Wasser … Wie durch ein Wunder konnte Daida dann
den letzten Heat gegen sich selbst gewinnen und ist Welt-
meisterin 2009. Unserer Meinung nach waren beide auch
deshalb so heiß auf den Titel, da es womöglich der letzte
sein könnte, der unter den beiden vergeben wird. In der
Szene wird offen über ein Karriereende der Twins gemut-
maßt, läuft doch der Vertrag mit ihrem Segelsponsor North
Sails Ende 2009 aus. Die Wetten, dass dieser nicht verlängert wird, stehen bei 1.000 zu eins und
ein neues Brand, das bereit wäre, beide in ihr Team aufzunehmen, steht nicht gerade Gewehr
bei Fuß. Damit würden die Zwillinge nicht nur ohne Board-, sondern auch ohne Segelsponsor
in die neue Saison starten, was sich Experten allerdings nur sehr schwer vorstellen können. Auf
der anderen Seite sind die Spanierinnen so ehrgeizig, dass sicherlich beide „einen letzten Welt-
meistertitel“ ihr Eigen nennen wollen und dadurch damit zu rechnen ist, dass sie erst dann mit
dem professionellen Wettkampfsport aufhören, bis eine neue Windsurferin die beiden schlagen
kann. Dieses Ausnahmetalent ist in der Disziplin Wave bei den Damen jedoch noch lange nicht
in Sicht, fahren die Morenos doch in einer ganz anderen Liga als all ihre Konkurrentinnen.
Am letzten Veranstaltungstag war dann im wahrsten Sinne des Wortes Land unter. Der Ver-
anstalter hatte sich clevererweise schon am Freitagabend dazu entschlossen, alle Zelte vom
Strand abzubauen, ansonsten hätte man an diesem Tag durch sie durchwindsurfen können. Bis
zum Deich kam das Wasser, der Westwind drückte mit 50 Knoten den Meeresspiegel gut ein-
einhalb Meter höher als normal. Der Shorebreak war mit bist zu sechs Meter hohen Walzen
mörderisch und so beschlossen die Verantwortlichen eine freiwillige Supersession, angeführt
von Björn Dunkerbeck und Robby Naish. Letzterer war zum Glück auf einem Windsurfboard
unterwegs, hatte sein Auftritt mit einem Kite Mitte der Woche doch für leichtes Unverständ-
nis unter den anwesenden Windsurfern gesorgt. Auch wenn der Wind sehr schwach war,
Die Sensation eines zweiten Platzes
für Klaas Voget wog deutlich mehr als
der Frust über das verlorene Finale..
s
d
D
Das war nicht sein Event: Victor Fernandez landete auf einem enttäuschenden neunten Platz.
Mussten gleich drei Mal gegeneinander antreten: Nayra Alonso und Karin Jaggi.
56 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 57| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
eventevent
hätten wir uns vor den zahlreich anwesenden Journalisten eine Promotion aktion zugunsten des
wirklich wichtigen Sports an dieser Stelle gewünscht. Zum Kitesurf-World-Cup kann Robby ja
gern wieder zum Kiten anreisen. Bei einem Windsurfevent hätte er sich das sparen oder zur
Not zwei Kilometer weiter die Küste hochfahren können.
Bei der Supersession bewies er dann jedoch eindrucksvoll, dass er mit den schwierigsten
Bedingungen, die ein Sylter World Cup seit Jahren zu bieten hatte, nach wie vor am besten
zurechtkommt. Eine richtige Elimination mit ihm als Teilnehmer wäre an diesem Tag eine
mehr als interessante Geschichte gewesen. Jedoch taten die Verantwortlichen gut daran,
eine freie Session ohne Zwang anzusetzen, die Bedingungen waren zu extrem. Zum Schutz
der Boxengasse wurden sechs 7,5-Tonner vor die Zelte gefahren, hätte sich der Zeltbauer
ansonsten wohl die Überfahrt auf die Insel sparen können, um sie abzubauen. Sie wären
dann schon zu ihm aufs Festland gefl ogen.
Auch wenn in diesem Jahr der Besucherrekord vom Vorjahr mit über 200.000 Menschen nicht
geknackt werden konnte, stellt der diesjährige Event unserer Meinung nach erneut einen Rekord
auf: Nirgendwo sonst auf der Welt stehen so viele Zuschauer bei strömendem Regen und zehn
Windstärken an der Wasserkante, um den Windsurfern zuzuschauen. Nirgendwo sonst fi nden
die Windsurfer ein so begeisterungsfähiges Publikum. Auch wenn den Ausstellern und Gastro-
kollegen der Sturm am zweiten Wochenende sicherlich ein wenig den Umsatz verhagelt hat, ist
das doch nur ein kleines Opfer, wenn man bedenkt, was für einen Promotionwert diese beiden
Sturmtage fürs Windsurfen hatten. Es gibt kaum ein Medium, das während und nach dem Col-
gate World Cup auf Sylt diesen nicht thematisierte. Wir freuen uns auf eine Fortsetzung des
Spektakels und sind gespannt, welche Sensation der World Cup 2010 für uns bereithält.
Men’s Wave
1. Alex Mussolini (Tabou, Vandal Sails)
2. Klaas Voget (Fanatic)
3. Josh Angulo (Angulo, MauiSails, DaKine)
4. Antoine Albeau (JP)
5. John Skye (Naish)
Women’s Wave
1. Iballa Ruano Moreno (North Sails)
2. Daida Ruano Moreno (North Sails)
3. Nayra Alonso (Fanatic, Severne)
4. Karin Jaggi (F2, Severne)
5. Evi Tsape (Fanatic)
Slalom
1. Antoine Albeau (JP)
2. Björn Dunkerbeck (Starboard, Severne)
3. Cyril Moussilmani (Starboard, North Sails))
4. Micah Buzianis (JP)
5. Julien Quentel
Men’s Freestyle
1. Elton ‘Taty’ Frans (Starboard, Maui Sails)
2. Kiri Thode (Starboard, Gaastra)
3.Everon ‘Tonky’ Frans (F2, Gaastra)
4. Jose ‘Gollito’ Estredo (Fanatic, North Sails)
5. Nicolas Akgazciyan (Starboard, Gun Sails)
5.
Men’s Slalom
1. Antoine Albeau (JP)
2. Finian Maynard
3. Bjorn Dunkerbeck (Starboard, Severne)
4. Micah Buzianis (JP)
5. Ross Williams (Tabou, Gaastra Sails)
Men’s Freestyle
1. Jose ‘Gollito’ Estredo (Fanatic, North Sails)
2. Kiri Thode (Starboard, Gaastra Sails)
3. Tonky Frans (F2, Gaastra Sails)
4. Marcilio Browne (Fanatic, North Sails)
5. Steven Van Broeckhoven (F2, Maui Sails)
Men’s Wave
1. Josh Angulo (Angulo, Maui Sails, Dakine)
2. Kauli Seadi (JP, Mormaii)
3. Robby Swift (JP)
4. Klaas Voget (Fanatic)
5. Thomas Traversa (Tabou, Gaastra Sails)
Women’s Wave
1. Daida Ruano Moreno (North Sails)
2. Iballa Ruano Moreno (North Sails)
3. Karin Jaggi (F2, Severne)
4. Nayra Alonso (Fanatic, Severne)
5. Evi Tsape (Fanatic)
Me
5.
2009 PWA Overall Results
Event Results
Dany Bruch
Taty Frans
John Skye
Sylt-Champ Alex
Slalom at its best
58 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
event
Was in Deutschland die Vorabendserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“
ist, ist im Heimatland von Kauli Seadi „Novela das oito“. Wörtlich
übersetzt: „Der Fernsehroman um acht“ oder „Liebe, Schmerz und
kleine Bieber“. Was das mit Windsurfen zu tun hat? Eigentlich
nichts. Doch durch das neue DVD-Projekt des Brasilianers in Ko-
operation mit der holländisch-englischen Windsurf-Mediacompany
umi dann doch eine ganze Menge. Denn „Novela das oito“ ist der
Titel der neuen DVD des amtierenden Weltmeisters in der Welle.
Über 400 Stunden Rohmaterial standen den Cuttern zur Verfügung.
Herausgekommen ist eine Spot- und Zeitreise des sympathischen
Sonnyboys. Exklusiv für das Windsurfi ng Journal berichtet Kauli über
seinen neuen Film und die Idee, die hinter dem Projekt stand.
Text Kauli Seadi und Alexander Lehmann © Fotos PWA/John Carter
60 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 61| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
wortwechselwortwechsel
Die letzten Jahre bin ich rund um die ganze Welt gereist.
Immer auf der Suche nach Wind, Wellen, Action oder
auch guten Ergebnissen bei der PWA-Tour. Viele meiner
Sessions auf dem Wasser wurden von Freunden auf Vi-
deo festgehalten. Sei es in der hohen HD-Qualität oder
auch einfach nur mit dem Handy. Auf diese Art und Wei-
se sind in den letzten Jahren über 400 Stunden Windsurf-
action zusammengekommen. Das ist nicht gerade etwas,
was man am Abend nach einem schönen Windsurftag mal
soeben nebenbei schneidet.
Eigentlich wollte sich mein Freund Martin Carvalho um
den Zusammenschnitt der besten Szenen kümmern. Nach-
dem er tagelang die Bänder gesichtet hatte und mit einem
Rohschnitt fertig war, implodierte sein Computer. Und wie
es in solchen Fällen immer ist: Eine Sicherheitskopie hatte
er natürlich nicht abgelegt. Vollkommen entnervt kapitu-
lierte er. Glücklicherweise traf ich fast zeitgleich meinen
Freund Brendan Pyatt wieder, der mit seinem Kumpel Mart
Kuperij gerade das Windsurf-Medienunternehmen umi ins
Leben gerufen hatte. Ich kenne Brendan seit fünf Jahren,
er besuchte mich in meinem Haus in Brasilien und fi lmte
einige Sequenzen. Von seiner Qualität als Kameramann
war ich auf Anhieb überzeugt. Dank ihm ist das Projekt
nun endlich fertig und läuft unter dem Motto: „Different
spots, different styles, different gear, one rider.”
Der Titel „Novela das oito” war dann schnell gefunden.
Ähnlich der brasilianischen Soap, in der es um Herz-
schmerz, Drama und Enttäuschungen geht, durchlief ich
ähnliche Phasen bei der Realisation des Projekts. Durch
den Film nehme ich die Zuschauer mit auf meine Reisen
in den vergangenen Jahren. Von Maui über Chile, den
Kapverden bis Gran Canaria und natürlich meinen Wellen
vor der Haustür in Brasilien – gezeigt werden die besten
Spots der Erde. Außerdem haben wir auch einige meiner
krassesten Heats aus den PWA-Tourstopps auf Tape.
GERADE AN TAGEN MIT GROSSENWELLEN WIRD MAN ALS WINDSURFER SCHON EIN WENIG ABERGLÄUBISCH.
62 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 63| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
wortwechselwortwechsel
Zwei Spots auf der DVD sind besonders herauszustellen:
Ho’okipa und Jaws. In Ho’okipa treffen sich jährlich die
besten Waverider der Welt, es ist das Mekka des Wind-
surfens. Ich war 1999 das erste Mal vor Ort und habe mir
während meiner Besuche viel von den anderen Jungs ab-
gucken können. Aber auch abseits des Wassers war Maui
für mich eine echte Bereicherung meiner Lebenserfah-
rung. Ich war damals zum ersten Mal ganz auf mich allein
gestellt, fern der Heimat und musste erst einmal lernen,
selbst für mich zu sorgen. Das war schon wirklich unge-
wohnt, plötzlich selbst einkaufen zu gehen, zu kochen, zu
waschen … Mann, das ist ja echte Arbeit! Zum Glück hat-
te ich 30 T-Shirts dabei, sodass ich nur ein Mal im Mo-
nat waschen musste … Das einzige Gericht, das ich dann
schnell drauf hatte, war Pasta mit Prego-Soße … Das habe
ich vier Monate lang jeden Tag gegessen …
Die Session in Jaws, die im Video auftaucht, war mei-
ne zweite in diesen Monsterwellen. Meine erste haben
wir zwar nicht bildlich festgehalten, witzig war sie aber
trotzdem: Wir wollten Robby Naishs legendären Tag
wiederholen, der auf seinem Video RIP zu sehen ist,
und so sprangen wir, so wie er damals, von den Felsen
am Leuchtturm. Wir schwammen minutenlang hinaus, bis
wir genug Wind hatten, um aufs Brett zu kommen. Wir
dümpelten recht lange upwind auf unserem Wavestuff,
wurden aber durch sensationelle Wellen belohnt und so
war mein erstes Jaws-Erlebnis ein voller Erfolg. Da wir
keine Chance hatten, hier wieder an Land zu kommen,
machten wir einen Downwinder bis nach Ho’okipa! Ins-
gesamt waren wir mehr als fünf Stunden ununterbro-
AUCH WENN IN DEM FILM EINIGE ÄLTERE SEQUENZEN AUFTAUCHEN, BEI DENEN ICH MIT MATERIAL MEINER ALTEN SPONSOREN UNTER WEGS BIN, DACHTE ICH MIR, ES WÜRDE DAS PROJEKT NICHT SCHLECHTER MACHEN, DIESE EINFACH MIT DEN AUFNAHMEN MEINER NEUEN PARTNER ZU KOMBINIEREN. SCHLIESSLICH IST DER FAHRER JA DER GLEICHE!
chen auf dem Wasser. Ohne Rettungsboot oder Jetski.
Das war schon etwas leichtsinnig.
Meine zweite Session ging ich dann etwas komfortabler
an. Wir fuhren „leicht“ überladen mit einem Jetski hinaus,
mit Maxi de Castro als Rettungsschwimmer und Keith Te-
boul als zweitem Windsurfer. Als wir gerade die Maliko
Bay verließen, erwischte uns eine Welle und ließ den Jet-
ski samt Material einmal durchkentern. Wir konnten alles
wieder einigermaßen zusammensammeln, stellten dann
aber auf halbem Weg fest, dass das Unterteil von Keiths
Mast verschwunden war. Trotzdem setzen wir unsere
Fahrt fort, Keith war der festen Überzeugung, dass das
ein Zeichen für ihn war, heute lieber nicht in Jaws wind-
surfen zu gehen. Gerade an Tagen mit großen Wellen
wird man als Windsurfer schon ein wenig abergläubisch.
Und so ging ich an diesem Tag alleine windsurfen, das
war ein echtes Hardcore-Erlebnis und ehrlich gesagt auch
beängstigend! Die Wellen waren riesig, Furcht einfl ößend
und unberechenbar. Ein kleiner Fehler und es hätte mein
Leben kosten können … Ich bin die zwei größten Wellen
meines Lebens gewindsurft und habe glücklicherweise
überlebt. Beide Wellen haben wir auf Tape!
Alles in allem freue ich mich nun sehr, dass die DVD
endlich fertig ist. Sie ist ohne großes Budget entstanden,
zeigt aber trotzdem die schönsten Plätze der Erde mit den
besten Wellen und toller Action! Check it out!
„Novela das oito“ ist ab sofort unter www.umipictures.com
für rund 15 Euro und Gedicht erhältlich.
64 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 65| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
wortwechselwortwechsel
Tarifa, Oktober 2008 – Dealermeeting von Boards and
More. Zufrieden sitze ich nach einem Windsurftag
mit acht Beaufort und einem guten Meter Welle beim
Abendessen. Rund um mich herum 50 Händler aus
dem deutschsprachigen Raum, die zur Produktpräsen-
tation des 2009er-Materials an den südlichsten Zipfel
Spaniens geladen wurden. Wie schon in den letzten
Tagen verbringe ich meine Zeit mit den Exoten – den
Händlern Österreichs. Überall im Saal wird gelacht,
Bier getrunken, die Moves des Tages werden analysiert
und es wird übers Geschäft gesprochen. Auf den ers-
ten Blick ein Tisch von vielen, bei genauer Betrachtung
wird aber klar, dass tatsächlich ein guter Teil der Surf-
shopbesitzer des Landes freundschaftlich zusammen-
sitzen und gemeinsam den genialen Tag am Wasser
ausklingen lassen. Während der Salzburger Berni Seidl
Witze erzählt und sich Jo und Bertl vom Upsidedown
Surfshop nicht mehr halten können, bestellt der ruhi-
ge Tiroler Ernst noch eine Flasche Wein für die Runde.
Michi und Susi, die beim Hangloose in Wien arbeiten,
plaudern gerade angeregt mit Gernot vom Surfservice
Graz über die neue Neoprenkollektion.
SURFSHOPS ZWISCHEN
DEN BERGEN
Fahrer Martin Lenhardt © Fotos und Text Manuel Grafenauer
67| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |66 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
ösishopkulturösishopkultur
Standort: Wien
Mitarbeiter: neun, davon sieben Windsurfer
Hardware-Marken im Shop: Fanatic, North Sails, JP, NP, RRD, Naish
Kontakt: www.hangloose.at
Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Behaltet Produkte länger als ein Jahr im Sortiment,
vor allem Gabeln, Masten, Neos! Wie wäre es außerdem mit einem Zwei-Jahres-Rhythmus bei Boards und Segeln?
Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Egal welches Anliegen ihr habt, wir haben
ein offenes Ohr für euch! Nicht nur Materialberatung und weiterer Service im Shop und am Strand, son-
dern von Reparatur über Trimmtipps bis hin zum Plaudern über den nächsten Surftrip – wir leben Windsur-
fen und glauben, dass wir dabei glaubwürdiger sind als ein Online-Bestellformular auf eurem Computer!
Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Großteils erfahrene und kompetente Anlauf-
stellen für die Windsurfer des Landes. Allerdings wird es für Endkunden keine Ehrlichkeit geben, solange
einige Shops Importeure diverser Marken sind.
Standort: Podersdorf
Mitarbeiter: vier, davon drei Windsurfer
Hardware-Marken im Shop: Gaastra, Tabou, Vandal, NP, JP, RRD, Fanatic, North Sails
Kontakt: www.usd.at
Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Bevor ständig am Markt und Bedarf vorbei pro-
duziert wird, sollten die Firmen eine Erhebung (Strand oder Shops) machen, welches Material der Markt
verlangt. Wer braucht all die Spezialistenboards, von denen weltweit 30 Stück verkauft werden? Leider
machen sich immer noch fünf Leute über die Zukunft des Windsurfens Gedanken und treffen dabei Fehl-
entscheidungen. Alle befreundeten Shops denken wie wir – pro Jahr könnten im Shop 40 bis 50 Einstei-
gersets unter 1000,- Euro verkauft werden.
Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Der Kunde ist König!
Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Sehr gut!
UPSIDEDOWN SURFSHOP
BOARDSHOP SEIDL Standort: Salzburg
Mitarbeiter: sechs, davon vier Windsurfer
Hardware-Marken im Shop: JP, NP, RRD, North Sails, Fanatic, Naish, Starboard
Kontakt: www.boardshop.at
Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Bleibts cool! Ð Ð Ð
Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Ich bedanke mich bei allen unseren Kunden
und hoffe, dass ihr auch in Zukunft bei uns einkaufen werdet. Keep the scene alive!
Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Alteingesessen, gut, erfahren und zukunftsorientiert.
MOVE SURFSTOREStandort: Podersdorf
Mitarbeiter: zwei Windsurfer
Hardware-Marken im Shop: Naish, RRD
Kontakt: www.move-surfstore.at
Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Weniger ist oft mehr!
Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Nicht immer Punkte und Diagramme aus
einem Test entscheiden lassen – sondern Testmaterial nehmen und sich einen eigenen Eindruck machen!
Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Trotz des Online-Drucks aus Deutschland
hält sich die Szene recht gut! Besonderer Respekt an die Shops, die kaum Winterbusiness haben!
HANGLOOSE SURFSHOP
Außerdem konzentrieren sich einige Shops, je nach Lage,
in der kalten Jahreszeit mit Erfolg auf Wintersport (ein
Sektor, der in Österreich immer nachgefragt wird), um
sich den „Luxus“, im Sommer ein Surfshop zu sein, leisten
zu können. Dennoch arbeiten die Händler in Österreich
untereinander zusammen, informieren sich gegenseitig
über gute Angebote von Großhändlern, tauschen Klein-
teile und helfen sich je nach Kompetenz bei Reparaturen
von Boards, Segeln und Neopren. Auch bei der Preisge-
staltung für Hardware halten sich die meisten Shops an
ungeschriebene Regeln und verhindern somit das nicht
enden wollende „Angebotsvergleichen“.
Zu vielen hab ich sehr guten Kontakt! Es fi ndet re-gelmäßiger Gedankenaustausch statt, hin und wieder kaufen wir auch zusammen ein, um bessere Preise zu realisieren, oder treten gemeinsam überheblichen Lieferanten entgegen. Gernot Brandstätter (Surfservice) zum
Thema „Zusammenarbeit mit anderen Shops“
Nicht verwunderlich daher, dass sich die Meinungen
über die Probleme der Industrie weitestgehend decken.
Alle fordern marktgerechtere Produktionsmengen und
somit die Reduktion der Auslaufware. Neben vernünfti-
geren, kleineren Sortimenten wollen viele die Einführung
eines 2-Jahres- Zyklus bei Produkten. Wenn ein Board
oder ein Segel super funktioniert, soll es auch mit dem
gleichen Design länger als ein paar Monate aktuell sein,
was neben den Händlern auch den Kunden freut. Der-
zeit windsurft genau dieser nämlich gerade mal ein paar
Monate auf dem „neuen“ Brett, bis die ersten Teamrider
schon das nächstjährige Material mit zum Strand bringen.
Weiter wünschen sich die Händler den Fokus der Firmen
in Zukunft auf den wichtigsten Markt, den Freeridebereich
– World Cup, haushohe Wellen und dreifach Spocks schön
und gut. Genau dort fehlt es an „Einsteigersets“ um unter
1.000 Euro, welche wie warme Semmeln verkauft werden
könnten. Diese Komplettpakete für Kinder, Jugendliche
oder Familien sollten von der Industrie gestützt werden,
Leider ist die Stimmung nicht überall so ausgelassen. Zu
groß scheint der Ärger bei einigen der seriösen deutschen
Händler über die anwesenden „Garagenverkäufer“ zu sein.
Hinterhofverkäufe gibt´s im Land der Berge genauso wenig
wie reine Onlineshops oder Großhändler, die direkt von
diversen Herstellern containerweise Auslaufmaterial vom
Produzenten zu entsprechenden Preisen geliefert bekom-
men. Die Geschäfte sind, obwohl oft weit entfernt vom
nächsten Spot, über das ganze Land verteilt, so gibt es
mit Ausnahme der Shops am Neusiedler See und in Wien
immer nur einen Händler für die jeweilige Region. Durch
die Bank sind die in diesem Artikel vorgestellten Geschäfte
SURFSHOPS, wie man sie sich wünscht. Leidenschaftliche
Windsurfer begrüßen Kunden in liebevoll eingerichteten
Geschäftslokalen. „Das Auge kauft mit“ scheint die Devise
zu sein. Schon lange hat man erkannt, dass sich mit Hard-
ware allein nicht mehr genügend Geld verdienen lässt.
Vom „Richtig-Geld-Verdienen“ mit Hardware ist je-der Shop meilenweit entfernt. Solange sich aller-dings der Zubehörbereich weiter positiv entwickelt, wird der gesunde Mix aus Hardware, Neopren, Zu-behör und Textil zumindest das Überleben sichern. Gernot Brandstätter (Surfservice) auf die Frage, ob sich mit Hardware-
verkauf allein noch richtig Geld verdienen lässt.
Die heile, perfekte Surfshop-Welt gibt es natürlich auch
hierzulande nicht. Zu groß ist der Preisdruck, der vor al-
lem aus dem benachbarten Ausland und in weiterer Folge
auch unweigerlich von den eigenen Kollegen kommt.
Einer im Jahrtausend! Robert Schönwetter (Hangloose) auf die
Frage, wie viele Kunden bereit sind, die unverbindliche Preisempfehlung
des Herstellers zu bezahlen.
Daher wird neben Neopren und Zubehör verstärkt auf
Mode gesetzt. So können auch Kundenkreise erschlos-
sen werden, die den Sport zwar nicht aktiv ausüben,
den Surf-Lifestyle aber leben möchten.
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ösishopkulturösishopkultur
SCUBABOARDStandort: Linz
Mitarbeiter: sechs, davon drei Windsurfer
Hardware-Marken im Shop: Fanatic, Naish, JP, F2, NP, North Sails
Kontakt: www.scubaboard.at
Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Ihr gehört (fast) alle endlich einmal dazu ver-
urteilt, dass ihr ein Jahr lang an vorderster Front in einem Surfshop arbeitet und einen ertragsabhängigen
Lohn dafür bekommt – viel Vergnügen!!!
Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Bitte versteht, dass Geiz nicht geil ist, denn
auch der Surfshop hat seine Kosten, die er erwirtschaften muss, sonst kann er nicht überleben und der
Kunde hat dann wieder einen Ansprechpartner weniger.
Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Leider Gottes haben wir hier ein paar profi-
lierungsneurotische, deutsche Surfshops im Genick.
Standort: Innsbruck
Mitarbeiter: drei Windsurfer
Hardware-Marken im Shop: Alle wichtigen!
Kontakt: www.tirolsail.com
Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Ihr müsst mehr auf uns Händler hören.
Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Die Shops in Wien und Bgld haben´s gut:
Drei Millionen Menschen im Einzugsgebiet und nur einige Shops.
TIROLSAIL
um mehr Menschen den Zugang zum Windsurfen zu er-
leichtern. Derzeit hat es etwa für Gernot Brandstätter vom
Surfservice allerdings den Anschein, als würde der wind-
surfende Vater von zwei Kindern durch die Anschaffung
eines Boards für den Wochenendausfl ug vier Wavelinien
einer Marke subventionieren, die ohnehin größtenteils an
Profi s verschenkt werden.
Stirbt der Händler vor Ort, stirbt auch der Sport in diesem Gebiet! Fredi Krohs (Scubaboard) Appell an die Industrie
Um dem Sport etwas zurückzugeben, organisieren die
Shops lokale, aber auch nationale Events oder unterstützt
diese mit Geld und Sachpreisen. Herausragende Beispie-
le hierbei sind das Saison-Opening des Surfservice Graz
mit jährlich weit über 100 Teilnehmern am Plattensee,
die Upsidedown Speedchallenge am Zicksee sowie die
Präsenz des Move Surfstores beim World-Cup-Spektakel
in Podersdorf. Viele Händler greifen außerdem Projekten
wie dem „Austrian Style get2gether“ oder dem Parkstyle
durch Sponsoring unter die Arme, um die Szene vor Ort
am Leben zu erhalten.
Keep the scene alive! Windsurfen braucht einen lokalen Shop, der für die lokale Szene da ist. Das gehört zu unserem Sport einfach dazu. Die Szene kann nur durch einen guten Shop am Leben blei-ben. Berni Seidl (Boardshop)
Alle sind sich einig: Geht´s der Szene gut, geht´s auch
den Händlern gut – und umgekehrt. Um dieses Zusam-
menspiel zu fördern, haben alle Shops ein Team aus „Ri-
dern“, die durch gutes Windsurfen auffallen, vielmehr
aber noch Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen und
auch mal das eigene Material zur Testfahrt verborgen
sollen. Diese „Langzeitbetreuung“ der Kunden ist es,
was die Händler hierzulande auszeichnet. Wer trotzdem
auf das Verkaufserlebnis „Surfshop“ verzichten kann, be-
kommt natürlich auch online eine Beratung, so gut es
geht. Dennoch bevorzugen ausnahmslos alle den direk-
ten Kontakt zu den Endverbrauchern.
70 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
ösishopkultur
ZUM GLÜCK ARBEITEN FÜR DAS WINDSURFING JOURNAL
NICHT SO VIELE SEESTERNE! DESHALB IST ES AUCH GE-
NAU SO, WIE ES IST: UNVERBRAUCHT, INNOVATIV, AU-
THENTISCH UND IMMER MITTENDRIN STATT NUR DABEI!
Hol dir jetzt das Jahresabonnement (das heißt nur so und bedeutet, dass du sechs Ausgaben
geschickt bekommst, wie lange wir auch immer dafür brauchen …) für unschlagbare 24,50 Euro
und sichere dir noch bis Ende des Jahres die sensationellste Abo-Prämie des Jahrhunderts:
Einen Schaumstoffschlüsselanhänger vom Windsurfi ng Journal, mit dem du deine Leidenschaft
zum Windsurfsport offen zu Schau stellen kannst!
DU HAST VIER MÖGLICHKEITEN, DAS ABONNEMENT ABZUSCHLIESSEN:
• Du schickst uns eine Mail an info@windsurfi ng-journal.de samt Adresse und Abowunsch.
• Du klickst auf www.windsurfi ng-journal.de und füllst online das Aboformular aus.
• Du rufst uns einfach an: 0431 9969977.
• Du organisierst dir ein Pferd und kommst in Kiel vorbeigeritten.
Wusstest du, dass Seesterne
ZUM GLÜCK ARBEITEN FÜR DAS W
NICHT SO
KEIN GEHIRN HABEN?
SURFSERVICE GRAZ
Zum Glück gibt es auch in „Geiz ist geil!“-Zeiten Kunden,
die ein Brett vor dem Kauf anfassen wollen, ein Segel aus-
rollen oder die Verarbeitung der Nähte eines Neos kontrol-
lieren. Die Mitarbeiter vor Ort stehen mit Rat und Tat zur
Seite, helfen mit ihrem Wissen bei schwierigen Entschei-
dungen und beugen so Fehlkäufen vor, die im Onlinehan-
del an der Tagesordnung sind.
Die Tastatur wird wohl nie ein Seelsorger werden können. Robert Schönwetter (Hangloose) zum Thema Onlineverkauf
Ob Robert Schönwetter (Hangloose), der am Tag seiner
Hochzeit vormittags noch aufs Wasser geht, Thomas Böhm
(Upsidedown), frischgebackener Österreichischer Meister im
Slalom, Berni Seidl (Boardshop), ein ehemaliger PWA-Free-
styler, die surfbegeisterten Jungs vom Move Store oder Ger-
not (Surfservice), Fredi (Scubaboard) und Ernst (Tirolsail), die
schon „von Anfang an“ dabei waren, in allen Shops fi ndet
man echte Fachleute, die Windsurfen Tag für Tag leben. Diese
Typen sind es auch, denen es gelingt, Menschen im Gespräch
übers Windsurfen zu begeistern, und die somit einen kleinen
Teil dazu beitragen, dass der Sport auch in Zukunft bleibt, was
er ist – nämlich der mit Abstand geilste, den es gibt!
ANMERKUNG IN EIGENER SACHE
Du wunderst dich, warum dein Surfshop nicht in unserem
Artikel vorgestellt wird oder zu Wort kommt? Wir hatten alle
Händler des Landes eingeladen bei der Story mitzuwirken,
und so werden jene vorgestellt, die es wollten. Mit Verwun-
derung haben wir festgestellt, dass es zwei Shops gibt, die
auf diese Form der Mitgestaltung, Meinungsäußerung, aber
auch -bildung verzichten wollten. Sei es, weil sie unser Heft
als Randgruppenmagazin für die jungen Windsurfer (die be-
kanntlich ja kein Geld haben) ansehen oder schlicht und ein-
fach zu faul sind, sich über unsere Fragen und somit auch
über die Zukunft des Sports Gedanken zu machen. Wer es
nicht nötig hat, braucht unsere Unterstützung auch zukünftig
nicht und auch du solltest dir Gedanken darüber machen,
welche Außenwirkung dein Lieblingsshop so hat. Hingegen
können wir über alle Händler aus unserem Artikel mit ru-
higem Gewissen sagen: „Wo Surfshop draufsteht, ist auch
Surfshop drin.“ – Überzeug dich selbst!
Standort: Graz
Mitarbeiter: fünf Windsurfer und Snowboarder
Hardware-Marken im Shop: Fanatic, North Sails, aber auch Mistral, F2, Naish, JP, RRD, NP, Gaastra und
Tabou, immer wieder mal diverse andere Firmen
Kontakt: www.surfshop.at
Das wollte ich der Industrie immer schon mal sagen: Liebe Industrie, legt eure Karten auf den
Tisch. Wollt ihr einige wenige Großabnehmer, die überregional und über den Preis eure Ware verkaufen?
Wollt ihr euch damit auch in die Abhängigkeit dieser wenigen Großabnehmer begeben? Oder wollt ihr in
Zukunft ohnehin den Direktvertrieb forcieren? Oder steht ihr hinter dem regionalen, kundenorientierten
Fachhandel? Dann gebt diesem lokalen Händler genauso viel Ware, wie sein Markt verträgt, und so viel
Marge, wie er – unter Berücksichtigung der Tatsache, dass er mit mehr Fixkosten zu kämpfen hat als je-
der große Internethändler – zum Überleben benötigt. Mit einem Wort: Wenn ihr den lokalen Handel als
Vertriebspartner wollt und auch in einigen Jahren noch im Windsurfbusiness dabei sein wollt, dreht eure
Philosophie um 180 Grad. Windsurfen besteht aus viel mehr, als nur ein paar Teamridern und Wavecracks.
Für viele steht da auch noch Lifestyle, Sport, Spaß und Erholung dahinter.
Das wollte ich Endverbrauchern immer schon mal sagen: Tatsachen, die wir ohnehin jedem Kunden
mit auf den Weg geben und die vom mündigen Kunden vielfach auch verstanden und beherzigt werden:
Wer sich an seinen lokalen Händler bindet und dort auch sämtliche gebotenen Leistungen in Anspruch
nimmt, wird mittelfristig besser damit fahren als jener, der bei jeder einzelnen Kaufentscheidung aufs Neue
im Internet nach „dem besten Preis“ sucht.
Meine Meinung über die österreichische Surfshopszene: Lokal gut strukturiert, gutes Einvernehmen
untereinander, Leute, die auch rechnen können, Anlaufstelle für viele, die ein wenig Abwechslung zum
Alltag suchen, Einkaufserlebnis der etwas anderen Art.
72 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
ösishopkultur
75| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
© Foto Ruben Schmidt Fahrer Team Windinfo – Sieger des Best-Picture-Award.
Die Voraussetzungen sind denkbar schlecht. Drei Tage vor Abreise fällt Teamkapi-
tän Alexander nach einem Sprung so unglücklich auf sein Windsurfboard, dass
zwei seiner Rippen nachgeben. Fortan machen sich alle einen Spaß daraus, ihn
zum Lachen zu bringen, um ihm gleichzeitig beim Weinen zuzuschauen. Der negative Be-
gleiteffekt: Wir vom Windsurfi ng Journal sehen unseren ersten und zweiten Platz bei der
Disziplin GPS-Speedwindsurfi ng und in der Speedy-Jump-Session vom Vorjahr den Bach
runtergehen. Macht aber nichts, denn das ist in diesem Jahr nicht die einzige Baustelle.
Auch Vorjahres-Stand-Up-Paddle-Champion Torben Sonntag zieht es unverständlicherweise
vor, für einen Monat nach Maui zu fl iegen, anstatt zeitgleich mit unserem Team die riesigen
Wellen des Binnensees zu rippen. Freestyle-Spezialist Tilo Eber hat ein Verbot seines Se-
gelsponsors, das Team vom Windsurfi ng Journal weiter zu unterstützen … Kleiner Scherz am
Rande: In Wahrheit wird er einfach nur so stark ausgebeutet, dass er Tag und Nacht ar-
beiten muss und sich im Moment als Windsurfl ehrer in Griechenland prostituiert. Damit sind
drei Viertel unseres Siegerteams aus 2008 Geschichte. Immerhin ist Poker- und Nightper-
formance-Experte Tim Jacobsen an Bord, nur leider wurde die Disziplin Poker gestrichen …
Nicht jammern – klotzen! Und so verpfl ichten wir kurzerhand zwei echte Weltstars: Das
österreichische Freestylewunder und unser Auslandskorrespondent in Personalunion, Ma-
nuel Grafenauer (auch bekannt als „Neoprenschuhe-im-Bett-Träger-Hawi“), ist genauso am
Start wie Frau Antjes Bruder aus Holland – Mart Kuperij, Chefredakteur des Windsurfma-
Ein geplatzter Reifen, zwei angeknackste Rippen,
drei Tage windlose Vorhersage und ein fast
komplett neues Vier-Mann-Team: Beste Voraus-
setzungen, sich den weiten Weg von Kiel
Richtung Gardasee aufzumachen, um an einem
der sensationellsten Funsportevents der Welt
teilzunehmen: dem ION MAN. Allen Widrigkeiten
zum Trotz landet unser Team nach immerhin 18
Stunden Autofahrt im Windsurfmekka Norditali-
ens, um den Vorjahrestitel zu verteidigen …
Text Jonas Wagner © Fotos Fiore/www.fotofi ore.com
Team Windinfo - Sieger des Best-Picture-Awards. © Foto RubenSchmidt
knackste Rippen
gazins Motion aus dem Land, dem du dank der globalen Erwärmung lieber noch einmal
heute statt morgen einen Besuch abstatten solltest. Mit ordentlichen Schmerzmitteln im Ge-
päck hoffen alle insgeheim auch noch auf einen Einsatz vom Chef, dazu aber später mehr.
0400: Start in Kiel. Im vollgepackten Mercedes-Bus von Chefs Frau geht es auf die Spur.
Doch sehr weit kommt unser Team leider nicht. Kurz nach dem Elbtunnel in Hamburg löst
sich das rechte Hinterrad bei Tempo 180 in Luft auf. 0530 ADAC alarmiert, ist der gelbe En-
gel immerhin eine Stunde später vor Ort und schleppt die genervten Jungs zu einem Quick-
Reifenmarkt in Hamburg Süd. Da der erst um 0800 aufmacht, fl immert über den Laptop
der Film „U900“ mit Atze Schröder, der selbst die besoffenen Filzläuse aus der Haarpracht
des Hauptdarstellers nicht hinter der Haarspange hervorlocken würde. Egal. Zwei Stunden
später hat der Wagen endlich einen neuen Reifen. Doch auch die anderen drei Exemplare
sehen bei Licht alles andere als gut aus. Vielleicht sollte man da einfach mal früher einen
Blick drauf werfen, wenn man 1.300 Kilometer quer durch Europa gondeln will … Leider ist
das angebotene und einzig vorrätige Reifenmodell offi ziell wegen mangelnder Deckenver-
stärkungen nicht für den Wagen zugelassen und so erspart sich das Team einen Komplett-
wechsel und lässt nur das zerfetzte Einzelrad ersetzen. Wie sich später herausstellt, haben
die Kollegen unseren Jungs zu allem Überfl uss auch noch ein Gummi aus der Vorkriegszeit
untergejubelt. Trotzdem geht’s zurück auf die Autobahn. Bis Hannover telefoniert Tim circa
25 Reifenmärkte rund um die Landeshauptstadt ab.
Skandal: Das innovativste und kreativste Bild zum Best Picture Award wurde aus
taktischen Erwägungen von den anderen Teams auf den letzten Platz gewählt!
event event
74 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
© Foto Karl Dall
Für eine Strecke,die man üblicherweisein dreieinhalb Stunden
locker zurücklegen kann,haben unsere Experten
elf benötigt.
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Für eine Strecke, die man üblicherweise in dreieinhalb
Stunden locker zurücklegen kann, haben unsere Experten
elf benötigt.
Um 2000 muss das Team in Torbole sein, spätestens aber
um 2100, da dann die erste Disziplin losgehen soll. Zum
Glück ist Manuel auf getrenntem Wege Richtung Garda-
see unterwegs und unsere drei Navigationswunder er-
reicht die erlösende Nachricht, dass er bereits um 1600
angekommen ist. Damit kann zumindest einer aus dem
Team beim Skippersmeeting die Fahne fürs WJ hochhalten.
2100, vier neue Reifen rollen auf den Parkplatz von Tor-
boles coolstem Windsurfshop Shaka, Treff- und Austra-
gungsort der ersten Disziplin Darten. Tim und Manuel
machen gemeinsam einen sensationellen dritten Platz
hinter dem North-Sails- und dem Funboard-Team klar.
Insbesondere Manuel entpuppt sich als Kneipenspielex-
perte und wirft eine 52 sauber ins Aus. Nach dem einen
oder anderen Bier, das Shaka-Chef Mikel spendiert, ge-
hen die meisten Teilnehmer leicht beschwipst noch auf
einen Absacker ins Moby Dick. Zwei Flaschen Jack spä-
ter fallen alle endlich ins Bett.
Endlich ein Erfolg: Mercedes Benz Nutzfahrzeuge in Langenhagen hat vier richtige Reifen
auf Lager und könnte diese sofort aufziehen! Eine Stunde später kommt das Team in der
schmucken Zentralniederlassung an. Wie sich dann herausstellt, hat man heute aber leider
überhaupt keine Zeit und von den gewünschten Reifen sind entgegen vorheriger Aussage
nicht vier, sondern nur drei auf Lager. Tims Kontaktmann im Autohaus leidet plötzlich an
Amnesie und auch die restlichen Mitarbeiter sind bis auf die adretten und sympathischen
Empfangsdamen überfordert und unfähig. Der Spruch „Ist mit deinem Auto mal wirklich Not
am Mann, halte nie bei Mercedes in Langenhagen an“ wird mit diesem Tag als Aufkleber auf
der Heckklappe angebracht.
Mit leichten Aggressionen im Blut geht es also weiter Richtung Kassel. Und welch Wunder!
Ein unabhängiger Reifenhändler namens Reifen Ochs entpuppt sich als Rettung. Der Chef-
schrauber sieht zwar ein wenig wie das gleichnamige, possierliche Tierchen aus, stellt sich
aber als fl exibel, schnell und hilfsbereit heraus und hat tatsächlich die exakt richtigen Rei-
fen auf Lager. Mittlerweile ist es 1500 und endlich kann unser Team so richtig durchstarten.
Gollito Estredo, Sieger der Freestyle-Supersession. © Foto Fiore/Canon
Nach dem Reifenwechsel im Land der Träume: Motion-Chefredakteur Mart Kuperij.
Judgen unter erschwerten Bedingungen: Harald und Robin mussten sich beim
Judgen der Light-Wind-Freestyle-Performance gegen die versuchte Einfl ussnahme
diverser Teams wehren ...
event
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78 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 79| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
event
80 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
event
Mattia Fabrizi vom Team Funboard Detour schaffte in der Freestyle-Supersession die
Sensation und landete vor Andre auf Platz zwei.
Am nächsten Tag geht das Skippersmeeting erst etwas später als geplant los, weil auch der
Event-Initiator Fred Niedner sich mehr schlecht als recht aus dem Bett pult und an diesem
Tag die Sonnenbrille nicht von der Nase nehmen wird. Sportlich gesehen geht’s heute in die
Vollen! Stand-Up-Paddle-Race, Leichtwindfreestyle auf Fanatic-SUPs, eine Freestyle session,
SUP-Speed-Challenge und Klettern wird später die beeindruckende Tagesbilanz lauten.
Ohne den Experten Torben Sonntag sieht das WJ-Team für die erste Disziplin, das SUP-
Race, schwarz. Ein weiteres Handicap ist, dass Mart und Manuel jeweils zweimal ran
müssen, da Alexander dank der lädierten Rippen nicht paddeln kann und Tim noch vom
Vorabend leicht angenebelt von der Generalprobe der Night-Performance ist. Doch am
Ende stellen sich beide Ausfälle als ein Segen heraus, denn Mart und Manuel sind die
schnellsten Paddler auf dem Wasser und gewinnen das Race deutlich vor den Jungs von
North Sails und Shaka!
Dank des richtigen Tablettenmix kann Alexander dann später aber immerhin bei der Leicht-
wind-Freestylesession antreten und schafft es sensationellerweise ins Finale gegen Andre
Paskowski (Team North Sails), Gollito Estredo (Team Fanatic), Ex-Freestyle-Weltmeister und
Shaka-Chef Mikel Slijk (Team Shaka) und Manuel Poli (Team Funboard). Inbesondere Mikel
und Gollito ziehen eine großartige Show ab und landen am Ende verdient auf Platz zwei
und eins. Dritter wird Andre und Alexander landet getreu dem Motto „Ich bin mal einen
Freestyle-Heat gegen den Weltmeister gefahren“ auf Platz fünf.
Dank des richtigen Tablettenmix kannAlexander dann später aber immerhin bei der
Leichtwind-Freestylesession antreten ...
Manuel (Mitte) gibt alles und fährt zusammen mit Mart den Sieg für das Wind-
surfi ng Journal in der Disziplin SUP-Race ein.
Beim Schwimmen trugen nur die Mädchen Wetsuits ...
Wie der Vater, so der Sohn... Darten beim Shaka-Surfshop. Ganz oben gab's für den Sieger eine Banane.
Das Team vom Windsurfi ng Journal freut sich sichtlich über Gunnar Asmussen, der zwar
ganz oben angekommen ist, dann aber Höhenangst bekam und nicht mehr runter wollte ...
82 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 83| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
event
Mikel Slijk vom Shaka Surfshop demonstrierte eindrucksvoll, warum er mal Weltmeis-
ter in der Disziplin (Leichtwind-) Freestyle war.
Immerhin Platz drei für das Windsurfi ng Journal in der Disziplin GPS-Speed auf Fanatic SUP-Boards und mit leichten vier Windstärken.
In kürzester Zeit verwandelt sich die kleine Straße vorm Moby Dick in ein Irrenhaus.
t ms.
Auch in der normalen Freestylesession geht kein Weg an Gollito aus dem Fanatic-Team vor-
bei. Dass er sich in der internationalen PWA-Tour zurzeit nur selbst schlagen kann, ist kein
Gerücht, sondern eine Tatsache. Für das Windsurfi ng Journal verteidigt Manuel den vierten
Platz aus dem Vorjahr und ist damit nach den Profi s der beste Amateur. Das Team Funboard
holt den zweiten Platz, North Sails wird Dritter.
Zeitgleich zum Freestyle nutzen die anderen Teammitglieder die halbstündliche Windpha-
se aus, um bei knappen vier Windstärken mit einer GPS-Uhr und einem 8.0 Quadratmeter
großen North Sails WARP F2009 bewaffnet die höchste Geschwindigkeit auf den Fanatic-
SUPs zu erreichen. Ohne Schlaufen und im Truster-Finnen-Setup erreicht Gunnar Asmussen
(Team North Sails) sensationelle 45,3 km/h. Dicht dahinter folgen Craig Gertenbach mit 43,6
km/h (Team Fanatic) und Alexander mit 42,5 km/h.
Nach einem gemeinsamen Abendessen am Pier geht’s um 2100 zur künstlichen Kletterwand
in Arco. Die Taktik für diese Disziplin ist klar: Das Gewinnerteam von heute muss wieder
ran. Denn nicht nur, dass Mart und Manuel gut drauf sind, es erscheint unserer Truppe
ebenso logisch, einen Teilnehmer aus einem Land ohne Berge und einen aus einem Land
mit viel zu vielen Bergen an den Start zu schicken. Einer von beiden wird es schon richten.
Am Ende ist das Windsurfi ng Journal das einzige Team, das nicht einmal die Kletterwand
komplett hochkommt … Wesentlich besser stellt sich in dieser Disziplin Andreas „Spider-
man“ Gewähr (Team Windinfo) an, der die 15 Meter hohe Kletterwand in unglaublichen 24
Sekunden „hochläuft“. Er muss sich lediglich dem Team Funboard geschlagen geben, dessen
bester Teilnehmer eine knappe Sekunde schneller ist.
Der nächste Tag ruft die verbliebenen vier Disziplinen auf die Tagesordnung: Schwimmen,
Speedy-Jump-Session, Best Picture Award und die mit Spannung erwartete Night-Perfor-
mance. Beim Schwimmen müssen alle Teammitglieder ran und jeweils eine Strecke von gut
50 Metern im See zurücklegen. Das Fanatic-Team krault am schnellsten und das Windsurfi ng
Journal landet hinter Team Funboard auf einem dritten Platz. Unglücklicherweise lässt so-
wohl der Vento als auch die Olga den Event an diesem Tag im Stich (warum wir die Ora nur
noch Olga nennen, kannst du im Artikel ION MAN 2008 nachlesen) und so fällt die Speedy-
Jump-Session leider buchstäblich ins Wasser.
Beim Best Picture Award am Abend zählt das kreativste Bild eines Teams. Alles war mög-
lich, alles war erlaubt, nur kreativ sollte das Bild sein. In dieser Disziplin bewerten sich
die Teams gegenseitig. Was zur Folge hat, dass wohl bei fast allen Teams eher taktische
als emotionale Beweggründe zur Punktvergabe im Vordergrund stehen. Unsere vier Jungs
vergeben ihre Punkte nach einem einfachen Prinzip: Das Team, das bei der Präsentation
des WJ-Bildes am lautesten Buhrufe in den Raum schallen lässt, bekommt am wenigsten
Punkte … Am Ende landet Team WJ mit seiner Kreation skandalös auf dem letzten Platz …
Die ersten drei Plätze gehen an Team Windinfo, Surf Planet und Funboard.
PLATZ 1
Team Fanatic Filippo Buratti, Gollito Estredo, Fred Niedner, Craig Gertenbach
PLATZ 2
Team Funboard Manuel Poli, Mirco Braghieri, Matthia Fabrizi, Amedeo Spiritelli
PLATZ 3
Team North Sails Alex Hasch, Jonas Gorke, Andre Paskowski, Gunnar Asmussen
PLATZ 4
Team Windsurfi ng Journal Mart Kuperij, Manuel „30 cm“ Grafenauer,
Tim Jacobsen, Alexander Lehmann
PLATZ 5
Team Windinfo Jan Löffl er, Robert Islinger, Andreas Gewähr, Frederik Watzka
PLATZ 6
Team Shaka Mikel Slijk, Burian, Nicholas Slijk, Alessio Vincenzi
PLATZ 7
Team Surf Planet Marco Bazzanella, Marco Vinante, Fabio Rizzo, Sando Rigotti
Um 2300 ist es dann endlich so weit. Die mit Spannung erwartete Night-Performance geht
los. Jedes Team kann seiner Kreativität freien Lauf lassen und hat zehn Minuten Zeit, sei-
ne Idee zu präsentieren. In kürzester Zeit verwandelt sich die kleine Straße vorm Moby
Dick in ein Irrenhaus.
Team Windinfo eröffnet sehr gelungen das Oktoberfest in Italien und startet seine Show mit
einer deftigen Brotzeit für alle Besucher. Dabei wird die eine oder andere Bierzelthymne
zum Mitgrölen geschmettert. Das Ergebnis: ein verdienter erster Platz. Aber auch die an-
deren Teams geben Vollgas. Dank sensationeller Jodel-Performance von Manuel und einer
abartigen Streetdancingshow von Mart und Tim landen die WJ-Jungs auf Platz zwei vor den
Kollegen von Surf Planet. Nach drei Stunden Karneval endet so der zweite ION MAN aus-
gelassen und mit bester Stimmung.
Gegen 0200 treten dann die Judges Hans Vogelsanger und Robin Hartwig vor die Teams,
um die Platzierungen bekannt zu geben. Der Sieger des ION MAN 2009 heißt verdien-
termaßen Team Fanatic. Product Manager Craig Gertenbach hat erneut keine Kosten und
Mühen gescheut, sein schlagkräftiges Team, bestehend aus Filippo Buratti, Fred Niedner,
Gollito Estredo und seiner Wenigkeit, zusammenzustellen. Auf die Plätze wurden damit
Team Funboard und Team North Sails verwiesen. Das Windsurfing Journal landet wie in
der vergangenen Ausgabe angekündigt auf dem Wunschplatz vier, der nun hoffentlich
dazu führt, dass auch andere Magazine über diesen sensationellen Event berichten. Fred
Niedner und Klaus Reitberger haben erneut für drei lustige, abwechslungsreiche und ent-
spannte Funsporttage gesorgt. Die Stimmung unter den Teams war über alle Tage hinweg
wieder super und wir vom Windsurfing Journal sind auf alle Fälle wieder dabei, wenn
Stehsegelrevue.com zum ION MAN 2010 einlädt. Und dann werden wir unter Garantie
auch wieder in den Top drei landen …
RANKING
So sehen Sieger aus: Stehsegelrevue-Chef Fred Niedner (der mit den schönen Haaren!),
Filippo Buratti, etwas im Hintergrund Craig Gertenbach und Freestyleass Gollito Estredo.
event
freestyletest
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freestyletestfreestyletesst
FFRREEEESSTTYYLLEE--TTEESSTTHINWEISE ZUR SEGEL-, BRETT- UND FINNENGRÖSSE
Naish Force (5.3/4.7/4.0) und RRD Twintip 100, davor lange Zeit F2
Chilli 99. Außerdem schläft er gern lange und viel, isst nach einem
Tag Windsurfen mindestens ein halbes Kilo Nudeln und hat oft Le-
derhosen an. Ein gmiadlicher Hawi eben. Beim Windsurfstuff mag er
radikale Freestylebretter mit kleiner Finnen (18 Zentimeter) und Segel
mit viel Power.
Martin Lenhardt
Der Wiener arbeitet im Surfshop Hangloose und macht nichts lieber,
als über Bretter und Segel zu diskutieren, diese auszuprobieren und
leider auch kaputt zu machen. Sein Materialverschleiß ist gigantisch,
umso erstaunlicher daher, dass ihn sein Boss immer noch mit Surfstuff
unterstützt. Er wiegt 85 Kilogramm und fährt privat Segel von North
und Naish (größtes Segel 5.7) und einen Mistral Joker mit 109 Liter.
Martin mag gern gedämpfte Boards mit viel Volumen, nicht zu kurze
Finnen (22 Zentimeter) und Segel mit viel OFF (kein Zug nach vorn –
neutrales Segelverhalten) für saubere Moves.
Manuel Grafenauer
Unser Redakteur in Österreich wollte unbedingt das Material am
Neusiedler See testen, um den in seiner neuen Vaterrolle völlig auf-
gehenden Chef (Alexander denkt schon über ein Babynahrungsma-
gazin nach, außerdem will er zum Ausgleich Reitstunden nehmen)
etwas zu entlasten. Und so kam es, dass das Wohnzimmer seiner
WG in Wien vor lauter Boards, Gabeln, Masten und Segel sechs
Wochen lang unbewohnbar war. Zum Testen wurden immer zwei
Busse vollgeladen und ab ging´s zum See. Manuel wiegt 75 Kilo und
fährt privat einen Fanatic Skate 100 und North Ice (5.3/4.7/4.2).
Der Spot
Sechs Wochen lang hatten wir Zeit, das Freestylematerial 2010 am
Wasser zu testen. Obwohl uns der Wind ein wenig hängen ließ, hat-
te das Team zusammen einige gute Testtage, aber auch richtig böige
choppy Sc****tage auf dem Wasser. Genau solche Bedingungen fi ndet
man an den meisten Spots – einmal konstant und glatt, das nächste
Mal böig und extrem kabbelig, einmal an der Gleitgrenze, dann wie-
der Vollhack. Genau so ein Ort ist der Neusiedler See – wie sich das
Material geschlagen hat, liest du hier:
Tester Martin Lenhardt Tester Manuel Grafenauer
Keine andere Disziplin im Windsurfen hat sich in den vergangenen zehn Jahren so radikal ent-
wickelt wie Freestyle. Vom Carving 360 zum ersten Willy Skipper auf fast drei Meter langen
Boards, über die ersten Airjibes und den ersten Slidemove – den Spock – bis hin zu unglaubli-
chen Triple-Moves der Profi s heute, Jahr für Jahr beleben neue atemberaubende Tricks den Sport.
Ein Ende der Entwicklung ist immer noch nicht in Sicht.
Waren vor wenigen Jahren noch flach gesprungene Slidemoves angesagt, sind heute Powermoves wie Ponch, Shaka, Toad oder
der Airfunnell (um nur einige zu nennen) „State of the Art“ des Freestyle-Winsurfens. Dieser Entwicklung ging eine Änderung
des PWA-Reglements für Contests voraus, deren Ziel es war, die Action auf dem Wasser radikaler zu gestalten. Ab sofort wurde
nicht jeder einzelne Move gezählt, sondern nur die besten Tricks des ganzen Heats kamen in die Wertung. So konnten die Fah-
rer mehr Risiko eingehen und hohe, verdrehte Rotationen zeigen.
Die Hersteller haben auf diesen Trend reagiert. Somit gehören brave, träge und überbreite Freestyle-Schüsseln der Vergangenheit an.
Die neuen Boards sind durch die Bank deutlich schneller, wendiger und radikaler geworden. Dennoch, oder gerade deshalb, kann man
auf vielen der Bretter auch als Freizeitsurfer rasch sein Newschool-Level steigern oder sogar Oldschool-Tricks aufs Wasser zaubern.
Trotzdem möchten wir hier in aller Deutlichkeit erwähnen, dass es für Fahrer, die hauptsächlich geradeaus fahren, ab und zu sprin-
gen, Duckjibes und Carving 360er fahren und auch mal eine Airjibe oder einen Willy Skipper üben wollen, oftmals besser ist, sich
in der 100-Liter-Klasse der Freewaveboards umzuschauen.
Wer lieber ständig in der Luft die Richtung wechseln will, ist hier genau richtig – der sollte weiterlesen.
Das Segel
Je kleiner das Segel, desto besser das Handling, deshalb greifen viele Freestyler auf Segel mit viel Power zu-
rück, die sich im Manöver trotzdem super auf „OFF“ stellen lassen. Die meisten Newschool-Freestyler mit einem
Gewicht von 70 bis 80 Kilogramm kommen, einer aktiven Fahrweise sei Dank, an nahezu allen Spots mit Segeln
unter sechs Quadratmeter aus. Eine beliebte Größe für das Leichtwindsegel ist 5.9 – manche bevorzugen hier
auch 5.7 oder sogar 5.3. Vorbei sind allerdings die „Riesenboard und Minisegel“-Zeiten, braucht man doch bei
den ganzen Powermoves gut Druck im Segel, um sich in die Lüfte zu katapultieren.
Das Board
Waren noch vor wenigen Jahren viele Freestyler mit 70 bis 80 Kilogramm auf großen 110-Liter-Boards unter-
wegs, reicht heute ein schnelles, früh gleitendes Brett aus der 100-Liter-Klasse zumeist aus. Auf diesen Boards
lassen sich Segel mit vier bis sechs Quadratmeter problemlos fahren, somit reicht ein Freestyler von Schwach-
wind bis Hack. Viele Firmen bieten für leichte Fahrer auch Bretter mit 90 Liter oder sogar 80 Liter an. Durch
das geringere Volumen und die verringerte Breite lassen sich diese Shapes von Windsurfern mit wenig Ge-
wicht oder auch Frauen noch leichter aus dem Wasser hebeln und bei viel Wind besser kontrollieren als die
voluminöseren, breiteren Boards. Hingegen sollten schwere Fahrer (ab 80 Kilo) und solche, die oft bei wenig
Wind aufs Wasser gehen und große Segel benutzen, über ein Brett aus der Gruppe der 110-Liter-Freestyler
nachdenken. Durch mehr Breite gleiten diese Shapes noch früher und sliden noch kontrollierter als die kleinen
Geschwister. Bei viel Wind und mit kleinen Segeln (4.7 und kleiner) sollte das Wasser sehr fl ach sein oder das
Fahrergewicht hoch (mindestens 90 Kilogramm), um das Brett unter Kontrolle zu halten.
Die Finne
Auch bei den Finnen hat sich einiges getan. Wurden bis zuletzt oft 25 Zentimeter lange Stachel mit den 100-
Liter-Brettern ausgeliefert, messen die Finnen jetzt 20 bis 24 Zentimeter (Ausnahme Tabou Twinser mit zweimal
16 Zentimeter). Immer noch fi nden wir die 24-Zentimeter-Finnen zu lang, denn was bringt die bessere Gleit-
performance, wenn ich das Board nicht um die Kurve drücken kann?! 20 Zentimeter empfi nden die meisten
Newschool-Freestyler mit 70 bis 80 Kilogramm als ideal, viele fahren auch 18 Zentimeter lange Finnen, die zwar
noch besser sliden, aber bei Powermoves oder Manövern im Chop relativ wenig Halt bieten. Ist es spiegelglatt,
können Finnen bis 16 Zentimeter problemlos verwendet werden. Die oft mitgelieferten 22-Zentimeter-Finnen
sind eine gute Mischung aus Newschool-Eignung und verbesserter Gleitperformance des Boards.
Bevor wir zu den einzelnen Tests kommen, stellen wir dir noch die Tester vor:
DAS TEAMLorenz Forstenlechner
Der Salzburger Freestyler ist einer der Wahllocals am Neusiedler See und immer am Wasser, wenn Wind ist.
Neben der EFPT-Tour bestreitet er ab und zu auch PWA-Events. Lorenz hat 80 Kilogramm und fährt privat
Tester Lorenz Forstenlechner
freestyletest
86 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 87| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
freestyletest
EXOCET I-STYLE II 101 PROMODEL
DER ERSTE EINDRUCK
Kaum hat man den I-Style ausgepackt, zieht er wegen der schwar-
zen Grundfarbe am Oberdeck die Blicke auf sich. Doch neben der
ungewöhnlichen Farbe fallen bei näherem Betrachten einige weitere
Besonderheiten auf. Das relativ dicke, runde Heck wurde mit einem
ausgeprägten Cut-out versehen, die Schlaufen sind bequem und ein-
fach zu verstellen, aber etwas weit. Das unauffällige Unterwasserschiff
verfügt über einen leichten V-Shape. Die genialste Auffälligkeit aber
sind die DDSA – die Double Density Shock Absorber. Unter dem su-
perdünnen Footpad wurden Shock Absorber (ähnlich der Dämpfung
eines Laufschuhs) eingebaut, um dem Fahrer mehr Komfort zu bieten.
Die Finne misst 20 Zentimeter und unterstreicht damit die Newschool-
Ambitionen des Shapes.
AUF DEM WASSERDraufstellen, dicht holen, wohlfühlen – lautete die einheitliche Mei-
nung aller Tester. Sowohl beim Dümpeln als auch in den Schlaufen
stehend fühlt man sich auf dem Brett rundum wohl. Das gedämpfte
Fahrgefühl wird durch die DDSA in den Footpads noch unterstützt.
Auch bei kabbeligen Bedingungen sind Schläge kaum wahrzunehmen.
Das Brett wirkt relativ groß, gleitet gemütlich früh genug los, wird
aber nicht sehr schnell. Dafür fühlt man sich auch mit kleinen Segeln
bei Überpower immer sicher, die Kontrolle über das Brett ist top.
Der Take-off erfordert eine Spur mehr Fußdruck als bei den besten
Boards in dieser Kategorie, aber sobald man slidet, ist man froh, einen
so Fehler verzeihenden Untersatz unter den Beinen zu haben. Landet
man halbwegs gut, hat man viel Zeit, den Trick zu stehen, und kann
sich dabei fast ausschließlich aufs Rigg konzentrieren. Wer ab und zu
mal einen Carving 360er machen oder einfach nur gerade nach oben
springen will, kann dies auf dem I-Style ebenfalls problemlos machen.
FAZITDer I-Style ist ein super Allrounder, mit dem vor allem Newschool-Ein-
steiger und Fortgeschrittene aufgrund der hervorragenden Kontrollier-
barkeit rasch Fortschritte machen werden. Für Top-Fahrer, die sowieso
schon die schwersten Double-Moves im Schlaf können, ist es vielleicht
eine Spur zu wenig agil, dennoch springt das Brett frei, dreht gut und
ist wunderbar Fehler verzeihend bei Slidemoves.
BOARDANGABENBezeichnung: I-Style II 101 Promodel
Volumen: 101 l
Länge: 235 cm
Breite: 62 cm
Gewicht: 6,1 kg
Finne: 20 cm
NAISH FREESTYLE 100
DER ERSTE EINDRUCK
Sehr positiv überrascht waren wir, als wir das Board aus dem Trans-
portkarton holten und uns schon auf die klassische Auspackzeremonie
eingestellt hatten. Anstelle von Tonnen Luftpolsterfolie, Klebeband und
Karton kam ein dünnes, aber ausreichend dickes Boardbag zum Vor-
schein. Das „ECO Bag“ vermeidet unnötigen Müll und du bekommst
ein Bag zum Board – Daumen hoch für dieses Konzept! Das ziemlich
dicke Brett selbst kommt ohne auffällige Shapedetails aus. Das Deck
ist extrem fl ach, die Mastspur relativ weit vorn, das Heck relativ schm al und
spitz. Die Footpads sind weich und griffi g, die Schlaufen sind sehr
gut. Eine 22-Zentimeter-Finne wird mitgeliefert.
AUF DEM WASSERObwohl das Design mit Elementen wie dem Naish Skull oder einem
Schlagring aggressiv anmutet, schaut das Innenleben des Bretts an-
ders aus. Mühelos gleitet man los, das Board wird schnell und frei
und hängt extrem loose am Fuß, ist dabei aber nicht zu hart und auch
im Chop angenehm zu fahren. Genial im unteren und mittleren Wind-
bereich: Springt man doch ohne Anstrengung um die Kurve, ist das
Brett bei Überpower bei der Anfahrt zum Powermove etwas schwerer
zu kontrollieren. Sobald man im Sliden ist, hat man aber Zeit und Kon-
trolle ohne Ende und kann sich entweder auf den zweiten Absprung
oder auf das Durchgleiten des Moves konzentrieren. Wer auch gern
Oldschool-Manöver machen will, sollte die Skills dafür schon mitbrin-
gen, denn ist das Brett einmal auf seine dicken Kanten gestellt, greifen
diese gnadenlos – hier ist wenig Platz für Fehler. Newschool-Freestyler
werden allerdings das spritzige Fahrgefühl, gepaart mit super Kontrol-
lierbarkeit, lieben.
FAZITEin radikales und dennoch wunderbar kontrollierbares Freestyleboard,
das vor allem für Rider empfehlenswert ist, die eher kleinere Segel
wählen, um nicht überpowered zu sein.
BOARDANGABEN
Bezeichnung: Freestyle 100
Volumen: 100 l
Länge: 232 cm
Breite: 63 cm
Gewicht: 6,1 kg
Finne: 22 cm
Ang le i ten
Speed
Kontrol le
Drehfreudigkei t
Take-off
Board-Ergebnisse
Sliden
Ang le i ten
Speed
Kontrol le
Drehfreudigkei t
Take-off
Board-Ergebnisse
Sliden
freestyletest
88 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 89| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
freestyletest
STARBOARD FLARE 98 WOODCARBON
DER ERSTE EINDRUCK
Wie schon in den letzen Jahren kommt der Flare mit einem ausge-
prägten Domedeck daher. Der Shape wirkt relativ lang, die Nose hat
mehr Scoop als die meisten anderen Shapes. Apropos Brettspitze, der
Starboard ist das letzte Brett seiner Art, welches noch über keinen run-
den Noseshape verfügt. Das dicke, aber schmale Pummelheck lässt eine
gute Portion Sicherheit in Slidemoves vermuten. Die auffällig schräg
zur Fahrtrichtung montierten Schlaufen sind relativ hart, lassen sich
aber sehr leicht verstellen und sind außerdem mit Plastikbeilagscheiben
versehen, die das lästige Verdrehen wirkungsvoll verhindern. Benutzer-
freundlich auch die Angaben am Brett: So ist die empfohlene Mastfuß-
position genauso markiert wie „more slide“- bzw. „more grip“-Angaben
an der US-Box-Schiene. Die Finne misst relativ lange 24 Zentimeter.
AUF DEM WASSERAuf einem Freestyler den Großteil der Freerider am See auf der Ge-
raden versägen? Mit dem Flare kein Problem! Der langgezogene
Shape wirkt in Dümpelfahrt etwas kippelig und klein, sobald aber die
gerings te Böe aufs Segel trifft, gleitet der Starboard schon los – ob
man will oder nicht, das Board ist mit der beste passive Angleiter der
Gruppe. Auch in den Schlaufen wirkt das Brett klein und erreicht ei-
nen sehr hohen Topspeed und ist dabei direkt und hart. Kein Wun-
der, wurden doch seit einigen Jahren immer wieder Elemente aus den
Slalomboards mit ins Board gepackt. Durch das Domedeck hat man
einen komfortablen Stand auf dem Brett. Für den Take-off erfordert
das Board ein wenig Krafteinsatz, hier kann man sich aber mit einer
kürzeren Finne als der für Newschool zu langen 24-Zentimeter-Serien-
fi nne helfen, Sorgen über dann fehlende Speed- und Gleitperformance
braucht man sich keinesfalls zu machen. So direkt sich das Brett fährt,
so slidet es auch – superschnell und hart. Gleitet man so im totalen
Flachwasser beinahe jeden Move durch, sollte man in choppy Bedin-
gungen gut landen, grobe Fehler verzeiht das Board nicht. Wer hin
und wieder auch seine Oldschool-Tricks auspacken will, ist auf dem
Flare bestens beraten, egal ob Carving 360 oder One-handed-Duckji-
be, das Board dreht eng und lässt sich super auf die Kante stellen.
FAZITDas klein wirkende, superschnelle Board vermittelt ein hartes, direktes
Fahrgefühl, was speziell gute bis sehr gute Newschooler, die meterhoch
und radikal durch Powermoves springen wollen, ansprechen sollte.
BOARDANGABENBezeichnung: Flare 98 WoodCarbon
Volumen: 98 l
Länge: 238 cm
Breite: 63 cm
Gewicht: 5,9 kg
Finne: 24 cm
TABOU TWISTER TE 100
DER ERSTE EINDRUCK
Haben sich die Augen vom Flash – der geilsten Farbkombi seit es
Windsurfboards gibt – erholt, kommen bei genauerer Betrachtung
viele verspielte grafi sche Details ans Tageslicht, die drei Sternnieten
auf der Nose sind dabei nur das Tüpfelchen auf dem i. Das Brett wirkt
kurz, gestaucht und rund, vor allem im vorderen Bereich ist es relativ
dick. Das Domedeck, die dicken Footpads und die guten Schlaufen
verhelfen zu einem supersicheren Stand. Die größte Besonderheit ver-
steckt sich aber auf der Unterseite des Boards – denn das Brett ist ein
Twinser. Zwei 16-Zentimeter-Finnen sollen montiert werden, bevor es
aufs Wasser gehen kann.
AUF DEM WASSERNach den ersten beiden Tagen auf dem Wasser waren die Tester rat-
los. Keiner konnte sich, trotz hohem Fahrkönnen, so richtig mit dem
Board anfreunden. Nach einigen weiteren Stunden mit dem Twister
sieht das Resultat anders aus – es ist eben auch ein spezieller Shape
und der braucht Eingewöhnung. Das radikale und ausnahmslos auf
Newschool-Moves ausgelegte Brett möchte tendenziell ein etwas grö-
ßeres Segel, um ins Rutschen zu kommen, denn dümpelnd auf eine
Böe zu warten, macht mit dem Brett keinen großen Spaß. Hat man
gut Druck im Segel, gleitet das Brett extrem frei los, wird allerdings
nicht besonders schnell. So muss man als schwerer Fahrer in böigen
Bedingungen viel Energie aufwenden, um durch Windlöcher zu kom-
men. Mit wirklich null Fußdruck hebelt man den Twister aus dem
Wasser und im Moment der Landung ist man in seiner Paradedisziplin
angekommen – dem Sliden. Auch hier gilt es sich ein wenig umzu-
gewöhnen, denn sobald die beiden Finnen im Chop das Wasser be-
rühren, hat man sofort Führung und slidet wie auf Schienen. Radikale,
leichte Newschooler sollten das separat erhältliche Zwölf-Zentimeter-
Finnenset versuchen. Backwind-Jibe nein, Pirouetten-Duckjibe nein –
Sliden. Punkt!
FAZITDas radikalste Boardkonzept der Gruppe ist vor allem leichten New-
school-Freestylern zu empfehlen, die aufgrund des geringen Eigenge-
wichtes nicht auf Spitzenwerte im Gleitbereich angewiesen sind, aber
ein radikales, federleicht zu springendes Brett suchen.
BOARDANGABENBezeichnung: Twister TE 100
Volumen: 100 l
Länge: 232 cm
Breite: 62 cm
Gewicht: 6,6 kg
Finne: 2x 16 cm
Ang le i ten Ang le i ten
Speed Speed
Kontrol le Kontrol le
Drehfreudigkei t Drehfreudigkei t
Take-off Take-off
Board-Ergebnisse Board-Ergebnisse
Sliden Sl iden
freestyletest
90 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 91| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
freestyletest
FANATIC SKATE 100 TEAM EDITION
DER ERSTE EINDRUCK
Der neue Skate wirkt sehr sportlich, das Deck ist relativ fl ach, für
ein reinrassiges Freestyleboard ein schon fast unauffälliger Shape. Im
Unterwasserschiff hat Fanatic-Shaper Sebastian Wenzl dem Brett ein
leichtes V spendiert. Die Nose ist rund, das voluminöse Heck relativ
schmal. Die Footpads sind gut, die Schlaufen haben die perfekte Mi-
schung aus Komfort und Härte. Eine 22 Zentimeter lange Finne wird
dem Brett beigelegt.
AUF DEM WASSERAuch auf dem Wasser verhält sich der Skate erst mal recht unauffällig.
Im Dümpeln wirkt es relativ klein, aber nicht kippelig, der Stand auf
dem Board ist gut. Beim geringsten Windhauch will das Brett ins Glei-
ten. Wer aktiv arbeitet, kann keines der getesteten Boards früher ins
Rutschen bringen. Das Brett hängt agil am Fuß, wird super frei und
sehr schnell und bleibt dabei auch bei viel Wind kontrollierbar, was
gerade auch für Sprünge und Loops ideal ist. Das schmale Heck lässt
sich leicht umlegen, gefahrene Manöver funktionieren gut. Mit wenig
Kraftaufwand lässt sich das Board aus dem Wasser poppen. Einmal im
Rückwärtsrutschen, slidet das Brett, sofern keine groben Fehler bei
der Landung gemacht wurden, extrem schnell und kontrolliert weiter.
Werden Newschool-Novizen problemlos in ihre ersten Rotationsmoves
sliden, können gute Freestyler mit dem Skate ihre Manöver noch radi-
kaler aussehen lassen.
FAZITEin extrem gleitstarkes, agiles Freestyleboard, das bei Loops oder auf
der Geraden genauso viel Spaß macht wie bei allen erdenklichen Slide-
und Powermoves, bei denen es extrem schnell dreht und gut kontrol-
lierbar bleibt.
BOARDANGABENBezeichnung: Skate 100 Team Edition
Volumen: 100 l
Länge: 235 cm
Breite: 63,5 cm
Gewicht: 5,9 kg
Finne: 22 cm
JP FREESTYLE PRO 98
DER ERSTE EINDRUCK
Beim ersten Betrachten wirkt der fl ache Shape relativ breit, das schmale
spitze Heck lässt aber schon erahnen, dass das Brett alles andere als
träge durch den Chop schippern wird. Das Board verfügt über ein
Domedeck, welches zusammen mit den griffi gen, mit „Bumpern“ ver-
sehenen Footpads einen guten, sicheren Stand gewährleisten soll. Die
Schlaufen sind bequem. Als einziges Brett dieser Gruppe hat der JP
im Unterwasserschiff einen leichten Channel. Die Serienfi nne fällt mit
24 Zentimeter relativ groß aus.
AUF DEM WASSERSteigt man zum ersten Mal aufs Brett, fällt sofort auf, dass es beim
Dümpeln satt und stabil im Wasser liegt. Pumpt man einmal ein biss-
chen an, gleitet der JP auch schon los und wird dabei erstaunlich frei.
Im Chop fährt sich der Shape eher direkt und erreicht dabei eine
gute Geschwindigkeit. Dem schmalen Heck sei Dank, macht trotz
der Breite das Geradeausfahren genauso viel Spaß wie eine Halse
oder eine Backwind-Jibe. Der Shape ist aber vor allem ein hervorra-
gendes Newschool-Brett für Anfänger bis Profi s. Während Beginner
die Kontrollierbarkeit in Slidemoves lieben werden, können Cracks das
schmale Heck mit gewünschtem Speed um die Kurve drücken oder
gleich noch mal abspringen. Hat man sich einmal an die Mulden im
Footpad gewöhnt, fi ndet man dank selbiger einen grandiosen Halt in
den relativ harten Schlaufen, was speziell für Powermoves wie Ponch,
Shaka oder Toad super ist. Die Finne ist hingegen defi nitiv zu groß für
viel Wind oder radikale Doppelmoves. Hier sind für Fahrer mit 70 bis
80 Kilogramm Größen von 18 bis 22 Zentimeter zu empfehlen.
FAZITDer JP punktet durch Kontrollierbarkeit, gutes Angleiten und Old-
school-Eignung, ist aber gleichzeitig radikal und schnell, sodass auch
Profi s und Rider, die zu solchen werden wollen, richtig glücklich mit
dem Board werden. Alles in allem ein spitzen Alrounder.
BOARDANGABENBezeichnung: Freestyle PRO 98
Volumen: 98 l
Länge: 237 cm
Breite: 64 cm
Gewicht: 6,1 kg
Finne: 24 cm
Ang le i ten
Speed
Kontrol le
Drehfreudigkei t
Take-off
Board-Ergebnisse
Sliden
Ang le i ten
Speed
Kontrol le
Drehfreudigkei t
Take-off
Board-Ergebnisse
Sliden
freestyletest
92 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 | 93| WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
freestyletest
VANDAL REVERB 5.2
NORTH ICE 5.0
Hält man das Segel noch im Sack verpackt zum ersten Mal in der
Hand, würde man vom Gewicht eher auf ein 4.2er tippen, so leicht ist
es. Verstärkungen sucht man vergeblich, dafür verhält sich das Segel
extrem neutral und relativ weich. Es liegt sehr leicht in der Hand und
ist in Moves dank übrragendem OFF quasi nicht vorhanden. Unter uns
Testern gehörte das Reverb damit zur ersten Wahl. Zum Freestylen ist
es tatsächlich ein Traum.
Das Ice bleibt seinen Stärken auch 2010 treu. Es besticht durch gute
Performance, hat viel Zug und geht früh los. Das Handling in Manö-
vern ist nicht ganz so federleicht wie bei manchen Mitbewerbern, da-
für ist der Einsatzbereich durch die hohe Trimmvariabilität unerreicht.
Mit drei Segeln lässt sich für einen 70 bis 80 Kilogramm schweren
Windsurfer die gesamte Windrange abdecken. Und wenn man genau
hinschaut, ist auch das Ice (wie alle North-Sails-Segel) so aufwendig
verarbeitet, dass man mit ihm noch Spaß haben wird, wenn andere
Segel schon dem Sperrmüll zugefügt werden.
NAISH ATV 5.5
Das komplett aus X-Ply gefertigte und sehr hochwertig wirkende ATV
hat konstanten Vortrieb und einen großen Windeinsatzbereich. Schon
bei wenig Wind entwickelt das Segel Zug, der konstant bleibt und
auch bei Überpowern noch zu kontrollieren ist. In Manövern liegt das
Segel ausgewogen und gut in der Hand. Es ist ein schönes Alround-
segel, das dem Windsurfer auch über den Freestyleeinsatz hinaus im
Bump-and-Jump-Einsatz eine Menge Freude machen wird.
GAASTRA ECHO 5.2
Ebenfalls sehr leicht und ausgewogen, erinnert das Echo stark an das
Fahrgefühl des Vandal Reverb. Wen wundert‘s, ist doch Dan Kaseler
Designer beider Firmen. Einige feine Unterschiede gibt es dann aber
doch: mehr Power und nicht ganz so viel OFF, aber immer noch ein
sehr gutes Handling in den Moves. So ist das Echo im Vergleich zum
Reverb für den Einsatz bei weniger Wind oder für etwas schwerere
Fahrer zu empfehlen. Die Verarbeitungsqualität ist tadellos; um ein
möglichst leichtes Segel zu bieten, wurde aber auch beim Echo auf
aufwendige Verstärkungen verzichtet.
Bei unseren Boardtests haben wir Segel verschiedener Hersteller benutzt. Über mehrere Wochen konnten wir
Tücher von 4.7 bis 5.7 testen. Da ein Quadratmeter Unterschied zu viel ist, um die Modelle gegeneinander
antreten zu lassen, bekommt ihr hier eine kurze Charakterbeschreibung:
FFRREEEESSTTYYLLEE--SSEEGGEELL
freestyletest
94 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |
freestyletest
NAISH FORCE 4.7
NP FIREFLY 5.7
NORTH DUKE 5.4
Die gewohnte Charakteristik des Force hat Naish beibehalten. Es geht
gut und früh los, entwickelt eine hohe Geschwindigkeit und hat dank
relativ weit hinten liegendem Druckpunkt auch dann noch Kraftre-
serven. Das sehr leichte Handling vom letzten Jahr wurde durch Ge-
wichtsreduktion nochmal verbessert, in Manövern liegt das Segel aus-
gesprochen neutral und leicht in der Hand. Kein Vorteil ohne Nachteil:
Auch das Force ist zwar tadellos verarbeitet, doch aufwendige Verstär-
kungen wurden nicht verbaut.
Das Firefl y wurde für 2010 stark überarbeitet, nachdem die 2009er-Segel
(insbesondere die großen Varianten) unterdurchschnittlich waren. Im Ver-
gleich zum letztjährigen Segel ist die Windrange größer geworden, den-
noch sind die typischen Neil-Pryde-Fahreigenschaften geblieben. Direkt
und vergleichsweise hart liegt das Rigg in der Hand, in Manövern bleibt es
aber einfach zu kontrollieren und neutral. Das Firefl y ist nicht sehr aufwen-
dig verstärkt, dafür aber leicht. Denkt man sich mal die grafi schen Drucke
auf dem Segel weg, kommt ein sehr einfaches Panellayout zum Vorschein.
Das Duke geht sehr früh los, und trotz des konstanten Zugs im Rigg
ist es in Manövern extrem neutral, ausgewogen und bietet ein sehr
gutes OFF. Die Windrange ist durch den stabilen Druckpunkt wie
schon in den letzten Jahren extrem groß. Für viele Freestyler wird das
5.4er als größtes Segel reichen, da es hinsichtlich seiner Low-Wind-
Performance das Potenzial mancher 5.8er-Segel deutlich übersteigt.
Die Verarbeitungs- und Verstärkungsqualität des Duke spielt im Ver-
gleich zu den Mitbewerbern in einer anderen Liga. Das hat zur Folge,
dass die Dukes nicht die leichtesten Segel in Tests sind, dafür aber
garantiert mehr als eine halbe Saison Dauereinsatz locker wegstecken.
Welches Segel ist das richtige für dich?
In deine Entscheidung nach dem richtigen Freestylesegel solltest du
auch deinen bevorzugten Windsurfspot, dein Level und dein Gewicht
einfl ießen lassen. Bist du etwa leicht und windsurfst viel im Flachwasser
und willst das leichteste, neutralste Rigg, könnte das Gaastra Echo oder
das Vandal Reverb perfekt für dich sein. Magst du lieber ein direktes,
härteres Segel, ist das Firefl y von Neil Pryde ein Tipp. Windsurfst du
auch in der Welle oder in Bump-and-Jump-Bedingungen, sind Segel
wie das Naish ATV oder Force, aber auch das Ice von North eine gute
Wahl. Alle drei Segel bieten eine große Performancebandbreite. Schwe-
re Fahrer und solche, die ihr Segel länger als eine Saison nutzen möch-
ten, könnte das Duke von North dank bester Low-Wind-Performance
und höchster Verarbeitungsqualität ansprechen. Willst du mit möglichst
wenigen Segeln bei unterschiedlichsten Windstärken aufs Wasser, soll-
test du ein Tuch mit großer Windrange wählen.
Balkendiagramme Boardtest
Für unsere Balkendiagramme haben wir uns die wichtigsten sechs Ka-
tegorien ausgesucht. Bei der Benotung des Angleitverhaltens haben
wir insbesondere das passive Angleitverhalten bewertet. Gute Fahrer und solche, die beispielsweise immer ein
wenig abfallen und durch Pumpen Druck aufbauen, werden die einzelnen Werte deutlich verbessern können.
Beim Speed haben wir eine Kombination aus End- und Grundgeschwindigkeit bewertet. Der Wert für Kontrolle
beschreibt, wie anspruchsvoll das Board im Grenzbereich zu fahren ist. Die Note zur Drehfreudigkeit drückt
aus, wie einfach das Board von Rail zu Rail zu bewegen ist und wie variabel die Kurvenradien sind. Der Take-
off ist der Moment, wo man das Board von der Wasseroberfl äche löst, um in einen Rotationsmove zu springen.
Wir haben hier den Kraftaufwand bewertet, den man beim Herausdrücken des Bretts aus dem Wasser benötigt.
Je höher die Noten bei dem Punkt Sliden sind, desto einfacher und leichter lässt sich das Board bei solchen
Manövern kontrollieren. Diese Noten sagen jedoch nichts über die Radikalität aus! Über dieses Merkmal kannst
du in den einzelnen Textpassagen mehr lesen.
TEST ABSCHLUSSABSATZZu guter Letzt möchten wir wie immer erwähnen, dass ein Test nur die Meinungen der zugegebenermaßen erfah-
renen, aber dennoch mit persönlichen Vorlieben vorbelasteten Tester widerspiegelt. Daher versuchen wir immer,
den Spot sowie die Fahrer bestmöglich vorzustellen. Wenn du die Möglichkeit hast, eines der Produkte in einem
Surfshop oder von einem Freund auszuleihen, dann tu es! Vertrau grundsätzlich nicht ausschließlich auf die Mei-
nungen anderer. Außerdem bieten dir Testveranstaltungen sowie das grandiose OTC in Teneriffa (Windsurfcenter,
das die meisten Marken in der Station in El Medano/Teneriffa zum Testen anbietet) die Chance, den Stuff selbst
auf dem Wasser zu probieren. Viel Spaß beim Suchen und Finden des perfekten Materials für dich!
01
02 03 04
01 FRAUENPOWERDie Damen der PWA-Worldtour über ihre Sorgen
und Nöte in einem männerdominierten Sport.
02 FOTOFOLIOEin Sommer auf Mauritius.
03 TESTWavestuff 2010. Wir testen für dich noch in diesem
Jahr die neuen Segel und Boards für die Welle.
04 HOW TO SHOOT A WINDSURFPICWie auch du zu besseren Windsurfbildern kommst.
AUSBLICK >>> WINDSURFING JOURNAL 10
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MITARBEITER DIESER AUSGABEManuel Grafenauer, Lorenz Forstenlechner, Martin Lenhardt, Christoper Bünger, Tim Jacobsen, Kirsa Stoltenburg, Torben Sonntag, Michi Trapp, Kauli Seadi, Jonas Wagner, Mart Kuperij, Meiko Möller, Jonathan Klinck, Christian Sewening
CHEF VOM DIENST Tim Jacobsen
FOTOGRAFEN Thorten Indra, PWA, John Carter, Niels Patrick Geisselbrecht, Darrell Wong, Fiore/Canon, Jeff Henderson,Claus Döpelhauer, Jerome Houyvet, Jonas Roosens, Manuel Grafenauer
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98 | WINDSURFING JOURNAL | AUSGABE 4 / 2009 |