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WEINERLEBNISWELT MEISSEN W E I N G E N U S S & W E I N K U LT U R Sächsischer Wein- & Winzerkurier

Winzerkurier 4 12

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Page 1: Winzerkurier 4 12

WEINERLEBNISWELTMEISSEN

W E I N G E N U S S & W E I N K U L T U R

Sächsischer Wein- & Winzerkurier

Winzerkurier 4-12_Wein & Winzerkurier 06.11.12 11:22 Seite 1

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Betreuungscenter Meißen: Hahnemannsplatz 21 · 01662 Meißen · Tel. 0 35 21 / 46 75 00 · Fax 0 35 21 / 45 25 34weitere Geschäftsstellen u. a. in: Meißen-BohnitzschE-Mail: [email protected] · Internet: www.vbrb-mei-grh.de

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VORWORT

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Impressum

Herausgeber:Sächsische Winzergenossenschaft Meißen e.G.Bennoweg 9 · 01662 Meißen

ISSN: 1860-4722

Verlag: Meißner Tageblatt Verlags GmbH

Verantwortlicher Redakteur:Werner BöhmeTelefon/Fax (0 35 21) 45 75 48

Redaktionsanschrift:Wort & Wein MeißenStadtblick 40 · 01662 Meißen

Anzeigen: Lutz BarthTelefon (01 72) 1 08 49 37E-Mail: [email protected]

Gesamtherstellung:Satztechnik Meißen GmbHAm Sand 1c01665 Diera-Zehren/OT Nieschütz

Erscheinungsform: vierteljährlich

Inhalt

Minister, Moien und derMorio-Muskat S. 4/5

Kultur- und Veranstaltungs-mosaik S. 6/7

Wahl der Weinkönigin S. 8

Leseeröffnung S. 10

Tage des offenen Weingutes S. 15

Weinfeste S. 16-18

Weinquiz S. 24

Vorwort des Geschäftsführers derSächsischen Winzergenossenschaft Meißen eG

Zum Ende eines Winzerjahres

Monate anstrengender Arbeit im Weinberg lie-gen hinter unseren Winzerinnen und Win-zern, nun ist die schönste Arbeit im Weinberg

zu Ende gegangen – die Weinlese. Der Lohn schwerer Ar-beit und des steten Bangens und Hoffens um die Wetter-gunst wurde eingebracht. Mit der Reife des Lesegutes, der Traubengesundheit undden daraus resultierend eingelagerten Qualitäten sind wirin diesem Jahr sehr zufrieden.Diese nun vorhandenen hervorragenden Jungweine sinddie Basis, um einen ebenso erstklassigen Jahrgang füllenzu können, wie in diesem Jahr. Brachte uns doch der Jahr-gang 2011 nicht nur die besten Ergebnisse bei der Lan-desweinprämierung, sondern auch den begehrten Goldenen Preis Extra bei derBundesweinprämierung, den wir als einziges Weingut Sachsens erhielten. Diese hohe Auszeichnung erhielten wir für unseren Morio Muskat und möchtenuns an dieser Stelle bei allen Winzern, Küfern und bei unserer Kellermeisterin fürdiesen tollen Wein bedanken.Nicht ganz so zufrieden sind wir mit der eingelagerten Menge. Durch die teilwei-se aufgetretenen Schäden durch Hagel und Sonnenbrand müssen wir erneutErntemengenverluste von circa 20 % zum Vorjahr verzeichnen. Dies ist umsoschmerzlicher, da wir schon in den letzten Jahren hohe Ausfälle, vor allem durchWinterfrost, hinnehmen mussten.Umso erfreulicher ist die überaus positive Entwicklung unserer WeinErlebnis-Welt, sowohl im Veranstaltungsbereich als auch in der Vinothek. Darauf aufbau-end haben wir für Sie neben bereits bekannten auch wieder einige neue Veran-staltungen in unseren Veranstaltungskalender 2013 aufgenommen und würdenuns freuen, Sie das eine oder andere Mal hier in der WeinErlebnisWelt begrüßenzu dürfen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine besinnliche Adventszeit, vielleicht beieinem Gläschen Meißner Glühwein, und einen guten Start in unser 75. Jubi-läumsjahr

Lutz KrügerGeschäftsführer der Sächsischen

Winzergenossenschaft Meißen eG

Titelfotos (v. l. n. r.): Tag des offenen Weingutes, die deutschen Weinhoheiten zuBesuch in der Sächsischen Winzergenossenschaft, Weinprobe in der WeinErleb-nisWelt, Morio-Muskat mit dem Goldenen Preis-ExtraBildautoren: Dr. Eberhard Brüchner, Günter Rühle (2) und Christoph Rieß

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LANDESWEINPRÄMIERUNG

Der 12. August 2012 war das Datum der Abschlussfeier derOlympiade in London. Bereits einen Tag später wurdenaber in Meißen schon wieder Medaillen in Bronze, Silber

und Gold vergeben. Am Montag, dem 13 August, erfolgte hier dieLandesweinprämierung. Von den von 11 Weinbaubetrieben einge-reichten 66 Weinen und Sekten konnten 62 der Erzeugnisse prä-miert werden. Insgesamt wurden 14 goldene, 39 silberne und neun bronzene Medaillen vergeben. Landwirtschaftsminister FrankKupfer bezeichnete die Prämierungsveranstaltung insofern sehr zuRecht als eine hervorragende Werbeveranstaltung für den Sachsen-wein. Wörtlich sagte er: „Wir haben wenig Fläche, aber viel Qualität.“Abschließend bemerkte er weiter: „Ich bin stolz auf unsere Winzer.Sie produzieren nicht nur eine hervorragende Qualität, sondern siepflegen auch unsere so einmalige Weinkulturlandschaft mit ihrenSteillagen und fördern den Tourismus.“

Das Spiegelbild der Meinungen

Die Sächsische Winzergenossenschaft konnte bei der diesjährigenLandesweinprämierung die meisten Medaillen erringen (vgl. Kasten).Hiervon ausgehend, sagte Geschäftsführer Lutz Krüger: „Wir sind sehrfroh über diese guten Ergebnisse, denn sie belegen unsere hervorra-gende Arbeit und zeigen, dass die Bemühungen und die aufopfe-rungsvolle Arbeit unserer Winzer nicht umsonst waren. Es ist schonein hervorragendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass wir unserTraubenmaterial aus den unterschiedlichsten Lagen und zu den un-terschiedlichsten Zeiten angeliefert bekommen. Immerhin sind es1.500 Winzer, die von Pillnitz bis hinein ins Brandenburgische untereinen Hut gebracht werden müssen.“ Dr. Bernd Kastler, Vorsitzenderdes Weinbauverbandes Sachsen, formulierte zur gleichen Thematikim Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung: „Die sehr guten Ergeb-nisse der Sächsischen Winzergenossenschaft sind Ausdruck derQualitätsarbeit und der Breite des Sortimentes. Lob und Anerken-nung gelten vor allem auch der Arbeit der vielen Kleinwinzer.“

Zum achten Mal Gold

Bei aller Wertschätzung für die Winzer und die Produkte ihrer an-strengenden Arbeit kann ein solcher Auszeichnungsakt, wenn er

sehr lange dauert, doch recht an-strengend sein. Eine Auflocke-rung wurde zum einen durch diezwischendurch gereichte Spei-senfolge und die Verkostung derprämierten Weine erreicht, zumanderen war auch das in das Pro-gramm eingebaute Frage-Ant-wort-Spiel mit den anwesendenWeinhoheiten in dieser Hinsichteine sehr gute Idee. Und es war jawirklich eine illustre Runde vonHoheiten, die sich aus diesemAnlass den Fragen von FranziskaSpiegelberg, Sachsens amtieren-der Weinkönigin, stellten: dieSchliebener Moie, die Weinprin-zessinnen aus Jessen und Burg-werben/Kriechau, die Ortswein-königin von Diesbar-Seußlitzsowie die beiden sächsischenWeinprinzessinnen. Der goldprä-mierte Morio-Muskat der Winzer-genossenschaft bildete den krö-nenden Abschluss der kulinari-schen Weinprobe mit den prä-mierten Weinen und Sekten. Spe-ziell zu der Goldmedaille derSächsischen Winzergenossen-schaft für diesen Wein sagte Dr.Bernd Kastler: „Natalie Weich, dieKellermeisterin der Winzergenos-senschaft gelingt es bereits seit Jahren, einen wunderbaren Morio-Muskat zu produzieren, der keinesfalls als Prahlhans daherkommt,sondern mit subtiler Filigranität überzeugt.“ Hatte er vielleicht schongeahnt, was einen Monat später passieren sollte?

Werner Böhme, Fotos: Günter Rühle

4 W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Sachsens LandwirtschaftsministerDr. Frank Kupfer bei der Ansprache

Auszeichnung der SächsischenWinzergenossenschaft (v. l. n. r.Weinkönigin Franziska Spiegel-berg, Jana Niehoff, Vorstandsvorsit-zender Dr. Bernd Kastler)

Minister, Moien und der Morio-Muskat

Ergebnisse der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen

2011er Morio Muskat Bereich Meißen QbA trocken Gold2011er Müller-Thurgau Weinböhlaer Gellertberg QbA trocken Gold2011er Goldriesling Bereich Meißen QbA trocken Silber2011er Weißburgunder Bereich Meißen QbA trocken Silber2011er Cabernet Blanc Jessener Gorrenberg QbA halbtrocken Silber2011er Bacchus Schliebener Langer Berg QbA trocken Silber2011er Scheurebe Bereich Meißen QbA trocken Silber 2011er Traminer Meißner Kapitelberg Kabinett trocken Silber 2011er Traminer Radebeuler Lößnitz Spätlese trocken Silber2011er Blanc de Noir Bereich Meißen Kabinett halbtrocken Silber2011er Müller-Thurgau Pillnitzer Königlicher Weinberg QbA trocken Bronze2011er Bacchus Bereich Meißen QbA trocken Bronze2011er Traminer Bereich Meißen Kabinett trocken Bronze2011er Traminer Bereich Meißen Kabinett lieblich Bronze 2011er Riesling Radebeuler Steinrücken Kabinett trocken Bronze

Ergebnisse der Gebietsweinprämierung 2012

Anzahl davon davon Medaillen Wein Sekt

Sächsische Winzergenossen-schaft Meißen 15 15 -Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth 13 8 5Weingut und Weinhaus Schloss Proschwitz 12 10 2 Weingut Walter Schuh 7 7 - Weingut Gebrüder Hanke 4 4 -Weingut und Weinhaus Hoflößnitz 4 4 -Gut Pesterwitz 4 4 - Weingut Ulf Große 2 2 -Weinbau Steffen Loose 1 1 -

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MORIO MUSKAT

5W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Am 8. Oktober wurde in einer Pressemeldung kundgetan,dass die Sächsische Winzergenossenschaft zum zweitenMal den Goldenen Preis Extra für ihren Morio-Muskat bei

der Bundesweinprämierung erhalten hat. Sie hat damit als einzigerWeinerzeuger Sachsens einen der begehrten deutschlandweit nur61 Gold Extra-Preise als höchste Auszeichnung erhalten. „Die Rebsorte Morio-Muskat wird mittlerweile nur noch selten an-gebaut. Wir haben es uns aber seit Langem zum Ziel gemacht, demWeinkenner trockene Morio-Muskat-Weine von hoher Qualitätanzubieten. Diese Bemühungen sind nun mit der Auszeichnungwiederum eindrucksvoll bestätigt worden“, kommentierte Ge-schäftsführer Lutz Krüger das Ergebnis der DLG-Prüfung (Prüfungder Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft). „Um diesen Preis zu er-zielen, musste der Wein in allen Prüfungen und bei allen PrüfernHöchstnoten erzielen. Das ist schon außerordentlich selten, dass al-le Jurymitglieder gleicher Meinung sind“, bekannte KellermeisterinNatalie Weich. Und sie schwärmte: „Der 2011er Morio-Muskat be-

geistert mit hellem Gelbund grünen Reflexen so-wie einem dominantenDuft nach Rosen, Veilchenund Flieder. Dieser Weinschmeckt wie er duftetund das Geschmackser-lebnis bleibt ganz langeauf Zunge und Gaumen.“ Der Wein überzeugte abernicht nur die DLG-Juryund die Kellermeisterin,sondern gleichermaßenauch die Kunden. 3.000Liter dieser Sorte wurdenabgefüllt. Wer noch eineder 4.000 abgefüllten Fla-

Zum zweiten Mal den Großen Preis Extra für den Morio-Muskat

schen kaufen will, muss sich sputen. Ich habe mir jedenfalls gleicheinen Karton gekauft. Ich würde Ihnen das unbedingt auch emp-fehlen, denn dieser edle Tropfen ist schon fast ausverkauft. Doch esgibt ja da auch noch drei andere Weine, die mit einer Silbermedail-le ausgezeichnet wurden, und außerdem hoffen wir, doch auch imnächsten Jahr wieder einen „Super-Morio“ kaufen zu können.

W. B.Fotos: Günter Rühle (1), Christoph Rieß (1)

PS.: Werner Böhme ließ den ausgezeichneten Wein von Elisa Pira,einer italienischen Winzerstochter, Weinjournalistin und Somme-liere, verkosten. Sie schrieb hierzu: „Der Morio-Muskat entwickeltim Glas ein ausgeprägtes Bukett, das von einer kräftigen Muskatno-te beherrscht wird, und erobert die Genießer mit seiner würzigenAromatik.“ Den gesamten Beitrag lesen Sie ungekürzt in der nächs-ten Ausgabe unserer Zeitung.

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Kellermeisterin Natalie Weich undMarketingchefin Manja Licht (v. l. n.r.) präsentieren den ausgezeichnetenWein und die Urkunde

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KULTUR- UND VERANSTALTUNGSMOSAIK

6 W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Dieses Jahr stand die große Weinprobe der Weinbaugemeinschaft Diesbar-Seuß-litz e.V. am 31. August unter dem Motto „20 Jahre Sächsische Weinstraße“. DieWeinkönigin von Diesbar-Seußlitz Nicole Ronge moderierte an diesem Abendgemeinsam mit Marie Fischer, der amtierenden sächsischen Weinprinzessin, undAnke Freund, der ehemaligen sächsischen Weinkönigin. Die Gäste wurden an-lässlich des Jubiläums auf eine kleine virtuelle Reise entlang der SächsischenWeinstraße entführt. Während dieser „Reise“ konnten nicht nur gute Tropfen pro-biert werden, sondern die Weinhoheiten sprachen auch über die Weingüter, dieBesonderheiten, die Sehenswürdigkeiten und die Schönheit der sächsischenWeinlandschaft. Marie Fischer und Anke Freund erzählten uns auch von ihrenzahlreichen Erlebnissen und Erfahrungen, welche sie während ihrer Amtszeit ge-sammelt haben. Weitere Höhepunkte waren die Verabschiedung der amtieren-den Weinkönigin Nicole Ronge (Das Foto 1 zeigt sie mit Gabriele Dörner und Kati Lai v.l.n.r.) und die Krönung der neuen 20. Ortsweinkönigin von Diesbar-Seußlitz Katharina Lai (Foto 2). Insgesamt kann man wieder von einer gelungenenVeranstaltung sprechen.

Manuela Thiede

Große Weinprobe der Weinbaugemeinschaft Diesbar-Seußlitz

Kultur- und Veranstaltungsmosaik

Die Insel Sylt ist nicht nur die Insel der Schönen und Reichen, sie kann sich auchrühmen, den nördlichsten Weinberg Deutschlands zu besitzen. Am 4. Juni 2009wurde vom Weingut Balthasar Ress aus dem Rheingau der Weinberg in der Ge-markung Keitum angelegt. Die 0,3 ha sind mit 1.600 Stöcken der Sorten Solarisund Rivaner bestockt. In diesem Jahr erwartet man die erste Ernte. Ausgebaut wirdder Wein im Weingut Ress. Er wird als „Schleswig-Holsteinischer Landwein 201255 Nord Solaris/Rivaner“ (55 Nord weist auf den Breitengrad hin, auf dem Syltliegt) im Weinhaus Schachner in Westerland/Sylt und im Weingut Ress in limi-tierter Menge angeboten werden. Um sicher zu sein, eine Flasche zu ergattern,kann man einen von 555 Rebstöcken pachten. Das Anlegen des Weinberges warnur möglich, indem sich die Landesregierung Schleswig-Holstein 2008 die Reb-rechte für 10 ha von Rheinland-Pfalz gesichert hat.Weitere Information: www.sylt-weinberg.de

Volkmar Reinhold

Sylt – Der nördlichste Weinberg Deutschlands

„Der Königinnenwein des Jahres 2012 ist von hervorragender Qualität, er hat 101Grad Oechsle, das ist ein fantastischer Wert“, verkündete Sachsens WeinköniginFranziska Spiegelberg bei der Lese am 11. Oktober, die sie gemeinsam mit ihrenbeiden Prinzessinnen Katharina Fritze und Marie Fischer absolvierte. „Der Oechsle-Grad ist in diesem Jahr noch höher als 2011“, freute sich Dr. Heino Bla-witzki, der Hüter des Weinberges. Der Wein der Sächsischen Weinkönigin, wie imVorjahr ein Traminer, wird wie jedes Jahr in der Sächsischen Winzergenossen-schaft ausgebaut und ist eine wahre Rarität, denn es gibt jährlich nur rund 1000Flaschen, die limitiert in den Verkauf kommen und zu Repräsentationszweckender Weinhoheiten verwendet werden.

Weinbauverband SachsenFoto: Günter Rühle

Die Lese des Königinnenweines

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KULTUR- UND VERANSTALTUNGSMOSAIK

7W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Mit dem Weinbauverein „Radebeul-Oberlößnitz“ in die LausitzDas Schloss von Bad Muskau befindet sich in einem hervorragendem Zustand. DasMuseum ist ganz dem Leben und Wirken Fürst Pücklers und seinen Zeitgenossen ge-widmet. Weiter führte uns die Reise nach Jerischke. Hier erwartete uns schon HerrMarbach, der Besitzer des dortigen Weingutes. Herr Marbach führte uns durch denWeinberg „Wolfshügel“ zum oberhalb gelegenen gemütlichen Sitzplatz. Von hier hatman einen schönen Blick über das Jerischker Tal, ein Relikt der Eiszeit. Bis ins 19. Jahr-hundert wurde hier Weinbau betrieben. Die Gesamtfläche des Weinberges beträgt 4 ha. Davon sind zurzeit 2 ha aufgerebt. Es sind ausschließlich Sandböden. Der Zu-stand des Weinberges war alles andere als erfreulich. Offensichtlich wurden von An-fang an erhebliche Fehler gemacht. Angebaut werden Roter Riesling, Weißer Riesling,Johanniter, Regent und Cabernet Mitos. Ausgebaut werden die Weine vom MeißnerWeinhaus Prinz zur Lippe und vermarktet als Brandenburger Landwein. Weiter ginges dann zum Weinhang Wolkenberg im rekultivierten Braunkohlentagebau Welzow-Süd. Finanziert und technisch unterstützt wurde die Anlage von Vattenfall. Heuteumfasst die Rebfläche 6 ha. Angebaut werden vor allem die Sorten Kernling, Schön-burger, Grauer Burgunder, Roter Riesling, Weißburgunder, Cabernet Dorsa und Ron-do. Weitere 19 historische Rebsorten bereichern den historischen Rebweg an derStirnseite des Weinhanges. Angelegt wurde der Weinhang 2010, so dass dieses Jahreine kleine Ernte erwartet wird. Bewirtschaftet wird der Weinhang jetzt von einerGmbH. Für uns blieb die Frage offen, ob es sinnvoll ist, den Weinbau in Gegendenwiederzubeleben, die einst auch aus Gründen der Lage aufgegeben wurden.

Volkmar Reinhold, WBV Oberlößnitz-Radebeul

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WEINKÖNIGINNENWAHL

8 W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Am 2. November wurde in der CoswigerBörse die 25. Sächsische Weinkönigingewählt. Zur Silberhochzeit, und so wohlauch bei der 25. Königinnenwahl, ist esüblich, einmal zurückzuschauen. 1987wurde mit Irene Weisflug die 1. Weinkö-nigin Sachsens gewählt. Der Zufall hatteaber doch schon ein wenig die Hand imSpiel, dass wir nach 25 Jahren tatsächlichdie 25. Weinkönigin wählen, denn an-fänglich betrug die Amtszeit schon malzwei Jahre, und in einem Jahr hatten wirauch zwei Weinköniginnen, nämlich alsInes Hoffmann noch während ihrerAmtszeit zur Deutschen Weinkönigingewählt wurde und die Weinprinzessinnachrücken musste. elf Jahre fand die fei-erliche Kür im Zentralgasthof statt. Wirdenken an viele schöne Veranstaltungenund charmante und fachkundige Wein-königinnen zurück. Doch auch die Börse in Coswig präsen-tierte sich an jenem grauen, tristen No-vembertag von ihrer besten Seite. Es warwiederum eine gelungene Veranstaltung. 500 Gäste waren derEinladung gefolgt. Unter ihnen befanden sich auch hochrangi-ge Vertreter aus Politik und Wirtschaft, allen voran Landtagsprä-sident Matthias Rößler. Der Schein des großen Kristallleuchtersspiegelte sich in allem, was Glas und glänzend: in den mit Köni-

ginnenwein gefüllten Gläsern, in erwar-tungsvollen Augen und den Kronenund Krönchen. Es waren so viel Majes-täten anwesend, wie Coswig sichernoch nicht gesehen hat: gewesene undamtierende Weinhoheiten, von QueenMumm bis zur scheidenden FranziskaSpiegelberg, von Ortsweinköniginnenbis zur Schliebener Moie und den Prin-zessinnen, vor allem aber auch dieDeutsche Weinkönigin Julia Bertramvon der Ahr und ihre Deutschen Wein-prinzessinnen Natalie Henninger ausBaden und Anna Hochdörffer aus derPfalz. Sechs Kandidatinnen stellten sichzur Wahl. Mit ihrer persönlichen Vor-stellung, bei der Weinbeschreibungund in kleinen Spielszenen bewiesensie Fachwissen, Ausstrahlung undSchlagfertigkeit. „Die Weinhoheitensind inzwischen zu einer Institution inSachsen geworden – mit einer Wirkungweit über den Weinbau hinaus. Was lagalso näher, als alle Gäste darüber ab-

stimmen zu lassen, wer Sachsens schönstes Ehrenamt wahr-nehmen darf“, sagte Dr. Bernd Kastler, Vorstandsvorsitzenderdes Weinbauverbandes Sachsen. Würde aber eine korrekte Ein-schätzung über die Parteinahme der Fangruppen siegen? Andiesem Abend setzte sich jedenfalls eine ehrliche, sachliche Be-wertung durch. Bleibt nur die Frage, ob man auch zukünftig aufeine Fachbefragungder Kandidatinnenverzichten kann,wenn man weiter andas Niveau der an-deren Anbaugebie-te heranreichen will.Diesmal aber giltuneingeschränktunser GlückwunschKatja Riedel aus Pir-na, unserer neuenSächsischen Wein-königin, sowie ihrenPrinzessinnen TabeaHundt und ChristinLustik, beide ausDresden. Sie werden Wein-Sachsen würdig vertreten.

Werner BöhmeFotos: Günter Rühle

PS.: In unserer nächsten Ausgabe werden wir Ihnen diese dreiWeinhoheiten vorstellen.

Wahl der 25. Sächsischen Weinkönigin

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Sachsens neue Weinhoheiten: Katja Riedel (Mitte), die neue Sächsische Weinkönigin, sowie ihre Prin-zessinnen Tabea Hundt (links) und Christin Lustik(rechts)

Katja Riedel (links) mit der DeutschenWeinkönigin Julia Bertram

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DEUTSCHE WEINKÖNIGIN

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15 Eisenbahnwaggons Wein pro Tag

Im Jahr 1931, während des Weinfestes in Neustadt an der Wein-straße, wurde die Idee geboren, eine Weinkönigin zu wählen.Vorbilder und Statuten gab es keine, so suchten die Vorstands-mitglieder des Verkehrsvereins die fünf schönsten Mädchen imSaal aus, woraus man die hübsche Blondine, Tochter des Pirma-senser Stadtdirektors, Ruth Bachroth auswählte und zur Wein-königin bestimmte. Die Pfälzer Weinköniginnen der Folgejahrewurden automatisch als Deutsche Weinköniginnen bezeichnet.Widerspruch aus den anderen Anbaugebieten blieb aus. Ab1939 fiel die Wahl aus, erst 1946 nahmen die Neustädter das Ri-tual wieder auf. Auf die Dauer ließ es sich aber nicht vereinbaren,eine Pfälzische Weinkönigin mit dem Titel einer Deutschen Wein-königin auszuzeichnen. Man einigte sich, künftig eine Weinköni-gin aus Vertretern aller deutschen Weinanbaugebiete zu wählen.Neustadt sollte aber Krönungsort bleiben. Die zunächst gewähltePfälzerin Elisabeth Kuhn erhielt eine neue Krone, ein neues Zepterund wurde zur ersten Deutschen Weinkönigin ernannt. Ihre Reisenach Berlin geriet zu einem Triumphzug. Bei der ersten Weinwo-che im Mai 1950 feierten über 20.000 Berliner vor dem Schöne-berger Rathaus mit und genossen die ausgeschenkten 1.000 LiterFreiwein. Der durchschnittliche Weinabsatz in Berlin stieg darauf-hin von 25 Eisenbahnwaggons/Woche auf 15/Tag.

Sachsen stellte bisher zwei Deutsche Weinköniginnen

Die ersten Deutschen Weinköniginnen hatten nur Termine inDeutschland, erst später auch im Ausland. Eine Episode ist aus die-ser Zeit vor allem bekannt. In der Schweiz stoppte der Sonderzugauf offener Strecke. „Wilhelm Tell“ stürmte durch die Abteile, holtedie Deutsche Weinkönigin aus dem Zug und schoss der verblüfftenMajestät eine Weintraube vom Kopf. 1993 erregte die Wahl vonSandra Hake von Saale/Unstrut als erste Vertreterin ostdeutscherAnbaugebiete noch Aufsehen. 1996 verkörperte Ines Hoffmannals Deutsche Weinkönigin schon Normalität. 2002 wurde AntjeWiedemann zur Deutschen Weinprinzessin und 2007 Evelyn

Die Wahl der Deutschen Weinkönigin

Holger Wienpahl interviewt Franziska Spiegelberg

Schmidt zur Deutschen Weinkönigin gewählt. Mit nur circa einemhalben Prozent des gesamtdeutschen Weinaufkommens haben wirsomit sogar vergleichsweise überdurchschnittlich viel gesamtdeut-sche Weinmajestäten gestellt – eine hohe Auszeichnung für diedrei Genannten, Erfolg und Anerkennung aber auch für das kleineWein-Sachsen und die Winzerinnen und Winzer von der Sächsi-schen Weinstraße. Dr. Willi Goder

Franziska Spiegelberg gab ihr Bestes

Am 22. September fuhr Franziska Spiegelberg, Sachsens amtieren-de Weinkönigin, nach Neustadt an der Weinstraße zum Vorent-scheid für die Wahl zur Deutschen Weinkönigin. Sie fuhr in dasAnbaugebiet Pfalz, das fast ein Viertel der deutschen Rebfläche re-präsentiert. Während Deutschland insgesamt 100.000 Hektar be-sitzt, beträgt die Rebfläche in Sachsen nur 560 Hektar, also rund einhalbes Prozent. Mathematisch gesehen würde uns also nur aller200 Jahre eine Deutsche Weinkönigin zustehen. Franziska gab na-türlich trotzdem ihr Bestes. Imponierend ihr Auftreten vor den1.000 Besuchen im großen Saalbau und ihre Selbstsicherheit, aberes reichte leider nicht für die Endrunde. Im Finale, eine Woche spä-ter, wurde dann Julia Bertram von der Pfalz zur Deutschen Weinkö-nigin gewählt. Die Redaktion, Foto: Foto Kahle

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Winzerkurier 4-12_Wein & Winzerkurier 06.11.12 13:36 Seite 9

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LESEERÖFFNUNG

10 W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Es lebt wieder ein fröhlicher Brauch in unseren BergenWarum die Leseeröffnung diesmal in Gröbern?

Die Leseeröffnung der Sächsischen Winzergenossenschaft wurdeschon auf Weinbergen von Meißen über Radebeul bis Pillnitzdurchgeführt, auch in Weinböhla und im linkselbischen Cosse-baude fand sie statt. Immer aber waren es besondere Weinberge. Imvorigen Jahr zum Beispiel auf dem Fürstenberg in Meißen, auf demdamals genau vor 200 Jahren Europas erste Winzerschule mit ihrerArbeit begann. Warum nun aber an jenem 4. September dieses Jah-res gerade in dem kleinen Ort Gröbern, der ja nicht gerade ein Mek-ka des Sächsischen Weinbaus ist und auch nicht durch ein beson-deres Jubiläum die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte? Wer denGrund bis zu Leseeröffnung noch nicht kannte, dem verriet es LutzKrüger, Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft,bei der Begrüßung, als er sagte: „Ich begrüße Sie heute auf demWeinberg von Fred Lange. Mit den Flächen hier in Gröber und inWinkwitz bewirtschaftet er eine stattliche Fläche von fast zehn Hek-tar. Er ist der größte Winzer unserer Genossenschaft.“ Den kirchli-chen Segen für die Ernte erteilte wie schon in all den vorangegan-genen Jahren Pfarrer Haubold von der St.-Afra-Kirchgemeinde.

Goldene Trauben im auffallenden Sonnenlicht

Golden wie die Trauben im auffallenden Sonnenlicht leuchte-te auch die Krone von Weinprinzessin Katharina Fritze. Begrü-

ßungsworte von Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschkeund Weinbergsbesitzer Fred Lange folgten (auf dem Foto 1 v. l.n. r.: Kellermeisterin Natalie Weich, Weinprinzessin KatharinaFritze, Geschäftsführer Lutz Krüger, Pfarrer Haubold, Fred Lan-ge und Oberbürgermeister Olaf Raschke). Welche Sprachewürden nun aber die Trauben sprechen? Gespannt wartetenalle (Foto 2), als Kellermeisterin Natalie Weich, assistiert von Ka-tharina Fritze, die Trauben auswählte (Bild 3) und anschließendgemeinsam mit ihr und Geschäftsführer Lutz Krüger das Most-gewicht des Müller-Thurgau mit 73 Öchsle bestimmte – eingutes Ergebnis (Bild 4). Das Resultat wurde verkündet. Dreifa-che Böllerschüsse der Männer des „Meißner Schützenvereins1460“ kündigten lautstark den Beginn der Ernte an (Bild 5). Alsman anschließend noch bei einem Gläschen Wein und einemrustikalen Imbiss beisammen saß, sagte Dr. Bernd Kastler: „Er-freulich, dass die alte Tradition des Aufschießens der Ernteebenso wie die Erteilung des kirchlichen Segens von der Win-zergenossenschaft wieder aufgegriffen und weitergeführt wur-de.“ Und er traf damit wohl aller Meinung. Es lebt wieder einfröhlicher Brauch in unseren Bergen.

Werner BöhmeFotos: Frank Neumann

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Vom 07. bis 10. Juni 2012 fand in Bingen am Rhein das 21. Treffen der Gemeinschaft Deutschsprachiger Weinbru-derschaften GDW statt. Die GDW repräsentiert 50 Wein-

bruderschaften aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südti-rol mit 5.500 Weinschwestern und Weinbrüdern. Gemeinsam istihnen die Freude am Wein, seine Geschichte und die Pflege derWeinkultur. Die Mitglieder bekennen sich zur Idee der Völkerver-ständigung und pflegen deshalb den Austausch mit Bruderschaf-ten im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.Ganz in diesem Sinne fand am 9. Juni 2012 die Delegiertenkon-ferenz statt. Nachdem die obligatorischen Punkte der Tagesord-nung abgearbeitet waren, kam es zur Neuwahl des Vorstandesund zur Diskussion über den weiteren Weg der GDW und dieAufgaben und Verantwortung des Vorstandes.Im Rahmen der Delegiertenkonferenz wurden drei neue Wein-bruderschaften aufgenommen: Weinbruderschaft NassauerLand. e. V., Orden der Freunde des Pfedderheimer Weins e. V. unddie Ortenauer Weinbruderschaft e. V.. Es wird immer schwieriger,eine Weinbruderschaft zu finden, die bereit ist und die Kraft hat,die Delegiertenkonferenz auszurichten. In diesem Jahr hatte sichder Weinsenat Binger Mäuseturm e. V. dieser Aufgabe gestellt. Ineiner perfekten Organisation konnten sich die 400 Teilnehmervon Donnerstag bis Sonntag an einem hervorragenden Rah-menprogramm erfreuen. Neben der schönen Landschaft konn-ten sie die Winzer und ihre Weine kennenlernen. Zum Ab-schluss der Delegiertenkonferenz wurde der Thyrosstab, dasSymbol des GDW, an den Ausrichter der Delegiertenkonferenz2014 übergeben. Den Thyrosstab übernahmen Herr Narjes undHerr Huber vom Siegerländer Weinkonvent e. V. (vgl. Foto). In ei-nem sehr emotionalen, frei gehaltenen Festvortrag ging Frau Ju-lia Glöckner auf die Probleme und Zukunftsängste der Winzer

Treffen der Gemeinschaft Deutschsprachiger Weinbruderschaften

Seltene historische Rebsorten in Sachsen

ein. Frau Glöckner war 1995/96 Deutsche Weinkönigin undhat in dieser Funktion auch Dresden besucht. Von 2009 bis2011 war sie parlamentarische Staatssekretärin im Bundesminis-terium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.Zurzeit ist sie Vorsitzende der CDU Landtagsfraktion in Rhein-land-Pfalz. Ihr zuzuhören, war ein Genuss. Sie setzt sich vehe-ment gegen den Beschluss der EU zur Freigabe der Pflanzrechteein. Nicht nur, dass die jetzt schon vorhandene Überproduktionnoch wachsen würde und damit den Preisverfall und die Exis-tenz vieler Winzer gefährdet, würden einmalige, vom Weinbaugeprägte, Landschaften (Steillagen) vernichtet. Sollte es trotz allerWarnungen zur Umsetzung dieses unsinnigen Beschlusseskommen, sieht sie dringenden Handlungsbedarf bei den Politi-kern, unsere einmalige, vom Weinbau geprägte Kulturlandschaft,zu erhalten. Weitere Information: www.weinbruderschaften.org

Volkmar ReinholdErster Sächsischer Weinkonvent e. V.

WEINBRUDERSCHAFTEN/HOBBY

11W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

I m Laufe der sächsischen Weinbaugeschichte wechseltendie angepflanzten Rebsorten vielfach. Bis ins 15. Jahr-hundert sind keinerlei Namen überliefert . Sortengemi-

sche von Landweinen waren an der Tagesordnung. Erstmalswurde eine Rebsorte –Traminer– im Jahre 1569 in Kötz-schenbroda angeführt. 50 Jahre später verdichteten sich dannschon die Nachrichten zu speziellen alten Rebsorten. Interessantist hierbei der ausgeprägte Anbau von Massenträgern wie Elb-ling, Heunisch und Räuschling. Damit kamen Bauern und Win-zer ihrer Ablieferungspflicht für die Naturalsteuern nach. Ein En-de dieser Massenträger kam erst um 1830 mit den bürgerlichenReformen in der Landwirtschaft und der Umwandlung der Na-tural- in eine Geldsteuer.. Qualitätssorten, wie Burgunder, Silva-ner und Riesling, die zwar früher auch schon angebaut wurden,setzten sich allmählich durch. Alte Rebsorten gerieten in Verges-senheit. Wer kennt heute noch die Lampertstraube, den Lindaie-rer, das Hartschwarz – sie sind für immer verloren. Andere alteRebsorten wurden von Winzern erhalten und in kleinstem Ma-ße neu kultiviert, oft nur in einzelnen Exemplaren.

Eine Auswahl hierzu sehen Sie auf den folgenden Seiten.Günter Rühle

(Nachweis für Sorten und Literatur beim Autor)

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SELTENE HISTORISCHE REBSORTEN IN SACHSEN

12 W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Petersiliengutedel• Verwandter des Gutedels – keine

Mutation. Im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts (1810) geringfügig im Anbau

• In einigen wenigen, oft jungen Reb-stöcken erhalten

• Ohne wirtschaftliche Bedeutung

Roter Riesling• Knospenmutation des Weißen Riesling• Geringe Erträge, im Versuchsanbau

höhere Qualität• Früher in älteren Beständen als Sorten-

beimischung• Heute nur noch in wenigen Exemplaren • in Sachsen vorhanden, vorwiegend

Neuveredlungen

Rot-weißer Heunisch• Ertragreiche, aber geschmacksarme

früh-mittelalterliche Sorte, ab dem18. Jh. aus dem Anbau gedrängt.

• 1812 in Sachsen „Drei Pfenniger“• Die Sortenfamilie wurde auch als

„hunnische Reben“ bezeichnet und kam in nördliche Weinanbaugebieteursprünglich über den Balkan

Grauer Portugieser• Seltene Mutation des Blauen Portugiesers,

einige wenige ältere Rebstöcke erhalten • Nie Bedeutung als selbstständige Weine

Winzerkurier 4-12_Wein & Winzerkurier 06.11.12 11:23 Seite 12

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SELTENE HISTORISCHE REBSORTEN IN SACHSEN

13W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

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Gelber Muskateller• Die Muskatellerfamilie gehört zu den

ältesten Rebsorten. Heimat vermutlich• Vorderer Orient. Bis ins 19. Jahrhundert

(1569, 1603 ...1840) zur Verbesserungder Landweine empfohlen.

• Selten größerer Anbau• Heute nur wenige Rebstöcke in Sachsen

Trollinger• In westlichen Weinbaugebieten als

„Hammelhoden“ bezeichnet. In Sachsen„Schwarz Welsche“, so bereits 1667(Knohll) empfohlen. 1810 in der Sorti-mentsrebschule als empfohlene Sorte,auch in Jessen gering im Anbau. Heutenur Spaliertraube. Name hat keinen Ur-sprung auf Tirol, obwohl dort heute imAnbau, „Groß Vernatsch“

• Herkunft evt. pannonische Ebenen

Weißer Räuschling• Verwandter des Roten Räuschlings• Geschichte und Anbau wie dieser• In der älteren Anbauliteratur beide

oft nur als Räuschling angeführt• Sorte heute noch in der Schweiz

in kleinem Maße angebaut

Roter Räuschling• Sehr alte Rebsorte, im Mittelalter und

Spätmittelalter über alle deutschen Wein-baugebiete verbreitet. Aus einer Vielfaltnatürlicher Kreuzungen entstanden.

• Stammend aus östlicher Mittelmeerregion• Nur wenige Jungstöcke vorhanden• Wein vergleichbar mit Gutedel

Gelber Orleans• Früher weit verbreitete uralte Rebsorte,

auch als „Harthengst“ (1810) bezeichnet• keine Altbestände vorhanden, nur

wenige junge Musterreben

Rot-weißer Veltliner• Sehr alte Rebsorte, Veltlinerfamilie un-

tereinander nur bedingt verwandt. Überden Balkan nach Norden, Namen evtl.von Feldsberg (Valtice) in Südmähren

• In Meißen 1603 „Földsleiner“, damalszum Anbau empfohlen

• Durch Carl Pfeiffer um 1930 erneut• Heute ohne wirtschaftliche Bedeutung

in Sachsen

Weißer Traminer• Mutation vom Roten Traminer• In Sachsen nur wenige Reben erhalten• 1667 (Knohll) und 1810 als selbststän-

dige Rebsorte zum Anbau empfohlen• Heute wirtschaftliche Bedeutung in

Frankreich und der Schweiz

Früher Leipziger• Auch „Gelbe Seidentraube“ genannt• Sehr alte Rebsorte, Herkunft und

Abstammung unbekannt. Einzigebekannte Rebe in Sachsen im „Goldenen Wagen“, ca. 250 Jahre alt

• 1932 einige Veredlungen in der Reb-schule – Verbleib unbekannt

• Geringer Anbau heute noch in derSchweiz (Wallis)

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WEINERLEBNISWELT

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November

Freitag 16.11. 19.00 Uhr Käse & Wein – Verkostungen aus derVielfalt der Wein- und Käsearten

Samstag 17.11. 19.00 Uhr Winzerperlen – Sekt- und Saxeccoverkostung

Sonntag 18.11. 11.00 Uhr Winzerbrunch

Samstag 24.11. 19.00 Uhr Sushi & Wein

DezemberSamstag 01.12. 19.00 Uhr Schokoladenträume & Wein – Wein und

Schokolade sehen, riechen und schmecken

Sonntag 02.12. 11.00 Uhr Adventsbrunch

Samstag 08.12. 19.00 Uhr Meißner Weingeschichten – ausgeplaudertvon der vorwitzigen Schankmagd

Sonntag 09.12. 11.00 Uhr Advent in der WeinErlebnisWelt – weihnachtlicher Markt

Freitag 14.12. 19.00 Uhr Freitags in Meißen – Sächsischen Weinerleben: Kellerführung und Weinprobe

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Fotos: Christoph Rieß, Günter Rühle

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15W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

TAGE DES OFFENEN WEINGUTES

Auch die Tage des offenen Weingutes sind ein Stück unse-rer 20-jährigen Weinstraßengeschichte. Im Jahr 2.000wurden sie zum ersten Mal durchgeführt, damals vom

Förderverein Sächsische Weinstraße initiiert. Ihr Bekanntheits-und Beliebtheitsgrad ist seitdem stetig gestiegen. Was schon im ers-ten Jahr ein großer Erfolg war, ist zwischenzeitlich neben den Wein-festen und der Königinnenwahl zu einer der bedeutendsten Ver-anstaltung für die Winzer und Weinfreunde Sachsens geworden.In diesem Jahr nahmen erstmals 32 Weingüter an den Tagen desoffenen Weingutes teil. An 41 Veranstaltungsorten erlebten dieBesucher Informatives, Genüssliches und Spannendes. In diesem Jahr wurden die Tage des offenen Weingutes nun be-reits zum 13. Mal und in der WeinErlebnisWelt der SächsischenWinzergenossenschaft zum 5. Mal gefeiert. An beiden Tagen warunter den Arkaden kaum ein freier Platz zu finden. Auch das ge-

radezu mediterrane Flair des Weinhofes mit seinen Palmen, Oli-venbäumen und Oleander ließ auch diesen Ort zu einem be-gehrten Treff werden (Bild Mitte links). Das Weincafé seinerseitslockte ebenfalls mit Weingenuss und kleinen weinbegleitendenSpeisen, vor allem aber auch mit seinem traumhaften Burgblick.Auch ansonsten gab es für jeden etwas: Kellerführung, Archiv-weinprobe mit Kellermeisterin Natalie Weich und Sylvia Ditze(Bild Mitte rechts) und vor allem auch Gespräche mit Freundenund Bekannten beim Wein über den Wein. Hüpfburg und Bas-teln wurden für die Kleinen geboten. Ein Höhepunkt war an bei-den Tagen auch wieder das nachmittägliche Hofkonzert mit denOriginal Meißner Blasmusikanten (Bild unten links). Außer di-rekt in der Winzergenossenschaft wurden die Tage des offenenWeingutes auch wieder auf dem Schwalbennest gefeiert (Bildunten rechts) Die Redaktion, Fotos: Christoph Rieß

Tage des offenen WeingutesTage des offenen Weingutes

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WEINLESE/WEINFESTE

Die Weinlese – Lohn der Winzerarbeit

Am Wochenende vor dem Weinfest werden Müller-Thurgauund Gutedel gelesen. Siebzehnmal im Jahr will der Weinstockseinen Herrn sehen, besagt eine alte Winzerweisheit. Nach derschweißtreibenden Arbeit im Weinberg erfolgte nun eine Tätig-keit , die weniger anstrengend war, dafür aber viel „Stehvermö-gen“ verlangte – das Warten an der Annahmestelle, bevor danndie Trauben begutachtet und gewogen wurden. „Wohl etwasweniger als im Vorjahr, aber mit der Qualität können wir sehrzufrieden sein.“, kommentierten die meisten. Parallel zur Leselief aber auch die Vorbereitung der Weinfeste in Meißen undRadebeul. Für die Mitarbeiter der Sächsischen Winzergenos-senschaft Meißen bedeutete das eine enorme Belastung, abersie meisterten das im Hinblick und mit Vorfreude auf eine gute Ernte und drei tolle Festtage. Zum Weinfest in Meißen wardie Sächsische Winzergenossenschaft dann mit zehn Ständenvertreten und bewirtschaftete noch zusätzlich „BahrmannsKeller“. Außer dem Wein wurden für die beiden Weinfeste

am dritten Septemberwochenende allein 7.000 Liter Federwei-ßer abgefüllt.

Das Meißner Weinfest

Vielfältig sind die Facetten, mit denen sich uns das Weinfest of-fenbarte. Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dassin der letzten Zeit der eigentliche Weinfestcharakter mehr undmehr verloren geht. Zwar wurde auf dem Marktplatz Bierverbotausgesprochen, reicht das aber aus, um das eigentliche Anliegenund das ursprüngliche Flair zu wahren? Volksfeste gibt es überall,Weinfeste mit diesem Zuspruch aber nur in Meißen und Rade-beul hier an der Sächsischen Weinstraße. Die Weinfeste habenhier eine jahrhundertealte Tradition, haben sie doch ihren Ur-sprung in den Lesefesten der Winzer. Und die Gäste aus nahund fern kommen vor allem hierher, weil sie hier, wie an Rheinund Mosel und in den anderen Weingegenden, in der so beson-deren Atmosphäre der mittelalterlichen Stadt dem Wein seineReverenz erweisen – das Weinfest feiern können.

Zeit der Lese

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Zeit der Lese

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und Weinfeste

17W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

WEINLESE/WEINFESTE

Auf dem Markt Im Winzerdorf – Und manchmal bediente der Chef auch selbst Am Tag Ballon und abends leuchtender Mond

Ich suchte mir gleich vielen anderen Besuchern das besondereWeinflair auf dem Domplatz beim Café Zieger und unter dengroßen Bäumen des Weindorfes der Winzergenossenschaft ander Roten Schule. Hier schaute abends ein großer leuchtenderMond – ein Heliumballon mit dem Logo der Winzergenossen-schaft – in das weinselige Häusergeviert und zählte die vergnüg-lichen Weinfeststunden bis weit nach Mitternacht. Viele Besu-cher freuen sich schon auf das Weinfest im nächsten Jahr undhoffen, dass das Weinfest gemäß der jahrhundertealten Traditi-on weiter ein Weinfest bleibt – ein Fest für Augen und Herz –und dass der Wein weiter Gaumen und Gemüt erfreue.

Das Herbst- und Weinfest in Radebeul

Sachsens Weinkönigin Franziska Spiegelberg eröffnete ge-meinsam mit Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendschedas Weinfest. Bacchus alias Herbert Graedtke würzte die Be-grüßung mit launischen Sprüchen. Bunt wie das Herbstlaubpräsentierte sich dann das Gewimmel auf dem Dorfanger in

Altkötzschenbroda. Hier war erfreulicherweise Bierverbot aus-gesprochen worden, um den Charakter des Weinfestes zu wahren. Man probierte und flanierte, man war fröhlich und ausgelassen. Auch in Radebeul war die Winzergenossen-schaft mit sechs Ständen vertreten. Ringsum ein faszinierendesKunterbunt – eine unvergleichliche Stimmung. Bänke und Tische luden im Strom der Weinfestbesucher zu einemSchwätzchen und einem Schoppen ein. Man traf Freunde, Be-kannte und Fremde, die schnell zu Bekannten werden. Mitdem Weinfest in Altkötzschenbroda ist es wie mit dem Wein,man kann ihn zwar beschreiben, am besten ist es aber, sowohlden Wein als auch das Weinfest selbst zu probieren, es selbst zuerleben.

Werner BöhmeFotos: Christoph Rieß (15), Siegfried Feige (1)

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und Weinfeste

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WEINLESE

18 W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Das sage ich nur einmal … und nur in diesem Raum!“Wenn diese markanten Worte fielen, gab es oft einSchmunzeln einiger Anwesender. Aber die Insider

wussten – jetzt kommt etwas, was man sich merken sollte oderwas bedeutungsvoll werden könnte. Peter Beger setzte oft dieseFloskel an den Anfang seiner Ausführungen. Er hatte sich imVorfeld zu vielen Vorhaben schon einen Plan im Kopf festge-legt, den er nun seinen Zuhörern und Mitstreitern schmack-haft machen wollte. Dabei waren die Ideen auf den ersten Blickoftmals von Skepsis begleitet – können wir oder dürfen wiroder sollten wir so etwas machen oder mitmachen? Oftmals hater mit seiner drängenden Art die zum Mittun Aufgefordertenetwas verschreckt, aber nach dem Schreck kam meist das Nach-denken. Wir könnten es ja mal versuchen …? Wenn diese Pha-se erreicht war, ging es in die Details. Hier wurden oft viele Leu-te aktiviert , welche die Gedanken in ihrer ganzen Breiteumzusetzen versuchten. Als die Ortschronisten von Weinböh-la eine Heimstatt suchten, war es Peter Beger von der Weinbau-gemeinschaft Weinböhla, der im brach liegenden WeingutHerrmann am Kirchplatz auch eine Chance sah, die SpartenMuseum und Wein unter einen Hut zu bringen. Dementspre-chend engagierte er sich, wurde auch hier zum Motor einerüber viele Jahre dauernden Aktion. Leider fühlten nicht vieleWinzer genauso wie er. 1989 konnte das Museum im restau-rierten Haupthaus eröffnet werden, ab 1990 war auch der gro-ße Weinkeller für Besucher geöffnet. Wie weiter? Nach demanfänglichen Ansturm auf gelegentliche Besucher warten?Es musste eine Attraktion gefunden werden, die Jahr für Jahr viele

Gäste ins altehrwürdige Zent-rum von Weinböhla zieht. Das Historische WeinböhlaerWeingut wurde zur Keimzelleeines nun schon traditionellenVolksfestes, an dem zunächstnur einige Höfe an der Nordsei-te des Kirchplatzes teilnahmen.Gemeinsam mit AndreasWeidmann (Herrn W.) entwi-ckelte Peter Beger das Winzer-straßenfest zu einer Attraktionim Elbland, und für viele Besu-cher ist es ein fester Termin amersten Septemberwochenende.In vielen Sparten war Peter Beger aktiv unterwegs, manche sagen, inzu vielen. Vielleicht hat das auch dazu geführt, dass seine Kräfte amEnde nicht mehr reichten, um seine eigene Gesundheit auf denPrüfstand zu stellen. Er verstarb viel zu früh am 06.09.2007.Manchmal jedoch würde man sich wünschen, dass jemand wie erin Gummistiefeln von Arbeit wegläuft, um die Rathausstufen zuerklimmen und Missstände aufzuzeigen … Aber er konnte auchfeiern und sich über Erreichtes auch freuen. Sicher hätte er sich ge-freut, dass wir zum 20. Weinböhlaer Winzerstraßenfest mit Fran-ziska Spiegelberg bereits zum dritten Mal wieder eine Weinköniginaus Weinböhla haben, und sicher wäre er auch von der „NeuenWeinstraße“ zum Weinfest an der Sachsenstraße sehr angetan ge-wesen. Knut Peltner, Historisches Weinböhlaer Weingut e.V.

Funkenspektakel bei klassischer Musik und tollem Bengalfeuer ...Die diesjährige Federweißermeile war wieder ein gelungener und ab-wechslungsreicher Abschluss der zahlreichen Weinfeste im Elbtal.Viele Winzer und Wirte öffneten ihre Pforten, schmückten ihre Wirt-schaften und schenkten hiesigen Federweißen aus. Glücklicherwei-se hat uns der Wettergott an diesem Wochenende doch ein paarSonnenstrahlen beschert. Die Besucher mussten sich nur etwas wär-mer anziehen als im Vorjahr. Die große Weinprobe der Wirte undWinzer der Region am Freitag war wieder ein großer Erfolg. Dabeiwar die neue Weinkönigin Katharina I., die ihr Amt erst kürzlich über-nahm. Erlesene Tropfen wurden zu einem köstlichen Menü gereicht.Frau Ulrich vom Weingut Jan Ulrich hatte sich eine interessante Ko-mödie zur Unterhaltung einfallen lassen. Die Gäste im GasthausRosengarten waren rundum zufrieden. Das Weinfassrollen mit derWeinkönigin, Bacchus, den Ehrengästen und den Besuchern war

wie in jedem Jahr wieder ein Höhepunkt. Aber man konnte sichauch beim Disc-Golf, Kinder-Quadfahren, Weinkorkenweitspuk-ken oder Windbeutelweitwurf und vielem mehr amüsieren. AmSonntag fuhr der Margon-Oldtimerbus als Shuttle zwischen Seuß-litz und Diesbar. Den Abschluss der Federweißermeile bildete alsglanzreicher Höhepunkt das traditionelle Feuerwerk. Viele, viele Gä-ste fanden sich gegen 19 Uhr an der Straße und dem Elberadweg ein,um dieses Spektakel an der Elbe nicht zu verpassen. Doch in diesemJahr gab es vorher noch eine extra Überraschung. Der Böse Bruder erstrahlte in einem tollen rotschimmernden Bengalfeuer. Danach konnten die Gäste zu den Klängen von Händels Feuer-werksmusik ein spektakuläres Höhenfeuerwerk über dem großen El-bebogen erleben.

Manuela Thiede

Eröffnung des Winzerstraßenfestes

Zu diesen fröhlichen und erlebnisreichen Tagen schickte uns unser Leser Werner Wagner aus Dresden folgenden Vers:

Wenn im Herbst die Trauben reifen, die Winzer dann zur Schere greifen.Die Lese ist Dank Petrus gut gelungen, dann warten schon die Alten und die Jungen,

dass fertig ist der süße Most, vor allem dann, wenn er nicht’ kost’.Der Federweißer schmeckt ganz toll, das ist doch gar kein Alkohol!?Spät ziehen alle fröhlich heim.Ach, könnt’ doch jeder Tag so sein.

Die Redaktion, Foto:Manuela Thiede

Das Winzerstraßenfest und eine Erinnerung an Peter Beger

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DIE ELBWEINKATE

Von einem alten Haus und einer bemerkenswerten Frau

Auf der vom Seußlitzer Schloss abgewandten Seite desParkes steht an der Forststraße neben dem zum Schlossgehörigen Pavillon Heinrichsburg ein altes Gesinde-

haus. Fast ist man sich zurückerinnernd, geneigt zu sagen, standein altes Haus aus dem Jahr 1850, denn bis vor wenigen Jahrenwar es dem Verfall preisgegeben. Mit hohlen Fensteraugenschaute das Haus damals in die ihm fremd gewordene Welt.Einst war hier die Schneiderstube des Schlosses, wer sich weit indas Haus wagte, dem war der Blick in den Himmel nicht ver-wehrt, denn die Dielung der oberen Etage war löcherig und auchdie Dachziegel fehlten zum Teil. Der Bau war eher Ruine, alsnoch ein Haus, und heute ist es ein Schmuckkästchen. Irgendwieerinnert es an das Märchen von Dornröschen. Wer hat das Hausaber wieder wachgeküsst?Kati Lai, Versicherungskauffrau aus dem benachbarten Glaubitz,war im Jahr 2008 auf der Suche nach alten Balken zur fachge-rechten Sanierung ihres elterlichen Hauses unterwegs. Statt ein-zelner Balken fand sie ein ganzes Haus.„Mädel, lass die Finger davon, das ist doch eine Ruine, warntendie Leute“, so erinnerte sie sich. Eigentlich benötigte sie damalsein neues Auto, stattdessen kaufte sie mit ihrem Mann Enricodann dieses Haus. Im Jahr 2009 begann man mit der Sanierung.„Wir haben fast alles selbst gemacht. Als man aber im Dorf merk-te, dass wir es ernst meinten, hat man uns auch jederzeit mit Ratund Tat unterstützt“, sagte sie, als wir das liebevoll sanierte Hausbetraten. Ein Schmuckkästchen ist aus ihm geworden. Undtrotzdem träumte in ihm mit den steilen Stiegen und vielen his-torischen Details ein Stück Vergangenheit. Es ist gelungen, denStil des Hauses zu wahren, und die Erzählungen von Kati Laiweckten die Erinnerung an die alte Gesindestube, in der hier zurZeit unserer Altvordern genäht und geschneidert wurde. Ich fragte: „Was steckte eigentlich hinter dem so spontanen Kaufdes Hauses? Warum gerade dieses Haus? Und warum gerade andiesem Ort?“ „Zum einen wohnen wir hier in der Nähe und zum anderen hat-ten wir von unseren Reisen in den sonnigen Süden den Traumvon einem Haus in einer solch heiteren Weinbergslandschaft

mitgebracht.“ Und dann folgte noch ein Bekenntnis besondererArt: „Ich liebe alte Häuser.“ Und als wäre das alles nicht genug,fügte sie noch hinzu: „Wir nannten unser Gästehaus Elbwein-kate, und zu einem Haus mit diesem Namen und hier in Dies-bar-Seußlitz gehört natürlich auch ein Weinberg, so wurden wirMitglied der Sächsischen Winzergenossenschaft und bewirt-schaften eine Parzelle mit 500 Rebstöcken auf dem Kirschbergmit je zur Hälfte Riesling und Spätburgunder.“ Ich dachte damals: Man muss wahrlich Liebe und Leidenschaftaufbringen, um ein solches Vorhaben zu meistern. Wein-Sach-sen kann viele solche engagierte „Jungwinzer“ wie Kati und Enri-co Lai gebrauchen. Wenige Tage später erfuhr ich, dass Kati Lai kurz nach meinemBesuch, am 31. August , zur Ortsweinkönigin von Diesbar-Seußltz gekürt wurde. Wünschen wir ihr ganz besonders auch fürdiese Aufgabe weiterhin das Glück der Tüchtigen.

Werner Böhme

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WEINBERGSWANDERUNGEN

20 W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Die Boselwanderung – eine Werbung für den Winzerchor

Die Boselwanderung des Sächsischen Winzerchors Spaargebir-ge hat Tradition. Bereits zum 20. Mal wurde sie am ersten Sonn-tag im September durchgeführt, und es war wirklich ein Sonnen-tag, den die Sänger des Winzerchores für ihre Jubiläumstourerkoren hatten. Zum Autakt erklang dazu passend das Lied „Heutist ein wunderschöner Tag“. Mehr als hundert Gäste und derPartnerchor der Lessingstadt Kamenz waren der Einladung ge-folgt. Sonnenschein, Gesang, Fröhlichkeit und so manchen Be-cher Wein gab es auf dem Weg vom Domprobstberg zur Juchhöhüber das Schwalbennest (vgl. Bild oben links) bis hin zur Bosel-aussicht. Im Gasthaus „Zur Boselspitze“ gab es zum Abschlusssogar noch eine Imbissmöglichkeit. Chorleiter Hubert Hand-mann zeigte sich bei einem Gespräch sehr erfreut über die regeTeilnahme. „Aber was gut ist, kann noch besser werden“, sagte er,und weiter: „Nachwuchs für unseren Chor könnten wir aberschon noch gebrauchen. Es müssen auch nicht unbedingt Win-zerinnen oder Winzer sein. Sangesfreude ist es, was sie vor allembenötigen. Und es sind sehr interessante Auftritte, die bei unslocken, auch solche im Ausland und im Fernsehen waren schondabei.“ „Auf Wiedersehen“, sagte man zum Abschied, aber das war nichtnur der Gruß, sondern ein Vorsatz. Vielleicht dachten aber aucheinige über einen Start im Winzerchor nach. Das gilt natürlichauch als Empfehlung für Sie, lieber Leser.

Die RedaktionFoto (groß): Christoph Rieß

Ausflug ins Meißnische

Auf Einladung der Weinbaugemeinschaften Meißen und Spaar-gebirge erwiderte der Schliebener Weinbauverein Anfang Au-gust einen Besuch der Elbewinzer vom Vorjahr in Schlieben. Beider Vorbereitung und Organisation haben uns die Vorstands-mitglieder Jürgen Zuschke und Tobias Thürmer hervorragendunterstützt, so dass ein interessanter und reibungsloser Ablaufgarantiert war. Zu Beginn erfolgte eine Stadtführung mit Chris-

toph Hesse. Es waren sehr interessante anderthalb Stunden.Nächste Station war das Schwalbennest im Spaargebirge (vgl.Bild oben rechts). Dr. Heino Blawitzki hatte schon alles bestensvorbereitet, und bei einem zünftigen Winzerbuffet konnten wirdrei hervorragende Weine, darunter den aktuellen Königinnen-wein, probieren. Interessante Erläuterungen zum Weinberg RotePresse und ein kleiner Rundgang beendeten diesen zweitenschönen Programmpunkt. Zu Fuß ging es weiter zum WeingutVincenz Richter. Weingutchef Thomas Herrlich zeigte und erläu-terte uns sein neu errichtetes Weingut und auf dem schattigenHof konnten wir drei weitere Proben genießen. Das Abendpro-gramm wurde dann in der Winzergenossenschaft gestaltet (vgl.Titelbild Seite 1). Nach einer Kellerführung in der WeinErlebnis-Welt empfing uns die Sächsische Weinkönigin Franziska Spie-gelberg zu einer 8er Weinprobe mit Abendessen. Unterstütztvon unseren vier Meißner Weinfreunden, bereitete uns dieWeinkönigin einen interessanten und unterhaltsamen Abend.Unter den gewohnt guten Weinen unserer Kellermeisterin Na-talie Weich waren auch einige, die am darauf folgenden Montagbei der Landesweinprämierung eine Auszeichnung erhalten ha-ben. Zwischendurch konnten wir bei einem kleinen Rundgangmit Herrn Zuschke einiges über realisierte und geplante Vorha-ben der Genossenschaft erfahren. Müde und zufrieden sankenalle in die Hotelbetten. Am Sonntag fuhren wir mit einem Rad-Dampfer von Kötzschenbroda nach Diesbar. Dort erwartetenuns schon wieder unsere vier treuen Meißner Weinfreunde miteinem Schluck kühlen sächsischen Wein. Das tat uns gut, zumalan Bord der Sächsischen Dampfschiffahrt nur Pfälzer Wein imAngebot war. Nach einem kurzen Fußmarsch war die Gruppeschnell beim Mittagessen im Rosengarten, um danach eine Kel-lerführung und Weinprobe im Weingut Jan Ulrich zu erleben.Wiederum tolle Weine, schönes Ambiente im Keller und einenette Moderation der Mitarbeiterin von Jan Ulrich. Fazit: Ein er-lebnisreicher und interessanter Ausflug in unsere Weinheimat,es muss nicht immer Rheingau oder Weinsberg sein, auch zuHause gibt es viel zu entdecken und zu erleben. Herzlichen Dankallen, die uns unterstützt und dabei mitgewirkt haben!

Dr. Eberhard Brüchner

Das Wandern ist des Winzers Lust

Winzerkurier 4-12_Wein & Winzerkurier 06.11.12 11:42 Seite 20

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21W I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T M E I S S E N e G

Der nächste

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WEINREISE

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Ein Wein, der uns Ehrfurcht gebietet

Mythen, Tradition und geschicktes Marketing mischensich bei der Aussage zu Europas höchstem Weinberg.So bestaunten wir die Rebanlagen von Vispertermi-

nen im Wallis. Voller Stolz wurde uns die Höhe von 1.150 Meterals Europarekord verkündet. Im vorigen Jahr erfuhr ich dann,dass es in Italien im Aostatal noch höher gelegene Weinberge ge-be. So entstand der Plan für eine weitere Fahrt entlang der „via vino“, die uns dann im Juli dieses Jahres auch in das Aostatalführte.

Die meisten Besucher kommen in das Aostatal wegen der ein-drucksvollen Natur, um die Ruhe und Abgeschiedenheit zu ge-nießen und um der umgebenden berühmten höchsten Alpen-gipfel Willen: Mont Blanc, Monte Rosa, Matterhorn und GranParadiso. Unser Ziel war aber ein anderer Berg – der höchsteWeinberg des Kontinents Europa. Steil geneigt sind die Hängedes Valle d Aosta, die ihre steinerne Nacktheit mit dichten Wäl-dern bedecken. Nirgendwo aber konnten wir von der Hauptstra-ße aus Wein entdecken. Was mich aber seit Tagen noch mehrbeunruhigte, ich hatte auf meine briefliche Anfrage und E-Mailbzgl. Kellerei- und Weinbergsbesichtigung noch keine Rückbe-stätigung erhalten. Sollte die Reise bis hierher gar umsonst gewe-sen sein?

Und tatsächlich, als wir in der Cave du Vin Blanc de Morgex etde Salle eintrafen, war der Besuchstermin im Sekretariat nicht be-kannt. Stefanie Grange, Sekretärin und Mädchen für alles, über-brückte die Verzögerung aber mit viel Charme und einer kleinenWeinprobe. Mir fehlte allerdings zu diesem Zeitpunkt die ent-sprechende Stimmung und Achtsamkeit dafür. Schließlichklappte aber doch noch alles. Gemeinsam mit dem ÖnologenNicola del Negro und Frau Ludivini Borettaz, welche Germani-stik studiert hatte und dankenswerterweise übersetzte, besichtig-ten wir die modern eingerichtete Kellerei und dann ging es auf

schmalen Straßen weiter bergauf und in die Weinberge hinein.Interessant war, was uns Nicola del Negro auf der Fahrt erzählte.

Weinberge in himmelsnahen Höhen

In den Gemeinden Morgex und La Salle liegen die höchstenWeinberge Europas. Hier werden aus der weißen Rebsorte Prieblanc der Blanc de Morgex et de La Salle DOC gekeltert. DieSorte wächst zwischen 900 und 1.200 Metern, wobei die höch-sten Weinberge in La Salle bis 1.225 Meter hinaufklettern. Un-vergleichliche Bilder offenbarten sich uns bei dieser Fahrt: Aus-gedehnte Rebanlagen vor dem Bianca Monte – dem WeißenBerg, wie man in Italien zu dem Montblanc sagt.

Auf den sandigen Böden moränischen Ursprungs – vor 6.000Jahren schob sich hier ein Gletscher talwärts – wächst der Prieblanc ohne Unterlagsreben. Diese Besonderheit verdankt mander Tatsache, dass die Reblaus in dieser Höhe nicht überlebenkann. Zusätzlich soll der Prie blanc auch eine genetische Resi-stenz gegenüber der Reblaus besitzen. Wohl hat aber auch der sandige Boden seinen Anteil an der be-sonderen Gunst der Natur, denn in diesem sandigen Bodenkann das Schadinsekt keine Gänge zu den Wurzeln graben. Be-merkenswert ist außerdem die hier sehr niedrige Pergolaerzie-hung mit nur bis zu einem Meter. So sind die Trauben vor denheftigen Winden besser geschützt und die Speicherwärme desBodens kann man besser für die Reifung der Trauben nutzen.Teilansicht von Europas höchstem Weinberg in La Salle

Nicola del Negro vor dem Weingut

Winzerkurier 4-12_Wein & Winzerkurier 06.11.12 11:24 Seite 22

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Weinberg in Morgex

AnzeigeUm die Trauben zu ernten, muss man hier allerdings direkt un-ter die Pergolen kriechen.

Als aus den Straßen Wege wurden, die noch steiler und schma-ler in die Berge hineinführten, erreichten wir mit 1.225 Meterndie höchs-te Rebanlage unseres Kontinents. Sie gehört zu demWeinberg von Tampan Aldo. Den Winzer trafen wir leider nichtselbst an, dafür aber sein recht ansehnliches Töchterchen.

Ende gut, alles gut

Das war auch mein Fazit nach all den Wirrnissen der Vorberei-tung und dieses Tages. Nach dem Besuch des höchsten Wein-berges Europas überflog ich am Abend im Hotelzimmer in Cor-majeur direkt am Fuße des Montblanc noch einmal meineNotizen vom Tag.

Die Winzergenossenschaft Cave du Vin blanc de Morgex et deLa Salle wurde 1983 gegründet und besitzt 90 Mitglieder. Insge-samt werden von der Genossenschaft und ihren Mitgliedern 20Hektar Rebfläche in diesen himmelsnahen Höhen bewirtschaf-tet. Man erzeugt jährlich durchschnittlich 160.000 Flaschen, davon auch einen Sekt Originalflaschengärung mit 30.000 Fla-schen.

Nun endlich fand ich auch die Andacht, den mitgegebenenWein genussvoll zu probieren. Ich öffnete eine der Flaschen desPrie blanc, des legendären Blanc de Morgex et de La Salle undprüfte den Wein: strohgelb seine Farbe. Leicht würzige Düfteströmten mir entgegen. Mit dem Bukett und dem Geschmackumfing mich wieder die Frische der Bergwelt. Ich glaubte sie wie-der vor mir zu sehen, die Weinberge, die sich mit ihren Terrassenan den Fels klammern und über den Abhängen unten im Tal zuschweben scheinen. Ich ergänzte meine Notizen und schrieb:Ein leichter, trockener Wein, ein Wein für Kenner, ein Wein, der,in diesen himmelsnahen Höhen gehegt und gepflegt, uns Ehr-furcht gebietet.

Werner Böhme

Winzerkurier 4-12_Wein & Winzerkurier 06.11.12 11:24 Seite 23

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Erste Ausgabe des Sächsischen Wein- & Winzerkuriers

Das Weinquiz zum Jahreswechsel in unseremWein- & Winzerkurier ist zwischenzeitlichschon zu einer Tradition geworden. Deshalbmöchten wir Ihnen auch in dieser Ausgabewieder einige Fragen stellen. Sie drehen sichdiesmal ausschließlich um Jubiläen sowohl indiesem als auch im kommenden und im ver-gangenen Jahr. Wenn Sie die beiden letztenAusgaben unserer Zeitung gelesen haben,wissen Sie die Antwort bestimmt.

1. Von wann datiert die urkundliche Erst-erwähnung des Weinbaus in Sachsen?

® 1799® 1161® 929

2. Wo erfolgte vor 20 Jahren die Einwei-hung der Sächsischen Weinstraße?

® Meißen® Pirna®Diesbar-Seußlitz

3. Im wievielten Jahr erscheint derSächsische Wein- & Winzerkurier?

® im 10. Jahr® im 15. Jahr® im 20. Jahr

4. Welches Jubiläum feiern wir im nächs-ten Jahr?

® 850 Jahre Weinbau® 75 Jahre Sächsische Winzer-

genossenschaft® 20 Jahre Sächsische Weinstraße

5. Wo wurde die Sächsische Winzerge-nossenschaft gegründet?

® Albrechtsburg Meißen® Bennoweg Meißen® Hoflößnitz Radebeul

Einsendeschluss ist der 15.12.2012!

Die Auswertung des Weinquiz erfolgt in derFebruarausgabe des Sächsischen Wein- &Winzerkuriers. Viel Erfolg bei der Lösung un-seres Preisrätsels. Ihre Einsendung schickenSie bitte an:Sächsische Winzergenossenschaft Meißen e. G. Bennoweg 9, 01662 Meißen

Manja Licht, Leiterin MarketingFotos: Günter Rühle, Dr. Eberhard Brüchner,

Christoph Rieß, Grafik: Martin Rieß

Unser Weinquiz zum Jahreswechsel

SÄCHSISCHEWINZERGENOSSENSCHAFT

MEISSEN

Carl Pfeiffer war der erste Geschäftsführer der Winzergenossenschaft

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