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Wir Heldsdörfer Rutesheim • ISSN 1615-5467 • Herausgeber: Thomas-Georg Nikolaus; Redaktion: Heiner Depner www.heldsdorf.de • Ausgabe Nr. 113 2015 Brief unserer Heimatgemeinschaft Weihnachten 2015

Wir Heldsdörferheldsdorf.com/wp-content/uploads/2014/05/WHWeihn2015.pdf · Mitteilungen, Kurzmeldungen und Lesermeinungen S.4 Aus Heldsdorf Heldsdorf im November 2015 Heiner Depner

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Wir Heldsdörfer

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InhaltInhaltVorwort Monika Tontsch S.3

MMiitttteeiilluunnggeenn,, KKuurrzzmmeelldduunnggeenn uunndd LLeesseerrmmeeiinnuunnggeenn S.4

AAuuss HHeellddssddoorrffHeldsdorf im November 2015 Heiner Depner S.6

AAuuss ddeerr HHeeiimmaattggeemmeeiinnsscchhaaffttZum 13. Heldsdörfer Treffen in Friedrichroda Monika Tontsch S.10

Heldsdorfer in Dinkelsbühl Hanni-Martha Franz (SZ 31.07.2015) S.13

Heldsdörfer Blasmusik beim Trachtenumzug in Johannes Franz S.14

Dinkelsbühl

Musikantentreffen 2015 Hanni-Martha Franz S15

Treffen der 80-Jährigen vom Jahrgang 1934/35 Erich Neubauer S.16

Heldsdörfer Jugendtreff 2015 im Pitztal Anja Schöll S.18

VVeerrbbaanndd ddeerr SSiieebbeennbbüürrggeerr SSaacchhsseenn,, SSiieebbeennbbüürrggeenn uunndd RRuummäänniieenn

Mitgliedschaft in der Heimatkirche Stefan Cosoroaba S.19

GGeesscchhiicchhttlliicchheess

Vor 100 Jahren Das Kriegsjahr 1915 in Heldsdorf Karl-Heinz Brenndörfer S.20

Die sächsische Frau Heiner Depner S.23

Es stand vor über 100 Jahren in der Karl-Heinz Brenndörfer S.25

Kronstädter Zeitung

LLeeuutteeZum 60. Geburtstag von Thomas Georg Nikolaus Monika Tontsch S.28

Johann Markel konzertierte in Leverkusen Hartfried Depner S.29

Reisen um zu retten Dietmar Wagner S.31

Meine Securitate-Geschichte Erwin Franz S.33

Zum 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag Gerhild Rau S.37

Vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer Herbert Liess S.39

Erinnerungsfragmente aus meiner Familie (2. Teil) Erwin Franz S.43

SSoonnssttiiggeessNoch keine Weihnachtsgeschenke? Heiner Depner S.46

Ein Teil Wirtschaftsgeschichte Siebenbürgens Dieter Drotleff (KR 08.10.2015) S.49

Leserstimmen zum Buch "Die Elektrifizierung S.51

des Burzenlandes" von Karl-Heinz Brenndörfer

Kreuzworträtsel: Moldawien Ovidiu Sperlea (27.08.2015) S.52

Impressum S.53

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Vorwort Wir Heldsdörfer 3

Liebe Heldsdörferinnen, liebe Heldsdörfer,liebe Freunde der Heldsdörfer,

wieder einmal neigt sich das Jahr dem Ende zu. Das Fest derFreude und des Friedens steht bevor.

DDeerr VVoorrssttaanndd wwüünnsscchhtt aalllleenn HHeellddssddöörrffeerrnn,, FFrreeuunnddeenn uunnddFFöörrddeerreerrnn ddeerr HHeellddssddöörrffeerr zzuumm bbeevvoorrsstteehheennddeenn

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ZZuuffrriieeddeennhheeiitt uunndd iinnnneerree GGeellaasssseennhheeiitt iinn sscchhwwiieerriiggeenn ZZeeiitteenn..

Es ist Zeit, um Rückschau auf das vergangene Jahr zu halten,aber auch, um auf das nächste Jahr vorauszuschauen.

Mitte Februar fand die beliebte Skisause statt. Wie schon seitvielen Jahren war der Foischinghof in Österreich von denHeldsdörfern Jugendlichen und Jungebliebenen voll besetzt.Vielen Dank an Erika Neumann, die jedes Jahr die Organisation

dafür übernimmt!

Ende März fand unsere Vor-standsitzung statt. Dieses Malbei Hanni-Martha und WernerFranz in Stockstatt. Schwer-punkt der Sitzung war dieVorbereitung unseres 13.Heldsdörfer Treffens inFriedrichroda.

Die Rundreise durch Rumänien,die von Heiner über Osternorganisiert wurde, war ein vol-ler Erfolg. Alt und Jung sowieHeldsdörfer und nicht Helds-dörfer konnten vieles sehen,lernen, gemeinsam feiern undviele Erinnerungen mitneh-men. Danke, Heiner!

Am Pfingstwochenende trafensich die Mitglieder der

Heldsdörfer Blaskapelle zu einer Probe in Mönchsroth, um amPfingstsonntag die Heldsdörfer Trachtenträger musikalisch zubegleiten. Vielen Dank an Holger Tontsch, der die Musikantenimmer wieder motiviert, damit wir die schöne Musik genießenkönnen!

Thomas Georg Nikolaus freute sich beim Heimattag derSiebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl, so viele HeldsdörferTrachtenträger begrüßen zu können. Es ist schön, dass so vieleKinder und Jugendliche mitmachen. Herzlichen Dank anThomas Georg für die Organisation, an alle Trachtenträger,sowie an die Metzgereien Mooser und Tartler, die uns mit ihrenKöstlichkeiten verwöhnten!

Ende Juni fand in der Rhön die Mitgliederversammlung desFördervereins Heldsdorf statt. Es war ein gelungenesWochenende, an dem Pläne für die Zukunft geschmiedet wur-den, wo aber auch die gemeinsame Freizeit nicht zu kurz kam.

Das Heldsdörfer Jugendtreffen fand Ende August im Pitztal inÖsterreich statt. Bei herrlichem Wetter und SiebenbürgerLeckerbissen konnten alle die gemeinsamen Stunden genießen.

Am 24. und 25. Oktober traf sich die Heldsdörfer Blaskapelle inRutesheim zu einer Probe, um beim Heldsdörfer Treffen dieBesucher musikalisch unterhalten zu können. Vielen Dank anHeike und Uwe Franz sowie Karin Nikolaus für das gelungeneWochenende!

Herzlichen Dank auch an alle Organisatoren der Regionaltref-fen, Jahrgangstreffen und großen Familientreffen, die diesesJahr wieder stattfanden!

Für das kommende Jahr steht natürlich unser 13. HeldsdörferTreffen vom 27. bis zum 29. Mai in Friedrichroda im Mittelpunkt.Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren, eingeladensind alle Heldsdörfer und ihre Freunde. Wir hoffen, dass vieleHeldsdörfer unserer Einladung folgen, um an einem informati-ven, kulturellen und gesellschaftlichen Wochenende teilzuneh-men.

Bei unseren vielen Veranstaltungen im Laufe eines Jahres sindwir bemüht, unsere siebenbürgische Gemeinschaft zu erhaltenund vorhandene Werte zu pflegen und so lange wie möglich zubewahren. Ob uns dieses gelingt, hängt von der Bereitschaftjedes Einzelnen ab.

Über den geplanten Verlauf des stattfindenden Festes ist aufden nächsten Seiten mehr zu lesen.

Auf ein baldigesWiedersehenherzliche Grüße

VorwortVorwort

TTiitteellsseeiittee::

Blick auf die frisch renovierte und abends angestrahlte Kirche. DieKirchengemeinde war im November 2015 dabei, die letztenSchritte der umfangreichen Renovierung der Kirche in die Wege zuleiten. Mehr dazu in dem Bericht "Heldsdorf im November".

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Wir Heldsdörfer Mitteilungen, Kurzmeldungen und Lesermeinungen 4

Busfahrt nachFriedrichrodaFür die Fahrt zu unserem 13. HeldsdörferTreffen kann für die bayrischenHeldsdörfer eine Busfahrt nachFriedrichroda organisiert werden. DerBus würde am Freitag, den 27. Mai 2016,aus Ingolstadt über Nürnberg nachFriedrichroda fahren und am Sonntagnach dem Treffen, dem 29. Mai 2016, inumgekehrter Richtung zurück.Der Bus hat Platz für 50 Leute undkostet 1.890 €. Der Einzelbetrag wirdnatürlich billiger, je mehr Teilnehmer sichdafür melden. Für die Anfahrt zum Busmuss jeder selbst aufkommen.Wer Interesse an der gemeinsamen Fahrthat (Raum München, Landshut,Ingolstadt, Nürnberg, Erlangen), meldetsich bitte bis zum 31. Januar 2016 beiMonika Tontsch (08452/8740;[email protected])

19. HeldsdörferSkisause vom 9.bis zum 14.Februar 2016Liebe Skifreunde,herzlich lade ich Euch zur 19. Skisause inden Foischinghof nach Oberau/Tirol ein.Die Übernachtungspreise mit Halbpen-sion haben sich wie folgt verändert:- Kleinkinder (Jahrgänge

2014/2015/2016) sind von den Kosten befreit

- Kinder (Jahrgänge 2011/2012/2013) zahlen 26 €

- Kinder (Jahrgänge 2001 bis 2010) zahlen 31 €

- Erwachsene und Jugendliche zahlen 36 €

Für diejenigen, die nur eine oder zweiNächte bleiben, erhöht sich der Preis um2 € pro Nacht.Bedingung für diese Preise ist eineTeilnahme von 35 Vollzahlern. EinUnkostenbeitrag von 15 € pro Personwird einbehalten, wenn die Buchung

zehn Tage vor dem Antrittstermin stor-niert wird.Ich bitte um eine rechtzeitige Anmeldungbis zum 18. Januar und um Überweisungbis einschließlich 28. Januar. Die Bankverbindung lautet: Raiffeisen-bank Großhabersdorf, IBAN DE 52 76069598 0002 5236 20, BIC GENODEF1RSS. Vielen Dank.Ich freue mich auf eine rege Teilnahmebei tollem Skiwetter.

Eure Erika Neumann

LiebeHeldsdörferinnenund Heldsdörferdes Jahrgangs1940/41auf Anregung von Hannelore Chirita undnach Gesprächen mit Karl HeinzGrempels und Wilhelm Reip haben wiruns entschlossen, in Friedrichroda einenTag vor dem Heldsdörfer Treffen unser75-jähriges Jubiläum zu feiern.Einige werden zu dem Zeitpunkt den 75.Geburtstag bereits hinter sich haben,andere noch davor stehen. Trotzdemmöchten wir am 26. Mai 2016 spätestenszum Kaffee als ehemalige Klassenkame-raden gemeinsam einen schönen Nach-mittag verbringen. Dieser soll nicht alsJahrgangs-, sondern als Klassentreffenangesehen werden.Wir hoffen, dass sich noch etliche

Kolleginnen und Kollegen für ein gemüt-liches Beisammensein und ein paar schö-ne Stunden Plauderei einfinden werden.Um eine ungefähre Anzahl derTeilnehmer zu erfahren, bitten wir Euchum telefonische Anmeldung bis späte-stens Ende März 2016:Karl Heinz Grempels, Tel. 07141-35341Friedrich Wilhelm Reip, Tel. 0711-8701563Hermann Grempels, Tel. 07131-993581Wir wünschen allen ein frohes Weih-nachtsfest sowie ein glückliches NeuesJahr und hoffen auf viele Teilnehmer andem geplanten Vorhaben. Auf ein fröhli-ches Wiedersehen

Gertraud und Hermann Grempels

Hallo Jahrgänge1935-1936Auch wir wollen die Gelegenheit nutzenund uns beim 13. Heldsdörfer Treffen inFriedrichroda gemütlich zusammenset-zen und über Vergangenes und Heutigesunterhalten.

Auf ein zahlreiches Wiedersehen freutsich Erika Binder

An die Jahrgänge1961 und 1962Unser letztes Wiedersehen war vor fünfJahren. Das 13. Heldsdörfer Treffen isteine gute Gelegenheit, um alteKlassenkameraden zu treffen und mit

Mitteilungen,Mitteilungen,Kurzmeldungen undKurzmeldungen undLesermeinungenLesermeinungen

Der Jahrgang 1940/1941 bei der Konfirmation 1955 in Heldsdorf

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ihnen ein paar schöne Stunden zu ver-bringen.Wir könnten uns am Donnerstag vor demHeldsdörfer Treffen in einem separatenRaum unterhalten. Wer aus denJahrgängen Interesse daran hat, meldetsich bitte bis Ende Januar 2016 bei mir.Dann können wir eventuelle Detailsbesprechen: Tel. 08452/8740 oder [email protected].

Monika Tontsch

Lederertreffenbeim HeldsdörferTreffen inFriedrichrodaLiebe Lederer,da 2016 das Heldsdörfer Treffen stattfin-det und wir uns auch wieder sehenmöchten, ist nach Rücksprache mit eini-gen von Euch die Idee entstanden, unsparallel zum Heldsdörfer Treffen eben-falls im Berghotel Friedrichroda zusam-menzufinden. Das heißt, wir sehen unsvom 27. bis 29. Mai im Thüringer Wald.Bitte meldet Euch zum HeldsdörferTreffen selbst an. Das Prozedere wird indieser Ausgabe erläutert.Solltet Ihr Fragen haben: Gerhild Rau,geb. Depner, Tel: 07253 6832, E-Mail:[email protected]

Gesegnete Feiertage und liebe GrüßeGerhild Rau

4. BurzenländerBlasmusiktreffenin FriedrichrodaVom Freitag, den 11. März 2016, bisSonntag, den 13. März 2016, findet imBerghotel Friedrichroda das 4.Burzenländer Blasmusiktreffen statt.Organisiert wird es von Helfried Götz(Neustadt) und Klaus Oyntzen(Weidenbach). Die Musikanten sindbereits alle angemeldet. Sollte es nochinteressierte Zuschauer und -hörergeben, die an dem Treffen ebenfalls teil-nehmen möchten, so sollten diese sichdirekt beim Hotel anmelden(Kontaktdaten im Beitrag zumHeldsdörfer Treffen in diesem Heft) undzugleich Helfried Götz (08073 2113) oderKlaus Oyntzen (07821 981909) über dieTeilnahme informieren.

Monika Tontsch

Sommerurlaub2016Liebe Heldsdörfer,im Sommer 2016 gibt es die Gelegenheit,mit anderen Heldsdörfern gemeinsam inder Rhön eine Woche Urlaub zu machen

und Altbewährtes wieder ‚aufkochen' zulassen: Vom 13. bis zum 20. August 2016wurde über den Förderverein Heldsdorfe. V. das Asmussenhaus in Dalherda(http://www.asmussenhaus.de) für eineWoche gemietet, um gemeinsam traditio-nelle Gerichte zu kochen oder mal wie-der Halacioc oder Tschürke spielen zukönnen. Das Haus bietet Betten für 33Leute in Ein- bis Fünfbettzimmern. Dazunoch einen Garten, in dem auch Zelteaufgebaut werden können.

Wer bereits in Dalherda war, kennt dengroßen Garten oder das Freibad undweiß, dass man es dort im Sommer ganzgut aushalten kann. Dalherda liegt in derRhön, so dass auch Wanderer oderFahrradfahrer hervorragend aufgehobensind. Das Asmussenhaus ist zudemneben dem großen Garten mit mehrerenGemeinschaftsräumen ausgestattet, indenen beispielsweise ein Kicker oder einBillardtisch stehen, so dass auch Kinderauf ihre Kosten kommen.

(Quelle: www.asmussenhaus.de)Die unten angegebenen Preise beinhal-ten die Übernachtungen für die gesamteWoche und ‚Vollpension': Das Frühstückwird vom Haus zubereitet, die restlichenMahlzeiten bereiten wir uns selbst vor.Mitglieder des Fördervereins Heldsdorfe.V. zahlen einen reduzierten Beitrag (inKlammern):

Kinder (4-12 Jahre):112200,,-- EEuurroo ((110000,,-- EEuurroo))Jugendliche (13-18 Jahre):114400,,-- EEuurroo ((112200,,-- EEuurroo))Erwachsene:220000,,-- EEuurroo ((116600,,-- EEuurroo))

Bitte meldet Euch möglichst frühzeitigbei mir an: [email protected] oder06171-2917175. Details gibt es dann übereinen Teilnehmerverteiler.

Schöne WeihnachtenHeiner

Mitteilungen, Kurzmeldungen und Lesermeinungen Wir Heldsdörfer 5

WWeeiihhnnaacchhttsszzaauubbeerrAnita Menger

Bei frostig kalter Winterluftträum ich vom süßen Tannenduft

und warmen Kerzenschein.Vom leisen Fall der weißen Flocken

dem hellen Klang derWeihnachtsglocken

und möchte Kind noch sein.

Mit Ungeduld und voller Freud'erwarten, was die Weihnachtszeit

an Wunder mit sich bringt.Stattdessen hetze ich durch Straßen,besorge schnell, was wir vergaßen,

und nur die Kasse klingt.

Voll Sehnsucht denke ich zurückan weihnachtliches Kinderglück,wie reich der Schnee doch fiel.Ich höre das Adventsgedicht,

das Mutter jeden Sonntag spricht,seh' mich beim Krippenspiel.

Und dann erst in der heil'gen Nacht,wie spannend wurde es gemacht,

geheim war stets der Raum.Gemeinsam gingen wir hinein

und sangen froh beim Kerzenscheindas Lied "Oh Tannenbaum".

Da rührt sich etwas tief in mirund plötzlich weiß ich - jetzt und hier -

es liegt an mir allein.Das Kind ist einst im Stall geboren,der Zauber, er ging nicht verloren,

er will gelebt nur sein.

(eingeschickt von Monika Tontsch)

(Quelle: www.schwimmbad-dalherda.de)

(Quelle: www.asmussenhaus.de)

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Wir Heldsdörfer Aus Heldsdorf6

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Heldsdorf im NovemberHeldsdorf im November20152015Heiner Depner

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Aus Heldsdorf Wir Heldsdörfer 7

1. Am Sockel der Kirche wurde ein kleiner Kanal gegraben, der mit Schotter ausgefüllt wird. Der Sockel der Kirche wird noch mit Sandstrahl bearbeitet, damit die Steinblöcke in Erscheinung treten.

2. Blick vom Heldenfriedhof am Ende der Türkgasse auf Heldsdorf. Am Heldenfriedhof zog gerade eine große Schafsherde vorbei.

3. Blick auf den Friedhof, der wie immer hervorragend gepflegt ist.

4. Am 8. November fanden die Gemeinderatswahlen der evangelischen Kirchengemeinde statt. Nach Auszählung der Stimmen und Bekanntgabeder Ergebnisse wurde Ende November auch das Presbyterium neu gewählt.

5. Panoramabild vom Kirchturm: Blick auf den Taubenmarkt, die Türkgasse sowie die Übergasse.

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Wir Heldsdörfer Aus Heldsdorf8

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Aus Heldsdorf Wir Heldsdörfer 9

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6. Die blau bemalten Stühle des Kirchenchors auf der Empore der Kirche

7. Ingo Liess in der Scheune des Pfarrhofes. Hier können sich Mitglieder des Landwirtschaftsvereins Heltia ihren Anteil der Kornernte abholen.

8. Abendblick auf die Kirche und das ebenfalls frisch renovierte Rathaus

9. Pause in der Schule. An der Kirche wurden auch die Blechdächer neu gestrichen. Nach Informationen des Bürgermeisteramts wird bald auch der Zaun zwischen Schule und Kirche erneuert, zu einem späteren Zeitpunkt dann auch jener Richtung Pfarrhaus.

10. Thomas Nikolaus, Heinz Hermann und Karl Nikolaus vor dem Tor zum kleinen Friedhof. Dieses musste angehoben werden, da die Straße am Friedhof asphaltiert worden ist und dadurch weit höher liegt als der Friedhof. Das Gefälle wird noch durch Schotter ausgeglichen.

11. Panoramabild vom Kirchturm: Blick auf die Hintergasse, den Pfarrhof und die Kleinhintergasse

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Liebe Heldsdörferinnen, Heldsdörferund Freunde der Heldsdörfer,

nur noch ein paar Monate trennen unsvon unserem 13. Heldsdörfer Treffen. Wiein der Pfingstausgabe angekündigterhaltet Ihr hier ein paar Informationenund den vorläufig vorgesehenen Verlaufder Veranstaltung.

Wiedersehen macht Freude und Freunde.Das Besondere an so einem Treffen ist,dass es eine gelungene Mischung ausernsten Momenten, inhaltsvollenZusammen-künften und fröhlichemZusammensein ist. Wir laden alle

Heldsdörferinnen und Heldsdörfer sowieihre Freunde sehr herzlich dazu ein.

Das Treffen findet wie auch in den ver-gangenen Jahren im Berghotel Fried-richroda im Thüringer Wald statt. Werdas Hotel kennt, weiß auch über die vie-len Gestaltungsmöglichkeiten für dieFreizeit Bescheid. Wer es nicht kennt, derwird möglicherweise neben der Vorfreu-de auf die bekannten Gesichter durch dieBilder der Freizeitanlagen des Hotelsanimiert.

Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft10

Monika Tontsch

Zum 13. HeldsdörferZum 13. HeldsdörferTreffen vom 27.-29. MaiTreffen vom 27.-29. Mai2016 in Friedrichroda2016 in Friedrichroda

DDaass FFeessttpprrooggrraammmm

FFrreeiittaagg,, 2277.. MMaaii

1155::0000 UUhhrr Gemeinsames Kaffeetrinken mit mitgebrachtem Kuchen1166::0000 UUhhrr Offizielle Eröffnung des Treffens, anschließend Grußworte und

Ansprachen1199::0000 UUhhrr Abendessen (kaltes/warmes Buffet in Selbstbedienung)2200::3300 UUhhrr Gemütliches Beisammensein im Saal

Musik zum Hören und Tanzen mit der Heldsdörfer BlaskapelleTanzveranstaltung für die Jugend und Junggebliebene in getrenntem Raum

22::0000 UUhhrr Schlussakkord

SSaammssttaagg,, 2288.. MMaaii

77::0000--99::0000 UUhhrr Frühstück1100::0000 UUhhrr Andacht im Festsaal mit dem Heldsdörfer Pfarrer Andreas Hartig

Glockengeläute der Heldsdörfer Kirchenglocken

1111::0000 UUhhrr Beginn des Richttages

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AAnnmmeelldduunngg bbeeii ddeerr HHeeiimmaattggeemmeeiinnsscchhaafftt

Teilnehmer am Treffen haben folgendeszu beachten:

1. Mit der beigefügten Postkarte meldet Ihr bitte die Anzahl der teilnehmendenPersonen bis zum 30. März 2016 bei Charlotte Reingruber an. Bitte die Postkarte vollständig ausfüllen.

2. Mit dem beigefügten Überweisungs-

formular (bitte nicht mit dem Überwei-sungsformular für den Jahresbeitrag verwechseln) überweist Ihr bitte eben-falls bis zum 30. März 2016 den Kostenbeitrag auf das errichtete Sonderkonto:

Monika Tontsch

Sparkasse Ingolstadt

IBAN: DE58 7215 0000 0053 6939 33

SWIFT-BIC: BYLADEM1ING

Verwendungszweck: 13. Heldsdörfer Treffen

Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 11

Bericht über die Lage in HeldsdorfTätigkeitsbericht des Vorstands der Heimatgemeinschaft, Rechenschaftsbericht, KassenprüfungsberichtDiskussionenEntlastung des VorstandesAnsprachenDer Richttag endet mit dem gemeinsamen Singen der Deutschen Nationalhymne und des Siebenbürgenliedes.

1133::0000 UUhhrr Gemeinsames Mittagessen (warmes Buffet). Anschließend Zeit zur freien Verfügung

1155::3300 UUhhrr Gemeinsames Kaffeetrinken mit mitgebrachtem Gebäck1166::0000 UUhhrr Kulturelle Veranstaltungen (Chor, Blasmusik …)1199::0000 UUhhrr Abendessen (kaltes/warmes Buffet)

Anschließend Tanz und Unterhaltung, Musik: "Die Herzstürmer" aus Waldkraiburg

33::0000 UUhhrr Kehraus

Für Kinder und Jugendliche ist am Nachmittag ein Besuch des hauseigenen Kinos vorgesehen.

SSoonnnnttaagg,, 2299.. MMaaii

aabb 88::0000 UUhhr Frühstück und Ausklang1111::3300 UUhhrr Mittagessen (warmes Buffet)

Änderungen vorbehalten

Das Kino des Berghotels (Foto: Ahorn BerghotelFriedrichroda)

Die Beachbar vor dem Eingangsbereich des Hotels (Foto: Ahorn BerghotelFriedrichroda)

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Zur Deckung der Nebenkosten (Musik,GEMA, Festabzeichen, Dekoration usw.)wurden folgende Beträge/Person beiVoranmeldung festgelegt:

Erwachsene: 12,00 €

Jugendliche (16-21 Jahre): 7,00 €

Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind frei.

Ehrengäste, Teilnehmer aus Heldsdorfsowie Abholer haben freien Zutritt. Obengenannte Beträge gelten auch, wennman nur einen Tag am Treffen teilnimmt.

Nichtangemeldete, die am Treffen teil-nehmen, zahlen direkt am Eingang denerhöhten Betrag von:

Erwachsene: 20,00 €

Jugendliche (16-21 Jahre): 15,00 €

Kinder und Jugendliche unter 16 Jahrensind frei.

AAnnmmeelldduunngg iimm HHootteell

Das Treffen findet wie die vergangenenMale im Berghotel Friedrichroda statt.Zusätzlich zu den oben genanntenPunkten muss die Anmeldung bei Über-nachtung im Hotel direkt dort erfolgen:

Ahorn Berghotel Friedrichroda

Panoramablick 1

99894 Friedrichroda

Tel: 03623-3540

Fax: 03623-3544483

Mail:

[email protected]

Dafür findet Ihr beigelegt ein Anmel-deformular, das Ihr bitte ausgefüllt direktans Berghotel schickt.

BBiittttee bbeeaacchhtteett hhiieerrzzuu uunnbbeeddiinnggtt ddeennAAnnmmeellddeesscchhlluussss aamm 3300.. MMäärrzz 22001166..

Die Reservierungsbestätigung wird Euchvom Hotel zugeschickt. Dieses ist dannein Vertrag, der eingehalten werdenmuss. Solltet Ihr dann am Treffen doch

nicht teilnehmen können (Krankheit,usw.), müsst Ihr Euch beim Hotel wiederabmelden, sonst ist man zurKostenerstattung verpflichtet. Auf demVordruck sind alle Preise angegeben. DieBezahlung erfolgt bei der Schlüssel-übergabe.

Teilnehmer am Heldsdörfer Treffen, diemit dem Zug anreisen, werden vomBahnhof abgeholt und am Sonntag wie-der zum Bahnhof gefahren. Bitte gebt beider Anmeldung an, ob und wann dieAnreise per Zug erfolgt.

Die Vollpension beginnt am Freitag mitdem Abendessen und endet mit demMittagessen am Sonntag. DerHotelausweis berechtigt die Teilnehmerzur Nutzung der hauseigenen Anlagen:Schwimmbad, Kegelbahn, Kino usw.

Wer einen längeren Aufenthalt wünscht,bitte den Anreise- und Abreisetag ausfül-len. Für Verlängerungen bei Halbpensionwurde der Preis pro Nacht von 47,00 €pro Person im Doppelzimmer sowie57,00 € pro Person im Einzelzimmer ver-einbart.

Der Vorstand wünscht allen eine guteAnreise und einen guten Verlauf unseresTreffens

Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft12

Der Innenpool des Hotels (Foto: Ahorn Berghotel Friedrichroda)

Blick vom Hotel auf Friedrichroda und den Thüringer Wald (Foto:Ahorn Berghotel Friedrichroda)

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Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 13

Unter dem Motto "Identität lohntsich" fand vom 22. bis 25. Mai der65. Heimattag der Siebenbürger

Sachsen in Dinkelsbühl statt. Ein vielfälti-ges Programm (Tanzveranstaltungen,Sportturniere, Ausstellungen, Brauch-tumsveranstaltungen, Musikkonzerte,Buchpräsentationen, Gottesdienst,Trachtenumzug, Kundgebung und derFackelumzug mit Gedenkveranstaltung)bot den Besuchern die Möglichkeit, sie-benbürgisch-sächsische Identität zuleben und zu erleben! Dies bewiesenauch die Rekordzahlen beim Festumzugam Pfingstsonntag mit über 3000Trachtenträgern sowie die über 300Tänzerinnen und Tänzer bei derVolkstanzveranstaltung der SJD "AusTradition und Liebe zum Tanz". Immerwieder erstaunlich, ja bemerkenswert,wie viele Kinder und Jugendliche dabeisind!

Mit einer stattlichen Gruppe von 79

Trachtenträgern beteiligte sich dieHeimatgemeinschaft Heldsdorf mitihrem Vorsitzenden Thomas GeorgNikolaus am Trachtenumzug amPfingstsonntag: angeführt von derBlaskapelle unter der Leitung der jungenZwillingsbrüder Holger und Uwe Tontsch,gefolgt vom Brautpaar Olivia und BerndDieser, geborener Franz, welche sich letz-tes Jahr das Ja-Wort gaben, vonKindern, Jugendlichen und Erwach-senen. Hier wäre hervorzuheben, dassmehrere Familien mit drei Generationenvertreten waren!

Es ging vorbei an der Tribüne, wo unsereHeldsdorferin Ines Wenzel, geboreneGrempels, zusammen mit HelgeKrempels sachkundig und sehr informa-tiv die 108 Gruppen vorstellte. Unter denbegeisterten Zuschauern in den StraßenDinkelsbühls winkten uns auch vieleHeldsdorfer zu. Andere beteiligten sichin den dazugehörigen Kreisgruppen,

Heldsdorfer inHeldsdorfer inDinkelsbühlDinkelsbühl

Hanni-MarthaFranz

(erschienen in derSiebenbürgischenZeitung vom 31.Juli 2015)

Siebenbürger Sachsen aus Heldsdorf beim Heimattag in Dinkelsbühl (Fotos: Hermann Depner, Lukas Geddert, Collage: Detlef Schuller)

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Tanzgruppen oder anderen Heimatge-meinschaften, z.B. das WolkendorferBrautpaar Ute, geborene Tartler(Heldsdorf), und Hanno Hermannstädter(Wolkendorf bei Kronstadt), welche sichDonnerstag vor Pfingsten das Ja-Wortgegeben hatten. Im Anschluss an denTrachtenumzug brachte die BlaskapelleHeldsdorf ein Ständchen im Spitalhof.Dabei können wir stolz sein, eine sehrjunge Blaskapelle zu haben! An dieser

Stelle herzlichen Dank an dieBurzenländer Musikanten, die dieHeldsdorfer Kapelle unterstützt haben.

All die Tage musste man auf siebenbürgi-sche Spezialitäten nicht verzichten -Baumstriezel, Cremeschnitte, Langosch,Krautwickel und natürlich "Mici" wurdenim Spitalhof angeboten, wo dieVerkaufsstände der Metzgereien"Mooser" und "Tartler" immer wiederzum Treffpunkt der Heldsdorfer wurden.Im Biergarten von "Meiser's Café"tauschte man Erinnerungen aus und ver-brachte ein paar gemütliche Stundenmiteinander.

Ein Wochenende, geprägt von Traditionund Musik, Gemeinschaft und siebenbür-gischem Selbstverständnis, ging viel zurasch zu Ende. Die einen ließen es beiMusik und Tanz im Festzelt oder in derSchranne ausklingen; andere nahmenam traditionellen Fackelumzug zurGedenkstätte der Siebenbürger Sachsenteil.

Herzlichen Dank allen Heldsdorfern fürdie rege Beteiligung in jeglicher Form.Auf ein Wiedersehen auch nächstes Jahrin Dinkelsbühl!

Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft14

Heldsdörfer BlasmusikHeldsdörfer Blasmusikbeim Trachtenumzug inbeim Trachtenumzug inDinkelsbühlDinkelsbühl

Am Pfingstwochenende trafen sichdie Musikanten der HeldsdörferBlasmusik im Gasthof "Felsenkel-

ler" in Mönchsroth, um dort gemeinsamfür den Trachtenumzug in Dinkelsbühl zuproben. Die Leitung hatte HolgerTontsch, der mit 16 HeldsdörferMusikanten proben konnte.

Als dann nach und nach alle eingetroffenwaren, schob man draußen auf derTerrasse ein paar Stühle zusammen undmit schönem Ausblick von der Terrasseging es direkt los. Die Stimmung war, wiebei Musikanten üblich, sehr gut und derSpaß kam nicht zu kurz. Mit kurzen

Pausen dazwischen konnten viele Stückegeprobt werden.

Nachdem alle vorgesehenen Stücke vor-spielbar waren, ging man entweder indas Festzelt zum Feiern oder blieb in derHerberge, um den Tag gemütlich ausklin-gen zu lassen.

Der Auftritt beim Umzug verlief rei-bungslos bei im Vergleich zum letztenJahr angenehmen Temperaturen. Mit 20Musikanten (Aushilfe von BurzenländerMusikanten) konnte sich die Gruppesehen und hören lassen.

Nach dem Umzug spielten wir noch imSpitalhof, wo uns viele Zuschauer zuhör-

Johannes Franz

(Foto: Gert Liess)

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"Ohne Musik wäre das Leben einIrrtum."

(Friedrich Nietzsche)

Am 24. und 25. Oktober 2015 fanddas traditionelle Musikantentref-fen der Heldsdörfer Musikanten

im Musikverein in Rutesheim statt.Heimspiel hatten Miriam und JohannesFranz, da sie dem Musikverein Rutesheimangehören. Ihre Eltern Heike und UweFranz hatten die Organisation für diesesTreffen übernommen, tatkräftig unter-stützt von Karin und Thomas GeorgNikolaus.

Bis Samstagmittag trafen nach und nachdie Musikantinnen und Musikanten ein.Fast alle Heldsdörfer Musikanten sindauch in anderen Vereinen tätig. Da einigetermin- und krankheitsbedingt nichtdabei sein konnten, wurden sie vonMusikanten der Böblinger Blaskapelleunterstützt, um spielfähig zu sein. Andieser Stelle herzlichen Dank an DieterTartler für diese Organisation und denMusikanten für ihre Unterstützung. Damacht sich die siebenbürgischeNachbarschaftshilfe mal wieder bemerk-bar.

Die erste Probeeinheit fand noch vordem Mittagessen statt, um keine Zeit zuverlieren bei der Vorbereitung auf das

nächste große Heldsdörfer Treffen 2016.Dieser folgten dann noch einige amNachmittag und Abend. Da in Rutesheimgerade ein runder Geburtstag von einemHeldsdörfer gefeiert wurde, packten dieMusikanten kurz entschlossen zwischen-durch ihre Instrumente, Notenpulte undNoten in einige Autos und brachten demJubilar ein Ständchen.

Für das leibliche Wohl zwischendurchsorgten das Organisa-torenteam und diemitgereisten Musikan-tenfrauen. Der Abendklang bei regen Ge-sprächen und natür-lich Musik aus.

Nach einem gemein-samen Frühstück amSonntag wurde biszum Mittagessen nocheine Probe abgehal-ten. Nach einer gutenCiorba trennte mansich in der Gewissheitauf ein Wiedersehennächstes Jahr inFriedrichroda.

Ein herzlichesDankeschön für alles von Seiten derHeldsdörfer Musikanten an Heike und

Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 15

MusikantentreffenMusikantentreffen20152015

Hanni-MarthaFranz

ten. Die Mühe war also nicht vergebensund wir hoffen, dass das unsere Zuhörergenauso gesehen beziehungsweisegehört haben.

Es war wie jedes Jahr eine tolle undgelungene Veranstaltung und wir hoffen,dass wir noch viele Jahre daran teilneh-men können.

Auf diesem Wege allen Beteiligten einherzliches Dankeschön (auch an unsereAushilfen) für den gelungenen Tag.

(Foto: Gert Liess)

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Uwe Franz sowie Karin und ThomasGeorg Nikolaus!

Schließen möchte ich mit folgendenVersen von Georg Ried:

"Ein Mensch, der die Musik sehr liebt

und ihr viel Zeit des Lebens gibt,

die Blasmusik sein Alles nennt,

kein schöneres Hobby für sich kennt,

dem Ehrenamt viele Stunden schenkt,

und dabei nie an Reichtum denkt.

Dem Menschen gilt hier dies Gedicht

als Dankeschön für seine Pflicht.

Er ist ein Mensch von großem Glück

für unsere Heimat - Blasmusik."

Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft16

Treffen der 80-JährigenTreffen der 80-Jährigenvom Jahrgang 1934/35vom Jahrgang 1934/35

Samuel Tartler und Hans HorstMartin hatten unser Treffen orga-nisiert. Wir trafen uns am

Nachmittag des 24. Juli 2015 im HotelBrunnenhof in Weibersbrunn in der Nähevon Aschaffenburg.

Nacheinander kamen dann die einen undanderen an. Es gab freudige Begrüßun-gen, schließlich sehen wir uns nicht sooft. Sogar Maria Constantinescu (Scheip)war aus Bukarest angereist. Wir freuten

uns und hatten uns viel zu erzählen.Bilder von vergangenen Treffen wurdenhin und her gereicht.

Als wir dann endlich alle am Kaffeetischbeisammen saßen, stellten wir fest, dasswir leider doch sehr wenige waren.

Zum Kaffee hatten die Frauen verschie-dene Mehlspeisen mitgebracht. SamuelTartler mit seiner Linde hatte zu unsererÜberraschung sogar frisch gebackenenBaumstritzel mitgebracht, für den wirihnen sehr dankbar waren.

Abends beim Abendessen war auch KarlNikolaus aus Heldsdorf dabei, der mitetwas Verspätung nach dem langen Weg

Erich Neubauer

Der Jahrgang 1934/35 beim Treffen in Weibersbrunn (v.l.n.r): Walter Zell, Luise Nikolaus (geb.Hedwig), Georg Martin, Maria Constantinescu (geb. Scheip), Samuel Tartler, Gerda MariaTontsch, Karl Nikolaus, Sigrid Schulz (geb. Wagner), Hans Horst Martin, Erich Neubauer

ankam. Wir freuten uns, dass er nun auchdabei war.

So gab es dann einen schönen und unter-haltsamen Abend.

Samstag in der Früh um 9 Uhr saßen wiralle beim Frühstück. Nachher gingen wirraus, um ein paar Fotos zu machen alsErinnerung an das Treffen inWeibersbrunn.

Nach einem kurzen Spaziergang rief unsdann Hans Horst Martin auf einSchnäpschen ins Hotel, das wir imZimmer von Karl Nikolaus genossen. Dawurden dann so richtige Lumpenliederund andere Lieder aus unserer Jugend-zeit gesungen, wobei uns Hans HorstMartin bei manchen Liedern mit derZiehharmonika begleitete.

Um 12 Uhr ging es zum Mittagessen. DieTische waren mit Tischkarten in Formeines vierblättrigen Kleeblatts ge-schmückt, die ich vorbereitet hatte.

Nach dem Mittagessen las ich etwasselbst Gereimtes vor. Im Laufe des Tagesergänzte ich das mit manchen humorvol-len Einlagen.

Achtzig Jahr mit Schuh und Schlappen,

tun wir auf der Welt herum tappen.

Ein guter Jahrgang - brav und fleißig,

ist der Jahrgang 34/35.

Drum will ich Euch heut ganz sacht,

verraten, wie man so was macht,

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dass sich die Welt nur wundert,

wenn mancher von uns mal feiert dieHundert.

Ein Mensch auf seiner Lebensleiter,

klettert stets nach oben weiter.

Achtzig Stufen haben wir erreicht,

das Klettern war nicht immer leicht.

Manche Stufe war angesägt,

man dachte dann: "Ob sie noch trägt?"

Vorsicht, dachte man dann:

Schau dir erst mal die nächste Stufe an.

Ist wieder ein fester Stand erreicht,

dann geht das Klettern wieder leicht.

Auch die Zeit nagt an der Leiter,

drum pflege sie gut und klettre weiter.

Oft denkt man so unverdrossen:

"Hat meine Leiter wohl hundertSprossen?"

Doch sollten wir uns damit nicht beei-len,

heute wol1en wir bei der 80 verweilen.

Und feiern wollen wir heute hier,

leider sind wir nicht sehr viel',

da wegen Alter, Krankheit und so fort,

nur wenige wir sind an diesem Ort.

Aber wie von uns ein jeder weiß,

feiern kann man auch in kleinem Kreis.

So wünsche ich, dass ein jeder heut'

sich auf dieses schöne Treffen freut.

Für die nächsten Jahre in unseremLeben,

möchte ich Euch einen Rat noch geben:

Bei Sonnenaufgang sofort schmunzeln,

tagsüber nie die Stirne runzeln,

Abends lachen, dass es schallt,

so wird man Hundert Jahre alt.

So wünschen wir uns noch gesundeJahre,

schöne, frohe und gedankenklare.

Auf jedem Weg, zu allen Zeiten,

möge Gottes Segen uns begleiten.

Nachher las ich noch ein kurzes Gedichtvor:

JJeeddeerr TTaagg iisstt eeiinn GGeesscchheennkk

Man macht sich gar zu gerne Sorgen,

vergisst das Heute, denkt an morgen.

So schwindet ohne rechten Sinn

so mancher schöne Tag dahin!

Doch einmal läuft das Uhrwerk ab,

die Zeit, die uns der Schöpfer gab;

Drum nutze sie, nutz jeden Tag,

ganz gleich, was war und kommen mag!

Und werde Dir stets eingedenk,

dass jeder Tag ist ein Geschenk!

Genieße ihn trotz mancher Plag,

denn etwas Glück schenkt jeder Tag!

Die Unterhaltung war sehr schön undangenehm. 16 Uhr gab es wieder Kaffeemit mitgebrachter Mehlspeise von denFrauen. Karl Nikolaus kam auf die Idee:

Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 17

Die Tischkarten, auf deren RückseitenSprüche standen

Karl Nikolaus, Gerda Maria Tontsch, LuiseNikolaus (geb. Hedwig) und MariaConstantinescu (geb. Scheip)

"Jeder soll was erzählen aus der Zeit, alswir noch in Heldsdorf in die Schule gin-gen." So erinnerten wir uns an die Zeit,erzählten viele Geschichten und lachtendabei sehr viel.

Nach dem Abendessen wurden wie aucham Freitagabend so manche Liedergesungen. Samuel Tartler und HansHorst Martin jeweils mit einerZiehharmonika und ich mit dem Akkor-deon begleiteten viele von ihnen.Getanzt wurde nicht, da in unserem Alterniemand mehr dazu bereit war.

Zum Abschluss sangen wir noch ein Lied,zu dem die Texte verteilt wurden, damitjeder mitsingen konnte:

Es wird still in unserem Bunde,

Freundschaft bleibe das Losungswort,

liebe Freunde in dieser Runde,

auf ein Wiedersehn an diesem Ort.

Lieder, die wir gemeinsam gesungen,

Stunden, die wir gemeinsam verbracht',

sollen in unseren Herzen noch klingen,

bis zur späten Mitternacht.

Wieder neigt sich der Tag seinem Ende,

und es war miteinander so schön,

reichen wir uns gemeinsam die Hände,

und wir sagen: Auf Wiedersehn.

(Melodie: Hohe Tannen)

Am Sonntagmorgen waren wir wiederalle beim Frühstück beieinander. Wirbesprachen, uns in fünf Jahren wieder zutreffen. Ob uns das in unserem Alternoch gelingt, ist eben die Frage.

Alle Teilnehmer des Treffens (v.l.n.r): Martha Zell, Walter Zell, Luise Nikolaus (geb. Hedwig),Georg Martin, Maria Constantinescu (geb. Scheip), Samuel Tartler, Roselinde Grempels (geb.Diener), Gerda Maria Tontsch, Karl Nikolaus, Annemarie Martin (geb. Sonntag), Sigrid Schulz(geb. Wagner), Hans Horst Martin, Wilhelm Schulz, Meta Neubauer (geb. Mieskes), ErichNeubauer

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Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft18

Heldsdörfer JugendtreffHeldsdörfer Jugendtreff2015 im Pitztal2015 im Pitztal

Am letzten Augustwochenendebrachte uns der Rekordsommernochmals tolles Sommerwetter,

um im Kreise der Heldsdörfer Jugend einwunderschönes Wochenende im Pitzal inÖsterreich zu verbringen. Am Freitag,den 28. August 2015, machten sich dieentsprechenden jungen und junggeblie-benen Heldsdörfer mit dem Auto oderdem Flugzeug aus ganz Deutschland aufden Weg nach Österreich. Gegen 21 Uhrwaren alle im Ferienhaus Unterrain ein-getroffen, wo groß aufgetischt wurde. Esgab eine Siebenbürger Brotzeit, die kei-nen Wunsch offen ließ. Am Tag zuvorhatte Frau Roselinde Klein (Mutter vonKarla und Bruno Klein) in ihrem UrlaubBofloisch, Zbibeln, Sakuska, Vinette undzahlreiche weitere Delikatessen für diedreizehn ausgehungerten Sachsen mitBegleitung vorbereitet. Recht herzlichenDank für die selbstgemachten Lecker-bissen.

Im Anschluss wurde der Partykeller daserste Mal eingeweiht und die ersteFlasche selbstgemachter Visinata pro-biert sowie gutes bayrisches Bier verko-stet. Die Südterrasse bot einen herr-lichen Blick auf den Gletscher und sorgtefür regen Austausch und gute Stimmung.

Als am nächsten Morgen wieder allemunter waren, gab es ein ausgiebiges

Frühstück. Zu diesem Zeitpunkt schiendie Mittagssonne am wolkenlosenHimmel schon mit voller Kraft auf unsrunter. Schnell war klar, dass es bei die-sem schönen Wetter zur Erfrischung anden See geht. Im sieben Kilometer ent-fernten Stillebach wartete ein Natur-Badesee mit Kneippanlage auf die "über-hitzen" Gemüter der Heldsdörfer Ju-gend. Der idyllische Badesee mit großerLiegewiese liegt inmitten der maleri-schen Bergkulisse.

Während ein Großteil der Gruppe denleichteren Fahrweg zum See wählte,machte ich mich mit drei Depners undKarla auf den Fußweg. Der Wanderwegführte uns entlang der Linn, vorbei anKühen und grünen Wiesen. Am See ange-kommen, kühlte das kalte Gletscherwas-ser die strapazierten Füße der Barfuß-gänger. Der Rest der Gruppe ließ sichbereits die Sonne auf den Bauch schei-

nen oder vergnügte sich im See.

Auf dem Rückweg (in einer etwas ande-ren Zusammensetzung) machten wirnoch einen Abstecher zum Klockelefall,dem mächtigsten Wasserfall im Pitztal.Am Ferienhaus angekommen, duftete esschon herrlich nach gegrillten Mici. ZumAbendessen gab es außerdem Fleckn,gegrilltes Gemüse und ausreichend

Anja Schöll

Anja Schöll, zweite von links, ist die Freundinvon Christian Bartesch. Sie ist 28 Jahre altund wohnt in Bad Wimpfen bei Heilbronn(Foto: dRaimund)

(Foto: dRaimund)

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Mujdei mit gefühlten 100 Knoblauch-zehen. Den letzten gemeinsamen Abendverbrachten wir in feucht-fröhlicherStimmung mit Spiel, Tanz und guterUnterhaltung bis zum Sonnenaufgang.Am nächsten Morgen machten sich alle

nach einem reichhaltigen Frühstück wie-der auf den Heimweg. Ein herzlichesDankeschön für die tolle Organisationdes Heldsdörfer Jugendtreffens geht anKarla Klein, Holger Tontsch und MarkusAdam. Besonderen Dank geht an Frau

Klein für die tollen siebenbürgischenKöstlichkeiten.

Auf ein Wiedersehen beim nächstenJugendtreffen!

Aus d. Heimatgemeinschaft/Verband d. Siebenbürger Sachsen, Siebenb. u. Rumänien Wir Heldsdörfer 19

Durch die Aussiedlung ausRumänien hat jeder automatischseine Mitgliedschaft in der

Heimatkirche, der Evangelischen KircheA.B. in Rumänien, verloren. Innerlich istaber mancher nicht nur mitSiebenbürgen, sondern auch mit derKirche verbunden geblieben. Unabhäng-ig ob man in Deutschland Anschluss aneine Kirchengemeinde gefunden hatoder nicht, blieb diese innerliche Bin-dung für viele bestehen.

Durch die inzwischen sehr kleine Zahlder verbliebenen Gemeindeglieder inRumänien ist nun mancher herausgefor-dert, aus der inneren Bindung eine akti-ve, sichtbare Bindung zu machen, denndas Weiterführen von sächsischem, aber

auch evangelischem Leben in Rumänienhängt an jedem einzelnen. In einer Zeit,in der es nur sehr kleine Gemeinden gibt,ist jeder einzelne wichtig, der bereit ist,mitzutragen.

Dem hat die Evangelische Kirche A.B. inRumänien Rechnung getragen und imGespräch mit den siebenbürgischenOrganisationen und den evangelischenSchwesterkirchen in Österreich undDeutschland jedem die Möglichkeit eröff-net, (wieder) Mitglied in seiner Heimat-gemeinde zu werden.

Die Bestimmungen von 2013 über dieWiedereingemeindung sind sehr großzü-gig und offen. Um Mitglied zu werdenkann man deutscher Staatsbürger sein,weiterhin in Deutschland wohnen und

Mitgliedschaft inMitgliedschaft inder Heimatkircheder Heimatkirche

Stefan Cosoraba

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Wir Heldsdörfer Verband d. Siebenbürger Sachsen, Siebenb. u. Rumänien/Geschichtliches20

lediglich immer wieder, kürzer oder län-ger nach Rumänien zu Besuch kommen.Die Zugehörigkeit zu derKirchengemeinde des Wohn-ortes in Deutschland bleibtweiterhin bestehen. Eine sol-che Mitgliedschaft in derHeimatkirche ist immer alseine Zweitmitgliedschaft ge-dacht.

Die Durchführungsbestim-mungen der Verordnung zurWiedereingemeindung (zu fin-den unter www.evang.ro)sehen ein schriftlichen Antragvor, um Gemeindeglied zuwerden. Dazu kann man einenVordruck verwenden [Anmer-kung der Redaktion: EinVordruck kann beim Vorstandder HG angefordert werden].Im Antrag sind diePersonaldaten anzugeben (Geburts-daten, Anschrift, Kotakt), es sindNachweise beizufügen, dass man evan-gelisch ist (Taufschein, Konfirmations-schein) und auch gegenwärtig zu einerKirchengemeinde in Deutschland oderÖsterreich gehört (Bestätigung oder

aktueller Kirchensteuerabzug).

Es gibt zwei Möglichkei-ten der Mitgliedschaft:die volle Mitgliedschaftund die Mitgliedschaft imSonderstatus. Jeder An-tragsteller darf selberganz frei entscheiden,welche davon er wählenwill. Die volle Mitglied-schaft stellt einen mitden dort Wohnenden völ-lig gleich: mit dem Rechtzu wählen und gewähltzu werden sowie miteiner Kirchenbeitrags-pflicht, wie sie in derjeweiligen Gemeinde fürjeden gültig ist. DieMitgliedschaft im Son-derstatus ist eine einge-schränkte Mitgliedschaft:

ohne das Wahlrecht und mit einem fest-en Kirchenbeitrag von 20 Euro pro Jahr.Für beide Formen der Mitgliedschaftaber gilt, dass man ein vollwertigesGemeindeglied ist. Das bezieht sich aufGottesdienste, Taufen, Trauungen,Beerdigungen, Friedhofsrecht und

Diakonie sowie Teilhabe an dem geisti-gen und materiellen Erbe.

Der Antrag ist in der Regel persönlich beider Kirchengemeinde einzureichen. Inder Regel bedeutet, dass in Sonderfällenwie bei schwerer Krankheit, Alter odersonstigen erklärbaren Hindernisse davonabgesehen werden kann. Wo reicht manden Antrag ein? Auch das ist flexibel: Ingroßen Gemeinden ist es klar, dass er imPfarramt abgegeben wird. Bei kleinenGemeinden ohne ein funktionierendesPfarramt kann er beim Bezirkskonsisto-rium, bei dem Pfarrer oder bei demKurator persönlich abgegeben werden.Dann beschließt darüber - je nach Kir-chengemeinde - das Presbyterium, derKirchenrat oder das Bezirkskonsis-torium und verständigt den Antragstel-ler, über das sicher positive Ergebnis.

Wir freuen uns auf Ihren Weg - nichtzurück, sondern vorwärts - in unsereKirchengemeinden!

DDaass ggaannzzee LLeebbeenn ssttaanndd 11991155 ggaannzz iimm ZZeeiicchheenn ddeess KKrriieeggeess.. EEss ggaabb kkeeiinnee ggeesseellllsscchhaaffttlliicchheenn ZZuussaammmmeennkküünnffttee mmeehhrr uunndd HHoocchhzzeeiitteennffaannddeenn aauucchh kkeeiinnee ssttaatttt.. AAuuff ddeenn SSttrraaßßeenn wwaarr eess aabbeennddss ssttiillll ggeewwoorrddeenn,, ddaass GGeejjoohhllee ddeess DDiieennssttggeessiinnddeess uunndd ddaass TTrreeiibbeenn ddeerrJJuuggeenndd wwaarreenn vveerrsscchhwwuunnddeenn.. IInn ddiieesseerr ZZeeiitt wwuurrddee ddaass PPoossttaammtt zzuu ddeenn PPoossttssttuunnddeenn vvoonn wwaarrtteennddeenn FFrraauueenn uunndd KKiinnddeerrnn rreeggeell--rreecchhtt bbeellaaggeerrtt.. JJeeddee NNaacchhrriicchhtt uunndd jjeeddeess LLeebbeennsszzeeiicchheenn vvoonn ddeerr FFrroonntt wwuurrddee ffrreeuuddeessttrraahhlleenndd mmiittggeetteeiilltt..

Es gibt zweiMöglichkeiten derMitgliedschaft: dievolleMitgliedschaft unddie Mitgliedschaftim Sonderstatus.JederAntragsteller darfselber ganz freientscheiden, wel-che davon er wäh-len will.

Vor 100 JahrenVor 100 JahrenDas Kriegsjahr 1915 inDas Kriegsjahr 1915 inHeldsdorfHeldsdorf

Nach der Ernte und der Herbst-arbeit, die trotz gegenseitigerHilfe nicht ganz erledigt werden

konnte, haben die Daheimgeblie-benenihre ganze Kraft dem häuslichenWirtschaftsbetrieb gewidmet. In dieserZeit hat sich gezeigt, dass manche Frauihren Mann nicht nur im Haus, sondernauch am Felde ganz ersetzt hat. Nach derErnte haben die meisten Landwirte ihrüberschüssiges Getreide größtenteilsehrlich an die Fruchtgenossenschaft inKronstadt abgeliefert. Einige besserGestellte hielten sich einen Vorrat bis zurnächsten Ernte zurück. Die Ärmeren, diesich auch sonst das Mehl aus den einhei-

mischen Geschäften besorgten, kamen inNot. Durch den großen Bedarf anGetreide für die Front und durch spekula-tives Horten waren die Preise für Mehl indie Höhe gestiegen - zeitweilig gab esüberhaupt kein Mehl.

Zusätzlich hatten die Heldsdörfer mitnoch einem Übel zu kämpfen. Im Jahre1914 war die Große Gemeindemühle (diesich auf dem späteren Anwesen KarlWagner-Treibriemen befand) abgebranntund so mussten die Heldsdörfer ihrGetreide in den umliegenden Ortschaf-ten mahlen lassen, was mit viel Mühe undZeit verbunden war. Das wenig begehrteMaismehl konnte auch nicht immer

Karl-HeinzBrenndörfer

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Geschichtliches Wir Heldsdörfer 21

beschafft werden. Viele Familien habenden Winter mit Kartoffeln durchstehenmüssen.

Die Angehörigen der Mobilisierten sindaber teilweise staatlich unterstützt wor-den. Am Anfang waren es nur 42 schwä-cher gestellte Familien, deren Zahl spä-ter auf 87 erhöht wurde. Immerhin wur-den zwischen August und EndeDezember 12.971 Kronen an staatlicherUnterstützung ausgezahlt. Dieses wareine überaus dankbare Einrichtung derRegierung trotz der verschiedenenUnzufriedenheiten und des Neides, diedadurch hervorgerufen worden sind.

Die Ereignisse des Krieges hatten ihreSchatten auch auf das Schullebengeworfen und die Gemüter der Schülervon der ersten bis zur siebenten Klasseerfasst. Die daheimgebliebenen Lehrerhaben dieser Bewegung Rechnung getra-gen und der Unterricht ist dadurchbedeutend belebt worden. Die Kriegs-ereignisse und ihre Wirkungen sind in derletzten Volksschulklasse und in derFortbildungsschule am meisten zurGeltung gekommen. Unter Anleitung vonLehrer Rudolf Chrestel wurde über dieUrsache des Krieges, über die Feinde undihr Land usw. gesprochen und anhandvon selbstgefertigten Landkar-ten sowieauf Grund der Berichte der KronstädterZeitung die Ereignisse auf den Schlacht-feldern kommentiert und so derGeographie-Unterricht äußerst belebt.Nach dem Beispiel reichsdeutscher

Mädchen haben die Mädchen der 7.Klasse Pulswärmer und Kniewärmergestrickt und sie zur Übersendung insFeld dem "Sächsischen Frauenverein" inKronstadt übergeben. Die Mädel derFortbildungsschule folgten ihremBeispiel und fertigten über 100 Schnee-hauben für die Soldaten.

Das meiste für die Kriegsfürsorge tatenaber die Frauen zusammengeschlossenim "Heldsdörfer evangelischen Frauen-verein." Kaum war die Bitte an sie ergan-gen, in Heldsdorf ein Spital für 30Verwundete zu errichten, schon warenBetten und Bettstellen im Jugendheimzusammengetragen. 31 Frauen meldetensich für den freiwilligen Pflegedienst.Wegen der schwierigen Verkehrsbedin-gungen nach Kronstadt erhielt aberHeldsdorf keine Verwundeten zugewie-sen.

In den Krankenhäusern Kronstadtswaren dauernd um die 4.000Verwundete untergebracht. Nach einerAufforderung spendeten die HeldsdörferFrauen gleich 1.722 Stück Leibwäsche.Zur Neueinrichtung des ReservespitalsNr. 6 in Kronstadt spendeten sie noch-mals 72 Kissen und 144 Bezüge dazu.Neben diesen Sachspenden sammeltensie noch eine beträchtliche Summe Geld,das sie dem "Sächsischen Frauenkreis"in Kronstadt zur Verfügung stellten.Außerdem wurden noch 474 Pelze undPelzstücke an das Kriegsfürsorgeamtnach Budapest geschickt.

Die größte Leistung wurde mitAusbesserung von Spitalwäsche voll-bracht. Bis zu 60 Frauen versammelten

sich abends im Rathaussaale, um die mitdem Omnibus herbeigeschaffte BallenSpitalswäsche zu flicken. Nach demFlicken wurde die Wäsche vonJugendlichen mit elektrischen Bügel-eisen gebügelt. Für die damalige Zeit wardas ein Luxus: Heldsdorf hatte erst seitfünf Jahren elektrischen Strom und dieelektrischen Bügeleisen waren nochziemlich selten. Neben der Flickerei wur-den noch Hausschuhe aus dickem Tuchfür die Verwundeten zusammengenäht.Nach diesem Schnitt fertigten die Frauendann für die ganze Familie solcheHausschuhe. Bis zu dem Zeitpunkt warenHausschuhe in Heldsdorf unbekannt. VielMühe bereitete noch das Paketschickenan die Front. Die Post hatte strengeVerordnungen und durfte nicht immerannehmen.

Unter den Nachrichten von der Front gabes gute wie auch traurige. Der Kriegtobte mit voller Wucht und so bliebHeldsdorf auch in diesem Jahre vonOpfern nicht verschont. 18 Heldsdörferließen ihr Leben im Laufe des Jahres1915 auf den Schlachtfeldern des 1.Weltkrieges:

1. Georg Nikolaus (393/361) nach Verwundung und Genesung erkrank-te er an Flecktyphus und starb am 17.Februar 1915 im Reservespital zu Nowarodomsk in Russisch-Polen.

2. Georg Martin (442/375) erkrankte imDienst hinter der Karpatenfront an Lungenentzündung und starb am 18.Februar 1915 im Militärspital in Sighet.

3. Michael Depner (560/466) geriet in serbische Gefangenschaft wo er wahrscheinlich in Nisch am 5. März 1915 gestorben ist.

4. Thomas Gutt (147/135) ist im Nahkampf an der russischen Front imFrühjahr 1915 gefallen.

Die 1914 abgebrannte Gemeindemühle(Quelle: Bilderarchiv K.-H. Brenndörfer, vonder ungarischen Nationalbibliothek imInternet ersteigert)

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Wir Heldsdörfer Geschichtliches22 1955: Heldsdorf - Agnetheln 10:0

5. Georg Stamm (132/120) ist in den Karpatenkämpfen am 18. April 1915 gefallen.

6. Samuel Groß (7/8) fiel an der russi-schen Front am 16. Mai 1915 auf einem freiwilligen Patrouillengang durch einen Kopfschuss.

7. Georg Töpfer (137/125) fiel am 18. Mai1915 durch einen Halsschuss in Galizien.

8. Georg Folberth (39/40) fiel in den Karpatenkämpfen an der russischen Front am 29. Mai 1915 durch einen Kopfschuss. Auszeichnung: Kl.S.Tpfm.

9. Johann Schall (441/374), gefallen beiden Feldjägern am 1. Juni 1915 an dergalizischen Front vor Lemberg.

10. Johann Andre (134/122), Selbstmord am 10. Juli 1915.

11. Johann Copony (457/390), Leutnant der Pioniere, gefallen als Held am 7. Oktober 1915 bei der Überbrückung der Donau vor Belgrad durch einen Kopfschuss. Auszeichnungen: Kl.S.Tpfm.

12. Martin Franz jun. (198/182). Als Müllergehilfe rückte er zum Landsturm ein und wurde einer Mühle in Heltau zugeteilt. Dort erkrankte er und starb am 28. Juli 1915 im Militärspital Nr. 22 in Hermannstadt.

13. Johann Franz (188/174), an der russischen Front bei der Erstürmung von Ivangorod am 1. August 1915 durch Bauchschuss gefallen.

14. Martin Tontsch (83/72). Schwer verwundet erkältete er sich an der russi-schen Front und starb an den Folgenam 5. September 1915 im Epidemie Spital in Budapest.

15. Georg Franz (490/422), gefallen am24. September 1915 bei Siniava in

Galizien.

16. Michael Tontsch (587/492), am 11. November 1915 bei Gorodischte auf dem russischen Kriegsschauplatz gefallen.

17. Arpad Szabo (173/159), als Husarenwachtmeister der Infanterie zugeteilt und an den Folgen einer schweren Erkältung am 23. November 1915 in Totschovar gestor-ben. Auszeichnungen: 12-jähr. Dienstmed., 50-jähr. Jubiläumskr.

18. Georg Kolf (578/484). Als Schlossermeister zum Train eingezo-gen kam er an die serbische Front, erkrankte an Bauchtyphus und starb am 20. Dezember 1915 im Feldspital zu Ivanitza.

Diesen Gefallenen, die ihr Leben für dasVaterland gegeben hatten, wurden dieletzte Ehre und die christliche Teilnahme

ihren schwer betroffenen Angehörigendurch fünf Gedenkfeiern in Abend-vespern unter starker Beteiligung derGemeinde bewiesen.

Wie die Gemeinde Anteil nimmt an demSchmerz, der so viele durch die Verlustegetroffen hat, freut sie sich auch überihre Söhne, die tapfer ihre Pflicht erfül-len und dafür mit Auszeichnungenbedacht worden sind. Von den bisherAusgezeichneten hat Leutnant KarlWagner (179/165) außer der SilbernenTapferkeitsmedaille II. noch dasVerdienstkreuz III. Klasse mit demKriegsschmuck und Michael Brenndörfer(573/479), der inzwischen Feuerwerkergeworden ist, außer der Silbernen II. Kl.noch die Bronzene Tapferkeitsmedailleerhalten.

Ihnen reihen sich an:

1. Peter Dück (10/11), Kaufmann, Korporal Artillerie-Landsturm, Bronzene Medaille II.

2. Hans Richter (10/11), Fähnrich Infanterie-Regiment 2, Silberne Medaille

3. Paul Franz (26/27), Korporal Inf.-Rgt.2, Silberne Medaille II.

4. Bartholomäus Groß (18/19), Oberjäger Inf.-Jäger, Silberne Medaille I.

5. Georg Folberth (31/32), Gefreiter Landwehr-Infanterie 24, Silberne Medaille II.

6. Georg Girresch (44/44), Korporal Bäcker, Marine Verdienstkreuz II.

7. Johann Tontsch (587/492), Korporal Art.-Rgt. 36, Bronzene Medaille

8. Johann Franz (588/491), Zugsführer Haubitzen-Art.-Rgt. 34, Silberne Medaille II.

9. Johann Tontsch (589/490), Zugsführer Art.-Rgt. 35, Bronzene Medaille

10. Johann Tittes (592/487), Korporal Inf.-Rgt. 2, Bronzene Medaille

11. Johann Depner (579/485), FeldwebelSappeur-Abteilung, Ehrenmedaille vom Roten Kreuz und Silberne Medaille II.

12. Thomas Gusbeth (562/468), Zugsführer Pionier-Bataillon 12/6, Silberne Medaille II.

13. Michael Franz (303/346), Feuerwerker Feld-Kan.-Rgt. 36, Bronzene Medaille

14. Andreas Gohn (52/47), Schwarm-Abt.Silberne Medaille II.

15. Johann Horvath (120/108), Leutnant Kaiser-Jäger 23, Signum Laudis

16. Karl Wagner (174/160), Fähnrich Inf.-Rgt. 64, Bronzene Medaille

17. Hermann Wagner (174/160), Zugsführer Feld.-Kan.-Rgt. 36, Bronzene Medaille

18. Helmuth Wagner (174/160), Korporal Feld-Kan.-Rgt. 35, Silberne Medaille II:

19. Josef Sluka (118/106), Vormeister Feld-Kan.-Rgt. 35, Silberne Medaille II.

20. Johann Zell (181/167), Zugsführer Feld-Haubitzen-Rgt. 31, Silberne Medaille II.

21. Martin Gutt (206/189), Korporal Feld-Kan.-Rgt. 34, Bronzene Medaille

22. Georg Groß (208/191), Vormeister Feld-Kan.-Rgt.35, Silberne Medaille II.

23. Martin Horvath (219/202), Korporal Haubitzen-Rgt. 2, Bronzene Medaille

24. Wilhelm Tittes (225/207), EinjährigerFreiwilliger Zugsführer Festungs-Art.-Rgt. I. Silberne Medaille II.

25. Bartholomäus Depner (231/213), Vormeister Feld-Kan.-Rgt. 35, Bronzene Medaille

26. Johann Rothbächer (297/341), Korporal Feld-Kan.-Rgt. 34, Silberne Medaille II. und Bronzene Medaille

27. Georg Roth (462/395), Leutnant 23. Jäger-Bataillon, Silberne Medaille und das Verdienstkreuz III. Kl. mit dem Kriegsschmuck

28. Wilhelm Copony (457/390), LeutnantFeld-Kan.-Rgt. 17, Silberne Medaille und Signum Laudis

29. Johann Wagner (450/383), Feldwebel Sanitär-Abteilung 2, Silberne Medaille vom Roten Kreuz

Zwei Ereignisse haben das Jahr 1915noch mitgeprägt:

• Obernotär und Kurator Georg Nikolaus trat am 30. März 1915 in denbleibenden Ruhestand. Am 5. August1866 war er als Volksschullehrer in den Dienst der Gemeinde getreten und hat ab 1. November 1874 als Notär fast 49 Jahre gedient.

• Am 3. Dezember 1915 verstarb Karl Wagner unerwartet im 51. Lebensjahr.Zwischen 1884-1902 hat er als Lehrerin der Schule gedient. Als ihm der Lehrerberuf zu eng wurde, ging er indie Wirtschaft und tat auf diesem Gebiet viel zur Förderung des Fortschritts in unserer Gemeinde: Er gründete die Fruchtgenossenschaft und die Molkerei, deren Vorstand er war. Von 1892-1915 hat er auch die Direktorstelle unseres Vorschußvereines bekleidet.

Quellen:

• Johannes Reichart: Unsere Kirchengemeinde in dem Kriegsjahr 1915, Siebenter Bericht der evangeli-schen Gemeinde A.B. zu Heldsdorf,

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Geschichtliches Wir Heldsdörfer 23

Kronstadt 1916, Buchdruckerei Brüder Schneider&Feminger

• Dr. Wilhelm Wagner: Unser Kriegerdenkmal. Reihe: Aus Dorf undHeimat, Lesehefte für die Heldsdörfer ev. Sächsische Jugend, Heft 3, Eigendruck mit Rödertal, Heldsdorf im Oktober 1928

Als wir 2014 das Archiv imPfarrhaus aufräumten, fiel unseine Drucksache in die Hände, die

dort in mehrfacher Auflage im Regal lag:das "Merkblatt für die sächsische Frau".Für mich erschien das Merkblatt erstmalamüsant, auch wenn ich amErscheinungsjahr 1934 und an derSprache bald merkte, dass die 16Richtlinien keinen humoristischen Cha-rakter haben. Ich packte ein Exemplarein und hoffte, auch ein Merkblatt fürden sächsischen Mann zu finden.Allerdings wurde meine Hoffnung nichterfüllt.

Zurück in Deutschland fing ich an zurecherchieren. Herausgeber des Merk-blattes war der Deutsch-sächsischeFrauenbund. Durch Zufall erfuhr ich auchim Buch "Zeiden, im Januar" etwas überden Frauenbund. Dort taucht FrauAmalie Musotter auf, eine Kronstädterin,die Vorsitzende des Frauenbundes was.Beschrieben wird, wie sie versuchte, sichletztlich erfolglos gegen den damaligenZeitgeist und die politische Vereinnah-mung des Frauenbundes für ideologischeZwecke zu wehren. In Frau MusottersAmtszeit ist auch das Merkblatt in zwei-ter Auflage erschienen.

Während der Recherche lernte ich, dassder Deutsch-sächsische Frauenbund imUnterschied zu den Frauenvereinen derevangelischen Kirche eine politischeOrganisation war, die vor allem Erzie-hungs-, Bildungs- und Familienfra-genbehandelte und für die Rechte derFrauen eintrat.

Der Allgemeine Frauenverein der evan-gelischen Landeskirche in Siebenbürgen,mit dem ich das Merkblatt zunächstfälschlicherweise in Verbindunggebracht hatte, war 1884 gegründet wor-den und mit über 250 Ortsvereinen zu

einer flächendeckenden Erscheinunggeworden. Über die Aktivitäten desHeldsdörfer Frauenvereins in den erstenfünfzig Jahren seines Bestehens infor-miert das Buch von Pfarrer Dr. WilhelmWagner, das in der Originalversion von1934 bei der Redaktion für einen Beitragvon 5 Euro zuzüglich Portokostenbestellt werden kann (Archivbestände.Der Erlös kommt dem Archiv inHeldsdorf zugute). Auch in denBeiträgen aus der Kronstädter Zeitung,die Karl-Heinz-Brenndörfereingeschickt hat und die zur-zeit fortlaufend über dieGeschehnisse in Heldsdorfvor 100 Jahren informieren,finden sich Angaben zu denAktivitäten des Heldsdörferevangelischen Frauenvereins.

Aber zurück zur politischenBewegung: Vor etwa 100Jahren wurde die Frage, obFrauen bei politischenWahlen auch stimmberech-tigt sein sollten, kontroversdiskutiert. Während einigeemanzipierte Frauen sichzusammen getan hatten unddies mittels einer Unter-schriftenaktion forderten,reagierten die dominieren-den Männer eher pikiert. DerStadtpfarrer von Hermannstadt, Dr.Adolf Schullerus, schrieb 1912/1913 etwa"Haben wir wirklich not, in diesen ern-sten, schicksalsschweren Zeiten ein sol-ches Scherzspiel zu beginnen?" Dr. KarlHoch aus Schäßburg sah für Frauen kei-nen Platz im politischen Leben: "DerKampf, der mit dem politischen Lebenunausweichlich verbunden bleibt und deran den starken Nerven des männlichenGeschlechts abprallt, ist für das weibli-che Nervensystem eine zu starke

Die sächsische FrauDie sächsische Frau

Heiner Depner

Das Merkblattlasse ich größten-teils unkommen-tiert. Mir hat esjedoch deutlichgemacht, in wasfür einem engenKorsett sich diedamalige Frau zubewegen hatte

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Wir Heldsdörfer Geschichtliches24

Belastungsprobe." Die Frauenrechtler-innen wehrten sich gegen dieseEinstellung und gründeten in den 1910erJahren den Deutsch-sächsischen Frauen-bund, der sich politischen und sozialenFragen widmete.

Das alles ist in kompakter Form nachzu-lesen im Festvortrag von Gerhild Rudolf"Sich entfalten und Gemeinschaft gestal-ten. Siebenbürgische Frauenbewegun-gen" zum 22. Sachsentreffen in Birthälm2012 (http://sieben-buergenforum.ro/-Archiv/2012-22-in-bir-thalm/). Aus demVortrag stammenauch die meistenInformationen diesesBeitrags.

Es dauerte eine Weile,bis die Frauen dann inSiebenbürgen wählendurften: In den 1920erJahren erhielten sieein eingeschränktesWahlrecht, gleichbe-rechtigt bei denWahlen waren sie erstab 1946.

In den 1930er Jahrengeriet der Deutsch-sächsische Frauen-bund nicht zuletztdurch die Verbindung-en nach Deutschlandund das Erstarken derErneuerungsbewe-gung, dem siebenbür-gischen Ast der natio-nalsozialistischen Be-wegung, unter denDeutschen in Rumä-nien immer mehrunter Druck und wur-de politisch verein-nahmt. Die Frauensollten sich nun vor-nehmlich um die rich-tige Gesinnung derSachsen kümmern,was auch in demMerkblatt deutlichwird.

Leider blieb meinezugegebenermaßenkurze Recherche überdas Ende des Deutsch-sächsischen Frauen-bundes ohne Erfolg.Ich gehe davon aus,dass er zerschlagenwurde oder komplettin einer angepasstenFrauenbewegung auf-ging. Frau Musotterstand dem Frauen-bund bis 1937 vor.

Das Merkblatt lasse ich größtenteils un-kommentiert. Mir hat es jedoch deutlichgemacht, in was für einem engen Korsettsich die damalige Frau zu bewegen hatte.Ich denke, das war zunächst einmal weit-gehend unabhängig von der sich breit-machenden völkischen Gesinnung.Deutlich wird aber auch, dass die obenangesprochene Rolle der Frau alsBewahrerin der völkischen Gesinnungbereits offen zutage tritt. Spannend wäre

es, ein Merkblatt der ersten Auflage zumVergleich zu haben. Vielleicht hat das jaein Leser beziehungsweise eine Leserinund kann es für die nächste Auflage zurVerfügung stellen?

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Geschichtlichest Wir Heldsdörfer 25

Verein die Pflege des Friedhofes, wofürdie Frauen 137,04 Kr. zusammengelegthaben.

Fragen des Vereines und vorzüglich derKindererziehung wurden weiter in derJahresversammlung vom OrtspfarrerReichart, Kurator Nicolaus und PredigerBarthelmie angeregt und von denAnwesenden mit Lebhaftigkeit bespro-chen.

Noch nachzutragen sind kurze Angabenüber einen ähnlich gemeinnützig wirken-den Verein, über unseren Vorschussver-ein, der am 28. März d.J. seineJahresversammlung abgehalten hat.16766,56 Kr. Reingewinn konnte er ver-zeichnen. Der verfügbare Teil davonwurde vollständig humanitären Zweckenzugewendet. Besonders rühmlich musshervorgehoben werden, dass dieJahresversammlung von diesem undkünftigen Reingewinn 15764 Kr. der hiesi-gen evangelischen Kirche zum Bau einesFreibades auf Kirchengrund übergebenhat, - das schon vollendet dasteht - undan diese ansehnliche Schenkung nur deneinen Wunsch knüpfte, es möchte dasPresbyterium "die Badetaxen so klein alsmöglich bemessen, damit dieses für dieVolksgesundheit unentbehrliche Freibadfür jedermann unserer Gemeindezugänglich gemacht werde." Die Gabe

Kronstädter Zeitung: Dienstag,3. Mai 1910Gestern hat der hiesige Frauenvereinunter zahlreicher Beteiligung seineJahresversammlung unter dem Vorsitzeder Vorsteherin Ida Reichart abgehalten.Aus dem vom eifrigen SchriftführerGeorg Barthelmie erstatteten Jahres-bericht über das Jahr 1909 teilen wir fol-gende Daten mit: Der Verein zählt 454Mitglieder, 20 mehr als im Vorjahre. SeinAusschuss hat den Handarbeitsunter-richt und die Bewahranstalt unsererGemeinde mit beaufsichtigen helfen.Sein Hauptarbeitsgebiet ist dieErhaltung der Krankenpflege. ZweiPflegerinnen werden von ihm mit 750 Kr.besoldet. Sie haben 247 Tag-, 53 Nacht-,70 Tag- und Nachtpflegen geleistet,außerdem noch Besuche und dgl. DieLeistung ist etwas geringer als sonst, daeine Pflegerin ein Vierteljahr krank war.Die eingegangenen Pflegegebührenbetrugen bloß 228,80 Kr. Die Differenzund noch mehr hat der Verein durchseine Mitgliederbeiträge (181,60 Kr.),Reingewinn eines Balles (404,23 Kr.),Erträgnis zweier Familienabende (66,70Kr.) und Spenden, deren größte der hiesi-ge Vorschussverein gemacht hat (300Kr.), aufgebracht. Weiter besorgt der

Es stand vor über 100Es stand vor über 100Jahren in derJahren in derKronstädter ZeitungKronstädter Zeitung

Karl-HeinzBrenndörfer

IInn ddeerr PPffiinnggssttaauussggaabbee 22001155 wwuurrddee aauuff SSeeiittee 3300 ddiiee RReeiihhee ""EEss ssttaanndd vvoorr üübbeerr 110000 JJaahhrreenn iinn ddeerr KKrroonnssttääddtteerr ZZeeiittuunngg"" bbeeggoonnnneenn..AAllllee iinn ddeerr ZZeeiittuunngg ggeeffuunnddeenneenn BBeerriicchhttee ssiinndd mmiitt ddeemm KKüürrzzeell ""--rrtt.."" ggeezzeeiicchhnneett.. IInnzzwwiisscchheenn hhaabbeenn ssiicchh mmeehhrreerree LLeesseerr ggeemmeell--ddeett,, ddiiee ddeerr MMeeiinnuunngg ssiinndd,, ddaassss ddiieesseess JJoohhaannnneess RReeiicchhaarrtt zzuuggeeoorrddnneett wweerrddeenn kkaannnn,, ddeemm ddaammaalliiggeenn PPffaarrrreerr vvoonn HHeellddssddoorrff.. NNaacchh

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Wir Heldsdörfer Geschichtliches26

wie dieser Wunsch bezeugen gleicher-weise die gemeinnützige Gesinnung der274 Mitglieder des Vereins und seinerLeitung, die Karl Wagner als Direktor,Paul Tittes als Kassierer und NotärJohann Copony als Kontrolleur inneha-ben.

-rt.

Kronstädter Zeitung: Sonntag,18. Juni 1910Kirchenvisitation in Heldsdorf

Am Mittwoch, den 15. Juni 1910 morgensholten die Heldsdörfer unseren Bischofdazu von Nußbach ab. Auf die Bitte desOrtsrichters Thomas Hermel, der dazumit den beiden Kirchenvätern erschie-nen war, bestieg seineHochwürden das Sechser-gespann und in scharfemTrabe ging's bei günstigemWetter der Gemeinde zu.

An der Gemarkung grüßteKurator G. Nicolaus, dersich um den Empfang desBischofs sehr verdientgemacht hat, unser kirchli-ches Oberhaupt mit wuch-tigem markigem Worte.Dazu kam dann noch eineüberraschende militärischeEhrenbezeugung, die Ober-leutnant Mayer auf Befehldes inspizierenden Gene-ralmajors Baron Gayer mitder hier unter demKommando des Rittmei-sters Hertelendy stehenden Husaren-eskadron darbrachte. Unter dem Jubelder festlich gekleideten und freudiggestimmten Bevölkerung fuhr derBischof mit dem Dechant Sindel und demals Schriftführer amtenden Pfarrer Maydurch die geschmückten Gassen unterGlockengeläute und Musik, geleitet voneinem aus 120 Reitern gebildetenBanderium in die Gemeinde ein. Vorherschon war Landeskonsistorialmitglied,kön. Rat und Bürgermeister FranzHiemesch auch als Teilnehmer an derVisitationsarbeit auf dem Pfarrhofeerschienen. Davor inmitten zahlreicherMenge begrüßte Ortspfarrer Reichartden Oberhirten unserer Gemeindennamens des Presbyteriums, Gemeinde-amtes und Lehrkörpers, dann PfarrfrauIda Reichart namens des Frauenvereinsund der gr.-ort. Pfarrer Theofil Roscanamens seiner Gemeinde.

Nach kurzer Pause begann derGottesdienst, dem über 500 Kinder, 491Frauen und 417 Männer, zusammen 1408Seelen beiwohnten. Der Bischof zeichne-te auf Grund von I. Kor. 1, 4-9 das Bildeiner echten evangelischen Gemeinde: 1.Sie ist reich an allen Stücken der Lehre

und Erkenntnis; 2. Die Predigt von JesuChristo ist kräftig in ihr und 3. Sie trägtim Gewissen, dass Gott getreu ist.Geistvoll und warm führte er dieseGedanken in steter Berücksichtigung derörtlichen Verhältnisse aus. DieHeldsdörfer ermahnte er, sofern ihrGemeindeleben dem gezeichneten Idealegleiche, sich dankbar und demütig darobfreuen, sofern es abstehe, sich zu erneu-tem Ringen darnach anregen zu lassen.

Nun traten die 104 Burschen der beidenBruderschaften und die 130 Mädchen derSchwesternschaft vor den Altar. Sie füll-ten den Chorraum so aus, dass sie ganznahe an den Altar treten mussten. Sozahlreich sei ihm bisher die erwachseneJugend noch nirgends entgegen getre-

ten. "Eure Fülle drängt euchso nahe an den Altar, dassich jedem von euch dieHand reichen könnte. Eureund eurer Gemeinde Fülledrängt euch alle zu denhimmlischen Gütern desGottesreiches." Darnach zustreben im Rahmen alte-rerbter und bewussterOrdnungen und je länger jemehr nicht um der Strafe,sondern um des Gewissenswillen, das legte er derJugend ans Herz.

In der sich anschließendenBesprechung mit der Ge-meinde und dem Frauenver-ein erkannte der Bischofunter anderem den schö-

nen Gemeinsinn, die ausgeprägteKirchlichkeit, das einmütige Zusammen-wirken von Amt und Presbyterium unddie schöne Volkszahl der Gemeindebereitwillig an. 1510 zählten wir 100 säch-sische Wirte und Petersberg, das derVisitator zur Vergleichung heranzog,384, heute wohnen in Petersberg 1322und in Heldsdorf 2357 Sachsen. Er ver-säumte aber auch nicht, auf mancheSchattenseiten warnend hinzuweisen, soauf zunehmende Sonntagsarbeit, Luxus,Vergnügungssucht, Trunkneigung - fürAlkohol gibt Heldsdorf jährlich rund100.000 Kronen aus, die 50%igeSchulumlage beträgt 8000 Kr. - aufdamit zusammenhängende Verschul-dung mancher Familie. Das seien dunkleWolken, möchten sie nicht schwarzeGewitterwolken werden, die sich vernich-tend und zerstörend entladen müssten.

Nach dem im engen Kreise imPfarrhause eingenommenen Mittag-essen wurden die drei erstenSchulklassen visitiert. Am Abend erfreu-ten der Jugendchor, das Musikkränzchenunter Rektor Karl Mühlbächer und derMännergesangverein unter Lehrer

Rudolf Chrestel den hohen Gast mitMusik- und Liedergruß, dem der Rektornoch warmen Wortgruß der Lehrerzufügte. Selbstverständlich wurde demRedenden wie den Musizierenden schö-ner Dank zuteil.

Am Donnerstag wurde die Visitation derSchule zu Ende geführt. Das Schulwesenist gleichfalls in guter Ordnung, dieErgebnisse waren in einigen Klassensogar sehr anerkennenswert. Hier seiauch erwähnt, dass die vomLandeskonsistorial-Mitglied Hiemeschvollzogene Kassenvisitation die Geld-gebahrung der Gemeinde in den vertrau-enswürdigen Händen der KirchenväterPeter Klein und Peter Tittes erwies.

Der Mittagstisch sammelte die Kommis-sion mit den Vertretern der Gemeinde,an die 300, im festlich geschmücktenSchulsaal. Der Ortspfarrer brachte seinHoch auf den Bischof, der Kurator auf dieübrigen Glieder der Kommission aus, derBischof dankte in längerer warm emp-fundener Rede, in der er derSelbstbestimmung und Selbsteinkehr, diedem modernen Menschen in Stadt undLand gleicher Weise nottue, das Wortredete. Nach jeder Rede stimmte dasMusikkränzchen, das in vorzüglicherWeise die Tischmusik besorgte, ein Liedan. Wir sangen zuerst: "Ich bin einSachs", dann "Siebenbürgen", endlich:"Schütze Gott dein Volk der Sachsen."Das erste und dritte Lied, vereint mit allden erhebenden Eindrücken dieser Tage,drängte den Dechanten Sindel zu ein-drucksvollem Gelübde an den Bischof,treu und unentwegt für Kirche und Volkzu arbeiten. Die Anwesenden stimmtenmit begeistertem Zurufe ein.

Der Nachmittag war Besichtigungen derkirchlichen Gebäude gewidmet.Namentlich der wohlgepflegte Friedhofmit der würdigen Kapelle - Zeugnis edlenFrauensinnes - und das vom Vorschus-sverein der Kirche geschenkte Freibad,machten den besten Eindruck. Mit derPrüfung der Pfarramtskanzlei wurde dasWerk geschlossen. Am anderen Morgen,nachdem die Vertreter der Gemeindedurch den Pfarrer dem Herrn Bischofgedankt und Hochderselbe das letzteWort gesprochen, führten ihn dieWeidenbächer in ihre Gemeinde. InHeldsdorf aber wird die Erinnerung andiese zwei Visitationstage noch langeeifernd und anregend nachwirken.

-rt.

Kronstädter Zeitung:Mittwoch, 17. Mai 1911Mitten im Frühling, der uns in eitelSonnenschein umgibt, gedenke ich desWeihefrühlings, den die Gemeinde amletzten Gründonnerstag (13. April) aus

Er versäumte aberauch nicht, aufmancheSchattenseitenwarnend hinzuwei-sen, so auf zuneh-mendeSonntagsarbeit,Luxus,Vergnügungssucht,und Trunkneigung

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Geschichtliches Wir Heldsdörfer 27

der Schule in das Leben entsandte.Genau vor einem halben Jahrhundertzählte Heldsdorf bloß 9 Konfirmanden,diesmal 21 Knaben und 35 Mädchen,zusammen 56, eine Zahl, die den Wunscherweckt, daß wir auch innerlich sogewachsen wären! Eineeigene Note erhielt diesmalder Nachmittagsgottes-dienst am Konfirmationstagdurch eine Ansprache, dieder Generalsekretär desJugendweltbundes Phildiusaus Genf vor gefüllterKirche hielt. Seine Gedan-ken trafen fein zusammenmit der Idee des Tages. Dievielen Zahlen, die derRedner aus der Arbeit desüber den Erdkreis ausge-breiteten Jugendbundesmitteilte, schwirrten um dieKöpfe wie jetzt am Abenddie zahllosen Maikäfer umdie Bäume. Ergreifendwaren die Einzelbilder ausder Jugendarbeit; das Ganze wie einLufthauch aus dem Weltumfang derReichsgottesarbeit in unser doch kleinesund stilles Dorfsleben. Daher hörten alle,die verstehen konnten, mit Spannung zu- ein Fingerzeig dafür, daß von Zeit zuZeit auch unserer Gemeinde die großenGebiete christlicher Betätigung nahe zubringen wären und zwar durch fremdeRedner.

Am 17. April erfreute uns unsere turnen-de männliche und weibliche Jugend aufihrem Osterballe mit schönen Probenihrer Kunst. Wir bekamen ernstes Reck-und Barrenturnen, schöne Blumenrei-gen, krönende Pyramiden und humoristi-sche chinesische Freiübungen zu sehen.Die Mädchen turnten - höchst modern -in Hosen. Daß sie schön ausgesehen hät-ten, werden nicht einmal die Mütter undTanten behauptet haben. Der ganzeAbend aber gab ein erfreuendes Zeugnisdavon, wie Lehrer Samuel Ließ im Winterdas Jugendturnen geleitet hat.

Nicht unerwähnt bleibe die am 9. Aprilangehaltene Jahresversammlung deshiesigen Landwirtschaftlichen Ortsver-eines unter dem Vorsitz seinesVorstandes Michael Franz. Tierarzt FranzReingruber erstattete einen knappenBericht über 1910. Nur das Eine sei dar-aus erwähnt, was über den am 23. Junierfolgten Besuch von 30 magyarischenLandwirten gesagt wurde: "Auch dieseGäste waren mit dem Gesehenen hochzufrieden und schieden mit dem herz-lichsten Danke und dem Wunsch, daßauch wir sie einmal besuchen möchten.Auch hier zeigt es sich, daß der persönli-che Verkehr bei denselben die Überzeu-gung festigt, daß wir Sachsen lange nicht

so schwarz sind als wir seinerzeit gemaltwurden und nach unserer Art ebensogute Patrioten sind als wie sie selbst."

Über das Rechnungswesen gab der viel-jährige treubefundene Kassier GeorgWagner Auskunft. Das Vermögen beträgt

an die 10.000 Kronen, einZuwachs von 716 Kronen.Bei der nun erfolgtenNeuwahl wurde die alteVereinsleitung bis auf denKassier, der sich eineWiederwahl verbeten hatteund dem aufrichtigen Dankprotokollarisch ausgespro-chen wurde, in ihrenÄmtern belassen - ein Be-weis des Vertrauens in ihreFührung.

Am 3. Mai l.J. hielt derFrauenverein seine Jahres-versammlung ab. Aus demBerichte des stets dienst-willigen SchriftführersGeorg Barthelmie erfahrenwir, daß die Mitgliederzahl

443, das Vermögen 415 Kronen beträgt,daß im Jahre 1910 die Kirche um 1302Kronen 72 Heller mit elektrischem Lichteingerichtet worden ist und daß dieNikolaus-Stiftung 331 Kronen 85 Helleraufweist. Im übrigen schreitet die Arbeitdes Vereins in Fürsorge für dieBewahranstalt, Handarbeit, Friedhof- undKrankenpflege still und ruhig ihrenunscheinbaren Segenspfad.

Am 15. Mai d.J. beehrte uns unserAbgeordnete Karl Schmidt mit seinemBesuch. In den "Austagen" ist es schwereinen größeren Kreis ländlicher Wählerzusammenzubringen. In kleinemAbendzirkel erstattete daher Dr. Schmidtseine Rückschau auf die Arbeit desAbgeordnetenhauses. Besonders dieRegelung der Bankfrage, die neue Pro-zeßordnung und Wehrreform mit dergeplanten zweijährigen Dienstzeit erör-terte er ausführlich. Die Anwesendenhörten mit Aufmerksamkeit undBefriedigung zu, was als Mund derVersammlung Obernotär Georg Nikolauswarm aussprach.

-rt.

Die Mädchen turn-ten - höchstmodern - in Hosen.Daß sie schön aus-gesehen hätten,werden nicht ein-mal die Mütter undTanten behauptethaben.

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Am 8. Mai 2015 begrüßte ThomasGeorg Nikolaus 64 Verwandte,Bekannte und Freunde im katholi-

schen Gemeindehaus in Rutesheim zurFeier seines 60. Geburtstages. Thomaswurde am 3. Mai 1955 in Heldsdorf gebo-ren, wo er mit seinem Bruder Hermannund seiner Mutter Anna Nikolaus (geb.Zirr) glücklich aufwuchs.

Schon in Heldsdorf beteiligte sichThomas aktiv am kulturellen Leben derGemeinde, sei es im Männerchor oder als

Helfer am kirch-lichen Leben.

Am 6. September1979 heiratete erKarin Meta (geb.Tontsch). Dem Ehe-paar wurden zweiKinder geboren:Thomas und Anke.1990 wanderte dieFamilie nachDeutschland aus. InRutesheim konntesie sich eine neueExistenz aufbauen.Thomas und Karinsind jetzt stolzeGroßeltern von zweiEnkelkindern.

Auch in Deutsch-land wollte Thomasfür die Gemeinschaftaktiv bleiben undübernahm ab 2001für die HG Heldsdorfden Versand desHeldsdörfer Briefes.Auch dem wiederbe-lebten Männerchorin Deutschland ist erbis heute treu.

2013 übernahmThomas den Vorsitz

der HG Heldsdorf. Er möchte unsere sie-benbürgisch-sächsische Lebensart, un-ser Zusammengehörigkeitsgefühl und

nachbarliche Gemeinschaft an vielejunge Heldsdörfer weitergeben. Thomasist auch Gründungsmitglied desFördervereins Heldsdorf und hat schonbei vielen Projekten in Heldsdorf mitge-holfen.

Die Organisation des Trachtenumzugesin Dinkelsbühl bereitet Thomas großeFreude, da unsere Heldsdörfer sich ohneviel Aufsehen am Umzug sehr zahlreichbeteiligen. Auch für die LeonbergerLandsmannschaft setzte sich Thomasbereits als Kassierer und zurzeit als zwei-ter Vorsitzender aktiv ein.

Auf der Feier wurde bei sehr gutemEssen und Trinken viel erzählt, gelachtund das Tanzbein geschwungen. Das inDeuschland gebildete Kränzchen konnteThomas über die Sparmaßnahmen imAltersheim mit einem Sketch ganz realüberzeugen. Alle Anwesenden haben gutgelacht, wünschen sich aber mitSicherheit kein Altersheim mit solchenLebensbedingungen.

Anke und Thomas zeigten anhand vonBildern und Kommentaren dazu, wie ausdem kleinen Thomas Georg Nikolaus einstolzer Opa wurde.

Der Vorstand der HG Heldsdorf wünschtThomas Georg Nikolaus auch auf diesemWege alles Gute zum Geburtstag,Gesundheit und viel Ausdauer, damit ernoch viele Jahre mit seiner Familieglücklich ist und auch für die HGHeldsdorf aktiv bleiben kann.

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Zum 60. GeburtstagZum 60. Geburtstagvon Thomas Georgvon Thomas GeorgNikolausNikolausMonika Tontsch

Wir Heldsdörfer Leute

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Leute Wir Heldsdörfer 29

fachem Alternieren von Solisten undOrchester in Erscheinung. Es wird zuerstvom Orchester und dann vom Pianistenvorgetragen. Stark bewegte Passagenleiten zu einem liedhaften Seitenthemaüber. Dann blasen die Hörner dasHauptthema und das Klavier lässt dasLeitmotiv erklingen. Nach der Durchfüh-rung bringt das Klavier das Seitenthemain Moll, moduliert jedoch am Ende zumfreundlichen Dur.

Der zweite Satz bringt einfeierlich deklamiertes Ada-gio. Das einfache Liedthe-ma wird vom Orchesterwiederholt und vom Pia-nisten fein umspielt, bis eres selbst im Fortissimo zuGehör bringt. Das Finalemoduliert von G-Moll zu D-Dur. Das Hauptthema zeigtsich erst spät in vollerGestalt und seinem graziö-sen Reiz. Ein frühlingshaf-tes Seitenthema stellt sichein und wird mit demHauptthema zu einemjubelnden Ende geführt.

Ein Musikkritiker beschreibt dieKomposition wie folgt: "Die Zahl derNoten, die der Pianist zu bewältigen hat,muss im hohen fünfstelligen Bereich lie-gen, denn Mendelssohn, der diese Werkefür den eigenen Konzertgebrauchschrieb, war ein ausgewiesener Klavier-virtuose. Die Läufe und Arpeggien sindim musikalischen Geflecht vollkommenintegriert. Man kommt gar nicht auf dieIdee, dass dies schwer sein könnte".

Das spricht für Johanns Können. DieZuhörer waren beeindruckt. Nach demgebührenden Beifall dankte Johann sei-nerseits mit einer Zugabe und interpre-tierte gekonnt einen Satz aus einerSonate von Ludwig van Beethoven.

Nach der Pause hörten wir in derInterpretation der beiden Orchester dieSinfonie Nr. 2 von A.W. Berlijn. Anton

Als wir am frühen Nachmittag des13. Juni 2015 nach einer reibungs-losen Fahrt in Leverkusen anka-

men, war die letzte Probe zum abend-lichen Konzert noch nicht zu Ende. Sokonnten wir uns bei den Vorbereitungendes Kaffeetisches nützlich machen.

Anlass unserer Fahrt war das Konzertder gemeinsam in der evangelischenKirche Leverkusen-Quettlingen auftre-tenden holländischen Orchester HoutensKammerorkest und Westerkamerorkestunter der Leitung von Taco de Vries undmit dem Solisten Johann Markel amFlügel. Wir waren Johanns Einladunggefolgt.

In derselben Kirche hatte Johann imApril 2011 einen Klavierabend mitSonaten von Domenico Scarlatti, FranzLiszts Legende "Der heilige Franziskusvon Paula auf den Wogen schreitend",der 5. Sonate in Fis Dur von AlexanderSkriabin und der "Wander-Fantasie" vonFranz Schubert gestaltet.

Das Konzert im Juni 2015, bei demJohann von den beiden Orchesternbegleitet wurde, umfasste das Klavier-konzert Nr. 2 von Felix Mendelssohn-Bartholdy und die Sinfonie Nr. 2 von A. W.Berlijn. Die Kompositionen für Klavierund Orgel - zwei Instrumenten, aufdenen Felix Mendelssohn-BartholdyVirtuose war - darunter auch dieKlavierkonzerte in G- und D-Moll, zählenhinsichtlich der Klangfülle und Klang-schönheit zu seinen Meisterwerken,obwohl sein genialstes Werk dasViolinkonzert in E-Moll bleibt. Ein wesent-liches Merkmal dieser Werke ist der Zuggeistiger Vornehmheit, welcheMendelssohn als Mensch wie als Künstlerauszeichnete.

Das Klavierkonzert Nr. 2 in D-Moll ent-stand 1836 und umfasst drei Sätze:Allegro appasionato, Adagio molto soste-nuto, Finale: Presto scherzando. DasHauptthema des ersten Satzes tritt erstnach einer Unisonoeinleitung und mehr-

Johann Markel Johann Markel konzertierte inkonzertierte inLeverkusenLeverkusen

Hartfried Depner

Nach dem gebüh-renden Beifalldankte Johann sei-nerseits mit einerZugabe und inter-pretierte gekonnteinen Satz auseiner Sonate vonLudwig vanBeethoven.

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Wir Heldsdörfer Leute30

Berljin (1817-1870) war ein niederländi-scher Musiker, der in Berlin studierte.Nach seiner Rückkehr wirkte er von 1846bis zu seinem Tode 1870 alsMusikdirektor des Theaters in Amster-dam. Von seinen Kompositionen sindneun Opern, sieben Ballette und einOratorium (Moses) sowie Sinfonien undandere Orchesterwerke und Vokalstückeaufgeführt worden.

Auf dem Programm stand die SinfonieNr. 2 in D-Dur. Als der vierte Satz zu Endeging, waren die Zuhörer wiederum begei-stert und dankten den Interpreten mitlang anhaltendem Applaus: Der vierteSatz musste als Zugabe wiederholt wer-den.

Musiker und Zuhörer hatten nach demKonzert Gelegenheit, bei reichlichgedeckter Tafel zusammen zu sitzen, denAbend und das Erlebte ausklingen zu las-sen sowie Meinungen und Gedanken aus-zutauschen,

Es wurde spät, bis wir bei Familie Groß inengem Kreise die letzten Gesprächeführten und der Abend in geselligerRunde zu Ende ging.

Danke, Johann, für die Einladung sowiedas schöne musikalische Erlebnis. Danke,Bruno und Anneliese, für EureGastfreundschaft.

Am nächsten Morgen verabschiedetenwir uns von Johann und unsernGastgebern. Es bleiben schöneErinnerungen in der Hoffnung auf weite-re musikalische Begegnungen mitJohann und den beiden Orchestern.

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Leute Wir Heldsdörfer 31

Flugzeug wird öfters mal für VIP einge-setzt, ganz wichtige Personen.

Die Besatzung besteht in der Regel ausdem Flugkapitän, dem Co-Pilot und der

medizinischen Crew (Arzt, Intensivpfle-ger bzw. Rettungsassistent). Manchmalsind bei langen Flügen sogar drei Pilotenan Bord. Da diese nur zeitlich begrenztim Cockpit sitzen dürfen, gilt es, sich

gegenseitig abzulösen. So müssen wirPatienten nicht auf halber Strecke

Mit Blaulicht und Martinshorn (wiees jeder von der Straße kennt)versuche ich, mit meinen

Kollegen schnell und sicher an dieEinsatzstelle zu kommen, um Menschenzu retten. Heutzutage wird der eingegan-gene Notruf mit Hilfe modernsterTechnik über unsere Leitstelle direktüber Monitore an uns weitergeleitet.Somit werden wir auf schnellstem Wegezu unserem Einsatzort gelotst.

Ich bin seit 19 Jahren Rettungsassistentund seit 13 Jahren beim BayerischenRoten Kreuz (BRK) Fürth beschäftigt. Ichmache diesen Job auch nach so langerZeit immer noch sehr gerne. Leben ret-ten, Schmerzen lindern oder auch ein-fach mal nur für andere da sein - das istes, was meinen Beruf zu einem besonde-ren macht. Diese Momente, in denen dieMenschen uns dankbar sind, uns vertrau-en und auf uns zählen, sind durch keinenBeruf der Welt zu ersetzen. Es gibt leideraber auch einige Einsätze, bei denenunsere Hilfe zu spät kommt, wir für denPatienten nichts mehr tun können undmit dem Tod konfrontiert werden. Da istFeingefühl gefragt, da gilt es Angehörigezu trösten, Kummer zu lindern. In diesenSituationen haben auch wir mit unserenGefühlen zu kämpfen. Es gibtGeschehnisse, die so schrecklich sindund uns so nahe gehen, dass selbst wirpsychologischen Beistand benötigen.

Seit zweieinhalb Jahren habe ich nebenmeinem Beruf als Rettungsassistent mitEinsatz in Deutschland eine Nebentätig-keit gefunden, bei der ich als weltweitermedizinischer Flugbegleiter bei der FAI(Flugambulanz International) meinenBeruf mit meinem Hobby verbindenkann, nämlich dem Reisen, meiner größ-ten Leidenschaft.

Wir fliegen Patienten von A nach B, ganzegal in welchen Winkel dieser Welt. Wirhaben sieben Ambulanzflieger imEinsatz, davon vier der Marke Lear Jetverschiedener Größen sowie dreiMaschinen des Typs Challenger. Der Typ

Reisen um zu rettenReisen um zu retten

Dietmar Wagner

HHeerrzziinnffaarrkkttee,, SScchhllaaggaannffäällllee,, SSttüürrzzee,, aallkkoohhoolliissiieerrttee PPeerrssoonneenn,, SScchhllääggeerreeiieenn,, VVeerrkkeehhrrssuunnffäällllee,, SSuuiizziiddee aabbeerr aauucchh GGeebbuurrtteenn -- ddaass ssiinnddddiiee IInnhhaallttee mmeeiinneerr ttäägglliicchheenn AArrbbeeiitt aallss RReettttuunnggssaassssiisstteenntt.. DDaa iicchh aauuffggrruunndd mmeeiinneerr EErrzzäähhlluunnggeenn üübbeerr mmeeiinnee bbeerruufflliicchheenn EEiinnssäättzzeeiimmmmeerr wwiieeddeerr mmaall ggeeffrraaggtt wweerrddee,, oobb iicchh ddaass nniicchhtt mmaall iinn uunnsseerreenn HHeellddssddöörrffeerr BBrriieeff sstteelllleenn mmööcchhttee,, hhaabbee iicchh mmiicchh ddaazzuu eennttsscchhllooss--sseenn,, ddeemm nnaacchhzzuukkoommmmeenn..

Vor einem Krankenhaus in Bangkog, Thailand

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irgendwo für eine Nacht in einKrankenhaus bringen. Natürlich wäredas auch zu teuer.

Da unsere Lear Jets ziemlich klein sind(in diesen Maschinen haben wir nicht ein-mal eine Toilette!!!), haben sie auch keinegroße Reichweite. Alle vier bis vierein-halb Stunden müssen wir zwischenlan-den um aufzutanken. Das gilt nicht fürdie Challenger, diese hat eine Reichweitevon bis zu acht Stunden. So mussten wirzum Beispiel auf dem Flug von Moskaunach Brisbane (Australien) fünf Malzwischenlanden (Türkei, Oman, SriLanka, Singapore, Darwin). Bei Flügen indie USA oder die Karibik fliegen wir überIsland und Kanada, um dort aufzutanken.Wenn wir einen Patienten an Bord haben,dürfen wir vorrangig auf jedem Flug-hafen dieser Welt starten und landen.

In der Regel sehen unsere Aufträge soaus, dass wir Patienten von Bett zu Betttransferieren. Das bedeutet, wir holen(übernehmen) den Patienten vomKrankenhaus ab, begleiten ihn mit demKrankenwagen (bzw. Rettungswagen)zum Flughafen, laden ihn in unserenFlieger, fliegen ihn ins Heimatland und

begleiten ihn wiederum ins Krankenhaus.Ausnahmen sind Krisengebietsländer,wie zum Beispiel Irak oder Afghanistan.Da brachten die Amerikaner unserePatienten mit ihren Feldlazarett-Fahrzeugen direkt aufs Rollfeld. AusSicherheitsgründen durften wir hier denFlughafen nicht verlassen.

Dahinter steckt natürlich eine ausgeklü-gelte Logistik. In den Maschinen sindjeweils zwei Sitze und eine Liege einge-baut. Darunter befindet sich eine Flaschemit medizinischem Sauerstoff. Auchansonsten haben wir eine Menge medizi-nischer Geräte an Bord, so dass wir auchintensivpflichtige Patienten betreuenkönnen. Während des Fluges müssen wirdann diese Patienten, die an Monitoreangeschlossen sind, überwachen, mitMedikamenten versorgen, gegebenen-falls absaugen, wenn sie beatmet wer-den, und immer wieder umlagern, um einWundliegen zu vermeiden.

Nach Ende eines Auftrages haben diePiloten meistens eine Ruhepause einzu-legen. Nach langen Flügen sind es oft-mals viele Stunden. Wie die Länge derPausen ausgerechnet wird, ist sehr kom-pliziert. Sie verlängert sich beispiels-weise mit Überfliegen jedes Breitengra-des erheblich.

Ich nutze diese Zeit oft zusammen mitdem mitfliegenden Arzt, um die Orteunseres Aufenthaltes zu erkunden. Sohatte ich bislang Gelegenheit, einigeEcken dieser Welt zu sehen. Zum Beispielbin ich einmal mit einer mitfliegendenÄrztin in Namibia für einen halben Tagauf Safari gegangen, ein anderes Malhabe ich New York erkundet.

Meistens ist mein Reisegepäck für siebenbis acht Tage vorbereitet. Da wir nichtwissen, wohin ein eventuellerAnschlussflug geht, zum Beispiel vonDubai nach Afrika oder auch nachSibirien, in ein warmes oder kaltes Land,sind Badehose, aber auch Mütze undHandschuhe immer mit an Bord. Wirerhalten die Aufträge jeweils aus unsererNürnberger Zentrale.

Unsere Firma bietet auch Linienflug-begleitungen an. Da wird dann einPatient, der nicht so schwer erkrankt ist,mit einem ganz normalen Flugzeug voneinem Arzt oder einem Rettungsassi-stenten begleitet. Dann komme auch ichin den Genuss, erste Klasse fliegen zudürfen (beim Rückflug dann natürlichwieder Touristenklasse). So durfte icheinmal eine ältere Dame von Rom nachArgentinien begleiten. Nach unsererAnkunft hat die Familie mich (inklusiveHoteltransfer) sogar zum Abendessen inihr Haus eingeladen. Es waren unver-gessliche Stunden, die mir immer inErinnerung bleiben werden.

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Vor dem Abflug von Afghanistan nach Dubai

Intensivstation über den Wolken

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Ich wollte schon seit längerer Zeit übermeine Begegnungen der Vergangen-heit mit der Securitate berichten, der

Stasi Rumäniens vor der Wende 1989.Jetzt kann ich das noch, solange dieErinnerungen daran ungetrübt vorhan-den sind. Diese reichen bis zum Jahre1951 zurück.

Nach dem Abschluss dersiebten Klasse in Heldsdorfbesuchte ich das Honterus-Gymnasium in Kronstadt.Als Auswärtiger wohnteich im Andrei ?aguna-Internat in der Angergasse.Der Blick aus unseremSchlafzimmer im erstenStock fiel direkt auf eineschöne Villa mit einem gro-ßen Hof, die für Zivilistentabu war. Diese gehörteeinst (vor der kommunisti-schen Zeit) dem Finanz-minister Popovici undwurde daher auch Vila Popovici genannt.Hier hatte sich die Geheimpolizei, dieSecuritate, breit gemacht. Das ganzeAreal war mit einer Mauer umgeben, diemit hochgestellten, in Beton fixiertenGlasscherben und zusätzlich mitStacheldraht geschmückt war. Dahinterstand dichtgepflanzt eine Reihe von

Durch alle Höhen und Tiefen, die meinBeruf mit sich bringt, die mir viel Freude,aber auch manches Leid bescheren, istes mir immer wichtig, für Menschen dazu sein, die meine Hilfe brauchen, umdiese Welt dadurch etwas besser zumachen. Das wird immer mein Antriebsein.

Ich hoffe, liebe Heldsdörfer, dass Ihr michmeines Berufes wegen nie brauchen wer-det, und wünsche Euch an dieser Stellealles erdenklich Gute und immer einesinnvolle Versicherung.

Euer Dietmar Wagner (Kater).

Leute Wir Heldsdörfer 33

Erwin Franz

Meine Securitate-Meine Securitate-GeschichteGeschichte

Pause in Namibia

Erwin Franz als 17-Jähriger

Eiben, durch die man dem regen Treibenauf dem Hof zuschauen konnte:Lauftraining und Dressur mit den Schä-ferhunden war täglich auf demProgramm.

Ein bewaffneter Soldat in einem Häus-chen neben der Einfahrt bewachte das

Gelände Tag und Nacht undsorgte für die Sicherheit.Selbst das Betreten desangrenzenden Gehsteigszur Straße war für dieZivilbevölkerung verboten.Bei Missachtung wurden dieBetreffenden mit Trillerpfei-fe und strengen Gestenermahnt und zurechtgewie-sen.

Die in den drei Internatjah-ren gesehenen und gehör-ten Geschehnisse habenmein Bild der Securitateentscheidend beeinflusst.

In den letzten Tagen vor dem Abiturbestellte mich unser SchuldirektorLiebhardt zu einer Unterredung insKlassenzimmer. Ich hatte keine Ahnungwas auf mich wartete, denn ich hatte ausmeiner Sicht eigentlich nichts verbro-chen. Er sagte nur, es warte imNebenzimmer ein Major (den Namen

Die in den dreiInternatjahrengesehenen undgehörtenGeschehnissehaben mein Bildder Securitate ent-scheidend beein-flusst.

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habe ich vergessen) von der Militäraka-demie Bukarest, der mich sprechenwolle. Mit einem mulmigen Gefühl betratich den Raum, in dem der Besagte aufmich wartete. Er saß in Zivilkleidung da,wahrscheinlich um kein Aufsehen zuerregen, und begann in einem sehrfreundlichen und höflichenTon sein Werben um zu-künftige Mitglieder deut-scher Nationalität. Dieseseien doch recht dürftig inseiner Organisation vertre-ten. Dank meiner gesundensozialen Herkunft als Sohneiner LPG-Bäuerin, so seineWorte, würde ich michbesonders hierfür eignen.Das Beste am Ganzen wardabei, es gäbe einen garan-tierten Platz an einerUniversität, ohne Aufnah-meprüfung. Zudem seienein Stipendium für dieganze Dauer der Fortbildung und späterein guter Arbeitsplatz gesichert.

Dies alles klang für einen nicht geradebrillanten Abiturienten sehr verlockend.Ich müsse nur das vorliegende einfache

Formular unterschreiben und könnedann gleich im Herbst beginnen.

Beim Durchlesen des vorgelegten Formu-lars bemerkte ich, dass das Innenmini-sterium der Ausbilder war, was mich stut-zig werden und zaudern ließ. Ich verlang-te eine Bedenkzeit bis nächsten Tag, was

mir der Herr Major großzü-gigerweise gewährte. DasFormular jedoch wollte ermir nicht mitgeben.

Zusätzlich verlangte ersogar absolutes Still-schweigen über das Be-sprochene. Ich dürfe nichteinmal meine bestenFreunde und Familienan-gehörige einweihen. Ichmusste ihm das verspre-chen.

Wie versprochen, so gebro-chen.

Unser Pädagoge in Internatwar damals Michael M., ein Landsmannvon mir, sechs Jahre älter als ich. Ihmvertraute ich mich an. Als er hörte, wasich ihm sagte, wurde seine Mine plötzlichsehr ernst, dass ich erschrak. Er machtemir umgehend klar, was dies für meine

Zukunft bedeuten würde: "Willst DuDeine Familienangehörigen, Verwandten,Freunde verraten, auf den Dörfern säch-sische Landsleute bespitzeln oder ver-haften, sogar verprügeln? Denn das wirdauf Dich warten. Denk gut darüber nach."

Eine schlaflose Nacht plagte mich, docham nächsten Morgen nahm ich all mei-nen Mut zusammen und sagte demHerrn Major, dass ich mich gegen dasAngebot entschieden hätte, eine"Militärakademie" zu besuchen.

Diese Entscheidung nutzte der Offizierbeim nächsten Kandidaten. MeinKlassenkollege Baldur K., Sohn einesBestarbeiters in den TraktorenwerkenKronstadt - also ebenfalls ein Abiturient‚mit hervorragender sozialer Herkunft' -hatte sich ebenfalls Bedenkzeit erbeten.Nun war er nach mir an der Reihe. DerMajor sagte ihm gerade heraus, dass ichnach meiner Absage keine Chance hätte,auf irgendeine Hochschule im Landeanzukommen, dafür würde er sorgen.Baldur sagte im Gegensatz zu mir zu,doch nach drei Monaten war er wieder zuHause. Er hatte während seinerAusbildungszeit in Bukarest auf dieFrage, ob er während eines Besuchs sei-

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Blick von der Zinne auf das ?aguna-Gymnasium und -Internat

Beim Durchlesendes vorgelegtenFormulars bemerk-te ich, dass dasInnenministeriumder Ausbilder war,was mich stutzigwerden und zau-dern ließ.

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nes Onkels aus Österreich alles zu Proto-koll geben würde, was dieser zu erzählenhätte, mit nein geantwortete. Daraufmusste er sofort seine Koffer packen.

Nach dem Abitur 1954 machte ich meineAufnahmeprüfung an der Politech-nischen Hochschule in Kronstadt undabsolvierte diese im Jahre 1959.Während der Studienzeit wurde ich vonder Securitate nicht behelligt. Diesessollte sich jedoch während meinerBeschäftigung im LKW-Werk in Kronstadtändern.

Anfang der 1970er Jahre ereignete sichein Sabotageakt in der Großpressenhalleunseres Werkes, wo ich als Technologebeschäftigt war. Unbekannte hatten aneinem Feiertag nachts ein paarSchaltschränke mit einer Brechstangedemoliert und mit Kreide auf einenSchrank "DA?I PREMIE BANDI?ILOR"geschrieben (Gebt Prämien, ihrBanditen). Da jeder Widerstand und jedesAufmucken inakzeptabel war, schaltetesich sofort die Securitate ein und befrag-te sämtliche Beschäftigten derAbteilung. Dazu musste jeder Mitarbeiterdes Werks eine Schriftprobe inDruckbuchstaben abgeben. Die deutscheund ungarische Minderheit war natürlichwegen der fehlerhaften Orthographiedes Schriftzugs besonders im Visier.Nach langen und zähen Ermittlungenwurde kein Schuldiger gefunden und dasVerfahren eingestellt.

Ab diesem Zeitpunkt wurde die Überwa-chung im ganzen Betrieb enorm ver-stärkt. Ich selbst wurde monatlich zum"Spezial-Bureau" bestellt, wo Herr Lok.Popa, mein "Betreuer", auf mich warteteund mich befragte. Gleich Anfangserklärte er mir, dass nur aufrichtige undzuverlässige Mitarbeiter für die Zukunftauserwählt seien und Dank meinerDeutschkenntnisse würde ich diesenAnforderungen vollkommen entspre-chen. "Auf gute Zusammenarbeit" warenseine Abschiedsworte.

Es dauerte nicht lange, bis die Katze ausdem Sack war. Herr Popa wollteVerschiedenes über meine deutschenMitarbeiter wissen, besonders über jene,die Anträge für die Ausreise in dieBundesrepublik gestellt oder schon amLaufen hatten. Eine kurze schriftliche sogenannte "Nota informativa" über das,was ich mit diesen so rede und was sieerzählen, würde wohl nicht zu viel ver-langt sein. Selbstverständlich das Ganzeim Vertrauen. Ich sollte also spionierenund meinen Landsleuten

nachstellen. Der Forderung von HerrnPopa nachzugeben, stand für mich kom-plett außer Frage und belastete michsehr. Diese Last wollte ich also loswer-den, wusste aber nicht recht wie.

Ich erzählte die gesamte Geschichte mei-nem Verwandten Günther Schwarz,einem Cousin meiner Ehefrau Gertrud,der ebenfalls bei uns arbeitete. Güntherhatte zwei Hochschulen besucht und dieStudiengänge Chemie in Klausenburgund Außenhandel in Bukarest erfolgreichabgeschlossen. Aus meiner Sicht war erein schlauer Fuchs, der schon vielErfahrung mit der Securitate hatte. Ersagte mir, dass ich mit Aufrichtigkeit undEhrlichkeit ganz und gar nicht weit kom-men würde. Ich solle also das Gegenteilmachen und ein sich überhaupt nichtlohnender potentiellerInformant werden. Gesagt,getan.

So "vergaß" ich bei einemTreffen mit Herrn Popa dieNota informativa. Danachbestellte mich Herr Popaam nächsten Tag zum kon-spirativen Treffen und ichsagte ihm, dass ich amAusgang an Tor 2 auf ihnwarten würde. Ich "vergaß"das Tor leider sofort.Prompt kam am Tag daraufkam der Anruf von HerrnPopa: Er hätte am Vortageine Stunde am Tor 2 auf mich gewartet."Ich hatte doch Tor 3 gesagt.", war meineAntwort. Schweigen am anderen Endeder Leitung. Das Missverständnis mitdem vereinbarten Treffpunkt gab esnoch einmal, dann war ich den HerrnPopa und die Securitate los. Zumindestvorläufig dachte ich das. In diesem Fallhatte die Sache mit derUnzuverlässigkeit also auch eine guteSeite …

Im Jahre 1977 stellten auch wir, Gertrud,die drei Kinder und ich, den Antrag zurAusreise in die Bundesrepublik. Darauf-hin verlor ich meinen Führungsposten inder Abteilung und wurde auf einHierarchieniveau herabgestuft, auf demkeine Entscheidungen zu treffen waren.Von der Securitate wurde ich nicht mehrbeachtet bis zum Jahr 1981. Wir hattenuns für den Freikauf für viele harteDevisen entschieden.

Eines Tages meldete sich bei mir ein HerrMajor Pop. Das war der höchsteSecuritate-Offizier in unserem Werk. Erhatte ein energisches Auftreten unddazu noch eine imponierende Gestalt, sowie zum Beispiel der Box-WeltmeisterVladimir Klitschko. Gleich zu Anfangerklärte er mir, dass er sich nicht aus-tricksen lasse, wie ich es mit seinemVorgänger Herrn Popa gemacht hätte(Die hießen wohl alle ähnlich).Anscheinend wollte er mir gleich zeigen,wie und wo es lang ginge. Doch mit mei-nen harten Devisen im Rücken meinteich, am längeren Hebel zu sein.

Leute Wir Heldsdörfer 35

Ab diesemZeitpunkt wurdedie Überwachungim ganzen Betriebenorm verstärkt.Ich selbst wurdemonatlich zum"Spezial-Bureau"bestellt,

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Anfang der 1980er Jahre hatte sich diewirtschaftliche Lage in Rumänien sehrstark verschlechtert. Der StaatschefCeausescu wollte mit aller Macht seineAuslandsschulden tilgen und sei es aufKosten der dadurch notleidenden Bevöl-kerung. Es war an der Tagesordnung,auch nach den nötigsten Sachen des tag-täglichen Bedarfs Schlange zu stehen.

Zu der Zeit war eine ehemaligeArbeitskollegen von Gertrud, die ÄrztinDr. Popa, zu Besuch in Kronstadt. Diesewar Jahre zuvor nach Kanada ausgewan-dert. Gertrud traf sich mit ihr imRestaurant Aro. Sie mussten sich dorttreffen, denn Hausbesuche von fremdenwestlichen Ausländern waren nicht

erlaubt. Am nächsten Tagrief mich Herr Pop in seinBureau zum ‚Gespräch'.Er fragte mich geradeheraus, was meine Fraudenn mit dem Besuch ausKanada gesprochen ha-be. Ich sagte zu ihm, dassich das nicht wisse. Daich aber eine sehr aufge-schlossene Ehefrauhätte, solle er sie dochselber danach fragen. Mitmeiner Ehefrau würde

ich nur über unsere familiären und wirt-schaftlichen Probleme reden: Wer amnächsten Tag in der Früh aufstehenwürde, um Milch und Brot zu holen.Schließlich müssten unsere drei Kinderetwas auf dem Tisch und Teller haben.Ich fragte ihn, ob das nach so vielenJahren Sozialismus normal sei, dass ichum 4 Uhr in der Früh aufstehen müsse,um für die Geburtstagstorte meinerTochter einen Becher Schlagsahne zuergattern. Ich wüsste, dass das für einenwie ihn kein Problem wäre.

Der Major sprang so energisch von sei-nem Stuhl auf, dass ich befürchtete, erwolle mir an die Gurgel gehen. Er beru-higte sich jedoch nach einer Weile undsagte mir, dass er mit so einer Antwortnicht zu seinem Chef gehen könne.Darauf konterte ich lakonisch, dass dasnicht mein Problem wäre.

Ein anderes Mal, als ich wieder längermit ihm redete, fragte er mich, welcheausländische Firma an mir Interessehätte. Als mehrfacher Erfinder müsse icheine "begehrte Person" sein. Er nahm an,dies war das Motiv des Ausreisewun-sches. Ich antwortete ihm, dass Familien-zusammenführung der Grund sei. Dannfragte ich ihn, wie ich denn meinem Chefmeine Abwesenheit am Arbeitsplatzerklären könne. Schließlich würde ich inder Zeit, die ich bei ihm wäre, nichtsarbeiten. Er schaute mich nur ungläubigan und sagte: "Sagen Sie ihm, dass Siebei mir waren."

Ich glaube, es war eines der letztenGespräche, die wir in seinem Bureau hat-ten, als ich vor der Ausreise sagte: "Undaußerdem werde ich dort in DeutschlandRumänien weiterhin treu ergeben blei-ben." Der Major schaute mich ungläubig,aber interessiert an und fragte: "Wie sollich das verstehen?" Ich entgegnete ihmschlagfertig: "Na, wenn zum Beispiel einerumänische Fußballmannschaft nachDeutschland kommt, gehe ich in dasStadion und schreie aus vollem Halse HaiRomania!" Dieses, glaube ich, hatte demFass dann den Boden ausgeschlagen.

Seine Reaktion ließ nicht lange auf sichwarten. Ich wurde zum Rapport vor dieBetriebsführung zitiert. Der Herr Majorwollte mich vor dem Herrn DirektorStoica sowie meinem Abteilungsleiter,meinem Chefingenieur, dem Partei-sekretär und dem Gewerkschaftsleiter,die er alle zur Kommission bestellt hatte,fertigmachen. Damit hatte er mir vorhergedroht.

Zuerst zog er über mich her und erzähl-te, was ich in unseren "Gesprächen" allesbeanstandet hätte. Dieses hätte ihn zuder Einschätzung geführt, dass ich einsehr niedriges politisches Niveau habe.Mit dem könnte ich die Erfolge undFortschritte in der Wirtschaft unseresLandes nicht wahrnehmen. So könnte ichauch nicht einschätzen, dass es nur nochein paar Monate dauern würde, bis dergroße Aufschwung vollzogen werdenwürde. Er bat die Anwesenden, mir eineAbreibung zu verpassen.

Doch zu seinem Erstaunen passiertegenau das Gegenteil. Die Herrschaftenkannten mich schon seit über 20 Jahren.Der Direktor lobte meine Arbeit imBetrieb und dankte mir für die vielenguten Arbeiten, die ich erfolgreich erle-digt hätte. Er sagte zum Schluss: "Wennder Herr Franz ausreisen will, dann soller in Gottes Namen gehen. Wir wünschenihm viel Erfolg für die Zukunft. Und jetztan: An die Arbeit."

Das war es dann mit mir und derSecuritate. Den Herrn Major Pop hab ichseit damals nicht mehr getroffen undlege auch keinen Wert darauf. Sieben-bürgen und damit auch Rumänien habenwir kurz darauf am 25. Juli 1982 verlas-sen.

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Zuerst zog er übermich her underzählte, was ich inunseren"Gesprächen" allesbeanstandet hätte.

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Was kann so ein Ereignis in einerbekennenden Christin, beken-nenden Siebenbürgerin und

bekennenden Heldsdörferin bewirkenund bewegen?

• Zuerst die Dankbarkeit, bei meinem Sohn im Studentenwohnheim über-nachten zu dürfen und damit mitten imGeschehen zu sein. Zu Fuß unterwegs,konnte man von dort aus an unzähli-gen, wunderbaren Veranstaltungen teilnehmen.

Die Unbeschwertheit der Jugendlichenund ihre Gastfreundschaft haben mir sehr gut getan.

• Ich durfte Politiker erleben, die ihr Handeln mit Gott besprechen und ihr Tun unter seinen Segen stellen, um fürunser Land weise Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, nicht nur für unsere Breiten, sondern mit dem Mut, über den Tellerrand hinauszublicken - ein Blick, der uns Siebenbürgern manchmal nicht so leicht fällt.

• Der Weltfrieden geht uns alle etwas an.Er ist nicht nur Aufgabe der Politiker, sondern unser aller Auftrag. Er fängt im ganz Kleinen an - in unserem Alltag.Liebe ich meinen Nächsten wie mich selbst? Sehe ich hinter meinem Bedürfnis das Bedürfnis des anderen?Wer ist überhaupt mein Nächster?

• Ich bin dankbar, in einem Land leben zu dürfen, in dem ich die Freiheit habe,mein Tun und Lassen selbst zu bestim-men - auch als Frau - und erleben zu dürfen, dass ich von Gott so angenom-men werde wie ich bin - mit all meinenPrägungen, Verletzungen, Höhen und Tiefen.

• Dankbarkeit hat mich begleitet. Dankbarkeit, dass ich nach

Wüstenzeiten neues Leben, neue Begeisterung und neuen Mut und Enthusiasmus in mir spüre, diese wun-derbare Schöpfung zu sehen, zu liebenund zu behüten. "Guck gscheid na…"

war das Motto des Begegnungs-abends, an dem sich alle Landstriche Baden-Württembergs mit Traditionen, Brauchtum, Trink- und Essgewohnhei-ten vorstellten. Bei den Heilbronnern gab es zum Beispiel

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Gerhild Rau

Zum 35. DeutschenZum 35. DeutschenEvangelischenEvangelischenKirchentagKirchentagMotto nach Psalm 90, 12:"damit wir klug werden"

Joachim Gauck (DEKT/Tristan Vankann) (Quelle: Kirchentag)

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Baumstrietzel. Wer stand wohl dahin-ter? Guck ich gescheit hin und nehme achtsam den Platz wahr, an den Gott mich gestellt hat? Übe ich dort Verantwortung, Liebe und Frieden? Rede ich nicht nur, sondern tue auch was? (Martin Luther lässt grüßen …)

Beim Schlussgottesdienst auf demCannstatter Wasen (Predigt zu 1 Könige3, 5-15) wurde mir bewusst, dass auch ichträumen darf wie Salomo und Gott auchmir ein hörendes, ein sehendes und einfühlendes Herz schenken kann. Dennheute weiß ich, dass nur das mich imLeben weiterbringt und verändert, wasmich in der Tiefe meines Herzenserreicht, ob an Freude, Trauer oderSchmerz.

Ich darf gesegnet Stuttgart verlassenund Gott jederzeit nach meinem weite-ren Weg fragen und sicher sein, dass ermitgeht - auch nach Bad Schönborn,auch in meine vier Wände. Ich darf gehenmit dem Gefühl, Tage erlebt zu haben, andenen ich etwas gespürt und wahrge-nommen habe von der Fülle, die Gottjedem Einzelnen von uns zugesagt hat.Ich darf gehen und wissen, dass diesesFest des Glaubens 2017 weitergeht - inBerlin, Wittenberg und an vielen anderenOrten der Reformation - auch inHermannstadt. Ein Fest das Wellengeschlagen hat in die ganze Welt und Ihrund ich Beteiligte sein dürfen.

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Generalsekretärin Ellen Ueberschär, BundeskanzlerinAngela Merkel, Präsidiumsmitglied Thorsten Moos (DEKT/Tristan Vankann) (Quelle: Kirchentag)

Abend der Begegnung auf dem Schloßplatz(DEKT/Alasdair Jardine) (Quelle: Kirchentag)

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In den letzten zwei, drei Jahren keimtein mir der Wunsch, es noch einmal zuprobieren - aber diesmal gescheit. Ich

wollte, wenn ich sechzig bin, die Donauvon der Quelle bis zur Mündung mit mei-nem Bizykel begleiten. Dieses Jahr binich sechzig geworden und am 4. Mai ginges los. Mindestens 2850 Kilometer galtes zu bewältigen. Nachdem ich bereitszweimal, 1982 und 2007, mit dem Bizykelnach Rumänien geradelt war, wollte ichdieses Mal meine längste Tour starten.

Mit meinem Bizykelbruder Harry Zackerstartete ich bei der offiziellenDonauquelle in Donaueschingen, die sichneben dem Schloss Fürstenberg befin-det. Leider war diese mit einemBaugerüst umgeben, so dass es nur eineher verhindertes Startfoto für dieselange Reise gibt. Harry begleitete michbis nach Passau, wo der nächsteBizykelbruder, nämlich Uwe Fabritius, dieStelle von Harry einnehmen sollte. Uwefuhr mit mir dann bis Budapest und ab dasollte ich dann alleine weiterfahren. Dochkurz nach der ungarisch-kroatischenGrenze lernte ich HaPe aus Memmingenkennen, der zwar erst in Wien gestartetwar, aber bis zum Eisernen Tor wollte.Wir wurden uns schnell einig, dass wirgemeinsam radeln wollten. So blieb fürmich "nur" noch der rumänische Teil derDonau, den ich alleine radeln musste.

Auf der ganzen 25 Tage dauernden Fahrthatte ich nur ein paar kleinere Über-schwemmungen im oberen Lauf derDonau infolge von starken Regenfällenim Schwarzwald, einen halben Tag Regenvon Ulm bis Dillingen, einen Tag Auszeit(Verschnaufpause) in Budapest, eine ein-zige Gummipanne kurz vor Budapest undansonsten wunderbares Radelwetter.Allerdings war der Preis für diesesPrivileg jede Menge Gegenwind, der sei-nen Gipfel am letzten Tag von Corbu bisTulcea hatte. Ich bin Reini aus Nufaru

heute noch dankbar, dass er mich mitdem Auto abgeholt hat. Es war so einstürmischer Gegenwind entstanden, demman bei allerhöchster Anstrengungnichts mehr entgegensetzen konnte.

Bei dieser dritten Fahrt nach Rumänienwaren es nicht der sportliche Aspektoder die Herausforderung für dieAusdauer, die mich in ihren Bann gezo-gen hatten. Es waren eher dasAbenteuer und die Vorfreude auf die vie-len netten Menschen, mit denen ich insGespräch kommen sollte, die mir teil-weise schon vor dem Start ihre gutenWünsche mit auf den Weg gaben.

Es kam dann auch so. Es war einSammelsurium an Menschen, die dieFahrt begleiteten. Es gab die Passanten,die fragten, woher wir kamen und biswohin wir radeln. Oder der Reiter hoch

Herbert Liess

Vom Schwarzwald zumVom Schwarzwald zumSchwarzen MeerSchwarzen MeerMit dem Bizykel von der Quellebis zur Mündung der Donau

Mit Uwe in Budapest vor dem ungarischen Parlament

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Wir Heldsdörfer Leute40

zu Ross, der wie ein Radfahrer, aber aufvier Beinen unterwegs war und seinGepäck in richtigenSatteltaschen verstauthatte. Oder die vielenGlobetrotter, die teilweisemit noch mehr Gepäckunterwegs waren als wir.

Ich werde mich auchgerne an die junge unga-rische Bedienung Noemiim Goldenen Anker inHainburg erinnern, dieuns frisch, fröhlich, freidie Zimmer zuwies bezie-hungsweise das Abend-essen servierte, oder ihredichtende Chefin, dieWirtin vom GoldenenAnker, die es sich zurTradition gemacht hat,ihren Gästen zumFeierabend von ihr verfasste Gedichteder amourösen Art, vorzutragen. MitChristian und Martin saß ich im GasthofButz in Wöhrl bei Regensburg bis nachMitternacht am Stammtisch. Wir habenfast alle Probleme der Welt gelöst … VomFrittenbuden-Besitzer in Deggendorfbekamen wir einen Kaffee geschenkt unddie besten Wünsche auf die Reise.

Aufgefallen sind mir auch die vielen

Varianten an Fahrrädern. Die meistensind zwar "Bizykel", aber wir haben auch

Tandems angetroffen oderRäder mit Anhängern mitKindern oder Haustierendrin. Weiter gab es Trikes aufdrei Rädern, mit denen manim Liegen radeln kann.Sophie und Simon ausNantes, die ich in Islaz ken-nen gelernt hatte, fuhren sol-che Dinger und hatten dazunoch einen Anhänger fürihren Hund Gheli.

Ganz interessant war auchder Fußgänger in Österreich,der sein ganzes Gepäck aufeinem Karren hatte, und die-sen mit einem Gurt, den ersich um die Brust gebundenhatte, hinter sich her zog.Oder der einsame, anschei-

nend obdachlose Mann in Rumänien, deran einem Fuß einen offenen Schnür-schuh hatte und am anderen einenGummistiefel. Er trug auf der Landstraßebei Ostrov möglicherweise sein ganzesHab und Gut in einem großen Plastiksackauf dem Rücken.

Richard und Ross, zwei Engländer, die wiram Eisernen Tor trafen, waren im März inEngland unabhängig voneinander

gestartet, um den Euro Velo 6 zu fahren,den Radweg Atlantik-Schwarzes Meer.Ross, der ältere der beiden, wollte "ledig-lich" bis zum Schwarzen Meer, um dannvon Istanbul wieder heim zu fliegen.Richard hatte sich zwei Jahre freigenommen, um per Bizykel rund um dieWelt zu radeln. Anfang Oktober hatte ervor der Fertigstellung dieses Berichteseinen Eintrag auf seiner Homepage, dasser gerade in Duschanbe war, derHauptstadt Tadschikistans. Er hattegerade zusammen mit anderenBizykelfahrern das Pamirhochlanddurchquert.

Eine ganz interessante Begegnung warauch die Bekanntschaft mit Sandor inZlatna in der Slowakei. Der Ungar wareinst Sportlehrer, betreibt nun abereinen 35 ha großen Weinberg. Er gab unseinige Kostproben von den kostbarenWeinen, die er in seinem Weinkellerlagert. Bei ihm wohnte zur Miete die sym-pathische slowakische Studentin Anna,die sonst in England studiert, zu der Zeitjedoch die ungarische Sprache lernte, diesie aber nicht mochte.

Zu erwähnen wäre auch der junge Mann,der mit seinem Auto stehen blieb und mireine namenlose Pension in Solt empfahl.Ich hatte als Anhaltspunkte nur, dass siein der Hauptstraße lag und davor ein gel-

Mit Ross (ganz links) und Rich beim Eisernen Tor

Aufgefallen sindmir auch die vielenVarianten anFahrrädern. Diemeisten sind zwar"Bizykel", aber wirhaben auchTandems angetroffen...

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Leute Wir Heldsdörfer 41

bes Fahrrad stand. Aber ich fand sie - eswar eins der schönsten Quartiere auf derganzen Reise. Aber auchdas Ehepaar, das in Bajawegen mir umkehrte undmit mir bis zu der Ampelzurückkehrte, an der ichhätte abbiegen müssen.Nicht unerwähnt sollteauch der junge Serbe blei-ben, der uns mit geschwol-lener Brust auf seinemalten klapprigen Rad durcheine Ortschaft lotste. Oderder andere Serbe, der unsmitten auf der Straße miteinem ziemlich lauten"Stani!!" (Stop!), das erdreimal wiederholte, auf-forderte, stehen zu bleiben.Ein Baum von einem Mannmit tellergroßen Händen.Es klang sehr ernst, bis er andeutete, wirsollten ihm bitte auf die andereStraßenseite folgen. Er wollte unsschlicht und einfach auf ein Getränk ein-laden. Als wir dankend ablehnten folgtedas vierte Mal ein "Stani!!". Nach zweiMinuten kam er mit einer Zwei-Liter-Flasche Pepsi zurück, drückte sie mir indie Hand, erzählte irgendetwas vonKommunismus und wünschte uns einegute Reise. Wir umarmten uns, winktenuns zu und weiter ging es RichtungSchwarzes Meer.

Dann war da noch der junge Bäcker, dermir Brezen ähnliche "covrigi" schenkte,oder die Erdbeerpflücker, die mir auchumsonst jede Menge Erdbeeren mit aufden Weg geben wollten. Beeindruckthaben mich auch die Hilfsbereitschaftvon Reini und seine schnelle Erkenntnisder miesen Situation, in der ich michbefand, als er mich mit seinem Autoabholte. Erquickend wirkten auch diepaar Dutzend Kinder, vorwiegend inRumänien, die mir am Straßenrand oderaber auch mitten in der Straße eine Handentgegenstreckten, um abzuklatschen.Oder die viele Storchennester mit bis zuvier Jungen im Nest. Leider gab es aberauch viele überfahrene Tiere amStraßenrand: ein Dachs, mehr als einDutzend Schlangen zwischen einem hal-ben und eineinhalb Meter Länge, zweijunge Füchse sowie ein Fuchs und zehnMeter weiter das Huhn, das er gestohlenhatte.

Die Krönung der Begegnung mit derTierwelt war aber ein Fuchs, der mir mitfrischer Beute in der Schnauze am hell-lichten Tag in der Nähe von Adamclissiüber die Straße lief.

Und seit Donaueschingen, hatte ich denEindruck, muss mir ein Vogel die ganzeZeit nachgeflogen sein. Ich hörte ihnjeden Tag außer an meinem freien Tag in

Budapest - ein Kuckuck! DieKuckucksrufe gipfelten in der Slowakei,

als ich plötzlich gleich zweiKuckucke in Stereo rufenhörte.

Sehr sympathisch warenauch die serbischenWegweiser, die alle mitgenauer Kilometerangabeund einem Zitat aus derSchule des Lebens verse-hen waren. Da konnte manauf serbisch bzw. englischZitate von Picasso überGoethe bis Shakespeareund vielen anderen mehrlesen und darüber nachden-ken, während man fleißigweiter in die Pedale trat.Eine bezaubernde Idee, vonder sich andere Ländergerne mal eine Scheibe

abschneiden könnten. In Rumänien

Zielfoto vor dem Casino in Konstantza

Sehr sympathischwaren auch dieserbischenWegweiser, die allemit genauerKilometerangabeund einem Zitataus der Schule desLebens versehenwaren.

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Die Donau ist übrigens der einzige euro-päische Fluss, der in östliche Richtungfließt und vier europäische Hauptstädtedurchquert. Kurz vor seiner Mündung insSchwarze Meer hat er ein einmaligesWasser-Biotop geschaffen: das Donau-delta. Wenn man über den Rhein-Main-Donau-Kanal von der Nordsee direkt zumSchwarzen Meer schippern kann, danngibt es auf dem Landweg nun parallel dieMöglichkeit, den Eurovelo 6, denAtlantik-Schwarzes Meer-Radweg zu nut-zen, den schon, wie vorher erwähnt, etli-che Radbegeisterte befahren.

Wer noch mehr von anderen meiner vie-len Radtouren lesen möchte, der kanndas in meinem Buch "Mit dem Bizykelunterwegs" tun, zu bestellen unter [email protected] oder unterTel.08638/81603.

Wir Heldsdörfer Leute42

dagegen Fehlanzeige, was Wegweiserbetraf. Ich weiß ehrlich gesagt auchheute noch nicht genau, wie derDonauradweg auf Rumänisch heißt.

An dieser Stelle möchte ich mich nochherzlich bedanken bei meiner lieben Frauund meiner Familie, bei meiner ganzenFangemeinde, die allesamt mich dieseknapp vier Wochen voll über WhatsAppunterstützt haben und mich mit einerWillkommensparty empfangen haben,die sich sehen lassen konnte. Weiterbedanke ich mich bei meinen zwei bzw.drei "Tourabschnittsbegleitern", die michim Rahmen der Möglichkeiten immerunterstützt und mir geholfen haben. Einherzliches Vergelt's Gott geht auch analle Herbergen, Pensionen oder Hotels,in denen ich/wir übernachten durfte/n,und das Personal in diesen Lokalitäten,das mich/uns immer wie einen Gastbehandelt hat. Hier möchte ich auchganz besonders Familie Jürgen Schnabelaus Ulm hervorheben, bei der wir über-nachten durften bzw. Radio Siebenbür-gen noch ein Interview in Mundart gebenkonnten. Schließlich danke ich den vielenPassanten in sieben Ländern, diemich/uns immer wieder auf den richti-gen Weg gebracht haben, wenn wir malvom richtigen Weg abgekommen sind,und die uns allesamt eine gute Reisegewünscht haben. Einen Dank auch andie vielen tausend Autofahrer, die immerden nötigen Bogen um uns gemachthaben.

Zielfoto Nr. 2 vor der Ortstafel von Tulcea

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Leute Wir Heldsdörfer 43

In meinen Sommerferien half ich selbstin der Zeit meines Studiums meinerMutter auf der Kollektivwirtschaft in

Kronstadt ‚Tagesnormen zu machen‘, wiedas so hieß. Umso mehr Tagesnormenman hatte, desto größer war der Anteilan Agrarprodukten und Finanzen, dieeinem am Ende des Jahres zugeteilt wur-den. Von früh bis spät abends waren wirmit vielen anderen Dorfbewohnern aufden umliegenden Äckern der LPGbeschäftigt (Landwirtschaftliche Produk-tionsgenossenschaft oder Kollektivwirt-schaft, wie man sie nannte): beim Hackender Kartoffeln oder Rübenhacken, demErnten von Hafer, Gerste oder Weizen.Für mich ‚Bankdrücker‘ dauerte es seineZeit, bis ich keine Schwielen mehr an denHänden hatte.

Die Tage verliefen immerrecht kurzweilig, denn dieFrauen und Mädchen hattenviel zu erzählen. Es wurdenicht nur in den Reihen, son-dern auch ‚durch dieGassen‘ über die Leutegehackt: „Na, hast Du ge-hört …“. Das war für michsehr interessant.

Es war im Sommer 1957.Mein Bruder Hemi wardamals in der HeldsdörferMühle als Müller tätig. EinesTages fragte ihn seinArbeitskollege Peter Tartler,ob er nicht gutes Geld ver-dienen wolle. Man wolle,nahe Petersberg, eineKanalisation vom KlubhausRulmentul bis zumTömösch-Bach verlegen.Dafür würden kurzfristig einpaar zuverlässige, tatkräftige Männergesucht, die mit Spitzhacke, Spaten undSchaufel umgehen könnten, da keineBagger zur Verfügung stünden. DieArbeit müsse bis zum ‚großen Feiertag‘

fertig sein, dem Tag der Befreiung am 23.August. Mein Bruder fragte mich, ob ichmitmachen wolle. Ich sagte Hemi sofortzu, obwohl die Eigenschaft ‚kräftig‘ nichtsehr zu mir passte. Zu viert – es war nochein rumänischer Junge dabei – schafftenwir den 150 Meter langen Kanal in zehnTagen und kassierten dafür jeweils 750Lei. Das war zu der Zeit viel Geld. Hemikonnte das gut gebrauchen, denn imHerbst wartete das große Fest: DieHochzeit mit seiner Braut Meta Batschiaus Petersberg.

Schon während seines Militärdienstesbeim Triaj-Kronstadt führte Hemis Wegihn öfters nach Petersberg. Tanzabendeim großen Saal mit Blasmusik lockten dieJugendlichen aus den umliegendenGemeinden magisch an, es ‚sprach sich

herum‘. Als großgewach-sener guter Tänzer warHemi beliebt und gernegesehen, sogar um-schwärmt von den anwe-senden Mädchen. SeineMilitärkleidung und derkahlgeschorene Kopf – zuder Zeit Pflicht beim rumä-nischen Militär – schmäler-ten seine Chancen nichtbei den Tänzerinnen. Einervon ihnen, Meti nannteman sie, hatte er das Herzerobert. Man kannte sichschon vom Baden im Alt-Fluss seit dem Sommer.Nun begannen die Begeg-nungen der beiden intensi-ver und öffentlich zu wer-den.

Dass die einheimischenAnwärter auch Ansprüche

auf die ‚Schönste im Ort‘ hegten, bekamder Eindringling bald zu Spüren. Nacheinem Tanzabend wurde ihm aufgelauertund beim Verabschieden von seinerAuserwählten bezog er eine Tracht

Erinnerungsfragmente Erinnerungsfragmente aus meiner Familieaus meiner FamilieTeil 2

Erwin Franz

Die Tage verliefenimmer recht kurz-weilig, denn dieFrauen undMädchen hattenviel zu erzählen. Eswurde nicht nur inden Reihen, son-dern auch ‚durchdie Gassen‘ überdie Leute gehackt:„Na, hast Dugehört …“. Das warfür mich sehrinteressant.

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Wir Heldsdörfer Leute44

Hemi und Meta an ihrem 28. Hochzeitstag

Prügel. Dieses sollte ihm klarmachen,dass aus Petersberg nichts zu entführensei. Doch wenn die Liebe naht, helfenkein Stacheldraht und eine Tracht Prügelerst recht nicht. Nichts, aber auch gar

nichts, hätte ihn abhalten können, beiMeti zu bleiben. Es dauerte nicht lange,bis man merkte, dass es mit den beidenernst wurde. Die Verlobung fand inHeldsdorf im Elternhaus statt.

Im Oktober 1957 war es soweit. Das „Ja-Wort“ gabensich beide vor dem Altar inder evangelischen Kirchein Petersberg. Festlich insächsischer Tracht geklei-det war nicht nur dasBrautpaar, sondern auchviele der fast 300 gelade-nen Gäste von nah undfern. Es war eineAugenweide, sich die bunteGesellschaft anzuschauen.Gute Bekannte, Verwandte,Freunde sah man nach lan-ger Zeit wieder.

Die Hochzeit fand nach guter alterTradition statt: Die Vorbereitungen fürdas große Fest dauerten von Mittwochbis Freitag. Nach der Trauung marschier-te – angeführt von der Blasmusik – einlanger Zug von Hochzeitsgästen.Dahinter lief das nun ‚junge Paar‘ biszum festlich geschmückten großen Saal.Hier waren sich beide beim Tanze einstso nahe gekommen.

Von diesem Abend ist mir eineBegebenheit in Erinnerung geblieben,die ich und vor allem der Betroffene,nicht vergessen werde. Es war schonnach Mitternacht, als ich unter den dik-ken Bäumen vor dem Saal auf eineGruppe einheimischer Jugendliche stieß,die nicht zu den Hochzeitsgästen gehör-ten, aber vom Hochzeitswein recht ange-trunken waren. Ich merkte, dass sie micheinkreisten und einer von ihnen sagte:„Kommt jetzt, das ist sein Bruder“.Zugleich gab er mir einen Schubs, dassich fast das Gleichgewicht verlor.

Mich packte eine solche Wut, dass ichdem Angreifer eine Watsche gab, wie ichsie vorher und auch nachher in meinemganzen Leben nie mehr ausgeteilt habe.Die Jungs waren so überrascht und ver-dutzt, dass ich die Zeit nutzen konnte,um das Weite zu suchen. Die ganzeMeute rannte mir nach. Nur dasZuziehen des offenstehenden Garten-tores rettete mich vor einer TrachtPrügel, die mir als Vergeltung für meinenBruder zukommen sollte. Durch dieHintertür des Saales, die offen stand,konnte ich mich zu meinem Platz bege-ben. Daraufhin vermied ich es, verständ-licherweise, den Außenbereich desSaales weiter aufzusuchen. Ein schlech-tes Gewissen habe ich davon nicht behal-ten.

Die neugegründete Familie wohnte 33Jahre bis zur Ausreise in dieBundesrepublik 1990 in Heldsdorf aufunserem Elternhof.

Mein Bruder Hans, fast neun Jahre älterals ich, beendete 1948 seine Ausbildung

am Lehrerseminar inHermannstadt, zusammenmit drei anderen Schülern:Christian Zelgy, Horst Kreuzund Hermann Liess. Für dieHeldsdörfer deutsche Schu-*le stand aber nur eineLehrerstelle zur Verfügung.Wer kam in Frage? Keinerdrängte sich um denPosten, denn als dortGebürtiger hätte man sicherst den nötigen Respekterwerben müssen. Trotz-dem traf es Hans. Die drei

anderen fanden ihren Arbeitsplatz inRosenau und Nussbach im Burzenland.

Die neugegründeteFamilie wohnte 33Jahre bis zurAusreise in dieBundesrepublik1990 in Heldsdorfauf unseremElternhof.

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Gleich in seinem ersten Lehrerjahr wurdemein Bruder unser Klassenlehrer unddieses von der fünften bis zur siebtenKlasse. Später fragte ich ihn einmal,warum er unsere Klasse alsKlassenlehrer behalten hätte. Er sagtenur: „Ihr wart meine Lieb-lingsklasse“.

Während seiner Studienzeitzur Lehrerausbildung –anfangs ins Schäßburg, dannin Hermannstadt – warensowohl Musik als auch Sportseine Lieblingsnebenfächer.Der Handball spielte einebedeutende Rolle dabei. Dieserwurde zu seiner Leidenschaft.Die Handballmannschaft derSeminaristen, bei der er mit-spielte, war bekannt undbeliebt über die Grenzen vonHermannstadt hinaus.

Sie wurden auch öfters insBurzenland eingeladen undspielten in Kronstadt, Zeidenund besonders gerne inHeldsdorf. Handball war nunmal der Sport, der in HeldsdorfTradition hatte, und das noch aus derVorkriegszeit. Er wurde aber nur von dersächsischen Jugend gespielt.

Am Sonntagnachmittag ging man dannauf den Sportplatz. Die Begegnungender Heldsdörfer Mannschaft mit denSeminaristen aus Hermannstadt gestal-

teten sich zu Großereignissen, bei denenjedermann dabei sein wollte. Sowohl dieGroßen als auch die Kleinsten säumtendicht an dicht den ganzen Spielfeldranddes Handballplatzes im ‚Park‘ unter denBäumen. Tribüne gab es keine, der

Eintritt war frei.

Beim Einlaufen derSpieler kam großeBegeisterung auf, siewurden frenetisch be-grüßt und beklatscht.Das Spiel leitete fürgewöhnlich derKronstädter Schieds-richter Constantinescu.Irgendjemand hatte ihmden Namen ‚Nebel-krähe‘ gegeben, viel-leicht aufgrund seinereinzigartigen Gestik undseinem Gehabe wäh-rend des Spieles, aberbestimmt durch seinenetwas komischen Laufauf dem Platz. Er warselber schon eineAttraktion und das Zu-

schauen wert.

In der Pause ging Bruoin (AndreasBrenndörfer) mit seinem Hut die Reihender Zuschauer entlang und sammelte fürdie Spieler, damit diese sich anschlie-ßend beim Paalen (Gaststätte) stärkenkonnten. Bernhardt Roth-Muisi, Walther

Meiterth oder Hermann Schmidt (ausMarienburg stammend, Haberpursch-Purschi genannt) waren Namen, die fastjedes Schulkind in Heldsdorf kannte.

In Heldsdorf schwenkten aufgrund derHandballtradition viele Kinder vomVölkerball auf dem Schulhof zumHandball über. Bei den Heldsdörfernspielten damals die Gebrüder Friedrichund Oskar Zell (Fidi und Zuli), Otto Jekel(Jole), Hans Martin (Schneik), dieGebrüder Georg und Hans Mooser, ihrStiefbruder Georg Depner (Gopu), dannFredi Mooser (Meser), Martin Horwath(Stari), Sami Tartler (Sikro) und MartinHubbes (Nino). Im Tor standen GeorgKolf (Fetz), Hermann Liess (Nutzu) oderHermann Nikolaus (Nikli). Lang, lang istes her!

Manchmal frag ich mich, warum ich dieseWorte eigentlich aufschreibe. Wer hatschon das Interesse daran, diese zulesen. Das gehört doch alles derVergangenheit an. Aber die Erinnerungkann sie zu Papier bringen. Und solangemeine Gedanken sie aneinander reihenkönnen – hie und da muss ich beiVerschiedenen nachfragen – mache ichweiter. Es sind Fragmente, deshalbmanchmal auch ohne Zusammenhang.

Euer Erwin Franz

Leute Wir Heldsdörfer 45

Hans Franz (Kassel) und Martin Binder (Tinnes) kniend in der zweiten Reihe mit der Mannschaft Santierul Kronstadt

Am Sonntag-nachmittag gingman dann auf denSportplatz. DieBegegnungen derHeldsdörferMannschaft mitden Seminaristenaus Hermannstadtgestalteten sich zuGroßereignissen,bei denen jeder-mann dabei seinwollte.

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FFüürr jjeennee,, ddiiee llaannggee nniicchhtt mmeehhrriinn iihhrreemm HHeeiimmaattoorrtt wwaarreenn::

RRoommaann ""HHaallbbeerr SStteeiinn"" -- IIrriissWWoollffff ((OOttttoo MMüülllleerr VVeerrllaagg,,IISSBBNN 997788--33770011331111997722,, 22001122))

Die Geschichte: Sine, diemit ihrer Familie als Kindaus Michelsberg ausgewan-dert ist, kommt nach zwan-zig Jahren das erste Malwieder nach Siebenbürgen,da ihre Großmutter Agnetagestorben ist. Zu Agnetahatte Sine eine engeBindung. Nach und nachfindet sie in Michelsbergauf dem Hof ihrerGroßmutter und mit Hilfeihres Jugendfreundes zuihren Erinnerungen zurückund deckt verschütteteGefühle auf.Das Thema des Buches istspannend. Interessant sindauch die verschiedenenPerspektiven, mit denendie handelnden PersonenSiebenbürgen begegnen.Das alleine macht das Buchaus meinen Augen schon

lesenswert.Beim Lesen hatte ich jedoch permanentdas Gefühl hatte, das Sine eher durchMichelsberg schwebt. Sie legt sich nichtfest und betrachtet Land und Leute sehrdistanziert. Das Michelsberg, das imRoman beschrieben wird, klingt ehernach Freiluftmuseum und künstlicherWelt. Zudem will Iris Wolff meinerAnsicht nach zu viel in ihrem Roman. Ineinem Interview in der SiebenbürgischenZeitung erklärt sie: "Ich wollteAntworten finden auf die Fragen: Was istHeimat? Wie geht man mit Verlust um?Und: Welche Rolle kann die Kunst dabeispielen?" (http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/12596-halber-stein-die-suche-nach-den.html). Dazu

WWeeiihhnnaacchhtteenn sstteehhtt vvoorr ddeerr TTüürr.. WWeerr nnoocchh kkeeiinnee GGeesscchheennkkee hhaatt,, ffiinnddeett mmöögglliicchheerrwweeiissee eettwwaass uunntteerr ddeenn nnaacchhffoollggeennddeennBBüücchheerrnn bbzzww.. FFiillmmeenn,, ddiiee aallllee eeiinneenn BBeezzuugg zzuu SSiieebbeennbbüürrggeenn bbzzww.. RRuummäänniieenn hhaabbeenn.. AAllllee PPrroodduukkttee llaasssseenn ssiicchh üübbeerrBBuucchhhhaannddlluunnggeenn ooddeerr ddaass IInntteerrnneett bbeesstteelllleenn..

will sie noch darstellen, wer dieSiebenbürger Sachsen sind, erklären,warum (nahezu) alle nach 1989Rumänien verlassen haben und, und, und… Meiner Ansicht nach sind das ein paarAspekte zu viel.Möglicherweise habe ich aber nicht denrichtigen Zugang zum Buch gefunden. InRezensionen wurde das Buch sehrgelobt. Auf Amazon.de haben Leser dasBuch mit fünf von fünf Sternen bewertet.Einer von ihnen schreibt "[Der Romanerzeugt] überraschend vertrauteGefühle. Vielleicht liegt das daran, dassman wunderbar in die Atmosphäre undStimmung eintauchen kann. Vielleichtaber auch daran, dass die Farben,Gerüche und Orte, die bei der HauptfigurErinnerungen auslösen, dem Leserbekannt vorkommen. Vielleicht aberauch einfach, weil es ein wunderschönes,nachdenkliches, auch trauriges Buch ist,das den Leser durch seine bildreicheSprache gefangen nimmt. Unbedingtlesenswert!"Iris Wolff wurde 1977 in Hermannstadtgeboren und wanderte mit acht Jahrenmit ihrer Familie nach Deutschland aus.Sie studierte im hessischen MarburgGermanistik und Religionswissenschaft.Mittlerweile hat sie ihren zweiten Romanveröffentlicht ("Leuchtende Schatten").Iris Wolff lebt und arbeitet in Freiburg.

FFüürr jjeennee,, ddiiee wwiisssseenn wwoolllleenn,, wwaarruumm eeiinnii--ggee MMeennsscchheenn vveerrzzwweeiiffeelltt vveerrssuucchhtteenn,,aauuss RRuummäänniieenn aauusszzuurreeiißßeenn::

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Nach gelungener Flucht erinnert sichLena Fabian an die Worte ihrerGroßmutter: "[…] sie erklärte mir, dassein Wurm, der nur den Meerrettich kennt,

Wir Heldsdörfer Sonstiges46

Noch keineNoch keineWeihnachtsgeschenke?Weihnachtsgeschenke?

Heiner Depner

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keine Ahnung von etwas anderem hat. Erweiß nicht, wie schön das Leben inWirklichkeit ist, wie gut es anderswoschmeckt und riecht."

"Wie ein Wurm im Meerrettich" ist einbiographischer Roman und beschreibtdas Leben und Wirken von Lena Fabian inBukarest. Sie entstammt einer wohlha-benden Familie mit siebenbürgischenWurzeln, die aber unter Ceau?escu ihresWohlstandes beraubt wird und beträcht-lichen Repressalien ausgesetzt ist.Nachdem Lenas Eltern Rumänien verlas-sen dürfen - Lenas Mutter als gebroche-ne und kranke Frau nach mehrerenMonaten Folter - bleibt sie aufgrund ihrerberuflichen Tätigkeit als Geheimnisträ-gerin zurück und muss sich unter widri-gen Umständen ihr Geld verdienen undihren Alltag organisieren. Nach einigenJahren können ihre Eltern ihr aber zurFlucht verhelfen … Das wertvolle und interessante an demRoman ist nicht die Flucht, sondern dieSchilderung des Lebens der Familie übermehrere Generationen, das Leben vonLena und ihren Eltern in Zeiten desKommunismus bis zur Flucht. DerNiedergang der angesehenen Archite-ktenfamilie, Lenas beschwerlicher beruf-licher Alltag, ihre Überwachung durchdie Securitate - die Geschehnisse werdensachlich und spannend beschrieben.Stellenweise wirkt der Roman aber auchetwas skurril. Roberto, der Fluchthelfer,wird beispielsweise wie eine tumbeNebenfigur in einem schlechtenAgentenkrimi gezeichnet. An mehrerenStellen im Buch musste ich dementspre-chend schmunzeln. Trotzdem ist dasBuch spannend und empfehlenswert. Der Name Elisabeth Demur ist einPseudonym. Die Autorin ist heute knapp

80 Jahre alt und wohnt in Oberursel.1966 gelang ihr die Flucht über Belgradnach Wien.

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Dieses Buch polarisiert. Auf der einenSeite wurde es für den Preis derLeipziger Buchmesse 2015 nominiert,auf der anderen Seite in Rezensionenzerissen. Vor allem Siebenbürger undKenner von Siebenbürgen tun sich mitdem Roman schwer und werfen ihmunter anderem vor, die geschichtlichenFakten fehlerhaft wiederzugeben, dieSiebenbürger Sachsen schlecht darzu-stellen oder "literarische Blähungen" zubeinhalten.Der Roman ist auf jeden Fall anstren-

gend zu lesen, da er viele Zeitsprüngeenthält - man muss sich den Roman wieein Puzzle zusammenbauen - und sichauch sprachlich nicht am "Normalen"orientiert. Ursula Ackrill argumentiert zuletzterem Punkt, dass sie unter anderemBegriffe aus älteren Reiseberichten auf-gegriffen hat, die heute nicht mehr zumSprachgebrauch gehören. Zudem ver-weist sie darauf, dass auch andereSchriftsteller in ihren Romanen neueWörter kreiirt und Sprache gestaltethaben. Und letzlich schreibt sie in einerSprache, die unter anderem uns Sachsenzugeschrieben wird: "[Der Roman] liestsich, bei aller Sprachfantasie der Autorin,

so halsstarrig und sperrig, wie dieSiebenbürger Sachsen auftraten mitihrem "falschen", rumpelnd-umständ-lichen Deutsch […]." (Ulrike Baureithel:"Hinter Siebenbürgens Monden",Tagesspiegel vom 15. Februar 2015).Der Roman fokussiert auf die Tage zwi-schen dem 19. und 21. Januar 1941. ImMittelpunkt steht Leontine Philippi, einewohlhabende Kronstädterin, die sich inZeiden das Haus ihrer Jugendliebegekauft hat und dort wohnt. Sie beob-achtet die Entwicklung in Rumänien, vorallem die Haltung der Sachsen, sehrskeptisch. Und isoliert sich damit zuneh-mend. Politisch unterschiedlicheAnsichten führen sogar dazu, dass ihreFreundschaft zu Franz Herfurth, demZeidner Schularzt, zerbricht. Die Dingespitzen sich zu, als in Bukarest dieLegionärsbewegung von GeneralAntonescu entmachtet wird. Auf diesehatte jedoch der VolksgruppenführerAndreas Schmitt gesetzt, der in Zeidenam 21. Januar 1941 eine Rede halten soll…Der Roman von Ursula Ackrill gibt keineAntworten auf irgendwelche Fragen, son-dern erzählt die Geschichte jener Tage,wie Ursula Ackrill sie sich nachRecherchen konstruiert hat. Sie wurdeunter anderem auch mit dem Argumentangegriffen, sie habe Geschichte anhandPersonen, die damals tatsächlich inZeiden gelebt haben, falsch dargestellt.Ursula Ackrill wehrte sich während einerLesung dagegen und machte darauf auf-merksam, dass über die beschriebeneZeit nie gesprochen worden sei. Nunhabe sie sich selber die Wissenslückenmit dem Roman gefüllt. Aus meiner Sichtist das legitim, schließlich geht es nichtum ein Sachbuch.Ich habe den Roman gerne gelesen, auchwenn ich ein paar Gedankengängen nichtunbedingt folgen konnte. Den Vorwurf,die Sachsen würden in dem Romanschlecht dargestellt werden, kann ichnicht nachvollziehen.Ursula Ackrill wurde 1974 in Kronstadtgeboren. Sie studierte in Bukarest. Heutelebt und arbeitet sie als Bibliothekarinund Schriftstellerin in Nottingham.

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In einem großformatigen Bildband stelltTheo Damm, Architekt und Zeichner, derSiebenbürgen 2011 entdeckte, siebenbür-

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gische Dörfer und Städte anhand vonAquarellen dar. Es ist ein Querschnitt vondargestellten Plätzen, Dörfern oderKirchenburgen, der nicht systematischausgewählt wurde. Einleitend gibt es kurze Begleittexte von

Jürgen Schneider zu Rumänien,Siebenbürgen, den Siebenbürger Sach-sen und den Kirchenburgen. Danach wer-den die Skizzen nach Regionen geordnetdargestellt. Auch Heldsdorf wird eineSeite gewidmet, auf welcher der Altarsowie der Grundriss der ehemaligenKirchenburg dargestellt sind. Die Skizzenwerden jeweils durch kurze Texteergänzt, die wiederum von JürgenScheider stammen.Die Stärke des Bildbandes sind nicht dieInformationen, die er liefert, sonderndass er viele bekannte Bilder in eineranderen Art und Weise darstellt unddadurch die siebenbürgische Baukulturhervorhebt.

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Tales from the Golden Age (Geschichtenaus dem goldenen Zeitalter) ist nicht einFilm, sondern besteht aus sechsKurzfilmen von mehreren Regisseuren.Die Drehbücher dazu stammen vonChristian Mungiu, der bereits mit demFilm "4 Monate, 3 Wochen und zweiTage" international Erfolge gefeiert hat.Der ironisch gemeinte Titel suggeriert

schon, dass es um das Leben unterCeausescu geht. Jede Geschichte greiftein anderes Thema auf: • In The Legend of the Official Visit (Die

Legende des offiziellen Besuchs) musssich ein Dorf unter der Führung einer Vordelegation auf einen Besuch hoch-rangiger Funktionäre vorbereiten. Der Bürgermeister droht an der Aufgabe kaputtzugehen.

• In The Legend of the Party Photographer (Die Legende des Parteifotographen) muss ein Foto bearbeitet werden, das Ceausescu ohne Hut neben Giscard d'Estaing mit Hut zeigt. Den Bearbeitern passiert einfeiner, aber folgenschwerer Fehler.

• In The Tale of the Greedy Policeman (Die Geschichte des gierigen Polizisten) erhält ein Polizist über private Beziehungen ein lebendes Schwein. Erwartet hatte er ein zerleg-tes Schwein. Nun muss er die Herausforderungen meistern, das Schwein unbeobachtet in die Blockwohnung zu bringen und es dortlautlos zu schlachten.

• In The Legend of the Chicken Driver

(Der Legende des Hühnerfahrers) gehtes um einen ruhigen und unscheinba-ren Fahrer eines Hühnerkombinats, dem jedoch die Leiterin eines Restaurants eine Möglichkeit vor-schlägt, wie man aus seiner Tätigkeit Kapital schlagen könnte.

Alle Geschichten (es sind noch zwei wei-

tere auf der DVD enthalten) erzählen inüberspitzter, zum Teil aberwitziger Artund Weise, zu welchen AsburditätenLeute im ‚goldenen Zeitalter' gedrängtwurden. Manchmal mit traurigemAusgang. Die Kurzfilme haben allesamteinen hohen Unterhaltungswert unddürften vor allem Leute ansprechen, diedas ‚goldene Zeitalter' noch erlebthaben. Die Sprache des Films ist rumä-nisch, englische Untertitel lassen sicheinblenden, deutsche leider nicht.

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Kürzlich veröffentlichte Karl-HeinzBrenndörfer in Stuttgart den Band"Die Elektrifizierung des

Burzenlandes. Von der Vision zumStrom" als Ergebnis eingehenderForschungen, die er vornahm, um diese"Pionierleistung unserer Vorfahren ineiner Zeit, als die Elektrizität selbst nochfast in den Kinderschuhen steckte", amAnfang des 20. Jahrhunderts, zu doku-mentieren. Der 1944 in Heldsdorf gebo-rene Autor, der das Honterus-Gym-nasium in Kronstadt besuchte undanschließend eine Ausbildung zumElektromechaniker machte, ist somitauch von der fachlichen Ausbildung her,eine kompetente Person im Bereich. Biszu seiner 1982 erfolgten Aussiedlungnach Deutschland war er als Energie-techniker beschäftigt.

Die Zeitgeschichte wurde zu seinemHobby, sodass der Autodidakt schonmehrere diesbezügliche Bücher veröf-fentlichte. Sein erstes Buch "Banditen,Spione und Helden?" erschien 2005 undbezog sich auf den antikommunistischenWiderstand in Rumänien in den Jahren1948-1962. Zwei Jahre später erschiensein zweites Buch "Kriminalfälle imBurzenland". Mit Unterstützung derHonterusgemeinde brachte er 2011 denBand "Der Schwarze-Kirche-Prozess,Erlebnisberichte und Dokumentation"

heraus. Auch hat er wesentlich zumErscheinen der Dokumentation "Chronikder Blaskapellen des Burzenlandes" bei-getragen. Karl-Heinz Brenndörfer istaktiv in der Gemeinschaft der Sieben-bürger Sachsen in Deutschland impli-ziert. Von 1992 bis 2007 war erVorsitzender der Heimatgemeinschaftder Heldsdörfer und Herausgeber derPublikation "Wir Heldsdörfer". Seit 2007ist er zum Vorsitzenden der Regional-gruppe Burzenland im Verband derSiebenbürgisch-Sächsischen Heimat-ortsgemeinschaften gewählt worden.

In dem aufliegenden Band benutzt derAutor als Dokumentation zahlreicheArchivunterlagen, Berichte aus der"Kronstädter Zeitung", Aussagen vonFachleuten aus dem Bereich, eine reicheIllustration. Schon als Kind wurde er vondem Elektrizitätswerk seines Geburts-ortes immer wieder angezogen. Als erdann in seiner beruflichen Laufbahn ineinem Kronstädter Großbetrieb zustän-dig für die Verteilung der Energie wurde,erhielt er Einblick auch in die Mängel derStromwirtschaft im kommunistischenRumänien, der Energiekrisen, der aufge-zwungenen Sparmaßnahmen für dieBevölkerung oder gar in den am 10. Mai1977 für 20 Minuten verzeichnetenZusammenbruch des ganzen energeti-schen Systems des Landes, von dem

Dieter Drotleff

(erschienen in derKarpatenrund-schau vom 8.Oktober 2015)

Ein TeilEin TeilWirtschaftsgeschichteWirtschaftsgeschichteSiebenbürgensSiebenbürgensDie Elektrifizierung desBurzenlandes von Karl-HeinzBrenndörfer eingehend doku-mentiert

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aber die Bewohner nicht informiert wur-den.

In seiner Analyse bezieht sich Karl-HeinzBrenndörfer auf die anfangs errichtetenKleinkraftwerke in den sächsischenOrtschaften des Burzenlandes, die in derVor- und Zwischenkriegszeit in Funktionstanden, nachträglich an das Verbund-netz des Landes angeschlossen wurden.Einige dieser stehen auch heute inFunktion und werden privat betrieben.Die geschichtlich technischen Voraus-setzungen für den Beginn derEntwicklung der Elektrizität im Burzen-land finden wir in den letzten zweiJahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Einewichtige fördernde Rolle spielte die 1881in Paris stattgefundene Elektro-technische Ausstellung undnachher die Erfindung desTransformatorentechnik. InSiebenbürgen war Initiator undTriebfeder der ElektrifizierungDr. Carl Wolff, Direktor derAllgemeinen SparkasseHermannstadt. Im Burzenlandwaren es Unternehmer, Land-wirte, Lehrer aus den Gemein-den, von denen die Initiativeausging. Vorreiter in derElektrifizierung war da Zeiden,wo das Elektrizitätswerk amNeugraben errichtet wurde. Ineiner Tabelle werden dieStromerzeugeranlagen im Bur-zenland, die Leistungen, dasJahr der Inbetriebnahme, pri-märer Antrieb u.a. angegeben.Aufschlussreich sind die Vor-aussetzungen, unter denen dieStromleitungen, die Installatio-nen in den Wohnhäusern unddie Straßenbeleuchtung, diePorzellanisolatoren angebrachtwurden, die Kenntnisse derElektriker voraussetzten.

Nach diesen allgemeinen undeinführenden Betrachtungengeht der Autor auf die einzel-nen Ortschaften des Burzen-landes ein, auf den Bau derElektrizitätswerke und die Art, wie dieElektrifizierung da durchgeführt wurde.In Zeiden schlug die historische Stunde1903, wobei die "Erste ZeidnerElektrizitätswerk Aktiengesellschaft" am1. März 1902 gegründet wurde. Zweckwar Strom an Private, Gewerbetreibendeund Körperschaften für Beleuchtung undMaschinenbetrieb zu liefern. Im Jahre1908 wurde in Heldsdorf eine gleicheAktiengesellschaft gegründet (HEWAG),um die Geldmittel für den Bau einesElektrizitätswerkes zu beschaffen.Diesbezüglich konnte der Autor mehrereDokumentationen auswerten, die ihm zurVerfügung standen, was den Bau des

Elektrizitätswerkes, dessen technischenDaten bezüglich der Wartung auch in denspäteren Jahren betrifft. Karl-HeinzBrenndörfer geht auch auf die jetzigenGegebenheiten ein, wo Energie auch ver-mittels von Solarzellen in Heldsdorferzeugt wird.

In allen Beiträgen bezüglich der Elektri-fizierung in den einzelnen Ortschaftenbezieht sich der Autor auf die Initiatoren,auf gegründete Aktiengesellschaftenoder Vereine, auf technische Lösungen,bietet Reproduktionen von abgeschlos-senen Verträgen oder Aktien.

In Rosenau gingen die Sachsen unter derAnleitung von Schulrektor JohannBergel an das erste gemeinsame große

Projekt, dem der unabhängigen Strom-versorgung. 1910 gründeten sie dann dieElektrizitäts-Aktiengesellschaft, 1912 wardas Elektrizitätswerk I errichtet. Durchden weiteren Ausbau konnte ein Ver-bundnetz REA aufgebaut werden, durchdas Strom auch an andere Ortschaftengeliefert wurde. Es war nicht nurNeustadt, sondern auch Weidenbach, diean das Verbundnetz angeschlossen wur-den. Zu der Gründung der BurzenländerElektrizitäts-Aktien Gesellschaft, zu deraufgerufen worden war, und wofür sichVertreter von Gemeinden undUnternehmer ausgesprochen hatten,sollte es nicht mehr kommen. In

Wolkendorf wurde 1911 mit dem Bau deseigenen Elektrizitätswerkes begonnen.Petersberg, Brenndorf, Honigbergschlossen sich an das RosenauerVerbundnetz an. Tartlau wurde dann diefünfte Gemeinde nach Zeiden, Heldsdorf,Rosenau, Wolkendorf, die über ein eige-nes Kraftwerk verfügen sollte.Marienburg und Rothbach wurden eben-falls an das Rosenauer Netz angeschlos-sen. Nußbach konnte teilweise durch deneigenen Generator gespeist werden, bises 1954 an das Landesverbundnetzangeschlossen wurde. In Schirkanyenwurde 1931 ein Privatwerk errichtet, dasals solches bis 1944 funktionierte.

Was die Elektrifizierung von Kronstadtbetrifft, ging diese schleppendvoran und in verschiedenenAbständen. Der 1911 gewählteBürgermeister Dr. Karl ErnstSchnell sah es als eine seinerwichtigsten Aufgaben an, denBau eines städtischen Elektri-zitätswerkes und die Stromver-sorgung auch durch andereAnbieter zu sichern.

Karl Heinz-Brenndörfer gehtkurz auch auf die diesbezüg-lichen Situationen in den ande-ren nicht-sächsischen Ortschaf-ten des Burzenlandes wieZernescht, Tohan, Sacele ein,bietet eine Einsicht in die nochfunktionierenden Kleinkraft-werke im Jahr 2015. Es warkeine leichte Aufgabe, die sichder Autor für diese Dokumen-tation gestellt hat, da er auchgegen Schwierigkeiten ankämp-fen musste, um an offiziellenStellen in Besitz von Daten zugelangen, Zugang zu Werken zuerhalten, Fotos machen zu dür-fen. In den letzten Jahren wurdedes Öfteren auch von derGründung eines technischenMuseums in Kronstadt gespro-chen. Ob es einmal dazukom-men wird, ist immer noch frag-lich, doch wäre auch die

Elektrifizierung des Burzenlandes einBereich der darin als Pionierleistung auf-genommen werden müsste.

Karl-Heinz Brenndörfer ist es durch die-sen Band gelungen, eine weitere auf-schlussreiche Dokumentation über diewirtschaftliche Entwicklung, als Teil derGeschichte des Burzenlandes, zur Ver-fügung zu stellen. Der rund 230 Seitenstarke Band, der zahlreiche Illustra-tio-nen, Wiedergaben von Dokumenten,Presseberichten umfasst, kann bei demAutoren Karl-Heinz Brenndörfer, Werner-Haas-Weg 5, 70469 Stuttgart, Telefon0049-711-850289, E-Mail [email protected] bestellt werden.

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Herbert Liess (227/209/Kronstadt)Die jüngste Bucherscheinung des AutorsKarl-Heinz Brenndörfer wird ihn nichtreich machen, hat er sich doch diesesMal ein Thema ausgesucht, welches vor-aussichtlich nur einen begrenztenLeserkreis finden wird. Darauf angespro-chen erwiderte er, man könne ja auchüber Dinge schreiben, die einen selbstinteressieren und einem am Herzenlägen, ohne zuerst an den finanziellenErfolg zu denken. Die vorliegendeDokumentation ist nicht zuletzt auch derpersönliche Beitrag des Autors zumProjekt "Wirtschaftsgeschichte desBurzenlandes 1848-1948". DiesesVorhaben wird von der RegionalgruppeBurzenland im Verband derSiebenbürgisch-Sächsischen Heimat-ortsgemeinschaften e.V. mitgetragen,dessen Vorsitzender Brenndörfer ist. Eswar höchste Zeit, diese Dokumentationzu schreiben, sonst wären viele derInformationen, die der Autor mit seinerihn auszeichnenden Genauigkeitzusammengetragen hat, für immer derVergessenheit anheim gefallen, ist esdoch schon heute kaum noch möglich,Zeitzeugen zu den damaligen Vorgängenzu finden und zu befragen. In Anbetrachtder Fülle von Informationen, Archivdatenund Bildern kann man nur in etwa ermes-sen, wie viel Zeit für die Erstellung dieserDokumentation investiert wurde. DasBuch ist weniger eine technischeAbhandlung als eher eine chronologi-sche Abfolge der Ereignisse rund um dieEinführung der elektrischen Energie imBurzenland. Technische Inhalte werdenfachlich nur insofern vermittelt, als siezum Verständnis des Sachverhalts undder jeweiligen Vorkommnisse notwendigsind.

Interessanter ist, dass zu den jeweiligenVorkommnissen auch die Namen derrelevanten Personen genannt werden, soweit sie noch in Erfahrung gebracht wer-den konnten. Es ist wohl kaum anzuneh-men, dass das vorliegende Buch in einemZug von Anfang bis zu Ende gelesen wer-den wird. Ein Rosenauer wird zuerst dasKapitel über Rosenau lesen, ein Zeidnerdas über Zeiden bzw. ein Heldsdörfer dasüber Heldsdorf usw. Und jeder derGenannten wird sich freuen, wenn er beider Lektüre Namen findet, die er kenntoder die eventuell sogar zu seinenVorfahren gehören.

Karl-Heinz Brenndörfer hat zum wieder-holten Mal einen Beitrag dazu geleistethat, dass Errungenschaften unsererVorfahren nicht vergessen werden. Sowie er selber richtig bemerkt: "Die vorlie-gende Dokumentation ist eine Würdi-gung dieser Pionierleistungen unsererVorfahren zu einer Zeit, als vieleMetropolen von der Elektrifizierung nochweit entfernt waren."

Ohne Zweifel haben wir hiermit ein durchseine Detailgenauigkeit und von fach-licher Kompetenz getragenes Referenz-opus vorliegen, an welchem keinezukünftige Abhandlung über dieElektrifizierung des Burzenlandes vorbeiführen kann.

Pitz Kaufmes(Tartlau/Zeiden)Lieber Karli,

herzliche Gratulation zu Deinem neuenBuch "Elektrifizierung des Burzenlan-des"! Ich finde es großartig, dass Du dieLeistungen und die fortschrittlicheEinstellung unserer Vorfahren dokumen-tiert hast. Ich habe das Buch mitUnterbrechungen, aber mit Begeisterung

gelesen. Schon die Einleitung undHinführung bis zum Bau der erstenZentralen waren für mich spannend. InGedanken habe ich die TartlauerZentrale vor mir gesehen und dieAtmosphäre darin nachempfinden kön-nen.

Ich kann es sowohl dem Fachmann alsauch dem Laien wärmstens empfehlen.

Vielen Dank für diese interessante undgelungene Dokumentation.

LeserstimmenLeserstimmenzum Buch "Die Elektrifizierungdes Burzenlandes" von Karl-Heinz Brenndörfer

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Kennen Sie den? Sagt der Lehrer zuFritzchens Mutter: "Ihr Sohn musssich unbedingt mehr anstrengen!

Besonders in Geographie ist er sehrschlecht!" "Ach, das macht doch nichts.Wir fliegen sowieso jedes Jahr immernur auf Mallorca!"

Mallorca, Menorca, Monaco, München-Bogenhausen … Als irgendwann auchMoldawien an die Reihe kam, vomSchicksal beschenkt zu werden, warendie Plätze aufder SonnenseiteEuropas leideralle schon ver-geben, und dieve r b l i e b e n e npaar Strahlenreichten gerademal für diesprichwörtlicheWarmherzigkeitder Moldawierund für ihreexzellenten Wei-ne. Ansonstenein staatlichzerrissenes undwirtschaftl ichdarn ieder l i e -gendes, fast ausder Zeit gefalle-nes Land, nochdazu mit einerfatal wichtigenStellung imaktuellen welt-p o l i t i s c h e nAbenteuer ...Und, vor allem,der geheimnis-volle Gegen-stand folgenderÜberlegungen:

11)) Die histori-sche Land-schaft östlichvon Rumänien,die bis auf einen

südlichen, heute ukrainischen Abschnittden Großteil Moldawiens ausmacht.Benannt ist sie nach einem altenFürstengeschlecht aus der benachbartenWalachei.

22)) Die etwa 750.000 Einwohner (unddamit ein Viertel der gesamtenBevölkerung des Landes) zählende mol-dawische Hauptstadt, mit angeblich vomaltrumänischen Ausdruck für "neuerBrunnen" herrührendem Namen.

33)) Die zweitgrößte Stadt Moldawiens,

Wir Heldsdörfer Sonstiges52

Kreuzworträtsel:Kreuzworträtsel:MoldawienMoldawien

Ovidiu Sperlea

(erschienen in derKarpatenrund-schau vom 27.August 2015)

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zugleich aber die Hauptstadt des seit1990 abtrünnigen russlandfreundlichenLandstreifens namens Transnistrien,

44)) … und, wie der Name schon ahnenlässt, der ukrainisch-moldawische Fluss,der die beiden Gebiete trennt (rum.:Nistru).

55)) Die mit 150.000 Einwohnern dritt-größte Stadt Moldawiens, Industrie- undKulturzentrum im Norden des Landes.

66)) Autonomes Gebiet im SüdenMoldawiens, benannt nach der dortigenmehrheitlich türkischen Bevölkerungchristlich-orthodoxen Glaubens, die Endedes 18. Jahrhunderts hier angesiedeltwurde. Weitere wesentliche nationaleMinderheiten in Moldawien sind dieRussen und Ukrainer (mit jeweils 11%)und Bulgaren (2%), wobei das Land bis indie 1940er auch eine bedeutende deut-sche Bevölkerung aufwies.

77)) "… cel Mare" (dt.: "… der Große"), glor-reicher Fürst der Großmoldau im 15.Jahrhundert, heute in Moldawien wie in

Rumänien verehrter Nationalheld, (1433-1504).

88)) Die 1993 eingeführte moldawischeWährung gleichen Namens wie jeneRumäniens, (wörtlich rum.: "Löwe").

99)) "… noastra" (dt.: "Unsere Sprache"),die Nationalhymne Moldawiens in Gestalteiner Ode an das vorherrschendeRumänisch. Regional zugelasseneAmtssprachen sind Russisch, Ukrainischund Gagausisch.

1100)) Das nach der Unabhängigkeit von derSowjetunion (27. August 1991) eingeführ-te Kfz-Kennzeichen Moldawiens.

Bei richtiger Auflösung wird perAneinanderreihung der nummeriertenFelder an die "Übergänge" über denGrenzfluss Prut (dt.: Pruth) erinnert, diein der Euphorie der frühen 1990er Jahrezwischen Moldawien und demBruderland Rumänien als Zeichen mög-lichst baldiger Wiedervereinigung zele-briert wurden. Fortsetzung folgt?

Impressum Wir Heldsdörfer 53

Auflösung des Kreuzworträtsels "25 Jahre danach: Die rumänische Revolution von1989" aus der Pfingstausgabe 2015: Petre Roman

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Die Zeitschrift WIR HELDSDÖRFER ist das Presseorgan der Heimatgemeinschaft Heldsdorf und erscheint zweimal jährlich (zuPfingsten und zu Weihnachten). Der Bezug ist im Spendenbeitrag enthalten.

Die erste Ausgabe erschien zu Weihnachten 1959. Einige Beiträge erscheinen auch im Internet unter www.heldsdorf.de.

Schriftliche Beiträge werden an die Redaktion gesandt. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 25. März 2016. Namentlicheoder mit Signum gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar und müssen nicht mit der des Herausgebersoder der Redaktion übereinstimmen.

Diese Ausgabe wurde am 17. November 2015 abgeschlossen. Auflage: 950 Exemplare

Aufnahme in die Deutsche Bibliothek Frankfurt unter: WIR HELDSDÖRFER, ISSN 1615-5467

Herausgeber:

Thomas Georg Nikolaus, Schubertstraße 8, 71277 Rutesheim, Tel: 07152/51183,

E-Mail: [email protected], Vorsitzender der Heimatgemeinschaft Heldsdorf

Redaktion:

Dr. Heiner Depner, An der Kreuzwiese 29, 61440 Oberursel, Tel.: 06171/2917175,

E-Mail: [email protected]

Layout und Druck:

Letter-World Werbung, Parkstraße 2, 75175 Pforzheim. Telefon 07231/965560

Beiträge und Spenden für die Heimatgemeinschaft:

Heimatgemeinschaft Heldsdorf, Sparkasse Kraichgau, Konto 7079975, BLZ 66350036

IBAN: DE31663500360007079975, BIC: BRUSDE66XXX

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