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Wirbelsäulenverletzungen bei

Wasserunfällen und deren

Therapiemöglichkeiten

Stefan Linsler

Oberarzt Neurochirurgische Universitätsklinik, UKS, Homburg/Saar

LV Saar

Landesverbandsarzt

[email protected]

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Hintergrundinformationen

- Welche Traumamechanismen wären vorstellbar:

HWS, LWS, BWS

- Welche besonderen Maßnahmen sind notwendig?

- Welche Leitlinien, Vorgaben gibt es: DLRG AV4, Modul Retten

bei einem Badeunfall

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Hintergrund

Häufigkeit

- Inzidenz an Wirbesäulenverletzungen:69/100000 in D

- Bei Wasserunfällen wahrscheinlicher als sonst (HWS ca. 30% aller

Fälle , 45% davon tetraplegisch)

- erhobene Daten? Spinal Cord. 2011 Feb;49(2):206-10. doi: 10.1038/sc.2010.79. Epub 2010 Jul 13.Spine trauma due to diving:

main features and short-term neurological outcome. Amorim EC1, Vetter H, Mascarenhas LB, Gomes EG,

Carvalho JB, Gomes JF.

Orthopedics. 2015 Sep;38(9):e813-8. doi: 10.3928/01477447-20150902-60. Epidemiology of Aquatic and

Recreational Water Sport Injuries: A Case-Control Analysis. Kane I, Ong A, Radcliff KE, Austin LS, Maltenfort

M, Tjoumakaris F.

Accid Anal Prev. 2008 Mar;40(2):787-97. doi: 10.1016/j.aap.2007.09.017. Epub 2007 Oct 8. Risk factors and

prevention for spinal cord injury from diving in swimming pools and natural sites in Quebec, Canada: a

44-year study. Barss P1, Djerrari H, Leduc BE, Lepage Y, Dionne CE

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Hintergrund

Häufigkeit in Deutschland?

- Inzidenz in Deutschland?

- 2000-2005 erhobene Daten: 327 Fälle mit WS-Verletzungen im

Rahmen von Badeunfällen (3% aller Fälle)

- Davon 126 Fälle mit akutem Querschnitt

70 % 16-30 Jahre

82% männlich

61% Kopfsprung, 9% Sturz, 13% Tauchunfall

93 % Verletzungen HWS

Bei Entlassung 52% kompletten und 35% inkompletten Querschnitt

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Anatomie

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Denn ohne Stabilisation...

• Entwicklung einer Kyphose Koivikko et al. 2004

• höhere Rate an Pseudarthrosen Emery et al. 1998

• Keine gute Mobilisierung möglich

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Stabilisation - Wie ?

• ventrale Platten

– Gute Stabilisation von vorne

• Cages

– sind lasttragend

• ventrale Platten + dorsale Stabilisation

– stabiliste Konstruktion

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Wie geschieht die Versorgung

dieser Patienten?

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Fallbeispiel 1

21Jahre; m; Baderutsche; bei Eintreffen NA Paraplegie

und Arme distal plegisch

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Fallbeispiel 1

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Fallbeispiel 1

5 Tage noch OP Verlegung in Querschnittsreha:

tracheotomiert und BIPAP beatmet. Im Sedierungsfenster ist der Patient

wach und befolgt bedingt Aufforderungen Eine Armschulterelevation ist

mit einem KG 3/5 beidseits möglich. Die Armbeugung beidseits mit 5/5.

Armstreckung rechts 1/5, links 0/5. Die Fingerspreizung ist beidseits KG

0/5. Die untere Extremität ist paraplegisch.

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Fallbeispiel 2

93 Jahre; m; an Beckentreppe ausgerutscht; bei

Eintreffen NA tetraplegisch und ateminsuffizient

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Fallbeispiel 2

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Flexion-Distraktionstrauma C4/5

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Fallbeispiel 3

32 Jahre,m, Kopfsprung ins zu flache Wasser: keine neurologischen

Defizite, starke Nackenschmerzen

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Fallbeispiel 4

45 Jahre,m, Kopfsprung ins zu flache Wasser: keine neurologischen

Defizite, nur Nackenschmerzen

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Weiterführende Therapie

- neurologische Spezialrehabilitation

- KG (Muskeltraining, Spastik und Gelenkprobleme

verhindern)

- Umlernen von Muskelgruppen

- Reintegration in Alltag (Rollstuhl, Wohnungsumbau,

Arbeit, Familie,…)

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Blick in die Zukunft

neue Therapiekonzepte:

Stammzellen Injektion operativ in das Rückenmark

direkt

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Tipps für den Ersthelfer

- Keine Angst vor Wirbelsäulenverletzungen haben

- Am meisten ist auf die HWS zu achten!!

- In der Regel ist eine Fraktur mit schonender Immobilisation so stabil,

dass keine weitere Schädigung auftritt

- Wenn schwere neurologische Defizite bestehen, ist das prognostisch

sehr ungünstig, ändert aber an der Erstmaßnahme nichts

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Tipps für den Ersthelfer

- Hilfsmittel (Stifneck, Spineboard,…) anwenden

- Wenn keine Hilfsmittel vorhanden sind behelfen mit einfachen Mitteln (Kopf-

Kinn-Stütztechnik)

- Workhops „wirbelsäulengerechte Rettung aus dem Wasser besuchen“

besuchen

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

Bei weiteren Fragen:

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