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Wirtschafts- und Finanzkompetenz für ein selbstbestimmtes Leben. Wir sind dafür. Ein Policy Paper der Julius Raab Stiftung

Wirtschafts- und Finanzkompetenz für ein selbstbestimmtes … · kein gutes Zeugnis aus: Nur 8 % der Befragten fühlen sich in Wirtschafts- und Finanzfragen sattelfest. 77 % der

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Page 1: Wirtschafts- und Finanzkompetenz für ein selbstbestimmtes … · kein gutes Zeugnis aus: Nur 8 % der Befragten fühlen sich in Wirtschafts- und Finanzfragen sattelfest. 77 % der

Wirtschafts- und Finanzkompetenz für einselbstbestimmtes Leben.

Wir sind dafür.

www.juliusraabstiftung.at

Ein Policy Paper der Julius Raab Stiftung

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Vorwort

Über die Julius Raab Stiftung

Wie ist es um Wirtschafts- und Finanzkompetenz in Österreich bestellt?

Wirtschafts- und Finanzkompetenz: Status quo Ziele des Policy Papers

Was umfasst Wirtschafts- und Finanzkompetenz?

Das TRIO-Modell

Gender Gap im Bereich Financial Literacy?

Wie kommt Wirtschafts- und Finanzkompetenz im Klassenzim-mer besser an?

Handlungsfeld 1: Lehrende praxisorientiert für Wirtschafts- und Finanzkompetenz begeistern

Handlungsfeld 2: Zeit und Ressourcen für Erfahrungswissen schaffen

Handlungsfeld 3: Wirtschafts- und Finanzbildung erlebbar machen

Die Innovationskraft durch die Fächerkombination Werken und Geographie & Wirtschaftskunde stärken

Annex

Anknüpfungspunkte Geographie & Wirtschaftskunde und Werken

Angebote zu Wirtschafts- und Finanzkompetenz

INHALT

2 | WIRTSCHAFTS- UND FINANZKOMPETENZ FÜR EIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN | 3 WIR SIND DAFÜR.

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Das Bildungssystem ist Dauerbrenner im politischen Dis-kurs. Die Meinungen zu seiner Weiterentwicklung gehen im politischen Spektrum weit auseinander. Bisherige Re-

formen änderten an tatsächlichen Problemen wenig. Die Julius Raab Stiftung richtet den Blick auf einen Bildungsbereich, dem im kontroversen politischen Diskurs – bisher – zu wenig Beachtung geschenkt wurde: der Wirtschafts- und Finanzkompetenz. Ihre Stärkung findet sich erfreulicherweise im neuen Regierungspro-gramm wieder. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es je-denfalls viele „Good Practices“, um Wirtschafts- und Finanzkom- petenz bestmöglich in der Schule und anderen Bildungseinrich-tungen forcieren zu können.

Der Handlungsbedarf ist groß: Studien und Befragungen doku-mentieren, dass in Österreich bei der Wirtschafts- und Finanz-kompetenz große Defizite herrschen. Besonders erschreckend ist etwa, dass knapp die Hälfte der Österreicherinnen und Österrei-cher nicht weiß, was Zinsen sind. Ein Grundverständnis für wirt-schaftliche und finanzielle Zusammenhänge ist wichtig, um besser mit Geld umgehen zu können. Je besser mit Geld gewirtschaftet wird, desto weniger Geldsorgen entstehen – und desto eher kann man sich Eigentum aufbauen. Mit weniger Sorgen und erworbe-nem Eigentum ist man entsprechend freier in seiner Lebensgestal-tung. Sprich: Wirtschafts- und Finanzkompetenz ermöglicht uns letztlich mehr Freiheit und Selbstbestimmung.

Als Gesellschaft sollten wir erkennen, dass wir unseren Kindern riesige Chancen nehmen, wenn zu wenig Augenmerk auf der Wirtschaftsbildung liegt. Jede Person ist Teil der Wirtschaft und

für selbstbestimmte Entscheidungen ist es unerlässlich, Wirtschaft zu begreifen. Mit 15 Jahren stehen Jugendliche vor ersten weit-reichenden Zukunftsentscheidungen. Viele beginnen bereits ihr erstes Geld zu verdienen, und sie können über seine Verwendung entscheiden. Daher ist Finanzbildung auch der erste Teil der Al-tersvorsorge. Versuchen wir unseren Kindern bis 14 Jahren und darüber hinaus zu ermöglichen, die Themen Wirtschaft und Fi-nanzen besser zu verstehen – sie können dadurch ein freieres, selbstbestimmteres Leben führen.

Wirtschafts- und Finanzkompetenz sind die unverzichtbare Grund- lage, um unternehmerische Einstellungen und Fertigkeiten zu fördern, den Gründergeist1 zu wecken und für Österreich mehr bewegen zu können. Und dabei sollten uns unsere Schulen helfen – viel mehr als bisher.

Was zu tun ist, haben wir im vorliegenden Policy Paper der Julius Raab Stiftung zusammengefasst. Seine Befunde und Empfehlungen basieren auf Forschungsergebnissen und ExpertInneninterviews. Da sich die Julius Raab Stiftung nicht nur als Think-Tank, sondern auch als Do-Tank versteht, haben wir außerdem Anfang 2020 ei-nen Impact-Workshop zu diesem Thema veranstaltet und dabei erste Schritte für die Umsetzung eines Projekts erarbeitet, das da-rauf abzielt, Wirtschafts- und Finanzkompetenz erfahrungs- und projektorientiert in den Regelunterricht zu integrieren.

Das ist wichtiger denn je. Denn es geht um viel. Um ein freies, selbst- bestimmtes Leben. Um wirtschaftlichen Erfolg. Um eine sichere Zukunft. Um Wohlstand für alle.

VORWORT

Martha SchultzPräsidentin

Christoph RobinsonGeschäftsführer

„Wirtschafts- und Finanzkompetenz ermöglicht uns letztlich mehr Freiheit

und Selbstbestimmung.“

4 | WIRTSCHAFTS- UND FINANZKOMPETENZ FÜR EIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN | 5 WIR SIND DAFÜR.

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Über dieJulius RaabStiftung

Die Julius Raab Stiftung ist einer der führenden Think-Tanks Österreichs und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Verbands für gemeinnütziges Stiften. Ihrem unternehmeri-

schen Selbstverständnis folgend, sieht sie sich auch als „Do-Tank“. Sie will neue politische Ideen entwickeln, die Österreich positiv verändern sollen. Dabei orientieren sich die Denkansätze an den Grundwerten der Freiheit, Verantwortung, Solidarität, Chancen-gerechtigkeit und Ehrlichkeit. In der Tradition des Namensgebers Julius Raab wird Unternehmertum und der Mittelstand gefördert sowie das erfolgreiche Modell der Ökosozialen Marktwirtschaft für das 21. Jahrhundert weiterentwickelt.

FreiheitVerantwortung

Solidarität Chancengerechtigkeit

Ehrlichkeit

6 | WIRTSCHAFTS- UND FINANZKOMPETENZ FÜR EIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN | 7 WIR SIND DAFÜR.

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Freiheit, einer der zentralen Grundwerte, für die sich die Ju-lius Raab Stiftung im Rahmen der Ökosozialen Marktwirt-schaft einsetzt, ist nicht voraussetzungslos. Ganz im Ge-

genteil, wer seine Freiheit verantwortungsvoll leben will, braucht viele Voraussetzungen, wie zum Beispiel:

• Kulturübergreifenden Konsens über den Wert der Freiheit, wie wir ihn etwa im Völkerrecht in Form der Deklaration der Men- schenrechte finden.

• Konkrete Rahmenbedingungen, wie Verfassungen und Gesetze, die die Freiheit des Einzelnen – zum Beispiel vor Zugriffen des Staates – schützen und das Spannungsverhältnis zwischen Indi- viduum und Gemeinschaft regeln.

• Strukturen, die den Einzelnen zur Freiheit ermächtigen, wie ein gut funktionierendes und modernes Bildungssystem.

• Konkrete Kompetenzen, die es dem Einzelnen ermöglichen, seine Freiheit auch zu leben, um für sich und andere Mehrwert zu schaffen.

Die aktive Teilnahme am Wirtschafts- und Finanzleben einer Gesell-schaft gehört zu diesen Kompetenzen. Sie ist zentrale Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Sie ermöglicht es, in verschiedenen Dimensionen des Wirtschafts- und Finanzlebens bewusste Ent-scheidungen treffen zu können. „Bewusst“ meint die Fähigkeit, ein- schätzen zu können, welche Chancen und Risiken die jeweilige Ent- scheidung mit sich bringt – und ob man bereit und in der Lage ist, die Chancen zu ergreifen und dabei mögliche Risiken zu tragen.

Wie ist es um Wirtschafts- und Finanzkompetenz in Österreich bestellt?

„Das Ziel jeder Politik ist für uns die Sicherung des Menschen, seiner Freiheit und seiner Würde. Wir haben ganz bestimmte Vorstellungen darüber,

wie wir dieses Ziel erreichen können. Eines der Mittel dazu ist zweifellos die Schaffung von Eigentum. […] Wo das Eigentum aufhört, hört auch die Freiheit auf.

Der Mensch wird völlig entwurzelt, er ist hilflos dem allmächtigen Staat ausgeliefert und auf dessen Unterstützung angewiesen.

Die große Auseinandersetzung von heute geht freilich nicht um das Auto,um den Kühlschrank oder um das Einfamilienhaus,

sondern um die Freiheit des Menschen.“

Julius Raab (1958)

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Wirtschafts- und Finanzkompetenz: Status quo

Wirtschafts- und Finanzkompetenz (Financial Literacy) ist in Ös-terreich in der öffentlichen Bildungsdiskussion ein noch recht jun-ges Thema. Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 steht es immer wieder in unterschiedlicher Intensität auf der Agenda. Da-mit ist Österreich kein Einzelfall. So haben Jugendliche weltweit Probleme mit grundlegendem Finanzwissen.2

In Österreich sehen die schulischen Rahmenbedingungen für Wirtschafts- und Finanzkompetenz auf den ersten Blick zunächst relativ gut aus, da es z. B. ein Unterrichtsprinzip Wirtschaftserzie-hung und VerbraucherInnenbildung, ein eigenes Fach Geographie und Wirtschaftskunde, Lehr- und Lernmittel und auch zahlreiche außerschulische Initiativen gibt.

Realitycheck: Gerade noch genügend

Trotz dieser Rahmenbedingungen gibt es immer wieder Kritik am bestehenden Wirtschafts- und Finanzwissen der ÖsterreicherInnen.

Bettina Fuhrmann und Herwig Rumpold vom Institut für Wirt-schaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien untersuch-ten im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich die ökono-mische Bildung der österreichischen Jugendlichen in der achten Schulstufe. Sie stellten fest, dass 14-Jährige am Ende der Sekun-darstufe 1 Defizite in diesem Bereich aufweisen. Bei fast allen Fra-gen gaben zumindest 30 % der Befragten eine falsche Antwort.

Die befragten Jugendlichen verfügten am Ende der Sekundarstufe 1 über ein unvollständiges und zum Teil sogar falsches Bild von Wirtschaft. So gab es häufig keine Vorstellung, welche Mechanis-men den Wert des Geldes bestimmen oder was Zinsen sind. Wirt-schaftswachstum ist für die meisten Befragten ein unklares Kon-zept. Der Staat wird als zentraler wirtschaftlicher Akteur gesehen.

Generell ließ sich feststellen, dass die Jugendlichen mehr richtige Antworten auf Fragen zum alltäglichen wirtschaftlichen Handeln als VerbraucherInnen gaben als bei generellen Fragen zur Wirt-schaft. Allerdings gab es nur bei jenen Fragen mehr richtige Ant-worten, bei denen die SchülerInnen nichts an ihrem wirtschaftli-chen Verhalten begründen oder hinterfragen mussten.3

Auch Erwachsenen fehlt Finanzwissen

Die OECD konnte im Rahmen einer großangelegten Studie4 aus dem Jahr 2015 feststellen, dass es auch generell Wissenslücken im Bereich Finanzwissen bei den ÖsterreicherInnen gibt. Das trifft vor allem für Frauen sowie junge und ältere Menschen in Österreich zu, aber auch für Personen mit einem niedrigen Bildungsniveau. Die Studie weist auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem fehlenden Wissen und einem kurzsichtigen Finanzverhalten hin, das sich in fehlender Altersvorsorge oder überbordenden Konsumschulden äußert.

Eine Studie der Wiener Börse aus dem Jahr 2017 stellt den Ös-terreicherInnen in Bezug auf Wirtschafts- und Finanzkompetenz kein gutes Zeugnis aus: Nur 8 % der Befragten fühlen sich in

Wirtschafts- und Finanzfragen sattelfest. 77 % der Befragten ge-ben an, dass in Österreichs Schulen aktuell zu wenig Finanzwissen vermittelt wird.5

Das fehlende Wissen macht sich am Konto deutlich spürbar: Jeder sechste Österreicher hat am Ende des Monats ein Minus auf dem Konto. Das zeigte eine Studie der ING DiBa Austria6. Damit leisten sich viele Menschen in Österreich – vermutlich unwissend – einen sehr teuren Kredit. Denn trotz Nullzinsphase bleiben die Überzie-hungszinsen weiterhin auf hohem Niveau.7

Teure Wissenslücke: 5 Milliarden Euro Kaufkraft bleiben auf der Straße liegen

Dabei hat der finanzielle Vorsorge-Gedanke in Österreich durchaus Tradition: Gespart wurde und wird weiterhin. Rund 245 Euro le-gen Herr und Frau Österreicher im Schnitt monatlich auf die Seite. Allerdings zeigt sich auch hier die fehlende Financial Literacy. Fi-nanziell vorsorgen heißt für viele immer noch: Sparbuch und Bau-sparer – und das trotz nicht mehr vorhandener Zinsen. Dass die Sparer damit jährlich rund fünf Milliarden Euro Kaufkraft auf der Strecke liegen lassen, kann mit dem fehlenden Wissen zu Alter-nativen erklärt werden: 91 % der ÖsterreicherInnen wissen nicht, was Anleihen sind, und – noch dramatischer – 48 % wissen nicht, was Zinsen sind. Das macht klar, warum die Mehrheit lieber den Wertverlust am Sparbuch in Kauf nimmt, als den wenig vertrau-ten Aktien- und Wertpapiermarkt zu nutzen.8

Unternehmergeist: Eine Lebenskompetenz

Eng verbunden mit Finanz- und Wirtschaftskompetenz ist die Fä-higkeit zu unternehmerischem Denken und Handeln. Unterneh-merisch zu denken hat nichts damit zu tun, ob man angestellt ist oder einen Gewerbeschein besitzt. Eine unternehmerische Hal-tung ist eine Alltagskompetenz bzw. eine Lebenskompetenz. Eine unternehmerische Haltung im Leben zu haben, bedeutet:

• Ein Problem erkennen zu können und zu wissen, dass man das auch darf.

• Eine Lösung entwickeln zu können und zu wissen, dass man das auch darf.

• Diese Lösung umsetzen zu können und zu wissen, dass man das auch darf.9

Auch die Lebenskompetenz „Unternehmergeist“ lässt sich erler-nen. Und zwar am besten so früh und – im Sinne des lebenslan-gen Lernens – auch so lange wie möglich. Ein Instrument, um Unternehmergeist zu entwickeln, ist die Vermittlung von Wirt-schafts- und Finanzkompetenz in der Schule. International wird das als „Entrepreneurship Education“ bezeichnet. Laut General Entrepreneurship Monitor (GEM) 2019 hat Österreich insbeson-dere in diesem Bereich Aufholbedarf.

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Freiheit und Unabhängigkeit durch Entrepreneurship Education

Governmental Policies: Support and Relevance

Physical Infrastructure

Governmental Policies: Taxes and Bureaucracy

Internal Market Burdensor Entry Regulation

Governmental Entrepreneurship Programs

Internal MarketDynamics

Entrepreneurial Finance

Cultural andSocial Norms

Entrepreneurial Educationat School Stage

Commercial and Legal Infrastructure

Entrepreneurial Educationat Post School Stage

R&DTransfer

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Abbildung 1: General Entrepreneurship Monitor, Österreich Ergebnisse 2019; Quelle: General Entrepreneurship Monitor 2019

Wir fangen nicht bei null an Ziele des Policy Papers

Auch wenn zahlreiche Studien zeigen, dass es im Bereich Wirt-schafts- und Finanzwissen sowie unternehmerischem Denken noch viel Luft nach oben gibt, hat Österreich sehr gute Strukturen für eine Stärkung des Themas Wirtschafts- und Finanzbildung in der Schule:

• Im Fach Geographie und Wirtschaftskunde stehen Wirtschafts- und Finanzwissen auf dem Lehrplan10.

• Es gibt ein Unterrichtsprinzip11 „Wirtschafts- und Verbraucher- Innenbildung“12.

• Es gibt zahlreiche Angebote für Lehrende des Fachs Geographie und Wirtschaftskunde über die Pädagogischen Hochschulen in Österreich.

• Mit dem Impulszentrum „Entrepreneurship Education für schu- lische Innovation“ (EESI) gibt es einen österreichweiten Hub, der nicht nur die Entrepreneurship-Fachausbildung, sondern auch die positiven Einstellungen zur unternehmerischen Tätig- keit bei SchülerInnen sowie LehrerInnen forciert.

• Es gibt zahlreiche außerschulische Initiativen zum Thema Financial Literacy, wie etwa den FLiP der Erste Bank13 oder Three Coins 14.

Das vorliegende Policy Paper der Julius Raab Stiftung bemüht sich daher um Antworten auf die Frage, warum – trotz einer guten formalen Ausgangssituation – Wirtschafts- und Finanzkompe-tenz nicht so richtig bei den SchülerInnen ankommt. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern legt den Fokus auf die Sekundarstufe 1, die für Wirtschafts- und Finanzkompetenz eine Schlüsselrolle spielt. In der Sekundarstufe 1 – wenn auch auf Neue Mittelschule (NMS) und die Unterstufe der Allgemein Hö-herbildenden Schulen (AHS) aufgeteilt – durchlaufen alle Schüle-rInnen vergleichbare Curricula. Mit dem Ende der Sekundarstufe 1 verteilen sich Österreichs auszubildende Jugendliche auf eine Vielzahl an Schultypen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten: so besuchten im Schuljahr 2016/2017 3,6 % der SchülerInnen eine Polytechnische Schule, 21,4 % eine AHS-Oberstufe, 27 % eine Berufsbildende Höhere Schule, 10 % eine Berufsbildende Mittlere Schule und 34 % eine Berufsschule.15

Das vorliegende Policy Paper will vor diesem Hintergrund

• Handlungsfelder für die Politik aufzeigen, über die der Impact bestehender Ansätze, Angebote und Strukturen gestärkt und/ oder verbessert werden kann, und

• innovative Zugänge zum Thema Wirtschafts- und Finanzkom- petenz in der Schule, mit dem Fokus auf die Sekundarstufe 1, identifizieren.

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Was umfasst Wirtschafts- und Finanzkompetenz?

Was genau umfasst die Lebenskompetenz „Wirtschafts- und Finanzkompetenz“? Wir orientieren uns in die-sem Paper an der EU-Definition von Entrepreneurship

Education16. Diese Definition umfasst im weiteren Sinn alle Bil-dungsmaßnahmen, die dabei helfen, unternehmerische Einstel-lungen und Fertigkeiten zu wecken bzw. zu erlangen. Hier geht es um die Entwicklung bestimmter Werte, Haltungen und per-sönlicher Qualifikationen, die sowohl zur Gründung eines Unter-nehmens führen können als auch für die unselbstständige Arbeit wesentlich sind. Dabei wird Entrepreneurship so verstanden:

„Entrepreneurship is when you act upon opportunities and ideas and

transform them into value for others. The value that is created can be

financial, cultural, or social.“17

Das TRIO-Modell

Das durch die österreichische Initiative for Teaching Entrepreneurs-hip entwickelte TRIO-Modell18 bricht die weite EU-Definition von Entrepreneurship auf drei Bereiche herunter:

• Core Entrepreneurial Education: Darunter werden Basisqualifika- tionen unternehmerischen Denkens und Handelns verstanden. • Entrepreneurial Culture: Eine Entrepreneurial Culture fördert eine Kultur der Neugierde, eine Kultur der Offenheit für Neues. Sie stärkt Empathie und Teamfähigkeit genauso wie Kreativität. Und sie vermittelt – in Kombination mit Core Entrepreneurial Educa- tion – Risikobereitschaft und -bewusstsein.

• Entrepreneurial Civic Education: Dieser Bereich dreht sich um den Ausbau und die Stärkung der Sozialkompetenz als StaatsbürgerIn.

Entrepreneurial Civic Education

Entrepreneurial Culture:

Core Entrepreneurial

Education

Gender Gap im Bereich Financial Literacy?Immer wieder zeigen Studien, dass Frauen bei der Beantwor-tung von Wissensfragen im Bereich Wirtschafts- und Finanz-kompetenz schlechter abschneiden als Männer. Das trifft auch auf Österreich zu. Wenn es jedoch um das Thema „Financial Well-Being“ und konkretes Verhalten in der Praxis geht, agie-ren Frauen tendenziell nachhaltiger und vernünftiger als Män-ner. Bettina Fuhrmann vom Institut für Wirtschaftspädagogik an der WU Wien bilanziert: „… attitudes and behavior are re-levant for explaining financial well-being, but gender is not.“19

Grund für das schlechtere Abschneiden von Frauen bei Wis-sensfragen könnte laut diesem Paper sein, dass Männer und Frauen sich beim Ausfüllen von Testfragebögen unterschied-lich verhalten. Demnach neigen Männer dazu, Fragen auch dann zu beantworten, wenn sie nicht sicher sind, ob ihre Ant-wort richtig ist. Frauen scheinen in diesem Fall eher gar nicht zu antworten und können daher weniger „Glückstreffer“ lan-den, so eine mögliche Erklärung für das schlechtere Abschnei-den von Frauen in Wissenstests.

Abbildung 2: Das TRIO-Modell, Quelle: Initiative for Teaching Entrepreneurship; www.ifte.at

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Wie kommt Wirtschafts- und Finanzkom-petenz im Klassenzimmer besser an?

Ergebnis der für dieses Policy Paper durchgeführten Desk bzw. Literature Research sowie ExpertInnen-Interviews20 sind neun Lö-sungsansätze in drei wichtigen Handlungsfeldern.

Schule

Lehr- und Lehrmittel

Schulleiter-Innen

Systemfremde Initiativen &

Org.

EduTech-Unternehmen

SchülerInnenSchulbuch-

verlage

Lehrende

Eltern Lehrende

Politik & Verwaltung LehrerInnenaus- undFortbildungInnovations-

stiftung für Bildung

Sektion 1BMBWF

(Allgem.bild& Berufs-

bild)

Bildungs-direktion

Schulleiter-Innen

AndereAnbieter

BMBWF

Lehrplan-gestalterInnen

PädagogischeHochschulen

Abbildung 3: Übersicht theoretisches Sample ExpertInnen, Quelle: eigene Darstellung

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Handlungsfeld 1: Lehrende praxisorientiert für Wirtschafts- und Finanzkompetenz begeistern

Ausgangslage

VerbraucherInnenbildung – und damit auch Risikobewusstsein – ist ein wichtiger Bestandteil von Wirtschafts- und Finanzkompetenz. Die Wirtschafts- und Finanzwelt wird aber durch allein diesen Fo-kus leider oft nur als Umfeld gesehen, vor dem man die Schüler- Innen beschützen müsse: Sie sollen nicht zum Kauf „verführt“ wer- den, sie sollen sich vor „Manipulation“ schützen können. Selbst als wirtschaftlicher Akteur handeln zu können, ist kaum Thema. Ein chancenorientiertes Mindset in Bezug auf die Wirtschafts- und Finanzwelt steht in der Schule noch zu wenig im Fokus.

Lösungsansätze

Neues Mindset: Wirtschafts- und Finanzkompetenz ist der beste Verbraucherschutz

Natürlich braucht es für all jene, die in eine finanzielle Schieflage geraten sind, eine gute Schuldnerberatung. Auch wenn wir aber davon überzeugt sind, dass Wirtschafts- und Finanzkompetenz der beste VerbraucherInnenschutz ist, muss Wirtschafts- und Finanz- kompetenz breiter gedacht werden. Über Wirtschafts- und Finanz-kompetenz vermitteln Lehrende Werkzeuge, die ihre SchülerInnen nachhaltig ermächtigen, ein selbstbestimmtes Leben mit mög-

lichst wenig Geldsorgen zu führen. Ziel muss sein, dass Schüler- Innen dazu ermächtigt werden, im Wirtschafts- und Finanzleben eine aktive und nicht nur eine passive Rolle einnehmen zu können.

so wie in Bereichen der öffentlichen Verwaltung stattfinden. In der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts verfügen Lehrende über zentrale fachliche Fähigkeiten, die auch für den Arbeitsmarkt interessant sein können. Die Darstellung dieser Fähigkeiten in der Sprache der Wirtschaft erleichtert es Lehrenden, auch außerhalb des Systems Schule Berufserfahrung zu sammeln. Von diesem Er-fahrungswissen profitieren SchülerInnen insbesondere im Bereich Wirtschafts- und Finanzkompetenz.

Im Gegenzug soll das Schulsystem durchlässiger für Personen sein, die beruflich in der Wirtschaft bzw. anderen Bereichen gear-beitet haben, was ebenfalls Praxiserfahrung aus der Wirtschaft an die Schule bringt.21

Lehrendenaus- und -fortbildung im Fach Geographie und Wirt-schaftsbildung im Bereich Wirtschaft stärken

Zur Stärkung der Finanz- und Wirtschaftskompetenz von Leh-renden muss in der Lehrendenaus- und -fortbildung ein größerer Fokus auf Wirtschafts- und Finanzthemen gelegt werden. Leh-renden muss auch in diesem Bereich ein qualitatives, umfassendes Kursangebot zur Verfügung stehen. Um fachfremde Lehrende, die an Neuen Mittelschulen das Fach Geographie und Wirt-schaftskunde unterrichten, bestmöglich zu unterstützen, sollen sie durch zielgruppenorientierte Fortbildungsangebote im Bereich Wirtschafts- und Finanzkompetenz an den Pädagogischen Hoch-schulen angesprochen werden.

Doppelte Öffnung des „Systems Schule“: Lehrenden Erfahrungswis-sen und Quereinsteigern den Zugang zur Schule leichter ermöglichen

Viele Lehrende verbringen ihr gesamtes Berufsleben im „System Schule“. Praktika in verschiedenen Bereichen außerhalb der Schu-le können Lehrende dabei unterstützen, praktisches Wirtschafts- und Finanzwissen zu sammeln. Das kann in Unternehmen genau-

SOZIAL IST, WAS WIEDER STARK MACHT.ALSO FREIER.

WIR SINDDIE

CHANGEAGENTS

FÜRWIRTSCHAFT

UNDGESELLSCHAFT.

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Handlungsfeld 2:Zeit und Ressourcen fürErfahrungswissen schaffen

Ausgangslage

Um Wirtschafts- und Finanzkompetenz zu erlangen, müssen Schüler- Innen viele verschiedene Wissensströme zusammenführen kön-nen. Die SchülerInnen haben im Schulalltag wenig Möglichkeit, theoretisches Wissen in praktischen und alltagsnahen Projekten anzuwenden und so nachhaltig Erfahrungswissen zu sammeln.

Lösungsansätze

Erfahrungswissen: Verbindliche Räume im Lehrplan schaffen und durch eine Entrepreneurshipwoche im Rahmen der Berufsorien-tierung Praxis ermöglichen

Viele private Initiativen bieten SchülerInnen punktuell die Mög-lichkeit, Erfahrungswissen zu sammeln. Ob dieses Angebot ge-nutzt wird, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab: Kennt die Lehrperson solche Initiativen? Gibt es Budget dafür? Gibt es Zeit dafür? Finnland22 trägt diesem Problem in seinem National Core Curriculum Rechnung: Darin erhält jedes Kind zumindest einmal im Jahr die Möglichkeit, viele Wissensströme in einem prakti-schen Projekt zusammenzuführen. Dafür werden im Curriculum verbindliche Räume – also Zeiten und Ressourcen – geschaffen.

Eine ganze Berufsbildungswoche, also verpflichtend fünf Tage, für SchülerInnen ab der 7. Schulstufe – bieten die Chance, wirklich in das Wirtschaftsleben eines Betriebs oder einer Institution ein-zutauchen. Für SchülerInnen zeigt sich dadurch ein klareres Bild, was Wirtschaft ist. Dies kann die Berufswahl erleichtern und je-denfalls die Themen Wirtschaft und Finanzen greifbarer machen.

Thema Wirtschafts- und Finanzkompetenz im Lehrplan stärker und umfangreicher abbilden

Besonders in AHS und NMS muss das Thema Wirtschafts- und Finanzkompetenz zusätzlich zum Schwerpunkt der Verbraucher- Innenbildung rund um Entrepreneurship Education oder Anlage- und Vorsorgemöglichkeiten im Lehrplan stärker abgebildet wer-den.23 Das Thema soll praxisorientiert im Lehrplan verankert wer-den, um die Lerneffektivität zu erhöhen.24

Schulorganisation fit für projektorientiertes und fächerübergrei-fendes Lernen machen

Um verschiedene Wissensströme zusammenzuführen und Erfah-rungswissen sammeln zu können, bietet sich fächerübergreifen-des Arbeiten, zum Beispiel auf Projektbasis an. Dafür ist es not-wendig, dass Lehrende auch über die Unterrichtsstunden hinaus – unter Voraussetzung entsprechender Räumlichkeiten – an der Schule arbeiten können.

ETWAS ZU UNTERNEHMEN

WAR NOCH NIE SO

WIE HEUTE.UND NOCH NIE SO

EINFACH

NOTWENDIG.

ZUKUNFT GESTALTETMAN AM BESTEN SO,WIE MAN SIE ERLEBT:

GEMEINSAM.

WENNIHR SAGT,DASS ETWASNICHT GEHT,

ZEIGENWIR EUCH,WIE ESGEHT.

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Handlungsfeld 3:Wirtschafts- und Finanzbildungerlebbar machen

Ausgangslage

Es mangelt den Lehrenden und SchülerInnen an Möglichkeiten, Wirtschafts- und Finanzkompetenz praktisch anzuwenden. Dazu fehlen verbindliche Räume, Ressourcen und Wissen bei den oft fachfremden Lehrenden. SchülerInnen und ExpertInnen kritisieren immer wieder, dass Wirtschafts- und Finanzkompetenz – wenn überhaupt – zu theoretisch und zu wenig greifbar und erfah-rungsorientiert unterrichtet wird.25

Lösungsansätze

Interdisziplinäre Projekte zwischen Geographie & Wirtschaftskunde und Werken26

Selbst etwas herstellen und gestalten – das ist in der Pflichtschule insbesondere im Fach Werken an der Tagesordnung. Aber wo kom- men die Rohstoffe her, was haben sie gekostet, wie ist dieser Preis zustande gekommen und wie kann man eine Wertsteigerung erzielen? Diese und viele andere Fragen lassen sich in fächerüber- greifenden Projekten zwischen Werken und Geographie & Wirt-schaftskunde greifbar vermitteln. Die Julius Raab Stiftung hat im Rahmen eines Design-Thinking-Prozesses im ersten Quartal 2020 in Salzburg, das als Bundesland 2019 für seine Aktivitäten im Be- reich Entrepreneurship Education für den „Innovation in Politics

Award“ nominiert wurde, mit relevanten Stakeholdern erste Schritte für die Erarbeitung eines Prototypen gesetzt, an dem derzeit die Initiative for Teaching Entrepreneurship (IFTE) weiterarbeitet.

denen Ältere mit Jüngeren zusammenarbeiten, sollen stärker zum Einsatz kommen. Eine digitale Plattform mit Filterfunktion nach Ort, Thematik, Art des Angebots und Zeitaufwand soll Lehrende dabei unterstützen, das für ihre Klassen passende Angebot in der jeweiligen Region einfach zu finden und zu nützen.

Das Potenzial von digitalen Lernspielen für Wirtschafts- und Fi-nanzkompetenz nützen²7

Über Spiele können abstrakte Inhalte greifbarer gemacht werden. Three Coins vermittelt mit dem Game „Cure Runner“ etwa Finan-cial Literacy. Auch der Einsatz von Plan- und Rollenspielen kann

sinnvoll sein. Dazu braucht es einen organisatorischen Rahmen, der etwa die 55-Minuten-Logik von Unterrichtseinheiten zeit-weise außer Kraft setzen kann. Auch Initiativen wie der Financial Life Park (FLiP) der Erste Bank bieten tolle Möglichkeiten. Täglich nützen viele Klasse die Chance, um Wirtschafts- und Finanzkom-petenz spielerisch zu erleben. Neben dem Standort in Wien kann man mit dem mobilen FLiP-Tour-Bus diese Initiative österreich-weit nützen. Die intrinsische Motivation von Kindern soll durch solche Initiativen stärker geweckt werden.

Das Gute liegt so nahe: Vorhandene Angebote besser auffindbar machen und ausrollen

Die Initiative for Teaching Entrepeneurship oder Three Coins un-terstützen Lehrende Schritt für Schritt dabei, ihren SchülerInnen Erfahrungswissen in konkreten Challenges zu vermitteln. Auch die „Youth Start – Jedes Kind stärken“-Initiative kann, großflächiger ausgerollt, noch mehr Wirkung erzielen. Initiativen, die es schon zu Übungsfirmen zwischen HAKs und Volksschulen gibt und bei

Butwhat if it works?

NICHTS LÄSST SICHSO GUT SKALIEREN WIE

&IDEENPHANTASIE.

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Abseits der großen Chancen die Wirtschafts- und Finanzkom-petenz der SchülerInnen zu erhöhen, könnte sich eine fächer-übergreifende Zusammenarbeit zwischen LehrerInnen aus Wer-ken und Geographie & Wirtschaftskunde auch sehr gut dafür eignen, die Innovativität von SchülerInnen zu stärken.

Dies legt zumindest eine Masterarbeit zum Thema „Innovativi-tät als Werkzeug – Beiträge der Unterrichtsfächer Geographie und Wirtschaftskunde sowie technisches und textiles Werken zu einem innovationsfreundlichen Unterricht“ von Benjamin Piotrowski nahe. Herr Piotrowski analysierte die Lehrpläne zu technischem und textilem Werken sowie Geographie und Wirtschaftskunde u.a. nach deren Abbildung der drei Inno-vationsprozessphasen „Identifikation“, „Kreation“ und „Im-plementierung“ im derzeitigen Regelunterricht.* Es zeigt sich hierbei, dass im Geographie und Wirtschaftskunde-Unterricht zum Status Quo Innovationsprozessphasen nicht nennenswert abgebildet sind, das Fach jedoch auf inhaltlicher Ebene sehr viele Potenziale für Innovationsprozesse liefert (z.B. Verhältnis von Mensch, Umwelt und Wirtschaft). Technisches und textiles Werken hingegen bildet alle drei Innovationsprozessphasen im

Die Innovationskraft durch die Fächerkombination Werken und Geographie & Wirtschaftskunde stärken

Unterricht zur Genüge ab (z.B. Materialien auswählen, sägen, präsentieren). Es erschließt sich aus unserer Interpretation der Arbeit, dass die zwei Fächer komplementär wirken könnten: Denn für einen innovativitätsfördernden Unterricht ist sowohl ein Innovationsprozess dienlich, der sich im Unterricht abbil-det (besonders stark ausgeprägt in Werken), als auch eine stark inhaltliche Komponente (besonders stark ausgeprägt in GWK) aufweist. Außerdem ist es für einen innovationsfördernden Unterricht auch wichtig, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen: Eine aktive Rolle von SchülerInnen im Unterricht und auch flexibles, gemeinsames Zusammenarbeiten sind beispiels-weise eminent wichtig, wenn man die Innovativität über den Unterricht fördern möchte.28

Aus Sicht der Julius Raab Stiftung kann eine Fächerkombination aus Werken und Geographie & Wirtschaftskunde einen Beitrag zu Innovation in Österreich leisten, denn die gewonnenen Fä-higkeiten könnten in weiterer Folge durch AbsolventInnen auf dem Arbeitsmarkt angewandt werden.

*Exkurs: In der Innovationsprozessphase „Identifizierungsphase“ geht es darum, ein Problem zu definieren, in der „Kreations-phase“ werden Hypothesen gebildet und getestet, und in der „Implementierungsphase“ geht es schlicht um die Umsetzung der Lösung.

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Annex: AnknüpfungspunkteGeographie & Wirtschaftskunde und Werken

Ausschnitte aus dem Vortrag von Mag. Heide Huber (IFTE) im Rahmen des Workshops der Julius Raab Stiftung im Jänner 2020 in Salzburg.

Grundsatzerlass ...

• ... zum Unerreichtsprinzip Wirtschafts- und Verbraucher*innenbildung• für alle Schulstufen aller Schularten

„Lebensbewältigung in ökonomisch geprägten Alltagssituationen:“

Konsument*in Erwerbstätige*r Steuerzahler*inTransfer-

empfänger*in

wahl-berechtigte*rWirtschafts-

bürger*in

Selbständige*r

handlungskompetent – zu selbständigem Urteil fähig – moralisch verpflichtetAgenda 21: nachhaltig leben – Verantwortung übernehmen (Bsp.)

ROLLEN

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Allgemeine Bildungsziele 1 Allgemeine Bildungsziele 2

selbstständiges Denken & kritische Reflexion,Eigeninitiative selbstbestimmtes und selbst organisiertes Lernen & eigenständiges Handeln

Probleme erkennen Lösungswege eigenständig suchenNeues schöpfenselbst Gestaltungs-erfahrungen machen

soziale VerantwortungRespekt, Achtung und Akzeptanz

Sachkompetenz Selbstkompetenz Sozialkompetenz

Entscheidungs- und Handlungskompetenz

Innovative Technologiendigitales Lernen

... vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen ... v. a. in den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Technik, Umwelt ... in einer global vernetzten Gesell-schaft mit internationalen Märkten(u. a. Verteilungsgerechtigkeit,interkulturelle Begegnungen)

Didaktische Grundsätze:persönliches Interesse, Betroffenheit, Begeisterungan Lebenswelt der JugendlichenanknüpfenÖffnung des UnterrichtsProjekt- und Kompetenzorientierung

fächerübergreifend& vernetzt

Bildungsbereiche (Auswahl):Wirtschafts- und Konsumenten-erziehungÖkologische NachhaltigkeitVorbereitung auf die Arbeits- und BerufsweltAnwendung neuer Technologien

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Stundentafeln: NMS

1. KLASSE

2. KLASSE

3. KLASSE

4. KLASSE

sprachlich,humanistisch, geisteswiss.

naturwissen- schaftlich,

mathematisch

ökonomisch, lebens-kundlich

musisch, kreativ

ohne Schwerpunkt

Legende: Jede Uhr steht für eine Wochenstunde. Blau = Geographie und Wirtschaftskunde, Rot = Werken

Stundentafeln: NMS

1. KLASSE

2. KLASSE

3. KLASSE

4. KLASSE

sprachlich,humanistisch, geisteswiss.

naturwissen- schaftlich,

mathematisch

ökonomisch, lebens-kundlich

musisch, kreativ

ohne Schwerpunkt

Stundentafeln: AHS (Sek 1)

1. KLASSE

2. KLASSE

3. KLASSE

4. KLASSE

Gymnasium Realgymnasium Wirtschaftskundliches Realgymnasium

Legende: Jede Uhr steht für eine Wochenstunde. Blau = Geographie und Wirtschaftskunde, Rot = Werken

Technisches WerkenTextiles Werken

= alternativerPflichtgegenstand

§ 11 Abs. 1 SchUGSoweit alternative Pflichtgegenstände vorgesehen sind, haben die Schüler zwischen diesen zu wählen.

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Geographie & Wirtschaftskunde Technisches & Textiles Werken

eine der drei leitenden Fragenbereiche (1.– 4. Klasse immer wieder aufgreifen):

Allgemeine Bildungs- und Lehraufgaben:

„Das Wechselspiel zwischen Produktion und Konsum bzw.Angebot und Nachfrage sowie ihr Zusammenwirken für die

Preisbildung, betriebswirtschaftliche und nationalökonomische Prozesse stehen im Zentrum des

Fragenbereichs Markt und Wirtschaftskreisläufe.“

„Die Lernenden werden befähigt, ihr Leben in einer ... sichrasch wandelnden ... Wirtschaftswelt kompetent,selbstbewusst, selbstständig und in ökologischer,

ökonomischer Hinsicht verantwortungsvoll in die Hand zu nehmen.“

„Die Übertragung von Gedanken in Materie sowie die Arbeitam Material sind die Herzstücke des Faches. Erfinden,

Konstruieren und Gestalten bilden die Basis von Designprozessen.“

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Angebote zuWirtschafts- und FinanzkompetenzEine Auswahl bestehender Angebote für Schulen:

Wer

AWS (ArbeitsgemeinschaftWirtschaft und Schule)

ECO-Mania

ERSTE Financial Life Park (FLiP)

Eurologisch (Initiative der Österreichischen Nationalbank)

Europäische Zentralbank

European Money Quiz (Öster- reichischer Bankenverband)

Finanzcockpit der Österreichischen Nationalbank

FiRi (Finanz- und Risikomanage-ment), Initiative der WKO

Finanzvifzack (BMF)

Initiative for TeachingEntrepreneurship

Junior (VGÖ)

Three Coins

Wiener Börse

WU4Juniors

Auszug aus dem Angebot

Unterrichtsmaterialien mit Sachinformationen,Arbeitsblättern, Kopiervorlagen

Volkswirtschaftliches Planspiel

Steigerung der Finanzkompetenz von Kindern und Ju-gendlichen durch innovative Wissensvermittlung (fixer Standort und Bus, der auf Tour geht)

Workshops, Seminare, Unterrichtsmaterialien, Wettbe- werbe, Gewinnspiele

Interaktive Spiele, Wettbewerbe,Zeichentrickfilme

Internationaler Wettbewerb zu Finanzwissen (Beteiligung von über 100.000 SchülerInnen zwischen 13 und 15 Jah-ren aus 28 europäischen Ländern 2019)

Erstellung persönlicher Risikoprofile, Simulierung von Port-folios, Sammlung von Informationen, Testen von Wissen

Ausbildungsschwerpunkt mit bank- und versicherungsspe-zifischen Inhalten

Online-Lernmodule und Rechner für Kredite, Zinsen, Ver-gleiche und Sparpläne

Workshops, Seminare, Unterrichtsmaterialien,Wettbewerbe

Projekt im Rahmen eines Schuljahres zum Entwickeln einer Geschäftsidee und Gründung eines JUNIOR-Unternehmens

Entwicklung von E-Learning-Tools, Apps, multimedialen Kampagnen, Design & Durchführung von Workshops

Kostenfreie Seminare für Lehrkräfte, Vorträge für Schüler- Innen, Unterrichtspaket mit Tipps und Informationen für den Unterricht

„WU4Juniors“ unterstützt junge Menschen darin, wirt-schaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Das Angebot besteht aus zwei aufeinander aufbauenden Komponenten: interaktiven Online-Modulen sowie einer Summerschool für besonders engagierte Jugendliche.

Link

https://aws.ibw.at/

http://www.eco-mania.at/

https://www.financiallifepark.at/

https://www.eurologisch.at/

https://www.ecb.europa.eu/ecb/educational/html/index.de.html

https://www.ebf.eu/european-moneyquiz/

https://www.oenb.at/docroot/risiko_ertrag/index/

https://www.firi.at/

https://finanzvifzack.at

https://www.ifte.at/http://www.youthstart.eu

https://www.wko.at/site/vwg/start.html

https://www.threecoins.org/

https://www.wienerborse.at/wissen/bildung-beruf/

https://www.wu.ac.at/wu4ju-niors-1

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1Mehr Vorschläge für eine neue Gründerzeit in Österreich in: Mahrer, Harald (2015), Neue Gründerzeit. Wir sind dafür.: https://www.juliusraabstiftung.at/publikationen/neue-gruenderzeit-wir-sind-dafuer/.

2Siehe https://read.oecd-ilibrary.org/education/pisa-2015-results-volume-iv_9789264270282-en (Stand Oktober 2019).

3Siehe Greimel-Fuhrmann, Bettina (2016): „Wenn ich an Wirtschaft denke …“ – Was Jugendliche am Ende der Sekundarstufe 1 über Wirtschaft denken und wissen. In: Wissenplus – Sonderausgabe Wissenschaft 1–16/17, S. 17–21.

4Silgoner, Maria, Greiml-Fuhrmann Bettina, Weber Rosa (2015): Financial literacy gaps of the Austrian population; Siehe www.oenb.at (Stand: Oktober 2019).

5Österreich fehlt Wirtschafts- und Finanzkompetenz in der Schultüte; Studie des Market Instituts (Dr. David Pfarrhofer) 2017 im Auftrag der Wiener Börse. N = 800, Öster-reicherInnen ab 16 Jahren; https://www.wienerborse.at/uploads/u/cms/files/ueber-uns/public-affairs/financial-literacy.pdf (Stand Oktober 2019).

6Siehe z. B.: NEWS 31/2018, S. 46–47; http://www.ruthreitmeier.com/App_Upload/Filemanager/630/Artikel_Personal%20Finance/Kostenu%CC%88berziehung.pdf (Stand Oktober 2019).

7Der Standard vom 01.09.2019: „Überziehungszinsen verharren trotz Nullzinsphase auf hohem Niveau“; https://www.derstandard.at/story/2000107902813/ueberzie-hungszinsen-verharren-trotz-nullzinsphase-auf-hohem-niveau (Stand Oktober 2019).

8Kurier vom 17.10.2019: „Geldanlagen in Österreich: Aktien? „Da kann man viel verlieren“, https://kurier.at/wirtschaft/geldanlage-in-oesterreich-aktien-da-kann-man-viel-ver-lieren/400148493 (Stand Oktober 2019); IMAS Studie: Das Sparverhalten der ÖsterreicherInnen, Oktober 2018: https://www.erstegroup.com/de/news-media/presseaus-sendungen/2018/10/17/sparstudie-2018 (Stand Oktober 2019).

9Warum eine unternehmerische Haltung zum Leben wichtig ist und welcher Mehrwert durch diese Haltung für die gesamte Gesellschaft geschaffen wird, zeigt der ehemalige Präsident der Julius Raab Stiftung, Markus Gull, in seinem Essay „Are you crazy enough?“. Diesen gibt es hier zum kostenlosen Download: https://www.juliusraabstiftung.at/publikationen/are-you-crazy-enough/.

10Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung: Lehrplan Geographie und Wirtschaftskunde.

11Prof. Hubert Weiglhofer, Salzburg School of Education, zu Unterrichtsprinzipien: „Unterrichtsprinzipien und Bildungsanliegen reichen über die inhaltlichen und metho-disch-didaktischen Anforderungen und Begrenzungen eines einzelnen Unterrichtsfaches hinaus. Schülerinnen und Schüler erwerben dabei überfachliche bzw. fächerübergrei-fende Kompetenzen, die einerseits unterrichts-fachspezifische Anforderungen unterstützen und erweitern, und andererseits bedeutsame individuelle bzw. gesellschaftliche Aufgaben und Anliegen im Blickpunkt haben. Verankert sind diese überfachlichen Kompetenzen im Schulorganisationsgesetz, in den Lehrplänen und den darin formulierten didaktischen Grundsätzen, in den Unterrichtsprinzipien und den Bildungsanliegen.“ Siehe Weiglhofer, Hubert (2013): Die Kompetenzenlandkarte für Unterrichtsprinzipien und Bildungsanliegen; https://www.bmbwf.gv.at/dam/jcr:a3f968fb-0cac-4fcc-b4ca-a4a7d67845b1/kl_weiglhofer_25649.pdf.

12Grundsatzerlass des Bundesministeriums für Bildung und Frauen zum Unterrichtsprinzip „Wirtschafts- und VerbraucherInnenbildung (2015): https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulrecht/rs/1997-2017/2015_15.html.

13Der Erste Financial Life Park der Erste Bank (FLiP) ist Europas größter Financial Life Park, der auf spielerische und interaktive Art und Weise Finanzwissen erlebbar macht. Jährlich besuchen über 10.000 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrenden das FLiP. www.financiallifepark.at (Stand Oktober 2019).

14Three Coins ist eine mehrfach ausgezeichnete Entwicklungsschmiede für wirkungsvolle Bildungsformate im Bereich der Finanzkompetenz. www.threecoins.org (Stand Oktober 2019).

15Für eine vollständige Auflistung der Schultypenproportionen siehe Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung: Grunddaten des Österreichischen Schul-systems, https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/bw/ueberblick/grunddaten.html (Stand Oktober 2019).

16Siehe https://ec.europa.eu/growth/smes/promoting-entrepreneurship/support/education_en (Stand Oktober 2019).

17EntreComp: The Entrepreneurship Competence Framework 2016; https://ec.europa.eu/jrc/en/publication/eur-scientific-and-technical-research-reports/entrecomp- entrepreneurship-competence-framework.

18Siehe http://www.youthstart.eu/de/whyitmatters/ (Stand Oktober 2019).

19Greimel-Fuhrmann, Bettina, Silgoner Maria (2018): Analyzing the gender gap in financial literacy; in: International Journal for Infonomics (IJI), Volume 11, Issue 3, September 2018.

20 Im Rahmen der Erstellung des Policy Papers wurde eine Auswahl an Stakeholdern getroffen und mit 13 Personen telefonisch oder vor Ort qualitative Interviews anhand eines Frageleitfadens durchgeführt.

21Als Vorbild kann die Bildungsinitiative Teach for Austria dienen: https://www.teachforaustria.at/ (Stand Februar 2020).

22Finnish National Board of Education: New national core; FNBE/2016 https://www.oph.fi/sites/default/files/documents/new-national-core-curriculum-for-basic-educa-tion.pdf (Stand Februar2020).

23Seit 2015 gibt es einen Grundsatzerlass vom BMBWF zum Unterrichtsprinzip Wirtschafts- und VerbraucherInnenbildung (https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulrecht/rs/1997-2017/2015_15.html).

24Positiv zu erwähnen ist die bereits bestehende „Plattform Entrepreneurship“ des BMBWF und des BMDW zur Erstellung eines Aktionsplans zur Entrepreneurship Educa-tion für Österreich gemeinsam mit Stakeholdern aus dem Entrepreneurship und Bildungsökosystem. Der Aktionsplan soll mit konkreten Maßnahmen in die Lehrplanent-wicklung miteingebracht werden.

25Fuhrmann et al. (2019): Pilotinitiative Wirtschafts- und Finanzkompetenz. Eine Studie zur Erhebung des Status-quo und zur Identifikation potentieller Handlungsfelder; https://innovationsstiftung-bildung.at/fileadmin/Dokumente/innovationsstiftung.at/Dokumente/ISB_Status_Quo_Analyse_WFK_2019.pdf (Stand Februar 2020).

26Siehe dazu auch Seite 24: : Die Innovationskraft durch die Fächerkombination Werken und Geographie & Wirtschaftskunde stärken.

27Exkurs: Schon im Bereich der digitalen Spiele hat sich die Julius Raab Stiftung mit dem Thema als Think- und Do-Tank beschäftigt. Dazu gibt es von uns ein Policy Paper unter dem Titel „Mit Games die Bildung retten“ und einen Praxisleitfaden für LehrerInnen unter dem Titel „Game-based Learning im Unterricht“, die man unter Publikati-onen auf unserer Homepage (www.juliusraabstiftung.at) leicht finden kann. Außerdem veranstaltet die Julius Raab Stiftung jährlich die DigiPlayDays, Österreichs größtes Event für digitales Spielen und Lernen. Sie ermöglichen SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern zu erleben, welche Chancen im Bereich der digitalen Spiele liegen, und laden auch zum Ausprobieren ein. Die DigiPlayDays finden jährlich im Herbst statt. Mehr Infos unter: www.juliusraabstiftung.at.

28Piotrowski, Benjamin (2019): Innovativität als Werkzeug – Beiträge der Unterrichtsfächer Geographie und Wirtschaftskunde sowie technisches und textiles Werken zu einem innovationsfreundlichen Unterricht.

ANMERKUNGEN UND QUELLEN

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Sämtliche Ausführungen gelten natürlich in gleicher Weise für beide Geschlechter.

Herausgeber: Julius Raab Stiftung, 2020Autorin: Mag. Elisabeth Mayerhofer (Purpose Lab, www.purpose-lab.com)Redaktion: Christoph Robinson, Sebastian Swoboda, Tien Thanh NguyenGrafik und Satz: www.fuggersberger.atLektorat: Dr. Arnold KlaffenböckDruck: Medienfabrik Wien - Graz GmbHFotocredit: Inge Prader; Dragan Taticwww.juliusraabstiftung.at

IMPRESSUM

„Ich vertraue der privaten Initiative und glaube,dass sie die stärkste Kraft ist, um aus den jeweiligen Gegebenheiten

den höchsten Effekt herauszuholen.“

Ludwig Erhard (1962)

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