Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Grundriß der Sozialwissenschaft Band 18). 2. Aufl by CarlBrinkmann; R. SchaederReview by: Antonio MontanerFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 14, H. 4 (1953/54), p. 739Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40908930 .

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Besprechungen 739

Carl Brinkmann : Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Grundriß der Sozial- wissenschaft, herausgegeben von R. Schaeder, Band 18). 2. Aufl. Göttin- gen 1953. Vandenhoeck & Ruprecht. 194 S .

In Brinkmanns vielfältigem und umfangreichem literarischen Schaffen darf gerade seine Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu jenen Werken gerechnet werden, die mit der steten innigen Verflechtung historischer und theoretischer wie national- ökonomischer und soziologischer Betrachtensweise einen der bemerkenswertesten Wesenszüge seiner Forscher- und Lehrerpersönlichkeit widerspiegeln. Diese im Grundsätzlichen und Speziellen gewahrte Zusammenschau gesellschaftswirtschaft- licher Vorder- und Hintergründe ist keineswegs das Produkt nachgiebigen Methoden- pluralismus, sondern ein Bedürfnis reifer geschichtsbewußter und dabei doch theo- retisch disziplinierter Gelehrsamkeit, und so erklärt sich wohl auch die von ihm geübte ungewöhnliche sprachliche Verdichtung, die der Konzentration des Lesers viel abfordert, aber nur um durch das solcherweise unerläßlich gewordene Reprodu- zieren von Fakten, Argumenten und Thesen objektiver Anschaulichkeit und sub- jektiver Einsicht weitesten Raum zu geben.

Die in Arnold Reimanns Geschichtswerk bei R. Oldenbourg 1927 erschienene und längst vergriffene Erstauflage konnte jetzt mit ganz wenigen und unbedeuten- den Textergänzungen als Band 18 des Grundrisses der Sozialwissenschaft zum zweitenmal aufgelegt werden, eine Bestätigung für die unverminderte Gültigkeit von Brinkmanns Geschichtsdeutung nach Ablauf eines Vierteljahrhunderts. Zwi- schenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg wurden in einem 7. Kapitel nachgetragen, Quellen- und Literaturangaben auf den letzten Stand gebracht. Auf den Inhalt der übernommenen Vorlage braucht hier heute nicht mehr eingegangen zu werden. Die dort entwickelten Hauptlinien und Maßstäbe historischen Arbeitens und Urteilens sind vom Verfasser in die Darstellung der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart übernommen worden, ohne daß die geringste Zäsur im Fluß der Gedankenentwick- lung zu verspüren wäre, und man gewinnt aufs neue die Überzeugung, daß der Ver- fasser beim Nachzeichnen und Werten real- und ideengeschichtlicher Zusammen- hänge, also von der quellenmäßigen Empirie her auch und vor allem dem National- ökonomen jene eigene Kunst der Fragestellung ad óculos demonstriert, die ebenso den hohen Rang wie auch die Grenzen theoretischer Grundbegriffe und Modelle emsehen lehrt. Antonio Montaner

Arnold J. Toynbee: Der Gang der Weltgeschichte. Aufstieg und Verfall der Kulturen. Dritte erweiterte Auflage, verkürzt von D. C. Sommer well, übersetzt von Jürgen von Kempski. Stuttgart 1952. W. Kohlhammer Verlag. XXXI, 583 S., 6 Tabellen. I still recall the stir which many scholars and laymen experienced when Os-

wald Spengler's ,, Untergang des Abendlands" appeared several decades ago. Nu- merous articles and even books were written to criticise his statements, and his rather difficult and technical monograph in philosophy of history was made a best seller for a considerable time. The up to now six volumes of Toynbee's ,, Stu- dy of History" have aroused the Anglo-Saxon world of intellectuals as much after the Second World War as Oswald Spengler excited the German and European world of my youth. There is no doubt for the world historian that this reaction has to be understood as a rather disquietening sign of the times. To think long and in detail about the causes of one's demise shows, as a rule, a loss of nerve with human beings as with societies.

Toynbee's work has even been treated like so many of the works of the Greeks and Romans. Only a selected few contemporaries seem to be able or to have the leisure to read the many volumes which the author quite rightly thought to be essential for his quest, and to enjoy the high refinement of all his reasoning. Therefore an ,, epitome", an abridged compression of his first five volumes, has been

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