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1 Wöör mit Kulöör: PLATTpoetry Reader im Rahmen des PLATTart Festival für neue niederdeutsche Kultur S. 2.........................................Vorwort S.3..........................................Zu diesem Reader S. 5................................Werkstatt GS - Lyrik auf und mit Platt S.5..........................................Ein spielerischer Einstieg S.5..........................................Mit Gedichten arbeiten S. 6..............................Hoch- und Plattdeutsch im Vergleich Das Feuer von James Krüss S. 7..............................Arbeitsblatt zu Das Feuer/Dat Füür S. 8.............................Schusseline S. 9...........................Arbeitsblatt Lückentext zu Schusseline S. 10..........................Schnipselgedicht I Arbeitsblatt Spöökgedicht S. 11..........................Uplösen to dat Spöökgedicht S. 12......................................Selber dichten Schnipselgedicht II S. 13..........................Konkrete Poesie S. 14..........................Arbeitsblatt Mein Bildgedicht S. 15..........................Arbeitsblatt Akrostichon S.16...........................Elfchen S. 17......................................Texte präsentieren S. 43.....................................Sprachspiel für alle: Fictionary + Wörterliste S. 46.....................................Mitmachen

Wöör mit Kulöör: PLATTpoetry · 1 Wöör mit Kulöör: PLATTpoetry Reader im Rahmen des PLATTart – Festival für neue niederdeutsche Kultur S. 2.....Vorwort

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Wöör mit Kulöör: PLATTpoetry Reader im Rahmen des PLATTart – Festival für neue niederdeutsche Kultur

S. 2.........................................Vorwort

S.3..........................................Zu diesem Reader

S. 5................................Werkstatt GS - Lyrik auf und mit Platt

S.5..........................................Ein spielerischer Einstieg

S.5..........................................Mit Gedichten arbeiten

S. 6..............................Hoch- und Plattdeutsch im Vergleich – Das Feuer von James Krüss

S. 7..............................Arbeitsblatt zu Das Feuer/Dat Füür

S. 8.............................Schusseline

S. 9...........................Arbeitsblatt Lückentext zu Schusseline

S. 10..........................Schnipselgedicht I – Arbeitsblatt Spöökgedicht

S. 11..........................Uplösen to dat Spöökgedicht

S. 12......................................Selber dichten – Schnipselgedicht II

S. 13..........................Konkrete Poesie

S. 14..........................Arbeitsblatt Mein Bildgedicht

S. 15..........................Arbeitsblatt Akrostichon

S.16...........................Elfchen

S. 17......................................Texte präsentieren

S. 43.....................................Sprachspiel für alle: Fictionary + Wörterliste

S. 46.....................................Mitmachen

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Vorwort

Liebe Lehrer_innen und Lehrer, liebe Kursleiter_innen, liebe Plattbegeisterte und kreative

Schreiber_innen,

dieses Heft ist im Rahmen der Fortbildungsreihe Wöör mit Kulöör im Zuge des 5. PLATTart -

Festival für niederdeutsche Kultur entstanden. Jedes Jahr liegt der Schwerpunkt auf einer

anderen Art kreativ mit der niederdeutschen Sprache im Unterricht umzugehen und ist mit

einer Präsentation Ihrer Arbeiten direkt an das Festival angebunden.

In diesem Jahr beschäftigen wir uns mit kreativem Schreiben und Poesie, mit Poetry Slam und

Sprachspielen. Uns ist bewusst, dass das eine große Herausforderung ist. Es ist auch eine

Einladung sich zu wagen, zu probieren, zu scheitern und zu glänzen. Denn was neue

niederdeutsche Kultur angeht sind wir zwar einerseits Experten, aber andererseits auch noch in

den Kinderschuhen. Es ist ein großer Schritt, dass Niederdeutsch inzwischen in den Lehrplänen

der Schulen verankert ist. Noch fehlt es aber an vielen Stellen an aktuellem Material, das die

niederdeutsche Sprache auch für ein junges Publikum attraktiv macht und dazu anregt, kreativ

mit ihr umzugehen. Es ist ein Spielfeld, auf dem alles erlaubt und vieles möglich ist, wir laden

Sie ein es mit uns zu erkunden. Die in diesem Heft zusammengestellten Übungen und

Hintergründe dienen als Anregung zu einer Unterrichtseinheit oder einem AG-Projekt zum

Thema Kreatives Schreiben. Es ist in keinster weise vollkommen oder vollständig und lädt zum

offenen Erkunden ein.

Es ist in zwei Blöcke geteilt. In der Grundschule soll vor allem der spielerische Umgang mit der

Sprache vermittelt werden, Wortspiele, konkrete Poesie und Gruppengeschichten regen zum

Entdecken an. Hier können einerseits Grundlagen zu diesem Kunstgenre vermittelt werden,

andererseits wird dazu angeregt eigene Texte auf Platt zu verfassen und zu performen.

Natürlich mit anschließender Präsentation im Oldenburgischen Staatstheater, am 8.3.2015 ab

16 Uhr.

Nicht alle Übungen in diesem Heft sind zu jeder Zeit für jede Jahrgangsstufe geeignet. Bitte

ändern sie ab, adaptieren und ergänzen Sie!

Für weitere Informationen zur Fortbildung und zum Festival erreichen sie uns unter folgenden

Adressen:

Gesche Gloystein, Rita Kropp

Dramaturgin und Theaterpädagogin Spiekerbaas

[email protected] [email protected]

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Zu diesem Reader

Schreibstunden müssen nicht wie normale Unterrichtsstunden aufgebaut sein. Vielmehr sollten

sie sich sogar vom allgemeinen Alltag absetzen um Raum für Kreativität zu schaffen.

Maßgebend ist auch hier die Freiheit. Vielleicht rückt man von der gewohnten Sitzordnung ab.

Wenn das Wetter mitspielt kann die Stunde auch nach draußen verlagert werden. Vielleicht

gibt es Tee dazu, oder in der Vorweihnachtszeit Kerzenschein oder eine Duftlampe aromatisiert

den Raum. Schaffen Sie einen freien Raum im Bestehenden, beziehen Sie auch die Schüler mit

ein. Jeder braucht einen anderen Raum zum schreiben, mancher sitzt gern in der Gruppe,

andere brauchen die Konzentration allein. Ermutigen Sie dazu verschiedenes auszuprobieren.

Schreiben braucht vor allem Zeit, achten Sie darauf, dass der Umfang der Aufgabe dem

Zeitrahmen angemessen ist und genug Zeit für Besprechung und Überarbeitung bleibt bzw.

planen sie dies für folgende Einheiten ein.

Vom Lesen zum Schreiben

Wer schreiben will, muss lesen können. Das ist klar. Aber unterschätzen Sie nicht den Schatz an

Geschichten durch Vorlesen und Erzählungen von Familie, Kindergarten und Schule. Sehr früh

können Kinder schon komplexe Geschichten wiedergeben und an deren Muster orientiert

eigene erfinden. Wer viel liest, hat es auch einfacher, eigene Worte in Sprache und Schrift zu

verpacken.

Mitmachen!

Schreibstunden zeichnen sich auch dadurch aus, das sie offen sind und jeden dort mitnehmen

wo er ist. Schreiben kann jeder und tut dies automatisch individualisiert auf dem Niveau und

dem Maße, das ihm gemäß ist. Es kann für die Gruppe sehr wichtig sein, dass auch die Lehrkraft

oder Kursleitung selbst mitschreibt, die entstandenen Texte vorstellt und sich auch dem

Feedback und den Vorschlägen der Gruppe aussetzt. Das ermutigt alle, denn natürlich sind

nicht alle Texte gleich beim ersten Lesen perfekt.

Anregungen zum Umgang mit dem Niederdeutschen

Kreatives Schreiben ist eines, das auf Niederdeutsch zu tun noch einmal etwas anderes, denn

die wenigsten Menschen bringen diese Sprache als Muttersprache bereits mit. Trotzdem kann

das eigene Schreiben dieser Sprache ein guter Weg sein, sich ihr näher zu bringen.

Voraussetzung dafür ist natürlich einige Vorerfahrung mit der Sprache. Insbesondere hier

sollten Sprachvermittlung und schriftliche Reproduktion Hand in Hand gehen. Lesen und

Vorlesen kann elementar sein. Am Ende des Heftes finden Sie einige Vor-Leseempfehlungen,

vieles ist neueren Datums. Ich möchte an dieser Stelle dazu anregen sich auch mit neuer

niederdeutscher Literatur zu beschäftigen, das regt an und zeigt, dass Plattdeutsch auch aktuell

ist.

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Dies ist ein Experiment, umso mehr darum, weil wir mit Plattdeutsch arbeiten. Es muss nicht

perfekt sein. Es muss nicht jedes Wort in einem Text gleich auf niederdeutsch sein. Keine Angst

vorm übersetzen! Dafür braucht es natürlich Hilfe. Halten sie bei jeder Schreibstunde

Nachschlagewerke wie den Sass (oder ein Wörterbuch für das Niederdeutsch in ihrer Region)

bereit. Helfen Sie den Schülern beim Nachschlagen, vielleicht können sie auch einige

Wortfragen selbst direkt beantworten. Dies kann auch erst in der Überarbeitung erfolgen.

Wichtig ist es, den Mut zur Lücke zu fördern. Fehlt ein Wort ist das kein Drama! Einige

Aufgaben in diesem Heft beschäftigen sich auch mit schriftlichen Zugängen zum

Niederdeutschen, die nicht viel Vorerfahrung voraussetzen.

Texte Überarbeiten

Jeder Text braucht eine Überarbeitung bevor er fertig zur Präsentation ist. Das kann jeder für

sich tun, oder es kann in der Gruppe passieren. Wichtigstes Instrument ist die Feedback-Runde.

Im Idealfall entsteht in den Schreibstunden eine Atmosphäre, die jeden Schüler dazu ermutigt

seinen Text vorzustellen. Auch dafür ist es gut, wenn die Leitung selbst teilnimmt. Nach jedem

Text der vorgestellt wurde, hat die ganze Gruppe die Möglichkeit dazu Feedback zu geben.

Versuchen sie dieses so zu moderieren, dass konstruktive Kritik dabei herauskommt. Fragen sie

evtl. gezielt nach und machen Sie auch selbst Notizen zu jedem Text der vorgestellt wird. Ein

Modell der konstruktiven Kritik ist das Sandwich-Modell: Die obere Schicht oder Scheibe ist ein

generelles Lob, danach geht es „um die Wurst“ es darf ehrlich gesagt werden, was noch nicht so

gut war an dem Text, wo er überarbeitet werden kann. Die untere Scheibe ist dann wieder ein

Lob, etwas was schon sehr gut umgesetzt war, eine Textstelle die besonders gelungen ist oder

eine Idee, die ausbaufähig ist als Ausblick.

Danach kann dann wie eingangs erwähnt jeder für sich den Text überarbeiten, oder es wird

eine Schreibkonferenz gegründet. Bei dieser Methode finden sich 4-5 Schüler in kleinen

Gruppen zusammen und besprechen die eigenen Texte. Es dürfen Textstellen markiert werden

und Verbesserungsvorschläge gemacht werden, es darf auch gemeinsam an der Überarbeitung

des Textes gearbeitet werden. Wichtig ist, dass genug Zeit eingeplant ist, damit alle Texte so

besprochen werden können. Es kann sinnvoll sein die überarbeiteten Texte erneut vorzustellen,

damit der Fortschritt der Gruppe präsent bleibt.

Mitmachen beim PLATTart-Festival für neue niederdeutsche Kultur

Das Festival findet vom 27.2. bis 8.3. 2015 in Oldenburg und Umgebung statt. Am 8.3. wird ein

großes Festival-Finale stattfinden. Ab 15 Uhr gibt es eine offene Bühne für Texte, die nach

dieser Fortbildung entstanden sind. Wir laden Sie herzlich ein sich dort zu präsentieren! Es soll

auch ein Forum für Bildgedichte und andere kleine Lyrikformen sein, bitte schicken Sie uns Ihre

Werke mit Namen, Alter und Anschrift versehen, damit wir sie ausstellen können und so der

Öffentlichkeit zugänglich machen.

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Werkstatt GS

Ein spielerischer Einstieg

Dieser Teil des Readers beschäftigt sich damit, Anregungen für einen spielerischen Einstieg mit

der ganzen Gruppe in die Welt des Schreibens auf Niederdeutsch zu finden. Verschiedene

Sprachspiele sind aufgeführt. Platt spielt immer eine Rolle, setzt aber keine fließende Kenntnis

der Sprache voraus.

Das Wörternetz

Material: ein großer Bogen Papier oder Tapete, um den alle Platz finden, Verschiedene Stifte

Das Papier liegt auf den Boden, in der Mitte steht ein dem Alltag der Kinder entnommener

niederdeutscher Oberbegriff wie Huus, School, Fröhstück etc.. Nun darf jeder freie

Assoziationen zu diesem Begriff auf das Papier schreiben, auch Assoziationen zu den neuen

Begriffen sind erlaubt. Wenn noch nicht alle Wörter auf Platt bekannt sind ermutigen Sie die

Schüler zu fragen oder sich gegenseitig zu helfen.

Klopfwörter und eine kleine Geschichte

Das Spiel mit den Klopfwörtern funktioniert so, dass Reih um jedes Kind ein Blatt Papier und

einen Stift vor sich hat. Ein Kind fängt an, einmal auf den Tisch zu klopfen, alle notieren sich

spontan ein Wort, irgendeines, das im Kopf herum schwirrt. So geht es Reih um weiter. Am

Ende hat jedes Kind eine bunte Sammlung an spontanen Wörtern auf dem Blatt. Der Nächste

Schritt ist nun eine kurze Erzählung zu schreiben, die möglichst viele dieser Wörter beinhaltet.

Sie muss keinen Sinn machen, sie darf ruhig absurd und lustig sein! Die Geschichte muss auch

nicht unbedingt ausformuliert werden, wer sich traut kann sie auch anhand seiner Klopfworte

der Gruppe vortragen.

Mit Gedichten arbeiten

Na klar, um selber zu dichten, muss man erst mal lesen was andere so erdacht haben. Das

Feuer von James Krüss ist hier auf Hoch und Plattdeutsch zu finden. Vergleichen Sie mit Ihren

Schülern die beiden Fassungen, ein weiteres Arbeitsblatt mit Aufgaben zum Verständnis folgt.

Danach kommt Hexe Schusseline ins Spiel. Das Gedicht kann mit einem Lückentext

nachvollzogen und umgedichtet werden.

Das Dritte Gedicht ist ein Spöökgedicht zum selbst zusammensetzen in Form eines

Schnipselgedichts.

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Hoch- und Plattdeutsch im Vergleich – Arbeitsblatt

Das Feuer

Von James Krüss Hörst du, wie die Flammen flüstern, knicken, knacken, krachen, knistern, wie das Feuer rauscht und saust, brodelt, brutzelt, brennt und braust? Siehst du, wie die Flammen lecken, züngeln und die Zunge blecken, wie das Feuer tanzt und zuckt, trockne Hölzer schlingt und schluckt? Riechst du, wie die Flammen rauchen, Brenzlig, brutzlig, brandig schmauchen, Wie das Feuer, rot und schwarz, Duftet, schmeckt nach Pech und Harz? Fühlst du, wie die Flammen schwärmen, Glut aushauchen, wohlig wärmen, Wie das Feuer, flackrig-wild, Dich in warme Wellen hüllt? Hörst du, wie es leiser knackt? Siehst du, wie es matter flackt? Riechst du, wie der Rauch verzieht? Fühlst du, wie die Wärme flieht? Kleiner wird der Feuersbraus: Ein letztes Knistern, Ein feines Flüstern, Ein schwaches Züngeln, Ein dünnes Ringeln - Aus.

Dat Füür Von James Krüss, in Platt överdragen van Rita Kropp Hörst du, wo de Flammen flüstert, wo se knickt, knackt, kraakt un knistert, wo dat Füür dar ruust und suust, bröddelt, bruddelt, brennt und bruust? Sühst du, wo de Flammen lickt, wo se tingelt un de Tung blickt, wo dat Füür so danzt un tuckt, dröget Holt daalslingt und sluckt? Rüükst du, wo de Flammen rookt, Brenzlig, bruddelig, brennerig smookt, Wo dat Füür, rood un swart ok bold, rüükt, smeckt na Pick un Kattjegold? Föhlst du, wo de Flammen swarmt, Gloot rutpuust, di macklig warmt, Wo dat Füür balstürig flackt, Di in warme Wulken packt? Hörst du, wo dat sachter knackt? Sühst du, wo dat minner flackt? Rüükst du, wo de Rook aftreckt? Föhlst du, wo de Warmde sik vertreckt? Lüerlütt ward de Füürstuut: Een letzdet Knistern, Een fienet Flüstern, Een sachtet Tingeln, Een spillern Ringeln - Ut.

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Upgaven to Dat Füür:

1. Söök de passenden Wöör ut dat Gedicht för hören, rüken, sehn un

föhlen un dreeg se in de Tabelle in!

2. Fallt di noch mehr Wöör in, de di seggt, wat een bi so`n apen Füür of Osterfüür hören, rüken, sehn of föhlen kann? Dreeg de Wöör ok in de Tabelle in!

3. Schriev sülvst een Gedicht över dat Füür. Bedenk, wat dat Füür all kann! Füür kann warmden, kann wilde Deerten verdrieven, kann ________________________________________________

________________________________________________

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Schusseline

Kennt ji all de Hexenfro

Schusseline Schlapperschoh?

Avends krüppt se in `n Buddel,

drinkt denn Saft van Bölk(e)wuddel.

Späält morgens geern mit ehre Hexenpopp,

middaags kaakt se af un an maal Flegensopp.

Eten deit se ok woll Swienesteerten,

dreppt sik achteran mit wilde Deerten.

Dat is all een paar Johr her,

Schusseline gifft `t nich mehr.

Se harr toveel drunken

un is denn in `t Moor versunken.

Rita Kropp, 2014

Nach einer Idee aus „Was wünschen sich Kinder?“ Klett-Verlag, Stuttgart 1990

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Lückentext zu Schusseline - Arbeitsblatt

_______________

Kennt ji all de Hexenfro

________________________?

Avends krüppt se in `n ________,

rifft sik in mit ___________________

Späält morgens geern mit ehre _________,

middaags kaakt se af un an maal ________.

Eten deit se ok woll _________________,

dreppt sik achteran __________________.

Dat is all een paar Johr her,

Schusseline gifft `t nich mehr.

Se harr toveel __________

un is denn _____________________.

Upgaav: Sett Wöör, de passt in de freen Stäen in! De Wöör unnen köönt helpen. Du draffst

di ok sülvst wat utdenken.

Schusseline Schlapperschoh / Pimperline Pempelo

Herd / Buddel

Saft van Bölkewuddel / Mest van`t Peerd

Hexenpopp / Krüterfee

Spinnentee / Flegensopp

Swienesteerten / lütte Wanzen

to `n Bessendanzen / mit wilde Deerten

drunken / slapen

in `n Diek versapen/ in `t Moor versunken.

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Schnipselgedicht I - Arbeitsblatt

Spöökgedicht De Gespenster weern hier all duchtig an warken. Se hebbt allens bannig döörn`anner

bröcht.

Upgaven: 1. Snied de Striepens ut un versöök, dat Gedicht in de rechte Reeg to bringen. 2. Vergliek dien Gedicht mit de Uplösen. 3. Versöök, dat Gedicht ornlich gruslig vörtodrägen! Maak darbi dat Lücht ut un stick een

Keers an.

Du beverst, jammerst, stöhnst un flennst:

Dat packt di an, dat Nachtgespenst.

Um Middernacht – du dröömst, du pennst:

Denn kümmt dat vörbi, dat Nachtgespenst.

Segg luut un düütlich: Kattendreck!

- Denn rennt dat weg ……

Un wenn du üm dien Leven rönnst:

Dat kriegt di doch tofaat, dat Nachtgespenst!

Un wenn dat Töverwoort du nöömst,

denn warrd dat bang, dat Nachtgespenst.

Ik weet nipp un nau, dat du dat kennst:

dat gruselk Nachtgespenst.

Bilder: © www.schulbilder.org,

Text: ©Cornelsen Verlag Sciptor, Berlin • Themanheft Gedichte, Plattdeutsch von Rita Kropp

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Uplösen to dat Spöökgedicht:

Das Nachtgespenst

Ich weiß genau, dass du es kennst

das gruselige Nachtgespenst.

Um Mitternacht - du träumst, du pennst:

Dann kommt es an, das Nachtgespenst.

Du bibberst, jammerst, stöhnst und flennst:

Es fasst dich an, das Nachtgespenst.

Und wenn du um dein Leben rennst:

Es packt dich doch, das Nachtgespenst.

Und wenn du das Zauberwort nennst,

dann fürchtet sich das Nachtgespenst.

Sag laut und deutlich: Katzendreck!

- Dann rennt es weg...

Barbara Rhenius

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Selber dichten - Schnipselgedicht II

Material:

Vorlagetexte auf Platt (zum Beispiel Dat Füür oder Spöökgedicht aus diesem Reader, frei zu

ergänzen), Schere, Papier, Klebstoff

Das Schnipselgedicht ist ein guter Einstieg in das Thema Lyrik und ein spielerischer Weg aus

bestehenden niederdeutschen Texten eigene zu gestalten. Suchen Sie zunächst einen

Referenztext. Er sollte dem Leseniveau der Gruppe angemessen sein. Er darf, aber muss

nicht in Gedicht- oder Reimform geschrieben sein, auch Zeitungs- oder Magazinartikel sind

verwendbar. Die Wörter sollten den Kindern bekannt sein oder im Vorfeld besprochen

werden, bzw. Vokabeln an die Tafel geschrieben.

Nun bekommt jeder eine Kopie des Textes, oder jedes Kind bekommt einen eigenen Text.

Beides kann interessant sein. Der erste Schritt ist es einzelne Worte oder Phrasen (kopieren

Sie die Vorlage ggf. etwas größer) auszuschneiden. Diese werden dann zu eigenen Werken

neu arrangiert:

1. Das Los-Prinzip: Alle Schnipsel werden gemischt und willkürlich gezogen zu einem

Gedicht angeordnet.

2. Das Komponieren: Die Schnipsel dürfen gelesen werden und zu einem kurzen

Gedicht nach Wahl kombiniert werden.

3. „Die Mischung macht`s“: Jede zweite Zeile wird gelost oder komponiert. Die Zeilen

dazwischen werden selbst gedichtet und schaffen so einen spielerischen Übergang

zum eigenen schreiben.

Die Schnipselgedichte wollen wir gern lesen! Wie an vielen weiteren Stellen in diesem

Reader die herzliche Aufforderung an Sie und Ihre Gruppen uns bis Ende Februar 2015 die

Werke zukommen zu lassen, damit wir sie beim PLATTart 2015 ausstellen können.

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Konkrete Poesie

Oder das Bildgedicht durch eine bestimmte optische Form aus, die mit dem Inhalt in

Zusammenhang steht. Zum Beispiel kann ein Gedicht über einen Baum in der Form eines

Baumes geschrieben werden.

Hier sind einige Beispiele:

T W l e

R e l

E

P

P

E

wolke wolke

wolkewolkewolkewolke

wolkewolkewolkewolke

wolkewolkewolkewolke

wolke wolke

B B

L Lb

I I l t z

T T i

Z Z

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Mein Bildgedicht - Arbeitsblatt

Hier ist Raum für dein Bildgedicht! Versuche Huus, Boom, Blöm, Vagel, Tuun und Sünn auf

diese Weise darzustellen. Du kannst natürlich auch eigene Ideen ergänzen! Fallen dir noch

andere Bildworte dazu ein?

Diese Aufgabe kann auch mit der ganzen Gruppe an der Tafel umgesetzt werden, wir freuen

uns über Fotos!

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Akrostichon - Arbeitsblatt

Das Akrostichon ist ein Kurzgedicht, in dem Anfangsbuchstaben der waagerechten Wörter

oder Verse senkrecht gelesen einen Begriff ergeben. Diese Form eignet sich wunderbar für

einen Assoziativen Umgang mit dem Niederdeutschen. Es können zum Beispiel

plattdeutsche Wörter als Grundlage dienen, die dann auch mit hochdeutschen Begriffen zum

Gedicht werden. Je nach Kenntnisstand kann natürlich auch ganz platt gedichtet werden. Die

Worte können, aber müssen keine inhaltliche Verbindung haben.

Beispiele:

Pflaumen Muss

Liebt Unruhig

Auch Unsanft

Tim Singen

Tüchtig

Nun bist du an der Reihe:

P

L

A

T

T

M

U

U

S

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Elfchen

Das Elfchen ist eine beliebte Kurzgedichtform, die sich aus elf Wörtern in fünf Versen

zusammensetzt. In der ersten Zeile steht ein Wort, in der zweiten zwei, in der 3. Drei in der

vierten vier und in der 5. Und letzten Zeile wieder eines. Das sieht dann so aus:

1.) Wort

2.) Wort Wort

3.) Wort Wort Wort

4.) Wort Wort Wort Wort

5.) Wort

Der Inhalt ist immer frei, aber man kann für den Anfang eine Unterstützung geben:

1.) eine Farbe, ein Gegenstand, ein Geruch

2.) was macht das Wort aus Zeile 1?

3.) wo oder wie ist das Wort aus Zeile 1?

4.) was meinst du damit?

5.) Was kommt dabei heraus?

Beispiele:

Katt Geel

sitt daar warme Sünn

un hollt still schient düchtig vandaag

de söökt en Muus dat maakt mi froh

weg Sommer

Platz für mein Elfchen

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Texte präsentieren – in der Gruppe

In den meisten Künsten ist das Präsentieren der eigenen Arbeit ein wesentlicher Teil dieser.

Natürlich kann man auch für sich allein schreiben, aber was würde wir verpassen! Ermutigen

Sie die Schüler ihre Texte, auch noch so kurze, der Gruppe vorzustellen. Die Visuellen

Beiträge wie Bildgedichte können ausgestellt und besprochen werden, geschriebenes

Vorgetragen.

In der Öffentlichkeit

Für einige der Gedichte eignet sich eine visuelle Präsentation. Die Kinder können

Illustrationen zu ihrem Schnipselgedicht oder Elfchen zeichnen, es darf auch gebastelt

werden, beklebt, gestaltet, ausgeschnitten…. Wir freuen uns über jede Einsendung, die wir

beim PLATTart- Festival ausstellen können! Bitte die Werke mit Namen und Alter versehen.

Für andere Gedichte ist der Vortrag vielleicht die bessere Form. Für diese kleinen Formate

muss man es nicht übertreiben, aber üben sie mit den Kindern die Aussprache,

Sprachgeschwindigkeit und Betonung der eigenen Gedichte. Auch hier freuen wir uns auf

Beiträge beim Festival. Jeder, der sich auf die Bühne traut bekommt natürlich eine kleine

Belohnung.

Weitere Informationen und Anmeldung:

Gesche Gloystein

Dramaturgin und Theaterpädagogin Niederdeutsches Schauspiel und PLATTart

Tel.: 0441.2225-202 E-Mail: [email protected]

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Sprachspiel für alle Jahrgangsstufen - Fictionary

ist ein aus dem Fremdsprachenunterricht bekanntes Spiel.

Material: Ein Wörterbuch, Kleine Zettel oder Karteikarten in gleicher Größe und Farbe, Stifte

Spielregeln:

- Eine Person bekommt das Wörterbuch. Entweder bleibt es bei dieser Person (z.B.

dem Lehrer oder Gruppenleiter) oder es geht im Kreis herum.

- Diese Person sucht dort ein Wort aus, dessen Bedeutung auf Hochdeutsch die

meisten anwesenden Personen wohl nicht kennen dürften. Sie fragt noch einmal in

die Runde, ob der Begriff wirklich unbekannt ist und bittet alle ehrlich zu antworten.

Kennt jemand den Begriff, muss der entweder eine Runde aussetzen oder ein neuer

Begriff wird gewählt. Dieser Prozess kann durch Vorbereitung dieser Wörter

abgekürzt werden.

- Nun wird das Wort laut verlesen und jeder überlegt sich eine mögliche Bedeutung

und notiert sie auf den Zettel. Beispiele finden Sie in der folgenden Wörterliste. Die

Zettel werden von der Person mit dem Wörterbuch eingesammelt oder zu ihr

durchgegeben und vorgelesen. Diese mischt alle noch einmal und liest sie dann

zweimal in der gleichen Reihenfolge vor. Die richtige Antwort wird hierbei dazu

gemischt.

- Dann wird gewählt, jeder meldet sich bei der Definition, die ihm am logischsten

erscheint.

- Die richtige Antwort wird enthüllt. Wer will kann mit Punktesystem spielen: 1 Punkt

für das Erraten der richtigen Definition, ein weiterer Punkt für alle Stimmen, die die

erfundene Definition eines Mitspieler bekommen. Jemand sollte die Punktestände an

der Tafel notieren.

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Wörterliste für Sprachspiel Fictionary

PLattdeutsch Hochdeutsch

ansleegsch erfinderisch, geschickt

begöschen beruhigen

Bookschosteree Verlag

brägenklüterig verrückt

däägt tüchtig, stark, tapfer

Drömel Träumer

Dröönbüdel Dummschwätzer

eendoont egal, einerlei

Fuuljack Faulpelz

Gest Hefe

güüst unfruchtbar, leer, trocken

Gniedelee unsachgemäßes Handhaben

janken verlangen nach

Jöögd) Jugend(alter

kneepsch schelmisch, knifflicg

Knööv körperliche Kraft

Kumm Schüssel, Gefäß

in de Künn kriegen erkennen, in Erfahrung bringen

kunkeluern lauern

Küsel Kreisel

Leckertung Feinschmecker

Lengen Verlangen, Sehnsucht

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Macker Helfer, Freund

Mau Ärmel

Pageluun Pfau

Pajatz Narr

risch Aufrecht, gerade, lebhaft, schnell

ruugweg ungefähr

Schabellenskopp Karnevalsmaske

op `n Swutsch auf Vergnügungstour

Slöpendrieven, Slötendriever Herumtreiber

Spier spitzer Halm

en Spierke eStönin kleines bisschen

Stönpahl, Topuster Souffleur

Stoot Weile, eine Zeitlang

Swienpietscher Antreiber

Timp Zipfel, Ecke

trillen zittern, beben

Tweedüster Dämmerung, Zwielicht

unnösel unerfahren, dumm

verhüren vermieten, verpachten

Verscheel Unterschied

Wahrschauen, wohrschoen warnen

Wier Draht

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Mitmachen

Wir sind sehr gespannt mit welchen Themen Sie und Ihre Gruppen sich auseinander setzen.

Sind Texte entstanden? Dann möchten wir sie herzlich einladen diese beim Open-Mike im

Staatstheater am 8.3.15, dem Abschluss tag des PLATTArt-Festival zu präsentieren!

Weitere Informationen und Anmeldung:

Gesche Gloystein

Dramaturgin und Theaterpädagogin Niederdeutsches Schauspiel und PLATTart

Tel.: 0441.2225-202 E-Mail: [email protected]

Hinweis: Das Material zum Thema Poetry Slam ab der Sek 1 ist auf Anfrage ebenfalls erhältlich! Anfragen an die oben genannte Adresse.